Wo der Himmel ist von dadgrin (Sag mir das das hier ein Märchen ist, mit Happy End für alle Leute.) ================================================================================ Kapitel 10: Anders als Gedacht ------------------------------ Wir mussten und gar nichts beweisen, denn wir glaubten das hier sei Spaß. Gido sollte recht behalten, was die Kirche anbelangte. Er war schon öfters Mal dort gewesen, nur hatte er sich wirklich nie die Mühe gemacht diesen Ort genauer zu begutachten. Zumal das letzte gemeinsame Treffen dort auch schon eine Weile her gewesen war. Und Frau sollte recht behalten was Bastién anbelangte, dennoch sollten die Dinge nicht so laufen wie sie es sich vorstellten. Schon allein ihre Ankunft sollte anders verlaufen als geplant. Frau atmete tief durch und schielte zu Gido, es fühlte sich an als würde all seine Opfer auf einem Haufen versammelt wiederfinden. Im ganzen Hof der Kirche wimmelte es von Wunschjunkies und Neubesessenen, es waren sogar so viele das selbst der Rest der Mannschaft unruhig umher blickten. Mütter die ihre Kinder schützend an sich drückten versuchten einen Bischof zu finden der gerade nicht alle Hände voll zu tun hatte, während die Schwester versuchten jeden verstört wirkenden Umherirrenden zurück zu seinen angehörigen oder zu einer Bank zu lenken, wo sie dann hoffentlich blieben. „Gido...“ Noch eine Stimme mehr, die sich an ihn wandte. Der Schwarzhaarige konnte Devaki in seinem Arm rumoren fühlen, denn das hier, wäre für sie ein wahres Festmahl. Doch er hatte nicht vor irgendjemanden zu fressen. „Okay Leute Planänderung“, in die Hände klatschend wandte er sich zu seiner Mannschaft herum. „Wir teil uns auf, zu zweit oder zu dritt, macht das unter euch aus. Frau du kommst mit mir“, er konnte beobachten wie Shakir bei diesen Worten eine Braue hob, doch er ging nicht darauf ein. „Gucken wir das den armen Leuten hier helfen das Chaos zu lichten, verstanden?“ „Aye, aye Käpten!“, zufrieden hörte er die Worte durch die Runde gehen und wandte sich dann wieder zu Frau der seinen Blick auf irgendetwas in der Ferne gerichtet hatte. Doch erst als sie sich eine Weile ihren Weg durch die Menschenmenge gebahnt hatten sprach der Blondhaarige. „Lass uns rausfinden was hier los is... Die ganzen Kors müssen doch irgendwo herkommen...“ Doch sein Blick war immer noch auf die rothaarige Geisterfrau gerichtet die über eine Gruppe Menschen kreiste und ihnen scheinbar irgendetwas verständlich machen wollte. Doch musste er zugeben das er in diesem Fall ganz froh darum war nicht mehr Zehel zu sein, denn er solche Ansammlungen von Menschen die von Kors befallen waren hatte er schon immer gehasst. Besonders sollte es sich dabei um eine größere Ansammlung von Adligen handeln, all diese Heuchler mit ihren dunklen Begleitern. Das war ihm einfach zuwider. Gido allerdings schien ganz gut damit zurecht zu kommen, dachte er zumindest, als er seinen Blick von Malou abwandte und diesem musterte. „Meinst du wir können Fea ausquetschen?“, erkundigte er sich. „Mit größter Wahrscheinlichkeit“, erwiderte er, während sie ihren mit sanfter Gewalt und Ellbogenkraft durch die Masse kämpften. „Aber dafür müssen wir ihn erstmal finden, also bleib nicht stehen, ich hab keinen Bock dich suchen zu gehen.“ Er versuchte zu ignorieren das sich immer mal wieder einer der Kors in seine Richtung drehte und meinte das Klacken ihrer knöchernen Flügel fast schon hören zu können. Doch genau das tat Frau als sie einen zur Seite hin offenen, dort mit Säulen gesäumten Korridor hinab schritten. Ein kleiner Teil von ihm wollte Gido Bescheid geben, doch für einen Moment konnte er nichts weiter tun als dazustehen und den dunkelhaarigen Bischof der gerade den nächsten zu sich aufs Zimmer holte anzustarren. Für einen Moment ließ Bastién seinen Blick schweifen und traf den des Jüngeren. Doch bevor Frau irgendwie reagieren konnte, hatte er sich auch schon wieder abgewandt und er spürte wie jemand an seinem Arm zog. „Ich hab gesagt nicht stehen bleiben, hörst du mir denn eigentlich nie zu!?“, verärgert zog ihn der Schwarzhaarige mit sich. Doch der Jüngere achtete gar nicht richtig auf ihn. Sein Blick folgte immer noch Bastién und er musste sich fast den Kopf verrenken um noch sehen zu können wie dieser wieder in seinem Behandlungszimmer verschwand. Erst dann schaffte er es wieder seine Aufmerksamkeit vollends auf seinen ehemaligen Vormund zu richtigen. „Tut mir leid...“, brachte er halblaut heraus und brachte Gido mit einem Zug am Arm dazu langsamer zu gehen. „Da war jemand den ich kannte.“ Frau bemühte sich um ein schwaches Lächeln, als ihn der Andere anblickte. „Später, okay? Lass uns jetzt erstmal Fea suchen und herausfinden was hier los ist“, fügte er dann hinzu und erstickte Gidos Frage, wen er nun gemeint hatte, im Keim. Doch es dauerte noch eine ganze Weile bis sie den blondhaarigen Bischof endlich durch einiges rumfragen fanden. Genauso wie alle anderen Bischof hatte er sich in einem improvisierten Behandlungszimmer eingerichtet und exorzierte einen Kor nach dem nächsten, doch es schienen einfach nicht weniger zu werden.
„Gido?“, überrascht erhob sich Fea und ließ seinen nun gesunden Patienten zurück in die Freiheit laufen. „Was machst du denn hier?“ „Lange rede kurzer Sinn, wir wollten einfach nur mal nen Kurzurlaub hier machen – was zum Teufel ist hier passiert?“, Gido klang fast schon entgeistert, als er das sagte und der Blondhaarige den nächsten ins das Zimmer holte. Frau hatte sich währenddessen dazu entschied das Geschehen einfach erstmal nur zu Beobachten. Seufzend kniete sich der Bischof zu dem Besessenen auf den Boden und begann mit dem Exorzismus. „Wenn ich das wüsste... wir haben von einem Tag auf den anderen eine richtige Schwemme bekommen und seit dem scheinen eher immer mehr zu werden, als weniger, ganz egal wie viele wir auch exorzieren...“ Fea seufzte. „Tja, also Urlaub werdet ihr hier nicht finden.“ Gido schnaubte leise. „Das liegt wohl auf der Hand“, er kaute auf seinem Zigarettenhalter rum. „Könn wir dir irgendwie helfen?“ „Naja...“, sein Blick glitt zu Frau und er runzelte die Stirn. „Kein Drama, ich weiß Bescheid. Zwei schaffen mehr als einer, kann ich euch irgendwie helfen?“, entgegnete er nonchalant und tat als ob ihn das alles nicht so wirklich interessierte. Doch in Wahrheit hatte er sein Augenmerk schon auf etwas gelegt. Leider trug Fea diesen Gegenstand dicht an seinem Körper und er müsste ihn schon in einem unachtsamen Moment erwischen um ihn zu bekommen. Seinen Pass. Frau wollte seinen Bischofspass, doch er wollte ebenso nicht einfach danach fragen. „Naja, dann...“, Fea zögerte. „Versuch draußen Mal ein wenig Ordnung zu schaffen. Wir sind alle so beschäftigt, das keiner wirklich weiß wer nur Angehöriger und wer wirklich betroffen ist. Es gibt hier mehrere kleine Kapellen, versuch sie wenn möglich zu Warteräumen umzufunktionieren.“ Frau nickte und gab ab und zu Mal einen Laut der Aufmerksamkeit von sich, während Fea erklärte wie er sich das ganze Vorgestellt hatte, Wegbeschreibungen inklusive. Dennoch sah er davon ab ihn darüber in Kenntnis zu setzen das er sich hier eigentlich bestens auskannte. Das würde nur Erklärungen verlangen die er jetzt nicht geben wollte. Vor allem löste es sein Problem nicht, er brauchte schließlich Feas Pass um hier überhaupt zu etwas zu kommen. Aber zuerst würde er wohl nicht drumherum sich um dieses Gedränge hier draußen zu kümmern, wenn es doch wenigstens einen Weg gäbe zu unterscheiden wer nun Besessen war und wer nicht. Denn leider ließ sich das nicht bei allen auf Anhieb erkennen... Frau seufzte schwer und schloss für einen Moment die Augen, doch als sie wieder öffnete hatte sich nichts an der vorigen Situation geändert. „Okay...“, murmelte er genervt und schnappte sich auf seinem Weg durch die Menge Kojetan und Diego die er vor sich positionierte und auf den Rand des Springbrunnens stieg. „Was wird das Mick?“, fragte Kojetan. „Ihr werdet mir helfen – Order vom Käpten“, das war zwar gelogen, doch Gido würde es sicher nichts ausmachen, das er jetzt als seine Ausrede herhalten musste. Frau legte zwei Finger an seine Lippen und stieß einen durchdringenden Pfiff aus. Doch er war selbst überrascht als es daraufhin mit einem mal plötzlich ganz still um sie herum war. „Okay...“, murmelte er zu sich selbst und grinste leicht, während er sich die Hände rieb. Das war gut. „Okay, Leute versuchen wir etwas Ordnung hier rein zu bringen! Alle die mit mehreren Personen hier sind begeben sich jetzt da rüber“, er wies mit den Daumen über seine Schultern hin zu zwei Kapellen die sich dort befanden, „die Angehörigen in die linke Kapelle und die Betroffenen in die rechte und keine Ausnahmen – einzige Ausnahme sind Mütter mit betroffenen Kindern die bleiben bitte wo sie sind. Und damit kein Chaos entsteht werden diese beiden Gentleman sie jetzt zu ihren Warteräumen begleiten!“ Mit diesen Worten wies er auf Kojetan und Diego und legte ihnen die Hände auf die Schultern, wandte sich noch einmal kurz und diesmal leise nur an diese beiden. „Guckt das ihr wirklich alle Kors in eine Kapelle sortiert, es wird bestimmt welche geben die das Zeichen verdecken und versuchen werden als Angehörige hier wieder rauszukommen.“ Diego grinste jedoch nur und fuhr sich durch die blondgelockten Haare. „Du hältst und wohl für blöd Kurzer – klar doch!“ Zufrieden beobachtete Frau daraufhin wie sich die Menschenmenge aufzuteilen begann, doch er wartete noch einen Moment bis sich der anfängliche Tumult gelegt hatte. „So und jetzt alle die allein hier, Wiederholungstäter und/oder Programmteilnehmer sind die wenden sich bitte an diesen netten Herrn da drüben“, er deutete herüber zu Shakir der ein wenig bedröppelt drein sah im ersten Moment. „Er wird euch dort drüben hinbegleiten“, er wies auf eine Kapelle seitlich von sich, wobei er hinzufügte, „dort werden sich die Schwestern dann eurer annehmen.“ Er wunk Shakir zu sich herüber und erklärte diesem als er bei ihm angelangt war, „sie werden nicht wollen, is mir scheißegal was du ihnen erzählst, Hauptsache du kriegst sie da in die Kapelle.“ Sein Blick huschte umher und er wunk mit seinem charmantesten Lächeln das er zustande brachte einige der Schwestern heran, „hört mal wir wollen euch ein wenig helfen das Chaos zu bewältigen, seid so gut und helft meinem lieben Freund hier eure Patienten da drüben reinzukriegen, ja?“ Und natürlich halfen sie, so das Frau beinahe das Gefühl bekam das das alles hier. Anschließend schickte er noch Aleko nach um Shakir und den Nonnen zur Hand zu gehen. Langsam begannen sich der Hof und der Garten tatsächlich auch zu leeren. „Gut, dann kommen jetzt bitte mal alle Mütter mit ihren Kindern zu mir“, erklärte er und wartete darauf bis sich die erschreckend große Menge besorgter Frauen dicht vor dem Springbrunnen drängte. „Okay und jetzt folgen alle anderen die sich bisher keiner Gruppe zugehörig gefühlt haben Ty dort drüben hin!“, beorderte er die restliche Gruppe und sprang vom Rand des Springbrunnen. „Bitte folgen sie mir meine Damen“, wandte er sich nun mit einem charmanten Lächeln an diese und wies auf die Kapelle in die sie sich begeben sollte. Doch auch wenn jetzt nur noch halb so viel Chaos herrschte war einfach nicht genug Platz für alle. Zum einen das und zum anderen schienen weder die Kors noch die Angehörigen viel davon zu halten ruhig darauf zu warten das sie endlich dran kamen. Denn kaum wurde eine Tür geöffnet und nach dem nächsten gerufen oder dieser herausgezerrt versuchten sich gleich eine Hand voll weitere an seine Stelle zu drängen oder entwischten nach draußen so das es bald nicht mehr viel anders aussah als schon zuvor. Die einzigen die wirklich dort blieben wo sie hingeführt waren, waren die Mütter mit ihren Kindern, auch wenn diese nicht besser waren wenn es darum ging wer als nächste dran war – im Grunde waren sie eigentlich sogar noch schlimmer, weil sie mehr alle andere bereit schienen sich gegenseitig die Augen auszukratzen. Seufzend fuhr er sich durch die Haare und machte sich zurück auf den Weg zurück zu Gido und Fea die mehr oder weniger gut voran zu kommen schienen. „Wie läufts?“, fragte er und schloss die Tür hinter sich. Tat interessiert an dem was der Hellhaarige tat, doch wollte eigentlich immer noch nur den Bischofspass der an seiner Hüfte baumelte. „So wie mans nimmt“, seufzte Gido und hob den Kopf. „Und bei dir?“ „Wie mans nimmt“, Frau zuckte mit den Schultern. „Ich wette gleich is das Chaos wieder da, die Kors wollen nicht bleiben und alle kloppen sich drum als nächstes dran zu kommen...“ Fea seufzte und half dem jungen Mann den er gerade befreit hatte wieder auf die Beine, da er noch etwas wackelig auf den Beinen schien. „Warte ich nehm ihn dir ab“, bot Frau an und nutzte die Chance um sich den Pass zu schnappen, als er den brünetten jungen Mann abfing. Im gehen ließ er den Pass dann ungesehen in die Innentasche seines Mantels gleiten und erklärte, „ich bring ihn raus und die nächsten beiden rein.“ Gesagt getan, Frau schob eine Hand in die äußere Manteltasche von wo aus den Pass auf der Innenseite ertasten konnte und musste sich auf die Unterlippe beißen um nicht verschmitzt zu lächeln. „Braucht ihr mich noch, oder soll ich mich wieder dem neu wachsenden Chaos draußen kümmern?“, fragte er doch beide erklärten nur fast gleichzeitig er solle sich wieder um das Chaos draußen kümmern. Seufzend verließ Frau also wieder das Zimmer und hätte am liebsten irgendjemanden zur Sau gemacht als er das Bild sah das sich ihm draußen bot. Denn es war schon das selbe wie schon zuvor, die falschen versuchten die Kirche zu verlassen und alle anderen versuchten sich Gegenseitig niederzutrampeln, nur um als nächstes dranzukommen. Doch wäre es nicht um den Pass in seiner Tasche hätte ihn dieser Anblick jetzt tatsächlich frustriert, aber jetzt konnte er ja endlich das tun was er schon die ganze Zeit hatte tun wollen. Er konnte sehen wie sich die Anderen damit abmühten die Ordnung beizubehalten und dort wo sie zerstört war wieder herzustellen, doch der Blondhaarige wusste das das beinahe ein Ding der Unmöglichkeit war. Es war schon ein halbes Wunder das es vorhin überhaupt einigermaßen funktioniert hatte. Den Pass fest umklammert ging er zielstrebig auf eine der Kapellen zu betrat diese. Erneut stieß einen durchdringenden Pfiff aus. „Alle nochmal herhören, einer zur Zeit dauert zu lange, also sammelt euch da mal irgendwie“, er wies auf den Platz vor dem Altar. Doch anstatt zu tun was er sagte wandte ihm einer der umstehenden nur den Kopf zu fragte desinteressiert, „wieso sollten wir auf dich hören du bist ja nicht mal ein Bischof?“ „Bin ich wohl ihr Dumpfbacken!“, und damit zog er sein Kreuz und Feas Pass hervor um diese der gaffenden Meute zu präsentieren. „Und jetzt Abmarsch und keine zicken!“, mit diesen Worten deutete er wieder vor den Altar wo sich murrend die Besessenen zusammenfanden. „Und was jetzt? Du kannst uns ja wohl kaum alle zusammen exorzieren“, hörte er erneut eine mürrische Stimme. Doch Frau schnaubte nur und klemmte sich sein Kreuz zwischen die Zähne, als er sich, den Pass immer noch fest umklammert, auf den Boden kniete. Er presste seine Hände auf den kalten Stein und formte mit Hilfe seines Zaiphons einen Kreis der die Gruppe umfasste. Um ganz ehrlich zu sein, hatte er auch selbst keine Ahnung ob das klappte, schließlich hatte er das noch nie bei so einer großen Gruppe auf einmal versucht. Doch es konnte ja im Grunde nicht viel schwerer sein als damals wo ihrer aller Dunkelheit auf einen Streich dem Erdboden gleich gemacht hatte. Nach und nach ergänzte er jedes der Zeichen die es auch im Normalfall brauchte und hoffte das er keines davon vergessen hatte, immerhin hatte er diese Methode danke Zehel schon seit Jahren nicht mehr angewandt. Von irgendwoher meinte er eine Stimme zu hören die ihn fragte was das werden sollte, doch hob er nur seine Hände ein wenig an, während sich ein verzweigtes bläuliches Muster auf dem Boden innerhalb des Kreises bildete. Frau hob den Blick und hob seine Hände in einer kurzen Bewegung, als er sich langsam wieder aufrichtete. Er konnte nicht nicht individuell auf den Kor einlassen also musste er jetzt möglichst großflächig arbeiten. Langsam hob er das Feld mit an ließ die verwachsenen Linien aufwärts ranken und jagte sein Zaiphon mit all seiner zerstörerischen Kraft durch ihre Körper, um die Dunkelheit wie mit einem Kräftigen Stoß aus ihnen zu vertreiben. Leicht benommen stand er da und starrte über ihre Köpfe wo sein Zaiphon gleichsam mit den Überresten der Kors verging. Bastién wäre wohl stolz auf ihn wenn er das hätte sehen können, dachte Frau und musste unwillkürlich bei diesem Gedanken grinsen. „Nicht alle auf einmal, sonst bricht hier das Chaos aus...“, murmelte er noch, während seine Augen für den Moment zuklappten und er sich gegen einer Bänke lehnen musste, während die Meute aber schon an ihm vorbei in die Freiheit stürmte. Wenigstens ließen sie die Kirche ganz, dachte er immer noch leicht benommen, als er die Augen wieder öffnete. Es war doch anstrengender gewesen als er vermutet hatte und um ganz ehrlich zu sein glaubte er auch nicht das er das den ganzen Tag durchhalten würde.Und er sollte recht behalten. Schon nach dem zweiten Versuch bei dem er sich dieses Mal der Mütter und Kinder angenommen hatte fühlte er sich wie ausgelaugt, ganz zu schweigen davon es ihn auch noch eine Menge seines Zaiphons gekostet hatte. Doch auch wenn sein Körper nach einer Pause verlangte frustrierte ihn der Gedanke hier einfach nur nutzlos rumzusitzen, weshalb er sich nun unzufrieden durch die kaum geschrumpfte Menschenmenge auf dem Hof kämpfte. Bis ihn seine Füße schließlich nicht mehr weiter tragen wollten.
Dort saß ein kleiner Junge, von vielleicht fünf Jahren neben seiner Mutter die bewusstlos auf dem Boden lag. Er rüttelte an ihrem Arm und weinte, weil er nicht verstand warum sie nicht wieder aufstand und ihn hier an diesem Ort mit all den komischen Menschen allein ließ. „Maaamii“, schluchzte er, und dann wieder, „Maaamii.“ Aber Mami würde würde nicht zu sich kommen. „Maaaamiiii!“ Benommen rieb sich Frau die Stirn, als er sich umsah. Warum kümmerte sich denn niemand um den Kleinen. Konnte denn niemand sehen das er Hilfe brauchte. Seine Knie haben nach und er sackte unbeholfen auf dem Kies zusammen. „Maaaamiiii!“ Erneut dieser gellende, weinerliche Schrei von dem er nicht ganz sicher sagen konnte ob es nicht doch der Junge vor sich war, der sich einfach nur Gehör verschaffen wollte. Zittrig holte Frau tief Luft, wobei er sich mit beiden Händen übers Gesicht fuhr. „Mami“, jammerte die Stimme und für einen Moment tauchte das lebhafte Bild eines kleinen weinenden Jungen vor seinen Augen auf. Jünger als der kleine blonde Knabe der bis eben noch vor ihm gekniet hatte, aber ebenso neben seiner regungslosen Mutter. Frau hatte keine Ahnung wer dieser Junge sein sollte, dazu war das Bild zu flüchtig und dazu drehte es sich in seinem Kopf auch viel zu sehr. Na gut, ein letztes Mal bevor er sich jetzt ausruhte... dann würde er jetzt noch diesem kleinen Jungen helfen. „Mami gehts gleich besser“, flüsterte er und strich dem Jungen über die Wange. Tief durchatmend versuchte er sich ein weiteres Mal darauf zu konzentrieren den Kor jetzt zu exorzieren. Er konnte es ja, er hatte es nicht verlernt, während es ihm fast vorkam als würden sich seine Hände fast von allein bewegen und Frau konnte beobachten wie sich die Kreise und Zeichen und unter seinen Fingern zusammensetzen. Fast schon instinktiv wusste er wo er suchen musste, als sich der Körper der Brünetten Frau ein paar Zentimeter vom Boden erhob und ein vertrautes Gefühl durchströmte ihn. Als würde sein Zaiphon in alle Richtungen strömen und kein halten kennen. Aber wollte er es denn überhaupt aufhalten? Für einen Moment dachte er über diese Frage nach, doch entschied sich dagegen. Nein, er wollte es nicht aufhalten. Er fühlte sich wie von warmem gleißenden Licht umgeben und von irgendwoher schien wirklich so ein gleißendes Licht zu kommen und nach und nach den ganzen Raum um ihn herum zu erfüllen, alles nach und nach einzunehmen. Dabei nahm er alles andere um sich herum gar nicht mehr war. Es gab nur noch ihn, diese junge Frau und den Jungen der mittlerweile aufgehört hatte zu weinen und ihn nur noch ehrfürchtig anstarrte. Für den Bruchteil eines Augenblicks hob Frau den Blick und erwiderte den des Jungen und dann wurde mit einem Mal alles schwarz um ihn herum. Von irgendwoher hörte er noch die langsam schwindende Stimme des kleinen Jungen der nach seiner Mutter rief. Atemlos nach Luft schnappend sank Gido in sich zusammen, krallte beinahe unbemerkt von sich selbst eine Hand schmerzhaft in seine linke Hüfte. Für gewöhnlich brannte sein Mal nicht. Für gewöhnlich fühlte er sich allerdings auch nicht an, als würde jemand mit glühenden Ketten an seiner Seele zerren nur ihn mit letztlich mit voller Wucht wieder zurück auf die Erde zu stoßen. „Verdammte Scheiße was war das...?“, keuchte er und versuchte gar nicht erst wieder aufzustehen. Sein ganzer Körper zitterte und das brennen machte es auch nicht unbedingt besser. „Ich weiß nicht...“, brachte Fea schließlich atemlos hervor. „Gehts dir gut?“, fragte er und kroch, selbst noch ein wenig benommen zu Gido herüber. „Geht gleich wieder...“, erwiderte dieser und schloss für einige Augenblicke seine Augen. Was zum Teufel war das nur gewesen? Es hatte sich angefühlt als würde dieses Licht alles böse und schlechte nicht einfach nur verschlingen, sondern gleich auch noch in Stücke reißen wollen. Vielleicht war das ja auch nur Einbildung, doch er meinte ganz genau gespürt zu haben wie es die Ketten die ihn hier in dieser Welt hielten hatte zerreißen wollen. Er würde sogar soweit gehen und wagen zu behaupten das er Zorn über den schlussendlichen Misserfolg in dieser Kraft gespürt hatte. Aber wahrscheinlich bildete er sich das wirklich alles nur ein. Eine gefühlte Ewigkeit blieben sie noch auf dem Boden sitzen und erholten sich von dem Schrecken, waren am Ende dennoch einige der ersten die sich wagten das Ausmaß des vermeintlichen Schadens zu betrachten. Doch während Fea sich um den Menschen um sich herum widmete, hatte Gido nur Augen für eine einzige Person. „Frau...“, hauchte er und drängte sich durch die verwirrte Menschenmenge. „Frau!“, rief er und diesmal lauter. Doch der blondhaarige rührte sich nicht, auch nicht als er ihn an der Schulter rüttelte. Aber erst als er seinen Puls und seinen Herzschlag spürte verklang der Schrecken langsam wieder. „Gott sei Dank...“, wisperte er und drückte den Blondhaarigen fest an sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)