Interstella 5555 - The 5tory of the 5ecret 5tar 5ystem von Bloonaa ================================================================================ Part 11 - Veridis Quo --------------------- Sie folgten der Straße sehr lange und hatten völlig ihr Zeitgefühl verloren. Doch das interessierte die Vier nicht. Je länger sie fuhren umso schneller und aufgeregter blinkte die Pyramide in Senas Hand. Sie drückte sie noch fester an sich. Es gab ihr irgendwie Hoffnung. Sie konnte es nicht beschreiben, aber sie vertraute darauf, dass es vielleicht Sheps letztes Geschenk war und sie nach Hause bringen würde. Sie wusste nicht wo es sie hinbrachte, aber sie wusste, dass es für sie von Bedeutung sein musste. Stunden um Stunden vergingen und sie waren mittlerweile in den Bergen angelangt. Es wurde deutlich kälter, bis es sogar zu schneien begann. Die Nacht brach herein und der Transporter schlitterte über die enge gewundenene Straße. Zwischen den Bäumen entdeckten sie wieder ein Schild, von denen sie schon Dutzende gesehen hatten. Immer mit demselben Text: „Darkwood Manor“. „Dort, seht ihr das?“, Ardon erschrak. Es war ein Bild wie aus einem Horrorfilm. Ein Riesiges altes Schloss thronte auf der Spitze des Berges. „Das das Ding noch nicht zusammengebrochen ist.“, wunderte sich Beat, denn es hatte keinen festen Boden mehr. Es wurde gestützt von größeren und kleineren Säulen. Alles in allem wirkte es verfallen und instabil. Aber es schien jemand dort zu sein, denn hier und da schien Licht aus den Fenstern. „Wollen wir da wirklich rein?“, Beat zitterte und das nicht nur vor Kälte. „Wir müssen!“ Senas Stimme war fest, aber auch sie konnte ihr Unbehagen über das Bevorstehende nicht verbergen. „Wenn ihr nicht wollt wir können immer noch umdrehen.“, sagte Ardon sachlich. „Nein, Sena hat Recht. Umsonst hat uns dieses Ding nicht hier hergebracht.“ Nach Orcays Worten, waren sich alle Einig. Was hatten sie denn schon für eine Wahl. Sie kämpften sich den verschneiten und glatten Weg zum Schlosstor hinauf und warfen sich mit vereinter Kraft gegen die Gigantische Hölzerne Tür. Sie gab nicht nach. Dann geschah etwas Außergewöhnliches. Die Pyramide die Sena sicher an sich drücke begann erneut heftig zu leuchten und zu blinken. Sekundenbruchteile später tat es ihm die Tür gleich und löste sich schließlich in Luft auf. Angespornt durch dieses deutliche Zeichen rannten sie in die Stockdunkle Eingangshalle. „Das muss etwas zu bedeuten haben.“, mutmaßte Orcay und schaute skeptisch drein. „Nur was sollen wir hier?“ Während er noch über den Sinn oder Unsinn ihres Aufenthalts nachgrübelte, schauten sich die anderen mit großen Augen um. Das Schloss muss zu früheren Zeiten atemberaubend schön gewesen sein. Ein Detail stach ihnen sofort in die Augen. „Seht nur!“, rief Sena entsetzt. Es war ein großes Steinrelief, es nahm fast die ganze Wand ein. Es zeigte einen älteren Herrn, in altertümlicher Kleidung, mit Federhut und schmalem Bart. Das Ungewöhnlichste war allerdings sein Gesicht und sein Blick. Es war dem Edward Duncans wie aus dem Gesicht geschnitten. Hinterhältig und böse schien er sie aus seinen kalten Steinaugen anzublicken. „Das ist unheimlich.“, stellte Sena fest und umklammerte ihre Pyramide wieder fester. Sie wurden abrupt von dem Wandbild abgelenkt, als sich plötzlich eine Tür zu ihrer rechten öffnete und ein violettes Licht ihnen entgegen schien. Als würde ihnen das Schloss den Weg weisen. Neugierig und erwartungsvoll betraten sie den reicht mit Statuen und Wandverzierungen geschmückten Gang. Beat und Ardon gingen zügig voran, während Sena und Orcay sich immer wieder verstohlen umblickten. Ardon entdeckte in einer Nische an der Wand den Aufgang zu einer steinernen Wendeltreppe und rannte augenblicklich nach oben. Dort oben angekommen, betraten sie eine Brücke die zu einem der Höchstgelegenen Türme des Schlosses führte. Unwillkürlich erklommen sie weitere Treppen, öffneten die erstbesten Türen die sie fanden und Stiegen andere Treppen wieder hinab. Irgendwann kamen sie in eine Art Arbeitszimmer. Allerdings war es hier Stockdunkel und das Licht was zur Tür hereinschien, reichte nicht aus um sich etwas umsehen zu können. Nichtsahnend entdeckte Beat eine elektrische Schirmlampe auf einem niedrigen Tischchen. Er zog im Vorbeigehen an dem Strick, mit dem man sie eigentlich eingeschaltet hätte. Allerdings kam nicht wie erhofft ein warmer Lichtschein, der den Raum erhellt, sondert es öffnete sich eine Geheime Tür an der Wand gegenüber. Beat scheute erschrocken drein: „Upps.“ „Gut gemacht.“, lobte ihn Ardon. Beat grinste die andern plötzlich an. „Tja, so bin ich halt.“ Sie durchquerten die Tür und den dahinterliegenden kurzen engen Steintunnel und kamen in eine Mehrstöckige gut beleuchtete Bibliothek. Eine große Kuppel wölbte sich darüber und in der Mitte des Annähernd runden Raumes Stand ein Tisch und darauf lag ein großes sehr altes Buch, welches sofort ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. In verschlungenen und verblichenen Buchstaben stand auf dem schmutzigen Einband: „Veridis Quo“. „Was ist das?“, fragte Sena neugierig und berührte vorsichtig den Einband. Dann schlug sie das Buch auf. Und auf der ersten Seite sprang ihnen sofort ein bekanntes Bild ins Auge. Es war derselbe Mann den sie in der Eingangshalle an der Wand gesehen hatten. Und der sie so schrecklich an Edward Duncan erinnerte. In dem Buch war er als Earl de Darkwood betitelt. „Ob das der ehemalige Schlossherr hier war?“, fragte Ardon. „Wäre es möglich dass Duncan mit ihm Verwandt ist? Die Ähnlichkeit ist verblüffend.“, Orcay grübelte angestrengt darüber nach. Sena blätterte auf die nächste Seite. Welche den Earl und einen kleinen Jungen in einer Art Keller zeigte. Sie standen vor einem kleinen Ofen und aus der Schlüssel die auf dem Ofen köchelte stieg eine große violette Dampfwolke herauf. Auf der nächsten Seite erfuhren sie, dass das Kind der Sohn des Earls war. Auch die weiteren Seiten waren aufschlussreich. Sie waren eine Art Tagebuch des Alten Earls, der seine Lebensgeschichte schilderte. Und dann nahtlos in die Erzählungen seines Sohnes übergingen. Denn der Earl und dessen Frau starben bei einem Kometeneinschlag. Der einzige überlebende war der kleine Sohn der beiden gewesen, der allein in den Trümmern des von zerstörten Schlosses zurückblieb. Als die vier ein Bild fanden das den jungen Earl als Erwachsenen zeigte, wunderten sie sich nicht, dass es tatsächlich Edward Duncan war. Er beschrieb wie er die Forschungen seines Vaters wieder aufnahm, der einen Weg gefunden hatte das Universum zu kontrollieren. „Er ist wahnsinnig.“, sagte Sena und in ihrer Stimme schwang entsetzen mit. Er hatte das Portal im Weltall entdeckt mit dem man zu anderen weit entfernten Galaxien reisen konnte. Mit Planeten auf denen fremdes Leben herrschte. Er hatte ein Raumschiff gebaut und war zu diesen Planeten geflogen. Dort hatte er Außerirdische Entführt, sie mit seiner Maschine äußerlich in Menschen verwandelt und auf der Erde zu berühmten Musikern gemacht, solange bis sie ihm eine Goldene Schallplatte einbrachten. So erschuf er unter anderen den jungen Mozart, Ella Fitzgerald und Louis Armstrong. Und wenn sie ihren Zweck erfüllt hatten opferte er sie einer Apparatur tief unten in den Katakomben unter seinem Schloss und setze in einer riesigen Metallsäule die gewonnene Schallplatte ein. Er benötigte genau 5555 dieser Platten um sein Ziel zu erreichen und der Herrscher der Welt zu werden… „Das hat er also mit uns gemacht.“, rief Beat laut. „Langsam umdrehen.“, zischte eine Stimme aus dem Schatten hinter ihnen. Zwei von Duncans Handlangern hielten jeweils eine Pistole auf sie gerichtet. Sena drückte die kleine Pyramide ängstlich an ihre Brust. „Folgt uns.“, rief einer der bulligen Typen. Sie waren beide in violette Umhänge gekleidet die sich bauschten als sie die vier mit sich nahmen. Sie führten sie hinunter in die Katakomben, die Waffen nach wie vor auf sie gerichtet. Je weiter sie vorwärts kamen umso lauter wurde ein monotoner Singsang. Und bald entdeckten sie auch dessen Ursprung. Eine große Menge Menschen in violetten Umhängen die vor sich hin Murmelten und sich geschlossen nach links und rechts wiegten. Vornedran stand Duncan, ebenfalls in einen Umhang gekleidet und Beschwor mit ausladenden Bewegungen eine große Metallsäule die aus dem Boden wuchs. Zu ihr führte eine Schmale Brücke und darunter befand sich ein Graben mit einem tiefen Abgrund. An ihr waren runde Aussparungen in denen goldene Schallplatten befestigt waren. Ringsumher an den steinernen Wänden befanden sich ebenfalls hunderte dieser Platten. Als die Säule ihre maximale Höhe erreicht hatte entdeckten sie noch eine Aussparung die noch keine Platte enthielt. Aber sie war noch größer als die anderen und bot Platz um auch einen Menschen zu beherbergen. Duncan drehte sich mit einem wahnsinnigen Grinsen zu seinen ehemaligen Schützlingen um und augenblicklich wich die Menschenmenge auseinander und bildete eine Gasse. „Bringt sie zu mir!“, rief er. Während einer der Männer die drei Jungs in Schach hielt, schnappte sich der andere Sena und schubste sie in Duncans Richtung. „NEIN, SENA!“, riefen Ardon, Orcay und Beat gemeinsam. Duncan packte Sena am Hals und hob sie ein Stück weit vom Boden hoch. „Du bist die letzte! Du bist Nummer 5555. Und heute am 5.5.2005 um 5.55 Uhr werde ich mit eurer Platte und deinem Opfer der Herrscher der Welt.“, ein irres Lachen folgte seinen Worten. Sena versuchte sich verzweifelt an seinem Arm festzuklammern, aber sie wurde immer Schwächer, denn sie bekam fast keine Luft mehr. „Lass sie los!“, rief Beat verzweifelt. Aber weder er noch die andern konnten sich wegbewegen. Duncan trug sie hinüber zu der Säule und in der Aussparung vor ihm wirbelten rote und gelbe Lichter durcheinander. Als Sena diese berührte schrie sie auf vor Schmerz. Sie blieb an der Stelle hängen und wurde Zentimeter für Zentimeter langsam hineingezogen. Ihr schwanden sie Sinne vor Schmerz und ihre Haut fühlte sich an als würde sie brennen. Hilflos sahen ihre Freunde zu wie Duncan das Buch zückte, welches sein Handlanger aus der Bibliothek mitgebracht hatte und er anfing Worte in einer fremden Sprache vor sich her zusprechen. Er rief immer lauter und wurde immer schneller. Die Zeit saß ihm im Nacken. Dann zückte er die letzte goldene Schallplatte und lachte begierig, der Macht die ihn gleich erwarten würde. Sena wand und schrie immer noch und Ardon hielt es nicht mehr aus und versuchte sich an ihrem Aufpasser vorbei zu schleichen. Beat und Orcay hielten je einen Arm ihres Gegners fest und in der Zeit konnte Ardon ihm die Waffe abnehmen und richtete sie nun auf ihn. Ardon schoss und kleine Blitze zuckten um das Einschussloch im Kopf des Handlangers. Er war ein Cyborg gewesen. Beat schnappte ihm noch kurzerhand die kleine Pyramide aus der Hand, die der Mann Sena abgenommen hatte. Doch hinter ihm tauchte der zweite Handlanger auf zielte auf die drei. Beat hielt abwehrend die Pyramide vor sich, die von dem Strahl der Waffe getroffen wurde und sie zu ihrem Ursprungsort zurückschoss. Und so fiel der zweite Cyborg leblos zu Boden. Duncans Augen weiteten sich erschrocken als er sah das die drei Freunde die anderen Anhänger umgangen und Ardon sie auf ihn stürzte. Er riss ihn zu Boden und dabei lies Duncan die Platte fallen welche in den Abgrund rings um die Säule stürzte. Verzweifelt wollte Duncan ihr nachspringen aber Ardon hielt ihn am Umhang fest, doch er war zu schwer und entglitt seiner ausgestreckten Hand. Duncan stürzte samt seinem Schatz in die Tiefe. Als er nicht mehr zu sehen war, glühte tief unten ein Lavastrom auf, der stetig an Höhe gewann. Mit Duncans Tod, ließen alle seine Anhänger von ihren Gegnern ab und folgten ihrem Meister über die Klippe. Auch sie waren nur seine Metallischen Marionetten gewesen. Gerade noch rechtzeitig schaffte Ardon es Sena aus ihrem Gefängnis zu befreien. Sie war vollkommen am Ende. „Sena geht’s dir gut?“, rief Ardon, stellte aber erleichtert fest, dass sie unverletzt schien. Langsam begann der Boden zu beben und der Lavastrom war drohend immer höher gestiegen. Ardon stützte Sena und ging schnellstens hinüber zu den andern beiden. Orcay hob das alte Buch vom Boden auf und winkte sie zu sich: „Wie müssen schnellstens hier raus.“ „Ja“, stimmte Beat ihm zu, „Sonst werden wir gegrillt.“ Hosted by Animexx e.V. 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