Makanu Tane Wa Haenu von Friends (Von nichts kommt nichts) ================================================================================ Kapitel 7: Eine Chance ---------------------- Ryoma hatte es versucht. Er hatte es wirklich, wirklich versucht … Allerdings hatte es absolut keinen Sinn gehabt, weswegen er sich trotzdem mit Fuji zusammen auf der Twistermatte dehnte, streckte und dabei versuchte dessen Berührungen irgendwie zu übergehen. Er war sich zudem so sicher, dass der Tensai irgendwie beim Ziehen beschissen hatte, so dass er ihn gezogen hatte. Oishi drehte derweilen für sie an der Scheibe. „Linker Fuß auf Gelb, Ryoma.“ „Saa … soll ich Platz machen?“ Fujis warmer Atem streifte seinen Nacken, als er dagegen schnurrte und Ryoma bekam automatisch eine erregende Gänsehaut. Leicht schüttelte er den Kopf und biss sich leicht auf die Lippen, während er seinen Fuß zwischen Fujis Beine schob, um an das gelbe Feld zu kommen. Sein Herz raste und er wusste langsam wirklich nicht mehr, wo oder wie er sich strecken oder bewegen sollte, um nicht zu nahe an seinen Geliebten zu kommen, aber es war nicht so einfach, wenn sie dauernd irgendwie aneinander rieben. „Fuji, rechte Hand auf blau.“ Leicht schauderte er auf, als er spürte, wie Fuji an ihm entlang rutschte, um seine Hand auf blau zu legen. Das war echt nicht fair. Der Ältere spielte mit unfairen Mitteln, weil er genau wusste, dass Ryoma nicht die Pein eingehen würde, vor all ihren Freunden und Teamkollegen eine Erregung zu riskieren, nur, weil er gewinnen wollte. Allerdings … könnte Ryoma eigentlich genauso schmutzig spielen. Es würd wohl eh nicht sehr viel mehr ausmachen, als es das eh schon tat. „Linker Fuß auf rot.“ Er zog das Bein ein wenig heran, da Rot viel näher als das vorherige Gelb war und rieb damit unscheinbar zwischen die Beine des Tensais. Dabei warf er ihm einen herausfordernden Blick zu und grinste zufrieden, als ihn intensiv blaue Augen anstarrten. Schien, als würde ihn Fuji nun endlich ernst nehmen. „Rechter Fuß auf gelb, Fuji.“ „Hoi, hoi … sieht aus, als würde es langsam eng werden.“ Eiji sprang schon aufgeregt durch die Gegend, da er mit Kaidoh als nächstes dran war. Ryoma presste die Lippen zusammen, als sein Freund sich enger an ihn rieb, während er seinen Fuß unter ihn durchschob. Einen Moment lang, ließ er seinen Blick schweifen und da nur Eiji und Oishi ihnen vollste Aufmerksamkeit schenkten, drehte er den Kopf zu Fuji und küsste ihn auf die Lippen, worauf dieser nicht gefasst war und den Halt verlor. „HA!“ Frech grinste Ryoma seinen Freund an und leckte sich leicht über die Lippen. „Gewonnen.“ Damit stand er auf und streckte sich, bevor er zum Sofa rüber ging und sich neben den Fukubuchou sinken ließ. Alleine Fujis Blick war den Sieg wert, auch, wenn er sich sicher war, dass er das zurückbekommen würde. Spätestens heute Abend … Aber es war ihm egal. Für den Moment fühlte er sich einfach gut und Ryoma wusste, dass es alles war, was für ihn zählte. Und auch, wenn Fuji ihm einen wissenden Blick schenkte, war ihm klar, dass der Tensai sich freute, ihn wieder lächeln zu sehen. „Nya, das war unfair, Ochibi.“ „Nee, das war schon fair so.“ Grinste Ryoma den Rothaarigen an und lehnte sich dann gegen seinen Freund, der inzwischen neben ihn Platz genommen hatte und ihn sacht zu sich zog. Fuji war schon sehr besitzergreifend, merkte er nicht zum ersten Mal. Egal, ob es gegenüber von Tennisspielern oder Teamkollegen war. Aber Ryoma hatte absolut nichts dagegen, wenn sein Freund sein ‚Territorium‘ absteckte. Somit beobachtete er, wie der Akrobatikspieler Kaidoh innerhalb weniger Minuten völlig dumm aussehen ließ. Allerdings war das nicht das Beste. Interessanter war es mit anzusehen, wie Tezuka und Inui gegeneinander spielten. Beide waren nicht gerade körperlich locker, weswegen sie auch viel zu lachen hatten. Er musste zugeben, dass der Urlaub wirklich nicht so schlecht war, wie Ryoma es anfangs gedacht hatte. Nach all dem Schmerz und der Trauer, war er mit Fuji wieder zusammen. Und er fühlte sich so, als würde er diese beiden ‚Schwächen‘ nicht alleine bewältigen müssen. Mit Fuji hatte er einfach das Gefühl, dass es verarbeiten konnte. Also wieso sollte er sich dagegen irgendwie wehren? Wenn es Ryoma doch gut tat. „Saa, Tezuka du müsstest mal locker lassen.“ „Hm.“ Ryoma lachte leise gegen Fujis Hals und hob dann leicht den Kopf um in seine schönen, blauen Augen zu sehen. Er hatte ihn ja so vermisst … Dachte Ryoma für einen kurzen Moment, bevor er wieder nach vorne blickte, wo Inui gerade versuchte sich auf ein Feld über Tezuka zu strecken, allerdings ausrutschte und dabei voll auf dem Buchou landete, der ein wenig keuchen musste zwecks dem plötzlichen Drucks auf seinem Oberkörper. „Hm, hätte Ore-sama gewusst, wie nahe du deinen Teamkammeraden kommst, hätte dich Ore-sama früher besucht.“ Überrascht von der plötzlich neuen Stimme im Raum, wandten sie alle den Kopf in Richtung Türe, wo Atobe stand und sich leicht durch die Haare fuhr. Sein Blick glitt über jeden der Anwesenden, wobei er eine Sekunde länger als nötig auf Ryoma liegen blieb. Für Fuji eine Sekunde zu lange. Dieser stand sogleich auf und starrte Atobe mit einem eiskalten Blick an, der jeden im Raum eine heftige Gänsehaut bescherte. Ryoma schluckte leicht und fühlte sich unwohl, da er seit der ‚Sache‘ nicht mehr mit dem Hyotei-Buchou in einem Raum zusammen war. „Was willst du hier?“ „Ore-sama möchte seinen Freund besuchen. Probleme damit, Fuji Syusuke?“ „Saa … sicher nicht. Solange du deine Finger bei dir lässt.“ Atobe und Fuji tauschten Blicke miteinander, die alle anderen ein Gefühl vermittelte, dass jeden Moment etwas passieren könnte. Darum stand Ryoma auf und griff nach Fujis Hand, wobei er den Blick mit Atobe vermied. Er fand es ja schon schade, dass die Sache von damals alles kaputt gemacht hatte. Denn … auch, wenn der Typ total arrogant war, so mochte Ryoma es sich mit ihm zu streiten und gegenseitig herauszufordern. Es hatte wirklich etwas sehr witziges. „Fuji komm …“ „Er soll gehen!“ „Ore-sama will nicht gehen. Ore-sama möchte mit …“ „Atobe, ich denke du hättest nicht vorbei kommen sollen!“ Tezuka hatte sich inzwischen erhoben und sah seinen Freund durch dringlich an. Kurz runzelte der Blauhaarige seine Stirn, eh er zu verstehen schien und dann zu Fuji zurücksah. Seine Art jedoch konnte er nicht zurückhalten, weswegen er arrogant grinste. „Seigaku’s Tensai ist doch nicht etwas eifer-…“ Fuji jagte vor und umfasste Atobe’s Kragen mit einer Hand. Durch dringlich und mehr als warnend blickte er in die dunklen Augen des Buchou’s. Seine Stimme war kalt und schneidend. „Das hat nichts mit Eifersucht zu tun. Eher damit, dass du Tezuka betrogen und Ryoma angefasst hast, du arroganter Dreckskerl. Ich rate dir, dich ihm nicht zu nähern, sonst könntest du es ernsthaft bereuen.“ Ryoma erstarrte aufgrund Fujis Verhalten und schluckte leicht. Er hätte vieles erwartet, doch nicht, dass der Tensai so heftig reagieren würde. Langsam ging er auf seinen Freund und umschlang sanft seine Hand, mit der Fuji Atobe’s T-Shirt umschlossen hielt. „Senpai … bitte komm.“ „Saa, gerne Ryoma.“ Damit löste sich Fuji von dem Blauhaarigen, als wäre nie etwas gewesen und lächelte selig vor sich hin, während sie zusammen den Raum verließen. Ryoma atmete tief durch, als sie zu ihrem Zimmer gingen und er wusste einfach nicht genau, was er ihm sagen sollte. Sollte er wütend sein? Wohl eher nicht, wäre er aber auch nicht, denn er wusste wie Fuji in dieser Sicht sein konnte. Und er verstand es. Er würde jemand wohl genauso feindselig gegenüber treten, würde jemand mit Fuji so intim werden. Aber er fühlte sich unwohl damit, dass Fuji dem Buchou gedroht hatte, weil er sich sicher war, dass es nicht hätte sein müssen. Nachdem sie wieder in ihrem Zimmer waren, setzte sich Ryoma zu seinem Freund aufs Bett und sah ihn einfach nur an. Es gefiel ihm ja auch nicht, dass Atobe plötzlich hier aufgetaucht war, aber wundern tat es ihn nicht. Der Typ tat doch eben alles, um einen Auftritt zu ergattern. Aber gleichzeitig … ging es hier um Aufmerksamkeit oder wirklich nur um Tezuka? Ryoma wusste es nicht und so wirklich wollte er es auch nicht wissen. Er hoffte nur, dass der Typ nicht so lange bleiben würde. Ansonsten würde der Urlaub gewiss nicht so schön bleiben, wie er sich entwickelt hatte. „Vielleicht sollten wir uns zusammen setzen … wir vier.“ „Saa … nein.“ Ryoma seufzte leise und wollte etwas erwidern, als sein Handy ging. Zögernd griff er danach und blickte verwirrt auf die Nummer. Schließlich öffnete er es und hielt es sich ans Ohr. „Echizen.“ „Hallo Echizen, ich … ich bin’s Sanada. Yukimura wollte nicht, dass ich dich anrufe aber … Er liegt im Krankenhaus und muss operiert werden.“ Fuji merkte bereits an Ryomas Gesichtsausdruck, dass etwas nicht zu stimmen schien und nahm ihm sanft das Handy aus der Hand, welches drohte zu Boden zu gehen. „Fuji hier, was ist denn los?“ Unsicher, was er tun oder sagen sollte, starrte er in Fujis besorgte, blaue Augen. In ihm kamen Gefühle hoch, die er vor noch allzu kurzer Zeit gespürt hatte. Es fühlte sich an, wie eine Art Déjà-vu, nur dass es diesmal Yukimura war. Zwar hatte er sich nach dem Tod Ryoga’s von allem und jedem zurückgezogen. Doch konnte es der Rikkaidai Buchou nicht lassen, ihn dennoch ab und an kurz zu besuchen oder ihm eine aufbauende SMS zu schreiben. Er war ein guter Freund, obwohl Ryoma sich bemüht hatte, niemanden an sich zu lassen. Und nun … Er stand auf und fuhr sich leicht durch die Haare. Langsam sah er wieder zu Fuji, der inzwischen aufgelegt hatte. „Wir müssen … wir müssen zu ihm, Fuji.“ Still nickte sein Freund, eh er aufstand und ihn zärtlich in die Arme schloss. Ryoma krallte sich in sein T-Shirt und vergrub das Gesicht in seiner Halsbeuge. Er würde es nicht verkraften erneut jemand zu verlieren, den er mochte. Zwar waren sie nicht verwandt oder wie Fuji und er zusammen, aber Yukimura war für ihn da gewesen. Sei es ab und an während wichtiger Matches. Oder als er versucht hatte sich von allem abzuschotten. Zumal jeder wusste, dass Sanada keine Person war, die auf andere vertraute. Abgesehen von seinem Buchou und Freund Yukimura. Doch dass er Ryoma anrief deswegen, das zeigte ihm, dass es Ernst sein musste. Und das wiederrum gefiel ihm absolut nicht. Nach einiger Zeit löste er sich etwas von Fuji und sah zu ihm auf. Sanft wurde ihm durch die Haare gestreichelt. Sein Freund wusste einfach, wie er ihn beruhigen konnte. „Komm.“ Sanft griff er nach der Hand des Tensais und verließ mit ihm das Zimmer, um hinab in den Wohnraum zu gehen. Dort waren immer noch alle versammelt. Allerdings schienen sie sich über etwas zu unterhalten, was ihrem Anliegen nahe kam. „… er hält mich auf dem Laufenden.“ „Redet ihr über Yukimura?“ Ryoma sah an Atobe vorbei, zu Tezuka, der seinen Blick erwiderte. In den hellbraunen Augen lag ein Ausdruck, der ihm selbst klar machte, dass ihr Buchou genau ahnte, was sein Anliegen war. „Atobe hat gewiss nichts dagegen, wenn ihr euch von seinem Fahrer dorthin bringen lasst, nicht wahr?!“ „Ore-sama hat … also nein. Ore-sama hat natürlich nichts dagegen.“ Etwas erleichterter fühlte er sich, aufgrund des Angebots, welches sein Buchou ihm gab und er nickte etwas. Dann wandte er sich wieder um, um packen zu gehen. Warum hatte er das Gefühl, dass sich seine Tenniswelt binnen der letzten Monate immer mehr auseinander zu brechen drohte. Sei es sein Bruder, der an Leukämie verstarb, seine eigenen Beziehungsprobleme oder ein Freund, der aufgrund seiner Nervenkrankheit nun im Krankenhaus lag. Erneut wurde ihm klar, dass alles an einer einzigen Sache zerbrechen konnte und wie dünn doch die Barriere zwischen Normalität und Tennis war. Es war nun mal Ryomas Leben, doch wieso war es dann gerade dieses Leben, welches ihm den Halt nahm? ~*~ Erst am Abend kamen sie am Krankenhaus an, wo Sanada bereits auf sie wartete. Als Ryoma ausstieg und zu dem jungen Mann blickte, sah er Sorge in den sonst so ausdruckslosen, braunen Augen. Zärtlich wurde seine Hand gedrückt und er wusste, dass er es mit Fuji durchstehen konnte. „Wie … wie geht’s dir?“ „Entsprechend, Echizen. Kommt, Seiichi wartet bereits auf euch.“ „Er ist wach?“ „Hm …“ Rikkaidai‘s Fukubuchou führte sie zu dem Zimmer des Blauhaarigen und klopfte kurz an, eh sie es betraten. Ryoma stockte für einen Moment in der Bewegung, als er Yukimura in dem Bett liegen sah. Die ganzen Geräte und Infusionen erinnerten ihn automatisch an den Zustand Ryoga’s. Aber er verdrängte es. Allerdings war es wirklich nicht leicht ihn so zu sehen. Yukimura, gegen den er so hart gekämpft hatte. Der so einen starken, wahnsinnig unberechenbar guten Tennisstil beherrschte, so schwach zu sehen das tat Ryoma sehr weh. Trotzdem wusste er, dass er stark sein musste. Es war nicht das gleiche wie mit seinem Bruder. Das war nicht Ryoga. Aber es war ein guter Freund … „Ryoma-kun – Fuji-kun. Schön euch zu sehen. Genichiro erwähnte, dass ihr extra aus eurem Urlaub angereist seid. Das wäre nicht nötig gewesen.“ „Doch das war es.“ Sagte Ryoma leise und blickte in seine dunkelblauen Augen. Yukimura erwiderte lange und durch dringlich seinen Blick, eh er erneut sprach. „Genichiro, hol uns doch mit Fuji ein paar Getränke, bitte.“ „Hm.“ Fuji blickte fragend zu ihm hinab, doch Ryoma nickte. Er würde ein paar Minuten ohne die Unterstützung seines Freundes durchhalten, auch wenn es einfach schwer war. „Okay.“ Der Tensai seufzte leise, eh er Ryoma einen Kuss auf die Stirn hauchte und dann mit Sanada den Raum verließ. Sich etwas unwohl fühlend schabte Ryoma mit seinen Turnschuh über den Linoleumboden, während er seine Hände in die Hosentaschen schob. Am liebsten hätte er seine Mütze auf, doch er hatte sie vergessen. Und seinen Schläger hatte er ebenfalls nicht hier. Zögernd sah er wieder zu Yukimura, der etwas schwach lächelte, aber man sah ihm an, dass die Situation ihn sehr mitnahm. Auffordernd klopfte der Blauhaarige auf sein Krankenhausbett und nickte. Innerlich mit sich debattierend entschloss er sich schließlich dazu, der Einladung nachzukommen und setzte sich auf die Bettkante neben Yukimura. „Warum hast du nichts gesagt … dass es schlimmer geworden ist?“ „Es hätte nichts geändert, Ryoma.“ Frustriert über diese Antwort, senkte Ryoma den Blick und starrte auf seine Hände. Seine Kehle schnürte sich zu, seine Augen brannten und er fühlte sich so schwach, wie lange nicht mehr. Warum tat es ihm so weh? War er denn wirklich so schwach geworden, dass ihn nun alles so mitnahm? Weiße, lange Finger legten sich auf seine Wange und drehten seinen Kopf sanft zu Yukimura. Ryoma erinnerte sich daran, die blauen Augen kraftvoll gesehen zu haben. Fröhlich und so voller Gefühl. Aber noch nie so traurig. „Es ist normal, sich so zu fühlen. Wie du bin ich mit Tennis aufgewachsen. Tennis ist und wird immer mein Leben sein. Umso mehr schmerzt es einen, immer öfter zu sehen, dass es nur eine einzige Kleinigkeit braucht, um dieses Leben nicht mehr leben zu können. Aber das ist nicht der Grund, warum du so traurig bist oder, Ryoma?“ Ryoma hatte damals während seines Spiels mit dem Rikkaidai Buchou gemerkt, dass der junge Mann gefährlich war. Nicht alleine wegen dessen Art zu spielen, sondern weil er viel mehr sah, als manch anderer. Yukimura konnte die Leute durchschauen und das war es, weswegen er ihm damals nach Ryoga’s Tod so aus dem Weg gegangen war. „Du bist nicht schwach, nur weil du deine Gefühle beginnst zu zeigen. Nach dem, was mit deinem Bruder passiert ist, hast du alles in dir vergraben und was hat es dir gebracht? Nichts. Jetzt allerdings nehme ich an, bist du mit Fuji wieder zusammen und wie ist es dazu gekommen?“ „Ich … ich war…“ „Du warst nicht schwach. Es ist normal, menschlich, Ryoma.“ Menschlich … vor ein paar Monaten hätte er darüber wohl noch gelacht. Menschlichkeit … In seinen 14 Jahren hatte Ryoma eigentlich immer nur dafür hart gearbeitet, mit Tennis seine Gefühle auszudrücken. Tennis war sein Gefühl … Bis Fuji kam und alles aus ihm herausbrachte. Seine Liebe, seinen Wunsch nach Nähe und Zärtlichkeit, einfach … alles. „Er tut dir so gut, Ryoma. Glaub mir ich kenne sie alle. Was denkst du, warum Rikkaidai so stark ist. Wir setzen uns mit unseren Gegnern auseinander. Wir … studieren sie. Wir lesen sie. Als du nach Japan kamst, hieß es ein aggressiver, unbarmherziger frecher Junge würde Seigaku durcheinander bringen. Nichts, was uns wirklich störte. Doch dann sah ich diesen Spieler mit blutendem Auge, der trotz dieser Verletzung, die ihm sein linkes Auge hätte kosten können, weiter spielte …“ Ryoma war baff. Yukimura hatte ihn damals gesehen? Zwar wusste er, dass ihm damals sehr viele verschiedene Schulen zugesehen hatten, denn das Spiel mit Ibu Shinji war sehr aufregend gewesen. Aber dass der Buchou ihn seit damals kannte … das hatte Ryoma nicht gewusst. „Seit du in Seigaku bist, hast du dich immer ein kleines bisschen mehr verändert. Tezuka hat aus dir einen Spieler gemacht, der nicht nur danach strebte, seinen Gegner einfach nur fertig zu machen. Sondern mit deiner Seele zu spielen, zu sehen, dass es immer einen besseren Grund gab zu gewinnen, als einfach zu gewinnen.“ Aufmerksam sah Ryoma den Blauhaarigen einfach nur an. Es stimmte. Früher da war es ihm egal gewesen, wie er gewonnen hätte, denn er hatte immer gewonnen. Wie, war egal. Hauptsache er war der Sieger. Doch Tezuka hatte ihm bewiesen, dass es nicht das Gewinnen war, was ausschlaggebend war. Sondern die Gründe die dahinter standen. Manche wollten gewinnen, um ihre Macht zu präsentieren. Während andere nur gewinnen wollten, um für ihr Team, das Beste zu geben. Und zu letzteren konnte er sich inzwischen zählen. Mit Stolz … „Und dann kam Fuji … Wie sich das zwischen euch entwickelt hat, weiß ich leider nicht so genau. Aber … Er tut dir so gut, Ryoma. Deswegen hat es mich damals sehr traurig gemacht, als ihr euch genau dann getrennt habt, als du ihn so sehr gebraucht hättest. Es bringt nämlich nichts, seine Gefühle in sich hineinzufressen. Ich hab‘s versucht … ich hab versucht, für mein Team da zu sein. Allerdings ist es sehr schwer stark zu sein, wenn man an ein Krankenhausbett gefesselt ist. Daher … Deswegen sagte ich nichts. Es hätte nichts geändert. Aber dass du alles stehen und liegen gelassen hast, für mich. Das hat was geändert. Und du solltest stolz darauf sein, endlich zu sehen, dass es wichtigere Dinge gibt, als Tennis, Ryoma. Tennis ist unser aller Leben. Doch sind es die wichtigen Menschen in unserem Leben, die uns zu etwas Besserem machen. Und nicht Tennis …“ Leicht schüttelte Ryoma den Kopf und senkte ihn etwas, als er Tränen in seinen Augen spürte und sie diesmal auch frei ließ. Wie konnte jemand, der so harte Bälle schlug, so verdammt tiefgehend sein. Leise schniefte er und fuhr sich über die Wangen. „Ich will hoffen, dass du die OP überlebst, ansonsten … wirst du vielen … du wirst mir fehlen.“ Hauchte Ryoma leise und sah erneut in dunkelblaue Augen. Es waren die Worte, die er sich wünschte damals seinen Bruder hätte sagen zu können … Doch damals hatte er nicht gewusst, wie es um ihn stand. Er hatte damals keine Chance. Hier jedoch … Hier hatte er sie. Yukimura gab sie ihm … Fortsetzung folgt … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)