The Awakening of a Heroine von Wei_Ying ================================================================================ Kapitel 3: Geheimnisvoller Fund ------------------------------- Nyceria.. Erwache… Verschließ dich nicht… Verschließe dich nicht vor deinem Schicksal…. Das Mädchen öffnete langsam die Augen, nachdem sie eine seltsam geisterhaft klingende männliche Stimme vernahm… Eine Stimme, die fast verzerrt wirkte und doch so vertraut. Vor sich sah sie verschwommen einen Thronsaal, ein paar Soldaten, einen König, neben ihn ein kleines Mädchen, jedoch konnte sie die Gesichter von ihnen nicht erkennen. Sie vermutete, dass es sich um die Königsfamilie Hyrules handelte. Aber warum war sie nun hier? Wie ist sie überhaupt hereingekommen… und warum konnte sie nichtmal mehr klar sehen? Nyceria…. Es bleibt nicht mehr viel Zeit.. Sagte die Stimme etwas klarer neben ihr. Sie sah zur Seite, verspürte ein seltsames Knacken im Bein und stieß vor Schreck einen Schrei aus, der allerdings verstummte. Sie konnte die Gesichtskonturen der Person, der neben ihr stand kaum erkennen. Aber diese Person hatte dieselbe grüne Kleidung wie Link und seine Haare hatten dieselbe goldene Farbe. Ihr Herz rutschte in Halshöhe. Sie verstand nicht. Was tut sie mit Link an einem Ort wie diesem? Sie versuchte, ein Wort zu sagen, doch ihrem Mund entwich nur kühler Atem. War sie nun verrückt geworden? Hatte Link ihr so sehr den Kopf verdreht? Nyceria.. ich… bitte dich.. Fuhr die verschleierte Männerstimme fort. Es war fast als käme sie von Link, aber das war dann doch eine Spur zu absurd. Link, dieser kleine Junge, konnte doch nicht von heute auf morgen in den Stimmbruch gekommen sein. Als sie sich erneut herumdrehte, spürte sie, wie sie immer schwereloser wurde, wie die Welt um sie immer mehr verschwamm und ihr Kopf schwerer wurde. Plötzlich zog sich ihr Herz krampfartig zusammen und ihre Eingeweide schmerzten, als würden sie auseinanderreißen. In ihrem Kopf dröhnte dann aus dem Nichts ein seltsames Gelächter, welches gefühlt den ganzen Raum ausfüllte. Es tat fürchterlich weh und das Mädchen schrie, sie schrie sich den Schmerz aus dem Leib, wollte es nicht mehr hören. Auf einem Schlag verstummte alles, Ceria spürte ihren Körper wieder, wie er auf wolligem Stoff lag und die Schmerzen wie weggeblasen waren. Langsam öffnete sie erneut die Augen und fand sich in ihrem hölzernen Zimmer wieder. Es war bereits morgen geworden, und das junge Mädchen wischte sich ein paar Haare und Schweißtropfen von der Stirn. Es war nur ein Traum, wenn auch einer der äußerst verrückten Sorte. Schnell zog sie sich an, versuchte den Traum zu vergessen und machte sich auf den Weg nach unten. Ihre Mutter schien nicht zu Hause zu sein, unten im Wohnraum fand sie jedenfalls niemanden vor. Schulterzuckend begab sich das Mädchen zu den Hühnern hinten im kleinen Stall. Der Anblick, der sich ihr bot, war jedoch Besorgniserregend: Es waren nur drei der Tiere da, eines fehlte. Kuku, das größte und Älteste der Tiere, war nicht im Stall. Ceria legte nachdenklich die Stirn in Falten. Vielleicht ging es Kuku ja nicht gut und ihre Mutter hatte sich mit ihr zum Arzt begeben, um sie zu untersuchen. Ja, das musste der Grund sein, warum die beiden nicht anwesend waren. Ceria legte ein wenig Futter in die Behälter, streichelte und striegelte das Gefieder der Tiere und nahm drei kleine Eier, die sie gelegt hatten an sich. Es konnte nicht verkehrt sein, da konnte auch ihre Mutter sie nicht wieder zur Schnecke machen, weil sie sich wieder nicht gekümmert hätte. Fragwürdig war lediglich, warum Valervtia das Futter heute Morgen nicht nachgefüllt hatte, wo sie doch schon wegen Kuku im Stall war. Vielleicht war sie einfach so besorgt um das Huhn, dass sie das Füttern schlichtweg vergessen hatte. Anschließend nahm die junge Frau einwenig Brot und Milch zu sich, nachdem ihr Magen auffordernd geknurrt und sie ja länger nichts gegessen hatte. Leider wollte der merkwürdige Alptraum ihr einfach nicht aus dem Kopf weichen, es war, als wäre die merkwürdige Männerstimme immer noch präsent. Mit einem kneifenden Gefühl im Herzen begab sich Ceria erneut zu ihren ‚Haustieren‘ ins Gehege. Besagte Männerstimme schien sie leiten zu wollen, sie konnte es nicht genau verstehen, was die Stimme sagte, aber sie spürte im Herzen, dass es von hoher Wichtigkeit sein musste. Ein wenig wie in Trance lief sie im Hühnerstall auf und ab, ehe ihr Blick auf eine Einkerbung in einer der Ecken fiel. Man konnte die Stelle jetzt deutlich besser sehen als zuvor, da sie vorher oft mit Heu zugedeckt worden war, weil Kuku dort ihren Platz hatte. Es sah beinahe so aus, als führe diese kleine herausgerissene Wand in eine dunkle Höhle. Das Mädchen schaute sich die Stelle genauer an und die verschleierte Stimme schien ihr mitteilen zu wollen, dass sich dahinter etwas Interessantes verbarg. Da Valervtia immer noch fort war, konnte die neugierige Ceria es sich grade wirklich nicht nehmen lassen, das Loch zu untersuchen. Sie krabbelte noch mehr in die Ecke. Die Stimme in ihrem Kopf verstummte immer mehr, aber nun war die eigene Neugierde größer. Vorsichtig fuhr sie mit einem Arm in die Einkerbung. Tatsächlich war da hinter ein kleiner Hohlraum, dreißig Zentimeter weiter oben erst war wieder feste Erde. Ihre Finger tasteten sich weiter durch den Dreck. Sehen konnte sie nichts in dieser winzigen Höhle, es war stockfinster darin. War diese Ritze in der Wand und die Höhle vielleicht nur ein bedeutungsloses Zeugnis eines der Erdbeben, die geschätzte zwei Mal im Jahr in Hyrule auftreten? Ceria schüttelte den Kopf. Sie stellte fest, dass sich der Boden ziemlich lehmig anfühlte. Als hätte man ihn kürzlich umgegraben. Nach weiteren Minuten, in der das blonde Mädchen auf dem wie eine aufgescheuchte Katze auf dem Holzboden kauerte, leuchtete über ihrem Kopf buchstäblich ein Lämpchen auf. Hier musste vor langer Zeit jemand irgendwas verbuddelt haben. Ein Schatz? Cerias inneres Abenteurer-Herz flackerte auf und ein Lächeln huschte ihre Lippen. Ihr Vater hatte ihr früher oft erzählt, dass er bei seinen Reisen sogar auf den ein- oder anderen Schatz gestoßen sei. Und selbst ein Schatz mit ein paar Rubinen würde der armen Familie mehr als gut tun. Die junge Frau sprang auf, atmete tief durch, durchwühlte hastig die enge Scheune neben dem Stall nach einer Schaufel. Sie fand nur eine kleine modrige Schüppe, aber damit lässt sich auch arbeiten und außerdem würde sie vielleicht besser durch den engen Schlitz passen. Es war eigentlich völlig absonderlich und für einen Moment fragte Ceria sich, warum zur Hölle sie das jetzt tat. Aber kurz nachschauen, was sich denn unter der Lehmschicht befand, sollte ja nicht verboten sein und auch nicht ewig dauern, sagte sie zu sich. Einige Minuten lang kämpfte sich Ceria einwenig ab, mit ihrem kleinen Werkzeug in den Schacht zu gelangen, die Hühner hatten sich in der anderen Ecke verzogen und gackerten aufgeregt, es war ihnen wohl nicht geheuer, was ihre Herrin da trieb. Kurz bevor das Mädchen aufgab und einsah, dass es vergebene Liebesmüh war, stieß die mit der Spitze auf etwas Hartes. „Sicher nur ein Stein…“ murmelte sie enttäuscht, hatte sie doch schon einige kleinere Steine aussortiert. Prüfend tastete sie mit ihren feinfühligen Fingern nach dem Stein. Dieser musste ganz schon groß sein. Auf einmal merkte sie ein Stechen in ihrer Hand und zog sie blitzartig heraus. Mit pochendem Herzen erkannte sie eine Schnittwunde an ihrer rechten Hand, wo ein Blutstropfen bereits eine Bahn nach unten den Arm entlang zog. Konnte ein einzelner Stein so scharf sein? Ceria versuchte, mithilfe der Schüppe das harte Etwas hinauszuziehen, was sich als ganz schön anstrengend herausstellte. Sie gab sich einen letzten Ruck, jetzt wollte sie endgültig wissen, was für ein Gegenstand sich so wahnsinnig gegen das Ausbuddeln wehrte. Durch ihren immer größer werdenden Kraftaufwand stieß Ceria ruckartig gegen eine Holzkiste, sie spürte, wie einige winzige Holzsplitter sich in ihre Haut bohrten. Nachdem sie kurz mit den Augen zusammengezuckt war, fragte sie sich insgeheim, ob ihr großer Aufwand sich gelohnt haben mag. Das, was sie vor sich, vermodert und verdreckt, liegen sah, ließ ihr Herzklopfen in die Höhe schnellen und ihre Anspannung noch mehr steigern. Eine lange, große Lanze, mit langem Holzgriff und sehr scharf aussehender Spitze, lag vor ihr und war offenbar der Gegenstand, den sie ausgrub. Obwohl diese Waffe einen recht alten und antiken Eindruck machte, musste sie immer noch sehr scharf sein, immerhin hatte sie eine Wunde in Cerias Hand hinterlassen. Fasziniert von ihrem Fund legte sie die kleine Schaufel beiseite und nahm die Lanze langsam an sich. Zunächst machte sie einen ziemlich sperrigen und schweren Eindruck, aber Ceria verspürte so einen vertrauten und angenehmen Geruch, der von der Lanze ausging. Für einen Moment schloss das Mädchen ihre Augen und atmete einwenig stolz auf sich durch. Kurz darauf bemerkte sie einen kleinen Zettel, der an der Waffe befestigt worden war. Noch einmal verschnellerte sich ihr Herzschlag. Hatte sie wirklich etwas so Geheimes gefunden? Leider waren die hylianischen Schriftzeichen darauf nur noch bis zu einer gewissen Stelle lesbar, aber sofort fiel Ceria diese vertraute Schrift auf. Definitiv hatte sie die schon häufiger gesehen und beim Anblick dessen weitete sich ihr Herz. Gespannt wie noch nie entzifferte sie die Nachricht. An die Nachkommen des Calazian-Klans Hiermit übergebe ich die mächtigste Waffe, die Lanze des Lichts, an meinen Erben. Bitte geht umsichtig mit diesem Familienrelikt um, sie soll einen Teil der göttlichen Macht besitzen, die das Böse zu verbannen vermag. Dass diese Waffe über einen Teil der Mächte des legendären Master-Schwertes verfügt, darf jedoch niemals an die Öffentlichkeit kommen und soll auch in zukünftigen Generationen als Geheimnis im Verborgenen lauern. Cerias Kinnlade knallte förmlich zu Boden und ihr Herz purzelte durch den Magen. Sie fasste es nicht, was sie las. Ja, sie hatte es auch schon mal auf dem Marktplatz aufgeschnappt, dass es ein heiliges Schwert geben soll, welches den Zugang zum machtvollen Relikt der Göttinnen öffnen und sich in der Zitadelle der Zeit verbergen soll. Doch wie bei der vermeintlichen Entstehungsgeschichte Hyrules glaubte das Mädchen bislang auch nicht an die Existenz eines solchen Schwertes. Und jetzt soll diese alte Lanze, die sie ausgegraben hatte und nun in den Händen hielt, über göttliche Mächte verfügen? Ceria schüttelte, immer noch schockiert, den Kopf. Nichts an diesem Ding fühlte sich besonders an, und doch spürte sie diesen Drang im Herzen, auf die Waffe aufzupassen, wie es in dem zerfetzten Blatt Papier stand. Sie kannte diese vertraute Schrift, zudem wusste sie, dass ihr verstorbener Vater Elvar den Nachnamen ‚Calazian‘ bei der Geburt trug. Leider waren die nächsten Zeilen unlesbar, aber ganz am Ende konnte sie tatsächlich noch die Unterschrift des Verfassers erkennen, welche ihre Vermutung bestätigen und sie nun in einen Endgültigen Schock versetzen sollte. Elvar Lanayziaq, geb. Calazian Es war, als würde ihr Herz zu Stein, als sie den Namen ihres Vaters las. Ceria musste einen unglaublichen Fund gemacht haben, dass stand fest. Ohne weiter nachzudenken, nahm sie die Waffe an sich, spürte, dass sie vielleicht als rechtmäßiger Erbe infrage kam. Schnell, fast überhastet spurtete sie in ihr Zimmer, und legte die Waffe vorsichtig einen ihrer Holzschränke, wo sie noch grade genug Platz fand. Dabei ging sie beinahe ehrfürchtig mit ihr um, beinahe als hätte das Mädchen ein teures Stück Porzellan in der Hand. Aufgeregt ließ sie im Hühnerstall all ihre Grabspuren verschwinden und verdeckte den Schacht mit etwas Heu. Kurz danach ließ sie ihren Blick aus dem Küchenfenster schweifen, atmete erstmal tief durch, verdaute den Schock ein wenig und legte sich sanft eine Hand auf ihr Herz. „Vater, ich werde auf die Lanze aufpassen. Es wird nichts Schlimmes passieren..“ sprach sie tiefgründig gegen das Fenster und hoffte insgeheim, dass ihr Vater im Himmel das mitbekam. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)