Gib mir Liebe - Kou von Kyo_aka_Ne-chan ================================================================================ Kapitel 8: Mädchen unter sich? ------------------------------ Dampf stieg von der heißen Quelle auf und Kou beobachtete ihn, wie er höher stieg und irgendwann völlig verschwand. Der wolkenlose Sternenhimmel erstreckte sich über ihm und das erste Mal an diesem Tag war er völlig entspannt. Zwar grämte er sich immer noch wegen Kaoru und dass er ihr so rücksichtslos die Wahrheit gesagt hatte, aber es war besser für sie und für ihn. Er hoffte natürlich, dass sie nach wie vor mit ihm befreundet sein wollte, aber er sah ein, dass das Zeit brauchte. Im Moment war es besser, wenn sie sich aus dem Weg gingen und da sie zum Glück Einzelzimmer hatten, war das gar nicht so schwer. Kou machte sich natürlich Gedanken, wie es Kaoru wohl gehen mochte, aber da er Seri zu ihr geschickt hatte, konnte es bestimmt nicht mehr so schlimm um sie stehen. Zumindest hoffte er das... sicher wissen konnte er das nicht, denn er war kurz darauf zum Hotel zurückgegangen und hatte die anderen drei seitdem nicht mehr zu Gesicht bekommen. Er hatte nun sehr viel Zeit gehabt, um allein zu sein... … und Kou hasste es. Kaoru hatte ihm gezeigt, dass es eine Welt gab, zu der er dazugehören konnte und jetzt, wo er wieder allein war, fehlte ihm der Zugang. Es war, als hätte er alle Leinen eines Fallschirms gekappt und würde nun ins Bodenlose fallen, Kou seufzte, als ihn das Öffnen einer Tür ablenkte und er Tamaki sah, welcher sich anscheinend ebenfalls ein Bad im entspannenden Nass gönnen wollte. Der Dunkelhaarige sah ihn, stutzte aber nicht einmal, sondern bewegte sich auf ihn und saß kurz darauf neben ihm. Schweigend nahmen sie kühle Nachtluft und das heiße Wasser um sich herum auf und Kou dachte schon, dass sie einander wohl nichts zu sagen hätten, als Tamaki plötzlich ausholte und ihm mit der flachen Hand auf den Hinterkopf schlug. Kou sah ihn empört an, doch dann sah er ein, dass er es verdient hatte und gab keinen Kommentar dazu ab... doch da folgte auch schon der zweite Schlag. „Wofür war das denn?“, knurrte Kou also und Tamaki funkelte ihn böse an. „Die Erste war von Seri, dass du Kaoru zum Weinen gebracht hast. Die Zweite war dafür, dass Seri jetzt mit Kaoru im Doppelzimmer schläft und ich ins Einzelzimmer verbannt wurde“, knurrte er zurück und gerade als Kou dachte, es käme nichts mehr, bekam er noch einen dritten Schlag auf den Hinterkopf verpasst, der stärker war als die beiden vorherigen. „Und der Dritte ist dafür, dass du ein kompletter Vollidiot bist.“ Normalerweise hätte Kou ihn dafür leiden lassen, aber Tamaki hatte leider Recht. „Dann sag mir doch mal, was du in meiner Situation getan hättest“, sagte Kou leise und Tamakis Schweigen bestätigte das, was er schon wusste. „Dachte ich es mir doch“, meinte Kou mit einem bitteren Lächeln und lehnte sich zurück, um wieder zu den Sternen hinauf zu blicken. „Du bist zwar ein Vollidiot... aber genauso hast du dich geändert, das sehe ich wie Seri und Kaoru. Anscheinend tut es dir wirklich leid, was damals passiert ist. Und wenn dem so ist, dann wollte ich dir nur sagen, dass ich dir verzeihe“, meinte Tamaki und Kou schaute ihn überrascht an. Aber wie er eben war, konnte er nicht aus seiner Haut, was Tamaki anbelangte und so verzog sich sein Mund zu einem provokanten Lächeln. „Das heißt, du lässt mich ungehindert in Seris Nähe und ich kann mich auch allein mit ihr treffen?“, erkundigte er sich und Tamakis Blick wurde mörderisch. „Strapaziere dein Glück nicht, sonst kann es sein, dass meine Faust dieses Mal wirklich dein Gesicht erwischt.“ Kou lachte unterdrückt und Tamaki entspannte sich wieder, denn beide meinten es nicht sonderlich ernst. Sie betrachteten die ruhige Nacht und hingen eigenen Gedanken nach, bis Kou nochmals das Wort ergriff. „Tut mir leid, dass ich dir deine heiße Nacht mit Seri kaputtgemacht habe.“ „Mir auch...“ Danach herrschte stilles Einvernehmen, welches wenig später von lautem Lachen unterbrochen wurde. Kou fuhr herum, doch da war nur eine hölzerner Zaun, der das Bad der Männer von dem der Frauen trennte. „Wow, ist das schön hier!“, war Seris Stimme zu hören und Kaoru stimmte ihr etwas leiser zu, ehe entfernt zu hören war, dass sie ins Wasser gingen. Kou wollte nicht lauschen, also erhob er sich, doch wurde er von Tamaki sogleich wieder zum Hinsetzen gezwungen. Kou sah den anderen wütend an, doch Tamaki nahm das ungerührt hin, während sie nun beiden hörten, was drüben gesprochen wurde. „Danke, dass du Zeit mit mir verbringst, Seri. Tut mir leid, dass du nicht bei Tamaki sein kannst, durch mich“, sagte Kaoru gerade und Kou hörte, wie geknickt sie noch war. Schuldgefühle kamen in ihm auf, aber dennoch hielt er es immer noch für das Beste, ihr aus dem Weg zu gehen. „Schon in Ordnung, Kaoru. Tamaki versteht das“, lautete Seris Antwort, doch Kou wusste es besser, hörte er doch Tamakis Grummeln nun genau neben sich. „Ihr seid schon lange zusammen, was?“, wollte Kaoru wissen und Seri stimmte zu. „Ja und wir verstehen uns besser denn je. Die Schulzeit hat uns wirklich zusammengeschweißt, nach allem, was war.“ „Du meinst Kou?“ „Ach, nicht nur er hat sich uns in den Weg gestellt, da gab es noch mehr Leute“, lachte Seri. „Und ihr habt nicht aufgegeben?“ „Sagen wir, es war mehrheitlich knapp... aber wir konnten einfach nicht ohneeinander und haben es trotzdem immer wieder geschafft, uns zusammen zu raufen. Scheint unsere große Stärke zu sein.“ Kaoru seufzte sehnsüchtig. „Ich wünschte, Kou würde sich selbst einen Ruck geben“, sagte sie und Kou wurde hellhörig. Er sollte sich einen Ruck geben? Wobei? Ihr dabei zu helfen, unglücklich zu werden? „Du magst ihn wirklich sehr, was?“, fragte Seri. „Er hat mir immerhin das Leben gerettet... und er hilft mir, wo er nur kann. Er ist... er ist mein besonderer Freund“, sagte Kaoru und so etwas wie Wärme kam in Kou auf, doch er wollte sich nicht damit auseinandersetzen. „Mir kam es vorhin am Strand eher so vor, als willst du mehr von ihm.“ „Das will ich ja auch... aber er ist einfach so stur!“ Tamaki lachte unterdrückt und Kou funkelte ihn dafür böse an, doch der Dunkelhaarige machte sich nichts daraus. „Und wenn er hier wäre? Was würdest du ihm denn am liebsten sagen?“, fragte Seri jetzt. „Ich... ich weiß nicht.“ „Also, wenn Tamaki jetzt hier wäre, würde ich ihm sagen, dass ich ihn über alles liebe“, hörte man Seri sagen und Kou verdrehte die Augen, als er Tamakis glücklichen Gesichtsausdruck sah. Dann wurde er ganz konzentriert, weil er Kaorus Antwort hören wollte. Was würde sie ihm sagen, wenn er jetzt in ihrer Nähe wäre? „Ich würde ihm sagen, dass er es darauf ankommen lassen soll. Er hat das Recht, glücklich zu sein und ich denke, dass ich die Richtige für ihn wäre. Er müsste mir nur eine Chance geben, damit ich ihn davon überzeugen könnte“, sagte sie jetzt. Die beiden Mädchen schwiegen, dann hörte man, wie eine der beiden aufstand und gleich darauf hörte man Seri laut rufen. „ICH LIEBE TAMAKI!!!!!“ Sie brach danach in heiteres Gelächter aus und Kaoru stimmte mit ein, ehe das Wasser ein weiteres Mal plätscherte und dieses Mal konnte man laut und deutlich Kaorus Stimme hören. „ICH LIEBE KOU!!!!!“ Kou durchfuhr es wie ein Blitz und er spürte, wie er rot wurde. Ihm wurde gleichzeitig schwindelig und sein Herz klopfte auf einmal viel schneller. //Warum hat das nur so eine Wirkung auf mich?//, fragte er sich verwirrt, dann fiel es ihm ein. Er hatte Kaoru nicht die Chance gelassen, es wirklich auszusprechen, doch nun hatte sie die Freiheit dazu gehabt. Es war unglaublich, ihre Gefühle zu erfahren und er verspürte eine Mischung aus Ehrfurcht und Freude. Das war das erste Mal, dass ihn ein Mädchen wirklich als Person mochte... Kou wurde noch schwindeliger und er schrieb es zuerst Kaorus Worten zu, doch da schwankte er und kippte ins Wasser. Er war schon viel zu lange im heißen Wasser gewesen und nun machte sein Körper einfach nicht mehr mit. Ob dieses berauschende Gefühl eher daher gekommen war? Kou wusste es nicht... aber in seiner beginnenden Ohnmacht war ihm bald darauf alles vollkommen gleich. Also Kou aufwachte, fand er sich auf einem Hotelfuton wieder und ihm war nach wie vor schwummrig. Er gab ein leises Stöhnen von sich, als er das Kopfweh wahrnahm und einen Moment später erschien Tamakis Kopf über ihm. „Na? Bist du immer noch nicht tot?“, fragte er knurrig und hielt Kou unaufgefordert ein Glas Wasser und eine Kopfschmerztablette vor die Nase. Der Blonde setzte sich langsam auf und nahm die beiden Dinge zu sich, anschließend gab er das Glas an Tamaki zurück und legte sich wieder hin. Das Schwindelgefühl blieb, ihm war noch ziemlich heiß und gleichzeitig fragte er sich, wie er hierher gekommen war. „Bitteschön Kou. Dank mir bist du nicht ertrunken und bist der Peinlichkeit entgangen, den Mädchen zu begegnen“, sagte Tamaki bald darauf und Kou setzte die damit erhaltenen Puzzleteile zusammen. Er war in der heißen Quelle ohnmächtig geworden und Tamaki musste ihn aus dem Bad geschleppt und hierher gebracht haben. „Danke...“ Tamaki schnaubte nur. „Erst muss ich schon mein Zimmer an Kaoru abgeben und nun muss ich noch den Krankenpfleger für dich spielen... so hatte ich mir dieses lange Wochenende nicht vorgestellt“, grummelte er und zählte zeitgleich wahrscheinlich die vielen Male, die er mit Seri intim hätte werden können, während er hier saß. „Mir geht’s wieder gut... entführe Seri doch einfach, wenn es etwas später ist, dann schläft Kaoru und wird es nicht merken“, gab Kou den Tipp und Tamaki erhob eine Augenbraue. „Ich brauche keine Tipps von dir... aber danke oder was auch immer“, sagte er und so machte er sich auch schon aus dem Staub. Kou seufzte erleichtert, denn so hatte er seine Ruhe wieder. Damit verbunden war zwar auch die Einsamkeit, aber genau diese brauchte er jetzt. Er musste dringend überlegen, wie er in Zukunft mit Kaoru umgehen sollte, nachdem er nun ihre wahren Gefühle kannte. Zum Glück war die Nacht noch lang... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)