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Digimon Battle Generation

[Digimon Tamers] Wenn Welten kollidieren
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Entschuldigt die lange Auszeit. Wie gesagt, ich hatte wenig Zeit und mir fehlte auch der Antrieb.
Da allerdings offenbar wenige von euch die letzten beiden Kapitel gelesen haben, nehme ich an, dass es gar nicht so sehr gestört hat.

Wie dem auch sei. Ein weiteres Kapitel ist fertig und wie immer freue ich mich natürlich auf euer Feedback :D
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Episode 42: Distanz

Episode 42: Distanz
 

Daran zu denken, dass all diese Dinge, die Monster, die zusammen mit Kindern kämpfen, auf Dinge zurückgehen, die ich mir als Kind ausgedacht habe... All das, was mein Vater damals erschaffen hat, war für mich nie mehr als ein Spiel. Ich war zu jung, um die Vision, die mein Vater hatte, zu verstehen. Doch nun weiß ich, dass auch er sich nie hätte träumen lassen, dass ihr Projekt im wahrsten Sinne des Wortes Realität werden würde. War es wirklich Shibumi, der diese neue Realität geschaffen hat?

                                                                            - Keith  McCoy
 

Shinjuku, Tokyo - 24.7.2011

Einige graue Wolken zogen über den Himmel hinweg. Wahrscheinlich trugen sie einen kommenden Regenschauer in sich, doch sah es im Moment nicht so aus, als würden sie diesen über Tokyo niederregnen lassen. Ihre Ränder leuchteten orangerot, so wie der Himmel, der an einigen freien Stellen hinter ihnen zu erkennen war.

Justimon stand auf einem der Wolkenkratzer Shinjukus und sah auf die Stadt, während sein roter Schal im Wind wehte.

Ryou würde hier bleiben und warten, bis das nächste dieser Ungeheuer auftauchen würde. Er würde die Stadt beschützen und damit beweisen, dass er noch immer zu etwas gut war, dass er Takato etwas voraus war.

Was blieb ihm denn noch, außer dem Kampf? Ruki wollte nicht einmal mehr mit ihm reden. Vielleicht zurecht? Er vermochte es nicht einmal zu sagen, doch es war ihm egal. Zumindest versuchte er sich dies immer und immer wieder einzureden. Es war egal, was Ruki dachte. Es war egal, was irgendjemand dachte. Er tat dies für sich.

Und doch kam er nicht darum, ihre Nähe zu vermissen.

„Ryou?“, hörte er die zurückhaltende Stimme seines Partners aus dem Inneren von Justimons Körper.

Er antwortete nicht, denn er wusste auch so, was sein Partner sagen wollte. Irgendetwas davon, dass er müde war oder vielleicht hungrig. Doch für so etwas hatten sie keine Zeit - jeden Moment konnte ein weiteres Ungeheuer angreifen und dann würde er bereit sein. Monodramon musste das verstehen!

„Bitte, Ryou“, flehte sein Partner, „lass uns nach Hause gehen und schlafen und essen und... Na ja, du kannst doch Fernsehen schauen oder so.“

„Dazu haben wir keine Zeit“, erwiderte er.

„Aber, Ryou, im Moment passiert doch nichts.“

„Aber es kann...“, begann er zu antworten, als er einen Fleck auf Höhe der umliegenden Dächer sah. Und dieser Fleck kam auf sie zu.

„Justimon!“, rief eine Stimme nach ihm. „Ryou!“

Er seufzte und sah widerwillig genauer hin.

Der Fleck war Guardromon und auf dem Rücken des Digimon saß Hirokazu und winkte zu ihm hinüber. Einen Moment später landete Guardromon auf dem Platz, der eigentlich für Hubschrauber gedacht war, und ließ Hirokazu von seinem Rücken rutschen.

Etwas unschlüssig blieb der junge Mann erst neben seinem Partner stehen, ging dann aber zum Rand der Landebefestigung und sprang auf das anliegende Kiesbett hinab. „Hey, Justimon - Ryou...“ Er schien durchaus unsicher zu sein. „Was machst du hier?“ Dabei schien er bemüht, beiläufig zu klingen, was jedoch nicht so leicht war, da der Höhenwind ihnen um die Ohren rauschte und Hirokazu die Stimme heben musste, um dagegen anzukommen. Außerdem war es offensichtlich, dass er nach ihnen gesucht hatte.

„Auf den nächsten Angriff warten“, antwortete Ryou kurz angebunden mit Justimons Stimme.

„Ähm, ja... Ich denke, wir bekommen schnell genug mit, wenn es einen weiteren Angriff gibt.“ Dabei musste er nun fast rufen, als eine besonders kräftigte Windböe um das Gebäude heulte.

Ryou und damit auch Justimon antwortete nicht.

„Nun, äh, ja, ich, das heißt Kenta und ich, hatten uns gedacht, wir könnten uns 'nen Kerleabend machen, so zu dritt... Oder, na ja, zu sechst, wenn wir die Digimon mitzählen, nicht?“ Er wirkte verlegen. „Wir dachten, das bringt dich auf andere Gedanken und... Ja... Was sagst du?“ Er zwang sich zu einem Lächeln, während sein eigenes Halstuch vom Wind umher gerissen wollte.

Noch immer antwortete Justimon nicht, so dass das erzwungene Lächeln auf Hirokazus Gesicht erstarb.

„Hör mal, Ryou“, meinte er nun, „ich - also Kenta und ich - wir machen uns Sorgen um dich. Du bist nicht mehr der Alte und... Nun, ich verstehe ja, dass es wichtig ist, die Stadt zu beschützen und so und dass wir ganz schön Schwierigkeiten haben könnten, wenn noch so ein Ding angreift, aber... Na ja, du bist ja nicht der einzige Tamer hier und wir können alle kämpfen, weißt du? Und ich, also wir... Wir glauben, dass es nicht gut ist, was du machst... Also nicht für dich, weißt du?“

Justimon sah ihn an und Ryou sah das erneute gezwungene Lächeln.

Wie sollte Hirokazu das verstehen? Er und Kenta... Die beiden hatten nie richtig Verantwortung für etwas tragen müssen. Und sie wussten auch nicht, wie es war, allein gelassen zu werden.

„Ich weiß, dass ihr es gut meint“, zwang er sich schließlich zu sagen, „aber dafür habe ich im Moment keine Zeit. Sorry.“ Damit hob er die Hand zu einem Abschiedgruß und ließ Justimon dann zum Rand des Daches laufen und hinunterspringen.

„Ryou!“, hörte er Hirokazu ihm noch hinterher rufen, doch er sah sich nicht um.
 

Namiko saß gelangweilt auf dem Sofa neben ihrer Mutter, während die Nachrichten liefen. „Ich wollte Anime schauen“, grummelte sie mit verschränkten Armen.

Reika wusste, dass ihre Tochter gelangweilt war, tätschelte ihr aber nur den Kopf. „Es läuft doch sowieso nichts.“

„Auf Animax läuft Pocket Monsters“, antwortete das Mädchen schmollend. „Was soll ich denn sonst machen, wenn ich nicht raus darf?“

Reika seufzte und wusste, dass es Namiko störte, dass sie außer zur Schule nicht aus dem Haus durfte. Doch was sollten sie sonst tun, im Moment, da die Erdbeben mehrfach täglich kamen und jederzeit eine dieser seltsamen Anomalien auftauchen konnte. „Die Nachrichten sind gleich vorbei“, meinte sie.

Gerade wurde über Erdbeben in Korea, China, den Philipinnen und Taiwan berichtet und sie kam nicht umher sich zu fragen, ob diese auch mit der Anomalie zu tun hatten. Denn sie ließ sich nicht einreden, dass diese Erdbeben rein zufällig zur selben Zeit auftraten, wie die seltsamemn Erscheinungen in Japan.

Gerade als das Bild zur Wettervorhersage wechselte, hörte sie, wie die Tür aufgeschlossen wurde und sah sich um, während Namiko aufsprang.

„Otoo-san!“

Mitsuo kam in die Wohnung und zog sich die Schuhe aus. Wie immer in den letzten Tagen - nun, mittlerweile waren es schon Wochen - sah er übermüdet aus.

„Gibt es was Neues, Otoo?“, drängelte Namiko und lief nun zu ihrem Vater. „Habt ihr etwas gefunden, um diese komischen Monster zu stoppen?“

Noch bevor sie ihren Vater erreichen konnte, erschien Lumamon hinter ihr und hielt sie am T-Shirt fest. „Langsam“, mahnte es, offenbar bemerkend, dass Mitsuos Nerven zum zerreißen gespannt waren.

Reika stand nun ebenfalls auf. „Namiko-chan“, meinte sie, „du kannst jetzt schauen.“

Namiko verschränkte die Arme. „Sag doch einfach, dass ihr alleine reden wollt“, antwortete sie mit altklugem Tonfall.

„Ich dachte, du wolltest schauen“, erwiderte Reika und bekam ein entnervtes „Schon gut„ zur Antwort, ehe Namiko zum Sofa zurückstapfte.

Lumamon blieb für einen Moment stehen und sah zu Mitsuo und Reika hinüber, ehe es sich umdrehte und ebenfalls zum Sofa ging, hinter dessen Lehne es still wie eine Statue stehen blieb, die leuchtenden Augen auf eins der Fenster gerichtet.

„Wie war dein Tag?“, fragte Reika und strich ihrem Mann über die Wange.

Gerne hätte sie sich beschwert, dass er auch an einem Sonntag, an dem er eigentlich keinen Dienst hatte, arbeiten gegangen war, doch sie wusste, dass er keine Wahl gehabt hatte. Auch hätte sie sich gerne beschwert, dass sie von seiner Kleidung erneut den Geruch von Zigaretten wahrnahm, auch wenn er versucht hatte, diesen mit einem Duftspray zu überdecken, aber sie hatte auch keine Lust einen unnötigen Streit zu provozieren.

Als Mitsuo keine Anstalten machte, auf ihre erste Frage zu antworten, setzte sie nach: „Willst du einen Kaffee?“

Er seufzte. „Ja“, damit ging er in die Küche und setzte sich dort auf einen Stuhl, während Reika eine Tasse unter die Kaffeemaschine legte, ein Pad in das Gerät gab und es anstellte.

Mitsuo lehnte sich zurück und hatte die Augen geschlossen. So verharrte er, bis sie die Tasse an den Tisch brachte und sich neben ihn setzte.

„Und?“, fragte sie, während er die Augen langsam öffnete. „Gibt es etwas neues?“

Er schüttelte den Kopf und nahm einen Schluck des Kaffees. „Nein. Gar nichts.“ Nach einem weiteren Schluck sah er in Richtung des Sofas, das sie über die Theke zwischen Küche und Wohnzimmer hinweg sehen konnten. „Zumindest ist kein weiteres dieser Wesen aufgetaucht.“

„Dafür ein weiteres Erdbeben“, murmelte Reika, die Stimme gesenkt, damit zumindest Namiko nicht mithörte.

„Ja“, seufzte ihr Mann.

Sie bemerkte, dass er ihrem Blick auswich und fragte sich, ob er ein schlechtes Gewissen hatte, da er heimlich rauchte, oder einfach nur zu müde war.

„Der Verteidigungsminister wird langsam ungeduldig“, seufzte Mitsuo schließlich. „Und Akiyama macht das ganze auch nicht besser.“

Reika nickte. Natürlich hatte auch sie mitbekommen, dass Ryou sich zur Zeit als Superheld aufführen musste. Anders als ihr Mann, ahnte sie jedoch, dass die Sache mit Ruki etwas damit zu tun hatte. Sie wusste, dass Ruki nicht besonders feinfühlig war und während sie das Mädchen nicht zwingen wollte, etwas gegen ihren Willen zu tun, glaubte sie, dass Ruki wahrscheinlich die einzige war, die Ryou zur Vernunft bringen konnte.

„Vielleicht hören wir bald etwas von Shibumi“, meinte sie. „Zumindest haben Magumi und Janyuu offenbar Kontakt zu ihm aufgenommen.“

„Ja“, seufzte Mitsuo nur erneut. Er trank den letzten Schluck Kaffee.

„Du solltest dich hinlegen“, sagte Reika nun sanft. „Ruh dich etwas aus.“ Obwohl sie morgen Frühschicht hatte, ahnte sie, dass er bereits vor ihr auf der Arbeit sein würde.

„Ja“, war wieder die einzige Antwort. „Danke“, fügte er dann zurückhaltend hinzu.

Reika lächelte matt und stand auf, um die Tasse in die Spülmaschine zu stellen. „Geh nur.“

Und während ihr Mann zum Badezimmer ging, sah sie zum Sofa und fragte sich, wie viel Namiko von alledem verstand.
 

Es war vielleicht eine Stunde später, als sich Dunkelheit langsam über die Straßen der Stadt senkte, dass ein erneutes Erdbebend die Gegend um Tokyo erschütterte.

„Hat es aufgehört?“, fragte Juri, als der Boden endlich aufhörte zu zittern und sah sich um.

Sie hatte Takato zur Hypnoszentrale begleitet. Besser gesagt: Sie hatte darauf beharrt, dies zu tun, auch wenn er nicht unbedingt begeistert von der Idee gewesen war.

Zum einen wollte er sie nicht unnötig in weitere Konflikte involvieren, zum anderen hatten sie aktuell genug Probleme mit den Politikern - sowohl den regionalen, als auch den nationalen - als dass sie noch einen Streit darüber brauchten, ob es vertretbar war, dass seine Freundin ihn zur Arbeit begleitete. Denn er wusste, dass es Shinagawa egal wäre, dass Juri ehemals auch ein Tamer gewesen war und damit ohnehin zumindest teilweise mit in der Sache drin steckte, wenn es bedeutete, dass er über einen weiteren Erlass noch mehr Kontrolle über die Organisation bekommen konnte.

„Ja, ich denke es hat aufgehört“, murmelte er.

„So kann das nicht weitergehen“, grummelte Edogawa, der am anderen Ende der Halle vor einem Bildschirm saß, laut genug, als dass sie ihn hören konnten.

„Du solltest nach Hause gehen, Juri“, meinte er nun ruhig. „Da ist es sicherer.“

Juri lächelte ihn halbherzig an. „Willst du mir wirklich weiß machen, dass es in unserem alten Haus sicherer ist, als in einem Regierungsgebäude?“

Daraufhin seufzte Takato und wandte den Blick von ihr ab. Er sah auf den Bildschirm vor sich, ohne ihn wirklich zu sehen.

„Juri sollte nicht allein nach Hause gehen“, meinte Guilmon nun auch. „Ihr könnte etwas passieren.“

„Danke, Guilmon-chan“, erwiderte Juri und streichelte den Kopf des roten Reptils, was dieses mit geschlossenen Augen genoss. „Takato“, begann sie das. „Willst du wirklich nicht mit mir reden?“

Takato antwortete ihr nicht und schaffte es gerade noch, ein weiteres Seufzen zu unterdrücken. Sie hatte schon mehr als einmal in den letzten paar Tagen versucht, dieses Gespräch anzufangen, doch er hatte sein bestes getan, dem Thema auszuweichen.

„Das hier ist nicht der richtige Ort...“, murmelte er.

„Woanders tust du dich leichter, einfach davonzulaufen“, antwortete sie.

Takato sah weiterhin auf den Bildschirm, auf dem sich eine endlose Zahlenreihe ständig zu verändern schien.

„Was ist es, das dich bedrückt?“, fragte Juri.

„Ich kann mit dir nicht darüber reden“, hauchte er. „Es ist... Geheim. Ich darf darüber nicht reden.“ Dabei stimmte dies nicht wirklich, da ihm offiziell niemand so etwas gesagt hatte, davon abgesehen, dass man ihm verboten hatte, der Presse davon zu berichten.

„Ich verstehe ja“, fuhr Juri fort, „dass es dir schwer fällt, diese Wesen zu töten... Aber du weißt, dass es hier sonst noch schlimmer werden könnte.“

„Das weiß ich eben nicht“, antwortete Takato leise. „Wir wissen nichts über diese Wesen, außer, dass sie dafür sorgen, dass sich die Welt um sie herum falsch verhält.“ Dabei betonte er das Wort falsch besonders, da es ihm nicht als das passende Wort erschien, ihm jedoch auch kein besseres einfiel. „Und, dass sich so etwas vor zehn Jahren schon einmal hier materialisiert hat und von Hypnos vernichtet wurde. Mehr nicht. Vielleicht würden diese Wesen dieser Welt nichts tun, wenn wir sie nur...“ Er unterbrach sich. „Aber das ist es nicht.“

„Was dann?“, fragte Juri.

Doch wieder antwortete er nicht und so herrschte für sicher eine Minute schweigen zwischen ihnen.

„Es ist die Karte“, sagte Guilmon schließlich.

„Sei ruhig“, meinte Takato schnell.

„Aber Juri macht sich Sorgen um dich“, antwortete Guilmon. „Und Guilmon will nicht, dass Juri sich Sorgen machen muss.“

„Was für eine Karte?“, fragte Juri.

Doch erneut antwortete Takato nicht. Er hielt es nicht für sinnvoll ihr davon zu erzählen. Nein, er wollte einfach nur nicht darüber reden.

„Takato“, flüsterte sie nun und griff nach seiner Hand. „Bitte, Takato. Ich will doch nur verstehen...“

Widerwillig und nicht ohne eine ganze Weile zu zögern, sah er sie an und zog schließlich eine Karte aus seinem Deck. Es war die rote Karte, die Yamaki ihm gegeben hatte.

„Was ist das für eine Karte?“, fragte Juri.

Erneut zögerte Takato. „Du weißt, dass man mir ein Programm gegeben hat, bevor wir damals zum Finale von diesem verdammten Turnier gegangen sind.“

„Ja.“ Juri sah ihn an, drängte ihn jedoch noch nicht weiter zu sprechen.

„Dieses Programm ist wahrscheinlich mit daran Schuld... Dass die Erdbeben aufgetreten sind. Zumindest glauben wir, dass die Grenze zwischen den Welten dadurch weiter beschädigt wurde.“

„Aber wieso hast du die Karte dann noch?“, fragte sie.

„Es ist nicht dieselbe Karte... Dies ist eine modifizierte Version des Programms. Es soll... Sicherer sein und ist mit einem Teil dem, das früher einmal Yuggoth war verbunden“, antwortete er. „Es kann diese Anomalien löschen.“

„Aber du willst die Anomalien nicht löschen“, murmelte sie und er nickte nur mit einem finsterem Ausdruck im Gesicht.

„Ich will nur eine Lösung finden, bei der weder Menschen, noch Digimon, noch... Was auch immer diese Anomalien sind... Eine Lösung, bei der niemand sterben muss...“
 

Hirokazu seufzte, als er endlich zuhause ankam.

„Du hast es versucht, Hirokazu“, versuchte Hagurumon ihn aufzumuntern, doch so wirklich etwas konnte es mit seinen Worten nicht erreichen.

Einmal mehr fühlte Hirokazu sich absolut nutzlos, da selbst das bisschen, das er glaubte tun zu können, zu nichts geführt hatte. Selbst nun, da sie mit ihren Partnern verschmelzen konnten, waren er in Kenta nur ein drittes Rad am Wagen, unnütz im Großen und Ganzen. Sie hatten wenig mit Hypnos zu tun, konnten auf die Situation keinen Einfluss nehmen und ihm war nur allzu bewusst, dass sie mit den anderen viel weniger zu tun hatten als vorher. Ja, selbst die Neulinge, wie er sie in Gedanken immer bezeichnete, Denrei und Shoji, waren doch mehr in die Dinge involviert als er und Kenta.

Er hatte helfen wollen, als sie dieses Wesen am Bahnhof angegriffen hatten, doch Takato hatte ihnen das Gefühl gegeben, dass sie das Gegenteil getan hatten. Seither redete er kaum noch mit ihnen. Dabei waren sie doch einmal beste Freunde gewesen, oder?

Doch Hirokazu war sich sicher gewesen, dass sie zumindest Ryou helfen konnten. Immerhin hatte Ryou manches, wenn es um die Digimon als Teil dieser neuen Welt ging, nicht ganz so ernst genommen. Und - zumindest hatte Hirokazu sich das eingebildet - hatte Ryou nicht den Kopf zwischen den ganzen politischen Aktionen und Reaktionen verloren. Er war noch er selbst gewesen - auch nachdem er bei Hypnos angefangen hatte zu arbeiten. Von diesem Ryou jedoch merkte Hirokazu nichts mehr. Es war nicht so, wie mit Takato, bei dem er regelmäßig dass Gefühl hatte, dass dieser sich um wichtigere Dinge Gedanken machte - Dinge, von denen er meinte, dass Hirokazu sie nicht verstehen würde - und auch nicht so, wie mit Ruki, die sie ohnehin immer schon herablassend behandelt hatte. Denn er hatte weniger den Eindruck, dass Ryou sich überlegen fühlte, sondern eher... Nun, das wusste er nicht genau. Doch er wusste, dass es Ryou nicht gut ging und dass sie etwas tun sollten, aber was vermochte er nicht zu sagen.

So schloss er die Tür auf, nicht überrascht drinnen einen Fernseher laufen zu hören. Immerhin war es keine Lüge gewesen, was er Ryou gesagt hatte: Es war eine Idee, auf die er und Kenta gemeinsam gekommen waren. Einfach nur Abends zusammenhocken, reden und vielleicht hätte Ryou ihnen Bier kaufen können.

„Hirokazu?“, rief Kenta nun, was Penmon mit einem „Pipopapu„ echote.

„Ja, wir sind wieder da“, seufzte Hirokazu und zog sich die Schuhe aus, während Hagurumon sich an ihm vorbei seitlich durch die noch offene Tür zwängte und dann ins einzige Zimmer der Wohnung schwebte.

Nun stand Kenta auf und ging zu ihm hinüber. „Was ist mit Ryou?“

Hirokazu schüttelte nur den Kopf, um ihm zu bedeuten, dass Ryou nicht mitgekommen war.

„Oh.“ Das war die einzige Reaktion Kentas, ehe er sich umdrehte und wieder auf das Bettsofa, fallen ließ.

„Er ist einfach abgehauen“, grummelte Hirokazu, während er zu seinem Kühlschrank ging und sich eine Cola herausnahm. „Hat mich einfach abgeblockt. Pfft.“ Er wünschte sich in dem Moment wirklich, ein Bier zu haben, da es wunderbar zu seiner Stimmung gepasst hätte.

„War er allein...?“

Hirokazu wusste, dass Kenta eigentlich nach Monodramon fragte. „Er war Justimon. Und hat es sich einfach gemacht...“

Kenta sah zum Fernseher und stellte diesen leise.

„Pipo?“, fragte Penmon, das sehr offensichtlich schon verstand, wovon sie redeten, selbst wenn seine eigenen Anmerkungen nicht unbedingt einer fließenden Diskussion beitrugen.

„Ich frage mich, was Monodramon hielt“, murmelte Hirokazu.

„Als ich die beiden das letzte Mal gesehen habe, wirkte es müde“, erwiderte Kenta.

„Ja...“ Hirokazu seufzte und ließ sich dann neben Kenta auf das Sofa fallen. „Ich wünschte nur, er würde zuhören.“ Während Kenta nur nickte, trank er einen weiteren Schluck seiner Cola. „Und das alles nur wegen Ruki...“

„Ich denke nicht, dass es nur wegen Ruki ist“, erwiderte Kenta. „Ich denke, Ryou fühlt sich allgemein... Von allen außen vor gelassen.“

„Damit ist er nicht allein“, murmelte Hirokazu halblaut.

„Deswegen wollen wir doch mit ihm sprechen, oder?“, fragte Hagurumon und schwebte vor Hirokazus Gesicht herum.

Er zuckte nur mit den Schultern. „Was für einen Unterschied macht das. Er will ja nicht mit uns sprechen.“ Er seufzte und sah auf den Fernseher, der offenbar auf Fuji-TV lief, wo gerade ein Wochenrückblick lief. Und es war genau in diesem Moment, dass er auf den Bildschirm schaute, dass eine Meldung durch den unteren Bildschirmrand lief. „Neues Erdbeben im Großraum Tokyo„ war das letzte, dass dort zu lesen war, ehe es durch „Warnung an alle Bürger aus dem Shijuku-Distrikt: Ein weiteres Monster ist erschienen. Anwohner werden dazu angehalten in den Häusern zu bleiben.“

Hirokazu und Kenta tauschten Blicke. Keiner von ihnen schlug ernsthaft vor dorthin zu gehen. Wenn sie gingen, waren sie doch nur im Weg, oder?

Dann drehte sich Hirokazu um und sah aus dem Fenster. „Ob Ryou wohl schon dort ist?“
 

Paolo Alto, Californien - 24.07.2011

Natürlich war Reika in Japan nicht die einzige, der Aufgefallen war, dass sich die Erdbeben von Japan aus immer weiter verbreiteten. Es waren bereits mehrere Forschungseinrichtungen darauf aufmerksam geworden und natürlich war es auch an Rob McCoy nicht vollkommen vorbei gegangen, selbst wenn ihn niemand drauf angesprochen hatte. Er wusste jedoch das Kali zu einem solchen Projekt hinzugezogen war. Besser gesagt, hatte er erst vor wenigen Stunden eine entsprechende Mitteilung von ihr erhalten.

In seinen Augen bestand keine Frage daran, dass dies auch mit den Digimon zu tun hatte, selbst wenn er nicht hätte sagen können, was genau. Allerdings war er pessimistisch oder vielleicht auch realistisch genug, um zu sehen, dass es nicht viel länger so weitergehen konnte. Wenn sich auch diese anomalen Geschöpfe weiter ausbreiten würden und irgendwann nicht mehr nur Tokyo betrafen, dann würde es nicht lange dauern, bis ihre moderne Zivilisation am Ende angekommen war.

Mit diesen Gedanken saß er vor seinem PC, eigentlich mit der Dissertation eines Studenten beschäftigt, doch unfähig sich auf diese zu konzentrieren. Immerhin, so sagte er sich mit einem Anflug von Galgenhumor: Wenn die Welt in ein paar Tagen untergehen würde, dann würde sich sicher niemand daran stören, dass er etwas länger gebraucht hätte, um den Fachaufsatz zu korrigieren.

„Dolphin?“, hörte er eine Stimme von der Tür seines Büros.

Überrascht sah er sich um und sah Janyuu in der Tür stehen, doch war dieser nicht allein, sondern in Begleitung von einer müde wirkenden Linda.

„Daisy“, begann er überrascht. Immerhin hatte er nicht damit gerechnet, sie zu sehen, wo sie doch mittlerweile eine Stelle in Toronto hatte. „Was machst du hier?“

„Ich bin nicht vollkommen von der Welt“, erwiderte sie lächelnd. „Nein, Dolphin, ich habe von den ganzen Probleme mitbekommen und auch davon dass Shibumi wieder hier ist. Und wenn ich mir die Nachrichten anschaue, denke ich mir, dass es vielleicht an der Zeit ist, dass wir uns alle wieder zusammensetzen.“

„Wie in alten Zeiten, hmm?“, murmelte Dolphin und seufzte. Er deutete vage in die Richtung zweier Stühle, die an einem weiteren Tisch in seinem Büro standen. „Setzt euch. Ich mache einen Kaffee.“ Damit stand er auf und ging zur Kaffeemaschine, wie sie praktisch in jedem Professorenbüro, dass nicht in zu großer Nähe zur nächsten Mensa angesiedelt war, zu finden war.

Janyuu und Linda kamen seiner Aufforderung nach und Robert hörte die Bürotür hinter ihnen zugehen.

„Es war überraschend, dass ich Janyuu hier treffe. Ich wusste zwar, dass er seinen Sohn besuchen wollte...“, meinte Linda im Plauderton.

„Nun, vielleicht bin ich genau zur richtigen Zeit hier“, seufzte Janyuu. „Oder vielleicht auch nicht.“

Rob fragte sich, wie viel Linda schon von den Ereignissen des vergangenen Tages gehört hatte und warf ihr einen Blick zu. Aus ihrem verständnislosen Gesichtsausdruck schloss er, dass sie wahrscheinlich noch nicht allzuviel mitbekommen hatte.

„Shuichon hatte gestern einen kleinen Zusammenstoß mit unseren 'Gesetzeshütern'“, meinte er düster, während er die ersten beiden Tassen Kaffee zum Tisch brachte.

„Shuichon?“, fragte Linda im ersten Moment verwirrt, ehe sie sich Janyuu zuwandte. „Deine Tochter?“

Es war deutlich, dass Janyuu dieses Thema nicht gefiel. „Sie und ihr Freund haben einem Jungen geholfen, der wegen seinem Digimon Probleme mit dem Militär hatte. Er sollte kein Digimon haben und war offenbar schon eine Weile herrenlos unterwegs. Das fand das Militär und auch die örtliche Polizei nicht besonders gut.“ Seine Miene verfinsterte sich noch weiter. „Nun liegt sie mit einer Schussverletzung im Krankenhaus.“

Linda schlug eine Hand vor den Mund. „Man hat sie angeschossen?“

„Von allem, was ich gehört habe, hat man auch mit Raketen auf die Kinder geschossen“, antwortete Janyuu bitter. „Es ist beinahe ein Wunder, dass keiner von ihnen gestorben ist.“

Daraufhin schwieg Linda, während sich Robert den beiden gegenüber an den Tisch setzte.

„Wie geht es ihr mittlerweile?“, fragte er.

„Sie ist mittlerweile aufgewacht“, erwiderte Janyuu. „Aber sie wird wahrscheinlich etwas brauchen, um ganz wieder auf die Beine zu kommen. Zumindest ihren Arm wird sie für ein paar Wochen nicht benutzen können.“ In seinen Worten klang klar ein Vorwurf mit, doch Robert hatte keine Lust den amerikanischen Umgang mit den Digimon jetzt zu erörtern. Dafür blieb immer noch Zeit, wenn in zwei Wochen die Welt noch immer nicht untergegangen war, dachte er sich pragmatisch.

„Das tut mir wirklich leid, Janyuu“, sagte Linda und legte eine Hand auf seinen Rücken. „Davon habe ich noch nichts gehört. Hätte ich das gewusst...“ Sie brach ab, da es wohl wenig gab, das sie hätte tun können, wenn sie es gewusst hätte.

Für eine Weile herrschte ein unangenehmes Schweigen zwischen ihnen, da Janyuu nicht antwortete und Rob weiterhin schwieg.

Schließlich wechselte Linda das Thema. „Was ist nun mit Shibumi? Ist er hier?“

Rob warf Janyuu einen Blick zu und schloss, dass dieser nicht antworten würde. So tat er es selbst: „Nun, es scheint zumindest so. Megumi hat sich vor zwei Tagen mit ihm getroffen.“

„Megumi Onodera von Hypnos?“, fragte Linda um sicher zu gehen.

Zur Antwort nickte Rob nur. „Ich weiß nicht, wieso ausgerechnet sie.“

Für einen Moment schwieg Linda. „Aber dann ist Shibumi hier und hat wieder Kontakt mit jemanden aufgenommen. Ich hatte eigentlich gedacht, er sei außer Landes - vielleicht wieder zurück in Japan.“

„Offenbar nicht...“, murmelte Janyuu.

„Weiß er mehr über all das, was in Japan vor sich geht?“, frage Linda dann.

Auf diese Frage wusste Rob kaum eine Antwort. Immerhin hatte er kaum mit Megumi geredet und auch sein Sohn, der sie immerhin gefahren hatte, war erstaunlich kurz angebunden gewesen, als würde ihn etwas bedrücken.

Da er nicht antwortete, setzte Janyuu schließlich an: „Nun, er war es, der uns letztes Jahr das erste Mal auf die Anomalie aufmerksam gemacht hat, ehe er verschwunden ist. Er hat es also recht früh gemerkt und so, wie ich Shibumi kenne, hat es ihm danach keine Ruhe gelassen. Also wird er etwas wissen, denke ich.“

„Er sollte mit uns darüber reden“, murmelte Rob. Er starrte auf die nun halbleere Tasse Kaffee vor ihm. Seit er davon gehört hatte, dass diese Wesen mit der Anomalie zu tun hatten, war er nicht umher gekommen, sich zu fragen, ob es etwas mit dem Programm zu tun hatte, das Shibumi vor 25 Jahren heimlich geschrieben, oder viel mehr verändert hatte. Mit der Entelechie. Hatte diese neue künstliche Intelligenz sich dank diesem Programm weiter entwickelt?

„Wissen wir, wo Shibumi ist?“, fragte Linda nun.

Rob seufzte. „Nun, zumindest Keith sollte es wissen.“

Linda zögerte für einen Moment. „Nun, vielleicht sollten wir... Sollten wir selbst mit ihm Kontakt aufnehmen.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
<i><u>Anmerkung:</u>

Linda ist Daisy. Dank dessen, dass Konaka vergessen hat, wie sie eigentlich hieß, musste ich mir selbst einen Namen ausdenken. Und ja, sie heißt nun Linda :D Dachte mir, der Name passt gut zu ihr! :D

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So, das war auch schon wieder das Kapitel.
Ich HOFFE, dass das nächste Kapitel schneller kommen kann ;)

Bis dahin! :D</i> Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Taroru
2015-03-16T09:11:36+00:00 16.03.2015 10:11
Also an sich finde ich das man die Reaktion von Ryou nach vollziehen kann. Er war ja schon immer nicht so einfach XD
Aber auch der Versuch von Kenta und Hirokaze finde ich super gemacht, und verdammt Realistisch.
Man merkt auch das sich die Lage immer weiter zu spitzt, langsam aber stetig. Auch Takato, er mag vielleicht erwachsener geworden sein, aber seine Grundgedanken sind noch immer die Selben, finde ich gut umgesetzt!
Ich stürze mich auch gleich mal auf das nächste Kapitel XD
Von:  Caliburn
2015-01-20T17:30:49+00:00 20.01.2015 18:30
Hah, bei der Anfangszene muss ich an Kamen Rider denken. xD" Oder aber auch: Er ist der Held, den Tokyo verdient hat!
Wobei ich doch überrascht bin, wie lange Ryou und Monodramon den Ultimate-Körper aufrecht halten können. Klar, sie kämpfen nicht, aber trotzdem den ganzen Tag so rumrennen verschwendet doch auch Energie, oder nicht?

*gasp* Namiko hat das böse P-Wort gesagt!
Aber ob Yamaki irgendwann auch mal einen ruhigen Abend haben wird? Immerhin hat er sowohl in Tamers, als auch in DAG und hier in DBG mehr als genug zu tun. *sigh* Du zerrst den armen Mann wirklich aus. xD"

Ja, ja, Takato, unser aller Weltverbesserer. Ich bin zumindest froh, dass er Juri nun endlich die Wahrheit gesagt hat, auch wenn nicht gerade aus eigenem Antrieb.
Wobei mir scheinbar leider entfallen ist, dass er nun eine neue Rote Karte besitz. Oder wurde das bisher nocht gar nicht erwähnt? Keine Ahnung. q.q

Kenta und Hirokazu wirken ein wenig ungewollt eingenbrötlerisch. Liegt aber wohl eher daran, dass die beiden und ihre Partner nicht so oft auftreten, wie die anderen Charaktere.

So, so. Jetzt wollen sie also direkten Kontakt mit Shibumi aufnehmen? Da kann ich ja nur gespannt sein, wie das ausgehen wird. Habe da schon die eine oder andere Idee. Aber mal schauen, onb ich richtig liege. ^^

Freue mich schon auf's nächste Kapitel und verspreche dir, dass ich nicht noch einmal so lange mit dem Lesen warten werde. xD"
Von:  Selma
2015-01-13T13:08:35+00:00 13.01.2015 14:08
Ich sage nur : 42!
Damit dürfte wohl alles geklärt sein. ;)
Antwort von:  Alaiya
21.01.2015 17:41
Jaja, 42. Die Antwort auf all deine Fragen!
Von:  fahnm
2015-01-10T19:20:34+00:00 10.01.2015 20:20
Super Kapitel
Antwort von:  Alaiya
21.01.2015 17:41
Danke ^^


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