Wer das Schweigen bricht von mangacrack (Itachi-Centric) ================================================================================ Kapitel 1: Wie an jedem anderen Tag ----------------------------------- Titel: Wer das Schweigen bricht Genre: General Warnungen: Angst, pre-manga, Itachi-centric   Inhalt: Wir wachsen alle in einer einzigartigen Umgebung auf – ein Heim, eine Familie, ein Clan, einer kleinen Stadt, in einer besonderen Nachbarschaft. Je nachdem wie wir erzogen werden, sind wir uns deren Einfluss bewusst oder unser Leben wird davon geprägt.     Kommentar: Die Idee ist alt, sehr alt. Die Handlung wurde nur gemäß der neuen Informationen modifiziert. Allerdings poche ich nicht auf die Vollständigkeit der Hintergrundinformationen, denn ein Teil wurde geschrieben lange bevor Madara und dessen Pläne überhaupt bekannt waren. Inzwischen fügt es sich fast wieder in den Manga ein. Nun, der OneShot dreht sich eher um Traditionen und Clans, als um die Identität und Geschichte eines zweifelhaften Dorfgründers. mangacrack   xxx   Es war die Nacht zum 23. Juli. Draußen lagen die Straßen still und nur der Wind rauschte durch die Wipfel der Bäume. Das Dorf unter den Blättern hatte sich schlafen gelegt. Friedlich lagen die Bewohner Konohas in ihren Betten, ihre Brustkörbe hoben und senkten sich regelmäßig. Nur hier und da sah man eine Gestalt durch eine Wohnung irren, nur um sich dann sofort wieder schlafen zu legen. Nur in den dunklen Gassen strichen ein paar herrenlose Hunde um eine Mülltonne, die von den Wachen auf der Außenmauer ins Visier genommen wurden. Ansonsten war alles still. Es war eine seltsame Nacht. Die Zeit schien stillzustehen und man schien allein auf der großen weiten Welt zu sein. Es war eine der Abende, wo man aus dem Fenster hinaussah und sich fragte, was die Zukunft wohl bringen würde. So ähnlich ging es auch Itachi, der an der geöffneten Verandatür seines Zimmers im ersten Stock saß, und die Geschehnisse der Nacht beobachtete. Der Himmel war so dunkel, dass die einzelnen Wolken gar nicht mehr voneinander zu unterscheiden waren. Kein Strahl des Mondes berührte die Erde. Itachi schwang das Kunai in seiner Hand hin und her. Das kleine Ding, das so schnell zur Mordwaffe werden konnte. Schwer wog es auf einmal in seiner Hand. Es schien richtig mit seiner Hand verwachsen zu sein. Itachi konnte sich nur schwer an die Zeit erinnern, wo er keine Kunai getragen hatte. Wann immer er hinausging, wo immer er auch war, er war mit einem Kunai bewaffnet! Ohne zu sein, war ein Zustand, den er sich nicht vorstellen mochte. Nicht vorstellen konnte. Warum musste er es dann ausgerechnet heute ablegen? Sein Vater hatte gesagt: „Lass deine Waffen auf dem Zimmer!“, und war dann gegangen, ihn in ein paar Minuten unten erwartend. Die Frist war nun schon verstrichen. Wann man wohl nach ihm fragen würde?   Bald darauf klopfte es an der Tür. „Itachi?“, erklang es von draußen. „Kann ich reinkommen?“ „Hm“, machte Itachi nur leise, doch kurz darauf öffnete sich die Tür. Ob der Besucher draußen die Antwort gehört und verstanden hatte oder einfach so eingetreten war, blieb unklar. Itachi musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, wer es war, der gerade sein Zimmer betreten hatte. Er hörte neben sich ein Geräusch. Der Besucher hatte das Zimmer durchquert und sich neben ihm niedergelassen, allerdings ohne ihn anzusehen. Er hätte die Blicke gespürt, wenn dem so gewesen wäre. Versuchend die neue Präsenz zu ignorieren, lehnte Itachi sich zurück an die Wand und starrte in die Nacht hinaus. Weiterhin spielte er mit dem Kunai in seinen Händen. Fast wünschte er sich, er würde sich aus Versehen damit verletzen, nur damit er für kurze Zeit seine Gedanken ablenken konnte. Doch welcher erfahrene Ninja schnitt sich schon aus Versehen an seinem eigenen Kunai? Eine lächerliche Vorstellung. Das Kunai war wie ein zusätzliches Körperteil. Nicht mehr wegzudenken. Man könnte sich selbst aus Versehen genauso gut seinen Finger brechen, das hätte denselben Effekt. Aber der Gedanke an den kurzen Schmerz, der ihn durchfahren würde, war verlockend. Dann müsste er nicht daran denken, was um ihn herum gerade passierte. „Darf man fragen, warum du dich hier oben verkriechst, während unten die Hölle los ist?“ „Nein, darf man nicht“, antwortete Itachi bissig.   Itachi verfiel wieder ins Schweigen. Er hatte keine Lust zu reden. „Du wirst unten erwartet“, hieß es nun. „Ich will nicht“, meinte Itachi kurz angebunden und ließ seinen Kopf auf die Knie sinken. Er versuchte sich auf die Geräusche der Nacht zu konzentrieren, um nicht daran denken zu müssen, dass ihm eigentlich keine andere Wahl blieb als nach unten zu gehen. Das wusste auch sein Cousin Shisui, der neben ihm saß und ihn ansah. „Willst du, dass am Ende dein Vater kommt und dich selbst holt?“ Itachi grummelte. Er sollte wirklich besser nach unten gehen. Den Zorn seines Vaters auf sich zu ziehen wäre nicht sonderlich klug. Dennoch zögerte er. „Warum willst du nicht bei der Geburt deines Geschwisterkindes dabei sein?“, fragte ihn Shisui. Shisui war sein Cousin. Zwar hatte er noch eine Menge anderer Cousins und Cousinen, schließlich war der Uchiha Clan groß, doch Shisui war der Sohn des Bruders seines Vaters und stand also direkter zur Verbindung mit der Hauptlinie, als manch anderer Verwandter. Shisui war zwar außerdem ein paar Jahre älter als er, doch das hinderte ihn nicht daran so etwas wie Itachis Freund zu sein. Es war auch schwer es nicht zu sein, wenn man sich schon solange kannte. Seufzend rieb sich Shisui die Stirn. Heute würde er vermutlich einen weiteren Verwandten bekommen. Doch warum sträubte sich Itachi so sehr? Erstaunlich, dass er sogar eine Antwort erhielt. „Ich werde noch mein ganzes Leben mit diesem Kind zusammen sein, muss ich da dann bei seiner Geburt beiwohnen?“, meinte Itachi. „Außerdem wird sowieso der halbe Clan anwesend sein, wenn die Geburt vorbei ist.“ „Du musst trotzdem runter gehen. Willst du, dass man irgendwann dem Kind erzählt, dass der große Bruder einen nicht sehen wollte?“ Itachi seufzte. Der große Bruder. Das war der eigentliche Grund, warum er nicht hinunter gehen wollte. Er wollte nicht der große Bruder werden. Die Verantwortung wollte er nicht. Wie sollte er das anstellen? Was wurde von ihm erwartet? Er hatte keine Ahnung. Dennoch erhob er sich nun, um nach unten zu gehen. „Was tust du?“, fragte Shisui ihn nun verwirrt. „Nach unten gehen natürlich. Das wolltest du doch“, antwortete Itachi kurz angebunden und verließ den Raum. Shisui schüttelte nur resignierend den Kopf. Er wurde einfach nicht schlau aus Itachi. Erst sträubte er sich so sehr, dass Shisui befürchtete er müsste ihn fesseln und nach unten schleifen, und nun ging sogar freiwillig. Doch vielleicht war es auch nur der Zorn des Vaters, den Itachi fürchtete. Sein eigener Vater sagte immer, dass Fugaku zu sehr auf den Clan fixiert sei und viele Dinge zu ernst nahm. Doch wer war er schon, der das beurteilen konnte? Das Einzige, was er wusste, war, dass er das arme Geschwisterkind schon jetzt bemitleidete. Shisui stand nun ebenfalls auf, um sich der Gesellschaft anzuschließen, die sich unten versammelt hatte. - In der großen Empfangshalle war es so, wie Itachi es erwartet hatte. Voll. Es war nahezu jedes Mitglied des Clans anwesend, denn es war Brauch, dass der gesamte Clan die Ankunft eines neuen Kindes begrüßte, um zu zeigen, dass es willkommen war. Je mehr Leute kamen, desto wichtiger war die Familie und das Kind. Abgesehen davon ließ seine Familie fast jeden Grund gelten, um eine Feier zu veranlassen. Als Shinobi hatte man so selten Grund dazu.   Itachi fand es ironisch, dass bei seiner Geburt kaum jemand da gewesen war, weil zu dem Zeitpunkt Krieg geherrscht hatte und man niemanden entbehren konnte. Einige hielten das ein böses Omen für sein Schicksal. Andere glaubten, die Ahnen hießen den Erben nicht willkommen, da er zu einem so unglückseligem Zeitpunkt geboren worden war. Unsinn, wie er fand. Er bestimmte sein Schicksal selbst. Nur dass jetzt ein weiterer Faktor in sein Leben treten würde, das konnte er nicht beeinflussen. Doch Itachi machte sich keine Illusionen, dass jener Faktor nicht ganz so unwichtig war, wie er es sich im Moment einredete. Man würde ihn bald dazu abstellen auf dieses Kind aufzupassen. Er würde es trainieren sollen, es unter seine Fittiche nehmen und später mit ihm auf Mission gehen. So wie Shisui es mit ihm tat, kam Itachi auf einmal der Gedanke. Kurz warf Itachi einen Blick zu Shisui, der sich nun dazugesellte. Misstrauisch sah Itachi Shisui an. Machte Shisui das hier überhaupt freiwillig? Inwieweit wurde sein älterer Cousin dazu gezwungen auf ihn achtzugeben? Schnell verdrängte er diesen Gedanken. Nicht, weil er ihn etwa absurd fand, sondern weil er sich jetzt nicht damit auseinandersetzen mochte. Außerdem wusste er nicht, ob er sich der Schlussfolgerung bereits stellen konnte, die er unweigerlich ziehen musste. Seufzend suchte Itachi seinen Vater. Er fand diese Versammlung so unsinnig. Die Ankunft eines Kindes zu feiern, aber die Geburtsnacht auch? Wie sollte seine Mutter denn bei der Lautstärke ein Kind zur Welt bringen? Zugegeben, er wusste nicht viel darüber, doch in den letzten Monaten hatte er immer mehr Respekt vor schwangeren Frauen bekommen. Einfach schien das nicht zu sein, doch mehr wollte er auch nicht wissen. Sein Vater hatte sich aber anscheinend wohl dafür interessiert. Zumindest hatte er Itachis Leistungen nicht allzu häufig kontrolliert. Itachi verdrückte sich in eine Ecke. Er wollte nicht von seinen Onkel und Tanten angesprochen werden. So unauffällig wie möglich versuchte er in einen ruhigeren Raum zu gelangen. Ein paar sahen ihn dennoch und wollten ihn aufhalten, um ihn anzusprechen, doch er tat so, als würde er sie nicht hören. Nachdem er die große Halle hinter sich gelassen hatte, verspürte er Erleichterung. Solche Menschenmassen waren  nichts für sein Gemüt. Er war noch nie sonderlich gut damit zurechtgekommen.   Wo sollte er nun hin? Als er nach unten gegangen war, hatte er das mit der Absicht getan, dass ihn irgendjemand sehen und seinem Vater berichten würde, dass er da gewesen war. Diese Bestätigung würde diesem reichen, um nicht weiter nachzufragen. Aber Itachi dachte nicht daran, die Pflicht der Anwesenheit bei den Feierlichkeiten zu erfüllen. Allerdings konnte er sich nicht einfach zurückziehen und dann behaupten er wäre dienstlich unterwegs gewesen. Das würde ihm keiner abkaufen. Am besten er ging dorthin, wo es am ruhigsten war und er sich noch aufhalten durfte. Itachi wandte sich um und ließ den Saal mit seinen Verwandten hinter sich. Er ging den dunklen Gang entlang, der zum Herrenhaus entlang, indem seine Eltern wohnten. Sein Zimmer befand sich in einem anderen Trakt. Dadurch, dass fast jedes Gebäude miteinander verbunden war, hatte er keine Schwierigkeiten den Saal zu umgehen. Von der anderen Seite her sah er über den Innenhof zu den erleuchteten Fenstern und war froh, dass er nicht mehr dort war. Er mochte die dunkle Stille viel lieber als die Lebendigkeit und das laute Lachen der Leute. Itachi erreichte nun wieder einen Teil des Hauses, der beleuchtet war. Wenn auch nur schwach, doch es brannten immerhin ein paar Kerzen. Uchiha hielten generell nicht viel vom elektrischen Licht. Die Schärfe ihrer Augen vertrug sich nicht mit der grellen Helligkeit der üblichen Glühbirnen oder gar Neonlampen. Bei dieser Erinnerung hätte sich Itachi am liebsten geschüttelt. Ein einziges Mal waren seine Augen bei aktiviertem Sharingan in Kontakt mit künstlichem Licht gekommen und das wollte er so schnell wie möglich wieder vergessen. Es hatte nicht nur höllisch weh getan, er war eine Zeit lang nahezu blind gewesen und weil andere Mitglieder des Clans auch schon diese Erfahrung gemacht hatten, waren im ganzen Haus bis auf wenige Ausnahmen nur Kerzen- und Fackelhalter zu finden. Deswegen nutzen Uchiha auch ausschließlich das Tageslicht und standen auf, sobald die Sonne aufging. Ihr von Geburt an niedriger Blutdruck, der eine weitere, wenn auch etwas lästige Erbeigenschaft, war, machte sie zwar zu natürlichen Langschläfern und sehr unangenehmen Menschen in der Morgenstunden. Doch für einen Uchiha war das stets noch besser zu ertragen als elektrisches Licht. Auch das Neugeborene würde als Uchiha stets einen zu niedrigen Blutdruck haben. In den ersten Jahren der Kindheit würden Schwindelanfälle und Konzentrationsstörungen normal sein. Deswegen erzog man Kinder von Anfang an dazu, dass sie viel trinken und in kleinen Portionen essen sollten. Etwas, das ihnen später während der Arbeit als Ninja zu Gute kam, da diese Essensweise unter Shinobi weit verbreitet war. Man musste weniger Proviant tragen und legte in regelmäßigen Abständen Pausen ein. Itachi fand es seltsam, dass er ausgerechnet jetzt daran dachte. Sicher würde er das dem Neugeborenen beibringen müssen. Denn wenn es um die Gesundheit der Kinder ging, kannten die Älteren des Clans kein Pardon. Es hatte wohl früher Fälle gegeben, dass das Neugeborene tot zur Welt gekommen war, weil die Mutter wegen des niedrigen Blutdrucks zu oft in Ohnmacht gefallen und dabei heftig gestürzt war. Eigens deswegen wurde Frauen im Clan eigens ein Leibwächter abgestellt, der neun Monate lang, bis zur Geburt um genau zu sein, ständig bei der werdenden Mutter war, um die Gesundheit der Mutter und des Kindes zu gewährleisten. Sehr wohl verstand Itachi auch warum. Oft war Krieg gewesen und der Clan konnte es sich nicht leisten Kinder zu verlieren. Um zu sichern, dass die neue Generation überleben würde, hatte ein Älterer immer auf einen Jüngeren zu achten. In Gedanken reflektierte Itachi: natürlich war Shisui sein Aufpasser gewesen. Keine Frage. Er schalt sich für seine Überlegung zuvor in der Halle, Shisui würde das nur auf Anweisung tun. So wie er auf das Neugeborene zu achten haben würde, hatte man damals auch Shisui die Aufgabe übertragen. Natürlich unter der Voraussetzung, dass das Neugeborene ein Junge werden würde. Die Politik und die Erziehungsweise der Frauen im Clan war nun wieder etwas ganz Anderes, dachte er sich und erreichte eine schwach erleuchtete Küche. Itachi sah eine Reihe von heißen Tüchern und Schüsseln auf der Anrichte stehen. Eine seiner Tanten stand am Waschbecken und bereitete wohl ein paar Kräuter vor. Sie hob den Kopf und obwohl er ihren Gesichtsausdruck nicht richtig erkennen konnte, wusste Itachi, dass sie überrascht war. Allerdings schien sie wohl erfahren genug zu sein, um zu wissen, weswegen er hergekommen war. „Ah, Itachi-kun“, sagte sie und Itachi erkannte die Stimme von Shisuis Mutter, „Die ehrenwerte Frau Mutter ist bei Mikoto-chan und leistet die Geburtshilfe. Die Oba-sama sitzt daneben und überwacht die Geburt. Du kannst vor der Tür warten. Wenn ich das nächste Mal hereingehe, dann sage ich Mikoto-chan, dass du da bist.“ „Vielen Dank“, erwiderte Itachi höflich und betrat den Flur. Ein wenig wunderte er sich über den formalen Umgangston, doch als er um eine Ecke bog, sah er vor der Tür zum Geburtszimmer, dass dort der Sôso-sama saß, der ehrenwerte Herr Großvater. Das derzeitige Oberhaupt der Familie, auch wenn sein eigener Vater das Amt inzwischen ausübte. Sein Urgroßvater bevorzugte es mit dem richtigen Titel angesprochen zu werden. Man verlangte, dass man dies in seiner Gegenwart so tat. Er saß auf einem Sitzkissen direkt vor der Tür und schien die Geburt abzuwarten. Sehr häufig bekam man ihn nicht zu Gesicht. Es wunderte Itachi schon, dass er überhaupt hier war. Zwar war Fugaku der derzeitig älteste lebende Enkel, hätte jedoch eigentlich nur zu Itachis Geburt anwesend sein müssen, um zu bestätigen, dass die Erbfolge gesichert war. Itachi blieb kurz vor seinem Urgroßvater stehen und verneigte sich, so wie es sich gehörte. „Senkun-sama“, begrüßte Itachi den älteren Herren, dessen Zeichen des Alters schon deutlich hervortraten. Seine Haare waren grau und zeichneten ihn in der Welt der Ninja damit als höchste Respektsperson aus. Denn alt wurde man als Ninja in der Regel nicht. Sein Urgroßvater sah auf und betrachtete ihn einen Moment. Dann meinte er: „Itachi-kun, lass dich nieder. Die Geburt wird noch eine Weile dauern.“ „Danke, Sôso-sama“, sagte Itachi und benutzte diesmal die Anrede für Urgroßvater. Selbst seine engen Verhältnisse zu seinen Verwandten waren nicht einfach. Im Zimmer seiner Mutter brachte diese gerade seinen Bruder zur Welt, den zweiten Erben. Besser gesagt alle hofften, dass es ein Erbe werden würde, ein Mädchen wäre zwar nicht fatal, aber sich nicht so versprechend wie ein Junge. Hilfe hatte sie dabei von ihrer eigenen Mutter, seiner Großmutter und seiner Urgroßmutter. Hier draußen wartete sein Urgroßvater, Oberhaupt und als Vertreter für den eigentlichen Vater, da Itachis Vater mit den Gästen und dem Rest des Clans beschäftigt war. Die anderen männlichen Mitglieder mussten nicht zwingend anwesend sein, auch wenn es gerne gesehen wurde. Besonders da in entspannter Atmosphäre Verhandlungen leichter vorangingen und Streitigkeiten beigelegt wurden. Die Größe des Clans brachte Nachteile.   Allerdings war Shisuis Vater auf Mission in Sunagakure und der zweite Bruder war im Kampf gefallen. Itachis Großvater, ein stolzer Mann von drei Söhnen und zwei Töchtern, war schon seit Ewigkeiten tot, sodass an seiner Stelle dessen Vater das Amt des agierenden Oberhauptes übernommen hatte.   Itachi hätte am liebsten laut geseufzt, aber das wäre unangebracht gewesen. Seine Verwandtschaftsverhältnisse waren wirklich nicht einfach, aber schwer wurde es, wenn man zu den claninternen Beziehungen und Ehen kam. Er bedauerte das arme Kind ein wenig, das dort hinter dieser Tür zur Welt gebracht wurde. Allerdings war Itachi auch der festen Überzeugung, dass das Kind sich keine bessere Familie hätte aussuchen können. - In der nächsten Stunde passierte nichts. Itachi saß einfach nur ruhig da und hing seinen Gedanken nach. Geduld war nicht seine Stärke, aber wenn sein Urgroßvater daneben saß, konnte er sich eine derartige Charakterschwäche nicht leisten. Er wollte keinen falschen Eindruck hinterlassen, das würde nur Ärger geben. Aber glücklicherweise machte sein Urgroßvater den Schritt für eine erste Unterhaltung. Ein Gespräch zu eröffnen wäre Itachi nach alter Regel nicht erlaubt gewesen. „Wie weit bist du mit deiner Ausbildung, Itachi-kun?“, fragte nun sein Urgroßvater. Itachi antwortete gehorsam, so wie es von ihm erwartet wurde und war froh, dass ihm die Ausbildung so leicht fiel. Sein Vater nannte ihn ein Genie. „Ohne Probleme, Sôso-sama. Vater hat mir letzte Woche das Katon no Jutsu gezeigt. Er war überrascht, dass ich es so schnell gemeistert habe.“ „Sehr gut, Itachi-kun“, sagte sein Urgroßvater. „Ich habe von deiner Leistung gehört. Mach weiter so und du wirst unseren Clan stolz machen.“ Itachi nickte, auch wenn er nicht genau wusste, was der letzte Teil heißen sollte. Das wurde durchaus bemerkt. „Merke dir, Itachi“, sagte der alte Mann jetzt und ließ absichtlich das Suffix weg. „Ich habe in meinen Jahren schon viele Talente gesehen, doch als ich dich neulich beobachtete, wurde ich an jemanden erinnert, was ich seit Jahrzehnten nicht auch nur für irgendeinen Ninja hätte sagen können, den ich kannte, und mir sind auf dem Schlachtfeld viele begegnet.“ Nun starrte Itachi den alten Mann an. Er war nicht blind, sein Urgroßvater bemühte sich gerade sitzenzubleiben, doch er wusste, dass Rückenschmerzen hatte. Seine Mutter ging regelmäßig zu ihm, um Kräuter aufzulegen. Doch neben diesen kleinen körperlichen Beschwerden sah man selten, wie alt und erfahren sein Urgroßvater wirklich war. „Als ich klein war, wurde das Dorf Konoha gerade gegründet. Über neunzig Jahre ist das jetzt her, für Shinobi eine lange Zeit und die Wenigsten erinnern sich an unseren Ursprung.“ „An unseren Ursprung?“, echote Itachi verwirrt. „Ja, früher gab es dieses Dorf mit seinen sicheren Mauern noch nicht und wir waren auf uns selbst gestellt. Anders als die anderen Familien in Konoha haben wir diese Struktur beibehalten, denn man kann nie wissen was kommt. Mein Vater war das erste Oberhaupt des Uchiha Clans in Konoha, doch der Mann, an den du mich erinnerst, war mehr als nur ein Anführer.“ „Inwiefern?“, fragte Itachi wissbegierig. Der Herr des Clans entschied über das Schicksal seiner Mitglieder. Dafür war es seine Aufgabe den Clan mit allen Mitteln zu beschützen.   „Mein Junge“, sagte sein Urgroßvater sanft, „kennst du den Namen Madara?“ Der alte Mann sah Itachi so seltsam an, dass der sich ganz besonders anstrengte, aber dann enttäuscht den Kopf schütteln musste. „Nein, tut mir leid“, meinte Itachi mit ehrlichem Bedauern. „Es muss dir nicht leidtun, Itachi. Ich habe nicht erwartet, dass du den Namen kennst.“ Leise sprach Urgroßvater weiter: „Dafür hat das Dorf gesorgt und auch in unserem Clan muss man vorsichtig sein, wenn man darüber redet. Ich rate dir, suche nach diesem Namen. Du wirst viele überraschende Dinge finden, doch frage niemals nach dem Namen direkt. Ganz besonders deinen Vater nicht, er hört diesen Namen nicht gern.“ Itachi nickte verwirrt. „Warum mag Vater den Namen nicht?“ Itachi konnte die Frage nicht verhindern. Ihm war bewusst, dass sein Urgroßvater dieses Thema wohl nie wieder ansprechen würde. Aber bevor das geschah drängte es ihn zu wissen warum. Sein Urgroßvater hatte ihm den Hinweis schließlich mit vollem Bewusstsein der Konsequenzen vor die Füße gelegt. Die Antwort hallte durch den Flur und Itachi vermeinte die fluchenden Schreie seine Mutter im Hintergrund zu hören: „Weil das Schicksal ihm die Aufgabe übertragen hat, darüber zu entscheiden, ob er Recht hatte.“ xxx Persönlich würde ich gerne mehr von dem Uchiha Clan sehen. So viele Menschen, die einfach nicht erwähnt werden und doch von Itachi und Sasuke abgöttisch geliebt wurden. Leider vergessen das viele Leser. Ich habe versucht das Familienleben mit dem Einfluss Madaras aus der Vergangenheit zu verbinden. Ist es mir gelungen? Ich hoffe zumindest, dass niemand als 'böse' erscheint. Besonders der letzte Satz über Fugaku war mir wichtig. Denn er, nicht Itachi, musste darüber entscheiden auf welche Seite er sich schlägt. Gegeben dessen wie einfach es Danzo fast fiel einen Genozid zu befehligen, sind die Zweifel des Uchiha Clans nie ganz verschwunden. Madara mag sie geäußert haben und dafür verbannt worden sein, aber wie das in jeder Familie so ist, wird es durch persönliche Gespräche am Leben erhalten. Schließlich hat Fugaku die Gedanken an Rebellion nicht mal eben in einem geheimen Tagebuch gefunden. So etwas wird durch Familienzusammenkünfte am Leben erhalten.   Zumindest kann ich das durch meine eigene Familie nachempfinden. Vieles aus dem Zweiten Weltkrieg ist mir nur in Erinnerung geblieben, weil meine Oma immer und immer wieder davon erzählt hat. Ich denke, dass es bei Fugaku ähnlich war. Itachi hingegen hat so viel Zeit mit den ANBU verbracht, dass er sich eher an deren Sichtweise und der des Dorfes gewöhnt hat. Es juckt mir in den Fingern mehr von dem Uchiha Clan zu schreiben :) … mangacrack Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)