The Awakening of a Heroine von Wei_Ying ================================================================================ Prolog: Auszüge aus dem Leben in Hyrule --------------------------------------- Die Sonne kämpfte sich mühselig durch die Wolken und ihre Strahlen zwängten sich durch dünne Holzbalken, mitten in die Augen eines 17-Jährigen Mädchens. Sie streckte ihre Gliedmaßen ein letztes Mal aus und gähnte ausgiebig. Ein Blick auf die hölzerne Uhr verriet ihr, dass sie beinahe schon wieder verschlafen hatte, wie so oft. Nyceria Lanayziaq hieß die junge Frau. Sie ist eine Hylianerin, eine Rasse ein Elfenähnlichen Wesen, welche sich äußerlich durch ihre spitzen Ohren und ihrer sehr anmutigen Statur von normalen Menschen unterscheidet. Sie lebt zusammen mit ihrer Mutter Valervtia in einem Armenviertel in Hyrule-Stadt, wo sie zusammen eine kleine Hühner-Farm betreiben. Normalerweise sollte die aschblonde junge Frau früh morgens bei den Hühnern zum Füttern sein, aber heute war wieder so ein Tag, an dem sie sich kaum von ihrem Traum losreißen konnte. „Es tut mir leid, Mutter..“ rief Ceria, wie man sie nannte, mit einer etwas verlegenen Stimme ihrer dicklichen Mutter entgegen, die grade aus dem Stall in den großen runden Wohnraum trat. „Wie geht es denn den Hühnern?“ „Die hab ich auch schon gefüttert, du olle Schlafmütze..“ gab ihre Mutter etwas angefressen zurück. „Und Kuku hat heute wieder kein Ei gelegt..“ Etwas peinlich berührt trabte Ceria die hölzerne Wendeltreppe nach unten, entschuldigte sich schüchtern bei ihrer Mutter und warf dann selbst noch einen Blick in den Hühnerstall, in dem 4 Federviecher hausten. Es gab draußen noch eine Weide, in der sie bei gutem Wetter ausgelassen wurden. Die kleine Familie hoffte auch immer wieder darauf, dass neue Küken aus hinterlassenen Eiern schlüpften, was aber sehr selten vorkam. Das junge Mädchen hob sanft das größte Huhn, Kuku, auf und streichelte es liebevoll. Sie dachte daran, wie sie damals an ihr erstes Huhn gekommen sind. Als sie mit ihrer Mutter eine Reise nach Kakariko, einem abgelegenen Dorf, unternahm, bekamen sie von einer Hühnerdame namens Anju eines ihrer Tiere als Dankeschön geschenkt, nachdem die junge Ceria eines ihrer weggelaufenen Tierchen wiederfand. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen setzte sie das Tier wieder ab, verspürte ein Knurren im Magen und eine immer mehr aufkommende Leere im Bauch. „Wenn du schon deinen morgendlichen Pflichten nicht nachkommen kannst, wäre es sehr lieb, wenn du heute die Wocheneinkäufe erledigen könntest..du weißt wir haben nicht viel Geld, aber achte darauf, dass du genug für uns bekommst.“ rief Valervtia ihr ungeduldig zu, holte aus einem Holzkasten ein paar stählernde, in Rottönen funkelnde Rubine, die Währung des Landes, heraus. „Sieh zu, dass du ein bisschen was vom Markt auf dem großen Marktplatz entbehren kannst.“ Ceria nahm das Geld entgegen, verdrehte etwas genervt die Augen und seufzte kurz. Ohne dass sie etwas zu essen bekam, wurde sie von ihrer Mutter hinausgeschoben. Sie wusste auch, was nun auf sie zukam: Ein dichtes Gedrängel, Herumschubserei, skurille Typen, die tag ein tag aus auf dem Hyrule-Marktplatz herumirrten..und das mit leerem Magen. Etwas trübselig über diesen Start in den Tag trabte sie aus dem trostlos wirkenden Armenviertel der Stadt heraus, kam an einigen eigenartigen Gestalten vorbei, an Alkoholleichen, die sich offenbar am Abend zuvor in der Kneipe die Kante gaben, an Obdachlosen, die um jeden kleinen Rubin bettelten. Wie immer hinterließ Ceria dies ein übeles Schlucken und es zerrte ihre Eingeweide zusammen, war es auch nicht selten, dass in dieser Gegend Gewalt und Raue Sitten herrschten. Am Markplatz angekommen, herrschte das übliche Treiben, Kinder rannten herum, Hunde jagten über den Platz, hier und da saß an Liebespaar auf einer Bank, ein paar Soldaten streiften durch die Wege - und an den Verkaufsständen herrschte die übliche Drängelei vieler Kunden. Ceria seufzte und bewegte sich zum Obststand, streckte sich etwas, aber an der Masse war kein Vorbeischauen. Sie tastete sich an der Seite heran und warf ein Blick auf ein paar leckere heißbegehrte Äpfel. Es dauerte einige Zeit, bis sie halbwegs in Griffnähe war, auch wenn sie von hinten etwas gegen eine Stange gedrückt wurde. Ein paar unwirsche Töne wurden ihr gegen das Gesicht geschmissen und ließen sie sauer aufstoßen. Als der ältere Mann hinter der Theke endlich dem relativ kleinen Mädchen einen Blick zu warf, nutzte sie das gleich aus. „Ich - hätte gern - 3 von den Äpfel-ln und 2 W-Wassermelonen“ würgte sie, wurde von einem Mann hinter ihr auf den Boden, aber direkt vor die Theke geschubst, wobei sie sich abermals einer ihrer Knie aufratschte. „Das macht 20 Rubine, Kleines“ Sie versuchte, die Schreie, Drängeleien und Schubserein, die ihr etwas auf den Rücken drückten, zu ignorieren und kramte mit einigen Schwierigkeiten das benötigte Geld heraus, was unter dem ungeduldigen Blick des Verkäufers gefühlt ewig dauerte. Nachdem sie mit viel Mühen, einigen weiteren Schubsern und einem Tritt am Fuß das Zeug mitnehmen konnte und aus der Masse herauspurzelte, war sie etwas erleichtert. Doch der nächste Stand wartete nur ein paar Meter weiter. Es lief für Ceria ähnlich wie an dem Obststand, insgesamt dauerte es satte 2 Stunden, bis sie sie endlich alles abgeklappert hatte, einige Schürfwunden am Körper davontrug, sich Beleidigungen wie „Drecksblag“ oder „Kleine vorlaute Schlampe“ anhören dürfte, und alles an Geld losgeworden ist. Wie immer war sie sichtlich aufgewühlt und wollte gar nicht an den bösen Gesichtsausdruck ihrer Mutter denken, den sie vorm geistigen Auge sah, da sie ja wieder ganz schön lange gebraucht hat. Vor laute Erschöpfung und Hunger stolperte die junge Frau über einen Stein, fiel auf ihre Knie, die Aufschürfwunde ratschte dabei auf und hinterließ einen Blutfleck an ihrem grünlichen langem Hemd, ihre Haare flogen ihr ins Gesicht und 2 Äpfel kullerten aus der Tasche. Kurz zuckte sie vor Schmerz zusammen, stöhnte und erkannte aus dem Augenwinkeln, wie jemand die beiden bedrohlich wegrollenden Äpfel aufhob, was es nicht grad besser macht. „Die gehören dir, oder?“ ließ eine süße Mädchenstimme hören. Überrascht rappelte sich Ceria auf, atmete durch, und erspähte ein junges Mädchen, mit langen orangen-bräunlichen Haaren, einem vertrauenswürdigem Lächeln, einem weißen Hemd mit blauen Verzierungen tragend vor sich. Sofort fielen ihr auch das Halsband und die seltsame Kette an ihr auf, und Ceria hatte sie auch schon das ein oder andere Mal von weitem in der Stadt rumrennen sehen. „D-Dankeschön“ antwortete Ceria leicht stammelig, während ihr das Mädchen die verlorenen Äpfel reichte und sie diese sorgsam einsteckte. „Es ist ganz schön lebhaft hier..“ stellte das kleinere Mädchen fest, Ceria kratzte sich etwas am Kopf, schnaufte durch und war irgendwie froh, dass sie wenigstens einer in dieser Stadt freundlich behandelte. „Wie heißt du denn?“ fragte das Mädel plötzlich und ihr herzliches Lächeln war wie Balsam auf ihre aufgeschürften Wunden. „Ich bin Ceria, und komme aus dem Armenviertel der Stadt“ Ihre Stimme war immer noch sehr kratzig von der Einkaufstour. Das Mädchen streckte ihre Hand aus, lächtelte freundlich, und antwortete: „Ich heiße Malon. Freut mich, dich kennen zu lernen“ Dankbar nahm Ceria die Einladung an, auch wenn sie leicht verlegen wirkte. Noch eine Weile lächelten die beiden Mädchen sich an, ehe Malon von sich zu erzählen begann. „Ich wohne etwas abseits, auf einer großen Farm, mitten in der weiten hylianischen Steppe…manchmal bin ich hier in der Stadt, um nach meinem Vater Ausschau zu halten, der immer mal wieder Milch ausliefert..jedoch hat er die etwas blöde Angewohnheit, sich unterwegs ein Päuschen zu gönnen und dabei einzuschlafen..“ Ceria nickte und hörte ihr aufmerksam zu. Dass auch sie und ihre Familie eine Farm betreibt und sich dementsprechend um einige Tiere kümmern muss, machte sie noch ein ganzes Stück sympathischer. „Weißt du, mein Vater macht sich Sorgen um mich und meint manchmal, ich solle nicht von zu Hause weglaufen, um nach ihm zu suchen, weil ich ja noch klein bin und es hier immer so voll ist..aber wer weiß, wo der wieder abgeblieben ist..“ erzählte sie weiter mit sorgenvollem Unterton, Ceria nickte erneut und wirbelte mit ihrem Blick auf dem Markplatz rum, nachdem ihr Malon eine kurze Beschreibung des Mannes gegeben hatte. „Heute sollte er sogar eine Lieferung nach Schloss Hyrule überbringen..für die Königsfamilie“ fügte sie mit ehrfürchtiger Stimme hinzu, während die Ältere einen Bissen in eines der Brote nahm und kurz schluckte. Noch nie hatte Ceria jemanden aus der königlichen Familie aus der Nähe betrachten können. Die Adeligen wohnen in einem prachtvollen Schloss, welches sich einige Strecken weiter hinter ein paar Fachwerkhäusern am Rande des Markplatzes auf einer großen Wiese erstreckte. Man konnte es von dem Punkt aus, wo Ceria und Malon standen, aus der Ferne betrachten. Nur sehr wenigen Menschen ist es gestattet, in das große Gemäuer einzutreten und dem König oder der Prinzessin gegenüber zu stehen. Das einzige Mal, an dem Ceria den König und seine Familie zu Gesicht bekam, war bei einem Ritterturnier vor ungefähr einem Jahr. „Das Problem ist, das wir nicht einfach ins Schloss spazieren können, um zu gucken, wo er steckt.“ Brachte Malon es auf dem Punkt, genau diesen Gedanken hatte Ceria in dem Moment auch. „Aber wir könnten ja einfach erstmal zum Eingangstor des Schlosses gehen und da nachsehen. Kommst du mit?“ setzte die Kleinere der beiden fort, und ohne groß an das Essen zu denken und daran, dass sie ihrer Mutter die Einkäufe bringen sollte, nickte Ceria freudig. Die beiden Mädchen trabten vorbei an dem großen mittigen Brunnen und großen Fachwerkhäusern. Diese wurden besonders von Ceria eindrucksvoll beäugt, und sie fragte sich, wie das Leben in solchen sauberen großen Häusern wohl ablaufen würde. Schließlich kamen sie einwenig aus der Stadt heraus und vor ihnen erstreckte sich ein steiniger Pfad, an dessen Ende einige große Wiesenhügel waren. Noch einige Meter dahinter erstreckte sich besagtes Schloss und ließ Ceria wieder mal ganz tief schlucken. „Weißt du, manchmal frage ich mich, ob etwas dran ist an den Legenden und Mythen, die man sich hier erzählt“ begann Malon erneut das Gespräch, während sie den steinernden Pfad entlang wanderten. Ceria schaute sie interessiert an und verspürte einen seltsamen Hüpfer ihres Herzens bei der Ansprache des Themas. „Weißt du eigentlich darüber bescheid? Ich mein, zur Entstehungsgeschichte unseres Landes? Wenn man soviele Kunden und Kontakte hat wie unsere Familie, ist man jedenfalls informiert und schnappt so die ein oder andere Sache auf.“ Nachdem ihr Herz weiterhin merkwürdig auf und ab hüpfte und ihre Augen begannen, zu funkeln, schluckte Ceria zunächst mal und erinnerte sich an etwas, was ihre eigenen Eltern ihr vor sehr langer Zeit mal erzählten. „Naja, ich habe als kleines Kind erfahren, dass es damals drei Göttinnen gegeben haben soll, die diese Welt, die Natur und das Leben erschaffen haben sollen.“ Ceria begann, unbewusst etwas langsamer zu laufen und ihre Augen hatten einen seltsamen Schleier bekommen, als sie fortfuhr. „Außerdem heißt es, dass jene Göttinnen ein mächtiges, göttliches Relikt hinterlassen haben sollen..welches jeden Wunsch erfüllen soll… und dass es in einer eigenen Art Paralleldimension festgehalten wird, das kein sterbliches Wesen betreten kann.“ Nachdem Malon zustimmend und fasziniert von Cerias plötzlicher Stimmungswandlung ein kurzes Kichern abgab, verschwand der Schleier von ihren Augen und auch ihrer Stimme entwich der mystische Unterton. „Ehrlich gesagt, glaube ich nicht wirklich an so etwas, da es doch sehr weit hergeholt klingt..und außerdem, warum sollten die Göttinnen etwas hinterlassen, wo eh nie jemand drankommt.“ Setzte die größere, blonde fort und lächelte ein wenig schief. Malon zuckte mit ihren Schultern und schnaufte durch. Die beiden Mädchen näherten sich einer Augabelung des Weges, nach rechts und nach links ging jeweils ein steinernder Pfad ab. „Wusstest du, dass es heißt, dass das göttliche Relikt… oder vielmehr, der Eingang zum heiligen Reich, in der es ruhen soll, in einer Kirche nahe Hyrule-Stadt sein soll?“ Cerias Augen flackerten erneut, als Malon das Gespräch nach einer Pause weiterführte. Ja, ein paar Mal hatte sie das angesprochene Gebäude schon von außen betrachten können. Sie hatte auch schon vor vielen Jahren mitbekommen, dass man das kirchenähnliche Gemäuer ‚Zitadelle der Zeit‘ nannte, konnte sich aber nicht erklären, was es damit auf sich hatte. Aus irgendeinem Grund hatte Ceria immer schon eine gewisse Ehrfurcht davor, mal hinein zu gehen, vielleicht hatte es ja etwas mit dieser göttlichen Macht zu tun. Nach kurzer Pause schüttelte sie den Kopf. Irgendetwas in ihrem Herzen wollte nun dringend das Thema wechseln. Sie wollte über derart hochgegriffene Dinge nicht nachdenken. Dann waren sie am Ende des Weges angekommen, wo ein sich weiterer Pfad nach rechts gabelte. Vor ihnen war eine hohe Felswand, wohinter Ceria einen der Hügel, die man aus Ferne sehen konnte, vermutete. Das Schloss konnte nicht mehr weit weg sein. Gedankenverloren blickte das Mädchen hoch in den Himmel und beobachtete die Wolken. „Oh, sieh mal“ kam es plötzlich von Malon und sie riss die Ältere aus ihren Überlegungen. Links von ihnen war ein großes, gräuliches Gittertor zu sehen. Doch das, was Malon zum Erstaunen brachte, war etwas ganz anderes. Direkt vor dem Tor stand jemand, offenbar ein kleiner Junge, zirka in dem Alter von Malon, der eine unwirsche Diskussion mit einer Wache auf der anderen Seite zu führen schien. Ceria verstand nicht, wie ihr geschah, als sie diesen Jungen erblickte. Er hatte äußerst seltsame Kleidung an, eine grasgrüne Tunika, dicke braune Stiefel, war mit einem hölzernen Schwert und einem kleinen Holzschild auf dem Rücken ausgestattet, zudem trug er eine grüne Zipfelmütze, auf der ein seltsames, leuchtendes Wesen mit Flügeln hockte. Ceria hatte so etwas noch nie gesehen, und irgendetwas an diesem Jungen schien ihr ganzes Denkvermögen lahm zu legen und ihren Atem Aussetzer zu verpassen. Wie angewurzelt stand sie da und starrte den Jungen aus großen, weiten und funkelnden hellgrünen Augen an. „Anscheinend sucht der Junge auch wen im Schloss“ murmelte Malon. „Auch wenn er etwas seltsam aussieht, wir können uns ja mal an dem Gespräch beteiligen. Vielleicht erfahren wir etwas über meinen Vater“ Doch Ceria bekam es nicht mit. Starr wie vom Blitz getroffen, mit einer etwas bleichen Hautfarbe stand sie da und rührte sich kaum. Waren es die Waffen auf seinem Rücken, die ihr diesen Schauer verpassten, oder doch das seltsame Wesen, was von weitem einem Glühwürmchen ähnelte, auf seiner Kopfbedeckung? Kapitel 1: Bedeutende Begegnung ------------------------------- Nach weiteren fünf Minuten, in denen Ceria wie eingefroren da stand und Malon vergebens versuchte, sie aus diesem Tranceähnlichen Zustand herauszureißen, beendete der Junge genervt die Diskussion und drehte ab, offensichtlich konnte er den Soldaten nicht davon überzeugen, ihn durchzulassen. Malon lächelte ihm freundlich zu, während Ceria noch mehr das Herz gegen den Hals drückte und ihre Atmung beinahe komplett aussetzte. Der Junge hatte die beiden Mädchen bemerkt und schritt etwas verwirrt und zögerlich auf sie zu. Er hatte tiefe, strahlende blaue Augen, die eine unfassbar charmante Ausstrahlung hatten, zudem hatte er schulterlange goldblonde Haare, von denen unter der Mütze einzelne Strähnen hervorkamen, und vorne guckte ein Pony mit Mittelscheitel hervor. Noch nie hatte Ceria ein dermaßen hübsches, reines Gesicht gesehen, dabei war der Junge sicher grad mal zwölf Jahre jung. Er verschlug ihr einfach jegliche Sprache und Verstand – war da zusätzlich auch noch das kleine leuchtende Flügelwesen, welches nun kreisförmig um seinen Kopf schwirrte. Malon bewegte sich zwei Schritte auf den etwas nervös wirkenden Jungen zu und lächelte zuvorkommend. „Hallo. Wolltest du grade auch zum Schloss?“ Der Junge überlegte und schien ihr nicht so wirklich vertrauen zu wollen. Dann nickte er aber und warf einen prüfenden Blick an die Wand hinter Malon. „Keine Sorge, du musst dich nicht vor uns fürchten.“ Rief Malon ihm herzlich zu. „ Außerdem trifft sich das gut, wir wollten nämlich auch zum Schloss. Vielleicht lässt er uns ja zu dritt rein“ Ceria fragte sich, wie sie so ruhig und einladend mit ihm reden konnte, während ihr Herz durchgehend Purzelbäume schlug und sie sich keinen Millimeter gerührt hatte. „Ich glaube, das ist keine gute Idee…“ antwortete der Junge etwas zittrig. Nach wie vor schien er etwas an der Wand hinter ihnen zu suchen. „Wer bist du eigentlich? Ich meine, einen grüngekleideten Jungen wie dich, mit so einem Feen-artigen Wesen im Gepäck, sieht man nicht alle Tage“ entgegnete ihm Malon forsch. Man hatte meinen können, dass das fliegende Geschöpf in dem Moment ein Knurren abließ. „Bist du…“ Malon nahm einen weiten Atemzug, „vielleicht ein Feen-Junge aus dem Wald?“ Doch der Junge fixierte plötzlich eine Kletterranke, die direkt hinter Ceria die Steinwand hochführte. Er nickte Malon zu und lief dann geradewegs darauf zu, sein geflügeltes Wesen hatte sich bereits darauf abgesetzt. Ceria zuckte etwas nach hinten, als sich ihre und seine Augen begegneten, es war für sie das Gefühl, dass diese Begegnung schicksalshaft und von tragender Rolle werden könnte. Der Junge griff nach den Ranken und hielt sich fest, blickte zurück zu Malon, die etwas entrüstet einige Meter weiter stand. „Tut mir leid, ich habe wirklich keine Zeit für Erklärungen, ich habe etwas dringendes zu erledigen“ rief er schnell, und kletterte hastig hoch. „W-Warte“ stotterte Ceria plötzlich. Er hing bereits drei Meter über ihr an den Ranken und schien nicht den Hauch von Problemen mit dem Halt zu haben. Aber er wandte sich ihr zu und ein seltsames Funkeln entsprang seinen Augen, als er Ceria betrachtete. „Verrätst du mir deinen Namen..?“ fragte sie völlig aus dem Bauch heraus. Der Junge zögerte und das Feenwesen schien ihn hektisch an seiner Tunika hochziehen zu wollen, als ob sie es wirklich höchst eilig hätten. „Man nennt mich Link“ murmelte er dann doch leise und fragte auch nach ihrem Namen. Ceria beantwortete dies sofort und mit einem freudigen Lächeln nun. Eigentlich wollte sie ihn so etwas nicht gefragt haben, passte dies nicht zu ihrer schüchternen Natur, aber bei diesem Jungen schienen ihr Herz und ihre Gedanken einen eigenen Willen zu haben. Nachdem Link hektisch hochgeklettert war, weil seine Fee schon richtig an ihm zerrte, warf er oben auf dem Hügel stehend den beiden Mädchen einen letzten Blick zu. „Vielleicht sieht man sich ja nochmal“ rief er hinterher, Cerias Gesicht zeigte ihm ein seltsam offenherziges Lächeln und komischerweise hatte sie nun ein unglaublich warmes und wohles Gefühl im Bauch. Er schlenderte aus ihrem Blickfeld. „Der war aber komisch..“ sagte Malon zu Ceria, die immer noch die Ranken anlächelte. „Aber auch sehr süß“ antwortete diese mit rosa Wangen. Malon kicherte. „Feen-Jungen sieht man hier jedenfalls selten bis gar nicht..es heißt, dass sie eigentlich mitten im Wald unter Bäumen aufwachsen und niemals die Außenwelt sehen“ Ceria schnaufte etwas und ihre Augen bewegten sich nicht von dem Punkt weg, wo sie in die von Link gestarrt hatten. „Wie dem auch sei. Was auch immer er vorhat, ich denke nicht dass er sich irgendwie ins Schloss schleichen kann..ich hoffe nur mein Vater kommt zurück..es ist wohl nicht möglich, einfach so hinein zu gelangen.“ Seufzte Malon etwas und holte dann etwas unerwartet ein Hühnerei aus der Tasche. Es hatte eine seltsam verkalkte Farbe, solche wie die Hühner in Cerias Stall nie hatten. „Das ist ein seltsames Ei, was eines unserer Tiere auf dem Hof gelegt hat. Man sagt, dass aus Eiern dieser Farbe besonders laut krähende Tiere schlüpfen“ berichtete Malon und Ceria nickte interessiert. „Ich hatte es mitgenommen, damit es möglichst schnell schlüpft, damit wir zur Not meinen Vater mit dem lauten Krähen des Neugeborenen wecken können. Aber es dauert noch eine Weile. Und ich kann nicht mehr zu lange von unserer Farm wegbleiben“ Ceria erkannte direkt die Sorgenfalten auf ihrer Stirn und erzählte daraufhin, dass auch sie mit ihrer Mutter eine kleine Hühnerzucht betreib und sie sich daher mit dem Ausbrüten halbwegs auskenne. Dass sie eigentlich schon längst wieder hätte daheim sein mussten und ihre Mutter sicher krank vor Sorge sein muss, verdrängte das blonde Mädchen grade komplett. „Ich würde hierbleiben und warten bis es ausschlüpft, keine Sorge“ sagte sie gutmütig. „Magst du denn nicht zurückgehen mit mir?“ Ceria lächelte Malon tiefgründig an. „Nein, ich habe noch etwas Zeit und vielleicht kommt dein Vater ja unterwegs hier vorbei. So lange überlege ich, wie ich in den Innenhof gelangen könnte und passe auf das Ei auf.“ Das Kleinere Mädchen schaute skeptisch, akzeptierte es aber und überließ das Ei dann tatsächlich Ceria, die sie wohlgemerkt erst seit heute wirklich kannte. Aber warum sollte sie sie anlügen? „Nun gut, ich gehe dann mal vor. Und gehe daheim noch etwas an die Arbeit. War wirklich schön mit dir. Ich hoffe man sieht sich noch öfter und dem Huhn geht es gut“ sagte Malon dann fröhlich, verabschiedete sich von ihrer neu gewonnenen Freundin und schlenderte den Pfad zurück. Es war einige Zeit vergangen, die Sonne wanderte immer mehr in Richtung Westen, wo sie unterging. Nein, Ceria hatte Malon nicht die ganze Wahrheit gesagt. Denn sie wollte unbedingt noch einmal auf Link treffen und hoffte, dass der grüngekleidete Junge zurück käme. Sie hockte an der Ranke und begutachtete die Wolken, während ihr der Wind die Haare immer wieder ins Gesicht blies. Ceria dachte eifrig über alles nach. Seltsamerweise wollte ihr Link einfach nicht aus dem Kopf und ihren Gedanken gehen. Irgendwas an diesem Jungen zog sie in den Bann. Es war fast so, als wär ihr ein Engel erschienen und Link wäre ein Bote der Göttinnen… Nach einem Kratzen am Hinterkopf wurde ihr aber schnell klar, dass das vollkommen absurd sein musste. Nein, er war nur ein Junge, der im Wald aufgewachsen war. Wie wohl einige andere auch. Und doch hatte er diese ganz besondere, herzerwärmende Ausstrahlung an sich. „Was mag er nur im Schloss vorgehabt haben?“ fragte sich Ceria eifrig und streichelte das warme Ei auf ihrem Schoß, welches immer mehr hin und her bewegte. Wie aus dem Nichts ertönte ein Klappergeräusch aus der Nähe des Tores und riss Ceria aus den Gedanken. Einen Blick in die Richtung später ließ Cerias Blick aufleuchten und ihr Herz heftig schlagen. Hinter dem Tor kamen zwei Wachen anstolziert, und sie hatten jemanden in fester Umklammerung. Nach zweimaligem Blinzeln erkannte Ceria, dass dieser Jemand tatsächlich Link war, der offenbar gefangen worden war. Sofort sprang sie auf und beobachtete die Situation gespannt. „Wehe, du lässt dich hier noch einmal blicken, du kleine Rotzgöre!!“ röhrte der Soldat, mit dem Link eine längere Diskussion geführt hatte heute Mittag. Dieser wurde unsanft vor das Tor auf den Boden befördert und kurze Zeit später war das Tor wieder undurchdringbar unten. Ceria schreckte auf und ließ beinahe das Ei fallen. Sofort wuselte sie in Richtung Tor, wo Link noch etwas zusammengekauert vorkniete. Frustriert schlug er mit der Faust auf den Boden , bevor er das Mädchen vor sich stehend registrierte. Er sah zu ihr auf und setzte zunächst einen leicht entrüsteten Blick auf. Cerias Herz machte erneut einen Schlenker, als sie seine leuchtenden blauen Augen sah, die jetzt im rötlichen Licht der untergehenden Sonne noch mehr funkelten. „Was machst du noch hier?“ fragte er geknickt und richtete sich auf. Ceria wusste gar nicht was sie genau sagen sollte. Sie war mal wieder vollends fasziniert von seiner Erscheinung. „M-Mir überlegen, wie man denn am besten reingelangen könnte..“ hastete sie dann, um diese strenge Stille zu durchbrechen. Mit gesenktem Kopf ging Link an ihr vorbei und blieb da stehen. „Das ist ziemlich unmöglich..“ sagte er entmutigt. Sein Feenwesen schien ihn allerdings wieder Richtung Schloss zerren zu wollen. „Ist gut, Navi, ich versuchs morgen noch einmal“ warf Link genervt seiner Fee entgegen. „Hey, Link! Du hast einen sehr wichtigen Auftrag! Und wir haben nicht die Zeit, uns hier ewig aufzuhalten!“ giftete das Wesen mit einer schrillen Stimme zurück, Ceria stand perplex da und glaubte es nicht. Tatsächlich konnte das fliegende Tierchen sprechen?! „ok. Aber gönn mir dann wenigstens fünf Minuten Pause..“ kam es von Link zurück, während er Dreckflecken an seiner Tunika abstrich. Dann wandte er sich wieder Ceria zu und warum auch immer, mussten beide anfangen zu Lächeln. Ihr Herz sprang abermals in den Hals und hämmerte mächtig dagegen. Die beiden bewegten sich schweigend zu einem Baum und pflanzten sich darunter nieder. Ceria konnte die Augen nicht von ihm lassen und der Gedanke, dass sie nun hier mit ihm saß, ließ ihre Wangen rötlich leuchten. „Also..was hattest du vor im Schloss?“ Ceria zuckte etwas, als sie diese direkte Frage von Link vernahm. Sie linste wieder zum Ei, was nun immer mehr Klappergeräusche von sich gab. „Ich suche jemanden… um genauer zu sein, den Vater von einer Freundin“ setzte Ceria leise an. „Er sollte Milch an die Bewohner des Schlosses ausliefern und ist nicht wieder zurück gekehrt“ Sie wunderte sich grade über die Ruhe in ihrer Stimme, die so gar nichts von ihrem inneren Herzkasper verriet. Link schreckte kurz auf und antwortete sofort: „Ist der Vater von ihr ein etwas ründlicher Mann mit dunklem Schnauzbart? So einen habe ich nämlich nahe des Schlossbachs gesehen, kurz bevor ich erwischt wurde..“ Ceria schluckte zunächst und war ihm doch sogleich dankbar. Als hätte sie es ahnen können, ist Link tatsächlich noch einmal in Richtung Schlosshof aufgebrochen. Sie war grade ungemein froh, wirklich gewartet zu haben und ihre innige Nervösität legte sich immer mehr. Kurz darauf nickte sie dem Jungen mit der grünen Mütze zustimmend zu. „Vielleicht schaffe ich es ja beim Nächsten Mal, ins Schloss zu gelangen und dann kann ich versuchen, mal mit dem Mann zu sprechen“ schlug Link lächelnd vor und Ceria blickte erstaunt drein, mit einem solchen Angebot hätte sie nicht gerechnet. Sie sah sich schon selbst auf einer nervenaufreibenden Schleichquest, mit der strengen Angst, erwischt und in brutaler Manier rausgeschmissen zu werden und obendrein noch ein paar schmerzende Wunden mehr zu haben. „Das wäre unheimlich toll und meine Freundin würde sich sicher freuen. Vielen Dank“ sagte Ceria süß und lächelte ihn aus großem Herzen an. Egal, was auch immer sie an Link so dermaßen faszinierte, er war definitiv ein sehr netter Kerl. Und man könnte meinen, die beiden kennen sich seit Jahren. Als Link wieder aufbrechen wollte, durchbrach das Knacken einer Eierschale die beruhigende Stille, in der die beiden sich in die Augen geschaut hatten. Es war so weit. Fast wie gerufen schlüpfte nun das Küken aus dem Ei, was auch sehr gespannt von Link beäugt wurde. Als das kleine Federvieh sich aus der Schale befreit hatte, ließ es direkt einen lauten Krächzer ab, den nur ein vollausgewachsenes Huhn hätte von sich geben können. Wenn überhaupt. Ceria und Link zuckten jedenfalls erschrocken an den Baum zurück. Das Tier beruhigte sich zunächst und schaute die beiden aus süßen Augen an. Ceria nahm es dann in beide Hände und ihr Herz erwärmte sich beim Anblick des Neugeborenen noch mehr. Nachdem Link noch ein bisschen neben ihr stand und zusah, ging er auch schon langsam in Richtung Ranke, um erneut hochzuklettern. „Bitte warte noch einen Moment, mir ist da noch etwas eingefallen“ rief ihm Ceria hinterher und folgte ihm schnellen Schrittes, ließ das kleine aber fest in ihren Händen. Link warf ihr noch mal einen Blick zu. „Wenn du nochmal bei dem Mann vorbeikommst… kannst du versuchen, ihn mit Hilfe dieses Kükens hier zu wecken..? Es ist gut möglich, dass der unterwegs eingenickt ist.“ Nach einem kurzen Stirnrunzeln nahm Link dann das Tier an sich, und hielt sich mit der anderen Hand weiter an der Ranke fest. „Ich werde es versuchen“ antwortete er beinahe heroisch, und sah entschlossen in Richtung Schlosshof. Cerias Herz wurde noch einmal größer. Noch einmal bedankte sie sich herzlich bei Link für seine Freundlichkeit. Auf Drängen seiner Fee folgend kletterte er dann schnell hoch und verabschiedete sich zwinkernd bei dem blonden Mädchen, der dieses vertrauensvolle Funkeln seiner Augen nicht entging. Sie war sich nun mehr als sicher, ihm nicht zum letzten Mal begegnet zu sein. Nach einem Winker und einem letzten Blick begab sie sich fröhlich auf den Heimweg auf den Pfad, während die Sonne immer mehr hinterm Horizont verschwand. Kapitel 2: Erinnerung --------------------- Es war schon dunkel, als Ceria in der Gasse des Armenviertels ankam, in der sie wie so oft von einigen rauen und zwielichten Gestalten, die an einigen Kisten herumlungerten, gemustert wurde. Sie sahen sie beinahe angriffslustig an, als ob sie das unschuldige Mädchen jederzeit überfallen möchten. Dementsprechend war sie schon froh, als Ceria vor ihrer Haustür stand und diese langsam aufmachte. Doch das Gefühl von Sicherheit sollte nicht lange halten, stand da direkt an der Haustür eine äußerst grimmig dreinblickende Valervtia aufgebaut vor ihr. „Wo hast du dich wieder so lange rumgetrieben?!!!“ dröhnte die Stimme ihrer Mutter durchs ganze Haus und ließ Ceria gefühlt einige Zentimeter kleiner werden. Sie war sich ihrer Schuld bewusst, schloss wortlos die Tür hinter sich und stellte das eingekaufte Gut vor sich hin. Doch anstatt sich dafür zu bedanken, verpasste die frustrierte Frau ihrer Tochter eine Backpfeife, nahm angefressen das Essen an sich, ehe sie das eingekauerte Mädchen vor der Tür unwirsch an ihrem Stoffgewand packte und an sich zerrte. „Du bekommst jetzt eine Woche Hausarrest!! Ich möchte so eine Aktion wie heute NIE mehr von dir haben, KAPIERT??!“, brüllte die aufgewühlte Frau aus vollem Hals, „Und jetzt Abmarsch in dein Zimmer!“ Ceria wurde augenblicklich nach vorne zu Treppe befördert, ihre Wunde am Knie riss erneut auf. Aber es war ihr Gewissen, was am meisten schmerzte. Bedröppelt und mit schmerzverzerrter Miene verschwand sie in ihr Zimmer und warf sich aufs Bett. Dass ihre Kleidung noch blutbefleckter als ohnehin schon wurde, war ihr in dem Moment furchtbar egal. Sie warf einen traurigen Blick aus dem Fenster und blickte direkt in das helle Licht des Aufgehenden Mondes. Irgendwie wirkte dieser heller und strahlender als sonst. Ceria hatte kurzzeitig das freundliche strahlende Gesicht von Link darin gesehen, wobei sie sich fragte, was ihr Inneres ihr mit diesem Hirngespinst mitteilen wollte. Warum zur Hölle ging ihr dieser Junge nicht aus dem Kopf und warum wurde ihr bei dem Gedanken an ihn so warm ums Herz? Sie konnte sich doch kaum in einen höchstens zwölfjährigen Jungen verliebt haben… oder etwa doch? Der Gedanke brachte Ceria ein Kribbeln im Bauch und nervös wälzte sie sich etwas in ihrem Bett herum, bis ihr Blick mal wieder auf ein Bild fiel, welches seit Jahren auf ihrem Nachttisch Platz fand und schon wieder eine Staubschicht angesetzt hatte. Abgebildet waren drei Personen, offenbar eine glückliche Familie, die niemals Not haben sollte. Eine lebensfrohe Frau, die neben einem kleinen blonden Mädchen, zirka sechs Jahre jung und an sie kuschelnd da stand, und neben ihnen ein sehr stolz und munter wirkender Mann mit kurzem Stoppelbart, der aufrichtig die Arme in die Seiten stemmte, eine Rüstung trug, bewaffnet mit einer Axt – Ein Soldat Hyrules.. ..und Cerias Vater. Das Bild stellte ihre glückliche Familie vor einigen Jahren dar. Ceria hatte bei dem Anblick wie so oft eine Träne im Auge und ihr Herz schien von innen heraus zu bluten. Ja, zu dieser Zeit waren sie eine glückliche Familie, hatten viel Geld, waren angesehen in der Stadt, da ihr Vater einer der talentiertesten Kämpfer Hyrules war und bald zum Kommandanten einer Truppe ernannt werden sollte. Auch wenn Ceria selbst bekanntermaßen nie einen aus der königlichen Familie zu Gesicht bekommen hatte, ihr Vater hatte für einen - noch - einfachen Krieger viel Kontakt zur Adelsfamilie und bekam sogar vom König selbst schon den ein oder anderen Sonderauftrag. Ceria bekam zwar von seinen Wanderschaften, Aufträgen und Kämpfen nichts mit, höchstens erfuhr sie dadurch, wenn er mal wieder einen Monat von zu Hause fernblieb. Aber sie bewunderte und liebte ihn ungemein für seine aufopferungsvolle, abenteuerliche Art. Damals träumte sie davon, genauso zu werden wie er, und eines Tages auf Reisen gehen, viel von der Außenwelt zu sehen und zu erleben. Sie hatte wie ihr Vater den Traum von einer heilen freien Welt, von Glück und Frieden, schließlich beschrieb er Hyrule immer als ein Land mit wunderschönen Gegenden und Landstrichen, lebendiger Vielfalt, prachtvollen Gebäuden und Orten. Diese sollten für ewig erhalten bleiben und niemals durch höhere böse Mächte zerstört werden. Ceria wusste, dass er schon viel von der Welt gesehen haben musste, und nahm sich bereits in jungen Jahren vor, diesen Traum weiter zu leben. Schließlich lebte er ihn mit viel Stolz und Herzblut während seiner Missionen, in denen er kleinere Kämpfe zwischen anderen Völkern bannte und größere Gewaltausbrüche unterband. Vor elf Jahren jedoch kam es zu einem verheerenden Zwischenfall, der alles verändern sollte. Von einem Tag auf den anderen gab es einen schlimmen Überfall im Schloss, bei dem ganze Truppen eines Kriegervolkes aus der Wüste offenbar Rache für irgendetwas aus der fernen Vergangenheit üben wollten. So zumindest erfuhren es Ceria und ihre Mutter von mehreren Quellen Jahre später. Jedenfalls waren es ganze Massen, die nicht nur das Königshaus, sondern auch die ganze Stadt überrannten, Häuser anzündeten und eine schier unbändige Zerstörungswut gegen jegliches hylianisches Hab und Gut besaßen. Während ihr Vater wie viele andere Soldaten in die schweren Kämpfe verwickelt waren und mit aller Macht verhindern wollten, dass dem König und seiner damals frisch geborenen Tochter und künftigen Prinzessin etwas geschieht, mussten Ceria und ihre Mutter sich einen sicheren Unterschlupf suchen, da in der ganzen Stadt Chaos herrschte und kein Haus mehr vor Angriffen sicher war. Es gab überall Kämpfe, einige Frauen und auch Kinder wurden erwischt, verletzt und auf brutale Weise getötet. Unter schlimmsten Umständen, gefesselt in schlimmer Angst um ihr eigenes Leben und das ihres Vaters, flohen Ceria und Valervtia aus der Stadt und kamen selbst nur mit ein paar wenigen Kratzern davon. In einer kleinem kleinen Höhlensystem unterhalb der Stadt, dessen ziemlich versteckt gelegener Eingang sich außerhalb derer befand, hatten ein paar Soldaten eine Art Lager für einige andere Flüchtlinge eingerichtet, wo bereits einige verängstigte Frauen, Kinder, einzelne Bauern, die in der Stadt lebten, Platz fanden und vorerst sicher waren. Einige weitere flüchteten nach dem sehr frisch erbauten Dorf Kakariko, welches eine sehr weite Strecke weiter östlich an einem Berg lag. Diese Nacht war die Schlimmste seit jeher für die kleine Ceria und ihrer Mutter, aber auch für einige andere Familien. Nicht nur, dass es während der Nacht auch einige versuchte Übergriffe in das vermeintlich sichere Lager gab, welche mit Mühe verhindert wurden. Sie sollten beinahe alle ihre Eigenheime und Häuser, vieles ihres Hab und Guts verlieren. Aber das Schlimmste und Verhängnisvollste war für viele die Angst, ihre Väter und Ehemänner zu verlieren. Selbst am Morgen nach der Katastrophe, nachdem keiner in dem Lager ein Auge zu machen könnte, herrschte Angst und Unsicherheit bei allen Beteiligten. Hatten die Angreifer den König gestürzt? Konnten die Soldaten jenen Sturz vermeiden? Wie sah es in der Stadt aus? Wer hatte es überlebt? Tatsächlich konnte ein Sturz des Königs mit aller Macht verhindert werden, auch sind die meisten seiner Familie unbeschadet davon gekommen. Nachdem die Flüchtlinge wieder heraus gelassen worden sind und sich der Rest des angriffswütigen Volks sich offenbar zurückzog, wurden Ceria und ihre Mutter wie viele andere Zeuge einer unfassbaren Verwüstung ihrer Heimatstadt. Viele Häuser waren vollends zerstört, verbrannt und ein Haufen Schutt und Asche. Überall in der sonst so freundlichen Stadt roch es verwest und moderig, einige abgebrochene Waffen und Blutlachen zeugten von sehr vielen Kämpfen in der Stadt. Es muss sehr viele Tote und Verletzte gegeben haben, soviel waren sich alle bewusst. Einige wenige Krieger, die relativ unbeschadet den Übergriff überstanden hatten, kümmerten sich um die Familien. Von Cerias Vater fehlte jedoch jede Spur. Es wurden zunächst Notunterkünfte und Zelte für die übrig verbliebenen Familienmitglieder eingerichtet und mit Wasser und Brotreserven versorgt, manche mussten auch verarztet werden und wiederum einige standen immer noch unter Schock. „Was..was ist mit meinem Mann.. was ist mit Elvar geschehen?“ fragte Valervtia sorgenvoll und mit Tränen im Auge einen der Soldaten, als Ceria sich auskurierte und wie einige andere Kinder einen Mittagsschlaf hielt. Sie sollte diese Antwort, die sie fürchtete, nicht so direkt mitbekommen. Zuviel Tod und Verderben hatte das kleine Mädchen an diesem Tag schon gesehen, zu viele trauernde Menschen, die alle schon von dem Todesfall ihrer Familienväter Notiz nahmen und schwer getroffen waren. Das wollte sie ihrer Tochter nicht zumuten. „Er… er hat es leider..nicht überlebt..“ gestand der Krieger schweren Herzens und blickte Valervtia mitfühlend an. Für die junge Frau war es, als würde augenblicklich ein Gebirge auf ihr Herz prasseln und ihr inneres in einzelne Bruchteile zerreißen. Das war ein schwerer Schlag, an der die Familie zerbrechen sollte. In der Folgezeit stand der große Wiederaufbau der Stadt an, an der so ziemlich alle Fähigen mithalfen und tatkräftig anpackten. Für die Familien gab es Spenden aus dem Königshaus, damit sie sich halbwegs versorgen konnten, war doch bei vielen jeglicher Vorrat zerstört und verbrannt worden. Valervtia jedoch fiel es sehr schwer, den Tod ihres Ehemannes zu verkraften und darüber hinweg zu kommen. Sie zog sich mit der kleinen Ceria immer mehr zurück aus der Menge, brach jeglichen Kontakt zu vielen ihrer Freunde ab und verschanzte sich mit ihrer Tochter zurück in eine kleiner Holzhütte am Rande der Stadt, einer Ecke, wo viele kleinere Häuser entstanden – das spätere Armenviertel. Auch das kleine Mädchen wandte sich wie ihre Mutter von der Gesellschaft ab, verlor ihr Lächeln und ihre Fröhlichkeit, die sie zuvor prägten. Sie zog sich in ihr eigene kleine Traumwelt zurück, denn nur in dieser schien sie einwenig Trost zu finden. Es gab nicht viel, was von Elvar und seinen Hinterlassenschaften, den stolzen und aufstrebenden Ritter Hyrules, übrig war. Es hieß allerdings, dass er kurz vor seinem Tod einem seiner Kollegen eine alte Waffe gegeben haben soll, die angeblich von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Warum er sie einem Freund gab und nicht seiner Frau oder seiner Tochter, war unklar, genauso wenig, warum es eine Woche vor dem schlimmen Angriff passierte. Es war fast, als hätte der Krieger das Unglück vorraus geahnt und einen wertvollen Besitz in fremde Hände gegeben. Besagter Freund jedoch soll die Waffe in der Stadt vergraben, wo es niemand wieder finden sollte. Was mit ihm und jener Waffe wirklich passierte, erfuhren Ceria und ihre Mutter nie. Dieses Geheimnis nahm Elvar mit ins Grab. Es erinnerte lediglich jenes Familiengemälde, was zu Cerias sechsten Geburtstag und wenige Wochen vor dem Überfall dank einer der besten Künstler Hyrules entstanden war. Es war das Geburtstagsgeschenk für die kleine Ceria, die ihre Eltern so sehr liebte. Während die heute siebzehnjährige Ceria das Gemälde an diesem Abend betrachtete, sah sie wieder einmal diese Geschichte, ihre eigene Vergangenheit und vorallem die verhängnisvolle Nacht, wie einen Film vor dem geistigen Auge herflimmern. Ein paar Tränen kullerten ungewollt aus ihren Augen, denn immer wieder verlieh ihr diese Erinnerung einen Stich im Herzen. Sicher würde ihr Vater nicht wollen, dass sie auch nach elf Jahren immer noch weint. Die junge Frau drehte sich wieder zur Fensterseite und versuchte mühselig, den Gedanken beiseite zu schieben und setzte sich in den Kopf, ihren damaligen Traum des großen Abenteuers und vorallem seinen Wunsch, den Frieden in Hyrule zu wahren und für die Erhaltung dieser schönen Welt zu kämpfen. Eines Tages, so sagte Ceria in Gedanken zu sich selbst, werde sie selbst aufbrechen und alles Böse vernichten wollen. Zur eigenen Bestärkung legte sie eine Hand auf ihr Herz und ließ negativen Gedanken keinen Platz. Mit diesem Versprechen an sich selbst drummelte sie auch langsam weg, und nach wenigen Minuten war sie eingeschlafen. Kapitel 3: Geheimnisvoller Fund ------------------------------- Nyceria.. Erwache… Verschließ dich nicht… Verschließe dich nicht vor deinem Schicksal…. Das Mädchen öffnete langsam die Augen, nachdem sie eine seltsam geisterhaft klingende männliche Stimme vernahm… Eine Stimme, die fast verzerrt wirkte und doch so vertraut. Vor sich sah sie verschwommen einen Thronsaal, ein paar Soldaten, einen König, neben ihn ein kleines Mädchen, jedoch konnte sie die Gesichter von ihnen nicht erkennen. Sie vermutete, dass es sich um die Königsfamilie Hyrules handelte. Aber warum war sie nun hier? Wie ist sie überhaupt hereingekommen… und warum konnte sie nichtmal mehr klar sehen? Nyceria…. Es bleibt nicht mehr viel Zeit.. Sagte die Stimme etwas klarer neben ihr. Sie sah zur Seite, verspürte ein seltsames Knacken im Bein und stieß vor Schreck einen Schrei aus, der allerdings verstummte. Sie konnte die Gesichtskonturen der Person, der neben ihr stand kaum erkennen. Aber diese Person hatte dieselbe grüne Kleidung wie Link und seine Haare hatten dieselbe goldene Farbe. Ihr Herz rutschte in Halshöhe. Sie verstand nicht. Was tut sie mit Link an einem Ort wie diesem? Sie versuchte, ein Wort zu sagen, doch ihrem Mund entwich nur kühler Atem. War sie nun verrückt geworden? Hatte Link ihr so sehr den Kopf verdreht? Nyceria.. ich… bitte dich.. Fuhr die verschleierte Männerstimme fort. Es war fast als käme sie von Link, aber das war dann doch eine Spur zu absurd. Link, dieser kleine Junge, konnte doch nicht von heute auf morgen in den Stimmbruch gekommen sein. Als sie sich erneut herumdrehte, spürte sie, wie sie immer schwereloser wurde, wie die Welt um sie immer mehr verschwamm und ihr Kopf schwerer wurde. Plötzlich zog sich ihr Herz krampfartig zusammen und ihre Eingeweide schmerzten, als würden sie auseinanderreißen. In ihrem Kopf dröhnte dann aus dem Nichts ein seltsames Gelächter, welches gefühlt den ganzen Raum ausfüllte. Es tat fürchterlich weh und das Mädchen schrie, sie schrie sich den Schmerz aus dem Leib, wollte es nicht mehr hören. Auf einem Schlag verstummte alles, Ceria spürte ihren Körper wieder, wie er auf wolligem Stoff lag und die Schmerzen wie weggeblasen waren. Langsam öffnete sie erneut die Augen und fand sich in ihrem hölzernen Zimmer wieder. Es war bereits morgen geworden, und das junge Mädchen wischte sich ein paar Haare und Schweißtropfen von der Stirn. Es war nur ein Traum, wenn auch einer der äußerst verrückten Sorte. Schnell zog sie sich an, versuchte den Traum zu vergessen und machte sich auf den Weg nach unten. Ihre Mutter schien nicht zu Hause zu sein, unten im Wohnraum fand sie jedenfalls niemanden vor. Schulterzuckend begab sich das Mädchen zu den Hühnern hinten im kleinen Stall. Der Anblick, der sich ihr bot, war jedoch Besorgniserregend: Es waren nur drei der Tiere da, eines fehlte. Kuku, das größte und Älteste der Tiere, war nicht im Stall. Ceria legte nachdenklich die Stirn in Falten. Vielleicht ging es Kuku ja nicht gut und ihre Mutter hatte sich mit ihr zum Arzt begeben, um sie zu untersuchen. Ja, das musste der Grund sein, warum die beiden nicht anwesend waren. Ceria legte ein wenig Futter in die Behälter, streichelte und striegelte das Gefieder der Tiere und nahm drei kleine Eier, die sie gelegt hatten an sich. Es konnte nicht verkehrt sein, da konnte auch ihre Mutter sie nicht wieder zur Schnecke machen, weil sie sich wieder nicht gekümmert hätte. Fragwürdig war lediglich, warum Valervtia das Futter heute Morgen nicht nachgefüllt hatte, wo sie doch schon wegen Kuku im Stall war. Vielleicht war sie einfach so besorgt um das Huhn, dass sie das Füttern schlichtweg vergessen hatte. Anschließend nahm die junge Frau einwenig Brot und Milch zu sich, nachdem ihr Magen auffordernd geknurrt und sie ja länger nichts gegessen hatte. Leider wollte der merkwürdige Alptraum ihr einfach nicht aus dem Kopf weichen, es war, als wäre die merkwürdige Männerstimme immer noch präsent. Mit einem kneifenden Gefühl im Herzen begab sich Ceria erneut zu ihren ‚Haustieren‘ ins Gehege. Besagte Männerstimme schien sie leiten zu wollen, sie konnte es nicht genau verstehen, was die Stimme sagte, aber sie spürte im Herzen, dass es von hoher Wichtigkeit sein musste. Ein wenig wie in Trance lief sie im Hühnerstall auf und ab, ehe ihr Blick auf eine Einkerbung in einer der Ecken fiel. Man konnte die Stelle jetzt deutlich besser sehen als zuvor, da sie vorher oft mit Heu zugedeckt worden war, weil Kuku dort ihren Platz hatte. Es sah beinahe so aus, als führe diese kleine herausgerissene Wand in eine dunkle Höhle. Das Mädchen schaute sich die Stelle genauer an und die verschleierte Stimme schien ihr mitteilen zu wollen, dass sich dahinter etwas Interessantes verbarg. Da Valervtia immer noch fort war, konnte die neugierige Ceria es sich grade wirklich nicht nehmen lassen, das Loch zu untersuchen. Sie krabbelte noch mehr in die Ecke. Die Stimme in ihrem Kopf verstummte immer mehr, aber nun war die eigene Neugierde größer. Vorsichtig fuhr sie mit einem Arm in die Einkerbung. Tatsächlich war da hinter ein kleiner Hohlraum, dreißig Zentimeter weiter oben erst war wieder feste Erde. Ihre Finger tasteten sich weiter durch den Dreck. Sehen konnte sie nichts in dieser winzigen Höhle, es war stockfinster darin. War diese Ritze in der Wand und die Höhle vielleicht nur ein bedeutungsloses Zeugnis eines der Erdbeben, die geschätzte zwei Mal im Jahr in Hyrule auftreten? Ceria schüttelte den Kopf. Sie stellte fest, dass sich der Boden ziemlich lehmig anfühlte. Als hätte man ihn kürzlich umgegraben. Nach weiteren Minuten, in der das blonde Mädchen auf dem wie eine aufgescheuchte Katze auf dem Holzboden kauerte, leuchtete über ihrem Kopf buchstäblich ein Lämpchen auf. Hier musste vor langer Zeit jemand irgendwas verbuddelt haben. Ein Schatz? Cerias inneres Abenteurer-Herz flackerte auf und ein Lächeln huschte ihre Lippen. Ihr Vater hatte ihr früher oft erzählt, dass er bei seinen Reisen sogar auf den ein- oder anderen Schatz gestoßen sei. Und selbst ein Schatz mit ein paar Rubinen würde der armen Familie mehr als gut tun. Die junge Frau sprang auf, atmete tief durch, durchwühlte hastig die enge Scheune neben dem Stall nach einer Schaufel. Sie fand nur eine kleine modrige Schüppe, aber damit lässt sich auch arbeiten und außerdem würde sie vielleicht besser durch den engen Schlitz passen. Es war eigentlich völlig absonderlich und für einen Moment fragte Ceria sich, warum zur Hölle sie das jetzt tat. Aber kurz nachschauen, was sich denn unter der Lehmschicht befand, sollte ja nicht verboten sein und auch nicht ewig dauern, sagte sie zu sich. Einige Minuten lang kämpfte sich Ceria einwenig ab, mit ihrem kleinen Werkzeug in den Schacht zu gelangen, die Hühner hatten sich in der anderen Ecke verzogen und gackerten aufgeregt, es war ihnen wohl nicht geheuer, was ihre Herrin da trieb. Kurz bevor das Mädchen aufgab und einsah, dass es vergebene Liebesmüh war, stieß die mit der Spitze auf etwas Hartes. „Sicher nur ein Stein…“ murmelte sie enttäuscht, hatte sie doch schon einige kleinere Steine aussortiert. Prüfend tastete sie mit ihren feinfühligen Fingern nach dem Stein. Dieser musste ganz schon groß sein. Auf einmal merkte sie ein Stechen in ihrer Hand und zog sie blitzartig heraus. Mit pochendem Herzen erkannte sie eine Schnittwunde an ihrer rechten Hand, wo ein Blutstropfen bereits eine Bahn nach unten den Arm entlang zog. Konnte ein einzelner Stein so scharf sein? Ceria versuchte, mithilfe der Schüppe das harte Etwas hinauszuziehen, was sich als ganz schön anstrengend herausstellte. Sie gab sich einen letzten Ruck, jetzt wollte sie endgültig wissen, was für ein Gegenstand sich so wahnsinnig gegen das Ausbuddeln wehrte. Durch ihren immer größer werdenden Kraftaufwand stieß Ceria ruckartig gegen eine Holzkiste, sie spürte, wie einige winzige Holzsplitter sich in ihre Haut bohrten. Nachdem sie kurz mit den Augen zusammengezuckt war, fragte sie sich insgeheim, ob ihr großer Aufwand sich gelohnt haben mag. Das, was sie vor sich, vermodert und verdreckt, liegen sah, ließ ihr Herzklopfen in die Höhe schnellen und ihre Anspannung noch mehr steigern. Eine lange, große Lanze, mit langem Holzgriff und sehr scharf aussehender Spitze, lag vor ihr und war offenbar der Gegenstand, den sie ausgrub. Obwohl diese Waffe einen recht alten und antiken Eindruck machte, musste sie immer noch sehr scharf sein, immerhin hatte sie eine Wunde in Cerias Hand hinterlassen. Fasziniert von ihrem Fund legte sie die kleine Schaufel beiseite und nahm die Lanze langsam an sich. Zunächst machte sie einen ziemlich sperrigen und schweren Eindruck, aber Ceria verspürte so einen vertrauten und angenehmen Geruch, der von der Lanze ausging. Für einen Moment schloss das Mädchen ihre Augen und atmete einwenig stolz auf sich durch. Kurz darauf bemerkte sie einen kleinen Zettel, der an der Waffe befestigt worden war. Noch einmal verschnellerte sich ihr Herzschlag. Hatte sie wirklich etwas so Geheimes gefunden? Leider waren die hylianischen Schriftzeichen darauf nur noch bis zu einer gewissen Stelle lesbar, aber sofort fiel Ceria diese vertraute Schrift auf. Definitiv hatte sie die schon häufiger gesehen und beim Anblick dessen weitete sich ihr Herz. Gespannt wie noch nie entzifferte sie die Nachricht. An die Nachkommen des Calazian-Klans Hiermit übergebe ich die mächtigste Waffe, die Lanze des Lichts, an meinen Erben. Bitte geht umsichtig mit diesem Familienrelikt um, sie soll einen Teil der göttlichen Macht besitzen, die das Böse zu verbannen vermag. Dass diese Waffe über einen Teil der Mächte des legendären Master-Schwertes verfügt, darf jedoch niemals an die Öffentlichkeit kommen und soll auch in zukünftigen Generationen als Geheimnis im Verborgenen lauern. Cerias Kinnlade knallte förmlich zu Boden und ihr Herz purzelte durch den Magen. Sie fasste es nicht, was sie las. Ja, sie hatte es auch schon mal auf dem Marktplatz aufgeschnappt, dass es ein heiliges Schwert geben soll, welches den Zugang zum machtvollen Relikt der Göttinnen öffnen und sich in der Zitadelle der Zeit verbergen soll. Doch wie bei der vermeintlichen Entstehungsgeschichte Hyrules glaubte das Mädchen bislang auch nicht an die Existenz eines solchen Schwertes. Und jetzt soll diese alte Lanze, die sie ausgegraben hatte und nun in den Händen hielt, über göttliche Mächte verfügen? Ceria schüttelte, immer noch schockiert, den Kopf. Nichts an diesem Ding fühlte sich besonders an, und doch spürte sie diesen Drang im Herzen, auf die Waffe aufzupassen, wie es in dem zerfetzten Blatt Papier stand. Sie kannte diese vertraute Schrift, zudem wusste sie, dass ihr verstorbener Vater Elvar den Nachnamen ‚Calazian‘ bei der Geburt trug. Leider waren die nächsten Zeilen unlesbar, aber ganz am Ende konnte sie tatsächlich noch die Unterschrift des Verfassers erkennen, welche ihre Vermutung bestätigen und sie nun in einen Endgültigen Schock versetzen sollte. Elvar Lanayziaq, geb. Calazian Es war, als würde ihr Herz zu Stein, als sie den Namen ihres Vaters las. Ceria musste einen unglaublichen Fund gemacht haben, dass stand fest. Ohne weiter nachzudenken, nahm sie die Waffe an sich, spürte, dass sie vielleicht als rechtmäßiger Erbe infrage kam. Schnell, fast überhastet spurtete sie in ihr Zimmer, und legte die Waffe vorsichtig einen ihrer Holzschränke, wo sie noch grade genug Platz fand. Dabei ging sie beinahe ehrfürchtig mit ihr um, beinahe als hätte das Mädchen ein teures Stück Porzellan in der Hand. Aufgeregt ließ sie im Hühnerstall all ihre Grabspuren verschwinden und verdeckte den Schacht mit etwas Heu. Kurz danach ließ sie ihren Blick aus dem Küchenfenster schweifen, atmete erstmal tief durch, verdaute den Schock ein wenig und legte sich sanft eine Hand auf ihr Herz. „Vater, ich werde auf die Lanze aufpassen. Es wird nichts Schlimmes passieren..“ sprach sie tiefgründig gegen das Fenster und hoffte insgeheim, dass ihr Vater im Himmel das mitbekam. Kapitel 4: Ein 'Date' --------------------- Es war Mittag geworden, die Sonne stand am höchsten Punkt und Valervtia war immer noch nicht mit dem Huhn zurückgekehrt. Ceria saß etwas teilnahmslos im Wohnraum, wartete auf ihre Ankunft und musste sich immer mehr zu Gemüte führen, was sie da heute Morgen ausgegraben hat. Eigentlich wollte sie schon vor Minuten losgestapft sein, um nach ihrer Mutter zu suchen, aber es behagte ihr nicht, die offenbar heilige Lanze oben in ihrem Zimmer völlig unbeaufsichtigt zu lassen. Aber ihre Sorgenfalten wurden immer größer. Nach einem weiteren Bissen in ein Stück Brot warf sich das Mädchen ihr Hemd drüber und verließ das Haus. Es war wirklich schon sehr seltsam, dachte sich Ceria. Ihre Mutter hatte ihr immerhin gestern Hausarrest aufgedrückt, und die bisherigen Male, wenn sie das tat, hatte sie die Haustür so abgeschlossen, dass man sie von innen nicht mehr öffnen konnte. Was ging da nur vor? Auf dem Marktplatz herrschte das übliche, tägliche Gedrängel, wie immer im Sommer. Die Obst und Gemüsestände waren mal wieder der Renner und viele Leute kämpften um die Schnäppchen, die es dort gab. Ceria seufzte und ließ sich auf einer Bank vor dem Brunnen nieder, dort, wo sie gestern Malon getroffen hatte. Wenn Malon nur hier wäre, dann wäre das blonde Mädchen wenigstens nicht mehr so allein und könnte ihre Sorgen mit jemandem teilen. Sie durchwühlte nachdenklich ihre Seitentasche. Ein paar Rubine waren noch übrig, vielleicht zehn dürften es noch sein. Aus irgendeinem Grund war Ceria danach, sich erst einmal Ablenkung zu suchen, und mit einem Grummeln im Bauch trabte sie auf die Schießbude zu. Warum ausgerechnet die Schießbude? Schulterzuckend trat das Mädchen vor dem Eingang. Eigentlich hatte sie dieses Spiel als Kind schon verabscheut. Es war so, als hätten sie die Füße von alleine hier hin getragen. Ceria öffnete zögerlich die Tür und wurde augenblicklich vom Schlag getroffen, als sie die Person erblickte, die grade vor dem Tresen stand und konzentriert mit einer Schleuder auf die vorbeifahrenden Rubin-Attrappen zielte. Es war Link. Unverkennbar dank seiner grünen Tunika und der Mütze. Seine Fee hockte daneben und machte einen ziemlich beleidigten Eindruck. Ceria blieb stumm in der Tür stehen, ignorierte den drückenden Blick des Schießbudenmeisters und beobachtete den blonden Jungen. Ihr Herz raste etwas schneller und in ihrem Magen breitete sich ein wohliges Gefühl aus. Link schien ein talentierter Schleuder-Schütze zu sein, er traf tatsächlich alle bis auf einen, worauf auch der ältere Geschäftsleiter nicht schlecht staunte. Erfreut drückte er dem Jungen eine große Tasche in die Hand. „Des is einer der Hauptpreese, Gleener“ gluckste der ältere, etwas stämmige Mann mit einem ungewöhnlichen Akzent, Link freute sich sichtlich und streckte den Beutel verglückt posierend in die Höhe. Von Ceria nahm er noch keine Notiz. „Was isch mit dir, Gleene? Auch ne Runde zoggen?“ grunzte der Ladenbesitzer in Richtung Ceria, die allerdings immer noch auf Link und seine Siegerpose fixiert war. Durch dessen Erfolg fühlte sie sich gleich wieder einige Zentimeter kleiner und kam sich so mickrig vor. Es widersprach ihr, sich jetzt vor Links Augen zu blamieren. „Oh, du hier?“ Ceria zuckte, nun hatte Link sie wahrgenommen. Allein schon der Anblick seiner tiefgründigen Augen ließ ihre Kniekehlen dahinschmelzen. „Hey, Link, jetzt hör mir mal zu, du kleiner Frauenaufreißer!!“ schallte urplötzlich die piepsige kräftige Stimme seiner Fee durch den Raum, Link errötete, Ceria erschreckte sich und knallte beinahe hinten gegen die Tür. „Wir haben einen wichtigen Auftrag! Also lümmel hier nicht rum!“ Peinlich berührt trat das blonde Mädchen aus der Tür, sie fühlte sich als Störenfried. Link folgte ihr jedoch sofort, sodass er wenige Augenblicke wieder vor auf dem Markplatz vor der perplexen Ceria stand. „Navi, bitte lass mich noch einwenig ausruhen. Heute Abend breche ich auf, ich bin immer noch etwas kaputt von der Aktion gestern“ Seine Fee ließ sich daraufhin stur schaltend auf seiner Schulter nieder. Ceria stand vor ihr und wusste einfach keine vernünftigen Worte dafür. Auch nicht, warum sie von allen Leuten dieser Stadt schon wieder auf Link traf. „Ich hoffe, es war nicht meine Fee Navi, die dich gerade verjagt hat.“ Ceria kratzte sich am Hinterkopf und schüttelte diesen schon wieder leicht. Link machte sie schon wieder richtig verlegen. „Überigens war der Mann, den ich gestern im Schlosshof gesehen habe, wohl wirklich der Vater von deiner Freundin. Jedenfalls konnte ich ihn mithilfe des Huhns wecken und danach ist er total aufgebracht weggelaufen und meinte, er müsste sich bei seiner Farm blicken lassen... komischer Mann" Er atmete einmal tief durch und durchwühlte anschließend seine Tasche. "Jetzt ist das Huhn natürlich noch bei mir, und ich würde es deiner Freundin gerne zurückbringen, habe aber keinen Schimmer, wo diese Farm sein soll, wo ihr Vater wohnt..wenn sie überhaupt bei ihm ist" Ceria kaute auf ihrer Unterlippe. Auf eine Art hätte sie es schon brennend interessiert, was Link selbst im Schloss zu erledigen hatte, aber es war ihr schon unangenehm genug, ihn jetzt wieder 'belästigt' zu haben. Und dummerweise hatte sie auch keine Ahnung, wo Malon wohnte. "Was auch immer. Ich wollte mich jetzt noch ein wenig erholen, bin schließlich gestern sehr spät erst wieder aus dem Schloss zurückgekommen..und einwenig müde und hungrig." Link blinzelte und schaute seine Gesprächpartnerin aus tiefgründigen Augen an. Beinahe so, als wolle er ihre Gedanken lesen. "Magst du vielleicht mitkommen? Du schaust so besorgt aus..vielleicht brauchst du auch eine Pause" Ja, Ceria hatte nach wie vor ein mulmiges Gefühl, da ihre Mutter schon so lange mit Kuku fort war. Aber sie schob den Gedanken beiseite. Link hatte es mal wieder geschafft, sie auf positive Weise zu überraschen, denn mit dieser Einladung hätte sie nicht gerechnet. Und der Gedanke, einige Zeit mit ihm zu verbringen, brachte ihr ein wohliges Gefühl im Magen. "Ich habe sogar noch einige Rubine übrig, ich kann dir auch ein bisschen was ausgeben." fügte Link fast verführend hinzu. Ceria konnte dieses Angebot nicht mehr abschlagen. Dabei hatte sie ihrer Mutter vor einigen Jahren versprochen, keine Einladungen von fremden Menschen und schon gar nicht von irgendwelchen Kindern auf der Straße anzunehmen. Die beiden steuerten dann auch direkt auf eine der Kneipen der Stadt zu. Links Fee hatte sich unter seine Mütze verzogen. Ob sie schlichtweg beleidigt war oder sich selbst ausruhen wollte, konnte man nicht sagen. Jedenfalls war Links Magen unaufhörlich am Knurren, was Ceria schmunzeln ließ. Bevor sie durch die Tür eintraten, ließ Link seine Waffen in seinen Beutel, der eigentlich viel kleiner war, auf wundersame Weise verschwinden. Ceria schaute aber zu seinem Glück in die andere Richtung, sodass er sich eine Erklärung ersparen konnte. Schweigend nahmen sie drinnen auf einer Bank Platz. Ein paar ältere Herren saßen hinten an der Theke und warfen den beiden einen entzürnten Blick zu. Link ignorierte es und studierte freudig die Karte. Wahrscheinlich hatte er sich schon daran gewöhnt, komisch angesehen zu werden. "Ich ess mir ein leckeres Rindersteak" durchbrach der grüngekleidete Junge das Schweigen. Ceria musste lächeln. Allein schon diese kindliche Naivität in seiner Stimme fand sie unheimlich süß. Das Mädchen entschied sich, bescheiden wie sie ist, für eine kleine Portion Nudeln und lächelte seinen Tischnachbarn, dessen Magen sich erneut meldete, zufrieden an. "Sag mal..." begann Link dann unerwartet und legte die Stirn in Falten, ehe er einige Überlegungen später fortfuhr. „...Ceria, wie alt bist du eigentlich?" Nach einem kurzen Kichern darüber, dass er sich an ihren Namen erinnerte, antwortete sie ehrlich mit Siebzehn. "Dann bist du schon fünf Jahre älter.." der Junge blickte kurz zur Seite, als ob ihn die Antwort enttäuscht hätte. "Nun ja, ich bin erst zwölf...." Seine Stimme wurde immer leiser. "...darf ich dich in ein kleines Geheimnis einweihen? Erzählst du auch nichts weiter?" Überrascht nickte Ceria und lächelte vertraut. Sie wollte einfach alles über Link wissen, das spürte sie im Herzen. Das konnte nicht verkehrt sein. Und sie würde es auch nicht weitersagen wollen. "...Wie du bereits erfahren hast, bin ich...ein Kind des Waldes...ich bin kein Hylianer wie ihr, mein Volk nennt man 'Kokiri'" erzählte er flüsternd und seine blauen Augen leuchteten bedeutungsvoll. Cerias Herz begann, stärker zu rasen. "Nun ja... und wir Kokiri altern nicht" Cerias Herz setzte schockiert kurz aus. Er machte eine bedachte Pause, als einer der Männer unwirsch an dem Tisch der beiden vorbeimarschierte, den Kopf schüttelte und schroff murmelte: "Nenene, diese exotische, verwöhnte Jugend von Heute...“ "Ich werde auch mit zwanzig noch so aussehen wie jetzt. Aber damit habe ich mich abgefunden. Es ist auch eigentlich nicht das, was ich dir erzählen wollte. Es gibt da noch etwas viel wichtigeres", Link rückte noch etwas mehr an ihr Gesicht heran, was dem immer noch entsetzten Mädchen rote Wangen einbrachte. "Aber ich warne dich. Es könnte... etwas unglaubwürdig klingen." Ceria nickte kurz. Es war ohnehin schon genug für sie, zu wissen, dass er immer dieser kleine Junge bleiben würde. Ihr Herz war schon längst vom Hals zum Unterschenkel gerutscht. "Also... wie du weißt, war ich gestern ja auch aus eigenen Beweggründen in Schloss Hyrule. Mein Auftrag war, die Prinzessin zu treffen. Von ihr habe ich einiges erfahren..." Sein Blick wirkte von Minute zu Minute bohrender. "Dieses Land ist in großer Gefahr. Es soll vor kurzem ein höchst seltsamer, großer Mann ins Schloss gelangt sein, der dem König die Treue schwört. Jedoch...glauben weder ich noch die Prinzessin, dass dieser Mann reinen Herzens ist...jedenfalls konnte ich ihn durch ein Fenster sehen. Ich sage dir, der hatte vielleicht einen fiesen Blick drauf..und weil die Prinzessin auch eine sehr böse Vorahnung hatte und um das Wohlergehen des Landes fürchtet, verriet sie mir einen Plan. Und..." Link nahm zunächst eine kurze Atempause. Es war offensichtlich schwer für ihn, ihr dies alles zu verraten. Ceria versuchte gar nicht erst, zu verstehen, warum ausgerechnet dieses kleine ewig junge Waldkind von der Prinzessin gerufen wurde und nicht einer von Hyrules Kommandanten, und ebenso wollte sie nicht hinterfragen, warum Link gerade sie einweihte. Eines war sicher: die Vermutung, dass sich etwas Böses im Schloss zusammenbrauen könnte, gab ihr ein flaues Gefühl im Magen. Gerade als Link wieder zum Erzählen ansetzte, wurde er jäh von einer aufgeschlagenen Tür unterbrochen. Ein paar hylianische Ritter traten ein. Ceria ahnte direkt fürchterliches und raunte kurz. Tatsächlich sah der Anführer der Truppe nicht sonderlich begeistert aus. Zudem schien ein Auge immer wieder streng zu Link rüber zu zucken. "Ich soll ausrichten: Es hat heute Morgen ein paar rätselhafte Überfälle in der Stadt gegeben. Ich soll allen Bewohnern der Stadt ausrichten lassen, daher nicht in Panik zu verfallen. Die Bewachungsposten werden rund um die Stadt verstärkt. Natürlich werden wir so schnell wie möglich alle Überfälle untersuchen. Bislang ist noch unklar, ob jemand zu Schaden gekommen ist" ratterte der Anführer robotermäßig runter. Wie vom Blitz getroffen sprang Ceria auf. Ob vielleicht auch Valervtia etwas passiert war? "Ehm, w-wissen Sie etwas d-darüber, ob einer ä-ä-älteren Frau.. und e-einem Huhn etwas passiert ist?" stotterte das Mädchen atemlos. Der Mann schüttelte den Kopf. "Es ist nur sicher, dass einige Bewohner verschollen sind, aber noch nicht, wer genau. Aber das werden wir schnellstmöglich herausfinden. Meine kleine, du solltest lieber auf dich selbst aufpassen." sagte er mechanisch, und flüsterte ihr anschließend noch etwas ins Ohr: "Und ich rate dir davon ab, dich viel mit dieser grünen Göre da hinter dir abzugeben. Der hat erstens nur Unfug im Sinn und es könnte nur unnötig gefährlich für dich werden" Ceria schreckte zurück. In ihrem Kopf herrschte mittlerweile totales Chaos, zuviel seltsames hatte sie bisher heute erlebt und erfahren, es war weder zu fassen, noch einzuordnen, was richtig und was Lüge war. Aber warum konnte sie einfach nicht glauben, dass Link in irgendeinem Sinne geschwindelt haben könnte? Warum vertraute sie ihm so blind? "Es ist besser, ihr verschwindet alle in eure Häuser und Heime. Dort sollte es grade für die Jüngeren unter uns sicher sein!" empfiehl der alte Mann desweiteren wieder mit durchdringender Stimme. Doch Ceria nahm es kaum war. In ihrem Kopf hatte sich ein richtiger Wirrwarr zusammengesponnen. Was sollte das alles? Mit einem letzten Blick auf den Kneipenbesitzer wurden sie alle aus der Bar 'geschmissen', ohne dass sie etwas essen konnten. Und ohne dass Link auch nur ein weiteres Wort an Ceria verlor, eilte er zum Stadtausgang, zog von dannen und ließ ein perplexes und verwirrtes Mädchen zurück. Auch auf ihre Rufe reagierte er nicht mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)