Tide Lords von kamikaze (mir fällt einfach kein Titel ein..) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- 1.Kapitel Declan Hawks, ehemals erster Spion des Königs, saß auf einer Parkbank und wartete. Es war ein milder Herbsttag, aber den Winter konnte man dennoch schon in der Luft riechen und auf der Zunge schmecken. Erster Spion.. Wie lange war das doch schon her. Declan erinnerte sich kaum noch an das Gesicht von seinem König. Aber wen wunderte es? Es war Jahrhunderte, Jahrtausende her. Nur ein Gesicht von damals sah er ganz deutlich vor sich, Arkady Desean. Declan schüttelte den Kopf, Arkady war Vergangenheit, genau wie Amyrantha Vergangenheit war. Nichts war von seiner Geburtswelt übrig geblieben bis auf ein paar Gesteinsbrocken, die nun im Weltall nahe der Erde herum trieben. Dieser verfluchte Lukys mit seinen undurchsichtigen Plänen und seiner Ignoranz für alle Lebewesen! Aber dieses Mal würde es nicht dazu kommen, dass er wieder eine Welt einfach so zerstörte, dieses Mal würde Declan es verhindern. "Hallo Ratz! Dein Gesicht sieht aus als würde gerade ein Unwetter in deinem Kopf wüten." Ein gutaussehender junger Mann Anfang Dreißig war vor Declan stehen geblieben. "Hallo Cayal. Üble Gedanken, mehr nicht. Und wirst du dieses Spitznamens eigentlich nie müde?" Cayal setzte sich neben den dunkelhaarigen Mann auf die Bank und grinste verschmitzt. "Ich finde ihn immer noch passend. Eindeutig besser als Dick Hawkins. Ich frage mich was dich da bloß geritten hat." "Und ich frage mich, weshalb es der reichste Mann der Welt nötig haben sollte sich von jemandem wie dir kritisieren zu lassen. Dick Hawkins ist so gut wie jeder andere Name auch." Cayal lachte. "Du bist heute wirklich nicht sonderlich gut drauf, Declan. Aber auch wenn du vielleicht momentan der reichste Mann der Welt bist, auch andere von uns haben einige große Taten vollbracht, und Kentravyon gleich ein paar mehr. Du bist nicht der einzige Superheld hier, vergiss das nicht." Declan saß einen Moment schweigend da und runzelte nachdenklich die Stirn. "Ja, da hast du recht, deine Jesus Nummer ist ziemlich schwer zu toppen. Es hängen ja immer noch Millionen von Menschen diesem Irrglauben an." "Das war ein Spaß sage ich dir. Schade, dass du nicht dabei warst. Aber sag mal, weißt du zufällig was dein lieber Herr Vater gerade so treibt? Ich habe schon sehr lange nichts mehr von ihm gehört und es bedeutet nie was Gutes wenn er anfängt geheimniskrämerisch zu werden." Der andere Mann verzog das Gesicht. "Ich habe vielleicht eine vage Ahnung. Was hast du denn das letzte Jahrhundert so getrieben. Von dir hat man schließlich auch nicht viel gehört, hattest du eine Frau? Oder zwei?" Sofort wurde Cayal ernst. "Es gab nie wieder eine Frau, die es mit Arkady aufnehmen konnte. Ich glaube darin sind wir uns ausnahmsweise einig. Und auch sonst gab es in den letzten einhundert Jahren nur eine Person, die ich ebenso zu schätzen gelernt habe." "Du meinst Arryl? Mit der hast du dich doch ab und zu mal rumgetrieben. Habe ich zumindest gehört." Cayal seufzte. "Nein, nicht Arryl, die ist nun wirklich nicht mein Typ." "Sag nicht du meinst die Ratte? Lukys würde dich umbringen." "Nein, auch nicht Coryna." Jetzt sah Declan den jungen Mann argwöhnisch an. "Maralyce wirst du hoffentlich auch nicht meinen oder? Ansonsten würde ich langsam an deinem Geschmack zweifeln." Declan fragte sich ernsthaft wen Cayal wohl meinte. Es gab keine weitere Frau, die mit ihnen in diese Welt gekommen war. Und eine andere Sterbliche außer Arkady, die ihm den Kopf verdreht haben sollte, konnte er sich patu nicht vorstellen. Sterbliche Frauen kamen und gingen, keine war es wert ihr Jahrhunderte nachzutrauern, bis auf die eine.. Cayal sah verschmitzt zu Declan hinüber, antwortete aber nicht direkt auf seine letzte Vermutung. "Weißt du eigentlich, dass du mir in letzter Zeit doch ganz sympathisch geworden bist, Ratz?" "Habe ich mir schon fast so etwas gedacht. Es wäre schon ein großer Zufall gewesen wenn du so oft bei mir vorbei geschaut hättest obwohl du mich nicht ausstehen kannst und vor allem, dass du so lange geblieben wärst." Cayal lehnte sich zu Declan hinüber und flüsterte: "Es war wirklich nie Zufall, ich wusste immer wo du dich gerade aufhältst. Und der Zeitpunkt zu dem ich aufgetaucht bin war jedes Mal pure Absicht und genau geplant. Ist dir das nicht aufgefallen?" Declan schüttelte verneinend den Kopf. Er überlegte, aber es fiel ihm spontan kein Zusammenhang ein. "Oh Ratz, Ratz. Und sowas will mal erster Spion gewesen sein. Ich hätte eine schnellere Auffassungsgabe von dir erwartet. Wie viele Frauen hattest du in den letzten vierhundert Jahren? Und wie oft habe ich dich besucht?" Erstaunt und ungläubig sah Declan Cayal an. Langsam begriff er was der andere Gezeitenfürst meinte. "Genau, jedes Mal wenn ich da war hattest du ausnahmsweise mal keine Frau. So wie jetzt, allerdings hast dieses Mal du um ein Gespräch gebeten, warum eigentlich?" Declan seufzte. "Es geht um die Anderen. Ich glaube Lukys plant irgendetwas. Und wie du schon meintest, es wird wohl nichts Gutes sein. Sieh dich um, die Welt geht den Bach runter, unsere Kreationen haben sich weiterentwickelt als gut für die Erde ist. Ich befürchte Lukys will weiterziehen und diese Welt zu Grunde richten. Das letzte Mal bin ich blindlings in seine Falle gelaufen. Ich hatte von nichts eine Ahnung, war noch viel zu sehr Mensch um zu begreifen was er vor hatte. Aber dieses Mal habe ich keine Lust mich übertölpeln zu lassen und das Leben von Milliarden von Menschen auf dem Gewissen zu haben. Deshalb habe ich dich eingeladen. Weil du der Einzige bist, zu dem ich die ganze Zeit über mehr oder weniger regelmäßigen Kontakt hatte. Du bist denke ich einer der wenigen, der noch irgendwo menschlich geblieben ist und dem das Schicksal dieser ganzen Menschen nicht egal ist." "Da könntest du Recht haben, Ratz. Außer Arryl vielleicht, aber die hat sich in letzter Zeit ziemlich häufig mit Lukys und Coryna blicken lassen. Also wenn du vor hast dem lieben Lukys einen Strich durch die Rechnung zu machen, ich bin dabei. Ich habe sowieso noch eine gewisse Rechnung mit ihm offen. " Declan reichte dem Mann neben sich die Hand und dieser ergriff sie. "Abgemacht, du kannst so lange bei mir wohnen, wenn du möchtest.“ Cayal grinste. "Die Einladung nehme ich doch gerne an.“ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- 2. Kapitel "Was gibt es heute zu essen Declan?" Cayal stand in der offenen Tür, die auf die großzügige Dachterrasse führte und blickte seinen Gastgeber ungeduldig an. Dieser saß am Laptop und würdigte den anderen Mann keines Blickes. "Das was du dir besorgst, schätze ich mal. Und du kannst mir gleich etwas mitbringen wenn du rausgehst." "Sonst hast du immer gekocht wenn du zu Hause warst“, schmollte Cayal. "Sonst hatte ich auch keine zusätzliche Arbeit, wie zum Beispiel herauszufinden wann Lukys plant diese Welt zu verlassen und wen er gedenkt mitzunehmen. Außerdem noch nach dem Kristall zu suchen und sich eine Möglichkeit zu überlegen ihn in die Finger zu bekommen. Bis jetzt warst du mir keine große Hilfe dabei, Cayal." Er blickte immer noch nicht von seiner Arbeit auf. "Ich komme halt mit diesem neumodischen Kram immer noch nicht wirklich klar. Keine Ahnung wie du das alles hinbekommst. Aber wann er diese Welt verlassen will kann ich dir sagen, zur nächsten Königsflut, wann sonst. Und ich bin mal nicht so und mache mich in der Lebensmittelbeschaffung etwas nützlich. Irgendwelche Wünsche?" Sie brauchten zwar eigentlich nichts mehr essen, hatten sich diese Eigenart jedoch bewahrt. Es war angenehmer, verschaffte dem Tag einen gewohnten Rhythmus und ließ sie unter normalen Menschen nicht auffallen. "Ist mir egal, bring mit was du magst“, antwortete Declan ihm, "Geld liegt auf der Kommode im Flur. Du bist ja arm wie eine Kirchenmaus, nicht wahr? Und das mit der Königsflut ist schon klar, nur wann ist die nächste?" Cayal sparte sich den Kommentar, der ihm auf der Zunge lag und verließ die Penthousewohnung über den eigenen Fahrstuhl. Etwa eine halbe Stunde später klingelte er wieder und Declan ließ ihn herein. "Ich hasse es, die meisten von diesen Essenslädenbesitzern starren mich an, als hätte ich gerade eine Bank überfallen. Als könnte jemand wie ich es sich nicht leisten bei ihnen zu kaufen." Declan musterte Cayal von oben bis unten. "Hast du in letzter Zeit mal in den Spiegel gesehen, Cayal? Du siehst aus wie ein Bettler, vielleicht liegt es daran. " Er sah an sich herunter. "Ich sehe aus wie jeder normale Mensch auf der Straße" erwiderte er. "Eben, und jeder normale Mensch kann sich kein Fertigessen leisten. Wenn du keine Lust hast raus zu gehen um uns was zu kaufen besorg dir halt ne Frau, die für dich kocht und am besten noch putzt. Platz ist genug und mit deinen Verführungskünsten sollte es ein Kinderspiel sein." "Ich habe es dir doch erzählt, außer Arkady interessiert mich nur eine weitere Person." "Ach ja, die geheimnisvolle Unbekannte. Willst du mir nicht endlich erzählen wer sie ist?" Doch statt auf Declans Frage zu antworten deutete Cayal nur auf die Tüten, die er auf der Kommode abgestellt hatte. "Das Essen wird kalt." Das Essen, Rindfleisch mit Pommes, nahmen sie schweigend am großen Esstisch ein. Es schmeckte nicht sonderlich gut, aber auch nicht furchtbar. Das schien beiden allerdings auch ziemlich egal zu sein. Als Declans Teller leer war, wischte er sich mit einer Serviette den Mund ab und wandte sich an seinen Gegenüber. "Ich denke ich könnte etwas gefunden haben. Eine Spur die uns zum Kristall des Chaos führen kann." Cayal blickte von seinem Teller auf. "Wirklich? Und wo ist er?" Declan seufzte: "Ich weiß es noch nicht genau. Ich habe einen Artikel gefunden, in dem von einem geheimnisvollen Kristall die Rede war. Der Artikel ist aber ungefähr siebzig Jahre alt und vom Besitzer stand dort nichts. Es ist allerdings die erste brauchbare Spur, die wir haben. Alles andere, was ich gefunden habe, war mehr als vage und lag sehr viel länger zurück." "Kannst du herausfinden wer zu der Zeit der Besitzer war?" "Ich denke schon. Ich bin ein einflussreicher Mann mit viel Geld und vielen Beziehungen, es wird machbar sein, aber auch ein wenig dauern. Ich will nicht dass man die Spur zu mir zurück verfolgen kann, falls wir den Kristall gewaltsam an uns bringen müssen." Cayal nickte zustimmend. "Das ist klar, und was machen wir so lange bis wir die Informationen haben? Bist du bei Lukys weiter gekommen?" "Wir könnten uns überlegen was wir mit dem Kristall anstellen, sobald wir ihn haben. Das wäre doch mal eine Aufgabe für dich. Lukys habe ich bis jetzt nicht gefunden. Der alte Hund hält sich zu gut versteckt, ebenso wie Maralyce. Aber die hat ja auch genug Übung darin. Kentravyon ist ein hohes Tier in der Kirche und Arryl setzt sich für die Armen und Schwachen ein. Aber keiner scheint Verbindung zu Lukys zu haben. So, und weil ich doch zu neugierig bin, wer ist es nun, Coryna, oder? Gezeiten, und du gibst es nicht zu weil du Angst vor Lukys hast? Der Körper hat dir doch schon damals gefallen als sie ihn noch nicht bewohnt hat." Cayal stand auf und begann den Tisch abzuräumen. Als er die Teller und das Besteck ordentlich gestapelt hatte sah er Declan direkt in die Augen. "Es ist nicht Coryna und auch nicht Maralyce, ebenso wenig Arryl. Aber du brauchst dir keine weiteren Gedanken machen, du wirst es eh nicht erraten. Dafür hast du zu wenig Fantasie." "Verrate mir wenigstens ob ich sie kenne. Bitte Cayal, du hast in letzter Zeit so oft bei mir gewohnt, da wirst du mir so etwas wohl verraten können. Dir wird es doch nicht etwa peinlich sein?" Cayal nahm die Teller und ging damit in die Küche. Er blickte über die Schulter zurück und sagte: "Du kennst diese Person allerdings." Während Cayal sich um den Abwasch kümmerte, also das Geschirr in den Spüler räumte, dachte Declan nach. Er war wirklich neugierig wem sein Freund verfallen sein könnte. Keiner der alten Gezeitenfürstinnen also, gab es etwa Neue, von denen er nichts wusste? Oder doch eine Sterbliche? Aber das passte nicht zusammen. Cayal hatte durchblicken lassen, dass er diese Person schon länger als ein Menschenleben mochte. Und Declan kannte sie auch.. Das passte einfach vorne und hinten nicht. Wahrscheinlich wollte Cayal ihn nur verschaukeln und er war darauf hereingefallen. Er, der erste Spion des Königs, der sich für so einen großartigen Menschenkenner hielt. Allerdings hatte Cayal ihm einige Jahrtausende Übung im Lügen voraus. Seltsam, dass er sich immer noch als ersten Spion sah, aber anscheinend blieb jeder auf dem Titel sitzen, den er zu der Zeit inne gehabt hatte als er unsterblich geworden war, immerhin war Cayal auch der unsterbliche Prinz geblieben. Als das Geschirr verstaut war und der Spüler lief steuerte Cayal wieder die Terrasse an. Wie ein Sonnenanbeter verbrachte er die meiste Zeit des Tages dort in einem Liegestuhl. Declan setzte sich wieder vor den Computer um einige Dinge wegen des Kristalls in Bewegung zu setzen. Erst beauftragte er jemanden um herauszufinden welcher Verlag den Artikel veröffentlicht hatte. Dann schickte er jemand anderen auf die Suche nach dem Autor und so ging es weiter bis er den damaligen Besitzer ausfindig gemacht hatte. Wie sich herausstellte war dieser vor zwei Jahrzehnten gestorben und seine wertvolleren Besitztümer waren versteigert worden. Die Liste der Gegenstände gab es noch, ebenso das Verzeichnis der Höchstbietenden. In einer gut sortierten Welt ging halt nichts verloren. Zufrieden warf Declan zum ersten Mal seit Stunden einen Blick auf die Uhr und fluchte. Es war schon vier Uhr in der Nacht und er hatte am nächsten Tag einen wichtigen Termin in seiner Firma. Um dort rechtzeitig anzukommen musste er spätestens um halb sechs los fliegen. Kein Schlaf also diese Nacht. Hawkes beschloss ein wenig frische Luft zu schnappen und schon mal die nächsten Schritte zu überlegen wie er sein Ziel erreichen könnte. Cayal war bis jetzt ja wirklich keine große Hilfe gewesen. Er trat durch die Tür auf die Terrasse und ging bis an die Brüstung. Dort atmete er den kühlen Nachtwind tief ein. Es würde wirklich bald anfangen zu schneien. Der Winter kam schnell näher. Declan blickte auf die fast komplett finstere Stadt hinab. Früher tobte unter ihm das Nachtleben, alles war hell erleuchtet und die Menschen tummelten sich auf den Straßen. Alles vorbei, jeder musste sparen, die Ressourcen waren knapp geworden, niemand verschwendete etwas. Auch keinen Strom. Nicht weil der knapp geworden war, da hatten sie früh genug auf Wind-, Solar- und Wasserenergie gesetzt, sondern weil niemand mehr unnötig Geld dafür ausgab. Plötzlich spürte Declan eine Bewegung hinter sich, fuhr herum und sah in Cayals blaue Augen dicht vor ihm, die ihn verwundert ansahen. "Bei den Gezeiten, erschrecke mich doch nicht so, Cayal. Was machst du überhaupt zu dieser Uhrzeit hier draußen?" "Ich bin wohl in der Sonne eingeschlafen und gerade erst wieder aufgewacht. Wie spät ist es denn?" Declan, dem die Nähe des anderen Gezeitenfürsten etwas unangenehm wurde, schlenderte zu den Liegestühlen hinüber und setzte sich auf einen. "Etwa vier. Ich habe den Kristall gefunden." "Wirklich?" Cayal setzte sich auf den Stuhl dem Ratz gegenüber. "Und wo ist er?" "In der Sammlung eines Mannes, der bekannt dafür ist sein gesamtes Einkommen in seltsame Objekte zu stecken. Ich dachte mir ich versuche, beziehungsweise du versuchst ihn über einen Mittelsmann zu kaufen. Wenn das nicht klappt, holen wir ihn auf andere Weise." Cayal nickte, "Klingt gut. Aber willst du jetzt nicht mal ins Bett gehen? Du hast doch mit Sicherheit durchgearbeitet." Declan schüttelte den Kopf. "Geht nicht, ich muss in eineinhalb Stunden wieder los. Es gibt noch Menschen, die einen Job haben, weißt du. Das war gestern mein einziger freier Tag für die nächsten zwei Wochen." Er seufzte und rieb sich die Schulter. Sie war etwas verspannt von der langen Arbeit am Laptop. Verflucht sollen die Selbstheilungskräfte sein, wieso brauchen die kleinsten Lappalien am längsten um wieder in Ordnung zu kommen? Plötzlich fühlte er zwei warme Hände auf seinen Schultern, die anfingen ihn zu massieren. Er wollte sich umdrehen, aber Cayal hinderte ihn daran. "Cayal, was.." "Wenn ich dir schon nicht bei den Recherchen helfen kann, lass mich dir wenigstens so eine Hilfe sein." Schweigend massierte der unsterbliche Prinz weiter die Schultern des ersten Spions. Dieser ließ es sich nach anfänglichem Wiederwillen gefallen und genoss es dann sogar. Cayal hatte in der langen Zeit in der er lebte wirklich vieles perfektioniert. Gerade als er die Augen schloss und es richtig zu genießen begann, hörte Cayal plötzlich auf und sagte: "Wenn wir den Kristall haben müssen wir ihn abschirmen, so dass keine Gezeitenmagie an ihn herankommt. Und dann müssen wir ihn an einem Ort verstecken, an dem Lukys ihn nie vermuten würde. Ihn in unserem Besitz zu lassen wäre viel zu riskant. Außerdem würde ich zusehen, dass es so aussieht, als wäre der Kristall immer noch im Besitz dieses Sammlers. Lukys und Coryna haben ihn sicher nie aus den Augen verloren. Kannst du nicht eine Kopie anfertigen lassen, die wir gegen den Originalschädel eintauschen?" Declan sah sich verwundert zu Cayal um. "Hey, du bist ja doch zu etwas gut! Das ist wirklich ein guter Einwand. Ich werde mich morgen nach meinem Termin darum kümmern eine Replik aufzutreiben. In der Zwischenzeit kannst du dir ja einen Ort überlegen, der als Versteck geeignet ist. Und kauf dir bitte etwas Ordentliches zum Anziehen. Irgendwann fällt es auf, wenn jemand, der so schäbig gekleidet ist hier ein- und ausgeht." Cayals Hände ruhten weiterhin auf Declans Schultern. "Geht in Ordnung. Du musst mir aber den aktuellen Zugangscode da lassen. Ich werde jetzt ins Bett gehen und noch ein wenig weiter schlafen. Viel Spaß bei deiner Besprechung." Damit löste er sich von Declan und ging zur noch offenen Terrassentür. Als er gerade hindurch gehen wollte rief Declan ihm etwas nach. "Du hast dich sehr verändert Cayal." Der angesprochene drehte sich noch einmal um, "Du dich überhaupt nicht, Ratz." Dann verschwand er in die dunkle Wohnung und Declan sah ihm noch eine Weile hinterher bevor er sich auf dem Liegestuhl ausstreckte und über die Zukunft nachdachte. Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- 3. Kapitel Vier Wochen später waren alle nötigen Vorbereitungen getroffen. Declan hatte tatsächlich eine getreue Kopie des Schädels anfertigen lassen, eine speziell ausgekleidete Kiste besorgt, die den Kristall abschirmen würde, sowie Spezialwerkzeug mit dem sie ihn entwenden konnten ohne ihn selbst anfassen zu müssen. Außerdem hatte eine Tochterfirma von Declans Unternehmen die Sicherheitsvorkehrungen für diesen Sammler getroffen. Eine glückliche Fügung, denn so war es ein leichtes gewesen an all die Unterlagen heranzukommen. Cayal hatte sämtliche Schlupflöcher, die sie benutzen konnten ausfindig gemacht, den Rest würde Declans technisches Wissen erledigen. Leider war die Flut erst im Kommen, so dass sie keine Gezeitenmagie einsetzen konnten. Das hätte ihr Unternehmen um einiges erleichtert und sie hätten nicht alles so extrem sorgfältig planen müssen, denn ein Fehlschlag wäre absolut fatal. Niemand durfte sie bei ihrem Vorhaben entdecken. In der nächsten Woche würde der Sammler nach Europa aufbrechen, weil dort ein besonders begehrenswertes Objekt auf eine Versteigerung wartete. Natürlich war es von Declan dort platziert worden. In dieser Zeit wollten Cayal und der Ratz zuschlagen, zuerst wollten sie ungesehen in die Nähe des Anwesens gelangen. Das war nicht sonderlich schwierig. Dann jedoch mussten sie eine speziell gesicherte Mauer überwinden, über das speziell gesicherte Grundstück ins speziell gesicherte Haus und dort den speziell gesicherten Schädel austauschen. Der Hausherr war leider wirklich sehr penibel was die Sicherung seiner Kunstgegenstände anging. Zum Glück besaß Cayal wirklich ein außergewöhnliches Talent dafür die Schwachpunkte der Überwachungsanlagen aufzudecken. Cayal und Hawkes saßen wie so oft in letzter Zeit gemeinsam am Tisch und aßen zu Abend. Sie gingen noch einmal sämtliche Punkte ihres Plans durch, auch das war eine tägliche Routine geworden. Plötzlich sagte der unsterbliche Prinz: "Die Flut beginnt zu steigen, hast du es auch bemerkt?" Declan blickte auf, "Natürlich habe ich es bemerkt, aber sie ist langsam und noch schwach. Die Kraft der Gezeiten können wir noch nicht benutzen. Leider" seufzte er. "Es wird die Königsflut, ich kann es spüren. Wenn du recht hast mit Lukys Plänen, wird er diese Flut nutzen wollen." "Dann müssen wir Erfolg haben, eine zweite Chance werden wir eventuell nicht bekommen. Und ich habe dich gerade noch rechtzeitig gefunden. Alleine wäre die ganze Aktion wahrscheinlich unmöglich gewesen." Cayal lächelte, " Na ein Glück, dass ich dem Ratz keine Bitte abschlagen kann, wenn er schon mal von sich aus damit ankommt." murmelte er. "Bitte was hast du gesagt?" "Nichts, schon gut. Ich habe nur laut gedacht." Beide aßen schweigend weiter, Declan in Gedanken ob er Cayals letzten Satz wirklich richtig verstanden hatte. Eine Woche später saßen beide Männer in einem kleinen Flugzeug, das Declan steuerte, und flogen über den Atlantik nach Amerika. Zum Glück mussten sie nicht weit von Washington DC etwas ins Land hinein und es gab sogar ganz in der Nähe des Anwesens einen geeigneten Platz um zu landen. Wenn alles glatt ging, würden sie morgen schon wieder auf dem Rückflug sein. Die Kiste sicher auf dem Weg nach Tokyo zu einem Zweitwohnsitz Declans. Sie würde ungefähr einen Monat unterwegs sein. Diesen Monat würde er ganz normal zur Arbeit gehen und auch Cayal würde in dieser Zeit nicht bei ihm wohnen, sondern im Auftrag von Declans Firma in London unterwegs sein. Erst in Tokyo würden sie sich dann wieder treffen um ihren Plan zu Ende zu bringen. "Da vorne ist Land“, sagte Cayal plötzlich. Declan sah genauer hin und erkannte tatsächlich einen fernen Dunstschleier. Er überprüfte die Instrumente und ihren Kurs. "Ja, das ist die Küste. Wir kommen etwas nördlich von Washington ins Land. Dann haben wir ungefähr noch eine halbe Flugstunde vor uns. Wir sollten gegen 22 Uhr landen, Ortszeit." "Also genau im Zeitplan." Der Rest des Flugs verlief wieder schweigend. Declan landete auf einer verlassenen Landstraße und manövrierte das Flugzeug in eine Sackgasse in einem nahen Wäldchen. Sie gingen quer durch den Wald, das Objekt ihrer Begierde lag direkt auf der anderen Seite. Die äußeren Sicherungsmaßnahmen überwanden sie ohne Probleme. Sich im Haus zurechtzufinden war schon schwieriger. Sie wussten nicht genau in welchem der zahllosen Zimmer sich der Schädel befand und alle waren mit Kunstgegenständen vollgestopft. Endlich wurden sie im ersten Stock aber doch fündig. Im Schlafzimmer, in einer Vitrine direkt neben dem Bett. "Etwas morbide, der Gute, was? Wer schläft denn bitte gerne ein, wenn ihn ein Totenschädel anstarrt. Hast du die Kiste, Ratz?" "Ja, hier die Zange und dann ab mit dem Ding in den Kasten. Auch wenn die Flut wirklich noch kaum zu spüren ist, der Kristall macht mir trotzdem schon zu schaffen." Sie arbeiteten schnell und präzise und Hand in Hand, als hätten sie ihr Leben lang nichts anderes getan. Innerhalb von fünf Minuten steckte der Kristall sicher in der vergoldeten Kiste und das Duplikat stand in der Vitrine und starrte das Bett an. Beide Männer gingen so schnell wie sie gekommen waren. Jedoch nicht ohne all die Alarmanlagen wieder in Gang zu setzen. Niemand würde je erfahren, dass sie hier gewesen waren, so hofften sie zumindest. Declan flog die kurze Strecke zum internationalen Flughafen in der Nähe von Washington DC. Dort landeten sie als wären sie gerade erst über den Atlantik gekommen, tankten das Flugzeug für einen erfundenen Weiterflug auf und kümmerten sich um die Verschiffung der Kiste Richtung Tokyo. Es erforderte eine ganze Stange Bestechungsgeld um sicher zu gehen, dass nicht allzu viele Fragen zum Inhalt gestellt wurden. Gegen unerwünschte Blicke ins Innere war die Kiste allerdings optimal gesichert, da brauchten sie sich keine Sorgen zu machen. Dann machten sie sich auf den Heimflug. Als sie in Paris landeten hatte Cayal nur noch eine halbe Stunde Zeit bis zum Boarding seiner Maschine. Es war alles perfekt getimed. "Wir sehen uns dann in einem Monat in Tokyo wieder, ja?" Declan nickte. "In einem Monat. Dein Flugticket ist schon gebucht. One-Way. Wenn du willst kannst du danach mit mir zurück fliegen oder von dort aus abhauen wohin du willst." "Ok, dann.. Wir sollten solche Aktionen häufiger machen, Ratz. Wir wären das perfekte Diebes-Duo. Ich gehe dann, meine Maschine wird schon ausgerufen. Bis bald." Er lächelte Declan an, drehte sich um und ging in die Richtung seines Terminals davon. Kurz bevor er um eine Ecke biegen musste und aus Declans Gesichtsfeld verschwand, drehte der unsterbliche Prinz sich noch einmal um und winkte, dann war er verschwunden. Declan durchfuhr es wir ein Blitz. Natürlich, die zweite Person in Cayals Leben war Gabriella. Wie hatte er sie vergessen können. An erster Stelle Gabriella, die einzige Frau, die er je richtig geliebt hatte und an zweiter Stelle Arkady, die er so begehrt hatte wie keine andere. Etwas in seinem Kopf meldete sich zwar, dass da immer noch etwas nicht ganz passte, aber er schob diesen Einwand beiseite, war diese Lösung doch die bequemste. Als er Cayal nicht mehr in den Gezeiten spürte drehte Declan sich um und ging zum Ausgang des Flughafens, wo sein Wagen auf ihn wartete. Wieder in Paris widmete er sich ganz seiner Arbeit und vergaß den Kristall sogar von Zeit zu Zeit. Als Chef eines so großen, weltweit operierenden Konzerns hatte er mehr als genug um die Ohren und die vier Wochen vergingen wie im Fluge. Ab und an vermisste er die Abende zu zweit. Er galt zwar als Einsiedler, aber tatsächlich war er in den letzten Jahrzehnten selten allein gewesen. Entweder hatte er eine Frau gehabt oder Cayal hatte ihn besucht. Vielleicht sollte er sich für die einsamen Stunden einen Hund anschaffen. Der wäre allerdings darauf angewiesen, dass sich jemand um ihn kümmerte wenn Declan nicht da war, also doch lieber wieder eine Beziehung. Menschen konnten wenigstens für sich selber sorgen. Am besten wäre jemand Unabhängiges mit einem eigenen Leben und eigenen Geschäften. Eine Frau, die ihm am Rockzipfel klebte konnte er nicht gebrauchen. Nach Ablauf der vier Wochen landete Declan wie geplant in Tokyo und fuhr zu seiner dortigen Stadtwohnung. Sie lag in der obersten Etage eines riesigen Bürogebäudes mitten im angesehensten Viertel der Stadt. Direkt darunter waren die Büroetagen seiner tokyoter Tochtergesellschaft. Dort schaute er zuerst vorbei um den leitenden Angestellten zu treffen und einige Dinge mit ihm zu besprechen. Außerdem verwahrte dieser in Declans Abwesenheit den Schlüssel zu dessen Penthouse. Als Declan dort ankam begrüßte der Mann ihn sofort überschwänglich. "Guten Tag Mister Hawkins, ich hoffe sie hatten einen angenehmen Flug. Ihr Besuch wartet bereits in ihrer Wohnung, Sir." Er verbeugte sich tief. Declan deutete ebenfalls eine Verbeugung an und fragte dann mehr zu sich selbst: "Besuch? Ich erwarte erst in fünf Stunden Besuch." "Sir, er versicherte mir, dass sie ihn erwarten würden. Er kam von ihrer Firma in England. Ich dachte es wäre alles rechtens so." Dick Hawkins nickte. "Ich werde gleich hoch fahren und meinen Besuch begrüßen. Zu ihnen komme ich dann später noch einmal." Der Angestellte verbeugte sich noch einmal tief bevor Declan sich umdrehte und zu den Fahrstühlen ging. Der Fahrstuhl, der zu seinem Penthouse führte hatte noch einen extra Ausgang zur Firma, ansonsten konnte man ihn nur vom Erdgeschoss aus erreichen. Declan tippte seinen persönlichen Code ein und der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung. Auf dem kurzen Weg nach oben hatte er kaum Zeit sich Gedanken über seinen Besuch zu machen. Cayal sollte erst in vier Stunden landen. War es ein anderer Unsterblicher? Einer, der seinen Plan durchschaut hatte? Allerdings, jetzt konnte er die Anwesenheit eines anderen Gezeitenfürsten in seiner Wohnung deutlich spüren. Und er kannte die Art der Spuren, die der andere in den Gezeiten hinterließ. Die doppelten Türen öffneten sich. "Hallo Cayal, ich hatte dich nicht so früh erwartet." "Ich hatte Sehnsucht nach dir Ratz, da habe ich einfach einen Flug früher genommen. Und guck mal, ich habe dir noch etwas mitgebracht." Er deutete auf eine Kiste zu seinen Füßen. "Die lag wohl schon einige Tage beim Zoll. Um sie zu bekommen musste ich noch einmal ganz schön blechen." "Die Zeiten sind hart, man kann es ihnen nicht verübeln, wenn sie den reichen Leuten noch ein wenig Geld aus den Taschen ziehen wollen. Und wie ich sehe gehörst du jetzt auch zu denen? Ich muss dich ja ganz schön gut bezahlt haben für den Monat. Deine Garderobe hat sich um das ein oder andere gute Stück erweitert, wie ich sehe?" Cayal lachte. "Willst du nicht erst mal rein kommen? Ich mache uns einen Kaffee." Damit drehte er sich um und verschwand Richtung Küche. Während Declan den Mantel auszog und die Kiste inspizierte, rief er zu Cayal: " Du scheinst dich hier ja schon wie zu Hause zu fühlen. Eigentlich wollte ich dich ja in einem Hotel zwei Blocks weiter unterbringen." Cayals Kopf erschien aus einer Tür. "Seit wann so unterkühlt zu alten Freunden, Ratz. Deine Wohnung ist doch nun wirklich groß genug für zwei." "Gezeiten, Cayal. Du klebst an mir wie ein altes Waschweib. Inzwischen solltest du genug Geld haben um angenehm zu leben ohne dass ich dich durch füttere. Außerdem glaube ich, es ist bald mal wieder Zeit für eine neue Frau in meinem Leben. Und wenn du hier rumhockst, muss ich immer auf der Hut sein, dass du sie nicht verführst. Du hattest deinen Ruf auf Amyrantha ja nicht umsonst." Cayal wirkte beleidigt. "Also erst mal habe ich absolut kein Interesse an deinen Weibern und zweitens hatte ich nicht gedacht, dass ich dir so extrem lästig bin. Schließlich hast du mich sonst auch immer in deinem Haus willkommen geheißen." "Du bist mir nicht lästig Cayal, ich finde es nur langsam etwas komisch, wenn du so lange bei mir wohnst." Der junge Mann verschwand kurz in der Küche und kam mit einem Tablett wieder heraus auf dem zwei Tassen und eine Kanne Kaffee stand. Sie beide tranken ihren Kaffee schwarz. Er ging mit dem Tablett zum Wohnzimmer und bedeutete Declan mit einem Kopfnicken ihm zu folgen. Im Wohnzimmer stellte er das Tablett auf einen niedrigen Tisch, schenkte Kaffee in die beiden Tassen ein und setzte sich in einen Sessel. Declan folgte ihm. "Was soll daran bitte schön komisch sein?" griff Cayal das Thema wieder auf. "Wir sind beide Gezeitenfürsten. Die mächtigsten nach Lukys. Man fühlt sich doch irgendwie immer zur eigenen Art hingezogen oder nicht? Warum sonst leben die Menschen in riesigen Ballungsgebieten zusammen auf einem Haufen." Declan trank einen Schluck aus seiner Tasse bevor er stur antwortete. "Das erklärt aber nicht weshalb du dich immer in meiner Wohnung einnistest. Die Menschen wohnen schließlich auch nicht alle zusammen in einem riesigen überdachten Raum. Jetzt mal ehrlich, warum tust du das?" Cayal sah Declan an. "Du willst also eine ehrliche Antwort?" Der Mann gegenüber nickte. "Ja bitte." Der unsterbliche Prinz stand auf, umrundete den Tisch und den Sessel des Mannes gegenüber und blieb hinter ihm stehen. Declan drehte den Kopf um Cayal sehen zu können. Da beugte sich dieser vor, stützte die Hände auf die Lehne und küsste den dunkelhaarigen Mann auf den Mund. Dieser blieb zwar steif sitzen, ließ das Ganze aber geschehen. Als Cayal sich von Declan löste sagte er: "Da hast du gleich die Antwort auf zwei deiner Fragen, Ratz. Ich bin wegen dir hier und die zweite Person neben Arkady, der ich seit einigen Jahrhunderten verfallen bin bist du." Es dauerte eine Weile bis Declan sich wieder so weit unter Kontrolle hatte, dass er antworten konnte. "Ich dachte Gabriella und Arkady.." "Gabriella ist tot, genau wie Arkady. Du hingegen lebst und das wohl noch für eine ganze Weile. Ich kann da auch nichts gegen machen, es hat sich eben so ergeben." Declan schwieg. Er wusste nicht was er sagen sollte. solch eine Offenbarung hatte er am wenigsten erwartet. Er mochte Cayal und hatte die ganze Sache mit dem bei ihm wohnen nicht sonderlich ernst genommen. Wie zwei Freunde halt, die sich gut verstehen. Aus seiner Wohnung raus haben wollte er Cayal eigentlich auch nur, weil er sich vorgenommen hatte bald nicht mehr Single zu sein. Nun überkam ihn ein schlechtes Gewissen. Wenn es Cayal ernst war, musste es grausam für ihn sein mit ansehen zu müssen wir er sich eine Geliebte nahm um die Einsamkeit zu überbrücken und der unsterbliche Prinz blieb alleine zurück. Declan war es bis jetzt nicht klar gewesen, aber in den ganzen Jahrtausenden, ja Millionen von Jahren, die sie nun schon auf der Erde waren, war Cayal ihm ein guter Freund geworden. Der einzige Unsterbliche, dem er genug vertraute um ihn in seine Pläne einzuweihen und eigentlich genoss er die Zweisamkeit mit ihm. Die Stimme des anderen holte ihn in die Wirklichkeit zurück. Sie kam aus dem Flur. "Ich gehe dann mal Declan. Den Rest schaffst du sicher auch alleine und keine Angst, dein Geheimnis ist bei mir sicher. Ich werde Lukys nichts verraten." "Cayal warte!" Er stand auf, lief in den Flur und packte den Mann am Arm als dieser gerade den Fahrstuhl betreten wollte. "Warte. Bleib noch, unser Gespräch ist noch nicht beendet." Er geleitete den unsterblichen Prinzen zurück ins Wohnzimmer und gebot ihm wieder Platz zu nehmen. Cayal sah Declan verbittert an. "Was gibt es denn da noch zu besprechen? Ich habe mich zum Affen gemacht, da du mich ja offensichtlich nur als Leidensgenossen siehst. Lass mich gehen, wir vergessen die ganze Geschichte und du wirst mich nie wieder sehen." "Gezeiten, Cayal.." "Was Cayal?" der junge Mann war jetzt richtig in Fahrt "Was willst du? Du planst doch schon die nächste Frau in dein Haus zu holen. Was willst du mir noch sagen, was das Ganze besser machen soll?" Declan runzelte die Stirn. "Eigentlich wollte ich dir sagen, dass mir Frauen nur als Mittel zum Zweck dienen, die Sache mit dem Hotel um die Ecke nur ein dummer Spruch war und du gerne erst mal hier wohnen kannst." Cayal funkelte ihn an. "Ich brauche dein Mitleid nicht, Ratz." "Das sollte auch keine mitleidige Geste sein, sondern eine freundschaftliche. Das waren wir doch zumindest bis jetzt, oder? Freunde." "Du glaubst doch nicht wirklich, dass du das was ich eben gesagt habe unter den Teppich kehren kannst, oder? Gesagt ist gesagt, ich habe nicht vor weiter zu machen als wäre nichts gewesen. Das ist keine Laune, zumindest keine kurze." Declan nickte. "Niemand weiß was die Zukunft bringt Cayal. Wir wissen nur, dass wir noch dort sein werden um sie zu erleben. Ich habe nicht vor das zu vergessen was du gesagt hast, aber ich möchte auch nicht den einzigen Freund verlieren, den ich in den letzten Jahrtausenden gehabt habe." "Und wie stellst du dir das vor?" "Nun ja, in Paris lief es doch ganz gut. Ich habe gearbeitet, du hast mit dem Essen auf mich gewartet und die eine oder andere Massage wäre auch ganz nett." Cayal sprang wütend auf. "Ich bin keine von deinen verwöhnten kleinen Liebchen am Herd! Ich werde jetzt gehen und wage es ja nicht dich weiter über mich lustig zu machen!" Mit einem Satz war Declan bei ihm und nahm ihn in die Arme. Leise flüsterte er ihm etwas ins Ohr. "Lass mich einfach versuchen dich zu lieben. Du bist mir zu wichtig um dich für immer gehen zu lassen." Er trat wieder einen Schritt zurück. Auf Cayals Gesicht spiegelten sich gegensätzliche Gefühle. Endlich antwortete er. "Wenn du es ehrlich versuchen willst bleibe ich." Declan lächelte ihn an. "Gut, was gibt es zum Abendessen?" "Treib es nicht zu weit, Ratz! Denk daran was passiert wenn ich sauer bin! Ich sage nur drei Worte: Die-großen-Seen!" Declan lachte: "Ist schon gut, war nur ein Scherz. Ich rufe nachher unten an, dass sie uns etwas hoch bringen sollen. Jetzt lass uns erst mal gemütlich weiter Kaffee trinken, er wird ja sonst ganz kalt." Zwei Tage später flog ein einsamer Hubschrauber über das Meer. In ihm saßen zwei Männer. Einer flog, der andere hielt eine Kiste auf dem Schoß. "Wir sind gleich da“, sagte der eine über das Helmmikrofon. "Da vorne sind wir an den Koordinaten. Ist deine Macht schon wieder so groß, dass du spüren kannst ob es wirklich die tiefste Stelle ist?" Der andere Mann antwortete ihm. "Ja, aber die tiefste Stelle ist nicht genau dort sondern etwa fünfhundert Meter weiter links." Der Pilot manövrierte den Hubschrauber an die angegebene Stelle. "Und du meinst wir sollten es wirklich tun? Wir werden eine Ewigkeit auf die nächste Königsflut warten müssen und irgendwann werden auch wir diese Welt verlassen wollen und dann muss sicher einer von uns da runter und das Ding wieder rauf holen." "Ja, ich bin mir sicher. Dies ist der letzte Ort an dem Lukys den Schädel vermuten würde. Und was die Ewigkeit angeht, die wirst du mir sicher verkürzen können." Man hörte deutlich, dass der Pilot lächelte als er das sagte. "Oh ja, darauf wirst du wetten können, Ratz!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)