Makanu Tane Wa Haenu von Friends (Von nichts kommt nichts) ================================================================================ Kapitel 15: Geburtstag ---------------------- Ein sanfter Druck auf Ryomas Rücken, ließ ihn langsam aufwachen und er öffnete leicht verschlafen seine Augen. Das erste, was er wahrnahm, war das leise schnurren Karupin’s, der sich auf seinem Rücken ausgebreitet hatte. Und das zweite, dass das Zimmer sehr hell war. Seufzend fuhr er sich über die Augen und richtete sich zum Ärger seiner Katze auf. Als sein Blick zu seinem Fenster ging, schloss er ergeben die Augen. Es schneite immer noch… Sein zweiter Blick fiel auf den Wecker, der ganz deutlich machte, dass es an diesem Tag noch etwas unerfreuliches gab und er wollte am liebsten wieder die Augen schließen und einfach durchschlafen. Denn heute war der 24. Dezember und somit unweigerlich Weihnachten und sein verhasster Geburtstag. Stöhnend sank er zurück in sein Kissen und schloss die Augen wieder. Ihm war bewusst, dass hier in Japan Weihnachten üblicherweise nicht so gefeiert wurde wie in den Staaten, sprich mit einem Baum, Punsch oder anderen kitschigen Dingen. Es war traditionell ein Tag für die Familie bestimmt, mit den Leuten, die man im Laufe der Zeit einfach viel zu selten zu Gesicht bekommt oder ihre Nähe zu gewöhnlich betrachtet, da man sie ja immer um sich herum hat. Während in Ländern wie den USA Weihnachten immer mehr zu einem kommerziellen Zweck da war, war es in Japan immer noch ein Feiertag der für viel wichtigere Dinge ausgelegt war. Doch war es in dem Fall egal, ob sie wie in den USA nur wegen der Geschenke miteinander feierten – die Familien – oder hier in Japan nur wegen der Familie. Weihnachten würde immer das Fest sein, an dem Ryoma sich unweigerlich immer alleine fühlen würde. Er würde kein Tennis spielen können, weil es schneite und auch keiner an Weihnachten Tennis spielen wollen würde … Ebenso würde er auch keinen Geburtstag feiern wollen, denn … mit wem sollte er da feiern, wenn dieses Fest besonders hier in Japan nur für die Familie reserviert war. Und wieso fühlte es sich dann trotz dieser ganzen Fakten so verflucht bitter an … Karupin war wohl wieder der einzige, mit dem Ryoma diesen Tag verbringen würde. Denn die letzten Jahre hatte er es immer gut hinbekommen selbst seiner Familie auszuweichen. Vielleicht würde das an diesem Tag ja auch gehen. Ryoma hoffte es wirklich sehr … Sanft wurde an seiner Türe geklopft und Ryoma zog sofort die Bettdecke über seinen Kopf. Er wollte wirklich niemanden sehen. Einige Momente später spürte er, wie sich die Matratze neben ihm absenkte und eine Handfläche über seine Decke fuhr. „Ich weiß, dass du wach bist.“ Ryoma seufzte lautlos und öffnete die Augen, obwohl er unter der Bettdecke nichts sehen konnte. Schließlich nahm er die Decke vom Gesicht und blickte in die intensiven blauen Augen Fujis. Dieser begann sanft zu lächeln und beugte sich zu ihm hinab. „Frohe Weihnachten.“ „Hm.“ Er wollte die Decke schon wieder über sich ziehen, wurde jedoch von seinem Freund aufgehalten. Sanft hielt dieser sein Handgelenk fest und beugte sich zu ihm hinab. Zärtlich küsste Fuji ihn und Ryoma begann sich langsam zu entspannen. Wenn dieser Tag jedes Mal so beginnen würde, dann könnte~ er sich vielleicht doch ein wenig an ihn gewöhnen … Dachte Ryoma genießend, während er die freie Hand in Fujis Nacken schob und ihn dort sanft streichelte, eh er die Finger in seinem weichen, braunen Haar verknotete. Vorsichtig wandte er seine Hand aus dem Griff seines Freundes und drückte sanft gegen seine Brust, um ihn leicht zurück zu drängen, wobei er sich selbst aufrichtete und auf sein Becken rutschte. „Saa … da ist wohl jemand unter Entzug.“ Leise seufzte Ryoma auf und küsste über seinen Hals, während er sein Becken leicht bewegte, um seinen Freund zu necken. „Hm~ also … Ryoma …“ „Was ist?“ Etwas verwirrt sah er Fuji an, der ihn sanft festhielt. Seit wann hatte der Tensai denn keine Lust auf ihn? Dieser jedoch lächelte ihn einfach nur an, mit einer Art, die Ryoma deutlich machte, dass er irgendetwas vor zu haben schien und das besorgte ihn. „Okay was … was hast du vor?“ „Ich? Nichts. Nur … ich dachte mir, wie es wäre, wenn du dich fertig machst. Dann gehen wir schnell was frühstücken und anschließend spielen wir etwas Tennis.“ Ryoma blinzelte einmal, bevor er breit grinste und seinen Freund innig küsste. „Das wäre perfekt.“ „Saa na dann … auf – hopp.“ Das ließ er sich nicht zweimal sagen und sprang sofort auf. Fuji grinste leicht vor sich her und ließ es sich derweil nicht nehmen, Ryoma sanft auf seinen kleinen Knackarsch zu hauen, der sich diesmal jedoch nicht davon beirren ließ. So schnell, wie sein Süßer sich im Badezimmer duschte und nebenher seine Zähne putzte und anschließend anzog, das hatte er bislang noch nicht erlebt. Allerdings würde es Ryoma gewiss nicht bereuen. Er hatte etwas ganz Besonderes für seinen Kleinen geplant. Denn was wäre er für ein Freund, wenn er an diesem Tag nichts mit Ryoma machen würde. Seine Eltern waren eh wieder mal unterwegs und selbst wenn dem nicht so wäre, Ryoma war im Moment seine oberste Priorität. „Fertig. Also … können wir?“ Ryoma setzte sich sein Kapp auf und schlüpfte in seine Jacke, bevor er zu seiner Tennistasche griff und seinen Freund anlächelte. Dieser stand gemütlich auf und hauchte einen sanften Kuss auf seine Lippen. „Wenn du bereit bist, bin ich’s auch. Also … worauf hast du Lust? Frühstück bei Taka-san oder lieber in unserem Café?“ „Taka-san.“ Er konnte es schon fast nicht glauben, nun bekam er auch noch japanisches Frühstück. Hoffentlich würde sein Weihnachtsgeschenk Fuji gefallen. Denn auch, wenn er den Tag verachtete, so hatte er doch für jeden etwas besorgt. Obwohl sie diese wohl erst in ein paar Tagen bekommen würden. ~*~ Nachdem sie ausgiebig bei Taka-san gefrühstückt hatten, setzte Fuji ihn in einen schwarzen Wagen und setzte sich schweigend neben ihn. Ryoma warf seinem Freund einen zweifelnden Blick zu. „Du weißt, wir könnten auch mit dem Bus fahren … und … woher kommt der eigentlich?“ „Saa ein … Bekannter hatte noch etwas gut bei mir. Und du denkst doch nicht, dass ich dich bei dem Wetter draußen rumlaufen lasse.“ Ryoma hob eine Augenbraue und schwieg damit erst mal. Seit wann hatte sein Freund Bekannte, die sich Limousinen leisten konnten. Bisher dachte er eigentlich immer, dass es in ihrer ‚Nähe‘ nur einen gäbe, mit diesem Vorteil. Doch … nein Fuji würde sich nie mit Atobe … nein, wirklich unmöglich. Ein wenig ungeduldig wippte er mit dem Fuß, als sie nun schon an der dritten Möglichkeit vorbeifuhren, bei der es eine Tennishalle gab. „Fuji ich glaube der Fahrer ist blind.“ „Saa wieso?“ „Wir sind schon wieder an einer Halle vorbeigefahren.“ Fuji lächelte etwas mehr und beugte sich zu ihm. „Geduld ist eine Tugend, mein Süßer. Aber … du warst ja noch nie sonderlich gut darin.“ Sein Freund zog amüsiert eine Augenbraue hoch und er konnte sich nur zu gut vorstellen, dass sie die gleiche Vorstellung teilten. Beziehungsweise Erinnerung daran, als Fuji ihn mit Tüchern an sein Bettgestell festgebunden hatte … Er musste wirklich nicht sagen, dass die Tücher dabei kaputt gegangen war oder? Sofort wurde Ryoma rot und blickte schließlich weg. Fuji hingegen lachte leise und lehnte sich wieder im Sitz zurück, während Ryoma beschäftigt war die vorbeiziehenden Häuser zu betrachten. Auch, wenn er durch den heftigen Schneefall nicht sehr viel erkennen konnte. Er hatte die Hoffnung bereits aufgeben wollen, da parkte der Wagen endlich und Fuji sagte die erlösenden Worte … „Wir sind da.“ Perplex hob Ryoma die Augenbraue und sah kurz etwas entgeistert zu seinem Freund, eh er ausstieg und das Gebäude hochblickte. Was machten sie denn bitte am Tennisstadion? Langsam drehte er sich zu Fuji und neigte leicht den Kopf. Dieser lächelte weiter unschuldig vor sich her und griff nach seiner Hand. „Na los.“ Zögernd folgte Ryoma ihm. Das letzte Mal war er hier gewesen, als sie im Finale gegen Rikkaidai spielten. Er erinnerte sich daran, dass das Stadion eine Kuppel hatte und es darum auch mit echten Grasflächen und Sandcourts ausgebaut war. Wie ein richtiger, nicht wie in den ekeligen Hallen, die er so verabscheute. Sofort blieb er stehen und hinderte Fuji somit daran weiter zu gehen. „Du … hast sie nicht gemietet oder, nur damit ich …“ „Doch.“ Ryoma lächelte leicht und zog Fuji sanft zu sich heran, eh er die Hände in seinen Nacken schob und ihn tief anblickte. „Du bist unglaublich.“ „Saa … wart mal ab.“ Leicht schüttelte er den Kopf und küsste Fuji dann zärtlich auf die Lippen. Syusuke war doch wirklich unglaublich. Er mietete hier ein Stadion, nur, damit er nicht in einer muffeligen Halle spielen musste. Sondern damit er wenigstens das Gefühl hatte, auf einem richtigen Court zu spielen. Falls es überhaupt möglich war, liebte er Fuji dafür noch viel mehr. „Ich liebe dich.“ „Und ich dich, mein Süßer.“ Ryoma seufzte leise auf und küsste ihn ein letztes Mal, bevor er nach seiner Hand griff und das Stadion schließlich betrat. Etwas unschlüssig blickte er sich um, weil er sich beim letzten Mal hier schon fast verlaufen hatte. Allerdings dirigierte ihn sein Freund durch die Flure, als wäre er dort aufgewachsen. Das konnte ja nur sein Tensai, dachte er amüsiert und ließ sich führen. Aber er war wirklich überrascht darüber, dass ihnen bislang kein Angestellter über den Weg gelaufen war. Er versuchte sich die Abzweigungen zu merken, allerdings gab er es nach dem dritten Flur einfach auf. Das kam ihm beim letzten Mal aber nicht so durcheinander vor, dachte Ryoma etwas ungeduldig, weil er unbedingt spielen wollte. Doch bevor er sich weiter Gedanken machen konnte, schob Fuji eine große Türe auf und schob ihn sanft nach vorne. Ryoma hatte nicht mal die Chance einen Blick zu erhaschen, wo er reingeschoben wurde, da wurde er von etwas – das sich kurz darauf als Eiji-senpai entpuppte – umgerissen. „Tanjoobi omedetoo, Ochibiiii!“ Der Rothaarige löste sich wieder von ihm, eh er an Luftmangel sterben konnte und grinste ihn breit an. Langsam wurde Ryoma klar, was hier eigentlich los war. Besonders als er in erster Stelle seine Freunde und Teamkollegen sah, die ihn alle freudig anlächelten und dazwischen sah er noch andere sehr bekannte Gesichter und Leute, die er wirklich mochte, weil es gute Gegner waren. Ryoma zog leicht an seiner Mütze, bevor er sich langsam zu Fuji umwandte, der ihn sanft anlächelte. Langsam hob er seine Hand und zog ihm die Kappe vom Kopf. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.“ „Du …“ „Ich weiß.“ Damit küsste Fuji ihn kurz auf die Wange, bevor er ihn sanft zu seinen Freunden schob, die ihm alle gratulierten. Überraschenderweise wurde er sogar von Tezuka umarmt. Atobe der bislang schweigend daneben stand wechselte einen Blick mit Fuji und Ryoma wurde so einiges klar. Also … er würde unbedingt ein Wörtchen mit Syusuke wechseln müssen. Sanft klopfte ihm sein Buchou auf den Rücken und entließ ihn schließlich. „Herzlichen Glückwunsch, Ryoma.“ Atobe nickte ihm ebenfalls zu, hielt sich aber deutlich zurück, wobei sich Ryoma nur zu gut denken konnte wieso. Also erwiderte er das Nicken nur, lächelte jedoch ein wenig. Danach beglückwünschten ihn noch Ibu und Kamio, sowie einige andere. Schließlich kam Yukimura zu ihm und hielt ein Päckchen in der einen Hand, während er mit der anderen die Hand Sanada’s hielt. „Tanjoobi omedetoo, Ryoma-kun. Das ist von Genichiro und mir …“ „Danke Yukimura … das wäre nicht nötig gewesen.“ Ryoma wurde leicht rot und lächelte jedoch, bei der sanften Umarmung des Blauhaarigen. Sanada – so distanziert wie immer – schüttelte ihm freundlich die Hand. Dann wurde ihm das Päckchen in die Hand gedrückt, wobei sich der Buchou zu ihm beugte und leicht schelmisch lächelte. „Ich empfehle dir, es zuhause mit Fuji auszupacken.“ Die Röte nahm automatisch mehr zu und er zog an seiner Kappe, die ihm Fuji – zu seinem Glück – später wieder aufgesetzt hatte. Als sich der Trubel ein wenig um ihn beruhigt hatte, setzte er sich mit seinem – von Oishi großzügig auf einen Pappteller verfrachtet – Stück Torte zu seinem Freund auf eine Bank und sah ihn sanft von der Seite an. „Wie lange hast du das schon geplant?“ „Ein paar Wochen…“ „Der Wagen und das Stadion … du hattest Hilfe von …?“ „Unweigerlich … Tezuka meinte so ginge es einfacher.“ Ungläubig schüttelte Ryoma den Kopf. Fuji hatte sogar Atobe als Hilfe genommen, um das hinzubekommen. Er hatte wirklich keine Worte um zu beschreiben, wie viel ihm das bedeutete. Langsam sah er wieder zu Fuji und rutschte näher zu ihm. Den finanziellen Aspekt mal außer Acht gelassen – so war das nichts gegen das, dass Fuji gegen seine eigenen Prinzipien jemand um Hilfe gebeten hatte, den er verachtete. Das alleine machte deutlich, was Fuji bereit war für Ryoma zu tun und das alleine nur wegen seinem Geburtstag. „Gefällt‘s dir wenigstens?“ Fragend sah Syusuke ihn an, wobei ein leichter Hauch von Unsicherheit in den blauen Augen mit schimmerte. Ryoma lächelte etwas und legte den Kopf auf seine Schulter. „Es hätte mir gereicht den Tag nur mit dir zu verbringen, aber … ja, ich find‘s toll. Vielen Dank.“ „Das ist gut.“ Fuji hauchte einen Kuss auf seinen Haaransatz. Mit der Zeit gingen immer mehr, bis am Schluss nur noch ihre Teamkollegen und Yukimura, sowie Sanada und Atobe anwesend waren. „Ich weiß noch, als ich 15 wurde. Damals habe ich wahnsinnig viel Schokolade von den ganzen Mädchen in meiner Klasse bekommen. Aber das Beste war, als Genichiro mir mein Geschenk gab … er war so süß mit seinen roten Wangen, ich musste ihn einfach küssen.“ Ryoma musste leicht grinsen bei Yukimura’s Geschichte und warf einen mitfühlenden Blick zu dem Kappenträger. Sanada hingegen warf seinem Freund einen giftigen Blick zu. Und Ryoma hingegen freute sich aufgrund dessen, dass er nicht der einzige war, der immer unter seinem Freund leiden musste. „Habt ihr euer Spiel nun eigentlich mal fortgesetzt?“ Fragte Inui aus dem Grünen heraus und seine Brille blitzte gefährlich auf. Ryoma neigte ein wenig den Kopf und nickte etwas. Fuji neben ihm grinste, während der Datenspieler völlig gebannt zwischen ihnen hin und her sah, weil er wissen wollte, wie es wohl ausgegangen war. Schließlich sah Ryoma seinen Freund nachdenklich an. „Aber eigentlich war es keine richtige Revenge wir hatten Gleichstand … 6 : 6.“ „Saa, aber nur weil du Heimvorteil hattest.“ „Tse, ich könnte dich locker schlagen.“ „Meinst du?“ Fujis blaue Augen leuchteten herausfordernd, während Ryoma den Blick siegessicher erwiderte. Ihre Freunde beobachteten das stille Gefecht amüsiert und Tezuka brach schließlich die Stille. „Also wenn ich mich nicht irre, befinden wir uns doch am richtigen Ort um es auszutragen … Und wenn ihr wollt, dann lasse ich es als richtiges Spiel gelten. Kein Trainingsspiel. Ein richtiges Match.“ Ryoma sah zu Tezuka und lächelte ein wenig, bevor er fragend seinen Freund anblickte, der ebenfalls nickte. „Gut dann … aufstehen und umziehen!“ „Hai Buchou.“ ~*~ Keine zwanzig Minuten später standen sie sich auf dem Court gegenüber. Ryoma spürte wie das Adrenalin begann durch seinen Körper zu strömen und er fragte sich, ob es Fuji ebenso ging. Denn auch, wenn er ihn wahnsinnig liebte, so waren sie in diesem Moment kein Paar. Sondern ernstzunehmende Gegner. „Syusuke … spiel ernst, ja.“ „Saa … ich schenk dir den Aufschlag.“ Fuji lächelte ihn an und sie reichten sich die Hände, eh sie auf ihre Seite gingen. Ryoma zog leicht an seiner Kappe, dann begann er einen Ball rhythmisch auf und ab federn zu lassen. Es dauerte ein wenig, bis er in seinem Element war, alleine deswegen weil er schon viel zu lange nicht mehr dieses wundervolle Geräusch gehört hatte, von einem Tennisball der auf einen echten~ Platz aufprallte. Dann warf er ihn in die Luft und schlug seinen ersten Ball auf. Twist Serve. Wie nicht anders erwartet parierte Fuji den Schlag. Der erste Ballwechsel war eigentlich wie sonst auch. Recht schnell, zu erwarten und steigerte sich irgendwann höher. Ryoma beobachtete dabei jede Bewegung seines Freundes und somit wusste er auch sofort, als dieser seinen Arm höher zog als sonst, dass seine Schwalbe folgen würde. Er erinnerte sich augenblicklich zurück an sein Spiel mit Atobe und wie er es geschafft hatte sie zurück zu schlagen. „15 Love.“ Ryoma lächelte leicht und zog an dem Schirm seiner Mütze, bevor er sich abwandte um erneut aufzuschlagen. Er wusste, dass dieser Schwalben-Serve von Fuji noch harmlos gespielt war. Damals im Regen war er eindeutig schneller und kraftvoller gewesen. Überraschender. Und er wusste, dass Fuji nur langsam ernst machte. ~*~ Ab dem dritten Ballwechsel, wechselte Ryoma seinen Schläger auf die linke Hand. Und inzwischen stand es 4:5, wobei Fuji führte. Ryoma fragte sich, wie sein Freund zwischen all dem Albern auf dem Court und seiner tennisfreien Zeit so gut werden konnte. Allerdings machte es wahnsinnigen Spaß zu spielen. Ihren Freunden hingegen schien es Spaß zu machen ihnen zuzusehen… „Ich bin so neidisch. Wie gerne würde ich an Fujis Stelle sein.“ „Nani?“ „Also als Gegner. Ryoma-kun spielt wirklich gut … So leidenschaftlich.“ Yukimura lächelte leicht und verfolgte aufgeregt das Spiel. Begeistert beobachtete er, wie Ryoma erneut Fujis Schwalben-Serve brach und mit seinem Freund nun auf Gleichstand ging. „Du hast eine wahrlich gute Entscheidung getroffen, mit Ryoma als Buchou.“ „Echizen wird nächstes Jahr deine Stelle übernehmen?“ „Ochibi wird Seigaku’s Buchou?“ Überrascht darüber, dass einige aus dem Team das anscheinend noch nicht gewusst hatten, sah Yukimura zu Tezuka und lächelte ihn entschuldigend an. Dieser winkte ab und wandte sich an Momoshirou und Eiji. „Ja, das wird er.“ Sanada blickte kurz zwischen den Teammitgliedern Seigaku’s hin und her. Dabei fiel ihm auf, dass sich keiner zu beschweren schien. Im Gegenteil, sie schienen mehr als Zufrieden mit der Wahl. Erneut musste er feststellen, dass die Jungs nicht mehr ein Team waren, sondern auch Freunde. Wobei es sogar teilweise mehr wie eine Familie schien. Langsam blickte er wieder zum Spielfeld, wo Fuji sich gerade einen Punkt holte, mittels eines Lob’s. Er schien genau zu wissen, wie er seinen Freund durch die Gegend jagen konnte, was Ryoma im Gegenzug jedoch auch unheimlich gut drauf hatte. Sie schienen sich auch nichts zu schenken. Es war ein wahnsinnig gutes Spiel und Sanada fühlte mit Yukimura. Er wollte auch gerne mal gegen den Kleineren spielen, sowie gegen Fuji. Wobei sein Freund ja wenigstens schon mal dieses Vergnügen hatte. Doch wusste er, wenn Yukimura ihn nicht besiegen konnte, dann auch nicht er. Seigaku’s Tensai spielte nämlich auch sehr gut. Bislang hatte er den Braunhaarigen auch noch nie so ernsthaft auf dem Spielfeld erlebt. ~*~ Der Ball schlug präzise neben seinem Turnschuh auf der Linie auf und Ryoma schnappte nach Luft. Das war ein perfekter Schlag gewesen. „6:6 …“ Er fuhr sich über die Stirn und zog seine Kappe wieder zu Recht, eh sein Blick auf Fuji fiel, der ihn einfach nur ansah. Schließlich neigte Ryoma leicht den Kopf und lächelte seinen Freund an. „Lass uns aufhören.“ „Saa … wieso? Sag nicht, ich spiele dir nicht gut genug.“ Ryoma lächelte weiter und trat ans Netz. Die geschockten und überraschten Gesichter ihrer Freunde ignorierte er gekonnt. Wann wollte ein Echizen denn schon mal ein Match von sich aus beenden. Fuji kam ihm entgegen und verschränkte die Arme vor seinem Schläger hinter dem Rücken. „Nein, du spielst … sogar noch besser als damals. Aber für heute … reicht mir ein Gleichstand.“ „Ach?“ Er nickte leicht und blickte einfach nur in Fujis schöne, blaue Augen. Wenn er ehrlich war, wollte Ryoma auch gar nicht mehr dieses Spiel zu Ende führen. Denn mit diesem hatte doch alles begonnen und somit sollte es irgendwie immer dabei bleiben. Fuji lächelte mehr und zog ihn sanft am Kragen seines T-Shirts zu sich, leicht über das Netz. Dann küsste er ihn und Ryoma schob die freie Hand in seinen Nacken, um den Kuss zu erwidern. Von weiter Entfernung atmete Nanjiro tief durch und wandte sich schließlich an seine Frau. Ernst blickte er sie an. „Wenn du ihm den Tag heute versaust, mach ich dich fertig!“ „Nanjiro…“ „Nein … denkst du wirklich, dass ich dir das verzeihe? Denkst du, er verzeiht dir das?“ „Ich bin seine Mutter. Er muss mir verzeihen!“ Damit ging sie die Treppen runter, zum Spielrand, wo sie ihre braunen Haare leicht zur Seite strich. Kühl sah sie zu ihrem Sohn, der sich mit seinem Gegner – Freund was auch immer der Junge für ihn war – unterhielt. Stumm wartete sie darauf, dass er sie bemerkte. Ryoma seufzte leise gegen seine Lippen und löste den Kuss schließlich wieder. Sanft sah er Fuji an und neigte leicht den Kopf, als er sah, dass Fuji über seine Schulter jemand kühl fixierte. Etwas verwirrt darüber drehte er sich langsam um und für den Moment stockte ihm der Atem. Allerdings fing er sich recht schnell, weswegen er sich von ihr abwandte und zum Spielfeldrand ging, wo er Tezuka seinen Schläger gab. Fuji tat es ihm nach, eh er sich ihm zuwandte und ihn besorgt ansah. „Bekommst du das hin?“ „Sicher. Außerdem … hab ich ja dich.“ Er lächelte sanft und griff nach seiner Hand, eh er sich umdrehte, wo bereits seine Mutter stand. Ihr Blick fiel etwas skeptisch auf seine Hand, die Fujis hielt, eh sie tief durchatmete und die Hand nach ihm ausstreckte. Wobei er aber einen Schritt zurück trat und sie ernst ansah. „Ryoma…“ „Du hast echt Nerven, hier aufzutauchen.“ Etwas verwirrt zog sie die Augenbrauen zusammen. Ihr verletzter Ausdruck ging Ryoma nicht am Arsch vorbei, es war doch immerhin seine Mutter. Aber … wegen ihr war Ryoga tot. Sie hatte nichts gesagt und war nicht mal zur Beerdigung gekommen, nichts. Und nun stand sie einfach hier, als wäre nie etwas gewesen … „Wie wäre wenn wir das zuhause klären, mit der Familie. Und nicht hier. Ich meine … hier ist nun wirklich nicht der richtige Ort für solch eine Unterhaltung.“ „Ach du meinst die Tatsache, dass du wusstest, dass Ryoga todkrank war und nur die letzten Monate mit seiner Familie verbringen wollte. Oder die Tatsache, dass du niemanden davon erzählt hast, obwohl das sein Leben hätte retten können!“ Ryoma sah wie Rinko schluckte, wobei er sich nicht sicher ob, ob es die Wut war, die sie schluckte oder der Fakt, dass sein Vater es ihm verzählt hatte und er die Wahrheit über sie wusste. Sanft drückte Fuji seine Hand und deutete ihm stumm damit an, dass er für ihn da war. Tief atmete seine Mutter erneut durch, eh sie ihn wieder ansah – diesmal ernster und mit einem Hauch von Bestimmtheit. Ihre Stimme klang bei ihren nächsten Worten kühl und wenn Ryoma es nicht erwartet hätte, dann wäre er wohl geschockt. „Oh bitte, wenn wir hier schon mit Vorwürfen sind, wie wäre der, dass dein Vater mich vor 17 Jahren betrogen hat!“ „Und das gibt dir das Recht meinen Bruder umzubringen?“ „Das gibt mir jedes Recht!“ Geschockt starrte Ryoma seine Mutter an. Er konnte wirklich nicht fassen, was sie gesagt hatte. Dass sein Vater sie betrogen hatte, gab ihr jegliches Recht? Seine Augen brannten und ihm fehlte jegliches Vermögen noch irgendetwas zu sagen. Fuji ließ seine Hand los und trat einen Schritt vor. Eiskalt sah er sie an und verengte leicht die Augen. „Ich denke es ist an der Zeit, dass Sie gehen!“ „Ach … und wer sagt das?“ Sie erwiderte seinen Blick ebenso kühl und zog ihre feingezupfte Augenbraue nach oben, während sie ihn musterte. „Ich sage das – sein Partner.“ „Sein Partner? Ryoma bist … was … will er damit sagen, dass ihr … du bist mit einem Jungen zusammen? Hat dir Ryoga diesen Unsinn beigebracht?“ Sofort lag ihr Blick wieder auf Ryoma und nun trat Nanjiro dazwischen, der sich von seinem Schock erholt hatte. Unsanft packte er seine Frau am Arm und sah sie ernst an. „Wir gehen!“ „Ich gehe nirgendwohin, bis mir Ryoma nicht sagt, was das zu bedeuten hat?“ „Du willst wissen, was ‚das‘ zu bedeuten hat. Ja ich bin schwul. Ich bin mir einem Jungen zusammen und ja ich liebe ihn. Und weißt du was, es ist mir sowas von egal, was du davon hältst, denn du bist für mich gestorben!“ Selbst sein Vater, sowie alle anderen Anwesenden waren von seinen Worten geschockt, so dass es totenstill wurde. Rinko presste die Lippen zusammen und Ryoma konnte ihre Tränen sehen, doch er erwiderte ihren Blick nur kühl. Erst, als sein Vater sie ‚wegbrachte‘, erlaubte er sich wieder zu atmen. Fuji nahm ihn sofort in den Arm und strich sanft über seinen Rücken. „So ein Miststück.“ Fuji warf Atobe einen Blick zu, allerdings konnte er ihm nicht böse sein, denn es stimmte. Sanft streichelte er seinem Freund über den Rücken, da er sich denken konnte, wie er sich wohl fühlen würde. Und am liebsten würde er der Frau die Meinung geigen, dafür, dass sie Ryomas Geburtstag versaut hatte. „Vielleicht sollten wir … sollten wir gehen? Armer Ochibi …“ Eiji fuhr sich durch die Haare und sah betrübt auf Ryoma, der sich von Fuji trösten ließ. Der Tensai nickte leicht und fuhr mit den Fingern durch Ryomas Haare. Dieser löste sich langsam und fuhr sich durchs Gesicht mit den Händen. „Es tut mir so leid, wie …“ „Du entschuldigst dich doch nicht etwa für deine Mutter?“ Fujis Augenbraue zuckte, als Atobe Ryoma so ansprach. Seine Nerven lagen eh schon blank, weswegen er keine Reue hätte, dem Blauhaarigen in den Arsch zu treten. Ryoma seufzte leise und schüttelte den Kopf. „Nein nicht für sie, nur für den peinlichen Ausgang.“ „Das … Ryoma dafür … brauchst du dich nicht zu entschuldigen. Glaubst du, deine Familie ist die einzige mit Problemen? Glaub mir, manchmal würde ich das Leben eines normalen meinem vorziehen. Abgesehen von dem Geld und …“ „Schon gut, Keigo, lass gut sein.“ Tezuka sah seinen Freund sanft an, bevor er sich zu Ryoma wandte. „Was das erste angeht, muss ich ihm Recht geben. Du brauchst dich für so etwas nicht zu entschuldigen. Wirklich nicht. Der Tag war doch bislang wirklich schön und du solltest dir ihn nicht davon ruinieren lassen.“ Ryoma nickte langsam. Schließlich verabschiedeten sie sich langsam voneinander wobei kurz darauf Fuji und Ryoma alleine waren. Zusammen saßen sie auf der Bank und Ryoma hatte den Kopf auf Fujis Schulter gelegt. „Ich danke dir …“ „Für den Tag?“ „Nein, dafür dass du … da bist.“ „Solange wie du es möchtest – solange wie du es brauchst.“ Er lächelte etwas, doch der Schmerz blieb. Zwar hatte er einen wirklich schönen Geburtstag gehabt, doch dass seine Mutter hier war und diese Dinge gesagt hatte … es schmerzte Ryoma sehr. Doch würde er sich davon nicht kaputt machen lassen. Und außerdem hatten sie ja noch den gesamten Abend miteinander. Und das würde reichen, um die schmerzhaften Erinnerungen an seine Mutter auszulöschen – zumindest erhoffte es sich Ryoma … Fortsetzung folgt … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)