Hold Me Tight von BeautyRani (Taito) ================================================================================ Kapitel 4: Let's Have Some Fun ------------------------------ „Taichi, bist du hier?!“ Yamato errötete leicht, als zwei Mädchen kichernd an ihm vorbeigingen. Nicht zu fassen, dass er sich freiwillig auf die Mädchentoilette begab und ausgerechnet dann noch, wenn gerade sein nächster Unterricht begann und er sich anschließend von seinem Lehrer bestimmt eine Standpauke übers zu Spät kommen anhören musste. Aber was tat man nicht alles für seinen notgeilen, besten Freund? „Hier drin“, vernahm er nun die Stimme des Braunhaarigen, der wohl zuerst das Verschwinden der beiden Mädchen abgewartet hatte, bis er sich traute zu Wort zu melden. Er schritt auf die einzige Kabine zu, die noch besetzt war und runzelte die Stirn. „Woher wusstest du, dass ich hier bin?“, hörte er Taichi fragen und musste sich ein schadenfrohes Grinsen verkneifen. „Natsuko hat in der Kantine damit geprahlt, wie sie den großen Playboy in seine Schranken gewiesen hat und ich muss zugeben, ich hab ihr nicht ganz geglaubt – bis jetzt“, erwiderte er grinsend, was ihm von Taichi ein spöttelndes „Wie schön, wenn sich zumindest Einer von uns amüsiert“, einbrachte. Der Blonde musste zugeben, ein wenig Mitleid für den anderen zu empfinden, obwohl er es durchaus verdient hatte! „Ich sag dir, lass bloß die Finger von diesen Cheerleadern. Wenn's nicht nach ihrer Nase geht, werden sie zu rachsüchtigen Furien“, wurde Yamato belehrt und verdrehte die Augen. „Du hast mit ihren Gefühlen gespielt, was erwartest du denn da?“ Irgendwie konnte er diese Natsuko sehr gut verstehen, schließlich hatten sie beide ihr Herz an Taichi verloren und bekamen es in tausend Scherben zerschlagen wieder zurück. Zugegeben, Taichi hatte keine Ahnung, dass auch er zu seiner Schar Verehrern gehörte, aber auch wenn, war der Blonde davon überzeugt, dass er ihn genauso abweisen würde – vielleicht jedoch mit etwas mehr Fingerspitzengefühl. „Ich hab nicht mit ihren Gefühlen gespielt!“, nahm er die vehemente Stimme seines besten Freundes wahr und musste schnauben. „Ach nein? Du hast mit ihr geschlafen und sie dann wie eine heiße Kartoffel fallen lassen.“ „Ich hab ihr von Anfang an gesagt, dass ich keine Beziehung will und das nur Spaß ist.“ „Aus Spaß kann auch Ernst werden, Taichi!“ Nun wurde die Kabinentür geöffnet und der Braunhaarige sah ihn mit einer gehobenen Augenbraue an. „Reden wir hier immer noch von Natsuko?“ Nein, taten sie nicht, aber Yamato war zu feige, um ihm jetzt die Wahrheit über seine eigenen Gefühle zu beichten. Also lenkte er einfach ab, indem er ihn auf das offensichtlichste ansprach. „Du hast 'nen Ständer.“ Wie um seine Aussage zu überprüfen, senkte Taichi den Blick, um ihn Sekunden später mit einem was-du-nicht-sagst-Blick anzusehen. „Ich dachte, das wäre die Krönung ihrer Story gewesen. Dass sie mich erst heiß gemacht und dann eiskalt stehen gelassen hat.“ Und auch wenn der Braunhaarige gerade nicht in der besten Position war, behielt er seine Fassung und schaffte es doch tatsächlich gleichgültig und cool auszusehen. Mit dem Ellenbogen am Türrahmen lehnend, seine Stirn darauf gestützt; Yamato hätte gerade nichts lieber getan, als sich ihm an den Hals zu werfen und besinnungslos zu küssen. Und das tat er dann auch schlussendlich. Kaum hatte er einen Schritt nach vorne gemacht, lagen seine Lippen auch schon auf Taichis und seine Hand auf dessen Wange. Dieser Kuss versetze ihn für einen Moment zu ihrer ersten gemeinsamen Nacht zurück, die schon ein paar Wochen zurücklag, doch die Empfindungen waren dieselben. Dasselbe Kribbeln, wenn er die weichen Lippen auf seinen spürte, dieselbe Gänsehaut, wenn seine Zunge auf die des anderen traf, der gleiche angenehme Schauer, der durch seinen Körper rieselte, wenn dessen Finger sich in seine Haare vergruben. Leider taten sie das nur, um seinen Kopf etwas von ihm wegzuziehen und damit den Kuss zu lösen. „Was tust du da?“ Falls dieser überrascht war, ließ er es sich nicht anmerken, als Yamato ihn musterte. Sein Gesichtsausdruck blieb ruhig, doch konnte er in seinen braunen Augen so etwas wie Neugier erkennen und noch etwas anderes. Etwas dunkles – Verlangen! Pure Hitze bemächtigte sich seines Körpers und er wollte Taichi in diesem Moment so sehr, dass ihm sogar ein flehendes „Tai“, entfuhr. Yamato verlor nur selten die Kontrolle, außer wenn es um seinen besten Freund ging und dass er in genau diesen verliebt war, verschlimmerte die Sache noch. Dass schien auch dem anderen aufzufallen, denn Yamato nannte ihn nicht umsonst bei seinem Spitznamen. Im Gegensatz zu anderen benutzte er immer dessen vollen Namen, da dieser seiner Meinung nach einen viel besseren Klang hatte. Nur in Ausnahmesituationen griff er auf dessen Kürzel zurück, zum Beispiel, wenn er ihn um einen Gefallen bat - und diesen ganz besonders lieb hervorbringen wollte - ihn neckte oder wenn seine Gefühle drohten zu eskalieren – genau wie jetzt. Diese Unkontrolliertheit führte dazu, dass er Taichi zurück in die Kabine schubste mit den Worten, die er bei normalem Verstand bestimmt niemals ausgesprochen hätte. „Lass uns etwas Spaß haben, Tai.“ Von da an hatten sie ihren Spaß – immer und immer wieder. Irgendwie tat er Taichi unrecht. Er war doch eigentlich derjenige, der die ganze Sache mit ihrer ersten Nacht und dann mit dieser Wiederholung ins Rollen gebracht hatte. Taichi war nicht der Schuldige, sondern das Opfer. Ein Opfer, was auf seine Kosten kam, dachte er bitterlich. Erst als die Schulglocke an sein Ohr drang, merkte er, dass er die ganze Unterrichtsstunde vor sich hin geträumt hatte und kein einziges Wort des Lehrers mitbekommen hatte. Aber da er es bis jetzt immer irgendwie geschafft hatte, seine guten Noten beizubehalten, würde auch das kein Problem sein. Endlich war die Schule für heute vorbei, weswegen sich bereits viele Schüler auf den Gängen tummelten und Yamato leichte Mühe hatte durchzukommen. Wie er solche Menschenmassen doch hasste! Jedoch war es etwas ganz anderes, vor besagter Menschenmasse mit seiner Band zu performen, schließlich stand er da auf der Bühne und war dort vor der ganzen Meute sicher. Früher war es einmal sein größer Traum gewesen, mit den 'Teenage Wolves' bekannt zu werden und eine richtige Karriere als Sänger durchzustarten. Aber inzwischen gab er sich mit ein paar kleinen Konzerten hier und da vollkommen zufrieden und richtete sein Augenmerk lieber auf sein bevorstehendes Studium. Nur noch ein paar Monate und er hätte die High School hinter sich und würde danach nach Amerika auswandern und sein Studium dort in Angriff nehmen. Dieses Land hatte ihn schon immer fasziniert und da er für seine Band bereits genügend englische Texte verfasst hatte und in seinem Englischkurs einer der Besten war, würde die Sprache auch kein Problem für ihn sein. Aber egal wie sehr er seinem Abschluss auch entgegenstrebte, änderte es nichts an der Tatsache, dass es einen fahlen Beigeschmack hinterlassen würde. Denn danach würde sich alles ändern und er würde seine Freunde nicht mehr so oft sehen können – er würde Taichi nicht mehr sehen können. Dieser Gedanke war beängstigend, weil er wusste, wie schwer es war, Abstand zu dem Braunhaarigen zu halten. Als ob ihm die Luft zum Atmen fehlen würde, als ob ein großer Teil seiner Seele nicht vollständig wäre, das Gefühl der Leere wäre ein ständiger Begleiter. Diesen Zustand hatte er einmal erlebt und es war die Hölle gewesen. „Ich liebe dich.“ Sanft flüsterte er diese Worte in das Ohr, für den sie bestimmt waren und wusste nicht, ob er damit alles kaputt machte, aber er konnte es nicht mehr länger verbergen. Monatelang hatte er sie zurückgehalten, wenn sie ihm während einer ihrer Liebesnacht entwischen wollten. Wenn ihn die Gefühle übermannt hatten und er nichts lieber wollte, als Taichi zu sagen, was er wirklich fühlte, wie viel ihm das alles bedeutete. Nun hatte das Schweigen seinen Tribut gefordert. Er beobachtete das Gesicht des Braunhaarigen, das keine Miene verzog. Immer noch lag er da, eine Hand lässig hinter dem Kopf gelegt, die nackte Brust hob sich gleichmäßig mit jedem Atemzug, ein paar Haarsträhnen klebten ihm wild an der Stirn und die Augen hielt er geschlossen. Yamato wusste, dass Taichi nicht schlief und ihn gehört hatte, doch hatte er leider keine Ahnung was in ihm gerade vor ging. Vielleicht versuchte er die Bedeutung dieser Worte zu verinnerlichen. Es schien für ihn eine kleine Ewigkeit zu vergehen, bis Taichi endlich etwas sagte. „Es war kein Spaß, war es nie gewesen, oder?“ Seine Stimme klang ruhig, doch konnte Yamato erkennen, dass in seinem Inneren eine Unruhe herrschte, die er bei ihm schon seit langem nicht gesehen hatte. Denn nun sahen ihn die braunen Augen direkt an, sodass er aus ihnen lesen konnte, wie in einem Buch. Wut, Enttäuschung, erschlagen von der Wahrheit. „Aus Spaß wird ernst, nicht wahr, Yamato?“ Jedoch klang das eher nach einer Feststellung als einer Frage und nun schwang in seiner Stimme auch leichter Vorwurf mit. Nicht wissend, was er darauf antworten sollte, senkte er schuldig den Blick. Er nahm wahr, wie Taichi sich erhob und nun am Rande des Bettes saß, ihm den Rücken kehrend. Seine Ellenbogen auf den Knien abstützend, vergrub er den Kopf in den Händen. Erneut herrschte Stille zwischen ihnen, die Yamato so sehr belastete, dass er sich schließlich ebenfalls erhob und sich hinter Taichi kniete. Zaghaft berührte er ihn an der Schulter. „Tai?“, ein weiterer Versuch, ihn durch die Benutzung seines Spitznamens zu besänftigen, jedoch verlangte die Situation viel mehr als das. „Es gab Momente“, vernahm er auf einmal Taichis leise Stimme, ohne das dieser ihn ansah. „In denen ich geglaubt habe, dass es mehr für dich wäre als nur Sex. Aber dann dacht' ich, wieso sollte es? Wir hatten von Anfang an gewusst, was es war und dass es nicht mehr sein würde. Ich hab dir nie etwas versprochen.“ „Ich weiß.“ „Ich hab dir nie irgendwelche Anzeichen dazu gegeben zu denken, dass es mehr ist.“ „Ich weiß.“ „Ich hab nie -“ „Verdammt nochmal, ich weiß!“, schrie der Blonde schon fast außer sich und musste regelrecht die Tränen zurückhalten, die er Taichis wegen schon zu oft vergossen hatte. Sofort bereute er es, ihm seine Liebe gestanden zu haben, diese Situation war ja kaum auszuhalten! Ein dummer Teil in ihm hatte wahrscheinlich gehofft, dass dem Braunhaarigen dadurch wohl von einem Moment auf den anderen auffallen würde, dass es ihm genauso ging und er auch etwas für ihn empfand. Wie naiv und töricht konnte man eigentlich sein!? Nun hob Taichi seinen Kopf und sah ihn an, wobei Yamato seinem Blick auswich. Widerstrebend musste er ihn aber dann doch ansehen, als dieser sein Gesicht mit der Hand in seine Richtung drehte. Abermals sah er den Vorwurf in den braunen Augen, jedoch galt er diesmal nicht dem Blonden, sondern ihm selbst. „Warum?“ Ein einziges Wort, was den Nagel auf dem Kopf traf und diese ganze Sache hier genauestens beschrieb und es klang genauso verzweifelt, wie Yamato sich gerade fühlte. Ja, warum musste das alles bloß so aus dem Ruder laufen? Der Blonde kam zurück aus seiner Erinnerung, als ihn jemand voller Hast an der Schulter anrempelte. Er sparte sich den bösen Kommentar und schritt weiter auf den Ausgang zu, sich wundernd, wie oft er sich diese Szenen noch antun würde. Leider waren sie aber wie eine Festplatte in seinem Kopf gespeichert, die er nicht löschen konnte. Denn nach diesem Gespräch hatten Taichi und er sich dazu entschlossen, Abstand voneinander zu nehmen, um die Zeit alle Wunden heilen zulassen – Yamatos Wunden. Jedoch vergebens... Denn die Sehnsucht nacheinander war viel zu stark, zu heftig – wahnsinnig. Ja, so konnte man ihren Zustand nach ihrer kurzen 'Trennung' wahrhaftig bezeichnen. Ihre Gefühle spielten danach nämlich total verrückt und sie nutzen jede Gelegenheit aus, um sich die Kleider vom Leib zu reißen und dem anderen so nah wie möglich zu sein. Denn anstatt es noch einmal als normale beste Freunde zu versuchen, hatten sie sich doch für den anderen Weg entschieden – den komplizierteren Weg. Wenn er allerdings ehrlich zu sich war, dann stand diese Entscheidung eigentlich auch überhaupt nie zur Debatte, sie wurde einfach vollzogen. Und obwohl Taichi von seiner Liebe zu ihm nun wusste, tat er so als wäre diese eine Nacht niemals geschehen und sie führten ihre 'Affäre' oder wie man es auch immer nennen wollte, was sie nun miteinander hatten, weiter. Nur merkte Yamato, dass es jetzt noch intensiver war, noch leidenschaftlicher, noch stürmischer, noch inniger – es war, hingegen Taichis Worten, noch mehr geworden. Er spürte, dass sich in Taichi seit ihrer Trennung etwas verändert hatte, nur blockte dieser immer wieder ab oder wich ihm geschickt aus, wenn er ihn auf seine Gefühle ansprach. Blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als die bittersüße Zeit zu genießen und zu ertragen, die ihm mit Taichi noch blieb. Die paar Monate schaffte er es auch noch, seine Gefühle für ihn hinten an zu stellen und für ihn all das zu sein, was er begehrte. Als Yamato endlich den Ausgang erreichte, sah er, wie Taichi an einer Mauer gelehnt dastand, die Hände in den Hosentaschen vergraben und auf ihn wartete. Als ob er seine Anwesenheit gespürt hatte, sah er plötzlich auf und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, als er ihn erblickte. Ein Lächeln nur für ihn... Ein Lächeln, für das es sich wirklich lohnte, all die Qualen auf sich zu nehmen, die ihr momentanes Verhältnis mit sich brachte. ------------------------------------ Okay, ich gebs zu. Ich steh total auf Flashbacks, erschießt mich! XD Aber da einige wichtige Ereignisse in der Vergangenheit gespielt haben, gibt es eben nur diesen einen Weg euch diese auch zu berichten. Außerdem steh ich irgendwie auf diese Kursivschrift...falls ihrs noch nicht gemerkt haben solltet ^.~ Irgendwie lässt sie alles noch dramatischer erscheinen XD Naja, auf jeden Fall wieder mal ein riesen Dankeschön an tenshi_90 und GeezKatsu für die lieben Kommis und eure Mühe überhaupt ein Statement abzugeben :D Vielleicht melden sich ja noch ein paar andere zu Wort, wer weiß...^^ LG Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)