A Different Kind of Love von 2034Arabella (inklusive aller Fortsetzungen) ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Robs PoV: Wie tief konnte man fallen? Eine Frage, die ich mir in letzter Zeit öfter stellte. Doch noch nie hatte ich sie mir über mich stellen müssen. Meine wilden Zeiten lagen hinter mir: Ich war vernünftiger geworden. Auch langweiliger, aber ich brauchte keine aufregenden Erlebnisse mehr. Ich bekam ja auch mit einer vernünftigen Lebenseinstellung genug Aufregung, Abenteuer und Erlebnisse. Tourstress, verrückte Fans, stalkende Paparazzi, aufgedrehte Freunde. Dann auch noch den Ärger und Kummer mit Vanessa, die mich verlassen hatte. Nein, ich hatte genug um die Ohren, genug Probleme für zwei Leben. Warum schaffte ich mir dann noch ein Problem? Warum benutzte ich einen meiner Freunde auf solch widerwärtige Art? Warum war ich so ein Ekel? Ich konnte keine vernünftige Antwort darauf geben. Ich war gefallen, gefallen auf das niedrigste Niveau. Alles fing damit an, dass ich an jenem Morgen aufwachte… …und feststellte, das ich nicht bei mir zu Hause war. Die Umgebung war mir unbekannt, im trüben Morgenlicht erkannte ich nicht, wo ich mich befand. Doch wo war ich? Und warum war ich hier? Und warum war Vanessa…hier stockten meine Gedanken. Die Realität holte mich ein. Und mit ihr kamen Antworten auf meine Fragen. Doch es wurden auch neue Fragen aufgeworfen. Vanessa war weg - und ich allein, wieder. In meiner Wohnung war dieser Umstand so allgegenwärtig gewesen, dass ich geflohen war. Geflohen zu einem meiner besten Freunde. Zu Phoenix. Und ich lag in dem Bett in seinem Gästezimmer. Soweit waren die Fragen nach dem ‚Wo’ und ‚Warum’ geklärt. Doch was mir immer noch schleierhaft war, warum ich mich so gut fühlte. Warm, behütet von dem Arm, der sich um meinen Oberkörper geschlungen hatte. Wessen Arm? Vanessa schied aus…und da ich mich in Daves Wohnung befand konnte es sich nur um - ich wandte meinen Kopf in einer blitzartigen Bewegung um, erhaschte einen Blick auf rötliches Haar und das zufriedene Gesicht des Bassisten, spürte überdeutlich seine Nähe, seine Berührung nicht nur am Oberkörper sondern auch den ganzen Rücken entlang und nahm seinen männlichen Geruch war - genau, Dave handeln. Was um alles in der Welt machte er hier? Mein angeschlagenes Gedächtnis förderte mit der Zeit noch andere Informationen zu Tage. Ich erinnerte mich an meinen Albtraum - ich war mal wieder aus dem Schlaf geschreckt, hatte laut geschrien und damit sicherlich den nichts ahnenden und ruhig schlummernden Dave seinerseits aus dem Schlaf geholt. Denn er war ja sogleich zu mir gekommen, fast aufgewühlt wie ich es in jenem Moment gewesen war. Aber es hatte mich auch beruhigt, dass er bei mir gewesen war, mit mir geredet und mich getröstet hatte. Und ich hatte mir nicht viel dabei gedacht, als ich von Dave gefordert hatte, mich in der Nacht nicht wieder allein zu lassen. Ich hatte ihn einfach gebeten, bei mir zu bleiben. Und er hatte eingewilligt. Doch wann in der Nacht hatte er den Arm um mich geschlungen und sich an mich gekuschelt? Seltsamerweise tröstete mich diese halbe Umarmung auf eine altbekannte Weise. Ich fühlte mich geborgen, wusste, dass da jemand da war, der mich beschützte. Trotz der Tatsache, dass ich in der Nacht die Bettdecke weggestrampelt hatte und sie nun nur noch meine Füße bedeckte und mir somit eigentlich ja kalt sein müsste, spürte ich nur die Wärme, die von dem Bassisten ausging und sich auf mich übertrug. Eine Wärme, die ganz und gar angenehm war. Zufrieden seufzte ich und schloss noch einmal die Augen, konzentrierte mich einzig darauf, was ich fühlte. Das Gefühl in mir ließ sich schwer beschreiben. Ich war auf eine Art fast schwerelos, befand mich komplett in der Schwebe. Die Wärme an meinem Rücken war nicht unangenehm, das zarte Kratzen von Phoenix Bart nicht verstörend. Es störte mich nicht, dass es Phoenix war, der mir so nahe war - eigentlich sollte es mich ja befremden. Doch so ausgehungert nach Trost, Nähe und Zuneigung wie ich war, schob ich meine Zweifel weit weg und ließ mich nur auf den positiven Effekt ein. Vanessa sowie alle anderen Probleme, die mich sonst beschäftigten und mir die Stimmung in den Keller drückten, den Tag verhagelten sowie mich zu einem unerträglichen, zu nah an Wasser gebauten Zeitgenossen machten, waren aus meinem Kopf verschwunden. Vielleicht lag das daran, dass ich seit langem wieder einmal so was wie Zuneigung erfuhr. Auch wenn diese Zuneigung mehr als zweifelhaft war. Doch ich konnte mir gut vorstellen, dass David immer noch unter dem Verlust seiner Frau, die sich vor weniger als einem halben Jahr von ihm getrennt hatte, litt und mich im Schlaf mit ihr verwechselt hatte. Aber was sollte es, der Effekt auf mich war derselbe: Ich genoss die warme Umarmung, die Nähe, die Zweisamkeit. Bestimmt würde Dave das auch so sehen. Dann war ich halt sein Linsay-Ersatz, er war vermutlich auch nichts anderes als mein Vanessa-Ersatz. Damit nutzen wir beide diese Situation auf unsere Art aus. Dass ich Phoenix damit Unrecht tat, konnte ich ja nicht wissen. Ich wusste im Nachhinein nicht, warum ich den schönen Moment zerstören musste. Ich hätte ruhig so liegen bleiben können, an Dave gekuschelt und vor mich hinträumend. Doch leider ergriff irgendetwas Besitz von mir und trieb mich zu nicht nachvollziehbaren Handlungen. Später sollte ich sie schrecklich bereuen. Langsam befreite ich mich aus Daves Armen, der Bassist schlief ruhig weiter. Da ich ihn auch nicht wecken wollte, drehte ich mich nur zu ihm und betrachtete sein entspanntes Gesicht. Seine Nasenflügel bewegten sich ganz sacht, als er ein- und ausatmete. Ein Bild der Zufriedenheit. Ich bemerkte nicht sofort, dass sich meine Hand selbständig machte und langsam über Phoenix nackte Oberarme strich. Mein Kopf meldete seinen Dienst ab, ich verhielt mich wider jegliche Logik, verhielt mich wider meiner Moralvorstellungen. Aber ich genoss es. Irrationalerweise genoss ich es tatsächlich. Meine Hand berührte sanft die weiche, warme Haut des Bassisten, fuhr die angedeuteten Muskelstränge nach, die ich sonst nie zu Gesicht bekam. Dann wanderte sie weiter, meine Finger erkundeten seinen Rücken, seine Seite, ertasteten die leichten Andeutungen seiner Rippen. Meine Hand schien zu brennen, als ich über seine Haut fuhr, dennoch konnte ich es nicht lassen. Ich war wie in Trance, unfähig, mein Verhalten zu steuern. Meine Finger wanderten weiter, mein Blick folgte ihnen, dabei gerieten Phoenix’ Augen außerhalb meines Blickfeldes. Ich bekam so auch nicht mit, dass der Bassist nicht mehr schlief sondern mich und mein Tun erstaunt beobachtete. Meine Hand strich über sein Bein, über die Gänsehaut. Ich war neugierig, ob sie verschwinden würde durch meine Berührung. Die Wärme meiner Handfläche ließ die aufgestellten Härchen tatsächlich sich wieder niederlegen. Doch nur kurze Zeit. Denn als ich die Innenseite seines Beines berührte, zuckte seine Haut und die vorwitzigen Härchen stellten sich in einer Windeseile wieder auf. Meine Hand reizte diese sehr empfindliche Stelle weiter, ich vernahm Phoenix lauter und harscher gehenden Atem, was mich zusätzlich antrieb. Bis ich seine empfindlichste Stelle, noch verborgen unter dem Stoff seiner Shorts streifte. Die Reaktion kam sogleich und unmissverständlich. Ein Teil von mir war erschrocken und so nahm ich die Hand weg, bevor sich der andere Teil von mir einschaltete, der da weitermachen wollte, wo ich aufgehört hatte. Phoenix warme Hand erfasste mein Handgelenk, stoppte mich im Hochzucken und führte meine Hand wieder zu seinem Oberschenkel. Phoenix Stimme, bis zu einem heiseren Flüstern reduziert, wisperte mir zu: „Hör nicht auf. Wenn es dir gefällt, mach weiter.“ Sein warmer Atem traf mein Gesicht und ich spürte seine andere Hand an meiner Schulter. „Gefällt es dir denn?“, flüsterte ich zurück, als meine Finger langsam unter den Saum seiner Shorts wanderten. Phoenix Seufzen klang verdächtig nach ‚ja’, und so hielt ich mich nicht länger zurück. Warum meldeten sich in mir keine Zweifel, warum kam mein Gewissen nicht zu Wort? Ich vermisste irgendetwas: vermutlich eine leise Stimme im Kopf, die mir zu schreien sollte, dass ich sofort aufhören musste. Dass es gefährlich und dumm war, was ich hier tat. Dass ich dabei war, einen verhängnisvollen Fehler zu begehen. Dass ich nicht ganz bei Trost war, hier einfach weiter zu machen. Doch nichts dergleichen geschah. Meine Hand verselbständigte sich noch mehr, umfasste Phoenix bestes Stück und bewegte sich rhythmisch auf und ab. Das heisere Stöhnen ganz in der Nähe meiner Ohren heizte mich noch mehr an, ich erhöhte das Tempo. Die Hand meines Freundes krallte sich in meine Schulter, hinterließ einen kurzen, leichten Schmerz. Doch ich achtete nicht darauf, war wie in einem Rausch. Kam erst wieder zu mir, als Dave mit einem letzten Stöhnen kam. Er stöhnte meinen Namen, was mich auf grausame Weise wieder in die Realität zurückholte. Meine Hand zuckte zurück, meine Gesichtszüge entglitten. Ich realisierte, was ich gerade getan hatte. Ich hatte es Phoenix gerade ‚besorgt’. Meinem Freund und Kollegen, wen man es so nennen wollte. Einem Mann. Ich spürte das heraufsteigende Schamgefühl, wollte mich am liebsten sofort verkrümeln, von hier verschwinden. Es fühlte sich falsch an, was ich getan hatte. Meine Hand schien zu glühen, ich fühlte mich schrecklich. Der Wunsch die Zeit zurück zu drehen, wuchs in mir. Vor allem, als ich in Phoenix Gesicht sah. Verschiedenste Emotionen schienen darüber zu flackern, Erstaunen gefolgt von Entsetzen, Scham gefolgt von etwas Undefinierbarem. Seine braunen Augen visierten mich an, ließen nicht zu, dass ich weg sah. „Warum hast du das gerade getan?“, fragte er mich mit bebender Stimme. „Ich…weiß nicht.“, brachte ich stockend heraus. Sein Blick verursachte Schmerzen. Ich wurde mir immer mehr bewusst, was für einen fatalen Fehler ich gerade begangen hatte und verwünschte mich dafür. Was war nur mit mir los? Sehnte ich mich nun so stark nach Liebe und Zuneigung, dass ich sogar einen meiner besten Freunde dafür ausnutzte? Was für ein Scheusal war ich nur? Wie tief war ich gefallen? Phoenix leise Stimme riss mich aus meinen Gedankenstrudel, als er mir nochmals die gleiche Frage stellte: „Warum, warum nur hast du das gemacht?“ Die Betonung lag sehr stark auf dem ‚Warum’, sein Blick wurde drängend, bittend, sehnsüchtig. Fast so, als ob er eine bestimmte Antwort hören wollte. Doch ich fühlte mich durch seinen so verletzlichen Blick noch schlechter, sodass ich nicht mehr nachdachte, sondern nur meine wirren Gedanken aussprach. „Es tut mir so Leid. Ich wollte das nicht. Ich…könnte ich die Zeit zurückdrehen, ich hätte es nie getan. Es war ein furchtbarer Fehler…“ Ich verstummte, als Daves Blick stumpf und traurig wurde. „Ein Fehler also…“, murmelte er niedergeschlagen. „Ich…oh, es tut mir so Leid…was kann ich nur tun“, murmelte ich durcheinander. „Quäl dich nicht. Du kannst nichts mehr verändern. Es ist schon in Ordnung.“, meinte Phoenix leise zu mir, bevor er aufstand und aus dem Zimmer verschwand. Ich blieb liegen, zumindest einen Moment. Verfluchte meine Aktion. Warum musste ich mir das gute Verhältnis mit Dave nur so zerstören? Warum hatte ich das nur getan? Warum hatte ich ihn so benutzt? Warum ihn so verletzt? Ich tat doch sonst nie so etwas. Hatte mich noch nie einer der zahlreichen willigen Frauen hingegeben, bloß weil ich etwas Spaß haben könnte. Ich wollte keinen Spaß ohne Gefühle. Fand das falsch. Warum hatte ich dann das jetzt mit Dave veranstaltet? Das widersprach doch völlig meiner Lebenseinstellung! Abgesehen davon, das ich nicht schwul war und auch nie sein würde, weil ich Homosexualität generell ablehnte - zumindest für mich, war Phoenix immer noch einer meiner Freunde und Bandmitglied von Linkin Park. Ich durfte es mir gar nicht mit ihm verderben, weil es auf die Band zurückschlagen würde. Unsere Freundschaft hatte uns bis jetzt immer zusammen gehalten. Und jetzt? Hatte ich diese kostbare Gabe zerstört. Warum? Warum nur? Was hatte von mir nur Besitz ergriffen? Ich fand keine Antwort. Jetzt hatte ich noch mehr Probleme dazu bekommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)