eine beschwerliche Reise von Sen-San ================================================================================ Kapitel 14: Wissen ------------------ Diesmal schien die Reise durch den Strudel kein Ende nehmen zu wollen. Tori glaubte einige Stunden in diesem zu verbringen. Letzten Endes doch erreichte sie das gleißende Licht am Ende. Wieder in eine Welt zu kommen, in der sich das Mädchen nicht auskannte, machte ihr Sorgen. Nun landete sie wieder. Sanft und auf den Füßen. Eine sehr seltene Landung gelang ihr dieses Mal. Nun wollte sie aber wissen wo sie gelandet war. Vielleicht würde sie diese Welt ja kennen. Ihr Blick schweifte um 360°. In der Ferne war der Tokyo Tower zu erkennen. Also war sie wieder in einer Welt in der es Tokyo gibt. Im Moment aber stand sie in einem Park. Die Nacht war bereits hereingebrochen und die Sterne erhellten sie sonst so dunkle Nacht. Auch die Reklametafeln am Parkrand erhellten die Gegend. Es war als sei sie wieder in ihrer Welt. Das konnte aber nicht sein. Alles war so fremd. In den Tokyos der anderen Welten fühlte sie sich seltsamerweise heimisch, aber diese Welt war anders. “Wie gefällt es dir hier?” fragte eine ihr bekannte Stimme. Haru war es. Er stand einige Meter rechts neben ihr. In seinen Händen eine Schultasche. Besagte Tasche warf er dem Mädchen zu. Als Tori sie auffing, sah sie die Tasche an. Es war ihre, ihre Schultasche. “Soll das heißen…?” “Ja. Du bist wieder zu Hause. Das hier ist deine Welt.” “Aber sie ist mir so fremd.” “Weil du so lange durch die anderen gereist bist. Du hast das Flair der anderen Welten noch intus. Das legt sich nach einigen Stunden wieder. Mach´s gut.” verabschiedete er sich. Tori hob ihren Kopf weg von der Tasche in ihren Händen und zu Haru. Er aber, war verschwunden. Keine drei Sekunden vorher sprach er doch noch zu ihr. Und seine Stimme war so nah wie in dem Moment als er ihr die Tasche zuwarf. Wie konnte er so schnell verschwinden? Sie dachte nicht weiter darüber nach. Vermutlich würde sie ihn sowieso nie wieder sehen. Der Gedanke daran machte sie irgendwie traurig. Das Mädchen hatte sich wohl an diesen seltsamen und überall auftauchenden Jungen gewöhnt. Sie ging nun allein nach Hause in ihre Wohnung. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Der nächste Morgen brach an. Es war Freitag, was bedeutete, das Mädchen war nur einige Stunden aus dieser Welt verschwunden. Wer weiß wie ihre gestrigen Verfolger reagieren würden, sie jetzt wieder zu sehen, nachdem sie mit ansahen wie sie verschwand. Ein ungutes Gefühl stieg in ihr hoch. Die Angst, die Verfolger würden in der Schule herumerzählen was sie gesehen hatten. Dennoch musste sie zur Schule. Sie hat niemals gefehlt, ohne das etwas war. Sie war nur nicht zur Schule gegangen wenn sie krank war. Das kam aber sehr selten vor. Nicht umsonst gilt sie als Streberin. Das Mädchen aß Frühstück und machte sich dann auf den Schulweg. Ihre Wohnung schloss sie hinter sich ab und begann ihren Weg zur Schule. Unterwegs liefen einige ihrer Schulkameraden an sie vorbei. Keiner beachtete sie weiter. Wie immer. Alles wie immer. Aber noch hat sie die Schule nicht erreicht und der Tag begann auch erst. Noch war alles möglich. An der Schule angekommen, sah sie bereits ihre gestrigen Verfolger. Diese aber schienen sie noch nicht gesehen zu haben. Aber spätestens im Klassenzimmer würde sich das ändern. Die Schulklingel ertönte und die Menschenmasse an Schülern drängte sich durch den viel zu schmalen Eingang. Im inneren des Gebäudes verstreuten ich alle und jeder ging in sein Klassenzimmer. Auch Tori und ihren Klassenkameraden. In diesem angekommen, kamen auch schon ihre Verfolger auf sie zu. “Was machst du denn hier?” “Ich lerne hier.” antwortete Tori trocken. “Wie bist du denn diesem komischen Sog entkommen? Wir dachten, du tauchst nie wieder auf und wir sind dich los.” “Dem ist leider nicht so. Tut mir Leid für euch.” Diese Antwort war ihnen zu bunt und einer wollte gerade dem auf ihrem Stuhl sitzenden Mädchen eine Ohrfeige geben. Da allerdings kam auch schon die Lehrerein hinein. Sie forderte die Schüler auf an ihre Plätze zu gehen und sich zu setzen. Die Schüler folgten der Anweisung. “Klasse. Ich habe euch mitzuteilen, dass wir ab heute einen neuen Schüler in unserer Klasse haben.” erklärte sie. “Komm bitte herein.” richtete sie sich zur Tür und dem dort stehenden Schüler. Dieser kam auch prompt herein. Tori konnte ihren Augen nicht trauen. Dort, neben der Lehrerin, stand Haru. Er trug die Uniform der Schule. “Das ist Haru Kazenayo. Er ist in diese Schule gewechselt, da seine Eltern nun hier arbeiten. Bitte seid nett zu ihm. Und du Haru, bitte such dir einen freien Platz. Ohne zu zögern ging er zu dem Platz neben Tori. Er war schon sehr lange frei. Kein Mitschüler wollte sich freiwillig neben eine Streberin setzen. “Nicht dahin!” brüllte ein Mädchen. “Neben mir ist auch Platz. Die da ist eine Streberin.” “Und wenn schon. Lieber eine Streberin als eine Ziege.” gab Haru dem Mädchen kalt zurück. Alle waren sprachlos. Dieses Mädchen, welches Haru gerade eine eiskalte Abfuhr erteilte, war in der gesamten Jahrgangsstufe das beliebteste Mädchen überhaupt. Sie sah sehr schön aus mit ihren langen, perfekt gekämmten Haaren und dem geflochtenem Zopf, der an ihrem schmalen Rücken hinunter glitt. Haru aber scherte sich nicht um das Aussehen des Mädchens und erst recht nicht um ihre Reden. Ihm war es egal ob Tori eine Streberin war oder nicht. Er wusste wer sie wirklich war und es war nun an der Zeit es ihr auch preiszugeben. Allerdings er nach der Schule. Die erste Stunde verging rasend schnell. Beim Frühstück setzte er sich ohne zu fragen an den Tisch von Tori. “Was machst du hier?” fragte sie. “Ich passe auf dich auf. Wie ich es versprochen habe.” “Gilt das denn auch für diese Welt?” “Ja, für jede Welt in der du bist.” “Möchtest du nicht lieber mit uns essen?” fragte weder dieses bezaubernde Mädchen, die ihn schon bat, sich nicht neben Tori zu setzen. “Nein. Ich fühle mich hier wohl. Frag doch die anderen Jungen dort. Die ihr Leben für eine Einladung geben würden.” “Aber ich will nicht mit ihnen essen, sondern mit dir.” “Und ich will nicht mit dir essen. Bei deinem Anblick vergeht mir der Appetit.” Dem Mädchen traten die Tränen in die Augen. Nie zuvor war jemand so gemein zu ihr. Noch nie. Sie musste sich extrem beherrschen. Beinahe wäre sie laut heulend hinausgestürzt. “Findest du nicht, ich war gemein zu ihr?” wollte er von Tori wissen. “Nein. Warum?” “Normalerweise müsstest du mich anmeckern warum ich so herzlos mit ihr gesprochen habe.” “Ich denke ja nicht daran. Du bist alt genug um zu wissen wie man mit andren Menschen redet. Außerdem tut ihr eine Portion ihrer eigenen Medizin gut. Sie springt auch immer mit mir so um. Das schadet ihr kein bisschen.” Haru lächelte über diese Aussage und aß nun sein Frühstück. Der restliche Schultag war so schnell zu Ende wie er anfing. Haru und Tori gingen gemeinsam nach Hause. “Sag, Haru. Warum gehst du mit dieser Streberin nach Hause?” “Weil ich sie mag. Ich weiß wer sie wirklich ist. Aber ein einfacher Mensch wie du könnte das niemals verstehen. Niemals.” waren seine Worte und er lies das beliebte Mädchen stehen. Nachdem Tori ihre Sachen nach Hause gebracht hatte, begab sie sich in den Park. Dort wollte Haru sich mit ihr treffen. Aber zuvor musste auch er seine Sachen nach Hause bringen. Dort wartete nur kurz und dann tauchte Haru auf. “Was willst du mir denn so wichtiges sagen?” kam Tori gleich zur Sache. “Kennst du die Bedeutung deines Namens?” “Ja. Er bedeutet Vogel. Warum fragst du?” “Nun, du bist eine von uns. Ein Teil der Erde.” “Das sind andere Menschen auch.” gab sie skeptisch zurück. “Aber sie können die Welt nicht als Teil ihrer Selbst sehen. Du hast dich in all den anderen Welten zurecht gefunden. Kein normaler Mensch kann das.” “Und was willst du mir damit sagen?” “Ich will sagen, dass du zu den vier Mächten der Erde gehörst.” “Und was genau bin ich?” “Wie dein Name schon sagt, bist du der Vogel, das Auge der Welt.” “Du bist doch sicher auch einer der vier Mächte. Welche Macht bist du?” “Ich bin der Wind. Die Stimme der Welt.” “Und was soll das heißen?” “Der Wind weht über die ganze Welt und flüstert den Menschen seine Empfindungen zu. Sie verstehen es nur nicht.” “Und was ist meine Aufgabe?” “Du fliegst als Vogel über die Erde und zeigst der Erde was die Menschen treiben. Wir als die anderen Mächte können auch das sehen, was du siehst. Aber nur wenn du als Vogel über die Erde ziehst.” “Heißt das, die Mächte verstehen sich gegenseitig?” “Ja. Ganz genau.” Und welche Mächte gibt es noch?” fragte Tori nun neugierig. “Es gibt noch das Wasser, welches die Ohren sind, und der Boden, welches die Hand ist.” “Und was sind ihre Aufgaben?” “Die Ohren hören alles Leben auf der Welt. Die Stimmen der Menschen und Tiere verlagert sich ins Wasser und so hört das Wasser alles. Und die Hand trägt alles Leben auf dem Land.” “Kennst du denn die zwei anderen? Sie sind doch sicher auch Menschen.” “Das stimmt. Es sind noch zwei weitere neben uns. Und ich kenne beide.” “Wer sind die und wo leben sie?” “Der, der die Macht des Boden hat, lebt im Himalaja und sein Name ist Tsuchiji. Und die, die das Wasser symbolisiert lebt im Amazonas. Ihr Name ist Mizuni.” “Ihre Namen beinhalten ja die japanischen Worte für ihr Element. Nur du nicht.” “Doch. Aber im Gegensatz zu euch trage ich es im Nachnamen.” lächelte er. Haru erklärte Tori noch viel über ihre Aufgaben und ihr und das Leben der anderen Mächte. Außerdem zeigte er ihr seine Kraft. Haru war die Stimme der Welt, der Wind. Seine Macht war es den Wind zu kontrollieren und sich in diesen zu verwandeln. Er brachte dem Mädchen bei ihre Kräfte zu nutzen. Sie konnte Personen und Dinge aus einem anderen Blickwinkel sehen. Sie bemerkte, dass sie das auch schon in London vollbracht hatte. Dort half sie Alucard. Nun aber lernte sie diese Kraft zu kontrollieren. Zudem lehrte der blauhaarige ihr wie sie sich in einen Vogel verwandeln kann. “Wer hat dich eigentlich gebeten auf mich aufzupassen?” wollte sie noch wissen. “Das Herz der Welt, Mutter Natur. Sie ist die Erde und wir ihre Kinder. Im weitesten Sinne versteht sich.” “Mutter Natur also.” mit diesen Worten sah sie gen Himmel in die hell scheinende Sonne hinein. Ein glückliches Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus und sie wurde zum Vogel. Zusammen mit Haru, dem Wind reiste sie oft zu den anderen Mächten. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)