Digimon Battle Generation von Alaiya ([Digimon Tamers] Wenn Welten kollidieren) ================================================================================ Episode 36: Fragen ------------------ Episode 36: Fragen Hat all das wirklich etwas mit mir zu tun? Ich habe nie einen großen Einfluss auf die Dinge gehabt, nie etwas zu sagen gehabt. Wieso soll es nun an mir sein, etwas zu verändern? Zwischen Yamaki, Reika, Janyuu-san und den Kindern gibt es für jemanden wie mich keinen Platz. Ich bin kein Genie, keine Führungsperson und sicher auch kein Tamer. Ich hätte auf meine Mutter hören, jemanden heiraten und eine Familie gründen sollen. Wer bin ich eigentlich? - Onodera Megumi „Denrei! Denrei!“ Shuichons Stimme drang wie von weit her in Denreis schlaftrunkenes Bewusstsein. Er blinzelte, während Shuichon ihn immer noch rüttelte. „Ich bin schon wach“, gähnte er, schloss die Augen und blinzelte dann erneut, da sie ihm irgendetwas leuchtendes vor die Augen hielt. „Schau dir das an“, sagte sie und Denrei erkannte, dass das helle, das ihm ins Gesicht leuchtete, ihr Smartphone war. Offenbar hatte sie, nachdem sie aufgewacht war, über das Hotel-WiFi im Internet gesurft. Er rieb sich die Augen und nahm dann das Handy. Ein Video war aufgerufen und da sie dies offenbar von ihm erwartete, startete er es, nur um im nächsten Moment beinahe das Gerät fallen zu lassen. Sein noch immer schlaftrunkenes Gehirn brauchte etwas, um zu begreifen, was er da sah. Erst fragte er sich, ob es ein Scherz war, doch dann sah er, dass das Video in eine japanische Nachrichtenseite eingebunden war. Er erkannte die seltsame Masse, die sich dort vor der Shinjuku Station wie ein lebendiges Wesen bewegte, sofort, nachdem was sie in der digitalen Welt erlebt haben. Doch er konnte sich nicht erklären, wie diese dorthin kam – dort, nach Shinjuku, in die reale Welt. Er sah zu Shuichon, die seinen Blick ernst erwiderte. „Was ist das?“, fragte er – obwohl es die falsche Frage war. Selbst Shuichon, die normal nie um eine Antwort verlegen war, zögerte. „Wir müssen mit den anderen sprechen, sofort!“, meinte sie dann und sprang auf. Und dieses Mal widersprach Denrei nicht, trotz der Aussicht so vielleicht schneller mit ihrem Bruder konfrontiert zu werden, auch wenn dieser über Nacht in das Studentenwohnheim, in dem er lebte, zurückgefahren war. Dies hatte im Moment Priorität. Immerhin war es ein Grund, warum sie hier waren – oder zumindest der Grund, warum Megumi hier war. Doch nun wusste er: Sie mussten alle mit Shibumi sprechen, sofern dieser wirklich eine Antwort hatte. So schnell er konnte, zog er saubere Kleidung aus seinem Koffer und schlüpfte hinein. „Dracomon!“, rief er dann und weckte so auch seinen Partner, der noch immer seelig schlummerte und ihn nun verwirrt ansah. „Komm!“, meinte Denrei nur und öffnete die Tür, während Lopmon bereits auf Shuichons Schulter saß. „Was ist los?“, fragte Dracomon verwirrt, bekam jedoch keine Antwort und folgte so den beiden missmutig auf den Flur des Hotels. „In welchem Zimmer sind deine Eltern?“, fragte Denrei, da er wusste – und sich zuerst zumindest darüber gefreut hatte – dass Mayumi und Janyuu Lee keins der benachbarten Zimmer hatten. Shuichon zeigte den Gang hinab und sie liefen hinab, bis Shuichon am vorletzten Raum zu ihrer Rechten vor dem Treppenhaus stehen blieb und klopfte. „O-too-san! O-kaa-san!“, rief sie, laut genug, das Denrei meinte, dass sie damit wohl die ganze Etage aufwecken würde, so dass er nun ihre Hand festhielt, bevor sie noch einmal gegen die Tür hämmerte. „Du weckst noch alle auf“, meinte er. „Und was soll ich dann machen?“, fragte sie leicht gereizt. Denrei atmete durch und merkte, das sein Gehirn langsam wieder zu arbeiten begann. „Wie sollten sie anrufen.“ Shuichon seufzte und beide trotteten – das verwirrt dreinsehende Dracomon noch immer im Schlepptau – zurück auf ihr Zimmer, wo sie zum Telefon hetzten, mit dem man innerhalb des Hotels kostenlos telefonieren konnte. Schon hatte Shuichon die Nummer des Zimmers ihrer Eltern gewählt und wartete nun ungeduldig, auch wenn dies die Zeit, bis schließlich jemand abhob, nicht verkürzte. Denrei drückte die Lautsprechertaste, damit auch er mithören konnte. „Ja?“, fragte die deutlich verwirrt und müde klingende Stimme von Shuichons Mutter. „Weck O-too-san auf“, meinte Shuichon ernst. „Es ist wichtig. Wir müssen reden.“ „Weißt du, wie früh es ist?“ Auch Lee Mayumi schien noch nicht wach genug zu sein, um die leichte Panik aus der Stimme ihrer Tochter heraus zu hören. „Ja, O-kaa-san“, erwiderte Shuichon. „Aber es ist sehr, sehr wichtig. Gib mir O-too-san!“ „In Ordnung“, meinte schließlich ihre Mutter und sie konnten hören, wie sie versuchte ihren Mann aufzuwecken, ehe dieser ein Grummeln hören ließ. „Was ist?“, fragte die Stimme Janyuus im Hintergrund. „Unsere Tochter“, erwiderte Mayumi. Ein Knacken war zu hören, als Janyuu den Hörer entgegennahm. „Was ist denn los, Shuichon?“ „In den Nachrichten“, brachte Shuichon hervor. „Die Anomalie, die wir in der digitalen Welt gesehen haben ist in Tokyo aufgetaucht!“ Megumi fühlte sich irgendwie fehl am Platz, während sie mit den anderen in einem leeren Auditorium der Paolo Alto Universität stand. Es war noch recht früher Morgen, doch man hatte auch sie geweckt, nachdem Janyuu die Nachrichten aus Japan erhalten hatte. Nun stand sie hier, an einer der festmontierten Tischreihen gelehnt, während Janyuu zusammen mit Dolphin und dessen Sohn an einem großen Bildschirm saß, um sich die Übertragungen aus Japan erneut anzusehen. „Aber wenn es kein Digimon ist, wie konnte es sich materialisieren?“, fragte Keith auf Englisch und sah sich nun zu Denrei und Shuichon um, die auf zwei Stühlen hinter der Tischreihe saßen. „Wakaranai“, murmelte Shuichon nur und wirkte dabei verschlafen. Der junge Mann an ihrer Seite schien nachzudenken und hatte ganz offenbar Schwierigkeiten auf Englisch zu antworten. „Wir wissen nicht. Wir haben es in digitaler Welt gesehen und es ist die Anomalie.“ „So desu“, gähnte Lopmon, das von allen am müdesten aussah und im Halbschlaf auf Shuichons Schoß sah. Megumi seufzte. So in etwa hatte sich das Gespräch bereits seit einiger Zeit im Kreis gedreht und an den Ergebnissen hatte sich nichts geändert: Die beiden Tamer – und ihre Digimon – behaupteten, dass dies die Anomalie war, die zu erforschen sie in die digitale Welt im Frühjahr aufgebrochen waren. Doch wie diese Anomalie nun in die reale Welt kam, konnte sich niemand von ihnen erklären. „Vielleicht weiß Shibumi mehr darüber“, meinte Dolphin nun, der offenbar ebenfalls befand, dass sie nicht weiterkamen, in denen sie sich das Video erneut ansahen. Niemand erwiderte etwas, auch wenn Dolphin nun merkte, dass man sie ansah. „Haben Sie schon mit ihm geredet?“, fragte Keith, der dem Blick seines Vaters folgte. Megumi schüttelte den Kopf, erwiderte aber nichts. Sie hatte bisher nicht einmal versucht Shibumi zu erreichen, seit sie hier angekommen war, selbst wenn es der Grund war, warum sie überhaupt mitgekommen war. Doch noch immer scheute sie sich davor. „Was ist mit Yamaki?“, erkundigte sich Shuichon und sah zu ihrem Vater, welcher ebenfalls nur den Kopf schüttelte. „Es ist ja auch nachts“, murmelte Denrei. „Wahrscheinlich schläft er.“ Das bezweifelte Megumi, denn immerhin kannte sie Yamaki schon lang genug und wenn so etwas geschah, würde er wahrscheinlich notfalls zwei Nächte in Folge in der Hypnoszentrale bleiben und – sollte Reika ihn nach Hause zwingen – dort am Ende die ganze Nacht wachbleiben. Doch noch immer sagte sie nichts. Sie fühlte sich unwohl. „Also können wir erst einmal nichts weiter tun“, seufzte Dolphin und ließ sich mit verschränkten Armen auf einen Stuhl, der vor dem Lehrpult des Hörsaals stand, fallen. Es war ihm anzusehen, dass es ihm gar nicht gefiel. Denrei und Shuichon tauschten besorgte Blicke aus, doch keiner der beiden sagte etwas. Allerdings schien Megumi nicht die einzige zu sein, die dies bemerkte. Auch Keith, in dessen Haaren einige graue Strähnen zu sehen waren, sah zu ihnen hinüber. „Ihr habt diese Anomalie in der digitalen Welt gesehen, nicht?“, fragte er. „Ich habe die Berichte gelesen, aber...“ Er beendete seine Frage nicht, doch es war klar, worauf er hinaus wollte. Erneut sahen sich die beiden an und Megumi bemerkte, dass sie unter dem Tisch die Hand des anderen hielten. „Wir wissen nicht“, meinte Shuichon nun, „was es ist. Aber wir glauben nicht, dass diese Anomalie bösartig ist oder etwas zerstören will. Es ist nur ein anderes Programm, als die Digimon. Doch es hat uns nicht geschadet.“ Wieder tauschten die beiden Blicke aus. „Takato“, begann Denrei nun und starrte auf die weiße Tischplatte, „hat es nicht angreifen wollen, glaube ich...“ Darauf sagte niemand etwas, denn es konnte auch niemand etwas sagen. Sie hatten die Videos gesehen und tatsächlich hatte es so gewirkt, als hätte Dukemon versucht, die Anomalie nicht anzugreifen, doch letzten Endes war alles, was sie zur Verfügung hatten, die Auswahl einiger Nachrichtenzusammenschnitte und ein paar schlechte Handyaufnahmen von YouTube und NicoNico. Bei weitem nicht genug, um sich ein definitives Bild der Ereignisse zu machen. Da ging die Tür auf und Jenrya – dieses Mal ohne die Begleitung des afroamerikanischen Mädchens – kam herein. „Was ist los?“, fragte er. Offenbar hatte er von jemanden die Nachricht bekommen, dass sie hier waren. Für einen Moment schwiegen alle, so als wäre sich niemand sicher, wer ihm antworten sollte. „Nande?“, fragte er noch einmal, dieses Mal auf japanisch und direkt an seinen Vater gewandt. „Es ist etwas in Tokyo aufgetaucht“, erwiderte Janyuu und zeigte auf den Bildschirm, so dass Jenrya nun näher zu ihnen hinüberkam und ebenfalls draufschaute. „Nandesuka?“ Terriermon sah sich bewusst zu Lopmon um und sprang von Jenryas Schulter auf den Tisch. „Dejitaru sekai no anomalii“, erwiderte seine Schwester. „...“ „Aber wie kommt das nach Tokyo?“, fragte nun Jenrya und sah zu seinem Vater, der nur den Kopf schüttelte. „Wir wissen es nicht“, erwiderte er. Die Rutschpartie endete plötzlich, als Takumi, Ai, Rin und ihre Digimon aus dem Loch in einer Wand schossen und im nächsten Moment nicht mehr wussten, wo oben oder unten war. Dann kam jedoch auch ihr Sturz ad hoc – wie es Stürze meistens an sich hatten – zu einem Stopp und sie blieben auf einem Haufen liegen. „Autsch“, murmelte Takumi, der zwischen Ai und Kotemon lag und versuchte sich zwischen den beiden herauszuwinden. Er hörte ein Raunen. „Menschen“, flüsterten einige Stimmen. „Tamer.“ Dies brachte ihn dazu, seiner Umgebung ein wenig mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Sie waren auf einem hellen Steinboden gelandet und waren umgeben von einer ganzen Horde kleiner Digimon. Er erkannte Koromon, Wanyamon, Leafmon, Agumon, Gotsumon und einige andere – vorrangig Digimon auf dem Baby II und Child Level, wenngleich er vereinzelte Adult-Digimon erkennen konnte. „Geh von mir runter“, murrte Ai, während er die Digimon anstarrte und Rin sich von seinen Beinen rollte. „Ich versuch's ja“, erwiderte er und seufzte erleichtert auf, als Kotemon von seinem Rücken rutschte. Als sie schließlich alle nebeneinander saßen und die Digimon ansahen, während diese zurückstarrten. „Hier sind die Digimon also abgeblieben“, murmelte Kotemon, woraufhin Ai ihm einen Seitenblick zuwarf. „Jetzt müssten wir nur noch wissen, wo 'hier' ist.“ Impmon sah sich um. „Nun, dies scheint eine eigene Eben der digitalen Welt zu sein“, stellte es dann fest. Nun, wo Takumis Aufmerksamkeit von den umstehenden Digimon abgelenkt wurde, sah er, dass sie in einer riesigen und offenbar perfekt runden unterirdischen Höhle waren, in der einige Säulen vom Boden und der Decke wuchsen, bei denen es sich – wie er dann erkannte – um Stalagmiten und Stalaktiten handelte, die jedoch weit größer waren, als jene, die er in der realen Welt gesehen hatte. Und offenbar lebten Digimon in diesen riesigen Strukturen, die ihn immer wieder ein wenig an Eiszapfen erinnerten, denn es waren Löcher in sie gebohrt, aus denen Lichter leuchteten. „Was machen Menschen hier in der digitalen Welt?“, fragte schließlich eins der Digimon, das Takumi als ein Pandamon idenfizieren konnte. Es trat vor und sah sie mit einer Mischung aus Neugierde und Misstrauen an. Es war Ai, die nun aufsprang und dem Digimon entgegensah. „Wir sind auf der Suche nach jemanden.“ Für einen Moment hielt sie inne. „Wir suchen meinen Bruder.“ „Noch einen Menschen?“, fragte das Digimon. „Ja, natürlich noch einen Menschen“, meinte Impmon ungehalten. „Und vielleicht noch einen weiteren.“ „Ihr habt keine Menschen gesehen?“ Es war Rin, die nun zögerlich die Stimme erhob und vom Boden auf zu Pandamon aufsah. „Nein“, erwiderte dieses. „Schon sehr lange nicht mehr.“ Die drei Tamer tauschten enttäuschte Blicke, auch wenn es – so dachte sich Takumi – gar nicht so verwunderlich war. „Warum lebt ihr alle hier?“, fragte Kotemon nun und sah sich um. „Ich glaube, ihr seid nicht ursprünglich von hier, oder?“ Ein neuerliches Raunen ging durch die Scharen der umstehenden Digimon, doch niemand antwortete ihnen. „Kommt mit“, sagte Pandamon schließlich und bedeutete ihnen selbiges noch einmal mit einer Geste. Die Tamer und ihre Digimon sahen einander erneut an und es war Impmon, das schließlich den Entschluss fasste: „Folgen wir ihm.“ Takumi fiel nichts ein, das dagegen sprach – zumal sie letzten Endes auch herausfinden mussten, wo sie hier nun überhaupt gelandet waren – und ließ sich so von Ai aufhelfen, ehe er wiederum Rin auf die Beine zog. Dann folgten sie gemeinsam Pandamon, während sich die Masse der Digimon teilte, um ihnen eine Gasse, durch die sie gehen konnten, zu lassen. „Was meintest du damit, dass die Digimon nicht von hier sind?“, fragte Takumi leise seinen Partner, der neben ihm ging. „Nun“, erwiderte das Digimon an seiner Seite, „es ist so, das normal eher kleine Gruppen von Digimon – meist Digimon derselben Art oder zumindest derselben Familie zusammenleben. So große und gemischte Gruppen sind unüblich und früher...“ Es hielt inne und sah sich um, als wolle es nicht vor den Baby-Digimon weitersprechen. „Früher haben Digimon nun einmal gekämpft“, sagte Ai leise und ging näher bei ihnen. „Und anstatt dass so große Gruppen verschiedener Digimon miteinander gelebt hätten, hätten sie wohl einander umgebracht, um stärker zu werden und sich zu digitieren.“ Takumi nickte, um zu zeigen, dass er verstand. Derweil liefen sie zwischen zwei Stalagmiten hindurch, immer dem roten, wehendem Schal von Pandamon hinterher. Dieses führte sie schließlich zu einem weiteren Stalagmiten, der – so schätzte Takumi zumindest – mindestens zehn Meter Durchmesser hatte. In diesem war unten eine Tür eingelassen, gemacht aus demselben Material, wie die Steine selbst, so schien es, welche Pandamon nun öffnete. „Kommt herein.“ Noch einmal tauschten sie Blicke, ehe sie eintraten, was mit dem seltsamen Gefühl verbunden war, durch eine unsichtbare Wand zu treten. Anstatt in einer Art Treppenhaus oder vergleichbarem zu stehen, wie Takumi angenommen hatte, standen sie direkt in so etwas, wie einem gemütlichen Wohnzimmer, das – ebenfalls entgegen seinen Erwartungen – nicht abgerundet, sondern vollkommen eckig war. „Setzt euch, setzt euch“, sagte das Pandamon und deutete auf einen Tisch, der in mitten des mit Tatamimatten ausgelegten Raums stand, niedrig genug, als das man drumherum knien konnte. Wieder wurden Blicke ausgetauscht, doch die drei Menschen und ihre Digimon taten wie ihnen geheißen und knieten sich nun nebeneinander auf die eine Seite des Tisches, wobei Kotemon und Impmon an ihren Seiten saßen und Kunemon wieder einmal sich um Rins Hals legte. Auch Pandamon kniete sich nun hin und für eine Weile herrschte Schweigen, während sie und das eine Digimon sich ansahen. „Irgendetwas stimmt hier nicht“, stellte Ai schließlich fest und verschränkte die Arme. „Was ist hier los?“ Das Pandamon wirkte bedrückt und druckste etwas herum. „Nun, ihr müsst sehen... Ihr solltet in eure Welt zurückgehen“, sagte es schließlich. „Was?“, kam es wie aus einen Mund von ihnen. „Es ist nicht gegen euch“, versicherte das Digimon. „Im Gegenteil. Es ist zu eurem Schutz.“ „Was meinst du?“, fragte Rin besorgt, die Hände auf ihre Brust gelegt. Das Digimon seufzte. „Diese Stadt ist etwas... Wie sagen die Menschen? Ich glaube, ich habe einmal das Wort Flüchtlingslager gehört.“ „Du kennst Menschen?“, fragte Ai, während Takumi aufhorchte: „Flüchtlingslager?“ „Ich habe einmal eine Zeit in der Menschenwelt gelebt, bin jedoch hierher zurückgekehrt“, antwortete Pandamon auf Ais Frage, ehe es seinen Blick Takumi zuwandte. „Die digitale Welt ist nicht länger sicher“, sagte es. „Etwas verändert diese Welt und macht es schwerer für uns Digimon hier zu leben. Vor allem für die kleinsten Digimon, wie jene, die ihr draußen gesehen habt.“ Sie sahen einander an. „Es begann vor einigen Wochen“, meinte das Digimon. „Nun, zumindest würdet ihr es wohl so sagen. Stürme auf der physischen Ebene und seltsame andere Phänomene in anderen Bereichen der digitalen Welt.“ „Aber seid ihr dann hier sicher?“, fragte Kotemon. „Wir wissen es nicht“, antwortete Pandamon, „doch was sollen die kleinen Digimon sonst tun? Sie können sich nicht schnell genug anpassen, um woanders zu überleben.“ Die drei Tamer sahen sich bedrückt an. „Warum... Geht ihr nicht in die reale Welt?“ Rin sah das Pandamon mitleidig an. „Weil es schwer ist dorthin zu kommen.“ Pandamon seufzte erneut. „Es gibt wege dorthin zu kommen und natürlich ist es mittlerweile leichter... Aber nicht alle der jungen Digimon würden es schaffen, sofern wir nicht zufälliger Weise über eine direkte Verbindung stolpern würden – doch die Wahrscheinlichkeit dafür ist sehr gering. Daher bleibt ihnen keine andere Möglichkeit, als hier zu warten und zu hoffen, dass es irgendwann wieder aufhört.“ „Und du bleibst bei ihnen, um sie zu beschützen?“, fragte Kotemon und bekam ein Nicken als Antwort. „Das ist sehr ehrenwert.“ Erneut herrschte Schweigen. „Gibt es irgendetwas, das wir für euch tun können?“, fragte Takumi schließlich. Doch daraufhin schüttelte Pandamon nur seinen großen, runden Kopf. „Nein. Verschwendet nicht eure Zeit. Wenn es stimmt, was ihr sagt, und noch andere Menschen in dieser Welt sind, solltet ihr euch beeilen, sie finden und in eure Welt zurückkehren, bevor euch noch etwas passiert. Es ist aktuell nicht die richtige Zeit, um durch diese Welt zu reisen.“ Megumi war überrascht, dass der Kaffee, den sie an einem Automaten geholt hatte, relativ stark und sogar recht genießbar war – nun, jedenfalls im Vergleich zum Kaffee anderer Automaten. Mit dem Kaffee auf einen kleinen Tisch an ihrer Seite saß sie in einem Gang der Paolo Alto Universität und hatte ihr Smartphone hervorgeholt. Letzten Endes war ihr ganzes Treffen zu keinem wirklichen Ergebnis gekommen. Sie konnten Yamaki nicht erreichen und hatten zu wenig Informationen. Nicht nur das: Sie waren auch zu weit weg, um irgendetwas zu machen. Es waren mehrere tausend Kilometer zwischen ihnen und Tokyo und wäre es nicht ihre Heimat, würde es sie vielleicht nicht einmal interessieren. Doch sie wussten eine Sache: Dieses Wesen, das in Shinjuku erschienen war, hatte etwas mit der Anomalie zu tun. Und Shibumi hatte etwas über die Anomalie herausgefunden. Also mussten sie mit Shibumi sprechen, wenn sie mehr herausfinden wollten. Und so verfasste sie auf ihrem Smartphone, das sie mit dem Wi-Fi-Netzwerk der Universität verbunden hatte, eine Email oder versuchte es zumindest. Sie wusste nicht, was sie schreiben sollte, obwohl sie eigentlich nur aus dem einen Grund mit in die USA gekommen war, Kontakt zu Shibumi aufzunehmen. Doch je wahrscheinlicher ein Treffen wurde, desto mehr graute ihr davor. Hallo Mizuno-san, begann die Email nun. Ich bin mir sicher, Sie haben von den Ereignissen in Shinjuku gehört. Denrei und Shuichon, zwei der Tamer, die zu Beginn des Jahres in die digitale Welt gereißt waren, haben das Wesen, das dort erschienen ist, als einen Teil der Anomalie identifiziert. Wenn Sie weitere Informationen über dieses Phänomen haben | Sie war sich nicht sicher. Die Email klang vielleicht etwas zu formell. Doch persönlicher zu werden, wirkte auch nicht richtig. „Miss Onodera“, hörte sie auf einmal eine wenig vertraute Stimme und sah auf. Es war Keith McCoy, der den Gang entlang auf sie zukam. „Geht es Ihnen gut?“, fragte er auf Englisch. Megumi nickte. „Ja, natürlich.“ Er sah sie an, schien sich aber dessen bewusst zu werden, dass er beinahe schon starrte und wandte den Blick ab. „Sie sehen ein wenig blass aus.“ „Ich bin nur etwas müde. Vom Flug“, erwiderte sie rasch, wobei sie sich dessen bewusst war, dass ihr Englisch sehr steif war. „Natürlich“, sagte er schnell und etwas steif. „Verständlich.“ Er setzte sich neben sie, sagte aber nichts, sondern sah sie nur von der Seite an, während sie weiter auf ihre halbfertige Email sah, mehrfach begann weiter zu tippen, sämtliche Ergebnisse jedoch wieder löschte. „Was machen Sie?“, fragte er. „Die Email an Mizuno...“ Sie brach ab. „An Shibumi.“ „Oh, natürlich...“ Er wurde wieder still, dieses Mal jedoch nur kurz. „Wieso will sich Shibumi mit Ihnen treffen?“, fragte er dann mit deutlicher Zurückhaltung in der Stimme, so als fühlte er sich schlecht dafür diese Frage zu stellen. Megumi erwiderte nichts auf diese Frage und war kurz davor, ihn darauf aufmerksam zu machen, dass sie zu persönlich war und nie ein Japaner auf die Idee gekommen wäre, eine vergleichbare Frage zu stellen. Doch sie hielt sich zurück. Immerhin war Keith McCoy kein Japaner und letzten Endes – so musste sie zugeben – war die Frage durchaus berechtigt. Immerhin war sie kein Mitglied des Wild Bunchs und auch ansonsten so furchtbar unbedeutend, sobald man das gesamte Bild betrachtete. „Ich habe mich bereits etwas mit der Anomalie auseinander gesetzt“, erwiderte sie schließlich. Immerhin entsprach dies auch der Wahrheit, selbst wenn sie es erst getan hatte, nachdem sie vergangene Weihnachten mit Shibumi gesprochen hatte. Doch dieses Detail behielt sie für sich. Sie hatte mit Reika nicht darüber gesprochen und sie würde sicherlich auch nicht mit einem Fremden darüber sprechen. Sie sah zu Keith und stellte fest, dass dieser ihr in die Augen sah. „Sie haben großen Respekt vor Shibumi, nicht?“, fragte er dann. Für einen Moment zögerte sie. „Ja, so könnte man es sagen“, sagte sie schließlich – sich sowohl ihrer Worte, als auch ihres Tonfalls unsicher. „Er war immer etwas seltsam, wissen Sie?“ Keith sah zu einem Fenster, das den Stühlen am Rand des Korridors, auf denen sie saßen, gegenüber war und den Blick auf eine Wiese des Campus. Einige Studenten waren draußen und genossen die Sonne, saßen auf der Wiese oder gingen spatzieren. Es war so warm draußen, doch im klimatisierten Inneren der Universität merkte man davon nichts. „Ich weiß noch“, fuhr Keith fort. „Als ich ein Kind war, hatte ich immer etwas Angst vor ihm.“ „Vor Shibumi?“, fragte Megumi. Heimlich gestand sie sich ein, dass sie dies nur allzu gut verstehen konnte. Auch sie hatte Shibumi immer etwas seltsam gefunden, es schwer empfunden, ihn einzuschätzen... Und das tat sie auch jetzt noch. „Ja.“ Der Amerikaner lächelte verlegen. „Er war immer... Anders. Wenn ich mal im Labor war, während Dad und die anderen die Digimon erschaffen haben... Die anderen haben immer mit mir geredet, haben mich für meine Zeichnungen gelobt oder mir Dinge erklärt... Shibumi... Shibumi hat mich meistens nicht einmal angesehen. Er hat meistens an seinem Computer still vor sich hingearbeitet, als würde es keine Welt um ihn herum geben. Als wäre er in seiner eigenen Welt.“ Megumi sah nun ebenfalls aus dem Fenster. Sie wusste genau, wovon Keith sprach. Immerhin hatte sie immer schon dasselbe gedacht. Shibumi, Mizuno Gorou, lebte in seiner eigenen Welt, einer Welt, die sie und vielleicht auch niemand anderes sonst je verstehen würde. Sie seufzte. „Ich verstehe, was Sie meinen...“ Ihr Blick wanderte wieder auf ihr Handy und die unfertige Mail auf dem Bildschirm. „Aber letzten Endes“, meinte Keith schließlich, „ist er vielleicht genau deswegen derjenige, der uns am besten helfen kann.“ Megumi nickte. „Ja“, flüsterte sie dann und seufzte. „Vielleicht.“ Ein immer wiederkehrendes Geräusch weckte Takumi aus seinem Schlaf. Er horchte auf und erkannte dann, dass es ein Klopfen war. Langsam richtete er sich auf und erkannte, dass er noch immer in Pandamons seltsamen Wohnzimmer war, welches nun abgedunkelt war. Kotemon schlief neben ihm auf der einen, Impmon auf seiner anderen Seite. Hinter Impmon lagen Ai und Rin, welche die Arme um Kunemon geschlungen hatte. Jedoch war auch Impmon aufgewacht und schüttelte nun Ai. „Was ist los?“, fragte Ai, doch in diesem Moment öffnete Pandamon, das ebenfalls aufgewacht zu sein schien, jedoch nicht bemerkt hatte, dass sie wach waren, die Tür. Draußen stand ein Digimon, das Takumi von seiner Lage aus nicht erkennen konnte. „Pandamon“, sagte es mit einer recht hohen Stimme, die Takumi vermuten ließ, dass es ein Childdigimon war. „Wir haben etwas seltsames entdeckt.“ Sofort schien Pandamon sich anzuspannen. „Etwas seltsames?“, fragte es. „Ja, am Rand der Stadt“, erwiderte die Stimme. „Wie seltsam?“ Pandamons Stimme wirkte misstrauisch. „Es ist... Als wäre die Wand lebendig geworden“, meinte das Digimon draußen. Für einen Moment schien es, als würde Pandamon überlegen. „Ich werde es mir ansehen“, sagte es dann schließlich. „Wir kommen mit“, sagte Takumi sofort, woraufhin ihn sowohl Pandamon, als auch Ai überrascht ansahen. Pandamon schien zu zögern, als wüsste es nicht, ob es diese Hilfe annehmen sollte oder wollte. „In Ordnung“, sagte es dann schließlich. So weckten sie schnell Rin auf, während Kotemon offenbar überhaupt nicht geschlafen hatte, wie Takumi bald feststellte. Dann standen sie auf und folgten Pandamon aus der Tür hinaus, wobei Takumi erneut das Gefühl hatte, durch eine unsichtbare Wand zu treten. Nun sah er auch die Digimon draußen: Es waren ein Bearmon und ein Candmon. „Die Menschen“, flüsterte das Candmon beinahe schon ehrfürchtig, als es sah, dass Takumi, Ai und Rin Pandamon folgten. „Jetzt zeigt mir, was ihr entdeckt habt“, forderte Pandamon die beiden Digimon auf. „Natürlich, Pandamon.“ Es war nun Bearmon das Sprach und die Stimme klang, als wäre es auch das Digimon gewesen, das an der Tür mit Pandamon gesprochen hatte. Und so folgten sie nun Candmon und Bearmon durch die gesamt abgedunkelte Stadt, in der Candmons Flamme den Weg vor ihnen erleuchtete. Sie gingen an mehreren der überdimensionierten Stalagmiten vorbei und auf einen Rand der Stadt zu – auch wenn Takumi in dieser beinahe perfekten unterirdischen Kugel nicht sagen konnte, welche Richtung es war. Als sie die Wand erreichten, führten die beiden Childdigimon sie eine Treppe hinauf und einen schmalen Pfad an der Wand entlang. Und während sie den beiden folgten, erkannte Takumi bereits, wovon die Digimon gesprochen hatten, da ein Stück der Wand wortwörtlich im Dunkeln leuchtete und sich scheinbar zu bewegen schien. „Was ist das?“, fragte Rin mit ängstlicher Stimme und griff nach Takumis Hemd, doch er schüttelte nur den Kopf. „Ich weiß es nicht.“ Ai spannte sich derweil an und tauschte Blicke mit Impmon. „Ich habe das Gefühl, es ist nichts gutes“, grummelte letzteres. Und schließlich erreichten sie die seltsame Stelle in der Wand und Takumi musste zugeben, dass es eine der seltsamsten Dinge war, die er je gesehen hatte. Es war, als würde die ganzen Wand aus kleinen aneinandergesetzten Pyramiden – oder wie auch immer diese sehr geometrisch wirkenden Gebilde hießen – bestehen, welche weiß und auch ein wenig blau schimmerten und sich dabei um ihre eigene Achse drehten, so dass ihm schwindelig wurde, sobald er sich das ganze nur länger ansah. „Was ist das?“, fragte nun auch Pandamon überrascht und nachdenklich. Es streckte seine Pfote aus, um das seltsame etwas zu berühren, als Impmon auf seine Schulter sprang. „Fass das nicht an!“, warnte es. „Wisst ihr, was es ist?“, fragte Pandamon und sah sich zu den Tamern um, doch auch diese sahen nur zu Impmon. „Ich habe ein ungutes Gefühl“, beantwortete es die unausgesprochene Frage. Die beiden wilden Childdigimon wirkten nun noch verängstigter als zuvor. „Aber was...“, begannen sie und sahen sie beinahe flehend an. „Was sollen wir denn tun?“ Darauf wusste natürlich keiner von ihnen eine Antwort. Immerhin wussten sie – und vor allem Takumi und Rin – so unglaublich wenig über die digitale Welt. Wie sollten sie also eine solche Frage beantworten? Doch in genau diesem Moment geschah etwas: Einige dünne, tentakelartige Ärmchen streckten sich aus dem seltsamen Wandstück heraus und schienen Bild umher zu tasten. Dann traf eins der Ärmchen auf Candmons Arm, welcher sofort anfing zu flackern. „Candmon!“, rief Bearmon aus, während sich das Kerzendigimon zur Wand umdrehte. Doch in dem Moment wickelten sich noch mehr der dünnen Tentakel um seinen Arm und schienen es zu ziehen. „Candmon!“ Bearmon griff nach Candmons anderem Arm und hielt diesen fest, während Candmon kaum zu verstehen schien, was eigentlich mit ihm geschah. „Was...“, begann es schließlich und sah auf die Wand. „Was geht hier...“ Sein Körper flackerte immer mehr und Bearmon hatte offenbar ganze Mühe es festzuhalten. Dann erklang ein plötzlicher Aufschrei und im nächsten Moment verschwand Candmon in der Wand, ehe auch nur einer von ihnen begreifen konnte, was geschah. „Candmon!“ Die Stimme Bearmons war nun panisch und es stürzte auf die Wand zu, doch Kotemon hielt es zurück. „Du darfst es nicht berühren!“, warnte es das andere Digimon. „Aber...“, flüsterte Bearmon und sah es an. „Was ist mit Candmon.“ Doch Ai sah nur die Wand an, aus der nun noch mehr Tentakel hervorkamen. „Wir können nichts für Candmon machen“, flüsterte sie. „Wir müssen hier weg.“ Damit wandte sie sich den anderen zu. „Schnell!“ Und in diesem Moment erklang ein tiefes Knurren von der anderen Seite der Wand. Stille herrschte zwischen den beiden Jungen, während sie im dunklen der digitalen Welt über einen weiteren Baumstamm balancierten, der über einen weiteren digitalen Fluss, dessen Wasser seltsam schimmerte, hinwegführte. Die Ebene der endlosen Bäume, in der sie zuvor gelandet waren, war irgendwann einer von Klippen und Flüssen durchzogenen Landschaft gewichen, in der umgekippte Bäume wie Brücken aus einer Klippe in die nächste wichen, während ihre Blätter, auf denen verschiedene Zahlen und Zeichen schimmerten, in Richtung des Wassers unter ihnen wuchsen. Die digitale Welt war ein seltsamer Ort. Doch noch immer hatten sie kein einziges Digimon getroffen, was Makoto mittlerweile zu beunruhigen begann. Was war hier nur los? Natürlich, als D-Reaper das letzte Mal die digitale Welt angegriffen hatte, waren auch keine Digimon hier gewesen, doch da hatten sie den Grund dafür gekannt. Es war ein Digital Hazard gewesen und dass bei einem solchen die digitale Welt seltsam war, hatten sie erwarten können. Doch was es es dieses Mal? Ein weiterer Hazard, von dem sie nichts wussten? Er sah zu Kaito, der jedoch sein bestes gab, ihn nicht anzusehen, ehe sie schließlich wieder hintereinander balancieren mussten. So ging es schon eine ganze Weile, doch sie hatten beschlossen, keine Pause zu machen, ehe sie nicht zumindest einen Unterschlupf fanden. Es war da, dass Kuraimon, das über ihren Köpfen flatterte, etwas bemerkte. „Da!“, rief es auf einmal aus – so plötzlich, dass Makoto zusammenzuckte. Es zeigte auf einen Klippenvorsprung, der sich über einer weiteren Klippe erstreckte. Und als Makoto seine Augen zusammenkniff, konnte er eine Gestalt erkennen, die auf diesem Vorsprung saß. „Ein Digimon?“, fragte Kaito unsicher und sah nun Makoto an, welcher nur den Kopf schüttelte. Die Gestalt war humanoid, weshalb es schwer war, zu sagen, ob es Mensch oder Digimon war. „Es ist ein Digimon“, bestätigte Kuraimon, das weit besser sehen konnte und durch seinen Flug einen weiteren Vorteil hatte. „Was machen wir?“, fragte Kaito nun Makoto, welcher so überrascht war, dass er zuerst nicht wusste, was er erwidern sollte. Er überlegte, auch wenn es nicht viel zu überlegen gab. Sie wussten nicht, wo in der digitalen Welt sie waren, wie sie hier wegkamen und was hier überhaupt los war. „Wir versuchen, mit ihm zu reden.“ „In Ordnung“, sagte Kaito und sie überquerten eine weitere Schlucht, ehe Kuraimon einen Pass fand, der am Rand der Klippe, auf deren Vorsprung das fremde Digimon saß, entlang führte. Als sie näher kamen, erkannte Makoto auch, um was für ein Digimon es sich handelte. Es hatte das Gesicht eine schwarze Lederjacke, während ein Stab an seiner Seite lag. Dies war fraglos ein Gokuwmon. Es saß im Lotussitz am Rand des Abgrundes und schien zu meditieren, so dass die beiden Jungen, als sie endlich das kleine Plateau auf der Klippe erreicht hatten, unschlüssig ansahen. Dann seufzte Kaito. „Entschuldige!“, meinte er vorsichtig, als das Digimon eine Hand hob, um ihn zum Schweigen zu bringen. „Ihr habt mich gefunden“, stellte es mit tiefer, feierlicher Stimme fest. Verwirrt sahen die beiden Jungen sich an. „Haben wir?“, fragte Kaito. „Aber wir haben dich doch gar nicht gesucht“, meinte auch Makoto. Das Digimon drehte sich um, ohne seine Beine aus der Lotusposition zu bewegen. „Das ändert jedoch nichts daran, dass ihr mich gefunden habt“, sagte es mit einem zähnebleckenden Lächeln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)