seven days without you von Ruki-chan_ ================================================================================ Kapitel 1: Abschied ------------------- Über Kommentare und Vorschläge (für den weiteren Verlauf) freue ich mich immer. =] „Yu-chan~, du musst aufstehen. Wir müssen noch die restlichen Sachen einpacken“, seine Mutter zog die Vorhänge der Fenster auf. Seufzend öffnete er die Augen. Er wollte nicht aufstehen, drehte sich auf die andere Seite. „Hey, nicht weiter schlafen“, seine Mutter setzte sich auf die Bettkante, „ich kann verstehen, dass du nicht umziehen willst. Aber in Kanagawa wird es sicher genauso schön. Du hast doch das Haus dort gesehen. Und der große Garten erst. Vielleicht können wir dann endlich einen Hund kaufen.“ Kai verdrehte die Augen. „Darum geht es doch gar nicht! Ich kenne dort niemanden, alle meine Freunde wohnen hier! Ich platze mitten ins Schuljahr hinein, niemand wird sich mit dem ’Neuen’ abgeben wollen.“ Er schlug die Bettdecke beiseite, schob sich an seiner Mutter vorbei. Im Bad schloss er die Tür ab, sank an ihr hinab. Er wollte hier nicht weg. Warum verstand das niemand? Seine Freunde waren allesamt neidisch. Kanagawa war für sie wie ein Traum, für Kai die Hölle. Was sollte aus Uruha und ihm werden? Sie waren die besten Freunde und nun seit 3 Monaten endlich auch ein Paar. Eine Fernbeziehung würden beide nicht durchstehen, das wussten sie, aber Kai wollte Uruha nicht verlieren. Und umgekehrt genauso. Sie würden sich heute das letzte Mal für das nächste Vierteljahr sehen. Schnell sprang Kai unter die Dusche, machte sich im Schnellgang fertig. Er wollte schließlich jede Minute des Tages mit Uruha verbringen. Fahren würden sie erst heute Abend, damit sie nicht in den Stau gerieten. Seine Mutter packte die letzten Sachen in die Kartons, summte dabei eine fröhliche Melodie. Kai verstand nicht, wie sie sich so sehr freuen konnte. Er rannte den gesamten Weg zu Uruha. Frau Takashima leerte gerade den Briefkasten. Kai sprach sie meist nur mit dem Nachnamen an, sie hatte ihm zwar schon angeboten, einfach ’Hana’ zu sagen, doch das war ihm zu unangenehm. „Ohayō, Kai-chan. So früh habe ich dich ja noch nie hier gesehen … ach, ihr fahrt doch heute, oder?“, sie lächelte freundlich. Kai war sich sicher, dass Uruha sein Lächeln von seiner Mutter geerbt hatte. Er nickte. „Heute Abend. Deswegen wollte ich-“ „… zu Uruha. Natürlich, ich weiß. Er ist schon die gesamte Woche traurig. Er will einfach nicht, dass ihr wegzieht, wo ihr euch doch gerade erst gefunden habt“, sie schien genauso betrübt zu sein. „Kouyou ist in seinem Zimmer.“ Kai umarmte Hana spontan, bevor er das Haus betrat und die Treppe nach oben stieg. Uruhas Zimmer war das letzte im Gang. Er klopfte leise an, schob die Tür ein Stück auf. Uruha saß an seinem Schreibtisch, mit dem Rücken zur Tür. Kai lächelte. Auf leisen Sohlen schlich er sich an seinen Freund heran, sah ihm über die Schulter. Er schrieb, in der obersten Zeile konnte er ein ’Lieber Kai’ erkennen. Einige Wörter waren leicht verschmiert, als ob Wasser hinauf getropft war. Tränen? „Was schreibst du denn da?“, flüsterte er leise. Uruha zuckte erschrocken zusammen, verdeckte hastig den Zettel und drehte sich zu Kai. Seine Augen waren aufgerissen und leicht gerötet. „Hast du geweint?“, er strich dem Größeren über die noch feuchten Wangen. Uruha legte seine Hände auf Kais, strich leicht über den Handrücken. „Bitte bleib’ hier“, hauchte er, bevor er ihm einen verzweifelten Kuss auf die Lippen drückte. Vorsichtig schob Kai ihn ein Stück von sich. „Du weißt doch, dass es nicht geht. Aber … wir werden diesen Tag zu dem Schönsten von allen machen, okay?“ Uruha nickte leicht. „Was hältst du davon, wenn wir in die Stadt fahren und noch mal so richtig schön shoppen gehen?“, Kai grinste, als er sah, wie Uruhas Augen glänzten. So konnte er seinen Freund immer auf andere Gedanken bringen. Die Fahrt über hatte Uruha seine Hand nicht losgelassen, er drückte sie fest, als wollte er ihm so zeigen, dass er ihn nicht gehen ließ. Kai strich über den Ring an seinem Zeigefinger. Er trug denselben an der rechten Hand. Sie hatten sie sich damals zusammen gekauft. In beiden war der Name des jeweils anderen eingraviert. Kai legte den Ring nie ab, weder beim Sportunterricht noch beim Duschen. Er bedeutete ihm sein Leben. „Wo möchtest du zuerst hin?“, sie standen beide ziemlich verloren am großen Bahnhof in Tokio. „Ins FLASH?“ Kai grinste. Er liebte dieses Café. Dort gab es nicht nur das beste Eis, dort hatten sie sich auch das erste Mal geküsst. Eifrig nickte er, zog Uruha mit sich, der weiterhin seine Hand hielt. Er steuerte direkt den Tisch in der hinteren Ecke an. Hier saßen sie immer. Eine große Palme verdeckte den Platz, hier hatten sie ihre Ruhe. „Das übliche?“ „Wie wär’s, wenn wir heute noch einmal den nehmen?“, Uruha drehte die Karte zu Kai und tippte auf den großen Eisbecher. „Love Forever? Der für -“ „Frisch Verliebte“, Uruha lächelte und bestellte. „Ihr wohnt dort fast an einem See, oder?“, abwesend tippte der Blonde mit den Fingern auf die Tischplatte. „Ja, man muss nur die Straße ein Stück runter. Aber das ist mir egal, wenn du eh nicht da bist.“ Uruha sah auf. „Du darfst dir nicht alles schlecht machen. Ich will das nicht. Versprich’ mir, dass du dir Mühe gibst, dort Freunde zu finden, ja? Wir telefonieren jeden Abend und … in 3 Monaten sehen wir uns doch wieder“, er schluckte den dicken Kloß in seinem Hals runter. Er durfte jetzt nicht vor Kai weinen. Das würde für ihn doch noch alles viel schwieriger machen. „Woah! Der sieht genauso gut wie letztes Mal aus“, unterbrach Kai seine Gedanken. Er fand es niedlich, dass Uruha wieder ihren Becher bestellt hatte. Sie hatten ihn schon einmal bestellt, damals, als sie ein Paar wurden. Sein Herzschlag verdoppelte sich. „Du hast vielleicht ’ne Ausdauer!“ Kai ließ sich erschöpft auf die Parkbank sinken. „Du kennst mich doch. Wenn ich erst mal in so einem genialen Laden bin, kann ich dort nicht ohne was zu kaufen, rausgehen“, Uruha lachte und setzte sich neben ihn, stellte die vollen Tüten zwischen seine Füße. Er legte den Kopf in den Nacken und atmete geräuschvoll aus. Für eine Weile war es still, nur das leise Zwitschern der Vögel im Hintergrund war zu hören. Uruha sah zu Kai, der sich müde die Augen rieb. „Gib’ mir mal deine Kette“, er streckte die Hand aus. Kai war verwirrt, gab ihm jedoch den gewünschten Schmuck. „Und deinen Ring.“ „Warum?“, kam sofort die erschrockene Gegenfrage. Er wollte ihn nicht ablegen. „Warte kurz. Ich geb’s dir gleich wieder“, unsicher zog Kai den Ring von dem Finger. Uruha tat dasselbe mit seinem, fädelte beide auf die Kette. „So bin ich immer bei dir. Erst wenn die Ringe sich trennen, gehen auch wir auseinander.“ Uruha gab ihm die Kette wieder. „Wir sollten wieder zurück fahren, ihr müsst bald los, oder?“ Kai nickte. „Jetzt … ist es wohl soweit.“ Sie waren beide noch bis zu Uruha gegangen, wollten sich nicht trennen. „Ich vermisse dich jetzt schon“, flüsterte Kai. „Kai-chan! Ich habe hier noch etwas für dich!“ Hana kam mit einem großen Päckchen aus dem Haus gelaufen. „Aber guck’ erst in Kanagawa rein, ja? Es ist eine Überraschung.“ Kai schluchzte leise, ließ den Kopf hängen. Hana seufzte, nahm ihn liebevoll in den Arm. „Eine Trennung ist nie schön. Aber du musst dir immer sagen, dass es nicht für immer ist.“ Uruha spürte, wie sein Herz bei Kais verzweifeltem Anblick immer mehr zersprang. „Ich hab’ auch noch etwas für dich.“ Schnell rannte er ins Haus, holte den Brief, den er heute Morgen vor seinem Freund versteckt hatte. Kai strich sich die Tränen aus dem Gesicht, als Uruha zu ihnen zurückkam. Er hielt ihm den Umschlag entgegen. „Bitte les’ ihn auch erst, wenn ihr Mie verlassen habt.“ Seine Stimme zitterte. Kai zog Uruha an sich, verschloss ihre Lippen miteinander. Noch nie hatten sie sich vor Hana geküsst. Sie schmunzelte leicht, ging ins Haus zurück. Den letzten Moment wollte sie ihnen alleine gönnen. „Ich liebe dich.“ Uruha schloss seine Augen. „Ich liebe dich auch.“ Hastig rannte Kai die letzten Meter zu seinem Haus. Er hatte seine Mutter schon von weitem am Auto gesehen. „Hattest du noch einen schönen Tag mit Kouyou?“ Er nickte. „Ich verspreche dir, dass es dort genauso schön sein wird wie hier.“ Kapitel 2: Sonntag ------------------ Kommis sind immer gern gesehen ^^ Der Motor verstummte, als seine Mutter den Schlüssel aus dem Zündschloss zog. Kai seufzte und sah aus dem Fenster zu dem großen Haus vor sich. „Yu-chan, hilfst du mir mal?“, seine Mutter war schon ausgestiegen und nun damit beschäftigt, die Koffer und Taschen auszuladen. Seufzend stieg auch Kai aus, um ihr zu helfen. Sie hing sich eine Tasche über die Schulter, nahm einen Karton und zog noch einen Koffer hinter sich her. Manchmal bewunderte Kai seine Mutter. Er griff nach seinem Rucksack und dem Geschenk und folgte ihr. Sie stellte die Sachen im Flur ab und lief gleich wieder nach draußen, um die nächste Ladung zu holen. Kai ging nach oben in sein Zimmer, machte die Tür hinter sich zu und ließ sich auf sein Bett fallen. Wenigstens waren die Möbel schon letzte Woche aufgestellt worden. Er drehte sich auf die Seite und schloss die Augen. Wie sehr wünschte er sich jetzt, dass Uruha bei ihm war, ihn küsste und beruhigende Worte ins Ohr flüsterte. Er setzte sich auf und legte sich das Geschenk auf den Schoß. Es war sauber und ordentlich in blaues Papier eingewickelt. Seine Lieblingsfarbe, er musste lächeln. Vorsichtig zog er das Klebeband ab. Kai war noch nie der Typ gewesen, der Geschenke einfach so aufriss. Viel lieber packte er sie langsam und sorgfältig aus, so blieb die Spannung bis zum letzten Moment. Es war ein Karton. Auf dem Deckel waren Uruhas und sein eigenes Kanji gezeichnet. Was Hana ihm wohl alles eingepackt hatte? Er legte den Deckel neben sich. Ein T-Shirt war das Erste, was ihm ins Auge fiel. Es war Uruhas Lieblingsoberteil. Ob er überhaupt wusste, dass Hana es in den Karton gepackt hatte? Schließlich hatte es noch nie jemand anderes anfassen oder gar tragen dürfen. Kai lachte und drückte sein Gesicht in den Stoff. Es roch nach dem Blonden. Als nächstes griff er nach den zwei Fotos. Das eine zeigte Uruha, Hana und Kai selbst. Das hatten sie zusammen im Freizeitpark gemacht. Da waren Uruha und er gerade erst eine Woche zusammen gewesen. Sie sahen alle so glücklich aus. Kai spürte, wie die Tränen in ihm wieder hochkamen und er schniefte einmal leise. Das andere Bild kannte er gar nicht. Die Umgebung sah aus wie bei Uruha im Garten unter dem großen Kirschbaum. Kai saß an den Baum gelehnt und Uruha saß auf seinem Schoß. Sie küssten sich. Wer hatte dieses Bild gemacht? Er drehte das Foto um. ’Ich liebe dich’ Das hatte Uruha geschrieben. Kai kannte seine Schrift genau. Er musste ihn heute Abend fragen, woher er es hatte. Außerdem waren noch eine CD mit allen Lieblingssongs von Uruha und selbstgebackene Kekse in dem Karton. Er hätte nicht gedacht, dass Hana sich so eine Mühe für ihn gemacht hatte. Aber er freute sich. „Yutaka! Kommst du mal bitte?“ Warum jetzt? Er war gerade noch so schön in Gedanken an gestern gewesen. Seufzend erhob er sich von dem Bett und schlürfte die Treppe nach unten. Sein Lächeln von eben war verschwunden. „Hilft du mir bitte beim Auspacken? Sonst sind wir morgen noch nicht fertig.“ Seine Mutter sah ihn nicht einmal an, rannte von einer Kiste zur nächsten, holte hier und da etwas raus. Lustlos zog Kai sich einen Karton heran und begann langsam damit, ihn auszuräumen. Er wickelte das Geschirr aus dem Papier aus und stapelte die Teller und Tassen übereinander. „Meine Güte. Du machst ein Gesicht, als ob es draußen gewittern würde. Vermutlich wäre es besser, wenn du dir erst einmal die Gegend ansiehst? Vielleicht triffst du ja schon jemand neuen.“ Kai zuckte nur mit den Schultern, nahm sich den Schlüssel und verließ das Haus. Draußen atmete er erst einmal tief durch. Er wollte hier wieder weg. Er wollte zu Uruha. Er lief die Straße entlang, sah sich die anderen Häuser an. Bis auf ein paar ältere Damen, die eifrig in ihren Gärten buddelten und ihn nur skeptisch betrachteten, sah er niemanden mit dem er sich hätte unterhalten können. Nach einigen Metern war er auch schon aus ihrem Wohnviertel raus. Links und rechts von ihm wuchsen nur noch Bäume und niedrige Büsche. Das leise Rauschen von Wasser ließ ihn hochsehen. Er drückte einige Zweige auseinander und wirklich … dort schlängelte sich ein Fluss direkt durch die Natur. Er zwängte sich durch das Geäst, rutschte den kleinen Hang hinunter. Hier war es schon um einiges kühler als auf der Straße. Er trat näher an das Ufer und ließ seine Finger in das Wasser eintauchen. Es war angenehm warm. Wenige Meter von ihm entfernt schwammen zwei Enten eng beieinander. Kai musste lachen. Uruha liebte Enten, er wäre jetzt sicher aus dem Häuschen vor Freude … Aber … war das eine kleine Höhle dort auf der anderen Seite? Kai sah sich um, wie kam er am Besten an das andere Ufer? Seitlich von ihm ragten kleine Trittsteine aus dem Wasser. Ob er so hinüber kam? Vorsichtig tippte er mit der Fußspitze auf den ersten Stein. Fest schien dieser zumindest zu sein. Schnell sprang er von einem zum nächsten, bis er am anderen Ufer war. Langsam ging er auf den von Büschen und Pflanzen bewachsenen Eingang der Höhle zu. Er schob sie beiseite und drängte sich an den Blättern vorbei. Es war ziemlich kalt hier drin, weil das Sonnenlicht kaum einen Weg hinein fand. Völlig überwältigt von dem Anblick blieb er stehen. So etwas hatte er noch nie gesehen. Direkt vor ihm befand sich ein kleiner runder See der durch einen kleinen Ausgang mit dem Fluss verbunden war. Das Wasser war klar und spiegelte sich in verschiedenen Blautönen wider. Um den See lag feiner weißer Sand. Kai zog seine Schuhe aus und krempelte die Hosenbeine nach oben. Er setzte sich an den Rand und tauchte mit den Beinen in das Wasser. Es war warm, fast schon heiß. Der totale Gegensatz zu der Temperatur der Höhle. Uruha würde es sicher hier gefallen. Er sollte ihm ein Foto machen. Kai holte sein Handy aus der Tasche, klappte es auf … Moment, war da nicht gerade etwas im Wasser gewesen? Ein Schatten und er schwamm direkt auf ihn zu. Ein Fischschwarm? Nein, dafür war er zu groß. Je näher er ihm kam, umso mehr nahm er die Form eines menschlichen Körpers an. Gerade wollte er aufstehen, als der nackte Oberkörper eines Jungen aus dem Wasser auftauchte. Erschrocken sahen sich die beiden an und es herrschte einen Moment Schweigen. Kai schätzte den Jungen vor sich gleich alt oder sogar etwas älter ein. Er hatte schwarzes schulterlanges Haar, fast schwarze Augen und war leicht gebräunt. An der Unterlippe trug er ein Piercing. Feine Wassertröpfchen fielen aus den Haarspitzen auf seinen Oberkörper. „Wer bist du und was willst du hier?“, fragte er und legte gleichzeitig seine Hände auf Kais Oberschenkel. Erschrocken zuckte Kai zurück, schob die Hände von sich. „Y-Yutaka. Aber meine Freunde nennen mich Kai.“ Der Junge lächelte. „Also ich bin Aoi. Du bist neu in der Stadt, oder?“ „Ja, wir mussten umziehen, weil meine Mom wegen ihrer Arbeitsstelle versetzt wurde.“ „Und wo hast du vorher gewohnt?“ „In Mie.“ Aoi lachte und es klang wunderschön in Kais Ohren. „Da hab’ ich auch früher gewohnt. Aber wir sind dort weggezogen, als ich fünf Jahre alt war. Ich kann mich also kaum noch daran erinnern.“ Kai nickte und musterte Aoi unbewusst. Er war sehr hübsch … Was dachte er da? Uruha war viel hübscher! „Wie alt bist du eigentlich?“ Aoi stützte sich auf den Rand und hob sich mit einem Schwung aus dem Wasser. Kai sah ihn an und wurde rot. Warum trug er keine Badeshorts? Gebannt starrte er auf das Wasser. „Du kannst ruhig hinsehen“, lachte Aoi. Kai schüttelte den Kopf. „Ich zieh’ mir erst was an, wenn du hingeguckt hast“, er konnte das Grinsen förmlich spüren, was der andere auf den Lippen hatte. Kai presste die Lippen zusammen und sah zu dem Schwarzhaarigen. Wow, Aoi war nicht nur hübsch, sondern hatte auch einen geilen Körper. Kai musste schlucken. „Gefällt dir was du siehst?“, er nickte, bevor er doch schnell den Kopf schüttelte. Aoi nahm seine Sachen, die versteckt hinter einem großen Felsen lagen und zog sich an. „Soll ich dir noch den Ort zeigen?“ Kai sah auf sein Handy. Wie schnell die Zeit vergangen war. „Das ist echt nett, aber ich muss dringend nach Hause! Sonst macht sich meine Mutter Sorgen.“ Aoi nickte verstehend. „Ich begleite dich noch.“ „Hier wohnst du?“, sie standen vor Kais Haus. Aoi war den ganzen Weg mit ihm gegangen. Er nickte. „Cool. Ich wohne drei Häuser weiter“, er sah zu dem Haus und wieder zu ihm, „und?“ „Was?“ Aoi kicherte. „Du hast mir vorhin nicht gesagt, wie alt du bist.“ „16. Du?“ „17. Ich bin eine Klasse über dir.“ Kai nickte. „Gut, ich muss dann“, er deutete auf das Haus. „Okay, man sieht sich“, Aoi strich mit dem Zeigefinger über seine Wange, ehe er weiterging. Kai sah ihm verwirrt nach, schüttelte nur den Kopf und ging ins Haus. „Ich bin wieder da!“, rief er. „Ah, Yu-chan. Es gibt gleich Essen. „Und? Hast du schon jemanden getroffen?“, seine Mutter nahm einen Schluck von ihrem Tee. „Ja, er heißt Aoi und ist eine Klasse über mir. Er ist ganz okay.“ Sie lächelte. Wahrscheinlich freute sie sich, dass ihr Sohn schon den ersten Freund gefunden hatte. „Siehst du. Dann wirst du Kouyou sicher auch bald vergessen haben.“ Kais Lächeln erstarb und plötzlich brach alles aus ihm heraus. „Was denkst du eigentlich?! Ich werde Uruha nie vergessen! Ich liebe ihn!“ In seiner Wut schmiss er sein Glas um, dessen Inhalt sich auf dem ganzen Tisch verteilte. Kai rannte nach oben und schloss sich in seinem Zimmer ein. Weinend sank er an der Tür hinab. Warum konnte Uruha nicht hier sein? Warum verdammt mussten sie umziehen? Er griff nach dem Foto von Uruha und ihm unter dem Kirschbaum und wählte seine Nummer. „Kai? Ich freue mich so, dass du anrufst.“ „Uruha“, schluchzte er leise. „Kai? Was ist denn los?“ „Ich … vermisse … und … Aoi … Mom …“, das Reden viel ihm schwer. „Hey, beruhige dich erstmal. Und dann versuchst du einen ordentlichen Satz zu formen.“ Uruha gab ihm genug Zeit. „Ich habe heute jemand neues kennen gelernt und Mom sagte, dann könne ich dich schneller vergessen … ich vermisse dich so.“ Uruha lachte leise. „Erstmal freue ich mich, dass du jetzt schon jemanden kennst. Ich vermisse dich auch und … ich hoffe doch, dass du mich nicht vergessen wirst.“ „Niemals!“, antwortete Kai sofort. „Dann bin beruhigt.“ Im Hintergrund rief eine Frauenstimme. „Wer war das?“ „Meine Mutter. Ich soll mich beeilen. Wir gehen noch essen.“ Uruha seufzte. „Oh. Dann will ich dich nicht weiter abhalten.“ Kai hatte sich beruhigt. Uruhas Stimme zu hören, hatte ihm gefehlt. „Tust du nicht. Aber ich glaube, du solltest schlafen gehen. Du klingst müde.“ „Hm“, Kai unterdrückte ein Gähnen, „stimmt. Wäre besser.“ „Okay, ich wünsche dir eine schöne Nacht. Ich liebe dich, Kai.“ „Ich liebe dich auch, Ruha.“ Dann hörte er nur noch das monotone Tuten. Mühsam rappelte er sich auf und zog seine Klamotten aus. Die beiden Fotos legte er auf seinen Nachtschrank. Er drückte sein Gesicht in Uruhas Shirt, bevor er es sich überzog. Morgen würde sein erster Schultag sein. Er konnte nicht leugnen, dass er Angst hatte. Ob man ihn gut in der Klasse aufnahm? Oder würde er der totale Außenseiter werden? Seufzend drehte er sich auf die Seite und löschte das Licht. Ein letztes Mal sog er den Geruch von Uruha ein, bevor er schließlich einschlief. Kapitel 3: Montag ----------------- kommis sind trotzdem noch immer gern gesehen *kekse hinstell* viel spaß ~ Das schrille Klingeln seines Weckers holte Kai aus dem Schlaf. Müde drehte er sich auf die andere Seite und schaltete das nervtötende Geräusch ab. Leise schlich er ins Bad. Seine Mutter war noch nicht wach, sie stand meist erst auf, wenn er schon in der Schule war und kam auch erst spät abends nach Hause. Und er war auch froh, nicht mit ihr reden zu müssen. Nach dem Zwischenfall gestern Abend … Er kämmte seine Haare und zog seine Schuluniform an. Vielleicht würde es ja gar nicht so schlimm werden und er machte sich schon wieder viel zu viele Gedanken. Außerdem kannte er wenigstens schon Aoi. Auch wenn dieser eine Klasse über ihm war … Draußen war es ziemlich kühl, die Temperaturen waren über Nacht wohl gesunken. Wenigstens war die Bushaltestelle nicht weit von seinem Haus entfernt. Einige andere Schüler warteten schon. Sie trugen dieselbe Uniform wie Kai selbst. Doch kaum einer nahm ihn richtig wahr. Müsste Aoi nicht auch von dieser Haltestelle fahren? Kai konnte ihn nicht sehen. Vielleicht hatte er einen Bus früher genommen. Die Fahrt zur Schule kam Kai viel zu kurz vor. Kaum hatte er den Schulhof betreten, blickten tausende von Augenpaare zu ihm. Kai schluckte. Er drückte den Schulterriemen seiner Tasche fester und betrat den Hof. Wurde jeder Neue hier so angestarrt? Kai fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut und in Gedanken versunken, bemerkte er nicht, wie ihm jemand ein Bein stellte. Er verlor das Gleichgewicht und stieß gegen einen anderen Schüler, der vor ihm stand. „Hey, hast du keine Augen im Kopf?!“, wurde er von dem Jungen angeblafft. Er musterte ihn kurz, bevor er schon weiter geschubst wurde und direkt in die Arme des nächsten Schülers fiel. Er sah nach oben geradewegs in die dunklen Augen Aois. Ein angenehmer Duft stieg ihm in die Nase. War das Aois Parfüm? Ehe er sich versah, wurde er von Aoi wieder nach oben gehoben. „Wag’ es ja nicht, mich noch einmal anzurempeln!“, der Junge sah ihn wütend an. Seine Augen waren zu Schlitzen verengt. Durch das Band über seiner Nase wirkte er noch viel gefährlicher. Seine Haare waren blond und über sein linkes Auge gestylt. Er griff nach Kais Hemdkragen, hob ihn ein Stück hoch. „Reita! Lass’ gut sein“, das war Aois Stimme. Er hatte dem Blonden eine Hand auf die Schulter gelegt. Ohne ihn weiter zu beachten, zog er von dannen. Ein weiterer, ebenfalls blonder Schüler folgte ihm. Genau wie Aoi. Verwirrt sah Kai ihm nach. Seufzend machte er sich daran, seine Bücher wieder einzusammeln. Er hatte gar nicht bemerkt, dass ihm seine Tasche runter gefallen war. Ein weiteres Paar Hände reichte ihm die restlichen Bücher. „Hier. Ist alles in Ordnung bei dir?“ Kai verstaute seine Sachen wieder und sah hoch. Ein Junge blickte ihn besorgt an. Er war ein wenig größer als Kai. „Ja, alles okay.“ „Ich heiße Kohara Kazamasa, aber bitte nenn’ mich Shou. Du bist der Neue, oder?“ „Ich bin Kai“, Shou sah ihn erwartungsvoll an, „ja, eigentlich Yutaka. Und so viele Neue gibt es wahrscheinlich nicht.“ Shou lachte. „Hast Recht. Du bist mit in meiner Klasse. Zumindest hat der Lehrer gesagt, dass wir einen neuen Mitschüler bekommen.“ Kai nickte. „Komm’ mit, ich zeig’ dir das Klassenzimmer.“ Er zog ihn hinter sich her ins Schulgebäude. Der Klassenraum lag im 3. Stock. Der Lehrer schien sofort von Kai begeistert zu sein, zumindest grinste er diesen ununterbrochen an, als er vorn stand und sich kurz vorstellte. Die Klasse war ziemlich groß, wie Kai fand. 32 Schüler, in seiner alten Schule waren es gerade einmal 22 gewesen … aber im Großen und Ganzen schienen sie nicht von ihm genervt zu sein. Jeder hatte eine Frage an ihn, woher er kam, wie seine alte Schule war, was seine Hobbys waren und so weiter. Der Lehrer, Tanaka-sensei, bedankte sich höflich bei Kai und bat ihn, sich in die vorletzte Bank am Fenster zu setzen. Das war die einzige die noch frei war. Beim Austeilen der Arbeitsblätter öffnete sich die Tür. Kai sah als einziger hoch. Anscheinend schien es niemanden zu interessieren, wer den Raum betrat. „Akira Suzuki! Wieder einmal zu spät. Werde ich es denn je erleben, dass du einmal pünktlich kommst?!“ Reita verdrehte genervt die Augen. „Ihre Sprüche waren auch schon mal besser.“ Als Kai den Blonden erkannte, sah er schnell wieder auf das Blatt vor sich. Ein Schatten legte sich über ihn und Kai schluckte hart. Vor ihm stand definitiv nicht Tanaka-sensei. Unsicher sah er nach oben. „Du sitzt auf meinen Platz“, knurrte Reita ihn an. Schnell schob Kai seine Sachen auf die andere Seite und wechselte den Platz. „Geht doch.“ Shit, wieso musste ausgerechnet hier der letzte freie Platz sein? Okay, er konnte verstehen, dass sich niemand freiwillig neben Reita setzte. Nach fünf Minuten war Kai mit dem Arbeitsblatt fertig und meldete sich. Tanaka-sensei war beeindruckt. Reita gab nur ein verächtliches Schnauben von sich. Nach und nach wurden auch die restlichen Schüler fertig. Als der Lehrer das neue Thema an die Tafel schrieb, musste Kai grinsen. Das hatte er schon in seiner alten Schule durchgenommen. Nachdem er nun zum vierten Mal in Folge aufgerufen wurde und auch noch großartig gelobt wurde, reichte es Reita. „Streber“, zischte er leise und schmiss mit einer fließenden Handbewegung Kais Block und Stifte vom Tisch. „Akira Suzuki! Könntest du dich bitte zusammenreißen! Uke-san ist heute den ersten Tag in unserer Schule!“, Tanaka-sensei drehte sich wieder zur Tafel. Reita hielt sich die Hand vor den Mund und prustete los. „Uke“, brachte er noch heraus, „besser hätte man es nicht treffen können.“ Kai wurde rot. Na super, damit hatte er wohl den Rest seines Schullebens bei Reita verschissen. Er hob seine heruntergeworfenen Sachen auf und kritzelte den Rest der Stunde auf seinen Block. Mit einem Apfel bewaffnet setzte Kai sich etwas abseits des Schulhofes auf eine Bank unter dem großen Baum. Gerade wollte er hinein beißen, als Shou sich neben ihn setzte. „Du tust mir so leid. Ausgerechnet du musstest Reita als Sitznachbarn bekommen.“ Er legte einen Arm um Kai. „Schlimmer hätte es dich an deinem ersten Tag echt nicht treffen können.“ Kai nickte und ließ seinen Blick über den Schulhof schweifen. Genau in diesem Moment sah er Reita und Aoi und in ihrer Mitte den kleinen Blonden von heute morgen. Jeder, an dem die drei vorbei liefen, sah so schnell wie möglich in eine andere Richtung und machte ihnen schleunigst Platz. „Wer sind die?“, fragte Kai leise. „Die ’Cockroachs’. Die gefährlichste Gang an der Schule. Mit denen würde ich mich lieber nicht anlegen“, Shou schüttelte den Kopf, „Reita kennst du ja schon. Er ist für alle hier der Schläger. Jeder, der ihm zu nahe kommt oder ihn auch nur falsch ansieht, bekommt ziemlich schnell seine Faust zu spüren. Es prügelt sich mindestens drei Mal die Woche.“ Kai schluckte. Und neben dem musste er sitzen? „Der Kleine in der Mitte ist Ruki. Eine Klasse tiefer. Er redet nicht viel, aber er ist der Anführer der Gang und gibt die Befehle an Reita. Wenn du dich mit Ruki anlegst, kannst du dir sicher sein, dass Reita es für die nächsten Wochen auf dich abgesehen hat. Die beiden sind fast unzertrennlich und Reita ist sowas wie der Wachhund von Ruki.“ Ob die beiden vielleicht ein Paar waren? Obwohl … Reita war sicher stockhetero. „Und der Schwarzhaarige ist –“ „… Aoi“, unterbrach er Shou, der ihn verwirrt ansah. „Ich hab’ ihn gestern getroffen und wir haben uns ein bisschen unterhalten.“ Shou nickte. „Ja, vor Aoi brauchst du eigentlich keine Angst haben. Er ist der Schlichtende, sprich, er ist der Einzige, der Reita in einem Wutanfall wieder beruhigen kann. Ich versteh’ eigentlich nicht, warum er sich mit Ruki und Reita abgibt. Ohne die, wäre er sicher viel besser dran.“ Das fragte sich Kai auch. Ob Aoi einen guten Grund dafür hatte …? „Ein guter Rat von mir: Halte dich von denen fern, dann passiert dir auch nichts.“ „Shou!“, vor ihnen stand jemand. Er sah ziemlich jung aus. „Was ist?“ „Komm’ mit. Ich muss mit dir reden.“ Shou schüttelte grinsend den Kopf, ehe er sich wieder an Kai wandte. „Das ist Hiroto.“ Kai lächelte. „Was willst du denn?“, fragte Shou. „Mit dir reden!“ „Reden, ja?“ Hiroto grinste breit. „Du siehst doch, dass ich mich gerade unterhalte.“ Der Kleine zog eine Schnute. „Bitte?“, bat er leise, doch Shou sah wieder zu Kai. „Wie alt schätzt du ihn?“ Kai zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht? … 14?“ Hiroto blies beleidigt die Wangen auf und Shou fing an zu lachen. „Ich bin 16! So jung sehe ich doch nicht aus!!“ „Ich sag’s … dir doch immer“, brachte Shou zwischen zwei Lachern heraus, „aber okay … du wolltest reden.“ Er stand auf. „Wir sehen uns Kai.“ Die beiden gingen zusammen zum Schulgebäude. Kai hatte sich seinen ersten Schultag wirklich besser vorgestellt. Ein lautes Lachen drang an sein Ohr und er sah hoch. Reita gestikulierte wild mit den Händen herum, dann sahen alle drei zu ihm hinüber. Ruki schmunzelte, als Reita auf ihn deutete und anfing zu lachen. Doch Aoi verzog keine Miene. Er sah ihn einfach nur traurig an, bevor er schließlich den Blick abwendete. Kai stand auf, wollte aus dem Blickfeld der drei verschwinden. Er hatte Glück, dass endlich die Klingel ertönte und die Pause beendete. Den Rest des Tages hielt er sich während des Unterrichtes sehr im Hintergrund. Reita würdigte ihn keines Blickes mehr. Wenigstens etwas, dass ihn beruhigte … Shou begleitete ihn bis zur Haltestelle, musste dann aber wieder zurück. Hiroto hatte ihn noch eingeladen. Die ganze Fahrt über, sah er aus dem Fenster, hätte beinahe seine Station verpasst. Er drängte sich gerade noch rechtzeitig an den restlichen Schülern vorbei nach draußen. Aoi war wieder nicht hier. Gut, er war auch eine Klasse höher, hatte somit sicher länger Unterricht. Seine Mutter war wie erwartet nicht zu Hause, umso besser, dann musste er ihr nicht aus dem Weg gehen. Kai wusste nicht, wie lange das noch so weitergehen sollte. Irgendwann mussten sie schließlich wieder miteinander reden … Wenigstens hatten sie heute keine Hausaufgaben aufbekommen. Gerade hatte Kai die Nudeln in die Pfanne geworfen, als sein Handy klingelte. An dem Klingelton erkannte er schon, ohne auf das Display zu schauen, dass es Uruha war. „Hi Ruha.“ „Kai-chan! Meine Mutter hat mich zum Zimmer aufräumen verdonnert und ich hab dabei deine Sonnenbrille gefunden. Da musste ich dich einfach anrufen.“ „Meine - … das war’s, was ich vergessen hatte.“ Er lachte. „Und wie war dein erster Tag?“ „Erinnere mich bloß nicht daran. Erst bin ich gegen den größten Schläger der Schule geschubst worden und dann sitz’ ich auch noch neben dem.“ „Das ist ja schrecklich. Hat er dir was angetan?“ Uruha schien besorgt um ihn zu sein. „Nein, nur gedroht und … er hat sich über meinen Namen lustig gemacht.“ „Uke? Was ist denn daran so lus- … oh. OH!“ „Ja. Man, ich vermisse dich so, Ruha.“ „Ich dich doch auch, Kai-chan. Hey, lass’ dich bloß nicht von denen runterziehen.“ „Ich geb’ mir Mühe, aber ohne dich …“ „Ach, Kai. Du hast doch die Kette!“ Automatisch griff er nach den beiden Ringen. „Solange du sie bei dir trägst bin ich doch immer bei dir!“ Sein Handy piepte. „Mein Akku ist gleich leer. Ich ruf’ dich morgen wieder an, ja? Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch.“ Kai legte das Buch beiseite und schaltete das Licht aus. Es war schon nach elf, doch er konnte einfach nicht einschlafen. Immer wenn er die Augen schloss, erschien vor ihm Aoi, wie er ihn traurig ansah. Was hatte Reita bloß erzählt, dass er so geguckt hatte? Und warum hat er nicht mit ihm geredet, so getan, als kannte er ihn nicht. Schnell kniff er die Augen zu, als die Tür von seinem Zimmer geöffnet wurde. Seine Mutter war wohl gerade nach Hause gekommen. Aber mit ihr reden wollte er nicht, da stellte er sich lieber schlafend. Kaum hatte sich die Tür wieder geschlossen, seufzte er leise. Wenn er doch nur wieder zurück könnte … zu ihrem alten Haus, zu Uruha. Er stellte sich vor, wie er zusammen mit ihm durch die Straßen lief, die Geschäfte durchstöberte … und fiel dabei in einem traumlosen Schlaf. Kapitel 4: Dienstag ------------------- ^ ich bin sauer! die internetverbindung ist hier so schlecht ._. bis man hier google geöffnet hat, vergehen gefühlte vier stunden und dann müssen ruki und aoi auch noch twittern und ich kann es nicht wirklich lesen!  ich könnt kotzen. aber das positive ist ja, dass ich hier überhaupt empfang habe xD und sonst ... na ja, die ostsee ist echt schön, und fast kaum kalt *schon einmal drin gewesen ist* aber sonne ... ab und zu, wenn man glück hat, aber dafür ist angenehm warm ^^ gut, genug gelabert xD enjoy! Dienstag Shit, verschlafen. Gestern noch hatte ihn sein Lehrer gelobt und heute kam er schon das erste Mal zu spät. Schnell rannte er ins Bad, wusch sich und zog seine Uniform an. Schnappte sich seine Tasche und rannte die Treppe hinunter in die Küche. Gerade wollte er nach seiner Bento-Box greifen, als ihm ein kleiner Zettel daneben auffiel. Der war sicher von seiner Mutter. Unsicher begann er ihn zu lesen. ’Mein kleiner Yutaka-chan’, Kleiner?! Das fing ja schon gut an. ’ich weiß nicht, wie du mit der Situation klar kommst, aber ich möchte gerne noch einmal mit dir über Sonntagabend reden. Ich habe mir heute frei genommen. Ich würde mich freuen, wenn du mein Angebot annimmst.’ Was hatte er schon zu verlieren? Hana akzeptierte Uruhas und seine Beziehung schließlich auch. Aber was würde seine Mutter dazu sagen? Wäre sie genauso tolerant oder würde sie ihn für ’krank’ halten …? Kurz nach Beginn der zweiten Schulstunde klopfte Kai zögerlich und leise an die Tür des Klassenzimmers. Eine laute Stimme bat ihn herein. „Gomen nasai. Mein Wecker hat nicht geklingelt und deswegen hab’ ich meinen Bus verpasst.“ Sein Lehrer musterte ihn. „Gut, weil heute dein zweiter Tag ist, bleibt es bei einer Verwarnung, das nächste Mal folgt Nachsitzen.“ Er deutete Kai an, sich hinzusetzen. Den Kopf gesenkt schlich er zu seinem Platz. „Schon der Zweite heute. Ich hoffe Suzuki-kuns Art färbt nicht auf dich ab. Nimm’ ihn dir bloß nicht als Beispiel.“ Reita sah nur grinsend nach vorn. „Wohl doch kein Streber“, flüsterte er, „aber du hast gehört. Nimm’ dir bloß kein Beispiel an mir.“ Er sah dabei stur geradeaus. „Denk’ bloß nicht, dass du jetzt mein Vorbild wärst“, zischte Kai. Er war stolz, dass er Reita Kontra gegeben hatte. Der rollte nur mit den Augen, ehe aus dem Fenster sah. Der weitere Unterricht verlief ebenso schlecht für Kai. In Chemie schrieben sie einen unerwarteten Test, den er wahrscheinlich verhauen hatte. Kein Wunder, ausgerechnet dieses Thema hatten er in der alten Schule noch nicht durchgenommen, doch seine Lehrerin akzeptierte diese, ihrer Meinung nach dumme, Ausrede nicht. Heute lief auch alles schief. Shou hatte auch schon versucht, ihn aufzumuntern, was kläglich misslungen war. Was ihn jedoch viel mehr verwirrte, war, dass Aoi heute nicht bei Reita und Ruki stand. Ob er krank war? Aber warum dachte er darüber nach? Immerhin kannte er Aoi doch kaum. Und trotzdem machte er sich Sorgen um ihn … Sonst freute er sich immer, wenn die letzte Stunde 10 Minuten früher beendet wurde, aber heute, wo das Gespräch mit seiner Mutter anstand, hätte er doch lieber noch eine halbe Stunde länger Unterricht gehabt. Missmutig machte er sich auf den Weg und trödelte die letzten Meter bis zum Haus. Doch wo er jetzt direkt vor der Tür stand, blieb ihm nichts anderes mehr übrig, als reinzugehen. Leise schlich er den Flur entlang, möglicherweise hörte ihn seine Mutter ja nicht …? „Yu-chan? Du bist ja schon da“, sie trat aus dem Wohnzimmer in den Flur, „möchtest du dich vielleicht erstmal hinlegen?“ Nein, eigentlich wollte er das Gespräch so schnell wie möglich hinter sich bringen. Also schüttelte er nur den Kopf, stellte seine Tasche ab und ging an seiner Mutter vorbei ins Wohnzimmer. Kai setzte sich in den Sessel, so konnte sie sich nicht neben ihn setzen. „Möchtest du etwas trinken?“, sie ließ sich ihm gegenüber auf dem Sofa nieder. Kai schüttelte den Kopf. „Wenn du willst, kannst du mich auch beim Vornamen nennen. Dann ist es nicht so familiär für dich.“ Sollte er seine Mutter wirklich Nanami nennen? Nein, das wäre noch schlimmer für ihn. Wieder schüttelte er mit dem Kopf. „Also gleich vorne weg, Yu-chan. Ich habe kein Problem damit.“ Es war, als würde Kai ein großer Stein vom Herzen fallen und er stieß erleichtert die Luft aus. „Allerdings bin ich ein wenig enttäuscht. Ich dachte, wir könnten über alles reden. Ich denke sogar darüber nach, ob wir nicht vielleicht zurückziehen sollten. Denn nichts liegt mir mehr am Herzen, als dein Glück. Und es tut mir auch leid, dass ich am Tisch sagte, du könntest Kouyou vergessen, aber ich wusste ja nicht, was er dir bedeutet.“ „Ist … ist es dir wirklich nicht … unangenehm, … dass … dein einziger Sohn … schwul ist?“ Kai fixierte den Boden. War es seiner Mutter wirklich egal? Nanami lachte. „Weißt du, früher war in meiner Klasse auch ein schwules Pärchen. Ich habe die beiden immer sehr bewundert, dass sie so zu ihrer Liebe auch in der Öffentlichkeit gestanden haben. Ich glaube, die zwei sind heute sogar noch zusammen.“ Kai sah sie mit offenem Mund an. Das hätte er nun wirklich nicht erwartet. „Aber sag’ mal, Yu-chan, was mich wirklich interessieren würde, wie habt ihr beide denn zueinander gefunden? Also, nur wenn es dir nicht zu intim ist.“ Ja, das war seine Mutter. Neugierig wie immer. Kai lächelte. „Das … war an Kazukis 17. Geburtstag.“ Der Tag lief vor ihm, wie ein innerer Film ab. .-~-. Er klingelte bei Uruha. Sechs Minuten war er schon zu spät dran. Aber Kai war einfach nicht zufrieden mit seinen Haaren gewesen. Warum musste Kazuki sich auch als Motto für seine Party ’Visual Kei’ aussuchen? Make-up hatte er auch keines … „Oh, Kai-chan. Komm’ doch rein. Gut siehst du aus.“ Hana lächelte ihn an und bat ihn herein. „Uruha ist noch nicht fertig. Aber du kennst ihn ja. Für ihn ist es nie perfekt.“ Kai grinste. Ja, bei Uruha musste einfach jedes Detail stimmen. Ohne zu klopfen trat er einfach in sein Zimmer ein. Sein bester Freund stand vor dem Spiegel und zupfte hier und da noch an seinen Sachen herum. Als er die Tür hörte, sah er über die Schulter zu Kai. „Hey“, er drehte sich um, „wie seh’ ich aus?“ Kai stand der Mund offen. Uruha hatte sich schwarze Hotpants mit Strapse angezogen. Dazu ein ärmelloses, eng anliegendes Oberteil und über die Unterarme Armstulpen. Die Haare trug er im typischen Visual-Kei Style und seine Augen waren mit schwarzen Kajal umrandet. Auf seinen Lippen lag ein verführerischer Glanz. Lipgloss? Uruha sah einfach nur heiß aus. „Sprachlos? Da hab’ ich mich wohl wieder selbst übertroffen“, grinste er. Neben Uruhas Outfit fühle Kai sich ziemlich unbedeutend. Trostlos sah er an sich hinab. „Ach, komm. Dich peppen wir auch noch ein bisschen auf!“ Uruha zog ihn zu sich und drückte ihn auf den Stuhl. „Du hast kein Make-up drauf, oder?“ Kai schüttelte den Kopf. „Gut, dann fangen wir damit an.“ Er holte einige Utensilien aus einer kleinen Tasche und legte sie auf den Schreibtisch. „Okay, mach’ die Augen zu. Ich bin auch vorsichtig.“ Unsicher schloss Kai die Augen. Das Uruha ihm so nah war, brachte ihn schier um den Verstand und ihm wurde warm. Er spürte, wie ihm sanft Lidschatten aufgetragen wurde. „Entspann’ dich“, flüsterte Uruha sanft in sein Ohr. Kai schluckte. „Guck’ mich mal an.“ Er blinzelte und ruckte sofort mit dem Kopf nach hinten. Uruha war nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt. Das war viel zu nah! Wie sollte er sich da noch beherrschen?! „Sieht super aus! So … und deine Haare.“ Uruha stellte sich hinter ihn und kämmte erstmal das gesamte Haarspray wieder aus. Dann nahm er sich einige Strähnen, zog sie durch das Glätteisen und sprühte sie erneut mit Haarspray in Form. Das Resultat? Kai sah wie ein echter J-Rocker aus. „Wow, Uruha. Du bist genial!“ Er betrachtete sich ausgehend im Spiegel. Plötzlich schlangen sich zwei Arme um ihn. „Die Sachen hast du schon echt gut ausgesucht, aber irgendwie fehlt da noch was.“ Kais Herz schlug ihm bis zum Hals. So nah war Uruha ihm noch nie gewesen. Er konnte sogar leicht sein Parfüm riechen. „Ich glaub’, ich habe da noch was.“ Uruha durchforstete seinen Schrank. Dann zog er Kai die schwarze Lederjacke aus und hielt ihm das Netzshirt hin. „Anziehen!“ „Darüber?“ Kai zeigte auf sein weißes T-Shirt. „Ja.“ Verwirrt tat er das, was Uruha ihm sagte und zog sich das Netzshirt und die Jacke wieder an. „Perfekt!“ Er zog Kai vor die große Spiegelfläche an seinem Schrank und stellte sich neben ihn. „Wir sehen toll zusammen aus.“ Kai nickte. Wie gern, würde er Uruha jetzt küssen … „Jungs?“, Hana sah ins Zimmer, „ihr musst langsam los.“ „Ist gut.“ Uruha lächelte und zog Kai mit sich nach unten. „Ich wünsche euch beiden viel Spaß“, sie zwinkerte Uruha zu, was Kai allerdings nicht mitbekam. „Ob wir die letzten sind?“, sie standen vor der Tür zu Kazukis Haus. Seine Familie war sehr wohlhabend, was man schon an dem großen Anwesen erkannte. „Bestimmt nicht. Byou kommt doch immer erst eine halbe Stunde später. Bei uns sind es gerade mal“, Uruha sah auf sein Handy, „zehn Minuten Verspätung.“ „Hast Recht“, Kai klingelte und schon kam ihnen die laute Musik von drinnen entgegen, als Kazuki die Tür öffnete. „Cooles Outfit, Uruha! Sieht heiß aus!“, Angesprochener wurde rot. Kai schnaubte nur misswillig. Er wusste, dass Kazuki nichts von Uruha wollte, doch gegen diese Eifersucht konnte er einfach nichts tun. „Kommt rein. Ihr seid die Letzten, selbst Byou ist schon da“, Kazuki grinste. „Siehst du“, zischte Kai ihm zu, wurde von Uruha allerdings nicht mehr beachtet. Der hatte soeben Jin entdeckt und war geradewegs zu ihm gegangen. Die beiden unterhielten sich anscheinend sehr angeregt. Kai spürte diesen Klumpen im Hals. Er wollte das nicht länger sehen und drehte ihnen den Rücken zu, ging zum Büfett. „Hey, Kai. Was machst du denn für ein langes Gesicht?“, Tomo tippte ihm auf den Arm. Er zuckte nur mit den Schultern. „Ist was passiert?“ Kai schüttelte den Kopf. „Ich hab’ nur gerade gemerkt, dass ich mein Handy vergessen hab’ und … ich warte eigentlich noch auf eine SMS.“ Ja, im Lügen war er einfach unschlagbar. Tomo nickte. „Ah, verstehe. Das ist blöd. Aber lass’ dir davon nicht den Abend verderben. Kopf hoch. Zu Hause kannst du sie ja dann lesen.“ Damit verschwand Tomo auch schon zwischen den anderen Gästen. Uruha war immer noch in das Gespräch mit Jin vertieft, schien überhaupt nicht mehr an Kai zu denken. „Komm mit“, wurde ihm zugeflüstert, bevor jemand nach seiner Hand griff und ihn mitzog. Das Licht und die vielen bunten Farben, die von der Diskokugel durch den ganzen Raum geworfen wurden, erschwerten ihm, zu erkennen, wer ihn da mit sich zog. Mehr als blonde Haare konnte er nicht identifizieren, da wurde er auch schon auf die Couch gestoßen. Was sollte der Mist? Er wollte wieder aufstehen, als er von beiden Seiten festgehalten wurde. „Beruhig’ dich mal. Wir wollen feiern und keine schlechte Laune haben. Also lach’ mal. Das kannst du doch am Besten“, wurde ihm von links ins Ohr geflüstert. Von rechts bekam er einen Pappbecher, wahrscheinlich mit Alkohol, hingehalten. „Nein, ich brauch’ keinen Alk, um gute Laune zu …“, er sah zu Uruha, der mittlerweile mit Jin auf die improvisierte ’Tanzfläche’ gewechselt war und beide ziemlich eng beieinander tanzten. „Her damit!“, er griff nach dem Becher und trank dessen Inhalt mit wenigen Schlucken aus. Das Zeug brannte in seiner Kehle, er wollte gar nicht wissen, was das gewesen war. „Wow, so kennt man dich ja gar nicht“, wurde ihm wieder von Saga ins Ohr geflüstert, während Tora ihm noch einen Becher hinhielt, der ebenfalls mit wenigen Schlucken geleert wurde. „Leute, das reicht. Wir wollen ihn nicht vergiften. Er soll nur ein bisschen auf andere Gedanken kommen.“ Kai sah hoch. Vor ihnen stand der blonde Typ, der ihn hierher gezogen hatte. Kouki. War denn seine gesamte Klasse hier? Aber bei dem großen Haus würde Kai das nicht wundern. Plötzlich wurde die Musik leiser gedreht. „Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber mir wird langsam langweilig“, schallte eine laute Stimme durch den Raum. Kazuki stand auf einem Tisch und hielt ein Mikrofon in der Hand. „Wer das genauso sieht, folgt mir einfach nach oben“, damit sprang er von dem Tisch, drehte die Musik wieder auf und lief die Treppe nach oben. Die Mehrheit folgte ihm. Langweilig war ihnen sicher nicht, aber die Neugier siegte immer. Kai konnte sich schon denken, dass es nun um einige Partyspiele ging. Seiner Meinung würde er lieber hier sitzen bleiben, doch Tora und Saga sahen das anders. Sie zerrten ihn schon förmlich nach oben. Okay, dann würde er eben mitgehen. Aber nur zusehen, flüsterte er sich immer wieder zu. Kai vermutete, dass es Kazukis Zimmer war, zumindest den vielen J-Rock Postern nach zu urteilen. Alle saßen in einem Kreis und warteten auf die Erklärung von Kazuki. Der hielt eine leere Bierflasche in der Hand. Kai setzte sich mehr abseits des ganzen, doch Kazuki winkte ihn zu sich heran und deutete neben sich. Er seufzte und ließ sich neben ihn auf dem Boden nieder. Widersprechen half eh nichts. Außerdem war es nur eines dieser blöden Partyspiele und da Uruha auch mitmachte, fiel ihm die Entscheidung eigentlich nicht schwer. „Keine Angst, wir spielen kein Flaschendrehen. Zumindest nicht direkt.“ Kazuki grinste. „Die Flasche wird zweimal gedreht. Die zwei, die ausgewählt wurden, gehen zusammen in den Schrank“, er deutete mit den Finger auf seinen begehbaren Kleiderschrank, „für sieben Minuten. Was darin passiert, bleibt geheim. Nur die beiden wissen es. Bereit für ’7 Minutes in Heaven’?“ Die meisten stimmten sofort zu, andere überlegten kurz, bevor auch sie zustimmen. Kai schwieg. „Gut“, Kazuki ging in die Mitte des Kreises und drehte die Flasche. Neben Kai wurde Rui ziemlich unruhig, als sie auf Manabu zeigte. Wollte er so dringend mit ihm in den Schrank? Glück schien er wenigstens zu haben, als sie tatsächlich auf ihn zeigte. „Okay, Leute. Sieben Minuten. Keine Sekunde länger.“ Kazuki schloss die Tür zu seinem Schrank. In dem Zimmer wurde es still. Jeder wollte unbedingt hören, was in dem Raum vor sich ging. „Ihr braucht nicht lauschen. Der Raum ist schalldicht“, lachte Kazuki. Als nach sieben Minuten endlich die Tür wieder geöffnet wurde, hatte Rui ein breites Grinsen im Gesicht, während Manabu sich nur stumm zurück in den Kreis setzte. „Was ist passiert?“, flüsterte Kai. „Er hat wirklich schöne Augen“, war die aufschlussreiche Antwort von Rui. Kazuki drehte die Flasche. Diesmal hatten Ryoga und K das Glück. Beide gingen widerwillig in den Schrank. Kai lehnte sich gegen das Bett hinter ihm. Das Spiel war jetzt schon langweilig. Er warf unauffällig einen Blick zu Uruha. Kaum zu glauben, er unterhielt sich immer noch mit Jin. Was hatten die beiden denn für interessante Themen, dass sie ununterbrochen miteinander reden konnten. Ja, er war eifersüchtig. Sehr eifersüchtig! „Ryoga! Was hast du denn mit K gemacht?“, dessen Oberteil war an einigen Stellen eingerissen und an seinem Hals befand sich ein Knutschfleck. Sein Gesicht war gerötet. „Was darin passiert, bleibt geheim.“ Ryoga grinste und zog K mit sich aus dem Zimmer. Kazuki schüttelte nur den Kopf. „Ich will es auch nicht wissen.“ Dann drehte er die Flasche zum dritten Mal. Kais Herz schlug ihm bis zum Hals, als der Flaschenhals wirklich auf Uruha zeigte. „Oh, jetzt wird es wirklich interessant. Wer darf wohl mit unserer kleinen Diva in den Schrank?“ ’ICH’, schrie alles in Kai, als die Flasche ihre Runden zog, langsamer wurde und schließlich die Entscheidung traf. „Jin!“, rief Kazuki. Beide lachten und gingen in den Schrank. Kai spürte, wie sich sein Herz schmerzhaft zusammenzog. Er wollte nicht, dass Uruha mit einem anderen Jungen allein war. Die Minuten zogen sich wie Stunden dahin, in denen Kai wie paralysiert die Tür anstarrte, bis Kazuki ihn schließlich von der Qual befreite und die beiden herausließ. Sie lachten immer noch und setzten sich zurück. Er war kurz davor, einfach aufzustehen und zu gehen. Klar, vielleicht war er dann ein Spielverderber, aber er wollte auf keinen Fall – „Kai!“ Verwirrt sah er hoch, als er sah, wie die Flasche auf ihn zeigte. Er? Er musste doch jetzt nicht wirklich in den Schrank? „Und ….“ Die Flasche drehte sich noch einmal. „Nao!“ Kai atmete erleichtert aus. Nao war einer seiner besten Freunde, vor ihm brauchte er nichts zu befürchten. Er stand auf, folgte ihm in den Schrank. Die Tür schloss sich und es wurde dunkel und still. „Wie findest du die Party bis jetzt?“, durchbrach Kai schließlich die Stille. „Warum hast du so schlechte Laune?“, war Naos Gegenfrage. Zugegeben, damit hatte er nicht gerechnet. „Was .. meinst du?“ „Tu nicht so. Schon seit du hier mit Uruha aufgekreuzt bist, machst du so ein trauriges Gesicht. Liegt es an Jin?“ Kai sah nach unten, auch wenn Nao sein Gesicht kaum sehen konnte, war es ihm unangenehm. „Ich … war nur sauer, weil wir gerade erst angekommen waren und Ruha gleich weggegangen ist.“ „Ruha?“ Mist, hatte er sich jetzt verraten? „Kai, sag’ mal. Kann es sein, dass du vielleicht eifersüchtig auf Jin bist?“ „Ja, verdammt! Und …“ „Du liebst Uruha.“ Kai zuckte zusammen. Was sollte Nao denn jetzt von ihm halten? Er hatte niemanden erzählt, dass er schwul war. „Ja“, hauchte er nur leise. Nao lachte. „Das muss dir nicht peinlich sein. Die meisten aus unserer Klasse sind nicht gerade so hetero, wie sie immer tun. Gut, vielleicht auch nicht schwul, aber … hast du nicht gesehen, was Ryoga mit K gemacht hat?“ Kai schüttelte den Kopf. „Nein, wie denn auch? Ich kann nicht durch Türen gucken.“ Nao verdrehte die Augen. „Das nicht, aber kannst du es dir nicht denken? So wie K aussah? Das Hemd zerrissen, die Hose halb offen und der Knutschfleck am Hals.“ Klar, hatte er eine Vermutung gehabt, aber wirklich daran geglaubt hatte er nicht. „Kai. Die beiden sind jetzt fast seit einem Jahr ein Paar. Sag’ mir nicht, dass du das nicht wusstest.“ „Sie sahen beide so genervt aus, als sie hier rein mussten …“ „Schauspieler. Sie wollen es nicht jedem auf die Nase binden. Aber glaub’ mir, in unserer Klasse geht jeder ziemlich tolerant mit dem Thema um.“ Kai sah ihn skeptisch an. „Und woher weißt du das?“ Nao grinste. „Ich bin Klassensprecher und wenn jemand ein Problem hat, kommt er zu mir.“ Wen jemand sich also nicht mit seiner Orientierung sicher war, ging er zu Nao? Warum wusste er das nicht?! Ob Uruha auch schon bei ihm – „Nao! War Ruha au-“, die Tür wurde geöffnet und Kazuki grinste sie an. „Zeit ist um!“ Kai seufzte und ging zurück in den Kreis. „Letzte Runde!“, rief Kazuki begeistert und drehte die Flasche mit einem kräftigen Schwung. „Uruha! Schon wieder. Na, wer wird diesmal der Glückliche sein?“ Kazuki sah zu Kai und zwinkerte. Die Flasche drehte sich erneut und blieb … wirklich vor Kai stehen. Sein Herz raste, als Uruha ihn anlächelte und mit dem Kopf zum Schrank deutete. Er stand auf und folgte seinem besten Freund. „Viel Spaß“, flüsterte Kazuki ihnen noch zu, bevor er die Tür schloss. Es herrschte Schweigen zwischen ihnen. Keiner wusste, was er dem anderen sagen sollte. „Uruha …“ „Kai …“ Und wieder Stille. „Wusstest du, dass –“, setzte Kai an, wurde aber durch Uruhas Lippen unterbrochen, die nun auf seinen lagen. Erschrocken riss er seine Augen auf. Uruha … küsste … ihn. Sein Herz schlug viel zu schnell,  als er genießend die Augen wieder schloss und den Kuss sanft erwiderte. Uruha stützte sich mit den Händen links und rechts von ihm ab. Kai schlang seine Arme um dessen Nacken, zog ihn näher an sich. Erst als ihnen die Luft knapp wurde, lösten sie sich wieder voneinander. Glücklich und verliebt sahen sie sich in die Augen. „Ich … liebe dich, Kai“, flüsterte Uruha ihm ins Ohr, verpasste Kai dadurch eine Gänsehaut. Er schluckte. Uruha liebte ihn auch? „Ich liebe dich auch, Ruha.“ Dann zog er ihn fest an sich, umarmte ihn liebevoll. „Nein, ist das süß.“ Kazuki sah die beiden verzückt an. „Die sieben Minuten sind um. Aber anscheinend haben sie gereicht.“ Er zog die Tür weiter auf, damit sie aus dem Schrank konnten. .-~-. „Das ist jetzt ungefähr drei Monate her“, beendete Kai seine Erzählung. „Deswegen bist du auch so überglücklich nach Hause gekommen.“ Er nickte. „Du, Yu-chan? Habt ihr beide denn schon …?“ „Mom!“ Nanami lachte. „Schon gut, schon gut, tut mir leid“, sie sah auf die Uhr, „du solltest langsam ins Bett. Morgen ist wieder Schule!“ Sie stand auf und scheuchte Kai nach oben. Er gähnte einmal herzhaft und drehte sich auf die Seite. Jetzt war es zu spät, Uruha noch anzurufen, aber er könnte ihm noch eine SMS schreiben. Mit geschlossenen Augen tastete er über seinen Nachttisch und griff nach dem Handy. ’Hey, Ruha. Sry, dass ich nicht anrufen konnte. Hatte noch ein Gespräch mit –’ Dann fielen ihm vor Müdigkeit die Augen zu. Kapitel 5: Mittwoch ------------------- Verdammt, schon wieder verschlafen! Was hatte er getan, dass so etwas immer ihm passierte?! Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er sich jetzt nicht mehr beeilen musste. Sein Bus war gerade los und der Nächste würde erst in einer halben Stunde kommen. Kai schlug die Bettdecke beiseite und stand langsam auf. Es war still in seinem Zimmer, nur das leise Rauschen der Blätter im Wind war zu hören. Ungewohnt für ihn. Zu Hause hatten sie direkt an einer Hauptstraße gewohnt. Dort war es nie ruhig gewesen. Er schlich leise in das Bad, wollte seine Mutter nicht wecken und somit noch darauf aufmerksam machen, dass er verschlafen hatte. Mit den Fingern fuhr er sich durch die Haare. Ob er sie auch färben sollte wie Uruha? Vielleicht braun? Das Schwarz ließ ihn noch blasser aussehen, als er sowieso schon war. Er zog seine Uniform an und ging nach unten in die Küche. Nanami hatte ihm gestern Abend extra noch eine Bento-Box gemacht. ’Damit du den Tag ohne Sorgen überstehst’, stand auf dem kleinen gelben Zettel, der daneben lag. Kai musste lächeln. Seine Mutter hatte ihm schon lange kein Essen mehr für die Schule gemacht. Meistens stand sie sehr unter Zeitdruck wegen ihres Jobs oder war einfach nur im Stress. Doch trotz allem hatte sie immer ein wenig Zeit für Kai aufbringen können. Ja, er musste zugeben, dass seine Mutter ihn ziemlich beeindruckte. Noch eine Viertelstunde. Was sollte er so lange machen? Er könnte schon los zur Haltestelle laufen, vielleicht war ja Aoi auch zu spät dran oder er hatte eine Freistunde und würde ebenfalls dort warten. Er packte die Box in seine Tasche, nahm seinen Schlüssel und zog die Tür hinter sich zu. Es wurde endlich wieder wärmer draußen. Langsam trottete er zu der Haltestelle, doch von weitem konnte er niemanden entdecken. Aoi war wohl schon in der Schule. Mist, er hätte sich gerne mit ihm unterhalten. Er wollte endlich den Grund wissen, warum Aoi ihn in den Pausen nicht beachtete. Ob er sich vor Reita und Ruki nicht mit dem ’Neuem’ zeigen wollte? Aber wäre das denn so schlimm für ihn? Er zog seinen MP3-Player aus der Tasche und stöpselte die Kopfhörer in das Gerät. Die Lautstärke fast voll aufgedreht, ließ er sich auf die kleine Bank in dem Wartehäuschen sinken. Der Hof war gähnend leer, als Kai das Schulgelände betrat. Nur die vielen Fahrräder verrieten, dass heute ein gewöhnlicher Schultag war. Er sah auf seine Uhr. Die Hälfte der zweiten Unterrichtsstunde war mittlerweile auch schon vorbei. Beeilen brauchte er sich also nicht mehr. Langsam lief er auf das große Gebäude zu. Drinnen war es ungewohnt still. So kannte er die Schule gar nicht. Die Treppe hoch und den langen Gang entlang, sein Klassenzimmer war das Letzte. Ohne zu Klopfen zog er die Tür auf und trat ein. „Tschuldigung“, nuschelte Kai leise und wollte schon zu seinen Platz gehen. „Zu aller erst entschuldigt man sich in angemessener Lautstärke und mit einer glaubwürdigen Begründung, Uke-san!“ Ja, Tanaka-san war sauer, versuchte es aber so gut wie möglich unter Kontrolle zu halten. „Ja, es tut mir leid“, antwortete er lauter und setzte sich neben Reita, der nur amüsiert nach vorne sah. „Hat Mama dich etwa nicht geweckt?“ Kai schnaubte. „Geht dich gar nichts an“, zischte er. Reita grinste. „Hab’ ich wohl genau ins Schwarze getroffen, was?“ „Du hast doch keine Ahnung, du Arsch!“, fauchte Kai zurück. „Wenigstens hab’ ich jemanden, der mich weckt, im Gegensatz zu dir.“ „Wie kommst du darauf?!“, Reita hatte seine Stimme nicht mehr unter Kontrolle und wurde lauter. „Suzuki-san! Anscheinend haben Sie mehr Interesse an einem Gespräch mit Uke-san, als an meinem Unterricht.“ Tanaka-san sah die beiden mit strengem Blick an. „Aber keine Sorge, Sie haben heute beim Nachsitzen genügend Zeit, um über Ihr Verhalten nachzudenken!“ Kai konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „Sie brauchen gar nicht so zu lachen, Uke-san! Sie werden Suzuki-san dabei Gesellschaft leisten! Ich denke, Sie wissen warum!“ Er wandte sich wieder der Tafel zu. Den Rest der Stunde schwiegen sie. Seufzend legte Kai den Kopf in den Nacken. Wenigstens hatte er schon den halben Tag überstanden. Nur noch zwei Stunden und das Nachsitzen. Wenn Reita ihn nicht so provoziert hätte, könnten sie beide sicher wie alle anderen pünktlich nach Hause gehen. Er musste unbedingt mit Shou reden! Er sah sich um und sein Blick blieb wieder bei Reita, Ruki und Aoi hängen. Sie standen in der Mitte des Hofes und unterhielten sich. Doch diesmal würdigte Reita ihn keines Blickes und schien auch keine Witze über ihn zu reißen. Und Aoi … er hörte dem Blonden anscheinend überhaupt nicht zu, sah sich immer wieder um, bis er Kai plötzlich entdeckte. Wenn er sich nicht täuschte, hatte Aoi sogar gelächelt. Kai hob die Hand, wollte ihm zu winken, doch er sah schnell weg. Verwirrt kräuselte er die Stirn, schüttelte den Kopf. Er sollte erstmal nach Shou suchen. Er ging zu der kleinen Wiese am Rande des Schulhofes. Aber unter den wenigen Schülern, die dort saßen und ihr Mittag aßen, konnte er ihn nicht entdecken. Er lief zurück zum Haupteingang der Schule und versuchte Shou erneut zwischen den anderen Schülern ausfindig zu machen. Und wieder blieb sein Blick bei Aoi hängen, der ihn scheinbar beobachtete. Doch sobald sich ihre Blicke trafen, sah er schnell in eine andere Richtung. Kai schüttelte den Kopf und ging zu der großen Sporthalle. Dabei lief er absichtlich nah an den dreien vorbei. Als er auf Aois Höhe war, drehte er den Kopf in seine Richtung und sah ihm geradewegs in die Augen. Erschrocken senkte Aoi hastig den Kopf, doch Kai hatte den Rotschimmer auf seinen Wangen längst bemerkt. Er verhielt sich ziemlich komisch, wie Kai fand, aber trotzdem musste er darüber lächeln. Irgendwie erinnerte ihn Aois Verhalten an ein verliebtes Schulmädchen. Rechts neben der Sporthalle befanden sich zahlreiche hochgewachsene Büsche, wo das Sonnenlicht kaum hindurch kam. Ein ziemlich ruhiger Ort, keine Schüler waren hier. Ein perfekter Platz, um sich in den Pausen zurück zu ziehen und seine Ruhe zu haben. Er bog die Zweige auseinander und schob sich an den Ästen vorbei. Es war hier ziemlich kühl. Kai lehnte sich gegen den Zaun, der das Schulgelände umrahmte und schloss die Augen. „Shou ~“, flüsterte eine leise Stimme. Automatisch schlug Kai die Lider wieder auf und sah sich um. „Shou ~ jetzt mach’ schon …“ Er folgte den Geräuschen und konnte in dem schwachen Licht zwei Gestalten ausfindig machen. „Sei doch nicht so ungeduldig, Pon.“ Das war Shous Stimme! Und der andere … nein, aus dem Winkel konnte er ihn nicht erkennen. Leise schlich er näher an die beiden heran. Shou hatte den Jungen gegen die Wand der Sporthalle gedrückt und sein Knie gegen dessen Schritt gedrückt. Soweit Kai es erkennen konnte, küssten sie sich gerade besinnungslos. „Shou?“, fragte er zögerlich nach und fast augenblicklich fuhren die beiden Personen auseinander. Entschuldigend hob Kai die Hände. „Mensch, Kai! Hast du uns vielleicht erschreckt!“ Shou kam auf ihn zu und lächelte unsicher. „Hast du … uns gesehen?“ Die Situation war ihnen beiden sichtlich unangenehm. „Natürlich hat er uns gesehen. Wir waren ja auch nicht gerade leise!“, der Junge trat neben Shou. Jetzt konnte Kai auch sein Gesicht erkennen. „Hast du ein Problem damit?“, wurde Kai nun direkt von Hiroto gefragt. Zögerlich schüttelte er den Kopf. Nein, er hatte kein Problem damit, dass Shou und Hiroto anscheinend ein Paar waren. Immerhin war er doch selbst mit einem Jungen zusammen. „Ehrlich nicht?“ Shou knete nervös seine Finger und betrachtete ausgiebig den Boden. „Nein, ich … ich bin ja auch … mit einem Jungen zusammen“, zum Ende wurde Kai immer leiser. Shou sah ihn erstaunt und mit großen Augen an. Hiroto schien genauso überrascht zu sein. „Wow. Wie heißt er? Wie alt ist er? Sieht er gut aus? Hast du ein Foto von ihm?“ „Hiroto! Findest du das nicht ein wenig zu aufdringlich?!“ Kai lächelte, er war erleichtert. Bei den beiden musste er sich, was Uruha anging, nun nicht mehr verstellen oder befürchten, als eklig oder gar krank bezeichnet zu werden. „Er heißt Uruha und ist 17, wie ich. … Ja, ein Foto hab’ ich immer dabei.“ Er zog das kleine Polaroid aus der Hosentasche und hielt es den zweien hin. Hiroto schnappte es sich sofort und betrachtete es genau. „Wow. Er sieht echt heiß aus. Schau’ dir doch mal diese Oberschenkel an! Und der geile Blick erst- Au!“ Der Kleine hielt sich die Hand an den Hinterkopf, gegen den Shou gerade geschnipst hatte. „Und wie lange seid ihr schon zusammen?“ „Knapp drei Monate.“ „Wow, also noch fast frisch verliebt.“ Hiroto grinste. Kai wurde rot und lenkte lieber schnell von sich ab. „Und ihr? Ich meine … seid ihr ein Paar?“ Shou nickte leicht. „Schon seit fast einem Jahr!“, rief Hiroto begeistert. Kai sah sie beide überrascht an. Damit hatte er nicht gerechnet. „Und wohnt er auch hier?“ Hiroto gab ihm das Foto zurück. Er schüttelte den Kopf. „Nein, in Mie, da wo ich vorher auch gewohnt habe.“ „Also seht ihr euch jetzt kaum noch?“ Kai nickte, doch spürte er diesmal kein schmerzendes Stechen im Brustkorb, wie er es immer hatte, wenn er an Uruha dachte. Hiroto schien ziemlich angetan davon zu sein, dass Kai ebenfalls einen festen Freund hatte. Er hörte gar nicht mehr auf zu reden. Erzählte, wie Shou und er ein Paar wurden, wie ihre Eltern damit umgingen und dass sie es hier in der Schule geheim halten mussten. Die Lehrer sahen es nicht gern, wenn zwei Jungen sich sehr gern hatten. Kai war erstaunt, wie anders es hier war. In seiner Schule war jeder offen mit dem Thema gleichgeschlechtliche Beziehung umgegangen. Dort musste niemand sich verstecken. Aber wenn er sich nicht täuschte, hatte er auf der Wiese doch viele Mädchen mit einem Jungen schmusen und küssen gesehen. „Da sagen die Lehrer auch nichts. Das ist ja normal", zischte Hiroto. „Und habt ihr es schon miteinander getrieben?“ Kai schoss die Röte in die Wangen und er schüttelte zaghaft den Kopf. „Bist du noch Jungfrau?“ Er scharte mit dem Fuß über die Erde, nickte leicht. Shou legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Ist doch nicht schlimm. Uruha ist sicher auch nicht so liebeshungrig wie Pon.“ „Liebeshungrig? Nur weil ich so oft von dir genommen werden wi-HM!“ Shou hielt Hiroto den Mund zu und lächelte verlegen. „Ja, Pon nimmt halt kein Blatt vor den Mund.“ Der Kleine schob die Hand weg. „Tu nicht so. Wenn wir erstmal dabei sind, bist du doch der Unersättliche.“ Das schrille Klingeln der Schulglocke schallte über den Hof. „Könnt ihr mir vielleicht noch sagen, wo der Raum 108 ist?“ Hiroto sah Kai verwirrt an. „Musst du nachsitzen?“ Kai strich sich durch die Haare. „Ja, ich war gestern schon zu spät und heute der Mist mit Reita.“ Er kickte wütend einen Stein weg. „Ich will lieber nicht wissen, was passiert ist.“ „Sollten wir nicht lieber reingehen, sonst kriegt Kai nachher noch eine weitere Stunde dazu.“ Shou zeigte auf den schon fast leeren Schulhof. Er spürte ununterbrochen den starren Blick Reitas auf sich. Wenigstens waren es nur noch fünf Minuten die er überstehen musste. Der Lehrer, der eigentlich auf sie achten sollte, war schon nach zehn Minuten wieder gegangen, mit der Begründung, ’er müsse noch einige wichtige Dokumente kopieren’. Doch das glaubte Kai weniger. Reita hatte ihn seit Beginn des Nachsitzens mit abwertenden Blicken fixiert, was diesen Referendar anscheinend ziemlich nervös gemacht hatte. Und jetzt saß Reita ihm gegenüber, nur ein Tisch trennte sie voneinander. Kai wollte die Stunde eigentlich nutzen, seine Hausaufgaben zu erledigen, doch darauf konnte er sich nur wenig konzentrieren. Immer wieder sah er nach oben zu Reita, der ihn nicht aus den Augen ließ. Seine ganze Ausstrahlung wirkte bedrohlich, als wäre er kurz davor, Kai eine runterzuhauen. Umso wohler fühlte er sich, als das Klingeln sie endlich erlöste. Schnell schmiss er seine Sachen in die Tasche und flüchtete beinahe schon aus dem Raum. Am Haupteingang atmete er einmal tief durch, bevor er die Tür öffnen wollte. Doch jemand griff nach dem Kragen seiner Jacke und zog ihn zurück. „Nur damit wir uns verstanden haben, wenn ich noch einmal wegen dir Nachsitzen muss, breche ich dir sämtliche Knochen“, knurrte Reita ihm ins Ohr, ehe er ihn von sich schubste und das Gebäude verließ. Draußen wartete Ruki, der Reita gleich freudig umarmte. Aoi stand neben ihm und lächelte kopfschüttelnd. Kai seufzte und trat nun auch nach draußen. Shit, er musste sich beeilen, wenn er seinen Bus noch bekommen wollte. Schnell rannte er an den dreien vorbei, Richtung Haltestelle. „Was haben wir denn da?“ Reita hob das Polaroid auf, welches Kai in der Hektik verloren hatte. Er drehte es um. ’Uruha and Kai in love’ stand dort in feinsäuberlicher Schrift und war mit einem roten Herz umrahmt. „Aufgenommen in Mie. Da kommt der Vollidiot doch her.“ Er gab das Foto an Ruki weiter, welcher es lang betrachtete. „Hey, willst du es ihm nicht wiedergeben?“ Aoi deutete auf die Jackentasche, in die Ruki das Foto soeben eingesteckt hatte. „Nein, warum? Er hätte darauf aufpassen müssen.“ Aoi schüttelte mit dem Kopf. „Hey! Warte mal!“, rief er Kai hinterher, als Reita ihm gegen die Schulter boxte. „Hör auf! Du hast Ruki doch gehört. Wenn es ihm was bedeutet, dann hätte er besser darauf aufpassen müssen.“ „Ej, Ru-chan. Wir müssen links lang.“ Reita hielt Ruki an der Schulter fest, zeigte auf die Straße, die zu ihnen nach Hause führte. „Ich weiß, aber … ich will Aoi noch nach Hause bringen. Er hat noch eine CD von mir.“ Reita nickte nur, verabschiedete sich von Aoi und verließ die beiden. „Warum hast du ihm das Foto nicht zurückgegeben?“ Ruki zuckte mit den Schultern. „Seid wann interessierst du dich dafür, ob die anderen ihre Sachen wiederbekommen, oder nicht?“ Aoi seufzte. „Keine Ahnung, ich finde nur, dass wir es ihm ruhig hätten zurück geben können.“ „Sag’ mal, empfindest du was für den oder warum nimmst du ihn so in Schutz?“ Ruki lachte. Aoi schwieg und blieb stehen. „Hm? Was ist?“ Ruki betrachtete seinen Freund, der sich sichtlich unwohl fühlte und wohl krampfhaft versuchte, seinem Blick auszuweichen. „Sag’ mir nicht, dass ich wirklich Recht habe.“ Aoi seufzte und setzte sich auf den Bürgersteig. „Ich weiß es nicht. Als ich ihn das erste Mal gesehen habe, hab’ ich mich einfach nur wohl bei ihm gefühlt. Und jetzt … immer wenn ich ihn sehe, ist es, als würde etwas in mir explodieren. Shit, man Ruki, ich glaub’, ich hab’ mich echt in ihn verknallt.“ Aoi vergrub sein Gesicht in den Händen. Der Kleine lächelte nur schief. „Das weiß ich doch schon längst.“ Aoi hob den Kopf und sah Ruki völlig durcheinander an. „Denkst du echt, mir sind deine suchenden Blicke auf den Hof nicht aufgefallen? Oder wie du immer gegrinst hast, wenn du diesen Typ entdeckt hast.“ „Er heißt Kai.“ „Wie auch immer.“ „Aber er hat doch diesen Uruha. Da wird er wohl kaum Interesse an mir haben.“ „Ich lass’ mir schon was einfallen. Keine Sorge.“ .-~-. Das fiel seiner Mutter wirklich früh ein, dass er noch ein paar Lebensmittel besorgen sollte. Kaum war er nach Hause gekommen, musste er auch gleich wieder los. Nanami hatte ausdrücklich aufgeschrieben, wie dringend sie die Dinge benötigte. Und sich entschuldigt, dass es ihr erst so spät eingefallen war. Na ja, wenigstens das. Also hatte Kai sich das Geld geschnappt und war los zu dem Supermarkt, der glücklicherweise nur wenige Straßen entfernt lag. Doch schon von weitem konnte er laute Stimmen hören, klang ganz nach einem Streit. Ja, direkt vor dem Laden wurde ein Junge von zwei Größeren angemacht. Sie bedrängten ihn, schubsten und schrieen ihn an. Der Kleine hatte keine Chance gegen sie. Kai wollte gerade dazwischen gehen, als er ein „Hey!“ vernahm. Eine weitere Person schritt auf die Jungen zu. Aber wollte sie Helfen oder doch gleich mitmachen und den Kleinen weiter verängstigen? Kai hielt die Luft an. Der blonde Junge, der auf das Szenario zulief, war ... Reita. Er zog den einen Jugendlichen an der Schulter nach hinten, sodass dieser zu Boden fiel. Den anderen zerrte er am Hemdkragen zu sich, knurrte ihm etwas entgegen. Kai war zu weit entfernt, um verstehen zu können, was Reita sagte. Doch anscheinend wirkte es, denn er hob abwehrend die Hände und zog mit dem anderen von dannen. „Und lasst ihn in Zukunft in Ruhe!“, rief Reita ihnen hinterher, bevor er sich dem Jungen wieder zuwandte und ihm beim Einsammeln der heruntergefallenen Waren half. Kai verschränkte die Arme vor der Brust, als der Blonde ihm auch noch durch die Haare strich und ... lächelte? Kai traute seinen Augen nicht, aber ... doch! Reita lächelte wirklich. Er hielt ihm einen kleinen Zettel hin, bevor er die Hand hob und ging. Die Hände in den Hosentaschen vergrabend, hob er den Kopf und entdeckte Kai. Sein Lächeln verschwand, und er funkelte Kai wütend an. Beim Vorbeigehen rempelte er ihn grob an. „Reita!“, Kai drehte sich um. Der Blonde blieb stehen, sah über die Schulter zu ihm. „Was?!“, zischte er. „Das ... das war wirklich cool von dir. Du bist doch nicht so ein Macho wie du immer tust.“ Reita verdrehte die Augen: „Ja ja, schon gut, aber behalt’s für dich“, dann ging er weiter. Kai musste lächeln. Vielleicht war Reita doch nicht so übel, wenn man ihn näher kannte. Er schulterte die Tasche und betrat den Supermarkt. Das Reita ihn noch einen vorsichtigen Blick zugeworfen hatte, bemerkte er nicht mehr. Verdammt, wo hatte er das Foto hingetan?! Er hatte es doch wieder in seine Hosentasche gesteckt, aber warum war es dann nicht mehr da?! Er konnte es doch nicht verloren haben, oder? Vielleicht heute, als er zum Bus gerannt war? Wie sollte er das Uruha erklären … Uruha! Er hatte ihn gestern Abend nicht mehr angerufen, weil es schon so spät war. Er löste die Tastensperre und … ’Hey, Ruha. Sry, das ich nicht anrufen konnte. Hatte noch ein Gespräch mit –’ Das war die SMS, die er doch eigentlich Uruha geschickt hatte. Aber warum war sie geöffnet und nur halb fertig …? Nein! Er war gestern wohl beim Schreiben eingeschlafen! Dann hatte Uruha sie wohl nicht bekommen! Er war sicher stinksauer. Schnell wählte er die Nummer seines Freundes. „Moshi moshi?“ „Ruha. Ich bin’s Kai.“ „Ach, schön, dass du dich auch mal wieder meldest!“ „Es tut mir leid, Ruha, aber ich hatte ein Gespräch mit meiner Mutter und es war zu spät, um noch anzurufen –“ „Und da hättest du nicht wenigstens eine SMS schreiben können?! Kai, ich habe den ganzen Abend auf ein Zeichen von dir gewartet. Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen vor Sorge.“ Uruha war enttäuscht. „Es tut mir wirklich leid. Ich …“, und jetzt auch noch das Foto, „ich hab’ auch … das Foto von dir … verloren. Aber das war keine Absicht, ich bin zum Bus gerannt und –“ „Kai.“ „J-Ja?“ „Ich bin wirklich enttäuscht und traurig. Bedeute ich dir eigentlich noch etwas? Ich komme mir gerade ziemlich verarscht von dir vor.“ „Ruha! Du bedeutest mir alles!“ „Hör auf! Ich will deine blöden Lügen nicht mehr hören! Sag mir doch ehrlich, wenn du nichts mehr von mir wissen willst. Es reicht mir!“ „Aber –“ Uruha hatte schon aufgelegt. Was sollte denn jetzt aus ihnen werden? Kapitel 6: Donnerstag --------------------- Schweißgebadet saß Kai senkrecht in seinem Bett. Der schrille Ton seines Weckers durchschnitt die Stille seines Zimmers. Verwirrt strich er sich die Haare aus dem Gesicht, amtete tief durch. Der Streit mit Uruha. Hatte er doch nur geträumt? Sie würden sich nie in diesem Ausmaß streiten … oder? Er griff nach seinem Handy, blätterte die Anruferliste durch. ’ 14. Juni 23:36 Uruha ’ Es war kein Traum. Sie hatten gestern Abend wirklich miteinander telefoniert und sich gestritten. Und das nur, wegen einem vergessenen Anruf und dem verlorenen Foto. Aber wie konnte Uruha nur denken, dass er ihm nichts mehr bedeutete? Wer hatte ihm das eingeredet oder war ihre Liebe etwa doch nicht so stark, dass sie innerhalb so weniger Tage schon bröckelte? Seufzend schlug Kai die Bettdecke zurück und trottete niedergeschlagen ins Bad. Er sollte ihn vielleicht anrufen, aber … so wie er Uruha kannte, würde er seinen Anruf vermutlich ablehnen oder einfach ignorieren. Wenn sein Freund sauer war, dann zeigte er es auch mit allen Mitteln. Verzweifelt sah Kai in den Spiegel. Was verdammt sollte er tun?! Er drehte den Wasserhahn auf, spritzte sich etwas von dem kühlen Nass ins Gesicht. Ihm schreiben? Ja, er könnte ihm eine SMS schicken, ihm darin alles erklären und sich ordentlich entschuldigen. Eine perfekte Idee. Stolz auf sich lief Kai zurück ins Zimmer, setzte sich auf sein Bett und fing an zu schreiben. Es würde eine lange Nachricht werden und ihm sicher das halbe Guthaben kosten, aber wenn das die einzige Möglichkeit war, an Uruha ranzukommen, war es das allemal wert. Er begann zu tippen und als er gerade eine Erklärung für sein Verhalten der letzten Tage Uruha gegenüber aufzählen wollte, klingelte es unten an der Haustür. Wer klingelte denn um diese Uhrzeit? Wenn es wichtig war, könnte er auch am Nachmittag wieder kommen. Kai schüttelte den Kopf und schrieb weiter, bis es erneut klingelte. Mist, jetzt musste er aufmachen, ansonsten würde seine Mutter noch wach werden. Er warf das Handy aufs Bett und ging genervt nach unten. Mit einem Ruck riss er die Tür auf und wollte gerade losschimpfen, als er die Person vor sich erkannte. „Hi, Kai“, lächelte Aoi ihn an. Er wollte antworten, doch sein Kopf war wie leergefegt. Bei dem Anblick des Schwarzhaarigen schlug sein Herz wie verrückt, Glücksgefühle strömten durch seinen Körper. „Ich wollte dich abholen, dann können wir zusammen zur Schule fahren.“ Kai nickte. „Klar, gern! Ich … zieh’ mich nur schnell an!“ Eilig rannte er die Treppe nach oben, schlüpfte in seine Uniform und besah sich im Spiegel. Seine Haare standen in alle möglichen Richtungen. So konnte er Aoi doch nicht unter die Augen treten! Er griff sich seine Bürste und das Haarspray seiner Mutter. Wie hatte Uruha ihn damals bei Kazukis Party die Haare gestylt? Er schloss die Augen, versuchte sich bildlich daran zu erinnern. Er nahm sich eine Haarsträhne und brachte sie mit dem Spray in Form. So ging er auch mit den nächsten vor. Nach zehn Minuten war Kai fertig und wirklich stolz auf sich. Jetzt musste er sich aber beeilen, Aoi wartete sicher schon. Er schnappte sich seine Tasche und stieg die Treppe hinab. „Okay, wir können los.“ Aoi musterte ihn, bevor er lächelte. „Die Frisur steht dir. Könntest du ruhig öfters tragen.“ Kai wurde rot. „Danke“, nuschelte er leise. Irgendwie freute er sich über das Kompliment. Und außerdem kam es von seinem Aoi. Moment, was dachte er da?! Sein Aoi?! Aber ... in gewisser Weise wünschte er sich schon, dass Aoi zu ihm gehörte. Sein Freund war. Oder waren sie das schon ... Freunde? „Kommst du?“, Aoi war schon einige Meter vor gelaufen, wartete nun auf ihn. Kai nickte, nahm seinen Schlüssel und zog die Tür hinter sich zu. „Sag’ mal“, sie liefen gerade zur Haltestelle, „hättest du vielleicht Lust, das Wochenende bei mir zu übernachten?“ Kai sah ihn erstaunt an. Das kam plötzlich. Immerhin kannten sie sich doch fast gar nicht. Nur das eine Mal in dieser Höhle ... Aber es war nicht so, dass er nicht wollte. Ganz im Gegenteil, er freute sich über die Einladung. Endlich suchte Aoi auch den Kontakt zu ihm. „Ich will dich nicht zwingen, also ... wenn du nicht möchtest, ist das okay.“ „Nein“, Kai schüttelte den Kopf, „ich komm’ gern.“ Aoi lächelte. „Cool. Dann ... wollen wir morgen direkt nach der Schule zu mir?“ „Yep. Ist gut.“ Warum verdammt schlug sein Herz jetzt so schnell? Er hatte doch nur eine Einladung zum Übernachten bekommen, das war nichts Besonderes! Aber trotzdem kribbelte es in seinem ganzen Körper, seine Hände zitterten leicht und er spürte, wie ihm das Blut in die Wangen schoss, als Aoi ihm durch die Haare wuschelte. Ja, er fühlte sich einfach wohl in seiner Nähe und er hätte noch den ganzen Tag mit ihm hier in dem kleinen Wartehäuschen sitzen können. Aber leider machte ihm der Bus einen Strich durch die Rechnung, der nun genau jetzt hier auftauchen musste. Widerwillig folgte er Aoi in das Verkehrsmittel, hielt dem Fahrer sein Ticket entgegen und zusammen setzten sie sich in die letzte Reihe. Zwei Mädchen ließen sich auf die Sitzplätze vor ihnen nieder. Die eine hatte schulterlange, honigblonde Haare. Wie Uruha. Kai seufzte und legte den Kopf in den Nacken. Er wollte jetzt nicht an Uruha denken, an den Streit und ihre Beziehung ... Er griff in seine Hosentasche, wollte sein Handy rausholen, doch er fasste ins Leere. Wo war – Nein! Er hatte es zu Hause auf seinem Bett liegen gelassen! Verdammt! Jetzt konnte er sich doch nicht mal rechtzeitig bei ihm entschuldigen. Wie sah es denn aus, wenn er erst heute Abend schrieb? Das würde auf Uruha viel mehr gezwungen und nicht ehrlich gemeint wirken. In der Hinsicht lief heute aber auch alles schief ... „Alles okay?“, Aoi legte ihm eine Hand auf die Schulter und es war, als würden tausende kleine Stromschläge durch seinen Körper fließen. Er strich sich übers Gesicht. „Nein, ich bin nur müde.“ Er lächelte, doch Aoi musterte ihn skeptisch. „Sicher? Du sieht ein wenig traurig aus.“ „Na ja, ich vermisse nur ein bisschen meine alte Schule.“ Aoi nickte. „Verstehe. Aber in den Ferien kannst du sicher für ein paar Wochen hin fahren.“ Kai zuckte nur mit den Schultern. „Aoi?“, setzte er nach einigen Minuten Schweigen zwischen ihnen wieder an, „Kann ich dich was fragen?“ Der Schwarzhaarige sah ihn an. „Ähm ... sicher.“ „Warum bist du in der Schule so komisch? Ich meine, sobald du bei Reita und ... Ruki bist, tust du so, als würdest du mich nicht kennen und ... trotzdem beobachtest du mich.“ Aoi senkte den Kopf, zupfte nervös an dem Saum seines schwarzen T-Shirts. „Weißt du ... ich ... also ... das ist so ... wir ...“, der Bus hielt abrupt und Aoi hob erschrocken den Kopf. „Oh, wir müssen raus!“, so schnell wie er seinen Rucksack geschultert hatte und aus dem Fahrzeug gelaufen war, konnte Kai gar nicht gucken. Er kräuselte die Stirn und ließ sich mit den anderen Schülern hinaustreiben. Doch draußen war Aoi wie vom Erdboden verschluckt. So schnell konnte er doch niemals ins Schulgebäude gekommen sein ... oder? Er machte sich schon wieder viel zu viele Gedanken. Er sollte lieber den Tag hinter sich bringen und sich auf das Wochenende freuen. Zwei Tage würde er bei Aoi sein. Ununterbrochen. Sein Herz hämmerte schon wieder so hart gegen seine Brust ... Tanaka-san musterte ihn. „Endlich mal wieder pünktlich, Uke-san?“ Kai lächelte beschämt. „Tut mir leid, wegen den letzten zwei Tagen. Aber ... wir hatten noch so viel um Ohren wegen dem Umzug und da habe ich wirklich vergessen, meinen Wecker zu stellen.“ Ein paar Notlügen einzubauen, war doch wohl nicht verboten. „Keine Sorge. Die zwei Fehlstunden werden nicht auf ihrem Zeugnis vermerkt.“ Er zwinkerte Kai zu, der schnell zu seinem Platz flüchtete. Er wollte nicht zum Liebling von Tanaka-san werden. Überrascht stellte er seine Tasche auf den Tisch. Seit wann war denn Reita pünktlich? Kai packte seine Sachen aus und setzte sich. Ob er ihn auf gestern ansprechen konnte? Vielleicht war ja der ’gute’ Reita irgendwie aus ihm rauszukitzeln. „Reita? Wegen gestern –“ „Halt die Klappe“, zischte der ihm sofort entgegen, „ich sagte, du sollst es für dich behalten. Vergiss’ einfach, was du gesehen hast.“ Anscheinend war er wieder voll und ganz der Alte. „Ich wollte dir nur sagen, dass du deine ’andere’ Seite ruhig mal öfter zeigen könntest. Die steht dir um einiges mehr.“ Aber der Blonde reagierte gar nicht, sah nur stur aus dem Fenster. Den Rest des Tages überstand er ohne großartige Zwischenfälle. In Chemie bekam er sogar eine eins für seine mündliche Mitarbeit. „Es geht doch mit dir“, hatte seine Lehrerin ihm am Ende der Stunde zugeflüstert. Ja, Kai konnte wirklich stolz auf sich sein. Heute meinte man es wohl gut mit ihm, selbst im Sportunterricht. Ihr Lehrer war der Meinung, sie könnten bei diesem schönen Wetter ruhig mal wieder ’nach draußen gehen und an der frischen Luft trainieren’. Damit war eindeutig ein Fußballspiel gemeint. Die Klasse war getrennter Meinung, während die Jungen schon begeistert nach draußen liefen und die Tore aufstellten, versuchten die Mädchen den Lehrer noch umzustimmen. Aber wenn der sich erstmal für ein Stundenthema entschieden hatte, konnte ihn nichts mehr davon abbringen. Kai konnte bei den beleidigten Gesichtern der Mädchen nur grinsen. Es ging nun mal nicht immer nach ihren feinsäuberlich gepuderten Nasen. Doch das nächste ’Problem’ wartete bereits. Die zwei Mannschaften wurden gewählt: von Shou und Reita. Die anderen stellten sich in eine Reihe, warteten darauf, endlich aufgerufen zu werden. Shou wählte zuerst Hiroto, wie sollte es auch anders sein, und gab Kai ein Zeichen, dass er ihn als Nächstes nehmen würde. Doch ... „Kai“, sagte Reita laut und deutlich und zeigte hinter sich. W-Was? Reita hatte ihn doch nicht gerade ernsthaft in sein Team gewählt. Warum tat er das? Wortlos stellte er sich hinter Reita, der ihn nur grinsend betrachtete. „Pech für den kleinen Uke“, flüsterte er. Das würde er noch zurückbekommen! Und die Gelegenheit dafür, würde Kai auch bald kriegen. Schon in den ersten zehn Minuten hatte Reita mehrmals die Chance gehabt, ein Tor zu schießen und sie nicht genutzt. Erst als Kai versuchte, ihm den Ball abzunehmen, schoss er und ... traf den Pfosten. Sein Team stöhnte genervt auf. „Warum hast du mir den Ball nicht zugespielt?“ Reita zuckte nur mit den Schultern und joggte in ihre Spielfeldhälfte zurück. Kai schüttelte den Kopf. Der Lehrer pfiff an und Kai schnappte sich den Ball, rannte auf das Tor ihrer Gegner zu, als Reita ihn beiseite schubste und ihm den Ball abnahm. Fluchend machte Kai Bekanntschaft mit dem Rasen. Was sollte der Scheiß? Reita hatte ihn doch nicht gerade allen Ernstes gefoult? Sie waren doch in einem Team! „Reita! Spinnst du?!“ „Sorry, ich hab’ dich nicht gesehen.“ Er grinste und ignorierte die Bemerkungen ihrer Mitspieler. Kai klopfte sich den Dreck von der Hose und folgte den anderen. Wenn das so weiter ging, würden sie nie ein Tor schießen. Kai holte Shin zu sich. „Kannst mir helfen? Ich will Reita ein Tor reindrücken.“ Der andere nickte. „Bei allem was mit Reita zu tun hat, bin ich dabei. Was soll ich machen?“ „Ich schieß’ dir den Ball zu und du rennst damit bis zum Tor und kurz vorher passt du ihn wieder zu mir.“ Er nickte. „Ich versuch’s.“ „Pass’ auf Reita auf!“ Shin lief zu seinem Platz und wartete. Erneut pfiff ihr Lehrer und Kai holte sich den Ball, schoss ihn zu Shin, der beinahe sofort damit losrannte, dabei Reita geschickt auswich. Kurz vor dem gegnerischen Tor passte er zu Kai, der mit aller Kraft darauf schoss und ... traf. Der Torwart hatte nicht mit dem Frontalangriff gerechnet und war zur linken Seite gesprungen. Perfekt für Kai, der es auf die rechte Ecke abgesehen hatte. Sein Team jubelte und schrie. Jeder stürzte sich auf ihn, sodass er lachend zu Boden fiel. Reita stand schnaubend neben dem Getümmel und man konnte sehen, wie angepisst er war. Nachdem sich die Gemüter beruhigt hatten, konnte Kai sich endlich aus der begeisterten Masse herausschieben. Erwartungsvoll sah er zu Reita. „Zufall“, knurrte er jedoch nur und schob sich an Kai vorbei. Ein wenig enttäuscht war er schon. Irgendwie hatte er doch ein paar anerkennende Worte erwartet. Noch fünf Minuten und Kai wollte unbedingt ein zweites Tor schießen. Aber so sehr er sich auch bemühte, er kam einfach nicht noch einmal an das Tor heran. Bis Shin ihm den Ball zupasste und er im rasenden Tempo auf den Torwart zu rannte. Er holte mit dem Fuß aus, als er plötzlich mit voller Wucht zur Seite geschubst wurde und erneut auf dem Boden landete. Er hielt sich den Kopf, mit dem er leicht aufgeschlagen war und sah hoch. Miyavi, der Abwehrspieler der anderen Mannschaft, sah ihn erschrocken an, ehe er ihm seine Hand hinhielt. Kai nahm sie und wurde hochgezogen. „Tut mir wirklich leid. So hart wollte ich dich eigentlich nicht treffen!“, er tastete Kais Kopf ab, als wollte er nach einer Wunde oder Beule suchen. Kai lächelte nur. „Schon gut. Ist ja nichts passiert.“ Ihr Lehrer pfiff und kam auf sie zu. „Das war ein Foul. Eindeutig. Und außerdem im Strafraum. Glück für dich“, er sah zu Kai, „damit hast du einen Freistoß.“ Kai nickte. Ja, verdammt! Das war seine letzte Chance, noch sein gewünschtes zweites Tor zu schießen und er würde sie nutzen! Er nahm sich den Ball und begab sich in Position. Hinter ihm stand sein Team, welches ihm Glück wünschte und die Daumen drückte. Auch wenn es nur ein einfaches Spiel innerhalb ihrer Klasse war, wollten sie doch alle gewinnen. Also atmete Kai tief durch und sah zu dem Torwart, Kifumi, der sich aufgeregt die Hände rieb. Er hüpfte ungeduldig hin und her, versuchte schon vorher herauszufinden, wohin Kai schießen würde. Das laute Pfeifen schallte über den Sportplatz. Kai rannte auf den bereitgelegten Ball zu und schoss. Er konnte aus dem Augenwinkel noch erkennen, wie Reita ihn genau musterte. Jeder hielt die Luft an. Das Netz im Tor wackelte, als der Ball hinein traf. Laute Jubelschreie holten Kai aus seiner Art Trance zurück. Er hatte getroffen! Er hatte wirklich getroffen! Sein Team kam auf ihn zu gerannt und jeder umarmte ihn, stürzte sich auf ihn. „Du bist der Wahnsinn, Kai!“ „Du kannst genial spielen!“ „Das war ein geiles Tor!“ „Du bist der beste Fußballer der Schule!“ So viele Komplimente hatte er noch nie bekommen und er sah beschämt zu Boden. Der Lehrer klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. „Du bist wirklich ein sehr guter Spieler. Ich bin beeindruckt von dir.“ Kai lächelte. Ja, er war sehr stolz auf sich. Das Wasser tat so gut auf seiner verschwitzten Haut. Ein Glück gab es hier Duschen in den Umkleiden, bis nach Hause hätte er es sicher nicht geschafft. Er stellte das Wasser auf kalt und biss die Zähne zusammen, bevor er es schließlich ganz abdrehte. Das Handtuch band er sich um die Hüfte, obwohl er sicher auch nackt zurücklaufen könnte. Er war der Letzte. Niemand aus der Klasse duschte nach dem Unterricht hier. In Mie hatte er immer mit Uruha zusammen geduscht, aber passiert war dabei nie etwas. Hiroto sah so erschrocken aus, als Kai meinte, noch Jungfrau zu sein. War das denn so etwas Außergewöhnliches? Er griff nach seinem Shampoo, sah noch mal in die Duschkabine, ob er auch nichts stehen gelassen hatte. Ja, seine Vergesslichkeit war manchmal einfach nur schlimm. Ob Aoi hier auch schon einmal geduscht hatte? … Nein, wie kam er nur wieder auf solche Gedanken?! Er dachte in letzter Zeit oft an ihn. Zu oft, wie er fand. Er schüttelte den Kopf, lief zurück in die Umkleide. Das Handtuch legte er sich um den Nacken, zog seine Shorts und Hose an. Mit der einen Hand rubbelte er seine Haare trocken, während er mit der anderen kläglich versuchte, in seine Schuhe zu schlüpfen. Fluchend ließ er das Handtuch los und verknotete die Schnürsenkel. Als plötzlich vor ihm zwei Füße auftauchten, zuckte er erschrocken nach hinten und sah hoch. Vor ihm stand Ruki, der ihn grinsend musterte. Kai rollte mit den Augen. „Man, hast du mich erschreckt. Hast du was vergessen?“ Er stand auf und zog sich sein Shirt über. „Nein, aber … ich denke, du hast etwas verloren.“ Kai drehte sich wieder zu ihm. Ruki hielt ihm das Foto von Uruha entgegen, welches Kai fassungslos betrachtete. „Du … du hast es mir geklaut!“ Er griff danach, doch Ruki zog es rasch zurück und steckte es in seine Jackentasche. „Geklaut würde ich es nicht nennen, oder Reita?“ „Nö. Wir haben es gefunden und behalten.“ Kais Augen weiteten sich und er drehte sich zur Tür, an der Reita lehnte. Sein Herz setzte kurzzeitig aus, als er Aoi daneben erkannte, der interessiert den Boden betrachtete, die Arme vor der Brust verschränkt. Kai drehte sich zu Ruki. „Okay. Was wollt ihr von mir?“ Das Foto würde er sicher nicht ohne ’Gegenleistung’ wieder bekommen. Ein breites Grinsen legte sich über Rukis Gesicht. „Gib’ Aoi einen Kuss.“ Kais Mund stand offen. Er sollte was tun?! Aber auch Aoi sah den Kleinen perplex an. Das hatten sie nicht ausgemacht. „Das werd’ ich nicht tun!“ „Du willst doch das Foto zurück, oder? Außerdem … tu’ nicht so, als hättest du noch nie einen Jungen geküsst. Wir wissen, dass der hier“, Ruki klopfte auf seine Tasche, in der das Foto war, „dein Freund war.“ War? Eigentlich ist er immer noch mit Uruha zusammen. Oder waren sie kein Paar mehr ... nach dem Streit ...? Kai sah zu Aoi, der weiterhin den Boden fixierte. Es war doch nur ein kleiner Kuss und wenn er so das Foto wiederbekommen würde … Er umrundete die Umkleidebänke und ging auf Aoi zu, der bei dem Geräusch der näher kommenden Schritte den Kopf hob. Kai blieb vor ihm stehen und lächelte. Es war still in dem Raum. Kai trat noch einen Schritt näher an Aoi heran, der instinktiv nach hinten weichen wollte, jedoch gegen die Wand stieß. Er riss die Augen erschrocken auf, als er wirklich Kais Lippen auf seinen spürte. Der hatte seine geschlossen und schien sich wirklich nur auf den Kuss zu konzentrieren. Es war, als würde in seinem Bauch tausende von Schmetterlingen umher tanzen und sein Herz schlug so schnell wie noch nie. Das Blut rauschte laut in seinen Ohren und eine leichte Röte legte sich auf seine Wangen. Ob Aoi dasselbe fühlte? Zumindest entspannte sich sein Körper langsam und auch er schloss endlich die Augen. In Kais Kopf herrschte eine angenehme Leere. Für ihn zählte nur dieser Moment. Vorsichtig lösten sie sich wieder voneinander, sahen sich unsicher in die Augen. „Wow“, flüsterte Aoi leise und lächelte beschämt. Kai musste grinsen. Ja, der Kuss war wirklich ’wow’ gewesen. Er drehte sich um, doch Ruki und Reita waren weg. „Gehen wir zusammen nach Hause?“, fragte Aoi leise. Kai nickte nur. Sein Foto würde er wohl doch nicht bekommen … Er nahm seine Tasche und zusammen liefen sie zur Haltestelle. Ihr Bus kam in vier Minuten. Wie am Morgen ließen sie sich wieder in der letzten Reihe nieder. „Kai?“ „Hm?“ „Willst … willst du trotzdem bei mir übernachten?“ Kai sah ihn an. „Warum denn nicht?“ „Wegen … wegen …“ Er lächelte. „Wegen dem Kuss? Warum sollte ich deswegen nicht bei dir übernachten wollen? Ich freu mich auf das Wochenende.“ Jetzt lächelte auch Aoi wieder. Seine schwarzen Haare glänzten in dem Sonnenlicht. Er sah aus wie ein Engel, dachte Kai. „Wir könnten ins Kino gehen, wenn du willst. Ist nur vier Stationen von hier entfernt.“ Kai dachte nach. Mit Aoi ins Kino? Sie beide zusammen in einem großen, dunklen Saal, eng beieinander … Warum wurde ihm bei dem Gedanken auf einmal so warm? „Klingt gut“, antwortete er bloß. „Ich geb’ dir meine Handynummer.“ Er hatte selbst keine Ahnung, wie er auf einmal auf diese Idee kam, denn auch Aoi sah ihn erstaunt an. Kai kramte seinen Kugelschreiber aus der Tasche. „Hast du einen Zettel?“ Aoi schüttelte den Kopf und Kai hatte keine Lust, erst seinen Block herauszuholen. Der Ältere hielt ihm seinen Arm hin. „Schreib’ sie hier rauf.“ Kai sah ihn an, ehe nach seinem Handgelenk griff und sofort schossen wieder diese leichten Stromstöße durch seinen Körper. Er schloss kurz die Augen und atmete tief durch, bevor er mit zitternder Hand seine Nummer auf Aois Arm schrieb. „Ich schreib’ dir heute Abend, dann hast du auch meine.“ Kai nickte nur, ihm fehlten die Worte. Seine Hand kribbelte immer noch von der Berührung. Er schloss die Haustür hinter sich, ließ sich an ihr hinab sinken. Aoi hatte ihn noch nach Hause gebracht, aber was ihn viel mehr durcheinander brachte … sie hatten Händchen gehalten. Erst war es nur eine zufällige Berührung gewesen, dann hatte Aoi sich vorsichtig an seiner Jacke festgehalten, bevor sie ihre Finger schließlich ineinander verschränkt hatten. Er musste dabei sogar lächeln. Kai schrieb seiner Mutter noch auf einen kleinen Zettel, dass er morgen nach der Schule gleich zu Aoi gehen würde und auch dort das Wochenende über blieb. Sie würde sich sicher freuen, dass er schon nach einer Woche einen Freund gefunden hatte. In seinem Zimmer schmiss er die Tasche in die Ecke und ließ sich auf sein Bett fallen. Es war schon nach zehn und Aoi hatte ihm immer noch nicht geschrieben. Ob er ihn vergessen hatte? … Aber die Nummer stand doch groß auf seinem Arm, die konnte man nicht übersehen. Seufzend zog er seine Sachen aus und warf sie neben das Bett, kuschelte sich unter die Decke. Vielleicht war Aoi auch noch etwas dazwischen gekommen und deshalb konnte er sich nicht melden … Genau in diesem Moment leuchtete sein Zimmer hell auf und der leise Klingelton seines Handys ertönte. Eifrig sprang er aus dem Bett und öffnete die eben eingetroffene Nachricht. ’ Ich habe mich in dich verliebt. Aoi ’ Lange starrte er noch auf das längst dunkle Display seines Handys. Aoi … liebte … ihn? Seine Hände zitterten. Sollte er antworten? Was sollte er schreiben? In seinem Kopf herrschte das totale Chaos. Er fühlte sich gut in Aois Nähe, manchmal etwas zu gut. Sein Herz schlug schneller, wenn ihre Blicke sich trafen, in seinem Bauch begann es zu kribbeln, sobald sie sich berührten und am liebsten hätte er den Älteren immer bei sich. Aber … war er deshalb auch verliebt? Es waren dieselben Gefühle, die er anfangs bei Uruha gehabt hatte. Wenn er jetzt an ihn dachte, fühlte er kaum etwas mehr. Sein Herz schlug nur gering schneller, nicht in dem Ausmaß, wie bei Aoi. Waren seine Gefühle für Aoi stärker, als die für Uruha? Kai war am Verzweifeln. Und immer noch hielt er krampfhaft sein Handy in der Hand. Er wusste nicht, was er schreiben sollte, aber wenn er ihm nicht antwortete … Es war doch zum Haare raufen. Er ließ sich nach hinten auf die Matratze fallen, schloss seine Augen. Vor ihm tauchte Uruha auf, wie er ihn anlächelte, ihn küsste. Ja, sein Herz schlug schneller und er fühlte sich gut. Er öffnete die Augen, atmete durch und schloss sie wieder. Dann stellte er sich Aoi vor, wie er ihn in den Pausen beobachtete und der Kuss von heute Nachmittag. Sein Herz begann zu rasen und das Kribbeln in seinem Bauch wurde stärker. Kai löste die Tastensperre und schrieb Aoi zurück. ’ Ich glaube, mir geht es genauso. ’ Kapitel 7: Freitag ------------------ Das warme Wasser prasselte angenehm auf seinen erschöpften Körper. Es war Freitag, die letzte Unterrichtsstunde: Sport. Und da das Wetter es mal wieder gut mit ihnen meinte, waren sie erneut zum Fußball spielen raus gegangen. Die Teamaufstellung war dieselbe geblieben. Ihr Lehrer meinte, sie sollten es als Art Revange zur letzten Stunde sehen. Aber natürlich hatte sich nichts geändert. Reita gab den Ball nicht ab, schoss allerdings auch nicht auf das gegnerische Tor. Viel mehr war er damit beschäftigt, den Ball nicht an Kai zu verlieren, was ihm nicht immer gelang, sodass es am Ende eins zu null stand. Doch heute würde Kai sich nicht ärgern lassen, niemand konnte ihm seine gute Laune nehmen. Grinsend strich er sich die nassen Haare aus dem Gesicht. Er würde das ganze Wochenende bei Aoi sein und schon allein bei dem Gedanken daran, schoss ein weiterer Schwall Endorphine durch seinen Körper. Dann fiel ihm die SMS vom gestrigen Abend wieder ein. Aoi mochte … nein, liebte ihn. Er hätte nie gedacht, dass der Schwarzhaarige so für ihn empfinden könnte. Hinter Kai wurde eine zweite Dusche angestellt. Er sah über seine Schulter zur anderen Wand und hielt die Luft an. Reita stand mit dem Rücken zu ihm, nur ein schwarzes Handtuch um die Hüfte gebunden. Er hob die Arme und löste den Knoten an seinem Hinterkopf, legte das Band zu dem Duschgel ins Trockene. Kai schluckte und zog sich schnell seine Shorts an, schnappte sein Shampoo. Im Vorbeigehen versuchte er einen Blick auf Reitas Gesicht zu erhaschen, der immer noch mit dem Rücken zu ihm stand, doch der drehte schnell den Kopf weg. Kai rollte mit den Augen. Was hatte der denn für Komplexe? Kurz bevor er die Duschräume verließ, sah er noch mal zu dem Band. Kai grinste und griff danach, band es sich im Weiterlaufen um. Wie konnte das Reita nur den ganzen Tag tragen, man bekam ja kaum Luft. In der Umkleide räusperte er sich einmal, um auf sich aufmerksam zu machen. Seine Mitschüler sahen ihn, einige grinsten schon. „Ich bin der Obermacho Reita“, begann Kai mit tiefer Stimme. Die Hände übertrieben in die Hüfte gestemmt, stapfte er auf Shou zu, der ihn grinsend musterte. „Was guckst du mich so an?!“, Shou hob abwehrend die Hände. „Oh nein, bitte tu’ mir nichts!“, er sank auf die Knie, legte die Handflächen aneinander und bettelte um Gnade. Kai hob überheblich den Kopf, ging nun auf Mizuki zu. „Hey, werf’ dich gefälligst auf die Knie, wenn ich dich angucke!“ Mittlerweile lachte jeder über Kais geniales Schauspiel und auch Mizuki musste stark an sich halten, um nicht loszulachen. Er fiel lachend vor ihm auf die Knie und hielt sich den Bauch, doch nur wenige Sekunden später war er wie erstarrt und auch der Rest der Jungen hielt die Luft an. Es wurde still in dem Umkleideraum. Unsicher drehte Kai sich zu den Duschräumen um. Reita hatte einen Arm vor der Brust verschränkt und hielt sich die Hand vor die Nase. Seine Augen waren zu Schlitzen verengt und er schnaubte wütend. „Ich habe dich gewarnt, Uke!“, knurrte er. „Gib’ mir sofort das Band wieder, sonst kannst du was erleben!“ Kai schluckte und holte tief Luft. „Du bist so ein Idiot, Reita! Was, verdammt, habe ich dir getan?!“, schrie er den Blonden an, der wütend einen Schritt auf ihn zu kam. „Ja, komm! Schlag’ mich! Darauf willst du doch hinaus!“ Reita kam ihm immer näher und kurz vor ihm hob er seine Faust, holte aus. Kai zuckte nicht mit der Wimper, vor Reita wollte er keine Schwäche zeigen. „Was für ein niedliches Stupsnäschen!“, rief plötzlich jemand durch die angespannte Stille. Einige kicherten. Reitas Augen weiteten sich und schnell hielt er beide Hände vor sein Gesicht. Als er mit der Faust ausgeholt hatte, war auch seine Nase für jeden sichtbar gewesen. „Wer war das?“, zischte er, doch niemand beachtete ihn. „Nein, wie niedlich. So ein zartes Näschen hätten wir unserem Reita gar nicht zugetraut!“ Die Jungen hielten sich nicht mehr zurück hatten sie jetzt keine Angst mehr vor dem Blonden. „Hört auf!“, knurrte dieser verzweifelt, „ich wird’ euch alle fertig machen!“ Ohne sein Band war er nicht mehr der Reita, vor dem alle Respekt hatten. Jeder spielte seinen Schwachpunkt gegen ihn aus, ohne Ausnahme. „Haltet die Klappe!“, hilflos sah er in die lachenden Gesichter seiner Mitschüler. Wut und Angst stiegen in ihm auf und er lief auf Kai zu, drückte ihn hart gegen die Wand. Sofort verstummten alle, sahen geschockt zu den beiden. Reita stützte sich recht und links von Kai ab, ließ ihm so keinen Fluchtweg. Er beugte sich nah zu ihm, sodass er mit den Lippen fast Kais Ohr berührte. „Ich habe dich wirklich unterschätzt, Kai “, er sprach seinen Namen so bedrohlich aus, dass ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief. „Aber ich habe dich auch gewarnt.“ „Lass mich los, Bastard“, flüsterte Kai, bevor er erschrocken nach Luft schnappte und versuchte, den Arm von sich zu drücken, den Reita gegen seinen Hals presste. „Übertreib’ es nicht, Kai. “ Nein, Reita sollte seinen Namen nicht so aussprechen. „S-Stupsn-nase“, brachte Kai stockend hervor und für einen kurzen Moment entglitten Reita alle Gesichtszüge, ehe seine Augen wütend funkelten und er grob an Kais Kette zog. Die Zeit stand für einen Moment still, als die Ringe mit einem ungewöhnlich lauten Klirren auf dem Boden aufkamen und in getrennte Richtungen auseinander rollten. Kais Augen waren vor Schreck weit aufgerissen und er spürte, wie sich langsam Tränen in seinen Augenwinkel sammelten. “Erst wenn die Ringe sich trennen, gehen auch wir auseinander.“ Immer wieder schoss ihm Uruhas lächelndes Gesicht durch den Kopf, wie er ihm die Kette umband und einen sanften Kuss gab. Er merkte nicht, wie Reita von ihm abließ und er kraftlos an der Wand hinab rutschte. Erst als dieser ihm grob das Band vom Gesicht riss, sah er erschrocken in Reitas Augen, doch seinen Blick konnte er nicht definieren. Reita verknotete das Band wieder am Hinterkopf und ging zu seinen Sachen. Die anderen machten ihm schnell Platz, packten eiligst ihre Sachen und verließen eilig den Umkleideraum. Mittlerweile liefen Kai ununterbrochen die Tränen die Wangen hinab. Shou hockte sich vor ihn, strich ihm durch die Haare. „Shh. Beruhige dich. Reita ist doch weg.“ Kai schüttelte den Kopf. „D-Die … R-Ringe“, brachte er schluchzend hervor, bevor er wie vom Blitz getroffen aufsprang und nach dem Ring griff, der neben seinen Schuhen lag. ’Kai’, stand mit feingeschwungen Lettern eingraviert. Wo war Uruhas Ring? „Shou! Bitte hilf’ mir. Hast du den anderen Ring gesehen?“ Zusammen durchsuchten sie den ganzen Raum. Sahen unter die Bänke, in die Duschräume, unter die Spinde und in die Kabinen. Doch nichts. Verzweifelt ließ Kai sich auf eine der Bänke nieder, stützte den Kopf auf seine Hände. Shou setzte sich neben ihn. „Die Kette scheint dir wirklich viel zu bedeuten.“ „Uruha hat sie mir geschenkt. Er sagte, wenn die Ringe sich trennen, dann gehen auch wir auseinander“, er schluchzte. Shou stand auf, zog Kai auf die Beine und umarmte ihn. Kai klammerte sich verzweifelt an ihn, fing wieder an zu weinen. Beide wussten nicht, wie lange sie hier so standen, doch irgendwann war auch Kais letztes Schluchzen in der Stille erloschen. Vorsichtig löste Shou sich von ihm, strich ihm über die nassen Wangen. „Geht’s wieder?“ Kai nickte leicht. „D-Danke, Shou … i-ich sollte jetzt gehen.“ Er nahm seine Sachen und zog sich an. Gemeinsam verließen sie das Schulgebäude. „Ich bin mit Fahrrad“, sagte Shou und deutete auf die fast leeren Fahrradständer. „Okay. Dann wünsch’ ich dir ein schönes Wochenende.“ „Ich dir auch.“ Die beiden Jungen umarmten sich zum Abschied, bevor sich ihre Wege trennten. Kai lief über den Schulhof zum Tor, den Kopf dabei gesenkt, sodass er Aoi nicht sah, der an der Mauer lehnte. „Hey“, rief dieser schon von weitem. Kai sah hoch und musste leicht lächeln, als Aoi grinsend auf ihn zukam. „Hey“, antwortete er. „Ist alles okay?“ Du siehst traurig aus.“ Aoi musterte ihn. „Meine –“ „Wo ist deine Kette?“ Kai sah ihn an. Aoi wusste, dass er eigentlich eine Kette trug? So oft hatten sie sich doch gar nicht gesehen. Oder hatte Aoi sich bei den wenigen Begegnungen so viel von ihm eingeprägt? „R-Reita … also, ich hab’ mir sein Band umgebunden und ihn ein bisschen nachgemacht –“ „Bist du wahnsinnig?! Reita tickt vollkommen aus, sobald jemand auch nur in die Nähe davon kommt!“ Kai lächelte gequält. „Das hab’ ich auch gemerkt und wahrscheinlich wird er mich jetzt auf ewig fertig machen. Alle aus unserer Klasse haben seine Nase gesehen.“ Aoi starrte ihn mit offenem Mund an. „Jeder?“ „Zumindest die Jungs.“ „Du kannst es ihm aber auch nicht übel nehmen. Er hat auch seine Gründe, warum er das Band trägt … Aber wie ist das jetzt mit deiner Kette passiert?“ „Reita war so sauer, weil die anderen ihn aufgezogen haben, da hat er mir die Kette abgerissen und …“ „Bedeutete sie dir viel?“ „Mein Freu- bester Freund hat sie mir zum Abschied geschenkt.“ „Oh, aber das versteht er doch sicher, wenn du es ihm erklärst.“ Nein, Uruha würde das nie verstehen. Die Ringe hatten sich getrennt und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis auch sie sich trennen würden. „Komm! Der Bus ist da!“, Aoi war schon einige Meter vorgelaufen und sie schafften es geradeso in das Fahrzeug. Ihr Stammplatz in der letzten Reihe war von einem jungen Pärchen besetzt, weshalb sie sich weiter vorne niederließen. Ihnen gegenüber saß eine ältere Frau, die die beiden lächelnd betrachtete. Aoi ließ eine von Kais Haarsträhnen durch seine Finger gleiten. „Deine Haare sind nass“, flüsterte er leise, dass Kai eine Gänsehaut bekam. „Ich … ich hab’ in der Schule geduscht“, antwortete er hauchend. „Das hättest du doch auch bei mir machen können“, Aoi legte seine Hand auf Kais, der sie umdrehte und ihre Finger ineinander verschränkte. Aoi beugte sich näher zu ihm. „Dann hätten wir zusammen duschen können.“ Kai wurde rot und sah zur Seite. Bei dem Gedanken, zusammen mit Aoi in einer Duschkabine zu stehen, nackt und eng beieinander … nein, das war definitiv nicht mehr jugendfrei. Der Bus hielt, sie mussten noch eine Station weiter. Die Frau ihnen gegenüber erhob sich und musterte die beiden, bevor sie lächelte: „Sie sind ein wirklich niedliches Paar“, und schließlich ausstieg. Kai blickte der Frau nach, ehe er den Kopf zu Aoi drehte und sich ihre Blicke trafen. Lange sahen sie sich in die Augen, als Aoi plötzlich die Hand hob und an Kais Wange legte. Wie von selbst schmiegte dieser sich dagegen. Es tat so gut, Aoi so nah zu sein. „Kai-chan“, flüsterte er leise. „Hm?“ „Wir müssen gleich raus.“ Grummelnd löste Kai sich langsam von Aoi, sah ihm ein letztes Mal in seine wunderschönen, fast schwaren Augen, in denen er so schnell versank. Aoi zog ihn hoch und zusammen verließen sie den Bus. Auf dem Weg schubsten und neckten sie sich wie Verliebte. Sie hielten Händchen, lachten zusammen. Kai fühlte sich so glücklich wie noch nie. „Hey!“, Aoi zerrte Kai vom Weg, den kleinen Hang hinunter zum Fluss. Er ließ seine Hand nicht los, zog ihn über die Trittsteine ans andere Ufer. „Wo willst du hin?“ „Wonach sieht’s denn aus?“, Aoi grinste und ging auf den zugewachsenen Eingang der Höhle zu. Die Höhle, wo sie sich das erste Mal getroffen hatten. Zögernd folgte Kai ihm. „Sollten wir nicht lieber erstmal nach Hause gehen?“, doch Aoi war schon im Dunklen verschwunden. Schnell rannte er ihm nach. „Aoi! Warte! Was willst du denn –“ Aoi hatte seine Tasche im Sand abgestellt, daneben lag schon sein Shirt und gerade war er dabei, seine Hose zu öffnen. „Willst du ernsthaft baden gehen? Hast du überhaupt was mit?“ Kai versuchte angestrengt in Aois Augen zu sehen und nicht auf seinen wunderschönen freigelegten Oberkörper. „Nö“, Aoi zog sich seine Hose samt Shorts von den schlanken Beinen und stand nun vollkommen entblößt vor Kai, der beschämend den Kopf abwandte. „So hast du mich doch schon mal gesehen“, grinste er und ging auf ihn zu. Kai zuckte zusammen, als er Aois Finger am Saum seines Oberteils fühlte. „Keine Angst. Ich helf’ dir nur“, flüsterte er beruhigend und zog ihm das störende Stück Stoff über den Kopf. „Du brauchst dich wirklich nicht verstecken, Kai-chan“, er legte seine Hände an Kais Hüfte und harkte seine Finger im Bund der Hose ein. Erschrocken griff dieser nach seinen Handgelenken. Wollte Aoi ihm wirklich die Hose ausziehen? Noch nie hatte jemand anderes ihn nackt gesehen. Selbst Reita in der Dusche hätte nur seinen Rücken sehen können. „Vertrau’ mir“, hauchte Aoi leise und küsste ihn sanft auf die Wange, was Kai einen angenehmen Schauer über den Rücken jagte. Unsicher nickte er und schluckte, als Aois Griff sich festigte und er den Stoff seine Beine hinab zog. Aus reinem Instinkt hielt Kai sich sofort seine Hände vor seine Körpermitte. Aoi lächelte nur. „Dann können wir ja jetzt schwimmen gehen!“, rief er begeistert, trat an den Rand des kleinen Sees und sprang hinein. Kai beugte sich leicht über das Wasser, doch trotz des hellen Lichts konnte er Aoi nicht entdecken und als er nach zehn vergangenen Sekunden immer noch nicht aufgetaucht war, sprang er ohne weiter nachzudenken hinterher. Das Wasser war klar, trotzdem konnte er Aoi nicht sehen. Bis ihn jemand von hinten umarmte und nach oben zog. Kai holte tief Luft und strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht. Aoi schob ihn zu den drei steinernen Platten, die an eine Art Treppe erinnerten und setzte ihn auf die oberste. Er selbst blieb auf der untersten. „Hab’ ich dich erschreckt?“ „Erschreckt? Man, ich dachte, dir ist etwas passiert! Ich hab’ mir Sorgen gemacht!“ Leicht schlug er Aoi gegen die Schulter, der ihn nur entschuldigend angrinste. „Tut mir leid“, er hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen, dass Kai überrascht die Augen aufriss. Aoi entfernte sich wieder von ihm, doch Kai griff nach seinem Arm, zog ihn zurück und presste seine Lippen auf Aois. Der grinste nur in den Kuss, ehe er mit der Zunge über Kais Ober- und Unterlippe glitt, zärtlich um Einlass bat, den er sofort gewährt bekam. Leidenschaftlich umspielten sich ihre Zungen, schmiegten sich aneinander. Wie von selbst legte Kais Arme sich um Aois Nacken, zogen ihn somit noch näher an sich. Aoi löste sich, nur um seine Lippen jetzt über Kais Hals gleiten zu lassen. Vorsichtig saugte er sich hier und da fest, ohne jedoch irgendwelche spure zu hinterlassen. Kai legte den Kopf zur Seite, um Aoi mehr Spielfläche zu bieten. Immer wieder verließ ein Keuchen seine Kehle und er schloss seine Augen. Aoi strich leicht mit den Fingerspitzen über die Arme um seinen Nacken zu den schmalen Schultern, an seinen Seiten hinab. Kai entfleuchte ein leises Stöhnen und er biss sich auf die Unterlippe. Aoi musste lächeln, küsste ihn sanft auf die Nase, die Stirn, die leicht geröteten Wangen, ehe er ihn wieder in einen stürmischen Kuss verwickelte. Er reizte die Brustwarzen, bis sie sich aufrichteten. Kai löste den Kuss, legte seinen Kopf in den Nacken und ruckelte unbewusst mit seinem Becken. Aoi ließ widerwillig von ihm ab, aber er wusste, worauf es hinauslaufen würde, wenn er weitermachte. „Kai-chan“, flüsterte er ihm leise ins Ohr, spürte, wie der andere unter seinem heißen Atem erzitterte. Kai reagierte wirklich sensibel auf ihn. Dieser sah ihm mit lustverschleierten Augen entgegen, dass Aoi stark an sich halten musste, nicht sofort über ihn herzufallen. „Wir sollten langsam los“, wisperte er stattdessen und hob Kai aus dem Wasser. Der war sich plötzlich wieder seiner Nacktheit bewusst und zog sich hastig seine Shorts über die nasse Haut. Aoi musterte ihn grinsend, bevor er sich schließlich selbst anzog. Mit nassen Haaren machten sie sich schnell auf den Weg zu Aois Haus. Es dämmerte schon. Aoi schloss die Tür auf und ging in die Küche. Seine Mutter hatte ihnen etwas Geld dagelassen. „Schöne Grüße von meiner Mutter“, rief er Kai zu, der vorsichtig in die Küche tapste. „Keine Angst, du machst schon nichts kaputt“, lächelte Aoi, „Willst du was essen?“ Kai schüttelte den Kopf. „Nein, eigentlich will ich nur noch ins Bett“, meinte er leise. „Ist gut. Ich zeig’ dir mein Zimmer.“ Er nahm Kais Hand und ging mit ihm nach oben. Aois Zimmer war genau wie sein eigenes. Sie hatten beide die Aussicht auf den kleinen Wald hinter den Reihenhäusern. Nur die Einrichtung war anders. Während Kais Zimmer noch recht schlicht eingerichtet war, war Aois schön dekoriert. Seine Wände waren gestrichen und über seinen Schreibtisch hing ein Surfbrett. „Du surfst?“ Aoi hatte gerade sein Bett ausgezogen und richtete es zum Schlafen her. „Hm? Oh, früher schon, aber jetzt kaum noch. Mir fehlt die Zeit dazu.“ Kai nickte. „Hast du was zum Schlafen dabei?“ Kai wurde rot. „Ich … schlaf eigentlich nackt“, hauchte er. Aoi grinste. „Okay.“ Er zog sich bis auf die Shorts aus, und Kai beschloss, es ihm gleich zu tun. Es war ihm sonst zu unangenehm. Aoi schaltete das Licht aus, suchte im Dunkeln nach Kais Blick, doch er hatte die Augen geschlossen, schien schon zu schlafen. Aoi lächelte. „Wenn du wüsstest, wie sehr ich dich liebe, Kai-chan. Schon als ich dich das erste Mal gesehen habe. Wie schüchtern du da gesessen hast. Und als du mir geschrieben hast, dass du mich auch liebst, dachte ich, mein Herz springt mir aus der Brust vor Freude. Ich liebe dich, Kai.“ Er hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen, legte einen Arm um ihn und schloss ebenfalls seine Augen. Kapitel 8: Samstag: Teil 1 -------------------------- hey Ihr ._. es tut mir so uglaublich leid, dass ich es nicht bis donnerstag geschafft habe! T.T aber das neue schuljahr und der ganze stress waren einfach zu viel auf einmal. btw, ich hab heute auch geburtstag und zur feier des tages kommt das nächste kappi jetzt ^^ ich hoffe es gefällt. *für jeden ein stück vom geburstagskuchen hinstell* ENJOY! *-* Müde blinzelte Kai und öffnete die Augen, schloss sie aber gleich wieder, als ihn das helle Sonnenlicht blendete. Er wollte sich umdrehen, als er einen Arm um seine Hüfte spürte. Verwirrt drehte er den Kopf und sah in Aois schlafendes Gesicht. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen und er kuschelte sich noch etwas näher an den warmen Körper hinter sich. Wäre es schön, jeden Tag so aufzuwachen … Aoi hinter ihm grummelte leise, als Kai seinen Arm vorsichtig von sich schob, sich zu ihm umdrehte. Wenn er schon einmal die Gelegenheit bekam, Aoi beim Schlafen zu beobachten, dann nutzte er sie gefälligst auch. Kai strich ihm ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, fuhr mit dem Zeigefinger über seine Nase und die leicht geöffneten Lippen. Aoi sah einfach wunderschön aus, wie ein Engel … Er hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen, als Aoi plötzlich blinzelte. Kai löste sich. „Guten Morgen“, flüsterte er. Aoi lächelte müde: „Das nenn’ ich doch mal einen Weckservice“, ehe er die Lippen spitzte und auf einen zweiten Kuss wartete, den Kai ihm sofort schenkte. Sanft legte er seine Hand an Aois Wange, streichelte leicht darüber. Kai genoss das sanfte Kribbeln … bis sein Magen knurrte. Die Röte stieg ihm ins Gesicht, als Aoi sich kichernd von ihm löste. „Warte kurz“, Aoi erhob sich, kletterte über ihn und rannte aus dem Zimmer. Kai sah ihm verständnislos hinterher. Was sollte das denn? Doch als Aoi sich nur wenige Minuten später mit einer Obstschale wieder neben ihn setzte, knurrte sein Magen gleich noch mal. „Hab’ ich doch richtig gehört. Aber kein Wunder, wenn du gestern Abend nichts mehr gegessen hast.“ Aoi holte ein Paar aneinanderhängende Kirschen aus der Schale und hing sie Kai über sein Ohr. „Steht dir“, grinste er und griff nach einer Erdbeere, steckte sie sich zur Hälfte in den Mund. Kai überlegte nicht lange, sondern biss die andere Hälfte ab und lächelte Aoi herausfordernd an. Der nahm sich eine zweite Erdbeere, biss diesmal selbst davon ab und drückte Kai etwas nach hinten, sodass dieser gegen die Wand lehnte, die Beine aufgestellt und ihn erwartungsvoll ansah. Aoi spreizte seine Beine noch etwas weiter, kniete sich dazwischen und ließ den roten Saft auf seine Brust tropfen. Überrascht zuckte Kai zurück, wehrte sich jedoch nicht, sondern beobachtete wie Aoi sich vorbeugte und die rote Spur von seinem Oberkörper leckte. Keuchend biss er sich auf die Unterlippe, als Aoi eine neue Frucht herausfischte, erneut davon abbiss und damit um seine Brustwarzen herum strich. Oh Gott, Aoi wollte doch nicht wirklich …! Doch, der Schwarzhaarige beugte sich wieder vor, leckte von seinem Bauchnabel nach oben, über seine Brustwarzen, bis sie sich aufstellten, saugte sich kurz an seinem Hals fest, ehe er an den Kirschen knabberte und dabei wie zufällig sein Ohrläppchen streifte. Kai stöhnte auf, als Aoi sich der Länge nach an ihn schmiegte und mit seinem Knie gegen seinen Schritt rieb. Sofort hielt er sich den Mund zu, sah Aoi erschrocken an, bevor er seine Hände schützend vor seine Körpermitte hielt. Aoi lächelte beruhigend, drehte sich mit ihm herum, dass Kai mit dem Rücken auf der Matratze lag. „Entspann’ dich“, flüsterte er. Er gab Kai einen sanften Kuss, ließ ihn jedoch schnell leidenschaftlicher werden. Leicht strich er über seine Arme, seine Seiten hinab, wobei Kai ein wenig zusammen zuckte. Hatte er da eine empfindliche Stelle entdeckt? Aoi wanderte mit seinen Fingern zu seinem Bauch, zog kleine Kreise um den Bauchnabel. Kai keuchte leise in den Kuss, schloss genießend die Augen. Doch als Aoi gezielt anfing, seine Brustwarzen zu reizen, immer wieder mit den Fingern darüber strich, musste er den Kuss lösen. Instinktiv griff er nach den Handgelenken, sah Aoi fast schon panisch an. Der musterte ihn fragend. „Kai-chan, hast du schon mal mit jemanden geschlafen?“, Kai wurde rot, schüttelte verlegen den Kopf. Aoi sah ihn erstaunt an. „Das wäre dein erstes Mal?“ Er nickte. Sicher würde Aoi ihn jetzt auslachen. Kai zuckte zusammen, als er eine Hand an seiner Wange spürte. „Das muss dir nicht unangenehm sein, Kai-chan.“ „Hast … hast du denn schon?“, flüsterte er leise. Aoi fuhr sich durch die Haare und sah zum Fenster, ehe er sich wieder zu Kai wandte. „Ja.“ „Mit … einem Jungen?“ „Ich war damals mit Ruki zusammen. Der kleine Blonde, falls du dich erinnerst.“ Kai nickte. „Das zwischen uns ging ungefähr ein Jahr“, Kai war sprachlos. Er war gerade Mal drei Monate mit Uruha zusammen gewesen. „Ich wollte mein erstes Mal mit jemanden haben, den ich kenne und auch vertraue. Und ich habe Ruki geliebt, also hat sich das so ergeben.“ Aoi hatte wirklich mit Ruki geschlafen? Kai konnte sich die beiden einfach nicht zusammen vorstellen. „Ich wird’ vorsichtig sein.“ Aoi lächelte, gab Kai einen beruhigenden Kuss, bevor er seine Lippen auf seinen Hals legte und einen dunklen Fleck hinterließ. Keuchend legte Kai den Kopf schief. Aoi wanderte weiter, glitt mit seiner Zunge über sein Schlüsselbein und zog eine feuchte Spur seinen Oberkörper hinab. Er tauchte seine Zunge in seinen Bauchnabel, dass Kai sich keuchend aufbäumte. Grinsend ließ Aoi seine Hände wieder nach oben gleiten, strich kurz über seine Brustwarzen. Stöhnend drängte Kai ihm sein Becken entgegen. Hm, Kai schien dort wirklich empfindlich zu sein. Er presste sein Becken gegen Kais, rieb sich leicht an ihm. Kai kniff die Augen zusammen, biss sich stöhnend auf die Unterlippe. „Ngh ~ Aoi!“, er krallte sich in das Laken unter sich. Die Hitze in seinem Unterleib nahm immer weiter zu. Wenn Aoi so weiter machte, würde er bald … „Ahh!“ Kai riss die Augen auf, schnappte hektisch nach Luft, als Aoi ihm seine Boxershorts auszog und einen Kuss auf die Spitze seiner Erregung hauchte. Oh Gott, Aoi machte ihn völlig wahnsinnig! „Alles okay?“, wurde ihm leise ins Ohrgehaucht. Kai konnte nur nicken, was Aoi zum Schmunzeln brachte. Er umfasste das steife Glied, pumpte es in einem langsamen Rhythmus. Kai warf den Kopf in den Nacken, streckte sich der Hand entgegen. „Aoi ~ haa!“ „Kai-chan?“, Aoi stoppte seine Berührungen, ließ Kai erstmal zu Luft kommen, bis dieser ihn fragend und mit verklärtem Blick ansah. „Willst du mit mir schlafen?“ Sofort schoss Kai das Blut in die Wangen und er sah zur Seite. Warum war Aoi denn immer so direkt? Aber … er wollte mit Aoi schlafen, weshalb er nur schüchtern nickte. „Du brauchst keine Angst haben.“ Kai zog Aoi zu sich hinab, verschloss ihre Münde zu einem heißen Kuss. „Ich vertraue dir“, nuschelte er leise, als sie sich kurz voneinander trennten. Aoi lächelte, als Kai sich zurück in die Kissen fallen ließ und sich versuchte zu entspannen. Er holte das Gleitgel aus der Schublade des Nachtschranks direkt neben dem Bett und verteilte großzügig davon etwas auf seinen Fingern, erwärmte es kurz. „Ich will dich nicht anlügen“, flüsterte er leise, während er Kais Beine ein wenig weiter spreizte und mit der Hand dazwischen fuhr. „Es wird wehtun, deshalb musst du dich entspannen.“ Mit dem Zeigefinger strich er sanft über den Muskelring. „Bereit?“ Kai kniff die Augen zusammen und nickte. Vorsichtig drang Aoi mit dem ersten Finger ein und sofort verspannte sich der Körper unter ihm. Obwohl Kai die Lippen zusammen presste, entkam ihm ein leises Wimmern. „Kai-chan!“ Eine warme Hand legte sich an seine Wange und strich ihm die einzelnen Tränen weg. „Ganz ruhig. Entspann’ dich. Dann tut es nicht so weh!“ Kai atmete tief durch, versuchte sich langsam an das das unangenehm schmerzende Gefühl zu gewöhnen. Doch als Aoi wieder begann, sein Glied zu massieren und die Lippen um seine Brustwarze schloss, konnte er nur stöhnend die Augen schließen. Sein Körper entspannte sich wieder, sodass Aoi anfing, vorsichtig in ihn zu stoßen. Er krümmte seinen Finger leicht, bis Kai sich stöhnend aufbäumte und sein Becken und die Höhe stieß. „A-Aoi. M-Mach das noch mal … ~“, der Schwarzhaarige grinste und strich erneut über die Prostata des Kleineren. Nebenbei massierte er weiter das erigierte Glied aus dem immer mehr Lusttröpfchen perlten. Aoi strich mit dem Daumen fest über seine Spitze, dass Kai die Augen aufriss und ihn flehend ansah. Aoi nahm einen zweiten Finger dazu und da Kai sich dabei nur ein wenig verspannte, noch einen dritten. „I-Ich … kann nicht … mehr! A-Aoi, bitte …!“, hauchte Kai mit zitternder Stimme und seufzte zufrieden auf, als der seine Hände zurück zog und sich nun seiner eigenen Shorts entledigte. „Bist du dir immer noch sicher, Kai-chan?“ „Ja, Aoi, ich will mein erstes Mal mit dir erleben.“ Aoi holte ein Kondom aus der Schublade, streifte es sich über. „Ich versprech’, dass ich vorsichtig sein werde“, er strich über Kais Oberschenkel, ehe er sich positionierte. Langsam schob er sich in ihn, musterte Kai dabei kritisch, bevor er ihm einen zärtlichen Kuss zur Ablenkung gab. Kai krallte sich an Aois Handgelenk fest und versuchte sich so gut wie möglich auf den Kuss zu konzentrieren. Als Aoi vollständig in ihm versunken war, stoppte er und betrachtete Kais angespanntes Gesicht. „Warte … es tut … so weh!“ „Lass’ dich fallen und vertraue mir einfach. Ich lass’ dir so viel Zeit, wie du brauchst.“ Kai nickte nur und schloss die Augen. „Okay, ich … vertraue dir.“ Aoi nippte sanft an seinem Hals, wanderte höher zu seinem Ohr und zeichnete mit der Zunge die Konturen nach. „Ich liebe dich“, flüsterte er leise. Mit den Fingerspitzen fuhr er hauchzart seine Seiten hinab, dass Kai eine leichte Gänsehaut bekam. Er zupfte vorsichtig an seinen Brustwarzen, bevor er sie zwischen Zeige- und Mittelfinger rollte. Kai schnappte nach Luft und drückte den Rücken durch, um mehr von diesen Berührungen zu bekommen. „Du siehst wunderschön aus, Kai-chan.“ Ungeduldig schob Kai sich gegen Aoi, der ihn aufmerksam betrachtete, aber in seinem Gesicht keine Anspannung oder Schmerzen mehr erkennen konnte. Kai öffnete die Augen und nickte leicht, gab Aoi die stumme Erlaubnis. „Sicher?“, fragte dieser zögernd. „Sicher.“ Langsam zog Aoi sich aus Kai zurück, um sich genauso ruhig wieder in ihn zu schieben. Dabei behielt er jede Regung Kais im Auge, dessen Gesichtszüge sich immer mehr entspannten und in seinen Augen konnte er die Lust auflodern sehen. Allmählich steigerte er das Tempo, bis Kai die Augen nicht mehr offen halten konnte und sie schließlich stöhnend schloss. Immer wieder schob Aoi sich in ihn, änderte jedes Mal den Winkel mit dem er in ihn stieß, bis Kai plötzlich erneut stöhnend den Rücken durchdrückte. Aoi hatte direkt seine Prostata getroffen und drängte sich nun mit jedem weiteren Stoß dagegen. Kai wandte sich unter ihm, warf verzweifelt den Kopf von einer Seite auf die andere. „Ich liebe dich“, hauchte Aoi leise, bevor er begann, Kais Glied im Rhythmus seiner Stöße zu massieren. „Ich … ich dich … auch“, brachte Kai noch stockend hervor, ehe sich alles in ihm zusammenzog und er sich heftig in Aois Hand ergoss. Aoi selbst hielt für einen Moment die Luft an, als auch er sich schubweise in Kai entlud. Erschöpft und völlig außer Atem stützte er sich über Kai ab, verteile kleine Küsse auf seinem Gesicht. Sanft lächelte er, als Kai die Lider aufschlug. „A-Aoi, das … das war wunderschön.“ „Ich hoffe, ich hab dir nicht zu sehr wehgetan.“ Kai schüttelte den Kopf. „Nein. Danke, dass du dir Zeit gelassen hast.“ Aoi zog sich aus ihm zurück und stand auf, um das Kondom wegzuschmeißen. Er griff nach seinen Shorts und streifte sie sich über, ehe er sich neben Kai setzte. „Soll ich dir heute die Stadt zeigen oder willst du erstmal weiterschlafen?“ „Nein“, Kai setzte sich langsam auf, als er das stechende Gefühl in seinem Hintern bemerkte, „schon okay. Die Schmerzen gehören schließlich dazu, oder?“ Aoi nickte. „Willst du duschen gehen? Dann mach ich uns noch was zum Frühstück.“ „Gerne, danke.“ Kai beugte sich zu Aoi vor, kniff kurz die Augen zu, als erneut ein kurzer Schmerz sein Unterleib durchzog und hauchte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. „Danke, Aoi. Ich fand es wunderschön, dass ich mein erstes Mal mit dir erleben durfte.“ .-~-. „Hast du auch Bock auf Eis?“ Sie waren jetzt schon seit zwei Stunden unterwegs. Kai war erstaunt, dass es hier viel bessere Läden mit mehr Angebot gab, als in Mie. Aus der eigentlichen Stadtbesichtigung ist schon nach kurzer Zeit eine Shopping-Tour geworden. Gut, aber in diesem Alter interessierte man sich nun einmal kaum für historische Gebäude. „Klar“, stimmte Kai schließlich zu und wurde schon im nächsten Moment von Aoi mitgezogen. „Ich zeig’ dir mein Lieblingscafé!“ Kai musste lächeln, doch war er schon fast wie erstarrt, als er den Schriftzug des Cafés erkannte. FLASH. Aoi zog ihn in die hinterste Ecke, da, wo er auch immer mit Uruha gesessen hatte. „Ich kenne das Café.“ „Echt?“, Aoi sah ihn erstaunt an. „Ja, in Mie gibt es auch so eines. Wi- ich war oft dort.“ Kai ließ seinen Blick über die Karte schweifen, als auch schon die Bedienung an ihren Tisch kam. „Hast du dir schon etwas ausgesucht?“ Kai schüttelte den Kopf. „Wir nehmen den Love Forever.“ Die junge Frau betrachtete die beiden lächelnd, notierte die Bestellung und verschwand wieder. „Sorry, wenn du was anderes wolltest.“ Kai sah perplex von der Karte auf. Aoi hatte den Eisbecher für frisch Verliebte genommen. Den, der er zum Abschied mit Uruha gegessen hatte. Uruha … was dachte er jetzt wohl von ihm? Er hatte sich seit ihrem Streit nicht mehr gemeldet und das war mittlerweile auch schon drei Tage her. Waren sie denn überhaupt noch ein Paar oder gar Freunde? Warum hatte er ihn denn nicht einfach angerufen, um … „Kai-chan? Alles okay?“, riss Aoi ihn aus den Gedanken. Verwirrt blickte Kai ihn an. „Du hast so vor dich hingestarrt und nicht mehr reagiert.“ Kai lächelte. „Nein, ich hab’ nur überlegt, ob ich noch was brauche.“ „Ich kenn’ da noch ein paar geniale Läden!“ .-~-. „Gut, dann holen wir jetzt noch schnell deine restlichen Sachen und dann gehen wir zurück zu mir, okay?“ „Ja.“ Aoi nahm Kais Hand und verschränkte ihre Finger ineinander. „Und was machen wir dann?“ „Das was du willst. Wir können noch mal zum See gehen oder einen Film gucken. Ganz deine Entscheidung.“ Kai nickte und lächelte verträumt. „Wenn wir leise sind, hört meine Mutter uns vielleicht nicht“, wisperte er und schloss geräuschlos die Haustür auf. Er deutete Aoi hier zu bleiben, ehe er versuchte sich am Wohnzimmer und der Küche vorbeizuschleichen. „Yu-chan! Du bist ja schon hier! Wolltest du nicht erst Morgen kommen?“ Innerlich schlug Kai sich gegen die Stirn. War doch klar gewesen, dass seine Mutter ihn hörte. „Nein, also ja. Ich bin auch erst Morgen wieder da, aber ich wollte noch einige Sachen holen.“ Nanami sah an Kai vorbei zu Aoi. Lächelnd ging sie auf ihn zu, hielt ihm ihre Hand entgegen. „Schön dich kennen zu lernen.“ „Ebenso.“ „Ah, Yu-chan, ich habe noch eine Überraschung für dich. Du solltest sie erst Morgen sehen, aber wenn du jetzt schon hier bist. Oben in deinem Zimmer!“ Kai hob verwirrt eine Augenbraue. Überraschung für ihn? Er nahm Aois Hand und zog diesen mit nach oben. „Was will sie dir denn schenken?“, der Kleinere zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht“, er drückte Aoi gegen seine Zimmertür, näherte sich seinen Lippen, „aber das was du mir geschenkt hast, kann nichts übertreffen.“ Leidenschaftlich küssten sie sich, während Kai mit einer Hand die Klinke nach unten drückte und dabei völlig vergaß, dass sie mit ganzem Gewicht dagegen lehnten, sodass sie plötzlich ins Zimmer fielen. Lachend sahen sie sich an, küssten sich wieder, bis Kai die Person auf dem Bett bemerkte. Erschrocken weiteten sich seine Augen. „U-Uruha!“, hauchte er tonlos. Wie erstarrt saß dieser auf dem Bett. „Ich hab’ es gewusst“, flüsterte er, „ich wusste, dass du mich mit einem anderen betrügst! Schon seit du mich nicht angerufen hast, habe ich das geahnt! Du bist so ein verlogenes Arschloch, Kai! Ich dachte wirklich du liebst mich! Danke, dass ich jetzt die Wahrheit weiß!“ Uruha stand eilig auf, versuchte die Tränen zu verdecken und rannte schnell aus dem Zimmer. „Warte, Uruha! Du kennst dich hier doch gar nicht aus! Komm’ zurück!“ Doch der Blonde rannte weiter, beachtete die Worte Kais nicht mehr, waren es eh alles nur Lügen! Seine Sicht verschwamm immer mehr hinter dem dichten Tränenschleier, dass er erst zu spät die Person bemerkte, die um die Ecke bog und in die er geradewegs hineinrannte. „Man, verdammt! Kannst du nicht aufpassen, Blödmann?!“ Kapitel 9: Samstag: Teil 1 (zensiert) ------------------------------------- hey Ihr ._. es tut mir so uglaublich leid, dass ich es nicht bis donnerstag geschafft habe! T.T aber das neue schuljahr und der ganze stress waren einfach zu viel auf einmal. btw, ich hab heute auch geburtstag und zur feier des tages kommt das nächste kappi jetzt ^^ ich hoffe es gefällt. *für jeden ein stück vom geburstagskuchen hinstell* ENJOY! *-* Müde blinzelte Kai und öffnete die Augen, schloss sie aber gleich wieder, als ihn das helle Sonnenlicht blendete. Er wollte sich umdrehen, als er einen Arm um seine Hüfte spürte. Verwirrt drehte er den Kopf und sah in Aois schlafendes Gesicht. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen und er kuschelte sich noch etwas näher an den warmen Körper hinter sich. Wäre es schön, jeden Tag so aufzuwachen … Aoi hinter ihm grummelte leise, als Kai seinen Arm vorsichtig von sich schob, sich zu ihm umdrehte. Wenn er schon einmal die Gelegenheit bekam, Aoi beim Schlafen zu beobachten, dann nutzte er sie gefälligst auch. Kai strich ihm ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, fuhr mit dem Zeigefinger über seine Nase und die leicht geöffneten Lippen. Aoi sah einfach wunderschön aus, wie ein Engel … Er hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen, als Aoi plötzlich blinzelte. Kai löste sich. „Guten Morgen“, flüsterte er. Aoi lächelte müde: „Das nenn’ ich doch mal einen Weckservice“, ehe er die Lippen spitzte und auf einen zweiten Kuss wartete, den Kai ihm sofort schenkte. Sanft legte er seine Hand an Aois Wange, streichelte leicht darüber. Kai genoss das sanfte Kribbeln … bis sein Magen knurrte. Die Röte stieg ihm ins Gesicht, als Aoi sich kichernd von ihm löste. „Warte kurz“, Aoi erhob sich, kletterte über ihn und rannte aus dem Zimmer. Kai sah ihm verständnislos hinterher. Was sollte das denn? Doch als Aoi sich nur wenige Minuten später mit einer Obstschale wieder neben ihn setzte, knurrte sein Magen gleich noch mal. „Hab’ ich doch richtig gehört. Aber kein Wunder, wenn du gestern Abend nichts mehr gegessen hast.“ Aoi holte ein Paar aneinanderhängende Kirschen aus der Schale und hing sie Kai über sein Ohr. „Steht dir“, grinste er und griff nach einer Erdbeere, steckte sie sich zur Hälfte in den Mund. Kai überlegte nicht lange, sondern biss die andere Hälfte ab und lächelte Aoi herausfordernd an. Der nahm sich eine zweite Erdbeere, biss diesmal selbst davon ab und drückte Kai etwas nach hinten, sodass dieser gegen die Wand lehnte, die Beine aufgestellt und ihn erwartungsvoll ansah. Aoi spreizte seine Beine noch etwas weiter, kniete sich dazwischen und ließ den roten Saft auf seine Brust tropfen. Überrascht zuckte Kai zurück, wehrte sich jedoch nicht, sondern beobachtete wie Aoi sich vorbeugte und die rote Spur von seinem Oberkörper leckte. Keuchend biss er sich auf die Unterlippe, als Aoi eine neue Frucht herausfischte, erneut davon abbiss und damit um seine Brustwarzen herum strich. Oh Gott, Aoi wollte doch nicht wirklich …! Doch, der Schwarzhaarige beugte sich wieder vor, leckte von seinem Bauchnabel nach oben, über seine Brustwarzen, bis sie sich aufstellten, saugte sich kurz an seinem Hals fest, ehe er an den Kirschen knabberte und dabei wie zufällig sein Ohrläppchen streifte. Kai stöhnte auf, als Aoi sich der Länge nach an ihn schmiegte und mit seinem Knie gegen seinen Schritt rieb. Sofort hielt er sich den Mund zu, sah Aoi erschrocken an, bevor er seine Hände schützend vor seine Körpermitte hielt. Aoi lächelte beruhigend, drehte sich mit ihm herum, dass Kai mit dem Rücken auf der Matratze lag. „Entspann’ dich“, flüsterte er. Er gab Kai einen sanften Kuss, ließ ihn jedoch schnell leidenschaftlicher werden. Leicht strich er über seine Arme, seine Seiten hinab, wobei Kai ein wenig zusammen zuckte. Hatte er da eine empfindliche Stelle entdeckt? Aoi wanderte mit seinen Fingern zu seinem Bauch, zog kleine Kreise um den Bauchnabel. Kai keuchte leise in den Kuss, schloss genießend die Augen. Doch als Aoi gezielt anfing, seine Brustwarzen zu reizen, immer wieder mit den Fingern darüber strich, musste er den Kuss lösen. Instinktiv griff er nach den Handgelenken, sah Aoi fast schon panisch an. Der musterte ihn fragend. „Kai-chan, hast du schon mal mit jemanden geschlafen?“, Kai wurde rot, schüttelte verlegen den Kopf. Aoi sah ihn erstaunt an. „Das wäre dein erstes Mal?“ Er nickte. Sicher würde Aoi ihn jetzt auslachen. Kai zuckte zusammen, als er eine Hand an seiner Wange spürte. „Das muss dir nicht unangenehm sein, Kai-chan.“ „Hast … hast du denn schon?“, flüsterte er leise. Aoi fuhr sich durch die Haare und sah zum Fenster, ehe er sich wieder zu Kai wandte. „Ja.“ „Mit … einem Jungen?“ „Ich war damals mit Ruki zusammen. Der kleine Blonde, falls du dich erinnerst.“ Kai nickte. „Das zwischen uns ging ungefähr ein Jahr“, Kai war sprachlos. Er war gerade Mal drei Monate mit Uruha zusammen gewesen. „Ich wollte mein erstes Mal mit jemanden haben, den ich kenne und auch vertraue. Und ich habe Ruki geliebt, also hat sich das so ergeben.“ Aoi hatte wirklich mit Ruki geschlafen? Kai konnte sich die beiden einfach nicht zusammen vorstellen. „Ich werde vorsichtig sein.“ Aoi lächelte, gab Kai einen beruhigenden Kuss, bevor er seine Lippen auf seinen Hals legte und einen dunklen Fleck hinterließ. Keuchend legte Kai den Kopf schief. Aoi wanderte weiter, glitt mit seiner Zunge über sein Schlüsselbein und zog eine feuchte Spur seinen Oberkörper hinab. Er tauchte seine Zunge in seinen Bauchnabel, dass Kai sich keuchend aufbäumte. Grinsend ließ Aoi seine Hände wieder nach oben gleiten, strich kurz über seine Brustwarzen. Stöhnend drängte Kai ihm sein Becken entgegen. Hm, Kai schien dort wirklich empfindlich zu sein. X X X Erschöpft und völlig außer Atem stützte er sich über Kai ab, verteile kleine Küsse auf seinem Gesicht. Sanft lächelte er, als Kai die Lider aufschlug. „A-Aoi, das … das war wunderschön.“ „Ich hoffe, ich hab dir nicht zu sehr wehgetan.“ Kai schüttelte den Kopf. „Nein. Danke, dass du dir Zeit gelassen hast.“ Aoi zog sich aus ihm zurück und stand auf, um das Kondom wegzuschmeißen. Er griff nach seinen Shorts und streifte sie sich über, ehe er sich neben Kai setzte. „Soll ich dir heute die Stadt zeigen oder willst du erstmal weiterschlafen?“ „Nein“, Kai setzte sich langsam auf, als er das stechende Gefühl in seinem Hintern bemerkte, „schon okay. Die Schmerzen gehören schließlich dazu, oder?“ Aoi nickte. „Willst du duschen gehen? Dann mach ich uns noch was zum Frühstück.“ „Gerne, danke.“ Kai beugte sich zu Aoi vor, kniff kurz die Augen zu, als erneut ein kurzer Schmerz sein Unterleib durchzog und hauchte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. „Danke, Aoi. Ich fand es wunderschön, dass ich mein erstes Mal mit dir erleben durfte.“ .-~-. „Hast du auch Bock auf Eis?“ Sie waren jetzt schon seit zwei Stunden unterwegs. Kai war erstaunt, dass es hier viel bessere Läden mit mehr Angebot gab, als in Mie. Aus der eigentlichen Stadtbesichtigung ist schon nach kurzer Zeit eine Shopping-Tour geworden. Gut, aber in diesem Alter interessierte man sich nun einmal kaum für historische Gebäude. „Klar“, stimmte Kai schließlich zu und wurde schon im nächsten Moment von Aoi mitgezogen. „Ich zeig’ dir mein Lieblingscafé!“ Kai musste lächeln, doch war er schon fast wie erstarrt, als er den Schriftzug des Cafés erkannte. FLASH. Aoi zog ihn in die hinterste Ecke, da, wo er auch immer mit Uruha gesessen hatte. „Ich kenne das Café.“ „Echt?“, Aoi sah ihn erstaunt an. „Ja, in Mie gibt es auch so eines. Wi- ich war oft dort.“ Kai ließ seinen Blick über die Karte schweifen, als auch schon die Bedienung an ihren Tisch kam. „Hast du dir schon etwas ausgesucht?“ Kai schüttelte den Kopf. „Wir nehmen den Love Forever.“ Die junge Frau betrachtete die beiden lächelnd, notierte die Bestellung und verschwand wieder. „Sorry, wenn du was anderes wolltest.“ Kai sah perplex von der Karte auf. Aoi hatte den Eisbecher für frisch Verliebte genommen. Den, der er zum Abschied mit Uruha gegessen hatte. Uruha … was dachte er jetzt wohl von ihm? Er hatte sich seit ihrem Streit nicht mehr gemeldet und das war mittlerweile auch schon drei Tage her. Waren sie denn überhaupt noch ein Paar oder gar Freunde? Warum hatte er ihn denn nicht einfach angerufen, um … „Kai-chan? Alles okay?“, riss Aoi ihn aus den Gedanken. Verwirrt blickte Kai ihn an. „Du hast so vor dich hingestarrt und nicht mehr reagiert.“ Kai lächelte. „Nein, ich hab’ nur überlegt, ob ich noch was brauche.“ „Ich kenn’ da noch ein paar geniale Läden!“ .-~-. „Gut, dann holen wir jetzt noch schnell deine restlichen Sachen und dann gehen wir zurück zu mir, okay?“ „Ja.“ Aoi nahm Kais Hand und verschränkte ihre Finger ineinander. „Und was machen wir dann?“ „Das was du willst. Wir können noch mal zum See gehen oder einen Film gucken. Ganz deine Entscheidung.“ Kai nickte und lächelte verträumt. „Wenn wir leise sind, hört meine Mutter uns vielleicht nicht“, wisperte er und schloss geräuschlos die Haustür auf. Er deutete Aoi hier zu bleiben, ehe er versuchte sich am Wohnzimmer und der Küche vorbeizuschleichen. „Yu-chan! Du bist ja schon hier! Wolltest du nicht erst Morgen kommen?“ Innerlich schlug Kai sich gegen die Stirn. War doch klar gewesen, dass seine Mutter ihn hörte. „Nein, also ja. Ich bin auch erst Morgen wieder da, aber ich wollte noch einige Sachen holen.“ Nanami sah an Kai vorbei zu Aoi. Lächelnd ging sie auf ihn zu, hielt ihm ihre Hand entgegen. „Schön dich kennen zu lernen.“ „Ebenso.“ „Ah, Yu-chan, ich habe noch eine Überraschung für dich. Du solltest sie erst Morgen sehen, aber wenn du jetzt schon hier bist. Oben in deinem Zimmer!“ Kai hob verwirrt eine Augenbraue. Überraschung für ihn? Er nahm Aois Hand und zog diesen mit nach oben. „Was will sie dir denn schenken?“, der Kleinere zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht“, er drückte Aoi gegen seine Zimmertür, näherte sich seinen Lippen, „aber das was du mir geschenkt hast, kann nichts übertreffen.“ Leidenschaftlich küssten sie sich, während Kai mit einer Hand die Klinke nach unten drückte und dabei völlig vergaß, dass sie mit ganzem Gewicht dagegen lehnten, sodass sie plötzlich ins Zimmer fielen. Lachend sahen sie sich an, küssten sich wieder, bis Kai die Person auf dem Bett bemerkte. Erschrocken weiteten sich seine Augen. „U-Uruha!“, hauchte er tonlos. Wie erstarrt saß dieser auf dem Bett. „Ich hab’ es gewusst“, flüsterte er, „ich wusste, dass du mich mit einem anderen betrügst! Schon seit du mich nicht angerufen hast, habe ich das geahnt! Du bist so ein verlogenes Arschloch, Kai! Ich dachte wirklich du liebst mich! Danke, dass ich jetzt die Wahrheit weiß!“ Uruha stand eilig auf, versuchte die Tränen zu verdecken und rannte schnell aus dem Zimmer. „Warte, Uruha! Du kennst dich hier doch gar nicht aus! Komm’ zurück!“ Doch der Blonde rannte weiter, beachtete die Worte Kais nicht mehr, waren es eh alles nur Lügen! Seine Sicht verschwamm immer mehr hinter dem dichten Tränenschleier, dass er erst zu spät die Person bemerkte, die um die Ecke bog und in die er geradewegs hineinrannte. „Man, verdammt! Kannst du nicht aufpassen, Blödmann?!“ Kapitel 10: Samstag Teil 2 -------------------------- hey ^^ erst mal ein großes sorry dass es sooo lange gedauert hat ._. und ich hab auch eine 'traurige' nachricht: das hier ist das vorletzte kapitel. ... enjoy! ^^' „Warte, Uruha! Du kennst dich hier doch gar nicht aus! Komm’ zurück!“ Doch der andere reagierte nicht, hörte ihn wohl nicht mehr. Verdammt, wo wollte Uruha denn hin?! „Kai?“ Erschrocken zuckte er zusammen. Aoi hatte er total ausgeblendet. „Ich verstehe nicht … ich denke, ihr seid getrennt …?“ Kai sah zu Boden. „Aoi, ich … das … stimmt nicht so ganz. Ich … war noch mit ihm zusammen. Aber seid ich hier wohne, hatte ich kaum noch Gefühle für ihn und als ich dich dann … in der Umkleide geküsst habe … war ich mir sicher, dass ich dich liebe und nicht mehr Uruha.“ Aoi sah ihn wortlos an, setzte sich auf Kais Bett. „Ich bin enttäuscht“, Kai spürte dieses schmerzhafte Stechen in seiner Brust. Nein, er wollte Aoi nicht enttäuschen. „Du hättest es mir erzählen sollen. Dann hätte ich dich nicht bedrängt und dir Zeit gegeben, dir über deine Gefühle klar zu werden.“ Aoi verdeckte sein Gesicht mit den Händen. „Ich denke“, er sah ihn direkt an, „dass wir“, Kai rechnete mit dem Schlimmsten, „das gemeinsam durchstehen. Aber du musst mit Uruha reden, ihm alles erklären.“ Was? Warum verlangte Aoi das von ihm, es könnte ihm doch auch egal sein, was jetzt zwischen Uruha und ihm war. „Ich liebe dich“, Aoi war aufgestanden und stand nun vor Kai. „Und ich will, dass du glücklich bist.“ Kai seufzte und nickte. „Ich werd’ mit ihm reden.“ „Danke“, er küsste ihn sanft. .-~-. Seine Sicht verschwamm immer mehr hinter dem dichten Tränenschleier, dass er erst zu spät die Person bemerkte, die um die Ecke bog und in die er geradewegs hineinrannte. „Man, verdammt! Kannst du nicht aufpassen, Blödmann?!“ Uruha rieb sich die schmerzende Schulter und nuschelte eine leise Entschuldigung. Er wischte sich über die Augen, um die Person vor sich erkennen zu können. Die schwarzen Haare fielen dem Jungen ins Gesicht, doch was Uruha viel mehr verunsicherte, war der starre, ungläubige Blick, mit dem er ihn musterte. „Uruha?“, flüsterte dieser. Woher kannte er seinen Namen? Er hatte ihn doch noch nie zuvor gesehen! „Du bist Uruha, oder?“ „Woher kennst du mich?“, seine Stimme war noch brüchig. Der Junge stand schnell auf, hielt ihm die Hand entgegen und half ihm beim Aufstehen. Uruha klopfte sich den Staub von der Hose. „Tut mir leid, dass ich dich so angeschrieen habe.“ Uruha winkte ab. „Schon okay“, er fuhr sich noch einmal über die Wangen, um die letzten Tränen wegzuwischen. Der Schwarzhaarige beobachtete ihn. „Alles okay?“ Uruha blinzelte, ehe er nickte. „Sicher? Du hast geweint.“ „Wie heißt du eigentlich?“, versuchte er den Jungen abzulenken. „Ruki.“ Uruha sah ihn perplex an. „Das ist nicht dein richtiger Name, oder?“ „Na, und?“, Ruki zuckte mit den Schultern. „Du heißt doch auch nicht Uruha, oder?“ Uruha sah ihn an, bevor sie beide lachen mussten. „Erzählst du mir was passiert ist?“ Ruki sah bittend hoch, denn er war ein kleines Stück kleiner als Uruha. Sollte er es ihm wirklich erzählen? Immerhin kannten sie sich – bis auf ihre Namen – kein bisschen. Aber vielleicht war es besser so? „Ich bin über’s Wochenende hergekommen, weil ich Kai, meinen Freund, sehen wollte. Aber als –“ „Kai?!“ Ruki blickte ihn mit geweiteten Augen an. „Ja? Warum guckst du so überrascht?“ „Also … ich kenne Kai. Er geht auf meine Schule. Aber er meinte, es sei aus zwischen euch.“ Das hatte Kai erzählt? Dachte er wirklich, nur weil sie sich am Telefon gestritten hatten, es sei aus zwischen ihnen gewesen? Vielleicht hatte Kai sich deswegen nicht mehr bei ihm gemeldet? Uruha hingegen hatte jeden Abend vor seinem Handy gesessen, auf einen Anruf oder eine SMS gewartet, sich in den Schlaf geweint, um sich am nächsten Morgen völlig übermüdet in die Schule zu schleppen. Bis er den Entschluss gefasst hatte, zu Kai zu fahren, um endlich die Sache zu klären. Doch schon im Zug hierher, war das Kribbeln in ihm verschwunden gewesen, wenn er an Kai dachte. „Wenn er das so sieht. Wir hatten zwar einen Streit, aber wir haben uns nie getrennt … und als ich vorhin bei ihm im Zimmer saß“, Uruha musste Luft holen, schon wieder hatte er so einen Kloß im Hals, „da habe ich ihn schon von weitem gehört. Er war nicht allein … ich dachte, er hätte einen Freund dabei … und im Zimmer“, die ersten Tränen rannen ihm wieder seine Wangen hinab, „haben sie sich dann auch noch geküsst.“ Seine Beine zitterten und er fiel auf die Knie. Ruki war sofort bei ihm, zog ihn zu sich und umarmte ihn fest, strich ihm durch die weichen Haare. Er hatte Kai eigentlich von Anfang nicht gemocht, dass Reita wegen ihm Nachsitzen musste, war schon Grund genug gewesen. Aber dass dieser nun auch noch Uruha, Ruki´s heimliche, wahre Liebe verletzte, das ging zu weit. Ja, Ruki liebte Uruha, seit er ihn auf dem Foto gesehen hatte und dass dieser nun wirklich vor ihm stand, ließ sein Herz rasen. „Ich weiß nicht … wo ich jetzt … hin soll. Ich meine … zu Kai … kann ich nicht … und ich kenne … hier doch niemanden.“ Uruha begann zu zittern. Ruki schob ihn ein Stück von sich. „Du kannst erst mal bei uns bleiben, wenn du willst.“ Uruha sah ihn mit geröteten Augen an. „U-Uns?“ „Ja, mein bester Freund und ich. Wir wohnen zusammen.“ „Warum?“, er verstand nicht. Wieso wohnte Ruki mit seinem Kumpel zusammen? „I-Ich …“, Ruki zögerte, „will nicht darüber reden.“ Er stand auf. „Komm! Wir gehen. Dann kannst du dich ausruhen.“ Unruhig wühlte Ruki in seiner Jackentasche. Er hatte seinen Schlüssel doch vorhin eingesteckt … oder? Vielleicht in der anderen – ja! Hektisch zog er ihn heraus und ließ ihn aus Versehen fallen. Uruha bückte sich danach, wollte ihn aufheben, doch auch Ruki hatte dieselbe Idee. Ihre Hände berührten sich. Überrascht sahen sie sich an, die Gesichter nah aneinander. Uruhas Herz schlug heftig. Und plötzlich rückte der Vorfall mit Kai in den Hintergrund. Seine Hand kribbelte an der Stelle, wo Ruki ihn berührte. Erst jetzt fiel ihm auf, wie hübsch er eigentlich war. Die feinen Gesichtszüge, die dunklen Augen. Uruha musste lächeln, nahm sich den Schlüssel und hielt ihn Ruki hin. Der sah ihn perplex an, ehe er sich erhob und den Schlüssel wieder an sich nahm. „Danke“, nuschelte er peinlich berührt und schloss schnell die Haustür auf. „Gehört euch das ganze Haus?“ Sprachlos sah Uruha sich im Eingangsbereich um. Ruki schüttelte den Kopf. „Nein, genau genommen gehört das alles Reitas Eltern. Wir wohnen in der oberen Etage“, er ging zur Treppe, Uruha folgte ihm. „Reita?“ „Mein bester Freund.“ Er nickte. „Willst du was essen, trinken?“ Ruki zog seine Schuhe aus und hängte seine Jacke an die Garderobe. „Wasser.“ Die Wohnung war wirklich sehr schön eingerichtet. Uruha fühlte sich gleich wohl hier. Ruki verschwand in einem Zimmer, wahrscheinlich die Küche. „Keine Angst. Du kannst ruhig reinkommen.“ Ruki sah in den Flur und winkte Uruha zu sich, der langsam aus seiner Starre erwachte. „Setz’ dich doch“, er deutete auf einen Stuhl und stellte das Glas auf den Tisch daneben. Selbst die Küche war gemütlich. Durch das große Fenster schien die Abendsonne hinein, tauchte den Raum in ein angenehmes Orange. „Ich hole nachher noch deine Sachen von Kai.“ Uruha sah hoch. „Das musst du nicht.“ „Doch! Du solltest dich ausruhen. Wenn du möchtest, kannst du auch duschen.“ Eine Tür fiel ins Schloss. Uruha saß mit dem Rücken zur Tür, bekam nicht mit wie jemand im Türrahmen lehnte und ihn musterte. „Hey, Ruki. Du hättest mir ruhig sagen können, dass du Damenbesuch mitbringst. Dann wäre ich noch mal duschen gegangen.“ Ruki rollte mit den Augen und suchte weiter nach den Ramen. „Guck’ doch mal richtig hin.“ Reita trat in die Küche, setzte sich Uruha gegenüber, der versuchte seinem musternden Blick auszuweichen. „Das ist der vom Foto, oder?“ Ruki sah seinen Freund geschockt an. „Psst! Halt die Klappe!“, zischte er und trat unauffällig gegen das Stuhlbein. Uruha sah verwirrt zwischen den beiden hin und her. Welches Foto, wovon sprachen sie? Und überhaupt … warum trug dieser Reita so ein komisches Band im Gesicht …? „Ah!“ Ruki hielt triumphierend die Ramenpackung in der Hand. „Reita? Kannst du die schon mal vorbereiten? Ich muss noch mal los.“ Der Blonde sah ihn an. „Wohin?“ „Zu Kai. Uruhas Sachen holen.“ „Soll ich wirklich nicht mitkommen?“ Uruha war aufgestanden. „Nein“, Ruki lächelte, „ich schaff’ das schon.“ „Und warum muss ich kochen?“ Reita besah sich kritisch die Nudelpackung. „Weil ich los muss und Uruha unser Gast ist. Ich habe extra welche genommen, die selbst du hinbekommst“, er grinste und zog sich an. „Ich werde mich beeilen.“ .-~-. „Ich liebe dich, egal was passiert.“ Aoi zog Kai näher an sich, hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. Kai schloss die Augen. „Ich liebe dich auch.“ „Bist du dir sicher, dass wir nicht nach Uruha suchen sollten?“ Aoi streckte die Beine auf dem Bett aus. „Seine Sachen sind noch hier. Er wird wieder herkommen müssen.“ „Kai-chan! Du hast Besuch!“, die Stimme seiner Mutter drang zu ihnen nach oben. Kai setzte sich auf, hatte er doch schon fast auf Aois Schoß gelegen. Und plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Ruki stand im Zimmer. Er war wütend. Sehr wütend. „Was fällt dir eigentlich ein, Uruha so zu verletzen?! Er ist völlig aufgelöst! Er dachte, du liebst ihn und dann muss er so erfahren, dass du ihn betrügst?! Tut er dir überhaupt nicht leid?!“ Kai und Aoi starrten ihn an. Keiner der beiden hatte mit Ruki gerechnet und erst Recht nicht mit so einem Auftritt. „I-Ich werde doch mit ihm reden … und –“ „Das fällt dir ja ziemlich früh ein! Hattest du keinen Mut ihm das schon eher zu sagen?!“ „Ruki“, Aoi, der sich die Situation bis jetzt schweigend angesehen hatte, sprach ihn ruhig an, „warum regt es dich so auf? Du kennst Uruha doch schließlich gar nicht.“ Ruki stockte einen Moment. „Weil … ich … so kann man nicht mit jemanden umgehen und er tut mir leid und –“ „Du liebst ihn.“ Erstarrt hielt Ruki inne, ehe er ertappt den Kopf senkte, mit dem Fuß über den Boden scharte. Kai sah ihn erstaunt an. „Woher weißt du das?“, flüsterte der Kleine und sah die beiden unsicher an. „Das ist mir nicht erst jetzt aufgefallen. Schon als Kai das Foto verloren hatte und du es so lange mit komischem Blick angesehen hast, hab’ ich etwas geahnt. Aber als Reita mir dann erzählt hat, dass du ununterbrochen von ihm reden würdest, war ich mir ziemlich sicher, was mit dir los ist.“ Ruki wandte beschämt den Kopf ab, seine Wangen glühten. Kai stand auf, stellte sich vor ihn. „Ich … bereue es wirklich, Uruha nicht die Wahrheit gesagt zu haben, und mir ist es verdammt noch mal nicht egal, dass es ihm jetzt schlecht geht. Ich werde auch mit ihm reden, ihm alles erklären und mich tausend Mal entschuldigen.“ Ruki nickte, sah Kai fest in die Augen. „Ich liebe ihn und ich will nicht, dass er leidet. Bitte, versuche das wieder in Ordnung zu biegen und …“, er zog etwas aus seiner Jackentasche, „ich glaube, das gehört dir.“ Kais Augen weiteten sich, als Ruki ihm das Foto von Uruha hinhielt. Aber er lächelte und schüttelte den Kopf. „Nein, ich denke, bei dir ist es jetzt besser aufgehoben.“ Ruki sah ihn verwundert an und auch Aoi schien verwirrt. „Ich glaube, du bist gar nicht so schlimm, wie alle immer sagen.“ Der Kleine blies beleidigt die Wangen auf. „Wo ist Uruhas Tasche? … Keine Sorge, er schläft heute bei mir.“ .-~-. „Du bist also Uruha.“ Reita musterte den Jungen vor sich, der zaghaft nickte. „Weißt du, Ruki redet die letzten Tage nur noch von dir. Seit er dieses Foto hat, gibt es für ihn kein anderes Thema mehr.“ „Von … von welchem Foto redet ihr eigentlich?“ „Ist so ein Polaroid und hinten stand irgendwas von Kai und Uruha und das es in Mie aufgenommen wurde. Keine Ahnung.“ Uruha stutzte. Konnte das wirklich … war es wirklich … doch, es musste das Bild sein, das Kai verloren hatte. Ein anderes kam gar nicht in Frage … aber warum … „Warum redet Ruki denn so viel von mir. Er kennt mich doch nicht einmal?“ Reita grinste. „Liebe auf den ersten Blick.“ Stille. Uruhas Herz setzte aus, bevor es hastig weiterschlug. Ruki, den er jetzt gerade einmal eine halbe Stunde kannte, liebte ihn? „Oh sorry, ich hätte es dir nicht so direkt sagen sollen.“ Reita grinste. Uruha schüttelte nur mit dem Kopf. Ob Ruki sich deswegen so für ihn einsetzte? Seine Sachen von Kai holte oder ihn überhaupt hier schlafen ließ. Das Haus gehörte immerhin Reitas Eltern. Aber … „Nein, schon okay … kann .. kann ich dich etwas fragen?“ „Schieß’ los.“ „Warum wohnt ihr zusammen?“ Reita sah ihn wortlos an, schluckte hart, bevor er zur Seite, zum Schrank blickte. Uruha konnte im Licht die ersten Tränen in seinen Augenwinkeln erkennen. „Es war ein schrecklicher Unfall und ich bin so froh, dass Ruki nicht mitgefahren ist.“ „W-Was ist passiert …?“ „Ruki und ich, wir kennen uns schon seit wir klein sind, unsere Eltern sind sehr eng befreundet. Ruki war wie ein Sohn für meine Eltern, und ich ebenso für seine. Aber vor ungefähr sechs Jahren … meine Familie gab eine große Feier zum 20jährigen Bestand der Firma und Rukis Eltern waren natürlich ebenfalls eingeladen. Wir mussten lange Überzeugungsarbeit leisten, damit Ruki nicht mitfahren musste … Es hat sehr geregnet an diesem Abend und … seine Eltern waren sehr angetrunken … der Wagen ist von der Fahrbahn abgekommen.“ Uruha hielt sich erschrocken eine Hand vor den Mund. „Oh mein Gott …“, flüsterte er. „Meine Eltern haben ihn adoptiert, da er keine weiteren Familienmitglieder hat und er nicht ins Heim sollte. Seit dem … wohnen wir zusammen.“ Reita sah ihn wieder an, wischte sich schnell über die Augen und atmete tief durch. „Es tut mir leid! Ich wollte nicht so neugierig sein! Wenn ich das geahnt hätte, dann hätte ich doch nicht gefragt!“ Uruha strich sich überfordert durch die Haare. „Schon gut“, Reita hatte sich einigermaßen wieder gefangen, „aber deswegen ist Ruki heute auch um einiges sensibler. Diese coole, unnahbare Tour ist nur gespielt, er ist eigentlich ein schüchterner, lieber Typ, wenn man ihn länger kennt.“ Uruha lächelte. Ja, das passte viel mehr zu Ruki. „Wenn’s dir nichts ausmacht, würde ich jetzt duschen gehen. Ich habe nachher noch eine Verabredung.“ „Klar.“ „Hier“, Reita warf ihm die Fernbedienung zu, „wenn dir langweilig sein sollte.“ „Ich bin wieder da.“ Ruki sah überrascht zu Reita, der vor dem Spiegel stand und an seinen Klamotten zupfte. „Willst du noch mal weg?“ Er stellte Uruhas Tasche ab und zog seine Schuhe aus. „Ich hab’ doch heute noch mein Date.“ „Ach, mit dem Jungen vom Supermarkt, oder?“ Reita nickte. „Uruha duscht gerade.“ „Ist gut.“ „Dann bis … ich weiß noch nicht, wann ich wieder da bin.“ Ruki rollte mit den Augen. „Jetzt geh’ endlich.“ „Ich leg’ dir deine Sa-“, beinahe hätte er Uruhas Klamotten fallen gelassen, aber dass dieser nun nur im Handtuch vor ihm stand, damit hatte er nicht gerechnet. Doch er kam nicht umhin, den wunderschönen Körper zu bewundern. Die blasse Haut, die noch leicht vor Feuchtigkeit schimmerte. „Hey, Ruki. Mein Anblick muss dir doch nicht gleich die Sprache verschlagen.“ Der Kleinere zuckte erschrocken zusammen, legte die Sachen ab und verschwand eilig aus dem Bad. Er kniff die Augen zusammen. Verdammt, war das peinlich gewesen! Offensichtlicher ging es ja wohl nicht mehr. Seufzend ging er in sein Zimmer und zog sein Bett aus. Er wollte Uruha auf keinen Fall im Wohnzimmer auf der ungemütlichen Couch schlafen lassen. „Ruki?“ Und schon wieder hätte er beinahe vor Schreck etwas fallen gelassen. Er schmiss die frisch bezogene Decke auf das Bett, drehte sich zu Uruha … und musste erneut über diesen atemberaubenden Körper staunen. „Kannst du mir vielleicht helfen?“ Uruha hielt ihm eine Tube mit Bodylotion hin, welche Ruki nur fragend betrachtete. „Könntest du mir den Rücken eincremen?“ Ruki sah ihn mit großen Augen an. Er sollte … er durfte wirklich diese wunderbar aussehende Haut berühren? „Du musst nicht, ich will dich nicht dazu zwing-“ „Nein, nein!“, sagte er schnell, vielleicht zu schnell, „ich mach’ das schon.“ Uruha lächelte, gab ihm die Tube und setzte sich auf das Bett. Ruki verteilte die Lotion in seinen Händen und verrieb sie erst einmal grob auf seinem Rücken. Schon allein diese Berührung ließ tausende Blitze durch seinen Körper zucken und sein Herz schneller schlagen. Uruha seufzte wohlig auf, als er sanft über seine Schultern strich, die Wirbelsäule mit den Fingern entlang fuhr. Ruki spürte, wie diese Gefühle nicht spurlos an ihm vorbei gingen. Seine Hose spannte langsam. Doch er ließ sich nichts anmerken, selbst als die Lotion eingezogen war, hörte er nicht mit den zärtlichen Berührungen auf. Uruhas leises Seufzen und Keuchen klang einfach wunderschön in seinen Ohren. Bis dieser sich plötzlich halb umdrehte und ihn ansah. Ruki zog sofort seine Hände zurück. War er zu weit gegangen …? Uruha beugte sich zu ihm und hauchte ein leises ’Danke’ in sein Ohr und legte seine Hand in seinen Schritt. Überrascht stöhnte Ruki auf, biss sich auf die Unterlippe, seine Wangen glühten. „U-Uruha, was ma- hgn!“, wie von selbst schlossen sich seine Augen, als Uruha seine Hand leicht bewegte. Widerstandslos ließ Ruki sich nach hinten auf die Matratze drücken, sah den Größeren nur verwirrt an. „Vertrau’ mir“, er strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht, beugte sich zu ihm hinab und legte seine Lippen hauchzart auf Rukis. Erschrocken riss dieser die Augen auf, erstarrte für einen Moment, bevor er seine Arme um Uruhas Nacken legte und sich in den Kuss fallen ließ. Uruha grinste und löste sich wieder von ihm, küsste sich stattdessen seinen Hals entlang und fuhr mit den Fingern unter den Bund der Jeans. Ruki schloss genießend die Augen, als Uruha ihm den störenden Stoff auszog und neben das Bett warf. Auch sein T-Shirt fand bald den Weg zu Boden, sodass er nur noch in Boxershorts vor Uruha lag. Stöhnend warf er den Kopf in den Nacken, als eine Hand in seine Shorts glitt und sein Glied umfasste. Uruha pumpte es in einem langsamen Rhythmus, was Ruki ungeduldig sein Becken in die Höhe stoßen ließ. Der Größere lächelte und legte seine Lippen um eine der Brustwarzen, stoppte dabei nicht die Bewegungen seiner Hand. Ruki bäumte sich immer wieder auf, er stand kurz vor dem Höhepunkt, bis Uruha fest über seine Spitze rieb und er sich zuckend in seiner Hand entlud. Fest krallte er sich in das Laken, kniff die Augen zusammen und schnappte nach Luft. Uruha streichelte ihm sanft über die glühende Stirn, küsste ihn auf die roten Wangen. Er lächelte, als Ruki ihn mit flatternden Lidern ansah, zu sich hinab zog und einen schwachen Kuss auf die Lippen hauchte. „Ich liebe dich.“ Uruha schwieg, betrachtete den Jüngeren unter sich. „Ich … ich mag dich auch sehr. Ich kann es dir nicht genau sagen, aber da ist etwas zwischen uns, was sich noch entwickeln kann – nein, was sich noch entwickeln wird.“ Ruki lächelte glücklich. Auch wenn Uruha ihn jetzt noch nicht so liebte, wie er ihn. Uruha mochte ihn sehr und das war schon ein Anfang … Kapitel 11: Vereint ------------------- Vorsichtig schob Uruha sich durch das dichte Gebüsch. Hatte Kai sich auch nicht mit der Wegbeschreibung geirrt? Als er ihn heute Morgen angerufen und schon beinahe nach einem Gespräch gefleht hatte, war Uruha ziemlich mulmig geworden. Auch wenn er selbst eine Aussprache bevorzugte, blieb dieses ungute Gefühl, was danach seien würde. Kai hatte darauf bestanden, sich an einem neutralen Ort zu treffen, wo sie nicht abgelenkt werden konnten. Heraus kam der Fluss, der sich durch die Stadt zog und da Uruha sich hier nicht auskannte, gab Kai ihm eine kurze Wegbeschreibung. Erneut schob er sich nun schon den zehnten Ast aus dem Gesicht. Hätte Kai ihn nicht auch einfach in ein Café führen können? Dort gab es wenigstens keine Blätter und Zweige, die ihn anscheinend zur Weißglut treiben wollten. Bis plötzlich der Boden unter ihm nachgab und er gute zwei Meter einen Hang hinunter rutschte. „Verdammte Scheiße! Das gibt’s doch nicht!“ Wütend klopfte er sich den Dreck von seiner eigentlich weißen Hose. Ruki hatte schon Recht gehabt, als er meinte, er solle lieber eine dunklere anziehen. Aber nein, er musste ja wieder seinen Kopf durchsetzen. Das hatte er nun davon … Seufzend rieb er sich die Erde von den Handflächen und sah hoch. Nicht weit von ihm saß Kai auf einer ausgebreiteten Decke und grinste ihm hinter vorgehaltener Hand entgegen. Ein Rotschimmer legte sich auf Uruhas Wangen. Na klasse! Gleich am Anfang blamiert und dann auch noch vor Kai. Kai war schnell aufgesprungen und kam nun auf ihn zu. Er hielt ihm die Hand hin, half ihm beim Aufstehen. Uruha lächelte leicht und bedankte sich leise. Nebeneinander ließen sie sich auf der Decke nieder, schwiegen. Nervös zupfte Uruha an einem Faden, der sich von der Decke löste. Sollte er jetzt etwas sagen? Oder lieber warten, dass Kai begann … Immerhin hatte er doch um das Gespräch gebeten. Ein lautes Schnattern riss Uruha aus den Gedanken. Eine kleine Entenfamilie paddelte an ihnen vorbei. Vornweg schwamm das Entenpärchen, das sich verliebt schnatternd aneinander schmiegte, während hinter ihnen drei kleine Küken herumtollten. Sie beide mussten lachen, erinnerte es sie doch sehr an ihr erstes gemeinsames Date. Damals hatten sie an einem See gelegen, sich geküsst und erste Zärtlichkeiten ausgetauscht. Es war ein wundervoller Tag gewesen … „Uruha …“, wieder wurde er aus seinen Gedanken gerissen. „Ich will, dass du weißt, dass ich dich wirklich geliebt habe. Ich denke, unsere Liebe war einfach nicht stark genug, für so eine große Entfernung, einfach, dass wir uns nicht mehr täglich gesehen haben.“ Man konnte deutlich hören, wie schwer Kai das Reden fiel. Uruha nickte. „Ich habe jeden Tag an dich gedacht, aber als du plötzlich nicht mehr angerufen, dachte ich, du hättest mich wirklich vergessen. Und dass du dann auch noch das Foto verloren hast, das hat das Fass einfach zum Überlaufen gebracht. Ich wollte dir keine Vorwürfe machen, ich wollte nicht auflegen, ich –“, sein eigenes Schluchzen unterbrach ihn und er hielt sich die Hände vor den Mund, versuchte die aufkommenden Tränen wegzublinzeln. Kai sah ihn an, wusste nicht genau, was er nun tun sollte, ehe er ihn einfach an sich zog und fest umarmte. Uruha krallte sich in das Shirt seines Freundes, als auf einmal alles über ihn hereinbrach. Die Vorwürfe, die er Kai und sich selbst gemacht hatte, das plötzliche Wiedersehen, das Geständnis von Ruki. Das war alles zu viel für ihn … Es dauerte, bis Uruha sich einigermaßen wieder gefangen hatte, er wieder normal Luft bekam. Nur widerwillig löste er sich aus Kais Umarmung. „Tut mir leid …“, flüsterte er mit brüchiger Stimme. „Nein, das muss dir überhaupt nicht leid tun. Das ist völlig okay, dadurch weiß ich auch, dass ich dir was bedeute und dir die Sache nicht egal ist. Also entschuldige dich nicht dafür.“ Uruha wischte sich die Tränen von den Wangen, ehe er Kai ein kleines Lächeln schenkte. „So … bescheuert es auch klingen mag, aber … wir bleiben doch weiter beste Freunde, oder?“ Uruha nickte sofort. „Ich will dich nie als besten Freund verlieren!“ Kai lächelte. „Danke.“ Uruha war schon auf halben Weg den Hang wieder hinauf, als Kais Stimme ihn stoppen ließ. „Ich wünsche dir viel Glück mit Ruki.“ [2 Jahre später] „Hast du sie?“, Reita sah den Blonden an. „Ja.“ Zusammen hoben sie den letzten Karton aus dem Umzugswagen. „Warum müssen wir die eigentlich schleppen?“, er biss die Zähne zusammen. Seine Kraft war nach geschätzten zwanzig Kartons in den vierten Stock tragen auch schon reichlich am Ende. Sein Freund hingegen grinste ihn nur an. Der Kraftaufwand schien ihm kaum etwas auszumachen, doch Reita konnte an seinen Armen die Anspannung erkennen. Die Adern und Fingerknöchel traten hervor. Oben hielt Ruki ihnen die Tür auf und sie stellten den Karton zu den anderen. Völlig entkräftet ließ Reita sich im Wohnzimmer in einen der beiden Sessel fallen, zog seinen Freund auf seinen Schoß. „Und warum liegt ihr hier schon rum?“ Kai lag ausgestreckt auf der großen Couch, während Aoi über ihm, sein Gesicht mit Küssen bedeckte. „Ihr seid schon nach unten gegangen … Aoi, jetzt warte doch mal … und da wollten wir nicht hinterher … außerdem bist du doch der Stärkste von uns – Aoi!“ Lachend hielt Kai sich die Hände schützend vor sein Gesicht, weshalb Aoi ihn nun durchkitzelte. Reita beobachtete die beiden mit hochgezogener Augenbraue, ehe er dem Blonden auf sich einen Kuss in den Nacken hauchte, dass dieser überrascht die Luft einsog. „Wir danken euch wirklich für die Hilfe!“ Ruki balancierte ein Tablett mit sechs Gläsern ins Wohnzimmer, gefolgt von Uruha, der grinsend eine Flasche mit Champagner hochhielt. „Zur Feier des Tages wird jetzt angestoßen!“ „Ich freu’ mich schon auf das Auspacken“, gab Ruki seufzend von sich, nachdem jeder sein gefülltes Glas in der Hand hielt. „Ihr habt aber auch eine Menge mitgenommen. Bei uns war es nicht mal die Hälfte davon.“ Aoi klopfte ihm auf die Schulter. Kai grinste. „Aber dafür stehen bei uns immer noch unausgepackte Kartons herum.“ „Ja, wir hatten halt kaum Zeit dafür …“ „Aber dafür, dass Bett einzuweihen, oder wie?“, flüsterte er leise, wofür er einen leichten Schlag gegen die Schulter von Aoi bekam. „Jetzt tu’ nicht so, als ob es dir nicht gefallen hat.“ „Ich will eure schönen Erinnerungen ja nicht unterbrechen, aber ich kann doch wohl auch auf eure Hilfe bei unserem Umzug hoffen, oder?“ Reita sah erwartungsvoll in die Runde, aus der ihn alle überrascht ansahen. „Ihr wollt auch zusammenziehen? Davon hast du ja gar nichts erzählt.“ „Es war Mao’s Vorschlag.“ Der Blonde auf seinen Schoß sah ihn an. „Nein? Du wolltest, dass ich zu dir ziehe, damit wir uns jeden Tag von früh bis spät sehen.“ Ruki klatschte in die Hände. „Das kennt man ja gar nicht von dir, Reita!“ Dieser lehnte seine Stirn gegen Mao’s Rücken. „Musstest du das sagen?“ „Jetzt muss ich wieder daran denken, wie ihr zwei ein Paar wurdet.“ Reita riss die Augen auf. „Nein, Ruki! Das erzählst du nicht!“ Doch Ruki lehnte sich schon an der Couch zurück, die erwartenden Blicke der anderen auf ihn gerichtet. „Reita war an dem Tag total durch den Wind. Erst zog er sich das T-Shirt falsch herum an, dass goss er zuviel Milch in seinen Kaffee und er warf statt dem Müll seinen Schlüssel in die Mülltonne. Ich hab’ mir natürlich Sorgen um ihn gemacht, aber er wollte mir einfach nicht sagen, was los war. Bis ich in seinem Zimmer lauter Liebesbriefe an Mao gefunden habe. Rei-chan wusste nicht, wie er ihm sagen sollte, dass er ihn liebt.“ Reita vergrub sein Gesicht an Mao’s Rücken. Gott, ja, es war ihm peinlich, dass er sich wie ein schüchternes Schulmädchen verhalten hatte. „Ist das süß!“ „Wo zieht ihr denn hin?“ Mao schüttelte den Kopf. „Ich ziehe zu Reita. Nachdem Ruki jetzt mit Uruha zusammen wohnt, ist wieder Platz und deswegen …“ „Können wir jetzt endlich anstoßen?“ Uruha hielt sein Glas in die Höhe. Ruki lächelte, gab seinem Freund einen Kuss. „Klar ~“, auch er hob sein Glas. "Auf uns drei verliebte Paare, damit wir für immer zusammen bleiben!" ______________________________________ so ~ das war's. das letzte kapitel. ich danke allen, die bis zum schluss dabei gewesen sind. ein ganz großes dankeschön an euch ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)