Makanu Tane Wa Haenu von Friends (Von nichts kommt nichts) ================================================================================ Kapitel 9: Was wäre wenn ... ---------------------------- Vorwort: Das ist ein Extra-Kapitel, welches eigentlich keinen direkten Bezug auf die FF hat. Doch gleichzeitig das behandelt, was passiert wäre, wäre Echizen nach Amerika gegangen und seine Beziehung mit Fuji wäre nie entstanden. Sowie wenn Ryoga seine Krankheit für sich behalten hätte. Etwas, das sich Ryoma nämlich oft durch den Kopf hat gehen lassen. Und hier das Ergebnis. Darum nenne ich dieses Kapitel auch ‚Was wäre wenn …‘. Im nächsten Kapitel geht es dann auch wieder direkt mit der Story weiter. Viel Vergnügen. ~*~ Ausdruckslos starrte Ryoma aus dem Fenster zu seiner linken. Das Flugzeug befand sich im Landeanflug. Nie war er glücklicher darüber gewesen wieder nach Hause zu fliegen. Auch, wenn er sich wünschte, dass die Gegebenheiten anders wären. Für einen Moment schloss er seine goldgrünen Katzenaugen. Automatisch schoss ihn wieder dieses Bild in den Kopf. Ryoga der plötzlich und ohne erkenntlichen Grund einfach auf dem Court zusammen brach. Sein großer Bruder … einfach so. Er konnte nur beobachteten, wie die Rettungskräfte versuchten ihn wieder ins Leben zurück zu holen … Doch die Worte, dass er tot sei … einfach so. Ryoma wollte nicht mehr hören, weswegen er sich nur abwandte und ging. Eh er sich versah, stand er am Flughafen und kaufte sich ein Rückflugticket. Und nun saß er hier. Er wusste, dass es ihn eigentlich mehr mitnehmen müsste, da es sich um seinen großen Bruder handelte. Doch irgendwie … kam da nichts. Es war, als hätte sich nichts geändert, da Ryoga eh nie ein Bestandteil in seinem Leben war. Und dennoch hatte es Ryoma keine Sekunde länger in Amerika ausgehalten. Er trug sogar noch seine Tennissachen und seinen Schläger hielt er verkrampft in der linken Hand. „Ähm … junger Mann? Wir sind gelandet …“ Etwas verwirrt hob er seinen Kopf und ihm wurde klar, dass er die Landung, sowie den Ausstieg verpasst hatte. Somit löste Ryoma mit der rechten Hand den Gurt und stand dann auf. Langsam verließ er das Flugzeug und ging den langen Gang entlang, wobei er auch nicht wirklich darauf achtete, welche Richtung er anschließend einlenken sollte. Eigentlich war Ryoma einfach nur froh, wieder hier zu sein … Hier gab es keinen Gegner, der bei dem Versuch einen Ball zu parieren starb. Und diese Gegner waren auch nicht mit ihm verwandt. Ryoma ging einfach, wobei er jegliches Denken abgeschaltet hatte. Doch wurde er plötzlich von jemand beinahe umgerannt, hätten sich lange, schlanke Arme nicht um ihn geschlungen, wobei ihm rote Haare die Sicht nahmen. „Nya, Ochibi!“ „Eiji-senpai?!“ Verwirrt runzelte Ryoma die Stirn, während er das Gefühl des Erstickens kaum wahrnahm. Denn seine Kehle fühlte sich bereits seit dem Moment in dem Ryoga zusammen gebrochen war zugeschnürt an. „Eiji, nun erdrück ihn nicht. Echizen … wie geht’s dir?“ Sanft wurde der Akrobat von ihm entfernt und sein Buchou blickte ihn ernst, aber mit einem Hauch Besorgnis an. Ryoma erwiderte den Blick für einen kurzen Moment, bevor er zu den restlichen Teammitgliedern sah. Was taten die hier mitten in der Nacht am Flughafen? „Es geht mir gut. Aber was macht ihr hier?“ Umso verwirrter war er, als seine Teamkammeraden Blicke miteinander austauschten, eh sich Tezuka ihm wieder zuwandte. Fuji trat derweilen vor und musterte seine linke Hand, die unentwegt seinen Schläger umschlossen hielt. „Dein Vater hat uns vor 14 Stunden angerufen, dass du mit deiner Kreditkarte einen Flug hier her gebucht hast und er wollte, dass wir dich abholen kommen. Außerdem … wissen wir von deinem Bruder.“ „Hm … es lief auf allen Sendern. Sie machen sich alle Sorgen um dich, weil niemand wusste, wo du hin bist.“ Momoshirou drängte sich nun ebenfalls in den Vordergrund und sah Ryoma streng, aber besorgt an. Ryoma hingegen verstand nicht, warum sie alle so besorgt waren. Es ging ihm doch gut. „Echizen-kun … wie lange hältst du den Schläger denn nun schon?“ „Hm.“ Leicht zuckte er mit der Schulter, da Ryoma es bewusst wirklich nicht sagen konnte. Für einen Moment fragte er sich sogar, ob er ihn überhaupt mal aus der Hand genommen hatte, seit dem Zusammenbruch seines Bruders. Doch … er wusste es nicht. Zumal er sie auch nicht mehr direkt spüren konnte. Sie war so taub. Jedoch zuckte er leicht zurück, als Fujis kühle Finger sich um seine Hand legten. „Ist schon gut, Echizen-kun. Ich will dir nur den Schläger abnehmen, okay.“ Ryoma nickte etwas, als der Tensai ihn so durch dringlich ansah. Vorsichtig löste Fuji seine Finger von dem Griff seines Schlägers. Während Tezuka ihn ihm abnahm, musterte der Blauäugige besorgt seine Hand, deren Innenfläche stark gerötet war. Die Finger konnte Ryoma kaum spüren, weswegen sie leicht zitterten. Nun hatte er nichts mehr, woran er sich festhalten konnte. „Hm … so wie es aussieht, hat er einen Schock. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 80%, dass er jeden Moment zusammenbricht. Wir sollten los!“ „Ach, merkst du das erst jetzt? Komm Echizen-kun.“ Der Tensai legte einen Arm um ihn und führte ihn langsam hinter ihrem Team – so wie er es annahm – zum Ausgang. „Hast du noch Gepäck, Echizen?“ „Iie… nichts.“ ~*~ „Saa, sicher. Ich werde mit ihm schon fertig. Unterrichte du erst mal seinen Vater, dass er hier in guten Händen ist. Sobald er dann wieder hier im Lande ist, bringe ich Echizen nachhause.“ „Okay. Danke Fuji.“ Vom Wohnzimmer aus, konnte Ryoma in den Flur sehen, wo er die Interaktion zwischen seinem Buchou und Fuji beobachtete. Leicht runzelte er die Stirn, bevor er den Blick abwandte und stattdessen seine linke Hand versuchte zu bewegen. Sie brannte und fühlte sich immer noch sehr taub an. Aber sie zitterte wenigstens nicht mehr so. Die Haustüre wurde geschlossen und Fuji setzte sich ihm gegenüber auf den Sofatisch. Besorgt musterte der Tensai ihn, was Ryoma jedoch immer noch nicht verstand. Was hatte sein Vater ihnen denn erzählt, dass sie ihn so behandelten? War es, weil er einfach wieder geflogen war? Oder wegen Ryoga? „Ryoma … wenn du reden willst …“ „Senpai es geht mir gut. Wirklich!“ Der Brünette neigte seinen Kopf leicht und öffnete nun die Augen. Ernst musterte er ihn, was Ryoma einen merkwürdigen Schauer durch den Körper jagte. Selten sahen ihn die blauen Augen an. Das letzte Mal hatte er ihn so~ angesehen, als er sich am Flughafen verabschiedet hatte, um nach Amerika zu fliegen. „Dein Bruder ist gestorben. Direkt vor deinen Augen, Ryoma.“ Ryoma verengte leicht seine Augen, während er Fuji kühl anblickte. Doch der Tensai störte sich nicht daran, während er weitersprach. „Dann bist du einfach gegangen, ohne ein Wort. Du bist einfach … weggeflogen. Das macht man nicht, wenn es einem gut geht. Es geht dir nicht gut!“ „Du hast keine Ahnung, von was du da redest, also lass mich zu Frieden!“ Erneut begann sich seine Kehle zuzuschnüren, wobei Ryoma Mühe hatte, die Worte überhaupt auszusprechen. Ruckartig stand er auf, wurde von Fuji jedoch erbarmungslos am Handgelenk festgehalten. „Und ob ich die habe. Du darfst nur nicht davon weglaufen.“ „Ich laufe vor nichts weg.“ Grob entriss er seinem Senpai die Hand und verließ das Wohnzimmer, sowie das Haus, wobei er kraftvoll die Türe hinter sich zuschlug. Seine Augen brannten und Ryoma fühlte sich so schwach wie bisher noch nie. Schließlich ging er einfach dorthin, wo er hingehörte … Nachhause. ~*~ Völlig verloren saß er auf der obersten Stufe zu seiner Haustüre. Ryoma kam sich schon fast wie ein Streuner vor, wie er so vor der verschlossenen Türe saß. Wie dumm war er eigentlich zu denken, dass es richtig war nachhause zu fliegen, wenn doch seine gesamte Familie in Amerika war. Wie dumm von ihm zu denken, dass es damals das Richtige wäre. Und wie dumm er doch war, zu glauben, dass Ryoga und er eine richtige Bindung zueinander aufbauen konnten, wenn sich die Chance dazu ergab. Er war so dumm gewesen, sich Hoffnungen zu machen … So war er doch sonst nicht. „Ryoma.“ Eine erleichtert klingende Stimme, riss Ryoma aus seinen Gedanken. Entgeistert hob er den Kopf und schluckte leicht, als er seinen triefendnassen Senpai vor sich stehen sah. Es regnete schon seit einigen Stunden, woran sich Ryoma jedoch nicht störte. Er spürte es ja schon kaum mehr. Doch zu sehen, dass Fuji so nass, mitten in der Nacht vor ihm stand … das störte ihn aus einem unerfindlichen Grund. „Was … tust du hier, Senpai?“ „Dich suchen. Du bist ja einfach wegge- … Du bist ja einfach weg.“ „Gomen.“ Leise wisperte Ryoma die mehr als ernst gemeinte Entschuldigung, bevor er den Blick schuldbewusst senkte. Was interessierte es Fuji überhaupt, wo er war und was er tat? Er war doch kein kleines Kind mehr, auch … wenn er sich tief drinnen so fühlte. Klein und völlig verlassen, wie damals als Ryoga einfach weggegangen war. Seine Augen brannten und Ryoma war nie froher um den Regen, da Fuji so die Tränen nicht sehen konnte, die über sein Gesicht liefen. Es wollte einfach nicht aufhören und es machte ihn fertig, sich so schwach zu fühlen. So völlig hilflos. Fuji seufzte lautlos und setzte sich neben ihn auf die Stufe, bevor er seinen Arm um ihn legte und ihn sanft an sich zog. Etwas verkrampfte sich Ryoma, weil er es nicht kannte umarmt zu werden. Zumindest nicht so. Denn das hier war nicht überstürzt oder fest, sondern … beinahe tröstend und sanft. „Vor zwei Jahren ist meine Schwester gestorben. Also … doch ich kann leider zu gut wissen, wie du dich fühlen magst. Jemand so nahestehenden zu verlieren ist wirklich nicht fair. Und auch nichts, was man im Leben durchmachen sollte. Doch es passiert … ob wir wollen oder nicht. Denn wenn sie es nicht sind, sind wir es irgendwann.“ Die langen, kühlen Finger seines Senpais fuhren über seinen Arm und da wurde Ryoma erst bewusst, wie kalt ihm eigentlich war. Leicht schluckte er bei seinen Worten und schloss für den Moment die Augen. „Es tut mir leid, Fuji-senpai.“ „Schon gut, Ryoma. Nur sollten wir vielleicht wieder zu mir, bevor wir beide noch krank werden.“ „Hm.“ Leicht nickte Ryoma, auch, wenn es ihm um den Regen wirklich egal war. Am liebsten würde er so lange draußen sitzen, bis die Tränen versiegt waren, doch er konnte nur hoffen, dass es aufhören würde, sobald er wieder unter einem Dach stand. ~*~ Zwei Monate brauchte es, damit Ryoma seinen Schläger wieder anfassen konnte, ohne merkwürdiger Erinnerungen oder teilweise plötzlich zu erstarren. Zwei Monate in denen er wirklich viel Zeit mit seinem Tensai verbracht hatte, weil er das Gefühl hatte, von ihm verstanden zu werden. Und zwei Monate in denen er begann merkwürdige Gefühle zu spüren, die eigentlich völlig unpassend waren. Besonders, wenn man bedachte, dass sie für Fuji waren und dieser jedoch mit Tezuka zusammen war. Wie fast jeden Tag nach dem Training, saßen sie in einem Café, wo Fuji ihn zu Eis einlud. Ryoma kannte die Karte schon fast auswendig. Allerdings noch besser kannte er das, was der Tensai sich bestellen würde. Schwarzer Kaffee und ein Stück Zitronencremé. Was er schnell gelernt hatte war, dass sein Senpai vieles radikal mochte. Entweder radikal scharf – wie seine Leidenschaft nach Wasabi. Oder Radikal sauer, wie die Zitronencremé-Schnitte, die er hier aß. „Saa … Ryoma?“ Leicht hob Ryoma seinen Blick und sein Herz schlug automatisch – ohne dass er es wirklich wollte – ein paar Schläge schneller, als die blauen Augen Fujis ihn so intensiv musterten. Das tat er in den letzten Tagen oft … und es machte Ryoma nervös. „Hm?“ „Saa … du hast da was, warte …“ Er erstarrte beinahe, als der Tensai sich leicht über den Tisch lehnte und mit dem Zeigefinger sanft über seinen Mundwinkel fuhr. Anschließend leckte er sich über die Fingerspitze und schnurrte leise. „Hm … süß.“ „Ähm. Fu-ji-senpai?“ Verwirrt sah er seinen Senpai an, der jedoch wieder selig vor sich her lächelte, eh er sich ein weiteres Stück von seiner Schnitte in den Mund schob, als wäre nie etwas gewesen. Aber es war etwas … und das etwas, war groß. Seit Tagen schien es für ihn schon so, als würde Fuji ihm irgendwie … näher kommen. Und es brachte Ryoma um den Verstand, weil er diese Hoffnung nicht spüren wollte, die ihn so sehr auffraß, da er ihn nicht so haben durfte, wie Tezuka ihn hatte. Er würde diese Chance nie bekommen. „Wie ist es heute, Ryoma? Zwischen eins und zehn?“ Ryoma atmete aufgrund des heftigen Themenwechsels tief durch und senkte leicht den Blick auf sein halbaufgegessenes Schokoladeneis. „Sieben.“ „Hm … schlechter als gestern, wieso?“ „Senpai, müssen wir heute darüber reden?“ „Hai. Nur so wird es besser.“ Um sich selbst zu beschäftigen, rührte er mit dem Löffel in seinem Eis. Ryoma mochte die Anwesenheit des Brünetten und er mochte es, sich mit ihm zu unterhalten. Aber er wusste auch, dass wenn er nicht bald einen Schlussstrich ziehen würde, dann würde er diese Gefühle nie mehr los bekommen. Und dann würde es ihn so auffressen, wie der Tod seines Bruders. „Es ist einfach so. Kein besonderer Grund…“ Von der Skala eins bis zehn, sollte Ryoma ihm sagen, wie hoch das Gefühl seines Schmerzes war. Fuji hatte das damals vorgeschlagen, damit er den Schmerz ‚fassen‘ konnte. Ihn beschreiben und somit auch verarbeiten konnte. Und eigentlich half es ihm auch gut. Nur heute war es anders. Heute hatte so ein Typ … er konnte sich nicht mehr an den Namen erinnern. Der kam von Rikkaidai und hatte merkwürdige schwarze Locken. Er hatte Ryoma gefragt, ob er dem Druck der U.S. Open nicht hatte stand halten können und deswegen wie ein Verrückter vom Court gegangen war. Und da seine Gefühlslage nichts Persönliches hatte, sondern nur mit einem Idioten, der einfach nicht die Klappe halten konnte, würde Ryoma es einfach ertragen. Denn er würde nicht ‚petzen‘. Wo war er denn sonst? Im Kindergarten? Tse, gewiss nicht. „Ryoma?“ „Hm?“ „Dein Eis …“ Ryoma hielt inne und wurde leicht rot auf einen Wangen, da ihm klar wurde, dass er wohl die ganze Zeit über in seinem Becher gerührt hatte und es nun beinahe flüssig war. Fuji lachte leise und strich sich eine Ponysträhne aus der Stirn. „Saa, lass uns doch was anderes machen.“ „Hm … und Tezuka?“ Das Lächeln auf Fujis Lippen fror ein und Ryoma hatte plötzlich ein komisches Gefühl, als die blauen Augen ihn anstarrten. „Bitte?“ „Also … ähm … Ich denke du solltest nicht so viel Zeit mit mir verbringen. Sondern eher mit … Tezuka-Buchou.“ „Was lässt dich auf so etwas kommen?“ Aufgrund der leichten Kühle und Distanz in Fujis Stimme, wurde das Gefühl in ihm wesentlich negativer. Warum hatte er auch nicht die Klappe gehalten. Doch gleichzeitig … vielleicht würde er dann die Distanz bekommen, die er brauchte, um diese Gefühle zu dem Tensai loszuwerden. „Na weil ihr doch … zusammen seid.“ „Saa, sag es ihm doch, wenn er von Atobe zurückkommt.“ Damit trank Fuji seine Tasse aus und rief die Bedienung zu ihnen an den Tisch, bevor er freundlich nach der Rechnung bat und bezahlte. Verwirrt beobachtete Ryoma ihn. Was meinte sein Senpai damit? Betrog … Tezuka ihn mit Atobe? Das war doch … nein, sowas würde Tezuka nicht tun. „Senpai?“ Besorgt sah er ihn an, als der Tensai aufstand. Dieser jedoch lächelte wieder unbeschwert und schüttelte etwas den Kopf, so dass seine braunen Haare leicht tanzten. Es schmerzte ihn, den Brünetten so zu sehen. So … alleine mit seinen Sorgen. „Fuji-senpai. Du kannst mit mir auch reden.“ Innerlich schlug sich Ryoma, das gesagt zu haben. Denn würde Fuji annehmen, würde er es sich anhören müssen. Geschichten oder Äußerungen zu ihrem Liebesleben. Vielleicht auch mehr? Er war doch wirklich blöd, dachte sich Ryoma. „Saa, das ist lieb, Ryoma. Und ich werde darauf zurückkommen.“ Das war das Letzte, was er sagte, eh er das Café hinter sich ließ. Ryoma konnte ihm nur nachblicken. Hätte er gewusst, was da noch alles auf ihm zukommen würde … Er hätte sich nie auf seine eigenen Gefühle eingelassen. Zu schmerzhaft war bereits der Verlust Ryoga‘s … ~*~ Es war schon am Dämmern, als Ryoma durch den Park ging. Doch er brauchte einfach die Zeit für sich, um einen klaren Gedanken zu fassen. Darum bekam er die Gestalt nicht mit, die auf einer Parkbank saß und aufs Wasser starrte. Erst, als er nur noch wenige Schritte von ihr entfernt war, sah er sie. Und zuerst wollte Ryoma schon inne halten, doch auf dem zweiten Blick erkannte er die Person. „Buchou?“ „Hm … oh Echizen. Was tust du um diese Zeit hier?“ „Ähm … das könnt ich dich fragen.“ Ryoma war eigentlich nie so zu seinem Buchou, doch er konnte es nicht verhindern, nicht wenn in seinem Hinterkopf die Frage herumschwirrte, ob der Brillenträger so dämlich war und Fuji hinterging. „Ich denke nach. Und du? Du solltest wirklich nicht bei Dunkelheit hier draußen rumlungern.“ „Hm…“ Stur schnaubte er jedoch nur, bevor sich Ryoma zu Tezuka setzte und auf das ruhige Wasser des kleinen Teiches blickte. Er wusste, dass er die Sache auf sich beruhen sollte und er wusste ebenso, dass es ihn nichts anging. Doch gleichzeitig … Ryoma mochte Fuji einfach. Aus einem ihm unerfindlichen Grund mochte er die sadistische Art und die leuchtend blauen Augen. Er mochte die weiche Stimme und das melodische Schmunzeln, welches jedoch meist nur andeutete, dass er etwas im Schilde führte. Und er mochte seine Nähe. Doch was er nicht mochte war, wenn Fuji ihn wie heute einfach sitzen ließ. „Hintergehst du Fuji-senpai?“ „Wie bitte?“ Die Stimme Tezukas war dermaßen schneidend, dass es Ryoma beinahe die Luft abschnitt. Vorsichtig hob er den Kopf und begegnete dem Blick seines Buchou’s. Trotzdem wartete er auf eine Antwort. Darum sah er ihn auch weiterhin stur an. Dieser jedoch wandte sich nur ab und starrte wieder aufs Wasser. Ryoma biss sich leicht auf die Unterlippe, eh er den Kopf ebenfalls abwandte, wobei sein Blick aufs Wasser fiel. Vielleicht hatte sein innerer Instinkt ja doch nicht falsch gelegen und Tezuka war nicht so dumm, seinen Freund zu hintergehen. „Ich habe vor zwei Stunden mit Fuji Schluss gemacht. Aufgrund … meiner Zuneigung zu Atobe.“ Ryoma erstarrte und konnte nur sehr langsam seinen Blick auf den Brillenträger richten. Er hatte … Tezuka hat mit … Sie haben … Alleine der Gedanke, war merkwürdig und gleichzeitig erfüllte es ihn mit Gefühlen, die er nicht fühlen sollte. Wut, weil Tezuka so ein Idiot war, jemand wie Fuji zu verletzen. Unglaube, weil er nicht verstand, wieso jemand Fuji gegen jemand wie den arroganten Mistkerl von Hyotei ‚austauschen‘ konnte. Und zu seinem eigenen Entsetzen Freude, weil er die Chance hatte, vielleicht für Fuji da sein zu können. Darum sprang er auch augenblicklich auf und eh er sich versah, lief er in die Richtung von Fujis Zuhause. Ryoma überrannte dabei rote Ampeln und zwang sich – obwohl es schon dunkel und spät war – um dichte Menschenmassen. Sein Herz raste und als er auf die Straße einbog, wollte er nur noch eines. Fuji. Hastig überquerte er die Straße, wobei er nicht auf den Verkehr achtete. Ein eiskalter Schauer durchfuhr ihn, als er quietschende Reifen und ein Hupen hörte. Sein Körper machte sich bereits auf den Schmerz gefasst, als er grob zur Seite gezogen wurde. Erschrocken keuchte er auf und fiel mit seinem ‚Retter‘ zu Boden. Einige Sekunden später wurde Ryoma erst richtig bewusst, was da eigentlich beinahe passiert wäre. Und dass man ihm soeben das Leben gerettet hatte. Langsam öffnete er die Augen und sah sich der Person entgegen, die ihn gerettet hatte. Allerdings konnte er nicht glauben, wen er da sah … „Senpai?“ „Saa … warum so eilig, Ryoma?“ Ryoma biss sich leicht auf die Lippen, als seine Wangen sich automatisch heftig röteten. Eigentlich könnte er sich um die Dunkelheit glücklich schätzen, um die hellen Straßenlaternen jedoch nicht. Denn so, konnte der Tensai wirklich jegliche Reaktion ausmachen. „Lass uns rein gehen. Meine Eltern sind eh nicht zuhause.“ Schach nickte er und ließ sich von Fuji hochhelfen. Ryomas Kopf schwirrte immer noch von den letzten Minuten, weswegen er nur still neben dem Senpai herlief, während er ihn ins Haus ließ und in die Küche führte. Still saßen sie am Esstisch, während Ryoma versuchte die merkwürdige Atmosphäre zwischen ihnen irgendwie zu ignorieren, doch es war nicht einfach. Nicht, wenn Fuji so … lächelte und eigentlich nicht lächeln durfte. „Senpai … zwischen eins und zehn …“ „Zehn.“ Leise seufzte Ryoma und stand schließlich auf. Er setzte sich direkt neben seinen Senpai und sah ihn an. „Es tut mir leid, dass mit … Man sollte denken, er wäre klüger.“ „Saa, Klugheit hat nichts mit Gefühlen zu tun, Ryoma. So ist das leider.“ Ach … da sagte der Tensai etwas Ausschlaggebendes. Denn Ryoma war klug und somit hätte er sich wohl auch nie in Fuji verliebt, wenn es mit Klugheit zu tun hätte. Aber es brachte ihn beinahe um, diese Nähe nicht erwidert zu wissen. Es war … schmerzhaft. „Aber das ist dir bewusst, oder Ryoma?“ „Hm?“ „Wenn du nicht gegangen wärst, hätte ich auch keinen erneuten Versuch mit Tezuka gestartet. Im Grunde genommen … haben wir beide – Tezuka und ich … nicht mit offenen Karten gespielt.“ Verwirrt neigte Ryoma den Kopf. Was hatte er denn jetzt damit zu tun? Fuji lächelte ein wenig mehr, wobei er schließlich seine Augen öffnete und seine Hand an seine Wange hob. „Saa … ich hab dich gern, Ryoma. Das hab ich schon sehr lange.“ Augenblicklich röteten sich seine Wangen und er spürte, wie sein Herz begann wieder heftiger zu schlagen. Fuji mochte ihn. Er mochte ihn. Leicht schluckte er und biss sich auf die Lippen. Allerdings strich Fuji sacht mit dem Daumen darüber und schüttelte amüsiert den Kopf, eh er sich vorbeugte und ihn schließlich küsste. ~*~ „Saa … was schaust du so nachdenklich?“ „Hm? Oh ich …“ Ryoma wurde leicht rot und strich sich durch die feuchten Haare vom Duschen. Leicht drehte er sich Fuji zu, wobei er seinem Freund in die schönen, blauen Augen sah. „Syusuke, sag … denkst du, wenn damals alles anderes gelaufen wäre, denkst du wir wären trotzdem zusammen gekommen?“ Gespannt beobachtete er das leicht amüsierte Mienenspiel seines Freundes, der erst schmunzelte, eh er ihn wieder intensiv anblickte. Dabei spürte Ryoma einen heißen Schauer durch seinen Körper kommen. Seine Vorstellung war zwar schön, aber … teilte er denn dieselbe Vorstellung mit seinem Geliebten? „Sicher.“ „Und was macht dich da so sicher?“ „Saa, mein Süßer … weil es einfach so sein soll. Du und ich … wir gehören zusammen.“ Das brachte ein Lächeln auf Ryomas Züge und er schob die Hand sanft in seinen Nacken, bevor er ihn zärtlich küsste. Vielleicht konnte er so viele verschiedene Vorstellungen von einem ‚was wäre wenn‘ haben. Doch Fuji hatte recht … sie gehörten zusammen und was zusammen gehörte, dass fand immer zueinander. Egal wie … Fortsetzung folgt … Hosted by Animexx e.V. 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