Between Broken Promises von Apeiron (Sephiroth x Genesis) ================================================================================ Prolog: -------- ~ Seltsam, dass das Herz sich noch fürchtet, wenn der Verstand längst begriffen hat. Warum ist es immer das Herz, was so lange braucht, bis es versteht? ~ Between Broken Promises ----------------------- Der Schmerz lag tief. Verankert in den Schatten, die den letzten Keim Hoffnung zu ersticken drohten. Jetzt schrie das Herz wieder auf, weil wieder ein Schritt getan wurde, den es nicht wollte. Genesis hatte sein Schwert direkt auf Sephiroth gerichtet, den Menschen, den er die letzten Wochen qualvoll vermisst hatte. Und das erste, was er tat, das einzige, was ihm blieb, war, ihm zu drohen. „Zack, nimm dir Hollander vor!“ Der Schwarzhaarige hörte auf den Befehl des Generals, der so stolz wirkte, und doch so zerrissen war. Schritte auf der Metalltreppe, die nach oben führte. Es wurde leiser. Endlich konnte Genesis sein Schwert sinken lassen, musste nicht mehr verstecken, dass er Sephiroth nicht als Feind haben wollte. Schweren Schrittes ging er an seinem Freund vorbei, ihm damit demonstrierend, dass er es nicht wagen würde, ihm auch nur ein Haar zu krümmen. „Freigebig seit ihr gesegnet mit der Göttin Liebe – Um die Welt zu hassen, gar noch als Helden.“ „Loveless? Du hast dich nicht verändert...“, sprach der Silberhaarige, drehte sich aber nicht um. Zu sehr war er noch in dem Moment des Genusses dieser warmen Stimme versunken, die so sehnsüchtig klang, wie er selbst sich fühlte. Wieder konnte er ihr lauschen: „Die drei Freunde sind nun vereint. Einer wird zum Gefangenen. Einer ergreift die Flucht. Der letzte übrige Freund wird der Held.“ Sephiroth schüttelte den Kopf. „Das ist nur die Geschichte.“ Wie konnte Genesis so nach diesem Buch und diesem Theaterstück handeln, als wäre es das Skript für sein eigenes Leben? Als wäre es sein Schicksal...? „Wenn das hier ein Spiel wäre, würde ich die Rolle des Helden übernehmen? Oder würdest du es?“ Keine Frage. Sephiroth wandte sich um, mit einer Geste auf Genesis zeigend, der doch noch mit dem Rücken zu ihm stand. „Du kannst der Held sein, wenn du willst.“ Es ging ihm nicht darum, selbst der Held zu sein. Nie war es das gewesen. Er war von Shinra und den Medien dazu gemacht worden, aber es hatte ihm nie etwas bedeutet. Ganz im Gegensatz zu dem, was sein Gegenüber ihm bedeutete. Wenn Genesis ein Held sein wollte, wenn es ihm so am Herzen lag und ihn glücklich machen würde, dann sollte er es werden. „Hah!“, klang der Brünette ungläubig. Der große General, dem es recht war, seine Rolle als Held abzutreten? Was steckte dahinter? Genesis war skeptisch. „Der Ruhm, der dir gebührt, sollte ursprünglich mein sein“, erinnerte er seinen Freund an seine Sicht der Dinge, tat ein paar Schritte, sah nicht zu ihm zurück. Ein „Wie sinnlos“ drang an seine Ohren. „Und wenn schon...“ Das Thema war abgetan. Zumindest für Genesis. Was brachte es schon, sich darum zu streiten, wer den Ruhm verdient hatte und wer nicht? Er wollte ihn Sephiroth nicht entreißen, er wollte ihn wohl kaum niederschmettern und zu Boden treten. Das war ihm die Rolle als Held nicht wert. Viel wichtiger war ihm ein anderes. „Was ich wirklich begehre ist das Geschenk der Göttin!“, sprach er und drehte sich endlich zu Sephiroth herum. Er wollte in seinem Gesicht lesen, ob er verstehen konnte, was dahinter steckte. Aber er erblickte nur Verwirrung. Das Geschenk der Göttin also. Es war immer das gleiche, wovon Genesis sprach. Es war nur stets die Frage, was dieses Geschenk beinhaltete. Genesis schien es längst für sich herausgefunden zu haben, so selbstsicher, wie er Sephiroths verwirrten Blick erwiderte. So frech, wie sich dieses Lächeln wieder auf seinen Lippen abspielte, der rechte Mundwinkel mehr hochgezogen als der andere. So typisch für Genesis. Sephiroth erhaschte sich dabei, wie er einen Moment mit seinen Augen tatsächlich an den Lippen des anderen hängen geblieben war. Damit es nicht auffiel, setzte er zügig wieder beim Thema an: „Dieses Geschenk... Du redest seit Jahren davon. Mir scheint, du weißt inzwischen, was es ist?“ Ein düsteres Lachen des anderen ließ Sephiroth einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Angriffslustig, theatralisch, dramatisch, provokant – so hatte er Genesis stets erlebt, selbst müde und erschöpft, wütend, sehnsüchtig; all das. Aber düster und kalt, wie er gerade wirkte...? Glänzte da etwa Spott in seinen Augen, brach da etwa der Schmerz hindurch? Angespannt lauschte Sephiroth den Worten des anderen, der eine seiner dramatischen Gesten hinzufügte, indem er die Arme elegant zu beiden Seiten ausstreckte, um sich mehr zu betonen und zu präsentieren. „Ich brenne mich in das Gedächtnis tausender als ein widerliches Monster, als ein grausames Wesen, zerstörerisch, von Menschenhand geschaffen, sodass mich keiner je wieder zu vergessen wagt“, klang die eisige Stimme wie eine scharfe Klinge, die Genesis sich durch seiner selbst bohrte. Der Hass in den Worten überdeckte den Schmerz, den die Augen doch verrieten. „Unsterblichkeit, mein Freund.“ Genesis setzte sich wieder für ein paar Schritte in Bewegung, hinüber zu dem Mako-Tank, der eines der vielen Geheimnisse um 'Projekt G' beinhaltete. „Unsterblichkeit... Nicht etwa die biologische oder die technische.“ Der Brünette wandte sich abermals um zu Sephiroth. „Sondern jene, die in den Menschen dieser Welt manifestiert wird. In ihren Herzen, in ihren Gedächtnissen. In ihren Geschichtsbüchern, in ihren Tagebüchern. In den Legenden und Sagen, die eine Generation der nächsten erzählt, in den Theaterstücken und den Poesien. Das, mein Freund, ist das Geschenk der Göttin!“ „Wann legst du die Theatralik endlich ab und beginnst das Leben dahinter zu sehen?“ Sephiroths Stimme war klar und deutlich, messerscharf und direkt, dass es Genesis für einen Moment die Sprache verschlug. Defensiv nahm letzterer eine andere Haltung ein, ein antrainierter Reflex ließ seinen Griff um sein Schwert fester werden. Durch seine Körperspannung spürte er, wie sein Flügel sich ein Stück weit hob und ausstreckte, bereit, seinen Träger jeden Moment in die Lüfte zu bringen. Noch immer wortlos beobachtete Genesis, wie Sephiroth mit seinem Blick ein paar der schwarzen Federn fixieren zu schien, die gerade zu Boden segelten. Ausdruckslos. Und dann öffneten die Lippen des Generals sich erneut: „Monster... können nicht zu Helden werden.“ Genesis blieb starr, wo er war. „Du irrst dich!“ Seine Stimme zitterte. „Um die Welt zu hassen, gar noch als Helden...“, zitierte er eine Zeile aus seinem Lieblingsbuch. „Wer die Welt so hasst, wie ich es indes tue, kann nur ein Monster sein. Und selbst, wenn man die Welt so hasst, kann man gar noch ein Held werden...“ Seine Stimme war mit den letzten Worten leise geworden, nachdenklich, aber keineswegs unsicher. Dieser Schmerz, diese Schatten in ihm schienen zu wachsen, ihn zu verschlingen; sie lähmten ihn. Schritte drangen an sein Ohr. Sie kamen näher. Seine Augen weiteten sich ein wenig, als Sephiroth, beschwichtigend die Hände hebend, auf ihn zu kam. Nein! Der Silberhaarige bohrte sich zu fest in die Wunden. Ein Ruck und er würde sie alle aufreißen. Genesis machte automatisch einen Schritt zurück, prallte mit dem Rücken aber direkt an den Mako-Tank hinter ihm. Augenblicklich blieb Sephiroth stehen, wollte keinen Fehler begehen. Genesis war sichtlich angespannt und es besserte sich nicht wieder. Hatte er etwas falsches gesagt? Es war doch immer so. Sie redeten immerzu aneinander vorbei. Deswegen hatte Sephiroth sich schon immer besser mit Angeal verstanden, als mit Genesis, seinem ewigen Widersacher. Aber genau genommen war keine Zeit, großartig über die nächsten Schritte nachzudenken. Es war Sephiroths Auftrag, alle beide zu eliminieren. Genesis sowie Angeal. Und einer von ihnen bekam gerade auffällig viel Zeit geschenkt. Nein, Sephiroth hatte nicht vor, diesem Auftrag Folge zu leisten. Das könnte er niemals. Und doch saß die Zeit ihm im Nacken, denn bald würden andere Truppen hier auftauchen. Er und Zack waren nicht die einzigen, die in diesem Gebiet nach Hollander, Genesis und Angeal suchten. Es war wohl das beste, wenn sie dieses Gespräch hier schnellstmöglich beenden würden. „Ich werde dich nicht angreifen.“ Geh, um deiner Sicherheit willen, rette dich, ich will dich in Sicherheit wissen, klangen die Worte stumm in seinem Kopf. Aber es war, als würde ein unsichtbares Netz, unzerstörbar, sie auffangen und zurückhalten und alles, was über die Lippen des Generals kam, war: „Sag, was du zu sagen hast und dann verschwinde!“ Verdammt! Genesis hätte schwören können, wenn er nun an sein Herz fassen würde, dann könnte er Blut an seinen Händen kleben sehen. Statt aber dem Schmerz zu erlauben, sich zu zeigen, ging Genesis wie ein verletztes Tier in die Defensive und bedachte Sephiroth mit einem wütenden, abweisenden Blick. „Ich sehe deinen Willen nicht, mich nicht anzugreifen!“, sprach er. „Ich erkenne nur, dass du zu deinem Angriff etwas wesentlich schärferes benutzt, als dein Masamune!“ Verschwinde, hatte Sephiroth ihm an den Kopf geknallt. Wollte er ihn so dringlich loswerden? War er ihn so leid? Der Silberhaarige schüttelte den Kopf. „Nein, das ist eine Gelegenheit für dich, zu gehen. Ich könnte dich stattdessen angreifen, denn was mir befohlen wurde, kannst du dir sicherlich denken. Aber ich greife dich nicht an. Meine Loyalität gehört nicht Shinra, sondern nur meinen Überzeugungen.“ Genesis atmete auf. Er hatte ihn missverstanden? Konnte es sein, dass... „Nur meinen Überzeugungen“, betonte der General jetzt mit scharfem Ton. „Niemandem sonst!“ Nein. Wie konnte es auch sein, dass er Sephiroth irgendetwas bedeuten würde? Der Blick in den eiskalten Augen des Silberhaarigen sprach von Abneigung, von Hass. Nicht etwa von Verständnis. Nun gut. Er sollte sagen, was er zu sagen hatte, nicht wahr? Genesis löste sich von dem Mako-Tank und tat ein paar Schritte. Weg von dem 'Ding' in dem Tank. Weg von Sephiroth. Abwartend blieb der General stehen und beobachtete Genesis. „Du glaubst, du wirst mich so einfach los?“, spottete der Rothaarige leise, ehe er stehenblieb und den anderen fest fixierte. „Du übersiehst etwas!“ Seine rechte Hand hob sich. In ihr entstand ein flammender Feuerball. Aber Sephiroth dachte nicht darüber nach, zu handeln. Wenn Genesis das Geschoss auf ihn werfen würde, sollte er doch. Wenn er traf, wen scherte es? Vielleicht war es das, was er verdiente. Und wenn es Genesis gut tat, war es Sephiroth nur recht. Aber es kam anders. „Was glaubst du, warum ich hier bin? Was ich hier suche? Die Antwort war und ist: Unsterblichkeit.“ Der Feuerball vergrößerte sich. „Und wo sollte ich deiner Meinung nach danach suchen? Etwa... DORT?!“ Mit einer schwungvollen Bewegung raste das flammende Geschoss zu dem Mako-Tank herüber. Laut tosend explodierte er, die Glas- und Metallsplitter flogen umher, ein Stück streifte Sephiroths Gesicht, aber er zuckte nicht einmal mit der Wimper. Er kannte Genesis' Wutausbrüche indes zu genüge. Nichts in der Art würde ihn beeindrucken. Auch nicht, dass es direkt weiter ging. „Oder vielleicht...“ Wieder ein Feuerball. „DORT?!“ Ein Aktenschrank zerbarst und die Unterlagen flogen in Fetzen durch die Räumlichkeit. Das rote Schwert schwang durch die Luft und zerfetzte einen Schreibtisch. „Vielleicht darunter?!“ Statt die demolierten Dinge mit Aufmerksamkeit zu beschenken, beobachtete Sephiroth den anderen Mann ganz genau. Der Brustkorb hob und senkte sich deutlicher als zuvor, obwohl die Anstrengung nicht groß gewesen war. Es musste von purer Rage her rühren. Unglaube und Wut standen Genesis ins Gesicht geschrieben. Von oben drang Geschepper und Krach nach unten, ein Schrei, der wohl von Zack stammte. Da Sephiroth sich nicht weiter rührte, aus welchem Grund auch immer, scherte es auch Genesis nicht weiter. Stattdessen versuchte er weiterhin, seinem Gegenüber die Augen zu öffnen: "Was glaubst du, wo genau ich sie suche? Was meinst du, warum ich hier bin und nicht irgendwo dort draußen, um ein Held für Fremde zu werden, für arme Seelen, für heimatlose Kinder, für geschändete Frauen und rastlose Krieger?! Warum wohl, warum bin ich HIER?!" War Sephiroth denn so begriffsstutzig? Genesis war doch nicht aufgetaucht, um Sephiroth einen Part von Loveless vor zu zitieren und dann wieder zu verschwinden! Noch hielt sich der Silberhaarige zurück, dachte nicht daran einzuschreiten, dennoch umschloss seine Hand bereits die Waffe, mit der er Genesis unweigerlich Einhalt gebieten würde, sollte dieser zu weit gehen. Noch immer die Unsterblichkeit von der er redete. Wenn er sie hier nicht suchte, weshalb dann dieser Aufstand, die Wut? Sephiroth konnte es sich denken, verfluchte jedoch die Tatsache, dass sich Genesis nicht einmal klar ausdrücken konnte. Beinahe hätte Shinras General vermutet, Genesis würde abermals versuchen in einem Kampf seine Überlegenheit zu demonstrieren. Aber zu der Theorie passte nicht, dass er nicht angriff. Er schien etwas anderes ausdrücken zu wollen und Sephiroth vermutete bereits etwas. Aufmerksam betrachtete er seinen Gegenüber, dessen Rage nur langsam abzuklingen schien. Und dennoch lag ihn seiner Haltung und seinen Augen kein Zeichen von Gefahr, sondern eher etwas abwartendes. „Immer noch die Heldengeschichte“, machte Sephiroth einen Versuch, Genesis entgegen zu kommen und ihn zu verstehen. Seinen Griff um Masamune lockerte sich wieder als er wenige Schritte näher trat, immer weiter, behutsam, um nicht bedrohlich zu wirken. „Was du suchst ist Wahrheit, Anerkennung, Verständnis. Nicht Unsterblichkeit. Die besitzt du bereits.“ Leise Worte mit tiefer Stimme und dennoch klar und deutlich. Er sah Genesis an, dass dieser sogleich protestieren wollte, aber mit einem Kopfschütteln brachte er ihn bereits zum Schweigen. „Du bist unsterblich, Genesis. Hier.“ Mit einer knappen Geste deutete Sephiroth an seine eigene Schläfe, trat dabei einen Schritt näher. „Und hier.“, setzte er hinzu, während seine Hand hinab wanderte und direkt auf seinem Herzen zu Liegen kam. Langsam sank sie wieder gänzlich herab und Sephiroth stoppte, nur wenige Zentimeter von Genesis entfernt. Die Frage, inwiefern Genesis für Sephiroth unsterblich war, blieb nur kurz offen – als Rivale, Stressfaktor, Widersacher, gar als Monster...? In den Augen des Generals fand er die Verneinung darauf. Sie sprachen Bände, sodass sie Genesis zum Erstarren brachten. Sephiroth war ihm so nahe, dass er sich wie elektrisiert fühlte und dieser Blick, nach den Worten, nach den Gesten, ließen ihn die Kontrolle über seinen eigenen Körper verlieren. Gar der Griff von seinem Schwert glitt ihm aus der Hand und die Waffe fiel klirrend zu Boden. Schier überwältigt, als er endlich begriff, konnte er den Blick nicht von Sephiroth ablassen. Unsterblichkeit im Herzen eines anderen. In Sephiroths Herzen. Das war also das absolute Glück. Hatte er es erreicht, das perfekte „Geschenk der Göttin...?“, flüsterte Genesis kaum hörbar. Das, wonach er so lange Zeit gesucht hatte. Er hatte es gefunden und Sephiroth hatte ihn sehr wohl verstanden; fast hätte Genesis es aufgegeben. Nun war der Rothaarige wie versteinert, denn er hatte nie darüber nachgedacht, was er tun würde, würde er endlich das sagenumwobene Geschenk gefunden haben. Es war, als müsste er Loveless ab hier alleine weiter schreiben. In seinem Kopf herrschten widersprüchlicher Weise Leere und ein unheimliches Chaos zugleich. Plötzlich wandte Genesis ruckartig den Blick ab. Aus dem Chaos hatte sich ein Gedanke zu einer Frage zusammengefügt, die sein Herz gerade für einen Moment hatte aussetzen lassen. 'Unsterblich als Freund oder als jemand, den er liebt?' Als Freund mindestens, gewiss. Wären sie keine Freunde, dann hätte Sephiroth nicht so eine Geduld mit Genesis. Und was, wenn dort mehr war? Der Rotschopf ballte seine Hände zu bebenden Fäusten. Was, wenn er selbst HOFFTE, dass da mehr war? Gerade wusste er einfach nichts mit seinem Gefühlschaos anzufangen, mit den durcheinander gefegten Gedanken, mit dem vielleicht endlich gefundenen Geschenk, das er so lange ersehnt hatte. Völlig perplex stand er da, starrte fast schon beschämt ins Nichts, weil er nicht riskieren wollte, dass Sephiroth aus seinen Augen lesen könnte. Und er blieb stumm; das alles verschlug ihm die Sprache. So sehr in Gedanken und Beobachtungen vertieft – denn Genesis verhielt sich alles andere als typisch – so sehr fiel dem General auf, was eigentlich an der Situation gerade am meisten störte. Genesis schwieg. Seine warme Stimme, mit der er jeden Raum erfüllen konnte, fehlte schlichtweg. „Was denn, wo bleibt das Zitat? Sagt Loveless nichts dazu?“, entkam es Sephiroth amüsiert. Die Stille schien einfach zu erdrückend, der abgewandte Blick fast schon ignorant. War es gar doch so, dass es Genesis zuwider war, was Sephiroth von sich gegeben hatte? Sein Gegenüber schüttelte den Kopf und durchschnitt endlich die Stille mit seiner warmen Stimme: "Stünde mein komplettes Leben in diesem Buch, würde ich es durchlesen, zuschlagen, beiseite legen und mir meine Klinge durch den Leib jagen. Wenn man doch jede Situation kennt, jeden Schmerz im Voraus erfährt und..." Er stockte und blickte Sephiroth direkt in die Augen. "... und schon vorher von jedem Augenblick weiß, in denen einem das Herz fast stehenbleibt, so wie gerade eben..." Eine kleine Sprechpause entstand und Sephiroth beobachtete ein leichtes Lächeln auf den Lippen des in Rot gekleideten. "... dann hätte es doch keinen Sinn mehr, alles zu durchleben, oder? Aber sag, mich wundert es, dass du anscheinend schon so an Loveless hängst und dir über diese Zeilen tatsächlich Gedanken machst." Durchlesen, zuschlagen, beiseite legen und... Innerlich schüttelte sich Sephiroth, als er sich bildlich ausmalte, wie Genesis das vor ihm tun würde. Wie gut, dass Loveless nicht das Leben beschrieb, denn leider musste er ihm Recht geben, hätte jedoch auch nie mit einer derart kalten Logik gerechnet. Nicht von Genesis. Nicht bezüglich Loveless. Und sich selbst zu erstechen, das würde er dem Rotschopf auch nie zuschreiben. „Nicht über die Zeilen“, setzte Sephiroth entschlossen zu einer Antwort an. „Vielmehr über den, der sie spricht.“ In der Tat. Er machte sich Gedanken um Genesis, war es doch höchst merkwürdig, was dieser an Reaktionen zeigte. „Nur frage ich mich, was bringt dich dazu deine Waffe fallen zu lassen?“ Sephiroth machte keinen Hehl aus seiner offensichtlichen Belustigung als er mit einem knappen Nicken auf das Schwert am Boden wies. „Was lässt dich schweigen.. und was genau versuchst du zu überspielen?“ Mit jedem gesprochenen Wort klang Sephiroth mehr und mehr nach seinem gewohnten Befehlston, was Genesis das Gefühl gab, wieder defensiver werden zu müssen. Aber irgendetwas in seinem Inneren sträubte sich vor dem Rückzug.Unmöglich konnte er den Blick von den Augen des Generals abwenden. Sie hielten ihn gefangen. Warum nur fragte dieser Mann so etwas? Es musste doch offensichtlich sein, was hier los war und Sephiroth beharrte dennoch darauf, das Thema breitzutreten. Und dann diese Andeutungen... Wieder war es Genesis, als würde sein Herz stehen bleiben, und dann begann es urplötzlich zu rasen, deutlich stärker zu schlagen. So arg, dass der ehemalige First Class befürchtete, dass sein Gegenüber es noch hören können würde. Es schlug vor Panik, dass Sephiroth ihn verspotten könnte, wenn er erst erfuhr, wie es um des Rothaarigen Herz stand. Vor Nervosität raste es, vor Furcht, sich absolut zu blamieren und dem Hohn des Menschen ausgesetzt zu sein, der ihm am wichtigsten war. Oh, Gaia, was würde er nicht dafür geben, wenn er Sephiroth mehr als nur ein guter Freund bedeutete. Welch Pein wäre es, wenn er sich nur über ihn lustig machen würde. Sephiroth kam noch einen Schritt näher auf ihn zu, überwand den letzten Abstand zwischen den beiden und seine warme Stimme klang nun gar nicht mehr nach Befehl, sondern vielmehr nach Bitte: „Genesis...“ Es war sein eigener Name, den Genesis da aus dem Munde seines Gegenüber hörte und bei dem Unterton, den er deutlich vernahm, war ihm als die Angst fast nichtig, denn er konnte nicht anders, als dieser indirekten Bitte nachzugehen. "Deine Anwesenheit", meinte Genesis zunächst kaum hörbar, senkte seine Lider zur Hälfte und wandte den Blick ein klein wenig ab. Aber er wich nicht zurück, denn er genoss es viel zu sehr, Sephiroth so nahe zu sein. "Deine Nähe", fuhr er dann fort, mit einem warmen, etwas festeren Ton als zuvor. "Deine Worte, deine Gesten, deine Stimme..." Sephiroth war nicht so dumm, dass er diesen deutlichen Wink mit dem Zaunpfahl nicht verstehen würde. Jetzt war es quasi heraus. Und Genesis war ihm ausgeliefert, seinem Hohn, seinem Spott. Ab hier musste er dazu stehen! Entschlossen hob der Rotschopf seinen Blick wieder, sah dem anderen in die Augen. Ganz gleich, welche Reaktion Sephiroth zeigen würde - Genesis würde dazu stehen, was er gerade gesagt hatte. Einen Rückzieher zu machen kam für seinen Stolz gar nicht in Frage! „Du kämpfst einmal mehr nicht mit deiner Waffe und hast die besten Aussichten auf Erfolg.“ Ein kaltes Lachen entkam Sephiroth, welches jedoch nach dem ersten Ton bereits im Keim erstickte als er seinen Blick abermals hob. Keines der Worte, so wenige es auch waren, hatte seine Wirkung verfehlt. „Meine Anwesenheit, Nähe..“, gab er belustigt von sich, auch wenn sein Blick etwas anderes sprach, was er mit Worten nicht ausdrücken konnte. Langsam näherte er sich dem Gesicht seines Gegenüber, stoppte erst als er die Wärme fast schon spüren konnte. „Worte und Gesten..“ Der Ernst schien in seine Stimme zurückgekehrt als Sephiroth kurz darauf seine Linke zwischen sich und Genesis schob. Mit dem Handrücken strich er weiter hinauf, verlangsamte die Bewegung direkt über dem Herzen, das er selbst durch den Mantel spürte; ob Einbildung, Wunschdenken oder aber Realität, nebensächlich. Sephiroth gestand sich ein, dass ihn das hier alles andere als kalt ließ. In den letzten paar Minuten hatte er so viele Emotionen aus Genesis' Verhalten lesen können, dass sie ihn selbst völlig angesteckt hatten. Verletzter Stolz, Unsicherheit, Verwirrung, Hoffnung. Sie alle hatten seine Eiswände in seiner Seele eingerissen. Der Hitzkopf hatte sie zu schmelzen begonnen als wären mit seinen Worten die Feuerbälle von vorhin direkt darauf eingeprasselt. Völlig erstarrt stand der Rotschopf da, sein Herz in den eigenen Ohren pochen hörend, das Gefühl habend, als bräche es gleich aus seiner Brust. Mit jeder Sekunde wurde er angespannter, wurde ihm schwindeliger und dann spürte er, wie sein Kinn sanft und doch bestimmend umfasst wurde. Er erhaschte Sephiroth dabei, wie dessen Blick auf die leicht geöffneten Lippen des Rothaarigen fiel, ehe das Mako aus seinen Augen wieder aufleuchtete, als er Genesis wieder direkt ansah. Es war das erste Mal, dass er Sephiroth so raunen hörte: „Ich erweitere...“ Die Stimme dunkel, sodass sie Genesis einen Schauer über den Rücken jagte. „... um die Berührung.“ Surreal, wie ein Traum kam es Genesis vor, als sein Gegenüber endlich den allerletzten Abstand überwand und die Lippen der beiden Männer einander fanden. Der schnelle, kräftige Puls zwang Genesis dazu, jetzt auch deutlicher zu atmen. Genesis, der die Augen jetzt fast gänzlich schloss, hätte nie anders gekonnt, als das hier geschehen zu lassen. Er fühlte sich wie ein Magnet, angezogen von der größten elektrischen Spannung, die er sich überhaupt vorstellen konnte. Und er genoss dieses Kribbeln, dass sie ihm bereitete, als er, als Magnet, heute endlich bei der Stromquelle angelangt war. Sein Herz raste, schrie nahezu, dem Rothaarigen wurde schwindelig. Seine Fäuste lösten sich, die Arme hoben sich, die Finger streckten sich aus~ Die Hände suchten nach einem Halt, fanden ihn irgendwo an den Seiten von Sephiroth an dessen Mantel und eben dieser Mann hielt ihn bestimmend an der Hüfte fest. Immer schwindeliger wurde Genesis mit einem Male; er wusste sich nicht zu erklären, woher das kam. Als würde er versinken, von etwas mitgerissen. Er hatte kämpfen gelernt, die Lyrik, Poesie und Mythologie verstanden, wusste eine Menge über Kriegsführung und Teamwork. Er wurde dazu erzogen, eine Führungsperson zu sein, ein Arbeitstier, das an Stolz und Disziplin festhielt, jeden Schmerz aushielt und in jeder brenzligsten Lage zurecht kam. Aber das hier - darauf hatte ihn nie jemand vorbereitet. Niemand hatte ihn vor der Flutwelle gewarnt, die ihn mitreißen würde, niemand hatte ihm beigebracht, in solch einem Strom nicht unterzugehen. Seine Knie waren weich, seine Beine gaben nach und er krallte sich noch mehr in das Leder von Sephiroths Mantel, jetzt endlich begreifend, dass er das Atmen vielleicht nicht hätte plötzlich aufgeben sollen! Warme, weiche Lippen - viel zu schnell verschwanden sie wieder, ließen nur Kälte zurück und einen Moment schien alles nicht mehr als ein Traum. Genesis hatte sein tiefrotes Gesicht in der Halsbeuge des Generals vergraben. Hektisches Atmen drang an Sephiroths Ohr und jagte Schauer über seinen Rücken, die er bisher allenfalls bei einer der Makoduschen erlebt hatte. Nein; nicht vergleichbar. Das hier fühlte sich wesentlich besser an, ging viel tiefer und war schlichtweg unvergleichbar. Er konnte ein Grinsen kaum vermeiden als er mit seinen Fingern durch die kupferfarbenen Haare fuhr. „Vermutlich hätte ich das viel eher tun sollen“, murmelte Sephiroth leise, genoss die Stille, welche in Genesis’ Nähe rarer nicht sein könnte. „Wenn das die einzige Möglichkeit ist dich zum Schweigen zu bringen“, setzte er hinzu, um den anderen etwas zu reizen. Die weichen Haare an seiner Wange, der Duft... So nah waren sie sich bisher nie gewesen. Nachdenklich fuhr er weiter mit den Fingern durch die Haare, fragte sich was Genesis tatsächlich dazu brachte, so still zu sein, denn dieser gab noch immer keinen Ton von sich. „So schlimm..?“ Die leise Frage konnte er nicht zurückhalten, denn das sich langsam ausbreitende Gefühl, auch wenn Sephiroth es nicht direkt kannte, würde er wohl als Angst bezeichnen. Zögernd schüttelte Genesis den Kopf. Er gab sich einen Ruck und sprach, musste zunächst aber noch auf etwas anderes eingehen, als Sephiroths Sorge: "Vielleicht hättest du das längst getan, wenn du nur meiner Stimme nicht so nachschmachten würdest." Er wusste, damit hatte er einen Volltreffer gelandet. Was Sephiroth, der kurz schmunzelte, konnte, das konnte Genesis doch schon lange und wenn er mit diesem Trietzen anfing, würde er natürlich Paroli bieten. Dann wurde sein Gesichtsausdruck doch wieder sanfter - deutlich sanfter. Ebenso seine Stimme: "Entschuldige, ich... war einfach überwältigt. Es fühlt sich unglaublich gut an, unsterblich zu sein." Inzwischen hatte er seinen Atem wieder gefangen, auch, wenn dieser noch deutlich zu vernehmen war, einfach, weil sein Herz noch immer so beschleunigte. Unsicherheit. Jeder Kampf wäre wohl um Einiges kontrollierbarer gewesen als das hier. Die innere Leere, dennoch der Aufruhr - nichts hatte ihn bisher derart aus der Ruhe gebracht, beschäftigt und nichts war ihm so wichtig, so von Bedeutung. Der Gedanke es zu verlieren löste Angst aus. Logisch betrachtet, konnte man bekanntlich nicht verlieren, was man niemals hatte. Doch genau diese Denkweise wollte nicht funktionieren. Nicht in diesem Augenblick. Selbst Genesis' Worte konnten das bleierne Gefühl nur abmildern, nicht aber eliminieren. Wie bekämpfte man etwas, das man bisher nicht kannte, bei dem man nicht wusste, wo genau man ansetzen konnte? Jedem Rekruten hätte er Unmengen an Lektionen und Regeln an den Kopf werfen können. Strategie, Taktik - nichts davon wollte ihm einfallen. Und selbst wenn, wusste er, dass keine davon auch nur im Ansatz anwendbar wäre. Nur die Hände, welche ihre Position änderten, ihn so aus den Gedanken rissen, lenkten einen Moment ab. Einfache Berührungen, die etwas zustande brachten, wogegen er schier machtlos war. Genesis' Hände suchten sich einen Stelle an Sephiroths Taille, die eine andere fuhr ganz langsam mit den Fingerspitzen bis hinüber zum Brustkörper des Generals, wo sie sich niederlegte. Sanfte strich ein paar Lippen über die des Silberhaarigen und frech begannen sie dort, verspielt zu knabbern. Sephiroth ließ es bereitwillig geschehen, gab sich dem Gefühl ganz hin, das intensiver war, als es Schmerz je sein könnte. Seine Gedanken verflüchtigten sich einer nach dem anderen im Nichts und wie aus einem Reflex heraus, legte sich ein feines Grinsen auf sein Gesicht, zu dem Genesis ihn provoziert hatte. Sephiroth grub seine Finger in die weichen Haare, um sein Gegenüber noch näher an sich zu pressen, während sich ebenso der Griff um die Hüfte verstärkte. Mit der Zungenspitze tastete er über die weichen Lippen, forderte ebenso heraus, ließ es sich jedoch nicht nehmen sie in die warme Mundhöhle vorstoßen zu lassen um dem Drang nach mehr einfach freien Lauf zu lassen. Mehr! „Genesis...“ Nur ein Hauch, zwischen zwei Atemzügen, der deutlich werden ließ, wie viel Sehnsucht ein scheinbar kaltes Herz empfinden konnte. Ein lebendiges Feuer in Genesis' Herzen, eine Gänsehaut, die ihn überkam, und er wusste sich nicht anders zu helfen, als Sephiroth einfach in eine neuen, innigen Kuss zu verführen und sehnsüchtig in diesen hineinzuseufzen. Und schon fragte er sich, ob er letzteres nicht lieber bereuen sollte. Wenn das so weiter ging, würde er sich nie von Sephiroth lösen können und immerhin waren eine Etage höher noch Zack, Hollander und Angeal. Letzterer hätte vielleicht noch Verständnis für diesen Anblick, denn gewiss hatte der über die Jahre hinweg längst begriffen, was Genesis eigentlich in dem silberhaarigen General sah. Und dennoch wäre es irgendwie nicht angenehm, von ihm oder geschweige denn den anderen beiden Personen so gesehen zu werden. Er, der stolze 'Held', jemandem des gleichen Geschlechts so endlos verfallen... Wenn es jemand sehen würde, wenn es jemand erfuhr - Sephiroth war sein Schwachpunkt, sie könnten versuchen, ihm etwas anzutun, um Genesis endlich wieder aus der Reserve zu locken. Ein unglaublicher, wenn auch nicht physischer Schmerz breitete sich schlagartig in Genesis aus. Er riss die Augen erschrocken auf, beendete den Kuss abruppt, wandte sich aus dem Griff Sephiroths und stieß eben diesen kräftig von sich. Atemlos stolperte er selbst noch ein oder zwei Schritte zurück, ehe er den Blick ernst abwandte. Er bebte am ganzen Körper, vor Sehnsucht, vor Empfindung, vielleicht sogar vor Erregung, aber vor allem vor Selbsthass und Angst. Wie hatte er so selbstsüchtig sein können? Warum war ihm das nicht ein paar Minuten früher klar geworden, was er Sephiroth damit eigentlich antat und in welche Gefahr er ihn damit stürzte? Er war der General ShinRas, hatte dort sein Ansehen und Genesis war der Feind No.1 dieses Konzerns, neben Wutai. Er brachte Sephiroth nur in Schwierigkeiten. In vielerlei Hinsicht. Gerade eben hatte Genesis endlich seine erstrebte Unsterblichkeit gefunden und würde kaum je abstreiten können, was er für den Silberhaarigen empfand, denn dann wäre alles umsonst gewesen. Aber solange Sephiroth auf der Seite ShinRas stand, würden sie nie wirklich zueinander finden können. Und wenn der große General solchen Ruhm dort fand, wenn er bei ShinRa der leuchtende, leitende Stern war, der Held der Nation und dort seine Welt war, konnte Genesis unmöglich von ihm verlangen, sich alle dem abzuwenden. Niemals... Es ging ihm doch recht gut dort, wo er war. Aber der Rotschopf war vergleichsweise nichts anderes, als Sephiroths Untergang. Das und nichts anderes... Angst und Hoffnung, stechender Schmerz und wohltuende Nähe, Hitze und Kälte wechselten sich in den letzten paar Minuten im Akkord ab. Ratlosigkeit überkam Sephiroth und es brannte tief in ihm, als hätten ihn tausend kleine Messer durchbohrt. Sein Atem beruhigte sich, nur das Chaos in seinem Inneren ließ sich nicht kontrollieren. Noch weniger als seine Aufmerksamkeit sich auf Genesis richtete, der trotz des abgewendeten Blicks verriet, dass er die Situation nicht beherrschte, noch weniger seinen Körper. Schweren Herzens löste sich Genesis aus seiner Starre, beugte sich herab und ergriff sein Schwert wieder. "Missinterpretier das nicht", fing er mit einem eiskalten, üblichen Ton an, der ganz wie jener war, bevor Sephiroth und er sich so nahe gekommen waren. "Es ist völlig gleich, was ich für dich empfinde. Es ändert nichts daran, dass wir uns als Feinde gegenüber stehen." Es brannte... Jedes Wort hatte eine neue schmerzliche Flamme in Genesis' Bewusstsein entzündet und langsam fraßen sie seine Seele auf. So sehr das Feuer in ihm tobte, so eisig war sein Blick, mit dem er Sephiroth fixierte, als wolle er ihn damit anfechten, wie mit einer Klinge. "Es wird... niemals etwas daran ändern!" „Tue ich nicht.“, entkam Sephiroth mit der selben Kälte, die auch Genesis angeschlagen hatte. Ein Gedankenwirbel setzte sich im Kopf des Generals wie ein chaotisches Puzzle zusammen. Trotz dessen was Genesis zu empfinden glaubte, bezeichnete er sie als Feinde? Wie Recht er doch damit hatte. War das der Sinn der Sache? Ihn auf die andere Seite zu ziehen, überzeugen? Und als ihm klar wurde, dass er nur seinen eigenen Überzeugungen folgen würde, wie Sephiroth es seit jeher tat, entschied Genesis sich wohl dazu, dem General auf eine andere Weise zuzusetzen. An einer Stelle, die er bisher nicht zu verteidigen wusste. Wie erbärmlich. Erst schlich er sich in seine Gedanken, dann in sein Herz, um ihn von innen heraus zu zerstören, weil er es von außen nie geschafft hatte. Und dabei redete er noch immer von Empfindungen. Sephiroths Blick hob sich nur langsam als sich ein amüsiertes Grinsen auf sein Gesicht legte. Die Umgebung schien einen Moment ebenso kalt wie der Blick seines Gegenübers als diese sich trafen. Seine Lider senkten sich nur minimal, ließen ihn beinahe gnadenlos wirken, ungerührt, auch wenn seine Gedanken etwas anderes sprachen. Warum das alles? Vertrauen, Respekt. Nur wenige hatten es sich bisher in seinen Augen verdient. Beides und noch einiges mehr hatte er dem Kupferhaarigen entgegen gebracht. Nun war es wohl an der Zeit genau das zu überdenken. „Lasse deine Freunde nah genug an dich heran, deine Feinde noch näher.“, gab Sephiroth betont ruhig von sich und versteckte möglichst, wie sehr ihm dieser Satz zusetzte. „Das ist doch der Grund deiner kleinen Inszenierung, nicht wahr?“ Nein, so war das nie geplant gewesen. Inszenierung? Hatte Sephiroth denn nicht begriffen, dass Genesis ihn wahrlich liebte? Scheinbar nicht, sonst würde er wohl kaum glauben, dass Genesis das alles hier nur gespielt hatte, nur um Sephiroth zu verletzen. Wie ein Scherbenhaufen fiel der Glaube, das Geschenk der Göttin endlich erreicht zu haben, in sich zusammen. Genesis' Magen zog sich zusammen, seine Augen weiteten sich ein kleines Stück und wurden fast ausdruckslos, wenn nicht dieser kleine Hauch von Schmerz über geblieben wäre. Eisige Worte drangen an sein Ohr und es kam ihm so vor, als wäre er gelähmt und vor Schmerz unfähig, zu widersprechen, als Sephiroth seine Stimme wieder nutzte: „Du hättest den Dolch umdrehen sollen, als du die Chance dazu hattest.„ Das Masamune erhob sich in die Luft und sein Träger forderte: „Du willst Unsterblichkeit, ein Held sein..? Versuch es. In einem fairen Kampf!“ Es brannte! Jedes Wort, das über des Generals Lippen kam, brannte in den Adern des Rothaarigen, wie ein ätzendes Gift, das vor allem sein Herz anzugreifen wusste. „Oder verschwinde einfach“, kam es hinterher und Genesis beobachtete, wie Sephiroth den Griff um sein Schwert lockerte und mit einer ausladenden Geste auf die Treppe deutete. Als der andere die zwei zur Verfügung stehenden Optionen genannt hatte, senkte Genesis den Blick und schwieg zunächst einen Moment. Seine Stimme würde ihm ja doch nicht gehorchen wollen. Genen Sephiroth würde er in diesem Zustand niemals kämpfen können. Vor allem nicht, wenn es scheinbar dieses Mal endgültig um Leben und Tod ging. Ihn in einem Kampf anzufechten, des Ruhmes und der Ehre wegen, für Unsterblichkeit, das war eine Sache. Aber mit der Absicht, dem anderen ernsthaft zuzusetzen würde sich Genesis' Klinge niemals richtig nutzen lassen. Aber er konnte unmöglich einfach gehen. Er hatte eben den Geschmack der Unsterblichkeit gefühlt. Und jetzt wurde sie ihm so grausam wieder entrissen, sodass er das Gefühl hatte, dass seine Seele daran verblutete. Er konnte nicht einfach verschwinden, ohne es geschafft zu haben, dass Sephiroth endgültig begriff, was Genesis für ihn empfand! Auf alles gefasst und für jede Entscheidung bereit, die Genesis treffen würde, wartete Sephiroth einige Sekunden und beobachtete seinen Gegenüber genauestens, zwang sich den undurchdringlichen Blick aufrecht zu erhalten, auch wenn es mit jeder Sekunde unmöglicher erschien. Nur mit Mühe unterdrückte er den Drang seine Enttäuschung offen zu zeigen. Verletzter Stolz musste es wohl gewesen sein, der Genesis derart weit getrieben hatte. Zerstört von dem, was der Kupferhaarige Unsterblichkeit nannte. In den Gedanken, im Herzen. Erreicht hatte er sie nun auf vielerlei Weise. Nicht nur durch dieses eine Gefühl der Hingabe, der Freundschaft und deren Steigerung, nein. Nun verewigte er sich zusätzlich indem er die Enttäuschung und den Schmerz säte. Das musste wohl die perfekte Unsterblichkeit sein. „Lügner“, wurde ihm mit gebrochener, leiser Stimme an den Kopf geworfen und er horchte verwirrt auf. "Du hast gesagt, du missinterpretierst das nicht und das war gelogen!" , hörte er Genesis ferner sagen und für einen Moment stach es heftig in Sephiroths Herzen, als würde ein kläglicher Rest an Hoffnung sich tobend versuchen zu befreien und der Schmerz in seinem Inneren würde mit allem dagegen wettern. "Aber wenn du mir keine Wahl lässt...“, sprach Genesis und sah herausfordernd zu Sephiroth herüber. Er würde mit ihm kämpfen müssen. Denn wenn er sein Angebot, die Flucht zu ergreifen, nutzte, dann würde er dem Silberling damit bei ShinRa Probleme bereiten. Ein unerfüllter, misslungener Auftrag? Nein, solche Fehler unterliefen dem General nicht, dass wusste jeder. Und Zack hatte die zwei schon gesehen. Dass sie sich über den Weg gelaufen waren, konnte Sephiroth unmöglich noch abstreiten. Zudem würde Sephiroth sich in seiner fälschlichen Theorie, dass Genesis das hier alles nur inszeniert hatte, um ihm zuzusetzen, noch bestätigt fühlen. Ja, Genesis würde kämpfen müssen. Gegen und für den, den er liebte. Es gab aber auch hier wieder zwei Möglichkeiten. Entweder musste er Sephiroth zumindest so zusetzen, dass es logisch gewesen wäre, wenn Genesis entkommen würde - und das würde er nicht übers Herz bringen, nicht jetzt, nicht nach alledem - oder er wählte den Tod, bescherte Sephiroth damit Erfolg und noch mehr Ansehen und er selbst würde im Sterben noch beschwören können, was er für den Silberhaarigen empfand. Im Sterben hätte er keinen Grund mehr, zu lügen. Sephiroth würde ihm endlich glauben. Aber Sephiroth als Mörder dastehen lassen, ihm noch dieses Gewissen hinterlassen, war das etwas, was er ihm antun wollte? Kopfschüttelnd senkte Genesis abermals den Blick, hob eine Hand und hielt sich damit den Kopf. "Du kennst mich, dachte ich. Ich hätte schwören können, du wüsstest von meinem Stolz, meinem Ehrgefühl", gab er erst fest und dann mit immer mehr zitternder Stimme von sich. Und schließlich lauschte Sephiroth dieser brüchigen Stimme, ganz anders als jene, die man sonst von Genesis kannte: "Ich dachte, du wüsstest, dass ich zu stolz für solche unfairen Mittel wäre." „Das dachte ich ebenso...“, gab Sephiroth nach wie vor fest von sich. Doch irgendwann kam immer der Augenblick in dem man eines besseren belehrt wurde. Wie er vor kurzem erst hatte feststellen müssen. Dann endlich kam die Entscheidung des Rothaarigen: „Ich wähle beide deiner Wege und doch keinen.“ Was meinte er damit? Für Sephiroth gab es nur eine Möglichkeit nach diesen Worten zu handeln und der wechselnde Griff, die Klinge, mit welcher Genesis nur einen Moment später auf sich selbst zeigte, verdeutlichte, dass er genau diesen Weg gemeint hatte. Ein angedeutetes Kopfschütteln, mit dem der Silberhaarige seinen Unglauben kundtat, sein Gegenüber jedoch nicht aus den Augen ließ. Der Zweifel stand ebenso in seinem Blick geschrieben, denn wie Genesis zuvor bereits sagte. Stolz und Ehrgefühl. Genau diese Eigenschaften würden es ihm verbieten sich derart feige zurück zu ziehen. Eine erneute Inszenierung, mehr konnte er damit nicht beabsichtigen. Sehen, wie lange es dauern musste, bis sich der Grund seiner schauspielerischen Einlage in Bewegung setzte und darum bettelte, er möge aufhören. „Das hier ist ein Kampf, aber nicht gegen dich!“ Tränen standen dem Rothaarigen in den Augen, aber in diesem schwachen Licht würde Sephiroth sie zum Glück gewiss eh nicht erkennen. "Und ich wähle die Flucht, aber doch nicht über den Weg, den du mir gewiesen hast." Nun schloss Genesis die Augen und atmete tief durch. Er brauchte keine Eile. Wenn Sephiroth wirklich der Überzeugung war, dass Genesis das hier nur inszenierte, dann würde er ihn nicht aufhalten. Dann würde er ohnehin nicht glauben, dass Genesis das hier gleich tun würde. Der Rotschopf spürte die eiskalte Spitze der Klinge knapp über seinem Bauchpanzer. Er hatte aufgepasst, war sich sicher, dass es ihm die Leber hier zerfetzen würde und dann gab es kein Zurück mehr. Nicht bei all dem Blutverlust, der ihm bevorstand. Er fürchtete sich vor dem Schmerz, wusste aber, dass er ihn ertragen würde, denn er war nichts im Vergleich zu dem Schmerz, den er jetzt bereits in seinem Herzen empfand. Wie geschrieben erschienen die Zeilen Loveless' vor seinem inneren Auge und seine Lippen öffneten sich einen Spalt weit, um mit aller Leidenschaft das letzte mal aus seinem liebsten Buch zu zitieren. "Um der Tau zu werden, der den Durst des Landes stillt", vernahm Sephiroth die Stimme des Rothaarigen mit mehr Gefühl denn je und blickte in ein Gesicht, das er als gespielt traurig identifizierte. Schmerzlich stellte Sephiroth fest, dass er keine Verwunderung darüber empfand, dass die kleine Pause, die Genesis machte, ihre Wirkung nicht verfehlte. "Um das Land... die Meere und die Strände zu verschonen..." Bald war es mehr noch ein Flüstern, dass die metallenen Wände dennoch wiederzugeben wussten. Sephiroth's Blick traf auf denen von Genesis, der trübe war und von einem traurigen Lächeln unterstrichen wurde. Der Rothaarige hätte sich in einem Theater bestens gemacht. "Soll es...", Genesis stockte, begann zu zittern und unterdrückte dies dann wieder mit aller Gewalt. Sein Stolz verbat ihm, diese Schwäche zu zeigen, die Angst vor etwas. Er hatte sich dem General schon viel zu sehr geöffnet. Nach einem weiteren tiefen Durchatmen fuhr er fort: "... ein verborgenes Opfer sein." Nun war der Zeitpunkt gekommen. Sephiroth's Flüstern drang an sein Ohr, gänzlich unbeeindruckt klangen es: „Loveless, fünfter Akt...“ Der Klang der Worte hallte noch ein wenig wieder, mischte sich mit dem Geräusch von Metall, das auf Fleisch traf, es zerschnitt. Schmerz, so heftig, dass Genesis den Atem anhielt. Er war so grausam und doch versprach er so viel Erlösung. Ein Blitz zuckte in Genesis' Einbildung umher, nahm ihm die Sicht, sodass er die Augen zusammenkniff, aus welchen jetzt das erste Mal in seinem vom Schicksal verfluchten Leben die Tränen drangen. Gleich war es vorbei und er würde das hier alles nie wieder ertragen müssen und hätte auch Sephiroth eine Last abgenommen. Keine Inszenierung. Bittere Wahrheit, mit der die Klinge sich ihren Weg suchte, ihn fand. Die Erkenntnis hätte Sephiroth härter nicht treffen können und wich nur einen Moment später dem Entsetzen in seinem Blick. Regungslos, nicht in der Lage zu begreifen, dass die Szene nicht das dramatische Ende eines Theaterstückes zeigte.. Das reißende Geräusch, ein zweites Mal, verdeutlichte, dass die Klinge auch die zweite Lage der Kleidung durchdrungen hatte. Kälte, die augenblicklich jede Faser seines Körpers zu erfassen schien, jeden Gedanken in die unendliche Schwärze des Nichts zerrte und dabei nichts zurück ließ ausser Verzweiflung, als er mit wenigen Schritten den zusammensinkenden Körper erreichte, auffing und mit ihm zu Boden ging. Langsam, darauf bedacht nicht mehr Bewegung zu verursachen als unbedingt nötig. Leere, mit der er das betrachtete, was sich in seinen Armen wieder fand. Blut an den Händen, wie es die Kleidung durchdrang, das sich langsam erwärmende Metall hinabtropfte. Starr sah er auf die Stelle, an der das Metall mit jedem Atemzug etwas mehr des Lebenselixiers preisgab. „Verborgenes Opfer...“, entkam es Sephiroth ungläubig, während sein Blick den Oberkörper des Verwundeten hinauf wanderte und er kopfschüttelnd die einzelnen Tränen verfolgte. Genesis hatte sich selbst dabei strikt an Loveless gehalten. Ein leises Lachen verriet, wie nahe Sephiroth in diesem Augenblick dem Wahnsinn stand. Verwirrt, zu viele Gedanken, Schmerz, der dem einer Schwertspitze mitten durchs Herz gleichkam; und Verzweiflung „Wie... kannst du... derart feige...“ Sein Griff festigte sich, zog den Kupferhaarigen näher. Wut, Verzweiflung, Trauer übermannten ihn gleich dem Wissen, was solch eine Wunde bedeutete und Wissen um das Metall, was es nur hinauszögerte und den Körper am viel zu schnellen Verbluten hinderte. Er - Sephiroth - war nicht eiskalt, schoss es Genesis durch den Kopf. Nein, er glaubte nicht durch und durch, dass der Rotschopf die Gefühle und alles drumherum nur vorgetäuscht hatte. Sonst hätte er zugesehen, sich abgewandt und weil der Auftrag erledigt war, wäre er gegangen. Aber er war hier. Es schien alles ein klein wenig zu Lindern. Das Brennen, das ziehen, der unbeschreibliche, betäubende Schmerz, der Genesis den Atem raubte, obwohl seine Lungen nicht einmal beschädigt waren. Fast schon zuckend rang er nach Luft, hielt nach jedem der kleinen Atemzüge inne, weil er glaubte, er hielte den Schmerz nicht aus. Aber er wiederholte das, weil er aus Reflex nicht anders konnte. Wieder und wieder. Ein Ruck, genau dort, wo der Herd des Schmerzes sich befand. Der Rothaarige zuckte kaum merklich und ächzte schwach, leise, ehe er die Augen einen kleinen Spalt öffnete, um sich zu vergewissern, dass er mit der Vermutung richtig lag, dass sein Schwert sich inzwischen nicht mehr in seinem eigenen Fleisch befand. Ihm war übel. Hätte er ein klein wenig mehr Kraft übrige gehabt, hätte sein Körper ihn womöglich längst zu einem Würgen gezwungen. Aber darum machte er sich keine Sorgen, es würde eh gleich vorbei sein. Die Kälte, die Genesis zu durchbohren begann, sagte ihm, dass er nicht mehr viel Zeit übrig hatte. Mit einem erschöpften Blick sah er auf in Sephiroths Gesicht. Stolz, Sturheit, Wille, Liebe... gaben ihm noch einen Funken Kraft, um noch deutlich genug zu flüstern: "Das... Opfer... Es muss verborgen... bleiben. Um deinet... Willen." Eine Pause, er musste sich erst wieder sammeln. Seine vor Anstrengung zitternde Hand hob sich wie in Zeitlupe, tastete durch das verschwommene Bild vor Genesis' Augen hindurch nach schwarzem Leder, griff irgendwo an einen der Gurte an Sephiroths Brustkörper. "Sonst...", setzte er wieder an, schloss nur für einen kurzen Moment die Augen, "war es... umsonst..." und öffnete sie dann wieder. Die zitternden Fingerspitzen, vom roten Lederhandschuh noch ummantelt, strichen über Haut, aufwärts, den Hals entlang, fuhren über das Kinn und dann hauchzart, als hätten sie Angst, etwas zu zerbrechen, über die feinen, anziehenden Lippen des Generals. Worte standen in den Augen des Sterbenden geschrieben. Seine Lippen bewegten sich, bebten, aber es kam kein Wort mehr über sie. Genesis hatte es nur aus einem Grund getan. Nur für ihn.. was genau ihm die bebenden Lippen sagen wollten, der Blick mit dem er ihm die Worte überbrachte, derer er nicht mehr fähig war, sie zu formulieren. Scharf sog Sephiroth die Luft in seine Lungen, als die Hand und mit ihr die Wärme verschwand, hinab fiel und kurz darauf den Boden berührte. Ebenso stieß er die Luft wieder aus, als sein Blick auf die beinahe geschlossenen Augen fiel, den letzten Schimmer Leben darin erkennend. Trotzig behielt Genesis die Augen noch diesen einen letzten Spalt geöffnet, auch wenn es ihm so anstrengend wie kaum etwas anderes auf dieser Welt vorkam. Aber er wollte sie nicht schließen, wollte die Erschöpfung und die Müdigkeit ihn noch so mitreißen. Bis zum Schluss, so lange wie nur eben möglich, wollte er in das Gesicht des Menschen sehen, der für ihn schon immer unsterblich gewesen war und für den er es hoffentlich auch geworden war. 'Ich liebe dich', raste es wieder tonlos durch Genesis' Gedanken. Er würde es Sephiroth nie sagen können, konnte nur hoffen, dass der es dennoch begreifen würde, wissen würde. Schließlich wurde alles dunkel... „Ich fühle...ebenso...“, entkam es Sephiroth mit brüchiger Stimme in der Hoffnung, diese Worte nicht zu spät von sich gegeben zu haben. Stille. Kein Atemzug,.. nicht einmal sein eigener. Kälte, mit der die eisigen Splitter sein Herz vollends durchstochen hatten, selbst den Schmerz jeden Augenblick etwas mehr betäubten. Erst jetzt wagte Sephiroth das Atmen wieder aufzunehmen. Trappelnde Schritte, laut, polternd. Von oben würde bald jemand die Treppen herab steigen. Angeal und Hollander... Auf der anderen Seite jagten Rufe durch die Gänge. Die Truppen ShinRas waren hier und wenn Sephiroth nichts unternahm, würden beide Fronten aufeinander prallen und auch Angeal würde bald sein Leben verlieren. Noch bebend vor Emotionen und Schmerz, ließ Sephiroth den leblosen Körper in seinen Armen gänzlich zu Boden gleiten. Behutsam legte er ihn ab, als würde er ihm sonst noch mehr Leid tun. Zitternd streckten sich die Fingerspitzen nach dem tränenüberströmten Gesicht aus, hielten aber ehrfürchtig inne und zogen sich zurück. Dieselbe Leere, die er nun vor sich sah, war es, die er empfand und die ihn dazu brachte sich zu erheben, mit unergründlichem Blick nach der Waffe zu greifen und sich nahezu mechanisch abzuwenden.. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)