Armee der Schatten von Nightwatcher (Düstere Bedrohung) ================================================================================ Prolog: Zu Besuch ----------------- Fast vergessen zu sagen, aber getan werden muss es! Die meisten Figuren und Schauplätze dieser Geschichte sind zu meinem Bedauern nicht meinem Köpfchen entsprungen, sondern dem von Christopher Paolini. Ich mag ihm, auch wenn er das nie erfahren wird, an dieser Stelle für die vielen Stunden danken, die ich mit Eragon verbracht habe und damit meine ich nicht nur das Lesen! Horst war gestorben. Der allzeit gut gelaunte Horst. Horst, der ihr Geschichten erzählte, Geschichten von ihrem Vater und von ihrem fast Onkel, von Kriegern und Königinnen, von Zwergen und Urgals, von blutigen Schlachten und von Drachen! Horst, der ihr stets geholfen hat, wenn ihr Übermut mit ihr durchgegangen war und ihr Tatendrang es auf die Spitze getrieben hatte. Sein Sohn Baldor stand vor dem Grab und erzählte. Sie wollte gerne zuhören, schon allein weil es für Baldor schwer sein musste so ruhig über den eigenen Vater zu sprechen, der doch erst vorgestern gestorben war. Doch sie konnte nicht. Die Welt um sie herum war wie in Nebel getaucht und alles hörte sie wie in Watte. Immer wieder sah sie Horsts altes, von Narben übersätes Gesicht vor ihren Augen. Sie sah, wie er lächelte. Ihr Blick wurde plötzlich aufgefangen und kurz lichtete sich der Nebel. Da war Hope, die kleine Tochter von Horst. Sie war nur wenige Monate älter als sie selbst. Sie starrten sich an und in den Blick von ihrer Freundin konnte sie den gleichen Schmerz sehen, der auch in ihr war. Doch Hopes Verlust musste ungemein größer sein. Sie, Ismira, hatte ja noch ihren Vater, Roran, der Graf vom Palancar Tal und der Vater ihrer Freundin war einfach von jetzt auf gleich aus dem Leben gerissen worden. Ismira griff nach der Hand ihrer Mutter Katrina, die neben ihr stand und leise vor sich hin weinte. Es war der Griff nach einem Anker. Den brauchte sie jetzt, um nicht weinen zu müssen. Sie wollte nicht weinen, sie hatte es noch nie leiden können zu weinen. Baldor verstummte. Er hatte gesagt, was er sagen wollte und sie hatte nicht ein Wort davon gehört. Nun trat ihr Vater nach vorn und sagte ebenfalls etwas. Es waren nur wenige Worte, die mit seiner ruhigen warmen Stimme verkündete, doch sie gingen genauso an ihr vorbei, wie alles andere auch. Ihre Lippen zitterten und sie biss auf die Untere, um dieses Zittern zu unterbinden. Sie musste so fest zubeißen, dass sie Blut schmeckte. Da erst hörte das Zittern vor Schmerz auf und die ganze Zeit schaute sie Hopes schmerzgepeinigte Augen an. Dann endlich war es vorbei. Nach einer halben Ewigkeit, war die Beerdigung endlich zu Ende. Nach und nach löste sich die Versammlung auf, viele Dorfbewohner gingen zu Horsts Familie und bekundeten erneut ihr Beileid und Mitgefühl und auch wenn die meisten es ernst meinten, denn sie kannten Horst und seine Familie gut, klang es doch mehr nach leeren Worten. Ismira hütete sich etwas Derartiges zu sagen. Trostspendende Worte würden nur ihr Ziel verfehlen. Stumm trat sie zu Elain, Albrich, Baldor und Hope. Sie tat nichts weiter, als sie anzusehen, in diesem Fall sagte ihr Blick mehr als tausend Worte. Auch ihre Mutter Katrina sagte nichts, sie hatte für alle nur eine herzliche Umarmung, ebenso Roran. Was es zu sagen gab, wurde bereits gesagt und gemeinsam gingen die Familien in das Haus der einstigen Schmiedfamilie, wo der Leichenschmaus stattfand. Die wenigen geladenen Gäste warteten schon stumm vor der Eingangstür. Es waren alle da, die laut den Geschichten gemeinsam mit den Varden gegen den bösen König Galbatorix gekämpft und ihn gestürzt hatten. Die Stimmung in der kleinen Gruppe hätte nicht passender sein können. Betrübt betraten sie das Haus. Es war ein schönes Haus, mit zwei Stockwerken. Horst hatte ihr erzählt, dass Roran angeboten hatte, dass sie in der Burg wohnen konnten, die auf einem Hügel nahe des ehemaligen Heimathofes ihres Vaters errichtet worden war. Doch er hatte abgelehnt. Der Schmied wollte das Haus wieder aufbauen, das einst von den Soldaten des Königs zerstört worden war. Ein schöner Gedanke, wie sie fand. Aus den Erzählungen wusste Ismira, dass Carvahall einst ganz anders ausgesehen hatte, auch wenn sie es sich nicht vorstellen konnte. So vieles, was vor ihrer Geburt gewesen war, konnte sie sich nicht vorstellen. Wie auch? Ein Leben in Frieden und Wohlstand gehörte zu ihr, wie freie Meinungsäußerung und Drachen. Viel zu selten sah sie den Schatten eines dieser majestätischen Wesen über die Erde gleiten und noch viel seltener sah sie einen von ihnen von Nahem. Genaugenommen kannte sie nur einen: Fírnen! Wie auf Stichwort hörte sie das verräterische Schlagen von Flügeln. Zunächst wollte sie ihren Ohren nicht trauen, doch ein Blick über die Schulter durch die noch offen stehende Tür bestätigte das Geräusch. Der Staub der Straße wurde aufgewirbelt. Zögerlich ging sie zurück und sah nach draußen. Roran und Elain folgten ihr. Ein Lächeln stahl sich unerlaubter Weise auf ihre Lippen. Arya musste ihre Gedanken tatsächlich gehört haben, oder Fírnen. Jedenfalls setzte der grüne Drache genau in diesem Augenblick auf den Boden auf und faltete die ledrigen Flügel zusammen. Die Elfe schnallte sich von dem Sattel ab und ließ sich nach unten gleiten. Fírnen neigte den Kopf in Richtung der Menschen, die aus dem Haus traten und berührte sie im Geist. Er wusste von Horst. „Hallo Arya Dröttning! Was führt Euch zu uns?“, begrüßte der Graf des Palancar Tals sie förmlich und neigte sein Haupt. Arya tat dies ihrerseits und antwortete: „Hallo Roran, Graf des Palancar Tals! Euer Cousin Eragon bat mich an seiner statt zu kommen und Anteil an dem Leid von Horsts Familie zu nehmen.“. Verblüfft sahen sich die umstehenden an. Sollte die Königin der Elfen tatsächlich hier sein, um einem unbedeutenden Schmied die letzte Ehre zu erweisen? Ismira wusste es bereits besser. Stumm unterhielt sie sich mit Fírnen. Wir sind nur auf der Durchreise. Einige Drachenreiter der Urgals sind bereit für die weite Reise nach Killiaras. Außerdem werden wir neue Eier dort lassen! Seine warme Stimme hallte durch ihren Kopf und sie wusste, dass nur sie ihn hören konnte. Naja, Arya natürlich auch. Seine letzten Worte wurden von Bildern von drei Eiern und Saphira begleitet. Ismira stutzte. Kann es sein, dass ich die Eltern des einen Drachenbabys kenne?, fragte das Mädchen vorsichtig nach und für einen Augenblick vergaß sie, wo sie war. Zustimmung und ganz viel Zuneigung beherrschte nun ihre Gedanken. Nur, dass sie nicht ihr gehörten, sondern Fírnen. Dann wurde sie von der Stimme ihres Vaters aus der Unterhaltung herausgerissen. „Das ehrt uns, doch Horst wurde soeben beerdigt. Wenn Ihr wollt könnt Ihr mit uns speisen.“, erklärte Roran Arya gerade. Ismira benötigte einen Augenblick, um die Worte richtig einordnen zu können, denn den vorigen Teil der Unterhaltung hatte sie nicht mitbekommen. Niemand der Umstehenden hatte die Stille Unterhaltung zwischen dem Kind und dem Drachen bemerkt, wenn man noch immer von der Elfe absah. Dankend lehnte Arya das Angebot ab. „Es tut mir leid, aber wir können nicht bleiben. Unsere Pflichten rufen uns zurück!“ Sicheren Schrittes ging die Elfe zu Elain und dem Rest der Familie. „Was mit Horst geschehen ist, tut mir leid. Er war ein guter Mensch.“. Es waren nur wenige Worte, aber sie kamen aus tiefsten Herzen, das spürte man. Betretenes Schweigen folgte. Dann senkte Elain sie Augenlider „Danke!“, mehr konnte sie nicht sagen. Eine Träne kämpfte sich den Weg aus dem Auge frei, ihre Wange hinunter. Arya wandte sich wieder zum Gehen, doch Ismira trat einen Schritt nach vorn. „Darf ich das Ei sehen?“, fragte sie laut heraus und sandte Fírnen ein Bild von einem Drachenei, so wie sie sich das von ihm und Saphira vorstellte. Sie fühlte, wie der Drache schmunzelte. Die Menschen waren verwirrt, denn sie wussten nichts von dem Ei. Außerdem war das Verhalten des Kindes nicht der Situation angemessen. Doch das war Ismira egal. So schnell würde sie nicht wieder die Chance bekommen ein Drachenei zu sehen, noch dazu eines von Fírnen. Der Drache gab seine Zustimmung und so nickte auch Arya. Wortlos holte sie ein großes, türkisfarbenes Ei aus der Satteltasche und hielt es dem Mädchen hin. Ehrfürchtig und vorsichtig strich sie über die glatte Oberfläche, so als ob es von der bloßen Berührung zerspringen könnte. Prüfend nahm sie das Ei in die Hand. Es war erstaunlich schwer. Plötzlich horchte Fírnen auf und auch Arya sah einen Augenblick erschrocken aus, dann glätteten sich die Falten auf ihrer Stirn und aus einem seltsamen Grund sah sie zufrieden aus. Ismira konnte sich keinen Reim auf die Reaktionen der beiden machen, aber ihr entging nicht, wie sie sich stumm austauschten. Eine Woge von Zufriedenheit strömte durch ihren Körper, begleitet von dem angenehmen Summen Fírnens. Verwirrt blinzelte das Mädchen. Was?!, fragte sie den Drachen in Gedanken. Die Urgals werden wohl mit zwei Eiern auskommen müssen!, waren die einzigen Worte, die Fírnen ihr sandte. Ismira wusste, was das bedeutete, doch sie wollte es nicht wahrhaben, denn die Angst vor einer Enttäuschung war einfach zu groß. Mit großen Augen sah sie zu Arya. „Heißt das das, was ich denke, dass es das heißt?“ und die Elfe beantwortete die Frage mit einem freundlichen Nicken. Freudestrahlend blickte Ismira auf das Ei, ihr Glück kaum fassend. „Danke!“, murmelte das Mädchen und wusste nicht, ob sie Arya, Fírnen oder das Drachenbaby meinte. Eine Hand legte sich von hinten auf ihre Schulter. „Was heißt was?“, hörte sie ihren Vater fragen. Fírnen antwortete ihm, aber so, dass alle ihn hören konnten. Ismira wird die Reiterin von Saphiras und meinem ersten Drachenbaby! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)