Digimon Battle Generation von Alaiya ([Digimon Tamers] Wenn Welten kollidieren) ================================================================================ Episode 15: Ein einsamer Kampf ------------------------------ Weiter geht es mit Kapitel 15 – einem Kapitel, das mir einige Nerven geraubt hat, da ich eine ganze Reihe Szenen streichen musste, um das Kapitel in einer angemessenen Länge zu halten... Und was nun genau bleibt und was nicht, das ist immer sehr schwer zu entscheiden :/ Nun ist das Kapitel aber fertig und es geht weiter. Nicht zuletzt mit Impmon und Kotemon, die in dieser „Episode“ eine große Rolle spielen. Ansonsten möchte ich kurz gratulieren. Mit seiner Geschichte „Schattenfell“ ist bereits die zweite Geschichte, die für den „Tamer gesucht“ Wettbewerb, den ich für DBG eröffnet hatte, entstanden ist, in den YUAL. Nun, das war es von mir als Vorwort. Viel Spaß mit dem Kapitel! ⌊ • • • • • • • • ⌉ Episode 15: Ein einsamer Kampf Seit ich in diese Welt gekommen bin, habe ich viel von den Menschen gesehen und von ihrer Art und doch glaube ich, dass ich sie nicht verstehe. Sie haben all ihre Gesetze und so viele unbegründete Ängste. Sie versuchen Kämpfe zu vermeiden. Ihre Welt ist so anders, als die unsere. Und doch werde ich hier bleiben. Ich werde bei Takumi bleiben und ihn beschützen, so lange er es nicht anders wünscht. Ich habe ihm Treue geschworen. Ich bin sein Partner! - Kotemon Inaba Yoshie kniete ihren Enkelkindern gegenüber am niedrigen Wohnzimmertisch ihres kleinen Hauses im Nordwesten des Stadtteils Bunkyo. Da die Eltern der Zwillinge auch an diesem Montag arbeiten mussten, waren die beiden bei ihren Großeltern untergekommen, zumal sie bis Mitte der Woche von der Schule entschuldigt waren. Auch Impmon saß auf dem alten Teppichboden und sah aus dem Fenster. Beide Zwillinge schwiegen und vermieden es sowohl einander, als auch ihre Großmutter anzusehen, die selbst darauf zu warten schien, dass einer der beiden etwas sagte. Sie waren schon seit dem vergangenen Abend hier, doch sie hatten wenig gesprochen. Etwas, das zumindest für Ai eher ungewöhnlich war, die normal redselig und voller Energie war. Doch auch sie saß mit angezogenen Beinen vor dem Tisch und hatte ihr Kinn auf ihrem Knie abgestützt. Natürlich wusste Yoshie von dem, was die beiden erlebt hatten – und auch wenn sie wenig über die digitalen Monster, ihre Herkunft und ihre Regeln wusste oder wissen wollte, so verstand sie doch, was der Junge, von dem auch in den Nachrichten berichtet worden war, getan hatte. Denn solche Vorfälle hatte es immer schon gegeben – und sie würde es wohl immer geben. „Ich mache euch einen Tee“, meinte sie schließlich und stand mit etwas Mühe auf. „Soll ich dir helfen, O-baa-chan?“, fragte Ai und sah auf. „Nein, nein, lass nur“, erwiderte die alte Frau und lächelte sie an. „Mögt ihr vielleicht auch ein paar Kekse?“ Die beiden Geschwister sahen sich an und es hätte nicht deutlicher sein können, wie bedrückt sie waren. „Von mir aus“, erwiderte nun der Bruder. Ihre Großmutter sah sie mit einem Seufzen an. Die beiden hatten es nie leicht gehabt, immerhin hatten ihre Eltern nie viel Zeit für die Zwillinge gehabt. Vielleicht hätten sie eigentlich froh sein sollen, dass sie immer zu zwei gewesen waren, nur hatten sie sich genau deshalb immer um alles gestritten. Nicht, dass sie nicht genug Spielzeug gehabt hatten – immerhin hatten ihre Eltern immer versucht mit Geschenken ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen – doch war eben dieses immer wieder ein Auslöser für diverse Streitereien gewesen, als de beiden noch im Kindergarten waren. Die beiden hatten sich mit den Ereignissen vor zehn Jahren verändert, etwas, dass sie ohne Frage Impmon zu verdanken hatten... Und doch... Gerade in den letzten Monaten hatte Yoshie begonnen sich immer mehr Sorgen um ihre Enkel zu machen, denn langsam, aber sicher schien eine Mauer zwischen den beiden zu entstehen und jedes Mal, wenn sie die beiden sah, schien diese Mauer gewachsen. Sie konnte es nicht genau erklären. Immerhin stritten die Geschwister sich nicht mehr, doch sie schienen trotz aller Erlebnisse auch sonst wenig miteinander zu reden. Doch weigerten sich die beiden auch mit ihr zu reden oder machten zumindest nicht den ersten Schritt. Mit diesem Gedanken kam sie einige Minuten später in das kleine Wohnzimmer, in dem neben dem niedrigen Tisch auch noch ein längliches Bücherregal stand und eine kleine Couch an der Rückwand. Auch ein alter Röhrenfernseher fand sich hier auf einem Tisch neben der Tür, die zu der winzigen Terrasse führte. Gerade, als sie das Tablett mit Teebechern und ein wenig Gebäck auf dem Tisch abstellte, stand Impmon auf. „Ich werde mich ein wenig draußen umsehen“, meinte es in einem hektischen Tonfall, so als hätte es schon die ganze Zeit mit dem Gedanken gespielt. „Willst du nicht zumindest noch deinen Tee trinken, Impmon-kun?“, fragte die alte Frau. Unsicher sah das kleine Wesen zu den beiden Jugendlichen, zu dem Tee und dann zur alten Frau. „Tut mir leid, nein...“, murmelte es, verbeugte sich hastig und verschwand dann durch dieselbe Tür, durch die Yoshie kurz vorher gekommen war. Mit einem Seufzen sah sie ihm hinterher. Dann wandte sie sich, während sie sich hinkniete, wieder ihren Enkeln zu. „Was ist eigentlich aus dem Jungen geworden?“ „Der ist gestorben“, murmelte Ai nur undeutlich. „Nein, ich meine den Jungen, der mit euch gekämpft hat“, erwiderte Yoshie schnell und sah ihre Enkelin an. „Wie sagtet ihr, dass er hieß?“ „Takumi“, antwortete das Mädchen. „Genau.“ Die alte Frau sah sie an. „Was ist mit ihm?“ Die beiden Jugendlichen schwiegen für eine Weile und sahen sich stumm an. Es war schließlich Makoto der antwortete. „Er müsste heute aus dem Krankenhaus entlassen werden. Aber es scheint ihm nicht sehr gut zu gehen...“ „Wir haben ihn am Samstag im Krankenhaus besucht“, murmelte Ai. „Aber er wollte nicht mit uns reden...“ „Und wieso nicht?“, fragte Yoshie, auch wenn sie die Antwort eigentlich schon kannte. Das Mädchen sah sie nicht an. „Seine Eltern wollen nicht, dass er ein Tamer ist... Takato wollte zwar mit ihnen reden, aber...“ Sie führte den Satz nicht zu Ende, sondern sah still aus dem Fenster. Auch wenn Takato mit ihnen redete... Menschen neigten oftmals dazu stur zu sein. Derweil lief Impmon fluchend die Straße hinunter, in der die Großmutter seiner Tamer lebte. Es hatte es nicht mehr in dem veraltet wirkenden Wohnzimmer ausgehalten, auch wenn es dies nicht ganz erklären konnte. Nein, das stimmte nicht ganz. Eigentlich wusste Impmon, welcher Gedanke es war, der es so unruhig machte, und bei diesem Gedanken fluchte es umso lauter. „Verdammt! Verdammt! Verdammt!“ Es lief noch schneller, ehe es von Licht umgeben wurde und einen Moment später als Beelzebumon im Blast Mode seine Flügel ausbreitete, sich vom Boden abstieß und gen Himmel flog. In den letzten Tagen war einfach alles schief gegangen. Die Sache mit dem Jungen, der seinen Partner für seine Rache benutzt hatte, war nicht das einzige gewesen, wenn auch das, was wohl die schwerwiegendsten Folgen für sie haben würde. Doch dann war da auch noch dieser seltsame Virus gewesen, der nicht nur dafür gesorgt hatte, dass das Kunemon des Mädchens vollkommen kopflos alles, was ihm in die Quere kam angegriffen hatte, sondern auch ihm – Beelzebumon – jegliche Kraft geraubt hatte. Als es mit der Attacke des infizierten Waspmon in Kontakt gekommen war... Es hatte sich so falsch angefühlt – anders konnte es das Gefühl noch immer nicht beschreiben. Was war nur passiert? Und dann war da noch der Junge – Takumi – der so viel riskiert hatte, um das Digimon des Mädchens zu retten... Der auch gekämpft hatte, um den anderen Jungen zu beschützen und deswegen nun eine Menge Ärger am Hals hatte. Und das, nachdem er den Partner eines anderen Tamers getötet hatte! Wieso? Wieso handelte er so widersprüchlich? Beelzebumon konnte es nicht verstehen. Doch das schlimmste war, dass es nun eine Pflichtschuldigkeit empfand – dem Jungen und seinem Partner gegenüber. Es wusste, dass es Ai und Makoto nicht anders ging. Doch konnte es selbst nicht länger warten. Und so flog es über die Dächer der Metropole hinweg, auch wenn ihm bald klar wurde, dass die Suche recht vergeblich war. Wo sollte es ein einzelnes kleines Digimon finden, ohne auch nur einen Anhaltspunkt zu haben? Ein einzelnes Digimon, gerade mal ein Childlevel, das irgendwo in der Stadt sein konnte. Vielleicht war es noch in Odaiba, in der Nähe seines Partners. Doch vielleicht wusste es auch um die Gefahr von diesem dauerhaft getrennt zu werden und hielt sich daher bewusst von ihm fern. Und egal wo es war... Ein Childdigimon konnte sich leicht verstecken. „Verdammt“, knurrte Beelzebumon, als es mit einem Schlag seiner dunklen Flügel an Höhe gewann, und sah auf die Stadt hinunter. Es flog nun über die Ginza hinweg und wandte sich nun Richtung Nordosten um die Odaiba-Halbinsel zu überfliegen. Es hasste es, sich so verantwortlich zu fühlen, sich so gezwungen zu fühlen, etwas zu tun. Und doch konnte es dieses Gefühl nicht verdrängen. Es wollte... Es wollte... Ja, was wollte es eigentlich erreichen? Es war gegen Mittag, als Takumi mit seiner Mutter zuhause ankam. Sie hatte ihn im Krankenhaus abgeholt, denn immerhin musste sein Vater arbeiten und konnte es daher nicht übernehmen. Dies war Takumi nur Recht. So konnte er das unvermeidliche zumindest noch etwas hinauszögern, auch wenn er sich nicht sicher war, ob dies das beste war. War es nicht ohnehin schon egal? Er wusste, dass es passieren würde und er wusste, dass es keinen Unterschied machen würde. Er hatte doch schon lange aufgegeben. „Willst du essen, Takumi?“, fragte seine Mutter, als sie die Wohnungstür hinter sich schloss. „Ich könnte dir etwas kochen.“ Er schüttelte den Kopf und sah sie mit leerem Blick an, ohne sie wirklich zu sehen. „Ich möchte mich hinlegen. Ich bin müde.“ Das stimmte nicht ganz, doch er wollte allein sein, traute sich aber nicht dies seiner Mutter zu sagen. Diese sah ihn nur besorgt an. „In Ordnung, Liebling. Wenn du etwas brauchst, ruf einfach nach mir.“ Mit einem leichten Nicken ging er an ihr vorbei, durchquerte das Wohnzimmer und ging auf seine eigene Zimmertür zu. Am liebsten hätte er sie verschlossen, als er sie hinter sich schloss, hielt sich aber zurück. Er zog die Hose und die Weste aus, die seine Mutter ihm für die Rückfahrt ins Krankenhaus gebracht hatte und ließ sich dann in T-Shirt und Unterhose auf sein Bett fallen. Den Rücken zum Zimmer gedreht, lag er auf seiner Bettdecke. Er wusste nicht was er von nun an tun sollte oder auch nur, was er tun wollte. Seine Gedanken wanderten zu Kotemon. Wo war es nur? Würde er es jemals wiedersehen? Natürlich würde er sich ab und an fortschleichen können, doch er wusste, dass sein Vater nun umso mehr darauf achten würde, dass er es nicht tat. Und selbst wenn... So konnte er kein Tamer sein, kein richtiger Partner. Es war besser, wenn er gleich aufgab. Vielleicht fand Kotemon einen besseren Partner als ihn. Konnte ein Digimon zwei voneinander unabhängige Partner haben? Und noch immer fragte er sich, warum er überhaupt versucht hatte dem Jungen zu helfen. Hätte er nicht wissen müssen, was er damit riskiert? Doch die Wahrheit war, dass er nicht einmal daran gedacht hatte. Als Dinohumon zu Hanehamon digitiert war, hatte er sich das erste Mal seit langem wie ein richtiger Tamer gefühlt. Er hatte ein Held sein wollen, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden wie töricht er war. Sein Blick fiel auf sein Digivice, das er noch immer fest umklammert hielt. Wieso? Es hatte ohnehin keinen Wert mehr für ihn. „Es tut mir leid, Kotemon“, flüsterte er und ließ das kleine Gerät neben seinem Bett auf den Boden Fallen, ehe er sich wieder zusammenrollte. Es war vorbei. Für ihn war das Abenteuer zu Ende. Er würde kein Tamer mehr sein – kein Held. Er war ohnehin nie wirklich einer gewesen. Es war nur ein Traum gewesen, ein dummer, kindischer Traum und das hatte er eigentlich immer gewusst. Mit diesem bedrückenden Gedanken und mit Angst im Bauch vor der Konfrontation mit seinem Vater, glitt er irgendwann in einen unruhigen Schlaf hinüber, ohne zu wissen, dass Matsuda Takato zur selben Zeit auf dem Schulhof der Yashida Highschool wartete, um mit Shirou Kensuke zu sprechen... Der Nachmittag ging langsam in den Abend über, während Beelzebumon erneut von Ikubokuro nach Shinjuku flog. Natürlich hatte es Kotemon noch immer nicht gefunden, was es jedoch nicht wirklich verwunderte. Es wusste, dass seine Chancen ohnehin schlecht gewesen waren, das kleine Digimon zu finden. Gerade während es über den Norden Shinjukus flog, bemerkte Beelzebumon, dass ihm ein anderes Digimon folgte und es brauchte nicht sonderlich lang, um zu erkennen, dass es Renamon war. Das fuchsartige Digimon lief flink über Hausdächer und Mauern, übersprang Straßen und balancierte über Stromkabel, so dass es beinahe problemlos mit dem fliegenden Digimon mithalten konnte. Dieses hielt nun inne. In der Luft schwebend sah es zu Renamon, das nun auf einem Telefonmast in einer Seitengasse stand und zu ihm aufsah. „Was machst du hier, Renamon?“ „Ich folge dir“, entgegnete das Child-Digimon, als sei dies nicht offensichtlich. „Solltest du nicht bei deinem Partner sein?“ Auch wenn Beelzebumon Renamon eigentlich schätzte, ja, es sogar als so etwas wie einen Freund bezeichnete, war es ungehalten, da ihm nicht nach Gesprächen zumute war. Und es endete beinahe immer in einem Gespräch, wenn Renamon ihm folgte – denn das hieß, dass es einen zur Rede stellen wollte. „Dasselbe könnte ich dich fragen“, erwiderte Renamon nur auf seine Frage. „Ruki braucht mich im Moment nicht. Es besteht keine unmittelbare Gefahr für sie. Deswegen habe ich beschlossen dir zu folgen, als ich dich sah. Warum bist du nicht bei deinen Partnern?“ „Weil ich nicht permanent auf meine Partner angewiesen bin“, grummelte das Ultimate-Digimon und sah auf Renamon hinab. „Sie sind auch sicher. Und ich habe andere Dinge, um die ich mich kümmern muss.“ Zu spät bemerkte es bei diesen Worten, dass sie nur zu sehr wie die eines störrischen Kindes klangen. „Ich nehme an, du suchst nach dem Partner des Jungen?“, stellte Renamon fest. „Hmpf.“ Das größere der beiden Digimon sagte nichts, sondern ließ nur ein leises Grollen hören. Das Fuchsdigimon kannte es zu gut. Wieso bemühte es sich überhaupt seine Absichten vor ihm geheim zu halten? So wie es schien, war es ohnehin sinnlos. „Ich weiß, dass du dir Sorgen um den Jungen machst“, meinte Renamon nun. „Auch wenn du es nicht zugeben wirst.“ Noch immer erwiderte Beelzebumon nichts, legte jedoch seine Flügel an, um auf einem Dach, nicht unweit von dem Mast, auf dem Renamon stand, zu landen. Die Augen des gelblichen Fuches folgten ihm dabei. „Allerdings“, sagte dieser dann und blickte dem Ultimate dabei in die Augen, „ich rate dir, zu deinen Partnern zurück zu kehren. Such nicht weiter nach dem Digimon.“ „Aber...“, begann Beelzebumon erneut in einem trotzigen Tonfall. „Ich weiß, dass du helfen willst, doch es wird ihnen im Moment nicht helfen. Ich weiß – genau so gut wie du, denn es war die Idee deiner Partner – dass Takato mit dem Vater des Jungen spricht. Das ist alles, was wir im Moment für sie tun können.“ Damit senkte Renamon nun endlich den Blick, ehe es sich abwandte. „Der Junge muss selbst verstehen, was ihm sein Partner bedeutet. Das ist ein Problem, das die beiden nur zusammen lösen können – ohne unsere Hilfe.“ Es sprang auf das nächste Dach. „Warte!“, rief das andere Digimon aus. Renamon hielt inne und drehte sich noch einmal zu Beelzebumon um. Dieses zögerte. „Bist du mir wirklich gefolgt, nur um mir das zu sagen?“ Nun war es Renamon, das nicht sofort antwortete. „Ich wollte sichergehen, dass du keine Dummheiten machst“, meinte es dann. „Wir müssen aufpassen, dass sich die Situation nicht noch verschlimmert.“ Mit diesen Worten wandte es sich wieder ab, zögerte dann jedoch noch einmal. „Außerdem... Sei vorsichtig, Beelzebumon. Sei vorsichtig, wie du mit deinen Partnern umgehst... Sie...“ Es schüttelte den Kopf. „Sei vorsichtig.“ Damit stieß es sich von den Ziegel des Daches ab und entfernte sich dann von Dach zu Dach springend immer weiter von Beelzebumon. Dieses blieb stehen wo es war und sah ihm nach. Es wusste, was Renamon ihm sagen wollte, hatte dies nur schon so lange zu verdrängen versucht. Es sah auf seine Klauen hinab. „Verdammt...“, flüsterte es erneut. „Verdammt...“ Damit ballte es seine Klaue zur Faust, breitete seine Flügel aus und machte sich auf den Weg nach Bunkyo zurück, auch wenn dies der Ort war, den es im Moment meiden wollte. Die Dämmerung brach über die Metropole herein, während Beelzebumon zu seinen Partnern zurückkehrte. So war es nicht das Dämonendigimon, sondern Takato, der die kleine Gestalt entdeckte, die auf einer Wiesen am Ufer des Sumida ihr Shinai durch die Luft schwang. „Do! Do! Men! Men!“ Die dünne Stimme des Digimon dran durch die Dunkelheit und machte auch Guilmon auf Kotemon aufmerksam. Guilmon hatte zuvor brav vor der Yashio High gewartet, während Takato mit Shirou Kensuke gesprochen hatte, und sah nun interessiert zu dem anderen Digimon hinüber. „Ist das nicht...?“, begann es. Takato sah zu der Gestalt des Digimon hinüber, das offenbar trainierte. Es war also wirklich nicht bei seinem Partner, wie er – und auch Ai und Makoto es vermutet hatten. „Was macht es hier?“, fragte Guilmon und legte den Kopf schief. Dann, bevor Takato es aufhalten konnte, hob es die Arme und rief: „Hey, Kotemon!“ Das andere Digimon hielt nur für einen kurzen Moment in seinem Training inne und schenkte ihnen einen kurzen Blick. Dann fuhr es unbeirrt mit seinem Training fort. Takato seufzte. Er musste an eine ähnliche Situation denken, als Ruki vor zehn Jahren sich von Renamon getrennt hatte, nachdem Ice Devimon sie entführt hatte. Und doch war es anders, so glaubte er, da Rukis Entscheidung damals aus ihren eigenen verwirrten Gefühlen hervorgegangen war, während er nicht umher kam, davon auszugehen, dass Takumi sich vor allem vor seiner Umwelt, speziell seinem Vater fürchtete. Nun, wo er mit Shirou Kensuke gesprochen hatte, glaubte Takato ein wenig zu verstehen, was in dem Jungen vorging, dessen Vater so voreingenommen gegenüber den Digimon war. Wieso fürchteten sich so viele Menschen noch immer vor Digimon? Sahen sie denn nicht, dass die meisten der Digimon versuchten in Frieden zu leben? Doch die Taten Nagashima Kaorus hatten dies nicht zum Besseren gewendet. Unwillkürlich machte er einen Schritt auf die Wiese. „Kotemon“, begann er, doch das Digimon sah ihn nicht an. „Lasst mich in Ruhe“, meinte es, zwischen zwei Trainingsbewegungen. „Du bist unfreundlich“, stellte Guilmon fest und ließ die flügelartigen Ansätze an seinem Kopf etwas hängen. „Takato und Guilmon wollen dir doch nur helfen.“ „Ihr könnt mir nicht helfen“, erwiderte Kotemon nur und fuhr mit seinem Training fort. „Dies ist nicht eure Sache.“ „Aber...“, setzte Guilmon an, brach dann jedoch ab und sah zu seinem Tamer, der jedoch nur den Kopf schüttelte. Er wusste, dass er nicht viel tun konnte. Nicht, bevor der Vater des Jungen Einsicht zeigte und auch Takumi seine Entscheidung traf, denn es war sicher nicht das kleine Reptiliendigimon, das sich von seinem Partner entfernt hatte. So sehr er sich auch wünschte, etwas verändern zu können, so wusste er doch, dass es im Moment wenig zu tun gab. „Kotemon“, begann er, „wenn du oder dein Partner... Wenn ihr Hilfe braucht. Ihr könnt mit uns reden, ja?“ Noch einmal hielt das Digimon inne, sah ihn nun an. Es nickte. „Ich habe verstanden.“ Dann wandte es den Blick wieder ab und fuhr mit seinem Training fort. „Men! Kote! Do! Men!“ „Komm, Guilmon“, meinte Takato dann und setzte seinen Weg die Uferpromenade entlang fort. „Aber...“ Sein Partner zögerte für einem Moment, folgte ihm dann jedoch, auch wenn es immer wieder Blicke in die Richtung von Kotemon warf. Der junge Mann seufzte leise. Er wünschte sich in dieser Zeit nichts mehr, als eine Möglichkeit zu haben, etwas zu verändern, den Menschen zu zeigen, dass die Digimon von sich aus ungefährlich waren... Bisher hatten sie selbst bei Hypnos wenig darüber gehört, ob der Vorfall am Telecom Center irgendetwas an den Gesetzen ändern würde. Die Politiker hatten sich noch nicht entschieden, doch Takato fürchtete sich vor ihrer Entscheidung. Mehr als Yamaki oder einer der anderen Mitarbeiter der Organisation konnte er Ryou verstehen, der in den letzten Tagen schnell gereizt war und mehr als einen der Minister angefahren hatte, so dass Yamaki gezwungen gewesen war ihn zu beurlauben. Doch Takato wusste, dass ihr Vorgesetzter damit Recht hatte: Ein solches Verhalten würde die Politiker ihnen gegenüber nicht milder stimmen. Und so spielte er mit, zumindest so gut er konnte. Während Takato und Guilmon sich entfernten, fuhr Kotemon mit seinen Übungen fort. Es war entschlossen stärker zu werden. So, wie es im Moment war, konnte es allein zwar kämpfen, war aber unfähig zu digitieren. Es hatte einen Partner, es hatte Takumi, um zu digitieren, doch es wusste genau, dass es ihn im Moment nicht sehen konnte. Es würde nicht so einfach aufgeben. Auch wenn es seinen Tamer seit dem Vorfall auf Odaiba nicht mehr gesehen hatte, würde es ihn nicht so einfach aufgeben. Selbst wenn Takumis Vater nun davon wusste, selbst wenn er Takumi verbieten wollte es wieder zu sehen... Kotemon würde um seinen Partner kämpfen, sofern dieser es nicht anders wollte. Denn vor zwei Jahren, an jenem regnerischen Tag, als sie sich das erste Mal getroffen hatten, hatte Kotemon Takumi die Treue geschworen und diesen Schwur würde es so schnell nicht brechen! Deswegen würde es trainieren, um für ihn zu kämpfen. Mitten in seinen Bewegungen hielt es auf einmal inne und sah zu einem der Bäume, die verstreut am Ufer des Flusses standen. Es spürte ein Digimon – wahrscheinlich ein Wildes! „Wer ist da?“, rief es und hob sein Shinai. Es hörte einen lauten Schrei, ehe sich ein Schatten aus dem dunklen Geäst des Baums löste und über es hinwegflog. Das Digimon landete hinter ihm auf spitz zulaufenden Pfoten, während es seine Flügel, die an Sensen erinnerten, ausbreitete. „Keh!“, machte es und sah Kotemon feindselig an. Dieses erwiderte den Blick. „Willst du kämpfen?“, fragte es. „Keh“, machte das Digimon erneut und stieß sich vom Boden ab. Für einen Moment war sich Kotemon unsicher, wie es diese Antwort interpretieren sollte, als das andere Digimon in der Luft einen Haken schlug und sich auf Kotemon hinabstürzte, das gerade noch rechtzeitig einen Sprung nach hinten machte und so auswich. Das fledermausartige Digimon bremste seinen Sturzflug nur wenige Zentimeter über dem Boden ab und flog nun in gerader Linie auf Kotemon zu, die sensenartigen Klauen wie Dolche vor sich haltend. Kotemon keuchte auf, als es den Angriff mit seinem Shinai abblockte. Das andere Digimon war auf einem höheren Level, als es selbst, und wollte eindeutig kämpfen – wahrscheinlich, um seine Daten zu absorbieren. Erneut wich es aus – dieses Mal indem es zur Seite sprang, so dass sein Gegner, der versucht hatte seine Verteidigung zu durchbrechen, für einen Augenblick ins Taumeln geriet, jedoch nicht lang genug, als dass Kotemon einen Treffer hätte landen können. Takumi, dachte das Child-Digimon und sah zu seinem Gegner hinüber. Ich werde gewinnen! Ich muss gewinnen! Es konzentrierte sich und flammen begannen aus seinem Shinai prasseln. „Fire Men!“, rief es, stieß sich mit all seiner Kraft vom grasigen Boden ab und sprang auf seinen Gegner zu. Doch dieser schlug nur mit seinen Flügel, um etwas an Höhe zu gewinnen und stieß dann einen ohrenbetäubenden Schrei aus, der Kotemons Konzentration brach und die Flammen aus seinem Shinai versiegen ließ. In diesem Moment flog das Digimon auf Kotemon zu und attackierte es mit den Klingen, die aus seinem Schwanz herauswuchsen. Die kleinen Sensen schnitten durch die Schulterpanzer des kleinen Digimon und ließen einen dünnen Strom aus Datenpartikeln aus diesen hervorsteigen, ehe das fledermausartige Wesen seine Klingen zurückzog und Kotemon mit einem Tritt zurückwarf. Das kleine Digimon spürte, wie der Verlust an Daten es schwächte. Es wusste, dass es seine Verteidigung vernachlässigt hatte. Aber es konnte nicht verlieren... Nein, es hatte immerhin einen Partner. Ein Partner, mit dem es seit fast drei Tagen nicht gesprochen hatte. Ein Partner, der ihn brauchte. Ein Tamer! „Takumi“, flüsterte es. Was soll ich tun? Der Tag verging für Takumi nur langsam, zwar schlief er immer wieder ein, doch bemerkte er jedes Mal, wenn er erwachte erneut eine Anspannung. Wie spät war es? Wie lange würde es dauern, bis sein Vater nach Hause kam? Eigentlich fragte er sich, warum er sich überhaupt fürchtete. Letzten Endes würde sein Vater ohnehin nichts anderes machen, als ihn anzuschreien und ihm verbieten Kotemon wieder zu sehen. Sein Vater hatte ihn, bis auf vielleicht zwei oder drei Ohrfeigen, nie geschlagen. Und doch verkrampfte sich sein Magen, wenn er an das Unausweichliche dachte. Warum? Irgendwann, als es draußen bereits dunkel geworden war, hörte er, wie die Tür zur Wohnung geöffnet wurde. Er wusste, dass es sein Vater war. Sollte er aufstehen? Doch sein Vater würde ohnehin in sein Zimmer kommen... Jeden Moment... Gleich würde er kommen... „Du bist spät“, hörte er leise die Stimme seiner Mutter durch die Wand. Ein dumpfes Geräusch sagte ihm, dass sich sein Vater auf das Sofa gesetzt hatte. „Der Junge von Vorgestern hat mich aufgehalten...“, grummelte er dann. Er klang müde. Es schien, als würde er etwas Wut unterdrücken. „Matsuda Takato?“, fragte Yoshie. Takumis Herz blieb für einen Moment stehen. Takato hatte mit seinem Vater gesprochen? Aber wieso? Sicher, es hatte mit ihm zu tun, doch was hatte er ihm zu sagen gehabt? Wieso kümmerte sich Takato um jemanden wie ihn? Langsam richtete er sich auf. „Ja, der Junge“, antwortete Kensuke seiner Frau. „Er hat vor der Schule auf mich gewartet...“ Es herrschte für einen Moment Schweigen im Wohnzimmer, während Takumi nun seine Beine aus dem Bett schwang und leise zu Tür hinüberging um besser hören zu können. „Er hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass wir Takumi nicht von seinem... seinem Partner trennen dürfen.“ Shirou Kensuke benutzte das Wort 'Partner', als sei es etwas unnatürliches. „Er hat gesagt, dass ich diesem Wesen nichts tun darf...“ Yoshie schwieg, so dass Takumi, der nun vor der geschlossenen Tür stand, nicht wusste, ob sie unsicher war oder einfach nichts sagen wollte. Schließlich war es sein Vater, der wieder fortfuhr. „Darf ich nicht einmal meinen Sohn vor diesen Monstern beschützen?“ Immer noch zögerlich antwortete Yoshie nun: „Aber war es nicht dieses Digimon... War es nicht Takumis Partner, der euch bei dem Baseballspiel gerettet hat?“ „Würden diese Monster nicht in dieser Welt leben, wäre das nicht einmal nötig gewesen!“, fuhr Kensuke sie an. „Und wäre dieses Monster nicht gewesen, hätte er sich nicht in Gefahr gebracht, als dieser Junge Amok gelaufen ist!“ Für einen Moment schwieg er, ehe er leiser fortfuhr. „Und wer weiß, wie oft er sich davor schon in Gefahr gebracht hat.“ Es herrschte Schweigen im Wohnzimmer. „Ich weiß, dass es gefährlich ist“, meinte Yoshie schließlich zögerlich, „aber sie können nichts gegen die Digimon tun. Sie können diese Wesen nicht mehr aus dieser Welt vertreiben... Und ich denke, dass Takumi mit einen Partner vielleicht sogar sicherer ist als ohne.“ „Und wenn er deswegen in weitere Kämpfe gerät?“ Kensukes Stimme klang hart. „Er wird sich weiter in Gefahr bringen, weil er, wie diese ganzen anderen Kinder auch, irgendeine Heldenfantasie auslebt.“ Für einige Augenblicke schwieg er. „Er hat uns über fast zwei Jahre angelogen wegen diesem Monster.“ „Aber nur“, begann seine Frau zögerlich, „weil er Angst vor deiner Reaktion hatte, Kensuke, Liebling... Du hast deine Meinung zu diesen Wesen – zu den Digimon – die ganze Zeit mehr als deutlich gemacht...“ „Weil ich gesehen habe, was diese Monster tun! Bei dem Vorfall vor drei Jahren sind mehrere Millionen Menschen ums Leben gekommen! Hast du das etwa vergessen? Auch welche dieser Kinder!“ Der aggressive Tonfall seines Vaters ließ Takumi zusammenzucken. Er wusste ja, dass es stimmte... Er konnte die Sorge seines Vaters zumindest zum Teil verstehen... Auch wenn sein Vater die andere Seite wohl nie verstehen würde. Doch es war ohnehin egal... Denn es hatte mit seiner Entscheidung nichts zu tun. „Aber, Liebling“, begann seine Mutter, als Takumi die Tür öffnete und auf den Flur trat. „Hört auf zu streiten“, flüsterte er. „Bitte, streitet deswegen nicht...“ Er sah seine Eltern an. „Es ist ohnehin egal... Ich... Ich bin kein Tamer mehr. Ich werde kein Tamer mehr sein.“ „Takumi...“ Seine Mutter sah ihn voller Besorgnis an, doch er erwiderte nichts auf ihre unausgesprochene Frage. Er stand einfach nur da und sah seine Eltern an, wobei er nicht bemerkte, wie der Bildschirm des Digivices neben seinem Bett aufleuchtete und die Daten eines Digimon anzeigte: Pipismon. Kotemon spürte viel mehr, als dass es sah, wie sich sein Gegner erneut näherte. Das gegnerische Digimon wollte den Kampf möglichst schnell zu Ende bringen. Doch so einfach würde Kotemon sich nicht besiegen lassen! Mit einem Sprung kam es wieder auf die Beine und konzentrierte sich erneut. Es durfte sich nicht so leicht ablenken lassen! Zwar war Takumi nicht hier, doch dank ihm hatte es Erfahrungen mit wesentlich stärkeren Gegnern gemacht. Die Kämpfe der letzten Wochen waren viel härter als dieser hier, auch wenn es in jenen Kämpfen als Dinohumon oder Hanehamon gekämpft hatte. Doch sein jetziger Gegner war unerfahren und für sein Level nicht einmal sonderlich stark! Gegen einen solchen Gegner konnte es nicht verlieren! Diese Gedanken schossen innerhalb des Bruchteils einer Sekunde durch seinen Kopf, und es schloss seine Augen. Anstatt sich auf seine Augen zu verlassen, verließ es sich nun auf sein Gefühl. Ja, es spürte das Adult-Digimon auf sich zukommen, konzentrierte dabei gleichzeitig seine Energie in sein Shinai. Dann, einen Augenblick, bevor die Klauenattacke seines Gegners es berührte, wich es zur Seite aus und ließ die Energie in seiner Waffe auflodern, so dass Blitze aus dieser hervor zuckten. „Thunder Kote!“, rief es aus und schaffte es den linken Flügel seines Gegners zu treffen. Das feindliche Digimon verlor sein Gleichgewicht und wurde ein Stück weit geschleudert, ehe es auf dem Gras zu liegen kam. Sofort setzte Kotemon ihm nach, sein Shinai vor dem Körper erhoben. Das Adultdigimon hob seinen Kopf und stieß erneut einen markerschütternden Schrei aus, doch dieses Mal war Kotemon drauf vorbereitet und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Stattdessen Sprang es in die Luft, um eine direkte Konfrontation mit den eventuell ebenfalls gefährlichen Schallwellen zu vermeiden, und veränderte die Stellung seines Bambusschwertes. „Freezing Do!“, rief es dann, als es das Schwert nun selbst mit einem Sturzflug auf seinen Gegner hinabsausen ließ, der im nächsten Moment zu Eis erstarrte. Schwer atmend blieb Kotemon vor ihm stehen. Dann zersprang das Eis und die Daten des Digimon stoben rot in die Luft. Die Partikel färbten sich blau, als Kotemon seine Augen schloss und die Daten absorbierte. Als die Daten aus der Luft verschwunden waren, sah es zum Himmel hinauf. „Takumi“, flüsterte es, „ich bin stark. Ich kann kämpfen. Ich werde dich auf jeden Fall beschützen!“ „Yes, mum“, sagte Steve beschwichtigend in sein Telefon. „You really don't need to worry. I am fine.“ „You know that I need to worry, with all that stuff happening in Japan“, beschwerte sich seine Mutter. „But I am fine! Really. I had nothing to do with any of that.“ Dabei war er sich dessen bewusst, dass diese Worte eine Lüge waren. Zumindest war er an dem Kampf, der auf Odaiba stattgefunden hatte, nicht verwickelt worden. „Please, don't worry. I take care of myself.“ Seine Mutter ließ ein schweres Seufzen hören. „I know, I know. But I cannot help it.“ „It's alright, mum“, erwiderte der 19jährige. „But I will hang up now. I probably should go to bed now.“ Kurz zögerte seine Mutter am anderen Ende der Leitung, ehe sie noch einmal seufzte. „Alright, dear. But call me if anything is wrong...“ „I will. Don't worry, mum. And give my love to dad and Anny, will you?“ „Of course, my dear. Take care, and good night.“ „Have a nice day“, antwortete Steve und legte auf. Nun selbst seufzend legte er sein Handy auf den kleinen Tisch seines Zimmers im Studentenwohnheim. Dann schaltete er den Ton des Fernsehers wieder an. Es war nicht das erste Mal, dass seine Mutter ihm seit den Vorfall anrief. Wahrscheinlich ahnte sie, dass er ihr etwas verschwieg, wie zum Beispiel das Turnier. Doch er wollte nicht, dass sich seine Familie in Amerika unnötig Sorgen machte. Er sah zu Leormon, dass auf seinem Futon an der Wand des kleinen Sofas den Kopf auf die Pfoten gelegt hatte und schlief, wandte dann aber seine Aufmerksamkeit wieder dem Fernseher zu, wo die Nachtausgabe der Nachrichten lief. Eine Sache wunderte ihn: Während in den amerikanischen Nachrichten das Thema des Amoklaufs in Odaiba noch immer sehr präsent war – immerhin war es noch keine drei Tage her – so wurde es hier bereits nur noch in wenigen Sätzen in den Nachrichten abgehandelt. Zwar sprachen einige Sendungen nun wieder vermehrt über die Gefahr der Digimon... Doch über den Vorfall selbst wurde kaum ein Wort verloren... ⌊ • • • • • • • • ⌉ Anmerkungen und Erklärungen: Pipismon: Ein Mutantendigimon auf dem Adult- oder Armor-Level. Es ist vom Typus Datei und gehört der Gruppe der Wind-Guardians an. Sumida: Der Sumida ist einer der großen Flüsse, die durch Tokyo fließen. Er fließt speziell durch die Stadtteile Kita, Adachi, Arakawa, Sumida, Taito, Koto und Chuo und war gerade für das alte Tokyo ein wichtiger Transportweg. Er verläuft nur wenige hundert Meter von der Yashio Jr. High School entfernt. Shinai: Als Shinai bezeichnet man üblicher Weise die aus Bambus gefertigten Übungsschwerter im Kendo. „Men!“, „Kote!“ und „Do!“ sind Ausrufe nach Trefferarten beim Kendotraining. Das war es dann auch für diese Woche wieder von mir ;) Viel habe ich dieses Mal zum Abschluss auch nicht zu sagen, muss ich feststellen. Daher: Es geht in zwei Wochen aller Voraussicht nach weiter. Bis dahin kopiere ich einfach mal den Abschiedsspruch von Quarks und Co (so halb): Bleibt mir treu, empfehlt mich weiter und ich freue mich wie immer auf euer Feedback ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)