Private Practice 2 von Phoenix_Michie (Re:start) ================================================================================ Kapitel 5: Augen zu und durch! ------------------------------ Hallo~ Lieben Dank für die tollen Kommentare! Seit dem letzten Update ist so viel Zeit vergangen...da tut es gut, zu wissen, dass das hier noch gelesen wird :') Zur Zeit schreibe ich am letzten Kapitel. Es sollte also keine Unterbrechungen mehr in dieser FF geben ^^ Achtet also auf Updates :D Enjoy reading ♥ --- Tief atmete ich ein und schloss kurz die Augen. Nur langsam öffnete ich sie wieder und schluckte, während ich das Architektenbüro musterte. Ich wartete auf mehr Mut. Wahrscheinlich würde es langsam auffällig werden, da ich mittlerweile lange hier stand. Ich räusperte mich und erklomm endlich die Stufen hoch zum Eingang. Es war ein perfekter Tag, nur vereinzelte Wolken waren am Himmel zu sehen. Mit einem leichten Lächeln kam ich am Empfang zum Stehen und meldete mich an, woraufhin die Empfangsdame im Büro der Chefs anrief. Ich war bereits jetzt schon nervös. „Sie werden schon sehnsüchtig erwartet. Ich begleite Sie nach oben.“ Dankbar nickte ich und folgte der blonden Frau zum Aufzug. Sie wusste, dass ich nun ein Vorstellungsgespräch hatte und war so nett, mir gut zuzureden. Oben angekommen ging es durch ein paar verglaste Gänge. Den Weg würde ich mir so schnell nicht merken. „Warten Sie bitte einen Moment hier.“ Verwirrt sah ich die Empfangsdame an, die vor einem abgeschotteten Büro stehen geblieben war. Oh. Wir waren wohl schon da. Ich nickte und ließ meinen Blick durch die angrenzenden Gänge und verglasten Büros wanderten. Das Architektenbüro war wirklich schlichtweg riesig. Ich hielt inne, als ich plötzlich Zero sah. Unbewusst hielt ich die Luft an und widerstand dem Drang, nach ihm zu rufen und ihm wie blöd zuzuwinken. Mein altes Ich hätte das sicherlich gemacht. Aber hier war es wohl keine gute Idee. Mit einigen Unterlagen in der Hand lief er vielleicht 40 Meter von mir entfernt auf einen Empfangsbereich zu. Nervös knabberte ich mir auf der Unterlippe herum. Ich hatte ihn heute noch nicht gesehen, auch nicht gesprochen. Doch plötzlich drehte Zero den Kopf in meine Richtung und sah mich an. Ein nervöses Lächeln legte sich auf meine Lippen, woraufhin er mir leicht zunickte und kaum merklich den Daumen hob. Das munterte mich doch auf. Langsam ging er weiter zum Tresen und begann mit dem Sekretär dort zu sprechen. „Karyu-san, Sie können nun rein gehen“, hörte ich plötzlich wieder die Stimme der Frau, die mich hergebracht hatte. „Ich wünsche Ihnen viel Glück“, sagte sie leise und lächelte mich freundlich an, während sie an mir vorbei lief und wieder hinunter ging. Ich straffte mich und betrat das Büro mit einem Lächeln. Mir würde ja nichts passieren. Ich wollte diese Stelle, also würde ich sie auch bekommen. Irgendwie. Völlig durchgeschwitzt kam ich nachmittags wieder aus dem Büro heraus. Erschöpft, aber recht glücklich. Es war viel besser gelaufen, als ich je gewagt hatte zu denken. Ich hatte ein gutes Gefühl, auch wenn ich von den Chefs kein besonderes Zeichen erhalten hatte. Sie hatten mir nicht viel zu meinen Chancen gesagt, und dennoch fühlte ich mich nicht schlecht. Ich hatte mein Bestes gegeben, und trotz einiger heiklen Fragen war ich ruhig geblieben. Auch wenn die Wahrheit schmerzte, hatte ich sie preisgegeben. Während die Empfangsdame mich wieder durch die Gänge zurück führte, sah ich mich verstohlen nach Zero um, aber ich entdeckte ihn leider nicht. Kurz vor dem Treppenhaus wurde meine Begleitung gerufen. „Sie finden den Weg nicht zufällig selbst hinaus?“, wollte sie verlegen wissen, woraufhin ich sie beruhigend anlächelte. „Gehen Sie ruhig, ich kenne den Weg. Vielen Dank“, erwiderte ich und sie nickte. „Ich danke Ihnen. Und weiterhin viel Glück. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.“ „Das hoffe ich auch. Auf Wiedersehen.“ Sie verabschiedete sich und ging zu dem Kollegen, der sie gerufen hatte, während ich mich erneut kurz umsah – immer noch kein Zero. Ich schürzte die Lippen, wandte mich aber ab und ging ins Treppenhaus, um hinunter zu gehen. Als ich plötzlich Schritte hörte, ging ich beiseite, um den Anderen vorbei zu lassen, allerdings stockte ich und blieb etwas erschrocken stehen. Akira. Da stand Akira. Was machte der hier?! Sollte er nicht unglücklich verheiratet in irgendeiner anderen Stadt sein?! Ich schluckte, denn auch er blieb stehen, ein paar Stufen unter mir, und sah mich ausdruckslos an. Ich räusperte mich. „Guten Tag..“, murmelte ich, woraufhin sich seine Augen verengten. „Was machst du hier? Zero bei der Arbeit stören?“ „Nein…ich hab mich um einen Job beworben.“ Akira schnaubte. „Vergiss es, das wird wohl nichts. Wir setzen auf erfahrene Mitarbeiter.“ Ich lächelte nur müde. „Natürlich…“ Das war lächerlich. Dieser Mann schien wirklich nur daran interessiert zu sein, mich fertig zu machen. Er dachte gar nicht mehr richtig nach. „So schwach hatte ich gar nicht gewagt, dich einzuschätzen, dass du Zero überall hin folgst.“ Ich seufzte innerlich. Meine Angst verschwand wieder. „Du hast doch auch im gleichen Gebäude gearbeitet.“ „Zero und ich haben schon eine Weile hier zusammen gearbeitet, bevor wir ein Paar wurden. Das ist ein Unterschied. Du rennst ihm ja überall hin nach. Bist du so unselbstständig?“ Ich runzelte die Stirn. Der ging mir auf den Keks. „Was interessiert es dich? Zero und ich sind glücklich, du bist doch auch glücklich, oder? Mit deiner Frau? Also können wir das lassen?“ Nun war es Akira, der die Augenbrauen zusammen zog. Er musterte mich. „Du und Zero…ihr seid zusammen?“ Ich stockte und sah ihn verwirrt an. „…nein.“ Akira brummte nur und drängte sich wortlos an mir vorbei, verließ das Treppenhaus. Perplex starrte ich ihm hinterher. Was war das denn gewesen? Ich schüttelte den Kopf und ging in die Lobby. Ich wollte nach Hause und duschen. Ich war völlig fertig, körperlich und mental. Das Bewerbungsgespräch hatte mich ausgelaugt. Und Akira hatte es gerade nicht besser gemacht. Wieder einmal hatte er versucht, mich schlecht zu reden. Allerdings war er diesmal damit gescheitert. Es war ein schwacher Auftritt gewesen und ich mochte mich nicht weiter damit beschäftigen. Dennoch fragte ich mich auf dem Heimweg, warum er hier war. Und würde er mit Zero reden…? Das machte mir Sorgen. Zero würde es sich bestimmt zu Herzen nehmen. Kaum, dass ich zu Hause angekommen war, nahm ich mein Handy und schrieb ihm eine kurze Nachricht über den Verlauf der Bewerbung, und ich erwähnte auch Akira, als Art Vorwarnung, allerdings steckte ich ihm nicht, worum genau es in dem Gespräch gegangen war. Seufzend ging ich in mein Zimmer, um meine Sachen abzulegen und mir frische Kleidung raus zu suchen. Gerade öffnete ich die Tür zum Bad, als die Haustür aufging und Zero herein kam. Überrascht sah ich ihn an. „Du bist ja früh hier“, sagte ich und lächelte ihn an, während er sich am Kopf kratzte und leicht mit den Schultern zuckte. „Ich bin etwas früher weg. Ich wollte wissen, wie es bei dir gelaufen ist.“ Verwundert zog ich die Augenbrauen hoch. „Und die 2 Stunden länger hättest du nicht warten können?“ Ich fand es unglaublich nett von Zero, extra früher nach Hause zu kommen, um mit mir darüber zu reden, aber dennoch…er sollte nicht seine Arbeit aufs Spiel setzen. Das machte mir ein schlechtes Gewissen. Gelassen winkte er ab, während er sich die Schuhe auszog. „Ob ich nun ausnahmsweise mal etwas früher gehe, oder nicht, stört die nicht. Keine Sorge, ich weiß was ich machen kann und was nicht. Außerdem…hat es mir eben keine Ruhe gelassen. Ich weiß doch, wie nervös du warst. Und da will ich immer auf dem neuesten Stand sein“, erklärte er und ließ plötzlich die Schultern hängen. „Ich gebe allerdings zu, dass meine Flucht nicht nur aus diesem Grund geschah.“ Flucht. Na wenn er das schon so sagte, hatte Akira was damit zu tun. „Noch bevor ich deine SMS bekommen habe, bin ich Akira schon über den Weg gelaufen. Ich wusste nicht, dass er für 3 Tage in unser Büro kommen würde.“ Er seufzte frustriert. „Natürlich wollte er mich gleich in ein Gespräch verwickeln, aber das wusste ich erfolgreich zu verhindern.“ Ich lächelte matt. „War sicher nicht leicht.“ Zero zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Ich will eigentlich nichts mehr mit ihm zu tun haben…er soll mich in Frieden lassen…“ Er musterte mich und legte den Kopf schief. „Willst du duschen gehen?“ Ich nickte nur, woraufhin er grinste. „Hat dich das alles so mitgenommen?“ Verlegen lächelnd hob ich vage die Schulter. Er musste das ja nicht wissen. „Nimm doch lieber ein heißes Bad. Da kannst du ich wirklich entspannen“, schlug er vor und ging an mir vorbei ins Badezimmer. „Ich habe auch jede Menge Badezusätze..“ Er blinzelte mich an. „Aber ich glaube, das habe ich dir schon mal gesagt.“ „Mir ist auch so“, grinste ich und stellte mich neben ihn, um die ganzen Flaschen zu betrachten. „Na dann viel Spaß“, meinte er und klopfte mir auf die Schulter, bevor er aus dem Bad verschwand, und ich mich begann, auszuziehen. Ich zuckte leicht zusammen, als ich unvermittelt nochmals die Tür hörte. „Ach, was ich noch sagen wollte“, erklang Zeros Stimme unschuldig hinter mir, „du musst dich wirklich gut geschlagen haben. Ich hab zufällig gehört, wie sich die Chefs unterhalten haben. Sie haben kein einziges Wort über dich fallen gelassen.“ Beinahe hätte ich mich an meiner eigenen Spucke verschluckt. Nur halbherzig drehte ich mich mit dem Kopf ein wenig um. „…das bedeutet doch nichts Gutes“, erwiderte ich etwas panisch und sah aus dem Augenwinkel, wie er den Kopf schüttelte. „Doch, das ist etwas Gutes. Ich höre sie sonst immer über irgendwelche Fehler und Unzulänglichkeiten sprechen. Es ist also ein gutes Zeichen.“ Ich brummte nur und nickte leicht. „Das werde ich ja noch sehen…“, murmelte ich. Zu viele Hoffnungen wollte ich mir nicht machen. Falls es nicht klappte… Schweigen trat ein und ich spürte plötzlich Zeros intensiven Blick auf mir. Aber ich drehte mich immer noch nicht komplett um, um ihn anzuschauen. Allerdings stellten sich meine Nackenhärchen schon auf. „Hübscher Apfelpo.“ Als nächstes hörte ich nur noch die Tür, die wieder ins Schloss fiel, während meine Wangen heiß wurden. Ich hatte es geahnt. Irgendwas hatte kommen müssen, wenn ich schon nackt in seinem Badezimmer stand. Warum war er denn überhaupt noch mal reingekommen? Ich war mir sicher, dass er gewusst hatte, dass ich mich ausgezogen hatte. Und dann kam er rein, nur um mir etwas zu sagen, was er auch später hätte erzählen können? Ich schnaubte und stieg in die Badewanne, noch immer mit geröteten Wangen. Zero war also ein kleiner Spanner? Dass es ein Kompliment gewesen war, das er mir gemacht hatte, schmeichelte mir auch noch. Schmollend verschränkte ich die Arme. Hoffentlich passierte das nicht noch mal. Das war peinlich. Nachdem ich das Bad genommen hatte, räusperte ich mich und verließ das Badezimmer. Zero saß in der Küche und schnitt sich einen Apfel. „Das war pure Absicht von dir“, beschwerte ich mich bei ihm, während ich mich ihm gegenüber setzte. Schmunzelnd sah er auf und schob mir einen geschnittenes Stück Apfel in den Mund, woraufhin ich ihn etwas perplex ansah. „Ich weiß nicht, wovon du redest.“, erwiderte er schließlich und warf mir einen Blick zu, der deutlich machte, dass er ganz genau wusste, wovon ich redete. Seufzend kaute ich auf dem Stück Apfel rum und schluckte ihn herunter, bevor ich Zero tadelnd ansah. „Also…mach das nicht noch mal. Das war peinlich. Wenn du mich nackt sehen willst, kannst du mich auch darum bitten.“, meinte ich und grinste frech, was Zero sofort erwiderte. „In Ordnung“, sagte er und wickelte sich eine Strähne um den Finger, während er mich unschuldig ansah. „Dann zieh dich für mich aus.“ Ohne mit der Wimper zu zucken, sagte er das zu mir. Mein linkes Auge begann nervös zu zucken. Dieses Spielchen trieb mir schon wieder die Röte ins Gesicht. „Ehm…nein. Ich hab mich gerade angezogen.“, erwiderte ich schließlich trotzig und Zero fing wieder an so komisch zu grinsen. „Dann helfe ich dir halt. Deine Rückansicht ist wirklich schmackhaft.“ Meine Augen wurden immer größer. Musste Zero so direkt sein? „Ich weiß gar nicht, was du dir davon erhoffst. Du weißt, wie ich aussehe. Wir waren schließlich schon zusammen schwimmen, daran erinnerst du dich doch sicher noch.“, sagte ich abwehrend, weswegen er seufzte und mich milde anlächelte. „Oh Karyu…Badehose ist doch nichts gegen splitterfasernackt.“ Und dann leckte Zero sich auch noch über die Lippen, während er mich dunkel anschaute. Das gab mir den Rest. Ich wurde knallrot und verschluckte mich am letzten Stückchen Apfel, das plötzlich in meinem Mund auf sich aufmerksam machte. Hustend sprang ich auf und ergriff die Flucht, verließ die Küche. Jetzt hatte Zero mich vollends verwirrt. So langsam wurde mir das Spiel unheimlich. Vielleicht hatte er es ja doch ernst gemeint…? Wollte er, dass ich mich für ihn auszog…? Immerhin war er absichtlich noch mal ins Bad gekommen, nur um mir auf den Hintern zu schauen. Also wirklich. Kopfschüttelnd legte ich mich aufs Bett und starrte die hässlichen rot-violetten Streifen der Wände an. Erst jetzt wurde mir bewusst, wie geschafft ich war. Die Hitze draußen, der Schlafmangel in der Nacht, das anstrengende Bewerbungsgespräch…Zeros Spannerattacke. Ich schloss die Augen und versuchte mich etwas zu entspannen. Vielleicht hatten Zeros Worte auch nichts weiter zu bedeuten. Dass irgendwann die Tür aufging, hörte ich gar nicht. Auch nicht, wie mein Name gesagt wurde. Ich spürte nicht, wie die Matratze sich senkte, allerdings kam ich langsam zu mir, als eine warme Hand sich auf meinen Bauch legte, eine zweite Hand die meine umfasste. „Ich hoffe, du wirst hier bleiben…“, wisperte Zero leise und blieb neben mir sitzen, während sich Schweigen über uns legte. Ich erwiderte nichts und hielt die Augen geschlossen. Ich war mir unsicher, ob ich ihm zeigen sollte, dass ich nicht schlief…irgendwie war die Situation wieder einmal merkwürdig. Bevor ich auch weiter darüber nachdenken konnte, legten sich weiche Lippen auf die meinen. Ich lief augenblicklich rot an. Jetzt würde ich erst Recht nicht mehr zugeben, dass ich wach war. Mein Herz schlug verräterisch schnell. Zero würde doch merken, dass etwas nicht stimmte…seine Hand lag auf meinem Bauch, der sich mit meiner Brust schnell hob und senkte, und ich war feuerrot angelaufen… War mir je etwas Peinlicheres passiert? Zögernd verschwanden die Lippen schließlich wieder und ich hörte Zero leise atmen. Kurz kraulte er meinen Bauch, dann stand er auf und verließ das Zimmer, schloss hinter sich leise die Tür. Zaghaft öffnete ich nun die Augen und starrte an die Decke. Ich war verwirrt und mir war heiß. Zero hatte mich wieder geküsst. Beim letzten Mal hatte er gesagt, dass ich so lieb gewesen war, da hatte er mich einfach küssen müssen. Aber diesmal hatte ich doch nichts gemacht…ich hatte nur da gelegen und so getan, als hätte ich geschlafen. Er hatte gesagt, er hoffe, dass ich hier bleibe…. Das hoffte ich auch. Ich musste diesen Job einfach bekommen! Langsam setzte ich mich auf und kratzte mich am Kopf. Ich war mir sicher, nicht lange gedöst zu haben. Vielleicht gerade einmal 15 Minuten. Ob es verdächtig wäre, jetzt gleich zurück zu Zero zu gehen, kurz nachdem er bei mir gewesen war? Ich seufzte. Wieder einmal machte ich mir zu viele Gedanken. Ich stand auf, strich mir durch die Haare und verließ das Zimmer, um mich nach Zero auf die Suche zu machen. Mittlerweile saß er draußen auf der Veranda. Schweigend setzte ich mich zu ihm auf die Stufen, denn mir mochte auf Anhieb nicht einfallen, was ich zu ihm sagen konnte. Zero fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und sah mich von der Seite an. „Du bist wach gewesen, stimmts?“ Ich antwortete nicht darauf, sondern erwiderte lediglich seinen Blick etwas verlegen. Er seufzte. „Du hättest ruhig mal was sagen können. Oder die Augen aufmachen können. Dann hätte ich mir die Peinlichkeit ersparen können.“ Für ein paar Sekunden schwieg ich, wandte den Blick jedoch nicht von seinen dunklen Augen ab. „Was für eine Peinlichkeit?“, fragte ich leise, woraufhin er mich intensiv ansah. Seine Augen bohrten sich fast schon in meine. Unter diesem Blick schrumpfte ich zusammen. So hatte er mich noch nie angesehen. „Ich hätte dich nicht geküsst.“, antwortete er schließlich direkt. „Dir macht das ja Angst.“ Er richtete den Blick wieder auf das Meer, während ich fragend den Kopf schief legte. „Mir macht das doch keine Angst.“, widersprach ich, doch Zero schnaubte. „Das letzte Mal hast du angefangen zu weinen.“ Das verschlug mir erstmal die Sprache. Während Zero weiter stur aufs Meer starrte und nichts weiter dazu sagte, musste ich kurz über eine Erwiderung nachdenken. Ich räusperte mich. „Aber das…also…das war was anderes“, murmelte ich schließlich. „Ich stand unter Druck wegen des Bewerbungsgesprächs…du hattest mich eben überrumpelt und ich hatte es überhaupt nicht verstanden, aber dann hast du mir das ja erklärt. Vergleich das nicht.“, fügte ich leise hinzu, woraufhin er mich prüfend ansah und dann seufzend mit den Schultern zuckte. „Wie du meinst.“ Wieder wandte er den Blick ab. Irgendwie fühlte ich mich abgewiesen. Auf einmal war er so wortkarg… „Hab ich was Falsches gesagt?“, wollte ich sofort wissen, weswegen er aufschreckte und mich ansah, den Kopf schüttelte. „Oh Gott, nein. Nein nein, du hast nichts Falsches gesagt! Ich…es tut mir leid.“, sagte er rasch und legte sanft einen Arm um mich. „Mach dir nicht so viele Gedanken. Lass uns das einfach vergessen, in Ordnung?“ Langsam nickte ich und sah in Richtung Meer. Ich hätte ja schon gerne gewusst, warum Zero mir nun eigentlich einen Kuss gegeben hatte. „Tut mir leid. Das, was ich vorhin zu dir gesagt habe. Ich…bin zu weit gegangen“, entschuldigte er sich schüchtern. „Ich hab dich total durcheinander gebracht. Ich weiß, dass du mit solchen Äußerungen nicht umzugehen weißt. Ich hätte es sein lassen sollen…“ Ich lächelte milde und lehnte mich gegen seine Schulter. „Ist ok. Entschuldige dich nicht, Zero. Du hast doch nichts Schlimmes getan. Es ist eben deine Art, und daran gewöhne ich mich schon.“, versicherte ich ihm und sah ihn an. „Ja?“ Er wandte mir den Kopf zu und lächelte milde. „Ja…“ Ich erwiderte das Lächeln und nickte. Erstmal war ich wieder beruhigt und alles in Ordnung. Zero sah mich wieder so freundlich an, aus warmen, glitzernden Augen. Er war mir gegenüber wieder offen. Mein Herz schlug wieder in einem normalen Takt. Zero nahm den Arm von mir und ließ mich wieder los, beugte sich dann aber näher zu mir. Und küsste mich. Seine warmen Lippen schmiegten sich gegen meine. Und diesmal war der Kuss anders als die beiden zuvor. Er war nicht flüchtig. Nicht aufmunternd oder dankbar. Dieser Kuss war…testend. Abwartend. Zero wartete darauf, dass ich reagierte. Er wollte vor allem wissen, WIE ich reagierte. Er hatte leicht die Augen geschlossen, sah mir nicht in die Augen. Und ich, ich blinzelte nur bewegungslos. Ich hielt still und ließ die weichen Lippen auf meinen verweilen. Und schließlich erwiderte ich den Kuss leicht. Drückte meine Lippen seinen sanft entgegen. --- tbc~ Im vorletzten Kapitel spielen wir Strip-Poker 8D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)