Digimon Battle Generation von Alaiya ([Digimon Tamers] Wenn Welten kollidieren) ================================================================================ Episode 10: Die Chance ---------------------- Das zehnte Kapitel. Unglaublich aber wahr: Damit ist bereits ein fünftel der Geschichte fertig. Die nächsten drei Kapitel (also 10 - 11 - 12) stellen das „Viertelfinale“ von Battle Generation dar und gehen daher nahtlos ineinander über. Macht euch also darauf gefasst, dass die Cliffhanger noch böser als sonst sein werden ;) Viel Spaß beim Lesen :D ⌊ • • • • • • • • ⌉ Episode 10: Die Chance Polizeilichen Quellen zur Folge wurde am vergangenen Abend ein weiterer Schüler von einem Digimon in der Nähe der Asakusa-Station im Taito-Distrikt angegriffen. Allerdings wurde berichtet, dass das Opfer dieses Mal überlebte und in ein naheliegendes Krankenhaus eingeliefert wurde. Genauere Berichte folgen. - Morgenausgabe der Nikkei vom 4.5.2011 Etwa zur selben Zeit, zu der die ersten Sanitäter in Asakusa eintrafen, um die Schülerin Fujino Naoko medizinisch zu versorgen, saß Yamaki Mitsuo in einer Bar, die nur zwei Blocks von seiner Wohnung entfernt gelegen war. Es war gewöhnlich nie seine Art gewesen zu trinken, selbst nicht, als ihn Reika dazu gezwungen hatte, sich das Rauchen abzugewöhnen, als sie mit Namiko schwanger war. Natürlich war er ab und an mit Freunden ausgegangen und hatte dabei sicherlich auch das ein oder andere Mal etwas über den Durst hinaus getrunken, doch in den letzten zwei Wochen war er, sofern es die Zeit erlaubte, beinahe täglich hergekommen. Die Bar war ganz in klassischen japanischen Stil gehalten und bestand einzig aus einem länglichen Raum, der in der Mitte von den Tresen getrennt wurde. Mitsuo seufzte. Obwohl er noch nicht viel getrunken hatte, brummte ihm bereits der Schädel. Er hatte, seit das Chaos seinen Lauf genommen hatte, kaum schlafen können. In letzter Zeit wusste er kaum noch, wo ihm der Kopf stand. Nicht nur, dass ihm die Verantwortung für die Vorfälle gegeben wurde, immerhin war der einzige Sinn und Zweck Hypnos, dergleichen zu verhindern, so dass er sich nur in den letzten zehn Tagen beinahe täglich vor irgendwelchen Ministern und hochrangigen Politikern der Stadt hatte rechtfertigen müssen. Auch wusste er, egal wie oft er anderes beteuert hatte, genau so wenig wie irgendjemand in Hypnos mehr, als vor zwei Wochen über die Vorfälle. Selbst dieser amerikanische Junge, dieser Steve Larson, hatte sie nicht wirklich voran gebracht. Stattdessen musste er sich nun mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass er eventuell einen Verräter, ja, einen Kriminellen zwischen seinen Mitarbeitern finden konnte. Und die Tatsache, dass Akiyama, der sich eigentlich um öffentliche Angelegenheiten kümmern sollte, seine Arbeit nicht wirklich ernst nahm, verhalf ihm auch nicht zu ruhigeren Nächten. Gerade als die Wirtin, eine junge Frau, die von allen nur Sachiko gerufen wurde, ihm nachschenkte, wurde die Tür geöffnet und ein älterer Mann trat in die Bar ein, in der außer Mitsuo noch zwei andere Krawattenträger saßen. „Ah, Yamaki-kun“, meinte der Neuankömmling und setzte sich auf den Hocker neben ihn. „Ich habe mir schon gedacht, dass ich Sie hier finde.“ Er sprach ihn noch immer recht förmlich an, obwohl sie sich seit beinahe zehn Jahren kannten. Mitsuo sah nur kurz auf und nickte, anstatt viele Worte zu verlieren. „Ein Bier“, meinte Lee Janyuu zu Sachiko, ehe seinen Blick zu seinem Sitznachbar wandte. „Du siehst heute noch schlimmer aus, als sonst.“ Der Angesprochene zuckte nur leicht mit den Schultern. „Mag sein.“ Auch dem chinesischen Informatiker gegenüber fühlte er sich schuldig. Immerhin war es nun schon über einen Monat her, dass sie den Kontakt zu dessen Tochter in der Digiwelt verloren hatten. Deswegen sah er statt zu ihm auf den Becher Sake in seiner Hand. „Sie sind immer nicht weitergekommen, hmm?“, meinte Janyuu dann etwas freundschaftlicher zu ihm. „Nicht wirklich“, murmelte Mitsuo und nippte am Becher. „Es geht nichts voran...“ Er seufzte. „Und sowohl die Regierung, als auch die Presse machen immer mehr Druck...“ Für einen Moment schwieg er. „Doch ich weiß einfach nicht, was wir noch machen sollen...“ Janyuu sah ihn mit väterlicher Miene an. „Vielleicht“, begann er dann in einem gänzlich anderen Tonfall als zuvor, „solltest du dir etwas Ruhe gönnen. Nimm dir ein paar Tage frei.“ Daraufhin kam Mitsuo doch nicht herum ihn anzusehen. „Jetzt?“, fragte er ungläubig. „Das könnte ich niemals.“ Er schüttelte den Kopf. „Es arbeiten genug andere für Hypnos“, erwiderte Janyuu ruhig. „Aber niemand, den ich damit betrauen kann.“ Nun seufzte Janyuu. „Ich meine nur, du solltest auch einmal an deine Familie denken.“ „Das tue ich!“, fuhr Mitsuo ihn an, bemerkte dann aber, dass er aufbrausend geworden war und sah den älteren Mann entschuldigend an. „Das tue ich“, wiederholte er dann leiser und trank den Rest des warmen Sake mit einem Schluck aus. Gerade wollte Janyuu ansetzen, um noch etwas zu sagen, als das Handy im Mitsuos Tasche klingelte. Er holte es aus seinem Jackett und erkannte die Nummer Onodera Megumis auf dem Touchdisplay. Entschuldigend sah er zu Janyuu, stand auf und ging hinaus, um dort den Anruf entgegen zu nehmen. „Ja?“, sprach er, als er an die nicht ganz frische Tokyoter Nachtluft getreten war. „Yamaki-san?“, erwiderte Megumi. „Ja“, wiederholte er. Die Frau am anderen Ende der Leitung wartete nicht lang auf weitere Worte von ihm. Sie klang etwas aufgeregt. „Es gab einen weiteren Angriff.“ „Verdammt“, fluchte Mitsuo leise, dem klar war, von was für einen Angriff sie sprach. „Wo ist es dieses Mal?“ „Asakusa“, erwiderte Megumi. „Aber“, fügte sie dann hinzu, „dieses Mal hat das Opfer überlebt. Sie ist zwar ohnmächtig und wird im Moment operiert, aber sie lebt noch.“ „Sie?“ „Fujino Naoko.“ Mitsuo nickte zu sich selbst. „Okay“, sagte er dann. „Wo ist sie im Moment?“ „Im Taito General Hospital“, antwortete Megumi. „Wir werden jedoch erst frühestens morgen mit ihr sprechen können.“ Dieses Mal hielt Mitsuo ein weiteres Fluchen zurück, wohl wissend, dass es eh nichts brachte. Nach einer kurzen Stille begann seine Kollegin erneut. „Yamaki-san?“, setzte sie vorsichtig an. „Hmm?“ Zu einer längeren Antwort fühlte er sich im Moment kaum im Stande. „Gehen sie nach Hause“, meinte Megumi. „Und machen sie sich nicht so viele Gedanken.“ Dann schwieg sie kurz. „Bis morgen.“ Damit legte sie auf. Mitsuo seufzte und lehnte sich an die Wand. „Verdammt“, murmelte er. Was würde er jetzt nicht für eine Zigarette geben? Shojis Laune war ähnlich der Yamakis. Er saß zusammen mit Takato, Juri und Ruki in einem Ramen-Lokal in der Nähe von Golden Gai, wo sie nach Takatos Schichtende hingegangen waren. Natürlich waren auch Gazimon und Guilmon bei ihnen. Einzig Renamon, das von Zeit zur Zeit seine Einsamkeit suchte, hatte sich vor dem kleinen Restaurant vor ihnen verabschiedet. „Ihr solltet nicht so deprimiert dreinschauen“, meinte Juri, die Takato ursprünglich hatte abholen wollen. „Du hast ja recht“, murmelte Ruki, jedoch ohne von ihrer bisher kaum angerühten Rahmenschüssel aufzusehen. „Es ist nur“, begann Takato, „dass im Moment so vieles zusammenkommt... Und wir keinen Schritt vorankommen.“ Kurz schwiegen sie. „Juri hat Recht“, meinte auf einmal Guilmon. „Ihr solltet nicht so traurig aussehen. Das findet Guilmon nicht schön.“ Leise seufzte Takato. „Ich weiß.“ Stumm schlürfte Shoji seine Nudeln und vermied es die anderen anzusehen. „Vielleicht ergibt sich eine Spur wenn das Digivice des amerikanischen Tamers untersucht wurde“, meinte Gazimon und versuchte dabei möglichst neutral zu klingen. „Selbst wenn, gibt es noch einen mordenden Tamer in der Stadt“, warf Ruki ein. „Und die Sache mit dem wilden Magnamon“, fügte Takato hinzu. Juri sah sie nun ebenfalls bedrückt an. „Aber...“ „Beide Dinge sind...“ Ruki schürzte die Lippen, scheinbar unsicher, wie sie es ausdrücken sollte. „Beide Dinge sind so gesehen schlimmer“, beendete sie dann ihren Satz. „Zumindest vom öffentlichen Standpunkt gesehen. Denn selbst wenn es Gerüchte gibt, so weiß letzten Endes niemand wirklich von dem Turnier.“ „Aber der Digimonangriff ist ihnen bekannt“, ergänzte nun Shoji leise. „Ebenso wie die Vermutung, dass der Mörder ein Tamer ist.“ Er nahm einen Schluck von seiner Cola. Juri seufzte. „Ich verstehe euch ja“, murmelte sie. „Aber wenn ihr jetzt schon verzweifelt, werdet ihr nicht weiter kommen.“ Bei diesen Worten sah sie einen nach dem anderen an. „Und zumindest bei diesem Mörder... Er wird sicher irgendwann einen Fehler machen...“ „Aber vielleicht...“ Takato sah zu ihr herüber. „Vielleicht ist es bis dahin zu spät.“ Und dabei wussten sie alle, dass er nicht nur von der Anzahl der möglichen Opfer sprach. Es war recht früh am nächsten Morgen, dass Makoto hörte, wie die Tür zum Zimmer seiner Schwester geöffnet wurde. Nun, eigentlich war es bereits zehn, doch war dies eine frühe Zeit für Ai an einem Schulfreien Tag ihr Zimmer zu verlassen. Für einen Moment wartete er hinter seiner eigenen Zimmertür, ehe er diese öffnete. „Wohin geht ihr?“, fragte er und sah Ai und Impmon an. Beide erwiderten seinen Blick schuldbewusst. „Wir...“, begann Impmon. „Wir gehen raus“, antwortete Ai dann kurz angebunden und wich seinem Blick aus. Makoto schloss seine Zimmertür hinter sich. „Dann komme ich mit.“ „Aber...“, setzte seine Schwester an. „Wir... Nun ja... Wir...“ Sie brauchte nicht mehr sagen, da Makoto auch so verstand. Trotzdem sah er sie entschlossen an, wenngleich sein Blick auch etwas Enttäuschung zeigte. „Ich komme trotzdem mit.“ Für einen Augenblick zögerte er, ehe er hinzufügte: „Immerhin ist Impmon auch noch immer mein Partner, oder?“ Nun sah Impmon ihn an. „Ja.“ „Aber das Turnier...“ Ai wich weiterhin seinem Blick aus. „Du...“ „Ich kann es nicht mehr ändern, dass du diese Einladung angenommen hast“, antwortete Makoto. „Auch wenn ich es dir übel nehme, dass du so etwas für dich allein entschieden hast. Aber Impmon ist auch mein Partner. Ich bin auch ein Tamer. Und ich will nicht hier sitzen bleiben und so tun, als wäre es anders.“ „Aber...“, setzte Ai erneut an. „Aber...“ Sie schwieg. „In Ordnung“, murmelte sie dann. „Du bist früh“, stellte Kotemon fest, als Takumi es in der Nähe des Aqua City Parks aufsuchte. „Ja“, erwiderte der Junge. „Mein Vater ist heute mit Kollegen unterwegs...“ Er ließ den Satz offen enden, da es immer noch seine Mutter gab, die sich auch am vergangenen Tag ziemliche Sorgen gemacht hatte, als ihr Sohn erst spät nach Hause kam. „Ich habe dir leider heute nichts mitbringen können“, fügte er dann hinzu. „Macht nichts“, erwiderte sein Partner. Die beiden gingen gemächlich am Rand des Parks, in dem sich, da viele Leute - nicht nur Schüler - heute frei hatten und das Wetter gut war, eine Menge Menschen tummelten. Familien, die mit ihren Kindern picknickten, Jugendliche und Studenten, die ihre Freizeit genossen. „Ich habe gehört, dass gestern Abend ein weiterer Angriff stattgefunden hat“, begann Takumi nach einer Weile. „Ein Angriff?“ Kotemon sah zu ihm auf. „Ja. Du weißt schon. Diese Morde...“ Für ein paar Sekunden schwieg er. „Aber dieses Mal hat das Opfer wohl überlebt.“ „Das ist doch gut, oder?“, meinte das Digimon und Takumi nickte zur Antwort. „Ja, ich denke schon.“ Dann schwieg er. Für seinen Vater machte es leider keinen Unterschied. Seit der Sache am Sonntag fühlte er sich umso mehr in seiner Meinung zu den digitalen Monstern bestätigt und tat dies auch ständig kund. Die teilweise sehr einseitigen Berichte des Fernsehens taten ihr übriges. Trotzdem hatte Takumi die leise Hoffnung, dass vielleicht zumindest diese Morde vergessen werden würden, wenn der Täter gefasst würde. Immerhin würden die Medien nach einer Weile sicher das Interesse verlieren darüber zu berichten und nach und nach würden die Menschen sich dann anderen Themen zuwenden. Obwohl viele Menschen sie umgaben, beachtete sie niemand. Nun, vielleicht war es gar nicht so verwunderlich, denn im Vorbeigehen hatte Takumi noch zwei weitere Jugendliche mit Digimon gesehen. Ein kleines Mädchen, auf dessen Kopf ein Patamon saß, und ein vielleicht zwölfjähriger Junge mit einem Gotsumon. „Hast du nicht Angst, dass uns jemand sieht, den du kennst?“, fragte Kotemon auf einmal, als hätte es seine Gedanken gelesen. Takumi antwortete nicht sofort. Er blieb stehen und sah zur Bucht, deren Wasseroberfläche man durch die Bäume des Parks hindurch schimmern sah. „Es ist voll“, meinte er schließlich. „Ich glaube nicht, dass uns hier wirklich jemand sieht und mich auch erkennt.“ Das Digimon nickte daraufhin nur und sah ebenfalls durch die Bäume hindurch. „Ich mag Odaiba“, meinte es dann. „Hier gibt es viele lustige Dinge.“ Leise lachend nickte Takumi. „Ja, das stimmt.“ Kurz schwieg er und überlegte. „Leider dürfen immer noch keine Digimon ins Aqua City.“ Daraufhin erwiderte Kotemon nichts, sondern setzte sich wieder in Bewegung. Der Junge folgte ihm und beobachtete die anderen Menschen dabei. Da viele Erwachsene bereits wieder arbeiten mussten, waren es hauptsächlich Jugendliche, teilweise fast noch Kinder. „Was willst du jetzt tun?“, fragte Kotemon auf einmal, als hätte es die ganze Zeit darauf gewartet diese Frage zu stellen. Überrascht blieb Takumi stehen. „Was?“ Er sah seinen Partner an und zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen. Sein Herz pochte. „Nun, ich denke wir könnten uns ein ruhiges Plätzchen suchen und...“ „Nicht das“, unterbrach Kotemon ihn – etwas das es selten tat. „Du weißt was ich meine, Takumi.“ Mit ernstem Blick (sofern Takumi es sagen konnte, immerhin konnte er nur die Augen seines Partners sehen) sah es ihn an. „Ich rede von dem Turnier. Von den Kämpfen. Willst du wirklich noch kämpfen?“ Darauf konnte Takumi nicht wirklich antworten. Er senkte den Blick und schwieg. Eine Gruppe Oberschüler lief lachend an ihm vorbei, während er über die Antwort auf diese Frage nachdachte. Eigentlich hatte er nie wirklich kämpfen wollen und doch war es ihm wie der einzige Ausweg vorgekommen. Hatte sich daran etwas geändert? Eigentlich wollte er nicht gegen andere Tamer kämpfen und wollte ebenso wenig riskieren, Kotemon in einem Kampf zu verlieren. Doch konnte er nun überhaupt aufhören? „Takumi“, drängte ihn Kotemon zur Antwort. Der Junge sah auf. „Ich...“, setzte er unsicher an, kam jedoch nicht weiter. Sein Digivice hatte zu Piepsen begonnen. Tatsächlich erschien es Shoji als eine angenehme Abwechselung einen normalen Krankenhausflur aufzusuchen, der nicht zur Pathologie führte. Etwas seltsam war es nichts desto trotz, dass auch hier gleich vier Polizisten Wache standen. Zwei an den Türen des Flurs und zwei direkt vor dem Zimmer. Gegenüber der Eingangstür des offenbar mit Absicht etwas Abseits gelegtem Zimmers waren auch einige Stühle. Auf einem davon saß Yamaki, der nun aufsah. „Du bist auch gekommen?“, fragte er überrascht, wobei seine Stimme jedoch sehr müde klang. Shoji nickte. „Auch wenn sie Gazimon nicht mit reinlassen wollten.“ „Natürlich nicht“, erwiderte der Erwachsene. „Das Mädchen gilt als Intensivpatientin.“ Er schwieg kurz. „Aber warum bist du hier? Immerhin gibt es nichts für dich zu tun.“ Energisch schüttelte Shoji auf diese Aussage hin den Kopf. „Doch. Ich will es wissen. Ich will wissen wer es getan hat...“ Dann hielt er inne. „Sofern ich darf.“ Yamaki zuckte nur mit den Schultern. „Ich habe nichts dagegen einzuwenden“, antwortete er. „Aber sie wollen uns noch nicht zu ihr reinlassen. Sie ist noch nicht ganz wach.“ Unschlüssig sah Shoji zur Tür. Dann setzte er sich neben Yamaki und seufzte leise. Er wollte endlich wissen, wer hinter alle dem steckte. Er wollte zumindest auf diese Frage endlich eine Antwort haben. Allerdings war ihm klar, dass er wohl oder übel auf die Ärzte hören musste. Immerhin konnten sie das Mädchen auch kaum ausfragen, wenn sie noch gar nicht wirklich bei Bewusstsein war. Trotzdem krampften sich seine Eingeweide zusammen. Er spürte immer stärker die Wut auf den Täter – wer auch immer es war. Wie konnte man seinen Partner als Waffe verwenden? Dann glitt sein Blick zu Yamaki hinüber, der seine Sonnenbrille wie so oft trug. Allerdings konnte Shoji von der Seite hinter die Brille schauen und sah so, dass dem Mann offenbar fast die Augen zufielen. „Sie sehen müde aus“, meinte er, vorrangig um nicht einfach nur schweigend herum zu sitzen. Daraufhin zuckte Yamaki nur mit den Schultern. „Ja. Mag sein.“ Er seufzte leise. „Es gibt im Moment viel zu tun.“ Kurz zögerte Shoji, nicht sicher, ob die Frage, die er stellen wollte, nicht etwas zu dreist war. „Warum nehmen Sie sich nicht einfach frei?“ „Weil es nicht geht“, grummelte der Mann und schien dabei sehr ungehalten. „Sie könnten es doch zumindest für einen Tag Takato und Ryou überlassen.“ „Akiyama?“ Yamaki klang schockiert. „Nein, sicher nicht.“ Er schüttelte den Kopf. „Außerdem bin ich derjenige, der für all das hier am Ende doch die Verantwortung trägt.“ Shoji antwortete nicht, sich dessen bewusst, dass jede weitere Frage zu viel sei. Hektisch sah Takumi sich um. Er spürte sein Herz angstvoll in seiner Brust hämmern. Ein weiterer Tamer, ein Turnierteilnehmer war in der Nähe. Was sollte er tun? Sie waren zwischen anderen Menschen. Hier würde der andere Tamer keinen Kampf anfangen. Immerhin würden sie dadurch die Aufmerksamkeit Hypnos' auf sich ziehen. Doch konnte er sich dessen sicher sein? Seine Gedanken überschlugen sich praktisch, während er versuchte sich zu entscheiden, ob er weglaufen oder hier bleiben konnte. „Takumi!“, rief Kotemon aus und riss ihn so aus seinen Gedanken. Er holte tief Luft. „Ich will nicht kämpfen, Kotemon“, sagte er dann und sah auf. „Ich will nicht mehr kämpfen. Nicht gegen andere Tamer. Ich will dich nicht verlieren.“ „Dann lass uns hier verschwinden“, erwiderte sein Partner. „Lass mich digitieren.“ Für einen Moment war Takumi unschlüssig, nickte dann aber. Er holte eine Karte hervor. „Card Slash! Shou Shinka – PlugIn S!“ Einige der umstehenden Leute waren stehen geblieben und sahen ihn überrascht, als sein Digivice aufleuchtete und auch Kotemon in einem Lichtkegel verschwand. „Kotemon – Shinka! Dinohumon!“ Das humanoide Reptiliendigimon packte Takumi mit seiner Pranke um die Hüfte und hob den Jungen auf seine Schultern, wo dieser eine weitere Karte durch sein Digivice zog. „High Speed – PlugIn B!“ „Halt dich gut fest, Takumi“, knurrte Dinohumon, ehe es mit einem Mal lossprintete. Ungeachtet der teilweise überraschten, teilweise verängstigten Blicke, die ihnen zugeworfen wurden, rannte es über den anliegenden Parkplatz und dann die Straße Richtung Südosten entlang. Problemlos überquerte das Digimon den Bayshore Expressway mit zwei großen Sprüngen, wobei sich Takumi an seinem Kopf festklammern musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren und von den breiten Schultern herunter zu fallen. Auf der anderen Seite der breiten Straße zogen sich mehrere Hektar große Parkplätze, die teilweise zu den Freizeitanlagen, aber auch zu den am Hafen von Odaiba gelegenen Firmen gehörten. Viele von diesen waren komplett zugeparkt, so dass das Digimon aufpassen musste, keins der Fahrzeuge zu beschädigen, auch wenn es allein durch seine Geschwindigkeit, die Alarmanlagen einiger auslöste. Nun näherten sie sich den Containerparks des Hafens, doch gerade als Dinohumon auf eine der großen metallenen Boxen sprang, hörten sie ein markerschütterndes Kreischen. Für einen Moment blieb Dinohumon stehen und sah sich um. Doch noch bevor es seinen Gegner sah, erklang das Kreischen erneut und auf einmal wurde der Container eingedellt, als würde sich eine unsichtbare riesige Hand um ihn schließen und ihn zerknüllen wollen. Dinohumon verlor das Gleichgewicht und fiel, wobei es nach Takumi griff, damit dieser nicht von seinen Schultern fiel. Es schaffte es auf beiden Beinen zu landen und sah – nun zwischen zwei Reihen von Containern – in die Höhe. „Sei vorsichtig, Takumi“, knurrte es und ließ den Jungen zu Boden gleiten. Dann zog es seine Schwerter und sah angespannt die schmale Gasse entlang. Instinktiv drückte sich Takumi gegen die gewellte Blechwand zur einen Seite und folgte dem Blick seines Partners. Er sah nichts. Nicht einmal Menschen, die hier arbeiteten. Doch dann, wie aus dem Nichts, kam ein türkisgrauer Schatten – zumindest wirkte es auf ihn so – zugerast und traf Dinohumon. Ohne Vorwarnung verlor das Digimon den Boden unter den Füßen und wurde empor gehoben. „Dinohumon!“, rief Takumi aus, unsicher was er tun sollte. Da erschien ein Hologramm über dem Bildschirm seines Digivices. „Diatrymon“, las er den Namen des Digimon, das offenbar ihr Gegner war. War das das Digimon eines weiteren Tamers? Darüber konnte er jetzt nicht nachdenken, ermahnte er sich. Nicht, wenn er seinen Partner beschützen würde. Er holte seine Karten aus der Ledertasche am Bund seiner Hose. „Card Slash! Alias!“ Dinohumon, vorher noch in den Krallen des gegnerischen Digimon gefangen, verschwand mit einem Flackern und tauchte einen Moment später auf einem Container wieder auf. Doch noch bevor das urzeitliche Vogeldigimon bemerkt hatte, dass es seinen Gegner verloren hatte, schossen violette Pfeile, die sich als Stacheln herausstellten, vom Himmel hinab und durchbohrten das Blech zu Füßen Dinohumons. Dieses sprang zur Seite und sah zum Himmel hinauf, während auch Takumi den Himmel nun nach ihrem anderen Gegner absuchte. Dort, nicht weit von ihnen entfernt, schwebte ein Flymon einige Meter über Dinohumon. Auf dem Rücken des Insektendigimons konnte Takumi außerdem eine Gestalt erkennen. Einen Tamer. Doch wenn das Flymon zu einem Tamer gehörte, was war dann mit dem Diatrymon? Dieses hatte in der Luft gewendet und stieß erneut sein Kreischen aus, das dieses Mal gegen das Flymon gerichtet war. Gerade noch konnte das große Insekt ausweichen und schwebte nun tief genug, als dass der Tamer auf seinen Rücken unbeschadet auf einen Container springen und von dort aus auf den Boden klettern konnte. Auch wenn das Mädchen nun etwas vom ihm entfernt stand, konnte Takumi es besser erkennen. Es schien jünger zu sein als er selbst und hatte blond gefärbte und zu zwei Zöpfen gebundene Haare. Tatsächlich sah es ihn nicht an, sondern hob sein Digivice und zog eine Karte hindurch. „Card Slash! Offense – PlugIn A!“ Und während Dinohumon noch angespannt zu Diatrymon sah, flog Flymon auf dieses zu. Schweigend liefen die Zwillinge nebeneinander her. Makoto war sich nicht ganz sicher, ob es überhaupt einen Sinn hatte, so ziellos in der Gegend herum zu laufen, doch hatte er keine Lust mit seiner Schwester zu streiten. So folgte er ihr und Impmon einfach, die Hände in seinen Taschen vergraben, während sie eine Straße in Chiyoda entlang gingen. Die Stimmung zwischen ihnen war angespannt, aber auch irgendwie ratlos, da sie nicht wirklich wussten, wie sie miteinander umgehen sollten. Letzten Endes, als er das Schweigen nicht mehr ertrug, holte Makoto schließlich Luft. „Was machen wir überhaupt?“ Ai, die während des Laufens mit dem Digivice in ihrer Hand gespielt hatte, sah auf. „Wir warten, dass wir einen anderen Turnierteilnehmer finden.“ „Und dann?“, fragte ihr Bruder. „Dann kämpfen wir gegen sie, Dummie“, meinte sie und sah ihn etwas ungehalten an. Doch Makoto ließ nicht lockern. „Und dann? Was machst du mit ihren Partnern?“ Das Mädchen zuckte mit den Schultern. „Sie haben keine Chance gegen Beelzebumon. Sobald die Partner nicht mehr weiterkämpfen können, lass ich sie.“ „Aber das ändert doch nichts...“, murmelte Makoto leise und blieb stehen. Auch Impmon hielt nun an und sah zu dem Jungen, wobei sich eine große Unsicherheit auf seinem Gesicht breit machte. „Es ändert mehr, als wenn wir nichts tun“, antwortete Ai, die nun ebenfalls stehen blieb, ihn jedoch nicht ansah. Makoto seufzte. Er hatte mit einer solchen Antwort gerechnet und überlegte, wie er es ihr erklären wollte. Wie konnte er ihr das beibringen, das sie gar nicht verstehen wollte? Sie, Ai, die immer mit dem Kopf durch die Wand ging. „Was?“, fragte sie energisch, als er nichts mehr sagte. Noch immer überlegte er, wie er es ihr sagen sollte, doch bevor er dazu kam, ihr etwas zu antworten, keuchte Impmon auf und knickte für einen Moment zusammen. „Impmon?“, riefen die beiden wie aus einem Munde aus und sahen besorgt zu ihrem Partner. Dieser schaute nun mit dunkler Miene in die Richtung, in der unter anderem die Bucht lag, und knurrte. „Es ist hier...“ Dann richtete es sich wieder auf. Es wurde von Licht umgeben. „Impmon – Shinka! Beelzebumon!“ Das Dämonendigimon sah weiterhin in dieselbe Richtung wie als Impmon zuvor. Dann legte es seine Krallen um die Taillen seiner beiden Partner und hob diese hoch. „Wir müssen gehen.“ In der Luft feuerte Flymon mehrere Stachel auf seinen Gegner ab, doch dieser stieß ein neues Kreischen aus, das die Geschosse in der Luft pulverisierte. „Unmöglich!“, rief das Mädchen aus. Takumi sah mit zusammengekniffenen Augen zu dem Digimon hinauf. Irgendetwas an diesem Diatrymon kam ihm seltsam vor. Doch er konnte nicht genau sagen was. Vielleicht war es auch nur ein unwohles Gefühl in seinem Bauch, vielleicht hatte es gar keinen richtigen Grund, aber er konnte es einfach nicht verdrängen. Nun ging das Diatrymon, das seine Aufmerksamkeit ganz dem Insektendigimon zugewandt hatte, in den direkten Angriff über. Es beschleunigte seinen Flug und tackelte seinen Gegner mehrmals in der Luft. „Flymon!“, rief das Mädchen und holte eine weitere Karte hervor. „Card Slash! Chaotic Wave!“ Ihr Partner griff seinen Gegner nun mit dessen eigener Waffe an. Es erzeugte einen Ton, so durchdringend, dass sich Takumi die Ohren zuhalten musste. Die Schallwellen dellten weitere Countainer ein und ließen Diatrymon beinahe abstürzen. Daraufhin flog Flymon hinter dem anderen Digimon her, wobei ein violetter Staub von seinen Flügel zu rieseln begann. „Du darfst den Staub nicht einatmen!“, warnte Takumi, der es als Poison Powder erkannte, seinen eigenen Partner, der sich sofort bemühte, nicht mehr unter der Flugbahn des Insektendigimons zu stehen. Diatrymon war im nächsten Augenblick von einer ganzen Wolke des giftigen Puders umgeben und schien nun endgültig zu landen. Sein Körper verkrampfte sich und begann zu zittern.Doch dann leuchteten seine Augen auf einmal violett auf. Es schlug heftig mit seinen Flügeln und schien beinahe von einer Art kaum sichtbarer Aura umgeben zu sein, während es sich von dem Gift befreite. Da wusste Takumi auf einmal, woher sein seltsames Gefühl kam. Dieses Diatrymon erschien ihm farblich nicht ganz richtig. Natürlich gab es immer wieder Digimon, die sich farblich leicht von ihren Artgenossen unterschieden, doch wirkte dieses Exemplar, als hätte man dem Türkis seiner Schuppen und dem Orange seiner Federn die Sättigung entzogen. Es war nicht ganz grau, doch fehlte dahin nicht mehr fiel. Und so erinnerte es ihn eindeutig an das verrückte Magnamon, das sie am Sonntag angegriffen hatte. „Pass auf!“, rief er dem Mädchen zu. „Dieses Digimon ist gefährlich!“ Nun sah sie ihn ungehalten an. „Ach, wirklich?“, erwiderte sie offenbar wütend. Schon hob sie eine weitere Karte, doch in dem Moment tackelte Diatrymon ihren Partner erneut, woraufhin dieser zwischen zwei anderen Containerreihen zu Boden ging und damit aus ihrem Blickfeld verschwand. „Dinohumon!“ Takumi sah zu seinem Partner, während das Urzeitdigimon einen Sturzflug dorthin, wo Flymon wahrscheinlich lag, vollführte. Dieser nickte und sprang los, während der Junge nun selbst eine weitere Karte hervorholte. „Card Slash! Aero Wings!“ Violette Drachenflügel materialisierten sich auf Dinohumons Rücken, als dieses sich in der Luft befand. Er folgte dem Diatrymon und zog es einen Moment später wieder in ihr Blickfeld. Dinohumon hatte seine kräftigen Arme um die Flügel des anderen Digimon gelegt und zog es so in die Höhe, wobei es allerdings offenbar Schwierigkeiten hatte, die Oberhand zu behalten. Von Flymon war jedoch erst einmal nichts zu sehen und Takumi fragte sich, ob es besiegt worden war. Darüber konnte er sich im Moment jedoch keine Gedanken machen. Diatrymon wand sich immer mehr in dem Griff seines Partners und schaffte es schließlich diesen abzuwerfen und auf einen der Countainer zu schmeißen, wo die Aerowings in Datenpartikel zersprangen. Erneutes Kreischen zerriss die Luft und traf dieses Mal Dinohumon, das einzig schützend die Arme vor seinen Kopf heben konnte. Auf einmal war Flymon wieder da, auch wenn seine rechten Flügel etwas eingeknickt wirkten. Es schoss zwei weitere Stachel auf Diatrymon ab, von denen einer das Digimon genau zwischen den Flügeln traf, wo er stecken blieb. Doch noch immer zeigte das Urzeitdigimon kein Anzeichen von Schwäche und wirbelte herum, um nun wieder Flymon zu attackieren. Bevor es dazu kam, war Dinohumon jedoch erneut auf die Beine gekommen und setzte nun zum Sprung an. Es nahm das breite Schwert von seinem Rücken. „Akinakes!“ Mit diesem Ausruf ließ er die Klinge auf Diatrymon herunterschnellen und durchtrennte dessen Körper in der Mitte. Ein letztes, jedoch harmloses Kreischen erklang, ehe sich das Digimon in eine Explosion von violetten Datenpartikeln auflöste, die in der Luft hängen blieben. „Seid vorsichtig!“, erklang auf einmal eine fremde Stimme und erneut fuhr Takumi herum, nur um zu sehen wie Beelzebumon mit seinen beiden Tamern auf einem Container landete. „Ihr dürft diese Daten nicht absorbieren!“, warnte es sie. Doch das Mädchen, beziehungsweise ihr Flymon hörte nicht. Es flog in die Wolke der violetten Partikel, die im nächsten Moment auf seinen Körper einströmten, ohne sich – wie es bei normalen Daten der Fall war – blau zu verfärben. Im nächsten Moment ließ es einen gequälten Aufschrei erklingen. „Flymon!“, rief das blonde Mädchen aus, doch ihre Stimme schien nicht zu ihrem Partner vorzudringen, dessen Kopfstreifen nun hell violett aufleuchteten. „Verdammt“, knurrte Beelzebumon und setzte seine Partner auf den Boden ab, ehe es seine Waffen zog. „Was ist los?“, fragte Takato, als er den Krankenhausflur entlang kam, und dort Yamaki und Shoji sitzen sah. „Wir dürfen noch nicht rein“, erklärte Shoji kurz. Der junge Mann ließ ein Seufzen hören und sah auf die Tür, wobei er nicht weniger ungeduldig aussah, als die anderen beiden. Doch wie gerufen wurde die Tür auf einmal von innen geöffnet und ein Doktor kam heraus. „Sie ist jetzt wach“, sagte der Arzt, dessen Haare schon leicht ergraut waren und auf dessen Nase eine recht große eckige Brille saß. Er sah Takato. „Wir haben uns noch nicht gesehen, oder?“, meinte er. „Mein Name ist Hayate.“ Daraufhin verbeugte sich Takato leicht. „Sehr erfreut. Mein Name ist Matsuda Takato.“ Der Arzt nickte. „Ja, das habe ich mir schon gedacht.“ Mit einer Bewegung bedeutete er Yamaki und Shoji aufzustehen. „Sie ist noch sehr schwach. Ich muss sie daher bitten Rücksicht zu nehmen. Es wäre mir lieber, wenn nur zwei von ihnen hineingehen.“ Shoji seufzte und machte Anstalten sich wieder zu setzen, doch Yamaki packte ihn an der Schulter. „Geh du“, meinte er ruhig, wobei seine Stimme jedoch sehr müde klang. Offenbar verunsichert sah der Junge ihn an, doch als auch Takato ihm zunickte, ging er zu dem Arzt hernüber und sah mit angespanntem Blick auf die Tür. „Ich kann ihnen nicht mehr als ein paar Minuten mit meiner Patientin geben“, warnte Doktor Hayate sie nun und öffnete dann, auf ein Nicken der beiden hin, die Tür. Im komplett weiß gestrichenen Krankenzimmer stand nur ein Bett, bei dem zu beiden Seiten verschiedene Geräte standen. Takato erkannte ein EKG, eine Beatmungsmaschine und ein Gerät, in dem verschiedene Spritzen befestigt waren, die wahrscheinlich mit Antibiotika und Schmerzmittel befüllt und mit ihrem Tropf verbunden waren. Er vermutete, dass dieses Gerät die Medikamente dosierte. Das Mädchen, dessen Haar noch unter einer Papierkappe verborgen war, lag bewegungslos im Bett. Eine durchsichtige Atemmaske bedeckte Mund und Nase und war an ihren Ohren befestigt. Ihre nur halb geöffneten Augen verrieten, dass sie sich offenbar in einer Art Dämmerzustand zu befinden schien. Da sie ein Krankenhaushemd trug und bis zur Brust zugedeckt war, konnten sie ihre Verbände nicht sehen. „Hier sind zwei junge Männer, die Ihnen gerne ein paar Fragen stellen wollen, Fujino-san“, kündigte der Arzt sie an. Die Augen des Mädchens bewegten sich. „Wo sind meine Eltern?“, fragte sie mit leiser Stimme. „Sie können noch nicht zu Ihnen“, sagte Doktor Hayate sanft. „Aber wir haben sie benachrichtigt.“ Fujino Naoko schwieg und sah an die Decke, bis Takato und Shoji an ihr Bett traten. „Fujino-san?“, fragte Takato leise. Nun bewegte sie den Kopf ein wenig in ihre Richtung und musterte sie mit nebeligem Blick. „Wer sind Sie?“, brachte sie schließlich leise hervor. „Mein Name ist Matsuda Takato und das hier ist Makuta Shoji“, erwiderte Takato sanft. „Wir arbeiten für die Regierung. Sie haben sicher schon von Hypnos gehört.“ Kaum merklich nickte sie. Der junge Mann fühlte sich aufgrund des schwachen Zustands des Mädchens schlecht und ein Blick zu Shoji, verriet ihm, dass es diesem nicht anders ging. Doch sie mussten es wissen. „Es tut mir leid, dass wir Sie damit belästigen“, sagte er, „aber wir müssen Ihnen ein paar Fragen stellen.“ Für einen Moment machte er eine Pause. „Stimmt es, dass Sie von einem Digimon angegriffen wurden?“ Naoko antwortete nicht sofort, als würde ihr Gehirn etwas brauchen, seine Worte zu verarbeiten. „Ja“, hauchte sie dann. „Wissen Sie, was es für ein Digimon war?“ Daraufhin schüttelte das Mädchen – erneut kaum merklich – den Kopf. Nun holte Takato tief Luft. „Das Digimon... Gehörte es einem Tamer? War ein Mensch bei ihm?“ Fujino Naoko schwieg für einige Sekunden, die sich wie Stunden zu ziehen schienen. Dann nickte sie erneut. „Ja. Da war jemand.“ Die beiden Jungen wechselten Blicke. „Kannten Sie ihn?“, fragte Shoji nun und die Anspannung stand ihm dabei ins Gesicht geschrieben. Dieses Mal kam das Nicken schneller. Shoji schluckte. „Wer ist er?“ Das Mädchen schien seine Kräfte zu sammeln, ehe sie antwortete. „Nagashima Kaoru.“ ⌊ • • • • • • • • ⌉ Anmerkungen und Erklärungen: Aqua City Park: Eigentlich das einzige Stück von Odaiba, das tatsächlich in Minato liegt (auch wenn Odaiba trotzdem von den meisten immer als Teil von Minato angesehen wird, obwohl rein offiziell große Teile eigentlich in den Verwaltungsbereich von Chou fallen). Gehört zum Aqua City Einkaufszentrum und ist eine die größte Grünfläche auf der Halbinsel. Diatrymon: Ein Vogeldigimon auf dem Adultlevel. In den V-Pets war es die ursprüngliche Evolution von Falcomon, ehe Peckmon eingeführt wurde. Es ist vom Typus Serum. Flymon: Ein Insektendigimon auf dem Adultlevel. Sein Typus ist Virus. Es sollte den meisten durch seine Auftritte in Adventure, Zero Two und Savers wohl bekannt sein. So, damit ist auch die zehnte Episode vorbei. Eventuell kommt die nächste Folge bereits nächste Woche, da ich momentan recht schnell im Schreiben bin (und eigentlich DBG auch als NaNoWriMo Projekt behandele, auch wenn ich wahrscheinlich keine 50 000 Wörter gesamt schaffe - mal sehen). Ansonsten in zwei Wochen ;) Wie immer ist Feedback sehr willkommen, in diesem Kapitel nicht zuletzt dazu, dass nun mehrere Handlungsstränge zusammen laufen. Und hat noch jemand Mitleid mit Yamaki? :( Ansonsten wollte ich übrigens auf meine One-Shot Sammlung Digimon Memorials aufmerksam machen, an der ich nebenbei im Moment ebenfalls weiter arbeite :D Hier der Link: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/230209/ Nun, bis in ein oder zwei Wochen. Ich hoffe dieses Kapitel hat euch gefallen *wink* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)