Wealth, Power, Luck or Love? von _Shary_ (Cardverse One-Shots (All Pairings)) ================================================================================ Prolog: The four Kingdoms ------------------------- Prolog: The four Kingdoms Dies ist die Geschichte der Welt, in der vier verschiedene Königreiche regieren. Das Reich Herz, das Reich Karo, das Reich Kreuz und das Reich Pik. Jedes dieser vier Königreiche hat seine eigenen Traditionen und Wertvorstellungen und wie in jeder Welt gibt es auch hier immer wieder Meinungsverschiedenheiten oder gar Kriege untereinander. Doch schweißt diese vier Königreiche eine Legende zusammen, die sich seit jeher unabhängig von den vier Reichen erzählt wird. Laut der Legende war die Welt einst ein einziges Reich, in der alle Menschen friedlich miteinander lebten. Der König wachte über den Frieden innerhalb seines Landes und die Königin über die Gesundheit des Volkes. Doch eines Tages kam ein Thronfolger zur Welt, den dieser Friede langweilte. Als er an die Macht kam und die Krone erbte, säte er Misstrauen und Zweifel in seinem Volk. So kam es zu einer großen Revolution, in der sich zwei Hauptgruppen herauskristallisierten: Eine Gruppe, die das Königreich versuchte zu spalten und eine andere Gruppe, die versuchte es beisammen zu halten. Diese zwei Gruppen waren jedoch untereinander gespaltener Meinungen was die Beweggründe für ihre Ansichten anging. Bei der Gruppe, die gegen das Aufspalten des Königreiches war, gab es auf der einen Seite diejenigen, die hauptsächlich ihre alten Traditionen beibehalten und schützen wollten und auf der anderen Seite diejenigen, die um jeden Preis die Brüderlichkeit in ihrem gemeinsamen Land wahren wollten. Bei der Gruppe, die für eine Trennung des Königreiches war, gab es diejenigen, die für mehr Freiheit und Individualität in einem neuen Land kämpften und diejenigen, die dem König nicht mehr trauten und aufgrund dieser Zweifel ihr eigenes Land aufbauen wollten. Der Sage zu Folge wurden diese vier Verbünde jeweils von einem Element begleitet und auf ihren Rüstungen prangte ein Wappen. Die Truppe die für ihre Traditionen kämpfte wurden von dem Symbol Pik und dem Element Wasser begleitet, auf den Schilden der Truppe, die nach Brüderlichkeit sann, prangte ein feuerrotes Herz, die Kämpfer die nach Freiheit und Individualität strebten wurden von dem Element Luft unterstützt und wählten das Karo als ihr Symbol und die Zweifler versammelten sich unter dem Symbol des Kreuzes und hatten das Element Erde auf ihrer Seite. Dieser Krieg bekam den Namen ‚der große Weltkrieg‘ und hatte zufolge, dass sich die vier Gruppen in einzelne Königreiche abspalteten. Zu groß war das Misstrauen gegenüber der anderen geworden. Noch heute regieren diese vier Königreiche die Welt. Das Königreich Pik, in der das Wort Tradition großgeschrieben wird, das Königreich Herz, dass sich mit allen Mitteln um die Brüderlichkeit und Einigkeit seines Volkes bemüht, das Königreich Karo, wo jeder seinen eigenen Weg geht und das Königreich Kreuz, das für seine Widerspenstigkeit bekannt ist und wo sich gerne mal über die Regeln hinweggesetzt wird. Doch auch in den vier Königreichen läuft nicht immer alles wie gewollt… Kapitel 1: [FrUK] Der fremde Prinz und die fremde Prinzessin ------------------------------------------------------------ Der fremde Prinz und die fremde Prinzessin (Dieser One-Shot handelt von klein Arthur und klein Francis als sie noch nicht ihr Land regierten und nur Prince of Diamond und Princess of Spades waren. Arthur ist zu Beginn des Kapitels 6 Jahre alt und Francis ist 9 Jahre alt.) *~*~* Vor einiger Zeit im Schloss des Pik-Königreiches *~*~* Die Tür des Konferenzsaals schloss sich vor den beiden Kindern. Genervt und verärgert verschränkte die 6-jährige Princess of Spades ihre Arme und drehte sich weg. Arthur hatte seinen Eltern, den amtierenden King und Queen of Spades mehrfach gesagt, dass er keine Lust hatte mit dem Sohn des Diamond-Königpaars zu spielen, wenn die beiden Königshäuser eine dringende Angelegenheit zu besprechen hatten. Aber sie hörten ihm ja nie zu. Der drei Jahre ältere Prince of Diamond ging ihm einfach auf die Nerven mit seinem komischen Gehabe und obendrein fand Arthur, dass er aussah wie ein Frosch. Er kannte ihn zwar noch nicht persönlich (zum Glück), aber er kam ihm sehr suspekt vor. Viel lieber würde Arthur allein ein Märchenbuch lesen oder sogar eine weitere Benimmstunde absolvieren. Alles war besser als sich mit diesem komischen Typen aus einem fremden Königreich einzulassen, redete er sich ein. „Hey, so warte doch wenigstens kurz!“, rief ihm Francis hinterher, denn Arthur hatte sich schon umgedreht und machte Anstalten den jungen Prinzen des Karo-Königreiches einfach alleine stehen zu lassen. „Was denn? Ich will nicht mit dir spielen, Froschgesicht!“ Die junge Prinzessin blieb kurz stehen, drehte sich um und warf Francis einen misstrauischen Blick aus ihren smaragdgrünen Augen zu. „Wie kannst du mich nur so behandeln? Wenn ich das mère und père erzähle, werden sie mächtig sauer sein! Niemand behandelt den angehenden Roi de Carreu so!“ Missmutig legte Francis seine Hände an die Hüften. So eine Behandlung war ihm noch nie untergekommen, schließlich wurde er in seinem Königreich nach Strich und Faden verwöhnt. „Tja, ich schon!“ Mit diesen Worten ließ Arthur den Prinzen allein im Gang stehen. „Bleib stehen! Hey-!“ Doch Arthur reagierte nicht. „Mince!“ Francis verschränkte die Arme vor seinem Körper. Diese sture Prinzessin! Schmollend setzte er sich auf den mit schweren Teppichen belegten Boden und wartete, dass seine Eltern mit der Besprechung fertig waren. Oder dass eine hübsche Dienerin vorbeilief und sich seiner erbarmte. Und am besten diesen Arthur zurückrief und von ihm verlangte, dass er sich gefälligst entschuldigte. So konnte man ihn, Francis, doch nicht behandeln. Er war schließlich der Königssohn und dieses rüde Benehmen war ihm unbekannt. Doch auch nach mehreren Minuten war niemand vorbeigekommen. In Selbstmitleid schwelgend zog Francis die Beine an und stützte seinen Kopf auf den Knien ab. Doofes Pik-Königreich. Doofer Arthur. Der würde noch sehen was er davon hat, wenn er seinen Eltern erzählen würde, wie er ihn behandelt hatte. Er dachte an den stechenden Blick Arthurs aus diesen so smaragdgrünen Augen. Es war eine sehr schöne Augenfarbe, musste Francis sich eingestehen. Schon von klein auf hatte er gelernt alles Schöne zu schätzen. Er würde Arthur noch dazu bekommen mit ihm spielen zu wollen, schwor er sich. *~*~* Einige Wochen später *~*~* „Bild dir ja nichts darauf ein, du dummer Frosch! Ich will gar nicht mit dir spielen!“ Arthur saß in einigen Metern Entfernung auf dem Teppich seines Schlafgemachs und starrte Francis wütend an. Seine Eltern hatten Francis und ihn in Arthurs Schlafgemach geschickt um sicherzugehen, dass Arthur ihn diesmal nicht sitzen lassen würde. Zur Sicherheit war eine Bedienstete vor dem Raum positioniert, die sie beobachtete und eingreifen konnte, falls die beiden sich wieder anfingen zu streiten. Nachdem rausgekommen war, dass Arthur den jungen Prinzen einfach so hatte stehen lassen obwohl er doch mit ihm spielen sollte während die Erwachsenen in Ruhe ihre Angelegenheiten regeln konnten, hatte Arthur mächtig Ärger gekriegt. Alles die Schuld dieses dummen Frosches! Arthur beäugte Francis misstrauisch bei allem was er tat. Dies war SEIN Schlafgemach und der einzige Ort an dem Arthur sich immer zurückziehen konnte und er betrachtete den fremden Prinzen als Eindringling. Francis hatte währenddessen eines seiner Kinderbücher rausgeholt und blätterte darin. Neugierig betrachtete Arthur das Buch von weitem. Arthur liebte Bücher und las in seiner Freizeit immer gerne bekannte Märchenbücher seines Volkes oder schaute sich die Abbildungen der Fabelwesen darin an. Da er irgendwann die Queen of Spades werden würde, hatte man ihm schon früh Lesen und Schreiben beigebracht und weil er nicht mit Kindern aus dem gemeinem Volk spielen durfte, hatte er viel Zeit zum Lesen. Wenn er sich einsam fühlte, stellte er sich vor, wie er mit den Feen und den Einhörnern aus seinen Büchern spielte. Doch Francis Buch sah anders aus als die Bücher, die er kannte. Francis bemerkte Arthurs Blick und grinste. „Willst du auch mal gucken?“ „Nein!“ Arthur schüttelte heftig den Kopf und sah trotzig zur Seite. Doch sein Benehmen war für den etwas älteren Francis leicht zu durchschauen. Dieser Starrkopf wollte nur nicht zugeben wie gerne er einen Blick in sein Buch werfen würde. „Na gut. Ich wollte dir mein geheimes Buch eh nicht zeigen.“ Mit einem Pokerface blätterte Francis in seinem Buch rum. „Ein geheimes Buch?“, fragte Arthur neugierig nach. Das weckte sein Interesse schon sehr. „Ja. Dieses Buch ist in meinem Königreich wie eine Art Legende. Ich kann von Glück reden, dass ich es gefunden hab. Sonst weiß keiner wo es ist, obwohl es alle haben wollen.“ Francis verzog keine Miene während er dem Jüngeren diese kleine Lügengeschichte auftischte. Im Lügengeschichten erzählen war er schon immer gut gewesen. „Zeig mal her!!“ Arthur kam auf ihn zugerobbt und wollte ihm das Buch aus der Hand reißen, doch Francis hielt es nach oben, außer Reichweite des Kleineren. Hehe, ich wusste dass er anbeißen würde!, kicherte Francis in sich hinein. „Nein, ich bin der Hüter des Buches und darf es nicht außer Hand geben. Aber du kannst gerne zugucken wie ich es lese.“ „Hmpf. Na gut.“, stimmte Arthur missmutig ein. Francis blätterte in dem Buch, welches Volksgeschichten aus seinem Königreich erzählte. Viele Abbildungen zeigten hübsche Frauen oder Krieger in Rüstungen, die gegeneinander kämpften. „Das verstehe ich nicht. Wo sind denn die Feen und Einhörner?“, fragte Arthur nach einer Weile. „Hier geht es nicht um Feen und Einhörner.“, lachte Francis amüsiert. „Hä? Aber um was geht es denn dann?“ Arthur schaute ihn neugierig aus seinen großen, smaragdgrünen Augen an. „Also in dieser Geschichte geht es um eine hübsche Prinzessin, die sich in einen Krieger aus einem fremden Königreich verliebt, gegen das sie Krieg führen. Doch ihre verbotene Liebe ist so groß, dass sie beschließen an einen weit entfernten Ort zu fliehen. Doch erst muss der Krieger seinem Vaterland dienen und in die große Schlacht gegen das Kriegsheer von dem Land der Prinzessin ziehen. Die Verliebten hoffen, dass dieser Krieg glimpflich ausgeht und treffen sich in der Nacht vor der großen Schlacht und machen Liebe miteinander. Am nächsten Tag tritt der Krieger zur Schlacht an, die blutig endet und wo beide Seiten viele Verluste erleiden. Auch der Krieger stirbt, als ihn ein Pfeil trifft und er denkt ein letztes Mal an seine geliebte Prinzessin. Als die Prinzessin von dem Tod des Kriegers erfährt, erhängt sie sich auf dem Glockenturm ihres Schlosses.“ „Das ist ja eine doofe Geschichte.“ Francis rümpfte die Nase. „Das ist keine doofe Geschichte. Was passiert denn in deinen Büchern?“ „Da geht es um die magische Welt der Feen und der Einhörner.“ „DAS nenne ich doofe Geschichten!“ „Waaas, du hast ja keine Ahnung! Nimm das zurück!“ „Neein, mach ich nicht!“ „Du bist doch doof, Froschgesicht!“ „Selber doof, Augenbraue!“ „Hast du was gegen meine Augenbrauen??“ Die Bedienstete vor dem Schlafgemach kicherte. So sehr die beiden sich auch stritten, hatte sie das Gefühl, dass sie langsam aber sicher anfingen sich gut zu verstehen. *~*~* 5 Jahre später *~*~* Arthur seufzte. „Ich hab Langeweile… Tu was, Froschgesicht!“ Die beiden saßen mal wieder in Arthurs Schlafgemach während die Erwachsenen eine Konferenz abhielten. In den vergangenen vier Jahren war dies oft vorgekommen und mittlerweile hatten die beiden sich aneinander gewöhnt. Sie stritten sich zwar oft, aber das war irgendwie ihre Art miteinander umzugehen. Insgeheim war Arthur froh, dass er nicht mehr immer so alleine war und freute sich über Francis Besuche, auch wenn er dies nie im Leben zugeben würde. „Wir könnten uns ein Buch angucken.“, schlug der mittlerweile 14-jährige Francis halbherzig vor. Auch er hatte Langeweile. „Ich kenn aber schon alle.“ „Hmm…“ Lustlos blätterte der junge Prinz in seinem Buch herum. Plötzlich hielt er inne und rief laut aus: „Ich hab’s! Wir können Prinz und Prinzessin spielen!“ Arthur beäugte Francis als wäre dieser wahnsinnig geworden. „Wie meinst du das?“ Francis grinste. „Na wir spielen einfach Prinz und Prinzessin. So wie in diesem Buch hier.“ „Bist du verrückt?“ Arthur verkniff es sich seine Frage selbst zu beantworten. „Bien sûr que non!“ Francis schien ganz angetan von seiner Idee. „Wo ist das Problem? Du bist eine Prinzessin und ich bin ein Prinz! Also können wir doch auch Prinz und Prinzessin spielen.“ Dagegen konnte Arthur nichts sagen. „Aber ich bin nicht deine Prinzessin.“ „Das ist doch jetzt egal.“ „Und was macht man bei dem Spiel so?“ „Zuerst muss man sich auch richtig verkleiden.“ Francis blätterte in seinem Buch und zeigte auf ein Bild der Prinzessin. Sie trug ein bauschiges Kleid im Mode-Stil des Karo-Königreiches und hatte seidiges blondes Haar, welches ihr bis über die Schultern reichte. Er zeigte das Bild Arthur. „Du bist doch bescheuert! So etwas ziehe ich nicht an! In unserem Königreich müssen Prinzessinnen sowas nicht tragen!“ Francis seufzte. „Du hast aber auch wahrlich keinen Modegeschmack, Arthur. Das nennt man modern und schick. Das hat Stil. Im Gegensatz zu deiner Tracht. Die sieht aus als stamme sie direkt aus dem Mittelalter. Sehr überholt, mein Lieber.“ Das traf Artur ungemein. Er grummelte vor sich hin. Unmodisch sein wollte er dann doch nicht. „…aber ich hab solche Kleider gar nicht...“ Theatralisch wischte sich Francis ein paar Haare aus dem Gesicht. „Also wir haben ja genug solche Kleider zuhause. Ich könnte eines mitbringen wenn wir uns das nächste Mal sehen. Aber wenn du nicht willst, lasse ich es wohl lieber…“ „Nein, warte!! Ich trage es!“ Na das hatte ja besser funktioniert als er sich vorgestellt hatte. „Na gut, ich will mal nicht so sein und bringe dir nächste Mal eines mit. Aber dann musst du dir auch schön die Haare wachsen lassen.“ „Was?! Aber dann sehe ich doch aus wie ein Mädchen! Oder noch schlimmer, dann sehe ich ja aus wie du!“ Francis stand auf und machte Anstalten zur Tür hinauszugehen. „Wie ich sehe hat es wohl keinen Sinn mit dir über Mode zu reden.“ Ein weiteres Seufzen unterstrich seine Worte. “Ich sehe schon die Zeiten vor mir wenn du Queen of Spades sein und dein Königreich in die dunkelste Stunde der Modewelt seit Beginn der Geschichtsaufzeichnung führen wirst. Welch eine Schmach wird es sein wenn-“ „Okay, ich versuch‘s ja! Ich werde mir die Haare wachsen lassen. Und wenn wir uns das nächste Mal sehen dann werde ich noch schicker sein als du! Da kannst du Gift drauf nehmen!“ Ein breites Grinsen zog sich über Francis Gesicht. Das konnte lustig werden. *~*~* Ein paar Monate später *~*~* Francis betrat Arthurs Schlafgemach. Seine Eltern hatten wieder eine Besprechung mit Arthurs Eltern und Francis kannte den Weg bereits. „Arthur?“ Doch von der Princess of Spades fehlte jede Spur. Wo war er denn hin? Francis suchte in allen Ecken, doch er konnte Arthur nirgends finden. Dabei hatte er doch extra ein Kleid für ihn mitgenommen. Verwirrt verließ er Arthurs Schlafgemach und fing an im Schloss zu suchen. Aber auch als er einer Dienerin über dem Weg lief, konnte die ihm nicht weiterhelfen. Wo war er nur hingegangen? Der junge Prinz suchte weiter in allen Ecken des Schloss. Das Pik-Anwesen hatte viele verschachtelte Gänge und Kammern von denen wahrscheinlich selbst die Bediensteten nicht immer wussten wo sie hinführten. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte Francis die staubige Wendeltreppe die zum Glockenturm hinaufführte. Langsam stieg er die grauen Steinstufen hinauf. Plötzlich krachte etwas Kleineres gegen ihn und brachte ihm fast zum Sturz. „Quoi-?“ Das Etwas war die Stufen herunter geeilt und trug einen langen dunkelblauen Umhang, den es sich tief ins Gesicht gezogen hatte. Als es zu ihm heraufschaute, erkannte Francis die smaragdgrünen Augen, die unter dem Rand der Kapuze hindurch schienen. „Zut, Arthur, was machst du denn hier? Ich hab dich gesucht. Was trägst du da?“ Francis machte Anstalten die Treppe wieder hinunterzugehen und wollte mit Arthur zurück in sein Schlafgemach, doch Arthur rührte sich nicht von der Stelle. Der Prince of Diamond drehte sich verwirrt zu ihm um, als er bemerkte, dass er ihm nicht folgte. „Was hast du denn, Arthur?“ Besorgnis schlich sich in Francis Stimme. „Wir können nicht da runtergehen, sonst finden die Bediensteten mich!“ Bei diesen Worten packte er Francis Hand und zog ihn die Wendeltreppe hinauf zum Glockenturm. Der überrumpelte Francis folgte Arthur, bis sie im Glockenturm angekommen waren. Etwas entfernt von ihnen hing die große Glocke an der Decke. Der Teil in dem die Glocke hing war nicht überdacht, aber davor befand sich ein Vorraum wo einige Gegenstände standen, unter anderem ein großer, alter Spiegel. Anscheinend wurde dieser Ort nicht sehr oft benutzt, denn er war staubig und schlecht beleuchtet. Die Glocke wurde wohl nur zu besonderen Anlässen geläutet. „Was ist los, Arthur? Warum sollen dich die Bediensteten nicht finden?“ „Das fragst du noch?“ Mit diesen Worten zog Arthur sich die Kapuze vom Kopf. Darunter kamen lange, zerzauste blonde Haare zum Vorschein. Sie waren ungekämmt und hatten keinerlei Frisur. Francis fing lauthals an zu lachen. „Prff, was zum-! Ohonhon, Arthur, wie sieht das denn aus?“ Arthurs Gesicht schwoll knallrot an, einerseits vor Zorn andererseits vor Scham. „Bloody hell! Was lachst du so, Froschgesicht??!! Du hast doch gesagt ich soll mir die Haare wachsen lassen! Weißt du überhaupt wie schwierig das war ständig vor den Angestellten wegzurennen, die mir die Haare schneiden wollten?! Sehe ich jetzt endlich schick aus?“ Francis hielt sich die Hand vor dem Mund um sein Lachen etwas einzudämmen, aber es gelang ihm nur schwerlich. „A-Arthur…du- du siehst aus wie ein explodiertes Meerschweinchen.“, brachte er glucksend hervor. „Es reicht nicht einfach sich die Haare wachsen zu lassen, du musst sie auch in Form schneiden.“ „Das weiß ich doch nicht!“ Beleidigt verschränkte die Princess of Spades ihre Arme vor der Brust und schmollte. „Sehe ich jetzt wenigstens aus wie diese blöde Prinzessin aus deinem Buch?“ Francis gluckste erneut. Wie süß. Arthur wollte immer noch aussehen wie die Prinzessin aus seinem Buch. Natürlich tat er das keineswegs, aber der junge Prinz brachte es nicht über sich ihm nun die Wahrheit zu sagen. „Ja, das tust du. Aber nur fast.“, zwinkerte er. „Dir fehlt noch etwas Entscheidendes. Und das ist die Kleidung. Aber keine Sorge, ich hab dir was Feines mitgebracht.“ Er zog etwas aus seinem Leinenbeutel, den er von Zuhause mitgebracht hatte. Es war ein bauschiges, weißes Kleid mit gelbem Karomuster am Saum und Puffärmelchen. „Voilà, das ist für dich.“ Er hielt es Arthur entgegen. Arthur betrachtete das Kleidchen misstrauisch. „Ich zieh das nur an um modisch zu sein, klar? Und auch nur heute!“ Mit diesen Worten riss er Francis das Kleid aus der Hand. „Dreh dich um! Ich will mich umziehen.“ „Schade, ich dachte du ziehst dich vor mir um.“, meinte Francis grinsend. „Sei still und mach endlich, Idiot!“ Lachend drehte sich Francis um und schaute an die Decke. Nach wenigen Minuten durchbrach Arthurs Stimme die Stille. „Fertig!“ Francis drehte sich wieder zu Arthur um, der seinerseits mit beschämtem Blick zur Seite sah. Das weiße Kleidchen war genau in seiner Größe und passte ihm wie angegossen. Auch das Gelb des Karomusters passte zu seinen Haaren. „Très magnifique, Arthur! Es steht dir ganz ausgezeichnet!“ Francis trat auf ihn zu und strich dem Kleineren sanft eine Strähne seines zotteligen, langen Haares hinters Ohr. Arthurs Gesicht färbte sich rot. „L-lass das! S-seh ich denn jetzt aus wie die Prinzessin?“ „Ja, das tust du.“, lächelte Francis. „Nein, du siehst sogar viel hübscher aus.“ Arthur wusste nicht was er dazu sagen sollte und schwieg peinlich berührt. Er hatte ein komisches Gefühl im Magen, welches er nicht kannte. „Also jetzt sehe ich aus wie die Prinzessin. Und was machen der Prinz und die Prinzessin jetzt?“ Francis holte das Buch aus seinem Leinenbeutel und klappte es an der Stelle auf, wo das Portrait der Prinzessin zu sehen war. Er las die Zeilen die darunter standen laut vor. „Die wunderhübsche Prinzessin mit dem seidig goldenen Haar war verliebt in den Prinzen eines befeindeten Königreiches. Weil ihre Liebe verboten war, trafen sie sich heimlich im Glockenturm eines einsames Schlosses.“ Er blätterte die Seite um. Auf der nächsten Seite war groß ein Bild zu sehen wie der Prinz und die Prinzessin sich küssten. „W-was zum?“ Arthur lief knallrot an. „Das-das kann ich nicht...“ Francis lächelte. „Na komm. Jetzt hast du dir die Haare so lange wachsen lassen um Prinzessin zu spielen und jetzt willst du mittendrin abbrechen?“ Arthur biss sich auf die Lippen. Francis hatte Recht. Aber es war ihm so peinlich. Sein Herz schlug ihm schon beim Gedanken bis zum Hals und das war ein fremdes Gefühl. Nicht unangenehm, aber komisch. „N-na gut…Aber ich weiß nicht wie das geht…mach du.“ In diesem Moment hätte Francis Arthur am liebsten gleich mit nach Hause genommen, so süß war er. „Na gut, mein Lieber. Aber tu mir einen gefallen und schließ die Augen.“ Arthur tat ihm wie geheißen. „A-aber mach schnell…“ Er fühlte sich als ob er gleich explodieren würde, so heiß war ihm. Francis sollte es lieber schnell von Statten bringen. „Ganz wie du willst, mon chèr.“ Sanft fasste Francis an Arthurs Schultern und beugte sich zu ihm runter. Langsam kam er ihm näher und legte schließlich seine Lippen auf die des Kleineren. Es war ein warmes Gefühl. Arthur zitterte leicht, doch Francis nahm seine Hände und hielt sie fest. Es war nur ein kurzer Augenblick und so plötzlich wie er angefangen hatte, hörte er auch wieder auf. Nach ein paar Sekunden löste Francis sich und lächelte Arthur an. Dieser war noch ganz benommen und mied seinen Blick. Der Prince of Diamond kicherte und wuschelte über Arthurs ohnehin schon zerzaustes Haar. Langsam kamen Arthurs Lebensgeister zurück. „L-lass das!“ „Non! Es macht solchen Spaß.“ „Hey!“ Die beiden fingen wieder an sich zu necken. Nach kurzer Zeit fragte Arthur: „Und was ist jetzt mit dem Spiel? Wie geht es weiter?“ „Das zeige ich dir ein anderes Mal, mon chèr. Wenn du älter bist.“ „Ich bin schon alt!“ „Also dein Kleidungsstil vielleicht schon…Aber der Rest…“ „Sei still!“ Von unten war die Stimme einer Bediensteten zu hören. „Da seid ihr also. Kommt runter!“ „Ja, wir kommen gleich.“, rief Arthur und machte Anstalten nach unten zu gehen. Francis gluckste. „Vielleicht solltest du dich vorher umziehen?“ Arthur schaute an sich runter. „Argh! You damn frog! Alles deine Schuld!“ Francis kicherte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)