Digimon Battle Generation von Alaiya ([Digimon Tamers] Wenn Welten kollidieren) ================================================================================ Episode 17: Takumis Antwort --------------------------- Episode 17: Takumis Antwort Ich habe es nie geschafft die richtige Antwort zu finden. Ich habe es bisher – glaube ich – nicht einmal wirklich versucht. Wahrscheinlich habe ich bisher alles gemacht, was am einfachsten war, wenn eine Entscheidung nicht vermeidbar war. Ich weiß, dass es falsch war, wusste es die ganze Zeit. Wie kann ich nach all dem noch ein Tamer sein? Ich kann meinen Partner nicht beschützen und niemanden sonst. Dies ist meine Entscheidung und ich weiß, dass es die richtige Entscheidung ist... Doch... Wieso fühlt es sich dann so falsch an? - Shirou Takumi „Men! Men! Men!“ Immer und immer wieder wiederholte das Digimon denselben Kendohieb, während die Augen unter seiner Maske konzentriert aussahen. Es würde immer weiter trainieren, es würde sich beweisen, um Takumi weiter beschützen zu können! Denn tief in seinem Herzen wusste es, dass Takumi – sein Tamer – es noch nicht aufgegeben hatte. Kotemon wusste, dass sein Partner es nicht zurücklassen würde, dass er nur Zeit brauchte, um die vergangenen Ereignisse zu verarbeiten und sich selbst zu verstehen. „Men!“ Bis dahin würde es trainieren... Doch das war nicht der Grund, warum Kotemon hierher gekommen war. Es stand auf einem Grünstück am Rand einer der Schnellstraßen, die durch Tokyo führten. Doch es war nicht mehr in Chou, sondern im Norden von Shinjuku, nicht allzu weit vom Metropolitan Government Building entfernt. Denn eine Sache ließ es nicht mehr los... Es wollte mehr über die Digimon erfahren, die schon so lang in dieser Welt waren. Digimon wie Guilmon oder Renamon. Wieso waren sie hergekommen? Und wie war es so lang in dieser Welt zu leben? Es wollte diese anderen Digimon verstehen – in der Hoffnung, dass es so auch Antworten zu den vielen Fragen finden würde, die es beschäftigten. Warum hassten einige Menschen die Digimon? Und was bedeutete es überhaupt einen Tamer zu haben? „Men!“ In dieser Welt war – selbst nach zwei Jahren – noch so vieles fremd. Und auch wenn es auf einige seiner Fragen eine generelle Antwort wusste, so genügte dies nicht. Natürlich verstand es, dass manche Digimon den Menschen gefährlich waren und Schaden anrichteten, doch taten die Menschen doch immer wieder ähnliches und waren auch füreinander eine Gefahr. Was war an den Digimon denn so anders? Wenn es diese Dinge verstand, vielleicht würde es dann auch Takumi helfen können, dessen Vater zu überzeugen. Vielleicht... „Men!“ Vielleicht war es auch nur eine vergebliche Hoffnung. Doch es wollte... Es musste... Es hatte geschworen...! Da hielt es auf einmal mitten in einem weiteren Schlag inne und sah sich verwirrt um. Den Blick gen Himmel gerichtet ließ es sein Bambusschwert sinken. Es war ein seltsames Gefühl – und es war plötzlich gekommen. Kotemon konnte es nicht ganz verstehen – konnte das Gefühl nicht ganz einordnen. War es ein starkes Digimon? Nein... Das Child versuchte sich auf das Gefühl zu konzentrieren. Es war ein ungutes Gefühl, als würde etwas nicht stimmen. Und da verstand Kotemon auf einmal. „Takumi!“, rief es aus und lief los. „Wer von euch beiden ist nun der Tamer?“, fragte der fremde Junge und steckte seine Hand in eine der vielen Taschen seiner Leinenhose. Da sah er das Digivice in Rins Hand. „Du also“, stellte er fest. „Dann lass uns kämpfen!“ Sein Partner – Flamon – ballte die Hände zu Fäusten und sah zu Rin hinüber, die jedoch nur den Kopf schüttelte und wohl zurückgewichen wäre, wenn sie nicht schon mit dem Rücken gegen einen der Bäume gestanden wäre. „Nein“, flüsterte sie. „Ich will nicht mehr kämpfen...“ Ihr Gegenüber zog die Augenbrauen zusammen. „Bist du etwa feige?“ Erneut schüttelte Rin den Kopf. „Ich will nicht mehr kämpfen. Ich...“ Sie stotterte. Nun stellte sich Takumi vor sie. „Lass sie in Ruhe!“, rief er aus, erntete dafür jedoch nur einen spöttischen Blick. „Halt dich da raus“, meinte der andere Tamer. „Wer am Turnier teilnimmt muss kämpfen. So lauten die Regeln.“ „Dann nimmt sie halt nicht mehr am Turneir teil!“, erwiderte Takumi, da Rin noch immer keine Worte fand. Nun funkelten die Augen des älteren Jungen wütend. „Ich sagte: Halt dich daraus, Romeo!“, rief er aus und sah zu seinem Partner, der nur nickte, in die Hocke ging und dann auf Takumi zusprang. Zu erschrocken, um reagieren zu können, stand Takumi nur da. Er wusste, dass er verletzt werden könnte, wenn Flamon ihn tatsächlich angreifen würde. Er saß, wie das Digimon mit erhobener Faust auf ihn zusprang, nun kaum mehr als eineinhalb Meter von ihm entfernt war. Alles ging so schnell. Eigentlich wusste er, das er zur Seite springen sollte, doch seine Beine hörten nicht auf ihn. „Fox Tail!“, hörte er in dem Moment eine piepsige Stimme, als Nyaromon auf das Flamon zuhüpfte und diesem mit seinem Schwanz ins Gesicht schlug. „Halt dich daraus!“, rief das Childdigimon aus und fegte das kleine Digimon mühelos zur Seite, so dass dieses hart auf den Boden aufschlug. „Nyaromon!“ Die anderen Babydigimon krochen besorgt zu ihrem Freund hinüber, der einige Schrammen zu haben schien. „Wie nervig“, kommentierte Flamon und wandte sich nun wieder Takumi zu. Es ließ eine Flamme über seine Hand erscheinen. „Geh aus dem Weg, Loverboy. Ich will gegen das Kunemon dort kämpfen.“ Takumi schüttelte den Kopf. „Nein!“, rief er aus, auch wenn seine Stimme bei weitem nicht so fest klang, wie er es sich gewünscht hätte. „Okamura-san will nicht kämpfen, also lasst sie in Ruhe!“ „Das hätte sie sich überlegen sollen, bevor sie die Einladung zu dem Turnier angenommen hat“, meinte der fremde Tamer nur kühl. „Wieso ist es dir so wichtig?“ Takumi war sich nicht sicher, warum er diese Frage stellte, doch die Worte kamen ihm einfach über die Lippen. „Wieso willst du unbedingt kämpfen? Was willst du damit erreichen?“ Nun wurde die Miene des älteren Jungen noch grimmiger, als sie ohnehin schon gewesen war. „Was sollte dich das angehen? Du bist ja nicht einmal ein Tamer!“ „Ich...“ Takumi hielt inne. Es war eigentlich das, was er selbst in den letzten Tagen so oft gesagt hatte: Er war kein Tamer mehr. Er konnte kein Tamer mehr sein. Doch wieso machte es ihn dann so wütend diese Worte von jemand anderen zu hören? „Jetzt geh aus dem Weg!“, befahl der andere mit gebieterischer Stimme. Energisch schüttelte Takumi den Kopf. „Nein!“ „Idiot!“, meinte Flamon und grinste schelmisch. Es ließ einen Feuerball nur einen knappen Zentimeter an Takumis Kopf vorbeifliegen. „Der nächste trifft!“ Takumi rührte sich nicht. Daraufhin zuckte das Digimon nur mit den Schultern. „Wie du willst.“ Es beschwor einen weiteren Feuerball über seinen Fingern. „Hör auf!“ Rin Stimme ließ alle zusammenzucken. Bleich stand sie noch immer mit dem Rücken gegen Baum gepresst. Als sich die anderen ihr zuwandten, senkte sie die Stimme. „Hört auf, bitte. Ich...“ Ihr Blick wanderte zu Boden, wo Kunemon nun saß und sie ansah. „Ich kämpfe ja...“ „Okamura-san...“, begann Takumi, doch das Mädchen sah ihn nicht an. Kunemon nickte und Rin zog eine Karte aus ihrer Tasche hervor. Shoji sah zu dem jungen Amerikaner, während der nun auf einer Bank des Parks saß, während sein Partner – noch immer in seiner Adult-Form den Kopf auf die Pfoten gelegt hatte und offenbar die Sonne genoss. Auch Gazimon warf dem Duo einen etwas misstrauischem Blick zu. An sich wäre Shoji gegangen, doch es gab etwas, dass er nun fragen wollte. „Hast du irgendetwas herausgefunden? Über das Turnier, meine ich.“ Er sah fragend zu ihm hinüber, während er selbst halb auf einer niedrigen Mauer saß, die hinter der Bank und weiter den Weg entlang verlief. „Wie meinst du?“, fragte Steve. „Ich meine... Weißt du etwas darüber wer dieses Turnier veranstaltet?“ Der Amerikaner schüttelte den Kopf. „Nein... Wenn es ich schon Matsuda-san gesagt hätte.“ Dabei merkte man deutlich, dass er sich nicht wirklich sicher war, wie er über Takato genau sprechen sollte und welche Form der Erwähnung höflich war. Shoji nickte nur. „Ich frage mich vor allem warum“, murmelte er – wobei er eher laut dachte, als dass er diese Worte wirklich an den anderen richtete. „Warum?“, griff Steve diese jedoch auf. Daraufhin seufzte der japanische Junge und sah zu ihm. „Wer auch immer dieses Turnier veranstaltet... Was will er – oder sie – damit erreichen? Was hat er davon, wenn die Digimon von Tamern sich gegenseitig umbringen?“ „Vielleicht hasst er Tamer“, erwiderte der Amerikaner. „Vielleicht...“ Shoji senkte seinen Blick wieder. Es gab noch etwas anderes, was ihn zunehmend an diesem Turnier beunruhigte: Wer auch immer es ausrichtete, musste einiges über Digimon und Tamer wissen. Woher? Kurz überlegte er, ehe er sich doch wieder Steve zu wandte. „Kann ich dein Digivice sehen?“ Verwirrt sah der Amerikaner ihn an. Er holte sein Digivice hervor, zögerte aber. „Warum?“ Doch Shoji sah das Gerät nur an. Es sah tatsächlich anders aus, als die Digivices von Shuichon, Takato und den anderen. „Es hat sich verändert, nachdem du die Einladung angenommen hast?“ „Ja. Ich habe ein Programm bekommen. Ich sollte es auf das Digivice laden. Dann hat es sicher verändert.“ Das hieß, dass – wer auch immer dieses Turnier veranstaltete – musste viel über die Digivices wissen, darüber wie sie funktionierten und was sie eigentlich waren. Wie sonst sollte es ihm möglich sein, ein Programm zu schreiben, dass nicht nur die Funktionen, sondern auch die Gestalt des Digivices veränderte? Was war überhaupt der Zweck dahinter? „Dein Digivice“, begann der Amerikaner auf einmal, der nun das Gerät an Shojis Hosenbund entdeckt hatte. „Es sieht auch nicht aus wie die anderen.“ Der Japaner löste das Digivice von seiner Hose und sah es an. „Nein“, erwiderte er schlicht. „Wieso?“ Gazimon sah ihn ungehalten an, schwieg jedoch, da es offenbar auf Shojis Reaktion wartete. „Nun“, murmelte Shoji leise, „man kann sagen dass Kayako, Denrei und ich... Wir haben unsere Partner auf andere Art getroffen als du oder Takato und... Und die meisten anderen.“ „Wie?“, fragte Steve weiter, als Liamon seinen Kopf hob und knurrte, da zumindest es bemerkt haben schien, dass sein Partner Shoji mit seinem Fragen zu nahe ging. Es dauerte jedoch einige weitere Sekunden, ehe der Amerikaner verstand. „Ich meine“, begann er daraufhin etwas verlegen, „wer... Wer sind Denrei und Kayako?“ Shoji zuckte nur mit den Schultern und stieß sich von der Mauer ab. „Freunde von mir. Tamer. Aber sie sind beide nicht hier, nicht in Tokyo.“ Für einen Moment schien Steve eine weitere Frage stellen zu wollen, besann sich dann jedoch offenbar eines besseren und nickte nur. „Card Slash! Chou Shinka PlugIn S!“ Rins Digivice leuchtete auf. Licht sammelte sich um Kunemon, ehe es im nächsten Moment als Flymon in der Luft vor seiner Partnerin flog. Der andere Tamer sah mit einer Art grimmigen Zufriedenheit zu Rin und zog ebenfalls eine Karte durch sein Digivice. „Flamon – Shinka! Agnimon!“ Auch sein Partner digitierte. Nun größer als die Jugendlichen stand es direkt vor Takumi und nahm Kampfhaltung an. Die Babydigimon drängten sich nun eng zusammen unter einem Busch. Noch bevor sein Gegner es angreifen konnte, flog Flymon in die Höhe, um so aus der Reichweite Agnimons zu kommen, und Takumi beeilte sich zum Rand der Wiese zu kommen – er wollte kein weiteres Mal ins Krankenhaus. Noch immer sah er zu Rin, deren Hand sich zitternd um das Digivice verkrampfte. „Okamura-san...“, murmelte er, doch sie schenkte ihm keine Aufmerksamkeit, sondern sah nur mit besorgter Anspannung zu ihrem Partner hinauf. Takumi folgte ihrem Blick. Schmerzlich wurde ihm bewusst, dass er nichts tun konnte. Er hatte den Kampf nicht verhindern können und ohne Digimon, Digivice oder Karten war er hier mindestens genau so hilflos wie die kauernden Babydigimon. Nun schoss Flymon mehrere seiner giftigen Stachel in die Richtung des Agnimons, das noch immer mit gehobenen Fäusten in der Mitte des kleinen Grünstückes stand. Kurz bevor die Stacheln es trafen wich es mit einem Sprung zur Seite aus. Es landete auf der schmalen Straße, die neben dem Grünstück verlief und ließ seine Armbänder nun aufflammen. „Fire Darts!“ Doch Flymon, das in der Luft weit wendiger, als das an den Boden gebundene Agnimon, wich mühelos aus. Erneut schoss es Giftstachel ab und wieder wich Agnimon aus. „Kei!“, rief es seinem Partner zu, während es nun auf die Gartenmauer eines der anliegenden Häuser sprang. Der andere Tamer nickte. „Card Slash!“ Er zog eine Karte durch das Digivice und im nächsten Moment erschienen ledrige Flügel auf Agnimons Rücken. Das Digimon ging in die Hocke und stieß sich mit aller Kraft von der Mauer ab, um so auf Flymon zuzufliegen. Flammen erschienen um seinen rechten Arm. „Burning Salamander!“ Damit schoss ein Drache aus Feuer auf Flymon zu, das zu langsam war, um weit großflächigen Attacke auszuweichen. Es fiel einige Meter, ehe es sich taumelnd fing. „Flymon!“, kreischte Rin. Ihre Hände begannen wieder stärker zu zittern, während Takumi hilflos zwischen ihr und den Digimon hin und hersah. „Okamura-san“, begann er vorsichtig, doch sie sah ihn nicht an. Er hob seine Stimme. „Okamura-san!“ Er griff nach ihrer Hand. „Okamura-san! Du musst etwas tun!“ Noch immer sah das Mädchen zu ihrem Partner, der sich nun, wo auch sein Gegner fliegen konnte schwerer tat, den Angriffen noch auszuweichen. Auch jetzt zögerte Takumi noch, packte Rin jedoch bei den Schultern und schüttelte sie. „Okamura-san! Reiß dich zusammen! Flymon braucht dich!“ Da endlich wurde der Blick des Mädchens klarer, auch wenn eine Träne über ihre Wange lief. „Aber was soll ich tun?“ „Du bist ein Tamer“, erwiderte Takumi ungeduldig. „Du solltest selbst wissen, was du tun kannst. Als du gegen mich gekämpft hast, warst du nicht so schwach!“ „Aber...“, begann sie erneut, doch dieses Mal unterbrach Takumi sie. „Kote... Hanehamon hat deinen Partner nicht gerettet, damit er jetzt stirbt!“ Für einen Moment sah sie ihn schweigend an, ehe sich ihr Blick auf einmal festigte. Sie nickte und griff zu ihrer Tasche. „Flymon!“, rief sie, während sie die Ledertasche mit ihren Karten herausholte. Ihr Partner tat sich immer schwerer dem Gegner auszuweichen, der siegessicher immer mehr Kraft in seine Angriffe steckte. „Salamander Kick!“ Flymon konnte dem Tritt nur gerade entgehen, wurde aber von einigen der Flammen weiter versengt. „Card Slash! Jumper Rom!“ Sie zog die Karte durch das Digivice, wartete jedoch nicht, bis der Effekt wirken konnte, ehe sie zwei weitere Karten nutzte. „Card Slash! Speed Seventh! Seadramon – Water Breath!“ Als Agnimon erneut zum Schlag ausholte, wich Flymon problemlos aus. Noch bevor sein Gegner sich dessen bewusst war, war das Insektendigimon hinter ihm und öffnete sein Maul. Ein mit Eiskristallen durchsetzter Wasserstrahl schoss auf das Kriegerdigimon zu, noch bevor dieses wusste, wie ihm geschah. Eis bildete sich um seinen Körper und auch um die durch den Karteneffekt erzeugten Flügel, die schließlich zu Datenpartikeln zersprangen, so dass das Digimon im nächsten Moment gen Boden stürzte. „Agnimon!“, rief der fremde Tamer, schaffte es jedoch nicht eine Karte einzuscannen, bevor sein Partner unsanft auf den Boden aufkam. Noch bevor der Junge sich rühren konnte, richtete das Digimon wieder auf. „Ich kann noch kämpfen“, murmelte es und sah mit einer wütenden Entschlossenheit in seinem Blick zu Takumi und Rin hinüber. „Kei!“, rief es wieder und sah zu seinem Partner. Dieser zögerte. Wie auch das Digimon sah er zu Rin und Takumi hinüber und schien zu überlegen, ob er wirklich weiterkämpfen sollte. Dennoch nahm er zwei Karten und zog sie durch den Schlitz am Rand seines Digivices. Im nächsten Moment erschien es, als sei Agnimon verschwunden, auch wenn Takumi schnell klar wurde, dass der andere Tamer wahrscheinlich eine Karte benutzt haben musste, die die Geschwindigkeit des Digimons erhöhte. „Konzentrier' dich!“, rief Rin, die dasselbe erkannt zu haben schien, ihrem Partner zu. Tatsächlich wich Flymon, bei dem ebenfalls der Effekt der Geschwindigkeits-Karte noch immer zu wirken schien, zwei Mal zur Seite aus, auch wenn es für die Menschen schwer war zu erkennen, was genau passierte. Dann auf einmal konnten sie Agnimon wieder erkennen, als einer von Flymons Stacheln in der Schulter des humanoiden Digimons steckte. Erneut fiel es zu Boden und kam dieses Mal nur schwankend auf die Beine. „Agnimon!“, rief der andere Junge, den das Digimon Kei genannt hatte, als er bemerkte, dass die Gestalt des Digimons leicht flackerte. Takumi zögerte für einen Moment, richtete sich dann aber wieder an Rins Gegner. „Gib auf“, meinte er vorsichtig. „Du willst deinen Partner nicht verlieren, oder?“ Der Tamer sah ihn mit einer Mischung aus Wut und Verzweiflung an. „Du...“, begann er, schien jedoch nicht zu wissen, was er genau sagen wollte. „Gib auf“, meinte nun auch Rin. „Wir wollen deinen Partner nicht töten.“ Noch immer schien Kei nicht zu wissen, was er tun sollte. Dafür sah Agnimon nun mit wütendem Blick zu ihnen hinüber. „Haltet die Klappe!“, rief es aus. „Ich kann noch kämpfen! Ich...“ Sein Fuß knickte zur Seite und es konnte sich gerade noch fangen, um nicht wieder hinzufallen. „Du kannst kaum stehen“, meinte Takumi. „Wie willst du so noch kämpfen? Willst du wirklich sterben?“ „Halt's Maul!“, schrie Agnimon. „Ich kann noch kämpfen! Misch dich nicht ein, du dummer Mensch!“ „Aber...“, begann Takumi, als das Digimon auf einmal erneut seine Armbänder auflodern lief. „Ich habe gesagt, du sollst die Klappe halten!“, rief es und sprang auf ihn zu. Doch noch bevor es den Jungen erreichen konnte, wurde es von einer Gestalt, in etwa genau so groß wie es selbst, zu Boden gerissen. Überrascht folgten alle drei Jugendlichen den Gestalten, um überrascht zu sehen, dass Agnimon nun von einem anderen Digimon zu Boden gedrückt wurde. Takumi konnte es nicht glauben. „Dinohumon?“, fragte er leise. Konnte es wirklich sein? In dem Moment löste sich Agnimon auf, so dass statt seiner nur ein geschwächt wirkendes Flamon auf Boden lag. „Was machst du hier?“, fragte Takumi mit trockenem etwas später an seinen Partner gewandt, der nun im Schneidersitz vor einem der Bäume saß, nachdem Kei, zusammen mit Flamon, wortlos verschwunden war. „Ich habe gespürt, dass du in Gefahr bist“, erwiderte das Digimon. Schuldbewusst sah der Junge es an. „Aber ich... Wieso bist du mir zur Hilfe gekommen?“ „Weil du mein Partner bist.“ Dinohumon sah ihn an. „Du bist mein Tamer.“ Takumi schüttelte den Kopf. „Ich... Ich bin kein Tamer mehr. Ich... Ich verdiene es nicht einer zu sein. Es wäre besser, wenn du dir einen anderen Partner suchst. Jemand, der sich besser um dich kümmern kann.“ „Aber ich bin dein Partner!“, protestierte das Digimon. Bemüht die Tränen, die in ihm hochstiegen, zu unterdrücken, wandte Takumi den Blick zu Boden. „Aber ich... Ich konnte dich nicht beschützen. Ich habe dich im Stich gelassen... Ich schaffe es doch nicht einmal gegen meinen Vater...“ Er brach ab und schwieg für einen Moment. „Außerdem konnte ich... Ich konnte ihn...“ Wieder dachte er an den Jungen, der vom Dach des Telecom Centers gesprungen war, bevor er ihn hatte aufhalten können. Und wieder kam der Gedanke, den er in den vergangenen Tagen immer wieder verdrängt hatte in ihm hoch: Durch den Kampf der Digimon waren Menschen gestorben. Menschen, die nicht gestorben wären, hätte er nicht eingegriffen – oder? „Shirou-kun?“, meldete sich nun auf einmal Rin zu Wort, die die beiden mit etwas Abstand beobachtet hatte. „Ich...“ Sie zögerte etwas und vermied es, als er sich ebenfalls zurückhaltend zu ihr umdrehte, ihn direkt anzusehen. „Ich denke nicht, dass du ein schlechter Tamer bist. Du... Du hast Kunemon gerettet, obwohl wir deine Gegner waren. Du hast es geschafft, dass dein Partner auf das Perfect-Level digitiert, obwohl dies eigentlich nicht möglich sein sollte. Und... Diesen einen Jungen hast du auch gerettet, oder?“ „Aber...“, murmelte Takumi. „Wenn ich ihn nicht gerettet hätte, wären die anderen Menschen dort nicht verletzt worden... Außerdem wäre er wohl doch gestorben, wenn Matsuda-san und der andere Junge nicht erschienen wären.“ „Aber wer weiß, wie viele andere dieser Junge noch getötet hätte, wenn du ihn nicht aufgehalten hättest“, versuchte es Rin weiter. „Niemand.“ Der Junge sah wieder zu Boden. Seine Stimme war bitter. „Vielleicht hätte er auch so aufgehört. Es... Es konnte ihn ja niemand mehr fragen...“ „Es ist nicht deine Schuld, dass er sich umgebracht hat“, meinte nun auch Dinohumon. Daraufhin erwiderte Takumi nichts. „Also“, begann auf einmal eine wesentlich höhere Stimme zu ihren Füßen, die – wie sie schnell erkannten – zu Nyaromon gehörte, „wenn ich etwas sagen darf...“ Das Digimon zierte sich selbst offenbar etwas. „Ich fand dich mutig. Du hast das Mädchen beschützt, obwohl dein Partner nicht bei dir war.“ „Außerdem“, meinte nun auch das Frimon, „hast du versucht den Kampf aufzuhalten.“ Für eine Weile schwieg Takumi. Was sollte er auch sagen? So einfach würden sie nicht verstehen, was in seinem Kopf vor sich ging, denn sie hatten es nicht gesehen. Sie waren alle nicht dabei gewesen – nun, einmal abgesehen von Dinohumon. Doch dieses verstand am wenigsten – vielleicht, weil es bei ihm bleiben wollte. Es war nicht so, dass er wirklich kein Tamer mehr sein wollte, aber er wusste einfach, dass er als solcher nicht geeignet war. Er hatte so viele Fehler gemacht... So viel... Außerdem... „Es ist sowieso egal“, murmelte er leise. „Ich kann nicht mehr dein Tamer sein. Ich habe das Digivice nicht mehr.“ „Nicht so voreilig, Shirou-kun“, rief eine nicht vollkommen unbekannte Stimme. Unwillkürlich sahen sich Takumi, Rin, Dinohumon und auch das noch immer in der Luft fliegende Flymon gen Himmel, von wo die Stimme kam. Eine Gestalt flog auf sie zu und ehe sie diese genauer identifizieren konnten, landete sie auch schon auf der Straße neben dem Grünstück. „Ihr?“, stieß Takumi hervor, noch ehe er sich eines besseren besinnen konnte. „Aber wie...?“ Es waren Ai, Makoto und Beelzebumon, die dort vor ihnen standen und nun zu ihnen hinüber sahen. Und während Takumi es noch hingenommen hatte, dass Dinohumon – wie auch immer Kotemon digitiert war – ihn gefunden hatte, erschien dies ihm doch als zu großer Zufall. „Dein Digivice hat uns zu dir geführt“, meinte Makoto. „Du solltest wirklich besser darauf aufpassen.“ Mit diesen Worten warf Ai ihm das Gerät zu. Etwas unbeholfen fing Takumi sein Digivice auf und sah es ungläubig an. Es war zweifelsohne sein Digivice, doch konnte er nicht verstehen, wie es in den Besitz der beiden Geschwister gelangt sein könnte. „Deine Mutter hat es aufbewahrt“, antwortete Ai auf seine ungestellte Frage. „Sie macht sich Sorgen um dich“, ergänzte ihr Bruder. Noch immer sah Takumi auf das Digivice. Seine Mutter hatte es tatsächlich für ihn aufbewahrt? Wieso? Konnte sie wirklich wollen, dass er es behielt? „Aber ich“, flüsterte er leise. „Ich...“ Da räusperte sich Ai. „Ich weiß, dass dich meine Meinung wahrscheinlich nicht sonderlich interessiert, aber ich denke, dass du das richtige getan hast. Du hast versucht jemanden zu beschützen.“ „Aber...“, begann Takumi erneut, wurde dieses Mal aber von Beelzebumon unterbrochen. „Hey“, meinte es, „was passiert ist, ist nicht deine Schuld, Kleiner.“ Der Junge sah das Digimon an. Er wusste nicht mehr, was er sagen sollte. Schuldbewusst sah er zu Dinohumon hinüber, ehe er sich wieder den anderen Tamern zuwandte. Er schluckte. „Und was ist mit meinem Vater?“ Ungeduldig wippte Ryou auf seinen Zehen auf und ab, während er am Eingangstor der Universität von Tokyo wartete. Es war bereits später Nachmittag und er hatte es gerade noch rechtzeitig geschafft von Hypnos weg zu kommen. Auch Monodramon stand an seiner Seite und schien ebenfalls ungeduldig – wenn auch aus gänzlich anderen Gründen als der Tamer, denn es wusste nicht wirklich, was es hier machen sollte und hätte es bevorzugt irgendwo vor sich hin zu schlummern, wenn es schon nicht kämpfen konnte. Die Studenten strömten nun langsam aus dem Gebäude heraus und vom Gelände der Universität. Ryous größte Sorge war, dass Ruki dieses über einen der anderen Ausgänge verlassen könnte, doch diese Sorge zerstreute sich, als sein Partner den Kopf hob. „Renamon ist hier“, meinte es. Einen Moment später erblickte Ryou seine Freundin, ihr Fahrrad neben sich herschiebend, zwischen den anderen Studenten. „Ruki-chan!“, rief er überschwänglich aus. Die junge Frau sah auf. „Ryou“, meinte sie überrascht, wirkte aber nicht sonderlich erfreut. Ryou spürte sein Herz schwer werden. Er wusste langsam nicht mehr, was er tun sollte. Vor allem, weil er keine Ahnung hatte, warum sie ihm aus dem Weg ging. „Ich wollte dich abholen“, meinte er und ging nun neben ihr her. Sie seufzte. „Danke.“ Seinen Blick ausweichend fuhr sie fort: „Musst du nicht noch arbeiten?“ „Nein“, erwiderte er kurz angebunden. „Man könnte meinen, du wolltest mich wieder loswerden.“ Für einen Moment zögerte sie mit ihrer Antwort. „Das ist es nicht“, meinte sie dann zurückhaltend. „Es ist nur...“ Sie schürzte die Lippen. „Ich habe im Moment viel anderes im Kopf. Verstehst du?“ Als er nichts erwiderte, fuhr sie fort. „Ich habe viel zu tun, an der Universität. Viel zu lernen. Und außerdem die ganzen Sachen... Dieses Turnier... Und der Junge...“ Doch auch wenn sie dies sagte, so konnte Ryou nicht umher, sich zu denken, dass dies nicht alles war. Denn sie hatte schon bevor sie von dem Turnier erfahren hatten – oder von dem nun toten Jungen – begonnen ihm aus dem Weg zu gehen. Und nach allen, was er wusste, hatte sie keine zu großen Probleme mit dem Stoff an der Universität. Dennoch formulierte er seine Frage anders. „Warum redest du mit mir dann nicht darüber?“ „Weil ich nicht darüber reden mag, Ryou“, erwiderte sie mit Nachdruck. „Ich...“ Sie unterbrach sich und sah auf den Boden. „Ich kann es im Moment einfach nicht. Versteh das doch.“ „Aber, Ruki...“, begann er, doch sie schüttelte nur den Kopf. „Bitte, Ryou“, meinte sie und ehe er noch etwas sagen konnte, schwang sie sich aufs Fahrrad, trat in die Pedale und war schon einige Sekunden später ein ganzes Stück von ihm entfernt. Für einen Moment konnte er den Schatten Renamons erkennen, das seiner Partnerin folgte, doch Ryou tat es ihm nicht gleich. Stattdessen stand er mit hängenden Schultern mitten auf dem Weg, der von der Todai wegführte. Er ließ ein leises Seufzen hören. Wenn sie doch nur mit ihm reden würde. Wenn sie ihm zumindest sagen würde, was nicht stimmte – was er falsch machte. Doch das schien im Moment niemand zu machen. „Wahrscheinlich mache ich einfach alles falsch“, murmelte er zu sich selbst und schob seine Hände in die Hosentaschen. „Verdammt...“ Die Sonne versank im Westen hinter den Gebäuden der Stadt, als Takumi, zusammen mit Kotemon, Ai, Makoto und Impmon die Straße zu seinem Zuhause entlanglief. Überzeugt von dem Plan der Zwillinge, war er noch immer nicht, doch was sollte er tun? „Eins will ich aber wissen, Kotemon“, meinte er, während er sich bemühte so langsam wie nur möglich zu laufen. „Ja?“ Das Digimon sah auf. „Wieso konntest du alleine digitieren?“ Die Frage stellte er sich eigentlich schon seit dem Baseballspiel vor nun fast zwei Wochen, doch das Digimon zuckte nur mit den Schultern. „Ich weiß es nicht“, antwortete es ehrlich. „Ich... Ich wusste, dass du Hilfe brauchst und dann bin ich einfach digitiert.“ Der Junge seufzte. „So etwas ist schon früher ab und an passiert“, meinte Makoto. „Auch bei anderen Digimon.“ „Und ich brauche ohnehin keinen Partner, um zu digitieren“, warf Impmon ein und verschränkte die Arme vor seiner fellbewachsenen Brust. Doch dies beantwortete die Frage für Takumi dennoch nicht. „Jetzt komm.“ Ai stieß ihm gegen die Schulter, was offenbar aufmunternd gemeint war, als sie vor dem Apartmenthaus standen, in dem Takumi mit seinen Eltern lebte. Dieser blieb für einen Moment stehen. Er glaubte noch immer nicht, dass dies alles so funktionieren würde, wie das Mädchen es sich vorstellte. Und auch wenn er – oder zumindest ein Teil von ihm – es zu schätzen wusste, dass sie ihn begleiteten, hätte er doch lieber gänzlich drauf verzichtet. Nun aber blieb ihm nichts anderes übrig, als den beiden die außen verlaufende Bettontreppe hinauf zu folgen. Sein Herz pochte, als sie der Tür der Wohnung, in der seine Eltern sicherlich bereits auf ihn warteten näherte. Wenn auch unwillig machte er Anstalten den Schlüssel aus seiner Tasche hervor zu ziehen, doch noch bevor er dazu kam, klingelte Ai bereits. Die Sekunden zogen sich beinahe endlos, während sie warteten. Dann näherten sich Schritte und es war seine Mutter, die öffnete. „Da bist du ja, Takumi“, rief sie erleichtert aus. „Takumi?“, hörte er die Stimme seines Vaters aus dem Wohnzimmer, ehe auch dieser zu Tür kam. Sein Gesicht war – wie so oft – ernst, aber ansonsten nichtssagend. „Was ist hier los?“, fragte er, als er die kleine Gruppe erblickte. „Los!“, flüsterte Ai Takumi ins Ohr und klopfte ihm erneut auf den Rücken. Er holte tief Luft. „O-too-san, O-kaa-san, das ist Kotemon. Mein Partner.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)