A Certain Righteous Enhancer von -Black_Star- (Ein gewisser gerechter Verstärker) ================================================================================ 9. April (1) ------------ Der nächste Morgen war inzwischen angebrochen. Wer jetzt allerdings glaubte, dass hier der alltägliche Tagesbeginn von Etsu beschrieben wird...der hat sich wohl oder übel getäuscht. Nein. Denn in einer Wohnung beging man keine Heldentaten. Man hatte keinen, der einen dabei beobachten konnte, wie cool man war. Ergo: es war mehr oder minder uninteressant zu diesem Zeitpunkt der Geschichte. Darum setzen wir da an, wo die Dinge interessant werden. Etsu befand sich – wohlgemerkt in Schuluniform – auf dem Weg zu ihrer Schule. Doch sie war gerade mehr als nur verwirrt. Diese Gedanken von gestern spukten noch immer in ihrem Kopf herum. Sie fragte sich, wer sie eigentlich war. Natürlich war sie ein Held. Daran bestand kein Zweifel. Eine Vertreterin der Gerechtigkeit. Aber...irgendwie war es merkwürdig. Irgendwie hatte sie das Gefühl, als wäre das nicht alles was man brauchte. Freunde... Ja das war es nach Aya, was ihr fehlte. Allerdings sah sie jeden, den sie gerettet hatte als ihren Freund an. Dass es anders herum nicht der Fall war, konnte sie ja nicht ahnen. Aber was konnte ihr fehlen? Ihre Gedanken wurden jäh unterbrochen. Denn zwei kleine Kinder kamen auf sie zugerannt. „Das ist sie, das ist sie“ riefen sie fröhlich. Etsu erinnerte sich an diese Kinder. Sie hatte schon mal ihre Katze vom Baum gerettet. Zwei Grundschüler. Recht selten kam es vor, dass Kinder bereits in einem so jungem Alter in die Bildungsstadt kamen. Etsu zauberte es ein Lächeln auf die Lippen, dass sie von ihnen erkannt wurde. Immerhin war es schon fast ein halbes Jahr her. Sie kniete sich also nach unten, um die Kinder in Empfang zu nehmen. Doch diese...rannten einfach an ihr vorbei. Etwas fragend sah Etsu sich nach hinten um. „Eh...?“ hinter ihr lief auf einem Fernseher ein Bericht über irgendeinen Star. Ein Idol. Diese junge Frau hatte nichts für diese Kinder getan, befand sich nicht einmal in Persona hier. Und trotzdem stürmten die Kinder zu ihr. Ein trauriges Lächeln erfasste die Schwarzhaarige mit dem Pferdeschwanz. Sie lies einen Seufzer vernehmen und ging weiter. „Kinder können ganz schön grausam sein, was?“ vernahm sie nun eine glockenhelle Stimme in ihrer Nähe. Fragend sah Etsu nach links. Dort saß das braunhaarige Mädchen von gestern. Sie trug schon wieder diese bläulich lilane Jacke und die kurze Hose. Sie saß ein wenig abwesend dreinblickend auf einem der Zäune, welcher die Straße von dem Fußweg trennte. Und sie spielte etwas mit ihren Haaren. Doch irgendwie...verhielt sie sich anders als gestern. Gestern wirkte sie vollkommen unbeschwert. Heute jedoch...schien sie irgendetwas zu belasten. Etsu sah sie fragend an, wollte gerade weitergehen, als die junge Frau – sie war ein Jahr oder zwei älter als Etsu – sie wieder ansprach. „Oh? Hab ich dich verschreckt? Entschuldige“ sagte sie nun etwas lachend. Nun wusste Etsu, dass sie gemeint war. Sie ging nun zu eben jenem kalten Aluminiumzaun, drehte sich um und lehnte sich mit dem Rücken an diesen. Die Arme lies sie auf ihm ruhen. Und sie seufzte. „Sorry. Nein, du hast mich nich verschreckt. Ich hab bloß nich gedacht, dass du mich meinst“ erklärte das Mädchen mit dem Pferdeschwanz nun. Die andere lachte. Ihre Hände hielten sie nun an der Stange fest. Ihr ganzes Auftreten wirkte schon ein wenig kindlich. „Haaai...Nori hätte dich besser ansprechen müssen. Gomen“ erklärte das Mädchen nun. Eh? Hatte das Mädchen sich eben mit ihrem eigenem Namen angesprochen? Oder...mit einer Abkürzung davon? Nein. Das hatte Etsu sich sicherlich nur eingebildet. „Du hast diesen Kindern mal geholfen und sie haben sich nicht an dich erinnert, oder?“ „Hm...“ war Etsus knappe, bejahende Antwort. „Und das is schon über drei Monate her, oder?“ „Hm...“ Die Schwarzhaarige blickte die ganze Zeit auf die begeisterten Kinder. Das andere Mädchen lachte kurz. „Weißt du. Das is ganz normal. Für Kinder gibt es noch so viele neue Sachen zu entdecken, dass sie Dinge sehr schnell vergessen. Ist neu...neu...ähh“ „neurowissenschaftlich?“ „Genau! Neurowissenschaftlich bewiesen. Damit ist es nur normal, dass sie sich nicht großartig daran erinnern.“ Sie nickte kurz. „Ich bin übrigens Noriko.“ „Etsuko...aber alle nennen mich Etsu.“ Es folgte eine längere Phase des Schweigens. Es kam Etsu vor wie Stunden. Dabei war es nur eine Minute, in der die beiden sich anschwiegen. Gerade wollte sie das Mädchen darauf ansprechen was los war, als diese wieder das Wort erhob. „Du...bist einsam...oder?“ fragte sie nun. Das Mädchen der Tamago-Dan blickte sie skeptisch an. „Huh?“ Die Brünette lachte. „Naja...das hab ich gestern gleich gesehen. Du hast so traurig ausgesehen. Da wusste ich sofort, dass du einsam bist. Das hat man an deinem Gesicht, an deiner Haltung...an allem eigentlich gesehen“ erklärte die Ältere nun. Etsu blickte zu Boden. Einsam...war sie das wirklich? Aya hatte gestern doch etwas Ähnliches gesagt. Sie schüttelte nachdenklich den Kopf. „Ich weiß es nich. Kann schon sein. Aber...ich bin ein Held der Gerechtigkeit. Mein eigenes Glück steht nicht an erster Stelle.“ Noriko sprang nun von dem Zaun auf den Fußweg. Sie blickte zu Etsu hoch. „Gerechtigkeit, huh? Gerechtigkeit ist ein großes Wort und gilt als die Größte aller Tugenden. Aber...was bringt es dir, gerecht zu sein, wenn die Welt ungerecht zu dir ist? Denk mal drüber nach“ sagte sie nun und ging einige Schritte. Das war es also? Damit wollte das Mädchen sie einfach stehen lassen. Doch das ließ die Streiterin für die Gerechtigkeit nicht so auf sich sitzen. „Und warum bist du heute so traurig im Gegensatz zu gestern?“ fragte sie. Das brünette Mädchen stoppte. Traurig? Wirkte sie wirklich traurig? „Wir kennen uns nicht und trotzdem fragst du Nori danach. Das...Das verstehe ich nicht.“ Sie drehte sich mit einem etwas traurigem Blick um. Etsu hingegen...grinste breit. „Ganz einfach. Ich will, dass es den Menschen...allen Menschen...gut geht! Sie sollen glücklich sein. Ich bin der Ansicht, dass ein Mensch, der glücklicher ist, der weniger Leid erfährt am Ende auch anderen weniger Leid zufügt. Damit wird die Welt zu einem besseren Ort!“ erklärte sie nun. „Also...bist du nur wegen anderen gerecht?“ Die Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. „Nein. Ich bin gerecht um der Gerechtigkeit Willen! Die heutige Gesellschaft tut sich schwer, für andere einzutreten. Darum muss es jemanden geben, der das übernimmt! Und das bin ich. Außerdem ist es cool“ den letzten Satz fügte sie sehr leise hinzu. Noriko hörte diesem Mädchen zu. Sie sprach mit einer dermaßen hohen Leidenschaft in ihrer Stimme...man konnte es kaum glauben. Sie glaubte wirklich an das was sie sagte. „Gerecht um der Gerechtigkeit Willen...“ murmelte sie nachdenklich. Dann lachte sie kurz. „Hey das ist echt gut. Und philosophisch. Wenn du weiter so denkst...schätz ich wirst du nicht mehr lange einsam sein“ erklärte sie nun nickend. Etsu nickte darüber ein wenig, sah Noriko jedoch trotzdem weiter so ernst an. Nori erwiderte diesen Blick mit einem verwirrten Ihrerseits. Hatte sie etwas falsches gesagt...? Ach so ja. Etsu hatte sie ja gefragt, was los war. „Weißt du...ich...mein Freund von gestern hat mich ziemlich verletzt. Geistig. Aber...ich konnte mir das nicht anmerken lassen. Darum war ich beim Kochen unkonzentriert und durch diverse Umstände...ist ein Schrank auf mich gefallen. Ah. Darum muss Nori heute nicht in die Schule. Aber...zurück zum Thema. Er hat mich angerufen und wir haben uns darüber gestritten. Ich hab das Gefühl, dass er denkt es wäre seine Schuld. Oder so was. Darum mach ich mir Gedanken. Und ich denke auch er macht sich noch Gedanken deswegen. Ich will ihn nicht verlieren.“ Etsu nickte immer mal wieder zwischendrin. Das war es also, was sie beschäftigte. Sie dachte kurz nach. Dann musste sie lachen. Deshalb sah Noriko sie etwas verwirrt an. „Was denn was denn? Das ist euer Problem? Oh je...ihr Oberschüler und eure komplizierten Denkweisen. Es ist doch ganz einfach: Ihr macht euch Gedanken darüber, ob es dem anderen nicht gut geht. Und das ist eine gute Sache find ich! Er macht sich Gedanken weil du verletzt bist und du machst dir Gedanken weil er sich Gedanken macht. Dann müsst ihr beide einfach möglichst bald etwas Lustiges gemeinsam unternehmen. Da du eh frei hast...geh ihn einfach heute in der Schule besuchen, bring ihm ein Bento mit. Setzt euch aufs Dach und mach irgendwas sportliches auf dem Dach, was du dir zutraust. Damit zeigst du ihm erstens, dass du voller Energie bist und deine Verletzungen nicht so schlimm sind. Und zweitens, dass ihr euch noch immer vertrauen könnt. Mach dazu noch ein lächelndes Gesicht und alles ist gut.“ Etsu nickte nun. Ja...da war sie sich vollkommen sicher. Sie klopfte der Älteren noch mal kurz auf die Schulter. Diese hatte nun endlich wieder einen fröhlichen, wenn auch immer noch etwas überraschten Blick. Warum auch immer. „Also. Da es dir jetzt besser geht...Ich muss zur Schule. Ich hoffe man sieht sich!“ mit diesen Worten stürmte sie wie von der Hummel gestochen los, sprang über Straßenlampen und so weiter, um möglichst schnell vorwärts zu kommen. „Ein ulkiges Mädchen“ murmelte Noriko lächelnd und setzte dann ebenso ihren Weg fort. „Gerecht um der Gerechtigkeit Willen, huh? Etsu-chan...ich wünschte es gäbe mehr Menschen wie dich. So! Also...muntern wir MichiMichi auf!“ erklärte Noriko nun voller Elan. Der Elan, den dieses schwarzhaarige Mädchen hatte, wenn es um Gerechtigkeit ging war echt in jeder Hinsicht ansteckend. Und der Tag wirkte für Noriko Shirai nun um ein Vielfaches heller und bunter. Während Etsuko so über Straßenlampen und Fußgängerüberführungen sprang, da sah sie sich trotz allem immer wieder zwischendurch etwas um. Denn es könnte ja sein, dass hier irgendwo ein Übergriff stattfand. Da musste sie dann einschreiten...so als Heldin und so. Die ersten Male gab es nichts. Doch dann schließlich...da waren sie tatsächlich. Die Typen von gestern. Also der Eis-Esper und seine Kumpanen. Und sie hatten nichts besseres zu tun, als eine Mittelschülerin zu belästigen. Ein Mädchen von Tokiwadai. Eigentlich waren sie alle mindestens Level 3 Esper. Aber wenn man sich einem anderen Level 3 gegenüber sah, dessen Kumpanen wohl auch eben jenes Level hatten...dann war das durchaus ein Problem. Sie musste nicht lange überlegen sondern zog sich nur den Zopf zurecht. Zeit einzuschreiten. Sie machte einen weiten Satz, und nach einem Salto landete sie vor der Tokiwadai-Schülerin. „Yo...“ begann sie nun mit einem kalten Unterton in ihrer Stimme. Die anderen Esper zogen sich vor Schreck etwas zurück. Der Anführer begann zu schwitzen. „Was ist denn hier los...?“ fragte sie vollkommen ruhig. „Uhm...w-wir haben die Ojou-chan hier nur nach dem Weg gefragt. Das ist alles“ erklärte der Oberschüler nun. Etsu konnte sie natürlich nicht jetzt einfach einer Lüge bezichtigen. Denn wer weiß. Vielleicht war es wirklich so und sie hatten ihre Lektion gelernt. „Ach ist das so? Und wie ist deine Version?“ fragte sie nun das junge Tokiwadai-Mädchen, welches übrigens eine Brille trug. „Sie...uhm...sie wollten, dass ich mit ihnen mitkomme und als ich gesagt habe ich will nicht, da haben sie mich verfolgt...“ Etsu pattete der jüngeren ihren Kopf. „Das reicht mir schon. Keine Sorge. Ich bin eine Heldin der Gerechtigkeit. Ich kenne diese Jungs schon von gestern“ erklärte sie nun. Dann wandte sie ihren Blick wieder auf den Anführer dieser Pöbelgruppe. Dieser wich etwas weiter zurück. „Versucht gar nicht erst euch jetzt noch rauszureden. Ich dachte ja ihr lernt eure Lektion...aber jetzt scheint mir...“ sie ließ schon mal ihre Fingerknöchel knacken. Die Oberschüler suchten jetzt schon das Weite. Na also. So war das doch schon besser. „Ich hoffe ihr habt eure Lektion gelernt!“ rief sie ihnen noch nach. Und seufzte. Gerade, als sie sich zu dem Tokiwadai-Mädchen umdrehte...musste die Pferdeschwanzträgerin feststellen, dass sie verschwunden war. Ara? Ein Teleporter? Oder etwas anderes? Konnte sie sich unsichtbar machen, oder den Zeitfluss kontrollieren? Nein...bei all diesen Möglichkeiten wäre sie auch den Oberschülern entkommen. Somit zuckte Etsu mit den Schultern und setzte ihren Weg fort. In dem Gebäude an dessen Wand das Tokiwadai-Mädchen gestanden hatte, da saß sie nun. Vor einem Laptop, der bereits jetzt hochgefahren war. Nebenbei bemerkt war die Tür, um in das Gebäude reinzukommen nicht an der Wand gewesen, an welcher sie gestanden hatte und ein Fenster gab es dort auch nicht. Sie lud Bilder der Schwarzhaarigen, die sie eben mit dem Handy gemacht hatte, auf ihren Laptop. Und führte über Voice-over-IP ein Gespräch mit irgendwem anders. „Ja...Testsubjekt 28-A scheint der geeignetste Kandidat zu sein. Ikamura Etsuko von der Fukuyama-Mittelschule...“ es kam eine Weile nur Schweigen als Antwort. Man hörte lediglich das Rauschen des Computers und das Klimpern der Tasten. „Dir ist schon bewusst, dass es an dieser Schule nur Schüler bis Level 2 gibt, oder?“ fragte die Stimme aus dem Computer, die eindeutig einem jungen Mann zuzuordnen war. Das Mädchen mit der Brille schob diese nach oben. „Natürlich...Aber lass einfach mal Reis-kun nachsehen. Der findet bestimmt etwas heraus.“ Wieder folgte eine Phase des Schweigens. „Der hat jedoch momentan keinen Zugriff auf einen Computer.“ Das Mädchen kicherte ein wenig. „Das ist kein Problem...es reicht, wenn wir Testsubjekt 28-A am Nachmittag die Information zukommen lassen.“ Testsubjekt 28-A...Verzeihung...Etsu befand sich noch immer auf dem Weg zur Schule. Sie musste sich jetzt echt beeilen. Denn sonst würde sie zu spät kommen. Und das wollte sie wirklich nicht. Naja eigentlich war es ihr egal...aber sie hatte Eri noch im letzten Schuljahr versprochen, sich in dieser Hinsicht zu bessern. Doch...so wie es gerade aussah konnte sie sich das abschminken. Denn wie aus dem Nichts krachte sie mit einer anderen Person zusammen. „Itai...“ murrte sie nun, rieb sich den Kopf, da sie auf ihren Hinterkopf gefallen war. Sie blickte auf. Ihr gegenüber hockte ein Mädchen mit weißer Kapuzenjacke. Ihre hellblauen Haare wehten etwas im Wind, der hier immer mal wieder etwas böig hier vorbeizog. Man konnte nicht ausmachen, auf welche Schule sie ging. Denn sie trug keine Schuluniform. Allerdings...war sie von Verletzungen übersäht. Diese sollten dringendst behandelt werden. „Hey...hey ist alles in Ordnung?“ Moment mal...von so einem Sturz konnte man doch nicht so verletzt sein. „Ja...ja es ist alles in Ordnung. Ich...“ sie stand auf. „Ich sollte mich nur in nächster Zeit nicht mit einem Level 5 anlegen...“ das waren ihre Worte. WAS? Bitte WAS? Das Mädchen mit den mittellangen, hellblauen Haaren hatte sich mit einem Level 5 angelegt? War sie denn total wahnsinnig? Etsu blieb wohl nichts anderes übrig. Sie stützte das Mädchen. So viel zum Thema rechtzeitig zur Schule kommen. Naja. Einen Verletzten zu versorgen ging vor. Also begleitete sie das Mädchen. „Du...musst mich nicht stützen...ich kann...“ nun spuckte sie kurz etwas Blut. „Du kannst grade gar nicht! Warum legst du dich auch mit nem Level 5 an? Das ist Wahnsinn! Nichts weiter als Wahnsinn! Sogar ich würde mich nie mit nem Level 5 anlegen!“ Oh...wie wenig sie doch über die Zukunft wusste. Eines Tages würde sie es tun. Ob sie es nun ahnte oder nicht. Ihr würde eines Tages aufgrund diverser Umstände und Intrigen keine andere Wahl bleiben. Die Antwort des blauhaarigen Mädchens war ein leichtes Grinsen. „Du hast keine Ahnung wer ich bin, wie mir scheint. Na ist vielleicht auch besser so...“ es folgte eine kurze Pause. „Aber...ich geb dir mal nen Ratschlag. Wenn du dir selber sagst, dass du einen Level 5 nicht besiegen kannst...dann setzt du dir deine eigenen Grenzen. Und das behindert dich in deinen Entscheidungen. Ich habe mir als Ziel gesetzt jeden der Level 5 zu besiegen. Die Stärkste der Starken zu werden! Darum kann ich das auch schaffen!“ Da hatte sie Recht...Personal Reality war im Prinzip ja auch nur das, was man sich selbst zutraute. So oder so ähnlich hatte Etsu es zumindest verstanden. Und sonst sagte sie doch auch immer, dass Level nichts weiter als stumpfe Zahlen waren. Warum also sollte sie bei Level 5 eine Ausnahme machen? Wenn einer von ihnen durchdrehte und die Stadt angriff...dann musste Etsu auch ihr bestes tun, ihn aufzuhalten. Sie nickte nur. „Ich denke...du hast Recht“ murmelte sie leise. Es verging glücklicherweise nicht allzu viel Zeit, bis die beiden Mädchen an einem Judgment-Büro vorbeikamen und Etsuko die Blauhaarige in die Obhut der Leute dort geben konnte. Die würden sich um den Rest kümmern. Noch 20 Sekunden bis Unterrichtsbeginn! Mist! Mist! Mist! Etsuko rannte so schnell ihre Beine es ihr ermöglichten. Ihre Schule war schon in Sicht...und...Lucky! Das Fenster in ihrem Klassenraum stand offen. Noch 15 Sekunden! Wäre sie jetzt jemand mit anderen Fähigkeiten, dann wäre sie vielleicht die Wand hoch gerannt. Doch das war ihr nicht möglich. Etwas anderes aber schon. So ging sie aus dem Rennen kurz in die Hocke und stieß sich mit voller Kraft vom Boden ab. Sie hing sich an das Fensterbrett, zog sich ihre Schuhe aus. War ja nun mal so in japanischen Schulen, dass man nicht mit Straßenschuhen hineinging. Dann stieg sie ein. Und sah sich den Blicken ihrer Mitschüler ausgesetzt. Diese waren zwar nicht mit ihr befreundet...denn sie war ja so sagten sie es so merkwürdig...aber dennoch freuten sie sich jedes Mal, die morgendlichen Turnaktionen der meist eigentlich zu spät kommenden Etsu mit anzusehen. Und applaudierten kurz, bevor sie hinter ihr das Fenster schlossen. Etsuko nahm an ihrem angestammten Sitzplatz ganz hinten am Fenster platz und atmete erst einmal erleichtert durch. Wenn der Morgen schon so aufregend war...wie würde dann erst der Nachmittag werden? Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)