No Pity for Mental Delusion von the_bitches ================================================================================ Kapitel 2: :chapter 2: ---------------------- So verging schließlich die Nacht und der Tag kam. Früh ging die Sonne auf, goldgelbe Strahlen bahnten sich den Weg in den neuen Tag, der voller Aufgaben steckte. Die Geisha jedoch schlief, sie mochte es ohnehin nicht früh aufstehen zu müssen, aufgrund ihres Status jedoch konnte sie es sich erlauben und man weckte sie auch nicht, es sei denn es standen wichtigen Aufgaben an. Ebenso weckte man folglich auch den Schwarzhaarigen nicht, dessen Futon direkt neben dem der Geisha lag. Sanftheit lag in den entspannten Zügen der Geisha, sie wirkte wunderschön in den goldgelben Sonnenstrahlen, die durch das Fenster auf ihr Gesicht fielen. Eine Spur Zerbrechlichkeit lag über ihr, auch wenn dies nicht zum Charakter passen sollte, welchen Uruha dem Schwarzhaarigen gegenüber an den Tag legte, doch wer wusste schon, wie die Schöne wirklich war... Uruha hatte im Gegensatz zum Schwarzhaarigen bei weitem schneller in den Schlaf gefunden. In einem unbeobachteten Moment fiel sein Blick musternd auf die schlafende Geisha neben sich. Er blieb auf Abstand, würde es ihm nie in den Sinn kommen einer schlafende Frau zu nahe zu kommen. Nein, solch ein hinterhältiges, nach Befriedigung schreiendes Arschloch war er nicht. Sicherlich war es nicht immer leicht mit ihm, liebte er es andere zu provozieren, so wie er es gerne bei seinen Adoptiveltern getan hatte - vielleicht ein Grund, warum diese ihm schnellst möglich loswerden wollten - hatte er, je älter er wurde, zunehmender rebelliert und dafür immer Schläge entgegen nehmen müssen. Ein paar Stunden, mehr hatte Yuu nicht geschlafen, war er es doch gewohnt früh aufstehen zu müssen - sobald die Sonne aufgegangen war hatte er mit seinen Arbeiten anfangen müssen. Sein Vater duldete keine Verzögerungen. Er war bereits wach, als die ersten Sonnenstrahlen ins Zimmer fielen und es sogar in eine freundlich Atmosphäre tauchten - sogleich wirkte alles ganz anders als am Abend zuvor. Er schaute neben sich, die Geisha schlief noch immer - selbst im Schlaf strahlte sie eine gewisse Anmut aus. Somit drehte sich der Schwarzhaarige auf die Seite um einen besseren Blick auf die Schönheit erhaschen zu können - betrachtete sie stillschweigend, ohne jegliche Hintergedanken. Alles schien so friedlich. Etwas, was sich Yuu so lange wie möglich bewahren wollte. Sicherlich würde der Schwarzhaarige noch lange Zeit haben, das Bild würde ihm lange bleiben, da die Geisha lange zu schlafen pflegte. Das Bild war schön, man konnte niemandem einen Vorwurf machen, der sie sich ansah. Stundenlang würde der Schwarzhaarige dieses Bild noch genießen können. Sehr später Vormittag war es schließlich als die Geisha zum ersten mal ihre mahagonibraunen Augen öffnete. Ein leichtes Gähnen entkam dem Schönen, welches sittsam hinter der Hand geschah. Perfekte Manieren hatte er. Langsam drehte er sich herum und blickte direkt in die Augen des Schwarzhaarigen der ihn regelrecht anstarrte. Eine fein geschwungene Augenbraue wanderte nach oben. "Man starrt Leute nicht so offensichtlich an, hat man dir das nicht beigebracht?" Schon kam der Tadel, noch nicht einmal war die Geisha aufgestanden und schon kritisierte er nun seinen neuen Schützling. Der Schöne richtete sich auf, war sehr darauf bedacht, dass sein Kimono durch den Schlaf nicht verrutscht war. Kurz musterte er Yuu. "Ich denke, dass dir ein roter Kimono steht." Schon rief er das Dienstmädchen herbei, welchem er den Auftrag gab Kimonos für sie zu holen, danach würden sie zu Okaa-san gehen um mit ihr zu frühstücken, wie es die Manier des Schönen war. "Deine Haare sollten dringend gerichtet werden, zeig mir deine Finger." Es waren viele Dingen an denen sie zu arbeiten hatten. Vor allem musste er sich dringend ordentlich waschen und gut duften, doch Uruha war sich sicher, dass er das hinbekommen würde. Insbesondere mussten sie gewisse Körperbehaarung wegbekommen, dies schickte sich überhaupt nicht bei einer Geisha und Uruha wusste, wovon er sprach. Als der andere ihm die Hände entgegen streckte nahm er sie und betrachtete sie eingehend. "Viel zu männlich, mit Sand waschen und in Eis halten. Auch an deinen Beinen werden wir eigens entfernen müssen und nicht nur hier." Kurz räusperte er sich. Auch als die Schönheit aufgestanden war, konnte Yuu den Blick nicht von ihr nehmen – aus unerklärlichen Gründen hegte er eine gewisse Bewunderung. Das Leben als gewöhnlicher Bauerntrampel erwies sich mit Sicherheit einfacher, als das einer anmutigen Geisha. Er zuckte die Schultern, wandte nur schwerfällig seinen Blick von ihr und setzte sich aufrecht hin. Nicht vornehm wie es eine Frau tun würde. Gewählt wurde der Schneidersitz, sodass es spielend einfach war unter das Kleidungsstück zu sehen. Unter den Fingern, die er präsentierte, befand sich nur Dreck unter den Nägeln - Dreck, entstanden durch körperliche und harte Arbeit. Seine Hände waren weder sanft noch weich, an manchen Stellen sogar recht grob und rau. Ein Bad klang mehr als verlockend - durfte er sich die letzten Jahre allein mit kalten Wasser und einem Stück Kernseife zufrieden geben. Die Zurechtweisungen ließen ihn an sich herab schauen. Es würde unangenehm werden. "Welch Prozedur? In welchen Abständen?" wollte er wissen. "Dreimal im Monat heißes Wachs.", kam die trockene Antwort. "Aber das bekommen wir hin. Das größte Problem ist deine Haltung, setz dich gerade hin, nicht in den Schneidersitz, die Knie zusammen und den Rücken gerade." In diesem Moment kam das Dienstmädchen herein und brachte die Kimono für die Beiden. Mit einem kurzen Nicken bedankte sich der Große, ehe er sich wieder an seinen Neuling wandte. "Nach dem Frühstück wirst du baden, wir müssen diesen Geruch von dir bekommen, Yasmin riecht doch viel angenehmer." Die Geisha kannte es nicht anders, war er doch schon als siebenjähriges Kind in dieses Haus gekommen. "Jetzt dreh dich um und zieh dich an." Wieder eine sehr forsche Anweisung. Die Geisha selbst nahm ihren Kimono und verschwand hinter dem in einer Ecke stehenden Paravent, der jegliche Blicke auf den Körper verwehrte. Als er wieder hinter diesem hervor schritt war seine neue Lerngeisha ebenfalls angezogen, einen roten Kimono mit Kirschblüten trug er, die Farbe Rot hatte sich als richtig erwiesen, sie stand ihm. Kurz drehte die Geisha ihn und ließ ihn in den Spiegel blicken. "Na siehst du, das macht gleich einen anderen Menschen aus dir." Es war schon etwas herablassend wie er mit dem anderen sprach zumal dieser ein Jahr älter war als er selbst, doch er war ihm höhergestellt und nahm es sich somit heraus so mit ihm zu reden. "Sei höflich in Okaa-sans Gegenwart, du wirst sonst Schläge bekommen und nichts zu essen, setz dich genauso an den Tisch, wie ich es dir gezeigt habe, ich möchte nicht, dass ein Bauer mit uns isst." Harte, verachtende Worte. Die Gelassenheit der Aussage ließ ihn schlucken. "Gibt es Bedienstete dafür?" wollte er wissen, achtete dabei auf die folgenden Worte, kam der Aufforderung nach und brachte sich in eine ordentliche Position. "Gut,..vielleicht ist dir dann meine Anwesenheit etwas angenehmer..." Er nahm den Kimono an sich und legte ihn mit etwas Schwierigkeiten an seinen Körper. Die langen Ärmel störten ihn, es beeinträchtige seine Bewegung ungemein. Zusammen mit Uruha besah er sich anschließend im Spiegel. Kleider machten wahrlich Leute – dennoch schien er nicht im geringsten mit Uruhas Schönheit konkurrieren zu können. Diesen Gedanken behielt Yuu jedoch lieber für sich. Niemals würde zugeben wollen, wie sehr er bereits vom Wesen der Geisha eingenommen war - egal wie er von dieser behandelt wurde. Es war allein der äußerliche Aspekt. "Dieser mürrischen Dame werde ich zuvorkommend sein, keine Sorge. Du bekommst Ärger, wenn ich mich falsch verhalte, ist es nicht so?", schlussfolgerte er und streckte dabei den Rücken durch. Die Geisha hob nun auf die Frage, ob es Bedienstete für diese Angelegenheit gab, den Kopf. Natürlich gab es eine Antwort, doch die würde dem Schwarzhaarigen sicher nicht gefallen. Er packte Yuu am Kimono und zerrte ihn regelrecht zu sich, die Antwort wurde gefaucht. "Okaa-san höchst persönlich kümmert sich darum, dass ihre Geishas immer perfekt gewachst sind. Glaub mir, es ist das höchste der Gefühle, wenn du vor ihr am Boden liegend die Beine spreizen wirst." Damit hatte er ihn ruhig gestellt, das wusste Uruha. Diese Worte trieften vor Ironie, Uruha konnte ein Lied von dieser Aktion singen und er hasste es wie die Pest. Scham durfte man nicht haben, wenn diese Frau an Stellen griff, die jeder reiche Geschäftsmann nur liebend gerne berühren wollte. Yuu war nun wirklich ruhig, er schien tatsächlich geschockt von dieser Aussage zu sein. Kurz funkelten ihn die mahagonibraunen Augen an. "Folge mir." Es war schon fast ein rauer Befehl. Elegant nun schob die Geisha den Fusuma auf und lies ihn offen, Yuu würde ihn wohl selbst wieder schließen können. Graziös ging die wunderschöne Geisha nun voran, in den Raum, in welchem sie zu speisen pflegten. Okaa-san saß bereits am Tisch, hatte eine Zeitung in der Hand und nippte Tee aus dem feinsten chinesischen Porzellan. Zwei Sitzkissen waren frei, sie waren für ihre Geisha und Yuu bestimmt. Leicht verbeugte sich Uruha, als er hereintrat, ein Lächeln bildete sich auf dem Gesicht der etwas älteren Frau. "Guten Morgen, mein Liebling." Ihr Tonfall war schmeichelnd, ja sie mochte ihre Geisha, war sie doch nicht nur eine Augenweide, sondern auch ihre beste Einnahmequelle. Elegant wie immer kniete sich Uruha auf eines der Sitzkissen und nahm sich etwas Reis und süße Soße in seine Schüssel. Yuu mochte gar nicht daran denken, wie ruppig diese Frau mit ihm auf dem Präsentierteller umgehen würde. Die alten Hände dabei an seinen intimsten Regionen – widerlich! Schweigend folgte der Schwarzschopf der Geisha und nahm ebenso schweigend Platz. Ihm wurde keine Beachtung geschenkt, doch die Geisha wurde mehr als lieblich begrüßt. "Tze.", entkam es ihm leise, so leise, dass es von Niemanden gehört werden konnte. Dennoch war es schon eine Bereicherung, dass er von den köstlich zubereiteten Speisen essen durfte. Wann hatte er das letzte Mal etwas warmes essen dürfen? Yuu konnte sich kaum daran erinnern. Für ihn blieben meist nur die Reste, die vielleicht einige Stunden zuvor mal warm gewesen waren. Etwas sagen, nein das unterließ er lieber - hielt sich das Interesse dafür wohl in Grenzen, wenn sie überhaupt ansatzweise vorhanden war. Innerlich aber freute sich Yuu wie ein kleines Kind als der warme Reis, in köstlicher Soße getunkt, in seinem Mund landete. Er war bemüht dies nicht nach Außen zu tragen, würden die Beiden garantiert kein gutes Wort darüber verlieren. Es dauerte nicht lange und schon drehte die Geisha den Kopf nach ihm um. "Schling nicht so." Schon wieder Tadel, doch Yuu musste sich um 180 Grad ändern, seine bauernhaften Allüren musste man ihm schleunigst austreiben. Auch Okaa-sans Blick fiel auf den Schwarzhaarigen. Eine der fein geschwungenen Brauen ihrerseits wanderte in die Höhe. Der Schwarzhaarig schien sich gar nicht mehr beherrschen zu wollen. Ein Tritt gegen das Schienbein des anderen jedoch half. Mit vollem Mund blickte er die schöne Geisha an, er schien ärgerlich zu sein. "Uruha, Schatz, vergiss bitte nicht, dass du heute Abend im Teehaus sein sollst, man hat schon gestern nach dir verlangt." Die Frau blickte ihn an und führte ihre Tasse zum Mund. Ihr Blick glitt zum Schwarzhaarigen, welcher sich nun etwas gemäßigt hatte. "Wir werden dich heute erst einmal äußerlich zu einer Maiko machen, der Rest wird harte Arbeit für dich. Yuuki kümmert sich bereits um dein Bad und das Wachs." Uruha konnte regelrecht sehen, wie der andere beim Wort Wachs zusammenzuckte, wusste er ja erst seit wenigen Minuten, was es damit auf sich hatte. Ein leichtes Lächeln konnte der Schöne sich nicht verkneifen, da musste er durch, es half nichts. Es war eben nicht nur schön anzusehen, sondern einfach auch viel hygienischer, zudem musste er selbst sagen, dass er glatte Beine nicht mehr missen wollte, es war angenehm; bei diversen anderen Partien konnte man sich jedoch streiten. Besser konnte der Tag kaum beginnen. Andauernd diese prüfenden Blicke auf sich zu wissen machte ihn langsam nervös und irgendwie auch unsicher in dem was er tat - auch wenn Yuu versuchte es möglichst zu vertuschen. Einfach nichts anmerken lassen hielt er für die beste und angenehmste Lösung. Das neckisches Grinsen entging ihm nicht - sah er doch ihre Freude, weil die Schöne wusste was Okaa-san gleich mit ihm anstellen würde. Eine Geisha - eine richtige Geisha - wollte man aus ihm machen. Disziplin und Ehrgeiz besaß er - daran sollte es nicht mangeln, doch gehörten zu solch einem Leben noch ganz andere Dinge, die es zu überwinden galt. Um welche es sich genau handelte wusste der Schwarzschopf nicht genau - konnte nur gewisse erahnen. Dass seine vermutliche Unschuld an einem reichen Mann,verkauft werden würde - so weit war Yuu noch nicht mit seinen Gedankengängen. Wusste doch kaum etwas über diese Welt, die von nun an auf ihn wartete. Erst als sich satt gegessen wurde, wurde von den Speisen abgelassen. Einige böse Wort waren gefallen, dass er sich so reichlich bediente. Es war ihm egal gewesen. Anschließend legte er seine Hände flach auf seinen Schoß - machte somit bemerkbar, dass er nichts weiter davon anrühren würde. Nach einiger Zeit ließ der Schwarzhaarige vom Essen ab und setzte sich gerade hin, immerhin ein Fortschritt. Elegant erhob sich die Geisha darauf hin. "Das Wasser müsste warm sein, ich habe Yuuki schon vorhin gesagt, dass sie Holz auflegen soll. Wenn Yuu fertig gebadet hat und er sauber ist, dann lass es mich wissen." Wieder sprach die Dame zu Uruha, welcher nickte. Natürlich würde er es ihr mitteilen, schließlich würde sie dann selbst Hand an ihrer Neuerwerbung anlegen. Von Grund auf würde Yuu heute zumindest äußerlich zu einer Maiko gemacht werden, an den Verhaltensweisen würde noch ordentlich gefeilt werden müssen. "Steh auf.", kam auch schon der Befehl des hübschen Geschöpfes. Zögerlich kam der Schwarzhaarige dieser Aufforderung nach. Die Geisha ging voran, schritt Richtung des Zimmers, in welchem sie sich pflegten zu waschen, war es doch ein Privileg so etwas im Hause zu haben und nicht ins Badehaus gehen zu müssen. Angenehm duftete es hier nach Yasmin, genau der selbe Geruch, welchen Uruha an sich trug. Die Geisha setzte sich auf einen kleinen Hocker und bedeutete Yuu es ihm gleich zu tun. "Du wirst deine Hände jetzt mit nassem Sand waschen, dann werden sie zarter, deine Nägel machst du mit dieser Bürste sauber und anschließend hältst du die Hände in Eiswasser. Du brauchst zarte Hände, die Leute mögen es nicht, wenn eine Geisha solche Hände hat wie du. Dann gehst du dich waschen." Er deutete auf das kleine Becken, welches mit Wasser gefüllt war und dampfte. Wenn du fertig bist, ziehst du dir einen Yukata an und kommst in mein Zimmer, Okaa-san wird schon warten." Der Ton war rau, ließ keine Widersprüche zu. Eigentlich wollte die Geisha jetzt ihre Ruhe und sich nicht mit dem Schwarzhaarigen herumschlagen müssen, er mochte ihn einfach nicht. Es roch wahrlich wunderbar. Uruhas Worten folgend wusch er gründlich seine Hände, machte alles so wie ihm aufgetragen wurde und spürte dabei selbst, wie angenehm es sich danach anfühlte. So sauber hatte Yuu seine Hände schon lange nicht mehr gesehen. Wurden sie doch von Tag zu Tag dreckiger und sobald er etwas von diesen entfernt hatte, kam gleich wieder neuer Schmutz hinzu - als ob seine Adoptiveltern nur darauf gewartet hatten, ihn schnellst möglich wieder in den Garten zu jagen. Das anschließende Bad glich einem Luxusmoment. Mit entspannten Gesichtszügen ließ er sich ins Wasser sinken, genoss sofort die Wärme die seinen Körper umgab. Das Wasser dampfte, kroch in seine Poren und ließ seine Haut jung und frisch wirken. Den vorher getragenen Kimono hatte er anständig gefaltet bei Seite gelegt, damit sich folglich weniger Falten durch den Stoff zogen. Sorglos genoss er das warme Wasser, welches sich um seine Gliedmaßen gelegt hatte. Es war schön, doch dass er sich gründlich zu waschen hatte, hatte Yuu nicht vergessen und vertrödelte daher nicht allzu viel Zeit. Mit einem Yukata - begab er sich nun wieder in das Zimmer der Geisha, nur langsam und in gerader Haltung. Er hatte keine Angst davor, vor dem was ihn erwartete. Der Hübsche war inzwischen in sein Zimmer zurückgekehrt. Yuu war kein kleines Kind mehr, also sah die Geisha keinen Grund sich neben diesen hinzusetzten und das Ganze zu überwachen. Als der Hellhaarige in sein Zimmer kam, hatte man die Tatamimatten bereits mit weißen Tüchern ausgelegt, ein Kissen lag darauf. "Er macht sich gerade sauber, dann kommt er.", gab er Okaa-san zu verstehen. Diese nickte, während die Türe aufging und das Dienstmädchen mit dem heißen Wachs hereinkam. Sie trug den Topf an einem Lappen; stellte ihn auf einen hölzernen Untersetzer und verschwand. "Du wirst heute Abend gegen neun Uhr im Teehaus erwartet, mach dich rechtzeitig fertig." Die Hausherrin lächelte sanft. "Weiß er es schon? Dass er nicht der einzige Mann im Haus ist?" Uruha schüttelte den Kopf. Er hatte nicht unbedingt vor es dem anderen zu erzählen, jedoch wusste er, dass er es ihm irgendwann einmal nicht mehr verheimlichen konnte, schließlich würden sie lange zusammen leben. "Ich überlasse es dir, wie du es ihm sagst, wenn er es nicht vorher selbst heraus bekommt." Die Geisha blickte die Frau nur kurz an. Man konnte die Leute an einer Hand abzählen, die wussten, dass er ein Mann war. So etwas war extrem selten, doch es existierte. Die Männer im Teehaus pflegten sich jedoch auch gerne mit männlichen Geishas zu vergnügen, ein offenes Geheimnis, auch wenn dies meist tot geschwiegen wurde. Die Schiebetüre wurde mit einem Mal geöffnete und mit gerader Haltung trat der Schwarzhaarige ein, er war leicht bekleidet. Die Geisha erhob sich und ging an Yuu vorbei nach draußen, wollte nicht unbedingt bei der Prozedur dabei sein. Die Dame jedoch blieb ruhig und wandte sich an den Schwarzhaarigen. "Zieh deinen Yukata aus und leg dich hier hin." Es würde kein zurück mehr. Er schritt weiter in das Zimmer, welches im selben Atemzug von der Geisha verlassen wurde. Erleichterte es ihm das doch sehr - hätte größere Probleme damit gehabt, wenn diese auch noch anwesend gewesen wäre und sich wahrscheinlich an dem Anblick noch erfreut hätte. Yuu nickte, entledigte sich seines Yukatas - legte diesen genauso zusammen, wie er es vor einigen Minuten noch mit den Kimono getan hatte. Vielleicht war das auch nur eine Variante des Zeit schinden - mehr aber auch nicht. Etwas beschämt darüber tat er wie angewiesen und legte sich, hielt vorerst du Beine geschlossen. Am liebsten würde er genau jetzt ein abfälligen Kommentar darüber verlieren - doch hütete er seine Zunge, würde sich damit nur selbst schaden. Schließlich würde die Hausherrin gleich höchstpersönlich Hand an ihn legen und über den Ausmaß von Schmerz entscheiden. Nur langsam ließ er seine Beine auseinander fallen, spreizte diese und schloss dazu die Augen. Die Schönheit war aus ihrem Zimmer gegangen, sicherlich würde sich Okaa-san rührend um den Schwarzhaarigen kümmern. Daran gab es keinen Zweifel. Der Schöne ging in das Zimmer in welchem sie zu essen pflegten und nahm sich im knien zwei Fächer. Spielerisch leicht lies er sie aus dem Handgelenk heraus durch die Luft tanzen, warf sie hoch und fing sie auf als wäre es das Normalste auf der Welt. Er beherrschte sein Handwerk wirklich; was hier so aussah, als könnte es jedes Straßenmädchen erforderte viel Training. Sein Blick fiel in den wunderschön angelegten japanischen Garten, der so perfekt aussah, als könnte es nichts schöneres auf diesem Planeten geben. Nach einiger Zeit - er vermochte nicht zu sagen wie lange - kam Okaa-san ins Wohnzimmer, den Topf mit dem heißen Wachs trug sie in der einen Hand, mit der anderen öffnete sie den Fusuma. "Wir sind fertig." Ein knapper Satz, mehr war es nicht, was die Arbeit besiegelte. Elegant und leichtfüßig erhob sich Uruha daraufhin, er wollte wieder in sein Zimmer gehen, fühlte er sich dort am wohlsten. Der Schwarzhaarige lag auf einem Futon, welches man auf dem Boden ausgebreitet hatte, die weißen Tücher hatte man mitgenommen. Sein Kopf hob sich leicht als die Schönheit eintrat, Uruha konnte gut erkennen, dass ihn das ganze Kraft gekostet hatte, von den Schmerzen ganz abgesehen. Er schien nicht den Eindruck zu machen, als ob er heute noch einmal aufstehen wollte. Eine Hand wurde ausgestreckt und berührte die Beine, welche unter dem kurzen Yukata hervorschauten. Aalglatt waren sie, Okaa-san machte ihre Arbeit gründlich Von den restlichen Partien wollte er jedoch nichts wissen. Endlich, es war vorbei. Seine Haut brannte und war dank der Prozedur stark gerötet. Doch bereits am nächsten Tag sollte davon schon nichts mehr zu sehen sein – wie man ihm es lieblich zu gesäuselt hatte. Lediglich ein schwacher Trost für diesen Moment. Es dauerte auch nicht lange bis die Geisha wieder ins Zimmer kam, näher an ihn herantrat, nichts sagte, sondern einfach nur seine Beine berührte. Der Schwarzhaarige wollte sich keine Blöße geben, wollte der Schönheit nicht zeigen, dass ihm ein paar Tränen entronnen waren. "Du berührst mich." stellte er beinahe ungläubig fest - war recht erstaunt darüber, dachte, die Schönheit ekelte sich in gewisser Weise vor ihm und war angewidert davon in seiner Nähe sein zu müssen. Nur eine Augenbraue war es, die auf die Frage hin gehoben wurde. "Man kann ja doch etwas aus dir machen." Wieder entfernte er sich etwas vom anderen. "Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du auf dein Mundwerk achten solltest in diesem Haus." Neben dem Yasmin lag ein leichter Geruch von heißem Wachs in der Luft. "Heute Abend, wenn ich im Teehaus bin, wird Okaa-san dich etwas unterrichten. Und jetzt steh auf, es ist mir egal, ob du willst oder nicht, ich muss mich um deine Augenbrauen kümmern. Sind deine Hände nun zart?" Ernst war sein Tonfall, streng sein Blick, Yuu sollte sich endlich in Bewegung setzten, schließlich gab es noch andere Dinge, die er zu tun hatte außer einem Bauernjungen Manieren beizubringen. Als eine Geisha hatte man keine Privatsphäre, auch keine Intimsphäre. Schließlich hatte sich der Schwarzhaarige erhoben, es hatte gedauert und wirkte auch nicht einmal ansatzweise elegant und graziös. "Steh nicht auf wie ein Schweinezüchter! Was habe ich dir beigebracht?", fauchte er ihn an. "So etwas möchte doch niemand haben, was sollen die reichen Generäle sagen? 'Oh seht, diese Geisha geht wie ein alter Mann!'? Man wird dich nicht nehmen wollen, wer will schon eine Geisha, die sich so bewegt?" Die wunderschönen mahagonibraunen Augen funkelten ihn an, die markanten, vollen Lippen lagen aufeinander. Sie hatten die perfekte Form für einen Kuss. Es war wirklich anstrengend, verlor die Geisha nicht ein einziges gutes Wort über ihn - sah ihn mit erhobenen Blick an, als wäre er ein minderwertiges Geschöpf, welches man erst gar nicht anders behandeln musste. Genervt lauschte Yuu den Worten, die ihn immer wieder aufs Neue tadelten. "Immer die selbe Leier. Kannst du auch Emotionen zeigen, richtiges Gefühl?", nahm er sich die Frechheit einfach heraus. Sicher, gab es im Moment keinen Grund für dramatische Gefühlsausbrüche, doch Uruha wirkte unglaublich gefasst – egal in welcher Situation. Er schritt über die Tatami, hin zu dem einfachen Sitzkissen. Kniend auf den Fersen sitzend, die traditionelle japanische Sitzhaltung einnehmend, den Rücken gerade aufgerichtet, hielt er still - damit die Schönheit sich mit dem in Form ringen seiner Augenbrauen beschäftigen konnte. "Später im Teehaus, was wird dich dort erwarten?", erfragte Yuu. Wie sollte er sich den Ablauf mit einem Kunden auch vorstellen können? Der Schwarzhaarige leistete tatsächlich ohne großen Widerstand Folge, das hätte Uruha nicht unbedingt erwartet. Der Schwarzhaarige setzte sich, somit konnte der Schöne mit seiner Arbeit beginnen, er nahm sich eine kleine Pinzette und zupfte die schwarzen Brauen geschickt zurecht. "Was soll ich schon machen im Teehaus? Ich werde die Herrschaften unterhalten, wenn sie das wollen." Er legte eine Hand an Yuus Stirn, damit er besseren Halt fand. "Ich werde Sake ausschenken, versuchen ihnen jeden Wunsch von den Lippen abzulesen und tanzen." Nahe kam die Schönheit ihm, während er die Brauen ausdünnte. Sein Duft war deutlich zu vernehmen, er roch so süß, so vielversprechend, man wollte einfach mehr davon haben. Ein paar der hellen Strähnen fielen der Geisha ins Gesicht, selbst von nahem war es makellos und glich dem einer Porzellanpuppe. Konnte es solche Menschen überhaupt geben? Kurz zuckte der Schwarzhaarige unter seinen Fingern weg. "Halt still." Wieder kam eine Anweisung. Schließlich jedoch ließen die schönen Hände von ihm ab. Die vorher wild aussehenden Augenbrauen waren zu zwei zarten, wohlgeformten Brauen gezupft worden. Dünn waren sie, nicht mehr so voluminös wie vorher. "Was starrst du mich die ganze Zeit so an?" Uruha war nicht verborgen geblieben, dass der Blick des Schwarzhaarigen auf ihm haften geblieben war. Das Zupfen war weitaus angenehmer als die Wachsbehandlung. Die Geisha war so nah, eine gute Gelegenheit sich diese genauer zu betrachten. Er musterte jede Stelle die in seinem Blickwinkel lag - angefangen bei ihren Haaren, hinunter zu den Augen, welche eine wirklich schöne Färbung der Iris aufwiesen. Eine schöne Nase, die im Gesicht nicht zu aufdringlich wirkte - der Mund, so schön geformt, dass man wissen wollte, wie er sich anfühlte wenn man ihn küsste. "Was darf von dir noch eingefordert werden?" Es konnte noch nicht alles gewesen sein. Unterdessen ließ er seinen Blick weiter schweifen. Uruha hatte schöne Gesichtszüge, formten ein durchaus wunderbares Bild. Der Hals, schmal und elegant, kein einziges störendes Mal zierte diesen. Der angenehme Duft stieg ihm in die Nase und umschmeichelte seine Sinne. "Ganz einfach. Ich finde dich schön.." antwortete er wahrheitsgetreu, wollte nicht leugnen was sich gerade in seinen Gedanken abspielte. "Was noch eingefordert werden kann? Das habe nicht ich zu entscheiden, Okaa-san entscheidet das. Aber wenn du es ganz genau wissen willst, mein Körper." Leiser sprach die Schönheit, dennoch genau so fest. Es war durchaus so, dass Geishas ab und an mit reichen Geschäftsleuten schliefen, jedoch nicht mit jedem dahergelaufenen Neureichen, zudem war dieses Unterfangen nicht gerade billig. Jedoch ganz klar abzugrenzen von den gewöhnlichen Mädchen, die tagtäglich ihre Körper verkauften. Eine Geisha war keine Prostituierte, dafür war sie zu gebildet und hatte einen höheren Status in der Gesellschaft, auch wenn ihre Welt klein war. Uruha sprach nicht unbedingt gerne über dieses Thema, er tat es auch nicht freiwillig, sondern fand es einfach nur widerwärtig. Sicherlich war es nie sein freier Wunsch gewesen eine Geisha zu werden. Okaa-san hatte ihn gekauft und ausgebildet, er hatte streng genommen kein eigenes Leben, sie hatte seines gekauft, wie eine Ware. Eigentlich war es doch erbärmlich, wenn man nicht einmal sagen konnte, dass man frei war, vielleicht hatte die Schönheit deswegen keinen guten Bezug zu sich selbst? Und ab und an gab es diese Situationen, wo sie seinen Körper für andere verkaufte, auch wenn diese sehr selten waren, nicht einmal eine Hand voll Männer konnte behaupten, dass sie diesen zarten, makellosen Körper berührt hatten. So schön er eben war, er hasste sein Spiegelbild, gab ihm allein die Schuld, dass er zur Geisha geworden war. Schönheit konnte auch ein Fluch sein. Die Worte des anderen drangen an sein Ohr. Ein verächtliches Schnauben seitens der Geisha war zu vernehmen, er fand ihn schön, doch er hasste sich selbst dafür. "Du musst mit ihnen schlafen." War es beneidenswert oder zu bemitleiden? Ein schwieriges Thema, welches die Geisha nicht weiter fortführen wollte. Schweigen machte es auch nicht besser, so wie es im Moment der Fall war. Nichts konnte der Schwarzschopf daraus lesen. Bekam er nun auch den Rücken zugewandt, ein Blick in das schöne Gesicht blieb ihm verwehrt. Langsam, mit bedachten Schritten, ging er auf den Größeren zu und bleib nah an diesen stehen. Er hob die Hand, unterlag beinahe der Versuchung diese einfach auf die Schulter seines Gegenüber zu legen. "Wie deprimierend, dass man dein Körper derartig missbraucht." Fraglich ob Uruha so etwas schon jemals gehört hatte. Yuu versuchte wirklich auf diesen einzugehen, wenn es nicht funktionierte, würde er bestimmt langsam die Lust daran verlieren. Die Worte des Schwarzhaarigen drangen an sein Ohr, ein sarkastisches Lächeln bildete sich auf seinem schönen Mund. Er drehte sich herum. "Ich brauche kein Mitleid, glaub mir das. Bald wird es nicht nur mein Schicksal sein, was glaubst was du machen wirst? Okaa-san möchte, dass du es mir gleich tust." Katzengleich schritt nun auch er näher zu ihm, seine Lippen berührten fast das Ohr des anderen. "Auch du wirst spüren wie es ist, von diesen Händen berührt zu werden, die mehr Geld besitzen als sie zählen können. Wie sie dich ausziehen, sich an deinem Anblick aufgeilen und schon kommen könnten, wenn sie deine Haut berühren. Du wirst sie in dir spüren und du wirst wollen, dass es schnell vorbei geht, doch das wird es nicht, weil sie diesen Moment nie verstreichen lassen wollen." Die Worte umschmeichelten den Schwarzhaarigen regelrecht, sie waren nicht mehr als ein Hauchen und doch war ihr Inhalt so abscheulich. Eine zarte Hand der Geisha legte sich auf den Oberkörper Yuus, glitt langsam über den dünnen Stoff des Yukatas nach unten, ehe sie jedoch auf der Höhe der Hüften stoppte und sich entfernte. Hinterhältig war es, Uruha konnte spüren, wie der Schwarzhaarige schlucken musste, ein kleines Lächeln bildete sich auf den Zügen der Schönheit. So nah wie noch nie zuvor war Uruha ihm, ehe die ungewohnte Nähe jäh gebrochen wurde. Durch das Bad und diverse Maßnahmen wirkte der Schwarzhaarige nun auch sanfter und hatte vielleicht auch etwas weibliches an sich. Okaa-san hatte schon ganz genau gewusst, was man aus dem schwarzhaarigen jungen Mann machen konnte, sie hatte einen guten Blick dafür. Wieder umschmeichelte der Yasminduft Yuu, war wie ein Gift, welches so köstlich duftete, man wollte nicht genug bekommen und doch war seine Wirkung tödlich. Genau wie erwartet, anders verhielt sich die Geisha nicht. Zum einem war die Geisha auf eine gewisse Art faszinierend, doch im gleichen Atemzug unnahbar, unverständlich und strapaziös. Wieso sollte er es weiter versuchen? Warum sich die Mühe machen, wenn es auch ohne ging. "Gut, ich lasse es sein. Du bist mir zu anstrengend." erklärte der Schwarzschopf und sah in die Augen des Anderen. "Deine Fassade, das ist doch alles nur aufgesetzt." Er provozierte, ignorierte die Worte, Uruhas Erklärungen was ihm wohl bald erwarten würde. "Hab ich denn ein Wort über Mitleid verloren? Wenn, dann höre richtig hin bevor du antwortest. Doch mehr kann ich von dir nicht erwarten.", sprach Yuu, diesmal genauso abwertend wie es sonst Uruha mit ihm tat. Die Geisha reagierte nicht einmal ansatzweise auf die herablassende Antwort des Schwarzhaarigen. Wieder senkte die Schönheit die Lider und wandte sich nun vom Schwarzhaarigen ab. "Anstrengend bin ich also und aufgesetzt, so so. Sag mir, Yuu, wie viele Frauen hattest du schon unter dir?" Elegant schritt die Schönheit durch das Zimmer, ehe sie sich eben so graziös auf den Tatamimatten niederließ. Seiner Meinung nach war er bestimmt jemand, der dem weiblichen Geschlecht des öfteren nicht widerstehen konnte, so waren sie alle, in seinen Augen, diese Bauern. Tief in der schönen Geisha jedoch lag Neugierde, sie interessierte sich für den Schwarzhaarigen, hatte das ländliche Leben nie kennen gelernt, war in der Stadt aufgewachsen. Zudem war er praktisch von Okaa-san allein aufgezogen worden und war nur Frauen in seinem Umfeld gewohnt. Aufrecht saß die Geisha auf ihrem Kissen und blickte zu Yuu, welcher immer noch da stand. "Du kannst dich setzen, das kostet dich auch nicht mehr, wenn ich schon ein Gespräch mit dir anfangen will." Auch er konnte zu einfachen Konversationen fähig sein, obwohl er doch so 'anstrengend' und 'aufgesetzt' war. Yuu schien unbeeindruckt von diesem Satz. In Uruhas Augen war er noch wild und ungebändigt, er kam eben vom Land, doch dieses Gestüm sollte er bändigen, er sollte eine richtige Geisha aus ihm machen. Das bedurfte Zeit, dessen war er sich wohl bewusst, auch wenn er eigentlich eine gewisse Grundabwehrhaltung gegenüber dem Bauern inne hatte, so musste er zugeben, dass er an manchen Tagen Langeweile hatte. Warum sollte er diese dann auch nicht vertreiben, indem er sich Geschichten von dem Neuzugang anhörte? Er horchte auf, als sein eigener Name fiel. Seine Mundwinkel zuckten, bogen sich leicht nach oben als die Worte zu hören waren. Mit einer Handbewegung fuhr er sich durch das angetrocknete Haar. "Was denkst du denn? Meinst du, ich sei unverbesserlich und würde mir keine Gelegenheit entgehen lassen? Dass ich Jeder hinterher renne, bedacht auf meine eigenen Kosten?" stellte er die Gegenfrage, wollte wissen, welches Bild sich Uruha bereits über ihn gemacht hatte. Währenddessen wurde sich der Geisha gegenüber gesetzt. Ganz unverblümt schaute Yuu die Geisha an - rechnete schon damit, dass diese wieder einmal nur geringschätzige Worte für ihn übrig hatte. "Nun, raten lässt du mich? Hm, gestern noch habe ich bereits gespürt, dass du Okaa-san angelogen hast, was du mir dann auch bestätigt hast, weshalb ich glaubte, dass du sicherlich auf ein paar verflossene Bettliebschaften zurückblicken kannst. Ein paar hattest du sicherlich schon unter dir, nur wie viele, das kann ich nicht sagen." Ein Windzug drang in das Zimmer, man hatte das große Fenster zum Garten hinaus geöffnet. Uruha strich sich eine Strähne seiner hellen Haare aus dem Gesicht. Elegant griff er nach einem Fächer, welcher auf dem niedrigen Holztischchen vor ihm lag. Die Tage waren heiß und teilweise unangenehm schwül. Mit Leichtigkeit schnippte die Schönheit den Fächer auf und fächerte sich Luft zu. Die Zeit war fortgeschritten, in ein paar Stunden schon musste er sich fertig machen für das Teehaus. Die ganze Prozedur war er schon gewohnt, jedoch war sie ihm immer noch lästig. "Erzähl mir doch, wie es auf dem Land zu geht, ich war nie auf dem Land, ich habe seit ich denken kann hier in der Stadt gelebt. Habt ihr es im Pferdestall getrieben, wenn niemand in der Nähe war?" Durchaus war seine Frage provokant, wollte er ihn immer noch auf eine gewisse Art und Weise nieder machen. Es passte ihm überhaupt nicht, dass Yuu eine Geisha werden sollte und noch dazu er derjenige war, der ihn ausbilden musste. Yuu war hübsch, dass sah Uruha, auch sah er, dass er Potential hatte, er wollte nicht, dass ihm jemand hier seine Stellung im Haus anfocht. Er alleine war die schöne und heißbegehrte Geisha, niemand sollte ihm diesen Platz streitig machen. "Liebschaften trifft es ganz gut." Er schien zu überlegen. "Ich weiß nicht, vielleicht waren es vier an der Zahl." überschlug er. Er war kein Weiberheld, kein Aufreißer - auch niemand der sich darum scherte bei den Frauen zu landen. Alles Lüge! "Im Pferdestall?" Es ließ ihn lachen. "Vielleicht, vielleicht auch nicht." Zu sehr vermochte er nicht ins Detail zu gehen. "Ich hatte das Anwesen meiner Eltern zu pflegen, ein großer Garten. Sie besaßen auch einen Acker, den es galt regelmäßig zu pflügen.", erzählte er, ließ sich nach hinten sinken und stütze sich dabei mit seinen Ellbogen am Boden ab. Keine gerade, graziöse Haltung mehr, es war um so vieles bequemer, Disziplin hin oder her. "Jeden Tag früh aufstehen, mein Vater ließ es sich nie nehmen mich unsanft aus dem Schlaf zu holen. Prügeln konnte er gut. Mein Tagesablauf sah eigentlich nie anders aus. Wenn ich mich davon geschlichen habe, gab es Tadel, nichts zu essen, keinen Platz zum Schlafen.“ Es wurde einfach hingenommen, so wie es war. "Eigentlich war es mir auch egal, ob ich alles nach ihren Willen erledigte oder mich in der Gegend herumtrieb, bekam ich im Endeffekt doch immer das Selbe." Die Schönheit lauschte den Worten des Schwarzhaarigen. Er war ein gewöhnlicher Arbeiter, nicht besser als ein Diener und nun hatte man ihn in der Stadt verkauft. "Setz dich gerade hin, das tut man nicht. Wenn du dir diese ungerade Haltung nicht abgewöhnst, dann wird es niemals was. Außerdem kann ich nicht sagen, ob du es schaffen wirst eine Geisha zu werden, falls dies nicht der Fall sein sollte wird man dich sowieso ans Freudenhaus weiterverkaufen um das Geld, wieder zurückzubekommen. Okaa-san sagte, dass man viel für dich verlangt hat. Ob du dein Geld auch wert bist?" Elegant wirbelte sich die Geisha Luft zu und ignorierte schon fast wieder die eben gefallenen Worte des Schwarzhaarigen. Mit dem Kopf nickte er nun auf den niedrigen Holztisch, auf welchem sich noch ein Fächer befand. "Schnipp den Fächer auf und tu so, als wäre ich ein Kunde, sei nett zu mir." Eine relativ zweideutige Aufforderung. Neugierde schwang mit, wie würde sich der andere nun ihm gegenüber verhalten, wenn er ihn so ins kalte Wasser schmiss? Schließlich konnte er nichts, rein gar nichts. Yuu musste es nach dem Prinzip des Ausprobierens lernen. Zudem hatte Uruha keine große Lust ihm irgendetwas groß zu erklären, oder gar vorzuführen, Yuu musste viel durch Beobachten lernen. Erwartend blickte die wunderschöne Geisha den Schwarzhaarigen an, auf einmal zögerte er, schien nicht so recht zu wissen, was er nun wirklich zu tun hatte, kam es doch alles so unangekündigt und überraschend auf ihn zu. "Na komm schon, ich habe nicht ewig Lust hier zu sitzen und mich zu langweilen, unterhalte mich, Geisha!" Yuu zeigte sich ungehorsam. Wieso sollte er sich etwas von einer Frau, die vermutlich noch jünger als er selbst war, etwas sagen lassen? Auseinandersetzungen unterhielten ihn ungemein - zu langweilig wäre das Leben wenn diese ausblieben. Nur langsam erhob er sich, setzte sich hin - jedoch nicht gerade, wie es von der Schönheit gefordert wurde. Deutlich ihre Worte vernehmend schaute er skeptisch zu seinem Gegenüber. "Ich soll also Geisha spielen, hm?", sprach er und schaute dabei hinüber zum Fächer, der wohl nur darauf wartete von ihm in die Hände genommen zu werden. Yuu nahm diesen an sich, besah sich das edle Stück - klein war er nicht gerade. Damit sollte er umgehen? In die Lüfte werfen und auffangen, das konnte er - doch würde diese Aktion wohl eher unbeholfen als elegant aussehen. Mit einer schnellen Handbewegung schnippte er den großen Fächer auf, versteckte kurz sein Gesicht dahinter und ließ es nur langsam wieder zum Vorschein kommen. Graziös erhob er sich, drehte sich um die eigene Achse und bewegte dazu seine Arme - warf dazu den Fächer in die Luft, um diesen daraufhin mit nur einer Hand wieder aufzufangen. So dumm stellte er sich gar nicht an. Mit langsamen Schritten kam Yuu auf die Schönheit zu, umtänzelte sie - fächerte, tanzte, bewegte seinen Körper anmutig. Ob diese davon überzeugt schien konnte der Schwarzschopf nicht aus deren Mimik lesen. Mit dem Fächer vor dem Gesicht kam er der Geisha immer näher, war mit ihr auf Augenhöhe. Erst nah vor dessen Gesicht zeigte er sein Gesicht, nur ein paar Zentimeter trennten sie voneinander - Yuu klappte den Fächer wieder zusammen und schaute der Geisha eindringlich in die Augen. Ohne Gefühlsregung betrachtete die Geisha die Darbietung vor ihren Augen. Bauernhaft war das Ganze durchaus, doch seinem Blick entging auch nicht, dass Potenzial vorhanden war, jedoch musste hart daran gearbeitet werden. Für den anderen schien das Ganze noch eine Art Spaßfaktor zu beinhalten, dies würde sich jedoch sehr bald ändern. Yuu musste lernen keine Gefühle zu transportieren, sich nichts anmerken zu lassen und unnahbar zu werden. Schwierig würde das werden, keine Frage und immer wieder musste sich Uruha bewusst werden, dass der Schwarzhaarige eigentlich zur potenziellen Konkurrenz gehörte. Die hellhaarige Schönheit war gut, das wusste sie selbst, es gab wirklich sehr wenige, die ihm überhaupt das Wasser reichen konnten und dabei wussten sie nicht einmal, dass es sich bei dieser Geisha um einen Mann handelte. Der Schwarzhaarige umtänzelte ihn nun, spielte mit dem Fächer. Ein breites Lächeln war es, was die vollen Lippen des Schwarzhaarigen zierte. Uruha sah, dass er es nicht ernst nehmen konnte, doch er blieb ruhig. Schließlich hielt der andere den Fächer vor sein Gesicht und kam ihm sehr nahe, ehe er diesen zusammenklappte. Keine fünf Zentimeter waren sie auseinander, sehr nahe kamen sie sich. Eine feingeschwungene Braue der Geisha wanderte nach oben. Was sollte das nun schon wieder werden? Bildete sich die Schönheit das ein, oder kam ihm der Schwarzhaarige sogar immer näher? Wollte er ihn wieder provozieren? Uruha mochte so etwas wirklich nicht, er hasste es, wenn man ihn absichtlich provozierte. Andersherum tat er dies jedoch schon recht gerne. "Ich denke nicht, dass eine Geisha das macht.", kamen die monotonen und hochnäsigen Worte aus seinem Munde. Wann bei der hübschen Geisha Schluss war? Ob diese ihn ermahnend die Hand ins Gesicht schlagen würde, oder wie würde sie damit umgehen? Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem Schmunzeln als er die Worte hörte. "Nein, würde sie nicht." antwortet er und kam noch ein weiteres Stück näher, sodass sein Gegenüber schon sein Atem auf den Lippen fühlen können müsste. Sobald er den Fächer zugeklappt hatte, hatte er seine Geisha zum Erlöschen gebracht - war ab diesem Moment wieder er selbst geworden. "Aber ich würde so etwas tun." wisperte er, kam er ein weiteres Mal näher, machte vor den vollen Lippen jedoch stopp und schmiegte sein Gesicht leicht an das der Anderen. Ein süßer Duft stieg ihm sofort in die Nase, welches ihn dazu veranlasste kurz seine Augen zu schließen. Ein düsteres Lächeln breitete sich auf Uruhas wundervollen Lippen aus. Er war nicht dumm, ganz genau wusste er, dass er auch auf den Neuling Anziehung ausübte. Er spürte die Wange des Schwarzhaarigen an seiner Wange. Sie schmiegte sich an seine wunderbar weiche Haut. Eine Hand legte sich an seine Schulter, erst war sie sanft, dann jedoch krallte sie sich mehr in seinen Kimono. Keine zehn Sekunden später spürte die Schönheit, wie Lippen über seinen Hals strichen. Auch ihn hatte er mühelos um den Finger gewickelt, alle konnte er sie haben, jeden Mann machte er verrückt. "Ich bin keine Hure, zu der du gehen kannst, wenn du es so nötig hast." Mit der Hand drückte er den Schwarzhaarigen von sich, sah in seine Augen und er erkannte, dass es der gleiche Blick war wie der, der anderen Männer. Y uu wurde mit einem Ruck zu Boden gedrückt und die Schönheit nahm auf seinen Hüften platz. "Du bist so armselig. Ihr seid doch alle gleich, ihr wollt, dass ich auf euch sitze, stöhne und nach mehr schreie." Geschickt fuhren seine zarten Hände über den Kimono, welchen der Untere trug, bis er zwischen seinen Beinen stoppte. Er spürte ihn. Eine Ohrfeige schallte durch das Zimmer der schönen Geisha. Schwarze Strähnen hingen Yuu im Gesicht. Uruhas Miene war ausdruckslos, er kannte es einfach zu genüge, wie diese dauergeilen, alten, reichen Säcke die Hände nach ihm ausstreckten, sich an ihn schmiegten. Sie alle wollten ihn und sei es nur für eine Nacht. Grazil erhob er sich nun vom Liegenden und ging hinüber zu seinem Schminktischen, wo sich seine lange vergoldete Pfeife befand. Er ging zum halb geöffneten Fusuma seines Zimmer und schob diesen auf, der schöne japanische Garten lag vor ihren Augen. Auf eines der Seidenkissen draußen gesellte er sich und zündete sich seine Pfeife an. Warum musste beinahe alle Frauen denken, dass Männer nur auf das Eine fixiert waren? Dass sie nur nach einen schönen, schlanken und makellosen Körper gierten. Für Einige würde dieses Klischee sicher sehr gut passen, doch gab es auch noch Jene für die mancherlei andere Aspekte zählten. Yuu wollte dennoch nicht von sich behaupten, dass er sich nur zu diesen zählte. Durchaus sehnte er sich nach körperlichen Kontakt - berührte gerne weiche, schöne Haut und fuhr diese mit seinen Fingern auf und ab - doch nicht nur das! Auch wenn die Geisha nur diese Eigenschaften in ihm sehen wollte. Es überraschte den Schwarzschopf als er plötzlich rücklings auf den Boden gedrückt wurde und die Schönheit auf ihm Platz nahm. "Hab ich das gesagt? Nur gewisse Anspielungen waren versteckt.", erklärte er sich - wollte zu einem weiteren Satz andeuten, hatte dann aber schon die Hand seines Gegenüber im Gesicht. Ein harter, ungedämpfter Schlag traf seine Gesichtshälfte. Yuu hatte damit gerechnet, hatte es doch klar darauf angelegt und blieb deswegen auch still. Er ließ die Geisha gehen - sah ihr hinterher und richtete sich, mit einem Grinsen im Gesicht, auf. Leise lachte er und schüttelte leicht seinen Kopf. "Vielleicht bemerkst du es ja nicht..." sprach er nun - hatte sein Augenpaar auf Uruha gelegt und besah sich die Rückenpartie. "...aber du legst es darauf an. Vielleicht gar unbeabsichtigt..." fügte er hinzu. Wahrscheinlich zählte der Schwarzschopf zu einer Minderheit, die sich von solchen Charakteren angezogen fühlten - nicht nur auf körperlicher Hinsicht. Uruha schien ein schwieriger Mensch zu sein. Langsam erhob sich auch Yuu und schritt nun ebenfalls in die Richtung, in welche die Geisha gegangen war. Warme Sommerluft kam ihm entgegen - dennoch streckte er sich, so, als würde ihm eine frische Morgenbrise umschmeicheln. "...auch jetzt.", sprach er die Worte wissend und schaute dabei hinaus in den Garten. Still saß die Geisha auf den Kissen. Rauch entglitt ihm immer wieder aus den vollen Lippen. Ein Windhauch glitt durch die feinen Haare und einige Strähnen, welche aus dem schlichten Gesteck fielen, bewegten sich im Wind. Leicht drehte er den Kopf, als Yuu neben ihm stand, eine fein geschwungene Augenbraue wanderte wiederum in die Höhe. Der Blick des Schönen fiel auf Yuus Füße, welche bis vor kurzem noch kohlrabenschwarz gewesen waren. Saubere Füße bedeuteten kein Arbeiter zu sein, saubere Füße waren es, welche als einzige saubere Tatamimatten betreten durften. "Du solltest aufpassen, dass deine Füße nicht schmutzig werden, hier in Yoshiwara." Ein provozierendes Lächeln untermalte die Anspielung der Geisha. Wieder nahm er einen Zug von seiner Pfeife, nur reichere Leute konnte sich so eine teure Pfeife leisten. Uruha hatte sie von einem Kunden geschenkt bekommen, im Allgemeinen bekam er viel von ihnen geschenkt. Die Schönheit war sich sehr wohl im Klaren, dass je mehr eine Geisha geschenkt bekam, desto mehr wurde sie auch gehasst. Er befand sich definitiv ganz oben auf der Hassliste der ganzen anderen Geishas. Er verdiente Geld von dem jede normale Geisha nur träumen konnte. Unverblümt ausgedrückt hatte Uruha dieses Geishahaus reich gehurt. "Du musst noch viel lernen, Kleiner. Du bist nicht derjenige der ficken darf, du bist derjenige, der gefickt wird. Das Einzige, womit du im Moment punkten kannst ist annehmbare Schönheit, allzu jung bist du jedoch nicht mehr für eine Lerngeisha. Sag mir, Yuu, was denkst du dir, wenn man dir sagt, du sollt dich Männern hingeben, die sehr viel älter sind als du?" Sein Blick galt der Landschaft vor seinen Augen, die Blätter einzelner Sträucher und Bäume hingen schlaff herunter - auch den Pflanzen setzte die Hitze zu. Der Rauch der Pfeife tänzelte zu ihm herüber und umschmeichelte seine Sinne. Wie gerne Yuu der Geisha diese einfach aus der Hand reißen würde um selbst einen Zug davon zu nehmen. Seine Augenmerk glitt über je über die samtige Haut des Gesichtes, hinüber zu den glänzenden Haaren. "Welch vulgärer Ausdruck. Anderes hab ich nicht erwartet... Schließlich wird man mich fälschlicher Weise als Frau verkaufen und trotzdem werden sich die alten Säcke nach mir verzehren." Immer das Gleiche. Jeder wollte junge, sanfte und reine Haut berühren, sie auf seiner eigenen spüren - sie überall berühren und ganz andere Dinge damit anstellen. "Dich interessiert doch nicht wirklich, was ich darüber denke. Ich werde es einfach über mich ergehen lassen... so wie du." Wieder nahm Uruha einen tiefen Zug von seiner Pfeife. Hingeben würde er sich also den Männern, bedingungslos? Die Schönheit kannte die Männer und wusste was sie wollten. "Natürlich werden sie dich nehmen, doch sie wollen Eroberungen, Geishas müssen erobert werden und nicht erkauft, so wie kleine Nutten." Wie elegant ihm dieses Paradoxon über die Lippen kam. Er erhob sich nun und blickte ihn an. "Betrachte es als kleinen Tipp, wenn du hier überleben willst, nicht das du doch mal unten bei den Bordellen landen solltest." Ein gewisser Unterton lag in seiner Stimme, leicht provozierend vielleicht. Auf einmal jedoch ging der Fusuma des Zimmers der Geisha auf und die Hausherrin trat ein, kurz blickte sie sich im Zimmer um, ehe sie die beiden auf der Terrasse stehen sah. "Uruha, mein Liebling, du solltest dich baden gehen, bevor du dich in die Kimono hüllst." Sie ging durch das Zimmer und betrat ebenfalls die Terrasse. Ihre Arme schlangen sich von hinten um die Taille der hübschen Geisha, sie drückte ihn an sich. Ihr Blick glitt zu Yuu, welchen sie nur kurz musterte. Ihren Kopf schmiegte sie etwas an die Schulter der größeren Geisha und ließ ihre Hand an dessen Seite nach unten gleiten, ehe sie doch tatsächlich ihre Hand zwischen die Beine der Schönheit unter den Kimono gleiten ließ. Ihre Hände berührten ihn. "Perfekt.", sprach sie leise, dass es Yuu ebenfalls hören konnte. Die Geisha blickte den Schwarzhaarigen dabei die ganze Zeit in die Augen, ein leicht düsteres Lächeln bildete sich auf seinen vollen Lippen. Diese Worte hätte sie sich sparen können, wenn diese mal für einen Moment richtig zugehört hätte. Nicht einmal hatte er erwähnt, dass er sich den Männern einfach hingeben wollte - er würde es über sich ergehen lassen - wenn es denn so weit kommen sollte. Sicherlich würde er sich nicht so einfach vor dessen Füßen legen und devot die Beine spreizen. Kommentarlos ließ der Schwarzschopf die Worte im Raum stehen - er hatte einfach nichts darauf zu sagen. Zudem strahlte die Hausherrin gerade mit ihrer Anwesenheit. Wie erwartet ging diese sorgsam mit ihrer Geisha um. Eine Braue wurde empor gehoben, als diese sich provokanter Weise an den Körper der Größeren schmiegte. Er wandte sich langsam ab, ging wieder ins Zimmer und wartete nur auf weitere Anweisungen. Er wusste nicht was er nun zu tun hatte oder was er tun durfte. Er hasste die Anwesenheit dieser alten Hexe. Die Hausherrin hatte sich von ihrem Liebling gelöst, zusammen mit diesem ging sie nun ebenfalls zurück ins Zimmer und schloss den Fusuma der Terrasse hinter ihnen. "Geh Baden, man hat schon alles für dich hergerichtet." Die Geisha strich durch die Strähnen, welche aus seinem Gesteck fielen, eine eitle Geste. "Wer wird heute Abend im Teehaus sein?", kam die Frage an Okaa-san, welche gerade einen weißen Unterkimono aus einem der Schränke genommen hatte. "Der General erbittet deine Gesellschaft." Der Blick des Schönen fiel kurz in den Spiegel. "Yuu, du wirst mir helfen Uruha für heute Abend herzurichten.", drang die Stimme der Hausherrin durch die Stille, sie blickte ihn an, während die Geisha das Zimmer verließ. Heißes Wasser umspielte den perfekten Körper, welcher sich langsam ins Wasser gleiten ließ. Der Duft des Yasmins erfüllte den ganzen Raum. Es war ein Privileg, dass sie so einen Ort im Haus hatten, die meisten mussten doch ins Badehaus gehen, wenn sie sich waschen wollten. Uruha jedoch war dies ganz recht. Als sich der Schöne gewaschen hatte und vollends in Yasmin schwelgte, wickelte er sich in ein Handtuch und trocknete seinen Körper, ehe er in den weißen Unterkimono schlüpfte und zurück in sein Zimmer ging. Dort lag alles bereit. Okaa-san hatte sich für einen wunderschönen lila Kimono mit golden farbigen Kranichen entschieden. Worüber die Hausherrin und Uruha redeten, interessierte den Schwarzschopf wenig. Die Namen kannte er nicht, für ihn waren sie nicht wichtig. Auf Okaa-sans Anweisung hin nickte er - fand daran sogar Gefallen, denn so konnte er der hübschen Geisha auf sittliche Weise näher kommen. Die Stille zwischen ihnen empfand er als unangenehm und die strengen Blicke gefielen ihm ganz und gar nicht. Überall war die Hausherrin präsent - sogar die Geisha, denn beinahe überall stieg ihm der Yasminduft in die Nase und umschmeichelte sanft seine Sinne. Elegant ließ sich die Geisha nun auf einem Seidensitzkissen vor dem Spiegel nieder und band sich die Haare mit einem Haarband zurück. Aus einer Schale nahm er mit einem Pinsel weiße Farbe und fing an damit sein Gesicht zu bedecken, bis es komplett weiß war und man die Farbe mit einer weißen Puderquaste bearbeiten konnte. Weiß wie reines chinesisches Porzellan. Die Hausherrin höchstpersönlich legte nun Hand an ihrer Geisha an, kümmerte sich darum, das alles perfekt werden würde. Ein schwarzer Lidstrich und ein Tupfer rote Farbe auf dem Lid, machten den Augenaufschlag verführerisch. Die Lippen wurden mit roter Farbe benetzt und nachgezeichnet. Den weißen Unterkimono zog man im Nacken hinunter, so dass ebenmäßige Haut zum Vorschein kam. Auch dieser wurde mit weißer Farbe in Form eines typischen Musters bedeckt, die Wirbelsäule bildete leichte Erhebungen darunter. Nachdem das Gesicht nun bemalt war, öffnete man das Haarband und kämmte die Haare mit einem der schönen Jadekämme, welche auf dem Tischchen lagen. Nun begann Okaa-san mit der Frisur ihrer Geisha, indem sie die bereits vorgesteckten Haare mit Haarteilen zu einem opulenten Gesteck machte. Viele Haarnadeln fanden Verwendung bei dieser kunstvollen Frisur und am Ende mit teuren Kanzashi verziert wurde. Nach Stunden nun erhob sich die Geisha, damit man sie fertig anziehen konnte. Drei Kimono mussten noch geschnürt werden, eine Philosophie für sich. "Yuu komm her und halte mir die Bänder um die Taille schön straff." Die Hausherrin schnürte eng, ab und an musste die Geisha die Augen schließlich, um tief Luft zu holen. Nachdem nun endlich der letzte Kimono mit einem prachtvollen Obi geschnürt war und mit der glitzernden Zierspange vollendet war, trat Okaa-san einen Schritt zurück und betrachtete ihr Werk. Uruha stand im Raum und wirkte wie eine wunderschöne Puppe, die man nicht anfassen mochte, da man befürchtete sie zu zerstören. "Wunderbar! Und nun geh, wenn du dich nur anstarrst, dann verdienst du kein Geld. Die Rikscha wartet draußen." An der Haustüre schlüpfte die Geisha nun in hohe, schwarze Geta, ehe ihm Okaa-san die Hand reichte, damit er die Rikscha besteigen konnte. Im Teehaus wartete man schon sehnsüchtig auf die Geisha. Der General hatte einen anstrengenden Tag hinter sich und wollte sich hier nun etwas Ablenkung suchen. Es war nicht das erste Mal dass er sich mit ihm traf - wusste längst über das kleine Geheimnis Bescheid. Er hatte gefallen an dem jungen Mann gefunden, verzehrte sich nach dessen Anblick und konnte davon nicht genug bekommen. Ungeduldig sah er zum Fusuma, durch welche die Geisha kommen musste. Die Geisha kam am Teehaus an, wo man bereits auf sie wartete. Kurz verbeugte man sich, als sie das Haus betrat, dann führte man ihn zu seinem heutigen Kunden. Der General war es, der heute seine Gesellschaft suchte. Uruha kannte ihn und er kannte sein kleines Geheimnis, da dieser gut mit Okaa-san befreundet war. Elegant trat die reizende Schönheit in den Raum, man schloss den Fusuma hinter ihm, die Zweisamkeit sollte nicht gestört werden. "Was für eine Ehre, dem General heute die Zeit zu vertreiben." Ein sanftes Lächeln lag auf den blutroten Lippen als er sich neben diesem niederließ, er wusste wie man diesem Mann schmeicheln konnte. Yasminduft erfüllte sofort den ganzen Raum. Sushi und Sake waren auf dem niedrigen Tischchen angerichtet, an welchem sie beide knieten. Es entging der Geisha nicht wie sie von den Augen des General gemustert wurde, sein Blick schien gierig. Der General suchte Entspannung, er wollte in eine andere Welt eintauchen, die Probleme und den Stress seiner Umwelt vergessen. Grazil schlug die Schönheit die Augen nieder. Der General war noch nicht in den Genuss von Uruhas anderweitigen Unterhalungsqualitäten gekommen, hatte Uruha ihn auch bisher nur in Verbindung mit anderen Leuten Gesellschaft geleistet und nicht alleine. Die Geisha saß mit etwas Abstand zu ihm und goss geschickt etwas Sojasoße in ein kleines Schälchen, ebenso den Sake, welchen er dem General nun an den Mund reichte. Er wusste, was die Kunden wollten, konnte ihnen jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Eine große Geisha zeichnete eben das Gespür für die richtige Tat im richtigen Moment. Pünktlich erschien die Geisha im Teehaus, der General musste keine Minute zu lange warten. Seinen Blick nahm er nicht einmal von der Schönheit, nicht eine Körperbewegung entging dem Mann - alles wurde ganz genau beobachtet, zu Schade wäre es, wenn ihm etwas dieser Art entgehen würde. "Wie lieblich doch deine Stimme klingt. Sie untermalt perfekt deine Schönheit." sprach er und nippte wenig später am Sakeschälchen "Du weißt..wie gern ich von etwas Anderem kosten würde?" raunte er mit dunkler Stimme, streckte seine Hände nach ihm aus und strich über den Stoff des Kimonos. Er hielt sich nicht zurück, züchtigte nicht sein Verhalten - würde aufdringlich werden. "Stell dich da hin." fing er an und deutete auf einen freien Platz im Raum. "Zeig mir deinen Fächertanz.", ließ er verlauten - wollte, bevor er sich der Schönheit näherte, unterhalten werden. Der General nippte vom Sake, fraß ihm ja fast buchstäblich aus der Hand. Die Geisha ging nicht weiter auf Komplimente ein, er war es gewohnt. Eine Hand strich über den feinen Stoff des Kimonos, ehe man ihn doch bat den Herrn mit einem Fächertanz bei Laune zu halten. Graziös erhob sich die Geisha und tat, was man von ihr verlangte. In die Mitte des Raumes stellte sich die Schönheit auf, konnte sie nun komplett bewundert werden. Elegant zauberte er zwei Fächer hervor, welche er vorher in seinem breiten Obi versteckt gehalten hatte. Es ging so schnell, das man nicht recht zu folgen vermochte. Synchron schnippte er diese auf, ließ sie mit langsamen Bewegungen durch die Luft gleiten und wurde schneller in seinem Tun. Er schmiss einen Fächer in die Luft und fing ihn auf, als wäre es nicht der Rede wert. Seinen Körper bewegte er anmutig, es gab keine schnellen Schritte, alles war ein fließender Übergang von vollendeter Perfektion. Die Ärmel seines Kimonos waren lang, bewegten sich ihm Takt seines Körpers. Auf einmal kam ein dritter Fächer zu den anderen Beiden, welcher allein mit den Lippen gehalten wurde. Er drehte sich, schmiss den zweiten Fächer in die Luft, fing ihn mit der Hand auf, in der er bereits den anderen hielt und nahm den dritten Fächer, welchen er noch mit den Lippen gehalten hatte, in die Hand und klappte ihn zusammen. Er ließ ihn so schnell wieder verschwinden, wie er ihn hervorgeholt hatte und jonglierte stattdessen mit den anderen beiden. Ein wahrer Augenschmaus. Immer noch war der Duft von Yasmin omnipräsent. Am Ende der wunderbaren Vorführung wurden die Fächer mit Schwung zusammengeklappt, ein verführerischer Augenaufschlag rundete das ganze gebührend ab. Uruha war ein Meister auf seinem Gebiet, zurecht eine der größten Geishas in Yoshiwara. Schließlich verbeugte er sich, der General applaudierte ihm. So viel Schönheit und Perfektion hatte in der Tat seinen Preis; ein Abend Unterhaltung mit Uruha war sehr teuer. Jede Bewegung der Geisha wurde verfolgt, in denen imaginär ein paar Schichten des Kimonos vom Körper gezogen wurden. Bisher war es ihm nicht erlaubt gewesen ihn mit den eigenen Händen zu berühren. "Schön wie eh und je.", schmeichelte er dem Hellhaarigen und winkte diesen nun zu sich herüber. "Komm her. Schenke mir noch etwas Sake ein." forderte er und wartete darauf, dass die Geisha sich wie angewiesen verhielt. "Zier dich nicht so." Dass Uruha männlichen Geschlechts war, reizte ihn noch um einiges mehr - mit mehr Sehnsucht lechzte er nach der schönen Gestalt, wollte ihm den Kimono vom Leibe ziehen, um vom schönen Körper kosten zu können. Wieder forderte man ihn auf Sake nach zu schenken. Das Schälchen wurde gefüllt und an den Mund des Mannes geführt, welcher nur zu gerne davon trank. Der Alkohol lockerte ihn, Uruha konnte es deutlich spüren. Nachdem er aber das Schälchen wieder auf den Tisch platziert hatte, spürte er auf einmal Hände an seiner Schulter, welche am Stoff des kostbaren Kimonos zogen. Er kannte solche Art von Berührungen. "Ich denke, der Herr sollte darauf achten sittsam zu sein." Geschickt legte er seine zarten Hände an die, welche ihm den Stoff vom Körper rauben wollten, er strich sanft darüber und löste sie von der Stelle. Die Schönheit wusste ganz genau, wie er eine solche Art von Situation überspielen konnte und klemmte sich geschickt eine der Zigaretten des reichen Mannes zwischen die Lippen. Er brachte diese mit einem Streichholz zum Brennen und nahm erst selbst einen Zug, ehe er sie dem General zwischen die Lippen steckte. Es gefiel dem Gegenüber. Etwa eine Art indirekter Kuss? "Der ehrenwerte Herr General scheint Entspannung vom Tage zu suchen, ich bin mir sicher eine Massage würde das Wohlbefinden steigern." Langsam erhob sich die Augenweide und stritt hinter den Sitzenden. Seine Hände legten sich an die breiten Schultern des anderen und begannen so geschickt ihre Arbeit, wie es wohl sonst nur eine Frau aus dem anderen Gewerbe tat. Nach kurzer Zeit senkte die Geisha die Lippen an das Ohr des Generals. "Ist es Ihnen so angenehm?", die Worte waren gehaucht, beinhalteten jedoch keinen anrüchigen Unterton. Stets war er seriös und gab nichts auf die Versuche nach Nähe. Ungefragt durfte ihn niemand berühren. Die Geisha machte ihre Arbeit wirklich gut. Genüsslich rauchte er seine Zigarette und ließ sich von der Schönheit berühren. Er musste unbedingt mit Matsubayashi-san reden - schließlich kannten sie sich schon einige Zeit. Würde er das richtige Geld bieten, würde sie sein Anliegen und seine Wünsche wohl kaum verwehren. Er wusste wie geldgierig diese Frau war und es mangelte ihm nicht daran. Wenn er Uruha - mitunter die hübscheste Geisha in der ganzen Gegend - haben wollte, dann würde er ihn auch bekommen. Geld spielte keine Rolle. Die Schönheit hatte noch immer hinter ihm Platz genommen, so lehnte er sich einfach nach hinten und schmiegte sich an den Körper des Anderen. Man musste sich eigentlich nicht vor ihm ekeln - er war ein gutaussehender Mann mittleren Alters. Sah gepflegt und nicht widerlich aus - dennoch konnte man ein solch junges Ding, wie es Uruha war, nicht an dessen Seite erwarten. Frech griff er nach einer verirrten Haarsträhne, die sich nach der Zeit aus dem strengen Zopf gelöst hatte und roch an dieser. "Welch ein verführerischer Duft, dein ganzer Körper riecht danach." wisperte er anzüglich, drehte sich und drängte Uruha aufdringlich gen Boden. Geschickt waren die Hände und bescherten dem Mann genau das, was er wollte - Berührung, jedoch auf züchtigere Weise als es der General haben wollte. Auf einmal jedoch wurde er herum gerissen und von kräftigen Händen festgehalten. Uruha wusste, dass er gegen den anderen keine Chance haben würde, doch er blieb ruhig, war überlegt in seinem Tun. "Mein General, was tun Sie denn da? So etwas tut man doch nicht." Wieder schlug er seine Lider nieder. Er konnte die Männer in seinen Bann bringen, sie nach seiner Pfeife tanzen lassen, durchaus war er nicht dumm und wusste genau, was er zu tun hatte, wie er sich geben musste. Sie alle wollten, dass er die Beine für sie breit machte und für sie stöhnte, als gäbe es keinen Morgen, doch er gab sich nie hin. Es war ein Geschäft, bezahlt also. Seine Lippen lagen aufeinander, blutrot schimmerten sie im leicht fahlen Licht der Öllampen. Selbst wenn der General wollte, im Teehaus kam es nicht zu sexuellen Handlungen, ein Tabu. Selbst wenn er die Geisha für eine Nacht kaufen würde, der Akt an sich würde im Hause des Generals hinter verschlossenen Türen stattfinden. Der Schöne streckte sich etwas, wollte den schweren Körper nicht auf seinem fühlen, noch trennten sie Schichten von Kimonos. Man musste schon etwas Übung im Öffnen dieser haben, so ganz einfach war es nicht. Eine Geisha zu entkleiden war eine Philosophie für sich, denn auch eine Unterhalterin hatte ihren Stolz, den man als Kunde zu achten hatte. Er wollte die Geisha, er musste sie haben! Dass diese auch jetzt noch völlig die Ruhe bewahrte, machte den Genral nur noch hungriger. Ein Gespräch mit der Hausherrin würde sich bestimmt zum Guten wenden - natürlich aus der Sichtweise des Generals. Trotzdem, den Drang der Geisha die vielen Stoffschichten vom Körper zu lösen musste im Moment gezügelt werden. "Belehre mich nicht!" sprach er gefasst und im schroffen Ton. Wie konnte es dieser wagen ihn in seinem Verhalten zu ermahnen? Er war ein bedeutender General! Er war es der die Befehle gab, Uruha hatte zu gehorchen, zu Handeln wie es die Herrin wollte. Nur langsam erhob er sich aus der jetzigen Postion, brachte sich wieder in die Senkrechte und half Uruha wie ein Gentleman nach oben - nahm dazu fordernd die Hand in seine und führte den Handrücken an seine Lippen, doch ohne die fremde Haut zu berühren. Innerlich war die Schönheit froh, dass man von ihr abließ. Elegant wurde Uruha eine Hand gereicht, damit er sich aufrichten konnte. Nahe führte er die zarte Hand an seine Lippen, berührte diese jedoch nicht, deutete lediglich einen Kuss an. Uruha entzog ihm seine Hand und richtete die Falten seines Kimonos. Kurz fasste er prüfend an sein Haargesteck, wollte wissen, ob die Kanzashi nicht verrutscht waren. Sorgsam kniete er sich wieder neben den General und füllte nun ein neues Sakeschälchen, welches er selbst zu sich nahm. Stille überzog die angespannte Situation. Er hielt - wie vorhin schon - einen züchtigen Abstand ein. Die rauchende Zigarette hatte man an den Rand des Schälchens gelegt, welches die Asche auffing. Er nahm diese auf und zeigte dabei ein sittsames bisschen seines Handgelenks, indem er den Kimono geschickt zurück zog. Die Lippen des Generals umschlossen eben diese wieder und nahmen einen tiefen Zug. Uruhas Hände legten sich an das Schlüsselbein des anderen, er setzte seine Massage fort. Sanft lies er seine Hände über den Hakama des Mannes gleiten, übten jedoch gleichzeitig einen angemessenen Druck aus um auch hier die Muskeln zu lockern und zu entspannen. "Wünschen Sie noch etwas, mein werter Herr General?", sprach er mit zarter Stimme. Mit geschlossenen Augen genoss er die weitere Behandlung - entspannte und ließ den Tag Revue passieren. "Viel mehr möchte ich nicht von dir abverlangen.", beendete der General ihre Zweisamkeit und brachte sich wieder in eine aufrechte Postion, straffte seine Schultern. Er war zufrieden, nickte dem Hellhaarigen, ohne jegliche Gefühlsregung, zu, damit dieser verstand, dass er nicht länger gebraucht wurde. Natürlich verstand der Schöne diese Geste auf Anhieb. Er war entlassen, der General hatte genug von seiner Unterhaltung, wollte alleine sein, oder gar selber gehen. Gebührend also, so wie es sich gehörte, verabschiedete sich die Schönheit, verbeugte sich und schenkte dem General ein Lächeln, ehe er den Raum verließ und sich im Teehaus abmeldete. Es war dunkel, als er nach draußen trat, die Nachtluft war jedoch immer noch schwer von der Schwüle des Tages. Die Geisha bestieg eine Rikscha, er wollte nach Hause, es war spät. Im Vergnügungsviertel jedoch die beste Zeit, an jeder Ecke sah man angetrunkene Männer, die entweder nach Frauen Ausschau hielten oder bereits eine im Arm hielten. Die meisten waren Prostituierte, die Bordelle befanden sich ein Stück weiter unterhalb der Teehäuser, unten am Fluss. Man musste achtsam sein in diesem Viertel. Am Hause seiner Herrin im besseren Teil des Vergnügungsviertels angekommen, klopfte er an die Türe, das Dienstmädchen hatte zu wachen und ihn hereinzulassen. Geschickt hatte Uruha seine hohen Geta ausgezogen und ging leichten Schrittes durch den fast dunklen Flur, der nur von ein paar Öllampen erhellt war, Okaa-san schlief bereits. Leise betrat er sein Zimmer, wo man zwei Futon hergerichtet hatte, eines war leer und auf dem anderen lag der Schwarzhaarige. Kurz nur musterte der Schöne die Gestalt, die dort lag, ehe er leise den Fusuma hinter sich zu schob. Eine einzige Öllampe brannte noch und spendete fahles Licht. Uruha ging davon aus, dass der Schwarzhaarige bereits tief schlief. Langsam also legte er seinen Fächer auf das niedrige Tischchen und öffnete den prachtvollen, schweren Obi seines Kimonos, ehe er ihn zu Boden fallen ließ. Die Schichten an Kimonos, lies er langsam über seine Schultern gleiten. Sie gaben den makellosen Rücken Preis. Zwar hatte er sich mit dem Rücken zu Yuu gedreht, doch beging er einen schweren Fehler, denn - entgegen seiner Annahme – schlief der Schwarzhaarige noch nicht... Nicht lange, nachdem Uruha sich auf den Weg ins Teehaus gemacht hatte, musste Yuu den Anweisung der Herrin Folge leisten. Einige Arbeiten waren zu verrichten, er hatte viel zu lernen und viel Zeit blieb dafür nicht. Man ging streng mit ihm um und erlaubte ihm kaum einen Fehler. Alleine, im fast dunklem Zimmer, lag er nun auf seinen Futon - welche das Dienstmädchen für ihn vorbereitet hatte. Still war es, nur dumpf konnte man das Gelächter von der belebten Straße hören. Er fragte sich, was Uruha wohl gerade machte und welche Art von Unterhaltung sie präsentieren musste. Die Geisha traf sich mit einem angesehen Mann - so viel hatte er mitbekommen. Zu gern wüsste er mehr und fantasierte was sich in diesem Augenblick abspielen könnte. Von Müdigkeit war keine Spur, lange lag er wach, bis er hörte wie die Rikscha vor dem Anwesen hielt. Wenig später konnte er bereits die seichten Schritte hören, die sich direkt auf das Zimmer zubewegten. Yuu hatte sich auf die Seite gedreht, mit dem Rücken zur einzigen Lichtquelle. Still und regungslos blieb er liegen als Uruha hinein schritt und sogleich damit begann sich von den vielen Stoffschichten zu befreien. Leise atmete er, bewegte sich keinen Zentimeter - wollte keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Uruha fühlte sich unbeobachtet und ungestört, öffnete sich unwissend vor den Augen des Schwarzhaarigen. Die Stoffe fielen zu Boden und nichts sollte ihm verborgen bleiben. Erwartungsvoll besah er sich die Szene. Seine Pupillen weiteten sich augenblicklich, schuf das schwache Licht ihm ein falsches Bild? Er kniff die Augen stark zusammen - wollte sich sicher sein, dass sich vor ihm die Realität abspielte. Genau besah er sich die Rückenpartie der Geisha, die Form des unbedeckte Körpers. Das konnte nicht sein! Ähnelte die Statur doch der eines Mannes! Ein triumphierendes Grinsen schlich sich auf seine Züge - hatte er gerade ein Geheimnis entdeckt, welches er womöglich hätte nie in Erfahrung bringen sollen? _____________________________________________________________ to be continued ...? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)