Mind Game von Mikita (A Dreamrealm) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Kapitel 1 Ein Traum ist eine psychische Aktivität während des Schlafes und wird als besondere Form des Erlebens im Schlaf charakterisiert, das häufig von lebhaften Bildern begleitet und mit intensiven Gefühlen verbunden ist, woran sich der Betroffene nach dem Erwachen meist nur teilweise erinnern kann.[1] Stickgold (2001) beschreibt Träume als „bizarre oder halluzinatorische mentale Aktivität […] die während eines Kontinuums an Schlaf- und Wachstadien einsetzt“. Krippner et al. (1994) beschreiben den Traum als „[…] eine Serie von Bildern, die während des Schlafes auftritt und oft verbal berichtet wird“. Der Neuropsychologe Hobson beschreibt den Traum als „[…] a form of madness“ (1998). Die Interpretation des Erlebten findet in der „Oneirologie“ (Traumdeutung) statt. Fantasievorstellungen und Imaginationen, die im wachen Bewusstseinszustand erlebt werden, werden als Tagtraum bezeichnet. [Quelle: Wikipedia] Stille. Die meisten beschreiben Bewusstlosigkeit mit Stille und einer endlosen Dunkelheit, die einen einhüllt wie eine kalte Decke. Oft wird von Schleiern berichtet und von wundersamen, seltsamen Lichtern, doch nur sehr selten sieht jemand etwas in seiner Bewusstlosigkeit. Das Koma, in dem ich lag, war nichts dergleichen. Doch das wusste ich nicht. Ich wusste gar nichts. Rein gar nichts Es war vollkommen still und kein einziger Luftzug wehte. Es war, als wäre alles auf Pause gesetzt worden, als der Junge sich langsam regte und die Augen zaghaft öffnete. Noch etwas verwirrt blinzelte er verschlafen und bemerkte erst jetzt, dass er vollkommen unbequem geschlafen hatte. Der unebene, kalte Waldboden war nicht gerade die komfortabelste Alternative zu einer anständigen Matratze. Er hob den Kopf und setzte sich aufrecht hin. Sein Blick wanderte von einer Seite zur nächsten und dennoch kam ihm der Ort hier nicht bekannt vor. Er sah sich weiter um und versuchte, zu verstehen, wo er war, bis ihm etwas auffiel. Er wusste nichts. Er hatte keinerlei Erinnerungen, die er mit diesem Ort abgleichen konnte. Der Junge fasste sich an den Kopf und versuchte sich krampfhaft an etwas zu erinnern, doch außer dem Gefühl, dass da etwas war, blieb sein gesamter Kopf leer. Eine einzige Gewissheit und zwar die, dass da etwas sein musste, etwas, woran er sich nicht erinnern konnte. Etwas, von dem er keinen blassen Schimmer hatte. Aber brachte ihn das gerade weiter? Eher weniger... Erneut sah er sich um und blickte dann hoch. Eine dichte Baumkronendecke breitete sich über seinem Kopf aus und versperrte ihm die Sicht auf den Himmel. Wo auch immer er war, er musste erstmal aus diesem Wald raus. Er stand auf und wollte sich den Staub von seinen Sachen klopfen, als ihm auffiel, dass er völlig unbekleidet war. Deshalb war ihm auch so kalt. Er schlang die Arme etwas um seinen Körper und versuchte, sich somit ein wenig zu wärmen, doch wirklich wärmer wurde ihm nicht. Irgendetwas stimmte hier doch gewaltig nicht. Doch dieses Gefühl des Wissens, ohne wirklich eine Ahnung zu haben, verunsicherte ihn. Wie konnte man nur das Gefühl haben, zu wissen, dass etwas so war, wie es war, oder eben umgekehrt, wenn man sich an das Alte nicht zurückerinnern konnte? Es verwirrte ihn, doch er versuchte, sich nicht weiter damit zu befassen und schaute sich nach etwas um, dass ihm vielleicht als Kleidung dienen könnte. Das alles kam ihm mehr als nur seltsam vor. Und dann sah er ihn. Eine Gestalt, die ihm bekannt vorkam und ihn direkt ansah. Es war ein Junge. Ein Junge mit schimmerndem grünen Haar und smaragdfarbenen Augen. Der Junge war unbekleidet und sah ihn direkt an, als wäre es, ja... sein Spiegelbild. Sah er so aus? Langsam löste er die Arme, die um ihn herum geschlungen waren und machte einige Schritte auf die Gestalt zu, die ihm natürlich alles zeitgleich nachmachte. Mit keiner einzigen Verzögerung. Ein weiterer Schritt zu auf diese Person wurde gemacht und einen weiteren Schritt machte die Person auf den Jungen zu. Er musterte die Gestalt. Blasse, reine Haut, markante Zeichen an den Augenrändern und dünne, rosige Lippen. Ein attraktiver und niedlicher junger Bursche, dem zwar etwas Lebendiges aus den Augen zu lesen war, doch genauso waren diese Augen auch absolut ausdruckslos und tot. Völlig emotionslos mit einem wunderbaren, einzigartigen Funkeln innerhalb der Pupillen. Es war, als würde man inmitten eines erloschenen Feuers eine kleine, helle Flamme auflodern sehen. Feuer. Ihn nahm eine noch immer etwas kühle, aber angenehme Wärme ein und er fröstelte. Die Person tat es ihm gleich. Ein weiterer Schritt auf die Person zu und sie trennte nicht weniger als eine Armlänge. Langsam streckte er diesen aus und versuchte, die Fingerspitzen seines Gegenübers zu berühren, leider jedoch erfolglos. Irgendein seltsames Gefühl hinderte ihn daran, ihn zu berühren. Eine Vorahnung. Eine Angst war es. Eine kleine Stimme, die in seinem Kopf rief: „Nein! Fass ihn nicht an, sonst wirst du eins mit dieser Welt!“ Eins mit dieser Welt. Mit dieser wundersamen Welt. Er sah sich wieder um und die Person tat es ihm gleich. Die Bäume ragten in seltsamer Form in die Höhe, die Äste verzweigt, wie in einem modernen Gemälde, die Farben knallig und stechend, wie direkt aus einem Farbmalkasten. Die Blumen blühten in solch einer Schönheit, dass alles, was um ihn herum vegetierte künstlich und unreal wirkte. Fantastisch. Unecht. Wundersam. Sein Blick fiel erneut auf sein Gegenüber, der ihn wieder ansah mit diesen markanten, stechenden Augen. Woher hatte er nur diesen flammenden Funken in seinen Augen? Es war ihm fremd. Als wäre dieses Spiegelbild, nicht völlig er selbst. Doch wenn diese Gestalt all das tat, was auch er machte, dann musste es doch sein Ebenbild sein, oder etwa nicht? Gab es eine andere Möglichkeit? Zaghaft streckte der Junge wieder seinen Arm aus, um mit den Fingerspitzen sein Gegenüber zu berühren. Nichts weiter als die Schmale eines Papieres trennte sie voneinander und die Stimme in seinem Kopf wurde zunehmend lauter und flehender. Doch die Neugier siegte. Die Neugier und das Gefühl, diesen Augen nicht länger ausgesetzt sein zu wollen. Und dann berührten sich ihre Fingerspitzen. Es war wie ein heftiger Elektroblitz, der durch ihn hindurch jagte und ihn plötzlich mit Leben erfüllte. Es war, als wäre er aus einem tiefen Schlaf gerissen worden. Plötzlich spürte er alles. Die Kälte, seine Finger, seine Beine, seine blanke, nackte Haut und wie seine Fingerspitzen auf etwas Eiskaltes stießen. Die kleine Flamme in den Augen der Gestalt flackerte auf, ehe sie erlosch und vollkommen verschwand. Und dann geschah es. Von den Fingerspitzen an, blätterte die Haut der Gestalt ab und verwandelte sich in die Asche verbrannten Papieres, die davon wehte, während nichts weiter als blanke Knochen zurückblieben. Knochen und Skelett, die sich langsam Stück für Stück in weiße Schmetterlinge auflösten. Nein, es waren keine Schmetterlinge. Es waren Motten. Der Anblick war genauso verstörend, wie einzigartig faszinierend und fesselte den Jungen vom ersten Augenblick an. Er sah ins Gesicht der Gestalt, die von dem Augenblick an, als sich ihre Fingerspitzen berührten, wie erstarrt schien. Er starrte den Skelettkopf an, wie er langsam restlichen Überbleibsel Haut, dann Muskeln verlor, bis schließlich nur noch ein halb zerfressener Schädel übrigblieb. Ein Schädel, der ihn dann direkt ansah, tot, unlebendig, modrig, ZERFRESSEN, und dann auflachte mit einem solch schallenden Gelächter, dass es ihm das Blut in den Adern gefror. „GHYAHAHAHAHAHAHAHA!!!!!“ Der Junge stolperte vor Schreck nach hinten, die Augäpfel fast aus seinen Höhlen tretend, die Augen geweitet vor Entsetzen und knallte hart auf den unebenen, unsanften Waldboden. Er lag dort einige Momente, unsicher, ob er sich aufrichten sollte oder nicht, doch vermutlich war es der Schmerz des Aufpralls, der ihn daran hinderte. Er sah hoch, grade aus in die Baumkronen und versuchte, sich zu beruhigen, während sein Herz einen Marathon zu schlagen schien. Er schloss die Augen und atmete einige Male tief ein- „Nanu~? Was machst du denn da auf dem Boden~?“ Sofort riss der Junge die Augen auf und erstarrte. Was war das für eine Stimme? Sie kam ihm bekannt vor. Er setzte sich auf und sah in die Richtung, in der er die Stimme vermutete. „Na , nach Sterneschauen sieht das jedenfalls nicht aus. Hey! Hier drüben bin ich~ huhu~!“ Der Junge wirbelte herum und sah dann zu einer Gestalt, die ihm zwar bekannt vorkam, von der er aber doch schwor, sie noch nie in seinem gesamten Leben gesehen zu haben. Es war eine Person, größer als er selbst, mit pelzigen, pinken Tatzenfüßen, einer violetten Hose und einem Streifenpullover in pink und lila. Die Gestalt hatte sowohl Katzenschweif als auch Ohren und die blonde Haarpracht verdeckte geschickt die Augen. Gekrönt wurde das ganze äußerst seltsame Auftreten durch wortwörtlich eine Krone, die auf eben dieser Haarpracht lag und ihr einen lächerlichen Anblick verlieh. „Liegst du häufiger unbekleidet in Wäldern herum?“ Der Junge schüttelte den Kopf, während die Gestalt mit den animalischen Eigenschaften nur breit grinste. Ein Grinsen, das ihn an sein exaktes Ebenbild von gerade eben erinnerte. Er erschauderte. „Für gewöhnlich nicht. So denke ich zumindest.“ Er machte keine Anstalten aufzustehen, geschweige denn, sich anderweitig zu rühren und sah sich um. Plötzlich schienen die Farben des Waldes noch intensiver, falls dies überhaupt möglich war und er wunderte sich, ob das soeben doch nur seine Einbildung gewesen war. Solch eine skelettene Gestalt konnte es doch gar nicht geben. „Du solltest dir dringend etwas anziehen.“ Der Junge nickte stumm ohne wirklich zugehört zu haben und das nächste was er spürte war etwas Weiches, dass seinen Hinterkopf und Rücken traf. Er drehte den Oberkörper und sah auf das Bündel, dass ihm soeben zugeworfen worden war. Es war Kleidung. Unterwäsche, eine dunkle Jeans und ein schwarzer Kragenpullover. Ohne eine weitere Antwort abzuwarten, zog er die Sachen an und klopfte sich unnötig etwas ab. Die Hose rutschte etwas, doch ihm wurde auch ein Nietengürtel zugeworfen, der dieses kleine Problem beheben sollte. Der Junge wandte sich an die ominöse Gestalt. „Wer bist du eigentlich?“ „Nein, die Frage ist, wer bist DU?“ Verwirrt blinzelte der Junge. „Fragen wir anders. Weißt DU wer du bist?“ „Ich denke nicht.“ Es herrschte Stille, ehe die Katzengestalt weiterredete. „Verstehe. Habe ich mir doch gedacht, dass du ein Alice bist.“ „Alice?“ Verdutzt sah der Junge die Gestalt an, die ihn vollkommen selbstverständlich ansah, als habe er rein gar nichts Unverständliches gesagt. „Nein, du bist ein Alice.“ Als habe er es nicht schon einmal erwähnt. „Dann scheinst du mehr über mich zu wissen als ich.“ „Aber natürlich.“ Fast lachhaft schnalzte er mit der Zunge und seine Rute schwenkte von einer Seite zur nächsten. „Ich weiß alles über dich. Aber du nicht, bist ja schließlich ein Alice.“ „Ein Alice weiß also nicht wer er ist?“ „Für gewöhnlich~“ Die langen flauschigen Katzenohren drehten sich leicht und hielten nach Geräuschen Ausschau, während die Gestalt den Kopf neigte. „Dann sag du mir, wer ich bin.“ „Ein Alice.“ Wiederholte sich die Katzenperson nur. „Ist das mein Name?“ „Nein, deine Rolle. Und daher darf ich dir auch nichts verraten~“ Als wäre das doch kristalklar schnalzte die Gestalt wieder mit der Zunge und grinste breit. „Weil ich Alice bin?“ „Ein Alice.“ „Ein... Alice...?“ „Ja, ein Alice. Nicht die Alice, nicht der Alice, nicht ALICE sondern ein Alice.“ Die Diskussion wurde unsinnig. „Scheint ja viele verschiedene Alice zu geben.“ Der Junge sah sich um und plötzlich fiel ihm jedes Detail auf. Es war als sei der Sturz der Grund dafür, dass er nun alles schärfer und intensiver wahrnahm als davor. Vielleicht war es aber auch einfach nur der Schock und das kurze Angstgefühl, das er noch verspürte. „Nicht wirklich. Nur ein Alice.“ „Du bist seltsam.“ Als wäre dies ein Kompliment fing die Gestalt abermals an, breit zu grinsen. „Und du nicht? Schläfst vollkommen unbekleidet auf dem Waldboden und weißt nicht wer oder was du bist~?“ Da war etwas dran. Ihm kam diese ganze Welt ja von vornherein seltsam vor. „Dann sag mir, wie ich aufhöre ALICE zu sein.“ „Ein Alice.“ „Mir gleich!“ So langsam wurde der Junge ungeduldig. Er konnte hier doch nicht permanent sich darüber den Kopf zerbrechen, welche Art von Alice er nun war. „Gleich sollte es dir nicht sein, denn ein Alice ist nicht gleich ALICE.“ „Du verwirrst mich“, gab der Junge ehrlich zu und sah sich nach weiteren Gestalten um, jemandem der ihn nicht so verwirrte, wie der Grinser. „Nun das ist meine Aufgabe.“ „Sagst du mir jetzt, wie ich herausfinde, wo und wer ich bin?“ „Nein, das ist nicht meine Aufgabe.“ Es schien doch hoffnungslos, sich hier mit dieser Gestalt zu unterhalten. Resigniert seufzte der Junge und machte einen Schritt weg von der Gestalt. „Aber ich kann dich zu jemandem führen, der die Aufgabe hat, einem Alice zu helfen.“ Und so machten sie sich auf den Weg, der Grinser vorneweg, der Junge hinterher. „Wie heißt du eigentlich?“ „Ich habe keinen Namen.“ „Und was bist du, Grinser?“ „Ich bin eine Grinsekatze aus dem Nebel, mein kleiner einer Alice.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)