Gib mir Liebe - Kou von Kyo_aka_Ne-chan ================================================================================ Kapitel 4: Typveränderung ------------------------- „Seit wann nimmst du denn Rücksicht auf andere?“, fragte Tamaki zweifelnd und schaute Kou an, als ob er ihn nicht ernst nehmen würde. „Tamaki!“, wies Seri ihn zurecht und boxte ihn in die Seite. Es schien etwas zu fest gewesen zu sein, denn Tamaki hielt sich die getroffene Stelle und verzog vor Schmerz das Gesicht. Doch nicht einmal das konnte Kou erheitern... „Kou, du hast dich bereits damals entschuldigt und du brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen. Ich habe dir verziehen, als du mich damals vor diesen Typen gerettet hast, also wieso beschäftigt dich das denn immer noch?“, fragte Seri und schaute Kou besorgt an. „Vielleicht bekommt er ein Gewissen“, grinste Tamaki und einen Moment später krümmte er sich abermals vor Schmerz, als Seri zielgenau die gleiche Stelle von vorhin traf. Kou blieb eine Antwort schuldig, ihm fiel nicht wirklich etwas ein und in dem Moment kam auch die Kellnerin und brachte ihnen ihre zuvor bestellten Getränke. „Komm schon, Kou. Du bist doch sonst nicht so... wieso weist du dieses Mädchen ab?“, wollte Seri wissen, denn bisher hatte Kou verschwiegen, was ihn so an Kaoru verwirrte. „Nun... die Sache ist die...“, setzte er nun an, doch er wurde unterbrochen, als plötzlich jemand an den Tisch kam und ihn ansprach. „Kou, ein Glück, dass ich dich treffe. Wir sollten noch einmal reden!“, sagte Kaoru neben ihm und nun sah auch sie ihn genauso eindringlich an, wie Seri es tat. Der gleiche Blick und das zweimal... na super. „Seri, Tamaki? Das ist sie... das ist Kaoru. Kaoru? Das sind Seri und ihr Freund Tamaki“, stellte Kou alle vor und sah lieber nur Tamaki an, welcher überrascht Kaoru und dann seine Freundin ansah. „Das ist also der Grund...“, sagte er überrascht, während Seri und Kaoru nichts verstanden. „Was für ein Grund?“, fragten beide zeitgleich und Tamaki konnte Kou jetzt sehr gut verstehen – was er natürlich niemals zugegeben hätte. „Kaoru sieht genauso aus wie du, Seri. Nur eure Haarfarbe ist unterschiedlich und ihr habt nicht am gleichen Tag Geburtstag, ich habe es selbst durch meine Kontakte nachprüfen lassen“, erklärte Kou und rührte in seinem Tee herum, obwohl er weder Zucker noch Milch hinzugefügt hatte und es eigentlich nichts zum Umrühren gab. Kaoru und Seri sahen einander nun genauer an und endlich entdeckten auch die beiden die festgestellte Ähnlichkeit. „Das ist echt...“, sagte Seri. „... abgefahren“, beendete Kaoru den Satz. Beide sahen sich an und Kou und Tamaki überliefen kalte Schauer. Die beiden beendeten schon wie Zwillingsschwestern ihre Sätze... wie gruselig. „Aber...“, sagte Kaoru und schien zu überlegen, dann ließ sie sich neben Kou auf die Sitzbank fallen und starrte Seri böse an. „Dann bist du der Grund, warum er mich meidet? Los, raus mit der Sprache, was hast du ihm angetan, dass er so traumatisiert ist, dass er nicht einmal mit mir reden will!“, rief sie, so dass sich andere Gäste nach der Vierergruppe umdrehten und tuschelten. „Ich- ich habe gar nichts-“ „Und warum geht er mir dann aus dem Weg? Irgendetwas musst du getan haben!“ Kou sah sich gezwungen, in das Gespräch einzugreifen. „Seri hat nichts getan... ich habe sie schlecht behandelt und wollte sie und Tamaki auseinanderbringen. Wenn hier jemand etwas falsch gemacht hat, dann bin ich das. Du erinnerst mich daran, was ich getan habe und genauso geht es mir mit Seri... ich wollte neu anfangen an dieser Uni... und dann treffe ich dich“, sagte Kou und schaute Kaoru an, was er nicht ohne Schmerzen tat. Kaoru bemerkte es und sie wandte den Blick ab, ehe sie aufstand und ging. „Die Ärmste...“, sagte Seri und es tat ihr sehr leid um Kaoru. „Du musst ihr hinterher, Kou!“, verlangte sie anschließend, doch Kou schüttelte den Kopf und rührte lieber weiter in seinem Tee. Es ging nicht... er hatte keine Kraft für eine weitere Konfrontation. „Tamaki, sag doch auch mal was!“, rief Seri und boxte ihren Freund nun ein drittes Mal auf die gleiche Stelle. „Lieber- nicht-!“, ächzte dieser und ertrug stumm seinen Schmerz, doch auch das erheiterte Kou nicht. Er hatte das Gefühl, als hätte er sein Lachen auf ewig verloren. Nachdem er eine Nacht darüber geschlafen hatte, hatte Kou sich ein wenig erholt von dem gestrigen Ereignis. Er hatte zwar lange wachgelegen und überlegt, was nun zu tun war, aber erzwungen konnte man nun auch wieder nichts. Er hatte einfach beschlossen, jeden Tag so anzugehen, als wäre er etwas Einzigartiges. Er wollte sich nicht mehr von Vergangenem beeinflussen und zurückwerfen lassen, er würde sich einfach auf die Uni konzentrieren und der Rest würde sich ergeben. Neuen Mut fassend verließ Kou die Straßenbahn und ging zum Campus, doch unterwegs wurde er aufgehalten, als jemand seine Schulter berührte. Er drehte sich um und sah ein Mädchen, dass ihm bisher noch nicht aufgefallen war. Sie hatte kurze, schwarze Haare, eine Brille auf der schmalen Nase und braune Augen. Sie trug Sachen, die auch Kaoru oft trug und wirkte wie eine dieser hyperschlauen Bücherwürmer, die sich durch das Klassensprecheramt oder anderer hochwertiger Ämter hervortaten. Was sie wohl gerade von ihm wollte und woher sie ihn wohl kannte? „Öhm... kann ich etwas für dich tun?“, fragte Kou, während das Mädchen ihn einfach nur angespannt anschaute. „Erkennst du mich nicht?“, fragte sie mit einer Stimme, die ihm irgendwoher bekannt vorkam. „Hm, nein... ich sehe dich meines Wissens zum ersten Mal. Kennen wir uns irgendwoher? Vielleicht von der Ryosuigakuen-Oberschule?“, wunderte sich Kou und kam wirklich nicht darauf. „Ha!“, sagte das Mädchen und riss sich das dünne Brillengestell von der Nase. Verwirrung machte sich in Kou breit. Was ging denn mit diesem Mädchen ab? „Du erkennst mich wirklich nicht mehr? Meine Verkleidung ist anscheinend sehr gut gelungen. So wirst du mich nie wieder mit Seri verwechseln“, lachte sie und langsam dämmerte es Kou. „Kaoru?“, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen und sie nickte. „Richtig. Ich habe mir die Haare schneiden lassen, diese Billigbrille mit Fensterglas besorgt und dann noch farbige Kontaktlinsen gekauft. Jetzt werde ich nicht mehr wie Seri aussehen und du hast keinen Grund mehr, mir aus dem Weg zu gehen.“ Kou sah Kaoru überrascht an und konnte einfach gar nichts sagen... doch dann verzogen sich seine Mundwinkel zu einem Lächeln, welches immer breiter wurde. Und dann lachte er. Er lachte so sehr, dass ihm die Tränen kamen und ihm der Bauch wehtat, es schüttelte seinen ganzen Körper und er konnte sich kaum beruhigen. Er hatte soeben sein Lachen wiedergefunden und das durch dieses Mädchen vor ihm, welches alles dafür tat, damit er ihr nicht aus dem Weg ging. „Das ist einfach... unglaublich. Das hat noch kein Mädchen gemacht, nur, damit ich ihr nicht aus dem Weg gehe“, sagte er schließlich, als er sich halbwegs beruhigt hatte. „Nun, ich habe es getan. Ich, Kaoru Saeda, möchte mit dir, Kou Takarai, befreundet sein. Siehst du das jetzt endlich ein?“, fragte sie ihn und sah ihn mit einem Blick an, der keine Widerrede duldete. Er überlegte, lächelte noch einmal über die Veränderung, die sie sich selbst angetan hatte und er nickte zu seiner eigenen Überraschung. Warum eigentlich nicht? „Warum eigentlich nicht“, formulierte er seinen Gedanken und lächelte. Kaoru klatschte einmal in die Hände. „Perfekt! Dann hast du jetzt etwas vor“, freute sie sich, worauf Kou etwas überrascht reagierte. „So? Was denn?“, fragte er verwundert. „Du bist mit deiner zukünftig besten Freundin nachher zum Essen verabredet. Freunde testen neue Läden zusammen aus und in der Stadt hat ein neuer Laden aufgemacht, wo es supergute Sandwiches geben soll, da gehen wir hin“, lächelte Kaoru ihn an und lief ein Stück voraus, ehe sie sich noch einmal umdrehte. „Und Kou?“, rief sie ihm zu. „Ja?“ „Wehe, du läufst wieder weg!“ Kou lächelte. Nein, die Zeit des Weglaufens war definitiv vorbei und er freute sich sogar darauf, mit Kaoru befreundet zu sein. Das war definitiv der bessere Weg, als ihr die nächsten Semester an der Universität aus dem Weg zu gehen und eine Freundschaft mit einem Mädchen, das war auf alle Fälle mal etwas anderes, eine interessant Möglichkeit mit jemanden zusammen zu sein, als mit einem total verliebten Pärchen. //Vielleicht ist das doch eine zweite Chance... eine Chance auf einen Neuanfang//, schoss es Kou durch den Kopf und diese Möglichkeit würde er nicht ausschlagen. Kou lächelte, dann setzte er seinen Weg zum Universitätsgebäude fort. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)