Makanu Tane Wa Haenu von Friends (Von nichts kommt nichts) ================================================================================ Kapitel 1: Rückblicke ... ------------------------- Das war nicht sein Ernst … Das konnte man ihm nicht antun … „Saa, kommst du, Echizen?“ „Moment noch.“ Er nahm seine Tasche auf und ignorierte Fuji, der hinter ihm stand, während er sich Tezuka in den Weg stellte. Dieser blickte ihn fragend an. „Ich würde gerne tauschen!“ „Tut mir leid, Echizen. Aber die Zimmerverteilung steht fest.“ „Aber ich kann doch wohl mit jemanden tauschen. Es ist doch nur ein Tausch.“ „Echizen … akzeptiere es einfach!“ Ryoma zog an seiner Kappe, bevor er sich umdrehte und dann in das große Haus ging. Als er sich von Tezuka hat überreden lassen, für zwei Wochen ‚Urlaub‘ mit ihrem Team zu machen, da hatte keiner gesagt, dass er sich ein Zimmer mit seinem Ex-Freund teilen sollte. Es war ja nicht so, als würde er Fuji nicht mögen. Nein … ganz im Gegenteil. Er musste ja andauernd an ihn denken. Aber dafür musste er doch nicht unbedingt noch mit ihm zusammen wohnen. Zwei Wochen lang … Eigentlich hatte er sogar gehofft, dass er hier ausnahmslos von morgens bis abends Tennisspielen könnte. Allerdings schien es so, als würden sie wirklich ‚Urlaub‘ machen und das auch vom Tennis, was Ryoma wirklich enttäuschte. Aber, er wäre ja nicht Ryoma Echizen, würde er nicht irgendwo etwas finden, wogegen er einen Tennisball schlagen konnte. „Saa, sieht doch nett aus.“ „Hm.“ Sie betraten hintereinander ihr Zimmer und Ryoma war froh, dass es zwei Betten darin stehen hatte. Wer wusste wie viel Pech er sonst noch an diesem Tag haben würde. Er wollte es wirklich nicht wissen. Sogleich steuerte er das rechte Bett an. „Saa, was tust du da?“ „Ich wähle mein Bett.“ „Saa … das ist meines.“ Langsam drehte er sich zu Fuji um und blickte ihn schief an. „Wieso?“ „Saa … weil ich rechts schlafe.“ „Nein, du schläfst immer links. Und außerdem kannst du dich in deinem Bett so hinlegen, wie du es willst. Dafür brauchst du dieses nicht.“ Demonstrativ warf er seine Tasche auf das Bett. Kurz blickten sie sich einfach nur an, bevor Ryoma den Blick abwandte. Er wollte nicht, dass diese Sehnsucht wieder hochkam, in der er sich danach sehnte, dass Fuji ihn so ansah, als würde er ihm immer noch etwas bedeuten. Stattdessen wurde er aus den blauen Augen – falls er diese denn mal sah – emotionslos angesehen. Und das schmerzte ihn tief. Aber vielleicht war dieser ‚Urlaub‘ ja auch recht gut. Dann konnte er versuchen einen Schlussstrich zu ziehen. Immerhin schien es so, als habe es damals keine Woche gebraucht, bis Fuji über ihn hinweg war. Automatisch musste er an den Tag zurück denken, an dem alles seinen Lauf genommen hatte. ~*~ Rückblende~*~ Sie hatten gerade ihre Trainingsstunden und Ryoma spielte gegen Eiji-senpai, der ihn mit seiner akrobatischen Spielart ziemlich auf Trapp hielt. „Hoi, hoi Ochibi ist so hart…“ „Mada mada dane, Eiji-senpai.“ Er begann einen neuen Ball aufzuschlagen, da sah er seine Cousine plötzlich bei Oishi-senpai. Augenblicklich hielt er in der Bewegung inne, als er das erschrockene Gesicht von ihrem Ersatz-Buchou sah und ihm wurde eiskalt. Eijis Vorwurf über seine plötzliche Unaufmerksamkeit ignorierte er gekonnt und konnte nur beobachteten, wie sich Nanako umdrehte und schrecklich weinte. Nein … „Echizen …“ Ihm entglitt der Schläger aus der Hand und er schüttelte nur den Kopf. Er konnte nicht atmen und ihm wurde schwindelig bei dem Schmerz, den er in diesem Moment verspürte, bevor er auf dem Tennisplatz zusammen brach… ~*~ „… zen!“ Eine warme Hand legte sich auf Ryoma’s Wange, was ihn augenblicklich aus den Gedanken riss. Verwirrt wich er vor der Berührung weg und sah sich einen kurzen Moment lang besorgte blauer Augen entgegen, bevor diese sich ihm wieder verschlossen. „Ich wollte wissen, ob es dir etwas ausmacht, wenn wir das Fenster öffnen.“ „Iie … mach ruhig.“ Langsam stand er vom Bett auf, um seine Tasche auszupacken. Denn als er auf Fujis Seite Blickte, schien es als hätte dieser bereits damit angefangen. Kurz runzelte er die Stirn, als er zwei Kakteen auf dessen Nachtschränkchen stehen sah. Der Tensai konnte wohl nie ohne diese Pflanzen, so wie er ohne Karupin nicht sein wollte. Aber seine Katze hätte er niemals hier her gebracht. Vielleicht war es ja alles ein Fehler sich auf Fuji einzulassen. Aber die Zeit mit ihm war so schön gewesen, zumindest bevor sein Bruder gestorben war. Eigentlich hatte Ryoma davor so langsam begonnen zu glauben, dass es wirklich Dinge, Situationen gab, die einfach besser als Tennis waren. Und er war auch wirklich glücklich … Nur … wenn er gewusst hätte, wie sich alles entwickeln würde, dann hätte er sich niemals auf das alles eingelassen. Er hätte Fuji damals in der Umkleide von sich gestoßen und ihm gesagt, dass er nicht ‚so‘ war. Aber er konnte eben nicht. Wenn er zurück dachte und alles aus einer anderen Perspektive betrachtete – dann war er doch schon viel früher in den Tensai verliebt gewesen. Die Anzeichen waren alle da, er hatte nur eben nie gedacht so zu fühlen. Für etwas zu empfinden, was eben nicht mit einem Schläger oder Tennisball in Verbindung stand. Zumindest nicht so … Wenn Ryoma sich etwas wünschen könnte, dann das alles nie passiert wäre. Zwar hätte er dann wohl nie diese wundervollen Dinge erlebt, die er mit Fuji getan hatte. Aber wenn ihm im Austausch dessen der ganze Schmerz verschont geblieben wäre, den er seit Ryoga‘s Tod empfand, dann hätte er es in Kauf genommen. Und vielleicht würde dieser ja noch leben … oder hätte wenigstens mehr Zeit mit ihm verbringen können. Während Ryoma seine Klamotten in die Kommode, gegenüber von seinem Bett, einräumte, kam ihm erneut eine Erinnerung in den Sinn. ~*~Rückblende~*~ „Ryoma, du bist gestern nicht an dein Handy gegangen … ich hab mir Sorgen gemacht. Geht’s dir gut?“ „Bestens.“ Ryoma griff nach seinem Tennisschläger und wollte an Fuji vorbei, doch dieser hielt ihn eisern um sein Handgelenk fest. Ernst, aber auch besorgt blickte er ihn aus seinen blauen Augen an. „Ich weiß wie es sich anfühlt jemanden, der einem so nahe steht, zu verlieren. Und ich seh‘ doch, dass es dir nicht ‚Bestens‘ geht. Also warum sprichst du nicht mit mir?“ „Wenn du angeblich weißt wie es mir geht, warum fragst du dann, Fuji?“ Grob entzog er Fuji sein Handgelenk und ignorierte den Schmerz, den er in dem Moment empfand. Allerdings weniger in seinem Gelenk, als tief in sich drinnen. Warum musste ihn Fuji dauernd mit dieser Sache konfrontieren. Sah er denn nicht, dass es ihn innerlich zerriss. „Weil ich nicht will, dass du daran kaputt gehst! Ryoma …“ „Du irrst dich. Ich gehe daran nicht kaputt. Das einzige, was mich fertig macht, das bist du, weil du es einfach nicht lassen kannst, mir andauernd meinen eigenen Schmerz vorzuführen.“ „Ryoma…“ „Nein! Verdammt hör endlich auf. Hör … hör einfach auf, Fuji.“ Ryoma spürte, wie seine Hände begannen zu zittern und seine Kehle sich zuschnürte, als er den Schmerz in Fujis Augen sah. Fest biss er die Zähne zusammen und verstärkte den Griff um seinen Schläger. Sie sahen einander einfach nur an, bevor der Tensai seinen Blick langsam senkte und stumm nickte. „Ich nehme an … du meinst damit, dass ich aufhören soll mich im Allgemeinen noch um dich zu kümmern.“ Schwach nickte er und spürte, wie sich seine Augen mit Tränen füllten. Hartnäckig versuchte er nicht zu blinzeln und zog gleichzeitig seine Kappe tiefer, damit es Fuji nicht sehen konnte. „Dann … war’s das also? Wir sind fertig?“ „Wir sind fertig!“ Damit schob er sich an Fuji vorbei und raste regelrecht aus dem Clubhaus raus, nur um einfach alles hinter sich zu lassen. Es war das erste, aber auch letzte Mal, dass er das Training einfach sausen ließ und sich einen Dreck um Tennis kümmerte, weil er gerade den zweitwichtigsten Menschen in seinem Leben verloren hatte. ~*~ Mit einem lauten Knall flog die Zimmertüre gegen die Wand und Ryoma ließ vor Schreck ein T-Shirt fallen. Geschockt sah er zur Türe und sah im Türrahmen einen keuchenden Eiji stehen. Ein breites Grinsen zierte seine Lippen, bevor er einfach auf eines der Betten hüpfte. Kurz darauf kam Oishi ins Zimmer, ebenfalls außer Atem. „Eiji … komm schon, wir haben jetzt genug gespielt.“ „Nye. Zuerst musst du mich fangen.“ Kurz beobachtete er die Blicke, die sich die Beiden zuwarfen, eh er sich wieder dem Einräumen der Kommode zuwandte. Es war wirklich ironisch, dass sich kurz nachdem Fuji und er sich getrennt hatten, Oishi und Eiji zueinander bekannt hatten. Und nicht minder schmerzlich, wenn er sah, wie liebevoll die Beiden immer miteinander umgingen. Hinter sich hörte er das leise Kichern von Eiji, der sich von Oishi hat ‚fangen‘ lassen. Ryoma brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass die Beiden sich gerade küssten. „Könnt ihr das vielleicht bei euch im Zimmer tun und nicht auf meinem Bett.“ „Nya … da hat aber Ochibi schlechte Laune. Du kannst doch mit Fu- …“ „Lass uns gehen, Eiji.“ Ryoma ignorierte das Brennen in seinem Hals und packte dann weiter aus. Allerdings wäre es wirklich einfacher, wenn er nicht den Blick Fujis im Nacken spüren würde. Erst, als er diesen nicht mehr spürte, konnte er sich wieder langsam entspannen. Würde es jetzt so die nächsten zwei Wochen gehen? Fragte er sich verzweifelt. Denn, wenn dem so wäre, würde er kein Tag länger bleiben wollen. Nicht so … Fortsetzung folgt … Kapitel 2: ... eh man los lässt. -------------------------------- Anmerkung: Dieses Kapitel widme ich ‚Taeminnie‘, weil es ein wenig Royal Pair (Atobe x Ryoma) inne hat. Und ich doch genau weiß, wie sie dieses Pairing im Moment liebt. Allerdings taucht es nur kurz auf. Der Rest bezieht sich natürlich hauptsächlich auf unser Haupt-Pair. Am Schluss könnte man vielleicht Taschentücher gebrauchen. Mehr verrat ich aber nicht mehr ;) Viel Vergnügen. Am Abend standen Ryoma und Fuji in der Küche, um sich um das Essen zu kümmern. Jeden Tag würde ein anderes ‚Zimmerpaar‘ ausgelost werden, welche sich ums Abendessen kümmern sollte. Tezuka hatte wohl gedacht, es könnte ihnen nicht schaden, auch ein wenig Hausarbeit zu lernen. Auch, wenn sie im Urlaub waren, hielt er nichts von Küchenhilfen oder anderem. Zumal, das Ganze wohl Extra gekostet hatte. Und dieser Urlaub wurde ja von dem Check finanziert, den sie damals beim Sieg der Nationalen Spiele erhalten hatten. An sich auch eine wirklich gute Idee. Und Ryoma machte es auch nichts, in der Küche zu arbeiten. Oft half er Nanako in der Küche oder er musste sich eben selbst mal was zubereiten, denn … das Essen von dem Alten konnte man echt nicht essen. Da verhungerte er lieber. „Saa, magst du mir bitte ein Messer geben.“ Ryoma öffnete die Schublade, vor der er stand und holte ein Messer heraus, um es in Fujis Hand zu legen. Dieser schloss die Hand schneller, als er die Finger zurückziehen konnte, womit sich die warmen Finger des Tensais unweigerlich um seine Hand schlossen. Leicht schluckte er und hob dann langsam den Kopf, um in blaue Augen zu sehen. Mit einem Mal klopfte Ryomas Herz so heftig, dass er befürchtete Fuji könne es vielleicht hören. Aber es schien, als wäre dieser wie Ryoma selbst viel zu sehr damit beschäftigt in den Augen des anderen zu versinken. Langsam senkte sich der Brünette zu ihm hinab, wobei sich ihr Atem miteinander vermischte. Ihm wurde ganz heiß von der Nähe des Genies vor ihm, so dass er völlig vergas, wo sie sich eigentlich befanden. Harsch wurde ihm die Kappe vom Kopf gefegt, eh sich heiße Lippen auf seine pressten. Ryoma schnappte nach Luft, was von Fuji schamlos ausgenutzt wurde, so dass dessen Zunge sogleich zwischen seine Lippen glitt. Das Messer wurde achtlos auf den Boden fallen gelassen, als Fuji ihn bestimmt an den Hüften packte und auf die Anrichte hob. Dabei schlang Ryoma die Beine um seine Hüfte, sowie die Arme um Fujis Nacken. Leidenschaftlich küssten sie einander, ohne an irgendwelche Konsequenzen oder daran zu denken, dass man sie jeder Zeit erwischen könnte. Als sie sich schließlich von einander lösten, um nach Luft zu schnappen, legte Ryoma den Kopf in den Nacken und schnurrte genießend auf, als er warme, feuchte Lippen über seinen Hals gleiten spürte. „Saa … du kannst loslassen.“ Ryoma blinzelte und blickte etwas verwirrt auf, nur um sofort die Hand zurück zuziehen. Seine Wangen wurden knallrot und er wandte Fuji den Rücken wieder zu. Zittrig atmete er durch und rieb sich mit den Fingern kurz über die Nasenwurzel, während er die Augen zukniff. Er musste mit diesen Tagträumen aufhören, das war doch wahnsinnig! „Hast du Kopfschmerzen, Echizen?“ Und dieses ‚Echizen‘ … es machte Ryoma wirklich fertig. Als hätte Fuji nicht ganz andere Namen für ihn gehabt. „Nein, alles bestens.“ „Sicher.“ Kurz blickte er gegen den brünetten Hinterkopf, als er die bittere Tonlage hörte. Er verkniff sich ein leises Seufzen. Eigentlich war er es ja selbst schuld gewesen. Wenn er Fuji nicht so heftig von sich gestoßen hätte … nicht so getan hätte, als wäre es allein seine Bürde … „Fuji … das damals …“ Ryoma wollte sich eigentlich entschuldigen, als Inui in die Küche kam. Er band sich eine Schürze um die Hüfte und schenkte ihm ein schwaches Lächeln. Was Ryoma mit einem Nicken erwiderte. Allerdings würde ihm diese ‚freundliche‘ Geste mehr bedeuten, wenn sie nicht in der Küche stattfinden würde. Denn … Inui plus Küche … nein, das würde nicht gut enden. „Inui-senpai, was tust du hier?“ „Ich wollte euch helfen, da ich mir dachte, dass das Essen gewiss um 68% viel zu scharf sein wird und der Nachtisch um 70% zu süß.“ „Hm und wenn du hilfst zu 99% ungenießbar.“ Murmelte Ryoma leise, bevor er sich zwischen Inui und den Zutaten stellte. „Senpai, nicht böse sein, aber ich denke, dass Fuji und ich das schon ganz gut alleine hinbekommen.“ „Ja, daran zweifeln wir auch nicht. Aber es sinkt die Wahrscheinlichkeit auf 2%, dass ihr plötzlich übereinander herfallt, wenn ich anwesend bin.“ Ryoma warf einen kurzen Blick unter der Kappe zu Fuji, der in der Sekunde ebenfalls zu ihm sah. Sofort wurde er rot und wandte sich ruckartig ab. „Mada mada dane, Inui-senpai. Wir … sind nicht mehr zusammen.“ „Mag sein, aber Kochen ist wie ein Aphrodisiakum. Es steigt die Lust auf leidenschaftlichen Sex beim Kochen auf 74%. Noch höher, wenn man schon so eine Vorgeschichte habt wie ihr …“ Mit roten Wangen, starrte Ryoma auf das Brett vor ihm, auf dem er zuvor noch Tomaten und Paprika geschnitten hatte. Nicht alleine, weil Inui so klar raus gesprochen hatte, sondern weil automatisch eine Erinnerung in ihm aufkam. ~*~Rückblende~*~ „Das ist nicht dein Ernst?“ „Tse, hat Ore-sama schon je etwas nicht ernst gemeint?“ Ryoma verdrehte die Augen und öffnete schließlich den riesen Kühlschrank Atobe’s. Der Ältere hatte ihn zum Tennisspielen eingeladen, nachdem das halbe Team durch eine Sommergrippe flach lag. Er konnte natürlich nicht absagen, da Tennis mit Atobe dermaßen intensiv und langanhaltend war, dass es ihm von alldem Stress und Schmerz befreite, der seit Wochen auf ihm lastete. Und Atobe kümmerte sich zu wenig um die Probleme anderer, so dass er auch kein Mitleid zu erwarten hatte, was für ihn einfach nur perfekt war. Doch nachdem sie fast 2 Stunden lang gespielt hatten, bekam der Holzkopf plötzlich Hunger, so dass sie eine Pause einlegten. Problem war jedoch nur, dass Atobe am Morgen die Köchin hat feuern lassen, weil sie ihm zu viel Eigelb ins Omelette gegeben hatte. Verrückt, aber leider wahr. „Ich würde ja sagen, dass es mich überrascht aber … irgendwie auch nicht.“ „Was meinst du?“ „Ich meine, dass es mich inzwischen nicht mal mehr überraschen würde, wenn Ore-sama sich noch in anderen Lebenslagen bedienen lassen würde, als selbst einen Finger zu krümmen.“ Damit holte er ein paar Zutaten aus dem Kühlschrank, um sie auf die Granitarbeitsplatte daneben zu legen. Er war zwar kein Spitzenkoch, aber ein paar Standartgerichte konnte selbst er zubereiten. Zumal … wenn er sich diese Küche ansah, würde er sich am liebsten irgendwie austoben. Wie konnte Atobe so viel besitzen und trotzdem nichts davon nutzen. Das war doch schon fast Idiotie. „Hey, denk aber bloß nicht, ich bekoche dich jetzt. Du wirst gefälligst helfen!“ Ryoma drehte sich zu Atobe, der mit verschränkten Armen neben ihm stand und nur zusah. Bei seinen Worten jedoch, entgleisten ihm die Gesichtszüge. Er hob eine Hand an sein Gesicht, eh er mit den Fingern durch eine Haarsträhne fuhr und theatralisch seufzte. „Wie? Ore-sama soll …“ „Ich sag ja nicht, dass du irgendwas schlachten sollst, nur … du könntest … den Teig rühren.“ Er schob Atobe die Schüssel vor die Nase. Der jedoch starrte in das Gefäß, bevor er erneut seufzte und schließlich nickte. Dann schob er dem Erben die Zutaten für den Teig hin. Eier, Milch, während er Mehl abwog. Doch da der Ältere immer noch nichts tat, außer in die Schüssel zu starren, kam ihm ein – nicht sehr abwegiger – Gedanke. „Du weißt doch, wie man Eier aufschlägt oder?“ „Tse, aber natürlich weiß Ore-sama sowas.“ „Na dann …“ Abwartend verschränkte er die Arme vor der Brust und starrte Atobe grinsend an. Dieser griff derart grob nach einem Ei, dass es ihm zwischen den Fingern platzte und der ganze Glibber zwischen seine Finger zerlief. „Igitt, igitt, was ist das… mach es weg!“ Ryoma wusste nicht wann er das letzte Mal gelacht hatte, aber in dem Moment kam es so heftig, dass er Tränen vergoss. Seine Kappe fiel ihm vom Kopf und er hielt sich die Seite, als er vom Lachen Seitenstiche bekam. Dabei bemerkte er den entrüsteten Blick Atobe’s nicht, sowie dessen nächste Bewegung. Denn in der nächsten Sekunde wurden ihm die Ei-Reste auf den Kopf geklatscht. Geschockt starrte er den Älteren an und hielt sich den Kopf. Doch dann begann Atobe zu lachen und er musste unweigerlich ebenfalls wieder anfangen. Er griff nach dem Mehl und schleuderte es Atobe entgegen, der ihn bevor er wegrennen konnte, um die Hüfte ergriff und gegen die Anrichte presste. „Dafür wirst du zahlen.“ Raunte dieser über ihn, so dass Ryoma ein heißer Schauer über den Rücken fuhr. Dabei vergaß er für den Moment seine gesamten Probleme, so dass er sich auf den Moment einließ. „Na dann … räch dich doch.“ „Ore-sama wird sich so was von rächen.“ Damit beugte er sich zu ihm hinab und küsste ihn innig. Für einen Moment war es für Ryoma merkwürdig, da er nie jemand anderes geküsst hatte, als Fuji. Doch dann ließ er einfach los und schlang die Arme um den Anderen. Verlangend rieben sie sich an dem anderen, bevor Atobe ihn herumriss und auf den Esstisch schob. ~*~ Die Erfahrung, die Ryoma an dem Tag gemacht hatte war recht simpel. Denn auch, wenn Atobe und er wahnsinnig intensive Zweisamkeit miteinander hatten, die ihn vergessen ließ … So wurde ihm danach klar, dass er Fuji nach allem trotzdem noch liebte und wohl nie damit aufhören würde, egal wie viele Momente ihn dazu bringen konnten, es zu vergessen. Es wäre trotzdem noch da. Der Vorfall mit Atobe war auch nicht sonderlich lange her. Grade mal 12 Tage… Aber es hatte deutlich gemacht, wie viel ihm sein Ex-Freund noch bedeutete, auch, wenn er selbst wusste, dass er bei Fuji schon längst zur Vergangenheit gehörte. „Saa, aber Inui … denkst du nicht, dass durch dich die Gefahr auf einen Dreier steigen würde? Ca. um 28%...“ „Hm, daran hatte ich ja noch gar nicht gedacht.“ Etwas geschockt musste er Inui anblicken, der wirklich darüber nachzudenken schien. Das war doch wirklich verrückt. Er musste unbedingt raus aus diesem Raum. Schließlich ging Ryoma zum Waschbecken, wo er sich die Hände abwusch und dann abtrocknete, eh er seine Schürze abnahm und auf die Arbeitsplatte schmiss. „Ich deck den Tisch.“ „… aber das Essen?“ „Ich helf morgen mit …“ Damit verließ Ryoma die Küche und ging ins Esszimmer, wo Eiji und Oishi zusammen auf einem Stuhl saßen und sich zärtlich neckten. Somit verließ er auch diesen Raum. Seine Schritte führten ihn in sein Zimmer, wo er sich seinen Schläger und ein paar Bälle mitnahm, bevor er das gesamte Haus verließ. Er musste einfach weg. Weg von Fuji. Weg von Inuis merkwürdigen Sextheorien. Und weg von glücklichen Paaren, die ihn wehmütig machten. Nachdem er das Haus umrundete und ein wenig über das große Grundstück ging, fand er schließlich einen alten Mauervorsprung, gegen den er seine Bälle schlagen konnte. Dabei ließ er einfach alles raus. Pflog Der so plötzliche Tod seines Bruders, obwohl Wochen zuvor behauptet wurde, es würde ihm besser gehen. Pflog Die Beerdigung, auf der kaum jemand anwesend war, der seinen Bruder wirklich kannte … Pflog „Wir sind fertig!“ Pflog Fuji der lachend gegen Tezuka lehnte, als er an der Klasse der beiden vorbei ging. Pflog Fuji der ihn seit jeher nicht mehr richtig angesehen hatte. Pflog Fuji … Fuji … Fuji … Mit viel zu viel Kraft schlug er den Ball zurück, der irgendwo in den Wald schoss. Verzweifelt sank er auf die Knie und vergrub schluchzend das Gesicht in den Händen. Es war feucht und ebenso seine Haare. Ryoma hatte nicht gemerkt, dass es wie aus Eimern schüttete, doch auch nicht, dass seit er die Bälle geschlagen hatte, weinte … Warum musste es so wehtun? Die Tatsache, dass sein Bruder gestorben war, tat zwar weh, doch es war inzwischen ein Fakt, den er irgendwie sogar akzeptiert hatte. Denn er würde nie mehr zurück kommen. Jetzt nicht mehr … Doch die Sache mit Fuji war anders. Er war ja noch am Leben und trotzdem … war es für ihn, als würde er nie mehr die Chance haben, ihn zurück zu bekommen. Und es war alleine seine Schuld, dass die Beziehung kaputt gegangen war. Er war es, der Fuji wehgetan hatte. ~*~ Fuji verließ selig vor sich her lächelnd die Küche. Etwas verwirrt jedoch war er, als er keinen gedeckten Tisch vorfand. Kurz sah er zu dem Paar, welche die Finger einfach nicht mehr voneinander lassen konnten und er musste automatisch an Ryoma denken. Ryoma … Er zwang sich dazu, seinen zufriedenen Gesichtsausdruck beizubehalten, um erst mal nach dem Jungen zu suchen. Vielleicht hatte sich dieser ja auch nur in ihr Zimmer verzogen, nachdem die Beiden ja so am Tisch herummachten. Als er jedoch auch dort keinen Ryoma fand, wurde er stutzig. Doch sogleich fiel dem Tensai auf, dass etwas fehlte. Ryomas Sportsachen … Nun runzelte er doch leicht die Stirn und blickte nach draußen. Es war inzwischen ziemlich düster und zugezogen, da es heftig regnete. Ryoma konnte bei so einem Wetter doch nicht draußen sein oder? Sofort begann er sich Sorgen zu machen und zog sich seine Turnschuhe und eine warme Jacke an. Kurz zögerte er, bevor er eine weitere für Ryoma mitnahm und die Treppen runter ging, zum Eingang des Hauses. Erneut zögerte er. Allerdings … wo sollte sich der Kleine sonst mit Tennissachen herumtreiben? Somit ging er nach draußen und schauderte bei dem eiskalten Regen, der sich über ihn ergoss. Er hätte vielleicht doch einen Schirm mitnehmen sollen. Doch wer ahnte, dass mitten im Sommer so viel Regen über sie kommen würden. Der Wetterdienst hatte zumindest herrlichen Sonnenschein vorhergesagt. Eilig machte sich Fuji daran den Jüngeren zu finden, doch nachdem er einmal das gesamte Haus umrundet hatte, fand er trotzdem keinen Ryoma. Er wollte schon an sich zweifeln, als er stetige Aufschläge hörte. Ein Tennisball! Dachte er sofort und begann in die Richtung zu laufen, aus der die Töne kamen. Sobald er Ryoma sah, wie er von einer auf die andere Seite jagte, nur um den gelben, bereits geschundenen Ball immer und immer wieder heftig gegen die Mauer zu schlagen, wurde ihm schlecht. Er konnte zwar nicht Ryomas Gesicht sehen, aber die Bewegungen sagten alles. Sie waren so unkoordiniert, beinahe … verzweifelt, als würde er einfach nur all seinen Schmerz raus lassen. Fuji kannte diese Art von ‚Therapie‘. Es war seine, die er heimlich angewendet hatte, nachdem sie sich getrennt hatten. Und es schien, als würde Ryoma gerade das durchmachen, was er vor Wochen durchmachen musste. Fuji war so paralysiert von dem Anblick, dass er sich nicht bewegen konnte. Erst, als Ryoma den letzten Ball zu heftig zurück schlug, ging ein Ruck durch seinen Körper. Mit einem Mal fiel Ryoma in sich zusammen und sank auf die Knie. Ein verzweifeltes Schluchzen drang zu ihm durch und er lief sofort zu Ryoma. Wieso hatte er ihn gehen lassen? Wieso war er so dumm gewesen und hatte sich von ihn zurückdrängen lassen, als Ryoma ihn doch am Meisten gebraucht hatte … Er wusste es doch besser … Vor ihm, ließ er sich ebenfalls auf das nasse Gras sinken und umschlang den bebenden Körper mit seinen Armen. Fuji musste nichts sagen, um zu wissen, dass Ryoma ihn erkannte. Dessen Hände krallten sich verzweifelt in den Stoff seiner Jacke und er schluchzte lauter auf. „Es tut mir so leid … so leid.“ „Shh … schon gut.“ Langsam schloss er seine Augen und fühlte das erste Mal seit dem Tod seiner Schwester vor einigen Jahren, heiße Tränen über seine Wangen laufen, weil er mit Ryoma litt … Fortsetzung folgt … Kapitel 3: Im Regen ------------------- Ryoma wünschte sich am liebsten irgendwo hin, wo er ganz alleine wäre. Einfach nur weg von dem Ganzen … weg von Fuji und dieser Nähe, die er nie mehr spüren würde. Doch dann schlangen sich plötzlich warme Arme um ihn. Arme, die er schon so oft um sich gespürt hatte und überall wiedererkennen würde. Sogleich schluchzte er erneut auf und krallte sich in den Stoff, weil er Angst hatte, sie könnten verschwinden. Dass alles nur wieder ein schrecklicher Tagtraum war… „Es tut mir so leid … so leid.“ „Shh … schon gut.“ Fujis Stimme war viel zu leise und viel zu gebrochen, als dass es ihm gefiel. Langsam hob er seinen Kopf und blickte in das Gesicht des Tensais. Es war, als würde er ihn das erste Mal wirklich sehen. Den wahren Fuji Syusuke, der sich immer hinter seinen geschlossenen Lidern und dem seligen Lächeln versteckte. Zitternd hob er eine Hand und legte sie auf seine Wange. Irrte er sich, oder weinte Fuji? Innerlich brach es ihm sein eh schon geschundenes Herz, ihm so wehgetan zu haben. Unentwegt ergoss sich der Regen über sie und für Ryoma war es wie ein schlechter Witz. Im Regen hatte bei ihnen alles begonnen… damals. War es ein Zeichen? Eine Art Beweis? Er schluchzte unterdrückt und schlang dann die Arme um Fujis Nacken, um sich an ihn zu drücken, während er weinte. „Fuji … ich wollte … dir nie weh tun.“ „Ich weiß.“ Ryoma presste die Lippen zusammen und krallte die Finger in seine brünetten, nassen Haare. Dann zog er sich langsam zurück und blickte in blaue Augen, die wahnsinnig schmerzerfüllt waren. Er kannte den Schmerz … es war seiner, der Schmerz, der ihm aus seinen eigenen Augen zurückblickte, wenn Ryoma in den Spiegel sah. „Syusuke …“ „Ich dich auch.“ Neue Tränen sammelten sich in Ryomas Augen. Er liebte ihn immer noch … so wie Ryoma Fuji. Sie beugten sich beinahe gleichzeitig vor, eh sie sich zärtlich, aber auch voller Sehnsucht und Verzweiflung nach einander küssten. Dabei kümmerte es keinen der Beiden, dass sie inzwischen bis auf die Knochen nass waren. Genauso wenig, wo sie sich befanden. Sondern einzig alleine die Tatsache, dass sie sich immer noch liebten und ohne den jeweils Anderen nie mehr sein wollten. Egal was sich ihnen in den Weg stellen würde … Ryoma seufzte leise in den feuchten Kuss, der nach frischen Regen und Fuji schmeckte. Langsam öffnete er seine goldgrünen Augen, um in warmes Blau zu blicken. „Ich will dich nicht mehr verlieren, Fuji … nie wieder.“ „Will ich auch nicht.“ Erneut küssten sie sich, jedoch schob sich in dem Moment etwas über sie, womit der Regen plötzlich aufhörte über sie zu fallen. „Ich freue mich wirklich für eure Wiedervereinigung, aber … habt ihr noch alle Tassen im Schrank?! Steht sofort auf und ab ins Haus ihr Idioten!“ Etwas erschrocken zuckte Ryoma zusammen und blickte in die Augen ihres Buchou’s. Doch entgegen seiner wütend klingelnden Stimme, konnte er sehen, dass Tezuka froh schien. Und wahnsinnig erleichtert. „Sagt mal … muss ich mich wiederholen?“ „Iie.“ Sofort standen sie auf, wobei Fuji Ryoma sofort zu sich zog und sie zu dritt wieder ins Haus gingen. Im Hauseingang stand ihr Team ihnen entgegen und man wusste nicht, ob sie sich freuten oder gleichzeitig irgendwie erleichtert schienen. Es schien, als hätte ihr Team wohl etwas mit ihnen gelitten … ~*~ Schweigend saßen sie sich im Zimmer gegenüber, nachdem sie sich trockene Klamotten angezogen hatten. Ryoma wusste nicht, wieso es mit einem Mal wieder so schwierig schien, mit Fuji zu reden. Klar, das draußen im Regen war so … spontan und völlig unerwartet gewesen. Er hatte einfach losgelassen. All seinen Schmerz und die Trauer über seine Verluste. Doch nun … nun war er wieder bei Verstand und es war ihm unangenehm so geweint zu haben. Er hatte nicht mal bei Ryoga’s Beerdigung geweint, weil er in dem Moment einfach das Gefühl hatte, stark sein zu müssen~. „Ich hätte mich damals nicht so von dir wegschieben lassen sollen. Das war falsch.“ „Was?“ „Ryoma …“ Die Türe wurde geöffnet und Tezuka sah sie beide kurz an, bevor er sich wieder halb abwandte. „Das Abendessen ist fertig. Allerdings hat es Inui gemacht, also … falls ihr später essen wollt, es ist genügend anderes … normales Essen da.“ „Domo, Tezuka-senpai.“ Ryoma nickte etwas und blickte kurz den Brillenträger an, bevor dieser die Türe wieder hinter sich schloss. Er war wirklich froh, um das Verständnis ihres Buchou’s. Immerhin hätte er sie ja auch zum Essen zwingen können. Wobei … er ja auch gewiss nicht wollte, dass es ihnen noch schlechter ging. Inui-senpai … er wollte gar nicht wissen, was der Datenjunge gekocht hatte. Langsam drehte er den Kopf zu Fuji, der ihn nun aus seinen blauen Augen intensiv anblickte. Und dieser Blick war alles andere als emotionslos. Es waren so viele Emotionen, dass sich Ryoma wirklich fragte, wie Fuji es aushielt. „Du … wolltest etwas sagen.“ „Hm. Ryoma ich weiß, wie schwer es ist, jemanden zu verlieren der einem so nahe steht. Auch … wenn Ryoga jahrelang verschwunden war, so war er doch immer in deinem Herzen.“ Etwas besorgt runzelte Ryoma die Stirn und neigte etwas den Kopf. Worauf wollte Fuji hinaus? Soweit er wusste, lebten doch noch alle seiner Verwandten. Sein Bruder, sowie seine Eltern … „Vor drei Jahren ist unsere große Schwester bei einem Autounfall gestorben.“ Ryoma’s Augen weiteten sich bei diesen Worten und er konnte seinen Tensai nur geschockt anblickten. Seine … Schwester. Fuji hatte eine Schwester gehabt? Er hatte nie etwas davon gewusst und eigentlich hatte er immer gedacht, das Wichtigste von seinem Freund zu wissen und nun … Langsam stand er auf und setzte sich neben Fuji auf dessen Bett. Zögernd legte er seine Hand auf Fujis, die er in das Handtuch gekrallt hatte, das er eben zum Trocknen seiner braunen Haare verwendet hatte. „Das tut mir sehr leid.“ „Hm. Was ich damals durchgemacht habe und auch heute nicht ganz überwunden habe … Ryoma ich wollte nicht, dass du auch so leiden musst. Nur ich … ich war so dämlich und habe es zugelassen, dass du mich von dir geschoben hast, als du mich so sehr gebraucht hättest!“ „Fu- … Syusuke, das war nicht dämlich. Das war … natürlich. Unsere Trennung war nicht einfach … absolut nicht einfach. Aber … ich wollte nicht, dass du mich so siehst.“ Langsam senkte er den Blick und schloss für einen Moment die Augen. Er hasste es, seine Gefühle nicht richtig klar zu stellen, besonders, nachdem ihm Fuji nun das mit seiner Schwester anvertraut hatte. Er wusste, dass Fuji dieses Thema wohl nie ohne wirklich ernsthaften Grund erwähnt hatte. Aber er hatte Angst sich wieder zu öffnen und dann erneut zu verlieren … Ryoma konnte ihn nicht noch einmal verlieren! Sachte wurde ihm eine Hand an die Wange gelegt, womit sein Gesicht sanft wieder zu Fuji gedreht wurde. Intensiv wurde er angesehen, so dass Ryoma für einen Moment das Gefühl bekam, durchleuchtet zu werden. „Denkst du aber nicht, dass ich als dein Freund nicht das Recht gehabt hätte, wirklich jede Seite von dir zu sehen?“ Aufgrund dieser Worte, musste der Kleinere eine Augenbraue heben. Eigentlich wollte er nicht diskutieren oder irgendeinen Streit anzetteln, aber das… das war doch nicht fair. „Mag sein, aber wieso solltest du mich schwach sehen dürfen, doch andersherum soll es nicht so sein? Du bist so undurchschaubar in manchen Situationen, dass es einem manchmal Angst macht, wo genau man bei dir steht.“ Stumm sahen sie sich einen Moment lang wieder an, bevor der Tensai seine Hand wieder sinken ließ und dann den Blick abwandte. Doch bereits nach wenigen Minuten, hielt Ryoma die Stille nicht mehr aus. „Wenn man dich etwas kennt, wird es leichter. Aber … manchmal bekommt man doch das Gefühl nicht gut genug zu sein.“ „Das ist doch unsinnig. Es gab keinen Moment in unserer Beziehung, wo du dieses Gefühl vermittelt bekommen hast.“ „Denkst du?“ „Hai.“ Ryoma schnaubte etwas und stand schließlich auf. Nur um augenblicklich am Handgelenk wieder zurückgezogen und innig geküsst zu werden. Kurz und unsicher wohin mit ihnen, hielt er die Hände in der Luft, bevor er sie in Fujis Nacken legte und den Kuss schließlich erwiderte. Dabei schloss er genießend seine Augen und drängte sich automatisch an den Älteren, der ihn sogleich auf seinen Schoß zog. „Fuji.“ Leise keuchte Ryoma auf und blickte in erhitztes Blau. Sein Herz schlug so heftig, dass es ihn für einen Moment in den Ohren dröhnte. Er würde so gerne … so gerne nachgeben, aber gleichzeitig hatte er ein schlechtes Gewissen, wegen der einen Sache vor 12 Tagen, weswegen er sich etwas durch die Haare fuhr und dann den Blick abwandte. Langsam sah er wieder zu dem Tensai, der ihn musterte. Ryoma wusste, dass er es ihm sagen musste, wenn sie neu anfangen wollten … auch, wenn er nicht wusste, ob Fuji das überhaupt hören wollte. „Ich …“ „Was? Du kannst mir alles sagen, Ryoma. Alles.“ Zärtlich fuhren warme Finger über seinen Nacken und er schauderte leicht. Vorsichtig richtete er sich etwas mehr auf Fuji auf, so dass er nicht mehr halb auf ihm lag. Der Tensai setzte sich nun ebenfalls etwas auf und neigte den Kopf. Tief atmete Ryoma durch, wobei er für den Moment die Augen schloss, bevor er seinem brünetten Genie reuevoll in die Augen sah. „Ich hab mit Atobe geschlafen.“ Fortsetzung folgt … Kapitel 4: Zu viel ... ---------------------- „Ich hab mit Atobe geschlafen.“ Fuji starrte in die sehr unsicher dreinblickenden, goldgrünen Katzenaugen Ryomas und für das erste Mal, seit er den Kleineren kennengelernt hatte, wünschte er sich, dass Ryoma einfach ruhig geblieben wäre. Zudem wusste Fuji nicht, wie er sich gerade fühlen sollte. Eifersüchtig, weil dieser arrogante Dreckskerl seinen Ryoma berührt hatte und das an Stellen, die alleine für ihn bestimmt gewesen waren. Und für die nur er sich mental die Erlaubnis zum Berühren gegeben hatte. Wütend, weil Ryoma sich auf diesen Typen eingelassen hatte, obwohl er Fuji damals von sich gestoßen hatte, als er ihm helfen wollte. Traurig, weil er eigentlich gehofft hatte, dass Ryoma niemand anderen so nahe an sich heran lassen würde. Besorgt, weil er erstens nicht wusste wann und zweitens, weil ersteres entscheidend dafür war, ob die Beiden ihn und Tezuka betrogen hatten. Denn Fakt war, dass seit ihr Buchou kurz für das Finale der Nationalen Spiele zurückgekommen war, der und Atobe zusammen gekommen waren. „Fuji …“ „Wann?“ Verlangte er, wobei ein kleiner Teil in ihm befriedigt zusah, wie Ryoma etwas unter seinem kühlen Ton zusammenzuckte. Dieser blickte zur Seite und schüttelte schwach den Kopf, bevor er aufstand und schließlich wieder neben ihn aufs Bett sank. „Vor 12 Tagen … Es hat mir gar nichts bedeutet es … ist einfach passiert.“ Kühl sah er Ryoma an, bevor er seine Augen schloss und innerlich bis zehn zählte. Allerdings ertrug er es im Moment einfach nicht, mit ihm in einem Raum zu sein, weswegen er nur aufstand und den Raum verließ. Ryomas traurigen Gesichtsausdruck ignorierte er eiskalt. Bevor jedoch die Türe hinter ihm zufallen konnte, wandte er sich dem Kleineren nochmal zu, wobei er ihm allerdings keinen Blick würdigte. „Ich hoffe du nimmst diese Ausrede nicht bei Tezuka her, wenn du ihm sagst, dass du mit seinem Freund Sex hattest!“ Damit knallte er die Türe hinter sich zu und griff in seine Hosentasche, um sein Handy herauszuholen. Atobe würde dafür büßen, dass er seinen Ryoma angefasst hatte, dafür würde er schon sorgen! ~*~ Ryoma zuckte heftig zusammen. Allerdings mehr unter den harsch gesprochenen Worten, als von dem Knallen der Türe. Unfähig irgendetwas zu sagen oder machen, starrte er atemlos gegen die Türe. Tezuka und Atobe … Atobe und Tezuka … Er hatte … Leise schluchzte er auf und vergrub das Gesicht in den Händen. Was hatte er nur getan? Nicht nur, dass er sich selbst mit der Tat damals schon hintergangen hatte. Nein … er hatte Atobe auch noch dabei geholfen, Tezuka, seinen Buchou zu betrügen. Tezuka, der ihm doch nach Fuji am Nächsten stand. Der, auf dem er sich nach Fuji hat immer verlassen können. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Nichts, natürlich nicht. Denn er hatte es ja nur zugelassen, weil er für diesen einen Moment nicht an Fuji hat denken müssen. Nicht daran, dass sein Bruder gestorben war. Wie konnte er sich nur so tiefgehend verändern? Es war für Ryoma, als wäre er nicht mehr er selbst. Seit Ryoga weg war, war es, als wäre irgendetwas mit ihm damals gestorben. Das war er nicht. Er schlief nicht mit jedem! Und er heulte auch nicht wie ein verletzter Hund. Dennoch konnte er nicht aufhören zu weinen. Es war Tag 90 nach dem Tod seines Bruders und heute … heute an Tag 90 konnte er nicht mehr aufhören zu weinen, weil er nach 90 Tagen keinen Schmerz mehr ertrug. Nicht mehr, als er eh schon in sich hielt. ~*~ Es war Eiji, der Ryoma weinend im Zimmer fand und Oishi, der wiederrum Momoshirou holte, von dem er annahm, dass er seinem besten Freund helfen konnte. Kaidoh war es wiederrum, der nur durch Zufall an dem Geschehen vorbeikam. Inui hingegen versuchte zu berechnen, wie sie es schaffen konnten dem Kleineren irgendwie zu beruhigen. „Wir sollten Tezuka holen …“ „Fssuuu wir sollten ihn einfach alleine lassen. Und ihn nicht so anstarren wie ein Tier im Zoo!“ Trotz der wahren Tatsache, dass sie Ryoma wirklich nicht beim Heulen zusehen sollten, wenn dieser so verletzlich schien, konnten und wollten sie ihn auch nicht alleine lassen. Zumal sie vermuteten, dass es irgendwas mit Fuji zu tun hatte, denn dieser war ja nicht aufzufinden. Schließlich versuchte Eiji nochmal sein ‚Glück‘, als er vorsichtig vortrat und zaghaft eine Hand auf Ryomas Rücken legen wollte. Dieser zuckte allerdings nur erneut wieder vor der Berührung weg. Stattdessen griff er nur erneut nach einem Taschentuch und ignorierte sie eiskalt, während weitere Tränen über seine geröteten Wangen liefen. „Och … Oishi, das ist so traurig.“ Eiji schniefte leise und lehnte sich an seinen Freund, da es dem Rothaarigen das Herz brach ihren Kleinen so traurig zu sehen. „Was ste … Echizen? Was ist mit ihm?“ Tezuka drängte sich zwischen die Jungs, um zu Ryoma zu gehen, wurde jedoch von Momoshirou festgehalten. „Er lässt sich nicht anfassen.“ „Was ist hier passiert?“ „Keine Ahnung. Ochibi saß schon so, als ich ins Zimmer kam. Und Fujiko-chan ist weg.“ Der Buchou blickte Eiji kurz scharf an, bevor er zu dem jungen Rookie sah. Dann folgte ein scharfer Blick auf die restlichen im Team. „Ihr sucht augenblicklich nach Fuji und sagt ihm, er soll seinen Hintern hier her bewegen. Sofort! Und du, kannst loslassen.“ Eingeschüchtert nickte Momo, bevor er mit den anderen das Zimmer verließ und Tezuka mit Ryoma alleine ließ. Dieser wandte sich Echizen langsam wieder zu, eh er zum Bett trat und sich auf die Kante setzte. Er mochte Ryoma nicht so gut kennen, aber er mochte ihn sehr. Tezuka mochte die freche Art, seine Stärke und den Respekt, den er ihm entgegen brachte. Er liebte es mit ihm Tennis zu spielen, weil er dabei das Gefühl hatte ihn zu fördern und gleichzeitig ebenfalls gefordert zu werden. Aber das was er hier sah … das mochte er nicht. Tezuka war Einzelkind, weswegen er es auch nie wirklich kannte sich um jemanden so zu kümmern. Aber je länger er Echizen in seiner Nähe hatte, desto mehr begann er dieses Gefühl zu entwickeln, ihn beschützen zu müssen. Ryoma davor zu bewahren mit seiner frechen Art doch mal in Schwierigkeiten zu geraten. Weswegen es ihm grade absolut nicht gefiel, dass er nicht wusste, wie er ihn hiervor beschützen konnte. Es war wie eine Art Déjà-vu für ihn. Denn damals hatte er für ihn auch nicht da sein können, als Ryoma so paralysiert auf Fujis Bett gesessen hatte. Nur das damals … war anders. Es war, als hatte Ryoma noch einen Rückhalt, der ihm vor einem Zusammenbruch schützte. Doch das hier … Das kam Tezuka vor, als wäre alles, was den Kleineren noch zusammengehalten hatte mit einem Mal weg. „E-… Ryoma. Ist etwas mit Fuji passiert?“ Wie zu erwarten keine Reaktion. Abgesehen davon, dass Ryoma wieder begann mehr zu weinen. Etwas unwohl fühlend, rutschte Tezuka trotzdem näher und legte ihm eine Hand auf die feuchte Wange. Sofort fuhr der Kleinere zurück und schluchzte leise. „Nicht … ich …“ „Was denn? Sag doch was?“ Verzweifelt fuhr er sich durch die Haare und kniete sich schließlich Ryoma gegenüber. Vielleicht hätten sie das nie tun sollen. Inui hatte ja gesagt, dass es zu heftigen Gefühlsausbrüchen kommen konnte, doch Tezuka hätte nicht angenommen, dass es so heftig werden konnte. Hatte er sich da wohl geirrt und die Beiden sollten doch nicht zusammen gekommen sein? Sie hatten sich so heftig im Regen geküsst, eigentlich hatte er es angenommen … „Ich … es tut mir so leid.“ „Was tut dir leid, Ryoma?“ Erleichtert sah er Ryoma an, da dieser wohl das Reden doch nicht gänzlich verloren hatte. Aber gleichzeitig fragte er sich, was er getan haben könnte, dass es ihm leid tat. Er selbst konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann er selbst das letzte Mal weinen hat müssen. Vielleicht tat ihm ja das Leid? Dass er vor ihm weinte? Hm … eher nicht, Echizen entschuldigte sich gewiss nicht für solche Banalitäten. Obwohl so ein Ausbruch natürlich für den Kleineren so charakteruntypisch war. Gerade das besorgte Tezuka ja. Als er Ryoma wieder musterte, fiel ihm auf, dass dieser ihn leichte unsichere Blicke zuwarf. Allerdings schob er es auf die Tatsache, dass er vor ihm weinte. Schließlich legte er die Hand, die er seit Ryomas Wegzucken in der Luft gehalten hatte, langsam auf seinen Kopf und fuhr ihm sanft durch die inzwischen getrockneten Haare. Seit er mit Keigo in einer Art Beziehung hing, war es für ihn leichter geworden mit körperlicher Nähe. Und da Ryoma nun nicht mehr so wegzuckte, rutschte er neben den Kleineren und legte den anderen Arm vorsichtig um den zitternden Körper. Das war allerdings für diesen wohl wieder zu viel, weswegen er aufstand. „Hör auf damit.“ „Bitte?“ „Das ist nicht … ich hab das nicht verdient.“ Tezuka blinzelte etwas verwirrt, wobei direkt in dem Moment die Türe aufging und Fuji samt Team eintrat. Kurz musterte er den Tensai, der einen sehr distanzierten und kalten Ausdruck im Gesicht hatte, wie er es zuletzt beim Spiel gegen Mizuki gesehen hatte. Jetzt war er sich sicher, dass da etwas ganz und gar nicht stimmte. „Ryoma wir …“ „Nein ich … ich halt das nicht mehr aus. Weder dich noch … es tut mir leid, Tezuka. Ich trete aus dem Team aus.“ Fortsetzung folgt… Kapitel 5: ... Schmerz ---------------------- Geschocktes Schweigen lag in der Luft und keiner der Anwesenden wusste recht was gerade passiert war. Ryoma starrte ins Leere und konnte nicht glauben was er gesagt hatte. Klar er hatte in der letzten Stunde darüber nachgedacht, doch … die Worte waren so spontan aus ihm herausgekommen, dass er sich nun nicht mehr sicher war, ob er es sich nicht doch eingebildet hatte. Allerdings würde er so oder aus austreten müssen, sobald Tezuka das mit Atobe herausfand. Er schämte sich so wahnsinnig, sich auf ihn eingelassen zu haben. Überhaupt … einfach alles. „Das wirst du nicht!“ „Fuji!“ Tezuka stand auf und blickte Fuji warnend an, dieser jedoch schüttelte den Kopf und griff nach Ryomas Hand. Er jedoch entzog sie ihm wieder, wobei er einen Schritt von ihm zurücktrat. Im Moment ertrug er Fujis Nähe nicht und diesen eiskalten Blick erst Recht nicht. Das war die pure Folter für ihn. „Nein, Tezuka es reicht. Drei Monate lang haben wir mit angesehen wie du deinen Frust in dich rein gefressen hast. 90 Tage am Stück, wo du so getan hast, als würde es dich einen Dreck interessieren, was passiert ist.“ „Fuji genug!“ Tezuka versuchte Fuji irgendwie davon abzuhalten noch mehr zu sagen. Aber er wusste, dass wenn sich Fuji etwas herausnahm, dann meist mit guten Grund. Ryoma senkte den Blick und presste die Lippen zusammen, wobei er bemüht war nicht erneut zu weinen anzufangen. „Es ist noch lange nicht genug! Dich gehen zu lassen war ein Fehler. Dir deinen Willen damals zu lassen, war ein riesen Fehler und das werde ich jetzt nicht noch mal zulassen. Nur, weil du mit Atobe geschlafen hast. Du machst dir deine Zukunft nicht wegen dem kaputt!“ Langsam hob er seinen Kopf und sah Fuji direkt an, der inzwischen vor ihm stand. „Ich hab es ihm noch nicht gesagt … aber du gerade.“ Dann blickte Ryoma zu Tezuka, der ihn einfach nur ansah. Gerade Tezuka … von allen, musste er seinem Buchou so hintergehen. Das tat ihm so leid. „Raus hier. Außer ihr zwei!“ Sofort verließen die Jungs das Zimmer wieder, wobei Ryoma sich immer abartiger vorkam. Weil sie es jetzt alle wussten und Fuji wusste genau, dass er so was nie gewollt hatte. Er wollte nicht, dass andere etwas von seinem Privatleben erfuhren. Sei es seinen inneren Schmerz oder das, was er damals getan hatte. Jetzt wo sie es wussten, fragte er sich, was sie jetzt denken mochten … Verachteten sie ihn? Und was war mit Tezuka … Gott … Tezuka, dachte er verzweifelt und sah langsam zu diesem auf, der sie Beide abwechselnd anblickte. „Fuji, wenn du denkst dass das die richtige Art ist, jemanden zu sagen, dass du ihn nicht aufgeben wirst … ist es eine wirklich miese Art.“ „Tezuka…“ „Klappe! Und jetzt zu dir, Ryoma.“ Die Spannung im Raum war so unerträglich für Ryoma, dass er regelrecht zitterte und sich neue Tränen über seine Wangen bahnten. „Das mit dir und Keigo weiß ich. Und ich weiß auch, dass ihr seit dem keinen Kontakt mehr miteinander hattet. Er hat es mir am Abend gesagt, nachdem du gegangen warst und hat es mir erklärt. Um ehrlich zu sein … es ist nicht schön zu hören, dass man betrogen wurde. Absolut nicht. Aber ich weiß, dass es weder in seiner Absicht lag, deine emotionale Schwäche auszunutzen, noch in deiner Absicht, mich oder Fuji zu verletzen.“ „Buchou…“ „Ich bin noch nicht fertig!“ Streng wurde er angesehen, woraufhin Ryoma den Blick wieder senkte und sich mit einem Taschentuch über die feuchten Wangen fuhr. „Genauso wenig will ich, dass du aus dem Team aussteigst, wenn Tennis wohl das einzige ist, was dich im Moment noch hier hält. Nur eigentlich hatte ich … Das Team – wir hatten gehofft dir zu zeigen, dass es nicht nur Tennis gibt, das dich aufrecht halten kann. Wir sind ein Team, eine Einheit, Ryoma. Egal, ob es nur um Tennis geht oder um Freundschaft. Wir sind alle für dich da. Aber verdammt nochmal … bekommt das wieder hin ihr zwei! Wenn ihr nämlich so weiter macht und euren Problemen aus dem Weg geht, dann seh‘ ich schwarz für euch. In jeder Beziehung. Grade du, Fuji müsstest es besser wissen.“ Damit schritt Tezuka aus dem Raum und schloss leise die Türe hinter sich, um sie alleine zu lassen. Er konnte es nicht glauben, dass Tezuka es gewusst hatte. Dass er wusste und … ihm trotzdem getröstet hatte. Ihn nicht aus dem Team wollte. Das war für Ryoma so abwegig und gleichzeitig viel zu gütig, als dass er es irgendwie annehmen wollte. Denn auch, wenn es nie in seiner Absicht lag, Tezuka oder Fuji wehzutun… Er hatte es getan und das würde er nie mehr gut machen können. Trotzdem musste er eine Sache noch wissen … „Hasst du mich jetzt?“ „Ach … ich hasse dich doch nicht deswegen.“ Fuji trat an ihn heran und nahm sein Gesicht sanft zwischen die Hände, damit sie sich in die Augen sehen konnten. Nur sehr langsam verschwand der kühle Ausdruck von seinen Zügen und aus dem schönen Blau. Trotzdem fühlte er sich schlecht. Denn Ryoma wusste, dass er Fuji verletzt hatte. Alleine das brach ihm das Herz nur noch mehr. „Ich bin nur … keine Ahnung, was ich bin. Ich weiß nur, dass es mich unheimlich eifersüchtig und wütend macht, dass dich jemand anderes so gesehen hat. Gerade dieser … Typ. Und traurig … weil du nicht zu mir gekommen bist. Aber hassen … nein, hassen tue ich dich nicht. Könnt ich gar nicht.“ Ryoma nickte schwach, aber auch, wenn ihn die Worte des Tensais irgendwie ruhiger stimmen sollten, so konnten sie das nicht, weil es ihm sehr wehtat, dass er Fuji diese ganzen Gefühle beschert hatte. Das hatte der Brünette nicht verdient. „Es tut mir trotzdem leid. Alles. Ich konnte nur nicht in deiner Nähe sein, während des Ganzen. Es ging nicht, weil du … du mich immer so angesehen hast – so besorgt, als würdest du damit rechnen, dass ich jeden Moment durch irgendeiner Bewegung oder einem Wort zusammen brechen würde. Das war einfach zu viel …“ Er fuhr sich über die Wangen und löste sich von Fuji, um sich aufs Bett zu setzen. Tezuka hatte schon recht gehabt. Sie mussten es endlich klären. „Ich wollte mich auch nicht von dir trennen, es war nur der Moment … als du fragtest, ob wir fertig wären. Da dachte ich einfach, dass es das wäre, was du wolltest. Dass du genug hättest von mir und dem Allem. Und dann habe ich eben versucht es zu verdrängen. Bis … Atobe anrief und fragte, ob ich nicht Lust auf ein Match mit ihm hätte. In dem Moment dachte einfach daran, nur Tennis zu spielen, so wie beim letzten Mal mit ihm. Es war so … es war einfach so gut, weil ich das erste Mal seit Wochen nicht mehr an meinen Bruder oder dich hab denken müssen.“ Leicht schluckte er und hob kurz den Blick, um zu sehen, ob ihm Fuji noch seine Aufmerksamkeit schenkte, dieser saß inzwischen wieder auf seinem Bett und hörte ihm zu. Aber man sah, dass es ihm schwer fiel, seine Gefühle nicht zu deutlich zu zeigen. „Als es dann passierte … keine Ahnung, es war so … es war einfach so ein Moment. Und bevor ich wusste, was passierte küssten wir uns und … dann ist es passiert. Ich weiß, das macht es nicht besser, ich will nur, dass du weißt, dass es nie absichtlich passiert ist. Ich hab in dem Moment einfach nicht nachgedacht und irgendwie war es das, was ich brauchte. So dumm es sich anhört, es war einfach so erleichternd, einmal nicht an all diesen Schmerz zu denken.“ „Das ist nicht dumm. Ich versteh das sogar ganz gut, Ryoma.“ Überrascht sah er den Tensai an und er wusste für den Moment nicht recht, wie er sich fühlen sollte. Erleichtert? Oder immer noch mies? Aber egal, wie er sich fühlte, das schlechte Gewissen blieb dennoch, denn auch, wenn er mit Fuji nicht zusammen war in dem Moment, so war er dennoch immer noch in ihn verliebt. „Vielleicht, sollten wir es vergessen und von Vorne beginnen …?“ Fuji warf ihm einen sanften Blick zu, aber trotzdem konnte er den Schmerz nicht gänzlich kaschieren, der in dem Blau vorhanden war. Ryoma musste wegsehen, weil es ihn wieder so wahnsinnig traurig machte. „Ich würde alles dafür tun, Syusuke … alles!“ Ryoma hob trotzdem den Blick und sah tief in Fujis Augen. Er würde es ertragen, für Fuji und er würde dafür sorgen, dass Fuji nie mehr wehgetan werden würde. Dafür liebte er ihn insgeheim viel zu sehr. Nur musste er einen Weg finden, diese Liebe irgendwie zu zeigen, auch, wenn es für ihn schwer werden könnte … Fortsetzung folgt … Kapitel 6: Was zusammen gehört ... ---------------------------------- Als sie später an dem Abend in ihren Betten lagen, konnte keiner von ihnen wirklich schlafen. Ryoma drehte sich genervt zurück auf den Rücken und starrte an die dunkle Decke, während er versuchte seinen Kopf frei zubekommen. Allerdings war es schwer, wenn er jedes Mal, sobald er die Augen schloss Fujis traurige Augen sah oder Tezukas strengen Blick. Der Buchou mochte davon wissen und die Tatsache akzeptiert haben, doch er war nicht so einfältig zu glauben, dass die Sache damit fertig wäre. Tezuka mochte es nicht zeigen, aber Ryoma wusste, dass er verletzt war. Er musste es einfach sein, weil auch ihr Buchou ein Mensch war, obwohl es manchmal nicht so schien. „Saa … bist du noch wach?“ „Hm.“ Er zuckte etwas unvermittelt zusammen, als er Fujis weiche Stimme in der Dunkelheit hörte und drehte den Kopf langsam in die Richtung seines Bettes. Viel konnte man nicht erkennen, da durch den Regen draußen, der immer noch nicht aufgehört hatte, alles so stockfinster war. Ansonsten hätten sie heute einen wundervollen Vollmond sehen können. Ryoma mochte Vollmondnächte, wenn sie klar waren. Sie waren so schön hell und man konnte draußen Tennis spielen, wenn man nicht schlafen konnte. „Wieso bist du noch wach, Fuji?“ „Gedanken …“ Ryoma seufzte lautlos und konnte sich schweren Herzens nur zu gut vorstellen, woran Fuji denken musste. An ihn und … Atobe. Kurz zögerte er, bevor er langsam aus seinem Bett aufstand und dann zu Fujis hinüber ging. Allerdings hatte er sich wohl etwas mit dem Abstand verschätzt, denn er haute sich den Fuß an dem Bettkasten an und fluchte leise. Um nicht umzufallen, wollte er sich auf dem Nachtkästchen festhalten, griff jedoch prompt in Fujis Kakteen. „Verflucht nochmal!“ „Saa, was tust du?“ Er hörte leises Kichern und daraufhin wurde die kleine Lampe neben dem Bett des Tensais angeschaltet. Missgestimmt starrte er auf seinen blutigen Finger, wobei Ryoma den Schmerz in seinem linken Fuß natürlich sofort vergessen hatte. „Ich wollte nur … ach egal.“ Bevor er es sich anders überlegen und wieder zu seinem Bett gehen konnte, wurde er sanft von dem Tensai um die Hüfte festgehalten und auf das Bett gezogen. „Saa, lass mich mal sehen.“ „Es geht schon…“ Murmelte Ryoma stur, weil es ihn ärgerte, dass er auch so tollpatschig sein musste. Warum verletzte er sich eigentlich andauernd, das war doch wirklich nicht gerade fair oder? Und Fuji … ja der machte sich schön darüber lustig. Na ja, aber der Schmerz war leicht auszuhalten, wenn er das leichte Lächeln auf den Lippen des Tensais sah. Da nahm er doch wirklich jeden Schmerz in Kauf, wenn der Sadist amüsiert war. „Hm … saa ich denke … darum sollte ich mich genauer kümmern.“ Ein wenig perplex blinzelte Ryoma und musste sich für einen Moment fragen, ob er vielleicht doch schlief und begann einen schönen Traum zu träumen? Denn die Stimme des Genies war inzwischen nicht nur voller Amüsiertheit, sondern auch ein wenig Verführung. Aber wieso? Langsam wurde seine Hand näher zu Fujis Gesicht gebracht, bevor der seinen Mund öffnete und mit der Zunge über seinen blutigen Finger fuhr. Ein wenig geschockt beobachtete er das Tun. Bei jedem anderen wäre er wohl mehr als geschockt … eher angewidert. Aber bei Fuji war es irgendwie normal, dass er sowas tat, zumal Ryoma plötzlich daran denken musste, was er eigentlich noch so mit seiner Zunge konnte. Die Röte schoss ihn augenblicklich in die Wangen, während er nur beobachtete und spürte, wie sachte Fuji schließlich seinen Finger in den Mund nahm und neckte. Ein wenig räusperte er sich, bevor er ihm schließlich die Hand entzog und mit der anderen in Fujis Nacken griff, woran er ihn zu sich zog und heftig küsste. Dabei genoss er es, Fuji wieder so nahe sein zu dürfen und das ohne, dass irgendwas weiterhin zwischen ihnen stand. Denn die Sachen wären ja nun wenigstens geklärt. Zumindest ein wenig davon … „Saa, das hab ich vermisst.“ Hauchte der Tensai gegen seine Lippen. Wobei Ryoma nur zustimmen konnte. Er hatte es nicht minder vermisst und wollte es auch nicht mehr missen … ~*~ Ryoma kuschelte sich enger an die warme Brust seines Tensais, wobei er absolut keine Lust hatte aufzustehen. Vor einer halben Stunde hatte man bereits an ihrer Türe geklopft und sie waren zwar seit dem auch wach, aber keiner von ihnen war gewillt von dem Anderen ab zu lassen. Zu schön war es einfach, wieder so nahe bei dem Anderen zu sein. „Also … sind wir wieder zusammen?“ Fragte Ryoma ihn leise, während er seine Finger zwischen Fujis schob. Dabei hob er langsam den Blick und sah in tiefblaue Augen. Er liebte diese Augen so sehr, dass es ihn wahnsinnig machte. „Saa, natürlich.“ Ein wenig lächelte er und schmiegte sich dann enger an das Genie, wobei er die Augen dann wieder schloss. Sie hatten die ganze Nacht über kaum geschlafen. Nur gekuschelt, einander geküsst und geredet. Und er musste sagen, dass er nie gedacht hätte, dass es erleichternd sein könnte, mit jemanden über alles zu reden. Sich zu öffnen, obwohl das eigentlich nicht seine Art war. Aber Fuji hatte ja auch über seine Gefühle gesprochen, was ihn wirklich zeigte, dass er etwas Besonderes war. Denn der Tensai schien ja immer so verschlossen. Trotz ihrer damaligen Beziehung zueinander, wurde Ryoma erst während ihrer Gespräche bewusst, wie wenig er ihn eigentlich gekannt hatte. So erklärte ihm Fuji, dass er nur deshalb Ryomas ‚Ausrutscher‘ mit Atobe verstehen konnte, weil er wusste, wie man von dem Schmerz des Verlustes eingenommen sein konnte. Er hatte es ja damals mit seiner Schwester durchgemacht. Zwar hatte er nicht wie Ryoma mit jemand geschlafen, aber er hatte bemerkt, dass es ihm persönlich ein gutes Gefühl gab, wenn er andere leiden sah. Nicht in Form von psychischer Gewalt, aber zum Beispiel, wenn seine Teamkollegen den Penal Tea trinken mussten. Irgendwann stellte es sich einfach so ein, dass diese Momente seinen eigenen Schmerz vergessen ließen. Und vergessen war wirklich schön … Erneut wurde an ihrer Türe geklopft, bevor diese vorsichtig geöffnet wurde und sich Eijis Kopf in den Spalt schob. „Hoi, hoi … Buchou lässt fragen, ob ihr zwei noch gewillt seid aufzustehen. Frühstück ist bald von Momo aufgegessen und … na ja, mehr muss ich wohl nicht sagen. Seid ihr wieder …“ „Eiji, sag Tezuka wir sind in zehn Minuten unten.“ „Hoi, Fujiko-chan …“ Ryoma seufzte leise und richtete sich dann langsam auf, nur um von Fuji wieder zu sich hinab gezogen zu werden. „Wir haben noch zehn Minuten.“ Wisperte der Brünette gegen seine Lippen. Das ließ er sich doch nicht zweimal sagen, dachte Ryoma, während er sich hingebungsvoll küssen ließ. ~*~ „Morgen.“ „Guten Morgen.“ Momoshirou schenkte Ryoma ein schiefes Lächeln und er zog seine Kappe ein wenig tiefer ins Gesicht. Zwar waren sie im Esszimmer, aber Ryoma brauchte sie einfach gerade, weil er sich nicht sicher war, wie die Anderen ihm nach der Offenbarung nun entgegen traten. „Also … Atobe, hm? Dafür lag die Wahrscheinlichkeit bei grade mal 4%. Aber es hat auch kaum einer von uns erwartet, dass ihr zwei euch trennt.“ Etwas zuckte Ryomas Augenbraue, während er von einem, zum anderen blickte und sich fragte, ob er eigentlich grade recht verstand. Sie verachteten ihn nicht? Inui’s Stimme war wie sonst auch, in einem sehr lehrhaften Ton und nicht böse oder anderes. „Wenn wir also schon dabei sind, sich in der Gruppe anzuvertrauen … Kaoru und ich sind seit zwei Monaten zusammen.“ „I-Inui-senpai…“ Kaidoh wurde augenblicklich rot und Ryoma konnte sehr gut mit seinem Senpai mitfühlen. Er wusste nur zu gut, wie es war, wenn ein Senpai die Privatsphäre einschränkte. Aber das Inui und Kaidoh - er hatte vieles gedacht, aber nicht das. Allerdings konnte er sich bei den beiden Trainingsverrückten auch keinen besseren Partner des jeweils anderen vorstellen. Auch, wenn er bisher von Inui-senpai immer von einer A-Sexualität ausgegangen war … Fuji drückte sanft seine Hand und setzte sich dann, bevor er ihn auf seinen Schoß zog, um zu demonstrieren, dass sie inzwischen ihre Probleme geklärt hatten. Seine Wangen röteten sich etwas und Ryoma zog sich die Kappe wieder tiefer ins Gesicht, um die Röte zu verbergen. „Nun gut. Womit wir das geklärt hätten, wer mit wem …“ Tezuka schob sich die Brille hoch und lehnte sich etwas im Stuhl zurück, während sein Blick für einen Moment den von Ryoma kreuzte. Er fand es immer noch so unglaublich, dass ihm der Buchou nicht böse schien. Allerdings war er schon recht froh mit der Situation, dass ihn keiner aus dem Team zu verachten schien. Fuji griff an ihm vorbei zum Tisch und nahm sich eine Banane vom Tisch, während Ryoma nicht recht wusste, was er essen sollte. Da war Obst und noch das ein oder andere Brötchen. Die Entscheidung wurde ihm jedoch abgenommen, als der Tensai ihm die geschälte Banane vor den Mund hielt. „Saa … mach auf.“ Ryoma warf seinem Freund einen schiefen Blick zu, bevor er zögerlich den Mund öffnete und sich von Fuji füttern ließ, wobei sie sich mit dem Essen der Banane abwechselten. Wenn es eine andere Situation wäre, dann würde es für ihn vielleicht ein wenig peinlich sein, alleine weil Fuji die Sache irgendwie – ein wenig zumindest – zweideutig aussehen ließ, weswegen auch Eiji und Kaidoh gerötete Wangen hatten und die Anderen versuchten ihnen kaum Aufmerksamkeit zu schenken. Aber da sie seit der Nacht wieder zusammen waren und Ryoma ihm wieder nahe sein konnte, war es ihm recht egal, wie es aussehen mochte, weil er sich danach gesehnt hatte. Auch, nach Fujis Drang aus allem mal wieder eine zweideutige Situation zu machen. „Also ich hatte uns gedacht, aufgrund der Situation, dass es immer noch regnet, könnten wir doch heute etwas drinnen machen. Irgendwelche Vorschläge?“ „Saa ich hätte einen.“ Alle Blicke lagen auf Fuji, der das letzte Stück Banane in Ryomas Mund schob und dabei unschuldig lächelte. Er hingegen begann zu kauen, tauschte allerdings einen unscheinbaren Blick mit Tezuka aus, der wohl ebenfalls etwas erwartete. Denn meistens war es fatal einen unschuldig lächelnden Fuji Gehör, beziehungsweise Aufmerksamkeit zu schenken … „Und das wäre, Fuji?“ „Twister.“ „Twister?“ Fragend kam der Vorschlag prompt von allen zurück. Ryoma hatte einmal mit Fuji dieses Spiel gespielt … Geendet hatte es mit wahnsinnig heißen, dreckigen Sex auf der Matte, weswegen er auch nur mit geröteten Wangen über diesen ‚Vorschlag‘ nachdenken konnte. Er wusste immerhin, wie Fuji spielte und wenn er es so tun würde, dann hatte Ryoma ein Problem … Ein großes Problem. „Saa, sicher. Ihr kennt doch dieses Spiel oder nicht?“ „Doch, aber –okay.“ Momoshirou brach mitten im Satz ab, als Fuji ihm einen Blick zuwarf und Ryoma befürchtete wirklich schlimmes. Das würde fatal werden. Allerdings hoffe Ryoma, dass er sich irgendwie da raus winden könnte. Zumindest irgendwie. „Hm … also wenn keiner etwas dagegen hat. Allerdings bezweifle ich, dass wir hier …“ „Keine Sorge, Tezuka. Ich habe das Spiel dabei.“ Fuji lächelte unschuldiger. Ja – eindeutig gefährlich. Dachte Ryoma und vermutete, dass der Tensai so etwas bereits geplant hatte. Allerdings wusste er noch nicht so recht, zu welchem Zweck, denn wenn es nur dazu dienen sollte, dass ihm Ryoma wieder verfiel, so bräuchte er es doch inzwischen nicht mehr. Sie waren ja wieder zusammen. Aber vielleicht wollte Fuji auch etwas ganz anderes damit bezwecken. Und er war wirklich gespannt was. Fortsetzung folgt … Kapitel 7: Eine Chance ---------------------- Ryoma hatte es versucht. Er hatte es wirklich, wirklich versucht … Allerdings hatte es absolut keinen Sinn gehabt, weswegen er sich trotzdem mit Fuji zusammen auf der Twistermatte dehnte, streckte und dabei versuchte dessen Berührungen irgendwie zu übergehen. Er war sich zudem so sicher, dass der Tensai irgendwie beim Ziehen beschissen hatte, so dass er ihn gezogen hatte. Oishi drehte derweilen für sie an der Scheibe. „Linker Fuß auf Gelb, Ryoma.“ „Saa … soll ich Platz machen?“ Fujis warmer Atem streifte seinen Nacken, als er dagegen schnurrte und Ryoma bekam automatisch eine erregende Gänsehaut. Leicht schüttelte er den Kopf und biss sich leicht auf die Lippen, während er seinen Fuß zwischen Fujis Beine schob, um an das gelbe Feld zu kommen. Sein Herz raste und er wusste langsam wirklich nicht mehr, wo oder wie er sich strecken oder bewegen sollte, um nicht zu nahe an seinen Geliebten zu kommen, aber es war nicht so einfach, wenn sie dauernd irgendwie aneinander rieben. „Fuji, rechte Hand auf blau.“ Leicht schauderte er auf, als er spürte, wie Fuji an ihm entlang rutschte, um seine Hand auf blau zu legen. Das war echt nicht fair. Der Ältere spielte mit unfairen Mitteln, weil er genau wusste, dass Ryoma nicht die Pein eingehen würde, vor all ihren Freunden und Teamkollegen eine Erregung zu riskieren, nur, weil er gewinnen wollte. Allerdings … könnte Ryoma eigentlich genauso schmutzig spielen. Es würd wohl eh nicht sehr viel mehr ausmachen, als es das eh schon tat. „Linker Fuß auf rot.“ Er zog das Bein ein wenig heran, da Rot viel näher als das vorherige Gelb war und rieb damit unscheinbar zwischen die Beine des Tensais. Dabei warf er ihm einen herausfordernden Blick zu und grinste zufrieden, als ihn intensiv blaue Augen anstarrten. Schien, als würde ihn Fuji nun endlich ernst nehmen. „Rechter Fuß auf gelb, Fuji.“ „Hoi, hoi … sieht aus, als würde es langsam eng werden.“ Eiji sprang schon aufgeregt durch die Gegend, da er mit Kaidoh als nächstes dran war. Ryoma presste die Lippen zusammen, als sein Freund sich enger an ihn rieb, während er seinen Fuß unter ihn durchschob. Einen Moment lang, ließ er seinen Blick schweifen und da nur Eiji und Oishi ihnen vollste Aufmerksamkeit schenkten, drehte er den Kopf zu Fuji und küsste ihn auf die Lippen, worauf dieser nicht gefasst war und den Halt verlor. „HA!“ Frech grinste Ryoma seinen Freund an und leckte sich leicht über die Lippen. „Gewonnen.“ Damit stand er auf und streckte sich, bevor er zum Sofa rüber ging und sich neben den Fukubuchou sinken ließ. Alleine Fujis Blick war den Sieg wert, auch, wenn er sich sicher war, dass er das zurückbekommen würde. Spätestens heute Abend … Aber es war ihm egal. Für den Moment fühlte er sich einfach gut und Ryoma wusste, dass es alles war, was für ihn zählte. Und auch, wenn Fuji ihm einen wissenden Blick schenkte, war ihm klar, dass der Tensai sich freute, ihn wieder lächeln zu sehen. „Nya, das war unfair, Ochibi.“ „Nee, das war schon fair so.“ Grinste Ryoma den Rothaarigen an und lehnte sich dann gegen seinen Freund, der inzwischen neben ihn Platz genommen hatte und ihn sacht zu sich zog. Fuji war schon sehr besitzergreifend, merkte er nicht zum ersten Mal. Egal, ob es gegenüber von Tennisspielern oder Teamkollegen war. Aber Ryoma hatte absolut nichts dagegen, wenn sein Freund sein ‚Territorium‘ absteckte. Somit beobachtete er, wie der Akrobatikspieler Kaidoh innerhalb weniger Minuten völlig dumm aussehen ließ. Allerdings war das nicht das Beste. Interessanter war es mit anzusehen, wie Tezuka und Inui gegeneinander spielten. Beide waren nicht gerade körperlich locker, weswegen sie auch viel zu lachen hatten. Er musste zugeben, dass der Urlaub wirklich nicht so schlecht war, wie Ryoma es anfangs gedacht hatte. Nach all dem Schmerz und der Trauer, war er mit Fuji wieder zusammen. Und er fühlte sich so, als würde er diese beiden ‚Schwächen‘ nicht alleine bewältigen müssen. Mit Fuji hatte er einfach das Gefühl, dass es verarbeiten konnte. Also wieso sollte er sich dagegen irgendwie wehren? Wenn es Ryoma doch gut tat. „Saa, Tezuka du müsstest mal locker lassen.“ „Hm.“ Ryoma lachte leise gegen Fujis Hals und hob dann leicht den Kopf um in seine schönen, blauen Augen zu sehen. Er hatte ihn ja so vermisst … Dachte Ryoma für einen kurzen Moment, bevor er wieder nach vorne blickte, wo Inui gerade versuchte sich auf ein Feld über Tezuka zu strecken, allerdings ausrutschte und dabei voll auf dem Buchou landete, der ein wenig keuchen musste zwecks dem plötzlichen Drucks auf seinem Oberkörper. „Hm, hätte Ore-sama gewusst, wie nahe du deinen Teamkammeraden kommst, hätte dich Ore-sama früher besucht.“ Überrascht von der plötzlich neuen Stimme im Raum, wandten sie alle den Kopf in Richtung Türe, wo Atobe stand und sich leicht durch die Haare fuhr. Sein Blick glitt über jeden der Anwesenden, wobei er eine Sekunde länger als nötig auf Ryoma liegen blieb. Für Fuji eine Sekunde zu lange. Dieser stand sogleich auf und starrte Atobe mit einem eiskalten Blick an, der jeden im Raum eine heftige Gänsehaut bescherte. Ryoma schluckte leicht und fühlte sich unwohl, da er seit der ‚Sache‘ nicht mehr mit dem Hyotei-Buchou in einem Raum zusammen war. „Was willst du hier?“ „Ore-sama möchte seinen Freund besuchen. Probleme damit, Fuji Syusuke?“ „Saa … sicher nicht. Solange du deine Finger bei dir lässt.“ Atobe und Fuji tauschten Blicke miteinander, die alle anderen ein Gefühl vermittelte, dass jeden Moment etwas passieren könnte. Darum stand Ryoma auf und griff nach Fujis Hand, wobei er den Blick mit Atobe vermied. Er fand es ja schon schade, dass die Sache von damals alles kaputt gemacht hatte. Denn … auch, wenn der Typ total arrogant war, so mochte Ryoma es sich mit ihm zu streiten und gegenseitig herauszufordern. Es hatte wirklich etwas sehr witziges. „Fuji komm …“ „Er soll gehen!“ „Ore-sama will nicht gehen. Ore-sama möchte mit …“ „Atobe, ich denke du hättest nicht vorbei kommen sollen!“ Tezuka hatte sich inzwischen erhoben und sah seinen Freund durch dringlich an. Kurz runzelte der Blauhaarige seine Stirn, eh er zu verstehen schien und dann zu Fuji zurücksah. Seine Art jedoch konnte er nicht zurückhalten, weswegen er arrogant grinste. „Seigaku’s Tensai ist doch nicht etwas eifer-…“ Fuji jagte vor und umfasste Atobe’s Kragen mit einer Hand. Durch dringlich und mehr als warnend blickte er in die dunklen Augen des Buchou’s. Seine Stimme war kalt und schneidend. „Das hat nichts mit Eifersucht zu tun. Eher damit, dass du Tezuka betrogen und Ryoma angefasst hast, du arroganter Dreckskerl. Ich rate dir, dich ihm nicht zu nähern, sonst könntest du es ernsthaft bereuen.“ Ryoma erstarrte aufgrund Fujis Verhalten und schluckte leicht. Er hätte vieles erwartet, doch nicht, dass der Tensai so heftig reagieren würde. Langsam ging er auf seinen Freund und umschlang sanft seine Hand, mit der Fuji Atobe’s T-Shirt umschlossen hielt. „Senpai … bitte komm.“ „Saa, gerne Ryoma.“ Damit löste sich Fuji von dem Blauhaarigen, als wäre nie etwas gewesen und lächelte selig vor sich hin, während sie zusammen den Raum verließen. Ryoma atmete tief durch, als sie zu ihrem Zimmer gingen und er wusste einfach nicht genau, was er ihm sagen sollte. Sollte er wütend sein? Wohl eher nicht, wäre er aber auch nicht, denn er wusste wie Fuji in dieser Sicht sein konnte. Und er verstand es. Er würde jemand wohl genauso feindselig gegenüber treten, würde jemand mit Fuji so intim werden. Aber er fühlte sich unwohl damit, dass Fuji dem Buchou gedroht hatte, weil er sich sicher war, dass es nicht hätte sein müssen. Nachdem sie wieder in ihrem Zimmer waren, setzte sich Ryoma zu seinem Freund aufs Bett und sah ihn einfach nur an. Es gefiel ihm ja auch nicht, dass Atobe plötzlich hier aufgetaucht war, aber wundern tat es ihn nicht. Der Typ tat doch eben alles, um einen Auftritt zu ergattern. Aber gleichzeitig … ging es hier um Aufmerksamkeit oder wirklich nur um Tezuka? Ryoma wusste es nicht und so wirklich wollte er es auch nicht wissen. Er hoffte nur, dass der Typ nicht so lange bleiben würde. Ansonsten würde der Urlaub gewiss nicht so schön bleiben, wie er sich entwickelt hatte. „Vielleicht sollten wir uns zusammen setzen … wir vier.“ „Saa … nein.“ Ryoma seufzte leise und wollte etwas erwidern, als sein Handy ging. Zögernd griff er danach und blickte verwirrt auf die Nummer. Schließlich öffnete er es und hielt es sich ans Ohr. „Echizen.“ „Hallo Echizen, ich … ich bin’s Sanada. Yukimura wollte nicht, dass ich dich anrufe aber … Er liegt im Krankenhaus und muss operiert werden.“ Fuji merkte bereits an Ryomas Gesichtsausdruck, dass etwas nicht zu stimmen schien und nahm ihm sanft das Handy aus der Hand, welches drohte zu Boden zu gehen. „Fuji hier, was ist denn los?“ Unsicher, was er tun oder sagen sollte, starrte er in Fujis besorgte, blaue Augen. In ihm kamen Gefühle hoch, die er vor noch allzu kurzer Zeit gespürt hatte. Es fühlte sich an, wie eine Art Déjà-vu, nur dass es diesmal Yukimura war. Zwar hatte er sich nach dem Tod Ryoga’s von allem und jedem zurückgezogen. Doch konnte es der Rikkaidai Buchou nicht lassen, ihn dennoch ab und an kurz zu besuchen oder ihm eine aufbauende SMS zu schreiben. Er war ein guter Freund, obwohl Ryoma sich bemüht hatte, niemanden an sich zu lassen. Und nun … Er stand auf und fuhr sich leicht durch die Haare. Langsam sah er wieder zu Fuji, der inzwischen aufgelegt hatte. „Wir müssen … wir müssen zu ihm, Fuji.“ Still nickte sein Freund, eh er aufstand und ihn zärtlich in die Arme schloss. Ryoma krallte sich in sein T-Shirt und vergrub das Gesicht in seiner Halsbeuge. Er würde es nicht verkraften erneut jemand zu verlieren, den er mochte. Zwar waren sie nicht verwandt oder wie Fuji und er zusammen, aber Yukimura war für ihn da gewesen. Sei es ab und an während wichtiger Matches. Oder als er versucht hatte sich von allem abzuschotten. Zumal jeder wusste, dass Sanada keine Person war, die auf andere vertraute. Abgesehen von seinem Buchou und Freund Yukimura. Doch dass er Ryoma anrief deswegen, das zeigte ihm, dass es Ernst sein musste. Und das wiederrum gefiel ihm absolut nicht. Nach einiger Zeit löste er sich etwas von Fuji und sah zu ihm auf. Sanft wurde ihm durch die Haare gestreichelt. Sein Freund wusste einfach, wie er ihn beruhigen konnte. „Komm.“ Sanft griff er nach der Hand des Tensais und verließ mit ihm das Zimmer, um hinab in den Wohnraum zu gehen. Dort waren immer noch alle versammelt. Allerdings schienen sie sich über etwas zu unterhalten, was ihrem Anliegen nahe kam. „… er hält mich auf dem Laufenden.“ „Redet ihr über Yukimura?“ Ryoma sah an Atobe vorbei, zu Tezuka, der seinen Blick erwiderte. In den hellbraunen Augen lag ein Ausdruck, der ihm selbst klar machte, dass ihr Buchou genau ahnte, was sein Anliegen war. „Atobe hat gewiss nichts dagegen, wenn ihr euch von seinem Fahrer dorthin bringen lasst, nicht wahr?!“ „Ore-sama hat … also nein. Ore-sama hat natürlich nichts dagegen.“ Etwas erleichterter fühlte er sich, aufgrund des Angebots, welches sein Buchou ihm gab und er nickte etwas. Dann wandte er sich wieder um, um packen zu gehen. Warum hatte er das Gefühl, dass sich seine Tenniswelt binnen der letzten Monate immer mehr auseinander zu brechen drohte. Sei es sein Bruder, der an Leukämie verstarb, seine eigenen Beziehungsprobleme oder ein Freund, der aufgrund seiner Nervenkrankheit nun im Krankenhaus lag. Erneut wurde ihm klar, dass alles an einer einzigen Sache zerbrechen konnte und wie dünn doch die Barriere zwischen Normalität und Tennis war. Es war nun mal Ryomas Leben, doch wieso war es dann gerade dieses Leben, welches ihm den Halt nahm? ~*~ Erst am Abend kamen sie am Krankenhaus an, wo Sanada bereits auf sie wartete. Als Ryoma ausstieg und zu dem jungen Mann blickte, sah er Sorge in den sonst so ausdruckslosen, braunen Augen. Zärtlich wurde seine Hand gedrückt und er wusste, dass er es mit Fuji durchstehen konnte. „Wie … wie geht’s dir?“ „Entsprechend, Echizen. Kommt, Seiichi wartet bereits auf euch.“ „Er ist wach?“ „Hm …“ Rikkaidai‘s Fukubuchou führte sie zu dem Zimmer des Blauhaarigen und klopfte kurz an, eh sie es betraten. Ryoma stockte für einen Moment in der Bewegung, als er Yukimura in dem Bett liegen sah. Die ganzen Geräte und Infusionen erinnerten ihn automatisch an den Zustand Ryoga’s. Aber er verdrängte es. Allerdings war es wirklich nicht leicht ihn so zu sehen. Yukimura, gegen den er so hart gekämpft hatte. Der so einen starken, wahnsinnig unberechenbar guten Tennisstil beherrschte, so schwach zu sehen das tat Ryoma sehr weh. Trotzdem wusste er, dass er stark sein musste. Es war nicht das gleiche wie mit seinem Bruder. Das war nicht Ryoga. Aber es war ein guter Freund … „Ryoma-kun – Fuji-kun. Schön euch zu sehen. Genichiro erwähnte, dass ihr extra aus eurem Urlaub angereist seid. Das wäre nicht nötig gewesen.“ „Doch das war es.“ Sagte Ryoma leise und blickte in seine dunkelblauen Augen. Yukimura erwiderte lange und durch dringlich seinen Blick, eh er erneut sprach. „Genichiro, hol uns doch mit Fuji ein paar Getränke, bitte.“ „Hm.“ Fuji blickte fragend zu ihm hinab, doch Ryoma nickte. Er würde ein paar Minuten ohne die Unterstützung seines Freundes durchhalten, auch wenn es einfach schwer war. „Okay.“ Der Tensai seufzte leise, eh er Ryoma einen Kuss auf die Stirn hauchte und dann mit Sanada den Raum verließ. Sich etwas unwohl fühlend schabte Ryoma mit seinen Turnschuh über den Linoleumboden, während er seine Hände in die Hosentaschen schob. Am liebsten hätte er seine Mütze auf, doch er hatte sie vergessen. Und seinen Schläger hatte er ebenfalls nicht hier. Zögernd sah er wieder zu Yukimura, der etwas schwach lächelte, aber man sah ihm an, dass die Situation ihn sehr mitnahm. Auffordernd klopfte der Blauhaarige auf sein Krankenhausbett und nickte. Innerlich mit sich debattierend entschloss er sich schließlich dazu, der Einladung nachzukommen und setzte sich auf die Bettkante neben Yukimura. „Warum hast du nichts gesagt … dass es schlimmer geworden ist?“ „Es hätte nichts geändert, Ryoma.“ Frustriert über diese Antwort, senkte Ryoma den Blick und starrte auf seine Hände. Seine Kehle schnürte sich zu, seine Augen brannten und er fühlte sich so schwach, wie lange nicht mehr. Warum tat es ihm so weh? War er denn wirklich so schwach geworden, dass ihn nun alles so mitnahm? Weiße, lange Finger legten sich auf seine Wange und drehten seinen Kopf sanft zu Yukimura. Ryoma erinnerte sich daran, die blauen Augen kraftvoll gesehen zu haben. Fröhlich und so voller Gefühl. Aber noch nie so traurig. „Es ist normal, sich so zu fühlen. Wie du bin ich mit Tennis aufgewachsen. Tennis ist und wird immer mein Leben sein. Umso mehr schmerzt es einen, immer öfter zu sehen, dass es nur eine einzige Kleinigkeit braucht, um dieses Leben nicht mehr leben zu können. Aber das ist nicht der Grund, warum du so traurig bist oder, Ryoma?“ Ryoma hatte damals während seines Spiels mit dem Rikkaidai Buchou gemerkt, dass der junge Mann gefährlich war. Nicht alleine wegen dessen Art zu spielen, sondern weil er viel mehr sah, als manch anderer. Yukimura konnte die Leute durchschauen und das war es, weswegen er ihm damals nach Ryoga’s Tod so aus dem Weg gegangen war. „Du bist nicht schwach, nur weil du deine Gefühle beginnst zu zeigen. Nach dem, was mit deinem Bruder passiert ist, hast du alles in dir vergraben und was hat es dir gebracht? Nichts. Jetzt allerdings nehme ich an, bist du mit Fuji wieder zusammen und wie ist es dazu gekommen?“ „Ich … ich war…“ „Du warst nicht schwach. Es ist normal, menschlich, Ryoma.“ Menschlich … vor ein paar Monaten hätte er darüber wohl noch gelacht. Menschlichkeit … In seinen 14 Jahren hatte Ryoma eigentlich immer nur dafür hart gearbeitet, mit Tennis seine Gefühle auszudrücken. Tennis war sein Gefühl … Bis Fuji kam und alles aus ihm herausbrachte. Seine Liebe, seinen Wunsch nach Nähe und Zärtlichkeit, einfach … alles. „Er tut dir so gut, Ryoma. Glaub mir ich kenne sie alle. Was denkst du, warum Rikkaidai so stark ist. Wir setzen uns mit unseren Gegnern auseinander. Wir … studieren sie. Wir lesen sie. Als du nach Japan kamst, hieß es ein aggressiver, unbarmherziger frecher Junge würde Seigaku durcheinander bringen. Nichts, was uns wirklich störte. Doch dann sah ich diesen Spieler mit blutendem Auge, der trotz dieser Verletzung, die ihm sein linkes Auge hätte kosten können, weiter spielte …“ Ryoma war baff. Yukimura hatte ihn damals gesehen? Zwar wusste er, dass ihm damals sehr viele verschiedene Schulen zugesehen hatten, denn das Spiel mit Ibu Shinji war sehr aufregend gewesen. Aber dass der Buchou ihn seit damals kannte … das hatte Ryoma nicht gewusst. „Seit du in Seigaku bist, hast du dich immer ein kleines bisschen mehr verändert. Tezuka hat aus dir einen Spieler gemacht, der nicht nur danach strebte, seinen Gegner einfach nur fertig zu machen. Sondern mit deiner Seele zu spielen, zu sehen, dass es immer einen besseren Grund gab zu gewinnen, als einfach zu gewinnen.“ Aufmerksam sah Ryoma den Blauhaarigen einfach nur an. Es stimmte. Früher da war es ihm egal gewesen, wie er gewonnen hätte, denn er hatte immer gewonnen. Wie, war egal. Hauptsache er war der Sieger. Doch Tezuka hatte ihm bewiesen, dass es nicht das Gewinnen war, was ausschlaggebend war. Sondern die Gründe die dahinter standen. Manche wollten gewinnen, um ihre Macht zu präsentieren. Während andere nur gewinnen wollten, um für ihr Team, das Beste zu geben. Und zu letzteren konnte er sich inzwischen zählen. Mit Stolz … „Und dann kam Fuji … Wie sich das zwischen euch entwickelt hat, weiß ich leider nicht so genau. Aber … Er tut dir so gut, Ryoma. Deswegen hat es mich damals sehr traurig gemacht, als ihr euch genau dann getrennt habt, als du ihn so sehr gebraucht hättest. Es bringt nämlich nichts, seine Gefühle in sich hineinzufressen. Ich hab‘s versucht … ich hab versucht, für mein Team da zu sein. Allerdings ist es sehr schwer stark zu sein, wenn man an ein Krankenhausbett gefesselt ist. Daher … Deswegen sagte ich nichts. Es hätte nichts geändert. Aber dass du alles stehen und liegen gelassen hast, für mich. Das hat was geändert. Und du solltest stolz darauf sein, endlich zu sehen, dass es wichtigere Dinge gibt, als Tennis, Ryoma. Tennis ist unser aller Leben. Doch sind es die wichtigen Menschen in unserem Leben, die uns zu etwas Besserem machen. Und nicht Tennis …“ Leicht schüttelte Ryoma den Kopf und senkte ihn etwas, als er Tränen in seinen Augen spürte und sie diesmal auch frei ließ. Wie konnte jemand, der so harte Bälle schlug, so verdammt tiefgehend sein. Leise schniefte er und fuhr sich über die Wangen. „Ich will hoffen, dass du die OP überlebst, ansonsten … wirst du vielen … du wirst mir fehlen.“ Hauchte Ryoma leise und sah erneut in dunkelblaue Augen. Es waren die Worte, die er sich wünschte damals seinen Bruder hätte sagen zu können … Doch damals hatte er nicht gewusst, wie es um ihn stand. Er hatte damals keine Chance. Hier jedoch … Hier hatte er sie. Yukimura gab sie ihm … Fortsetzung folgt … Kapitel 8: Erleichterung ------------------------ Ryoma blickte zu den wartenden Tennisspielern Rikkaidai‘s und biss sich leicht auf die Lippen. Kirihara blickte ab und an in seine Richtung, doch er ignorierte es. Der Schwarzhaarige wusste ihm oder Fuji nicht zu nahe zu kommen. Denn auch, wenn Fuji damals das Spiel gegen ihn gewonnen hatte, so war Ryoma ziemlich wütend gewesen, wegen seinem Knie. Was Fuji nicht wusste war, dass er kurz darauf alleine gegen Kirihara gespielt und ihn regelrecht fertig gemacht hatte. Niemand legte sich mit ihm an, wenn es um seinen Freund oder seinem Team ging. Darum war er auch ziemlich angespannt, weil Yukimura bereits seit zwei Stunden im OP war. Eigentlich eine normale Dauer, für diese Art der Operation. Dennoch lagen bei ihnen allen die Nerven blank. Besonders Sanada schien sehr aufgewühlt. Schließlich stand Ryoma auf und trat zu dem Älteren heran. „Komm mit!“ „Hm?“ „Komm!“ Ernst sah er Sanada an, woraufhin dieser erst einige Momente den Blick stur erwiderte, eh der Schwarzhaarige sich doch endlich erhob und Ryoma folgte. Yukimura hatte ihn gebeten, dass für alle Fälle, er ein Auge auf seinen Freund haben sollte. Denn auch, wenn Sanda und Yukimura beides Jungs waren, denen man ihre Gefühle nicht direkt ansehen konnte, wenn sie es nicht wollten … Ryoma sah, dass die Beiden sich nicht minder liebten, als er und Fuji füreinander empfanden. Zusammen mit dem Fukubuchou ging er in die Cafeteria und holte sich mit ihm etwas zu trinken. Während Ryoma selbst nur einen heißen Kakao trank, holte sich Sanada seinen inzwischen fünften Kaffee. „Wir sollten wieder zurück!“ „Fuji gibt uns Bescheid, sollte etwas sein. Komm.“ Sie gingen zusammen aufs Dach, wo sich Ryoma gegen den Maschendrahtzaun lehnte, der verhinderte, dass jemand auf die dumme Idee kam, sich vom Dach zu stürzen. Ausdruckslos sah er den Dunkelhaarigen an und nahm einen Schluck seines süßen Kakaos. „Yukimura … er bat mich mit dir zu sprechen. Dir etwas … klar zu machen.“ „Hm.“ Leicht presste Ryoma die Lippen zusammen, bevor er tief durchatmete. Yukimura hatte ihm gesagt, dass die Chance die OP zu überleben 50 zu 50 stand. Und er wollte, dass egal was passierte, sein Freund vorbereitet war. Auch, wenn Ryoma versuchte ihm zu sagen, dass es auf die negativen 50% keine Vorbereitungen gab … so bat ihn sein Freund dennoch, es zu tun … Etwas abwartend sah ihn Sanada an, wobei er das Gefühl bekam, dass sein Gegenüber genau wusste, um was es gehen sollte. Allerdings war es nicht einfach für ihn, es zu sagen. Denn diese Erfahrung auszusprechen … sie zu versuchen zu erklären, das war nicht einfach. Zumal er es nicht mal Fuji erklärt hatte, denn es gab Dinge im Leben – solche Verluste und die dadurch entstandenen Gefühle – die sollte niemand spüren dürfen. Auch, wenn er wusste, dass Fuji es wohl von dem Verlust seiner großen Schwester kannte. So wollte er diese Gefühle bei seinem Geliebten nicht unbedingt wieder hervorholen. „Sollte … er das nicht überleben … dann wird es sich anfühlen, als würde deine gesamte Welt aufhören sich zu drehen. Du wirst nicht atmen können und du wirst es auch nicht wollen. Denn für einen Moment – diesen Moment … das wird der Moment sein, ab dem du dir für eine gewisse Zeit wünschst, niemals irgendwelche Nähe zugelassen zu haben. Und du wirst es hassen. Jede Sekunde in der du weiterleben kannst, während er es nicht kann. Du wirst dir wünschen, dass all die Male, in denen du es verpasst hast, ihm nahe zu sein, es dennoch zugelassen zu haben … Der Schmerz wird dich zerreißen. Und es wird nichts geben, dass dich wieder zusammen bringen kann.“ Ryoma schluckte leicht und sah einen Moment zur Seite, bevor er weitersprach. Jedoch wesentlich leiser. „Es wird wehtun … immer und überall. Jeden Ball den du schlägst, wird einer mehr sein, den er nicht schlagen kann. Und jeder Moment, indem du dich für einen kurzen Augenblick meinst zu erfreuen, wird Schuldgefühle in dir hervorrufen, weil er nicht mehr da ist – es nicht erleben wird. Mit der Zeit … wird der Schmerz leichter zu ertragen sein, du wirst dich daran gewöhnen. Aber dann gibt es wieder Momente, in denen er so schmerzhaft wird, dass du denkst zu ersticken.“ Nur nebenher bekam er die warme Hand auf seiner Schulter mit, die ihn dort sanft drückte. „Aber es wird leichter, sich daran zu gewöhnen, auch wenn er immer präsent ist. Es ist wenigstens etwas, dass dich ihn nie vergessen lässt. Dass dir selbst zeigt, wie sehr du ihn geliebt hast. Und dass dich wissen lässt, dass er dich auch geliebt hat. Egal … was war.“ Langsam hob er den Kopf und blickte Sanada an. Die dunklen Augen glänzten und Ryoma sah, dass es ihn sehr mitnahm. Für ihn hingegen war es, als würde ein merkwürdiger Druck von ihm weggehen, da er endlich darüber gesprochen hatte. Auch, wenn er da war – der Schmerz. „Er will, dass du das weißt, damit du nicht daran zerbrichst. Und ich will, dass du euer Team nicht aufgibst. Zieh dich nicht zurück, denn … das würde alles nur noch schlimmer machen.“ Ryoma sah eine Bewegung und erkannte Fuji, der ihm schwach nickend zulächelte. Sanada bemerkte seinen Blick wohl, denn er wandte sich zur Türe um wo der Tensai stand. Kurz hörte man, wie sein Atem stockte, eh er an Fuji vorbeiraste, um sich wohl zu erkundigen. Starr sah ihm Ryoma nach. „Wie lang stehst du bereits da?“ „Hm … etwas länger.“ Schwach nickte er und drehte sich dann um, um auf die Stadt hinab zu blicken. Von hinten wurde er sanft von seinem Freund umarmt. Ryoma schloss ergeben die Augen und lehnte sich in die – ihm Sicherheit gebende – Umarmung des Tensais. „Es tut mir so leid, Ryoma.“ Ryoma schluckte seine Trauer hinab, denn wenn es schlechte Nachrichten gegeben hätte, dann hätte Fuji ihm bereits alles gesagt. Doch das Lächeln eben… Er fühlte sich so erleichtert, dass es Yukimura überstanden hatte. Für den Moment, war es für ihn einfach alles was zählte. Zusammen standen sie sehr lange so, bevor sich Ryoma in den schmalen Armen drehte und in die blauen Augen sah, in die er sich damals schon so verliebt hatte. „Ich liebe dich.“ Wisperte er leise, wobei Ryoma es wohl nie liebevoller gesagt hatte, wie in diesem Augenblick. Sanft fuhr ihm Fuji mit der Hand über die Wange, bevor er sich zu ihm hinab beugte und Ryoma zärtlich küsste. „Und ich liebe dich, Ryoma.“ Genießend schmiegte sich Ryoma an seinen Freund heran und war für den Moment einfach der Erleichterung froh, die durch seinen Körper strömte. Es ging Yukimura gut… ~*~ Zwei Tage später waren Ryoma und Fuji wieder auf dem Weg zur Herberge, wo ihr Team den Urlaub verbrachte. Am liebsten wäre er ja geblieben, um bei Yukimura zu sein, doch der war mit Sanada und seinem Team gut aufgehoben, weswegen sie sich da wohl keine Sorgen zu machen brauchten. Ryoma blickte zu Fuji und musste leicht grinsen. Es war ihm schon bei der Hinfahrt aufgefallen, wie angespannt sein Freund war. Und er wusste auch genau wieso. Eigentlich war es ja auch nicht witzig, aber für den Moment musste er einfach alles Nutzen, was ihm ein kleines, aber gutes Gefühl vermittelte. „Du hasst es oder? Dass wir etwas von ihm benutzen.“ „Geringfügig…“ Leise musste er lachen und blickte zur Trennscheibe, die zwischen dem Fahrer und ihnen war. Dann wandte er sich Fuji zu. „Mag sein, aber … was glaubst du wie sehr es ihn ärgern wird zu wissen, was wir hier drinnen alles getan haben?“ „Saa?“ Leicht verführerisch lächelte Ryoma ihn an, bevor er sich auf Fujis Schoß setzte und ihn hingebungsvoll küsste. Genießend schloss er dabei seine Augen, während sich seine Hände tief in seinen Nacken schoben. Dort streichelte er über die weiche, weiße Haut, höher, um seine Finger in dem brünetten Haar zu verkrallen. Sie waren ja seit einigen Tagen wieder zusammen, dennoch hatten sie kaum Zeit gefunden, einander wieder richtig~ nahe zu sein und wenn sich Ryoma nach etwas mehr sehnte, als nach Fujis Lippen auf den seinen, dann war es wieder mit ihm eins zu sein. Vollkommen und ohne irgendwelcher Barrieren. „Hm … Ryo~ma~.“ Der Ältere wisperte seinen Namen in einer solch verführerischen Art, dass es ihm einen heißen Schauer durch den Körper jagte. Leise keuchte er auf und drängte sich enger an seinen Freund. Sofort merkte Ryoma, dass er nicht der Einzige war, der sich danach gesehnt hatte, als er die Härte gegen seinen Innenschenkel gepresst spürte. Ryoma richtete sich auf dem Schoß etwas auf, während er eine Hand über die Brust des Tensais gleiten ließ, bevor er begann tiefer zu gehen. Langsam schob er den Stoff höher, um ihn das Shirt schließlich vollkommen auszuziehen und irgendwohin zu werfen. Blaue Augen blickten erregt und begierig in Goldgrüne. Sanft streichelte er Fujis Oberkörper mit seinen Händen, während er sich daran machte seinen Hals zu küssen. Ryoma hatte es wirklich vermisst. Den Geschmack, die Hitze, diese weiche, makellose, weiße Haut. Neckisch rieb er sein eigenes Becken über das des Genies, während dieser endlich die so ersehnten, leisen Geräusche von sich gab, die Ryoma schon viel zu lange nicht mehr gehört hatte. Zufrieden lächelte er. Der Sieg währte jedoch nur kurz, denn im nächsten Moment griff Fuji nach seinen Handgelenken und drängte ihn nun seinerseits auf die Polster. Sacht wurden ihm die Hände mit einer Hand über den Kopf zusammengehalten, während Fuji mit der anderen seinen Körper streichelte und umfuhr. Leises Keuchen erfüllte den Wagen, als der Tensai all seine kleinen Liebkosungen auf jeder noch so kleinen, erogenen Zone auf Ryomas Körper auslebte. Ryoma war teils überrascht darüber, was sich Fuji so alles gemerkt hatte, gleichzeitig jedoch wusste er was für ein unglaublicher Liebhaber sein Freund war, wenn er mal loslegte. Denn wenn es um diese eine Sache ging, wurde aus Fujis Spielen immer sehr schnell ernst. Und wenn es ernst wurde, dann wurde es einfach unglaublich intensiv. „Fu- … Syusuke …“ Leise stöhnte Ryoma auf und konnte schließlich eine seiner Hände lösen, um sie in Fujis Nacken zu legen. Sacht zog er ihn zu sich hoch und küsste ihn leidenschaftlich, während er einladend die Beine öffnete. Überwältigt für einen Moment, von seinen geschickten Fingern, stöhnte er leise auf und bog den Rücken durch. Es dauerte nicht lange, da bekam er das, was er sich schon so lange gewünscht hatte. Ryoma wurde von so vielen Gefühlen in den Moment ihrer Vereinigung überflutet, dass es ihn erzittern ließ. So viel Erregung, Liebe, Begierde und Sehnsucht … Es war alles da und gleichzeitig wurde alles Negative aus seinem Geist gedrängt. Diesmal jedoch ließ er die Gefühle zu und ließ es Fuji sehen, der ihm selbst zeigte, wie sehr er sich danach gesehnt hatte. Sanft liebten sie sich, während alles andere einfach nichtig wurde. Denn für den Moment, waren sie einfach nur Eins. ~*~ Mit einem zufriedenen Lächeln stieg Ryoma aus der Limousine aus und fuhr sich durch die Haare. Von Weitem sah er Atobe, der ziemlich unzufrieden wirkte und er wollte nur zu gerne wissen, wie unzufrieden er erst werden würde, wenn er von seinem Fahrer erfuhr, was Fuji und er dahinten getrieben hatten – Wortwörtlich. Fuji ergriff seine Hand und zog ihn sanft zu sich heran, während sein heißer Atem über Ryomas Ohr glitt. „Das sollten wir wiederholen …“ „Hai.“ Leicht grinsend nickte Ryoma, eh er mit seinem Freund das Gebäude betrat. Seine Laune hellte sich nur noch mehr auf, als er das laute Entsetzen Atobe‘s hörte. Er war ja eigentlich kein sonderlich gehässiger Mensch, allerdings musste er zugeben, dass es fast nichts Schöneres gab, als einen angesäuerten Atobe Keigo. Im Essensraum saßen Eiji, Tezuka und Inui am Tisch und schienen sich über etwas zu unterhalten, als sie Ryoma und Fuji bemerkten. Der Tensai setzte sich auf einen der Stühle, kurz bevor er Ryoma sanft auf seinen Schoß zog. Leicht kuschelte er sich an seinen Senpai heran. „Es geht ihm gut.“ „Hoi, Sanada schrieb Atobe gestern eine Nachricht. Eine gute Nachricht, nya, Ochibi.“ „Hm.“ Ryoma nickte etwas, während ihn ein sehr zufriedenes Gefühl durchflutete. Er fühlte sich so … erleichtert und wirklich zufrieden, ohne ein schlechtes Gewissen dafür zu haben. „Es sind wirklich gute Nachrichten. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es Echizen bald wieder besser geht, um mehr als 22%. Und da ich annehme, dass Fujis falsch angezogenes Hemd dafür spricht, dass sie vor kurzem spontanen Sex hatten, um volle 60%.“ Völlig geschockt starrte Ryoma, Inui an und spürte wie sein Gesicht anfing zu glühen. Doch als er zu seinem Freund sah, musste er eingestehen, dass es sogar stimmte. Der Tensai trug das Hemd tatsächlich falschherum. Allerdings schien es diesen kaum zu stören. „Saa … es war guter –„ „Senpai!“ Fuji begann leise zu kichern und lehnte seine Stirn gegen Ryomas Schulter. Leicht verdrehte er die Augen. Warum musste es ihm denn der Tensai immer so schwer machen. Jedoch konnte er ihm nie länger als ein paar Sekunden böse sein, denn alleine ein Blick aus seinen blauen Augen ließ ihn sofort zahm wie ein Kätzchen werden. Wirklich beschämend… „Nun da wir … einiges geklärt haben … Morgen dachten wir uns, könnten wir schwimmen gehen. Hier in der Nähe befindet sich ein wirklich schöner, großer See.“ Tezuka blickte sie an, wohl um zu sehen, ob sie mit von der Partie wären. Doch Ryoma hätte nichts dagegen. Er konnte sich noch gut daran erinnern, als er Fuji das erste und – leider – letzte Mal hat schwimmen sehen. Das war eine wirklich sehr heiße Angelegenheit gewesen. Nicht zuletzt weil ihm der Tensai vorgeführt hatte, wie lange er die Luft unter Wasser anhalten konnte. Ja, der Tag war wirklich sehr aufschlussreich gewesen. In mehreren Hinsichten … „Sicher …“ „Saa, immer wieder gerne.“ Schelmisch blitzten blaue Augen auf und Ryoma wusste genau, was das zu bedeuten hatte. Es würde wohl nicht langweilig werden. Während sie sich einfach nur heiße Blickgefechte lieferten, blickten ihre drei Teamkollegen etwas unwohl von einer Ecke, zur Nächsten. Es war ja nicht so, dass sie sich nicht für die Beiden freuten. Im Gegenteil. Nur es war, als würden sie fehl am Platz sein, da der Moment zwischen Fuji und Ryoma sehr intim, sowie persönlich wirkte. Innerlich lächelte Tezuka. Es war schon ganz gut gewesen, die Beiden mit dem Urlaub dazu zu bringen, sich miteinander auseinander zu setzen. Denn nicht mal nach einem Tag waren sie sich wieder nahe gekommen. Und er war sich sicher, wenn die beiden nicht so viele Ausweichmöglichkeiten gehabt hätten, wäre ihre Zusammenkunft schon viel früher geglückt. Fortsetzung folgt … Kapitel 9: Was wäre wenn ... ---------------------------- Vorwort: Das ist ein Extra-Kapitel, welches eigentlich keinen direkten Bezug auf die FF hat. Doch gleichzeitig das behandelt, was passiert wäre, wäre Echizen nach Amerika gegangen und seine Beziehung mit Fuji wäre nie entstanden. Sowie wenn Ryoga seine Krankheit für sich behalten hätte. Etwas, das sich Ryoma nämlich oft durch den Kopf hat gehen lassen. Und hier das Ergebnis. Darum nenne ich dieses Kapitel auch ‚Was wäre wenn …‘. Im nächsten Kapitel geht es dann auch wieder direkt mit der Story weiter. Viel Vergnügen. ~*~ Ausdruckslos starrte Ryoma aus dem Fenster zu seiner linken. Das Flugzeug befand sich im Landeanflug. Nie war er glücklicher darüber gewesen wieder nach Hause zu fliegen. Auch, wenn er sich wünschte, dass die Gegebenheiten anders wären. Für einen Moment schloss er seine goldgrünen Katzenaugen. Automatisch schoss ihn wieder dieses Bild in den Kopf. Ryoga der plötzlich und ohne erkenntlichen Grund einfach auf dem Court zusammen brach. Sein großer Bruder … einfach so. Er konnte nur beobachteten, wie die Rettungskräfte versuchten ihn wieder ins Leben zurück zu holen … Doch die Worte, dass er tot sei … einfach so. Ryoma wollte nicht mehr hören, weswegen er sich nur abwandte und ging. Eh er sich versah, stand er am Flughafen und kaufte sich ein Rückflugticket. Und nun saß er hier. Er wusste, dass es ihn eigentlich mehr mitnehmen müsste, da es sich um seinen großen Bruder handelte. Doch irgendwie … kam da nichts. Es war, als hätte sich nichts geändert, da Ryoga eh nie ein Bestandteil in seinem Leben war. Und dennoch hatte es Ryoma keine Sekunde länger in Amerika ausgehalten. Er trug sogar noch seine Tennissachen und seinen Schläger hielt er verkrampft in der linken Hand. „Ähm … junger Mann? Wir sind gelandet …“ Etwas verwirrt hob er seinen Kopf und ihm wurde klar, dass er die Landung, sowie den Ausstieg verpasst hatte. Somit löste Ryoma mit der rechten Hand den Gurt und stand dann auf. Langsam verließ er das Flugzeug und ging den langen Gang entlang, wobei er auch nicht wirklich darauf achtete, welche Richtung er anschließend einlenken sollte. Eigentlich war Ryoma einfach nur froh, wieder hier zu sein … Hier gab es keinen Gegner, der bei dem Versuch einen Ball zu parieren starb. Und diese Gegner waren auch nicht mit ihm verwandt. Ryoma ging einfach, wobei er jegliches Denken abgeschaltet hatte. Doch wurde er plötzlich von jemand beinahe umgerannt, hätten sich lange, schlanke Arme nicht um ihn geschlungen, wobei ihm rote Haare die Sicht nahmen. „Nya, Ochibi!“ „Eiji-senpai?!“ Verwirrt runzelte Ryoma die Stirn, während er das Gefühl des Erstickens kaum wahrnahm. Denn seine Kehle fühlte sich bereits seit dem Moment in dem Ryoga zusammen gebrochen war zugeschnürt an. „Eiji, nun erdrück ihn nicht. Echizen … wie geht’s dir?“ Sanft wurde der Akrobat von ihm entfernt und sein Buchou blickte ihn ernst, aber mit einem Hauch Besorgnis an. Ryoma erwiderte den Blick für einen kurzen Moment, bevor er zu den restlichen Teammitgliedern sah. Was taten die hier mitten in der Nacht am Flughafen? „Es geht mir gut. Aber was macht ihr hier?“ Umso verwirrter war er, als seine Teamkammeraden Blicke miteinander austauschten, eh sich Tezuka ihm wieder zuwandte. Fuji trat derweilen vor und musterte seine linke Hand, die unentwegt seinen Schläger umschlossen hielt. „Dein Vater hat uns vor 14 Stunden angerufen, dass du mit deiner Kreditkarte einen Flug hier her gebucht hast und er wollte, dass wir dich abholen kommen. Außerdem … wissen wir von deinem Bruder.“ „Hm … es lief auf allen Sendern. Sie machen sich alle Sorgen um dich, weil niemand wusste, wo du hin bist.“ Momoshirou drängte sich nun ebenfalls in den Vordergrund und sah Ryoma streng, aber besorgt an. Ryoma hingegen verstand nicht, warum sie alle so besorgt waren. Es ging ihm doch gut. „Echizen-kun … wie lange hältst du den Schläger denn nun schon?“ „Hm.“ Leicht zuckte er mit der Schulter, da Ryoma es bewusst wirklich nicht sagen konnte. Für einen Moment fragte er sich sogar, ob er ihn überhaupt mal aus der Hand genommen hatte, seit dem Zusammenbruch seines Bruders. Doch … er wusste es nicht. Zumal er sie auch nicht mehr direkt spüren konnte. Sie war so taub. Jedoch zuckte er leicht zurück, als Fujis kühle Finger sich um seine Hand legten. „Ist schon gut, Echizen-kun. Ich will dir nur den Schläger abnehmen, okay.“ Ryoma nickte etwas, als der Tensai ihn so durch dringlich ansah. Vorsichtig löste Fuji seine Finger von dem Griff seines Schlägers. Während Tezuka ihn ihm abnahm, musterte der Blauäugige besorgt seine Hand, deren Innenfläche stark gerötet war. Die Finger konnte Ryoma kaum spüren, weswegen sie leicht zitterten. Nun hatte er nichts mehr, woran er sich festhalten konnte. „Hm … so wie es aussieht, hat er einen Schock. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 80%, dass er jeden Moment zusammenbricht. Wir sollten los!“ „Ach, merkst du das erst jetzt? Komm Echizen-kun.“ Der Tensai legte einen Arm um ihn und führte ihn langsam hinter ihrem Team – so wie er es annahm – zum Ausgang. „Hast du noch Gepäck, Echizen?“ „Iie… nichts.“ ~*~ „Saa, sicher. Ich werde mit ihm schon fertig. Unterrichte du erst mal seinen Vater, dass er hier in guten Händen ist. Sobald er dann wieder hier im Lande ist, bringe ich Echizen nachhause.“ „Okay. Danke Fuji.“ Vom Wohnzimmer aus, konnte Ryoma in den Flur sehen, wo er die Interaktion zwischen seinem Buchou und Fuji beobachtete. Leicht runzelte er die Stirn, bevor er den Blick abwandte und stattdessen seine linke Hand versuchte zu bewegen. Sie brannte und fühlte sich immer noch sehr taub an. Aber sie zitterte wenigstens nicht mehr so. Die Haustüre wurde geschlossen und Fuji setzte sich ihm gegenüber auf den Sofatisch. Besorgt musterte der Tensai ihn, was Ryoma jedoch immer noch nicht verstand. Was hatte sein Vater ihnen denn erzählt, dass sie ihn so behandelten? War es, weil er einfach wieder geflogen war? Oder wegen Ryoga? „Ryoma … wenn du reden willst …“ „Senpai es geht mir gut. Wirklich!“ Der Brünette neigte seinen Kopf leicht und öffnete nun die Augen. Ernst musterte er ihn, was Ryoma einen merkwürdigen Schauer durch den Körper jagte. Selten sahen ihn die blauen Augen an. Das letzte Mal hatte er ihn so~ angesehen, als er sich am Flughafen verabschiedet hatte, um nach Amerika zu fliegen. „Dein Bruder ist gestorben. Direkt vor deinen Augen, Ryoma.“ Ryoma verengte leicht seine Augen, während er Fuji kühl anblickte. Doch der Tensai störte sich nicht daran, während er weitersprach. „Dann bist du einfach gegangen, ohne ein Wort. Du bist einfach … weggeflogen. Das macht man nicht, wenn es einem gut geht. Es geht dir nicht gut!“ „Du hast keine Ahnung, von was du da redest, also lass mich zu Frieden!“ Erneut begann sich seine Kehle zuzuschnüren, wobei Ryoma Mühe hatte, die Worte überhaupt auszusprechen. Ruckartig stand er auf, wurde von Fuji jedoch erbarmungslos am Handgelenk festgehalten. „Und ob ich die habe. Du darfst nur nicht davon weglaufen.“ „Ich laufe vor nichts weg.“ Grob entriss er seinem Senpai die Hand und verließ das Wohnzimmer, sowie das Haus, wobei er kraftvoll die Türe hinter sich zuschlug. Seine Augen brannten und Ryoma fühlte sich so schwach wie bisher noch nie. Schließlich ging er einfach dorthin, wo er hingehörte … Nachhause. ~*~ Völlig verloren saß er auf der obersten Stufe zu seiner Haustüre. Ryoma kam sich schon fast wie ein Streuner vor, wie er so vor der verschlossenen Türe saß. Wie dumm war er eigentlich zu denken, dass es richtig war nachhause zu fliegen, wenn doch seine gesamte Familie in Amerika war. Wie dumm von ihm zu denken, dass es damals das Richtige wäre. Und wie dumm er doch war, zu glauben, dass Ryoga und er eine richtige Bindung zueinander aufbauen konnten, wenn sich die Chance dazu ergab. Er war so dumm gewesen, sich Hoffnungen zu machen … So war er doch sonst nicht. „Ryoma.“ Eine erleichtert klingende Stimme, riss Ryoma aus seinen Gedanken. Entgeistert hob er den Kopf und schluckte leicht, als er seinen triefendnassen Senpai vor sich stehen sah. Es regnete schon seit einigen Stunden, woran sich Ryoma jedoch nicht störte. Er spürte es ja schon kaum mehr. Doch zu sehen, dass Fuji so nass, mitten in der Nacht vor ihm stand … das störte ihn aus einem unerfindlichen Grund. „Was … tust du hier, Senpai?“ „Dich suchen. Du bist ja einfach wegge- … Du bist ja einfach weg.“ „Gomen.“ Leise wisperte Ryoma die mehr als ernst gemeinte Entschuldigung, bevor er den Blick schuldbewusst senkte. Was interessierte es Fuji überhaupt, wo er war und was er tat? Er war doch kein kleines Kind mehr, auch … wenn er sich tief drinnen so fühlte. Klein und völlig verlassen, wie damals als Ryoga einfach weggegangen war. Seine Augen brannten und Ryoma war nie froher um den Regen, da Fuji so die Tränen nicht sehen konnte, die über sein Gesicht liefen. Es wollte einfach nicht aufhören und es machte ihn fertig, sich so schwach zu fühlen. So völlig hilflos. Fuji seufzte lautlos und setzte sich neben ihn auf die Stufe, bevor er seinen Arm um ihn legte und ihn sanft an sich zog. Etwas verkrampfte sich Ryoma, weil er es nicht kannte umarmt zu werden. Zumindest nicht so. Denn das hier war nicht überstürzt oder fest, sondern … beinahe tröstend und sanft. „Vor zwei Jahren ist meine Schwester gestorben. Also … doch ich kann leider zu gut wissen, wie du dich fühlen magst. Jemand so nahestehenden zu verlieren ist wirklich nicht fair. Und auch nichts, was man im Leben durchmachen sollte. Doch es passiert … ob wir wollen oder nicht. Denn wenn sie es nicht sind, sind wir es irgendwann.“ Die langen, kühlen Finger seines Senpais fuhren über seinen Arm und da wurde Ryoma erst bewusst, wie kalt ihm eigentlich war. Leicht schluckte er bei seinen Worten und schloss für den Moment die Augen. „Es tut mir leid, Fuji-senpai.“ „Schon gut, Ryoma. Nur sollten wir vielleicht wieder zu mir, bevor wir beide noch krank werden.“ „Hm.“ Leicht nickte Ryoma, auch, wenn es ihm um den Regen wirklich egal war. Am liebsten würde er so lange draußen sitzen, bis die Tränen versiegt waren, doch er konnte nur hoffen, dass es aufhören würde, sobald er wieder unter einem Dach stand. ~*~ Zwei Monate brauchte es, damit Ryoma seinen Schläger wieder anfassen konnte, ohne merkwürdiger Erinnerungen oder teilweise plötzlich zu erstarren. Zwei Monate in denen er wirklich viel Zeit mit seinem Tensai verbracht hatte, weil er das Gefühl hatte, von ihm verstanden zu werden. Und zwei Monate in denen er begann merkwürdige Gefühle zu spüren, die eigentlich völlig unpassend waren. Besonders, wenn man bedachte, dass sie für Fuji waren und dieser jedoch mit Tezuka zusammen war. Wie fast jeden Tag nach dem Training, saßen sie in einem Café, wo Fuji ihn zu Eis einlud. Ryoma kannte die Karte schon fast auswendig. Allerdings noch besser kannte er das, was der Tensai sich bestellen würde. Schwarzer Kaffee und ein Stück Zitronencremé. Was er schnell gelernt hatte war, dass sein Senpai vieles radikal mochte. Entweder radikal scharf – wie seine Leidenschaft nach Wasabi. Oder Radikal sauer, wie die Zitronencremé-Schnitte, die er hier aß. „Saa … Ryoma?“ Leicht hob Ryoma seinen Blick und sein Herz schlug automatisch – ohne dass er es wirklich wollte – ein paar Schläge schneller, als die blauen Augen Fujis ihn so intensiv musterten. Das tat er in den letzten Tagen oft … und es machte Ryoma nervös. „Hm?“ „Saa … du hast da was, warte …“ Er erstarrte beinahe, als der Tensai sich leicht über den Tisch lehnte und mit dem Zeigefinger sanft über seinen Mundwinkel fuhr. Anschließend leckte er sich über die Fingerspitze und schnurrte leise. „Hm … süß.“ „Ähm. Fu-ji-senpai?“ Verwirrt sah er seinen Senpai an, der jedoch wieder selig vor sich her lächelte, eh er sich ein weiteres Stück von seiner Schnitte in den Mund schob, als wäre nie etwas gewesen. Aber es war etwas … und das etwas, war groß. Seit Tagen schien es für ihn schon so, als würde Fuji ihm irgendwie … näher kommen. Und es brachte Ryoma um den Verstand, weil er diese Hoffnung nicht spüren wollte, die ihn so sehr auffraß, da er ihn nicht so haben durfte, wie Tezuka ihn hatte. Er würde diese Chance nie bekommen. „Wie ist es heute, Ryoma? Zwischen eins und zehn?“ Ryoma atmete aufgrund des heftigen Themenwechsels tief durch und senkte leicht den Blick auf sein halbaufgegessenes Schokoladeneis. „Sieben.“ „Hm … schlechter als gestern, wieso?“ „Senpai, müssen wir heute darüber reden?“ „Hai. Nur so wird es besser.“ Um sich selbst zu beschäftigen, rührte er mit dem Löffel in seinem Eis. Ryoma mochte die Anwesenheit des Brünetten und er mochte es, sich mit ihm zu unterhalten. Aber er wusste auch, dass wenn er nicht bald einen Schlussstrich ziehen würde, dann würde er diese Gefühle nie mehr los bekommen. Und dann würde es ihn so auffressen, wie der Tod seines Bruders. „Es ist einfach so. Kein besonderer Grund…“ Von der Skala eins bis zehn, sollte Ryoma ihm sagen, wie hoch das Gefühl seines Schmerzes war. Fuji hatte das damals vorgeschlagen, damit er den Schmerz ‚fassen‘ konnte. Ihn beschreiben und somit auch verarbeiten konnte. Und eigentlich half es ihm auch gut. Nur heute war es anders. Heute hatte so ein Typ … er konnte sich nicht mehr an den Namen erinnern. Der kam von Rikkaidai und hatte merkwürdige schwarze Locken. Er hatte Ryoma gefragt, ob er dem Druck der U.S. Open nicht hatte stand halten können und deswegen wie ein Verrückter vom Court gegangen war. Und da seine Gefühlslage nichts Persönliches hatte, sondern nur mit einem Idioten, der einfach nicht die Klappe halten konnte, würde Ryoma es einfach ertragen. Denn er würde nicht ‚petzen‘. Wo war er denn sonst? Im Kindergarten? Tse, gewiss nicht. „Ryoma?“ „Hm?“ „Dein Eis …“ Ryoma hielt inne und wurde leicht rot auf einen Wangen, da ihm klar wurde, dass er wohl die ganze Zeit über in seinem Becher gerührt hatte und es nun beinahe flüssig war. Fuji lachte leise und strich sich eine Ponysträhne aus der Stirn. „Saa, lass uns doch was anderes machen.“ „Hm … und Tezuka?“ Das Lächeln auf Fujis Lippen fror ein und Ryoma hatte plötzlich ein komisches Gefühl, als die blauen Augen ihn anstarrten. „Bitte?“ „Also … ähm … Ich denke du solltest nicht so viel Zeit mit mir verbringen. Sondern eher mit … Tezuka-Buchou.“ „Was lässt dich auf so etwas kommen?“ Aufgrund der leichten Kühle und Distanz in Fujis Stimme, wurde das Gefühl in ihm wesentlich negativer. Warum hatte er auch nicht die Klappe gehalten. Doch gleichzeitig … vielleicht würde er dann die Distanz bekommen, die er brauchte, um diese Gefühle zu dem Tensai loszuwerden. „Na weil ihr doch … zusammen seid.“ „Saa, sag es ihm doch, wenn er von Atobe zurückkommt.“ Damit trank Fuji seine Tasse aus und rief die Bedienung zu ihnen an den Tisch, bevor er freundlich nach der Rechnung bat und bezahlte. Verwirrt beobachtete Ryoma ihn. Was meinte sein Senpai damit? Betrog … Tezuka ihn mit Atobe? Das war doch … nein, sowas würde Tezuka nicht tun. „Senpai?“ Besorgt sah er ihn an, als der Tensai aufstand. Dieser jedoch lächelte wieder unbeschwert und schüttelte etwas den Kopf, so dass seine braunen Haare leicht tanzten. Es schmerzte ihn, den Brünetten so zu sehen. So … alleine mit seinen Sorgen. „Fuji-senpai. Du kannst mit mir auch reden.“ Innerlich schlug sich Ryoma, das gesagt zu haben. Denn würde Fuji annehmen, würde er es sich anhören müssen. Geschichten oder Äußerungen zu ihrem Liebesleben. Vielleicht auch mehr? Er war doch wirklich blöd, dachte sich Ryoma. „Saa, das ist lieb, Ryoma. Und ich werde darauf zurückkommen.“ Das war das Letzte, was er sagte, eh er das Café hinter sich ließ. Ryoma konnte ihm nur nachblicken. Hätte er gewusst, was da noch alles auf ihm zukommen würde … Er hätte sich nie auf seine eigenen Gefühle eingelassen. Zu schmerzhaft war bereits der Verlust Ryoga‘s … ~*~ Es war schon am Dämmern, als Ryoma durch den Park ging. Doch er brauchte einfach die Zeit für sich, um einen klaren Gedanken zu fassen. Darum bekam er die Gestalt nicht mit, die auf einer Parkbank saß und aufs Wasser starrte. Erst, als er nur noch wenige Schritte von ihr entfernt war, sah er sie. Und zuerst wollte Ryoma schon inne halten, doch auf dem zweiten Blick erkannte er die Person. „Buchou?“ „Hm … oh Echizen. Was tust du um diese Zeit hier?“ „Ähm … das könnt ich dich fragen.“ Ryoma war eigentlich nie so zu seinem Buchou, doch er konnte es nicht verhindern, nicht wenn in seinem Hinterkopf die Frage herumschwirrte, ob der Brillenträger so dämlich war und Fuji hinterging. „Ich denke nach. Und du? Du solltest wirklich nicht bei Dunkelheit hier draußen rumlungern.“ „Hm…“ Stur schnaubte er jedoch nur, bevor sich Ryoma zu Tezuka setzte und auf das ruhige Wasser des kleinen Teiches blickte. Er wusste, dass er die Sache auf sich beruhen sollte und er wusste ebenso, dass es ihn nichts anging. Doch gleichzeitig … Ryoma mochte Fuji einfach. Aus einem ihm unerfindlichen Grund mochte er die sadistische Art und die leuchtend blauen Augen. Er mochte die weiche Stimme und das melodische Schmunzeln, welches jedoch meist nur andeutete, dass er etwas im Schilde führte. Und er mochte seine Nähe. Doch was er nicht mochte war, wenn Fuji ihn wie heute einfach sitzen ließ. „Hintergehst du Fuji-senpai?“ „Wie bitte?“ Die Stimme Tezukas war dermaßen schneidend, dass es Ryoma beinahe die Luft abschnitt. Vorsichtig hob er den Kopf und begegnete dem Blick seines Buchou’s. Trotzdem wartete er auf eine Antwort. Darum sah er ihn auch weiterhin stur an. Dieser jedoch wandte sich nur ab und starrte wieder aufs Wasser. Ryoma biss sich leicht auf die Unterlippe, eh er den Kopf ebenfalls abwandte, wobei sein Blick aufs Wasser fiel. Vielleicht hatte sein innerer Instinkt ja doch nicht falsch gelegen und Tezuka war nicht so dumm, seinen Freund zu hintergehen. „Ich habe vor zwei Stunden mit Fuji Schluss gemacht. Aufgrund … meiner Zuneigung zu Atobe.“ Ryoma erstarrte und konnte nur sehr langsam seinen Blick auf den Brillenträger richten. Er hatte … Tezuka hat mit … Sie haben … Alleine der Gedanke, war merkwürdig und gleichzeitig erfüllte es ihn mit Gefühlen, die er nicht fühlen sollte. Wut, weil Tezuka so ein Idiot war, jemand wie Fuji zu verletzen. Unglaube, weil er nicht verstand, wieso jemand Fuji gegen jemand wie den arroganten Mistkerl von Hyotei ‚austauschen‘ konnte. Und zu seinem eigenen Entsetzen Freude, weil er die Chance hatte, vielleicht für Fuji da sein zu können. Darum sprang er auch augenblicklich auf und eh er sich versah, lief er in die Richtung von Fujis Zuhause. Ryoma überrannte dabei rote Ampeln und zwang sich – obwohl es schon dunkel und spät war – um dichte Menschenmassen. Sein Herz raste und als er auf die Straße einbog, wollte er nur noch eines. Fuji. Hastig überquerte er die Straße, wobei er nicht auf den Verkehr achtete. Ein eiskalter Schauer durchfuhr ihn, als er quietschende Reifen und ein Hupen hörte. Sein Körper machte sich bereits auf den Schmerz gefasst, als er grob zur Seite gezogen wurde. Erschrocken keuchte er auf und fiel mit seinem ‚Retter‘ zu Boden. Einige Sekunden später wurde Ryoma erst richtig bewusst, was da eigentlich beinahe passiert wäre. Und dass man ihm soeben das Leben gerettet hatte. Langsam öffnete er die Augen und sah sich der Person entgegen, die ihn gerettet hatte. Allerdings konnte er nicht glauben, wen er da sah … „Senpai?“ „Saa … warum so eilig, Ryoma?“ Ryoma biss sich leicht auf die Lippen, als seine Wangen sich automatisch heftig röteten. Eigentlich könnte er sich um die Dunkelheit glücklich schätzen, um die hellen Straßenlaternen jedoch nicht. Denn so, konnte der Tensai wirklich jegliche Reaktion ausmachen. „Lass uns rein gehen. Meine Eltern sind eh nicht zuhause.“ Schach nickte er und ließ sich von Fuji hochhelfen. Ryomas Kopf schwirrte immer noch von den letzten Minuten, weswegen er nur still neben dem Senpai herlief, während er ihn ins Haus ließ und in die Küche führte. Still saßen sie am Esstisch, während Ryoma versuchte die merkwürdige Atmosphäre zwischen ihnen irgendwie zu ignorieren, doch es war nicht einfach. Nicht, wenn Fuji so … lächelte und eigentlich nicht lächeln durfte. „Senpai … zwischen eins und zehn …“ „Zehn.“ Leise seufzte Ryoma und stand schließlich auf. Er setzte sich direkt neben seinen Senpai und sah ihn an. „Es tut mir leid, dass mit … Man sollte denken, er wäre klüger.“ „Saa, Klugheit hat nichts mit Gefühlen zu tun, Ryoma. So ist das leider.“ Ach … da sagte der Tensai etwas Ausschlaggebendes. Denn Ryoma war klug und somit hätte er sich wohl auch nie in Fuji verliebt, wenn es mit Klugheit zu tun hätte. Aber es brachte ihn beinahe um, diese Nähe nicht erwidert zu wissen. Es war … schmerzhaft. „Aber das ist dir bewusst, oder Ryoma?“ „Hm?“ „Wenn du nicht gegangen wärst, hätte ich auch keinen erneuten Versuch mit Tezuka gestartet. Im Grunde genommen … haben wir beide – Tezuka und ich … nicht mit offenen Karten gespielt.“ Verwirrt neigte Ryoma den Kopf. Was hatte er denn jetzt damit zu tun? Fuji lächelte ein wenig mehr, wobei er schließlich seine Augen öffnete und seine Hand an seine Wange hob. „Saa … ich hab dich gern, Ryoma. Das hab ich schon sehr lange.“ Augenblicklich röteten sich seine Wangen und er spürte, wie sein Herz begann wieder heftiger zu schlagen. Fuji mochte ihn. Er mochte ihn. Leicht schluckte er und biss sich auf die Lippen. Allerdings strich Fuji sacht mit dem Daumen darüber und schüttelte amüsiert den Kopf, eh er sich vorbeugte und ihn schließlich küsste. ~*~ „Saa … was schaust du so nachdenklich?“ „Hm? Oh ich …“ Ryoma wurde leicht rot und strich sich durch die feuchten Haare vom Duschen. Leicht drehte er sich Fuji zu, wobei er seinem Freund in die schönen, blauen Augen sah. „Syusuke, sag … denkst du, wenn damals alles anderes gelaufen wäre, denkst du wir wären trotzdem zusammen gekommen?“ Gespannt beobachtete er das leicht amüsierte Mienenspiel seines Freundes, der erst schmunzelte, eh er ihn wieder intensiv anblickte. Dabei spürte Ryoma einen heißen Schauer durch seinen Körper kommen. Seine Vorstellung war zwar schön, aber … teilte er denn dieselbe Vorstellung mit seinem Geliebten? „Sicher.“ „Und was macht dich da so sicher?“ „Saa, mein Süßer … weil es einfach so sein soll. Du und ich … wir gehören zusammen.“ Das brachte ein Lächeln auf Ryomas Züge und er schob die Hand sanft in seinen Nacken, bevor er ihn zärtlich küsste. Vielleicht konnte er so viele verschiedene Vorstellungen von einem ‚was wäre wenn‘ haben. Doch Fuji hatte recht … sie gehörten zusammen und was zusammen gehörte, dass fand immer zueinander. Egal wie … Fortsetzung folgt … Kapitel 10: Ein ganz normaler Tag --------------------------------- Genießend seufzte Ryoma auf und legte den Kopf in den Nacken. Mit einer Hand hatte er sich in Fujis T-Shirt gekrallt, während er mit der anderen versuchte an dem Baum, gegen den er gedrückt wurde, Halt zu finden. Allerdings war es leichter gesagt, als getan. „Fuji … wir sollten vielleicht doch … nicht hier…“ „Saa, wieso denn nicht?“ Darauf fiel ihm jedoch nichts ein. Denn alles was ihm durch den Kopf schwirrte, waren die weichen, geschickten Lippen seines Freundes auf seinem Hals. Gleichzeitig jedoch wusste er, dass sie nicht im Wald, so kurz vor der Herberge rummachen sollten, wenn sie doch jeder Zeit erwischt werden konnten. Doch war es wiederrum der Tensai, der solche reizvollen Aktionen jedes Mal heraufbeschwor. „Und dieses noch … oh was bist du für ein hübsches Tierchen … genau dich habe ich gesucht. Durch dich wird die Wirkung um ganze 15% intensiver.“ Ryoma blinzelte ein wenig, bei der leisen Stimme eines – ihnen nur zu bekannten – Datenspielers. Die Stimme war nun wirklich die Letzte, die er gerade hören wollte. Jedoch schien sich sein Freund nicht an der nahen ‚Störung‘ zu interessieren. Stattdessen schob er sein Knie reizvoller gegen Ryomas Mitte, was ihn unterdrückt aufstöhnen ließ. Es kostete ihn viel Überwindung, sanft an Fujis Haar zu ziehen, damit er aufhörte. Dieser grinste ein wenig und übte mehr Druck mit seinem Knie aus. „Hm … Verdammt wir … Fuji wir sind nicht alleine.“ Er war bemüht leise zu sein, da das Letzte was er wollte, ein Inui war, der sie beide bei einer wirklich pikanten Sache im Wald erwischte. Leise kicherte sein Freund, wobei er sein Gesicht in Ryomas Halsbeuge vergrub, damit Inui es nicht hören konnte. Dabei schlug sein warmer Atem gegen Ryomas Hals, was ihm eine heftige Gänsehaut bescherte. Und sie beide wussten, dass es reine Absicht von ihm war. Dieser verfluchte Tensai! Fluchte Ryoma beschämt in Gedanken. „Vielleicht sollte ich noch etwas Rauchwurz suchen … das würde den Geschmack gewiss noch versüßen … Dann noch etwas hiervon …“ Ryoma verzog leicht das Gesicht, als ihm klar wurde, was Inui da tat. Der schien nämlich Zutaten für seine ‚Getränke‘ zu suchen. Allerdings entglitten ihm die Gesichtszüge, als eine leise, logische Stimme in ihm vermutete, dass es auch für ihr Abendessen sein könnte. Augenblicklich ging die Erregung und wurde ersetzt mit Übelkeit. „Saa … geht’s dir gut?“ „Hm. Bedingt.“ Amüsiert verdrehte sein Freund die blauen Augen, blieb aber leise, damit sie weiterhin vor Inui unentdeckt blieben. Alleine der Gedanke, dass er irgendwelche ‚Tierchen‘ für ihr Essen sammelte. Und dass er schon oft von diesen Getränken getrunken hatte… Ryoma biss sich leicht auf die Unterlippe, als die Übelkeit schlimmer wurde. Sanft schob er Fuji von sich und umrundete den Baum, wo Inui ein Gefäß in den Händen hielt und mit einer Pinzette spezielle Sachen vom Boden aufhob. „Inui-senpai … was tust du da?“ „Oh Echizen – Fuji. Ich suche ein paar Zutaten. Und was macht ihr hier?“ Ryoma schluckte, als er etwas in dem durchsichtigen Behältnis krabbeln sah. Er würde nie wieder etwas essen können, gar trinken, wenn Inui in der Nähe war. Dieses Erlebnis war prägend. „Saa… wir erkunden.“ „Den Wald oder euch? Denn die Wahrscheinlichkeit, dass ihr hier die Stille nutzt um körperlich aktiv zu werden liegt bei 73%.“ Mit stark geröteten Wangen konnte Ryoma den Datenspieler nur anstarren, bevor er seinen Blick auf Fuji richtete, der leicht lächelte. Allerdings waren seine Augen geöffnet und er blickte Inui mit einem Blick an, der selbst ihm eine Gänsehaut bescherte – keine angenehme… „Saa … ich rate dir, Inui, diese ‚Zutaten‘ egal ob gemischt oder nicht, nicht in die Reichweite von Ryoma’s Essen oder Trinken kommen zu lassen. Ansonsten könnte mir plötzlich wieder in den Sinn kommen, was ich letztens in der Kantine bemerkt habe.“ „I-iie … ich … gewiss nicht, Fuji. Entschuldigt mich.“ Etwas verwirrt sah er Inui-senpai nach, der es nun wirklich eilig hatte wegzukommen und Ryoma konnte sich wirklich nur fragen – was hatte sein Freund da gesehen. Somit blickte er diesen wieder an und neigte neugierig den Kopf. „Was hast du denn bemerkt?“ „Saa … doch nicht jetzt … ich denke nämlich, dass wir noch eine Erkundung zu beenden haben, nicht wahr?“ Sofort röteten sich Ryomas Wangen bei der Aussage. Jedoch blieb ihm keine Zeit für eine Antwort, denn der Tensai schob ihn bereits wieder gegen den Baum, bevor sie sich leidenschaftlich küssten. Genießend schloss er die Augen und schob die Hände in Fujis Nacken. Es dauerte nicht lange, da waren beide wieder auf dem Level der Erregung angelangt. Was nicht sonderlich schwer war, da sie sich gegenseitig mit Reibungen und leisen, wohligen Geräuschen hochtrieben. „Fssuuu … dämlicher Momoshirou… Fssuuu…“ Etwas entnervt stöhnte Ryoma auf, als sie erneut gestört wurden. Diesmal von Kaidoh-senpai, der nahe an ihrem Aufenthaltsort entlang joggte. Er mochte Kaidoh wirklich, genauso respektierte es den Jungen, aber gerade in diesem Moment, wollte er nichts lieber, als ihn zu verscheuchen. „Saa, scheint, als wäre dir ein Höhepunkt heute nicht gegönnt.“ Fujis amüsiertes Schnurren an seinem Ohr, machte Ryoma wahnsinnig. Gleichzeitig jedoch hatte er auch keine Lust schon wieder aufzuhören. Und so wie er Kaidoh einschätzte, würde er gleich an ihnen vorbei sein, weswegen er sachte die Finger tiefer in Fujis Haar schob, um ihn nahe bei sich zu halten. „Hör nicht auf.“ „Saa … okay.“ Unterdrückt musste er keuchen, als sein Freund sein Knie nun wieder über seinen Schritt reiben ließ, während er mit einer Hand seine Hose öffnete. „Fu-fuji-senpai und Echizen … Fssuuu … nichts gesehen … nichts gesehen … Fssuuu..“ Ryoma schloss die Augen für den Moment und er musste nachdenken, dann sah er seinen Freund wieder an, dessen blaue Augen schelmisch glitzerten. Oh wie dem Tensai das gefiel … Man sah es ihm regelrecht an. „Wieso passiert mir sowas eigentlich immer nur dann, wenn du mit von der Partie bist?“ „Saa, das weiß ich nicht. Aber vielleicht bin ich nicht der Schuldige, sondern nur du.“ Leise schnaubte Ryoma und zog Fuji stattdessen wieder zu sich hinab, um ihn innig zu küssen. Es war ihm wirklich egal, wer jetzt noch vorbei kommen würde. Er wollte~ Fuji und er würde das bekommen was er wollte. Darum schlang er seine Beine um die Hüfte seines Freundes, der aufgrund der stürmischen Gefangennahme aufstöhnte. Oh ja … das gefiel Ryoma am meisten. Sein Stöhnen! Atemlos sank Ryomas Kopf auf Fujis Schulter, als er die warmen Finger seines Freundes in seine Shorts gleiten spürte. Dabei krallte er sich tief in die braunen Haare, um den Halt nicht zu verlieren. Er war so bereit für ihn … „Na warte, Ore-sama wird dir glei …“ „Fuji – Echizen!“ „Buchou …“ „Saa.“ Ryoma biss sich auf die Lippen und spürte wie seine Wangen sich erhitzten. Erschrocken blickten sie sich an, wobei es wohl nicht sicher war, wer sich am unangenehmsten fühlte. Er selbst, weil sein Buchou und dessen Freund ihn dabei erwischten, wie er mit Fuji im Wald rummachte. Dessen Hand in seiner Hose war und es nicht erklärt werden musste, wieso … Tezuka, der nicht wusste, wie er mit so einer Situation umgehen sollte… Atobe, der gewiss nicht auf seinen Seitensprung treffen wollte, wie dieser von seinem Freund befriedigt wurde… Fuji hingegen … dem war die Situation alles andere als unangenehm. Im Gegenteil, irgendwie gefiel es ihm, die drei durcheinander zu bringen. Darum wandte er auch nur leicht den Kopf zur Seite, um die beiden Störenfriede intensiv anzublitzen. „Also … ihr könnt gerne da stehen bleiben, nur ich werde jetzt weitermachen, ob ihr da seid oder nicht.“ Verlegen vergrub Ryoma sein Gesicht in der weißen Halsbeuge des Tensais und er murmelte nur leise seinen Namen. Warum musste er ihn eigentlich immer so bloß stellen. Gleichzeitig konnte er aber auch nicht dieses leichte Gefühl von Erregung unterdrücken. Fuji färbte eindeutig mit seinen merkwürdigen Aktionen auf ihn ab. Wieso sollte er diesen Moment sonst so anregend finden? „Fuji … ähm … ach macht weiter.“ Tezuka rieb sich die Nasenwurzel, eh er Atobe am Ellbogen packte und woanders hinzog. Langsam hob Ryoma seinen Kopf wieder und blickte seinen Freund eine Weile an, bevor er schließlich nickte und nachgab. „Okay … du hattest Recht. Wir hätten in unserem Zimmer mehr Privatsphäre gehabt.“ „Saa, sagte ich doch.“ Damit wurde er zärtlich geküsst und zum Schweigen gebracht, während Fuji seine Hand begann zu bewegen. Eigentlich war es nicht direkt seine Idee gewesen es im Wald zu tun, nur war es Ryoma im Zimmer irgendwie unangenehm. Da hatten die Wände immerhin Ohren. Allerdings konnte doch niemand wissen, dass es so schlimm werden würde oder? „Also … sollen wir wieder zurück oder …?“ „Hör einfach ... hm … nicht auf.“ Und das ließ sich Fuji gewiss nicht zweimal sagen … ~*~ Derweilen suchten sich Atobe und Tezuka einen Ort, wo sie etwas unter sich sein konnten. Schließlich setzten sie sich auf den Steg am See. An Seen fühlte sich Tezuka immer wohl. Darum angelte er in seiner Freizeit auch so gerne. Eine angenehme Stille herrschte zwischen ihnen, wobei ein Außenstehender bei jemand wie Tezuka auch nichts anderes erwartet hätte. Doch Atobe war ja meist derjenige, der viel sprach. In dem Fall jedoch eher nicht. Stattdessen war es der Brillenträger, der die Ruhe brach. „Und was willst du jetzt tun? Ich meine, jemand mit deinem Einfluss …“ „Kunimitsu stell dir vor … vielleicht will ich gar nichts daran ändern. Ich bin es ja selbst schuld. Und wenn sich dein Tensai für den Moment dann besser fühlt.“ „Fuji wird sich nicht besser fühlen, nur weil er Mizuki davon überzeugen konnte dich als seinen Freund fallen zu lassen.“ Tezuka blickte seinen Freund ernst an, bevor er seufzte. Es war ja nicht so, als dass er Fujis Wut auf Atobe nicht verstehen konnte. Denn wenn jemand den Tensai kannte, so wusste man automatisch sich nicht mit ihm anzulegen und die Finger bei sich zu behalten, wenn es um Ryoma ging. Aber dass Fuji mit einem Anruf Mizuki dazu bringen konnte, seine Freundschaft mit Atobe zu kündigen … das war wirklich hart. Keigo hatte nämlich nicht viele Freunde. Er könnte natürlich genügend haben. Allerdings wären diese nur Arschkriecher oder Geldgeile. Also hieß es diesbezüglich Abstand waren. Dass Mizuki und Atobe sich jedoch so gut verstanden, lag alleine an ihren gleichen Interessen. Und nun wurde ihm der Freund genommen … Für Tezuka war das keine akzeptierbare Rache. „Ich rede mit Fuji …“ „Will ich aber nicht, Kuni. Also lass es bitte. Er wird sich schon irgendwann fangen.“ „Hm. Man merkt, du kennst unsere Leute wirklich nicht.“ Fragend blickte sein Freund ihn an, woraufhin Tezuka seine Brille hochschob und er aufs Wasser blickte. „Fuji ist so ein Fall für sich. Er ist kein schlechter Mensch, im Gegenteil. Legt man sich mit seinen Freunden oder seiner Familie an, dann macht man sich einen Feind fürs Leben. Aber gleichzeitig ist es auch nicht so einfach, mit ihm befreundet zu sein, weil er dazu einfach viel zu distanziert ist. Umso schöner ist es zu sehen, wie er sich seit seiner Beziehung mit Ryoma begann zu öffnen.“ Stumm hörte ihm Keigo zu, wofür Tezuka auch dankbar war. Er brauchte seine arroganten Kommentare nicht, wenn es um so eine Sache ging. „Dass er dir ‚nur‘ deinen besten Freund abtrünnig gemacht hat, ist vielleicht das Beste, was dir passieren konnte. Denn Fuji kann auch ganz anders. Aber … ich werde trotzdem mit ihm reden, so dass er es rückgängig macht. Ob du willst oder nicht …“ „Hm … Domo, Kuni.“ Tezuka nickte etwas und lächelte schließlich ein wenig. Dann lehnte er sich zu Keigo und hauchte einen Kuss auf seine Lippen. Zärtlich wurde dieser erwidert. ~*~ Inui zerstampfte grade ein paar Blätter mit seinem Mörser, den er extra mitgebracht hatte, um neue Rezepturen auszuprobieren, als er Kaidoh durch die Küchentüre rasen sah. Den Kopf rot und seine Augen hatten diesen wilden Blick, den er so an seinem Freund mochte. Eigentlich waren sie ja gar nicht zusammen, wie er so schön vor ein paarTagen bekannt gegeben hatte. Vor zwei Monaten hatten sie nur begonnen einfach mehr Zeit miteinander zu verbringen, doch hatte es Inui sehr befriedigt zu sehen, dass der Jüngere wohl nichts dagegen einzuwenden hatte. Denn Kaidoh hätte sich gewiss stärker gewehrt und es revidiert, sollte es ihm irgendwie gegen den Strich gehen. Somit … erhoffte er sich den richtigen Moment noch herbei, in dem er sich langsam an ihn heran pirschen würde. Ein leises Fluchen kam aus der Küche und erneut hob er den Kopf, um gegen die Türe zu sehen. Was tat Kaidoh da? Langsam stand er auf und ließ seine Kräuter und die restlichen Zutaten zurück, um in die Küche zu gehen, als in dem Moment die Türe aufgestoßen wurde. Hart stießen sie zusammen und Inui konnte sich gerade noch am Türrahmen festhalten, während seine andere Hand hervorschoss, um den Jüngeren an der Hüfte festzuhalten, da dieser sonst nach hinten umgefallen wäre. „Fssuuu Ba- … I-Inui-senpai … Gomen!“ Amüsiert lächelte er, als er die verschluckte Beleidigung, sowie die Entschuldigung hörte. Dazu die geröteten Wangen des Braunäugigen … oh irgendwie hatte Inui plötzlich den Verdacht, dass sein Moment gekommen war. „Hm, schon okay …“ Damit beugte er sich vor und küsste Kaidoh auf die vollen Lippen. ~*~ Als Momo sich etwas zu trinken holen wollte, blieb er angewurzelt im Türrahmen stehen. Etwas geschockt starrte er auf Inui, der Kaidoh küsste – sowie umgekehrt. Langsam ging er rückwärts aus dem Esszimmer heraus und drehte sich um. Liefen hier denn nur Paare herum? Außer ihm und Taka schienen alle so verliebt und mit ihrem Partner beschäftigt zu sein. Dabei fragte er sich, warum dem so war. Auf dem Court verhielten sie sich ja auch nicht so liebestoll. Gleichzeitig jedoch freute er sich natürlich für seine Freunde. Als Ryomas Bruder verstorben war, da hatte sich Momo wirklich um ihn gesorgt. Es war einen Tag nach der Nachricht gewesen, da hatte er ihn von Zuhause abholen wollen. Allerdings wurde ihm gesagt, dass Ryoma bereits in der Schule war. Eigentlich hätte es ihm da schon sorgen sollen, dass etwas nicht stimmte. Denn ab da an ging ihm der Jüngere stetig aus dem Weg. Jedoch war er nicht der einzige. Denn Ryoma sprach kaum noch und die geröteten Augen sprachen für sich. Er war wirklich kaputt. Ihn nun wieder lächelnd zu sehen, machte Momo wirklich froh. Und mit Fuji verhielt es sich da nicht anders. Dieser war extrem kühl geworden, nach seiner Trennung mit Ryoma. Nicht, dass der Tensai einen Grund dafür brauchen würde distanziert zu sein, doch so wie er sich in der Zeit verhielt … das war wirklich Herzzerbrechend. Mit Tezuka verhielt es sich nicht anders. Momo war sich sicher, wäre der Buchou anwesend gewesen, bei der Trennung, so hätte es ihn wirklich geschockt, wie ein Todesfall - mit dem sie alle nicht wirklich etwas zu tun hatten, abgesehen von Ryoma – ihr Team so belasten könnte. Ryoma war einfach zu einem so wichtigen Bindeglied in ihrem Team geworden seit er da war, dass sie alle darunter litten, wenn es ihm schlecht ging. Das kam automatisch, da sie ihn alle so lieb hatten. Egal, ob er diese Gefühle akzeptierte oder nicht. Egal wie Ryoma es gemacht hatte, sie mochten ihn so sehr … Durch ihn wurden sie mehr als ein Team, mehr als Freunde. Nun waren sie schon fast wie eine Familie. „Hey Momo, geht’s dir gut?“ Entgeistert hob er den Kopf, als er Taka hörte und lächelte ein wenig. „Nani? Alles gut. Ich hab nur nachgedacht. Was … machst du da?“ „Ach so. Ach, ich hab versucht Netz zu bekommen, weil mein Vater angerufen hat. Aber … hier scheint ein Funkloch zu sein.“ Momo nickte etwas und klopfte dem Größeren sacht auf die Schulter, bevor er dann in Richtung seines Zimmers ging. Jedoch blieb er stehen, als er leises Stöhnen hörte. Ein wenig genervt seufzte er auf und legte den Kopf in den Nacken. Familie war ja schön und gut … nur langsam machte es ihn fertig. ~*~ „Und du denkst, dass das die richtige Art ist?“ „Hm … was Besseres ist mir nicht eingefallen.“ Ryoma nickte etwas und lehnte sich neben seinen Buchou an die Rückenlehne der Bank. Dabei überschlug er seine Beine und lächelte Fuji leicht zu, der im Gegensatz zu seinen Befürchtungen wirklich ernst machte. Allerdings konnte der Tensai es sich nicht nehmen lassen und mit dem Hyotei-Buchou zu spielen, nicht durchgehend. Nur ab und an – zwischendurch. Seufzend sah Ryoma zu Tezuka und musterte ihn von der Seite. Ihm lag das schon so lange auf der Seele… „Es tut mir leid. Hätte ich davon gewusst, dann hätte ich auch nie …“ „Ich weiß.“ Sanft sah ihn Tezuka an und zog dann leicht an dem Schirm von seiner Mütze, um sie Ryoma tiefer ins Gesicht zu ziehen. Leicht lächelte er aufgrund der Geste und sah dann wieder zu ihren beiden Freunden, die auf dem Rasen Twister spielten. „Wirklich schade, dass wir keinen Court hier haben. Das würde ein gutes Spiel abgeben.“ „Hm … sobald wir wieder zuhause sind.“ „Du weißt, dass Fuji ihn zerstören wird.“ „Aber natürlich. Und ich darf mir dann wieder sein Gejammer anhören, wenn er zu viel Schokolade gegessen hat und nicht mehr in seine Hose passt.“ Ryoma wandte langsam den Kopf zu dem Brillenträger und hob eine Augenbraue. Vertraute sich sein Buchou gerade ihm an? Leicht grinste er und schüttelte leicht den Kopf, als er sich einen jammernden Atobe auf Schokoladen-Rausch vorstellte. Es hatte ihm ja damals schon gereicht, als er einmal mit ihm Eis essen war und Atobe gemerkt hatte, dass sie Fettglasur statt hochwertiger Kuvertüre als Schokoladensoße verwendet hatten. „Du hast mein tiefstes Mitgefühl, Buchou. Aber … wie kommt‘s?“ Etwas fragend sah er ihn an, sowie neugierig. Denn da war nur diese Hassfreundschaft zwischen Atobe und Tezuka. Und gleichzeitig fragte man sich, wie da so viel aus ihnen werden konnte… „Wie kommt’s zwischen Fuji und dir?“ Fragte Tezuka zurück und ein leichtes Lächeln bildete sich auf den sonst so versteiften Lippen. Ryoma blinzelte aufgrund der Gegenfrage. Ja … wie kam es dazu? Etwas musste er auflachen, weil ihm keine direkte Begründung einfiel. „Um ehrlich zu sein … ich weiß es nicht. Er ist … Fuji ist einfach … Ich liebe ihn.“ Seine Wangen röteten sich etwas und Ryoma senkte etwas den Blick auf die Grasfläche, wo Fuji sich wirklich abrackerte. Wo gab es schon jemand, der seine Macken abkonnte. Jemand, der so schnell hinter seine sarkastischen Sprüche sehen konnte. Da war nur Fuji. „Hm … da hast du deine Antwort.“ Tezuka sah ihn nicht an, doch Ryoma verstand auch so. Sie brauchten wohl alle jemanden in ihrem Leben, der ihre Macken abkonnte und sie verstehen konnte, da sie ja ebenfalls ihre Fehler und verrückten Angewohnheiten hatten. Im Gegensatz hielten sie es mit ihnen aus. Das war es, was Liebe ausmachte … man akzeptierte, verstand und genoss … Fortsetzung folgt … Kapitel 11: Schlaflose Nacht ---------------------------- Warnung: Lime-Inhalt „Oh man … dieser Typ schummelt, Kunimitsu.“ „Saa.“ Ryoma lachte leise bei dem Rumgejammer von Atobe und warf seinem Freund einen schiefen Blick zu. Er wusste, wie Fuji bei Twister spielen konnte. Und da gab es nur unfaire Spielmethoden. Allerdings konnte man das wirklich nur dann bemerken, wenn man der war, gegen den Fuji spielte. Tezuka verdrehte leicht die Augen. „Bei Twister kann man nicht schummeln, Keigo.“ Bei den Worten seines Buchou’s verkniff er sich einen Kommentar, doch grinste Ryoma leicht wissend vor sich her. Oh und wie er schummeln konnte beim Twister. Entweder durch Reibungen, was er in dem Fall wirklich ausschließen konnte. Oder er begab sich so in Position, dass es den Anderen wirklich schwer machte, an ihm vorbei, über oder unter zu greifen. Also ja, Fuji konnte wirklich bei so etwas lapidarem wie Twister bescheißen. Jedoch verstand er nicht, wieso er dabei bescheißen musste. Es ging doch nur darum, dass Atobe seinen besten Freund wiederbekam, sollte dieser gewinnen. Doch für Fuji schien es, als würde er den Hyotei-Buchou nur umso mehr blamieren wollen. Das war persönlich … Und Ryoma konnte ja verstehen wieso, nur fand er es nicht unbedingt nötig. „Fuji … versteh mich nicht falsch. Es ist wirklich lustig mit anzusehen, wie Atobe sich hier blamiert. Aber, ruf Mizuki an und sag ihm, dass du ihn nur verarschen wolltest. Okay.“ „Saa, wieso sollte ich?“ Leise seufzte Ryoma und stand dann von der Bank auf. Dabei blickte er in Fujis Augen, die ihn verkehrtherum ansahen, da er quer über der Matte gestützt war. „Weil es nicht nötig ist, ihn zu bestrafen. Wenn er sich aufgrund der Sache nur halb so mies fühlt, wie ich … dann ist es Strafe genug, okay. Wir sind beide schuld daran. Dafür … sind immer zwei verantwortlich. Also entweder bestrafst du mich mit oder du lässt ihn in Ruhe. Und wenn nicht für ihn, dann tu’s für mich.“ Fuji erwiderte seinen Blick standhaft und Ryoma konnte sehr gut ausmachen, dass es ihm absolut nicht gefiel, was er da von ihm verlangte. Jedoch würde er nicht einknicken. Tezuka und Atobe beobachteten das stille Gefecht zwischen den Beiden teils amüsiert, teils bewundernd. Amüsiert, da es wie ein stilles Tennisspiel aussah, welches sie sich lieferten, eben nur im Geist. Und Bewundernd, weil man trotz dieser Sturheit die beiden aufzeigten, man sah, dass es für jeden der beiden nicht ganz einfach war, dem anderen so entgegenzutreten. Schließlich war es der Tensai, der leise aufseufzte, eh er von der Matte aufstand und einen Arm um Ryoma schlang. „Wenn ist das ist was du willst … dann soll es so sein. Atobe, ich rufe Mizuki an und löse sein Versprechen auf. Aber wenn ich mitbekommen sollte – egal wie – dass du Ryoma anfasst oder Tezuka betrügst … dann wirst du es bereuen!“ Damit drehte der Brünette sich um und ging ohne ihnen einen weiteren Blick zu schenken. Ryoma blickte seinem Freund nach, bevor er Tezuka ansah, der Fuji ebenfalls nachblickte. Er schien nicht minder erschrocken über die Drohung, wobei es nicht mal diese an sich war. Sondern die Art, wie es sich angehört hatte. Nicht … warnend, eher gefährlich. Ryoma fragte sich für den Moment ernsthaft – konnte Fuji eine gefährliche Seite in sich tragen, die über seine sadistische Ader hinaus ging? ~*~ Als sie am Abend im Bett lagen, konnte Ryoma nicht schlafen, obwohl Fujis Arme sicher und behütet um ihm geschlungen waren. Seine Gedanken konnten einfach nicht über dem Nachmittag hinweg kommen. Es war schon fast zum Verzweifeln. Jedoch würde er es nicht soweit kommen lassen. Nicht, wenn es zwischen Fuji und ihm doch wieder gut laufen sollte. „Syusuke?“ Leise wisperte er den Namen seines Freundes und rollte sich sacht in seinen schmalen Armen, um ihn anzusehen. Doch als er das friedliche Gesicht Fujis sah, da fand er seine Gedanken dumm. Nein, Fuji war kein gefährlicher Mensch. Er wollte einfach nur, dass niemand Ryoma wehtat oder eben seinen Freunden – in dem Fall Tezuka. Also wie dumm war er, so etwas von ihm zu denken… Sanft strich er Fuji über die Wange, bevor er sich eng an ihn kuschelte und den Kopf auf seine Brust legte, wo er seinem entspannten Herzschlag lauschen konnte. Er hatte Fuji wirklich wie verrückt vermisst und wollte ihn auch so schnell nicht wieder verlieren. Eigentlich, wollte er das nie wieder. Einmal, war wirklich mehr als genug für Ryoma. Dennoch fragte er sich, warum er dann nicht einschlafen konnte. „Hm … Ryoma … warum schläfst du nicht?“ Die verschlafene Stimme seines Freundes riss Ryoma aus seinen Gedanken. Leicht blinzelte er und sah ihn an. Zumindest dorthin, wo er das Gesicht vermutete, da es im Zimmer wirklich dunkel war. „Ich hab … nachgedacht. Ich wollte dich nicht wecken.“ „Hast du nicht, ich müsste nur auf Toilette…“ Ryoma nickte etwas und löste sich von Fuji, damit dieser aufstehen konnte. Da war er ja selbst schuld, wenn er abends noch so viel Tee trinken musste, dachte Ryoma amüsiert und rollte sich auf den Rücken. Es dauerte es nicht lange, da tapste Fuji vom anliegenden Badezimmer, zurück zum Bett und kuschelte sich an ihn heran. Genießend schloss Ryoma die Augen, allerdings lastete eine Frage immer noch auf ihm. „Syusuke … wieso Mizuki? Ich meine … wie?“ „Saa, er war mir etwas schuldig, wegen Yuuta.“ Schwach nickte er und seufzte. Fuji schien zu bemerken, dass etwas Ryoma zu belasten schien, auch, wenn er es nicht zugeben würde. Und er konnte sich gut denken, was es war. „Du weißt, dass ich niemanden körperlich verletzen würde oder?“ „Was? Natürlich!“ Etwas perplex und erschrocken sah Ryoma zu ihm. Natürlich wusste er es, nur … Zweifel und Sorge, ging meist über die Logik hinaus. Da konnte man so viel wissen wie man wollte, Zweifel und Sorgen würde es immer geben. Besonders, wenn man so emotional belastet war wie Ryoma. „Trotzdem … hat sich deine ‚Warnung‘ sehr danach angehört.“ „Saa , wirklich?“ Durch die Dunkelheit blitzte Ryoma seinen Freund an, denn auch, wenn dieser es nicht sehen konnte, würde er wissen, dass es da war. Der Blick, der sagte, dass Ryoma es nicht witzig oder amüsant fand, wie Fuji selbst. „Weißt du, jemand wie Atobe kann man viel besser fertig machen, indem man andere Mittel einsetzt. Und in dem Fall … hätte ich Kontakte, die es ihm schwer machen würden, mit Geld weiter zu kommen.“ Dem musste er Recht geben. Atobe wäre ohne seine Handlanger und dem vielen Geld teilweise wirklich aufgeschmissen. Ach … was redete er da, der Typ währe am Boden ohne seine Macht. Als Beispiel, musste er ja nur mal die Küchen-Geschichte aufrollen. Allerdings … nein, daran wollte Ryoma nun eigentlich nicht denken. Nicht, wenn Fuji neben ihm lag. So warm und anschmiegsam. „Allerdings … wenn wir schon wach sind, dann möchte ich nicht über ihn reden.“ Ryoma schauderte leicht, als er den heißen Atem Fujis auf seinem Hals spürte. Leicht biss er sich auf die Lippen, um nicht zu keuchen. Wie sehr er es liebte, ihm nahe zu sein. Automatisch drehte er sich zu seinem Freund und schob die Hände über seine Brust, womit er ihn sanft auf die Matratze drückte. Dann setzte er sich auf sein Becken und beugte sich hinab. „Hm, da geht es uns wohl gleich.“ Hauchte Ryoma gegen Fujis Lippen und küsste ihn innig. Sie brauchten nichts zu sehen, da sie den Körper des jeweils anderen einfach schon so gut kannten, um alles ausmachen zu können. Jede wichtige Stelle, jede erogene Zone… Neckisch ließ er sein Becken über das des Tensais gleiten und seufzte genießend auf. Es war wirklich verrückt. Eigentlich hatte sich ja nichts zwischen ihnen verändert und trotzdem verhielten sie sich wie frisch verliebt. Allerdings würde sich Ryoma nicht beschweren, denn es gefiel ihm ja, sich so zu fühlen. Dadurch ging es ihm besser. Fuji machte sein Leben wieder lebenswert. Sanft schob Ryoma seine rechte Hand den warmen Körper seines Freundes entlang, eh er sie unter die Shorts schob, um sein Glied sanft zu bearbeiten. „Hmm … Ryoma!“ „Gut so?“ Leise schnurrte er in sein Ohr, wobei er den Druck sanft erhöhte und die Lippen derweil über Fujis Hals gleiten ließ. Ryoma genoss dabei nichts mehr, als die lustvollen Geräusche aus ihm herauszubringen. Denn Fuji war meist ruhiger und der Aktive, wenn es ums Körperliche ging. Was nicht hieß, dass Ryoma es nicht genoss, sich um ihn zu kümmern. Im Gegenteil. Nur, wenn der Tensai die Oberhand übernahm, dann konnte er sich schlecht dagegen wehren, weil Fuji dann einfach zu gut war, so dass er jegliche Gegenwehr verlor. Zärtlich, jedoch mit gewissem Druck massierte er die inzwischen harte Erregung Fujis, was an ihm selbst nicht ganz vorbei ging. Genießend seufzte er gegen seine Halsbeuge, wo er ihn weiter küsste und mit der anderen Hand seine Hüfte und den Bauch streichelte. Fujis Hände bahnten sich derweil unter sein T-Shirt, nur um es ihm sanft über den Kopf zu ziehen. Dabei beugte er sich zu ihm hoch und küsste über Ryoma’s Körper. Genießend musste Ryoma erneut seufzen, was allerdings zu einem sinnlichen Stöhnen wurde, als ihn Fuji sacht in den Nacken biss. „Syu … suke.“ „Saa, so heiße ich.“ Ryoma biss sich hart auf die Lippen, als er die warme Hand seines Freundes in seiner Shorts spürte und begann sich ihr leicht entgegen zu bewegen. Kurz darauf wurde er auf den Rücken gedrückt und seine Beine sanft auseinander gedrückt, nachdem Fuji ihm die Shorts auszog. Laut keuchte er auf, als er Fuji in sich spürte und schlang die Beine um seine Hüfte, um ihn enger an sich zu ziehen. Kurz darauf fanden sie ein geeignetes Tempo, was sie beide zu einem sehr langen und intensiven Höhepunkt trieb. Dabei küssten sie sich innig und wisperten dazwischen den Namen des jeweils anderen. Es war so schön und gleichzeitig so erfüllend, dass es keine Worte benötigte. Denn sie wussten auch so, wie sehr sie sich liebten. Atemlos rollte sich Fuji auf den Rücken und zog Ryoma sanft an seine Seite, während er ihn streichelte. Er war so glücklich, dass sie wieder zusammen waren. Egal in welcher Hinsicht. Und er wusste, dass es Ryoma nicht anders ging. Genießend kuschelte sich Ryoma an Fuji heran und strich mit der Hand über seine warme Brust. Wobei es nicht lange dauerte, bis er in dieser Nacht endlich seinen erhofften Schlaf fand, in dem ihm sein Freund auch kurz danach folgte. ~*~ Am nächsten Morgen gingen sie runter zum Esszimmer, nachdem sie geduscht und sich frische Sachen angezogen hatten. Ryoma kuschelte sich leicht an Fujis Seite, während sie gingen. Kurz darauf kamen sie im Esszimmer an, wo bereits ihre Freunde saßen. „Guten Morgen.“ „Hm … morgen.“ Etwas verwirrt über diese einheitliche Ruhe, setzte sich Ryoma neben Fuji und blickte etwas in die Runde. Dabei fiel ihm auf, wie müde alle aussahen, doch wusste er nicht wieso. „Wieso seht ihr denn alle so müde aus? Ihr seid doch vor uns ins Bett.“ Zumindest teilweise. Tezuka war mit ihnen der Letzte gewesen, bevor dieser ebenfalls ins Bett gegangen war. Atobe hingegen war als Erster weg, weil er sich irgend so ein Zeug ins Gesicht schmieren wollte. Ryoma wollte gar nicht wissen, um was es sich dabei handelte. Schließlich fiel sein Blick auf Momoshirou, der etwas unsicher in seinem Kakao herumrührte. Auch er sah müde aus, dabei konnte er doch schlafen wie ein Toter. „Also?“ Da Ryoma nach einiger Zeit immer noch keine Antwort bekam, blickte er schließlich zu seinem Buchou. Wenn jemand vielleicht wusste, was los war, dann doch er oder? „Es war nur … zu laut.“ „Laut? Was war de- …“ Ryoma hielt augenblicklich inne und starrte wie erstarrt Tezuka an, der es vermied ihn direkt anzusehen. Sofort wurde er rot und senkte den Blick auf seinen Teller. Neben sich hörte er das leise kichern von Fuji. Schön, dass das wenigstens einer witzig fand. Eigentlich hatte er gedacht leise gewesen zu sein, doch … wenn wirklich alle davon wach geworden waren … „Saa, leise macht es doch auch keinen Spaß.“ Verlegen hob Ryoma die Hand an die Stirn und flüsterte leise Fujis Namen. Musste er denn immer sowas sagen? Etwas, das die Lage nur noch peinlicher machen musste. „Hm, ausnahmsweise muss Ore-sama dem Recht geben. Kunimitsu es wäre wirklich schöner, würdest du lauter sein.“ „Oh man.“ Ryoma schüttelte leicht den Kopf und blickte zu Kaidoh, der ebenfalls sehr verlegen wirkte. Der schien sich, wie er gerade nicht sonderlich wohl zu fühlen. Zumal es auch gewiss nicht lange dauern würde, bis sich dessen Freund einmischen würde. Gedacht, getan … „Korrekt. Die Erregung steigt automatisch um 27% schneller, wenn man hört, wie sehr die Berührungen den Partner erregen. Es wird sogar noch um 38% intensiver, wenn ein lustvolles Stöhnen von beiden Parteien ausgeht. Wobei das Ganze natürlich damit bedingt ist, seine Hemmungen fallen zu lassen. Dies wiederrum lässt deutlich werden, wie tiefgehend das Vertrauen in der Beziehung ist, wenn man sich mehr gehen lässt.“ Inui schob seine Brille leicht hoch, während seiner Erklärungen. Spätestens ab da, wollte Ryoma nur noch eines. Aufstehen und gehen. Oder – und da war er nicht alleine – er könnte ungesehen im Erdboden verschwinden. Letzteres natürlich bevorzugt. Schließlich fand er seine Stimme wieder. „Senpais … könnten wir uns vielleicht einigen, dass es zu laut war und wir nie wieder darüber diskutieren möchten?!“ Hoffnungsvoll sah er seine Senpais an. Tezuka schien sich der Sache eh nicht wirklich zu interessieren. Dennoch konnte man sehen, dass es ihm unangenehm war, weswegen er schwach nickte. Inui hingegen war noch lange nicht fertig zu sein. „War Echizen anfangs auch so laut?“ „Saa...“ „Fuji!“ Warnend sah Ryoma seinen Freund an, der erneut leise lachte, bevor er mit der Schulter zuckte und doch still blieb, was Inui nicht wirklich erfreute. Doch er ließ es diesmal auf sich beruhen. Seufzend fuhr sich Ryoma durch die Haare. Die waren doch echt verrückt, über sowas reden zu wollen. Allerdings konnte Ryoma froh sein, dass es nur um die Lautstärke ging und nicht um etwas ganz anderes … Vielleicht sollte er diesbezüglich ein wachsameres Auge über seinen Freund haben. Nicht, dass sich dieser doch noch mit Inui-senpai austauschen würde. Das wäre wirklich zu viel des Guten, wie Ryoma fand. Ansonsten würde er sich jemand zum Austauschen suchen müssen und irgendwie hatte er so die vage Vermutung bereits jemand dafür zu haben. Dabei fiel sein Blick auf Tezuka und er grinste leicht in sich hinein. Ja … vielleicht hatte er da bereits jemand. Fortsetzung folgt … Kapitel 12: Zusammen zurück ... ------------------------------- Zwei Tage später stiegen sie völlig erschöpft aus dem Bus heraus, mit dem sie zurück nachhause gefahren waren. Es hatte nur noch geregnet und dann war am Vorabend auch noch der Strom aufgrund eines Gewitters ausgefallen. Darum hatten sie beschlossen, vorzeitig wieder zurück zu fahren. Ryoma fuhr sich leicht durch die Haare und streckte sich erst mal ausgiebig. Fuji, der hinter ihm stand, schlang die Arme um ihn und hauchte einen Kuss auf seine Wange. „Saa … zu mir oder zu dir?“ Amüsiert schüttelte Ryoma den Kopf, bevor er sich kurz an seine Teamkammeraden wandte und ihnen zunickte. Als stille Zustimmung, dass sie sich morgen sehen würden. Nicht in der Schule, sondern im Eiscafé, wo sie oft etwas zusammen abhingen. „Bis dann und einen schönen Abend.“ „Saa, euch auch.“ Fuji grinste zweideutig und griff dann nach seiner Reisetasche, was Ryoma ihm gleichtat. Sie hatten es zu Ryoma’s Zuhause nicht weit, weswegen sie dorthin gingen. Dabei herrschte eine angenehme Stille zwischen ihnen. Spätestens bei ihm zuhause würde es schon laut genug werden, da sein chaotischer Vater dort sein würde. Es war leider unausweichlich … Vor der Haustüre machte Ryoma halt und drehte sich zu seinem Freund um. „Du kennst ihn ja schon, nur … ach das war’s schon.“ Somit drehte er sich wieder um, bevor er klingelte. Es dauerte nicht lange, da wurde ihnen geöffnet. Nanako hatte erst einen leicht verwirrten Gesichtsausdruck, eh sie breit lächelte und sie begrüßte. „Ryoma-kun – Fuji-kun … wie schön euch zu sehen, wir dachten ihr währt noch im Urlaub?“ „Saa, eigentlich schon, nur haben wir uns für eine vorzeitige Abreise entschieden – das Wetter.“ Ryoma war dankbar, dass Fuji das Reden übernahm. Zumal sie es vor seiner Abreise eh nicht anders von ihm gewohnt waren. Seine Stille, die noch schlimmer wurde nach Ryoga‘s Tod. Dass er nun natürlich wieder auf dem Weg zur Besserung war, konnten sie nicht wissen. „Kommt doch rein. Oh Karupin wird sich ja so freuen. Er liegt nur noch in deinem Bett.“ „Saa, mir würde es nicht anders gehen.“ Nanako errötete zart auf ihren Wangen und kicherte leise in ihre Hand, während sie eintraten. Ryoma warf seinem Freund einen kurzen Blick zu, wobei er sich sogar ernsthaft fragte, ob Fuji ebenfalls so schreckliche, schlaflose Nächte hatte, weil er nicht neben ihm gelegen hatte. Das einzige, was ihm abgehalten hatte aus dem Fenster zu springen, waren Fujis scheußlich, bunte T-Shirts, die er nachts getragen hatte, um wenigstens etwas von ihm bei sich zu haben. „Ihr müsst bestimmt hungrig sein. Ich kann euch etwas warm machen.“ „Iie, danke, Nanako aber wir gehen gleich ins Bett.“ „Ach so … und etwas zu trinken, vielleicht heißen Kakao?“ „Saa, hört sich gut an. Vielen Dank.“ Amüsiert sah Ryoma seiner Cousine nach, als sie in die Küche ging, um ihnen Kakao zu machen. Fuji schien genau zu wissen, wie er die Leute los werden konnte. Und wenn es nur um sowas ging. Schließlich begann er seine Turnschuhe auszuziehen, sowie seine Jacke. „Ich schau mal nach meinem Vater …“ „Saa, ich geh schon hoch, okay?“ „Sicher.“ Ryoma wollte sich schon abwenden, als ihm etwas einfiel. Ruckartig wandte er sich um und packte seinen Freund am Handgelenk. Etwas verwirrt sah Fuji ihn daraufhin an. „Ähm … komm doch mit.“ „Hm? Okay.“ Sanft schob er seine Hand in Fujis und ging mit ihm zusammen auf die Veranda, wo der Alte wie sonst auch auf dem Holzboden lag und seine Schmuddel-Heftchen las. Selbst in dem schalen Licht der Verandabeleuchtung, schien dieser sich nicht wirklich davon abhalten zu lassen. Perverser Typ, dachte sich Ryoma, bevor er um ihn herum ging. „Ich bin wieder da und … Fuji übernachtet hier.“ Sein Vater hob langsam den Kopf und hob leicht die Augenbraue. Leicht grinste er, während sein Kopf etwas zur Seite glitt. „Oh wie ich sehe hast du deine Stimme wiedergefunden und deinen Freund. Schade dass sie dir da keine Manieren beigebracht haben.“ „Das wäre ja deine Aufgabe gewesen, aber sie ging wohl winkend an dir vorbei.“ Nanjiro grinste etwas mehr und verkniff es sich, eine Antwort darauf zu geben. Stattdessen war er einfach nur froh, seinen Sohn wieder zu haben. Denn das, was die letzten drei Monate durch ihre Flure gewandert war, war nicht Ryoma gewesen. Zudem freute es ihn, den Brünetten wieder zu sehen. Er hatte einen guten Einfluss auf seinen Sohn. Gerade darum war er ja auch so enttäuscht darüber gewesen, zu erfahren, dass die beiden wohl Schluss gemacht hatten. „Na dann … eine gute Nacht. Haltet euch aber etwas mit der Lautstärke zurück…“ „Saa, ich kann da nichts ver-…“ „Fuji!“ Ryoma zog an Fujis Handgelenk und ging mit hochrotem Kopf in die Küche zurück. Er würde sich die Sache wohl vielleicht doch noch überlegen müssen. Ob Fuji hier bleiben konnte. Der hingegen fand das Ganze natürlich wieder richtig amüsant, weswegen er auch leise vor sich her kicherte. „Das ist dein Hobby oder? Mich in Verlegenheit zu bringen.“ „Saa … du siehst dann immer so niedlich aus.“ Seufzend schüttelte er seinen Kopf, bevor sich Ryoma an seine Cousine wandte. Diese lächelte sie beide sanft an, während sie noch in der Milch rührte. „Ich bring sie euch hoch, okay.“ „Domo …“ Zusammen gingen sie nach oben, wobei Ryoma immer noch Mühe hatte sich eine gute Ausrede einfallen zu lassen, warum er nach drei Monaten Fujis Sachen noch bei sich rumliegen hatte. Allerdings war all sein Denken umsonst, als Fuji die Türe öffnete und das Licht anmachte. Etwas perplex blieb er im Türrahmen stehen und runzelte die Stirn. Fuji sah auf den Schreibtisch, zur Fensterbank und zum Nachttisch, wo ein paar seiner Kakteen standen. Zum Bett, wo sein orangenes T-Shirt lag, welches er schon so lang vermisst hatte. Und er war sich sicher, würde er ins Badezimmer sehen, wären da noch seine Hygieneprodukte. Ryoma zu dem Karupin sofort gelaufen war, streichelte seine Katze, um sich abzulenken. Wäre Fuji … irgendwie sauer? Er hätte die Sachen natürlich auch zu ihm bringen können, aber er hatte sich nicht überwinden können, das zu tun. Denn dann wäre ja wirklich alles von Fuji weg … „Du … hast meine Sachen aufgehoben?“ „Hm.“ Schwach nickte er und sah zu Fuji hoch, der ihn aus seinen intensiven, blauen Augen ansah, bevor er ehrlich begann zu lächeln. „Süß. Ich hatte eigentlich gedacht … ich hatte angenommen, du hättest sie entsorgt.“ „Du dachtest ernsthaft, dass ich deine Sachen weggeworfen hätte?“ „Also … schon irgendwie.“ Etwas verletzt blickte er seinen Freund an. Fuji hatte ernsthaft geglaubt, dass er seine Kakteen, die Bücher, seine Klamotten und die restlichen Sachen einfach weggeworfen hatte? Das verletzte Ryoma ein wenig. Zumal er doch gewusst hatte, wie viel ihm besonders die Kakteen am Herzen lagen … Fuji wollte ihm etwas sagen, doch bevor er es tun konnte, kam Nanako zu ihnen und stellte die Tassen auf den Schreibtisch. „Okay ähm … falls ihr noch etwas braucht, sagt einfach Bescheid. Ansonsten eine gute Nacht.“ „Domo … gute Nacht.“ Ryoma nickte nur etwas und blickte jedoch weiter zu Fuji. Langsam stand er auf, nachdem seine Cousine sein Zimmer wieder verlassen hatte und schloss die Türe hinter sich, erst dann sah er wieder zu seinem Freund. „So hab ich das nicht gemeint. Ich dachte nur, du hättest sie weggetan, eben … damit du nicht an mich denken musst. Damit es … leichter wird – die Trennung.“ „Ich wollte sie nicht leichter, Syusuke. Ich hab versucht sie zu überleben.“ Fuji blinzelte etwas und trat dann auf ihn zu. Sanft nahm er sein Gesicht in die Hände und küsste Ryoma zärtlich. Ebenso zärtlich erwiderte er den Kuss und schob seine Hände in seinen Nacken, um sich dort zu halten. Erst als Ryoma die Krallen Karupin’s auf seinem Bein spürte - die ihn sanft daran erinnern sollten, dass er eine Katze hatte, die Aufmerksamkeit wollte - löste er den Kuss. „Wie wäre es wenn wir duschen … und anschließend heißen Kakao im Bett trinken und dabei einen Film sehen?“ „Saa hört sich an, wie ein normaler Abend mit meinem Freund – gerne.“ Ryoma lächelte leicht, eh er sich bückte, um seinen Kater auf den Arm zu nehmen und aufs Bett zu setzen. „Schön hier bleiben, Karupin.“ Sanft knuddelte er seinen Kater noch mal, eh er zu Fuji ins Badezimmer ging, der dort bereits auf ihn wartete und die Dusche angestellt hatte. Sofort wurde er in schlanke Arme gezogen, als sein Freund ihn küsste und sogleich begann ihn auszuziehen, was Ryoma ihm nach tat. ~*~ Genießend schloss Ryoma seine Augen und kuschelte sich in Fujis warme Arme. Aus den Lautsprechern des Fernsehers drangen leise Schreie der Protagonisten des Horrorfilms, der gerade lief. Allerdings lag die Aufmerksamkeit nicht wirklich auf dem Film. „Weißt du noch das Loch, was du mir in die Wand geschlagen hast?“ „Du meinst, als mir so langweilig war? Vage…“ Ryoma lachte leise gegen Fujis Hals, als ihm die Erinnerung wieder in den Sinn kam. „Saa … es ist noch nicht repariert.“ Amüsiert schüttelte er leicht den Kopf und ließ den Kopf schließlich auf Fujis Brust sinken. Wo er leicht vor sich her grinste. Oh ja, daran konnte er sich wirklich noch gut erinnern und wie sauer sein Freund gewesen war. ~*~ Rückblende ~*~ Das Schlimmste für Ryoma waren Ferien, weil er dann nicht jeden Tag dazu kam Tennis zu spielen. Und das obwohl sein Freund wie er gerne spielte … Seufzend ließ er sich zurück auf Fujis Bett fallen und starrte genervt an die Decke, während seine rechte Hand damit beschäftigt war seinen Schläger leicht auf und ab wippen zu lassen, um den Ball zum Hüpfen zu bringen. „Wie lange denn noch?“ „Saa, ich bin gleich fertig. Nur noch zehn Minuten …“ „Das hast du schon vor zehn Minuten gesagt. Fuji bitte, ich brauche es!“ Etwas verzweifelt blickte er seinen Freund an, der ihn hingegen nur breit angrinste. „Das bezweifle ich nach heute Nacht und heute Morgen …“ „Fuji … das ist nicht das Selbe!“ „Hm, wenn es nur so wäre.“ Ryoma verdrehte die Augen und ließ sich erneut auf die Matratze fallen. Nur um erneut ein Seufzen von sich zu geben. Er wollte es wieder spüren, das Adrenalin und die Hitze. Etwas runzelte er die Stirn bei dem Gedanken. Fuji hatte recht, es war wirklich ähnlich … Nur, dass er seinen Schläger gewiss nicht für sowas … „Stopp!“ „Saa … schon wieder falsche Gedanken?“ „Das ist alles deine schuld!“ Amüsiert lachte Fuji vor sich her, während er sich wieder dem Gießen seiner Kakteen widmete. Ryoma könnte wirklich verzweifeln, wenn sich der Tensai nicht gleich beeilen würde. Schon seit vier Tagen hatte er keine richtigen Bälle mehr geschlagen. Es hatte ihm auch viel Überredungskunst gekostet – wohl eher seine gute Handarbeit – um seinen Freund dazu zu überreden mit ihm Tennis zu spielen. „Ach schon wieder … Ryoma ich bin kurz weg, ich muss schnell etwas besorgen. Es tut mir leid. Es dauert auch nicht lange.“ Fuji sah ihn entschuldigend an, während Ryoma ihn nur mit Blicken versuchte zu erdolchen. Dann schnaubte er und winkte ab. „Geh doch …“ „Saa… aber denk dran … kein Tennis im Haus!“ Leicht verdrehte er die Augen und ließ sich einen Kuss auf die Lippen drücken, eh sein Freund verschwand. Tse … was sollte er auch hier drinnen oder wogegen spielen? Wenigstens hatte er einen Tennisplatz zuhause und Fuji? Der hatte nichts außer dieser interessant aussehenden harten Steinwand … Ein sehr anregendes Gefühl machte sich in Ryoma breit, als er die Steinwand musterte. Es kribbelte in seiner Hand und seine Tennissüchtige Stimme wisperte ihm gefährlich zu. Nein … nein, Fuji hatte es ihm verboten im Haus zu spielen. Nach vier Minuten jedoch konnte er diesem Drang nicht mehr nachgeben. Die war so stabil – er konnte sich daran erinnern, dass sie es sogar gegen sie getan hatten – ein paar Bälle könnte sie gewiss verkraften und Fuji würde nie etwas davon erfahren. Sofort sprang er vom Bett und atmete tief durch. Sein Herz raste schon vor Aufregung und ein Grinsen bildete sich auf seinen Lippen. Ball – Schwung – Aufschlag - Knall Ryoma starrte auf den Fleck an dem der Ball aufgeprallt war, eh dieser hart von der Wand abprallte und so schnell an ihm vorbeirauschte, dass er in die gegenüberliegende Holzwand schlug. Er hatte es hinter sich knallen hören, doch wollte er auch wissen was es war, was dieses extreme Geräusch verursacht hatte? In Zeitluppe wandte sich Ryoma um und er riss die Augen auf, als er das Loch in der Wand sah. Der Ball hatte vielleicht einen Zentimeter den Computerbildschirm verfehlt – zu seinem Glück – doch das Loch blieb. Und es sah wirklich schlimm aus. Vorsichtig trat er näher heran, eh er die Hand ausstreckte und den Ball versuchte heraus zu ziehen. Als er ihn endlich draußen hatte, rieselte etwas Putz und Dämmmaterial von seinem Tennisball, auf den übersauberen Schreibtisch seines Freundes. Er war sowas von tot! „Oh Gott … oh Gott oh Gott … Verdammt was mach ich jetzt?!“ Verzweifelt blickte er sich um, bevor sein Blick auf ein paar leere Blätter fiel. Vielleicht sollte er ein Bild – nein das war lächerlich. Fuji würde sofort wissen, dass da etwas faul war, wenn Ryoma etwas zeichnete. Außerdem konnte er nicht mal Strichmännchen malen, von daher … Nein … er musste es verdecken, sagte Ryoma sich in Gedanken. Da kam ihm der Bildschirm doch recht praktisch. Sofort schob er ihn zur Seite. Nachteil an der Sache war jedoch, dass jetzt die Ausrichtung der Tastatur und der Maus nicht mehr passten. Und Fuji war diesbezüglich so kleinlich. „Saa … was tust du da?“ „Ahh mein … Fuji …“ Ryoma hielt sich die Brust und sah seinen Freund etwas erschrocken an. Der runzelte die Stirn und musterte ihn aufmerksam. Die blauen Augen wanderten über den Schreibtisch und er sah es regelrecht hinter der Stirn arbeiten. „Komm doch … komm doch her.“ Er setzte sich auf den Schreibtisch und lächelte ihn leicht verführerisch an. Es schien zu wirken, denn Fuji stellte die Düngerflasche zur Seite und trat sofort an ihn heran. Ryoma atmete leicht aus, eh er die Arme um Fujis Nacken schlang und ihn innig küsste. Als der Kuss gelöst wurde, schnappte sein Freund nach Luft und sah ihn intensiv an. „Okay … was hast du angestellt, Ryoma?“ „Hm? Nichts, was soll ich schon … ich … hatte nur Sehnsucht nach dir.“ „Wirklich, ich wollte mich eigentlich beeilen, damit wir nachher Tennis spielen können. Aber wenn du lieber mit mir …“ Fuji lächelte nun ebenfalls verführerisch, als er ihn erneut küsste und dabei mit den Lippen von seinen, über seinen Hals wanderte. Genießend seufzte Ryoma auf und dachte nur noch halbherzig an das Loch. Er war vielleicht doch nicht tot. „Hmm ...“ „Okay was hast du getan?“ Verdammt! In Gedanken fluchte er. Etwas unsicher sah Ryoma zu ihm hoch und versuchte unschuldig zu wirken, allerdings war es unmöglich. Er war nun mal nicht wie Fuji. Auch, wenn jeder wusste, dass etwas nicht stimmte, sobald dieser unschuldig aussah. „Also?“ „Syusuke - ich … also ich weiß nicht wie du darauf kommst.“ „Ryoma.“ Er biss sich leicht auf die Unterlippe, während sein Freund ihn mit den blauen Augen regelrecht penetrierte. Es war wirklich schlimm, dass Fuji ihn so gut kannte. Denn Ryoma würde nicht mal Sex Tennis vorziehen. Zumindest nicht, wenn er es schon so lange nicht mehr gespielt hatte. Ergeben seufzte Ryoma und rutschte vom Schreibtisch und schob den Bildschirm zur Seite. Vorsichtig sah er zu Fuji auf, der mit großen Augen auf das Loch starrte, eh er den Kopf zu ihm drehte. Die blauen Augen blitzten leicht auf und er wünschte sich weg. Ganz weit weg. „Du hast … du hast Tennis gespielt!“ „Nani? Iie!“ Ryoma sah ihn an und wurde leicht rot auf den Wangen. Langsam ging er von Fuji weg, rückwärts Richtung Zimmertüre. „Also … rein theoretisch nicht. Ich wollte … nur gegen die Wand.“ Nachträglich deutete er auf die Steinwand zu seiner rechten, während er langsam rückwärts weiterging. „Einmal … nur ein Schlag. Und dann … aber der Ball ist dann … und nun … das Loch. Ich liebe dich.“ Unsicher beobachtete er Fuji, der ihn mit seinen intensiven, blauen Augen nicht mehr aus dem Visier nahm. Ryoma fühlte sich wirklich unwohl in seiner Haut und er war auch nicht der Typ, der rum stammelte. Nur musste er zugeben, dass der Tensai gerade ziemlich gruselig wirkte und dann kam noch hinzu, dass er nicht wusste, ob er laufen, heulen oder lachen sollte. Denn irgendwie wirkte das Bild der kaputten Wand und Fujis ernster Blick sowohl gefährlich, als auch lustig zugleich. Nur, wusste Ryoma, würde er lachen … Fuji würde ihn zerreißen. „Du nimmst jetzt deine Tennissachen … und gehst … bevor ich dich übers Knie lege!“ „Fuji – okay!“ Er wollte sich entschuldigen, doch stattdessen schnappte er sich seine Sachen und verließ das Zimmer. Sogleich schloss er die Türe hinter sich und lehnte sich gegen das Holz. Noch nie hatte er Fuji so gesehen. Zumindest nicht, wenn es um ihn ging. „Ryoma … stehst du noch vor der Türe?“ „Hai.“ „Geh einfach.“ Ryoma seufzte leise und verließ schließlich das Haus. Sein Weg führte ihn statt nachhause, in Richtung Stadt, wo er eigentlich etwas zu Essen holen wollte. Doch blieb er bei einem überaus kitschig aussehenden Blumenladen stehen. Kurz zögerte er, bevor er ihn betrat. Eigentlich wusste er nicht mal wieso er da rein ging. „Guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen, hunger Mann?“ „Hallo. Ähm … haben Sie Kakteen?“ „Aber sicher doch. Diese hier ist sehr beliebt …“ Still hörte er der älteren Frau zu, die ihm irgendwas über eine beliebte Art erzählte, die sich sowohl gut verkaufen ließ und auch sehr pflegeleicht war. Sein Blick glitt über die anderen, bis er an einer hängen blieb, die alles andere als pflegeleicht aussah. Irgendwie sehr … verformt und gleichzeitig sehr filigran. „Und diese hier?“ „Oh … wissen Sie, sie ist sehr speziell. Wenn man sich gut um sie kümmert, dann kann sie einem fast ein Leben lang erhalten bleiben. Aber wenn nicht, geht sie sehr schnell ein.“ „Hm … ich nehme sie.“ Die Frau sah ihn einen kurzen Moment unschlüssig an, eh sie nickte und die Pflanze um den Topf ergriff und zur Kasse ging. Ryoma folgte ihr still und legte das Geld hin, während sie die Kaktee mit Folie umwickelte. „Vielen Dank. Dann wünsche ich Ihnen viel Spaß mit ihrer Errungenschaft.“ Stumm nickte er und starrte kurz auf die mit Klarsichtfolie umwickelte Kaktee, bevor er den Weg zurück zu Fujis Zuhause antrat. Ryoma stand gewiss eine halbe Stunde vor der Haustüre, während er auf den Klingelknopf starrte. Dann jedoch entschloss er sich den Topf vor der Tür einfach abzustellen und zu gehen … Doch bevor er ging, steckte er einen Zettel unter die Pflanze, auf dem stand ‚Es tut mir leid‘. Und so war es auch, ansonsten hätte er Fuji nie so was geschenkt … ~*~ Fujis lange Finger fuhren sanft durch Ryomas Haare, als er zurück dachte. Es hatte ihn wirklich überrascht, als er sah, dass man etwas vor die Haustüre gestellt hatte. Zuerst hatte er es nicht erkannt, da es schon dunkel war. Doch als er die Kaktee erkannte – ein wirklich spezielles Pflänzchen – und den Zettel las, da wusste er sofort, dass die von Ryoma kam und die ganze Wut war wie verflogen. „Sie heißt Ryo.“ „Bitte?“ Leicht verwirrt hob Ryoma den Kopf und sah seinen Freund an. Fuji grinste schwach und kraulte ihn sanft im Nacken. „Die Kaktee von damals … ich hab sie Ryo genannt. Damit ich dich immer bei mir habe.“ „Du bist ja, noch sehr viel verrückter, als ich bisher immer angenommen hatte.“ Amüsiert sah Ryoma ihn an, bevor er sich leicht aufrichtete und Fuji küsste. Das war die erste Blume gewesen, die er je gekauft hatte und er hoffte auch nie wieder so ein Geschäft betreten zu müssen. Abgesehen vielleicht von Fujis Geburtstag der in ein paar Monaten wieder war … Aber es freute ihn, dass es Fuji gefallen hatte. Am Abend damals hatte er sogar noch einen Anruf von ihm bekommen, dass es ihn leid getan hatte, Ryoma einfach vor die Türe ‚gesetzt‘ zu haben. „Das war unser erster Streit.“ „Hm … und bis dahin unser letzter …“ Denn eine Woche später hatten sie sich getrennt … „Saa … ich könnte ja mal mit Karupin – schon vergessen.“ Ryoma sah Fuji kurz warnend an, bevor er sich entspannte und den Kopf wieder auf seine Brust sinken ließ. Allerdings lächelte er kurz darauf auch schon wieder. „Fuji ...“ „Hm?“ „Wir … bleiben diesmal doch zusammen … oder?“ Er kam nicht umhin zu fragen, da es ihn wirklich beängstigte daran zu denken, ob es vielleicht etwas gab, was sie wieder auseinander bringen könnte … Dabei schob er seine Finger zwischen Fujis. Sanft wurde seine Hand gedrückt. „Ich lass dich einfach nie mehr los.“ Aufgrund des zärtlichen Versprechens lächelte Ryoma und schloss schließlich entspannt die Augen. Und er wollte auch nie mehr von ihm losgelassen werden … Fortsetzung folgt … Kapitel 13: Von Ängsten und Phasen ---------------------------------- Anmerkung: Wir nähern uns dem Ende und deswegen dachte ich mir, dass ich die letzten Kapitel mit wichtigen Ereignissen fülle. Das Kapitel spielt nun einige Monate weiter später – eine Woche vor Weihnachten und Ryomas Geburtstag. Viel Spaß :) ~*~ Es lag noch knapp eine Woche vor dem Tag, den Ryoma im Jahr mehr verachtete als die Tatsache, dass sie in der Halle Tennis spielen mussten. Nur ein Tag – 24 Stunden – und dennoch versaute ihm dieser Tag jegliche Stimmung auf alles. Selbst auf Tennis, der eh keinen Spaß machte, wenn er ihn in der Halle spielen musste. „Nya … du Ochibi … wann hast du eigentlich Geburtstag? Ich meine … das Jahr ist bald um und schon wieder scheint es, als hätten wir ihn total vergessen … also?“ Eiji hing halb auf ihm drauf, was Ryoma ein leichtes Ächzen entlockte. Der Rothaarige mochte schmal und dünn aussehen, doch er wog eindeutig zu viel. Zumindest genug, um Ryoma so klein bleiben zu lassen, wenn er sich noch öfter so auf ihn lehnte. „Hm, da muss ich Eiji recht geben. Wann hast du Geburtstag?“ „Ach … lasst mich in Ruhe.“ Ryoma schob den Rothaarigen von sich, eh er aus der Halle ging, um nicht mehr genervt zu werden. Sein Geburtstag … dieser scheiß Tag. Eigentlich war es ja nur diese Bezeichnung, die er so hasste. Und die dazugehörige ‚Verpflichtung‘. Sie sagten ja alle sie wollten ihn feiern, doch würde es doch eh keiner tun, wenn sie wüssten, dass er an Weihnachten war. Von daher interessierte er sich auch nicht für diesen blöden Tag. Fuji, der das Ganze von Weitem angesehen hatte, lächelte etwas in sich hinein, eh er sich abwandte. Er würde dem Kleinen schon wieder gute Laune bescheren … ~*~ „Sagst du mir vielleicht noch mal, warum ich dabei sein muss?“ „Saa … es ist eine Weihnachtsfeier. Und es sind alle da.“ Leise seufzte Ryoma und betrat mit Fuji die Sporthalle. Und wäre Fuji nicht neben ihm gewesen, der ihn unnachgiebig um die Hüfte festhielt, dann würde er sofort kehrt machen. Da waren sogar blinkende Rentiere an der Decke befestigt. Ryoma wollte sich übergeben … „Hoi, Ochibi – Fujiko-chan … schön euch zu sehen.“ „Hallo … Senpai?“ Etwas geschockt ließ er den Blick über Eijis Erscheinung gleiten. Nicht nur, dass der Rothaarige eine Weihnachtsmütze trug, nein … auch noch ein grünes Hemd, eine rote Hose und eine … rote Krawatte mit Schneeflocken darauf. Ryoma war nie glücklicher über den Fakt, dass er Fuji ausgeredet hatte ähnlich zu kommen. Gleichzeitig jedoch fand er nun, dass sein Freund mit den Klamotten gewiss nicht aufgefallen wäre. „Sag … was trägst du da?“ „Nya? Ach das? Meine Weihnachtskrawatte. Ich hätte noch eine zuhause, wenn du magst.“ „Nein! … Danke.“ Eiji lächelte ihn etwas an, bevor er dann wieder zu den anderen ging. Kaum, dass er ihm gegen den Rücken sah, fiel ihm etwas auf. Der Akrobat hatte ihn ja gar nicht angefallen. Da war doch was im Busch. „Fuji? Ich glaube Eiji-senpai ist krank.“ „Saa, wieso?“ „Er hat mich nicht versucht zu erdrücken.“ „Saa … er ist gesund. Ich habe nur deutlich gemacht, dass sie dich schonen sollen, wenn du schon hier bist.“ Überrascht blickte Ryoma seinen Freund an, der ihn sanft anlächelte. „Außerdem … ist da ein Mistelzweig über deinem Kopf.“ „Ist es nicht.“ „Es könnte aber …“ Damit beugte sich der Tensai zu ihm hinab und küsste ihn zwischen den ganzen Tennisspielern. Aber Ryoma war es egal. Stattdessen schob er die Hände in Fujis Nacken und erwiderte den Kuss. Es waren noch fünf Tage und das hier war das bislang Beste, was ihm bisher passiert war. Nachdem sie sich voneinander lösten, gingen sie zwischen den Massen hindurch zu ihrem Tisch. Dort setzte sich Ryoma neben Tezuka, der ihm leicht zunickte. Fuji setzte sich derweil neben ihn auf die andere Seite. Leicht lehnte er sich im Stuhl zurück, während er den Blick durch den Raum schweifen ließ. „Soll ich uns ein paar Häppchen holen?“ „Hm … wenn du magst, gerne.“ Fuji lächelte zärtlich, eh er wieder aufstand, um ihnen besagte Häppchen zu holen. Ryoma hingegen erkannte, dass sein Freund nicht gelogen hatte. Es waren wirklich alle da. Selbst seine ‚Feinde‘, die sich im Laufe seiner zwei Jahre Aufenthalt hier angespielt hatte. Kaum gedacht, drehte sich sogar einer um und sah ihn intensiv an, bevor er in seine Richtung ging. Ryomas Augenbraue zuckte leicht verräterisch. Doch der andere schien sich nicht abbringen zu wollen. Schließlich setzte er sich dreist auf Fujis Stuhl. Oh dieser würde ihm den Kopf abreißen, ganz sicher. „Hey Echizen. Ich … also falls du dich nicht mehr erinnerst, ich bin…“ „Kirihara.“ „Ja … ich wollte mich entschuldigen. Das mit Fuji damals und … na ja … danke, dass du mir damals gezeigt hast, dass Tennis einen anderen Hintergrund hat.“ Er musste zugeben nicht mit so etwas gerechnet zu haben. Und die, die ihnen zugesehen hatten wohl auch nicht. Stattdessen schien es, als hätten viele mit einem Streit oder ähnlichem gerechnet. Langsam nickte Ryoma und ließ den Ansatz eines Grinsens zeigen. „Na dann, gern geschehen. Vielleicht könnten wir ja noch mal gegeneinander spielen – diesmal offiziell. Denn, wenn du richtig spielst, bist du gar nicht so übel.“ Der Schwarzhaarige schien sich über die Worte sehr zu freuen, denn er lächelte begeistert und nickte. Dann stand er auf und verbeugte sich kurz, aber höflich. „Gerne. Grüß Fuji von mir … ich wünsch euch einen schönen Abend. Tezuka-Buchou.“ „Hm.“ Tezuka blickte dem Jungen einen Moment nach. Dann sah er zu Ryoma und neigte etwas den Kopf. „Du bringst bei Vielen das Gute hervor.“ „Bitte?“ Etwas verwirrt sah Ryoma seinen Buchou an, weil die Worte irgendwie sehr … sie klangen beinahe so, als würde Tezuka seine Art bewundern, wie er mit den Typen umging. „Wenn … wir nächstes Jahr unseren Abschluss haben, dann will ich dass du meinen Platz als Teamkapitän übernimmst.“ Ryoma blinzelte leicht perplex, da er nicht mit so etwas gerechnet hatte. Es gab so vieles was er sagen wollte. Zum einen … wieso er. Aber gleichzeitig auch, warum er ihn unbedingt heute daran erinnern musste, dass sie bald getrennte Wege gehen würden. So langsam wurde ihm bewusst, was das im Klaren zu bedeuten hatte, weswegen er schließlich aufstand und den Tisch verließ. Erst als es kalt um ihn wurde, wurde ihm bewusst, dass er nach draußen gegangen war. „Hey Ryoma-kun … du siehst etwas durcheinander aus.“ „Yukimura.“ Überrascht über die Stimme des Älteren fuhr er zusammen und sah zu dem Blauhaarigen, neben dem sein Freund Sanada stand. Aufgrund der leicht verknautschten Klamotten, konnte Ryoma sich gut denken, dass er wohl bei etwas gestört hatte und er wurde rot. „Ich … entschuldigt.“ Sofort wollte er wieder gehen, doch Yukimura hielt ihn sanft am Handgelenk fest. Sanada brauchte keine Anweisungen seines Freundes, um zu wissen, dass er sie einen Moment alleine lassen sollte. Wobei er ihm jedoch noch kurz zunickte, eh sein Weg nach drinnen führte. Seufzend fuhr sich Ryoma durch die Haare. Dann lehnte er sich gegen die Rücklehne einer Bank, die unmittelbar hinter ihm stand. Yukimura festigte den Schal um seinen Hals, während er ihn aufmerksam anblickte. „Tezuka möchte, dass ich nächstes Jahr seinen Platz übernehme.“ „Wow. Ryoma das freut mich für … oh … entschuldige.“ Yukimura schien zu verstehen und seufzte. Er hatte ein ähnliches Problem. Nur, dass er nicht wusste, wen er an seine Stelle erwählen sollte. Kirihara wäre eine Möglichkeit, er hatte sich seit dem Spiel mit Ryoma damals wirklich gebessert. Zumindest, was seinen brutalen Charakter anging, sobald er spielte. Dieser war so gut wie ausgemerzt und sein Spiel war umso besser geworden. „Das ist der Beweis dafür, dass Tezuka mich nicht nur als Tennisspieler ernst nimmt. Aber …“ „Du willst deine Freunde nicht verlieren. Und erst recht nicht Fuji.“ Stumm nickte Ryoma und schabte mit dem Schuh durch den frisch gefallenen Schnee. Alleine der Gedanke, dass er Fuji nicht mehr jeden Tag sehen konnte, tat ihm sehr weh. Nur noch mehr schmerzte ihm der Gedanke, was wäre, wenn er jemand kennen lernte. Egal wen oder … wann … nur alleine dass es so kommen könnte~, das brachte ihn beinahe um. Yukimura trat an ihn heran und strich ihm durch die Haare. „Hey … hast du eigentlich mal gesehen, wie Fuji dich ansieht? Das ist keine Liebe, Ryoma … das ist … viel mehr. Du bist sein ein und alles. Und das wird sich gewiss nicht ändern, nur weil ihr nicht mehr auf dieselbe Schule geht. Ich weiß nicht ob du an so etwas glaubst aber … in meinen Augen seid ihr Seelenverwandte und Fuji scheint das zu wissen. Also … hör auf dir Sorgen zu machen.“ Etwas skeptisch blickte Ryoma den Älteren an, der ihm jedoch nur ein zärtliches Lächeln schenkte. Seelenverwandte? Gab es sowas denn wirklich? Bisher hätte er wohl über so etwas gelacht, aber so ernst wie Yukimura dabei klang … und irgendwie vertraute er dem Urteil des Blauhaarigen. Immerhin war er einer seiner engsten Freunde. „Schau nicht so. So unglaublich ist das nämlich gar nicht, wenn man sich eure Beziehung zueinander genauer ansieht. Denn … da kommt er auch schon. Also … lächeln.“ Yukimura zuckte leicht mit den Augenbrauen, bevor er sich abwandte und Fuji sanft zulächelte, eh seine Schritte ihn wieder nach drinnen trugen. Ryoma sah ihm einen Moment lang nach. Erst als er ihn nicht mehr sehen konnte, sah er zu seinem Freund. „Hey, was machst du denn hier draußen. Du erkältest dich noch.“ „Hm … schon gut so schnell werd ich nicht krank.“ „Mag sein, aber es ist glatt und wir beide wissen um dein Hobby zu Verletzungen…“ Leicht verdrehte Ryoma die Augen und blickte hoch in Fujis. Der Tensai lächelte sanft, während er seinen Schal abnahm und ihn sanft um Ryomas Hals wickelte. Dabei senkte er seinen Kopf ab und küsste ihn liebevoll. „Willst du lieber wieder nachhause, Ryoma?“ „Hm … nein. Jetzt sind wir ja eh schon da. Und eigentlich … ist es recht nett.“ Fuji sah ihn amüsiert an, bevor er wieder breit lächelte und sein Gesicht in Ryomas Haaren vergrub. Genießend seufzte er auf. Vielleicht, aber wirklich nur vielleicht, hatte Yukimura recht. Und das obwohl er nicht mal an so etwas glaubte, war da die Hoffnung in ihm, die sagte – vielleicht könnte es so sein. Aber da war auch die Angst, die daran zweifelte und fürchtete, dass Fuji irgendwann ein anderes Leben beginnen könnte. Eines, in das Ryoma einfach keinen Platz hatte. Er wollte nicht länger an seine Hoffnungen und Ängste denken, weswegen Ryoma daran dachte einen Themenwechsel einzuschlagen. „Kirihara hat sich bei mir entschuldigt wegen der Sache damals. Eurer Spiel … er hat sich sogar bedankt, ich hätte ihm die Augen geöffnet.“ „Saa … so bist du eben.“ „Wie bin ich?“ Fing sein Freund nun auch schon so an wie Tezuka? Wenn ja, wollte er doch wenigstens verstehen wie~ er denn war. Zärtlich blickte Fuji ihn an und neigte ein wenig den Kopf, während seine langen Finger über Ryomas Wange fuhren. „Du gehst einem unter die Haut. Sei es, wegen deiner Art oder den Dingen die du sagst. Du bringst die Leute zum Nachdenken und dazu, dass sich Viele bessern wollen. Egal ob es nun im Tennis ist oder charakteristisch. Ryoma das ist beeindruckend. Du könntest es später mal wirklich weit bringen.“ Die Art, wie es Fuji beschrieb, zeigte Ryoma, dass sein Freund wirklich viel von ihm hielt und das berührte ihn tief. Deswegen lächelte er auch zärtlich und schob die Hände in Fujis Nacken, der leicht durch seine kalten Hände schauderte. Doch ertrug sein Tensai es tapfer… „Lass uns wieder rein gehen, ja?“ „Saa … tanzen wir auch?“ „Fuji?“ Etwas schief sah er seinen Freund an, der jedoch nur vor sich her lächelte. Langsam begaben sie sich wieder nach drinnen, wo weiterhin Weihnachtsmusik lief und die Geräusche vieler Gespräche durch die Halle raunten. Langsam nahm er den Schal Fujis wieder ab und hängte ihn über die Stuhllehne, eh er sich wieder setzte. Tezuka warf ihm einen kurzen Blick zu, als stumme Frage, ob alles okay sei, wobei Ryoma schwach nickte. Nachdem sie schließlich am Tisch etwas unterhielten und hier und da über die Weihnachtsferien sprachen, ließ sich Ryoma von Fuji ablenken. Der fütterte ihn nämlich mit irgendwelchen Keksen nur um kurz darauf Fotos davon zu machen. Auch, wenn Ryoma es hasste, wenn sein Freund ihn fotografierte, so wollte er nichts dagegen unternehmen, wenn dieser seinen Spaß hatte. Stattdessen ließ er es stillschweigend über sich ergehen. Dies erntete ab und an von verschiedenen Leuten süßliche Kommentare über ihre innige Beziehung. Besonders Ibu schien irgendwie sehr interessiert an ihnen, was Ryoma ein wenig verwirrte. „… man sollte meinen, dass es kontrovers wäre, stattdessen scheint es absolut niemanden etwas auszumachen. Allerdings ist es schön auf so viel Akzeptanz und Unterstützung zu treffen. Das gibt es leider nicht so oft. Was sagen denn eure Eltern dazu? Scheinen sie mit eurer Liebe einverstanden zu sein? Wenn ja, ist es umso schöner. Ich frage mich, ob Echizens Eltern es alleine schon aufgrund dessen akzeptieren, weil er nicht der Typ dafür scheint, etwas mit einem Mädchen anzufangen…“ Ryoma blickte auf die große Wanduhr und seufzte unterdrückt. Der Blauhaarige schwallerte ihn bereits seit mehr als zehn Minuten zu und er hatte immer mehr das Gefühl jeden Moment zu dem Geweih des Rentiers greifen und sich damit erdolchen zu wollen. Bevor es jedoch noch zu einem Unglück kommen konnte, griff Kamio ein, der seinen Freund sanft von dem Tisch wegzog und dabei merkwürdige Gesten mit den Händen machte. Etwas erleichtert atmete Ryoma durch und wollte gerade aufstehen, als sich sein Buchou ihm gegenüber setzte. „Ryoma ich wollte dich damit nicht überfallen. Nur schien mir der Moment irgendwie passend.“ „Ist schon okay. Und ich freue mich ja.“ „Hm.“ Tezuka musterte ihn durch dringlich, eh er die Brille höher schob und sich schließlich etwas vorbeugte. Bei seinen nächsten Worten, sprach er etwas leiser. „Und wegen Fuji brauchst du dir keine Sorgen machen. Du bedeutest ihm zu viel, als dass irgendwas zwischen euch kommen könnte.“ „Ist … ist es so offensichtlich?“ Ryoma fuhr sich etwas durch die Haare, nur, damit sie wieder über seine Augen fallen konnten. Sah man ihm denn wirklich so deutlich an, dass er sich um seine Beziehung sorgte? Denn wenn dem so war, würde er wirklich etwas ändern müssen. „Für andere nicht, aber … ich kenne dich inzwischen lang genug und … du brauchst dir wirklich keine Gedanken zu machen.“ Schwach nickte Ryoma schließlich bei seinen Worten. Wenn Tezuka es ihm versicherte, dann glaubte er ihm auch. Immerhin kannte sein Buchou den Tensai schon seit Jahren und wäre er sich nicht sicher, dann würde er sich da auch nicht einmischen. Wobei er natürlich erneut froh war, dieses inzwischen wirklich enge Verhältnis zu ihm aufgebaut zu haben. Auch, wenn der Gedanke ihm irgendwie wehtat, so sah er in dem Brillenträger trotzdem so etwas wie einen großen Bruder, der ihn stets vor Dummheiten versuchte zu schützen. Oder eben wie jetzt vor dummen Ängsten … Plötzlich schlangen sich schmale Arme von hinten um ihn und Fujis Haare kitzelten ihn leicht an der Wange, als dieser den Kopf auf seine Schulter bettete. Sein Blick fiel auf Tezuka, der Fuji leicht zunickte. „So darf ich also endlich gratulieren, ja, mein kleiner Buchou.“ „Du wusstest es?“ „Saa … aber natürlich du warst unsere erste Wahl.“ Ryoma lächelte schwach und entspannte sich langsam. Vielleicht sollte er einfach aufhören so viel nachzudenken. Es brachte im Grunde genommen ja eh nichts. Fuji neigte leicht den Kopf und küsste ihn auf die Wange, was ihm einen leichten Rotschimmer auf die Wangen zauberte. „Tanzen wir?“ „Fuji …“ „Bitte.“ Leicht rieb er sich die Stirn, eh sein Blick auf Tezuka fiel, der einen leicht amüsierten Ausdruck hatte, es jedoch versuchte zu kaschieren, indem er sich von ihnen abwandte. Schließlich nickte Ryoma und ließ sich von Fuji hochziehen. Der lächelte zufrieden vor sich her, während er ihn durch die Leute hindurch zur Tanzfläche zog, wo noch ein paar andere waren. Leicht stockte er in seinen Schritten. Was tat Mizuki denn da mit Yuuta? Hoffentlich würde Fuji das nicht mit ihm machen. Dieser zog ihn jedoch zu sich und schlang die Arme um seine Hüfte. Ryoma schob die Hände in seinen Nacken und vergrub das Gesicht in seiner Halsbeuge. Dabei bewegten sie sich ein wenig, wobei er es nicht so schrecklich fand. Mit Fuji fiel es ihm einfach leichter entspannter zu sein. „Hmm … du riechst so gut.“ Ryoma wurde leicht rot aufgrund Fujis Worte und genoss stattdessen einfach nur seine Nähe. Inzwischen fand er es auch nicht mehr so schlimm hergekommen zu sein. Der Abend war wirklich nett und es machte auch irgendwie Spaß. Alleine schon deswegen, weil Fuji sich amüsierte. „Ryoma … meine Eltern sind morgen wieder in der Stadt … ähm … kommst du morgen Abend zum Essen?“ Leicht blinzelte er aufgrund der Frage und hob den Kopf. Etwas unsicher sah ihm sein Genie in die Augen. Ryoma wurde klar, was sein Freund damit sagen wollte. Denn auch, wenn er seine Eltern schon mal gesehen hatte, so wirklich vorgestellt worden war er nicht. „Sicher.“ Sofort entspannte sich Fujis Ausdruck und er drückte ihn wieder sacht an sich heran. Wobei Ryoma sein Gesicht wieder gegen seine Schulter lehnte. Warum wurde er denn plötzlich so nervös? ~*~ Am Nachmittag des nächsten Tages hatte Fuji angerufen und aus dem Kennenlernen seiner Eltern mehr gemacht. Nun wollten sie mit ihm, sowie seinen Eltern ebenfalls essen gehen. Und da Ryoma nicht so alleine dastehen sollte, hatte sein Freund es geschafft Yuuta und Mizuki ebenfalls einzubinden, worüber Ryoma auch wirklich dankbar war. Allerdings wusste er, dass es kompliziert werden würde. Deswegen war Ryoma auch wahnsinnig nervös. Während er duschte und auch, als er sich anzog, weswegen er sich dreimal das Hemd verkehrtherum anzog. Und genauso nervös war er im Auto, als sie zu dem Restaurant fuhren, um sich dort mit Syusuke’s Familie zu treffen, dass das einzige was ihm abhielt, aus dem fahrenden Wagen zu springen, ein Tennisball war. Nervös zupfte er an ihm herum. „Du bist doch nicht etwa nervös?“ „Ach …“ Ryoma winkte ab und starrte aus dem Fenster. Erst, als sie angekommen waren erlaubte er es, den Ball wegzulegen und stieg schließlich aus dem Wagen, sowie seine Cousine und sein Vater. Wenigstens hatte sich Nanjiro heute mal etwas Normales angezogen und nicht diesen überpeinlichen Kimono. Tief atmete er durch, eh er den beiden ins Restaurant folgte. Er konnte seinen Freund schon vom Weiten sehen und ihm wurde schlecht. Wieso, das wusste er selbst nicht, nur hatte er ein komisches Gefühl in sich. „Hey, Ryoma.“ Fuji stand sofort auf und lächelte ihn sanft an. Seine Eltern hoben den Kopf und lächelten ebenfalls sofort. Ryoma begrüßte sie freundlich, bevor er ihnen seinem Vater und seine Cousine vorstellte. Anschließend setzte sie sich alle, wobei es sein Freund schaffte, ihn neben sich zu platzieren. Fujis Mutter wandte sich ihm zu und lächelte herzlich. „Schön dich endlich kennen zu lernen. Syusuke spricht so viel von dir. Aber sag mal, wo ist deine Mutter?“ Leicht verspannte sich Ryoma, was Fuji merkte und die Hand auf seinen Oberschenkel legte. Er sah zu seinem Vater der einer Kellnerin nachblickte und setzte dann ein freundliches Lächeln auf, als er zurück zu der Frau blickte. Sie war wirklich hübsch und kultiviert, aber er sah, dass ihre Freundlichkeit nur aufgesetzt war. „Sie lebt in Amerika.“ „Oh, das ist ja schade. Ist das nicht schwer, Echizen-san? Dass ihre Frau nicht –…“ „Okaa-san … bitte.“ Fuji blickte seine Mutter sanft an und lächelte etwas. Aber Ryoma konnte sehen, dass er versuchte es zwischen ihnen nicht kompliziert werden zu lassen. Doch es war klar, dass es dafür bereits zu spät war. „Syusuke, Liebling … unterhalte dich doch mit deinem … Freund. Also Echizen-san. Es muss doch schwer sein, einen Sohn alleine zu erziehen?“ „Also ich habe keine Probleme damit. Ryoma hat sich gut entwickelt und das auch ohne mein Zutun.“ „Ja … aber ich bin mir sicher, er hätte doch weitaus größere Perspektiven, wenn er auch ein elterliches Vorbild gehabt hätte?“ Ryoma hob etwas die Augenbrauen und blickte langsam von der Schwarzhaarigen Frau, zu seinem Freund. Doch da Fuji damit beschäftigt war, seinem Vater Blicke zuzuwerfen, sah er wieder zu der jungen Frau und neigte etwas den Kopf. „Shitsurei shimasu … inwiefern … größere Perspektiven?“ Ihre kühlen, blauen Augen trafen auf ihn und Ryoma erwiderte den Blick stur. „Siehst du, Ryoma-kun … Tennis ist doch keine Perspektive. Und außerdem wirst du doch gewiss nicht zu viel in diese … Phase interpretieren oder?“ „Welche Phase?“ „Na ja Syusuke ist in dem Alter, in dem man rumexperimentiert und … auch wenn es nicht wirklich gepflogen ist, so wird er irgendwann sicher wieder den richtigen Weg einschlagen und … Schätzen, so ungerne ich es auch sage, aber … der Weg führt nicht zu einem Jungen.“ Und da war er … der Stamm seiner Ängste. Genau da waren sie. Die Ablehnung. Die Zustimmung dessen, dass er nicht in Fujis Zukunft gehören würde. Es tat Ryoma weh, doch er war nicht nur auf dem Tennisplatz ein Kämpfer und wenn er dafür dieser Frau direkt sagen würde, was er zu sagen hatte, würde er es tun. Das einzige, was ihm davon abhielt, war Syusuke‘s eisernes Schweigen … Dadurch konnte seine Mutter weitersprechen. „Außerdem wird Syusuke nach seinem Abschluss keine Zeit mehr für Tennis haben und auch nicht mehr für dich. Er wird etwas anständiges Lernen und einen ordentlichen Weg einschlagen. Ryoma-kun … du bist nun mal nur …“ „… eine Phase, gewiss.“ Ryoma schob den Stuhl zurück und stand vom Tisch auf. „Eigentlich hatte ich gedacht, dass wenn ich Sie kennenlernen würde, ich Sie mögen würde. Stattdessen kann ich nicht glauben, dass Sie Syusuke’s oder Yuuta’s Mutter sind. Sie sind so herablassend und denken von ihrem Sohn, dass er nur in einer Phase ist. Selbst wenn … das ist nicht die Art es dem Jungen zu sagen, der Ihren Sohn liebt.“ Etwas erschrocken fuhr sie zusammen und hob die Hand an den Mund. Aber Ryoma war noch nicht fertig. „Ja, ich liebe ihn und wissen sie was, er liebt mich auch. Er sagt es mir jeden Tag wenn er mit mir schläft. Sie denken ich bin eine Phase, Sie sind die einzige Phase an diesem Tisch.“ Damit drehte er sich um und wachte im selben Moment auf. Atemlos schnappte er nach Luft und fuhr hoch. Fuji, der neben ihm gelegen hatte, wurde durch die ruckartige Bewegung ebenfalls wach. Verschlafen richtete er sich auf und fuhr sich durch die braunen Haare. „Ryoma? Hey …“ „Und wenn sie mich hassen … deine Mutter oder dein Vater?“ „Ryoma …“ „Nein … Syusuke…“ Ryoma sah seinen Freund ernst an und fühlte wie seine Augen unangenehm brannten. Er hatte wirklich Angst und sein Traum hatte es nicht anders gemacht. Sofort umschlangen ihn die Arme des Tensais, der ihn sanft an sich heran zog und seinen Rücken und die Hüfte streichelte. „So ein Unsinn. Ryoma sie werden dich lieben. Alleine schon … weil ich dich so liebe. Also beruhig dich, okay. Es wird heute Abend alles gut gehen. Ich versprech‘s dir.“ Stumm nickte er und vergrub das Gesicht in Fujis Pyjamahemd. Er war ja schon auf seine Eltern gestoßen – nur kurz – und sie schienen wirklich nett. Nur … sie waren beruflich so etabliert, dass er sich darum sorgte, dass sie ihn nicht akzeptieren könnten. Egal, ob Fuji ihnen bereits von ihm als Freund erzählt hatte oder nicht. Was wenn er wirklich nur … „Bin ich eine Phase?“ „Was?“ Erneut richtete er sich auf und machte seine Nachttischlampe an, damit sie sich anblicken konnten. Fuji seufzte leise und rieb sich über die Augen, bevor er ihn ansah. „Bin ich nur eine Phase, ich meine … was wenn du irgendwann doch …“ „Iie. So ein Unsinn, Ryoma. Du bist so vieles für mich, aber gewiss keine Phase.“ Der Tensai richtete sich mehr auf und nahm sein Gesicht sanft in die Hände, damit Ryoma gezwungen war, seinen Blick zu erwidern. „Ich liebe dich. Aber nicht, weil du ein Junge oder … kein Mädchen bist. Auch nicht, weil du so begnadet Tennisspielen kannst. Ich liebe dich weil du einen wundervollen Charakter besitzt. Weil du mich dazu bringst … mich wieder zu öffnen. Du bist so lieb und süß … aber auch dreist, frech und du hast Probleme Grenzen einzuhalten. Aber … genau das macht dich aus. Du bist so klug und mit dir zusammen zu sein … ich will nur dich. Und egal was passiert, ich werde immer dazu stehen. Also nein, du bist keine Phase für mich. Warst du nie.“ Ryoma biss sich leicht auf die Lippen, bevor er nickte und Fuji dann küsste. Sein Kopf schwirrte und sein Herz raste unter den Worten seines Freundes. Aber seine Sorgen und Ängste, die waren dabei zu verschwinden … Fortsetzung folgt … Schlusskommentar: Das Treffen mit Fujis Eltern wird im nächsten Kapitel vorkommen. Dieses hier, war wirklich nur ein Traum und hat deutlich Ryomas Ängste dargelegt. Was es genau nun mit der Familie Echizen auf sich hat – die nicht auftauchende Mutter, Nanjiro’s Gefühle zu Ryoga’s Tod. Das kommt alles im nächsten Kapitel. Also geduldet euch :) Kapitel 14: Eltern und Söhne ---------------------------- Nervös fuhr sich Ryoma durch die Haare und wippte mit dem Fuß. Erneut blickte er zur Uhr hoch. Nur noch zwei Minuten und 29 Sekunden, dann würde sein Freund mit seinen Eltern kommen. Er liebte Fuji alleine für seine Gabe die Leute zu allem überreden zu können. Und dafür, dass sie das Essen zu Ryomas Zuhause verlegten, so dass er Heimvorteil hatte. Trotzdem war er aufgeregt. Nanako betrat lächelnd das Wohnzimmer und fuhr sich mit den Händen über ihr sommerlich gelbes Kleid. Sanft lächelte sie ihn an. „Hast du seine Magazine versteckt?“ „Im Waschkeller, da wird er sie nie finden.“ Sie zwinkerte ihm zu und Ryoma atmete erleichtert auf. Das Letzte was er brauchen konnte, war sein Vater und diese Magazine. Es reichte schon, dass sie gewiss auf das Fehlen seiner Mutter zu sprechen kommen würden. Das war ein Thema in der Familie, welches gerade nach dem Tod seines Bruders so gut wie vermieden wurde. Doch war es leider unausweichlich. „Kann mir noch mal einer sagen, warum ich sowas anziehen soll?“ Ryoma hob den Kopf, als er die genervte Stimme seines Vaters hörte und stutzte. Der Alte sah wirklich … okay aus. Ein Hemd, eine Hose, sogar Schuhe. Was wollte er mehr? Da klingelte es auch schon an der Türe und Ryoma stand auf, während Nanako zur Türe ging. Warnend sah er seinen Vater an. „Bitte blamier mich nicht!“ „Denkst du wirklich ich würde …“ „Du würdest!“ Damit ging er an ihm vorbei und kam Fuji entgegen, der sogleich ins Haus ging. Ohne auf die anderen zu achten, hauchte ihm sein Freund einen Kuss auf die Stirn. „Schau nicht so panisch.“ Leicht wurde Ryoma rot und entspannte sich wenigstens ein klein wenig, als Fuji den Arm um seine Hüfte legte. Im nächsten Moment blitzte es und ein süßliches Kichern erfüllte den Eingangsbereich. „Sie sind so süß. Du musst Ryoma sein. Syusuke erzählt so viel von dir und er hat recht, du bist so süß! Süßer, als in den Tennismagazinen. Ich bin Yoshiko und das ist mein Mann Kai und … Yuuta kennst du ja gewiss schon.“ Er starrte etwas auf die quirlige Frau, die so begeistert und fröhlich wirkte, dass seine ganze Nervosität und Panik wie weggefegt war. Langsam lächelte Ryoma und begrüßte sie schließlich sehr höflich. „O-kaeri nasai, schön Sie endlich kennenzulernen. Das ist meine Cousine, Nanako und mein Vater Nanjiro.“ Während sie sich begrüßten, beobachtete Ryoma seinen Vater und warf ihm einen warnenden Blick zu. Er wusste, wie sein Vater in der Anwesenheit von weiblichen Wesen war und er konnte nur hoffen, dass er Fujis Mutter nicht anbaggern würde. Das wäre sein Untergang … „Ich hoffe Sie haben Hunger mitgebracht, Nanako-chan hat sich heute mit dem Essen übertroffen.“ Ryomas Augenbraue zuckte, bei der höflichen Art die Nanjiro an den Tag legte. Allerdings war er recht froh darum, dass er sich nicht wie sonst aufführte. Schließlich führte ihre Cousine sie ins Esszimmer von wo aus man direkt auf die Veranda und den Court sehen konnte. „Ach du meine Güte, Sie haben einen eigenen Tennisplatz, Nanjiro-san?“ „Ja das war unvermeidbar mit Ryoma’s Spielsucht.“ Yoshiko lachte leise und schenkte Ryoma ein sehr süßes Lächeln. Jetzt wusste er jedenfalls woher Fuji so lächeln gelernt hatte. Sie setzten sich alle an den Tisch, den seine Cousine wirklich schön gedeckt hatte und Ryoma würde sich gewiss noch bei ihr bedanken müssen. ~*~ Das Essen verlief wesentlich entspannter und ungezwungener, als es sich Ryoma hätte wünschen können. Yoshiko-san erzählte voller Stolz ein paar Geschichten aus Yuuta’s und Syusuke’s Kindheit. Wobei nun auch geklärt war, woher sein Freund die ruhige Ader her hatte, denn Kai-san war sehr still und wenn er etwas sagte, war es sehr gut durchdacht, aber kurzbündig. Allerdings merkte Ryoma auch, dass die Beiden ihre Söhne wahnsinnig lieb hatten und das freute ihn sehr. Denn viel erzählte sein Freund nicht von seinen Eltern. Wobei sie sich diesbezüglich sehr ähnlich waren, denn was sollte Ryoma ihm schon von seinen erzählen. Bis auf die Tatsache, dass seine Mutter nicht mehr Nachhause kam, wusste Fuji nicht viel darüber. Nach dem Essen gingen sie noch in den Wintergarten, den seine Cousine ebenfalls ein wenig ausgeschmückt hatte und seine Dankbarkeit würde sich um einiges größer zeigen müssen, sagte sich Ryoma. Auch, wenn er wusste, dass Nanako sowas sehr gerne tat. „Ich koche uns noch etwas Kaffee …“ Nanako stand lächelnd auf und ging in die Küche. Und keine Sekunde zu früh, denn Yoshiko sprach ‚es‘ an. „Entschuldigen Sie dass ich es anspreche. Syusuke bat mich es nicht zu tun. Aber … mein herzlichstes Beileid um ihren Sohn und deinen Bruder.“ Während der Ausdruck auf Nanjiro’s Zügen einfror, zwang Ryoma sich zu einem freundlichen Lächeln und nickte etwas. Fuji drückte sanft seine Hand, die er seit dem Essen nicht mehr losgelassen hatte es bedeutete Ryoma sehr viel, dass sein Freund so zu ihm stand. „Rinko-san … hörte ich, ist noch in Amerika?“ „Hai. Sie … arbeitet noch an ein paar Fällen.“ Yoshiko nickte ein wenig und strich sich mit der rechten Hand über eine Falte ihres Rockes. Sie wusste, dass dies ein heikles Thema war, doch da sie ebenfalls den Tod eines Kindes hat durchmachen müssen, konnte sie sich gut vorstellen, dass es die Familie sehr belastete. „Es ist schwer … ein Kind zu verlieren. Besonders so plötzlich. Vor zwei Jahren ist unsere Tochter verstorben bei einem Unfall.“ „Das tut mir sehr leid.“ Nanjiro erwiderte den mitfühlenden Blick der jungen Frau und nickte Kai etwas zu. Dann senkte er den Blick und Ryoma versteifte sich ein wenig. Das würde sein Vater jetzt nicht tun … „Allerdings bin ich sicher, dass das für Sie beide unerwartet kam. Meine werte Frau hingegen wusste seit einem Jahr von dem Leiden meines Sohnes und hat es mir stattdessen verschwiegen.“ Es war totenstill und das einzige was man hörte, war das leise Klackern von dem Tablett, welches Nanako in dem Moment zu ihnen trug. Ryoma starrte seinen Vater an, bevor er sich durch die Haare und dann einfach ging. Syusuke sah seinem Freund besorgt nach, eh er sich an seine Mutter wandte die zustimmend nickte. Sofort folgte er Ryoma. Der saß auf der Veranda und starrte auf den Tennisplatz. Wieso musste sein Vater gerade jetzt dieses dumme Thema anschneiden, der Abend war doch so gut verlaufen. Ryoma zog die Beine etwas an sich heran, damit die Kälte nicht so gnadenlos auf ihn einwirkte. Doch brachte es so gut wie nichts, da es eben Winter war und dazu auch noch wie verrückt schneite. Eine warme Jacke wurde um ihn gelegt und Ryoma seufzte leise, nur um den Kopf kurz darauf gegen Fujis warme Schulter zu legen. Sein Freund wusste wirklich wann er ihn brauchte. Darum blieb er auch still und wartete geduldig, bis Ryoma etwas sagen würde … „Sie hat’s gewusst … kannst du dir das vorstellen. Sie hat gewusst, dass er krank war und … Wenn sie eher etwas gesagt hätte …“ Allerdings war das nicht alles, was ihn in der Sache belastete. Und wieso sein Vater auch keinen Kontakt mit seiner ‚noch‘ Frau hatte. „Es ist ja nicht nur die Tatsache, dass sie es gewusst hat. Sie … hatte Kontakt zu ihm, während ihrer Zeit in Amerika. Er wollte … wissen wo wir wären. Und er wollte Kontakt zu mir, aber das wollte sie nicht. Denn er wäre kein gutes Vorbild für mich. Sie sagte sie hätte Angst gehabt, ich würde wie er einfach gehen.“ Ryoma rutschte näher an seinen Freund heran, der einen Arm um ihn legte und sanft seine Seite streichelte. „Und das nur weil … er war mein Stiefbruder. Aber dennoch mein Bruder und sein Sohn. Aber nicht ihrer. Er hätte nicht sterben müssen, wenn sie etwas gesagt hätte.“ Leise schniefte er auf und fuhr sich über die feuchten Wangen, während er sich enger an Fuji drückte, der ihn schließlich in die Arme nahm. Im Inneren des Hauses standen Fujis Eltern und Nanjiro. Schweigend beobachteten sie wie Fuji Ryoma tröstete. Yoshiko wandte sich Nanjiro zu und lächelte sanft. „Entschuldigen Sie, dass ich dieses Thema aufgerollt habe. Ryoma ist ein so guter Junge … er hat so etwas nicht verdient. Ich verstehe gut, dass sie den Abstand zu ihrer Frau brauchen. Sie hatte kein Recht, ihnen das mit ihrem Sohn zu verschweigen. Hätten Sie etwas dagegen, wenn wir Syusuke hier lassen? Ich denke, Ryoma könnte ihn gerade gut brauchen.“ „Aber sicher.“ Yoshiko lächelte wieder und griff nach der Hand ihres Mannes. „Gut, dann wünsche ich Ihnen und ihrer Familie noch einen angenehmen Abend. Und vielen Dank für ihre Gastfreundschaft. Nanako-san. Ihr Hühnchen war wunderbar. Sie müssen mir bei der nächsten Gelegenheit unbedingt ihr Geheimnis verraten.“ Nanako errötete zart auf ihren Wangen und verbeugte sich dankbar. Dann führten sie die Beiden in den Eingangsbereich, wo sie sich ihre Mäntel und Schuhe wieder anzogen. Schließlich wandte sich auch Kai Nanjiro zu. „Es war ein wirklich schöner Abend und sagen sie Ryoma, dass er jeder Zeit bei uns willkommen ist. Er tut unserem Sohn sehr gut. Und das rechne ich ihm wirklich hoch an.“ Yuuta, der gerade aus dem Badezimmer kam, blickte etwas unsicher durch die Runde, eh er sich ebenfalls anzog. Er musste zugeben, dass der Abend wirklich gut verlaufen war und er wohl bald soweit wäre, seinen Eltern die Beziehung mit Mizuki beichten zu können. Und er hoffte, dass seine Eltern von seinem Freund ebenfalls begeistert wären. Aber ihr Vater hatte recht. Ryoma hatte einen guten Einfluss auf Syusuke. Die kühle Distanz, die er sich nach dem Tod ihrer Schwester angeeignet hatte, ging langsam zurück und er schien auch langsam zu akzeptieren, dass Mizuki gut für Yuuta war. Vielleicht kam es einfach daher, dass er eine Beziehung führte und selbst einordnen konnte, was gut war und was nicht. Also wenn Mizuki Yuuta gut tat, warum sollte er noch weiter dagegen ankämpfen … Somit wurde also auch ihre Beziehung zueinander besser. Und Yuuta begann Syusuke wieder als Bruder zu sehen und nicht als Gegner. ~*~ Erst als Ryoma sich wieder dazu im Stande fühlte unter die Augen anderer zu treten, ging er mit Fuji wieder ins Haus. Sein Freund behielt den Arm um seine Hüfte und hielt ihn eng an sich heran, während sie zurück zum Wintergarten gingen. Dort saß jedoch nur noch Nanjiro. Etwas verwirrt hob Ryoma die Augenbraue und sah seinen Vater an. „Hast du sie etwa verjagt?“ „Nein, das warst du.“ Ryoma blinzelte leicht, aber bevor er sich selbst noch verantwortlich machen würde, grinste Nanjiro und schüttelte den Kopf. „Nein, sie mussten los. Deine Mutter meinte, du solltest vielleicht hier bleiben und seelischen Beistand leisten. Wobei ich sicher bin, dass er eher physischer Natur wäre, ne.“ „Du bist so pervers!“ Beschämt fuhr sich Ryoma über die Stirn und schüttelte leicht den Kopf. Er wollte sich gerade abwenden, als sein Vater sie aufhielt. „Ach und deine Eltern waren wirklich begeistert von Ryoma. Ich dachte das solltet ihr wissen.“ Langsam blickte er seinen Vater an und nickte ein wenig. Er fragte sich für einen Moment, was seine Mutter davon halten würde, wenn er ihr sagen würde, dass er in einen Jungen verliebt war. Wenn sie schon andere Dinge nicht zu akzeptieren schien … so war er sich sicher, würde sie diese Sache ebenfalls nicht wollen. Und Ryoma war das erste Mal in seinem Leben dankbar für so einen Vater, der ihn einfach nur so akzeptierte, wie er war. Nanjiro stand langsam auf und streckte sich ein wenig, eh er sich durch ein paar lose Haarsträhnen fuhr, die sich aus seinem Pferdeschwanz gelöst hatten. Langsam trat er an sie beide heran. Dabei blickte er Fuji einen Moment lang durch dringlich an, der den Blick ebenso erwiderte. „Ich habe bisher noch nie jemand gesehen, der es so lange mit meinem Sohn ausgehalten hatte und erst recht keinen, der gleichzeitig einen so guten Einfluss auf ihn hat. Ihr passt wirklich gut zusammen.“ Dann lächelte sein Vater und strubbelte dem Tensai durch die Haare. „Da hast du dir aber einen wirklich Süßen geangelt, Ryoma.“ Ryoma wollte schon um ein Haar lächeln, ließ es jedoch bei den letzten Worten und klatschte sich stattdessen die Hand vor die Stirn. Sowas konnte ja wirklich nur sein Vater. Seinem Freund – Fuji durch die Haare zu wuscheln … Der Alte ging derweilen vor sich her grinsend in den Waschkeller, wo er bislang noch nicht nach seinen Heftchen gesucht hatte. Vielleicht würde er sie ja dort finden … „Hat dein Vater …“ „Hai.“ „Und hat er …“ „Hm.“ Stumm nickte Ryoma und vermied es seinen Freund anzusehen. Das war echt peinlich. Aber gleichzeitig freute er sich irgendwie auch. Fujis Eltern mochten ihn. Nanjiro mochte seinen Freund und der Abend war nicht vollständig im Chaos versunken. Bis auf dem Schluss, war alles schön gewesen. Und Fuji wusste nun alles über seine Familienprobleme. „Wollen wir … nach oben?“ „Sicher. Karupin ist bestimmt schon sauer, weil er nicht mit durfte.“ Dabei ging Ryoma in die Küche und holte eine kleine Plastikverpackung aus dem Kühlschrank hervor, in die Nanako noch etwas Hühnchen für seinen Kater gepackt hatte. Dann gingen sie nach oben und betraten sein Zimmer. Vom Abend lagen da noch ein paar Klamotten und Ryoma wurde leicht rot, weil er sich nachträglich wie ein Mädchen fühlte, das nicht gewusst hatte, was es anziehen sollte. „Süß…“ „Halt die Klappe.“ Karupin blickte ihn vom Fensterbrett überaus giftig entgegen. Er öffnete die Schale und stellte sie ihm vor die Pfoten, bevor er ihm sanft durch das weiche Fell streichelte. So verfressen wie das Tier war, machte es sich sofort über die Hühnchen-Reste her. Als Ryoma sich wieder zu Fuji wandte, sah er, dass sein Freund bereits dabei war seine Klamotten zusammen zu legen und in den Schrank zu räumen. Wobei er ihm dann half. „Also sprichst du viel über mich mit deinen Eltern?“ „Es geht. Okaa-san ist aber immer sehr begeistert von dir gewesen, weil sie Tennis an sich sehr mag. Und als sie von dir hörte, begann sie etwas mehr über deine ganze Geschichte auszumachen.“ Ryoma nickte ein wenig und lehnte sich gegen den Schrank, um seinen Freund anzusehen. „Deine Eltern sind wirklich nett. Ich mag sie.“ „Das freut mich. Und dein Vater ... ist komplett durch geknallt, aber … er ist auch nett. Man sieht wie vernarrt er in dich ist. Er würde alles für dich tun.“ Leicht runzelte er die Stirn aufgrund Fujis Aussage. Sein Vater war vernarrt in ihn? Er diskutierte viel mit ihm, stritt sich mit ihm und war immer aus ihn im Tennis fertig zu machen. Aber bislang war Ryoma noch nie aufgefallen, dass sein Vater ihn so sehr mochte. Eigentlich hatte er immer angenommen, dass sie wie … Eier und Butter waren. Die verbrachten unweigerlich jeden Tag miteinander im Kühlschrank und konnten sich auch dagegen nicht wehren. Sein Vater war eben was Gefühle ging … er war nicht kühl, nur zeigte er sie nicht. Nur eines zeigte er - seine chaotischen Charakterzüge und die Gier nach dem weiblichen Geschlecht. „Nun schau nicht so verwirrt. Ich sage nur, was mir aufgefallen ist.“ „Hm.“ Ryoma nickte langsam und sah dann zu Karupin, der die Plastikschale fein säuberlich ausschleckte, bevor er sich zusammen rollte und schnurrend einschlief. Der erinnerte ihn schon eher an seinen Vater. Erst das Vergnügen – in dem Fall Essen – und dann pennen. Okay eigentlich war er ja auch so … aber seit er mit Fuji zusammen war, nicht mehr so. Stattdessen kam dann ab und an das Vergnügen – in dem wiederrum Sex – zweimal. Er wollte sich grade daran machen die Schale aufzuräumen, als das Licht flatterte und schließlich vollends ausfiel. Etwas perplex blieb Ryoma stehen und wandte sich zum Fenster. Draußen schneite es immer noch wie verrückt und er biss sich leicht auf die Lippen. „Der Strom ist bestimmt wegen dem heftigen Schneefall ausgefallen. Willst du … willst du deine Eltern anrufen?“ Ryoma tastete bereits nach seinem Handy, welches auf seinem Schreibtisch lag und als er es hatte, umfasste er es. Fuji war eindeutig zu still für den Moment und er konnte sich auch denken wieso. Vorsichtig ging er zurück und tastete sich an ihn heran, wobei er die Hand auf seinen Arm legte. „Hier.“ „Danke.“ Im Licht seines Handydisplays beobachtete er seinen Freund, wie er die Nummer seines Zuhauses heraussuchte. Dann wählte er und hielt es sich ans Ohr. Seine Hand fuhr dessen Syusuke’s Arm hinab und er schob die Hand in seine. Dabei lehnte er die Stirn gegen Fujis Schulter. Er konnte es verstehen, dass sein Freund sicher gehen wollte, dass seine Familie heil zuhause angekommen war. Und dafür musste er auch nichts sagen. Ryoma wusste es, weil er wohl dieselben Ängste hätte, wäre jemand aus seiner Familie bei einem Autounfall ums Leben gekommen. „Yuuta-kun? - Oh nein alles okay. Ich wollte nur wissen ob ihr gut angekommen seid. – Ja? – Okay … ist bei euch der Strom auch weg? – Hm … gut. Dann schlaft gut und wir sehen uns morgen. Bis dann …“ Fuji klappte sein Handy zu und danach war es wieder dunkel im Zimmer. Aber Ryoma brauchte auch kein Licht. Im Moment war er einfach nur froh um seine Nähe und er wusste, dass es seinem Freund nicht anders ging. Sanft fuhr er mit der anderen Hand über seine Seite und schloss die Augen. „Hast du … im Dunkeln schon mal geduscht?“ „Ähm nein. Und irgendwie denke ich, dass das ziemlich unpraktisch wäre. Aber … Nanako hat bestimmt ein paar Kerzen.“ Amüsiert grinste Ryoma und neigte ein wenig den Kopf, als er den warmen Atem auf seiner Haut spürte. Alleine das machte ihn schon ganz wahnsinnig im Kopf. Er liebte einfach seine Nähe, die Berührungen … einfach alles. Plötzlich wurde die Zimmertüre aufgestoßen und Nanako lächelte sie ein wenig unsicher an. Das Licht einer Kerze, die sie in der Hand hielt, ließ das Zimmer ein wenig heller werden. „Braucht ihr vielleicht ein paar Kerzen?“ „Sicher …“ Ryoma grinste ein wenig und nahm ihr schließlich vier Stück ab. Sowie die Streichholzpackung, die sie ihm hinhielt. Er stellte zwei Kerzen auf, während er die anderen beiden Fuji gab und zündete sie an, bevor sein Blick zurück zu seiner Cousine glitt, die ihm sanft zulächelte. „Danke Nanako, gute Nacht.“ „Euch auch und schlaft gut.“ Na ob sie schlafen würden, stand noch etwas in Frage, dachte sich Ryoma und nachdem die Türe geschlossen war, machte es Fuji auch deutlich, da er sofort das Badezimmer ansteuerte. Ryoma lächelte leicht und folgte ihm mit den Streichhölzern, die er seinem Freund gab, eh er sich zum Wandschrank drehte, der im Bad stand. Dort holte er zwei flauschige, große Handtücher heraus und hängte sie neben die Dusche. Erst dann wandte er sich wieder seinem Tensai zu, der ihn sanft musterte. „Komm her.“ Ryoma hob schwach eine Augenbraue und trat schließlich an ihn heran. Gegenseitig zogen sie sich aus, wobei Fuji sich zu ihm hinab beugte und ihn sanft küsste. Anschließend traten sie unter den warmen Wasserstrahl. Genießend seufzte er auf, als er die warmen Hände seines Freundes auf dem Körper fühlte. Dabei hatte es absolut nichts Sexuelles an sich, sondern war einfach nur zärtlich und liebevoll. Sanft fuhr er mit den Händen über Fujis Rücken und lehnte den Kopf gegen seine Schulter, wobei er die Augen schloss. Er genoss dabei die weiche, makellose, weiße Haut unter seinen Fingerspitzen. Sowie die Wärme, die von ihr ausging. „Ryoma …“ „Hm?“ Etwas hob Ryoma seinen Kopf und sah sanft in die blauen Augen, die durch das schwache Kerzenlicht violett schimmerten. Dabei strich er seinem Freund sanft ein paar nasse Strähnen aus der Stirn. Allerdings sagte er nichts weiter, sondern sah ihn einfach nur an. Und für Ryoma brauchte es auch keine Worte, denn Fujis Blick sagte mehr, als es tausend Worte ausdrücken könnten … Sacht zog Ryoma ihn zu sich hinab und küsste ihn liebevoll, aber sehr intensiv auf die Lippen, wobei er genießend die Augen schloss. Bislang hatte ihn vieles abgelenkt. Seine Ängste, Sorgen und Befürchtungen … Aber nun war einfach alles klar und er fühlte sich wirklich dämlich, dass er all diese Ängste gehabt hatte. Fuji liebte ihn so sehr, wie er ihn liebte. Und seine Eltern akzeptierten ihn, sowie seine Familie Fuji akzeptierte. Zwar wusste er, dass seine Mutter gewiss nicht dahinter stehen würde. Doch selbst wenn, war es ihm egal. Denn von nun an würde nur noch eines zählen. Und das war der Junge, der ihn so dermaßen glücklich machte, wie es bislang nur Tennis konnte. Zwar konnte er es noch nicht sagen, aber Ryoma war eines klar. Fuji war seine Nummer eins. Das, was bisher Tennis für ihn war – für das er gelebt hatte – das war nun sein Freund. Und wenn er sich für eines entscheiden müsste. Eine perfekte Karriere auf dem Court oder ein lebenlang mit Fuji zu verbringen … dann konnte er bereits jetzt sagten, dass er sich für den Tensai entscheiden würde. Obwohl diese Tatsache erschreckend klar und deutlich war, so machte es Ryoma auch irgendwie glücklich, weil er noch nie ein so erfüllendes Ziel im Leben hatte, als dieses … Fortsetzung folgt … Kapitel 15: Geburtstag ---------------------- Ein sanfter Druck auf Ryomas Rücken, ließ ihn langsam aufwachen und er öffnete leicht verschlafen seine Augen. Das erste, was er wahrnahm, war das leise schnurren Karupin’s, der sich auf seinem Rücken ausgebreitet hatte. Und das zweite, dass das Zimmer sehr hell war. Seufzend fuhr er sich über die Augen und richtete sich zum Ärger seiner Katze auf. Als sein Blick zu seinem Fenster ging, schloss er ergeben die Augen. Es schneite immer noch… Sein zweiter Blick fiel auf den Wecker, der ganz deutlich machte, dass es an diesem Tag noch etwas unerfreuliches gab und er wollte am liebsten wieder die Augen schließen und einfach durchschlafen. Denn heute war der 24. Dezember und somit unweigerlich Weihnachten und sein verhasster Geburtstag. Stöhnend sank er zurück in sein Kissen und schloss die Augen wieder. Ihm war bewusst, dass hier in Japan Weihnachten üblicherweise nicht so gefeiert wurde wie in den Staaten, sprich mit einem Baum, Punsch oder anderen kitschigen Dingen. Es war traditionell ein Tag für die Familie bestimmt, mit den Leuten, die man im Laufe der Zeit einfach viel zu selten zu Gesicht bekommt oder ihre Nähe zu gewöhnlich betrachtet, da man sie ja immer um sich herum hat. Während in Ländern wie den USA Weihnachten immer mehr zu einem kommerziellen Zweck da war, war es in Japan immer noch ein Feiertag der für viel wichtigere Dinge ausgelegt war. Doch war es in dem Fall egal, ob sie wie in den USA nur wegen der Geschenke miteinander feierten – die Familien – oder hier in Japan nur wegen der Familie. Weihnachten würde immer das Fest sein, an dem Ryoma sich unweigerlich immer alleine fühlen würde. Er würde kein Tennis spielen können, weil es schneite und auch keiner an Weihnachten Tennis spielen wollen würde … Ebenso würde er auch keinen Geburtstag feiern wollen, denn … mit wem sollte er da feiern, wenn dieses Fest besonders hier in Japan nur für die Familie reserviert war. Und wieso fühlte es sich dann trotz dieser ganzen Fakten so verflucht bitter an … Karupin war wohl wieder der einzige, mit dem Ryoma diesen Tag verbringen würde. Denn die letzten Jahre hatte er es immer gut hinbekommen selbst seiner Familie auszuweichen. Vielleicht würde das an diesem Tag ja auch gehen. Ryoma hoffte es wirklich sehr … Sanft wurde an seiner Türe geklopft und Ryoma zog sofort die Bettdecke über seinen Kopf. Er wollte wirklich niemanden sehen. Einige Momente später spürte er, wie sich die Matratze neben ihm absenkte und eine Handfläche über seine Decke fuhr. „Ich weiß, dass du wach bist.“ Ryoma seufzte lautlos und öffnete die Augen, obwohl er unter der Bettdecke nichts sehen konnte. Schließlich nahm er die Decke vom Gesicht und blickte in die intensiven blauen Augen Fujis. Dieser begann sanft zu lächeln und beugte sich zu ihm hinab. „Frohe Weihnachten.“ „Hm.“ Er wollte die Decke schon wieder über sich ziehen, wurde jedoch von seinem Freund aufgehalten. Sanft hielt dieser sein Handgelenk fest und beugte sich zu ihm hinab. Zärtlich küsste Fuji ihn und Ryoma begann sich langsam zu entspannen. Wenn dieser Tag jedes Mal so beginnen würde, dann könnte~ er sich vielleicht doch ein wenig an ihn gewöhnen … Dachte Ryoma genießend, während er die freie Hand in Fujis Nacken schob und ihn dort sanft streichelte, eh er die Finger in seinem weichen, braunen Haar verknotete. Vorsichtig wandte er seine Hand aus dem Griff seines Freundes und drückte sanft gegen seine Brust, um ihn leicht zurück zu drängen, wobei er sich selbst aufrichtete und auf sein Becken rutschte. „Saa … da ist wohl jemand unter Entzug.“ Leise seufzte Ryoma auf und küsste über seinen Hals, während er sein Becken leicht bewegte, um seinen Freund zu necken. „Hm~ also … Ryoma …“ „Was ist?“ Etwas verwirrt sah er Fuji an, der ihn sanft festhielt. Seit wann hatte der Tensai denn keine Lust auf ihn? Dieser jedoch lächelte ihn einfach nur an, mit einer Art, die Ryoma deutlich machte, dass er irgendetwas vor zu haben schien und das besorgte ihn. „Okay was … was hast du vor?“ „Ich? Nichts. Nur … ich dachte mir, wie es wäre, wenn du dich fertig machst. Dann gehen wir schnell was frühstücken und anschließend spielen wir etwas Tennis.“ Ryoma blinzelte einmal, bevor er breit grinste und seinen Freund innig küsste. „Das wäre perfekt.“ „Saa na dann … auf – hopp.“ Das ließ er sich nicht zweimal sagen und sprang sofort auf. Fuji grinste leicht vor sich her und ließ es sich derweil nicht nehmen, Ryoma sanft auf seinen kleinen Knackarsch zu hauen, der sich diesmal jedoch nicht davon beirren ließ. So schnell, wie sein Süßer sich im Badezimmer duschte und nebenher seine Zähne putzte und anschließend anzog, das hatte er bislang noch nicht erlebt. Allerdings würde es Ryoma gewiss nicht bereuen. Er hatte etwas ganz Besonderes für seinen Kleinen geplant. Denn was wäre er für ein Freund, wenn er an diesem Tag nichts mit Ryoma machen würde. Seine Eltern waren eh wieder mal unterwegs und selbst wenn dem nicht so wäre, Ryoma war im Moment seine oberste Priorität. „Fertig. Also … können wir?“ Ryoma setzte sich sein Kapp auf und schlüpfte in seine Jacke, bevor er zu seiner Tennistasche griff und seinen Freund anlächelte. Dieser stand gemütlich auf und hauchte einen sanften Kuss auf seine Lippen. „Wenn du bereit bist, bin ich’s auch. Also … worauf hast du Lust? Frühstück bei Taka-san oder lieber in unserem Café?“ „Taka-san.“ Er konnte es schon fast nicht glauben, nun bekam er auch noch japanisches Frühstück. Hoffentlich würde sein Weihnachtsgeschenk Fuji gefallen. Denn auch, wenn er den Tag verachtete, so hatte er doch für jeden etwas besorgt. Obwohl sie diese wohl erst in ein paar Tagen bekommen würden. ~*~ Nachdem sie ausgiebig bei Taka-san gefrühstückt hatten, setzte Fuji ihn in einen schwarzen Wagen und setzte sich schweigend neben ihn. Ryoma warf seinem Freund einen zweifelnden Blick zu. „Du weißt, wir könnten auch mit dem Bus fahren … und … woher kommt der eigentlich?“ „Saa ein … Bekannter hatte noch etwas gut bei mir. Und du denkst doch nicht, dass ich dich bei dem Wetter draußen rumlaufen lasse.“ Ryoma hob eine Augenbraue und schwieg damit erst mal. Seit wann hatte sein Freund Bekannte, die sich Limousinen leisten konnten. Bisher dachte er eigentlich immer, dass es in ihrer ‚Nähe‘ nur einen gäbe, mit diesem Vorteil. Doch … nein Fuji würde sich nie mit Atobe … nein, wirklich unmöglich. Ein wenig ungeduldig wippte er mit dem Fuß, als sie nun schon an der dritten Möglichkeit vorbeifuhren, bei der es eine Tennishalle gab. „Fuji ich glaube der Fahrer ist blind.“ „Saa wieso?“ „Wir sind schon wieder an einer Halle vorbeigefahren.“ Fuji lächelte etwas mehr und beugte sich zu ihm. „Geduld ist eine Tugend, mein Süßer. Aber … du warst ja noch nie sonderlich gut darin.“ Sein Freund zog amüsiert eine Augenbraue hoch und er konnte sich nur zu gut vorstellen, dass sie die gleiche Vorstellung teilten. Beziehungsweise Erinnerung daran, als Fuji ihn mit Tüchern an sein Bettgestell festgebunden hatte … Er musste wirklich nicht sagen, dass die Tücher dabei kaputt gegangen war oder? Sofort wurde Ryoma rot und blickte schließlich weg. Fuji hingegen lachte leise und lehnte sich wieder im Sitz zurück, während Ryoma beschäftigt war die vorbeiziehenden Häuser zu betrachten. Auch, wenn er durch den heftigen Schneefall nicht sehr viel erkennen konnte. Er hatte die Hoffnung bereits aufgeben wollen, da parkte der Wagen endlich und Fuji sagte die erlösenden Worte … „Wir sind da.“ Perplex hob Ryoma die Augenbraue und sah kurz etwas entgeistert zu seinem Freund, eh er ausstieg und das Gebäude hochblickte. Was machten sie denn bitte am Tennisstadion? Langsam drehte er sich zu Fuji und neigte leicht den Kopf. Dieser lächelte weiter unschuldig vor sich her und griff nach seiner Hand. „Na los.“ Zögernd folgte Ryoma ihm. Das letzte Mal war er hier gewesen, als sie im Finale gegen Rikkaidai spielten. Er erinnerte sich daran, dass das Stadion eine Kuppel hatte und es darum auch mit echten Grasflächen und Sandcourts ausgebaut war. Wie ein richtiger, nicht wie in den ekeligen Hallen, die er so verabscheute. Sofort blieb er stehen und hinderte Fuji somit daran weiter zu gehen. „Du … hast sie nicht gemietet oder, nur damit ich …“ „Doch.“ Ryoma lächelte leicht und zog Fuji sanft zu sich heran, eh er die Hände in seinen Nacken schob und ihn tief anblickte. „Du bist unglaublich.“ „Saa … wart mal ab.“ Leicht schüttelte er den Kopf und küsste Fuji dann zärtlich auf die Lippen. Syusuke war doch wirklich unglaublich. Er mietete hier ein Stadion, nur, damit er nicht in einer muffeligen Halle spielen musste. Sondern damit er wenigstens das Gefühl hatte, auf einem richtigen Court zu spielen. Falls es überhaupt möglich war, liebte er Fuji dafür noch viel mehr. „Ich liebe dich.“ „Und ich dich, mein Süßer.“ Ryoma seufzte leise auf und küsste ihn ein letztes Mal, bevor er nach seiner Hand griff und das Stadion schließlich betrat. Etwas unschlüssig blickte er sich um, weil er sich beim letzten Mal hier schon fast verlaufen hatte. Allerdings dirigierte ihn sein Freund durch die Flure, als wäre er dort aufgewachsen. Das konnte ja nur sein Tensai, dachte er amüsiert und ließ sich führen. Aber er war wirklich überrascht darüber, dass ihnen bislang kein Angestellter über den Weg gelaufen war. Er versuchte sich die Abzweigungen zu merken, allerdings gab er es nach dem dritten Flur einfach auf. Das kam ihm beim letzten Mal aber nicht so durcheinander vor, dachte Ryoma etwas ungeduldig, weil er unbedingt spielen wollte. Doch bevor er sich weiter Gedanken machen konnte, schob Fuji eine große Türe auf und schob ihn sanft nach vorne. Ryoma hatte nicht mal die Chance einen Blick zu erhaschen, wo er reingeschoben wurde, da wurde er von etwas – das sich kurz darauf als Eiji-senpai entpuppte – umgerissen. „Tanjoobi omedetoo, Ochibiiii!“ Der Rothaarige löste sich wieder von ihm, eh er an Luftmangel sterben konnte und grinste ihn breit an. Langsam wurde Ryoma klar, was hier eigentlich los war. Besonders als er in erster Stelle seine Freunde und Teamkollegen sah, die ihn alle freudig anlächelten und dazwischen sah er noch andere sehr bekannte Gesichter und Leute, die er wirklich mochte, weil es gute Gegner waren. Ryoma zog leicht an seiner Mütze, bevor er sich langsam zu Fuji umwandte, der ihn sanft anlächelte. Langsam hob er seine Hand und zog ihm die Kappe vom Kopf. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.“ „Du …“ „Ich weiß.“ Damit küsste Fuji ihn kurz auf die Wange, bevor er ihn sanft zu seinen Freunden schob, die ihm alle gratulierten. Überraschenderweise wurde er sogar von Tezuka umarmt. Atobe der bislang schweigend daneben stand wechselte einen Blick mit Fuji und Ryoma wurde so einiges klar. Also … er würde unbedingt ein Wörtchen mit Syusuke wechseln müssen. Sanft klopfte ihm sein Buchou auf den Rücken und entließ ihn schließlich. „Herzlichen Glückwunsch, Ryoma.“ Atobe nickte ihm ebenfalls zu, hielt sich aber deutlich zurück, wobei sich Ryoma nur zu gut denken konnte wieso. Also erwiderte er das Nicken nur, lächelte jedoch ein wenig. Danach beglückwünschten ihn noch Ibu und Kamio, sowie einige andere. Schließlich kam Yukimura zu ihm und hielt ein Päckchen in der einen Hand, während er mit der anderen die Hand Sanada’s hielt. „Tanjoobi omedetoo, Ryoma-kun. Das ist von Genichiro und mir …“ „Danke Yukimura … das wäre nicht nötig gewesen.“ Ryoma wurde leicht rot und lächelte jedoch, bei der sanften Umarmung des Blauhaarigen. Sanada – so distanziert wie immer – schüttelte ihm freundlich die Hand. Dann wurde ihm das Päckchen in die Hand gedrückt, wobei sich der Buchou zu ihm beugte und leicht schelmisch lächelte. „Ich empfehle dir, es zuhause mit Fuji auszupacken.“ Die Röte nahm automatisch mehr zu und er zog an seiner Kappe, die ihm Fuji – zu seinem Glück – später wieder aufgesetzt hatte. Als sich der Trubel ein wenig um ihn beruhigt hatte, setzte er sich mit seinem – von Oishi großzügig auf einen Pappteller verfrachtet – Stück Torte zu seinem Freund auf eine Bank und sah ihn sanft von der Seite an. „Wie lange hast du das schon geplant?“ „Ein paar Wochen…“ „Der Wagen und das Stadion … du hattest Hilfe von …?“ „Unweigerlich … Tezuka meinte so ginge es einfacher.“ Ungläubig schüttelte Ryoma den Kopf. Fuji hatte sogar Atobe als Hilfe genommen, um das hinzubekommen. Er hatte wirklich keine Worte um zu beschreiben, wie viel ihm das bedeutete. Langsam sah er wieder zu Fuji und rutschte näher zu ihm. Den finanziellen Aspekt mal außer Acht gelassen – so war das nichts gegen das, dass Fuji gegen seine eigenen Prinzipien jemand um Hilfe gebeten hatte, den er verachtete. Das alleine machte deutlich, was Fuji bereit war für Ryoma zu tun und das alleine nur wegen seinem Geburtstag. „Gefällt‘s dir wenigstens?“ Fragend sah Syusuke ihn an, wobei ein leichter Hauch von Unsicherheit in den blauen Augen mit schimmerte. Ryoma lächelte etwas und legte den Kopf auf seine Schulter. „Es hätte mir gereicht den Tag nur mit dir zu verbringen, aber … ja, ich find‘s toll. Vielen Dank.“ „Das ist gut.“ Fuji hauchte einen Kuss auf seinen Haaransatz. Mit der Zeit gingen immer mehr, bis am Schluss nur noch ihre Teamkollegen und Yukimura, sowie Sanada und Atobe anwesend waren. „Ich weiß noch, als ich 15 wurde. Damals habe ich wahnsinnig viel Schokolade von den ganzen Mädchen in meiner Klasse bekommen. Aber das Beste war, als Genichiro mir mein Geschenk gab … er war so süß mit seinen roten Wangen, ich musste ihn einfach küssen.“ Ryoma musste leicht grinsen bei Yukimura’s Geschichte und warf einen mitfühlenden Blick zu dem Kappenträger. Sanada hingegen warf seinem Freund einen giftigen Blick zu. Und Ryoma hingegen freute sich aufgrund dessen, dass er nicht der einzige war, der immer unter seinem Freund leiden musste. „Habt ihr euer Spiel nun eigentlich mal fortgesetzt?“ Fragte Inui aus dem Grünen heraus und seine Brille blitzte gefährlich auf. Ryoma neigte ein wenig den Kopf und nickte etwas. Fuji neben ihm grinste, während der Datenspieler völlig gebannt zwischen ihnen hin und her sah, weil er wissen wollte, wie es wohl ausgegangen war. Schließlich sah Ryoma seinen Freund nachdenklich an. „Aber eigentlich war es keine richtige Revenge wir hatten Gleichstand … 6 : 6.“ „Saa, aber nur weil du Heimvorteil hattest.“ „Tse, ich könnte dich locker schlagen.“ „Meinst du?“ Fujis blaue Augen leuchteten herausfordernd, während Ryoma den Blick siegessicher erwiderte. Ihre Freunde beobachteten das stille Gefecht amüsiert und Tezuka brach schließlich die Stille. „Also wenn ich mich nicht irre, befinden wir uns doch am richtigen Ort um es auszutragen … Und wenn ihr wollt, dann lasse ich es als richtiges Spiel gelten. Kein Trainingsspiel. Ein richtiges Match.“ Ryoma sah zu Tezuka und lächelte ein wenig, bevor er fragend seinen Freund anblickte, der ebenfalls nickte. „Gut dann … aufstehen und umziehen!“ „Hai Buchou.“ ~*~ Keine zwanzig Minuten später standen sie sich auf dem Court gegenüber. Ryoma spürte wie das Adrenalin begann durch seinen Körper zu strömen und er fragte sich, ob es Fuji ebenso ging. Denn auch, wenn er ihn wahnsinnig liebte, so waren sie in diesem Moment kein Paar. Sondern ernstzunehmende Gegner. „Syusuke … spiel ernst, ja.“ „Saa … ich schenk dir den Aufschlag.“ Fuji lächelte ihn an und sie reichten sich die Hände, eh sie auf ihre Seite gingen. Ryoma zog leicht an seiner Kappe, dann begann er einen Ball rhythmisch auf und ab federn zu lassen. Es dauerte ein wenig, bis er in seinem Element war, alleine deswegen weil er schon viel zu lange nicht mehr dieses wundervolle Geräusch gehört hatte, von einem Tennisball der auf einen echten~ Platz aufprallte. Dann warf er ihn in die Luft und schlug seinen ersten Ball auf. Twist Serve. Wie nicht anders erwartet parierte Fuji den Schlag. Der erste Ballwechsel war eigentlich wie sonst auch. Recht schnell, zu erwarten und steigerte sich irgendwann höher. Ryoma beobachtete dabei jede Bewegung seines Freundes und somit wusste er auch sofort, als dieser seinen Arm höher zog als sonst, dass seine Schwalbe folgen würde. Er erinnerte sich augenblicklich zurück an sein Spiel mit Atobe und wie er es geschafft hatte sie zurück zu schlagen. „15 Love.“ Ryoma lächelte leicht und zog an dem Schirm seiner Mütze, bevor er sich abwandte um erneut aufzuschlagen. Er wusste, dass dieser Schwalben-Serve von Fuji noch harmlos gespielt war. Damals im Regen war er eindeutig schneller und kraftvoller gewesen. Überraschender. Und er wusste, dass Fuji nur langsam ernst machte. ~*~ Ab dem dritten Ballwechsel, wechselte Ryoma seinen Schläger auf die linke Hand. Und inzwischen stand es 4:5, wobei Fuji führte. Ryoma fragte sich, wie sein Freund zwischen all dem Albern auf dem Court und seiner tennisfreien Zeit so gut werden konnte. Allerdings machte es wahnsinnigen Spaß zu spielen. Ihren Freunden hingegen schien es Spaß zu machen ihnen zuzusehen… „Ich bin so neidisch. Wie gerne würde ich an Fujis Stelle sein.“ „Nani?“ „Also als Gegner. Ryoma-kun spielt wirklich gut … So leidenschaftlich.“ Yukimura lächelte leicht und verfolgte aufgeregt das Spiel. Begeistert beobachtete er, wie Ryoma erneut Fujis Schwalben-Serve brach und mit seinem Freund nun auf Gleichstand ging. „Du hast eine wahrlich gute Entscheidung getroffen, mit Ryoma als Buchou.“ „Echizen wird nächstes Jahr deine Stelle übernehmen?“ „Ochibi wird Seigaku’s Buchou?“ Überrascht darüber, dass einige aus dem Team das anscheinend noch nicht gewusst hatten, sah Yukimura zu Tezuka und lächelte ihn entschuldigend an. Dieser winkte ab und wandte sich an Momoshirou und Eiji. „Ja, das wird er.“ Sanada blickte kurz zwischen den Teammitgliedern Seigaku’s hin und her. Dabei fiel ihm auf, dass sich keiner zu beschweren schien. Im Gegenteil, sie schienen mehr als Zufrieden mit der Wahl. Erneut musste er feststellen, dass die Jungs nicht mehr ein Team waren, sondern auch Freunde. Wobei es sogar teilweise mehr wie eine Familie schien. Langsam blickte er wieder zum Spielfeld, wo Fuji sich gerade einen Punkt holte, mittels eines Lob’s. Er schien genau zu wissen, wie er seinen Freund durch die Gegend jagen konnte, was Ryoma im Gegenzug jedoch auch unheimlich gut drauf hatte. Sie schienen sich auch nichts zu schenken. Es war ein wahnsinnig gutes Spiel und Sanada fühlte mit Yukimura. Er wollte auch gerne mal gegen den Kleineren spielen, sowie gegen Fuji. Wobei sein Freund ja wenigstens schon mal dieses Vergnügen hatte. Doch wusste er, wenn Yukimura ihn nicht besiegen konnte, dann auch nicht er. Seigaku’s Tensai spielte nämlich auch sehr gut. Bislang hatte er den Braunhaarigen auch noch nie so ernsthaft auf dem Spielfeld erlebt. ~*~ Der Ball schlug präzise neben seinem Turnschuh auf der Linie auf und Ryoma schnappte nach Luft. Das war ein perfekter Schlag gewesen. „6:6 …“ Er fuhr sich über die Stirn und zog seine Kappe wieder zu Recht, eh sein Blick auf Fuji fiel, der ihn einfach nur ansah. Schließlich neigte Ryoma leicht den Kopf und lächelte seinen Freund an. „Lass uns aufhören.“ „Saa … wieso? Sag nicht, ich spiele dir nicht gut genug.“ Ryoma lächelte weiter und trat ans Netz. Die geschockten und überraschten Gesichter ihrer Freunde ignorierte er gekonnt. Wann wollte ein Echizen denn schon mal ein Match von sich aus beenden. Fuji kam ihm entgegen und verschränkte die Arme vor seinem Schläger hinter dem Rücken. „Nein, du spielst … sogar noch besser als damals. Aber für heute … reicht mir ein Gleichstand.“ „Ach?“ Er nickte leicht und blickte einfach nur in Fujis schöne, blaue Augen. Wenn er ehrlich war, wollte Ryoma auch gar nicht mehr dieses Spiel zu Ende führen. Denn mit diesem hatte doch alles begonnen und somit sollte es irgendwie immer dabei bleiben. Fuji lächelte mehr und zog ihn sanft am Kragen seines T-Shirts zu sich, leicht über das Netz. Dann küsste er ihn und Ryoma schob die freie Hand in seinen Nacken, um den Kuss zu erwidern. Von weiter Entfernung atmete Nanjiro tief durch und wandte sich schließlich an seine Frau. Ernst blickte er sie an. „Wenn du ihm den Tag heute versaust, mach ich dich fertig!“ „Nanjiro…“ „Nein … denkst du wirklich, dass ich dir das verzeihe? Denkst du, er verzeiht dir das?“ „Ich bin seine Mutter. Er muss mir verzeihen!“ Damit ging sie die Treppen runter, zum Spielrand, wo sie ihre braunen Haare leicht zur Seite strich. Kühl sah sie zu ihrem Sohn, der sich mit seinem Gegner – Freund was auch immer der Junge für ihn war – unterhielt. Stumm wartete sie darauf, dass er sie bemerkte. Ryoma seufzte leise gegen seine Lippen und löste den Kuss schließlich wieder. Sanft sah er Fuji an und neigte leicht den Kopf, als er sah, dass Fuji über seine Schulter jemand kühl fixierte. Etwas verwirrt darüber drehte er sich langsam um und für den Moment stockte ihm der Atem. Allerdings fing er sich recht schnell, weswegen er sich von ihr abwandte und zum Spielfeldrand ging, wo er Tezuka seinen Schläger gab. Fuji tat es ihm nach, eh er sich ihm zuwandte und ihn besorgt ansah. „Bekommst du das hin?“ „Sicher. Außerdem … hab ich ja dich.“ Er lächelte sanft und griff nach seiner Hand, eh er sich umdrehte, wo bereits seine Mutter stand. Ihr Blick fiel etwas skeptisch auf seine Hand, die Fujis hielt, eh sie tief durchatmete und die Hand nach ihm ausstreckte. Wobei er aber einen Schritt zurück trat und sie ernst ansah. „Ryoma…“ „Du hast echt Nerven, hier aufzutauchen.“ Etwas verwirrt zog sie die Augenbrauen zusammen. Ihr verletzter Ausdruck ging Ryoma nicht am Arsch vorbei, es war doch immerhin seine Mutter. Aber … wegen ihr war Ryoga tot. Sie hatte nichts gesagt und war nicht mal zur Beerdigung gekommen, nichts. Und nun stand sie einfach hier, als wäre nie etwas gewesen … „Wie wäre wenn wir das zuhause klären, mit der Familie. Und nicht hier. Ich meine … hier ist nun wirklich nicht der richtige Ort für solch eine Unterhaltung.“ „Ach du meinst die Tatsache, dass du wusstest, dass Ryoga todkrank war und nur die letzten Monate mit seiner Familie verbringen wollte. Oder die Tatsache, dass du niemanden davon erzählt hast, obwohl das sein Leben hätte retten können!“ Ryoma sah wie Rinko schluckte, wobei er sich nicht sicher ob, ob es die Wut war, die sie schluckte oder der Fakt, dass sein Vater es ihm verzählt hatte und er die Wahrheit über sie wusste. Sanft drückte Fuji seine Hand und deutete ihm stumm damit an, dass er für ihn da war. Tief atmete seine Mutter erneut durch, eh sie ihn wieder ansah – diesmal ernster und mit einem Hauch von Bestimmtheit. Ihre Stimme klang bei ihren nächsten Worten kühl und wenn Ryoma es nicht erwartet hätte, dann wäre er wohl geschockt. „Oh bitte, wenn wir hier schon mit Vorwürfen sind, wie wäre der, dass dein Vater mich vor 17 Jahren betrogen hat!“ „Und das gibt dir das Recht meinen Bruder umzubringen?“ „Das gibt mir jedes Recht!“ Geschockt starrte Ryoma seine Mutter an. Er konnte wirklich nicht fassen, was sie gesagt hatte. Dass sein Vater sie betrogen hatte, gab ihr jegliches Recht? Seine Augen brannten und ihm fehlte jegliches Vermögen noch irgendetwas zu sagen. Fuji ließ seine Hand los und trat einen Schritt vor. Eiskalt sah er sie an und verengte leicht die Augen. „Ich denke es ist an der Zeit, dass Sie gehen!“ „Ach … und wer sagt das?“ Sie erwiderte seinen Blick ebenso kühl und zog ihre feingezupfte Augenbraue nach oben, während sie ihn musterte. „Ich sage das – sein Partner.“ „Sein Partner? Ryoma bist … was … will er damit sagen, dass ihr … du bist mit einem Jungen zusammen? Hat dir Ryoga diesen Unsinn beigebracht?“ Sofort lag ihr Blick wieder auf Ryoma und nun trat Nanjiro dazwischen, der sich von seinem Schock erholt hatte. Unsanft packte er seine Frau am Arm und sah sie ernst an. „Wir gehen!“ „Ich gehe nirgendwohin, bis mir Ryoma nicht sagt, was das zu bedeuten hat?“ „Du willst wissen, was ‚das‘ zu bedeuten hat. Ja ich bin schwul. Ich bin mir einem Jungen zusammen und ja ich liebe ihn. Und weißt du was, es ist mir sowas von egal, was du davon hältst, denn du bist für mich gestorben!“ Selbst sein Vater, sowie alle anderen Anwesenden waren von seinen Worten geschockt, so dass es totenstill wurde. Rinko presste die Lippen zusammen und Ryoma konnte ihre Tränen sehen, doch er erwiderte ihren Blick nur kühl. Erst, als sein Vater sie ‚wegbrachte‘, erlaubte er sich wieder zu atmen. Fuji nahm ihn sofort in den Arm und strich sanft über seinen Rücken. „So ein Miststück.“ Fuji warf Atobe einen Blick zu, allerdings konnte er ihm nicht böse sein, denn es stimmte. Sanft streichelte er seinem Freund über den Rücken, da er sich denken konnte, wie er sich wohl fühlen würde. Und am liebsten würde er der Frau die Meinung geigen, dafür, dass sie Ryomas Geburtstag versaut hatte. „Vielleicht sollten wir … sollten wir gehen? Armer Ochibi …“ Eiji fuhr sich durch die Haare und sah betrübt auf Ryoma, der sich von Fuji trösten ließ. Der Tensai nickte leicht und fuhr mit den Fingern durch Ryomas Haare. Dieser löste sich langsam und fuhr sich durchs Gesicht mit den Händen. „Es tut mir so leid, wie …“ „Du entschuldigst dich doch nicht etwa für deine Mutter?“ Fujis Augenbraue zuckte, als Atobe Ryoma so ansprach. Seine Nerven lagen eh schon blank, weswegen er keine Reue hätte, dem Blauhaarigen in den Arsch zu treten. Ryoma seufzte leise und schüttelte den Kopf. „Nein nicht für sie, nur für den peinlichen Ausgang.“ „Das … Ryoma dafür … brauchst du dich nicht zu entschuldigen. Glaubst du, deine Familie ist die einzige mit Problemen? Glaub mir, manchmal würde ich das Leben eines normalen meinem vorziehen. Abgesehen von dem Geld und …“ „Schon gut, Keigo, lass gut sein.“ Tezuka sah seinen Freund sanft an, bevor er sich zu Ryoma wandte. „Was das erste angeht, muss ich ihm Recht geben. Du brauchst dich für so etwas nicht zu entschuldigen. Wirklich nicht. Der Tag war doch bislang wirklich schön und du solltest dir ihn nicht davon ruinieren lassen.“ Ryoma nickte langsam. Schließlich verabschiedeten sie sich langsam voneinander wobei kurz darauf Fuji und Ryoma alleine waren. Zusammen saßen sie auf der Bank und Ryoma hatte den Kopf auf Fujis Schulter gelegt. „Ich danke dir …“ „Für den Tag?“ „Nein, dafür dass du … da bist.“ „Solange wie du es möchtest – solange wie du es brauchst.“ Er lächelte etwas, doch der Schmerz blieb. Zwar hatte er einen wirklich schönen Geburtstag gehabt, doch dass seine Mutter hier war und diese Dinge gesagt hatte … es schmerzte Ryoma sehr. Doch würde er sich davon nicht kaputt machen lassen. Und außerdem hatten sie ja noch den gesamten Abend miteinander. Und das würde reichen, um die schmerzhaften Erinnerungen an seine Mutter auszulöschen – zumindest erhoffte es sich Ryoma … Fortsetzung folgt … Kapitel 16: Mütter und Söhne ---------------------------- Als sie am Abend bei Ryomas Zuhause ankamen, hoffte er inständig, dass seine Mutter dort nicht sein würde. Fuji half ihm beim transportieren seiner Geschenkpakete, die sie hoch in sein Zimmer brachten. Ryoma sank auf sein Bett und schob die Finger in seine schwarzgrünen Haare. Er fühlte sich so zwiegespalten. Auf der einen Seite, war da sein Schmerz um den Verlust seines Bruders und auf der anderen diese unbändige Wut auf seine Mutter, die diesen Tod zu verantworten hatte. „Willst du vielleicht alleine sein?“ Langsam nahm er die Hände vom Gesicht und neigte leicht den Kopf, um Fuji anzusehen, der an der Türe stand. Leicht schüttelte er den Kopf und streckte schließlich die Hand nach ihm aus. Wenn es sich Ryoma genau überlegte, so hatte er sich wirklich verändert. Wie damals nach dem Tod seines Bruders könnte er sich zurück ziehen, denn … es tat wirklich weh. Aber er brauchte Fuji und diesmal würde er es zulassen… Fuji schob die Finger zwischen seine und ließ sich schließlich neben ihn sinken, eh er ihn sanft mit der anderen Hand an der Hüfte zu sich zog und den Arm um ihn schlang. Leise seufzte Ryoma und ließ den Kopf auf seine Schulter sinken. „Ich kann nicht glauben, was sie gesagt hat.“ „Ich auch nicht.“ Traurig schloss er seine Augen und vergrub sein Gesicht in Fujis Halsbeuge. Es brach ihm regelrecht das Herz, da es ihn wirklich zerriss. Sie war doch seine Mutter gewesen. Und Ryoma hatte sie lieb … er … sollte~ sie lieb haben und er wusste, dass er es ja auch tat. Nur waren die Wut und diese Verachtung so stark, dass er sie nur noch hassen wollte. Leise klopfte es an seiner Türe, eh sie langsam geöffnet wurde. Nanjiro seufzte lautlos und verkniff sich einen dämlichen Scherz zu machen. Das war nicht wirklich der Augenblick für sowas. Zumal es ihm wehtat, seinen Sohn so zu sehen. Er blickte den Brünetten an, der seinen Blick kurz erwiderte. Ryoma löste sich schließlich von Fuji, um sich seinem Vater zu zuwenden. Dieser fuhr sich leicht durch die Haare und schien für einen kurzen Moment nicht zu wissen, wie er sich ausdrücken sollte. „Also …“ „Ich hol uns was zu trinken, okay.“ Fuji warf ihm einen sanften Blick zu, wobei Ryoma nur unweigerlich seine Hand losließ, damit dieser ihr ‚Trinken‘ holen konnte. Kurz sah er seinem Freund nach, bevor er seine Aufmerksamkeit seinem Vater schenkte. Dieser setzte sich auf seinen Schreibtischstuhl. Erst jetzt fiel Ryoma auf, dass er ein Geschenk in der Hand hielt. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.“ „Danke.“ Etwas zog er die Augenbrauen zusammen und musterte seinen Vater. Es gefiel Ryoma ganz und gar nicht, dass dieser so ernst war und … nicht so blöde wie sonst. „Ich habe vor zwei Wochen die Scheidung eingereicht. Und vor zwei Stunden hat deine Mutter unterschrieben. Sie … wollte eigentlich mit dir über die Möglichkeit sprechen, dass du vielleicht mit zu ihr …“ „Nein! Ich werde nicht mit ihr weggehen!“ „Das habe ich ihr auch gesagt. Und nach deinem …“ Nanjiro fuhr sich durch die Haare und musste etwas lachen, auch wenn es sich bitter anhörte. „… nachdem du so schön den Standpunkt deiner Beziehung klar gemacht hast, möchte sie das auch nicht mehr. Deswegen hat sie der Scheidung zugestimmt … und dass hier bleibst.“ Ohne dass er etwas dagegen tun konnte, sammelten sich Tränen in Ryomas Augen. Seine Kehle schnürte sich zu und das einzige was er tun konnte, war zu nicken. Zögernd stand sein Vater auf und trat an ihn heran. Etwas zaghaft legte er die Hand auf Ryomas Kopf und strich sanft über seine Haare. „Es tut mir leid.“ Ryoma nickte schwach und er versuchte die Tränen zurückzuhalten. Was in dem Moment jedoch mehr als schwer war, denn von jetzt auch gleich seine Mutter zu verlieren, beziehungsweise eine Mutter zu ‚haben‘ die ihn aufgrund seiner Gefühle abschrieb … egal wie sehr er sie im Moment aufgrund ihrer Taten verachtete, es tat wahnsinnig weh. ~*~ Am nächsten Tag stieg Ryoma aus der Dusche und fuhr sich durch die feuchten Haare. Er band sich ein Handtuch um die Hüfte und ging zum Waschbecken wo er sich die Zähne putzte. Da Fuji noch schlief, wollte er besonders leise sein. Sein Freund hatte sich den ganzen gestrigen Abend und die heutige Nacht um ihn gekümmert. Vor einer Stunde waren endlich seine Tränen versiegt gewesen und Ryoma war unter die Dusche gestiegen. Alles in ihm fühlte sich taub und leer an. Ryoma war bislang immer aufgewachsen mit dem Glauben – nein mit dem Wissen – dass seine Mutter ihn abgöttisch liebte, egal was für Entscheidungen er traf. Er erinnerte sich dabei an den Moment, indem er Ryoga mit seinem Vater sah. Und beide Tennis gespielt hatten. Ryoma wusste zwar nicht mehr genau wieso, doch das war der Moment, indem er es auch wollte. Selbst als er sich sein Knie zerschrammte, um einem Ball nachzujagen, das Handgelenk verdrehte als er mit Ryoga‘s viel zu großen Schläger einen Ball zurückzuschlagen wollte … Oder als er sich die Schulter auskugelte, um einen Tennisball vom Baum zu holen … ja selbst danach noch akzeptierte seine Mutter seinen hartnäckigen Drang Tennis zu spielen. Und wieso? Weil für sie nur zählen würde, dass er mit seiner Entscheidung und seinen Wünschen glücklich wäre. Sie akzeptierte sogar seine Entscheidung damals nach Japan zurück zu fliegen, um in der Tennisakademie zu lernen, in der bereits sein Vater gespielt hatte. Und Ryoma hatte es akzeptiert, dass sie vielleicht nur zwei oder drei Mal im Jahr vorbei schauen konnte, aufgrund ihrer Arbeit in Amerika. Er akzeptierte es, weil er sie lieb hatte. Sowie sie ihn … Doch das alles … weder konnte er es akzeptieren, noch wollte er es verstehen! Ryoma war nicht dumm und auch nicht von gestern. Trotzdem konnte er es nicht verstehen. Wie konnte eine Frau – eine Mutter – solche Entscheidungen treffen? Es ging hier weder um Recht noch um Rache. Also was hatte sie sich dabei gedacht, als Ryoga sie um Hilfe gebeten hatte? Hatte sie überhaupt nachgedacht? Oder war es ihr viel wichtiger gewesen seinem Vater etwas auszuwischen. Ihn zu verletzen? Dachte sie sich, dass keiner von ihnen trauern würde, da sie ja alle annahmen, dass er sie damals ‚abgeschrieben‘ hatte mit seinem Verschwinden? Er schlüpfte in seine Shorts und ein übergroßes T-Shirt von Fuji, eh er sich auf den geschlossenen Toilettendecke setzte und die Beine an sich heranzog, um den Kopf darauf sinken zu lassen. Unterdrückt schluchzte Ryoma. Ryoma wünschte sich, dass sein Bruder gleich nach Japan gekommen wäre. Es war ja nicht so, als wäre nicht in den Medien verkündet worden dass die Echizens nach Japan geflogen waren. Aber nein … Ryoga hatte wohl erst die Gefilde abtasten wollen. Und was tat seine Mutter, sie schickte ihm weg und bedrohte ihn auch noch, er solle sie alle in Ruhe lassen. Haltsuchend schlang er die Arme um seine Knie und krallte die Finger in seine Haut. Und was machte er? Ryoma kam über die Tatsache nicht hinweg, dass er ihn damals so eiskalt abgewiesen hatte. Dass er ihn einfach keinen Blick gewürdigt hatte – nichts. Wenn er doch nur wenigstens den blöden Brief früher gelesen hatte. Aber nein … und Ryoga sagte nicht mal ihrem Vater etwas. Nur ihm … Ryoma machte sich diesbezüglich Vorwürfe und er hasste sich dafür genauso wie er seine Mutter für ihre verletzte Persönlichkeit verabscheute. Nur weil sein Vater sie betrogen hatte … Er wollte gar nicht wissen, wie sich sein Vater fühlen mochte. Nun war er alleine. Nicht, dass dieser es nicht gewohnt wäre, ohne seine Frau zu sein. Sie war ja nie da. Erstrecht nicht, seit sie ihm damals die Wahrheit gebeichtet hatte. Was hatte sie sich denn erhofft? Dass sein Vater ihr verzeihen würde? Es verstehen würde? Das waren Dinge, die man nicht verstehen konnte~, weil es über den Verstand hinaus ging. Ryoma wollte aber gleichzeitig verstehen, weil es ihm so wehtat, dass seine Mutter zu so etwas fähig war. Er wollte sie nicht hassen und gleichzeitig wollte ein Teil von ihm, dass er sie gar nicht erst kannte. Erneut schluchzte er leise auf, wobei er die leisen Schritte nicht hörte. Fuji war wach, seit Ryoma aufgestanden war doch als er die Dusche hörte, ließ er ihm erst mal den Freiraum. Er wusste ja, dass der Kleinere auch etwas Frieden von dem ganzen Schmerz und den Tränen brauchte. Womit er erst aufstand, als er die leisen Geräusche aus dem Badezimmer hörte. Es brach ihm das Herz, seinen Freund zu zusammengekauert auf dem Toilettendeckel vorzufinden. Lautlos seufzte er und kniete sich vor Ryoma. Sanft fuhr er mit den Händen über seinen Rücken und lehnte den Kopf gegen Ryomas Knie. Er wünschte sich, dass sein Kleiner das nicht alles mitmachen müsste. Er hatte das nicht verdient, so viel Schmerz und Verlust. Zumal es ihm doch gerade erst wieder begann besser zu gehen, seit dem Tod seines Bruders. Und nun kam da seine Mutter an … Syusuke war Niemand der vorschnell ein Urteil fällte, doch für diese Frau hatte er nichts mehr als eiskalte Verachtung übrig. Nicht nur, dass sie Ryoga regelrecht die Hilfe und Familie verwehrte, die er gebraucht hätte. Da schob sie ihren Sohn auch noch ab, weil dieser mit ihm zusammen war. Einem Jungen. Er hatte das Gespräch gestern mitbekommen. Und er fragte sich, wieso jemand so leichtfertig ein Urteil fällen konnte. Über den eigenen Sohn auch noch. Es schien für ihn, als wäre sie nur gekommen, um Nanjiro auch noch den anderen Sohn zu nehmen. Doch da dieser nicht so zu sein schien, wie sie es gehofft hatte, ließ sie ihn links liegen. Welche Mutter tat so etwas? Vor dem Tod Ryoga’s hatten sie nicht so viel geredet, wie nach ihrer Versöhnung. Doch hatte Ryoma ihm die eine oder andere Geschichte erzählt. Zum Beispiel darüber, wie er sich die Schulter ausgekugelt hatte, weil er einen Tennisball aus dem Baum angeln wollte. Und wie sauer Rinko auf Nanjiro war, weil er nicht aufgepasst hatte. Doch hatte Ryoma klar gemacht, dass es so oder so passieren würde, weil er Tennis liebte und das für jeden Ball tun würde, den er dort hoch schlagen würde. Sie hatte es akzeptiert weil sie seine Mutter war und weil sie wollte, dass er glücklich war. Oder die Tatsache, dass sie ihn nach Japan hat gehen lassen mit seinem Vater, während sie in Amerika geblieben war wegen der Arbeit. Man sollte meinen, eine Mutter die das Glück ihres Sohnes an erster Stelle nahm, würde ihn genug lieben, um über alles hinweg sehen zu können. Fuji konnte sich diesbezüglich auch nichts anderes vorstellen, weil seine Mutter ihn bedingungslos liebte, ebenso wie sein Vater. Und dazu benötigte es keinerlei Worte, weil es ihre Taten waren – ihre Akzeptanz die dafür sprachen. Doch wie mochte es sich nun für Ryoma anfühlen, wenn seine Mutter ihn aufgrund seiner Beziehung mit einem Jungen abschob? Ryoma hatte es nicht fragen müssen, denn auch Fuji fragte es sich … liebte sie ihn denn nicht so wie eine Mutter es sollte? Er wusste es nicht und irgendwie wollte er auch keine Antwort darauf. Aber er wusste, egal in welchem Maß sie ihn liebte … es war für jemand wie Ryoma nicht gut genug. Dafür jedoch war er froh, dass sein Freund einen Vater wie Nanjiro hatte. Der mochte – wie Fuji mit der Zeit gelernt hatte – perverse Neigungen haben, chaotisch und durch geknallt sein. Aber er liebte Ryoma bedingungslos. Das musste er gar nicht sagen, man sah es. ~*~ „Ist das … okay mit dir?“ „Sicher. Ich bat ihn ja darum.“ Ryoma seufzte leise und schmiegte sich an Fuji heran. Dabei schloss er die Augen. Er wünschte sich, dass Fuji sich nicht andauernd um ihn kümmern musste. „Es tut mir leid.“ „Was?“ „Dass … du für mich da sein musst.“ Er blinzelte ein wenig und warf Fuji einen bösen Blick zu, als dieser leicht kicherte. Doch als sein Freund ihn auf die Nase küsste und mit diesem intensiven Blick ansah … konnte er ihn nicht mehr böse sein. „Ich liebe dich, also werd ich alles tun, damit es dir wieder besser geht.“ „Okay …“ Ryoma griff nach seiner Hand und betrat schließlich mit ihm sein Esszimmer, wo Atobe bereits auf sie wartete. Neben ihm saß Tezuka. Er wusste zwar nicht, wieso genau die Beiden hier waren. Denn bislang hatte Fuji ihm nur gesagt, dass Atobe ihm helfen konnte seine Gefühle ins Reine zu bringen. Mehr nicht, also würde er wohl abwarten müssen … „Wollt ihr vielleicht etwas trinken?“ „Iie – danke … deine Cousine fragte uns bereits.“ Automatisch hob sich eine Augenbraue und er blickte skeptisch zu Tezuka, der nur nickte. Es schien, als hätte sein Buchou einen guten Einfluss auf Atobe. Zumindest schien er weniger in der dritten Person von sich zu reden. Entweder das oder dieser nahm diesen Besuch ernster, als Ryoma es sich vorgestellt hatte. Zumal er sich ernsthaft fragt, worin der ihn bitte helfen konnte? Er war reich, hielt sich für den Größten und wurde auch von den Meisten so behandelt … Also wo waren seine Probleme? Zögernd setzte sich Ryoma und zog Fuji sanft auf den Stuhl neben sich. Dann sah er Atobe abwartend an. Dieser verschränkte die Hände vor sich und einen kurzen Moment meinte man auf seinem Gesicht etwas wie Trauer sehen zu können, eh er den Blick zu ihm hob und dieser so ernst wie sonst war. Einzig die Arroganz fehlte komplett. „Bis vor etwa drei Jahren lebte ich noch in England. Damals wuchs ich bei meinen Großeltern auf. Zu meinem Glück waren sie sehr, wirklich … gute Menschen. Und noch besser war, dass sie sehr vermögend waren.“ „Keigo, das wolltest du doch lassen!“ Tezuka rügte seinen Freund und hob die Augenbraue streng, wobei Angesprochener leise seufzte und sich durch die Haare fuhr. „Ja, ja … jedenfalls … würde ich dort noch immer leben, wären beide nicht verstorben. Zuerst war es Großmutter die sehr krank wurde. Später starb mein Großvater …“ Leicht runzelte er die Stirn. Wollte Atobe ihm sein Leiden mitteilen? Ryoma war etwas verwirrt, doch hörte er ihm zu. „Jedoch vor seinem Tod sprach er mit mir über meine Eltern. Ihr müsst wissen, dass ich bis dahin nichts über sie wusste. Und … durch die Liebe meiner Großeltern muss ich zugeben, dass es mich auch nicht großartig interessierte. Es war … mir nicht wichtig, weil ich ja zwei Leute hatte, die mich sehr lieb hatten.“ Keigo fuhr sich durch die Haare und griff dann schließlich mit der rechten Hand nach Tezuka’s und Ryoma sah das erste Mal die Nähe zwischen beiden. „Nun ja … also etwa eine Woche vor seinem Tod, da erzählte er mir von seiner Tochter – meiner Mutter. Sie war auf dem Weg eine gute Karriere zu machen, als sie schwanger wurde. Und wenn mein Großvater nicht gewesen wäre, dann hätte sie mich abgetrieben. Schließlich hat er ihr damals noch sein halbes Vermögen überschrieben, damit sie es ließe. Für Geld tun viele immerhin alles. Also trug sie mich aus, nur um mich am nächsten Tag irgendeiner Angestellten meiner Großeltern in die Hand zu drücken und zu gehen.“ „Warum … erzählst du mir das?“ Ryoma sah Atobe unsicher an und schluckte leicht. Als sein Blick zu Tezuka ging, sah er, den Blick, mit dem er seinen Freund musterte. Und ihm wurde klar, dass es etwas war, was Atobe wohl bislang nicht mal Tezuka erzählt hatte. Langsam sah er wieder zu dem Hyotei-Buchou. „Ich erzähle es, weil du wissen musst, dass man früher oder später … immer mit der Realität konfrontiert wird. In meinem Fall ist es diese, dass meine Mutter sich nie auch nur eine Sekunde um mich geschert hat und es gewiss nie tun wird. Vielleicht wir sie ja früher oder später vor meiner Haustüre stehen, nur dann weiß ich, dass sie es nur aufgrund des Geldes ist, das ich besitze. Und nicht wegen mir.“ Fuji legte unter dem Tisch die Hand auf die Seine, die er auf seinem Oberschenkel liegen hatte. Sanft drückte er sie. „Und bei dir … ich weiß nicht genügend, um etwas sagen zu können. Nur … weiß ich, dass meine Mutter gewiss nie weinen würde, würde ich ihr sagen, dass sie für mich gestorben sei. Weil es ihr schon damals egal war, was aus mir werden würde. Doch du hattest eine Mutter, die sich immer um dich gekümmert hat. Und die dir wenigstens gezeigt hat, dass du ihr etwas bedeutest. Also …“ Er presste leicht die Lippen zusammen, eh Ryoma die Hand hob um Atobe zu unterbrechen. „Also was? Atobe sie hat … sie hat gewusst, dass Ryoga – mein Bruder todkrank war und hat es niemanden gesagt. Und das das nicht genug wäre, hat sie gestern ohne weiteres Zögern der Scheidung zugewilligt und auf mich verzichtet. Weil ich … mit Fuji zusammen bin. Also was?“ Der Blauhaarige senkte seinen Blick und schüttelte etwas den Kopf. „Sie hat dich wenigstens geliebt und … keine Ahnung. Nur bevor du es völlig abschreibst, solltest du mit ihr reden. Denn wir können immer eine Distanz zu dem aufbauen, was uns im Laufe der Zeit wehtut. Doch wenn du es nicht klärst, dann wird es dich ewig verfolgen, Ryoma. Und … das tut noch viel mehr weh!“ Damit stand er auf und verschwand aus dem Haus. Ryoma senkte leicht den Blick und starrte auf die Tischkante. Tezuka seufzte leise und stand schließlich ebenfalls auf. „Entschuldigt mich.“ So sehr es Ryoma versuchte abzustreiten, so sehr wusste er, dass der Ältere recht hatte. Er musste mit seiner Mutter reden, denn diese ganzen ‚wieso‘ Fragen brachten ihn um den Verstand. Dabei ging es weniger um den Tod seines Bruders, denn, wenn es stimmte, dass sie sich das alles mit ihrer Rache an seinen Vater rechtfertigte – so hatte er diesbezüglich eine Antwort. Doch was er nicht verstand und nicht verstehen wollte, war … wieso sie ihn einfach abschrieb. Und ob sie ihn wirklich je lieb gehabt hatte oder alles nur eine Show war … ~*~ Sein Herz raste und für einen Moment spielte Ryoma wirklich mit dem Gedanken sich umzudrehen und wieder zu gehen. Doch … dann würde er es sich nie mehr trauen. Zaghaft hob er die Hand und klopfte schließlich gegen die Zimmertüre. Atobe hatte für ihn herausgefunden – mittels dessen Kontakte – wo und in welchem Hotel seine Mutter untergekommen war. Kurz darauf hörte er rasche Schritte, eh die Türe einen Spalt geöffnet wurde. Als sie ihn durch den Türspalt erkannte, öffnete seine Mutter sofort die Türe ganz. „Ryoma!“ Sie trat einen Schritt auf ihn zu, doch er wich zurück. Ryoma konnte den Schmerz in ihren braunen Augen sehen und es tat ihm weh, dies zu sehen, doch er ertrug ihre Nähe im Moment nicht. Allerdings zeigte es ihm, dass sie etwas für ihn empfand. Noch etwas Mütterlichkeit … „Ich bin hier um mit dir über Ryoga zu reden … und … na ja eigentlich … ich will nur wissen wieso du so etwas tun konntest.“ Er spürte das Brennen in seinen Augen, doch er schluckte es hinunter. Für den Moment musste er es einfach schlucken … Rinko fuhr sich durch die Haare und verschränkte die Arme etwas ablehnend vor ihrer Brust, wobei sie sich gegen den Türrahmen lehnte. Ryoma erkannte an dieser ablehnenden Art, dass es kurz werden würde. Und schmerzhaft… „Dein Vater hat mich betrogen und kam neun Monate später mit diesem … Jungen. Und nachdem dieser es fertig bringt nach seinem Abhauen, einfach Jahre später so dreist nach euch zu fragen, da … da dachte ich mir … er ist gegangen. Also soll er auch wegbleiben!“ „Ryoga war krank, er hatte Leukämie! Ich hätte … ihm helfen können. Er würde noch leben wenn …“ „Genau deswegen! Denkst du ernsthaft, dass ich es zugelassen hätte, dass du dich so einer schmerzhaften Behandlung unterziehst wegen diesem Jungen?“ Ihre Augen funkelten kühl und abweisend und Ryoma hatte ernsthafte Mühe nicht zu weinen. Was war nur aus der Frau geworden, die sich so liebevoll um seine Schrammen kümmerte. Die ihn mit großen Augen ansah und ihm beteuerte, dass sie für ihn alles tun würde. „Das hatte ich so oder so getan. Weil er mein Bruder war. Egal was du für Probleme mit Otou-san hattest oder hast … Oka-san … Er war mein Bruder.“ „Wieso bist du überhaupt hier?“ Ryoma fuhr sich über seine feuchten Wangen und schüttelte leicht den Kopf. „Warum? Otou-san meinte du wärst wegen mir hier gewesen. Aber … du hast dich doch dazu entschlossen zu gehen, weil ich … ist es weil ich mit einem Jungen zusammen bin?“ Sein Herz pochte und auch, wenn er die Antwort bereits in ihren kühlen Augen schimmern sah, so musste Ryoma es hören… „Ich sehe absolut nichts von mir in dir… Früher da dachte ich immer, dass es noch kommen würde. Aber du bist … deinem Vater immer ähnlicher geworden und jetzt … ich sehe nichts von mir in dir. Und das Letzte, was sich eine Mutter wünscht ist ein schwuler Sohn. Also … sehe ich keinen Grund für mich weiter hier zu sein. Weder für ihn … noch für dich.“ Damit wandte sie sich von ihm ab und schloss die Türe vor seiner Nase. Ryoma schloss die Augen und ließ die Tränen einfach laufen. Atobe, der im Wagen etwas entfernter von der Straße saß, stieg aus dem Auto und lief zu ihm, um ihn in den Arm zu nehmen. Das was er dort sah, war das, wovor er sich fürchtete. Denn er würde nie den Mut haben, seine Mutter aufzusuchen und zu fragen, wieso sie sich so entschieden hatte, wie sie es vor 16 Jahren getan hatte … Fortsetzung folgt … Kapitel 17: Frei ---------------- Atobe hielt den Jüngeren im Arm, während er seinem Fahrer aufgetragen hatte, zu Echizens Nachhause zu fahren. Er wusste, dass er gewiss nicht die richtige Person war, um ihn zu trösten. Aber genauso wusste er, dass er in dem Moment einfach für ihn da sein musste und wenn es nur durch eine Umarmung möglich war. Im Grund genommen war es dämlich gewesen, ihn das alleine machen zu lassen. Doch hatte Ryoma ausdrücklich gesagt, dass er nicht wollte, dass Fuji oder sein Vater von dem Treffen erfuhren. Nun im Nachhinein, war die Idee wirklich dämlich gewesen. Während er den einen Arm um Ryoma hielt, wählte er zum vierten Mal in den letzten Minuten seinen Freund an. Irgendwann musste dieser doch auch mal an sein Handy gehen! Doch erneut wurde nicht abgehoben, weswegen er in seinem Menü Mizuki heraussuchte. Die Idee hätte ihm bereits früher kommen müssen, sagte er sich und wählte. „Atobe – wie schön von dir zu hören, du wirst nicht -…“ „Jetzt nicht. Du musst mir einen Gefallen tun. Sag Yuuta, dass er sofort Fuji anrufen soll. Er muss zu Echizen Nachhause kommen.“ „Wieso, was ist denn passiert?“ „Sagt Fuji nur, dass es unheimlich dringend ist. Er wird dann schon kommen.“ Damit legte Atobe wieder auf und strich Ryoma über den Rücken. ~*~ „Was zum Teufel …“ Fuji starrte ihn mit seinen blauen Augen kurz, aber sehr böse an, bevor er langsam näher zum Bett trat und den Blick besorgt auf seinen Freund senkte. Vorsichtig löste Atobe den Griff um Ryoma und ‚übergab‘ ihn sanft seinem Freund, der sich neben sie gesetzt hatte. „Er … wollte nicht, dass jemand es weiß.“ „Also war er bei ihr.“ Keigo nickte etwas und stand langsam auf. Kurz musterte er Ryoma, eh sein Blick zu Fuji wanderte, der die Zähne zusammen biss, wohl mehr der Tatsache gegenüber, dass er ihm schlecht in den Hintern treten konnte, wenn er seinen Freund trösten musste. „Ryoma hatte ein Recht darauf einen klaren Strich zu ziehen.“ Damit begab er sich zur Türe, aber bevor Keigo den ersten Schritt aus dem Zimmer antreten konnte, hielt ihn Fujis zweifelnde Stimme auf. „Und wo ist dein klarer Strich?“ „Den wird es nicht geben.“ Kurz schnürte es ihm die Kehle zu, als er dem Tensai direkt in die Augen sah. Dann wandte er sich ab und ging. Im Gegensatz zu Ryoma, würde er sich nie dazu aufbringen können, seine Mutter aufzusuchen. Auch, wenn er sich immer nach dem ‚warum‘ fragen würde. So wusste er, dass er nie mehr als ihre Abneigung verspüren würde. Ryoma hingegen … so schwer und schmerzhaft es sein musste, dieser hatte nun wenigstens seine Antworten und er konnte sie verarbeiten. ~*~ Als er am nächsten Morgen die Augen öffnete, fühlte sich Ryoma … frei. Sein Körper fühlte sich zwar wie gerädert an, aber obwohl er fast den gesamten letzten Tag verheult hatte, fühlte er sich gut. Nicht direkt gut, nur war dieses intensive Gefühl der Verzweiflung weg. Vorsichtig stand er auf und für den Moment blickte er in das friedliche Gesicht seines Freundes. Dann stand er auf und ging ins Badezimmer, um sich zu duschen. Anschließend trocknete er sich ab und putzte die Zähne. Als Ryoma in den Spiegel sah, erkannte er die geröteten Augen als die seinen. Aber er war überrascht, sie nicht leer zu sehen. Anders als damals nach dem Tod seines Bruders hatte er sich nicht mehr erkannt und nun … Vielleicht sollte er Atobe dafür dankbar sein, dass er ihn dazu gebracht hatte, sich mit seiner Mutter auseinander zu setzen. Es war zwar schmerzhaft und der Gedanke an ihr, tat ihm immer noch weh, aber er akzeptierte es. Und er wusste, dass er sie nicht brauchen konnte. Sein Vater war immer für ihn da gewesen und war es immer noch. Ebenso wie seine Cousine, seine Freunde … Leicht lächelte er und steckte die Zahnbürste zurück in den Halter, wo daneben Fujis war. Und er hatte Fuji … Dessen Liebe für ihn war so groß, dass er den Verlust seiner Mutter überleben konnte. Er würde es schaffen, weil er diesmal ihn hatte. Und er würde ihn diesmal nicht von sich stoßen. Ryoma würde seine Nähe zulassen. „Ohayo … du … lächelst?“ Ryoma hob den Kopf und drehte sich zu seinem Freund. Etwas mitfühlend sah er ihn an. Fuji sah wirklich müde aus. Hatte sein Tensai doch die letzten beide Nächte damit zugebracht, sich um ihn zu kümmern. „Ohayo.“ Sanft zog er Fuji zu sich heran und küsste ihn auf die weichen Lippen. Kurz darauf löste er sich und schlang die Arme um seinen Nacken, eh er sein Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub und Fujis Geruch in sich aufnahm. „Ich liebe dich!“ „Ich dich auch, nur … geht’s dir gut?“ „Es geht mir gut.“ Sanft sah Ryoma in die blauen Augen und strich mit seinen Fingern über seine Wange. Der etwas ungläubige Ausdruck verschwand langsam und stattdessen wurde er durch einen zufriedenen ersetzt. Schwach begann Syusuke zu lächeln und schlang seine Arme um seinen Körper. „Dann sollte ich dem Vollidioten wohl oder übel dankbar sein, ja?“ „Hm … ein bisschen.“ Sie sollten ihm beide dankbar sein, denn Ryoma konnte jetzt endlich vollständig damit abschließen. Was er verloren hatte, würde er nie wieder bekommen. Doch dafür hatte er im Austausch seine Antworten und er konnte sich damit abfinden, dass egal was hätte sein können … es nie anders geendet hätte. Nun brauchte er nicht mehr nach dem Wieso oder Warum fragen. Sein Bruder war gestorben und Ryoma wusste, dass er ihn immer lieb haben würde. Seine Mutter war daran schuld und sie wollte gleichzeitig nichts mehr mit ihm zu tun haben … Und auch, wenn es ihn wehtat, um beiderlei Verluste, so hatte er endlich ein Ende für beide Kapitel. Ryoma konnte nun endlich damit abschließen, damit er mit Fuji richtig beginnen konnte. Denn das würde sein neues Leben werden … ~*~ Ryoma kuschelte sich eng an seinen Freund heran. Sanft wurde er gestreichelt und für ihn war die Nähe, sowie die Zärtlichkeiten seines Freundes mehr, als er im Moment brauchte. Dieser hauchte einen zarten Kuss auf seinen Nacken. „Sag mal, willst du nicht langsam deine Geschenke auspacken?“ „Hm … stimmt die hab ich ja noch …“ Da kam ihm ja auch in den Sinn, dass er Fuji’s Weihnachtsgeschenk völlig vergessen hatte. Sofort richtete er sich auf. Sein Freund blickte ihn entgeistert an, als er halb aus dem Bett stolperte. Aber er fand es so süß wie Ryoma in seinem übergroßen T-Shirt aussah, dass er den Anblick mehr genoss, als das was der Kleinere machte. Innerlich verfluchte Ryoma sich. Das alles hatte ihn so dermaßen abgelenkt, dass er alles vergessen hatte. Zumindest das Geschenk für Fuji und die Geschenke für Nanako, sowie seinem Vater. Eigentlich war ein Gutschein kein wirkliches Geschenk, aber … sein Vater würde sich schon irgendwas davon kaufen und das was er sich davon kaufen würde~, das wollte Ryoma gar nicht sehen. Als er das Päckchen hatte, ging er zurück zum Bett und setzte sich im Schneidersitz neben Fuji, der ihn sanft anblickte. „Meri Kurisumasu … nachträglich.“ Er wurde leicht rot auf seinen Wangen und hielt Fuji sein Päckchen hin. Dieser schüttelte leicht lächelnd den Kopf, bevor er sich zu ihm beugte und sanft küsste. Dann stand er ebenfalls auf und griff unters Bett, wo er ebenfalls etwas hervorzog. Einen Umschlag, sowie ein dünnes, aber relativ großes Päckchen, mit einer überdimensionalen Schleife darauf und bunten Geschenkpapier umwickelt. Dagegen sah seines recht harmlos aus. Trotzdem musste Ryoma lächeln, als sie ihre Päckchen austauschten. Zumal ihn die Tatsache amüsierte, dass Fuji sein Weihnachtsgeschenk für ihn unter seinem Ryomas Bett versteckt hatte. Das war irgendwie typisch für den Tensai. „Danke, aber ich dachte mein Geschenk wäre schon die Feier gewesen.“ „Saa … das war doch nur dein Geburtstagsgeschenk, Süßer.“ Ryoma wurde leicht rot und nickte dann. Er musste zugeben, schon ein wenig gespannt zu sein, was ihm sein Freund besorgt hatte. Aber zuerst wollte er Fujis Reaktion sehen. Doch war dieser dabei so vorsichtig wie nur möglich das Geschenk zu öffnen. Etwas ungeduldig zupfte Ryoma an seinem T-Shirt. Als Syusuke das Geschenk endlich offen hatte, blickte Ryoma in sein Gesicht und er biss sich etwas unsicher auf die Unterlippe. Er hoffte wirklich, dass es ihm gefallen würde. Ryoma war bislang noch nie so lange im einem Geschäft gewesen, wie an diesem Tag und das nur wegen einem Geschenk … Aber für Fuji tat er es gerne. „Das ist …“ Gespannt blickte er in die blauen Augen, die ihn ungläubig ansahen. War das gut oder schlecht? Ryoma war sich wirklich nicht sicher, weil er Fuji bisher noch nie so lange sprachlos erlebt hatte. „Nicht gut?“ „Was? Nein … ich meine … was hast du dir dabei gedacht? Das ist viel zu viel…“ Etwas verwirrt neigte Ryoma den Kopf, als Fuji ihn so ansah. Schließlich holte er die Kamera aus der Verpackung und schüttelte leicht ungläubig den Kopf, während er sie musterte. „Also die Verkäuferin meinte es wäre die Beste die im Moment zu erhalten wäre. Zumindest im Fachhandel … aber wenn sie nicht gut ist, dann…“ „Nicht gut? Ryoma die ist … perfekt. Aber … das ist doch … viel zu viel.“ Ryoma atmete etwas erleichtert aus, eh er den Kopf schüttelte und Fuji im Nacken sanft zu sich zog. „Nein. Das ist eigentlich noch viel zu wenig. Du liebst es doch zu fotografieren, also … dachte ich mir, bekommst du wenigstens die beste Kamera, die du verdienst. Du hast wirklich Talent damit. Und solange du mir versprichst, mich nicht zu fotografieren, zumindest nicht in gewissen Situationen …“ Leicht verlegen blickte er zur Seite, als er an das eine Mal denken musste, wo Fuji während ihrer zweisamen und sehr intimen Aktivitäten seine Kamera auf Selbstauslöser gestellt hatte. Fuji, der an seinen roten Wangen sah, was er damit meinte, kicherte hingegen nur leise. „… na ja … solange kannst du sicher sein, dass ich sie nicht wieder verstecke.“ „Danke, vielen … vielen Dank. Aber trotzdem das ist …“ „Fuji – halt die Klappe und küss mich!“ Das ließ sich der Tensai gewiss kein weiteres Mal sagen. Innig und sehr ausgiebig küsste sein Freund ihn. Genießend schloss er die Augen und schob die Finger tief in die braunen, weichen Haare. Fuji hatte diesbezüglich recht, dass es viel war, denn Ryoma war wirklich geschockt gewesen, dass es Kameras gab die dermaßen teuer waren. Aber die Verkäuferin hatte ihm versichert, dass diese Kamera, die Beste wäre. Ausnahmslos und Spiegelreflexkameras waren an sich teuer. Von daher, hatte er sich damit abgefunden. Durch seine ganzen Turniere aus Amerika besaß er eh mehr Geld, als er ausgeben konnte und somit freute es Ryoma, seinem Freund eine solche Freude zu bereiten. Denn Fujis Bilder waren wirklich toll. Auch, wenn Ryoma sich mit Fotografie nicht auskannte, so schaffte es sein Freund mit jedem Bild das richtige auszudrücken. Oder hervorstechen zu lassen. Und so viel Talent sollte gefördert werden … Atemlos schnappte Ryoma nach Luft. Etwas außer Atem sah er in intensives Blau und er sah das stumme Versprechen darin, dass er sich heute bei ihm noch richtig~ bedanken würde. Alleine bei dem Gedanken wurde ihm ganz heiß. „Hm … du wirst es nicht bereuen, zu warten. Aber jetzt aufmachen. Zuerst der Umschlag.“ Aufgrund des heftigen Themenwechsels schwirrte Ryoma für den kurzen Augenblick der Kopf. Leicht räusperte er sich, bevor er den Blick auf das Paket und den Umschlag sinken ließ. Wie gewollt, öffnete er zuerst den Umschlag. Als Ryoma las, was auf dem Papier stand, welches er rauszog, musste er amüsiert grinsen. Etwas skeptisch sah er seinen Freund an und lächelte. „Du kannst nichts wirklich ernst nehmen oder?“ „Ich konnte nicht widerstehen.“ Leicht schüttelte er grinsend den Kopf, bevor er den Gutschein zurücksteckte und ihn schließlich süß anlächelte. „Dankeschön und vielleicht … löse ich den Gutschein auch bald ein. Denn wenn ich mich recht entsinne sind wir heute Abend eh alleine im Haus. Und dann muss sich keiner von uns zurückhalten.“ „Saa…“ Ryoma schauderte kurzzeitig aufgrund der Erregung die ihm durch Fujis intensiven Blick durch die Glieder jagte, so dass es einen Moment brauchte, seinen Körper wieder davon zu erholen. Schließlich senkte er den Blick ab und begann das Paket auszupacken. Karupin war, während er sich um das Papier kümmerte, welches Fuji wirklich gut umwickelt hatte, mit der Schleife beschäftigt, die er rücksichtslos auf dem Boden hat sinken lassen. Als er es schließlich öffnete, lächelte Ryoma etwas. „Ein Fotoalbum?“ „Hm … ich war so frei und hab bereits ein paar Bilder eingeklebt.“ Langsam holte er es heraus, wobei Ryoma wirklich sagen musste, dass es ihm gefiel. Es war immerhin blau und er war froh, dass er endlich etwas hatte, wo er Fujis Fotos aufbewahren konnte. Denn er mochte sie wirklich, solange er nicht darauf zu sehen war. Ryoma schob den Karton und das Papier zur Seite, um sich mit dem Album neben Fuji zu setzen, der seinen Arm um ihn legte. Dann schlug er es auf und wurde sofort rot. „Woher hast du das denn?“ „Ach … dein Vater war so nett mir einige Fotos zu überlassen.“ „Hast du sie auch beschriftet?“ „Hm, mit seiner Hilfe.“ Langsam hob er den Kopf und sah Fuji an. Womit hatte er so einen hingebungsvollen Freund eigentlich verdient? Sanft küsste er ihn auf die Wange und ließ den Kopf auf seine Schulter sinken. „Dankeschön es ist perfekt.“ „Das freut mich.“ Damit blickte Ryoma wieder auf das Bild, auf dem er zu sehen war mit Ryoga’s viel zu großen Tennisschläger im Arm. Unter dem Bild stand mit Syusuke’s schwungvoller und überaus sauberer Handschrift ‚Ryoma’s erster Versuch als Tennisspieler.‘ Die nächste Seite schlug er auf und erneut trieb es ihm die Röte ins Gesicht. Gab es eigentlich auch Kinderfotos von ihm, in denen er nicht wie ein Chibi aussah? Seine Augen waren damals so groß gewesen, das hatte er nie gedacht … Es zeigte ihn im Jahre von sieben Jahren. Damals hatte man ihm Karupin geschenkt. Inmitten von Katzenminze, Geschenkbändern und seiner Katze auf dem Bauch, lag er auf dem Boden und streichelte sie. Und er war so klein gewesen, sein Kater … Kurz fiel sein Blick dabei auf den Kater, der völlig vergnügt mit der Schleife spielte. ‚Ryoma mit seinem Karupin‘ Als er die nächste Seite aufschlug blickte er skeptisch zu Fuji, der leicht vor sich her grinste. „Also ich merke langsam, dass du in Verbindung mit meinem Vater nur Chaos hervorbringst. Wer zum Teufel hat dieses Foto denn geschossen, das ist … Rufschädigend!“ Fuji begann zu lachen und schüttelte amüsiert den Kopf. „Dafür kannst du deinem Vater danken… Aber du musst zugeben, es ist wirklich süß, dass du deinen Tennisschläger sogar mit in die Badewanne genommen hast.“ Ryoma blickte seinen Freund giftig an und verschränkte die Arme leicht vor der Brust. „Karupin … durfte ich nicht in die Badewanne nehmen, also … wollte ich meinen Schläger dabei haben.“ „Saa, schon gut…“ Sanft wurde er zurück in die Arme des Tensais gezogen, jedoch behielt Ryoma die Arme vor der Brust verschränkte. Wie konnte sein Vater, Fuji solche Bilder zeigen und dann auch noch in ein Album verewigen. Das war … er musste aufpassen, dass dieses Album nie in falsche Hände geriet. „Jetzt werde ich ja mit in die Badewanne genommen … also hast du dich schon richtig entwickelt. Immer was Hartes dabei.“ Ryoma stieß ihm mit dem Ellbogen in die Seite und schnaubte. Allerdings schien das seinen Freund wenig zu stören, denn er lachte nur leise, während er eine neue Seite aufschlug. Leicht lächelte er automatisch, als er es sah. Es war sein erster Tag mit seiner Seigaku Uniform. Allerdings … etwas skeptisch darüber, beugte er sich über das Bild und hob die Augenbraue. Sein Vater hatte dieses Bild gewiss nicht gemacht, das war in der Schule, auf dem Court … „Sag mal … das Foto hast nicht zufällig du geschossen?“ „Saa ich wollte damals nur ein Bild für mein Album, um den neuen Stammspieler einzufügen.“ Unter dem Bild stand – ‚Ryoma’s erster Tag im Team‘ Das nächste zeigte ihn völlig durchnässt und er wusste sofort, von welchem Tag es war. Und was es darauf zeigte. Darunter hatte Fuji es auch geschrieben ‚Ryoma nach dem Spiel im Regen‘. Andere würden die Andeutung nicht verstehen, doch es würde immer das ‚Spiel im Regen‘ bleiben. Nicht mehr und nicht weniger. Langsam sah Ryoma wieder zu Fuji und er lächelte ihn an. „Du hast eine leichte Obsession dazu unpassende Momente zu fotografieren, richtig?“ „Saa in meinen Augen … war es der perfekte Moment zum Fotografieren. Denn mir wurde klar, dass du eine sehr große Anziehung auf mich ausgeübt hattest. So etwas sollte man in Erinnerung behalten.“ Na dann würde Ryoma es auf jeden Fall in Ehren behalten, denn das war auch für ihn der Moment gewesen, in dem er das erste Mal diese Anziehung zwischen ihnen fühlte. Und er würde diesen Augenblick niemals vergessen … ~*~ „Und du bist dir sicher, dass es dir gut geht?“ „Es geht mir prima, also … hör auf dir Sorgen zu machen. Geh nachhause und verbring den Abend mit deinen Eltern okay. Du siehst sie doch viel zu selten.“ Fuji seufzte leise und küsste Ryoma sanft auf die weichen Lippen, während seine Hände über seinen Rücken fuhren. Eigentlich wollten sie ja die Nacht miteinander verbringen, allerdings hatte Oka-san vor einer halben Stunde angerufen und gefragt, ob er vielleicht Lust hatte mit ihnen und Yuuta Essen zu gehen. „Sicher, dass du nicht mit möchtest?“ „Ja. Ich muss mal wieder ein bisschen aufräumen. Wirklich, geh …“ Es gefiel ihm absolut nicht, Ryoma alleine zu lassen. Aber er beteuerte es ging ihm gut und er hatte auch wirklich viel gelacht heute. Wenn er es nicht besser wüsste, dann würde der Tensai vermuten, dass die letzten Ereignisse wie weggefegt aus Ryomas Gedächtnis wären. Doch … das war unmöglich. So einen Schmerz vergaß man doch nicht oder? „Okay, aber wenn etwas ist, egal wann oder was … bitte ruf mich an, ja.“ „Versprochen.“ Zum Abschied küsste er seinen Freund ein letztes Mal, bevor er sich abwandte und schließlich ging. Dennoch bleib in Fuji das Gefühl, das es nicht richtig war. Doch gleichzeitig … vielleicht brauchte Ryoma auch einfach ein wenig Abstand. So sehr er sich freute, ihn lächeln zu sehen, so wusste Fuji, dass Schmerz ein Dreckstück war, das für unbestimmte Zeit verschwinden mochte, doch im nächsten unerwarteten Moment mit voller Wucht auf einen einschlagen konnte. ~*~ Ryoma starrte an die dunkle Zimmerdecke. Er konnte nicht schlafen, obwohl er das Gefühl hatte müde zu sein, schien es, als würde sein Körper den Schlaf nicht wollen. Egal, wie er sich versuchte hin zu legen, egal wie angenehm kuschelig Karupin neben ihm lag, er konnte nicht schlafen. Seufzend richtete er sich auf und machte die Nachttischlampe an. Langsam schwang er seine Beine über die Bettkante, um aufzustehen. Seine Schritte fuhren aus dem Zimmer hinaus, die Treppe runter und durch den Eingangsbereich in die Küche. Dort holte er sich Wasser aus dem Kühlschrank und goss sich etwas ein. Innerlich wünschte er sich, dass Fuji hier wäre, aber ein weiterer Grund, weswegen er wollte, dass dieser mal wieder zuhause war, war dass er wieder schlafen konnte. Fuji war so dermaßen besorgt um ihn, dass er andauernd aufwachte, sobald sich Ryoma auch nur bewegte. Er fand das ja süß und sehr fürsorglich. Aber irgendwann würde es beginnen seinem Freund krank zu machen und er wollte wirklich nicht, dass Fuji noch Schlafprobleme bekam. Es reichte, wenn er nicht schlafen konnte. Nachdem er das Glas ausgetrunken hatte, stand Ryoma wieder auf und ging nach oben in sein Zimmer, wo er sich etwas anzog. Anschließend griff er nach seinem Rucksack, seinem Handy und ging wieder runter, wo er seine Turnschuhe und eine Winterjacke anzog. Dann verließ er das Haus. Es war zwar mitten in der Nacht und wie die letzten Tage auch, schneite er bereits wieder, doch es war Ryoma egal. Er musste einfach raus … Wo Ryomas Schritte ihn führten, wurde ihm erst bewusst, als er das große Schild sah, auf dem groß ‚Friedhof‘ stand. Für einen Moment zögerte er, eh er das Tor langsam aufschob, um ihn zu betreten. Ein eiskalter Schauer durchfuhr ihn, weil es ihm sehr gruselig vorkam, gleichzeitig jedoch war es irgendwie erfrischend mal etwas anderes als Schmerz oder Verlust zu verspüren, weswegen er weiterging. Merkwürdiger weise, fand Ryoma es sogar erschreckend schön, wie der Schnee die trostlosen Steine eingeschneit hatte. Die Büsche, Wege, die Bäume, einfach alles war weiß und glitzerte im faden Licht der Friedhofsbeleuchtung. Er brauchte jedoch kein Licht oder die Beschriftungen der Grabsteine, um dieses zu finden, zu welchem er wollte. Und als Ryoma davor stand, erfüllte ihn für den Moment eine wahnsinnige Ruhe. Ryoma ließ diese für Minuten auf sich wirken, wobei ihm die Kälte egal war, die begann von seinen Gliedern Besitz einzunehmen. „Ich weiß jetzt alles … nur wünschte ich … du hättest früher etwas gesagt. Es wäre klüger gewesen.“ Ihm war bewusst, dass er keine Antwort bekommen würde und im Grunde genommen brauchte er sie auch nicht. Lautlos seufzte er und schob seine kalten Hände in die Hosentaschen. „Sie sagt ich hätte zu viel von unserem Vater, weswegen sie … Oka-san will mich nicht mehr. Aber … das stört mich nicht mal … sie ist so …“ Ryoma schüttelte leicht den Kopf, da er einfach nicht die richtigen Worte fand, um seine Mutter zu beschreiben. „Aber ich kann damit abschließen, Ryoga. Das erste Mal … seit allem was passiert ist, fühle ich mich einfach nur frei von all den Fragen.“ Es fühlte sich gut an, es sagen zu können und Ryoma wusste, dass er das hier gebraucht hatte. Er war schon so lange nicht mehr hier gewesen. Aber egal wie, es ließe sich nicht mehr vermeiden. Vielleicht konnte er deswegen nicht schlafen und das war das gewesen, was er einfach gebraucht hatte. Für einen Moment musterte er noch den Namen auf dem Grabstein, eh er sich abwandte und dann ging. Als Ryoma später wieder zuhause war und sich ins Bett legte, war es das erste Mal seit dem Tod seines Bruders, dass er wirklich nur schlief. Ohne schwerfällige Gedanken, ohne Fragen und auch ohne merkwürdige Träume. Er schlief einfach nur und erholte sich von dem, was passiert war. Denn nun konnte er neu beginnen. Ein neues Kapitel … Fortsetzung folgt … Kapitel 18: Freier Fall ----------------------- Nanako öffnete am nächsten Morgen die Haustüre und blickte sich kurz um. Dann schloss sie die Türe, eh sie aus ihrem dunklen Mantel schlüpfte, sowie aus ihren Winterstiefeln. Kurz stutzte sie, als sie die Pfütze unter Ryomas Turnschuhen sah, sowie die feuchte Winterjacke. War er gestern etwa noch weggewesen, dabei war es doch so furchtbar kalt … Sie wollte gerade in den Hauswirtschaftsraum gehen, um einen Lappen zu holen, als es an der Türe klingelte. Sofort ging sie zurück und öffnete. „Ohayo, Fuji-kun … möchtest du zu Ryoma? Ich glaube er schläft noch.“ „Ohayo, Nanako-chan. Das macht nichts, ich leg mich einfach dazu.“ Etwas musste sie lächeln, spürte jedoch gleichzeitig wie ihre Wangen etwas rot wurden. Die beiden waren wirklich so süß und sie freute sich, dass Ryoma jemand gefunden hatte, der so gut zu ihm passte. „Sicher, komm doch rein.“ Sie wartete, bis Fuji vollständig eingetreten war. Erst dann schloss sie die Türe und kurz lehnte sie sich dagegen. Nanako war nicht sicher, wie sie die Frage stellen sollte, denn Ryoma wollte sie nicht fragen. Das Letzte, was sie wollte, war ihn wieder traurig zu machen. „Wie geht es denn Ryoma-kun?“ „Also er sagt es geht ihm gut.“ Leicht runzelte sie ihre Stirn und beobachtete, wie Fuji seinen Mantel, sowie die Schuhe auszog. „Er sagt es ginge ihm gut oder geht es ihm gut?“ „Um ehrlich zu sein … ich weiß es nicht. Er sagt es geht ihm gut und äußerlich macht es auch den Anschein, nur … befürchte ich, dass dem nicht so ist.“ Ihr Lächeln schwand langsam und auch auf Fujis Gesicht erschien ein sehr besorgter Ausdruck. Dann jedoch lächelte er wieder und sah sie freundlich an. „Nun gut, ich geh dann zu ihm.“ „Ist gut. Sag ich mach Frühstück. Ist ungefähr in einer Stunde fertig. Möchtest du vielleicht etwas Besonders?“ „Nein, danke.“ Kurz blickte sie ihm nach, eh sie sich daran machte das Wasser aus dem Eingangsbereich zu wischen, weswegen sie in den Hauswirtschaftsraum ging. Sie hoffte wirklich, dass es Ryoma – so wie dieser es zu sagen schien – gut ging. Nach all dem, was passiert war in diesem Jahr, musste es ihm endlich etwas Gutes widerfahren. Und das musste mehr sein, als dessen Beziehung mit Fuji. So gern sie den Brünetten hatte und wie süß sie die Beziehung fand. Das alleine konnte ein Leben auch nicht erfüllend machen. Dazu mussten einfach noch mehr Dinge kommen. Und Ryoma brauchte wirklich mehr Gutes im Leben. ~*~ Ryoma rollte sich auf den Rücken und legte den Arm über die Augen. Es war eindeutig zu hell im Zimmer. Viel heller, als es ihm gefiel. Langsam stand er auf und streckte sich etwas verschlafen. Dann tapste er ins Badezimmer, wo er sich die Zähne putzte. Geduscht hatte er heute Nacht noch, weil ihm eindeutig zu kalt gewesen war, als dass er so ins Bett gehen wollte. Er wusch sich gerade den Mund aus, als er seine Zimmertüre leise aufgehen hörte. Etwas blinzelte er und blickte aus dem Bad heraus, wo er Fuji sah. Karupin, die seinen täglichen Besucher schon begann lieb zu haben, umstrich sofort seine Beine. Ohne hinzusehen, stellte er den Wasserhahn aus. Dann ging er ins Schlafzimmer und neigte leicht den Kopf. Sein Freund schien ihn dabei noch nicht bemerkt zu haben. Sanft musterte er seinen Freund dabei, wie er Karupin streichelte und ihr dabei sanft durchs Fell streichelte. Aber Ryoma konnte auch sehen, wie müde Fuji aussah. „Du hast nicht viel geschlafen oder?“ „Huh … nein, nicht wirklich. Du hast mir gefehlt.“ „Ich hab dir gefehlt oder du hast dir Sorgen gemacht?“ Ryoma hob eine Augenbraue und musterte ihn besorgt. Es gefiel ihm nicht, wenn er so müde war und sich solche Sorgen um ihn zu machen schien, dass er nicht mehr an sich selbst dachte. „Fuji es geht mir gut. Wirklich. Und ich habe heute auch wirklich fabelhaft geschlafen. Ohne Probleme …“ „Saa, ernsthaft? Jetzt fühle ich mich überflüssig.“ Amüsiert schüttelte er den Kopf und zog Fuji an seiner Hand sanft zum Bett, wo er ihn drauf drückte und sich über sein Becken kniete. Zärtlich küsste er ihn und schob die Hände in seinen Nacken. Langsam löste Ryoma den Kuss und fuhr mit seinen Lippen über Fujis Hals. „Fühlst du dich immer noch überflüssig?“ „Saa … etwas.“ Er unterdrückte ein Seufzen, als der Tensai seine Hände unter sein T-Shirt schob, um ihn zärtlich zu streicheln. Mit den eigenen Händen glitt er von Fujis Nacken tiefer, nach vorne, über seine Brust und zum Bund seines T-Shirts. Dann küsste er ihn wieder und schloss dabei genießend die Augen. Den Kuss lösten sie erst wieder, als Ryoma ihm sein T-Shirt über den Kopf zog, was ihm sein Freund nachtat. Dabei löste Ryoma nur widerwillig die Hände von seinem Körper, eh er erneut über seine weiche Haut streichelte. „Immer noch?“ „Hmm … vielleicht.“ Leise musste er lachen, weil Syusuke auch nie etwas wirklich ernst nehmen konnte. Somit senkte er sein Becken etwas ab und begann es langsam über Fujis zu bewegen. Ihm wurde ganz heiß, bei all der Reibung und Fujis warmen Händen, die über sein Rückrad auf und ab glitten. Dabei war es eigentlich in Ryomas Interesse gewesen, den Tensai etwas anzuheizen. „Fuji…“ Ryoma lehnte sich etwas zurück und griff nach Fujis Handgelenken, womit er ihn sanft zurück drückte, auf die Matratze. Die blauen Augen blitzten etwas bei der Behandlung auf, was ihm gefiel. Zwar wusste er, dass er nicht lange die Macht behalten würde, aber er würde es ausnutzen. Somit lehnte er sich über Fujis Gesicht und küsste ihn erneut innig, wobei er automatisch die Lippen etwas einladend öffnete. Lustvoll stöhnte er in den intensiven Kuss, während Ryoma nicht aufhörte sein Becken über das seines Freundes zu bewegen, wobei er spürte, dass es Fuji genauso erregte wie ihn selbst. Genussvoll seufzte er Syusuke’s Namen und erzitterte, als er spürte, wie Fuji sein Becken von unten begann ihm entgegen zu bewegen. Im nächsten Moment lag Ryoma auch schon selbst auf dem Rücken. Sein Blick traf den seines Tensais der ihm einen amüsierten, doch sehr intensiven Blick schenkte. Dabei ließ er seine Hände zärtlich über seinen Körper streicheln, was Ryoma regelrecht den Verstand raubte. Es war einfach unglaublich gut. Und egal wie oft oder intensiv es war, wenn sie beide zusammen fanden, so machte es Fuji immer wieder zu etwas Besonderem, sowie Einzigartigen. „Bitte …“ „Saa Geduld, mein Schatz…“ Sein Körper erzitterte etwas, als sich Fuji etwas von ihm löste, nur um seine Shorts von den Hüften zu streichen. Dabei sank sein Kopf in den Nacken und er keuchte erneut leise auf, als die kühle Luft seine Erregung umschloss. Lustvoll keuchte er ein weiteres Mal, bei dem Gefühl heißer Lippen auf seiner Hüfte und er krallte seine Finger tief in sein Laken. Ryoma wünschte sich in dem Moment nichts sehnlicher, als dass Syusuke irgendwas tun würde, außer seine erhitzte Haut mit den Lippen zu necken. Doch lag es in Fujis Natur, es regelrecht zu genießen, wenn er leise flehte und sich vor Lust verzehrte. Schließlich spürte er endlich die kühlen Finger seine Innenschenkel entlang fahren, was seinen Körper automatisch erzittern ließ. „Fu~ji … bitte…“ „Saa … nun gut.“ Ryoma spürte wie sein Herz raste und er konnte das Pochen regelrecht hören. Und er gab die Hoffnung wirklich schon fast auf, dass er ihn endlich anfasste oder irgendetwas tat, als er den heißen Atem auf seiner Erregung spürte und kurz darauf warme Lippen über seine Länge gleiten fühlte. Erregt stöhnte Ryoma auf und krallte seine Finger tiefer in das dunkle Laken. Von unten hörte er nur gedämpft das schwache Kichern seines Freundes und wäre dieser nicht wirklich aktiv dabei ihm den Kopf zu verdrehen, wäre Ryoma ernsthaft böse über sein Verhalten. Doch so stöhnte er nur völlig haltlos auf. War er doch in dem Glauben, dass sie vollkommen alleine im Haus wären. Abgesehen von seiner Katze. Doch die würde sich wohl kaum für sein intensives Sexleben interessieren. „Oh … mein …“ Er spürte die Hitze und ein heftiges Kribbeln in sich aufsteigen, doch bevor es so weit kommen konnte, dass er seine Erlösung fand, lösten sich Fujis überaus sinnliche Lippen von ihm und wanderten stattdessen an seinem Körper hoch, bis zu seinem Hals, wo er verweilte. „Nicht so laut, mein Süßer…“ Ryoma schenkte ihm den bösesten Blick, den er aufgrund seiner Erregung aufbringen konnte und drehte sich mit Fuji, während er ihn innig küsste. Dann schob er ihm die Hose langsam hinab. Allerdings wurde er im nächsten Moment erneut auf den Rücken gedrückt. Amüsiert sah ihn der Tensai an und schob sich sanft zwischen seine Beine, während sie sich intensiv ansahen. Sanft wurden seine Hände über seinen Kopf gedrückt, als Fuji sich in ihn schob und gleichzeitig ihre Finger miteinander verschränkte. Ryoma schob seine Beine langsam über seine Hüfte und verschränkte sie um ihn, um ihn tiefer zu spüren. Dabei schob er sich ihm entgegen. „Fuji…“ „Ryo~ma…“ Leicht biss sich Ryoma auf die Lippen und war bemüht den Blickkontakt aufrecht zu erhalten, während Fuji sich immer mehr in ihm bewegte und ihn regelrecht um den Verstand brachte. Dabei änderte er ab und an das Tempo, sowie den Winkel, um es ein wenig unvorhersehbar zu machen. Intensiver und heftiger … Schneller und fester … Er spürte, wie sich alles in ihm zusammenzog, als sein Freund den richtigen Punkt in ihm traf und ein lautes Stöhnen verlor sich im Zimmer, wobei Syusuke ebenfalls kurz darauf seinen Höhepunkt fand und sich dabei eng an ihn schmiegte. Atemlos sanken beide zurück auf die Matratze, wobei Ryoma wirklich Mühe hatte die Sterne vor seinem Blickfeld loszuwerden. Zu seiner eigenen Überraschung musste er zugeben, dass es bisher noch nie so dermaßen intensiv gewesen war. Langsam löste er eine Hand aus Fujis hartem Griff und legte sie in seinen Nacken, wo er ihn zärtlich streichelte. Dabei spürte er seinen harten Herzschlag gegen seine Brust pochen. „Hmmm…“ Entspannt schloss er langsam seine Katzenaugen, wobei Ryoma es genoss das leise Schnurren von ihm zu hören. Fuji war wirklich schmusebedürftig, nachdem sie Sex hatten und er fand es wahnsinnig süß und schön, besonders wenn er begann zu schnurren. „Deine Cousine … macht übrigens Frühstück…“ Etwas geschockt riss Ryoma die Augen auf und hielt in der Bewegung seiner Hand inne. Wie immer schaffte sein Freund es einen vollkommen wirkenden Moment komplett ins Chaos zu stürzen. Leicht richtete sich Ryoma auf und sah in seine unschuldig blickenden, blauen Augen. „Moment! Nanako ist im Haus? Sie ist hier? Die ganze Zeit schon?“ „Saa … ja.“ Er öffnete etwas den Mund und sofort röteten sich seine Wangen. Dann sank er zurück auf die Matratze und schlug seine Hand gegen die Stirn. „Oh Gott!“ „Hm … so kannst du mich gern öfters nennen.“ Wisperte Fuji verführerisch in sein Ohr, wobei er jedoch bemüht war, die Erregung, die ihm bei seinem Tonfall durchfuhr, zurück zu drängen. Dann sah er den Tensai wieder an und verengte etwas die Augen. „Du … warum hast du nichts gesagt?“ „Ich sagte du sollst nicht so laut sein.“ Genervt verdrehte Ryoma die Augen und schloss sie dann wieder. Es war ja nicht so, dass er sich für sein Sexleben schämte. Er schämte sich nur für die überaus lauten Geräusche die er dabei machte. Fuji sagte zwar, dass sie unheimlich heiß waren, aber … Fuji stand ja auch auf abartig scharfes Essen und Augenkrebs verursachende Farbkombinationen, weswegen er dem kaum Glauben schenken konnte. „Wir sollten vielleicht duschen gehen und dann … kann ich mich ja ‚entschuldigen‘.“ Skeptisch sah er ihn an, doch Ryoma konnte es nicht verhindern, dass es ihn sehr ansprach. Denn, wenn sein Freund sich entschuldigte … dann richtig. „Okay.“ ~*~ Sechs Monate später ~*~ Etwas gelangweilt saß Ryoma auf der Bank und blätterte in einem Magazin. Hinter sich hörte er das stetige aufschlagen eines Tennisballs auf dem Hartplatz. Aus den Augenwinkeln sah er auf die große Uhr und innerlich seufzte er. Das Training hatte bereits begonnen und trotzdem fehlte immer noch ein Spieler. Und Ryoma hasste nichts mehr, als Spieler die sich verspäteten. „Ne Echizen, wollen wir nicht einfach anfangen?“ „Für dich immer noch Buchou.“ Leicht musste er grinsen, besonders als er das leise Schnauben Momo’s hörte. Sein Blick fiel auf Kaidoh, der ebenfalls etwas grinste. Seit sie drei aus dem Team übrig geblieben waren, hatten sich er und Kaidoh zusammen getan, um Momo etwas zu necken. Und Ryoma musste sagen, es war ein tolles Gefühl. Nun wusste er auch, warum Fuji immer alle um sich herum ärgern wollte. Es gab zwar noch die ein oder anderen Mitglieder im Team, die allerdings keine Stammspieler waren. Darunter auch immer noch Arai. Er lernte es einfach nicht. Zwar war er gut, aber nicht gut genug für ihr Team. Ebenso wenig Horio. Die Beiden konnten Ryoma wirklich zum Verzweifeln bringen. Neu in ihrem Team jedoch waren Yuuta – Fujis Bruder. Er hatte sich dazu entschieden, nachdem Mizuki von der Schule ging, auf ihre zu wechseln. Und Ryoma war auch froh darum, denn sie verstanden sich gut, außerdem war Yuuta ein ausgezeichneter Spieler. Völlig neu dieses Jahr hinzugekommen war Kai Shitou. Er war kaum größer als Ryoma selbst, war im ersten Jahr und auch, wenn seine Art von sich in der dritten Person zu reden vollkommen nervig war – er passte gewiss gut zu Atobe – so spielte er ausgelassen, beinahe sogar fabelhaft. Dennoch fehlte noch viel dazu, sich mit ihnen zu messen. Doch er war gut genug für das Team. Ebenfalls zu Seigaku mitten im Jahr gewechselt, hatten Hira und Kaoru Kawanaro. Zwillingsbrüder, die ihr neues Doppelpaar spielten. Obwohl beide vollkommen verschiedene Arten von Tennis spielten, waren sie als Doppelspieler auf dem Court beinahe unschlagbar. Sie kamen aus England und waren neu hergezogen. Und obwohl sie chaotisch waren und ihm ein wenig an eine Mischung aus Inui und Fuji vorkamen, so mochte er sie. Sie waren … so verrückt, dass man sie wieder mochte. Schließlich schlug er das Magazin zu und warf es auf die Bank. „Okay, wenn er nicht will … wir warten nicht.“ „Und wenn er doch noch kommt?“ „Sein Pech.“ Damit wandte sich Ryoma ab und wollte gerade die Gruppen für heute einteilen, als ihn jemand mit einem Räuspern unterbrach. Langsam wandte er sich um und hob die Augenbraue. Ach, wenn das dann mal nicht der Typ war, auf den sie gewartet hatten. Zumindest sah er genauso aus, wie auf dem Bewerbungsfoto. Dunkelbraune Haare, Rehbraune Augen, die einen sehr intensiv anblickten. Helle Haut und die Größe von 1,76m konnte auch stimmen. „Ich bin Kamio Rygo … ich suche Echizen …“ „Wofür?“ „Ich will ins Team.“ Ryoma unterdrückte das Grinsen, was sich auf seinem Gesicht ausbreiten wollte. Der gefiel ihm, denn alleine wie er sagte, dass er ins Team wollte … das hatte einen starken Unterton. „Du könntest ja versuchen ins Team zu kommen, wie wäre das.“ „Gut. Und gegen wen soll ich antreten?“ Der intensive Blick glitt über alle Anwesenden, eh er auf Ryoma selbst zum stehen kam und ihn in den Boden starren sollte. „Wie wär’s gegen dich?“ „Mich? Kennst du Echizen überhaupt? Er ist ein ziemlich strenger Teamkapitän, er wird das nicht dulden.“ Hinter sich hörte er das amüsierte lachen der Zwillinge, sowie Momoshirou’s Grinsen – ja Ryoma konnte sein Grinsen hören~. Er liebte es einfach mit den Neuankömmlingen zu spielen. Das lächerliche an der Sache war, dass die Zwillinge ihn damals ebenfalls nicht gekannt hatten und wenn dieser ihn ebenfalls nicht kannte… Das würde gewiss gut werden. „Nein. Bislang nur vom hören sagen. Aber du siehst aus, als würde ich dich schnell schlagen können.“ Amüsiert lächelte Ryoma und zog etwas an seiner Kappe, eh er nickte und zu seinem Schläger griff. „Gut, dann komm mit.“ Der Junge zog seine Jacke aus und stellte seine Tasche zur Seite, wo er einen Schläger herausholte. Dann folgte er Ryoma und stellte sich ihm auf dem Court entgegen. Diesmal verzichtete Ryoma auf das auslosen des Aufschlags. „Schlag auf.“ Er wusste nicht was es war, doch gefiel es ihm, wie selbstbewusst der Junge war. An seiner Bewerbung hatte er herausgelesen, dass er sehr intelligent war – Der Schnitt lag auf 1,1. 0,1 schlechter als Fuji’s Abschlussschnitt war, doch auf dem Niveau eines Tensais. Er war Rechtshänder, konnte aber auch mit der linken Hand spielen, wenn es ein längeres Match wurde. Ryoma vermutete, dass aufgrund dessen wohl Kamio’s Handgelenkssehnen einfach nicht genügend gefordert wurden. Und das war im Tennis einfach nötig. Aber es interessierte ihm, wie er spielen würde. Counter oder Volley, denn er hatte beides angegeben in seinen Techniken. Genau beobachtete er ihn, als er den Ball in die Luft warf und den Aufschlag machte. Er war hart und schnell, doch Ryoma schlug ihn präzise auf die Linie neben seinem Turnschuh. Etwas entgeistert starrte der Brünette auf den Fleck, eh er zu Ryoma sah. Herausfordernd hob Ryoma seine Augenbraue und grinste. Zu seinem Gefallen erwiderte Kamio das Grinsen, womit das Spiel begann … ~*~ Atemlos sank der Junge auf die Knie. Seine rechte Hand zitterte etwas. Ryoma hatte keine 10 Minuten gebraucht, um ein 6:1 zu erzielen, wobei er den ersten Satz nur zum ‚Spielen‘ verwendet hatte, um zu sehen, was der Neue drauf hatte, denn seit seinem Aufschlag wollte er ihn schon im Team haben. Der Junge hatte Potenzial und das würden sie schon noch erweitern. Schließlich trat er vor ihn und hielt ihm die Hand hin. Langsam hob sich der Blick und ein zweifelnder Blick kam ihm aus den braunen Augen entgegen, bevor er sie zögernd annahm und aufstand. „Du bist gut … ich bin übrigens Echizen und du bist im Team.“ „Wa- … du bist? Aber …“ Leicht grinsend drehte er sich um und sah den Blick, den ihm Ryuuzaki-sensei zuwarf. Ryoma konnte eben nichts dagegen tun, er mochte es die Neuen ein wenig zu verarschen. Aber es lohnte sich, denn nur mit Provokation konnte man das wahre Potenzial eines Menschen heraus kitzeln und nicht mit Samthandschuhen. Das hatte er schon damals mit Tezuka gelernt. Ansonsten würde er heute nicht hier stehen… „Saa … da warst du aber wieder sehr hart oder?“ „Nicht wirklich. Solltest du nicht in Physik sitzen?“ „Hm, es war langweilig.“ Ryoma seufzte und schüttelte etwas den Kopf. Fuji war wirklich schlimm, seinen Unterricht so zu vernachlässigen, allerdings war es den Lehrern recht egal, gleichzeitig jedoch ein Rätsel, wie er dennoch in jeder Klausur mit einer 1 abschnitt. „Was machen wir heute Abend?“ „Wie wäre es mit einem Film und heißen Sex?“ Sofort wurde er rot und stieß Fuji in die Seite, als ihn der leicht geschockte Blick Yuuta’s auf sie traf. Daraufhin lachte Fuji nur und hauchte einen Kuss auf seine Wange, bevor er seinen Platz auf der Bank fand, um ihnen etwas beim Training zuzusehen. Und dabei ab und an Fotos zu schießen. Fuji vermisste es im Team zu sein und Tennis zu spielen, auch wenn es wirklich Spaß machte etwas Neues zu lernen. Nur langweilte es ihn, wenn sie nach einer Stunde des gelernten erneut dieses durchnahmen. Aber es konnte nicht jeder so ein Genie sein wie er. Dafür jedoch sah er Ryoma zu, wie dieser seine Aufgabe als Buchou wirklich hervorragend meisterte. Der Kleinere war es zwar erst seit einem Monat, aber er war nicht nur gut, sondern auch hart. Yuuta erzählte sogar davon, wie er sich ab und an mit den ganz Neuen aus dem ersten Jahr an auf dem Court traf, um ihnen ein paar Tennistechniken beizubringen. Und das sogar außerhalb vom Training. Wenn er da an Tezuka dachte, so war dieser immer recht distanziert zu seinem Team gewesen. Aber Ryoma … wenn Fuji es nicht besser wüsste, so sah er in seinem Freund einen hervorragenden Trainer. Denn egal, wie perfekt er spielen mochte, so war er ein noch viel besserer Lehrer in diesen Dingen, weil er sehr geduldig und aufmerksam war. Ryoma erkannte sofort die Schwächen und konnte sagen, wie man an diesen Arbeiten konnte. Auch ihre Trainerin schien begeistert von ihm. Und sowas sah man bei der Frau wirklich selten … „Oh man … das ist echt ein harter Brocken.“ Fuji sah zu dem Brünetten, der sich neben ihn setzte und sich sein rechtes Handgelenk rieb. „Ja und der Beste.“ Der Blick des Jungen traf ihn etwas überrascht, aber dennoch neugierig. Fuji lächelte ein wenig vor sich her, wie sonst auch. Wobei er wieder seinen Freund begann zu mustern. Dabei sprach er mit einer sehr ruhigen Stimme den Fremden an. „An deiner Stelle würde ich aufstehen …“ „Rygo – 10 Runden. Hier wird nicht gefaulenzt.“ Leise kicherte Syusuke auf, als der Junge bereits aufsprang und etwas entgeistert begann seine Runden zu laufen. Er lehnte sich in der Bank zurück und beobachtete das neue Team. Am besten gefielen ihm dabei die Zwillinge. Ryoma erzählte ihm viel von den Schandtaten der Beiden. Sie sahen nach außen hin wirklich brav und lieb aus, doch ihre schrägen Scherze hatten es echt in sich. Oder sollte er sagen ihre gut gemeinten Ideen, die dann doch nur im Chaos endeten. Meinte Ryoma nicht sogar einmal, dass sie Kaidoh a’la Inui einen Trainingsdrink entwickelt hatten, woraufhin dieser eine allergische Reaktion bekommen hatte? Fuji wäre wirklich gerne dabei gewesen. Während die Jungs trainierten, gesellte sich Ryoma zu seinem Freund und überschlug die Beine, wobei er jedoch die Blicke auf den Courts behielt. Stumm saßen sie beieinander, wobei es auch nicht mehr benötigte. Solange sie zusammen waren, ging es ihnen gut. Sehr viel mehr, als dass Fuji nun auf eine höhere Schule ging, hatte sich nicht verändert. Und eben die Sache, dass Ryoma nun Seigaku’s Buchou war. Sie waren immer noch zusammen, wobei sie abwechselnd beieinander schliefen. Wobei die Übernachtungen hauptsächlich nur noch an den Wochenenden stattfanden. Denn zum Zusammenziehen waren sie noch zu jung und auch so, brauchten beide nicht viel, um zu wissen, dass sie zusammen bleiben würden. Da brauchten sie keine Versprechen oder irgendetwas, das ihre Bindung verdeutlichte. Alles was sie brauchten, war die Nähe des anderen, wobei alle anderen im Umkreis sahen, wie sie zueinander standen. Selbst wenn sie nur nebeneinander saßen, wie in diesem Moment, konnte man die Nähe sehen, die sie einander gaben. Weswegen sie auch auf Seigaku’s Grund und Boden, als das süßeste Pärchen gehandhabt wurden. Vorteil an der ganzen Sache war natürlich, dass sich nun wenigstens alle Weiber von ihm fernhielten. Für Ryoma perfekt und für Fuji ein angenehmer Vorteil. „Echi … ähm … Buchou, ich bin fertig mit meinen Runden.“ „Ja? Wollen wir noch mal spielen?“ Ryoma warf dem Neuen einen amüsierten Blick zu, als dieser für den Moment zögerte. Dann grinste er, während er an seiner Kappe zog und Fuji ansah. „Willst du vielleicht mit Rygo spielen, er ist gut.“ „Saa … wieso nicht.“ „Na dann viel Vergnügen.“ Er gab Fuji seinen Schläger und sah den Beiden dann nach. Kurz wurde er von etwas abgelenkt, wobei sich augenblicklich ein fieses Grinsen auf seinen Lippen ausbreitete. Ryoma griff nach der Kamera, die aus Fujis Tasche lugte und schoss ein Bild von Fujis Hintern, anschließend eines, wie er auf dem Court stand. Was sein Freund konnte, konnte er auch. Auch, wenn sich nicht viel zwischen ihnen geändert hatte, so genoss Ryoma doch jede Eigenschaft, die sie in der Zeit miteinander begannen auszutauschen. Wobei er auch keine Sekunde ihrer Zeit miteinander bereute. In einem Satz, war ihre Beziehung für Ryoma wie ein freier Fall - Undendlich schön und wahnsinnig intensiv. Und auch, wenn er wusste, dass jeder Fall auch mit einem harten Aufprall enden würde, so war es ihm egal. Denn solange Fuji da war, der ihn auffing … war es für ihn in Ordnung. ~*~ Ende ~*~ Schlusskommentar: So … Ich hoffe dieses Sequel – und natürlich das letzte Kapitel hat euch allen gefallen. Die Fanfiction ist hiermit voll abgeschlossen. Vielleicht werde ich – wenn mir die richtige Storyline dazu einfällt – den ein oder anderen One Shot schreiben, der in Beziehung mit dieser FF steht, aber ich verspreche nichts. Was ich versprechen kann, ist dass es auf jeden Fall nicht die letzte Thrill Pair FF von mir war. Dazu macht es mir zu viel Spaß die Beiden zu schreiben. Großes Dankeschön an Chrono87, die ‚Mada mada dane‘, sowie dieses Sequel so treu verfolgt und kommentiert hat. Und auch an die anderen Kommentarschreiber, ein herzliches Dankeschön. Solange man weiß, wie den Lesern die Geschichten gefallen haben, umso besser kann man einschätzen etwas weiter zu führen oder eine andere Richtung einzuschlagen. Ich hoffe ihr bleibt meinen weiteren FF’s treu erhalten. Liebe Grüße … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)