Die Träne der 16 Monde von Erenya (~~Wichtelgeschichte für KiyuaRizumu~~) ================================================================================ Kapitel 2: Himmlischer Wind, verstreu meine Gefühle --------------------------------------------------- Als ich aufwachte, wunderte ich mich, denn mein Bett fühlte sich ungewöhnlich hart an. ‘Hatte ich so schlimme Träume, dass ich rausgefallen bin?’, fragte ich mich in Gedanken und öffnete die Augen, wodurch ich das Dach sah, unter dem ich lebte. Die Ziegel schienen alt und verrutscht zu sein, so dass es fast schon an ein Wunder grenzte, dass ich in all den Jahren noch nicht nass geworden war, wenn es geregnet hatte. “Hibiki, beeil dich! Wir müssen auf Patroulie.” Grummelig setzte ich mich auf, als ich Itsuki hörte. Es war selten, dass Freunde von soweit herkamen um mit mir auf… Es hatte gedauert, doch nun erkannte ich den Fehler. Was machte Itsuki hier? Und warum wollte sie mit mir auf Patroulie gehen? Eilig sprang ich vom Boden auf und sah mich in dem kleinen Zimmer, dass vor dem zu Bett gehen noch meines gewesen war, um. Hier lagen vier Futonbetten und einziger Schrank diente wohl als Stauraum. Zweifelnd sah ich an mir runter, wo der rosa Schlafanzug, den ich von Kanade geschenkt bekommen hatte, durch einen verschlissenen Hakama ersetzt wurden war. Dieser hing mit halbgeöffnet an der linken Schulter herunter, weil er schon von den Nächten, die ich darin geschlafen haben musste, ausgeleiert war. Wo war ich hier? Was machte ich hier und vor allem welches Jahr hatten wir? Verwirrt schlüpfte ich in das paar Holzsandalen, dass neben meinem Bett stand und rannte raus, dahin wo ich Itsuki vermutete, die mir vielleicht sagen konnte, was passiert war. Hektisch verließ ich das Zimmer und stand auf einer belebten Straße, die denen aus den alten historischen Samurai-Filmen und Animes sehr ähnelte. “Da bist du ja endlich.” Genervt von meiner unbewussten Verspätung, drückte mir Itsuki ein Schwert, das wohl meines war, in die Hand. Fragend sah ich auf die schwarze Scheide, die mit edlen, goldenen Fragmenten verziert war. ‘Ich verstehe, ich schlafe noch. Das ist also ein Traum. Na dann spiele ich doch einfach mit.’ Es war schon aufregend zu wissen, dass dies ein Traum war und alles doch so authentisch und real wirkte. So lange ich aber Kanade nicht sehen musste, oder von ihr träumte, war es mir recht. “Verzeih Itsuki. Du weißt doch wie schwer ich immer aus den Federn komme.” Wie selbstverständlich kamen mir die Worte über die Lippen. Es fühlte sich nicht einmal so an, als hätte ich gesprochen, und doch war es eindeutig meine Stimme gewesen. “Komm mit. Wir haben keine Zeit zu vertrödeln.” Schnell schnürte ich mir mein Katana um die Hüfte und lief schließlich Itsuki nach, die sich so sicher durch die Straßen bewegte, als würde sie schon von Kindesbeinen an hier wohnen. Die Patroulie verlief ruhig und bis auf wenige Diebe, die Itsuki mit bloßen Händen außer Gefecht setzte, war nicht viel passiert. Wir waren auf dem Weg zurück zu unserer Unterkunft, denn wir waren bereits von Yuri und Rin abgelöst worden. “Trainierst du heute wieder mit deiner Einheit?” Den ganzen Weg über hatte die Braunhaarige nichts gesagt, weswegen ich leicht zusammenzuckte. Doch ich fing mich recht schnell wieder, so dass ich ihr mit einem Nicken antworten konnte. “Ich komme dann mit. Meine Leute brauchen soviel Training wie sie kriegen können, bevor der Krieg uns erreicht.” Erneut nickte ich nur, denn eigentlich wusste ich ja nicht einmal, wovon Itsuki sprach. Aber durch die Patroulie war mir bereits klar gewesen, dass wir sicher nicht in friedlichen Zeiten lebten. “Aus dem Weg! Macht Platz für die Tochter des Fürsten.” Laut hallte die Stimme des Wachmannes über die Straße. Laut genug, dass auch ich sie hörte und an den Rand der Häuser ging, um die Fürstentochter und ihr Gefolge vorbei lassen zu können. Es interessierte mich nicht, wer sie war, doch ich konnte nicht anders als zu Staunen. Durch die milchigen Seidenvorhänge, der goldenen Sänfte, konnte ich nur den Schatten der Silhouette erkennen, die wohl der Fürstentochter gehörte. Ich wusste, dass niemand, außer ihrem Gefolge, je ihr Gesicht gesehen hatte, denn ihre Anonymität war es, die ihre Sicherheit gewährte. Nur die Diener im Palast wussten wie lang und welche Farbe ihre Haare hatten. Sie wussten auch in welchen Farben ihre Augen leuchteten und wie ihre Stimme klang. Unerwartet blies ein Luftzug über die Straße und hob einen der Seidenvorhänge an, so dass ich die langen, hellbraunen Haare des Mädchens sehen konnte. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, denn ich kannte nur ein Mädchen das so hellbraunes Haar hatte. Ich verfluchte den himmlischen Wind des Schicksals, der mir ihr Bild gezeigt und damit meine Gefühle verstreut hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)