Für den Sonnenaufgang von SoraNoRyu ================================================================================ Kapitel 5: Die Reise zum Mond ----------------------------- Für den Sonnenaufgang Kapitel 5 Die Reise zum Mond dauerte um einiges länger als sie angenommen hatten. Klar, der Mond war nicht gerade um die Ecke, und sie hatten nicht erwartet, gleich in ein paar Stunden dort zu sein. Allerdings hatten sie auch nicht damit gerechnet, dass der Mond urplötzlich einmal quer über den ganzen Himmel springen könnte und sie plötzlich eine große Schleife in die entgegengesetzte Richtung fliegen müssten. „Warum in allen Welten tut der Mond sowas?“, rief Sora verzweifelt. „Vielleicht ist ja jetzt Tag?“, schlug Goofy vor. „Ich dachte immer das kommt, weil die Erde sich dreht und nicht, weil der Mond plötzlich dahinter springt“, erwiderte Sora schmollend. Den goldenen Wagen durchs Weltall zu ziehen war zum Glück nicht so schwer, wie sie befürchtet hatten, aber es war trotzdem anstrengend. Nicht das Fliegen selbst, auch nicht das Atmen im Weltall – das war nicht viel anders als der Flug zwischen London und Nimmerland, nur dass sie hier mit den Flügeln schlagen mussten. Was schwierig war war die Länge der Strecke. Die leuchtenden Sterne und Planeten um sie her, das Gefühl, in den unendlichen Weiten des Weltraums zu laufen und mit Kairi wortwörtlich zu den Sternen zu fliegen und endlich mit all seinen Freunden zusammen zu reisen waren vielleicht die ersten paar Stunden lang klasse gewesen. Jetzt aber, nachdem der Mond von „Immernoch ein gutes Stück weit weg“ nach „Am anderen Ende des Universums“ gesprungen war, fing Sora doch langsam an, müde zu werden. Gut, Zecora hatte sie in ihre Hütte mitgenommen um ihnen alles zu erklären, und ihre Suppe war super lecker und kräftigend gewesen, aber trotzdem. Es war eine lange Nacht, und er brauchte nichts dringender als ein Bett und ein Kissen. Natürlich würde ihm niemand das Schlafen verbieten. Das Problem war allerdings, dass niemand außer ihm und Kairi den Wagen ziehen konnte. Sora hätte vielleicht auch ohne Flügel, nur mit Feenstaub fliegen können, aber da war er leider der Einzige. Der glitzernde Puder schien bei den meisten Menschen schnell an Wirkung zu verlieren. Dabei hatte es Micky sogar geschafft, den Wagen mit Donalds Hilfe etwas leichter zu machen. Der Erpel konnte zwar nicht richtig fliegen, aber seine Flügel waren eine große Hilfe, wenn man ihn wie einen Gleitschirm ans hintere Ende des Wagens band. Dummerweise beschwerte Donald sich jetzt ununterbrochen, dass die Seile in seine Schultern schnitten und wie schwer es sei, die ganze Zeit die Flügel ausgestreckt zu halten. Sora wünschte sich, er wäre endlich still. Das Gezeter machte seine eigene Erschöpfung noch viel schlimmer. Sie waren die ganze Nacht und fast den ganzen Tag geflogen, und noch immer kam der Mond kein Bisschen näher. Sora wunderte sich vage, warum er hier im leeren Raum eigentlich seine Beine bewegte, aber die Antwort fiel ihm leicht: so war es einfacher, weiterzufliegen. Die Beine stillzuhalten war gut zum Sprinten, aber auf einer so langen Reise wie dieser musste er die Beine mitbewegen, um das Flügelschlagen nicht zu vergessen. „Sag mal Sora“, fragte Kairi, die noch erschöpfter aussah als Sora sich fühlte, „Meinst du, der Mond springt wieder zurück, wenn der Tag vorbei ist?“ Sie versuchte Tapfer, trotz ihrer Angst zu lächeln. „Ich glaube eher, er kommt sogar auf uns zu“, sagte Riku von hinten, „Er scheint vorhin extra weit weggesprungen zu sein als die Sonne aufgegangen ist; wenn es Nacht wird, muss er wiederkommen. Keine Sorge.“ Er lächelte sie aufmunternd an, und Kairi lächelte zurück. „Wenn wir überhaupt so lange warten müssen“, sagte Sora, „Ich glaub wir sind schon fast da.“ Die Anziehungskraft des Mondes fing an, ihnen zu Hilfe zu kommen. Es war jetzt leichter, vorwärts zu fliegen, und je näher sie kamen, desto größer wurde die leuchtende Kugel vor ihnen. Sora fragte sich, wie lange sie wohl auf dem Mond herumlaufen müssten, um die Prinzessinnen zu finden. Der Gedanke machte ihn wieder müde, und er schüttelte den Kopf um ihn loszuwerden. Blinkende Lichter flogen an ihm vorbei. Einen Moment lang flog eine kleine Sternschnuppe mit ihnen zusammen, scheinbar nahe genug, sie zu berühren und doch zu weit weg, um ihre wirkliche Größe zu erahnen. Das Blinken der Sterne machte ihn schwindelig und erinnerte ihn daran, wie dringend er jetzt schlafen sollte, aber er musste wach bleiben. Fast da, sagte er sich, nur noch ein kleines Stück… Auch Kairi kämpfte mit der Erschöpfung. Er konnte ihre Mähne an seinem Gesicht vorbeiziehen spüren, wann immer sie den Kopf schüttelte, um sich wachzuhalten. Nur noch ein paar Schritte… Er konnte die Krater auf dem Mond jetzt schon deutlich sehen, nur verschwommen wenn seine müden Augen den Dienst aufgaben. Er sah zu Kairi herüber, die nickte. Auf zum Endspurt. Mit all seiner verbleibenden Kraft warf Sora sich vorwärts und sprintete Richtung Boden. Kairi gab ihr Bestes um mitzuhalten, und obwohl sie nicht so schnell was wie Sora oder so ausdauernd wie Riku gab ihr unerschütterlicher Wille ihr die Kraft, trotz aller Erschöpfung mit vollem Tempo zu rennen. Schneller als erwartet schlugen ihre Hufe auf festem Boden auf. Sie stolperten noch einige Schritte weiter bevor sie den Wagen zum Halten brachten; Soras Beine fühlten sich so wackelig an dass er sich fragte, wie er überhaupt stehen konnte. Von den Prinzessinnen war nichts zu sehen. Noch von irgendwelchen anderen Ponys. Nur der Mond selbst, Krater und weißer Staub so weit das Auge reichte. Sie würden suchen müssen. Das hieß, sie würden weiter laufen müssen. Donald ließ sich hinter ihm in den Staub fallen. „Flügel… so steif…“, quakte er erbärmlich, als der König ihn vorsichtig aufhob. Sora zitterte, sein schweißgetränktes Fell ließ ihn schutzlos gegen die eisigen Temperaturen. Er fühlte eine warme Decke auf seinem Rücken und sah auf. Riku sah auf ihn herab, eine Ecke des Tuches noch im Mund. „Wir übernehmen ab hier“, sagte er freundlich, auf sich und Goofy deutend, „Du geh mit Kairi in den Wagen und schlaf dich erst mal aus.“ Sora konnte nur erschöpft nicken, aber er schaffte es, sich in den Wagen zu schleppen. Das Metall war seltsam warm, und da waren weiche Decken und Kissen im Inneren. Er ließ sich in eine besonders kuschelige Ecke fallen und schloss die Augen. Es war unglaublich bequem, sich hier einzurollen, erst Recht, als Kairi sich an ihn kuschelte. Er hob einen seiner bleischweren Flügel und legte ihn um ihren zierlichen Körper. Der Wagen fing an sich zu bewegen, sanft schaukelnd auf dem unebenen Grund, wie um sie in den Schlaf zu wiegen. Während er noch darüber nachdachte, ob es auf dem Mond wirklich Hasen gab, und ob sie wohl welche treffen würden, schlief Sora ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)