Lebe dein Leben und schau nach vorn! von Layla-Louise (Vertreibe die Schatten und tritt raus ins Licht …(SasuNaru,ItaNaru)) ================================================================================ Prolog: Prolog: Erinnerungen ---------------------------- Mittlerweile war ein ganzes Jahr ins Land gezogen. Ein Jahr, zwei Monate, dreizehn Stunden, zweiundzwanzig Minuten und fünfundvierzig Sekunden um genau zu sein. Solange waren wir bereits voneinander getrennt. Unaufhörlich lief die Zeit weiter davon, sie blieb einfach nicht stehen. Von Sekunde zu Sekunde rückte sein Tod immer mehr in die Vergangenheit. „Wie lang würde es wohl dauern, bis er gänzlich in Vergessenheit geriet?“ , ich schüttelte diesen Gedanken ab, wollte nicht, dass man diesen Mann vergaß. Nein! Ich wollte ihn nicht vergessen. Es konnte mir doch egal sein, ob die anderen schon vergessen hatten, wie er lachte, lächelte, sprach oder sogar weinte … Es war einfach nur bitter. Nie wieder seine Stimme zuhören, ihn nie wieder zu berühren oder einfach nur still ansehen zu können. Er war einfach nicht mehr hier … hier bei mir. Jeden verfluchten Tag dachte ich an unsere schöne Zeit zurück. Nur leider verblassten meine Erinnerungen immer mehr. Es machte mich wütend, traurig und verängstigte mich, dass ich einfach nicht mehr wusste, wie seine Stimme klang. „War das denn normal, dass die Erinnerungen mit der Zeit verblassten? Warum war das so? Sollte man sich denn nicht alles merken, wenn man einen Menschen so geliebt hatte, wie ich es getan habe? Und diesen Menschen noch immer über alles liebte, auch wenn man genau wusste, dass diese Person nicht mehr existierte?“ Je länger ich darüber nachdachte, umso mehr wurde mir bewusst: „Ich war wirklich ein sehr schlechter Mensch!“ Anders konnte ich es mir einfach nicht erklären. Es war einfach nur erbärmlich, die Stimme seiner ersten, großen und einzigen Liebe nicht mehr zu kennen. „Verdammt!“ , das konnte doch alles nicht wahr sein. „Itachi war mein Leben, mein Halt, mein Lächeln … einfach mein ganzes Wesen.“ , das Schicksal und diese kalte, grausame Welt hatten einfach nichts Besseres Zutun gehabt, als mir diesen Menschen zu entreißen. Mich hatte man einfach zurückgelassen. Mit meinen Gefühlen: die für mich einfach nur unerträglich waren. Mit meinem Schmerz: der von niemandem mehr gelindert werden konnte. Da niemand mein Herz berührte, so wie es Itachi getan hatte. Der mich auch einfach nur mal in den Arm nahm, wenn es mir dreckig ging. Mit meiner Angst: die sich nicht vertreiben ließ, weil ich einfach nichts mehr verlieren wollte, was mir im Leben wichtig war. Mit meinen wirren Gedanken: die ich nur in meinem Tagebuch hinterließ, denn auf das Mitleid meiner Mitmenschen konnte ich verzichten. Ich, Naruto Uzumaki, brauchte niemanden. So konnte ich wenigstens nichts mehr verlieren, was so wertvoll, vergänglich und einfach nur wunderschön zugleich war. All die Jahre hatte er mir das Gefühl gegeben, geliebt zu werden. Nur leider reichte diese Liebe nicht aus. Ich spürte von seiner Liebe rein gar nichts mehr, obwohl er sie stets wie ein zartes Pflänzchen gepflegt und aufgezogen hatte. Er hatte mich verlassen, dabei meiner Wünsche und Träume beraubt. In einen tiefen Abgrund gestoßen, aus dem ich mit eigener Kraft nicht mehr herauskam. Der Strudel der Verzweiflung nagte an mir, ließ mich nicht los, flüsterte unaufhörlich: „Bring dich um … befreie dich von deinem Schmerz.“ Immer lauter wurde diese Stimme in meinem Kopf, ließ mich erschaudern und sorgte dafür, dass ich wirklich darüber nachdachte, mir das Leben zunehmen. Stumm liefen mir Tränen über die Wangen, konnte sie nicht länger zurückhalten. Ich war verzweifelt. Am liebsten hätte ich mir einfach meine Pulsadern aufgeschlitzt, um endlich dieser grausamen Realität entfliehen zu können. Brachte es aber einfach nicht übers Herz. „Das ist alles deine Schuld!“, oh Gott, jetzt schrie ich sogar schon einen Toten an. „War ich denn bekloppt?“ Es war doch nicht seine Schuld, dass ich ihm versprach, weiterzuleben, egal was auch immer passieren würde. Dennoch war ich sauer auf Itachi, immerhin wusste er, dass er sterben würde. Sonst hätte er mir niemals dieses Versprechen abverlangt, welches mich nun daran hinderte, bei ihm zu sein. „Das ist einfach nicht fair …“, schluchzte ich und glaubte, dass ich langsam verrückt wurde. Immerhin sprach ich gerade mit einem Toten, der mir mit Sicherheit nicht antworten würde. Aber vielleicht war ich ja auch schon verrückt und habe es einfach nur noch nicht bemerkt. Ich verschanzte mich ja regelrecht in diesem Haus und ging nur noch auf die Straße, wenn es unbedingt sein musste. In diesem Haus. Unserem Haus! Fühlte ich mich wenigstens noch sicher. Zumindest ein schwacher Trost, wenn man sich mein restliches Leben vor Augen führte. Prolog Ende Fortsetzung folgt. Kapitel 1: Kapitel 01: der Anfang vom Ende ------------------------------------------ Wieder einmal ertappte ich mich dabei, wie ich unbewusst an Itachi´s T-Shirt schnüffelte. Es roch noch nach ihm und nach einer Mischung aus Milch und Honig, gepaart mit Süßholz an einem schwülen Regentag. Ich liebte diese Geruchskombination. Sie war einzigartig, und sie gehörte zu meinen Itachi. So wie der stramme Bauch. Der knackige Po. Der einfach nur toll in einer Jeans aussah. Und diese Falten an seinen Nasenflügeln. Die ihn streng erschienen ließen, was er aber nur selten war. Liebevoll, fürsorglich, aufmerksam, verschmust, immer für einen Witz aufgelegt. Manchmal halt eben auch streng, besitzergreifend, eifersüchtig, aber immer gerecht. Genau das war mein Itachi, mit allen Ecken und Kanten. Er war das genaue Gegenteil von seinem Bruder Sasuke, der seine Gefühle hinter einer dicken Mauer versteckte. Kalt, emotionslos, selbstsüchtig, arrogant, besserwisserisch, dominant, undurchsichtig. So und nicht anders konnte man Sasuke Uchiha beschreiben. Er sah zwar gut aus, was ich neidlos zugeben musste, vielleicht sogar etwas besser als Itachi, aber seine Art mit Menschen umzugehen, war ehr abschreckend als anziehend. Ganz ehrlich gesagt jagte Sasuke mir Angst ein. Woran es lag, konnte ich nicht genau sagen, aber ich war mir sicher, dass ihm etwas Dunkles und Gefährliches umgab. In seiner Nähe hatte ich immer das Gefühl, vor ihm auf die Knie fallen zu müssen, um ein Unglück zu vermeiden. Konnte mir aber auch vorstellen, dass Sasuke einen weichen Kern besaß. Den er zwar nicht zeigte, der aber da war, tief in ihm. Seine orange getigerte Katze Naru liebte seinen Besitzer abgöttisch, andererseits erkannten doch Tiere den Charakter eines Menschen auf Anhieb. Wenn man den Beitrag der Konoha - Times glauben schenken konnte, war Sasuke Uchiha kein so übler Kerl. Ich musste lachen, verraten von einer Katze. Das war einfach zu komisch, um wahr zu sein. Glücklicherweise war Itachi nicht hier. Hätte diese Situation nicht erklären können, davon mal abgesehen, war sie mir auch peinlich. Wollte einfach nicht riskieren, dass Itachi erfuhr, dass ich ihn mit seinem Bruder verglich. Wollte nicht das Er sah, wie mich der Geruch seiner Klamotten erregte. Ich durfte unsere saubere Beziehung mit meinen Neigungen und dreckigen Gedanken nicht beschmutzen. Mehr als Blümchensex war eben nicht drin, daran würde sich auch nie etwas ändern. Dabei wünschte ich mir so sehr, dass er mich einfach nur grob packte, aufs Bett drückte und hart ran nahm. Animalisch, heiß und dreckig. Jede Faser meines Körpers schrie geradezu danach, von Itachi benutzt zu werden. Sich seinen Willen zu beugen. Das konnte ich ihm aber nicht sagen … es war krank. Passte einfach nicht zu ihm. „Man würde mit dem Finger auf uns zeigen oder Schlimmeres. Itachi könnte mich verachten, wenn ich ihn darum bitten würde.“ Es war unmoralisch, hatte keinen platz in dieser Gesellschaft. Moral und Anstand wurden in Konoha sehr groß geschrieben. Es war eben ein Dorf – ein kleines engstirniges Dorf, wo man sich halt eben unterordnen musste, damit man als Teil der Gemeinde akzeptiert wurde. Das war halt die erste Regel eines langen Regelkataloges, an die sich jeder zuhalten hatte, auch wenn manche Regeln schwachsinnig waren. Zum Glück lebten wir am Rande des Dorfes, anders, wäre es auch nicht auszuhalten gewesen. Die Dorfbewohner behaupteten zwar immer tolerant zu sein, ließen Schwulenbeziehungen zwar zu, aber sie lehnten alles ab, was über Blümchensex hinausging oder den guten Ruf des Dorfes beschmutzte. Selbst ich war in ihren Augen ein Schandfleck gewesen, bis zu dem Tag, als sich Itachi für mich interessierte. Dank ihm, wurde ich so zusagen rehabilitiert. Er war die rettende Hand, die mich vor dem Ertrinken rettete. „Dafür allein werde ich ihn für ewig dankbar sein.“ Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen, als ich an unsere erste Begegnung zurückdachte. Es war Mitte Juni. Die Temperaturen knackten bereits die dreißiger Marke. Es war einfach viel zu heiß. Die Luftfeuchtigkeit viel zu hoch und zu allem übel herrschte auch noch windstille. Man musste einfach verrückt gewesen sein oder keine andere Wahl gehabt haben, um bei dieser feuchten Hitze raus zugehen. Mir blieb jedoch keine andere Wahl. Wenn ich nicht verdursten und verhungern wollte, musste ich wohl oder übel raus auf die Straße. Hätte zwar auch bis zum Abend warten können, aber dann wären die Geschäfte wieder so voll gewesen, das Gedrängel so groß, dass der Einkauf in Stress ausgeartet wäre. Seufzend erhob ich mich vom Sofa, schleifte mich ins Schlafzimmer, anschließend sah ich gequält in meinen Kleiderschrank. „Viel zu heiß“, quengelte ich. War ganz und gar nicht davon begeistert, meinen Körper in Stoff zu hüllen. Am liebsten wäre ich so wie Gott mich erschuf zum Einkaufen gegangen. In all meiner bracht, ohne lästiges Feigenblatt. Der Gedanke daran brachte mich zum Schmunzeln. Konnte mir lebhaft vorstellen, wie entsetzt man mich anstarren würde. Wie die Leute erröteten, wegsahen oder sogar die Augen nicht von mir lassen konnten. Verwarf diesen Gedanken jedoch gleich wieder. Nicht weil ich mich schämen würde, sondern weil ich nicht wollte, dass man mich aus dem Dorf vertrieb, so wie die Arme Sakura Haruno. Die es gewagt hatte, im Wald Sex zu haben. Als Schlampe hatte man sie beschimpft. Mit dem Finger auf sie gezeigt. Man hatte ihr Geld geboten für eine kleine Nummer im Wald, während sich der Typ eiskalt aus der Affäre gezogen hatte. Sie einfach im Stich gelassen hat, als sie ihm meisten brauchte. Es zahlte sich halt eben aus, wenn man der Sohn des Bürgermeisters war und dabei noch Lügen in die Welt setzte. Zwar ehr schlecht, aber so, dass es jedoch so gut wie jedermann glaubte. „Ich kann nichts dafür. Seht sie euch an.“, so hatte er seine Verteidigung eingeleitet, dabei mit dem Finger auf sie gezeigt. „Sie hat mich verführt. Ich konnte mich ihrem Einfluss nicht entziehen.“ Ihre Sichtweise der Dinge wollte natürlich niemand hören, da sie es ja selbst schuld war, dass sie im Minirock und kurzem Top durch die Straßen lief. Sie sei ja darauf aus gewesen, die Männer um die Finger zu wickeln. Dem Mann konnte man deswegen ja keinen Vorwurf machen, weil ein Mann eben ein Mann war. Ein ziemlich doofes Argument, aber leider auch der Spiegel der Gesellschaft. Das Mittelalter ließ mal wieder herzlich Grüßen. Notgedrungen entschied ich mich für eine kurze orange Hose, ein weißes Shirt und schwarze Flipflops. Auf Unterwäsche habe ich gänzlich verzichtet. Es war auch so warm genug, da brauchte ich keine Boxershorts, die dafür sorgte, dass ich Hitzepickel auf meinem Gemächt bekam. Diese blöden Dinger konnten ziemlich unangenehm sein. Vor allem wenn man sie aufkratzte, wenn das Jucken einen in den Wahnsinn trieb. Einmal und nie wieder hatte ich mir damals geschworen. Dennoch könnte ich es nicht verhindern. Wenn es passierte, passierte es halt. So war nun mal das Leben. Mit allen Freuden und Tücken. Man musste es so nehmen, wie es kam. Meeres blaue Augen starrten mich missmutig aus dem Spiegel heraus an. Der Anblick ließ mich erstarren. Meine blonden Haare, die sonst in alle Richtungen abstünden, hingen schlaff herunter, waren vom Schweiß verklebt. Ein Dreitagebart zierte mein Gesicht, ließ mich fünf Jahre älter aussehen, dabei war ich gerade erst mal achtzehn Jahre alt. Ich brauchte dringend eine Rasur und eine Klimaanlage, um den Alterungsprozess aufzuhalten. „Wenn das so weiter geht, dann sehe ich bald aus wie hundert“, dachte ich erschrocken. Konnte den alten Mann bereits im Spiegel sehen. Mit seinen ausgebleichten Haaren, dem faltigen Gesicht und mit seinen trüben blauen Augen. „Genau das würde mit mir geschehen, wenn ich mich gegen die Hitze nicht endlich zur Wehr setzte.“ Es gab also nur zwei Möglichkeiten, die ich in Betracht ziehen konnte und beide würden mich so einiges Kosten. Variante eins: Brachte für mich keine Veränderung. Schonte dafür aber meinen Geldbeutel, aber der Hitze war ich damit weiterhin schonungslos ausgeliefert. „Wie ein Hähnchen am Grillspieß würde ich rotieren und in meinem eigenen Saft schmoren.“ Ein erschreckender Gedanke, der mir aber auch Hunger machte, auf ein leckeres Hähnchen vom Grill. Ich schüttelte den Kopf, ignorierte das Knurren meines Magens und stellte den Gedanken ans Essen erst mal hinten an. Es gab wichtigere Dinge, die meine volle Aufmerksamkeit zollten. Wie Variante zwei: die mir zwar ein Loch in die Geldbörse fraß, mich aber nicht weiter erhitzte, sondern runter kühlte. Leisten konnte ich mir die Klimaanlage zwar nicht, aber wozu gab es Banken, die einen Kredit vergeben konnten. An Leute wie mich, die dringend Geld brauchten. Ein Grinsen stahl sich auf meine Gesichtszüge, denn ich war bald Besitzer einer neuen, ultra- modernen, Klimaanlage. Zwei Stunden später saß ich frisch geduscht und rasiert, vor einem Mitarbeiter der Bank, von dem ich freundlich angelächelt wurde. „Was kann ich für sie tun?“, fragte er mich, sah mich dabei abwartend an. Ich musterte den Mann vor mir, wollte in Erfahrung bringen, welche Art von Mensch er war. Erhoffte mir, dass ich ihn um den Finger wickeln konnte, indem ich mir jede kleinste Regung von ihm einprägte. So war zumindest der Plan, den ich mir vorab gemacht hatte. Mir blieb jedoch die Spucke weg, dass was ich sah, konnte unmöglich der Wahrheit entsprechen. Seine Haut war bleich, seine Haare und Augen schwarz. „Schwarz wie die Nacht.“ Die Haare waren lang, zu einem Zopf zusammengebunden, die ihm wahrscheinlich bis zum Schulterblatt gingen. Genau deuten konnte ich es nicht, weil er auf einem Bürostuhl saß, mir zugewandt. Leichte Muskelpartien zeichneten sich unter seinem Hemd ab, wahrscheinlich trieb er Sport, denn anders könnte man so einen Körper nicht formen. Die obersten Knöpfe seines Hemdes waren offen, sein Brusthaar kam so zum Vorschein. Es gab keine Krawatte, die es hätte verbergen können. „Ich brauche dringend einen Kredit", sprach ich atemlos mein Anliegen aus, während ich ungeniert auf seine Brust starrte. „Haben sie bei uns ein Konto?“ , diese Förmlichkeit machte mich verrückt, ließ mich erschaudern. „Oder lag es vielleicht an seiner Stimme, die mir durch Mark und Bein ging?“ „Ja“,ich reichte ihm meine Karte, dabei berührte er zufällig meine Hand, die an der Stelle zu kribbeln begann. Die Berührung war zwar kurz, trotzdem wirkte es irgendwie berauschend auf mich. Ich verstand mich selbst nicht mehr, weshalb ich finster auf meine Hände herab sah, die zitternd auf meinen Schoß lagen. Dieser Mann trieb mich noch in den Wahnsinn, mit seiner gelassenen, ruhigen, freundlichen Art. Mein Herz schlug bereits schon zehnmal schneller als normal. Meine Hände waren verschwitzt und die Luft im Raum reichte einfach nicht aus. Das Atmen fiel unsagbar schwer. „Es tut mir sehr leid Herr Uzumaki, aber leider kann ich ihnen keinen Kredit gewähren.“, seine Worte trafen mich wie ein Peitschenschlag, der mich wieder zur Räson brachte. „Was? Wieso? Kann man da gar nichts machen?“, Hilfe suchend sah ich in seine Augen und bereute es sofort. Sein liebevoller Blick fesselte mich für einen kurzen Augenblick. Der mir wie Stunden vorkam. Beschämt drehte ich meinen Kopf zur Seite. Fühlte mich nackt in seiner Gegenwart, einfacher nur unbehaglich, sodass ich nur noch im Erdboden versinken wollte. „Was tat dieser Mann nur mit mir, dass ich so auf ihn reagierte?“ Nichts! Er tat rein gar nichts mit mir, es spielte sich alles nur in meinem Kopf ab. Was genau wusste ich nicht, aber die Macht, die er über mich besaß, ohne es zu wissen, machte mich schwach und angreifbar. „Ich wollte ihn.“, wie Schuppen fiel es mir vor die Augen, konnte es einfach nicht glauben, dass mich ein Mann so sehr anzog. So etwas habe ich bisher noch nie gefühlt, weder für eine Frau noch für einen Mann. Nur am Rande nahm ich noch wahr, das er mir versuchte etwas zu erklären. In meinen Ohren kam jedoch nur ein rauschen an. Zu tief saß der Schock über mein Verlangen. Die Gefühle fuhren Achterbahn, machten alles nur noch schlimmer. Ich fühlte mich furchtbar und gleichzeitig wie in Watte gepackt. Mir war heiß und kalt zugleich. Wollte einfach nur noch aufspringen und fliehen, aber dennoch wollte ich bei ihm sein. Das Chaos in mir schien perfekt. Fehlte nur noch der Lastwagen, der mich überrollte. „Gab es so was überhaupt, liebe auf den ersten Blick? Wen ja gab es dagegen ein Heilmittel oder spielte mir die Hitze einfach nur übel mit?“ Solche Gefühle waren für mich einfach nur untypisch. Dieses Verhalten, was ich an den Tag legte, passte einfach nicht zu mir. Ich war chaotisch. Immer gut aufgelegt von außen. Ich versteckte meine Gefühle hinter einem Grinsen. Zeigte meinen Mitmenschen, dass er mir gut ging, auch wenn es nicht der Wahrheit entsprach. Hatte immer ein offenes Ohr für meine Freunde, ließ sie nicht im Stich, wenn sie mich brauchten. Nervte sie manchmal bis aufs Blut und fraß ihnen praktisch die Haare vom Kopf. Ließ mich von nichts und niemanden einschüchtern und besaß eine ziemlich große Klappe, mit der ich mir schon so einigen Ärger eingebrockt habe. Nun schien mein Feuer jedoch erloschen zu sein, ließ mich frösteln und eiskalt im Regen stehen. Ich war gestrandet ohne Proviant. Um mich herum überall Wasser, jedoch nichts in der Nähe, was einen am Leben hält. „Niemals würde ich diesen Mann mein eigen nennen können, denn solche Männer hatten Frauen und Kinder. Lebten in einer perfekten Welt, wo das Ansehen noch eine sehr große Rolle spielte.“ Selbst wenn ich mich ihm offenbarte, könnte er sich nicht auf mich einlassen, weil ich sein Leben zerstören würde. Wir zwei lebten in zwei unterschiedlichen Welten, die niemals zusammenpassen könnten. So wie Schuld und Unschuld niemals den gleichen Weg einschlagen konnten. Ich war ein Gefangener dieser Welt, wo Recht und Ordnung nur Trugbilder waren und wo Glück und Unglück dicht beieinanderlagen. Man hatte mich wahrhaftig mit Pech gesegnet. Mein Unglück begann bereits mit meiner Geburt, kurz, nachdem ich das Licht der Welt erblickt hatte. Meine Mutter verstarb, nur weil sie mich bekommen wollte, um die Erinnerung an ihren verstorbenen Mann aufrechtzuerhalten. Dies hatte mir meine Pflegemutter zumindest erzählt, als ich gerade mal acht Jahre alt war. Ihr war es dabei egal gewesen, was sie meiner Seele damit angetan hatte. „So was erzählte man doch keinem Kind, aber für sie zählte eh nur das Geld, was sie für meine Pflege bekam.“ Ich vergaß total, wo ich mich gerade befand. War so sehr mit mir selbst beschäftigt gewesen, dass ich nicht mitbekam, wie der Mitarbeiter aufstand. Erst als ich seine Hände auf meine Schultern spürte, fand ich ins Hier und jetzt zurück. „NARUTO!“, erschrocken zuckte ich zusammen, „Was hast du schon wieder in meinem Schlafzimmer zu suchen?“ Seine Worte rissen mich brutal in die Realität zurück. Zeigten mir, dass dies nicht mehr mein Haus war und das Itachi schon lange nicht mehr unter uns weilte. Schon wieder habe ich mich in der fixen Idee verrannt, dass Itachi noch immer bei mir war. „Antworte mir, wenn ich mit dir rede!“, er klang wütender als sonst, schien die Faxen mit mir langsam dicke zuhaben. Ich sagte aber nichts. Konnte einfach noch nichts sagen. Wusste noch nicht mal was ich hätte antworten können, ohne ihn noch wütender zu machen. Stand einfach nur da, mit dem T-Shirt in meinen Händen und versuchte ihn auszublenden, trotzdem hörte ich, wie er auf und ab lief, um seine Selbstkontrolle wiederzufinden. Das Leben mit mir trieb ihn an seine Grenzen, was er mich auch wissen ließ. Täglich zeigte er mir, dass ihm mein Verhalten missfiel. Nie nahm er ein Blatt vor den Mund, sprach alles erbarmungslos aus, was ihm auf der Seele lag. Streute Salz in meine Wunden, die er immer wieder aufriss. Er hasste mich, wollte mich von hier vertreiben, aber das, ließ ich nicht zu. Ich spürte, wie die Tränen in mir aufstiegen. Unaufhaltsam und ungefälscht. „Wieso“, schluchzte ich, brachte ihm somit zum Stehen, „Hasst du mich so?“ Schemenhaft erkannte ich, wie sich seine Augen weiteten, die kurz darauf zu Eis erstarrten. Sein kalter Blick fixierte mich. Konnte es genau spüren, brauchte es nicht zusehen. Tränen liefen mir über die Wangen, doch ihm ließ es kalt. „Ich soll dich hassen?“, bedrohlich leise, fast schon ein Flüstern, dennoch kam jede Silbe bei mir an und schnitt mir ins Fleisch. „Du merkst echt nichts mehr, oder?“, meine Lippen verzogen sich zu einem verbitterten Lächeln, denn es war klar, dass er mich jetzt wieder fertigmachte. „Wach endlich mal auf und schau dich um!“, dieser Befehlston in seiner Stimme schnürte mir die Kehle zu, wobei sein Geruch mich das Atmen vergessen ließ. Es waren nur noch zwei Zentimeter platz zwischen uns und ich war erstaunt, dass er so schnell bei mir war. „Hör endlich auf damit und akzeptiere, dass er tot ist.“, er packte mich bei den Schultern, deutete an, dass er mich am liebsten schütteln wollte. „Es geht so einfach nicht weiter“, sein Griff verstärkte sich, „Ich kann das nicht mehr.“ „Was wollte er nur von mir?“ Ich konnte doch nichts dafür, dass er so explosiv gestrickt war. „Du hast mir gar nichts zusagen“, trotzte ich ihn, während ich eine Flut von Tränen vergoss. Er atmete schwer aus, dirigierte mich zur Bettkante, drücke mich runter und hockte sich vor mir hin. „Sitzen bleiben und zuhören!“, ein klarer Befehl, den ich wohl oder übel befolgen musste, da er sich auf meinen Oberschenkeln abstützte, womit er mir die Chance zur Flucht nahm. „Ich lasse dich hier mietfrei wohnen …“ „Wohnrecht“, unterbrach ich ihn, dafür kassierte ich einen warnenden Blick, der mir deutete die Klappe zuhalten. „Das Wohnrecht bezieht sich nicht auf das Haus, Naruto …“, er machte eine kleine Pause, wahrscheinlich um Luft zu holen. „Es gilt nur für die Anliegerwohnung über der Garage, wenn ich wollte, könnte ich dich im hohen Bogen aus dem Haus werfen.“, da war er wieder, der Sasuke Uchiha, der immer alles besser wusste. „Du kannst dich also glücklich schätzen, dass ich das solange mitgemacht habe.“, seine Stimme war trügerisch ruhig, doch ich wusste, dass es in ihm innerlich brodelte. Es machte ihn verrückt, dass er mich nicht aus dem Haus rausschmeißen durfte. „Mein Mitleid hat auch seine Grenzen und nun ist wirklich Schluss mit lustig.“, ich verstand nicht, was er daran so lustig fand. „War er blind, konnte er die Fakten nicht sehen?“ Meine Tränen versiegten, waren zu diesem Zeitpunkt bereits komplett vergossen. Konnte nun nur noch teilnahmslos dasitzen und Sasuke´s Redeschwall über mich ergehen lassen. „Drei Monate mit dir sind zu vergleichen mit tausend Jahren Hölle.“, nicht ich machte ihm das Leben zur Hölle, sondern er mir. „Ab sofort hörst du damit auf, mein Schlafzimmer ungefragt zu betreten. Du bindest mich nicht mehr in deine wirren Fantasien mit ein und lässt deine Finger von mir. Ich bin nicht Itachi und als dieser lasse ich mich auch nicht missbrauchen. Ich suche mir meine Sexualpartner selber aus und glaub mir, diese Art von Sex willst du nicht erleben.“ „Was redete er da? Wenn Itachi nach Hause kommt, kann sich Sasuke warm anziehen, das war doch nicht mehr normal.“ Ich glaubte, dass er langsam verrückt wurde. Fassungslos starrte ich ihn an und fragte mich, was er hier wollte. Er wohnte doch seit drei Jahren nicht mehr hier. War ausgezogen, weil er mit Itachi und mir nicht unter einem Dach leben wollte. Plötzlich kam mir das Gespräch von den Beiden wieder in den Sinn, worum es sich um das Haus ging. „Wann war das gewesen?“ , ich tippte mir gegen das Kinn, „Ja genau, an Itachi´s Geburtstag.“ „Du brauchst gar nicht so grimmig zugucken! Itachi hat dir bereits gesagt, dass er das Haus nicht verkaufen will.“, man konnte Sasuke´s Verwirrung praktisch mit Händen greifen. Damit hatte er nicht gerechnet. „Tja, Itachi und ich hatten eben keine Geheimnisse voreinander.“ Stocksteif saß er vor mir und in mir machte sich ein Gefühl des Unwohlseins breit. Wollte einfach nicht, dass er mich berührte. Das durfte nur mein Itachi. „Was er wohl denken würde, wenn er Sasuke und mich so sah? Nachher dachte er noch, dass ich ihn betrügen würde.“ Soweit durfte ich es nicht kommen lassen. Wegen so was wollte ich meinen Itachi nicht verlieren. Ich musste Sasuke loswerden, bevor Itachi nach Hause kam. „Nimm deine Hände von mir!“, schrie ich ihn an, war auf Krawall gebürstet. Er zuckte leicht zusammen, machte aber keine Anstalten von mir abzulassen. Ehr schmerzhaft bohrten sich seine Nägel in meine Haut, aber der Schmerz ließ mich kalt. Wut packte mich, ließ mich rot sehen. Grob griff ich nach seinen Schultern, versuchte ihn von mir wegzudrücken. Es half nichts. Es war fast so, als würde man versuchen gegen eine Mauer anzurennen. Er war stärker als ich und diese Stärke nutzte er dazu, um nach meinen Handgelenken zu greifen, die er fest wie ein Schraubstock umklammerte. Ein Keuchen stahl sich aus meiner Kehle, als er mich mit seinem ganzen Gewicht runter auf die Matratze drückte, dann saß er plötzlich auf mir drauf. Sein Gesicht kam meinem gefährlich nah. Konnte seinen heißen Atem bereits an meinen Lippen spüren. Meine Augen weiteten sich vor Schreck. „Das kann er doch nicht machen!“ , alles in mir schrie: „Lauf weg!“ Selbst wenn ich es gewollt hätte, wäre ich von hier nicht weggekommen. Ich saß in der Falle. Eingeklemmt zwischen Matratze und Sasuke, der meine Handgelenke immer noch erbarmungslos festhielt, hoch oben über meinem Kopf. Panik stieg in mir auf, wollte nicht, dass seine Lippen die meinen berührten. Krampfhaft versuchte ich mich zu befreien, konnte mich aber keinen Millimeter rühren. Er hatte seine Beine an meine gepresst, fixierte mich schon fast mit seinem ganzen Körper. Es fehlte nicht mehr viel, bis er gänzlich auf mir draufliegen würde und allein der Gedanke daran ließ mein Herz rasen. Nach dem Motto: „Augen zu und durch“ , kniff ich meine Seelenspiegel fest zusammen und hoffte, dass es schnell vorbei sein würde. Besaß einfach nicht mehr die Kraft dazu, um mich vor dem Kommenden zu wehren. „Heute gehörte ich allein ihm und niemand könnte das noch verhindern.“ Wir waren allein. Mein Itachi nicht hier, wahrscheinlich noch für Stunden, die momentane Uhrzeit war mir fremd. So fremd wie meine Gefühle, die sich in meinem inneren aufstauten. „Was war das?“ , ich konnte es einfach nicht definieren, aber meine Körpermitte verriet mir, dass ich es genau so sehr wollte wie Sasuke. „Itachi ist tot und kommt nicht zurück.“, ich riss meine Augen wieder auf und lauschte sein Flüstern an meinem Ohr: „Komm also mal wieder von deinem Trip runter, sonst lassen sie dich noch einweisen.“ Das Gewicht auf mir verschwand. War nun wieder frei und Herr über meinem eigenen Körper, aber auch die Wärme die Sasuke ausstrahlte, war nun verschwunden, so wie er selbst auch. Er hatte das Zimmer wortlos verlassen. Ohne mich noch mal anzusehen, hatte er mich in dieser eiskalten Realität zurückgelassen, wo weder er noch Itachi waren. „Warum zum Teufel zerstörte er immer wieder meine kleine Welt?“, ich verstand es einfach nicht. Seinetwegen war Itachi wieder tot, mein Herz gebrochen und meine Seele in tausend teile zersplittert. „Was brachte ihm das?“ , erneut liefen mir Tränen über die Wangen, die mir zeigten, dass ich meinem Leid nicht entkommen konnte. Egal wie weit ich versuchte wegzulaufen, die Realität holte mich immer wieder ein und Schuld daran war Sasuke, der vor vier Wochen, mit Sack und Pack, plötzlich in meinem Wohnzimmer stand. Wäre er nicht gewesen, dann wären Itachi und ich schon längst wieder zusammen. Vereint und glücklich, für alle Ewigkeit. Langsam glaubte ich, dass es ihm Spaß machte, mich so zu quälen. „Warum ließ er mich nicht einfach gehen? Damit hätte doch jeder von uns, was er wollte.“ Wieder einmal hatte Sasuke es geschafft, dass ich mich mit ihm, meine Realitäten und meinem Leben auseinandersetzte. Ohne zu wissen, was er von mir wollte, könnte ich diese Welt nie im Leben verlassen, da er genau wusste, wie er mich vom Selbstmord abhalten konnte. Mal wieder war der goldene Schlüssel Itachi. Der Mann, den ich über alles liebte und gleichzeitig abgrundtief hasste, weil er die Zauberworte: „Lebe dein Leben und schau nach vorn!“ , in die Welt gesetzt hatte. „Vielleicht sollte ich aber auch nicht alles in meinem Tagebuch hinterlassen, vor allem nicht solche Sachen, die man gegen mich verwenden konnte.“ Sasuke Uchiha hatte es doch tatsächlich gewagt, in meine geheimsten Gedanken und in meine Gefühlswelt einzudringen, indem er ungeniert mein Tagebuch gelesen hatte. Trotzdem behandelte er mich noch immer wie Dreck, den man so schnell wie möglich beseitigen musste. Ihm waren meine Gefühle doch scheiß egal, trampelte auf ihnen sogar noch rum und lachte sich wahrscheinlich hinter meinem Rücken ins Fäustchen. Mit mir konnte man es ja machen, den Schandfleck von Konoha, den niemand mehr wollte. Man hatte mich aussortiert, in die Altkleidertonne geschmissen und dann unterwegs verloren. Mir war´s jedoch egal, sollten sie doch denken, was sie wollten. Von hier weg bekamen sie mich nicht, weder aus diesem Haus noch aus diesem Dorf. „Ich wurde hier in Konoha geboren und werde auch in Konoha sterben.“ Langsam realisierte ich wieder, dass ich das T-Shirt noch immer festhielt, aber mir fiel auch auf, dass dies nicht Itachi´s T-Shirt war, sondern das von Sasuke. Bedauerlicherweise hatte er Itachi´s Klamotten aus einem Wutanfall heraus zerstört und dann weggeschmissen. Eigentlich existierte nichts mehr von Itachi´s Besitz außer einer Taschenuhr, die ich vor Sasuke in Sicherheit bringen konnte. Wieder einmal fragte ich mich, wieso Sasuke seinen Bruder so sehr hasste. „Was war zwischen den beiden vorgefallen?“ , eine berechtigte Frage, die es noch zu klären galt, aber bestimmt nicht mehr an diesem Tag. Ich spürte das mir alle Muskeln in meinem Körper wehtaten, was ich der verkrampften Liegeposition zu verdanken hatte. Seid dem Sasuke mich hier hat liegen lassen, hatte ich mich kaum bewegt. Nur meine Arme habe ich auf meinem Bauch abgelegt und meine Hände hielten das T-Shirt fest an meinem Körper gedrückt. Welch bittersüße Lüge, die mich hoffen ließ und doch ins Tal der Schmerzen verbannte. Aber der Geruch von Sasuke ähnelte dem vom Itachi sehr, man könnte sie glatt verwechseln, wenn man die feinen Unterschiede nicht beachtete. Milch und Honig, ein Geruch, der mir halt sehr vertraut war und den ich Zweifelslos Itachi zuordnen konnte, doch der leichte Geruch nach Mandeln hätte mir von Anfang an auffallen müssen. Mandelmilch und Honig rochen eben anders und die Ähnlichkeit zwischen den beiden Brüdern war enorm. Wenn man es unbedingt wollte, konnte man sie eben verwechseln, ansonsten könnte man die Unterschiede deutlich erkennen. Sasuke war einen halben Kopf kleiner als Itachi. Seine Haare gingen ihn gerade mal bis zum Kinn, bis auf zwei Strähnen die gut drei Zentimeter länger waren. Außerdem stylte er sein hinteres Haar hoch. Ich vermutete, dass er einen Stufenschnitt hatte, was den hinteren Igelkopf erklären würde, außerdem schimmerte sein Haar je nach Sonneneinstrahlung blau. Dafür waren seinen Augen tiefschwarz, nur der freundliche Glanz fehlte, welchen ich bei Itachi´s Augen immer bewundert habe. Langsam bekam ich Kopfschmerzen, das alles war mal wieder zu viel für meine Nerven. Dieser Drahtseil Akt, zwischen Sasuke´s und meiner Welt, brachte mich noch mal um. „Ich glaube, dass ich mich bei Sasuke entschuldigen sollte“ , dachte ich resigniert,„Wer weiß, wie lange ich diese Situation noch nüchtern betrachten kann.“ Seufzend erhob ich mich, ließ das T-Shirt auf dem Bett liegen und machte mich runter auf dem Weg ins Wohnzimmer, wo ich Sasuke vermutete. Er saß tatsächlich im Wohnzimmer, auf dem roten Sofa, aber er war nicht allein. Ihm gegenüber saß eine vollbusige Blondine auf dem Dreisitzer der Sofakombination. „Was will Tsunade hier?“ , fragte ich mich, da es mir gar nicht aufgefallen war, dass es unten an der Tür geklingelt hatte. „Hat Sasuke ihretwegen, so schnell von mir abgelassen? “, es verwunderte mich sehr, dass er mit meiner ehemaligen Psychologin sprach. Von der Neugier getrieben schlich ich mich näher an den Raum ran, hockte mich an der Wand neben der Wohnzimmertür hin und spitzte meine Ohren. „Ich weiß nicht was ich noch machen soll, Naruto raubt mir noch den letzten Nerv.“, das war ja mal wieder typisch für ihn, hinter meinen Rücken über mich zureden. Ich unterdrückte ein Schnauben, war gespannt, was sie darauf zu erwidern hatte. „Es ist wichtig, das Du am Ball bleibst. Ich weiß, dass es schwer für dich ist, aber Naruto hat sich total in Itachi´s Welt verloren und sein tot hat alles nur noch verschlimmert. Wir wissen doch beide wie dein Bruder war.“ Ich ballte meine Hände zu Fäusten, biss mir auf die Unterlippe, weil ich wusste, dass sie über Itachi herzogen. Dennoch versuchte ich ruhig zubleiben, um noch mehr in Erfahrung zubringen, was mir vielleicht helfen könnte, um Sasuke auf Abstand zuhalten. „Ich kann sagen und tun, was ich will. Jedes Mal wenn ich Itachi´s Vergangenheit ansprechen will, verzieht er sich in sein Schneckenhaus. Er hört mir nicht richtig zu, bindet mich in seine Welt mit ein und tut so, als wäre ich Itachi. Jede verfluchte Nacht sitze ich an seinem Bett und streichele ihm durchs Haar, damit er wenigstens etwas ruhe findet. Es tut mir in der Seele weh, ihn jedes Mal aufs Neue aus seiner Traumwelt rausreißen zu müssen. Der Schmerz in seinen Augen, seine herzzerreißenden Tränen, lassen mich bei Weitem nicht kalt. Allein der Gedanke an Itachi hält meine kalte Fassade aufrecht. Ich kann Naruto einfach nicht helfen und das macht mich fertig. Dass aller Schlimmste daran ist, dass er wirklich glaubt, dass er fünf Jahre mit Itachi zusammen war. Ich frage mich wirklich, wie er es geschafft hat, in nur fünf Monaten, Naruto den Kopf so zu verdrehen. Nur meinetwegen muss Naruto jetzt so leiden. Hätte ich mich nicht in ihm verliebt, dann wäre er nicht zu Itachi´s Spielball geworden …“ „Wahnsinn, welch tränenreiche Vorstellung.“, klatschend betrat ich den Raum, zog mit meinem abwertenden Verhalten die Aufmerksamkeit auf mich. „So gar deine Tränen sehen täuschend echt aus, aber mir war schon längst klar gewesen, dass du irgendwann einmal in der Klapsmühle landen würdest, es ...“ „Naruto es reicht!“, unterbrach mich Tsunade, für die ich keinen einzigen Blick übrig hatte. Meine volle Aufmerksamkeit galt einzig und allein Sasuke, der mich eben so kalt ansah wie ich ihn. „Und hast du dir schon ein schönes Plätzchen ausgesucht?“ „Sagt der eine Verrückte zum anderen“, konterte er, dabei sah er mich herausfordernd an, „Obwohl ich noch lange nicht so verrückt bin wie du. Ich weiß wenigstens noch, wer ich bin, aber du bis nur noch eine willenlose Marionette meines Bruders, der dir hin und wieder mal das Gehirn aus dem Kopf vögelt. Nur leider ist davon nicht mehr viel übergeblieben.“ Aus den Augenwinkeln bekam ich mit, wie sich Tsunade aus dem Staub machte, doch es störte mich nicht. So konnten Sasuke und ich wenigstens unsere Differenzen alleine klären, ohne lästiges Publikum. „Hörst du dich eigentlich selber reden? Oder ist das bei dir Normal, dass du so tust, als wäre Itachi noch immer unter uns?“, seine Wortwahl war mir nicht entgangen, doch der Inhalt seiner Worte prallte an mir ab, so wie ein Flummi. „Oh, es ist dir also tatsächlich aufgefallen“, übertrieben ironisch sprach er es aus, dabei grinste er mich fies an, „Ich dachte schon, dass du Fantasiegespinste von der Realität nicht unterscheiden könntest. Da habe ich mich wohl getäuscht.“ „Kümmere dich gefälligst um deinen eigenen Kram und lass mich in ruhe!“ „Selbst er müsste diese klare Ansage verstehen, alles andere wäre nur dumm und ignorant.“ „Weißt wohl nicht mehr, was du sagen sollst, oder ist dir etwa die Lust vergangen, Narulein?“, er konnte es echt nicht gut sein lassen. Am liebsten würde ich diesen arroganten Mistkerl eine reinhauen, aber damit würde ich mich wegen Körperverletzung strafbar machen und wahrscheinlich sogar noch mein Wohnrecht verlieren. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und knirschte mit den Zähnen. Sasuke´s Anblick schürte meinen Zorn, war einfach nicht zu ertragen. Dieses selbstgefällige Grinsen, seine gelassene Haltung, die offenen Arme, die auf der Rücklehne des Sofas lagen, die dazu einluden sich in seine Arme zuschmeißen, machten mich zudem noch verrückt. Er lud mich ja geradezu damit ein, ihn eine Abreibung zu verpassen, aber genau das beabsichtigte er doch, damit er endlich was gegen mich in der Hand hatte. „Du bist so armselig, Sasuke Uchiha.“, ich ließ mich auf sein Spielchen nicht ein, ich war doch nicht verrückt, dafür gefährdete ich doch nicht Wohnrecht, vor allem nicht für diese absolut lächerliche Nummer, „Ich wünschte, du wärst hier nie aufgetaucht.“ „Wenn es dir nicht passt, dann kannst du ja gehen.“, er erhob sich vom Sofa, kam auf mich zu, stellte sich hinter mich und deutete mit dem Finger zur Tür, „Da hat der Maurer das Loch gelassen. Brauchst nur durchgehen und nicht wiederkommen.“ Entsetzt starrte ich die Wohnungstür an und mir wurde klar, dass ich ihm voll in die Falle gerannt war. „Falls du darüber nachdenken solltest, mir mit Selbstmord zu drohen, sage ich nur eins, Mach es, aber bedenke was Itachi davon halten würde.“, bedrohlich leise flüsterte er es mir zu. „Er würde sich im Grabe umdrehen und du würdest ihn sowieso nicht wiedersehen können.“ „Was meinte er damit schon wieder?“ „Selbstmörder kommen in die Hölle, Naruto. Hast du das nicht gewusst?“, er machte mir Angst, ließ mich erzittern. Der Gedanke, dass ich Itachi nicht wiedersehen dürfte, fesselte mich an diese Welt und das wusste Sasuke genau, deshalb nutzte er dies auch immer wieder zu seinem Vorteil aus. Es machte mich krank, dass ich nichts hatte, womit ich mich zur Wehr setzen könnte. Er manipulierte mich auf geschickte Art und Weise und ich ließ es auch noch zu. Würde ich nicht so sehr an diesem Haus hängen, dann wäre ich schon längst dreimal gegangen … Aber eine unsichtbare Barriere hielt mich davon ab. „Die Gehirnwäsche meines Bruders lässt dich wohl nicht, was?“, fragte er ganz dicht an meinem Ohr. „Oh Gott“ , sein Atem streichelte meine Wange, was mich wohlig aufseufzen ließ. Er schlang seine Arme um meine Brust, zog mich zu sich ran. An meinem Kreuz konnte ich seinen Herzschlag spüren und war überrascht, dass es seelenruhig schlug. „Ich will dir ein Angebot machen, aber dafür brauche ich deine ganze Aufmerksamkeit. Glaubst du, dass du dazu in der Lage bist, mir etwas davon zu schenken? Alles andere würde uns nicht weiterbringe. Das verstehst du doch, oder?“, obwohl er gerade mit sprach, als wäre ich ein kleines Kind, nickte ich zaghaft. „Wenn du mir nicht aufmerksam zuhörst, muss ich dich leider aus diesem Haus entfernen lassen. Das ist dir doch klar, Naruto?“, wieder nickte ich, doch Sasuke schien immer noch nicht zufrieden zu sein. „Willst du nicht oder kannst du nicht?“, ich verstand langsam rein gar nichts mehr. „Was will er von mir?“ , traute mich aber nicht zu fragen. „Wenn du mir nicht antworten willst, dann können wir das Ganze auch gleich vergessen.“, er stieß hörbar die Luft aus und drückte mich noch etwas fester an sich. „Dann werde ich mich wohl gleich mal auf dem Weg zum Anwalt machen müssen. Nein warte. Ich brauch ja nur die Polizei rufen, um dich aus diesem Haus zu entfernen. Du wohnst ja gar nicht hier.“, diese Worte brannten wie heißes Öl in meine Adern und ich verstand, was er von mir wollte. „Sadist“ , dachte ich im Stillen und antwortete: „Ja, ich werde dir ganz aufmerksam zuhören.“ „Gute Entscheidung.“, er ließ von mir ab und bat: „Setz dich bitte.“ Ohne zu murren, ging ich die paar schritte zum Sofa und ließ mich auf dieses nieder, genau an der Stelle, wo Sasuke zuvor gesessen hatte. Er nahm links neben mir platz und lehnte sich entspannt zurück. „Viel zu nah“ , schoss es mir durch den Kopf, weshalb ich automatisch in die rechte Ecke des Sofas rutschte. „Warum habe ich mich nicht auf den Sessel gesetzt?“ , fragte ich mich und bedauerte es, dass ich das Zweisitzsofa bevorzugt habe. Sasuke´s amüsiertes Grinsen blieb mir natürlich nicht verborgen, ignorierte es jedoch, um eine weitere Diskussion aus dem Weg zugehen. Ich war die ständigen Streitigkeiten leid, war müde und konnte einfach nicht mehr. War mittlerweile zu allem bereit, um in diesem Haus bleiben zu können. Selbst ein Pakt mit dem Teufel höchstpersönlich schreckte mich nicht ab. Auch wenn das bedeutete, das dies … der Anfang vom Ende war. Kapitel 1 Ende Fortsetzung folgt. Kapitel 2: Kapitel 02: Traum? Lüge? Realität? Wahrheit? ------------------------------------------------------- Sasuke reichte mir ein Taschentuch aus Stoff. Es war schlicht weiß bis auf die in Gold eingestickten Initialen. S.U. Stand in der rechten Ecke des Taschentuches, in verschnörkelter Schrift. Irritiert nahm ich es ihm ab. „Was soll ich damit?“ Unentschlossen sah ich das Stück Stoff an, bewegte es in meiner Hand leicht hoch und runter. Ich traktierte es regelrecht mit meinen Augen, so als könnte mir das Taschentuch dadurch eine Antwort auf meine Frage geben.  „Was fange ich mit dir nur an?“ Natürlich bekam ich keine Antwort. „Es hätte mich auch schwer verwundert, wenn das Taschentuch auf einmal mit mir gesprochen hätte.“ Mir war durchaus bewusst, dass Gegenstände keine Fragen beantworten konnten, so viel war schon mal sicher. Wozu aber das Taschentuch gut sein sollte, war mir ein Rätsel. Ich hätte nach Fragen können, wenn ich wirklich wert auf eine Antwort gelegt hätte. Was ich aber nicht tat. Die Gelegenheit dazu hatte ich verstreichen lassen, womit sie schlussendlich vertan war. Es störte mich jedoch nicht. Weil ich ganz genau wusste, dass das Gespräch mit Sasuke sowieso, in einem Akt der Verzweiflung rein manövrierte. Da hätten meine blöden Fragen einfach nur gestört und wahrscheinlich, wäre dadurch alles noch viel schlimmer geworden. Die ganze Lage war auch so schon angespannt genug. „Also warum hätte ich dann ein Streichholz entzünden sollen? Dazu noch in einem Raum, der bis zur Decke mit Gas befüllt worden war? Das wäre doch echt bescheuert gewesen, außer man versuchte sich umzubringen.“ Wozu man aber ein Streichholz und einen Raum voller Gas brauchte. Eine Metapher reichte für solch ein Vorhaben eben einfach nicht aus, was ich ehrlich gesagt etwas schade fand. Nur ein lauter Knall und mein Leben wäre vorbei gewesen, aber das Leben hatte ganz andere Pläne im Sinn gehabt, mit mir in der Hauptrolle. Erdrückend schwer lag die Stille über uns. Sie machte mich nervös und meine Ungeduld zerriss mich praktisch von innen heraus. „Warum sagte er denn nichts?“ Abzuwarten war nicht gerade meine Stärke gewesen. Ich hasste es, wenn ich im Regen stand, ohne einen Schirm oder einer Kapuze … denn ich war eben schon von Natur aus, ein sehr ungeduldiger Mensch. Es hatte mich wirklich verwundert, dass ich so ruhig geblieben war. Still wartete und nichts sagte. „Naruto trockne Mal deine Tränen.“, endlich hatte er die Stille durchbrochen, „Damit wir uns unterhalten können.“ Nach einer gefühlten Ewigkeit fiel die Anspannung von meinen Schultern, und doch verwirrte mich seine Aussage. Mit gerunzelter Stirn sah ich ihn an, wusste einfach nicht, was er von mir wollte. „Ich soll bitte was tun?“ An der Bewegung seines rechten Zeigefingers konnte ich erkennen, dass er zunehmend ungeduldiger wurde. Immer wieder tippte sein Finger auf seinem Oberschenkel herum. Rauf und runter. Immerzu. Schneller und schneller, ohne Unterlass.  „Mach schon“, drängte er mich ruhig, ohne, dass seine Fassade einbrach, „Dadurch wird’s gleich etwas angenehmer.“ Mir war´s gar nicht aufgefallen, dass mir noch immer Tränen über die Wangen liefen. Wäre es vielleicht auch nicht, wenn er mich nicht auf subtile Art und Weise darauf aufmerksam gemacht hätte. Er hielt mir einen Schlüsselanhänger in Form eines Rettungsrings vor die Augen, woraufhin ich begriff, wozu das Taschentuch gut war. Die ganze Zeit über hatte er gewollt, dass ich meine Tränen zum Versiegen brachte, nur ich hohle Nuss hatte es einfach nicht verstanden. Aber ich hätte auch wirklich schwören können, dass ich längst schon keine Tränenflüssigkeit mehr besaß. Viel zu oft schon hatte ich geweint, manchmal sogar solange, bis ich endlich eingeschlafen war. Es fiel mir einfach nicht mehr auf, ob ich weinte oder nicht. Mein ganzes Leben kam mir wir ein nicht endender Albtraum vor, demnach war es kein Wunder, dass mir solche Kleinigkeiten nicht mehr auffielen. Sie hatten für mich einfach keinerlei Bedeutung mehr. Aber wenigstens hatte ich eine Antwort auf meine unausgesprochene Frage bekommen, dumm sterben musste ich also schon mal nicht. „Vielleicht, aber nur vielleicht gab es für mich ja doch noch Hoffnung, aber vielleicht ja auch nicht?“ Dies zu beantworten, lag nun wirklich nicht in meinen Händen.   Einzig allein das Haus war an diesem Tag wichtig für mich gewesen. Das Haus, was mir mehr bedeutete, als mein eigenes Leben. Ich hätte mich sogar auf der Stelle nackt ausgezogen, um in diesem Haus bleiben zu dürfen. Sasuke hätte es nur von mir verlangen müssen und ich hätte es getan. Viel mehr noch sogar. Er hätte wirklich verlangen können, was er wollte, so verzweifelt war ich gewesen. Ich wäre für Itachi´s Andenken sogar durch die Hölle gegangen, selbst auf die Gefahr hin, dass ich mir dabei schmerzhafte Verbrennungen zugezogen hätte. All das wurde von mir Gott sei Dank zu diesem Zeitpunkt noch nicht verlangt, aber dennoch musste ich stark sein. Zusammenreißen musste ich mich, damit ich mir schlussendlich nicht wieder alles Selbst vermasselte. In meinen Inneren trug ich einen Kampf gegen mich selbst aus. War hin und her gerissen, zwischen Sasuke und meinen Gefühlen. „Beiß die Zähne zusammen und dann lauf durch“, riet ich mir, „Das kann doch nicht so schwer sein?“ Es mochte zwar ein Anfang gewesen sein, aber dessen Umsetzung, war leichter gesagt als getan. Sicher war nur, dass mich meine Gefühle nicht schon wieder übermannen durften. „Lass es nicht zu!“, dafür stand einfach viel zu viel auf dem Spiel. Zu allem übel sah Sasuke so aus, als wollte er mit mir kurzen Prozess machen, wenn ich es auch nur wagte, aus der gegenwärtigen Realität zu entfliehen. Sein Blick war finster, aber seine Haltung locker entspannt. Nichts hätte auf mörderische Absichten schließen lassen, wenn nur dieser Blick nicht gewesen wäre. „Ich schaffe es nicht“, resigniert wollte ich aufgeben aber dann, kam mir Sasuke kurioserweise wie ein Anker vor. Wie aus dem Nichts wandelten sich meine Gefühle. Problemlos konnte er mich an Ort und Stelle halten, einfach so verhindern, dass ich abtrieb. Dafür musste er noch nicht mal etwas tun, trotzdem sorgte er dafür, dass ich nicht im Meer meiner Gefühle unterging. Es war paradox … ich fühlte mich in seiner Nähe plötzlich wohl.   Sasuke strahlte auf einmal eine solche ruhe und wärme aus, dass sie bis zu mein innerstes vordrang. „Wie damals bei Itachi“, dachte ich verzückt, aber dieser Gedanke war sehr gefährlich für meine Psyche gewesen. Ich wankte und war fast schon wieder gewillt gewesen, mich in meine Traumwelt zu flüchten. Es fühlte sich halt eben beinah so an, als hätte neben mir Itachi gesessen und nicht Sasuke, der nun mal neben mir saß und mich kalt musterte. Nur zu gern hätte ich mich in diese Illusion verloren, aber dies ging ja leider nicht … wegen Sasuke. Ich musste einfach im Hier und Jetzt verweilen, eine andere Option hatte ich einfach nicht zur Auswahl. „Bleib stark …“, sprach ich mir den Mut zu, den ich brauchte, um es zu bewerkstelligen, „Tu es für Itachi und unseren Traum.“ Ein Traum, der leider nie so wahr werden konnte, wie er einst geträumt wurde. Da das Wir, von unserem Traum, schon lange gestorben war. Trotz allem war ich dazu bereit gewesen, den Kampf auf mich zu nehmen … das war ich Itachi einfach schuldig. Egal wie schwer es Sasuke mir auch machte, aufgeben kam für mich nicht infrage. Es war einfach an der Zeit gewesen, den Stier bei den Hörnern zu packen. Ich wischte mir mit meinem rechten Ärmel, meines Orange farbenden Pullovers, die Tränen weg. Sasuke´s Taschentuch gab ich aber nicht zurück … ich hielt es einfach fest mit meiner linken Hand umschlossen, so zu sagen als Rettungsleine, die mich daran erinnern sollte, stark zu sein. Aus den Augenwinkeln bekam ich mit, wie Sasuke seine Augen verdrehte und sich dabei frustriert stöhnend durchs Haar fuhr. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in meinen Magen aus, weshalb ich mir auch schon fast sicher sein konnte, dass der Ärger vorprogrammiert war. „Bitte lass es schnell vorbei sein“, stieß ich ein Stoßgebet zum Himmel, doch zu meiner Verwunderung, sagte er zu meinem Verhalten nichts, „Gott sei Dank.“ Dankbar lächelte ich ihn schwach an, mehr brachte ich einfach nicht zustande. Aber es machte mich wirklich glücklich, dass er mir meine Entscheidung nicht ankreidete, obwohl man es ihm deutlich ansah, dass er mich eines Besseren belehren wollte. Sein tadelnder Blick sagte einfach alles. Und doch wusste er genau so gut wie ich, dass es nichts brachte, deswegen einen Streit anzufangen … außer vielleicht Kopfschmerzen, für uns beide. Dennoch fühlte es sich so an, als ob ich ihm eine Antwort schuldig blieb. Dieses Gefühl katapultierte mich quasi direkt in die nächste Katastrophe hinein, weil ich es einfach nicht gewohnt war, anderen etwas schuldig zu sein. Ich zu sein, konnte manchmal echt stressen, vor allem wenn man genau sah, dass sein Gegenüber eine Antwort verlangte. Wirklich eine Frage gestellt hatte er mir zwar nicht, aber dennoch hatte er es getan, ohne je ein Wort zu benutzen. „So kommen wir einfach nicht voran.“, wieder einmal zeigte Sasuke mir seine sadistische Seite, die irgendwie etwas Lehrerhaftes besaß. „Meines Erachtens hätte er Lehrer werden sollen, statt sich als Makler durchs Leben zu schlagen.“, aber meine Meinung zählte ja nicht. Sie war keinen Pfifferling wert, einzig allein Sasuke´s Wille war von Bedeutung. Alles andere musste sich gefälligst hinten anstellen. „Friss oder stirb“, nach diesem Motto richtete er sein ganzes Leben aus und das wohl mit Erfolg. Anzugträger waren schon immer etwas speziell, da war Sasuke keine Ausnahme. „Himmel Arsch und Zwirn.“, das alles konnte noch Stunden so weiter gehen. Schweigend, anstarrend und darauf wartend, dass der andere aufgab. In solchen Sachen war Sasuke einfach die Geduld in Person, worauf ich ehrlich gesagt etwas neidisch war. Hätte ich nämlich diese Geduld gehabt, dann hätte ich mich nicht dazu durchringen müssen, ihm eine Antwort auf dem Silbertablett zu servieren. „Einfach nur ätzend!“, schon wieder stand es eins zu null für Sasuke, dabei wünschte ich mir, so sehr, „dass ich nur einmal im Leben, als Sieger vom Platz gehen würde“ Darauf konnte ich aber lange warten, weil ein Traum, halt eben ein Traum blieb. Meine Fassade begann bereits nach zehn Minuten zu bröckeln und nach weiteren fünf Minuten war sie schon fast komplett niedergerissen worden. Selbst diese Schlacht war für mich verloren, was ich mir nur schweren Herzens eingestand. „Es kam mir einfach nicht richtig vor, dein Taschentuch … mit meinen Tränen zu beschmutzen“, gestand ich zerknirscht, als ich seinen strengen Blick nicht länger standhalten konnte. Seine Lippen verzogen sich minimal zu einem Lächeln, nur kurz, wirklich kaum erkennbar. Hätte ich nicht genau hingesehen, wäre mir das siegreiche Lächeln erst gar nicht aufgefallen, aber das war halt eben typisch Sasuke. Der unnahbare Eisberg, der majestätisch hervorragt und doch jeden auf Abstand hielt, der ihm zu nahe kam. Und wenn es doch mal jemand wagte, seine Nähe zu suchen, wurde er erbarmungslos versenkt. Es verwunderte mich deshalb auch nicht, dass er mal wieder so tat, als ob es ihm alles nicht interessierte, aber seine Augen, sprachen eine ganz andere Sprache. In ihnen konnte ich lesen, dass ihm meine Antwort nicht genügte und das er ganz genau wusste, dass ich ihm ein Teil der Wahrheit verschwieg. Für mich war die Sache aber gegessen, mein Gewissen war beruhigt und somit war auch der Zwang verschwunden, mich mitteilen zu müssen. Aber in Wirklichkeit kam mir Sasuke´s Geste wie ein Vertrauensbruch vor. Egal wie klein der Bruch auch sein mochte … ich war einfach noch nicht dazu bereit gewesen, Itachi gehen zu lassen. „Warum hätte ich es auch zu lassen sollen? Außer Itachi war ich nie jemanden wichtig gewesen. Davon mal abgesehen hasst Sasuke mich … also wäre es nur vertane Zeit, sich mit Sasuke auf eine freundschaftliche Ebene zu begeben.“   „Naruto?“, ich zuckte leicht zusammen, war mir einfach nicht sicher, was ich von seiner Stimmlage halten sollte. „Konnte es wirklich sein, dass er besorgt war? Vielleicht sogar um mich?“, diesen Gedanken verwarf ich jedoch gleich wieder, denn das, konnte einfach nicht sein. „Sasuke hasst dich, also hör auf damit, irgendetwas hineinzuinterpretieren, was nicht da ist!“, ermahnte ich mich selbst, um nicht enttäuscht zu werden. Die Gleichung war eben ganz simpel: Wer sich nichts erhoffte, den konnte man auch nicht verletzen. Nur leider war es mir nicht vergönnt diese Gleichung anzuwenden, da ich mir tief in meinem Inneren noch immer erhoffte, dass er etwas Verständnis für meine Situation aufbrachte. Nicht viel mehr als ein Fingerhut voll, mehr verlangte ich doch nicht. „Das wird nie passieren.“, im Leben hatte halt eben alles seinen Preis und nun war ich wohl dran, meine Rechnung zu begleichen. „Itachi“, die Zeit die ich mit ihm verbringen durfte, war einfach unbezahlbar. „Woran denkst du gerade?“, verblüfft sah ich zu ihm auf, konnte einfach nicht glauben, dass er Interesse an meinem Leben zeigte. Normalerweise distanzierte er sich von mir, schrie mich an oder zog mich einfach nur durch den Dreck. Das war komplettes Neuland für mich, weshalb ich auch nicht wusste, wie ich damit umgehen sollte. Ich holte einmal tief Luft, sah ihn abschätzend an und rang mich schließlich dazu durch, ihn darauf anzusprechen: „Wieso fragst du mich das?“ Ich konnte es mir wirklich nicht Vorstellen, das es ihn interessierte. „Weil du mir wichtig bist.“, das konnte doch nicht wahr sein. „Wie konnte er es wagen?“, er zerstörte einfach das Bild, was ich mir von ihm gemacht hatte. „Das ist doch wieder ein billiger Trick von dir. In Wirklichkeit …“ „Nein!“, unterbrach er mich und erhob abwehrend seine Hände, „Ich möchte einfach nur wissen, was in deinen Kopf vor sich geht … damit ich dich verstehen kann.“ „Stand die Welt auf einmal Kopf?“, ich kam mir vor wie im falschen Film, dessen Handlung überhaupt keinen Sinn ergab. „Wieso?“, ich machte keinen Hehl aus meiner Skepsis, konnte Sasuke einfach nicht vertrauen. Kein Mensch änderte sich über Nacht und wer so etwas behauptete, log ohne Rot zu werden. „Suchst du etwa nach Gründen, um mir mein Leben noch mehr zur Hölle zu machen! Die Arbeit kann ich dir ersparen! Ich sehe bereits jetzt schon kein Sinn mehr darin!“, meine Stimme war etwas lauter geworden als beabsichtigt, aber es war ja auch keine Frage gewesen, sondern ein klar definierter Fakt. Betroffen starrte er mich an. Es sah fast so aus, als zweifelte er an meinem Verstand, aber mein Verstand war so klar wie seit Langem nicht mehr. Dennoch spürte ich, dass ich mich auf sehr dünnem Eis bewegte. Jederzeit konnte die Waagschale kippen. Ein Wort oder eine Geste hätte schon genügt, um mich mit in die Tiefe zu reißen. „Schau nicht so blöd, das hilft dir auch nicht weiter. Du bist aufgeflogen, also mach dich vom Acker.“, es mochte zwar keiner meiner besten Entscheidungen gewesen sein, Sasuke auch noch zu verärgern, aber es tat verdammt gut. Endlich konnte ich den ganzen Frust mal herauslassen und die Gefahr, dass ich Sasuke zum Kochen brachte, nahm ich gern in kauf. „Was sollte er tun? Mich umbringen?“, damit wäre er mir sogar noch entgegen gekommen. Leider sah es nicht so aus, als wollte er darauf etwas erwidern. Wie ein Auto stierte er mich an, unfähig mir Parole zu bieten. Es war einfach unbeschreiblich, Sasuke einmal so sprachlos zu sehen. In meinem wildesten Träumen hätte ich mir dies nicht ausmalen können. „Du verstehst das komplett falsch …“, schlussendlich verteidigte er sich doch, ließ mich dabei aber wieder mal blöd dastehen, „Ich will dir doch nur helfen, die Fehler meines Bruders auszubügeln.“ Wie ich es doch hasste, wenn er über Itachi sprach und versuchte, ihn durch den Dreck zu zerren. Selbst vor Toten hatte er keinen Respekt, das war mir echt unbegreiflich, wenigstens etwas anstand hätte ich ihm zugetraut. Mir lag so viel auf der Zunge, was ich ihm hätte gegen den Kopf schmeißen wollen, aber stattdessen spottete ich nur, „Wer´s glaubt, wird selig.“ Mehr gab es über Itachi nicht zu sagen, ohne das sein Andenken weiter beschmutzt wurde, aber mit Sasuke war ich noch lange nicht fertig. „Für dich zählt eh nur das blöde Haus, welches du gewinnbringend verkaufen willst. Den emotionalen Wert siehst du überhaupt nicht, aber meine Gefühle waren dir ja schon immer scheiß egal gewesen. Also was sollte jetzt auf einmal anders sein?“, so viel, wie an diesem Tag, hatten wir noch nie miteinander gesprochen. Leider begriff ich auch langsam, warum das so gewesen war. Der Katzenjammer danach stand mit den anderen in keinem Vergleich. „Gab es noch eine Steigerung von sich beschissen fühlen? Wenn ja, würde ich es wohl bald am eigenem Leib erfahren.“, so viel war schon Mal sicher. „Deine Gefühle waren mir noch nie egal gewesen …“, Herr Gott, nun drückte er aber auf die Tränendrüse, „Damals nicht und heute auch nicht.“ Mehr als ein Augenrollen konnte ich nicht darauf erwidern, es machte mich einfach krank. „Verdammt. Naruto. Ich liebe dich und deshalb tue ich all das hier. Wie oft muss ich dir das noch begreiflich machen, bis du mir endlich glaubst?“ „Scheiße ist mir schlecht.“, ich konnte geradeso ein Würgen unterdrücken. „Was dachte er sich dabei? Glaubte er wirklich, dass er sich so bei mir Einschleimen konnte? Indem er mir seine angebliche Liebe gestand?“, seine Worte trafen mich zwar, aber nicht auf die Art und Weise, welche Sasuke beabsichtigte. „Als ob ich ihm jetzt um den Hals falle. So weit kam es noch, vorher würde ich mich ehr von einer Klippe stürzen.“   Sasuke redete weiter auf mich ein, doch ich hörte ihm nicht mehr zu. Das Chaos an Gefühlen musste erst mal zum Schweigen gebracht werden, bevor mir etwas Falsches herausrutschte. Es war mir aber ein Rätsel, weshalb Schmetterlinge in meinem Magen herumtanzten. Es passte einfach nicht zu der gegenwärtigen Situation, in die mich Sasuke eiskalt geschubst hatte, ohne das ich es wollte. Das Schicksal war mir mal wieder nicht wohl gesonnen gewesen. „Wie sollte es auch anders sein?“, seufzend ergab ich mich und versuchte das Beste daraus zu machen. Was anderes blieb mir ja nicht übrig. „Nicht nur für dich ist die ganze Situation unerträglich, auch andere leiden darunter …“, nein, es wurde einfach nicht besser. Noch immer suchte ich nach den richtigen Worten, um meine Gefühle zum Ausdruck zu bringen, was viel leichter gewesen wäre, wenn er mir nicht seine Liebe gestanden hätte. „Hass, Verständnislosigkeit, Wut und noch mal Hass.“, treffender konnte man meine Gefühle zu diesem Zeitpunkt nicht beschreiben. Nur leider ließen sich meine Gefühle nicht in Worte fassen, weil dort noch etwas anderes war, unerreichbar weit weg, aber dennoch in direkter nähe. Ich wollte danach greifen, aber jedes Mal wenn ich dachte, „Ich hätte es“, entschwand es wieder, so wie Glühwürmchen. Trotz des kleinen Lichtfunken´s tappte ich weiter im Dunkeln umher, auf der Suche nachdem allem erhellenden Licht. „Naruto, ich bitte dich … lass mich wieder an deinem Leben teilhaben.“, nein, das war das Letzte, was ich wollte. Sasuke und ich, das konnte einfach nicht gut gehen. Die Chemie zwischen uns beiden passte überhaupt nicht, davon mal abgesehen, wäre es Itachi gegenüber nicht fair gewesen. „Besonders jetzt nicht, wo er tot war und sich nicht mehr wehren konnte.“, außerdem konnte ich es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Es brachte mir aber auch nichts, mich mit Sasuke gut zu stellen. Hätte es doch nichts an der ganzen Situation verändert, in der wir uns befanden. Wir stritten, warfen uns böswillige Bemerkungen an den Kopf, verletzten uns gegenseitig und ließen dabei einfach keinen platz für die Meinung des anderen. Keiner von uns wollte auch nur ein Stückchen zurückweichen, dabei die Oberhand behalten, dennoch war es schlussendlich ich selbst, der, die Machtkämpfe absichtlich verlor … um des Friedens willen. „Lass uns doch einfach wieder Freunde sein … so wie früher, bevor ich dir meine Liebe gestanden habe.“, meine Augen weiteten sich, alles wurde immer verwirrender. Ich konnte mich einfach nicht mehr daran erinnern, jemals mit Sasuke befreundet gewesen zu sein. Der Rest meiner Welt drohte wie ein Kartenhaus zusammenzubrechen. Eine Reparatur wäre dann unmöglich gewesen ohne das richtige Ersatzteil. Klarheit. Eine echte Rarität, die sehr schwer zu bekommen war.   „Ich weiß ja, dass ich Fehler gemacht habe. Die ich mir auch nie verzeihen werde … aber dennoch, glaube ich, dass es wieder so werden kann, wie damals in der Schule.“ „Schule? Freunde? Er und ich? Was bezweckte er damit? Wollte er mich etwa manipulieren? Mir Sachen vorgaukelten, die nie passiert waren?“, ich war nun völlig durch den Wind, aber in seinem Gesicht konnte ich lesen, dass er es ernst meinte … wirklich an seine Worte glaubte. „Ich kann wirklich über meinen Schatten springen und dir Versprechen, dass ich deine Beziehung zu Itachi nicht mehr infrage stellen werde. Obwohl mich deine Worte damals sehr verletzt haben.“ „Das konnte und durfte so nicht weiter gehen, es musste endlich mal unterbunden werden.“, ich öffnete meinen Mund, wollte endlich etwas dazu sagen, aber es bildete sich kein einziges Wort. Mein Kopf war auf einmal wie leer gefegt. Sprachlos starrte ich ihn an, hoffte, dass er mich ansehen würde, damit er bemerkte, wie verwirrt ich war. „Sieh mich an!“, schrie ich innerlich, „Hör auf damit, den Schrank anzustarren!“ „Als du mir sagtest, dass du nicht schwul seist und dir keine Beziehung mit einem Mann vorstellen könntest, war ich zwar traurig, konnte es aber akzeptieren. Da mir deine Freundschaft wichtig war, außerdem wollte ich dich nicht verlieren. Ich war halt eben lieber nur mit dir befreundet, als dich gar nicht mehr um mich herum zu haben …“, seine Worte drangen zwar in mein Gehirn vor, aber an all das konnte ich mich einfach nicht mehr dran erinnern. „Mir tut´s wirklich schrecklich leid, dass ich unsere zehnjährige Freundschaft einfach so über Bord geschmissen habe, aber …“ „Zehn Jahre?“, mit jedem Weitern Wort nahm meine Verwirrung immer mehr zu. Ich war mir einfach nicht mehr sicher, ob das alles hier die Wirklichkeit war. Das war alles so absurd, außerdem hätte ich mich wenigstens ein bisschen, daran erinnern müssen, wenn das alles so geschehen war, wie Sasuke es erzählte. „Als du dann drei Wochen später mit Itachi zusammen kamst, war ich so wütend auf dich, dass ich dich am liebsten ausgepeitscht hätte. Für deine Lügen und deinen Verrat, an unserer Freundschaft.“, mir stand der Mund offen, war einfach nur noch schockiert. Über mein Unwissen? Vielleicht. Entweder erzählte er mir die Wahrheit oder er log mich einfach nur dreist an, was für mich jedoch keinen Unterschied mehr machte. „Traum? Lüge? Realität? Wahrheit? Was war nun die Wirklichkeit und was der Traum?“, so fehl am platz hatte ich mich schon seit Langem nicht mehr gefühlt. All das kam mir so unwirklich vor, wie eine fette, dicke Lüge und doch, hörte es sich wahr an. „Deinetwegen habe ich Konoha verlassen … ich war feige und konnte den Anblick von dir und Itachi einfach nicht ertragen. Noch heute hasse ich Itachi dafür, dass er dich mir weggenommen hat. Sein Tod ging mir deshalb auch am Arsch vorbei, hat meinen Hass auf ihn nicht geschmälert. Er wuchs viel mehr an. Dich konnte ich aber nie hassen, dafür liebte ich dich zu sehr.“, unbeirrt, ohne mich dabei anzusehen, erzählte er immer weiter. „Schon wieder dieses Wort … Liebe.“, ich wollte davon nichts mehr hören, konnte aber leider nicht anders, als seinen Worten weiter zu lauschen. Es war wie eine Droge und deshalb, musste ich unbedingt wissen, wohin mich seine Worte führten … „was steckt dahinter?“ „Dieses Haus tut uns nicht gut, es vergiftet unsere Seelen und deshalb wäre es doch das Beste, das Haus so schnell wie möglich zu verkaufen.“ „Wusste ich´s doch!“, alles, was er mir erzählt hatte, war gelogen. „Du Bastard!“, wütend stürzte ich mich auf ihn, packte ihm beim Kragen und saß praktisch rittlings auf seinem Schoß, „Dir ist auch gar nichts heilig! Man …“ Ich unterdrückte den drang in Tränen auszubrechen, diese Blöße, wollte ich mir nun wirklich nicht geben. „Du bist so ein verdammter Lügner. So eiskalt und berechnend. Wir waren noch nie Freunde gewesen, daran hätte ich mich bestimmt erinnert.“, kalt und gelassen sah er mich still an, zeigte keinerlei Reaktion auf meine Worte. „Wie konnte ich nur an mir zweifeln und glauben, dass da etwas Wahres daran sein könnte. Ich weiß doch ganz genau, dass ich dich erst durch Itachi kennengelernt habe.“, die Worte prasselten nur so aus mir heraus. Und endlich konnte ich wieder was in Sasuke´s Augen lesen, aber was ich in ihnen sah, ließ mich stutzen. Verwirrung. „Wie konnte das sein?“ Erschrocken quiekte ich auf, als ich plötzlich mit meinem Hintern auf den Boden landete. Ohne Vorwarnung war Sasuke aufgestanden, womit er mir gleichzeitig die Chance genommen hatte, über das bisher erlebte nachzudenken. Wütend verschränkte er seine Arme vor der Brust und sah kalt auf mich herab. „Es hätte mir eigentlich klar sein müssen, dass man mit dir nicht reden kann. Du solltest wirklich mal über eine Therapie nachdenken, deine Warnvorstellungen werden langsam echt lästig.“, eiskalt und ohne reue, spuckte er mir die Worte entgegen. Etwas lief hier ganz gehörig falsch. „Habe ich etwa was verpasst oder warum löst sich alles ins Nichts auf?“ Regungslos blieb ich einfach am Boden sitzen und versuchte, allem einen Sinn zu geben. „Wie oft muss ich es dir denn noch sagen …“, er schnaubte verächtlich, was mich ziemlich irritierte. Da ich ja dachte, nein, weil er mir doch vor wenigen Minuten gesagt hatte, „Das Er mir helfen wollte und das er mich liebte.“ „Binde mich nicht in deine wirren Fantasien mit ein, Naruto. Lass mich einfach in Ruhe oder du wirrst es bitter bereuen“, frustriert stöhnend ließ er sich aufs Sofa zurückfallen, sah aber weiterhin auf mich herab. Unter seinen Blick kam ich mir vor wie ein ungezogenes Schoßhündchen, dass man disziplinieren musste, damit es in Zukunft nicht wieder den gleichen Fehler begehen würde. „Hör auf damit …“, bat ich mit tränen erstickter Stimme, „mich wie einen Hund zu behandeln.“ Sein abwertendes Verhalten tat weh, vor allem wenn man selbst nicht wusste, was man falsch gemacht hatte. „Er war es doch, der das Gespräch gesucht hatte und seine Meinung alle drei Sekunden änderte“, womit er mich in den Wahnsinn trieb, „Also warum gab er mir jetzt wieder für alles die Schuld?“ „Ich versteh dich einfach nicht.“, meine Stimme zitterte, „Was habe ich dir getan? Warum sagst du mir, dass du mich liebst, wenn du es nicht ernst meinst?“ „Wovon redest du? Ich habe dir nie gesagt, dass ich dich lieben würde“, mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. „Ich kann nun wirklich nichts für deine Warnvorstellungen, aber wenn wir schon mal dabei sind, würde ich an deiner Stelle darauf achten, keine Selbstgespräche zu führen. Jemand der dich nicht kennt, könnte dich für verrückt halten und das wäre doch echt blöd, oder? Vor allem, nachdem du solange durchgehalten hast, jeden die heile Welt vorzugaukeln. Meinetwegen kannst du damit weiter machen, sollen die anderen doch sehen, wie durchgeknallt du wirklich bist.“, mit jedem weiteren Wort, zog sich mein Herz immer mehr zusammen. Der Schmerz war kaum noch zu ertragen und dennoch wagte ich es nicht, mich von Sasuke abzuwenden. Etwas in meinem Inneren zwang mich regelrecht dazu, diese Gemeinheiten über mich ergehen zu lassen. Ich war einfach außerstande, dagegen anzukämpfen. Hilflos musste ich mich meinem Schicksal fügen, aber am liebsten hätte ich geschrien, doch meine Stimmbänder versagten mir den Dienst. Es fühlte sich so an, als gehörte mir mein eigener Körper nicht mehr. War sozusagen nur ein Gast, ein Gefangener in einer Hülle, die fremdgesteuert wurde. „Bitte …“, flehte ich panisch, „lass es aufhören.“ Dieser Zustand behagte mir gar nicht, jagte mir eiskalte Schauer über den Rücken. Meine Haut war mit kaltem Schweiß benetzt und meine Lungen brannten wie Feuer, sie wurden kaum mit Sauerstoff versorgt. Meine Atmung setzte praktisch aus, ich konnte den Tod schon an meiner Türe klopfen hören. „Was passiert mit mir?“, alles in mir schien sich zu drehen, „Ist das mein Ende?“ Mir wurde schlecht, als ich plötzlich zitternd auf meinen Beinen Stand. Wie Wackelpudding fühlten sie sich an. „Oh Gott.“, ich taumelte und hatte plötzlich das Gefühl zu fallen, „Bitte hilf mir. Ich will nicht, dass es so endet.“ „Verdammt … Naruto!“, Sasuke´s panisches Geschrei, war das Letzte, was ich noch wahrnahm, bevor alles um mich herum in Dunkelheit versank.   Kapitel 02 Ende Fortsetzung folgt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)