Gemeinsame Reise von Alyeskah ================================================================================ Kapitel 7: Sand --------------- Blut tropfte von seinen Händen. Es tropfte auf den Boden, vermischte sich mit dem Regen, wurde fortgeschwemmt … Sein Vater schaute ihn an, anklagend, fassungslos, aber er klopfte ihm auf die Schulter. „Ich bin stolz auf dich, mein Sohn.“ … Itachi stand vorm Haus, es war Nacht und er schaute sich den Himmel an, den Vollmond und die Sterne, und Tränen liefen über sein schmerzverzerrtes Gesicht … Krieg. Er erkannte das Wappen der Uchiha, sie kämpften gegen irgendjemanden, wurden verwundet, kämpften, einige starben, aber sie kämpften immer weiter … Ein riesiger Schatten erhob sich über Konoha, wurde immer größer, die Menschen schrien, rannten, weinten. Jemand sah ihnen zu, stand aufrecht und stolz da, lachte, während das Dorf im Chaos versank und sein rechtes Auge funkelte rot wie das vergossene Blut … Itachi und sein Vater standen sich in der Küche gegenüber, Fugaku brüllte Itachi an, hatte die Fassung verloren, aber sein Bruder blieb ruhig und kühl, während er die Welt nicht mehr verstand und sich an seine Mutter klammerte … Blut, Blut, Blut, Blut, Blut … Das Gesicht seines Bruders, freundlich, bedauernd, mitleidig, während er ihn fragte: „Willst du mit mir kommen?“ und er schniefend die Arme nach ihm ausstreckte – war er doch alles für ihn – , als sich Itachis Gesicht veränderte, hämisch und kalt wurde, er kam ihm näher, packte ihn unsanft und zischte ihm ins Ohr: „Töte mich, Sasuke!“ … Es war Itachis Blut, das von seiner Klinge tropfte und er fing an zu schreien … „Sasuke? Sasuke, wach auf! Du träumst!“ Jemand rüttelte an ihm, versuchte, ihn aufzuwecken. Er schlug um sich, schreckte dann schweißgebadet auf und hielt sich kurz die Wange. Was zum Teufel…? „Naruto!“ Sakura sah ihn böse an. „Wie kannst du es wagen, Sasuke einfach zu schlagen!?“ Naruto verschränkte die Hände hinterm Kopf, grinsend, aber er wirkte irgendwie auch ein wenig verlegen. „Sorry, Sasuke… Aber anders wärst du ja doch nicht aufgewacht!“ „Naruto!“, knurrte Sakura und machte einen Schritt auf ihn zu. „Nein, ist schon gut. Er hatte recht“, unterbrach Sasuke sie. „Ich… Ich glaube, ich habe einfach schlecht geträumt.“ Und was für ein Traum das war! Oder eine Reihe von Alpträumen? Sasuke schüttelte den Kopf, hoffend, die dunklen Gefühle, die die Nacht in ihm hervorgerufen hatte, auch abzuschütteln. Aber noch immer hatte er Gänsehaut. Er warf einen Blick auf die Uhr, die an der Wand hing und wandte sich stirnrunzelnd zu Sakura und Naruto um. „Was macht ihr eigentlich hier?“ „Dich abholen!“ Sakura strahlte ihn an. „Wir treffen uns doch bald wegen der Mission!“ Mission… Erschrocken drehte Sasuke den Kopf und blickte nochmal auf die Uhr. Kurz vor halb elf. Verdammt! Wie lange um Himmels Willen hatte er geschlafen!? „Alles okay?“, fragte Sakura besorgt. Er nickte zerknirscht. „Ich bin gleich soweit.“ Sie trafen sich vor den Toren des Dorfes. Sasuke sah sich unruhig um, aber von den Wächtern, die ihn empfangen hatten, war nichts zu sehen. Vielleicht waren sie nur nachts da… nachts, zu den Zeiten der Ninja, wenn die Dunkelheit alles verschluckte und die Gefahr durch Eindringlinge größer wurde… Er verwarf seine Gedanken und konzentrierte sich. Jetzt war seine Chance gekommen. Ihr Auftraggeber war ein untersetzter kleiner Mann mit Schnurrbart, den er die ganze Zeit nervös um den rechten Zeigefinger zwirbelte und legerer Kleidung. Kein Ninja. Ein ganz normaler Mensch. Normal... „Hallo“, sagte Kakashi und winkte ihnen fröhlich zu. „Seid ihr bereit?“ Er wartete ihre Antwort gar nicht ab, sondern fuhr gleich fort. „Also, unser Mann hier heißt Takaro Mizushi. Er hat uns vom Kazekagen ein wichtiges Dokument überbracht und soll ein noch wichtigeres zurückbringen. Warum es keine Ninja gemacht haben? Weil er als Kind in eine bestimmte Quelle gefallen ist und die Schriftstücke mit einem besonderen Jutsu belegt sind, sodass sie niemand außer ihm berühren darf. Er ist kein Ninja und deshalb – Verzeihung, Takaro – verletzlich. Darum bringen wir ihn heil nach Suna, okay?“ Naruto verzog das Gesicht. „Das versteh ich nicht. Wenn doch eh niemand die Schriftrollen anfassen kann, warum braucht er dann Schutz? Außer ihm kommt ja sowieso keiner dran.“ „Man kann sie nicht berühren, aber zerstören“, erklärte Takaro mit überraschend dünner, hoher Stimme. „Ich bin recht bekannt – unter bestimmten Leuten. Viele haben es darauf abgesehen, mich zu töten, weil über mich oft wichtige Informationen von Dorf zu Dorf gebracht werden. Informationen, die nicht in die falschen Hände geraten dürfen und von denen es manchen lieber wäre, sie würden gar nicht existieren.“ „Ach so.“ Naruto nickte. „Dann mach dir mal keine Sorgen. Wir passen schon auf dich auf.“ Kakashi lächelte. „Gut. Dann mal los.“ Und so verließen sie Konoha für ihre erste Mission. ~ Es dauerte erstaunlich lange, bis sie angegriffen wurden. Die vier hatten den Rand der Wüste erreicht, als fünf, zehn, fast dreißig Ninja aus dem Sand sprangen und entweder auf sie losstürmten, oder aus einiger Entfernung angriffen. Aber sie waren vorbereitet und hatten über ihr Handeln in Situationen wie diesen gesprochen. Naruto erschuf so viele Schattendoppelgänger wie er konnte und ließ sie durcheinander laufen. In diesem Chaos brachten sie Takaro so gut wie möglich aus dem direkten Kampfesplatz und Sakura bewachte ihn gemeinsam mit den Doppelgängern – die natürlich immer weiter abnahmen. Sasuke griff währenddessen direkt an und Kakashi unterstützte sie aus dem Hintergrund. Naruto half Sasuke und Sakura – je nachdem, wo er mehr gebraucht wurde. Eigentlich war der Plan perfekt und vorerst klappte es auch recht gut – bis Narutos Doppelgänger mit einem Schlag zerstört wurden, Sakura erschrocken aufschrie, sie alle nach hinten geschleudert und von einer gigantischen Sandwolke umgeben wurden. Die Wolke entwickelte sich zu einem Sandsturm, der ihre Haut aufriss, sie nicht atmen ließ und ihnen die Sicht erschwerte. Sasuke war dankbar für seine Sharingan, denn so konnte er zumindest ein bisschen was erkennen, im Gegensatz zu Naruto, der blind herumrannte und noch mehr Tumult anrichtete. Sasuke drang zu ihm vor und packte ihn am Arm. Naruto, der ihn nicht erkannte, schlug um sich, aber letztendlich konnte Sasuke ihn beruhigen und zog ihn auf die Knie, um festeren Stand zu haben. Der Wüstensand türmte sich aufgrund des Windes auf und bald waren sie bis zu den Schenkeln begraben. „Bleib ruhig!“, schrie Sasuke seinem Kameraden ins Ohr, hoffend, dass er ihn hörte. Naruto nickte und der Uchiha kämpfte sich frei, auf der Suche nach den anderen. Sakura saß im Sand, einen Kunai in der Hand und umklammerte Takaro. Als sie spürte, dass Sasuke sich näherte, richtete sie sich halb auf, aber Herr Mizushi zog sie zurück. Er blieb erstaunlich ruhig und es gelang ihm, mit Sakura zu reden. Erst, als Sasuke vor ihnen stand, erkannte er, woran das lag. Sie trugen Gesichtsmasken, ähnlich wie Kakashis, nur für das ganze Gesicht, mit Augenlöchern und einer speziellen Vorrichtung am Mund. Takaro winkte Sasuke zu sich und gab ihm auch eine. „Danke“, sagte er, als er sie sich übergezogen hatte und nahm eine zweite für Naruto mit. „Was machen wir jetzt?“, wollte der Blonde wissen, nachdem er die Maske aufgezogen hatte. Sasuke zögerte. Er hatte, ehrlich gesagt, keine Ahnung. In einer solchen Situation war er noch nie gewesen – und seine Kameraden auch noch nicht. Eigentlich müsste Kakashi ihnen helfen, aber er war weg. Sie waren also auf sich allein gestellt. Sasuke versuchte, einen klaren Kopf zu bewahren und logisch nachzudenken. „Wir können kaum etwas machen. Ohne Mizushi-samas Masken könnten wir nicht einmal etwas sehen. Aber unsre Gegner haben seither nicht mehr angegriffen – also besteht die Möglichkeit, dass sie so dumm sind und selbst die Orientierung verloren haben.“ „In ihrem eigenen Jutsu!“ Naruto kicherte. Sasuke zog die Augenbrauen zusammen. „Das ist nicht witzig, Dobe. Wir sind hier in einer verdammt ernsten Situation, also spar die deine Witze! Wir sollten zusehen, dass wir Kakashi finden. Am besten gehen wir alle zusammen.“ Sie hatten sich kaum erhoben, als der Angriff kam. Sakura hatte sich noch immer nicht von Takaro getrennt – zum Glück. So bemerkte sie rechtzeitig, wie sich ihr etwas näherte, schrie kurz auf, aber es war zu spät für sie, um auszuweichen. Sie drehte sich mit ihrem Auftraggeber um und die Waffe traf sie im Schulterblatt. Keuchend sank sie zu Boden. Nachdem sich Sasuke mit einem kurzen Blick vergewissert hatte, dass sie nicht sterben und die Mission so scheitern würde, rannte er in die Richtung, aus der das Geschoss kam. Er hatte Glück. Der Ninja war nicht weit gekommen, er musste auch gegen den Sturm ankämpfen, der zwar ruhiger geworden war, sich aber noch nicht ganz gelegt hatte. Wie lange der Erschaffer wohl noch Energie hatte? Sasuke sah nicht mehr als seine verschwommene Silhouette, aber je näher er ihm kam, desto mehr Form nahm er an. Eigentlich hatte er gehofft, nicht bemerkt zu werden, weil der Wind so laut pfiff, aber der Feind drehte sich irgendwann um. Sasuke vergeudete seine Zeit nicht mit fluchen, sondern feuerte einige Shuriken und Jutsu auf ihn ab, die aber in alle Himmelsrichtungen verweht wurden. So schlimm war das aber nicht – denn auch der andere konnte keine Künste verwenden. Sasuke dankte Itachi im Stillen, dass er ihm immer wieder eingebläut hatte, auch Körpertechniken zu trainieren und zog seinen Dolch. Er kämpfte nicht gerne mit Schwertern und dieser ungewöhnlich lange, schmale, aber spitze Dolche hatte er vor vielen Jahren von seinem Vater bekommen. Itachi sah es zwar nicht gern, wenn er damit kämpfte, aber bisher hatte er ihm bessere Dienste geleistet als jede andere Waffe. Sein Gegner zückte ein großes Katana und kämpfte sich auf ihn zu. Eine Weile fochten sie verbissen und Sasuke stand im Begriff zu gewinnen. Durch die Umgebung waren sie viel langsamer als in einem normalen Kampf und dadurch, dass er Sharingan hatte, war er um einiges schneller und konnte besser reagieren. Langsam, aber sicher legte sich der Sturm und er bemerkte, dass die anderen ihnen zuschauten, nur von Kakashi fehlte noch immer jede Spur. Sie schienen nicht eingreifen zu wollen, aber er sah, dass sie bereit waren, ihm jederzeit unter die Arme zu greifen und die Umgebung sicherten. Sasuke parierte gerade einen heftigen Hieb, als plötzlich alles ruhig wurde. Es war, als würde die Welt still stehen. Sie verharrten in ihren Bewegungen, unsicher, was passieren würde, als ein riesiger Sandberg mit einem Schlag auf Sasuke und seinen Gegner einstürzte. Trotz seiner Kekkei Genkai war Sasuke fast orientierungslos, sah kaum etwas, fühlte kaum etwas anderes als die harten Sandkörner, die ihm die Haut aufrissen, der Staub brachte ihm zum Husten und seine Lungen und sein Mund füllten sich mit dem tödlichen Sand, der ihm den Atem nahm. Der Dolch wurde ihm aus der Hand gerissen und er sah ihn gerade noch so in einer Düne versinken. Das Adrenalin blieb aus, aber sein Herzschlag verdoppelte sich, er zitterte, kämpfte gegen die Bewusstlosigkeit an und hechtete dem geliebten Erinnerungsstück nach. Aus der Ferne hörte er seinen Namen und irgendetwas anderes, aber es war ihm egal. Genauso wie die schwarzen Ränder, die an seinem Sichtfeld flackerten. Er blieb stecken, fiel hin, rappelte sich auf und brauchte eine gefühlte Ewigkeit, bis er die Stelle erreichte. Mittlerweile war die Waffe tief eingesunken und obwohl er mit beiden Händen buddelte, er konnte sie nicht ertasten. Ein Schrei entfloh seinen Lippen, dann wurde alles schwarz. xXx Anmerkung: Dadurch, dass Sasuke in jener Nacht nicht in Konoha geblieben, sondern mit Itachi mitgegangen ist, hat sich quasi der Großteil des Mangaverlaufs geändert. Und weil ich damit schon so stark eingegriffen habe, dachte ich mir, da kann ich ein paar Kleinigkeiten auch noch zu meinen Gunsten verändern. ^^ Wer Kazekage ist, ist nicht wichtig. Es ist (noch?) nicht Gaara, aber Orochimaru taucht in meiner FF nicht auf. Bis jetzt ist das zumindest nicht geplant – und ich bin ganz zufrieden mit meinem Plot. Genau wie die Zeit, die man von Konoha bis an die Grenze nach Suna braucht. Ich habe sie mit Absicht nicht erwähnt. So… ich hoffe, ich kann das wöchentliche Hochladen beibehalten! Und verzeiht mir die Titel… Die sind so gar nicht meine Stärke! ~.~ Liebste Grüße~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)