The Awakening of a Heroine von Wei_Ying ================================================================================ Prolog: Auszüge aus dem Leben in Hyrule --------------------------------------- Die Sonne kämpfte sich mühselig durch die Wolken und ihre Strahlen zwängten sich durch dünne Holzbalken, mitten in die Augen eines 17-Jährigen Mädchens. Sie streckte ihre Gliedmaßen ein letztes Mal aus und gähnte ausgiebig. Ein Blick auf die hölzerne Uhr verriet ihr, dass sie beinahe schon wieder verschlafen hatte, wie so oft. Nyceria Lanayziaq hieß die junge Frau. Sie ist eine Hylianerin, eine Rasse ein Elfenähnlichen Wesen, welche sich äußerlich durch ihre spitzen Ohren und ihrer sehr anmutigen Statur von normalen Menschen unterscheidet. Sie lebt zusammen mit ihrer Mutter Valervtia in einem Armenviertel in Hyrule-Stadt, wo sie zusammen eine kleine Hühner-Farm betreiben. Normalerweise sollte die aschblonde junge Frau früh morgens bei den Hühnern zum Füttern sein, aber heute war wieder so ein Tag, an dem sie sich kaum von ihrem Traum losreißen konnte. „Es tut mir leid, Mutter..“ rief Ceria, wie man sie nannte, mit einer etwas verlegenen Stimme ihrer dicklichen Mutter entgegen, die grade aus dem Stall in den großen runden Wohnraum trat. „Wie geht es denn den Hühnern?“ „Die hab ich auch schon gefüttert, du olle Schlafmütze..“ gab ihre Mutter etwas angefressen zurück. „Und Kuku hat heute wieder kein Ei gelegt..“ Etwas peinlich berührt trabte Ceria die hölzerne Wendeltreppe nach unten, entschuldigte sich schüchtern bei ihrer Mutter und warf dann selbst noch einen Blick in den Hühnerstall, in dem 4 Federviecher hausten. Es gab draußen noch eine Weide, in der sie bei gutem Wetter ausgelassen wurden. Die kleine Familie hoffte auch immer wieder darauf, dass neue Küken aus hinterlassenen Eiern schlüpften, was aber sehr selten vorkam. Das junge Mädchen hob sanft das größte Huhn, Kuku, auf und streichelte es liebevoll. Sie dachte daran, wie sie damals an ihr erstes Huhn gekommen sind. Als sie mit ihrer Mutter eine Reise nach Kakariko, einem abgelegenen Dorf, unternahm, bekamen sie von einer Hühnerdame namens Anju eines ihrer Tiere als Dankeschön geschenkt, nachdem die junge Ceria eines ihrer weggelaufenen Tierchen wiederfand. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen setzte sie das Tier wieder ab, verspürte ein Knurren im Magen und eine immer mehr aufkommende Leere im Bauch. „Wenn du schon deinen morgendlichen Pflichten nicht nachkommen kannst, wäre es sehr lieb, wenn du heute die Wocheneinkäufe erledigen könntest..du weißt wir haben nicht viel Geld, aber achte darauf, dass du genug für uns bekommst.“ rief Valervtia ihr ungeduldig zu, holte aus einem Holzkasten ein paar stählernde, in Rottönen funkelnde Rubine, die Währung des Landes, heraus. „Sieh zu, dass du ein bisschen was vom Markt auf dem großen Marktplatz entbehren kannst.“ Ceria nahm das Geld entgegen, verdrehte etwas genervt die Augen und seufzte kurz. Ohne dass sie etwas zu essen bekam, wurde sie von ihrer Mutter hinausgeschoben. Sie wusste auch, was nun auf sie zukam: Ein dichtes Gedrängel, Herumschubserei, skurille Typen, die tag ein tag aus auf dem Hyrule-Marktplatz herumirrten..und das mit leerem Magen. Etwas trübselig über diesen Start in den Tag trabte sie aus dem trostlos wirkenden Armenviertel der Stadt heraus, kam an einigen eigenartigen Gestalten vorbei, an Alkoholleichen, die sich offenbar am Abend zuvor in der Kneipe die Kante gaben, an Obdachlosen, die um jeden kleinen Rubin bettelten. Wie immer hinterließ Ceria dies ein übeles Schlucken und es zerrte ihre Eingeweide zusammen, war es auch nicht selten, dass in dieser Gegend Gewalt und Raue Sitten herrschten. Am Markplatz angekommen, herrschte das übliche Treiben, Kinder rannten herum, Hunde jagten über den Platz, hier und da saß an Liebespaar auf einer Bank, ein paar Soldaten streiften durch die Wege - und an den Verkaufsständen herrschte die übliche Drängelei vieler Kunden. Ceria seufzte und bewegte sich zum Obststand, streckte sich etwas, aber an der Masse war kein Vorbeischauen. Sie tastete sich an der Seite heran und warf ein Blick auf ein paar leckere heißbegehrte Äpfel. Es dauerte einige Zeit, bis sie halbwegs in Griffnähe war, auch wenn sie von hinten etwas gegen eine Stange gedrückt wurde. Ein paar unwirsche Töne wurden ihr gegen das Gesicht geschmissen und ließen sie sauer aufstoßen. Als der ältere Mann hinter der Theke endlich dem relativ kleinen Mädchen einen Blick zu warf, nutzte sie das gleich aus. „Ich - hätte gern - 3 von den Äpfel-ln und 2 W-Wassermelonen“ würgte sie, wurde von einem Mann hinter ihr auf den Boden, aber direkt vor die Theke geschubst, wobei sie sich abermals einer ihrer Knie aufratschte. „Das macht 20 Rubine, Kleines“ Sie versuchte, die Schreie, Drängeleien und Schubserein, die ihr etwas auf den Rücken drückten, zu ignorieren und kramte mit einigen Schwierigkeiten das benötigte Geld heraus, was unter dem ungeduldigen Blick des Verkäufers gefühlt ewig dauerte. Nachdem sie mit viel Mühen, einigen weiteren Schubsern und einem Tritt am Fuß das Zeug mitnehmen konnte und aus der Masse herauspurzelte, war sie etwas erleichtert. Doch der nächste Stand wartete nur ein paar Meter weiter. Es lief für Ceria ähnlich wie an dem Obststand, insgesamt dauerte es satte 2 Stunden, bis sie sie endlich alles abgeklappert hatte, einige Schürfwunden am Körper davontrug, sich Beleidigungen wie „Drecksblag“ oder „Kleine vorlaute Schlampe“ anhören dürfte, und alles an Geld losgeworden ist. Wie immer war sie sichtlich aufgewühlt und wollte gar nicht an den bösen Gesichtsausdruck ihrer Mutter denken, den sie vorm geistigen Auge sah, da sie ja wieder ganz schön lange gebraucht hat. Vor laute Erschöpfung und Hunger stolperte die junge Frau über einen Stein, fiel auf ihre Knie, die Aufschürfwunde ratschte dabei auf und hinterließ einen Blutfleck an ihrem grünlichen langem Hemd, ihre Haare flogen ihr ins Gesicht und 2 Äpfel kullerten aus der Tasche. Kurz zuckte sie vor Schmerz zusammen, stöhnte und erkannte aus dem Augenwinkeln, wie jemand die beiden bedrohlich wegrollenden Äpfel aufhob, was es nicht grad besser macht. „Die gehören dir, oder?“ ließ eine süße Mädchenstimme hören. Überrascht rappelte sich Ceria auf, atmete durch, und erspähte ein junges Mädchen, mit langen orangen-bräunlichen Haaren, einem vertrauenswürdigem Lächeln, einem weißen Hemd mit blauen Verzierungen tragend vor sich. Sofort fielen ihr auch das Halsband und die seltsame Kette an ihr auf, und Ceria hatte sie auch schon das ein oder andere Mal von weitem in der Stadt rumrennen sehen. „D-Dankeschön“ antwortete Ceria leicht stammelig, während ihr das Mädchen die verlorenen Äpfel reichte und sie diese sorgsam einsteckte. „Es ist ganz schön lebhaft hier..“ stellte das kleinere Mädchen fest, Ceria kratzte sich etwas am Kopf, schnaufte durch und war irgendwie froh, dass sie wenigstens einer in dieser Stadt freundlich behandelte. „Wie heißt du denn?“ fragte das Mädel plötzlich und ihr herzliches Lächeln war wie Balsam auf ihre aufgeschürften Wunden. „Ich bin Ceria, und komme aus dem Armenviertel der Stadt“ Ihre Stimme war immer noch sehr kratzig von der Einkaufstour. Das Mädchen streckte ihre Hand aus, lächtelte freundlich, und antwortete: „Ich heiße Malon. Freut mich, dich kennen zu lernen“ Dankbar nahm Ceria die Einladung an, auch wenn sie leicht verlegen wirkte. Noch eine Weile lächelten die beiden Mädchen sich an, ehe Malon von sich zu erzählen begann. „Ich wohne etwas abseits, auf einer großen Farm, mitten in der weiten hylianischen Steppe…manchmal bin ich hier in der Stadt, um nach meinem Vater Ausschau zu halten, der immer mal wieder Milch ausliefert..jedoch hat er die etwas blöde Angewohnheit, sich unterwegs ein Päuschen zu gönnen und dabei einzuschlafen..“ Ceria nickte und hörte ihr aufmerksam zu. Dass auch sie und ihre Familie eine Farm betreibt und sich dementsprechend um einige Tiere kümmern muss, machte sie noch ein ganzes Stück sympathischer. „Weißt du, mein Vater macht sich Sorgen um mich und meint manchmal, ich solle nicht von zu Hause weglaufen, um nach ihm zu suchen, weil ich ja noch klein bin und es hier immer so voll ist..aber wer weiß, wo der wieder abgeblieben ist..“ erzählte sie weiter mit sorgenvollem Unterton, Ceria nickte erneut und wirbelte mit ihrem Blick auf dem Markplatz rum, nachdem ihr Malon eine kurze Beschreibung des Mannes gegeben hatte. „Heute sollte er sogar eine Lieferung nach Schloss Hyrule überbringen..für die Königsfamilie“ fügte sie mit ehrfürchtiger Stimme hinzu, während die Ältere einen Bissen in eines der Brote nahm und kurz schluckte. Noch nie hatte Ceria jemanden aus der königlichen Familie aus der Nähe betrachten können. Die Adeligen wohnen in einem prachtvollen Schloss, welches sich einige Strecken weiter hinter ein paar Fachwerkhäusern am Rande des Markplatzes auf einer großen Wiese erstreckte. Man konnte es von dem Punkt aus, wo Ceria und Malon standen, aus der Ferne betrachten. Nur sehr wenigen Menschen ist es gestattet, in das große Gemäuer einzutreten und dem König oder der Prinzessin gegenüber zu stehen. Das einzige Mal, an dem Ceria den König und seine Familie zu Gesicht bekam, war bei einem Ritterturnier vor ungefähr einem Jahr. „Das Problem ist, das wir nicht einfach ins Schloss spazieren können, um zu gucken, wo er steckt.“ Brachte Malon es auf dem Punkt, genau diesen Gedanken hatte Ceria in dem Moment auch. „Aber wir könnten ja einfach erstmal zum Eingangstor des Schlosses gehen und da nachsehen. Kommst du mit?“ setzte die Kleinere der beiden fort, und ohne groß an das Essen zu denken und daran, dass sie ihrer Mutter die Einkäufe bringen sollte, nickte Ceria freudig. Die beiden Mädchen trabten vorbei an dem großen mittigen Brunnen und großen Fachwerkhäusern. Diese wurden besonders von Ceria eindrucksvoll beäugt, und sie fragte sich, wie das Leben in solchen sauberen großen Häusern wohl ablaufen würde. Schließlich kamen sie einwenig aus der Stadt heraus und vor ihnen erstreckte sich ein steiniger Pfad, an dessen Ende einige große Wiesenhügel waren. Noch einige Meter dahinter erstreckte sich besagtes Schloss und ließ Ceria wieder mal ganz tief schlucken. „Weißt du, manchmal frage ich mich, ob etwas dran ist an den Legenden und Mythen, die man sich hier erzählt“ begann Malon erneut das Gespräch, während sie den steinernden Pfad entlang wanderten. Ceria schaute sie interessiert an und verspürte einen seltsamen Hüpfer ihres Herzens bei der Ansprache des Themas. „Weißt du eigentlich darüber bescheid? Ich mein, zur Entstehungsgeschichte unseres Landes? Wenn man soviele Kunden und Kontakte hat wie unsere Familie, ist man jedenfalls informiert und schnappt so die ein oder andere Sache auf.“ Nachdem ihr Herz weiterhin merkwürdig auf und ab hüpfte und ihre Augen begannen, zu funkeln, schluckte Ceria zunächst mal und erinnerte sich an etwas, was ihre eigenen Eltern ihr vor sehr langer Zeit mal erzählten. „Naja, ich habe als kleines Kind erfahren, dass es damals drei Göttinnen gegeben haben soll, die diese Welt, die Natur und das Leben erschaffen haben sollen.“ Ceria begann, unbewusst etwas langsamer zu laufen und ihre Augen hatten einen seltsamen Schleier bekommen, als sie fortfuhr. „Außerdem heißt es, dass jene Göttinnen ein mächtiges, göttliches Relikt hinterlassen haben sollen..welches jeden Wunsch erfüllen soll… und dass es in einer eigenen Art Paralleldimension festgehalten wird, das kein sterbliches Wesen betreten kann.“ Nachdem Malon zustimmend und fasziniert von Cerias plötzlicher Stimmungswandlung ein kurzes Kichern abgab, verschwand der Schleier von ihren Augen und auch ihrer Stimme entwich der mystische Unterton. „Ehrlich gesagt, glaube ich nicht wirklich an so etwas, da es doch sehr weit hergeholt klingt..und außerdem, warum sollten die Göttinnen etwas hinterlassen, wo eh nie jemand drankommt.“ Setzte die größere, blonde fort und lächelte ein wenig schief. Malon zuckte mit ihren Schultern und schnaufte durch. Die beiden Mädchen näherten sich einer Augabelung des Weges, nach rechts und nach links ging jeweils ein steinernder Pfad ab. „Wusstest du, dass es heißt, dass das göttliche Relikt… oder vielmehr, der Eingang zum heiligen Reich, in der es ruhen soll, in einer Kirche nahe Hyrule-Stadt sein soll?“ Cerias Augen flackerten erneut, als Malon das Gespräch nach einer Pause weiterführte. Ja, ein paar Mal hatte sie das angesprochene Gebäude schon von außen betrachten können. Sie hatte auch schon vor vielen Jahren mitbekommen, dass man das kirchenähnliche Gemäuer ‚Zitadelle der Zeit‘ nannte, konnte sich aber nicht erklären, was es damit auf sich hatte. Aus irgendeinem Grund hatte Ceria immer schon eine gewisse Ehrfurcht davor, mal hinein zu gehen, vielleicht hatte es ja etwas mit dieser göttlichen Macht zu tun. Nach kurzer Pause schüttelte sie den Kopf. Irgendetwas in ihrem Herzen wollte nun dringend das Thema wechseln. Sie wollte über derart hochgegriffene Dinge nicht nachdenken. Dann waren sie am Ende des Weges angekommen, wo ein sich weiterer Pfad nach rechts gabelte. Vor ihnen war eine hohe Felswand, wohinter Ceria einen der Hügel, die man aus Ferne sehen konnte, vermutete. Das Schloss konnte nicht mehr weit weg sein. Gedankenverloren blickte das Mädchen hoch in den Himmel und beobachtete die Wolken. „Oh, sieh mal“ kam es plötzlich von Malon und sie riss die Ältere aus ihren Überlegungen. Links von ihnen war ein großes, gräuliches Gittertor zu sehen. Doch das, was Malon zum Erstaunen brachte, war etwas ganz anderes. Direkt vor dem Tor stand jemand, offenbar ein kleiner Junge, zirka in dem Alter von Malon, der eine unwirsche Diskussion mit einer Wache auf der anderen Seite zu führen schien. Ceria verstand nicht, wie ihr geschah, als sie diesen Jungen erblickte. Er hatte äußerst seltsame Kleidung an, eine grasgrüne Tunika, dicke braune Stiefel, war mit einem hölzernen Schwert und einem kleinen Holzschild auf dem Rücken ausgestattet, zudem trug er eine grüne Zipfelmütze, auf der ein seltsames, leuchtendes Wesen mit Flügeln hockte. Ceria hatte so etwas noch nie gesehen, und irgendetwas an diesem Jungen schien ihr ganzes Denkvermögen lahm zu legen und ihren Atem Aussetzer zu verpassen. Wie angewurzelt stand sie da und starrte den Jungen aus großen, weiten und funkelnden hellgrünen Augen an. „Anscheinend sucht der Junge auch wen im Schloss“ murmelte Malon. „Auch wenn er etwas seltsam aussieht, wir können uns ja mal an dem Gespräch beteiligen. Vielleicht erfahren wir etwas über meinen Vater“ Doch Ceria bekam es nicht mit. Starr wie vom Blitz getroffen, mit einer etwas bleichen Hautfarbe stand sie da und rührte sich kaum. Waren es die Waffen auf seinem Rücken, die ihr diesen Schauer verpassten, oder doch das seltsame Wesen, was von weitem einem Glühwürmchen ähnelte, auf seiner Kopfbedeckung? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)