Terranigma - Das vergessene Schicksal von SilverLunic (Terranigma Saga Story One) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 - Eine kleine Seele ---------------------------------------- Kapitel 1 Eine kleine Seele Als die Welt geboren wurde, waren Wachstum und Verfall Eins. Doch mit der Zeit entwickelten sich die Gesichter von Licht und Schatten in unterschiedliche Richtungen. Somit geriet das Gleichgewicht zwischen Leben und Tod völlig aus den Fugen und zerriss die junge Welt die sich beide Seiten einst ersonnen hatten. Die Hoffnung fand in den Trümmern der Welt nur eine Seele, welche sie behutsam in einem Turm verwahrte. Nur diese kleine Seele könnte der Welt neues Leben schenken. Doch zuvor müssten Licht und Schatten im Einklang ihr neues Leben geben… Viele Äonen waren seit dem Untergang der Welt verstrichen und der Herr der Unterwelt, Ragnarök, hatte sich in all der Zeit Pläne für eine neue Welt gemacht. Das Einzige was ihn daran hindert diese Pläne in die Tat umzusetzen war jene kleine Seele, die die Hoffnung in einem Turm versiegelt hat. Wie nur vermochte er sie dort heraus zu holen? „Fluffy erscheine!“ dröhnt Ragnaröks Stimme ungeduldig durch die Stille der Zeit. Stumm materialisiert sich in der Leere des Raums ein rosanes rundes Etwas. Sein Körper ist nur eine runde Kugel mit zwei großen dunklen Augen. Ein paar Flügel, die Ähnlichkeit mit Fischflossen haben, mühen sich, so schnell wie bei einem Kolibri, ab, den Körper in der Schwebe zu halten. Über seinen Augen ragen noch zwei buschige dunkelrosane Fühler aus der Stirn. „Ihr habt mich gerufen, Meister!“ säuselt es und verneigt sich. „Mir steht der Sinn danach eine neue Welt zu gestalten. Doch bevor ich dies tun kann, muss ich die versiegelte Seele aus dem Turm der Hoffnung befreien“ erklärt Ragnarök die Dinge, die ihnen Beiden schon längst klar sind, mit einem Tonfall der vernehmen lässt, das der Herr der Unterwelt nach so langer Zeit endlich eine Idee hat, wie er sich jenes lästige Problem vom Hals schaffen kann. „Gewiss Herr! Und ist es mir vergönnt euch dabei helfen zu können?“ erfragt Fluffy die weiteren Worte seines Herren, als dieser nicht weiter spricht. „Gewiss!“ läutet Ragnarök seine nächsten Worte, unterstrichen mit einer entsprechenden Geste, ein. „Ich möchte, dass du zum Ragnarastein gehst und dort eine Seele holst, welche beim Verfall der Welt nicht beschädigt wurde. Dieser Seele gibst Du dann eine Form. Mit dieser prüfungsfähigen Form gehst Du dann zum Turm der Hoffnung, wo Ihr beide die Seele das Lebens befreit!“ Fluffy lief ein eisiger Schauer über seinen Rücken. Ragnaröks Worte sprach er zwar in einem bittenden Tonfall, aber sie waren ein Befehl! Und wehe dem armen Thor, der es wagte auch nur eine dieser Anweisungen fehlerhaft umzusetzen. „Sehr wohl Herr! Ich werde mich sofort an die Arbeit begeben!“ sprach es und verschwand, so wie es gekommen war. Wenige Augenblicke später befand sich Fluffy an jenem Ort den man den Ragnarastein, oder auch „Die Sonne der Unterwelt“, nannte. Der Ragnarastein sah aus wie eine gigantische endlose Wirbelsäule, welche sich in einer endlosen Leere, umringt von zahllosen Seelen, befindet. Ein lebendes Wesen würde an diesem Ort nur ein grauenhaftes Dröhnen wahr nehmen, welches dessen Verstand innerhalb von Sekunden zerstören würde. Für Fluffy klang das Wehklagen der Seelen wie ein unheimlicher Singsang. Seine Aufgabe war es nun eine Seele zu finden, die nicht klagte. Bei allem Respekt seinem Herrn gegenüber, aber wie sollte er das anstellen? Unaufhörlich bewegten sich die ruhelosen Seelen und befehlen konnte er den vergangenen Leben sicher auch nichts. Er seufzte, schloss die Augen und lauschte dem Singsang, in der unwahrscheinlichen Hoffnung irgendwo eine Unterbrechung zu hören. Es klagte und klagte und klagte und… summte? Fluffy war so überrascht, dass er blinzelnd die Augen öffnete und sich verwirrt umsah. Wo summte hier bitte etwas eine Melodie vor sich hin? Zwar eine traurige Melodie, aber alleine die Tatsache, dass es die Kraft hatte die Trauer in ein Lied zu kleiden zeugte von Hoffnung. Nach einigen Augenblicken wurde Fluffy klar, dass sich die gesuchte Seele nicht bewegte, da sich die Richtung nicht änderte, aus der die Melodie kam. Sein Blick mustert sorgfältig die steinerne Wirbelsäule vor sich. Und tatsächlich! Ein gutes Stück vor Fluffy befand sich eine reglose Seele auf einem der Wirbelglieder. Eilig flog er zu ihr, wobei er aber acht gab in keine der anderen Seelen hinein zu rasen, nicht auszudenken welches Unheil über ihn kommen würde, wenn er eine Seele berühren würde. Wenige Augenblicke später hatte er die summende Seele erreicht. Nun stand er vor dem Problem, dass er sie irgendwie mit sich nehmen musste. Auf keinen Fall konnte er sie mit seinen Flügeln berühren, sie würde an der festen Materie zerbrechen. Am sichersten könnte er sie transportieren, wenn er sie in den Mund nimmt. Da sich eine lebende Seele in einem Körper befindet, würde sie seine innere Wärme wie ein sanfter Schutzschild umschließen und sie vor äußeren Einflüssen schützen. Allerdings wäre es mehr als fatal, wenn ihn jemand während des Transportes erschrecken würde und er dadurch die Seele verschlucken würde. In diesem Fall hätte sein Körper dann zwei Seelen. Um das Malör wieder rückgängig machen zu können, müsste man seinen Körper zerstören und seiner Seele eine neue Form geben. Abgesehen davon würde das brutale Ableben die gefundene Seele unbrauchbar machen. Fluffy starrt die Seele eine scheinbare Ewigkeit nachdenklich an, bevor er vorsichtig näher kommt und sie mit einem leichten Sog an seinen Lippen befestigt. Ein Teil ihrer gasartigen Materie wabert dabei in seinen Mund. Vorsichtig, ohne das er oder die Seele eine der anderen klagenden Seelen berühren entfernt er sich vom Ragnarastein. Schweiß sammelt sich auf seiner Stirn. Zum einen möchte er diese Unheil bergende Last so schnell wie möglich los werden, zum anderen darf er sich nicht zu schnell bewegen, sonst könnte sie gegen ihn prallen und zerbersten. Ganz davon abgesehen, dass er womöglich den Teil in seinem Mund verschlucken würde und wenn es etwas schlimmeres gab als eine fremde Seele zu schlucken, so war es einen unvollkommenen Teil einer Seele zu schlucken. Während man bei zwei Seelen zwei deutliche Stimmen und überschneidende Bilder im Kopf hat, so ist es beim Verschlucken einer zerbrochenen Seele eine Art „Geist“ im Kopf. Das was man sieht ist ständig zum Teil verschwommen, man hört zum Teil nur bruchstückhafte Sätze. Es kann passieren, dass man „Filmrisse“ bekommt oder das Seelenstück zeitweise den Körper kontrolliert. Fluffy wischt sich hastig den Schweiß weg. Würde auch nur ein Tropfen sie berühren würde sie vergehen. Das düstere Ursprungswesen hatte schon seit Äonen von Jahren mit Seelen zu tun, aber dennoch konnte er nicht sagen, dass es zur Routine geworden war, denn so wie jedes Wesen einzigartig ist, so einzigartig ist die Behandlung einer jeden Seele. Natürlich gab es Regeln an denen man sich orientieren konnte, aber dennoch würden sie nie für alle Seelen zutreffen… Es waren gefühlte und wohl auch tatsächliche Stunden vergangen, als Fluffy endlich sein Ziel, den „Kesselraum“ erreicht hat. Eine andere Bezeichnung für den Kesselraum war „Die Werkstatt des Lebens“. Seine Namen gründeten daraus, dass zum einen ein riesiger brodelnder Kessel etwa zwei Drittel des Raumes einnahm und zum anderen, dass die „Suppe“ in dem Kessel sowie im Raum verteilter Ton dazu dienten Lebewesen eine Form und somit neues Leben zu geben. Erschöpft „legt“ Fluffy die leicht schwebende Seele in eine porzellan Schüssel, dann „setzt“ er sich erst einmal für einen Moment hin. Den ersten Teil seiner Aufgabe hat er mit Erreichen des Kesselraums erfolgreich abgeschlossen. Sofern er die Seele hier nicht mit Gewalt auf den Boden werfen würde, würde ihr hier nichts geschehen. Seinen „seelenreinen“ Mund genießend leckt sich Fluffy über die Lippen. Er war sich sicher, wenn er sie nur ein paar Sekunden länger hätte tragen müssen würde er jetzt auf Ewig das Maul eines Karpfens haben. Wie auch immer, was war nun als nächstes zu tun? Die Seele brauchte eine feste Form! Während sich Fluffy noch einmal die Worte seines Herrn durch den Kopf gehen ließ, ließ er seinen Blick gedankenverloren durch den Raum schweifen. Seine Gedanken begannen sich zu klären und er ließ den Blick noch einmal durch den Raum schweifen. Irgendetwas stimmte hier nicht, irgendetwas fehlte. „Oh nein! Scheiße!“ bemerkt Fluffy entsetzt, als er feststellt was fehlt. Als die Welt einst geboren wurde hatte Gaia aus Ton Diener geformt deren Aufgabe es war das Wachstum und den Verfall der Körper, sowie den Erhalt der Form einer Seele zu verwalten. An jenem Tag, als die Welt zerfallen war und die Aufgabe der Diener ein jähes Ende fand, zerschmetterte Ragnarök die Tonfiguren voll Wut. Das bedeutete, dass sein Herr nicht gelogen hatte, als er meinte dass Er, Fluffy selber, der Seele eine Form geben solle. Entsetzt starrt Fluffy mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund einen Haufen Ton an. Wie bitteschön sollte er einen Körper formen? Ganz davon ab, dass er keine Finger hat. Andererseits hatte er einen Befehl zu befolgen. Mit grimmiger Miene nimmt sich Fluffy eine Schüssel und füllt sie mühsam mit Ton. Während er mit seinem linken Flügel in der Schwebe bleibt, schaufelt er mit dem rechten Flügel den herumliegenden Ton Stück für Stück in die Schüssel und trägt ihn nach und nach zu einer Stelle am Boden neben dem Tisch auf dem die Porzellanschüssel mit der Seele steht. Nachdem Fluffy diese Prozedur einige Dutzend Male wiederholt hat, versucht er aus dem angesammelten Tonhaufen etwas zu formen. Wie von ihm erwartet kann er mit seinen „Flossen“ keine guten Formen zaubern. Alles sieht ziemlich grob und globig aus. Als er nach einer Ewigkeit fast fertig und von Oben bis Unten mit Ton bekleistert ist, fällt der Tonfigur der Kopf mit dem unförmig breitem Gesicht herunter. Fluffy starrt, seine Wut unterdrückend, auf die zermatschte Kugel hinab. Dann mustert er den restlichen plumpen Körper. Er begriff nicht viel von dem, was auf der Lichtseite richtig und wichtig war, aber er wusste, dass so ein kleiner fetter grimmiger Zwerg ganz sicher nicht der Schlüssel zum Inneren das Turms der Hoffnung war. Fluffy sah sich im Raum um, um sicher zu gehen, dass er wirklich ganz alleine war. Seine Aufgabe lautete zwar der Seele selber eine Form zu geben, aber was der Herr nicht wusste würde ihn auch nicht stören. Als sich Fluffy lange und gründlich genug davon überzeugt hat, dass niemand kommt, fliegt er zurück zu der in der Schüssel ruhenden Seele. Vorsichtshalber wirft er noch einmal einen prüfenden Blick in die Runde um sicher zu gehen, dass auch wirklich niemand kommt. Nicht auszudenken was ihm blüht, wenn heraus kommt, dass er einen Befehl des Herrn der Unterwelt missachtet hat. Dann nimmt er die Seele noch einmal in den Mund und fliegt mit ihr über den Kessel in dem die Ursuppe brodelt. Ein lebendes Wesen würde sich bei ihrem Geruch, ebenso wenn er einen Blick in den Kessel werfen würde, unweigerlich übergeben. Und die Hoffnung zu haben, dass dieser Brechreiz irgendwann endet, würde sein Leben lang enttäuscht werden. Fluffy zögerte einen Moment, schließlich hatte er noch nie seinem Meister widersprochen, allerdings war er sich sicher, dass er niemals in der Lage sein würde mit seinen Flügeln eine Form zu schaffen, welche ihm die Tore des Turm der Hoffnung öffnen würde. Aber dann ließ er die summende Seele in die – für ihn – säuerlich riechende Ursuppe fallen. Beim Hineinfallen der Seele in die Ursuppe sprudelt diese kurz auf, so als hätte man Nudeln ins heiße Wasser geworfen. Wie das Sprudeln nachlässt ist die Seele in der Suppe versunken und Fluffy sieht zu, wie einige kleine hautfarbene Fetzen in die Richtung schwimmen in der die Seele grade versunken ist. Eine scheinbare Unendlichkeit später taucht ein hautfarbener Kegel aus den Tiefen der Suppe auf. Zu diesem Kegelfließen unaufhörlich kleine hautfarbene Fetzen hin, welche sich an ihn heften und ihm immer mehr Form geben. Langsam aber sicher erkennt man Körper und Kopf. Es bilden sich Arme und Beine, sowie Hände und Füße. Nach einer Ewigkeit – in der Fluffy beinahe in die Ursuppe gefallen wäre, da er durch die leise sanfte Bewegung der Teilchen, die er beobachtet, langsam in den Schlaf gelullt wird und sich nur im letzten Moment halten kann – zeichnet sich nicht nur ein fertig geformter Körper ab, nein – auch das Gesicht und die Haare nehmen Form an. Ein breites triumphierendes Grinsen macht sich in Fluffys Gesicht breit, als man letzten Endes die lieblichen Züge eines kleinen Mädchens erkennt. Wenn das jetzt nicht ein eindeutiger „Schlüssel“ zum Turm der Hoffnung ist, so würde Fluffy die Welt nicht mehr verstehen, denn seiner Meinung nach müsste ein Kind ein Symbol des Lichts sein. Und wer würde schon ein kleines Mädchen abweisen? Es war einfach perfekt! Jetzt musste er nur noch… Fluffy starrte das in der Ursuppe treibende Mädchen schweißgebadet und fassungslos an. Als er die Seele in die Ursuppe geworfen hatte, hatte er nicht bedacht, dass er den fertigen Körper da herausholen musste, nur wie? Verzweifelt sah er sich um. Womit hatte man einst die Körper aus der Suppe gefischt? Nirgendwo im Raum war etwas zu sehen, was ihm helfen könnte. Und hineinspringen und sie herausholen war auch keine Option, da fertige lebende Wesen nicht ohne Gefahr mit der Ursuppe in Berührung kommen durften, sonst würde die Form des Lebewesens auf unbekannte Art verändert werden und Fluffy hatte sicher keine Lust heraus zu finden wie diese „unbekannte Art“ aussah. Was sollte er jetzt tun? Würde seine Aufgabe jetzt doch an der „Formgebung“ der Seele scheitern? Ganz davon abgesehen, dass sein Herr bei einem Fehlschlag erfahren würde, dass Fluffy nicht bis ins letzte Detail seinen Befehlen gefolgt war. Dem Ursprungswesen lief ein eisiger Schauer über den Rücken bei dem Gedanken, was sein Herr ihm wohl in wenigen Stunden antun würde, als ihm plötzlich die Lösung ins Auge fiel… Seitdem sie sich zurück erinnern kann war in der Ferne immer ein dröhnendes Geräusch gewesen, welches aus irgendwelchen Gründen nun nicht mehr da war. Langsam aber sicher baut sich in der Ferne ein neues Geräusch auf, welches ihr genau so unbekannt ist, wie es ihr auch das alte war. Allerdings ist das neue Geräusch wesentlich beruhigender. Es ist sanft und gleichmäßig und wird durch eine leichte Bewegung noch unterstrichen. … Eine Bewegung? Sie wusste nicht viel, aber ihre Instinkte sagten ihr, dass sie normalerweise keine Bewegung spüren und schon gar nicht ausführen konnte. Und doch, würde sie in wenigen Augenblicken beides und noch viel mehr können, dass spürte sie. Was war hier los? Warum riss man sie auf ihrem endlosen friedlichen Traum? Verwirrung, Unsicherheit und Angst erwachten in ihr. Sie wusste, dass es nicht in ihrer Macht lag, ob sie erwachen würde oder nicht. Es lag in der Macht anderer und die hatten wohl entschieden, dass es an der Zeit war zu erwachen. Etwas widerwillig „folgte“ sie dem plätschernden und blubbernden Geräusch zu ihrem Bewusstsein und hin zum Leben. Das erste was sie spürte war ein sehr starkes Kribbeln, welches über ihren ganzen Körper ging, so als würden Tausende von Ameisen über ihre Haut laufen. Ihr lief ein Schauer über den Rücken und zu dem Plätschern und Blubbern, was wohl durch die Bewegung der Flüssigkeit, in der sie lag, verursacht wurde, kam jetzt noch ein fernes gleichmäßiges Ticken hinzu. Ohne das sie wirklich begriff, dass die Bewegung von ihr kam, öffnete sie die Augen. Sie sah etwas rundes verschwommenes über sich. Mahr als diese Information konnte ihr Verstand noch nicht erfassen. Da sie sich sicher war ihren ganzen Körper spüren zu können, versuchte sie sich zu bewegen. Ihr Körper gehorchte ihr nicht. Sie versuchte es noch einmal und noch einmal. Wieder nichts! Langsam geriet sie in Panik. Warum gehorchte ihr Körper ihr einfach nicht? Sie konzentrierte sich mit aller Kraft auf ihren rechten Arm. Bitte! Es musste doch funktionieren! Wozu hatte man sie sonst bis hierher geholt? Das Mädchen war völlig verzweifelt. Und plötzlich begann der Arm sich zu bewegen, zwar ganz langsam aber stetig. Er bewegte sich nach oben, hinaus aus der Flüssigkeit, hin zu der rosanen verschwommenen Kugel über ihr. Fluffy vergeudet keine Zeit und schnellt wie ein Pfeil nach unten um das, aus der Ursuppe ragende, Handgelenk zu packen. Eilig zieht er das Mädchen zum Rand des Kessels, wobei er ihr Handgelenk im Mund hat. Am Kesselrand angekommen hievt er das zarte zerbrechliche Geschöpf vorsichtig über den Rand und setzt sie auf der anderen Seite behutsam auf den Boden. Dann prüft Fluffy, dass er ihr bei seiner hastigen Aktion nicht das Handgelenk gebrochen hat. Alles in Ordnung! Das Ursprungswesen atmet erleichtert auf. Jetzt braucht er das Mädchen nur noch zu nehmen und mit ihr zum Turm der Hoffnung zu gehen. Zufrieden mustert er noch einmal das kleine zitternde Mädchen. Fluffy fällt das Grinsen aus dem Gesicht. Warum zittert es? Er war sich nicht sicher ob sie seine Sprache bereits verstand, dennoch nähert er sich ihr und fragt: „Warum zitterst du denn?“ „Mir ist kalt!“ kam die Antwort klar und deutlich zurück, ohne das das Mädchen wirklich wahr nahm was sie gerade getan hat. Gut, ihr war also kalt, und wie sollte er diesen Umstand ändern? Einige Augenblicke dachte das Ursprungswesen darüber nach, was man früher nach der Fertigstellung eines Körpers mit selbigen noch gemacht hatte. Ja klar! Man hatte sie „eingekleidet“! Zum zweiten Male wandte sich Fluffy an das Mädchen: „Kannst du aufstehen?“ „Ich weis nicht“ entgegnet das braunhaarige Mädchen mit großen runden blauen Augen. Fluffy seufzt. Erst jetzt wo der schwierige Teil seiner Aufgabe erledigt wurde ihm klar wieviel Kraft er bisher verbraucht hatte. Er wollte mit dieser „Schöpfung“ einfach fertig werden. Wieder „griff“ er sie behutsam am Handgelenk und zog sie in die Höhe. So hoch, bis sie in der Gänze stand. Als er sich sicher war, dass ihre Beine sie auch ohne seine Hilfe halten würden ließ er sie vorsichtig los. „Siehst du es geht!“ meint Fluffy erleichtert. Wobei ihn das Befinden des Mädchens nur kümmert, weil es Teil seiner Aufgabe ist. „Komm! Folge mir!“ fordert Fluffy das Mädchen auf mitzukommen und unterstreicht seine Worte damit, dass er ohne noch einmal zurück zu schauen um den Kessel, in dem die Ursuppe unbeirrt weiter brodelt, herumfliegt. Etwas unsicher schaut sie ihm hinterher. Sie hat den Wunsch dem Ursprungswesen zu folgen, woraufhin sich ihre Beine ohne ihr gefühltes Zutun in Bewegung setzten. Ungewöhnlich sicher, wenn man bedenkt, dass sie gerade ihre ersten Schritte macht, folgt sie Fluffy um den Kessel, hinaus aus dem Raum. Der Gang, in dem Fluffy bereits auf sie wartet, ist aus pechrabenschwarzen Steinen gebaut und wird hier und da von einer kleinen Fackel „beleuchtet“. Da die schwarzen Steine das Licht in keinster Weise vermehrt, wirken sie eher wie verlorene Glühwürmchen in der Tiefe der Dunkelheit. Als das Mädchen ihren Schöpfer erreicht, wendet dieser sich nach links und fliegt langsam den Gang herunter. Etwas niedergeschlagen und immer noch frierend folgt sie ihm. Nach einer kleinen Weile hält Fluffy an. Er schaut sich um, ob ihm das Mädchen noch folgt. Sie läuft weiterhin wortlos auf ihn zu. Als Fluffy das sieht nickt er zufrieden und öffnet die Tür, vor der er zu Halt gekommen war. Kurz darauf erreicht auch das Mädchen die Tür. Fluffy fliegt hindurch und sie folgt ihm zitternd vor Kälte. Der Raum in dem sie sich jetzt befanden, war im Prinzip nichts anderes als ein gigantisch großer Kleiderschrank. Hunderte von Regalen und Schränken voll gestopft bis obenhin mit Kleidungstücken in jeder erdenklichen Art und Farbe, in jeder Größe. Das war das erste Mal in aller Zeit, dass Fluffy diesen Raum betrat. Er schluckte, musterte kurz das kleine Mädchen, welches unsicher blickend hinter ihm stand, und flog dann auf eines der Regale zu, in der Hoffnung, dass die Kleidungsstücke nach Größen sortiert waren. Sie waren es! Hörbar erleichtert atmete das Ursprungswesen auf. „Warte hier! Ich bin gleich wieder da!“ erklärt das rosane fliegende Wesen und verschwindet ohne eine Antwort abzuwarten zwischen den Regalen. Das kleine nackte Mädchen schaut ihm verständnislos hinterher. Ihr war nicht wohl zumute, sie fror und verstand nicht, was sie hier sollte. Tief in ihrem Inneren spürte sie, dass es irgendwo in weiter Ferne etwas geben würde, was sie alles Elend vergessen lassen würde. Doch bevor sie das finden könnte, stand eine lange und beschwerliche Reise vor ihr. Verwirrt schüttelt das Mädchen den Kopf. Was war denn das gewesen? Sollte das die Antwort auf die Frage sein, warum sie hier ist? Irgendetwas verbarg dieser Gedanke ihr noch, aber sie wusste, dass sie seinen Sinn erst verstehen würde, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war. Ihr war klar, dass dieser Zeitpunkt nicht heute und auch nicht morgen sein würde, sondern erst in ferner Zukunft. Sie seufzte verzweifelt. Was wollte ihr Kopf nur von ihr? Und wo war ihr Schöpfer nur hin verschwunden? Gerade als in ihr das Bedürfnis aufkam laut zu schreien, erblickte sie Fluffy, welcher mit unzähligen Stoffen auf sie zugeflogen kam. Bei ihr angekommen lies er das Gewirr aus weichem Material, welches er je Stück mit einem kleinen Zipfel in seinem Mund festhielt, vor ihren Füßen fallen. „Hier! Das kannst du anziehen! Dann frierst du nicht mehr!“ erklärt Fluffy in feierlichem Tonfall. Das kann man anziehen? Auf den ersten Blick war das Mädchen nicht so ganz von dieser Aussage überzeugt. Misstrauisch griff sie willkürlich in den Stoffhaufen hinein und zog einen orangen kuscheligen Pullover hervor. Überrascht wuselte sie die einzelnen Kleidungsstücke auseinander und hatte nach wenigen Augenblicken ein mit Rüschen besetztes Unterhemd mit dazu passenden Slip, ein Paar weißer Strümpfe, eine blaue Hose, der orange kuschelige Pullover, dazu eine rote Weste, weiße Turnschuhe und ein blaues Haarband, welches Fluffy nur versehentlich mit hinein geraten ist. Gerade als Fluffy etwas sagen will, beginnt das Mädchen sich anzukleiden. Als sie fertig ist und sich sogar das Haarband in die Haare gemacht hat, stellt sie zufrieden fest, dass sie jetzt nicht mehr friert. Fluffy seinerseits fällt auf, dass sie ungewöhnlich schnell lernt. Das sie schnell lernen muss, ist eine Sache, aber das sie es von alleine ohne große Hilfestellung lernt ist ungewöhnlich. „Darf ich dich mal etwas fragen?“ reißt das Mädchen Fluffy mit ihren Worten aus seinen Gedanken. Fluffy ist so überrascht, dass er einfach nickt. „Wie heißt du?“ fragt das Mädchen neugierig. „Ähm… mein Name ist Fluffy“ antwortet das immer noch überraschte Ursprungswesen. „Und wie ist mein Name?“ erkundigt sich das Mädchen weiter. Ihr Name? Fluffy starrt das Mädchen entsetzt an. Woher sollte er jetzt einen Namen für das Mädchen nehmen? „Nun also… ähm… dein Name ist…“ stammelt das Ursprungswesen nachdenklich vor sich hin. Das Mädchen mustert ihn erwartungsvoll. „Nun dein Name ist…“ versucht es Fluffy noch einmal: „Er lautet … … … Mei-Lin!“ „Danke! Der Name gefällt mir!“ bedankt sich Mei-Lin überglücklich. Fluffy atmet hörbar erleichtert auf, bevor er das Mädchen noch einmal mustert. Ihre Form ist „niedlich“, ihre Kleider wärmen sie und ihr Name stimmt sie fröhlich. So wie Fluffy das sah, hatte er jetzt einen fertigen prüfungsfähigen Körper geformt. „Komm Mei-Lin! Ich denke es ist an der Zeit dir zu verraten, warum du hier bist!“ bemer5kt Fluffy mit einem zufriedenen Grinsen und verlässt den Raum. Das Mädchen folgt ihm. Während sie ihren Weg durch den langen schwarzen Gang hin zum Tor zur Unterwelt gehen, erzählt Fluffy Mei-Lin warum sie hier ist, oder besser: Er erzählt ihr etwas, was seiner Meinung nach für sie gut klingt… Kapitel 2: Kapitel 2 - Der Turm der Hoffnung -------------------------------------------- Kapitel 2 Der Turm der Hoffnung Nach einem fast endlosen Spaziergang durch den Gang, welcher aus schwarzen Steinen gebaut ist, stehen Mei-Lin und Fluffy, wobei er schwebt, nun in der offenen Unterwelt. Mei-Lins Füße stehen auf einer Mischung aus Geröll, Eis und einer Art Kristall. In der Ferne, dort wo das Festland zu Ende ist, sieht man das rote Leuchten des Lavastroms, der sich um den Kontinent windet. Der Geruch von Schwefel liegt in der Luft und eine irreale Mischung aus Kälte und Hitze schlägt Mei-Lin ins Gesicht. Sie lässt ihren Blick über das flache Land schweifen. In der Ferne ist die einzige Unebenheit die sie entdecken kann ein riesiger schwarzer Turm, "Ist das der Turm?" erkundigt sich Mei-Lin, obwohl sie sich der Antwort schon bewusst ist. Der Schwefelgeruch und die damit verbunden Gase machen ihr beim Sprechen etwas zu schaffen. "Ich fürchte ja!" beginnt Fluffy mit etwas grimmigen Unterton zu antworten: "Und es sieht ganz danach aus, als dürfen wir noch ein ganzes Stück weiter laufen..." Mei-Lin seufzt müde, widerspricht aber nicht, als Fluffy sich selber widerwillig in Bewegung setzt. Nun ging der endlose Spaziergang weiter. Beide fragten sich, ob sich dieses endlose Laufen am Ende auch wirklich lohnen würde. Würde es ihnen wirklich gelingen das Leben auf diese Weise wieder auf die Welt zurück zu bringen? Sie lächelte zufrieden. Zwar hatte sie gehofft, dass Fluffy seine Arbeit schneller beendet, aber jetzt wo sie das kleine wunderschöne Mädchen sah, entschädigte sie dieser Anblick für das lange Warten. Ihr Lächeln wurde breiter. Von Sekunde zu Sekunde sah sie die Beiden deutlicher. Nur noch wenige Augenblicke, dann würde sie hier vor ihr stehen. Mit letzter Kraft ging Mei-Lin die, glücklicher Weise, wenigen Stufen zum Turmtor hoch. Keuchend vor Erschöpfung sank das kleine Menschlein in sich zusammen. Ihre Füße und ihre Lunge schmerzten. Es war als hätte sie Nadeln in der Brust. Sollte sie jetzt etwa noch diesen Turm hinauf steigen? Mei-Lin hatte nur noch das Bedürfnis zu weinen. Sie schlurzte, aber Fluffy schenkte dem keine Beachtung. Es kümmerte ihn nur heraus zu finden wie man in diesen pechschwarzen Turm hinein kam. Er sah keinen Anhaltspunkt auf einen Hebel oder einen Schalter mit dem man das große Eisentor öffnen konnte. Er seufzte enttäuscht. Fluffy musterte das Tor noch einmal stirnrunzelnd und die Grimasse auf dem Tor starrte grimmig zurück. Das Ursprungswesen prallt erschrocken zurück. Wieso hat das Tor auf einmal ein Gesicht? Die Torgrimasse war grau und globig. Das Gesicht musterte Fluffy zornig, dann lies es einen Blick zu dem Mädchen schweifen, welches es liebevoll anlächelte. "Weine nicht mein kleines Mädchen! Alles wird gut!" erklärte ihr das Tor auf liebevolle Weise, allerdings mit einer dröhnenden Stimme. Es war ein bizarrer Klang, eine Mischung aus Freunde und Hass. Mei-Lin blickte überrascht auf. Das Mädchen hatte, im Gegensatz zu dem ursprungswesen, keine Angst, weder vor dem Tor, noch vor der Stimme. "Wer bist du?" fragt Mei-Lin das Gesicht auf dem Tor neugierig. "Ich bin der Wächter dieses Turms, und wer bist du?" antwortet das Tor erfreut. "Mein Name ist Mei-Lin" stellt sich das Mädchen höflich vor, wobei es sich auf stellt und einen Knicks macht. Fluffy zog misstrauisch eine Augenbrauche hoch. Irgendwie waren die Fortschritte, die das Mädchen in ihrer Entwicklung machte ungewöhnlich schnell und zielstrebig. Seiner Meinung nach zu schnell und zielstrebig, wenn man bedachte, dass sie sich seit ihrer "Geburt" an einem Ort befand, an dem Leben quasi unmöglich war. Etwas stimmt hier nicht und Fluffy konnte nicht sagen, ob das aus seiner Sicht gut oder schlecht war. Allerdings war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt um darüber nach zu denken, denn er hatte das Gefühl, dass die erwartete Prüfung soeben begonnen hatte. "Es ist mir eine Ehre Mei-Lin. Sag mir, was führt dich hierher?" spricht die dröhnende Stimme auf ihre bizarre Art liebevoll weiter. "Nun, ich bin gekommen um die Seele des Lebens zu erwecken, welche in diesem Turm schlummert" erklärt Mei-Lin wahrheitsgemäß aber in hörbar unsicherem Tonfall. "Du klingst nicht so, als ob du das wirklich willst!" stellt das Tor, auf ihre Unsicherheit eingehend, fest. Fluffy zuckt entsetzt zusammen. Innerlich flehte er das Schicksal an, dass dieses Mädchen jetzt die richtigen Worte sagen würde, sonst wäre seine ganze Arbeit umsonst gewesen. Warum nur hatte sein Herr ihm überhaupt so eine nervenzerreißende Aufgabe geben müssen? Das schlimmste an allem war, dass er grade absolut machtlos war. Das Ursprungswesen konnte nichts anderes tun als zu zusehen und zu hoffen. So hilflos war Fluffy seit Anbeginn der Zeit noch nie gewesen. Im Gegenteil! Bisher war es ihm immer vergönnt gewesen als oberster Diener des Unterweltenherrn alle anderen herum zu kommandieren. Würde das Turmtor ihn nicht aus den Augenwinkeln mit einem erdolchenden Blick mustern, würde er vielleicht sogar in Versuchung kommen Mei-Lins Antwort zu seinen Gunsten zu manipulieren. Eigentlich überlegte Mei-Lin nur wenige Augenblicke, aber ihr kam es wie eine Ewigkeit vor. "Was sollte ich denn sonst hier wollen?" erkundigt sich das Mädchen wirklich interessiert nach anderen Optionen. "Ich weis nicht? Vielleicht suchst du ja einen Ort voller Schönheit an dem du in Frieden leben kannst?" entgegnet das Tor mit hörbarem Lächeln in der Stimme. Fluffy und Mei-Lin blicken das Tor verständnislos an, dann einander und dann wieder das Tor. Dann räuspert sich das Ursprungswesen und fliegt ein kleinen Stück auf das Tor zu, so als würde er einen Schrittauf es zugehen. "Verzeiht ehrwürdiges Tor! Mir ist zu Ohren gekommen, dass uns hier eine Prüfung erwartet, welche es zu lösen gilt um sich dem Leben als würdig zu erweisen." versucht Fluffy diese lästige Aufgabe endlich voran zu bringen. "Ist das ganze Leben nicht eine Prüfung?" entgegnet das Tor in aller Seelenruhe. Es kam Fluffy grade so vor, als würde das Tor ihn zum Narren halten. Wie konnte sich das Tor so etwas wagen? Schließlich war er der oberste Diener des Unterweltenherrn. "Verzeiht mir, aber ich kann nicht beurteilen ob das Leben eine Prüfung ist, da ich noch nicht so lange existiere und außerdem ja hier bin um das Leben an sich zu erwecken..." erklärt Mei-Lin. Der Torwächter schmunzelt. Jetzt hatte er das Mädchen und das Ursprungswesen wohl lange genug auf die Folter gespannt. "Also gut, hört zu!" begann das graue Gesicht völlig ernst zu sprechen: "Der gesamte Turm der Hoffnung ist eine einzige Prüfung, vom Tor bis zur Turmspitze. In seinem Innern lauern Gefahren auf euch, die euch das Leben rauben können. Seit ihr BEIDE dennoch bereit euch dieser Aufgabe zu stellen?" "Ja, ich bin bereit!" erklingen Mei-Lins und Fluffys Stimmen im Einklang. "Gut!" bestätigt der Turmwächter, dass er ihre Antwort verstanden hat. "Als erstes Hindernis stehe ich mit einem Rätsel vor euch!" erklärt der Turmwächter. "Ein Rätsel?!" antwortet Fluffy mit einer Mischung aus Misstrauen und Überraschung. "Was für ein Rätsel?" fügt Mei-Lin ihrerseits fragend hinzu. "Das Rätsel, mit welchem ich prüfe ob ihr es würdig seit diesen Turm zu betreten!" erklärt das Turmtor grinsend. Das Grinsen des Tores wird noch breiter, als Fluffy es mit einem Blick mustert, der wohl töten würde, wenn er könnte. "Wie lautet denn das Rätsel?" erkundigt sich Mei-Lin voller Unschuld. Einen Moment spielt der Turmwächter mit dem Gedanken Fluffy noch ein wenig mehr zu reizen, würde er dadurch aber laut werden so könnte es passieren, dass er Mei Lins reine Seele beschädigt und das wäre für "ihre" Pläne fatal. "Das Rätsel lautet: Was geht am Morgen auf vier Beinen, am Mittag auf zwei Beinen und am Abend auf drei Beinen?" spricht das Tor ohne weitere Verzögerung das Rätsel aus. Fluffy und Mei-Lin schauen im wahrsten Sinne des Wortes wie zwei Schweine, die ins Uhrwerk schauen. "W-was soll das sein?" erkundigt sich Fluffy, nachdem er die erste Verwirrung überwunden hat. "Nun, das möchte ich von euch wissen!" entgegnet das Tor freudig schmunzelnd. "Ich möchte nicht unhöflich sein, aber ich kenne außer Fluffy, Euch und mir keine Lebewesen..." beginnt Mei-Lin nachdenklich zu sprechen: "Dann könnte es nur ein Mensch sein... Aber wieso läuft er am Morgen auf vier Beinen und am Abend auf drei?" Das Ursprungswesen mustert das Mädchen mit hochgezogener Augenbraue, während er darüber nachgrübelt was die Antwort auf ihre Frage sein könnte. Warum sollte ein Mensch am morgen auf vier und am Abend auf drei Beinen laufen? "Was meinst du zu ihrer Antwort?" erkundigt sich das Tor bei dem Ursprungswesen. Mit einer nachdenklich gerunzelten Stirn dreht sich Fluffy zum Tor um. "Was die Sache mit den vier Beinen angeht... das könnte ein kleines Menschenkind sein. Soweit ich weis "krabbeln" sie, bevor sie laufen lernen, auf Händen und Knien" erklärt Fluffy, nach einer Pause, nachdenklich. "Und? Läuft ein Mensch am Abend auf drei Beinen?" erkundigt sich das Tor schmunzelnd weiter. Jetzt war sich das Ursprungswesen sicher, dass die Antwort auf das Rätsel "Mensch" war, aber er wusste auch, dass das Tor es genau erklärt haben wollte. "Also wenn ich das richtig verstehe..." beginnt Mei-Lin nachdenklich alles zusammen zu fassen: "Am Lebensmorgen krabbelt ein Mensch auf "vier Beinen", in der Lebensmitte läuft er auf zwei Beinen und am Lebensende auf drei Beinen, weil..." "..., weil er altersschwach wie er ist, einen Gehstock als Hilfsmittel beim Laufen benutzt. Somit hat er "Drei Beine". Seine richtigen Beine und einen Gehstock!" erinnert sich Fluffy an Erzählungen aus alten Zeiten. Wie das Ursprungswesen versucht sich genauer an die Erzählungen zu erinnern, sind diese auch schon wieder verschwunden. "Es sieht ganz so aus, als hättet ihr euch meiner Aufgabe als würdig erwiesen" stellt der Torwächter voller Stolz fest. "Das bedeutet, dass wir in den Turm dürfen?!" stellt Fluffy voller Freude fest. "Ja!" antwortet das Tor und fügt, bevor Fluffy seinen Freudensprung machen kann, hinzu: "Aber vorher möchte ich Mei-Lin noch etwas geben, was ihr helfen wird, sich vor den Gefahren im Turm zu schützen" Noch bevor sie etwas sagen können, sehen Mei-Lin und Fluffy wie im Mund des Torwächters etwas in hellem Blau zu glitzern beginnt. "Ich möchte dir den Kristallspeer geben. Hier in diesem Teil der Welt hat er die Fähigkeit Wunden und Erschöpfung zu heilen!" erklärt der Turmwächter schmunzelnd, wobei er Mei-Lin dabei beobachtet wie sie neugierig näher kommt. Während Mei-Lin näher an das Tor heran tritt, kommt der Speer aus dem Mund gefahren. Neugierig nimmt Mei-Lin die Waffe in die Hand. Der Speer hat ein angenehmes Gewicht. "ich weis nicht, wie man einen Speer benutzt..." meint das Mädchen unsicher, nachdem sie die Waffe einige Augenblicke fasziniert bewundert hat. "Mach dir darüber keine Gedanken, dein Herz wird dich schon leiten!" beruhigt der Torwächter das Mädchen mit sanfter Stimme. "Ich denke es wird langsam Zeit den Turm zu betreten! Das Leben wartet schon viel zu lange auf sein Erwachen!" drängt Fluffy ungeduldig. Er will diese Aufgabe endlich zu Ende bringen. Der Torwächter nickt zustimmend: "So sei es, geht nun!" Mit Beendigung dieser Worte verschwindet das Gesicht von dem grauen Metalltor und selbiges schwingt mit Hilfe von zwei eisernen Ketten nach oben auf. Fluffy blinzelte überrascht, während er in den Gang starrte, den das Tor plötzlich so einfach frei gegeben hatte. Ihm war irgendwie nicht wohl bei der Sache. Spätestens jetzt hatte er das Gefühl, dass ihm etwas übles widerfahren würde. Andererseits: Wie viel Angst musste man vor einem Torgeist haben, wenn man unter dem Schutz der Unterweltenherrn stand? Mei-Lin hatte in dieser Zeit bereits den Turm betreten. Hier drinnen war es wesentlich dunkler, da es keine Fenster gab und der lange breite Gang nur von einzelnen Kerzen an den Wänden, sowie kleinen an vereinzelten Kronleuchtern hängenden Fünfergruppen von Kerzen beleuchtet wurde. Den Speer hielt sie mit beiden Fäusten fest umklammert, so fest, dass es weh tat. Jeder einzelne ihrer Schritte hallte in dem leeren Gang scheinbar endlos wieder. Und obwohl der Schwefelgehalt hier drinnen spürbar niedriger war, so hatte sie doch das Gefühl, dass ihr etwas die Luft abschnüren würde. Es war hier irgendwie... unheimlich. Plötzlich prallte etwas von hinten gegen sie. Mei-Lin war so erschrocken, dass sie laut aufschrie und in Panik losrannte. Fluffy, der ihr allem Anschein nach zu eilig geflogen war, als er gemerkt hatte, dass Mei-Lin bereits ohne ihn den Turm betreten hatte, sah ihr nun mit einer Mischung aus purem Entsetzten und Verwirrung hinterher. Warum hatte sie sich durch den Anprall SO stark erschrocken? Hatte er damit ihre Seele beschädigt? Das Mädchen rannte so lange durch den halbdunklen Gang bis es über eine große weiche Kugel fiel, welche plötzlich vor ihre Füße rollte. Bei ihrem Sturz fällt Mei-Lin der Kristallspeer aus der Hand und schlittert irgendwo vor sie ins Halbdunkel. Als sich das Mädchen aufrappelt widmet sie ihre Aufmerksamkeit nicht dem verlorenen Speer, sondern der großen lilanen Kugel. Vorsichtig krabbelt sie das Stück, das sie "geflogen" war zurück zu der Kugel. Neugierig streckt sie ihre Hand aus und berührt sie. Die Kugel ist nicht nur weich, sondern auch warm und in ihrem Innern scheint Bewegung ähnlich Mei-Lins Atmung zu ruhen. Genauer kann sich das Kind nicht auf die fremden Eindrücke konzentrieren, weil sich die Kugel kurz nach der Berührung auf der Stelle zu drehen beginnt. Wenige Augenblicke später wird sie von einem riesigen grimmigen Auge angestarrt. Mit einem stummen Schrei prallt sie erschrocken zurück. In dem Auge des runden lilanen Lebewesens ist nicht der geringste Funke von Güte oder Verständnis. Dieses DING da vor dem Mädchen ist einfach nur eine manifestierte Form der Dunkelheit und wenn sie sich nicht schnellstens zur Wehr setzen würde, würde es der Zyklop tun. Panisch tastet Mei-Lin nach dem Speer ohne dabei auch nur eine Sekunde ihren Blick von dem lilanen Ungetüm abzuwenden. Doch egal wo hinter sich sie den Boden berührt, nirgendwo ist ein Speer zu ertasten. Entsetzt wirft Mei Lin einen verängstigten und erschrockenen Blick über die Schulter. Einige Meter hinter ihr schimmert der Kristallspeer im Halbdunkeln am Boden. Als sie sich wieder zu dem Zyklopen umdreht hat dieser sich gerade wieder wie ein Igel zusammengerollt und angefangen sich auf der Stelle zu drehen, wobei er von Sekunde zu Sekunde immer schneller wird. Mei-Lin hatte so etwas logischer Weise noch nie zuvor gesehen, trotzdem fühlte sie, dass es nicht gut für sie war hier tatenlos zu verweilen. Sie sprang augenblicklich auf die Füße und rannte so schnell sie ihre Füße tragen konnten auf den Kristallspeer zu. Doch kaum hatte sie ein halbes Dutzend Schritte geschafft, hört sie wie etwas über den Boden auf sie zu schlittert. Ihre Instinkte halten sie dazu an sich zu ducken, ganz gleich ob es ihr bei einem Bodenangriff von Nutzen ist oder nicht. Kaum einen Sekundenbruchteil später hört sie hinter sich zwar den dumpfen Aufprall zweier Körper, sie spürt aber keinen Schlag gegen ihren Körper. Egal was ihr diese Gelegenheit verschafft hat, sie überwindet die letzten Meter bis zum Speer, schnappt ihn sich und dreht sich dann zu dem Zyklopen um. Das lilane Ungetüm sitzt am Boden und starrt wie ein hungriger Geier auf das bewusstlose rosane Wesen vor sich. "FLUFFY!?" stellt Mei-Lin entsetzt fest als ihr Blick ihren bewusstlosen Begleiter erreicht. Man musste kein Genie sein um sich ausmalen zu können, dass das Ursprungswesen das Mädchen gerettet hatte. Etwas in ihr war dankbar dafür, dass er sie geschützt hatte, etwas anderes hingegen war von Schuldbewusstsein zerfressen, weil er ihretwegen verletzt worden war. Außerdem war sie wütend auf den Zyklopen, weil er es gewagt hatte das einzige Wesen, dass sie etwas kannte anzugreifen. Sie zögerte keine Sekunde mehr sondern griff den Speer fest und sicher mit beiden Händen und stach ihn dem Zyklopen durch den Augapfel hindurch. Instinktiv erwartet etwas in ihr, dass eine rote Flüssigkeit aus dem Auge spritzt. Aber das geschieht nicht, stattdessen bläht das Monster sich auf und , so bizarr es klingt, zerplatzt zu einer Staubwolke. Einige Augenblicke mustert Mei-Lin den wegwehenden Staub unsicher, dann wirbelt sie, sich an ihren Begleiter erinnernd, herum und eilt auf Fluffy zu. "Fluffy! Fluffy sag was! Bitte!" spricht Mei-Lin das Ursprungswesen besorgt an als sie sich neben ihn gekniet hat. Vorsichtig berührt sie ihn und versucht ihn leicht wach zu rütteln. Durch den vorsichtigen Rüttler kommt Fluffys abgestürzter Kreislauf wieder in Gang. Er hatte Mei-Lins Worte zwar in weiter Ferne gehört, konnte sie aber nicht verarbeiten. ´Wieso machen sich Menschen um andere Sorgen? Oder tut sie das nur aus Schuldgefühl, weil ich ihrer statt verletzt wurde?` fragt sich das Ursprungswesen, als seine Sinne sich langsam wieder sammeln. Was sie wohl sagen, denken oder fühlen würde, wenn sie wüsste, dass er seine Gesundheit nur geopfert hatte, weil er nicht wollte, dass seine Mission fehlschlägt und sie nicht gerettet hatte, weil er in Sorge um sie war. Langsam öffnet Fluffy seine Augen. So wie es sich anfühlte hatte Mei-Lin ihn wie einen Ball in den Armen. Je eine Hand von ihr ruhte links beziehungsweise rechts von seinem Gesicht uns sie sah mit ihrem Mondgesicht besorgt auf ihn herab. Irgendwie war ihre Nähe so warm und weich und so gemütlich.... Fluffy riss sich entsetzt aus ihrem griff los. Das war ja grässlich! Wie konnte es Lebewesen gefallen wenn sie die Wärme eines anderen Lebewesens so spürten? Angewidert flog er in kleiner Entfernung ins Dunkel über Mei-Lins Kopf. "Fluffy ist alles in Ordnung mit dir?" erkundigt sich Mei Lin verunsichert und besorgt nach dem Befinden des Ursprungswesens, welches im Dämmerlicht über ihr schwebt. "Unwichtig! Wir müssen uns um unsere Mission kümmern, also lass uns keine Zeit mehr verlieren und komm!" entgegnet Fluffy schnippig und fliegt ohne auf Mei Lin zu warten das letzte Stück des Ganges hinunter und verschwindet, einer Wendeltreppe nach oben folgend. Enttäuscht von Fluffys kaltherziger Reaktion folgt das Mädchen seinem Begleiter mit schlurfenden Schritten. Nach einer ganzen Weile kam Mei-Lin völlig erschöpft am oberen Ende der Treppe en. Warum um alles in der Welt kostete es sie si viel Kraft Stufen hinauf zu steigen? Sie atmete tief durch und sah sich nach ihrem Begleiter um. Das erste was ihr auffiel war, dass dieser Raum wesentlich heller war als die Eingangshalle und das obwohl es, auf die Raumfläche gesehen, die selbe Anzahl von Kerzen waren die den Raum beleuchteten. Ob es wohl daran lag, dass der Raum niedriger war als der vorangegangene Raum? Wohl eher nicht! Überall im Raum stehen Säulen auf denen ja ein mystischer unförmiger Wasserspeier thront. Manche der Säulen stehen so dicht bei einander, dass man denken könnte die Säulen wären Wände. Außer den Säulen befindet sich ziemlich mittig im Raum ein Podest. Ob sich etwas auf dem Podest befindet kann Mei-Lin nicht sagen, da es zu hoch ist, als das sie aus dem Stand heraus darauf blicken könnte. Das Mädchen mochte nicht viel von den Naturwissenschaften verstehen, mit denen die Welt am Laufen gehalten wurde, aber ihre Instinkte sagten ihr, dass es bei so vielen Säulen eigentlich viel mehr Schatten geben müsste. Hatte es vielleicht irgendeine Bedeutung? Mei-Lin entdeckte Fluffy über einer Statue direkt vor sich. Das Kind lief eilig auf die Säule zu, gerade in diesem Moment beendet Fluffy seinen Rundblick und fliegt zu ihr hinab. "Auf der gegenüberliegenden Seite ist eine Tür, allerdings ist sie durch ein Gitter versperrt. Einen anderen Ausgang habe ich nicht gesehen!" antwortet Fluffy auf Mei-Lind ungestellte Frage. "Dann schlage ich vor, dass wir erst einmal zu der versperrten Tür gehen und schauen ob wir sie öffnen können" meint Mei-Lin entschlossen. Das Ursprungswesen unterstreicht ihre Worte mit einem zustimmenden Nicken, dann wenden sich die Beiden um und gehen dorthin, wo Fluffy die Tür gesehen hat. Nach einem schier endlosen Zick-Zack-Lauf durch die mit Wasserspeiern gekrönten Steinsäulen und mit der Hilfe von Fluffy, der nach jedem halben Dutzend Steinsäulen über sie alle geflogen ist um nach zu prüfen, dass sie nicht in einer Sackgasse landen, steht Mei-Lin jetzt vor dem verschlossenen Durchgang, den Fluffy entdeckt hatte. Beide mustern für einige kurze Augenblicke das Gittertor, dann den Türrahmen, zu letzt geht Mei-Lin auf das Gitter zu, greift danach und rüttelt daran. Nichts geschieht! "Wie öffnet man für gewöhnlich so ein Gittertor?" erkundigt sich Mei-Lin bei Fluffy alsihr die Ideen ausgegangen sind. "Für gewöhnlich werden die Ketten an denen das Gittertor befestigt ist mit Hilfe einer Walzenanlage hoch gezogen" erklärt Fluffy nachdenklich. Kaum hat Fluffy zu Ende gesprochen, fällt Mei-Lin das Podest ein, was jetzt ein kleines STück hinter ihnen genau dem Tor gegenüber liegt. Zwar kann Mei-Lin immer noch nicht sehen was sich auf dem Podest befindet, aber dank Fluffy hat sie jetzt eine Vermutung was da oben sein könnte. "Vielleicht ist es ja auf diesem Podest!" weist Mei-Lin Fluffy auf die Gedanken hin, die ihr im Kopf herumschwirren. Um Ihre Worte noch zu unterstreichen deutet sie beim Sprechen in die entsprechende Richtung. Ihrer Geste folgend mustert Fluffy das Podest einen Moment aus der Ferne, dann meint er zuversichtlich: "Das finden wir nur heraus, wenn wir nachsehen!" Wie Fluffy ausgesprochen hat setzten sich das Mädchen und das ursprungswesen gleichzeitig im Bewegung. Kurze zeit später trennen sie nur noch wenige Schritte, oder in Fluffys Fall noch wenige Flügelschläge, von der Treppe die zum Podest heraufführt. Genau in diesem Augenblick "ploppen" im wahrsten Sinne des Wortes ein halbes Dutzend schwebender Wesen vor ihnen auf der Treppe auf. Die Körper der Wesen sind schwarze Kugeln, welche einen Durchmesser von etwa zwanzig Zentimetern haben. In der Mitte der Kugel befindet sich ein Auge mit einer schwarzen leeren Iris. Rund um ihre Körper haben die Wesen vier Flammen, welche jeweils auch einen Durchmesser von zwanzig Zentimetern haben, etwa eine Hand breit vom Torso in der Luft schwebend. Die Flammen sind je einmal über, unter zur linken und zur rechten des Torsos. Fluffy zuckt entsetzt zusammen als er die unheilankündenden Flammen der schwebenden Monster sieht. Mag sein, dass es ihnen mit dem Feuerelement möglich ist ihn zu verletzten, was aber gewiss ist: Mit ihrem feuer können die Monster Mei-Lin schrecklichen Schaden zufügen. Um das ganze noch abzurunden waren diese feurigen Ungetüme auch noch in der Überzahl. Mei-Lin wie auch die Feuermonster hatten sich schon kampfbereit gemacht, was bedeutete, dass Fluffy eine kaum existente Zeitspanne zur Verfügung hatte um sich etwas einfallen zu lassen. Seine Gedanken rasten wie ein unbändiger Wasserlauf durch seinen Kopf und das einzig klare Bild was sie formten war "Mit-dem-Kopf-durch-die-Reihe-der-Gegner"! Dem Ursprungswesen fehlte die Zeit und die Geduld um sich darüber Gedanken zu machen, wie viel Erfolg er mit dieser Idee haben könnte. Ohne noch weiter Zeit zu verlieren schnellt Fluffy auf eines der vorderen Beiden Feuermonster zu und verpasst ihm mit seinem Körper einen Bodycheck. Durch den Anprall von Fluffys Körper prallt das Feuermonster gegen seinen, von ihm aus, linken Artgenossen, dabei kommt seine linke Flamme an den Körper seines Artgenossen und entzündet ihn. Einige Augenblicke zappelt das brennende Feuermonster hilflos quickend in der Luft herum bevor es, wie schon der Zyklop, einfach zerplatzt. Das erste Feuermonster, welches Fluffy angerempelt hatte, prallt, nachdem es an seinen Artgenossen geprallt war, auf die Treppe und zerplatzt. Was Mei-Lin anging, so brauchte sich Fluffy jetzt keine Sorgen um ihr Wohl zu machen, da die Augen der verbleibenden vier Feuermonster voller Zorn nur auf ihn gerichtet waren. Jedes der vier Feuermonster begann durch drehen der vier Flammen um den Torso eine Feuerkugel vor dem Körper zu bilden, welche sie dann ohne Umschweife auf Fluffy schossen. Mit einigen unbeholfenen Hüpfern schaffte es Fluffy zu seiner eigenen Überraschung jeder einzelnen Flamme auszuweichen. Doch die Freude war nur von winziger Dauer! Kaum war Fluffy der letzten Flamme entkommen, erzeugten die Feuermonster neue Feuerkugeln vor ihren Körpern. Dieses Mal nutzte Mai-Lin die Gelegenheit! Den Kristallspeer fest in den Händen haltend rennt Mei-Lin auf die drei Feuermonster zu, die sich in einer Reihe auf der linken Seite von Fluffy gesammelt haben. So heftig wie sie nur kann schlägt sie die Speerspitze gegen den Torso des Feuermonsters, welches durch den Schlag gegen seine Artgenossen geschleudert wird und mit ihnen gemeinsam auf die Treppe stürzt wo sie alle drei bei ihrem Aufprall zerplatzen. Das letzte Feuermonster beendet derweil seine Feuerkugel und schießt diese ohne zu zögern auf Fluffy, der geschickt unter der Kugel hindurch schlüpft. Eilig schnellt das ursprungswesen nach oben und stößt das Feuermonster mit einem weiteren Bodycheck auf die Treppe, wo es genau wie seine Artgenossen vor ihm, zerplatzt. Gehetzt und verunsichert schauen sich das Mädchen und das Ursprungswesen nach weiteren Monstern um. Nachdem jeder für sich einmal gründlich den gesamten Raum gemustert hat und zu dem Schluss kommt, dass kein Monster mehr in Sicht ist, gehen die Beiden die Treppe zum Podest hinauf. Wie von Beiden erhofft, aber nicht wirklich erwartet, befindet sich auf dem Podest eine Hebelanlage. Einige Augenblicke zögert Mei-Lin sie zu betätigen, aber letzten Endes ist der Hebel vor ihr wohl ihre einzige Möglichkeit weiter zu kommen, oder? Das Mädchen fasst sich ein Herz, greift nach dem Hebel und zieht an ihm, wobei sie die Augen zukneift. Kaum hat sie den Hebel umgelegt, ertönt aus der Richtung des Tores ein Kettengerassel. Und wie Fluffy und Mei-LIn ihre Blicke zum Gittertor richten sehen sie voller Erleichterung wie das Tor nach oben in der Mauer verschwindet. Endlich ist der Weg frei! Nun können sie in die nächste Etage.... Kapitel 3: Kapitel 3 - Die Seele des Lebens ------------------------------------------- Kapitel 3 Die Seele des Lebens Ein weiteres Mal schleppte sich Mei-Lin mit letzter Kraft die Stufen hinauf. Sie hoffte von ganzen Herzen, dass es die letzten Stufen waren die sie steigen musste. Fluffy hatte es gut, er konnte fliegen. Er musste nicht auf den mal eisigen, mal kochend heißen, mal glatten und dann wieder felsigen und vor allem harten Boden mit seinen unzähligen Tücken laufen. Nein, das Ursprungswesen konnte problemlos ein gutes Stück über ihrem Kopf im Raum herumflattern und einen prüfenden Blick durch den schmalen länglichen Raum werfen, der an beiden Längsseiten unzählige Nischen hatte. Mei-Lin stutzte als sie am anderen Ende des Raums eine gut drei Meter große bronzene Rüstung mit dazu passendem Speer in der Hand entdeckte. "Wie geht es jetzt weiter?" fragt das Mädchen nach einigen Augenblicken, in denen sie mit ihren Augen den Raum erkundet hatte. "Ich weis es nicht..." antwortet Fluffy mehr sich selbst als Mei-Lin auf diese Frage. Das Ursprungswesen konnte von hier aus keine Türen oder Treppenaufgänge ausmachen. Er flog ein Stück nach vorne um in das erste Paar Nischen hineinsehen zu können. Nichts außer kaltem Stein. Er flog zu den nächsten beiden Nischen. Wieder kein Durchgang! Fluffy flog mit einem leicht aufsteigenden Gefühl von Panik weiter. Auch das dritte Paar Nischen war leer. Das Ursprungswesen flog wieder ein Stück nur um enttäuscht zu werden. Mei-Lin folgte ihrem immer unruhiger werdenden Begleiter, dabei warf sie auch in jede Nische einen Blick. Doch auch sie fand dort keine Anzeichen für irgendeine Art von Weiterkommen. Zwei Nischenpaare bevor sie an der Bronzerüstung ankamen meint Mei-Lin: "Vielleicht steht dieses große Ding da vor..." Fluffy hatte sich grade genervt zu dem Mädchen umgedreht, dass selbst grade, um ihren Worten noch mehr Ausdruck zu verleihen, die Hand gehoben und auf die Bronzerüstung gedeutet hatte, als sich das große Stück Metall plötzlich aus seiner Starre löst und auf sie zugelaufen kommt. Mit bedrohlicher Entschlossenheit nimmt die Rüstung ihren Speer in beide Hände. Und als sie die Beiden erreicht hat, schlägt die Rüstung mit einem horizontalen Hieb nach Mei-Lin und Fluffy. Das Ganze läuft so schnell ab, dass dem Mädchen und dem Ursprungswesen der Schreckensschrei der auf ihren Seelen ruht im Halse stecken bleibt. Irgendwie beschützt sie ihr Instinkt davor, dass der Speer sie gegen die Wand schleudern kann. Die Beiden ducken sich schneller vor dem Angriff weg, als es ihr Verstand wirklich begreifen kann. Wie sie ausweichen erblickt Fluffy hinter der Bronzerüstung ein offenes Fenster in der Wand. Mei-Lins Vermutung war richtig gewesen! Kaum wird Fluffy das bewusst, saust ganz knapp neben seinem rechten Flügel der Speer zu Boden und zersplittert eine der Steinfließen mit denen der Raum ausgelegt ist. Die Bronzerüstung holt zu einem weiteren Schlag aus, wobei sie sich breitbeinig vor sie hinstellt und den Speer weit über ihren Kopf hebt. "Schlüpf durch seine Beine!" befiehlt Fluffy hastig. Und in ihrer Verwirrung tut Mei-Lin, wie ihr befohlen wurde. Kaum ist das Mädchen in gebückter Haltung durch die Beine hindurch gesprungen, rappelt sie sich wieder auf und erblickt das offenen Fenster. Ohne zu zögern, oder zurück zu blicken, läuft das Mädchen auf das niedrige Fenster zu, klettert eilig auf das Fensterbrett und durch das Fenster hinaus ins Freie. Draußen steht Mei-Lin auf einem Vorsprung, welcher etwas breiter ist, als ihre Füße lang sind und allem Anschein nach zu ihrer Linken noch ein Stück um den Turm herum geht. Ihre Neugierde treibt das Mädchen dazu ein Stück weiter auf dem Vorsprung entlang zu laufen und sich somit von dem Fenster weg zu bewegen vor dem sie steht. Angst wegen der Höhe in der sie sich befindet hat sie nicht. Solange sie langsam und achtsam ging konnte ihr nichts passieren. Kaum hatte sie sich aus der Reichweite des Fensters begeben, kam Fluffy wie ein Pfeil aus dem offenen Fenster geflogen, wobei ihn ein wütender Speerhieb nur knapp verfehlte. Bei dem Angriff zerschlägt die Bronzerüstung mit ihrem Ellenbogen die Fensterscheibe, wodurch Mei-Lin erschrocken zusammenzuckt. Wie durch ein Wunder verliert sie dabei nicht den Halt. Fluffy, der bis zu diesem Moment versucht hatte an dem großen Haufen Metall vorbei zu kommen, flog einen weiten Bogen um den Turm, wobei er versuchte Mei-Lin ausfindig zu machen. Zum Glück! Ihr schien nichts passiert zu sein! Das Ursprungswesen flog zielstrebig auf das Menschenkind zu. "Alles in Ordnung?" erkundigt sich Fluffy ehrlich nach dem Befinden des Mädchens. Mei-Lin nickt dem Ursprungswesen erleichtert zu, als sie sieht, dass ihm nichts passiert ist. "Gut! Lass uns jetzt weiter gehen!" meint Fluffy wieder auf sein Ziel fixiert, als er mit einem Blick geprüft hat, ob ihr Angreifer sie noch verfolgt. Er war weg! Und Fluffy war nicht sehr erpicht darauf noch nachzuprüfen ob er nicht doch noch hinter dem Fenster darauf lauerte ob sie wieder zurückkamen. Um dieses Problem würde sich Fluffy erst Sorgen machen, wenn er die "Seele des Lebens" hatte und mit ihr diesem Ort verlassen musste. Würde er versagen, wäre eine weitere Auseinandersetzung mit der Bronzerüstung ein Dornenstich im Vergleich dazu was sein Herr ihm antun würde. Mei-Lin lief den Vorsprung vorsichtig weiter, wobei sie sich fragte, wann sie wohl an ihrem Ziel ankamen. Das Mädchen war schon sehr erschöpft. Ihre Kraft lies nach und sie war müde. Der ganze Weg den sie in den letzten Stunden zurückgelegt hatte, hatte von Mei-Lin Kräfte gefordert, von denen sie nicht einmal gedacht hätte, dass sie sie überhaupt besitzt. Doch jetzt war sie sich sicher, dass alle Reserven aufgebraucht waren. Sie sagte Fluffy nichts davon, sondern lief einfach tapfer weiter den Vorsprung entlang bis sie ein Podest erreicht von dem aus eine Leiter nach oben führt. "Müssen wir jetzt da hoch?" erkundigt sich Mei-Lin hörbar erschöpft. "Ja!" antwortet Fluffy, wobei er zielstrebig an der Leiter entlang nach oben fliegt. Oben angekommen dreht sich das Ursprungswesen um, um zu schauen wie weit das Mädchen schon die Leiter hinaufgeklettert ist. Verwirrt blinzelt das Ursprungswesen um sicher zu gehen, dass er wirklich das sieht, was ihm seine Augen grade zeigen. Das Mädchen stand immer noch reglos da und sah zu ihren fliegenden Begleiter hinauf. Als Fluffys Unterbewusstsein endlich begriff, dass sie nicht zu ihm hoch kommen würde, flog er an der Leiter entlang wieder nach unten. "Was ist denn los?"erkundigt sich das Ursprungswesen leicht genervt bei dem Mädchen. "I-ich kann nicht mehr! Ich habe keine Kraft mehr und bin müde!" erklärt das brünette Mädchen mit niedergeschlagener Stimme. Fluffy rollt genervt mit den Augen. "Wir haben fast die Turmspritze erreicht, reiß dich also bitte noch etwas zusammen!" erklärt das Ursprungswesen mit einer Stimme die keine Widerworte duldet und fügt nach kurzer Atempause noch befehlend hinzu: "Komm jetzt!" "Aber ich kann wirklich nicht mehr! Können wir nicht erstmal etwas ausruhen?" bittet das Mädchen ihren Begleiter verzweifelt. Als Fluffy den Ton ihrer Stimme wahr nimmt, zieht er nervös die Luft durch die Zähne. Er musste jetzt unbedingt aufpassen was er sagt oder tut, er durfte ihre Seele auf keinen Fall beschädigen. Wie sollte er jetzt handeln? Auf der einen Seite wollte sein Herr diese Aufgabe zügig erledigt haben, aber auf der anderem Seite hatte der Zustand des Mädchens einen kritischen Punkt erreicht, den er auf keinen Fall überschreiten durfte. Mit einem suchendem Blick sah sich das Ursprungswesen um. Sein Blick wandert über die Plattform auf der Mei-Lin steht, die Leiter hinauf hin zu dem Balkon, neben dem die Leiter endet. "Mh... Wenn du dich ausruhen willst wäre es auf dem Balkon sicherer, da er ein Geländer hat und du somit nicht runterfallen kannst... " meint Fluffy nachdenklich bevor er ruhig zu Mei-Lin gewandt hinzufügt: "Glaubst du, dass du es noch bis nach oben schaffst, dann können wir uns ausruhen!" "Versprochen?" erkundigt sich das Mädchen hoffnungsvoll. "Versprochen!" antwortet Fluffy zwar mit einer tief gerunzelten Stirn, aber mit Ehrlichkeit im Herzen. Einen Moment zögert das Mädchen noch, dann nickt sie zustimmend und beginnt langsam und mühevoll die Leiter hinauf zu klettern. Fluffy muss ihr weder sagen noch zeigen - was bei seinem Körperbau ohnehin unmöglich wäre - wie sie die Leiter hinauf steigen muss, das Kind tut es einfach so, als ob sie es schon hunderte Male gemacht hätte, wenn auch etwas langsam. Grummelig erduldet Fluffy Mei-Lins Aufstieg. Was tat man nicht alles nur um nicht gevierteilt zu werden? Nach einer gefühlten, und für beide Seiten qualvollen, Ewigkeit erreichte das Mädchen den Balkon. Völlig erschöpft brach Mei-Lin auf dem Balkon zusammen, wo sie reglos und nach Luft ringend liegen blieb. Jetzt war es aus! Er hatte die wertvolle Seele des Kindes zerbrochen, seine Möglichkeit die "Seele des Lebens" zu erwecken war dahin. Panisch mustert er das keuchende Kind auf dem Boden. Ging so eine Leben zu Ende? Es juckte Fluffy in seinen Flügeln davon zu fliegen, so weit weg wie es nur ging und mit der Option nie wieder zu kommen, und wenn möglich einen Ort zu finden wo er sich bis in alle Ewigkeit vor seinem Meister verstecken konnte. Gerade als das Ursprungswese seinen Fluchtinstinkten nachgeben will, ergreift einen beruhigende Wärme sein Innerstes und sagt ihm, dass er sich beruhigen und gedulden soll. Ohne das es das Ursprungswesen wirklich will entspannt er sich. Stirnrunzelnd schließt Fluffy die Augen und konzentriert sich auf das Gefühl. Kaum tut er das, da ist das Gefühl urplötzlich verschwunden. In Fluffy kam der Verdacht auf, dass etwas nicht stimmte, so als ob irgendetwas seine Mission manipulierte. Aber wer war schon ein solcher Narr sich mit dem Herrn der Unterwelt anzulegen? Noch bevor sich Fluffy weitere Gedanken machen konnte, sah er, wie Mei-Lin sich unter ihm auf dem Balkon wieder aufsetzte. Ging es ihr etwas gut? Fluffy flog zu ihr hinunter: "Ist alles in Ordnung mit dir?" "Noch ein Bisschen... "gab das Mädchen immer noch außer Atem als Antwort. Einen Augenblick mustert Fluffy das Mädchen mit einem fragenden Blick, dann wird ihm erst der Sinn ihrer Worte klar. Das Ursprungswesen nickt verstehend und erleichtert. Sollte sie sich so lange ausruhen wie sie wollte, Hauptsache es ging ihr gut und sie würde bis zum Ende dieser Mission durchhalten. Fluffy war jetzt fest davon überzeugt, dass sein Herr, nachdem er schon so lange gewartet hatte auch noch ein paar wenige Stunden geduldig sein konnte, hauptsache er konnte Ragnarök gute Ergebnisse präsentieren. Der Diener des Unterweltenherrn wusste nicht wie lange er Mei-Lin Zeit gab sich zu erholen, aber es musste mindestens einen halbe Stunde vergangen sein, bevor sich das Mädchen aus ihrer sitzenden Position wieder auf die Beine begab. "Können wir weiter gehen?"erkundigt sich Fluffy doch, trotz allem, ziemlich ungeduldig, kaum das das Menschenkind wieder auf den Beinen ist. "I-ich bin mir nicht sicher..." antwortet das Mädchen zögerlich. Gerade als Fluffy etwas sagen will, trägt der nicht vorhandene Wind ein: "Kommt zu mir!" an den Beiden vorbei, wodurch sie sich ruckartig zu der offenen Balkontür drehen, die sie bisher nicht beachtet hatten. Verblüfft mustert das rosane runde Wesen die Tür und fragt sich krampfhaft, ob er sie wirklich übersehen hatte, oder ob sie vorher noch gar nicht da gewesen ist. Während Fluffy vor sich hin grübelt geht das Menschenkind neugierig auf die offene Tür zu. Zielstrebig läuft Mei-Lin in den unbekannten Raum hinein, nur ein paar Schritte, dann bleibt sie stehen. Von ihrer Neugierde getrieben lässt sie ihren Blick schweifen. Der Raum ist quadratisch mit fließen aus reinem schwarzen Onyx, in dessen Glanz das Mädchen ihr eigenes Spiegelbild sieht, ausgelegt. Die Wände sind nur kalter grauer Beton, alle vier Seiten, bis auf zwei Ausnahmen: die Balkontür mit je einem Fenster links und rechts, wo Mei-Lin gerade davor stand, und eine drei Meter mal drei Meter große Tür, die vermutlich aus dem selben Onyx war wie die Bodenfließen, welche zu ihrer Linken wie zu ihrer Rechten von je einem Bronzeritter bewacht wurde. "Nicht schon wieder!" bemerkt Fluffy mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Verzweiflung, als er nach einigen Augenblicken neben Mei-Lin in den Raum geschwebt kommt und das selbe sieht wie das Mädchen. "Habt keine Angst!" erklingt wie aus dem Nichts eine Stimme. Aus irgendeinem Grund gaukelt Mei-Lins und Fluffys Wahrnehmungsvermögen ihnen vor, dass die gehörte Stimme sanft und beruhigend klang, obwohl sie tonlos war. Doch noch bevor sie sich weitere Gedanken machen konnten, erschien auf dem Onyxtor das Gesicht, welches auch schon am Eingang aufgetaucht war. Seine Form hatte sich nicht geändert nur seine Farbe, da sie sich der schwarzen Tür anpasste. "Was willst du?" giftet Fluffy die Grimasse genervt an. Er konnte jetzt keine unnötigen Aufgaben gebrauchen. Das Mädchen, so wie er auch, waren am Ende ihrer Kräfte angelangt, dass Ursprungswesen wollte diese Mission nur noch beenden. Es kam ihm nämlich so vor, als würde er Halluzinationen bekommen. "Ich möchte, dass ihr euch eine Pause gönnt!" antwortet das Gesicht unbeeindruckt. "Eine Pause?!" beginnt Fluffy misstrauisch und gereizt zu sprechen: "Wir sollen die Seele des Lebens befreien, da haben wir keine Zeit für einen Pause!" "Mei-Lin ist ein Mensch! Sie braucht Nahrung und Ruhe um ihre Kräfte sammeln zu können. Ohne eine Ruhepause wird sie nicht mehr weit kommen!" erklärt das Gesicht unbeirrt weiter. Verärgert beißt Fluffy die Zähne zusammen. "Wer sagt uns, dass das kein Trick ist?" faucht Fluffy die Grimasse misstrauisch an. "Na hör mal! Wer würde es schon wagen den Zorn des Herrn der Unterwelt auf sich zu laden?" gibt das Tor lässig zurück. "Gut! ... Ruhen kann das Mädchen ja auf dem Boden, aber was ist mit Nahr...ung?" beginnt Fluffy erst mit fester Stimme zu sprechen und bremst sich dann selber, als von einem Augenaufschlag zum nächsten einen Couch mit roten weichem Stoff und Goldverzierung, sowie ein runder prall gefüllter Tisch mit zur Couch passender Tischdecke aufgetaucht sind. "Lecker!" bemerkt das völlig entkräftete Mädchen instinktiv, als sie den Tisch erblickt. Ohne zu zögern geht sie hinüber zur Couch, wo sie sich gemütlich setzt und zu speisen beginnt, obwohl sie gar nicht weis was sie das isst. Aber kaum, dass sie den ersten Bissen genommen hat merkt sie, dass es richtig ist, was sie tut. Das Ursprungswesen beobachtet das Kind misstrauisch bei seinem Tun. War es richtig dem Turmwächter zu vertrauen? Andererseits: Welch ein Narr müsste man sein um die Pläne des Unterweltenherrn zu durchkreuzen. Auch brauchte Mei-Lin Kraft, da gab es keinen Zweifel. Nur warum verfügte ein Torwächter über solch ein Wissen? Einen Moment lang verspürt das Ursprungswesen den Drang der Sache unverzüglich auf den Grund zu gehen, andererseits konnten mit so einem Gespräch Informationen an Mei-Lins Ohren dringen, die nicht für sie bestimmt waren. So als könne er seine Gedanken lesen grinst der Torwächter das Ursprungswesen hinterlistig an. Das Ursprungswesen verkneift es sich das Tor auf sein Wissen hin zu prüfen. "Speise bis du müde wirst und dann ruhe solange, bis dir der Sinn zum Ruhen vergangen ist!" fordert das Gesicht das Mädchen zu ihrem nächsten Handeln auf, dann verschwindet es. Das Ursprungswesen konnte nicht sagen wie viel Zeit vergangen war, aber er wusste, dass das Mädchen lange geschlafen hatte, sehr lange, so lange, dass Fluffy selber beim Warten eingeschlafen war. Aus den Tiefen des Schlafs kam sein Bewusstsein wieder zurück in die Wirklichkeit. Als ihm sein Missgeschick bewusst wurde sprang Fluffy wie von der Tarantel gestochen auf und sah sich verschlafen um. Die zwei Bronzerüstungen standen immer noch zur Linken und zur Rechten von der Tür, ohne das sie sich auch nur einen Millimeter bewegt hatten. Das Ursprungswesen hoffte, dass es so bleiben möge. Nie wieder in seinem ewigen Leben wollte er gegen einen solche Gestalt kämpfen, geschweige den gegen zwei von der Sorte. Nachdem er einhundertprozentig sicher sein konnte, dass niemand sie angriff, ließ er seinen Blick zur Couch wandern. Mei-Lin saß hellwach auf dem leuchtend roten Stoff und sah ihn an. "Du hast da was..." meint das Mädchen zu der rosanen Kugel, wobei sie mit dem rechten Zeigefinger auf ihre eigenen Wange deutet. Instinktiv wischt sich Fluffy mit dem Flügel über sein Gesicht, wodurch einige Krümel von seiner Wange fallen. Verwundert blickt er ihnen hinterher. Unter sich erblickt das Ursprungswesen den Tisch an dem das Mädchen gespeist hatte. Allem Anschein nach hatte er in ihrem Essensresten geschlafen. Vor Verlegenheit lief das rosa Wesen puderrot an. Wie hatte er sich so gehen lassen können? "So! Genug ausgeruht! Es wird Zeit, dass wir endlich das finden, weswegen wir überhaupt hier sind! Also: Vorwärts Marsch!" erklärt Fluffy trotzig, wobei er auf das Onyxtor zufliegt. Mei-Lin folgt ihm ohne Widerworte. Nach ihrer langes Ruhephase hatte sie ohnehin keine Lust mehr tatenlos herumzusitzen. Kaum standen die Beiden vor dem Onyxtor schwang es ohne zu zögern nach innen auf. Und mit einem "Viel Erfolg" vom Torwächter wurden sie ermutigt weiter zu gehen. Nachdem sich das Tor zur Gänze geöffnet hat und den Blick auf den Raum dahinter frei gibt, wirft Mei-Lin einen kurzen unsicheren Blick zu Fluffy. Dieser blickt nur geradeaus und fliegt in den unbekannten Raum hinein. Etwas zögerlich folgt das Mädchen dem Diener des Unterweltenherrn. Der Raum, der sie erwartete, war in ein unwirkliches Dämmerlicht gehüllt, so als schwebe grauer nebel in der Luft. Unter Mei-Lins Füßen befand sich ein dunkelbrauner ein Meter breiter Weg, der zu beiden Seiten in einem womöglich endlos tiefen Abgrund endete. Wie sie sich einige Meter von dem Onyxtor entfernt hatten, schloss sich selbiges wieder. Erschrocken und blitzschnell drehten sich Fluffy und Mei-Lin um. "Das soll wohl heißen, dass es kein Zurück mehr gibt..." stellt das Ursprungswesen mit etwas bitterem Beigeschmack fest. Auch Mei-Lin muss den Kloß in ihrem Hals überzeugen sich herunterschlucken zu lassen, wobei sie den Kristallspeer fest an sich drückt. Sein leichtes Schimmern war das einzige Licht in der unwirklichen Dunkelheit. "Na gut, dann lass uns das jetzt zu Ende bringen!" entschließt Fluffy nach einem Moment der Stille und wendet sich wieder zu ihrem Zielpunkt um. Kaum hat das runde Wesen seine Bewegung zu Ende geführt, prallt er mit einem Schreckensschrei zurück und gegen das zitternde Mädchen, was daraufhin auch laut aufschreit. Über dem Weg, der sie zu ihrem Ziel führen sollte, schwebte jetzt, etwa fünfzig Zentimeter über dem Boden, eine schwarz gekleidete Gestalt mit einem schrecklich hässlichen Gesicht, dass eher einer Grimasse glich, und Händen mit so langen dürren Fingern, dass man denken konnte zwei runzlige weiße Spinnen mit zu langen Beinen kamen aus den zerlumpten Ärmeln des weiten Mantels gekrabbelt. Das Gesicht der Gestalt hatte die selbe weiße Blässe wie die Hände, vermutlich war dieses Ding noch niemals außerhalb dieser Kammer gewesen. Zwischen ihren langen dürren Fingern schwebt eine gelbe leuchtende Kugel in der Luft um die sie beschwörend ihre Finger herumwandern lässt, ohne sie dabei zu berühren. "Sterbt!" verkündet einen kalte unwirkliche Stimme, als sie die Aufmerksamkeit von Fluffy und Mei-Lin hat, dann bildet sich um die leuchtende Kugel eine Sichel, die kaum, dass sie Gestalt angenommen hat auf die Beiden zurast. Im letzten Moment weicht Fluffy nach links aus und Mei-Lin duckt sich um der Attacke zu entkommen. "Zur Hölle, was ist das denn?" bemerkt Fluffy, jetzt über dem Abgrund schwebend, entsetzt, woraufhin die finstere Gestalt eine weitere Sichel in seine Richtung schleudert. Wieder weicht Fluffy zur Seite aus. Geistesgegenwertig rappelt sich Mei-Lin wieder auf, packt ihren Speer fest mit beiden Händen und rennt auf die finstere Gestalt zu. Mit aller Kraft rammt das Mädchen den Speer in die Bauchregion des geisterhaften Wesens hinein. Erst als der Speer zur Hälfte in einem Gewirr aus Schatten und Dunst verschwunden ist schreit die finstere Gestalt vor Schmerz auf und taumelt ein Stück zur Seite. Mei-Lins Handlung ist nur eine Sache von Sekunden, aber dem Mädchen kommt sie vor wie eine qualvolle Ewigkeit. Als das Wesen mit der hässlichen Fratze weit genug zurück gewichen ist und der Speer sein Inneres wieder verlassen hat dreht es sich ruckartig zu Mei-Lin um und schleudert eine Sichel nach ihr. Nur ganz knapp kann das Mädchen dem Angriff ausweichen. Bevor die geisterhafte Fratze die Chance hat eine zweite Sichel in Mei-Lins Richtung zu schießen, fliegt Fluffy hastig einen Bogen und rammt seinen Körper mit aller Kraft in die Seite der Geistergestalt. Das Ursprungswesen verschwindet zur Gänze in der geisterhaften Gestalt, umringt von unwirklichem Nebel und schattenhaften Stofffetzen, stößt er auf einen formlosen Widerstand und wirft das Ungetüm über den Abgrund. Gefangen in Wirrwarr aus Schatten und Nichts hört Fluffy wie die hässliche Fratze eine Sichel irgendwo neben ihn in den tiefen Abgrund rauschen lässt, vermutlich wollte sie das Ursprungswesen treffen. Mit viel Mühe schafft es Fluffy sich aus dem Schatten-Wirrwarr zu befreien und sich wieder aus dem unwirklichen Körper hervor zu kämpfen. Wie das Ursprungswesen wieder aus dem Inneren der hässlichen Fratze hervor kommt blickt Fluffy genau auf die gelbe Kugel. Das rosa Wesen war sich sicher, dass jetzt sein letztes Stündlein geschlagen hatte. Er fühlte auf seiner Haut die Hitze der Sichel, die sich um die Kugel herum bildete, er sah wie das Unheil Form annahm und dann... Mei-Lin war wieder auf die Beine gekommen und bis auf die Höhe des unheimlichen Wesens und Fluffy gerannt und hatte zu einem so kraftvollen Schlag ausgeholt, dass sie zwar am Rande des Abgrundes nach Halt suchend hilflos mit den Armen ruderte, aber eine Sekunde zuvor hatte der Kristallspeer durch ihren Schlag die gelbe leuchtende Kugel des Geisterwesens getroffen und sie dem Wesen gegen die weißen dürre Hand geschlagen. Die Sichel, die Fluffy vermutlich in der Mitte teilen sollte, war durch den Aufprall aus ihrem Konzept gebracht wurden und knapp an Fluffys Gesicht vorbeigeflogen. Sie hatte zwar nicht seine "Goldene Mitte" getroffen, aber sie traf das Ursprungswesen heftig am rechten Flügel. Das rosa Wesen schrie vor Schmerzen auf. Gleichzeitig mit Mei-Lins Angriff und dem teilweise misslungen Angriff auf Fluffy, prallt die gelbe leuchtende Kugel der Schattengestalt gegen ihre Hand und ihr Handgelenk. Die Hand des finsteren Wesens war augenblicklich beim Berühren der Kugel verbrannt und am Handgelenk, wo der Ärmel des schattenhaften Mantels begann, fing der Mantel des finsteren Wesens sofort Feuer. Mit einem Schwall aus Wut-, Angst- und Schmerzensschreien stürzt das geisterhafte Wesen in ein Flammenmeer gehüllt in die Tiefe. Derweil begriff Fluffy, dass sein rechter Flügel ihn nicht mehr lange über dem Abgrund halten konnte und er sah wie Mei-Lin jeden Augenblick in die Tiefe stürzen würde. Er musste schnell etwas unternehmen! Mit der letzten Kraft die er aufbringen konnte flog er eilig hinüber zu dem Mädchen und stieß es von vorne in den Bauch damit sie ihr Gleichgewicht wieder fand. Durch den Stoß taumelt Mei-Lin einen Schritt nach hinten und fiel dann hart auf den Po. Sie blieb sitzen wo sie war auch Fluffy, der jetzt auf Mei-Lins Schoß lag, machte keine Anstalten davon zu laufen. Wozu hatten sie sich eigentlich stundenlang ausgeruht, wenn sie all ihre Kräfte innerhalb von wenigen Augenblicken wieder einbüßen mussten? "I-ist es vorbei?" fragt Mei-Lin nach einigen Augenblicken in denen sie nur stumm dagesessen hatten. "Ich denke schon!" gab Fluffy hörbar hoffend zurück. Wie um Fluffys Worte noch zu unterstreichen, öffnete sich an einem Ende des ein Meter breiten Weges auf dem sie saßen einen zweiflüglige Tür. Ein weißer Lichtstrahl kam mit einer gleichbleibenden Geschwindigkeit auf sie zu gelaufen. Von dem plötzlichen Licht geblendet hielt Mei-Lin schützend ihren linken Arm vors Gesicht. Fluffy seinerseits kniff die Augen zu. Als sich ihre Augen an das Licht gewöhnt hatten, nahm Mei-Lin Fluffy und den Kristallspeer gemeinsam auf den Arm und lief auf den Ursprung des Lichts zu. Egal wie, Hauptsache sie kamen so schnell wie möglich aus der Dunkelheit heraus. "Aua! Was soll das denn?" beschwert sich das Ursprungswesen, dem der Speer im Rücken drückt, da Mei-Lin ihn sich in beide Ellenbeugen gelegt hat und Fluffy bei ihr auf den Unterarmen "sitzt" während sie ihn vorne mit den Händen vom Runterfallen abhält. Das Mädchen ignorierte die Beschwerderufe des Ursprungswesens. Sie wollte einfach nur noch ins Licht. Nach einigen scheinbar unendlichen Augenblicken stand sie in dem neuen Raum. Mei-Lins und Fluffys Augen weiteten sich ungläubig. Im krassen Gegensatz zum Rest des Turms strahlte dieser Raum sprichwörtlich. Statt graue oder schwarze Fließen, reihte sich eine weiße Fließe an die andere, wobei jede von ihnen einen leicht rosa Perlmuttschimmer in sich barg. Statt grauer Betonwände strahlte ihnen ein reines Weiß entgegen, von dem man regelrecht geblendet wurde. Der Raum war quadratisch und hatte in der Mitte ein großes rundes Loch, in dessen Mitte sich wiederum eine freihängende Plattform befand, von der aus ein ein Meter breiter Weg bis zur Tür ging. Mei-Lin drehte sich ungläubig noch einmal zurück in den finsteren Raum der hinter ihnen lag. Auch Fluffy, der sich noch auf Mei-Lins Armen befand nutze den Moment um noch einmal einen Blick zurück zu werfen. Der Weg der zur Plattform führte war wohl die zweite Hälfte des finsteren Pfades aus dem Vorraum? Das Mädchen drehte sich nach einem Moment wieder zu dem Weg um, der noch vor ihr lag. Zu beiden Seiten der Plattform hing je ein Kronleuchter aus purem durchsichtigen Kristall in der Mitte der jeweiligen Kreishälfte über dem Abgrund. Das Licht von Kerzen brach sich zu unendlich vielen regenbogenfarbenen Schimmern in jedem einzelnen Kristall den die Kronleuchter hatten. Dieses Licht hüllte die Mitte des Raums so sehr ein das man zwar sah, dass sich etwas auf der Plattform befand, allerdings nicht erkennen konnte was es genau war. Die beiden Abenteurer wussten, dass ihr Ziel auf der Plattform vor ihnen lag, aber sie zögerten dorthin zu gehen. Was wäre, wenn in der Tiefe unter der Plattform noch Monster lauerten? Der letzten finsteren Gestalt waren sie nur um Haaresbreite entkommen. Egal wie sie ihre Gedanken drehten und wendeten, am Ende mussten sie weiter gehen. Langsam und widerwillig setzt sich das Mädchen wieder in Bewegung. Unsicher setzt sie einen Fuß vor den anderen. Fluffy lässt sich geduldig auf ihr Ziel zutragen. Er würde wohl kaum schneller Fliegen, als Mei-Lin gerade lief. Vor den Beiden zeigten sich die ohnehin schwer zu sehenden Umrisse von einem etwa zwei Meter hohen, etwa 80 cm breiten rechteckigen Glaskasten in dem sich eine vor sich hinsummende Seele befand. War das die Seele des Lebens? Fluffy weitete ungläubig die Augen als er hörte, welche Melodie die Seele summte. Es war das selbe Lied, welches auch Mei-Lins Seele gesungen hatte, als er sie am Ragnarastein gefunden hatte. Als sie näher kamen lag Mei-Lins Aufmerksamkeit nicht auf dem leisen Lied der Hoffnung, sondern auf dem unwirklichen schemenhaften Umrissen eines Jungen, dessen Bild um die Seele herum immer wieder kaum erkennbar aufflackerte und verschwand und das in Sekundenbrauchteilen, so das es nicht möglich war ihn klar zu erkennen, und doch sah Mei-Lin ihn. "Er ist hübsch!" meint das Mädchen mit verträumten Blick, als sie nach einiger Zeit in der sie sich krampfhaft auf das Bild des Jungen konzentriert hat und es endlich erkannt hat. "Äh wer?" erkundigt sich das Ursprungswesen verwirrt, da er sich für die undeutlichen Umrisse, die um die wertvolle Seele herum aufflackern, nicht interessiert. "Na der Junge da in dem Kasten, er hat ein schönes Gesicht!" erklärt Mei-Lin glücklich, wobei sie nicht eine Sekunde die Augen von dem Jungen lässt. Das Ursprungswesen schaut verwirrt zwischen dem Mädchen und dem Glaskasten hin und her, dann marmelt er grummelig: ""Wie auch immer..." und fügt dem nach kurzer Pause in normaler Lautstärke hinzu: "Jedenfalls müssen wir diese Seele dort herausholen! Es ist nur die Frage wie!" "Die Seele des Lebens kann nur im Austausch gegen eine andere Seele ausgelöst werden!" ertönt die Stimme des Torwächters von überall und nirgends. "Was meinst du damit?" erkundigt sich Mei-Lin bei dem Wächter, wobei sie verwundert einfach nach oben zur Decke schaut. Fluffy, den das Mädchen immer noch auf dem Arm hat, schaut ebenfalls nach oben auf ein nicht vorhandenes Ziel. "Ich meine damit, dass einer von euch Beiden sein Leben geben muss, damit der andere die Seele nehmen kann!" erklärt der Torwächter ruhig und deutlich. Entsetzt blicken Fluffy und Mei-Lin die Decke an. Er hatte dieses Mädchen schaffen müssen um die SO zu opfern? Der Diene4r des Unterweltenherrn hatte sich ja viel vorgestellt, aber nicht, dass man es dem Mädchen sagen würde... Wer opferte sich bitteschön für andere? Spätestens jetzt gab es keine Alternative mehr um seine Mission noch erfolgreich zu beenden, schließlich konnte sich das Ursprungswesen schlecht selber opfern, denn selbst wenn sein Herr die Seele des Lebens bekommen würde, konnte er ohne Fluffy kein leben formen, da Fluffy ja das ursprüngliche Wesen allen Lebens ist. Auch Mei-Lin dachte nach. Fluffy hatte ihr, nachdem er sie eingekleidet hatte und sie ihre Reise begonnen hatten erzählt, dass sein Herr mit der Seele viele neue Lebensformen wie sie in einer schönen großen Welt erschaffen wolle. Das Mädchen verstand den Sinn dieser Worte nicht ganz, aber es hatte damals nach etwas erstrebenswerten geklungen. Nun war sie sich da nicht mehr so sicher. Ihre Füße hatten sie unter Schmerzen und Mühen so weit getragen. Monster strebten danach ihr Leid zuzufügen und sie war hungrig und kraftlos gewesen. Würde es wohl diesem Jungen auch so gehen, wenn er "leben" würde? "Sag mal Fluffy, was würde aus dem Jungen werden, wenn er lebt?" stellt Mei-Lin ganz offen die Frage die ihre Seele belastet. Das ursprungswesen blickt das Mädchen mit einer Mischung aus Verwirrung und Entsetzten an. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wie sich sein Herr die Schöpfung von neuem Leben auf einer neuen Welt vorstellte. Aber er wusste, dass er eine gute Geschichte brauchte wie es ablaufen könnte und zwar schnell. Was würde das Ursprungswesen dafür geben die Gedanken des Mädchens lesen zu können? Welchen Inhalt mussten seine Worte haben, damit sie zufrieden gestellt wurde? Das Ursprungswesen lies sich ihre Mission noch einmal durch den Kopf gehen, dann antwortet er: "Mein Herr wird einen Ort erschaffen, an dem dieser Junge und die anderen Lebewesen genug zu speisen haben, wo sie jederzeit ruhen können und vor allen Arten von Monstern in Sicherheit sind." "Versprichst du mir das?" fragt das Mädchen wie aus der Pistole geschossen, als Fluffy Worte geendet hatten. Verwundert blickt das rosarunde Wesen das Mädchen an. "Versprichst du mir, dass er immer ruhen darf wenn ihm danach ist? Kann er immer etwas verspeisen wenn er hungrig ist? Und wirst du dafür sorgen, dass ihm niemals ein Monster etwas antun wird?" kleidet Mei-Lin noch einmal ihre Gedanken in deutliche Bilder. "Natürlich verspreche ich es! Zu welchem Zweck wären wir so weit gekommen, wenn ich es nicht tun würde?!" beeilt sich Fluffy zu antworten. Will sie sich doch opfern? Dann würde er seine Mission doch noch zu Ende bringen?! Das Mädchen glaubte ihrem Begleiter, doch was wäre, wenn sein Herr den Jungen quälen würde? "Würdest du ihn auch vor deinem Herren beschützen?" erkundigt sich Mei-Lin nachdenklich weiter. Fluffy zuckt entsetzt zusammen, beeilt sich aber zu antworten: "Aber natürlich werde ich das!" Dafür würde ihn sein Herr sicher tausendmal durch diesen Turm jagen, aber Fluffy hatte grade keine andere Wahl, als solche eine Unverschämtheit zu sagen. "Gut, dann gehe ich für das Leben des Jungen!" erklärt das Mädchen etwas unsicher ihren Entschluss. "Wenn dem so ist, dann gehe auf den Glaskasten zu und berühre ihn!" spricht die Stimme des Torwächters zu dem Mädchen. Einen Moment zögert das Menschenkind, dann geht es rasch zu dem Glaskasten hinüber und berührt ihn. Mei-Lin bleibt keine Sekunde ihre Entscheidung zu bereuen, denn so wie ihre Finger das Glas berühren wird das Mädchen durchsichtig und verschwindet schließlich ganz. Kaum ist sie weg erscheint ein rotes mit Samt überzogenes Kästchen, welches mit einem goldenen Rahmen verzieht ist. "Was?" bemerkt das Ursprungswesen verwirrt als er das Kästchen erblickt. "Damit die Seele keinen Schaden nimmt ist sie in diesem Kästchen versiegelt!" erklärt der Torwächter unaufgefordert dem Ursprungswesen. Da Fluffy keine Zeit mehr verlieren will nimmt er einfach das Kästchen und verschwindet ohne noch einmal zurück zu sehen.... In der Ferne hört Mei-Lin wirre Stimmen, aber sie versteht nicht was sie sagen. Eine kleine Weile nachdem sie ihren Körper eingebüßt hat erinnert sich das Mädchen noch an ihr Abenteuer, dann beginnt sie zu vergessen.... Am Ende bleibt nur noch ein undeutbares Stimmenwirrwarr, dass für die kleine Seele keine Bedeutung mehr hat. Während sie im Zeitlosen Raum ihr Lied summte, ertönte irgendwann im Stimmenwirrwarr eine liebevolle warme Stimme: "Hab keine Angst! Es wird alles gut werden! Das verspreche ich dir!" .... Während Mei-Lin im ewigen Schlummer lag, erfüllte Fluffy seine Mission und wurde zum "Dank" von seinem Herrn in das Kästchen verbannt, um eines Tages auf den Jungen aufpassen zu können, wenn er sein Schicksal erfüllte.... Story© SilverLunic in RL StKH Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)