Part of me - Teile von uns von chevalier_vh ================================================================================ Kapitel 16: Wagnisse -------------------- Auch wenn er nicht grade davon begeistert war, Cerridwen folgte dem Halloweener und Severus folgte ihr. „Ich hoffe du kennst den Weg“, raunte er ihr zu. „Du glaubst nicht ernsthaft das ich mich nur auf ihn verlasse, oder? Ganz so beschränkt bin ich nicht, Severus. Ich weiß wann er uns in die Irre führen will…“, das war eine Ohrfeige für ihn. Wenn auch eine verbale. „Das war nicht das, was ich damit sagen wollte!“, sie sah ihn nicht mal an. „Ach so“, kam es zurück. „Egal was er sagt, du solltest nicht drauf eingehen.“, ließ sie hören. Er sah sie fragend an: „Lighthammer. Und nein, bin ich nicht!“ Nein, sie war nicht sauer, keine Spur… Ihr Fremdenführer brachte sie zu einem schmiedeeisernen Tor: „Da wären wir“ Er machte keine Anstalten weiter zu gehen, Cerri machte keine Anstalten ihn gehen zu lassen. Stattdessen ließ sie mit einem lässigen Schlenker ihres Zauberstabes eine Schelle in Form eines Hundekopfes, zugegebener Maßen recht hässlich, gegen eine schwere Holztür, die hinter dem Tor lag poltern. „Teufel! Wer bist du eigentlich!“, entfuhr es dem Halloweener und er ging einen Schritt zurück. „Nix da! Hiergeblieben Freundchen!“, Cerri hatte die Waffe auf den Punkt zwischen seinen Augen gerichtet, „Du begleitest uns“ Das Tor schwang wie von Geisterhand auf und die Irin dirigierte den Halloweener hindurch. Er wich vor ihr zurück und sah fast hilfesuchend zu Snape. Der hingegen beobachtete das Spielwerk eher amüsiert. Eine Klappe in der Tür, grade in Augenhöhe wurde zurückgeschoben: „Wer ist da!“ Die Stimme klang bräsig und rau, wie von jemandem der zu oft zu viel trank. „Ich will den Schmied sprechen…“, antwortete Cerridwen. „Hier gibt es so jemanden nicht!“, er schickte sich an die Klappe mit Schwung zu schließen. Snape hatte den Griff seiner Waffe dazwischen: „Sie sagte sie will den Schmied sprechen, also ist er hier! Ich schlage vor du holst ihn…“ Die Augen hinter der Tür verengten sich: „Wer seid ihr…“ „Hahaha… das wollte ich schon die ganze Zeit wissen…“, kam es von dem Fremdenführer wider Willen. „Halt die Klappe!“, schalt die Irin ihn, „Ich weiß das Thorgrim hier ist! Ich will mit ihm reden! Jetzt!“ „Na schön, aber der da bleibt draußen!“, der Mann deutet auf den Halloweener. Der schien erleichtert zu sein wieder seiner Wege gehen zu können. Er hatte die Rechnung ohne Snape gemacht. Der seinerseits beschwor ein paar Handschellen herauf: „Was tust du da! Hey! Das war nicht abgemacht! Mach mich wieder los!“ „Wenn du weiter zeterst gibt es noch einen Knebel dazu! Wir wollen doch später auch zurück, oder denkst du wir bleiben hier!“ Er kettete ihn kurzerhand an das Tor. Cerridwen sah ihn staunend an, Severus bedachte sie mit einem argwöhnischen Blick: „Gehen wir…“ „Ja, gehen wir…“ Die beiden traten ein. Sie fanden sich ein einem Gewölbe, ähnlich einer Krypta wieder. Die Stimme entpuppte sich als älterer Herr, für diese Umgebung durchaus gepflegt mit schwarzen Haar und ebenso schwarzem Bart. Er nahm eine Öllampe von der Wand: „Hier entlang, kommt schon!“ Cerridwen folgte ihm, ohne zu zögern, wieder führten sie steinernen Stufen hinab. Mit der Krypta hatte man nicht zu falsch gelegen: Eine der vielen Nischen an denen vorbei kamen, strotzte nur so vor Gebeinen die weiß in die Dunkelheit hinaus leuchteten. „Die sind schon lange tot. Liegen hier seit über 500 Jahren. Die Menschen oben haben sie hinab geworfen. Damals, als sie alle krank wurden…“, der Mann sah über die Schulter zu Severus, „zuerst nur die, die schon tot waren, später auch die Lebendigen. Der neue Gott, den sie angebetet haben sagte ihnen das wohl. Seltsamer Kerl wenn ihr mich fragt.“ „Das sind Pestgruben…“, stellte Snape trocken fest. Der Mann lachte heiser auf: „Ja, die Geißel ihrer Zeit. Nun, wir haben sie überdauert“ Der Korridor erhellte sich, als würde weiter voran ein Feuer glühen. Rhythmische Laute drangen an ihre Ohren, es klang metallisch. „Von hier an geht ihr alleine weiter“, der Mann ließ sie passieren. Es dauerte einen Moment, bis die Treppe ein Ende nahm. Snape sah sich in einem recht großen Raum wieder und tatsächlich war ein Feuer die einzige Lichtquelle. Der Boden war kalt und feucht, man spürte es durch die Schuhsolen. Jemand schlug tatsächlich mit einem Hammer wie es schien auf etwas ein, daher der Lärm. Er trug eine abgewetzte Lederhose, das Haar unordentlich zu einem Pferdeschwanz gebunden, den Oberkörper jedoch frei und starrend von Muskeln. Der Schweiß rann ihm hinab. Die Haare nicht so mittelblond, nicht so hell wie die von Djavit und mit einem gut gestutzten Bart im Gesicht drehte er sich um. „Was gibt es…“, sein Akzent war schwer und breit, „…das eine Irin diesen Ort aufsucht.“ „Guten Abend“, erst jetzt drehte er sich vollständig um. Einen schweren Hammer in der Hand sah er nicht Cerridwen, sondern Severus genau an: „Du bringst Gesellschaft mit, Sidhe. Und ausgewählte dazu“ Sich den Schweiß von der Stirn wischend kam er auf sie zu und entzündete ein paar Kerzen. Cerridwen zog ihren Dolch und bot ihn ihm an. Er nahm ihn und beäugte ihn kritisch: „Noch immer ein schönes Stück und scharf dazu.“ „Wie immer.“ „Habe nichts anderes von dir erwartet…“, das war nicht an sie gerichtet, sondern an Snape. „Verzeihung, ich kann nicht ganz folgen“, entgegnete der Braumeister. Thorgrim lachte donnernd. „Hätte mich auch sehr gewundert wenn du es könntest! Ich nehme an ihr habt Fragen, doch erst mal setzt euch.“, er deutete auf einen groben Holztisch und ein paar Stühle, „Ich werde gleich zurück sein…“ Als er nach oben ging fuhr Cerri zu ihm herum: „Du kennst ihn! Woher!“ Sie sah ihn zum tausendsten Mal heute Nacht stinksauer an. „Das tue ich nicht!“ „Ach was! Natürlich nicht, drum kennt er dich auch, nicht wahr? Ist nicht dein erster Ausflug hier hinunter!“, fuhr sie ihn an. „Wenn ich eine Antwort darauf hätte würde ich sie dir geben!“ „Bemüh dich nicht, er weiß es nicht. Er kann nichts dafür, es ist meine Schuld Cerridwen. Also setzt euch bitte…“, er kam zurück und trug drei Krüge und eine bauchige Flasche mit sich, „Also, meine kleine Keltin, was gibt es so dringendes das ihr einen Halloweener draußen an dem Tor festbindet?“ Er schenkte ihnen ein und nahm Platz, wobei sein Stuhl bedrohlich knirschte. Dabei sah er nicht so schwer aus. „Ich suche jemanden, der von hier unten kommt und oben viel Ärger macht…“, ließ Cerri hören. „Welche Art von Ärger?“, fragte Thorgrim. „Solcher der sie umbringe soll…“, ergänzte Severus. Abermals fing er einen zornigen Blick der Irin. „Ach, dann sollte man ihn in eine der Gruben stoßen…“ „Nein, ich muss wissen wer ihn schickt. Du hast einiges an Einfluss hier, dein Wort wiegt viel. Jemand hat ihn angeheuert und ich muss wissen wer und wann…“, sagte Cerri. „Hm. Das hat einen Preis, das weist du…“, Thorgrim lehnte sich zurück, sah aber nicht zu Cerridwen. „Dann solltest du ihn nennen…“, riet die Irin. „Nicht von dir“, er deutet auf Severus, „von ihm!“ „Nein…“, schoss der Irin hervor. Thorgrim hob beschwichtigend die Hand: „Ruhig, ich tue ihm nichts…“ „Was ist der Preis“, schnarrte Snape. „Er ist gering, du wirst zurück kommen“, er zeigte auf die Flasche, „die hier wirst du gefüllt haben und mitbringen…“ „Und wozu…?“, wollte Severus wissen. „Damit wir sie wieder leeren natürlich! So eine dumme Frage von so einem klugen Intellekt. Du enttäuscht mich…“ Cerridwen wollte etwas sagen, doch Severus kam ihr zuvor: „Abgemacht!“ Thorgrim hob den Krug: „Abgemacht!“ Er nahm einen kräftigen Schluck und sah danach zu Cerridwen, die ihrerseits keine Anstalten machte ihr Getränk anzurühren. „Keine Sorge, ich werde ihm nichts tun, du hast mein Wort. Ich habe den besten Met raufgeholt, also würdest du mir die Ehre geben ihn zumindest zu kosten, Sidhe?“, Cerridwen holte tief Luft und schien sich etwas zu beruhigen, „So ist es besser und nun trinkt! Ich habe selten genug anständigen Besuch hier!“ Severus schätzte die Lage ab und wagte es mit Cerridwen einen Blick zu tauschen. Sie war nicht begeistert, gar nicht begeistert! Aber sie nahm es hin, das Donnerwetter würde noch folgen, darauf würde er seine rechte Hand verwetten. Doch im Moment, nun ja, ihr Gastgeber hatte keinesfalls untertrieben, der Met war wirklich gut… Sie verlor kein Wort an ihn. Sie tat es auch nicht, als sie den Untergrund fast hinter sich gelassen hatte. Thorgrim hatte sie zur Hintertür entlassen, um den Kerl am Tor würde er sich selbst kümmern. Es hatte gut und gerne eine Stunde gedauert, in den Schacht zu kommen, in dem sie angefangen hatten. Halb so lange, wie der Hinweg gedauert hatte. Cerridwen zog es vor ihn zu ignorieren. Snape hatte Recht gehabt, das Donnerwetter nahte. Mit großen Schritten, nach dem Gespräch würde er eine Halskrause brauchen… Als er den Abgang passiert hatte und ihn wieder verschloss, war Cerridwen schon auf dem Weg zum Auto. War das ihr Auto? Er hatte es anders in Erinnerung, deutlich anders. Nichts desto trotz stieg sie ein und schien irgendwas zu suchen. Es verschaffte ihm Zeit den Beifahrersitz zu entern. Die Tür fiel hinter ihm zu und er bemerkte, dass er keineswegs in der schäbigen Karre saß, die er grade noch gesehen hatte. „Dachte schon du willst Wurzeln schlagen…“, murmelte die Irin. „Das hatte ich nicht vor. Ich nehme an ein Tarnzauber…“ „Einfach aber ausreichend“ „Erstaunlich…“, bemerkte er. „Was?“, wurde er gefragt. „Das du sprichst…“, gab Snape zurück. Sie überging das. „Schnall dich an, sonst fahr ich nicht…“, wies sie ihn kurzangebunden an. Er tat es und sie ließ den Motor an. Einen Umweg nehmend, lenkte sie den Wagen nicht über die Brücke und an Whitechapel vorbei, sondern fuhr Richtung St. James Park. Kurz bevor die die Themse überquerten fand die ihre Stimmbänder wieder: „Ich gebe zu ich habe dich für cleverer gehalten! Und man sagt mir Leichtsinn nach…“ „Es schien mir weniger clever dich allein gehen zu lassen, Cerridwen“ „Deshalb hat Djavit dich also angerufen? Weil ihr beide so unglaublich clever seid?“, sie beschleunigte und die Tachonadel flitzte nach oben. „Wohl eher weil wir beide ähnliche Sorgen haben, Cerri!“ „Ihr Sorgen, natürlich! Da seid ihr sicherlich die Einzigen!“, fuhr sie ihn an und bog links ab. „Bitte?“, hakte er relativ ruhig nach. Gegen die Irin wäre auch ein Schnellzug ruhig gewesen: „Nichts bitte! Wenn ihr so clever seid, dann sag mir mal warum euch nichts Besseres eingefallen ist, DIR am allermeisten!“, er würde definitiv eine Halskrause brauchen! „Ich könnte die gleiche Frage dir stellen, aber ich tue es nicht“, er sah kritisch auf den Tacho, „bist du sicher dass es ratsam ist in der Innenstadt dieses Tempo zu fahren!“ Ihre Antwort war einfach, sie bog scharf nach rechts ab und sie standen nur einige Häuserblocks von der Waldour entfernt mitten im Grünen, als die Irin scharf auf die Bremse trat. Den Gurt zu lösen und die Tür aufzureißen war fast eine Bewegung! Wütend stapfte sie vom Impala fort. Severus stieg aus: „Cerridwen?!“ „Hast du überhaupt eine Ahnung wo du dich da reinlaviert hast? Fiel dir nichts Besseres ein? Als ob DU den Abend nicht hättest anders verbringen können!“ „Cerridwen!“, sie reagierte nicht sondern schimpfte munter weiter. „Dir ist doch wohl klar woher dieser Kerl kommt! Und du hast nichts Besseres zu tun als DICH mit MIR genau DA UNTEN sehen zu lassen! Hast du eine Ahnung was das heißen könnte!“, sie war stehen geblieben und Snape schloss zu ihr auf, „Sag mal denkst du die wissen nicht wer du bist! Reicht es nicht das MEIN Kopf in der Schlinge steckt, Severus Snape!“ „Du glaubst wirklich das ich DAS nicht bedacht hätte?!“, setzte Severus jetzt seinerseits an, wenn auch deutlich ruhiger als sie. „Glaubst du allen Ernstes, das ich DICH nach allem was war alleine da runter gehen lasse? Hätte ich es getan wäre ich eher der Holz Kopf als den du mich grade hinstellen möchtest!“, argumentierte er weiter. „Du weißt doch nicht mal woher der Mann dich kennt! Du hast keinen blassen Schimmer worauf du dich da eingelassen hast, Severus! Der Preis…“ „Ist die geringste Sorge! Er war denkbar niedrig und das weist du!“ „Genau das ist das Problem!“ „Ein Problem das man lösen kann! Glaubst du ernsthaft das ich dich nach allem was passiert ist DA runter gehen lasse? Alleine?“, er stand unmittelbar vor ihr. „Denkst du ich wäre mit den Kerlen nicht fertig geworden?!“, giftete sie ihn an. Dachte er das? „Ich denke das Halloweener nicht die Einzigen sind die sich dort herumtreiben, Cerridwen!“, sie wollte an ihm vorbei. „Dann solltest du vielleicht damit anfangen mir gewisse Sachen einfach zuzutrauen, ich tue das in deinem Fall schließlich auch…“, sie wollte gehen, er hielt sie am Arm. Mal wieder. „Es geht mir eher darum was ich ihnen zutraue! Nicht was ich dir NICHT zutraue, Cerridwen.“, entgegnete er ruhig. Sie sah ihn an. „Es war trotzdem leichtsinnig!“ „Das war es wert!“, gab er darauf zurück. „War es nicht!“, na wunderbar. „Hör auf Cerri! Du weist das es stimmt!“, er zog sie weiter heran. „Es stimmt das du jetzt mindestens genauso in der Sache drin hängst wie ich!“ Das war eine Spirale ohne Ende, sie war auf seine Sicherheit bedacht, er auf ihre. Trotzdem: „Das ändert nichts!“ Er sah sie eindringlich an. „Du verstehst es nicht…“, setzte sie an. „Du ebenso wenig.“, griff er dazwischen. „Dann erklär es!“ „Und was sollte ich sagen das dich überzeugen würde, Cerri?“ Sein Blick durchbohrte sie schier, doch sie hielt wacker stand. Auch als das Ungetüm in ihrer Magengegend sich Krallen wetzend meldete. Welchen Auftrag es auch immer hatte, es brach sich bei seinem Blick Bahn. Er. Besorgt. Natüüürlich! Nicht so das mit etwas mehr Pech die ganze Sache aus dem Ruder lief. Hatte er ein Ohr für ihre Sorgen? Und warum sah er sie so an, verdammt! Konnte er wohl mal damit aufhören! Es machte einen ganz wirr! Und warum roch der Kerl so gut! Ohne es zu merken schwand der innere Wiederstand und als sie es merkte schreckte sie umso mehr zurück. Das würde nie im Leben gut gehen mit ihnen. Sie machte sich von seinem Blick los. „Du könntest es versuchen…“, gab sie leise zurück. „Wie kann man nur so halsstarrig sein!“, er drehte ihre Kopf zu sich, „Wirst du eigentlich niemals müde, dich mit mir zu streiten!“ „Nicht wenn es dazu einen guten Grund gibt!“ „So?“ „So!“ Nicht schon wieder! Da gab sie ihm fast Recht und dann das! Zumindest waren ihre Augen nicht mehr giftgrün! Er fummelte seinen Verbalen Trumpf aus dem Ärmel… „Ich hab dich einmal verloren Cerridwen! Verlang was du willst, es ist mir egal, aber nochmal werde ich nicht dabei zusehen!“, man merkte förmlich wie sie zurückschreckte. Es war tief gegriffen doch es zeigte Effekt. Zumindest vorerst. „Wenn wir beide dabei draufgehen haben weder du noch ich etwas davon, Severus.“ „Dann sollten wir dafür sorgen, dass es nicht der Fall ist“, er zog sie weiter zu sich um sie im Dunkeln besser sehen zu können. „Mir wird kalt…“, bemerkte sie. „Dann sollten wir fahren…“, Cerri stimmte ihm mit einem Nicken zu und ging zum Wagen. Er seufzte und folgte ihr dann und stieg ein. Severus wollte sie zumindest sicher zuhause wissen. Nicht das er noch viel schlafen würde wenn ER zuhause wäre, nicht nach der Nacht. Es war fast drei Uhr. „Gib mir bitte mal die Nachtsichtbrille. Ist im Handschuhfach…“, sprach die Irin ihn an. Er öffnete die Klappe und reichte ihr die Brille mit den gelben Gläsern. Kurze Zeit später bog der Impala in das angestammte Parkhaus ein und rollte auf seinen Platz. Cerridwen entledigte sich vor dem Fahrstuhl ihrer Jacke. „Wieder eine weniger!“, die Nase rümpfend hielt sie das Kleidungsstück von sich weg. Nun ja, Veilchen rochen anders. Wenn Snape sich so ansah, sie hatte nicht Unrecht, der Gestank würde nie wieder rausgehen. „Ich schätze du nimmst den Kamin?“, sprach sie ihn an, als sie schließlich die Wohnungstür aufsperrte. „Du schätzt richtig…“ „Warum bist du nicht appariert? Wäre sicher angenehmer gewesen…“ „Warum bist du es nicht…“, sie rollte bei der Bemerkung mit den Augen. „War das nötig?“, die Irin setzte sich und schnürte sich die Schuhe auf. „Bitte um Verzeihung…“, entgegnete er. „Abgelehnt aus entscheidendem Grund…“ „Der da wäre?“, fragte der Braumeister. „Warum musst du eigentlich immer Recht haben!“, sie stand auf und stellte die kniehohen Stiefel ins Bad. „Warum musst du immer streiten…“, sie kam zurück und sah ihn fassungslos an. „Tu ich nicht!“, gab sie zurück. „Ach…“, sagte der Braumeister und verschränkte die Arme vor der Brust. Cerridwen schätzte ihn ab, schnappte sich ihre Zigaretten und wollte auf die Terrasse. Er stand ihr im Weg und machte keine Anstalten das zu ändern. „Was ist denn!“, sie sah ihn scharf an. „Schluss damit Cerridwen!“, seine Stimme war härter als sein Blick und sie begegnete ihm lange. Elektrizität lag in der Luft, sie zog ihn an wie ein Magnet. Doch sie gab sich alle Mühe ihm auszuweichen: „Hör auf damit, es bringt nichts…“ „Ich versuche nur einen Weg zu finden, weiter zu machen, Severus.“ „Du hast bisher keinen gefunden. Was du tust führt zu nichts…“, sie wollte sich an ihm vorbei schieben, es misslang, „Cerri, das muss enden. Du weißt es.“ Sie wusste was er ihr sagen wollte, die Dinge standen schlecht und auch wenn sie nichts gesagt hatte, ahnte er doch, dass da etwas zwischen ihr und dem Orden stand. Und die Kluft schloss sich nicht. Ganz im Gegenteil. „Erst muss das hier vorbei sein. Er wird suchen und wenn es schief geht auch nach dir!“, ihr Gegenüber seufzte. „Hast du nicht schon genug riskiert? Du hast genug getan, Cerri!“ Die Schuld war beglichen, das wollte er sagen. War sie das? Hatte sie wirklich genug getan? Wenn sie wirklich tot gewesen war… Sie schüttelte den Kopf, zu viele Fragen schwirrten um sie herum. Die junge Irin fand schließlich Halt in seinem Blick der sie unbarmherzig festhielt, unbarmherzig und unwiderstehlich. Warum eigentlich? Was war nur an ihm…ihr war als würde sie schwanken, als seine Hand auf ihrer Schulter zu liegen kam. Er sagte irgendwas… „Hörst du mir zu!“, sie sah ihn fast glasig an, blinzelte dann kurz und schien ins Diesseits zurückzukehren. „Ja, ich höre dich. Aber das ist nicht so einfach…“ Nun, war das nicht der Grund warum er hier war? Weil es nicht so einfach war? Ein unbändiger Hunger brach sich bahn und Snape war sich sicher, das nicht nur er ihn hatte. Sie fasste kaum Fuß bei dem was sie tat, das merkte man. „Du hattest Recht, es war eine schlechte Idee dich da mit reinzuziehen. Es war egoistisch von mir, ich hätte das nicht tun sollen“, Cerridwen rieb sich über die Schläfe. „Warum hast du es dann getan…“, fragte er. Sie machte sich von ihm los und ging durch den Raum: „Ist das nicht offensichtlich? Das ist es doch! Ich meine, welchen anderen Grund hätte ich wohl dazu haben sollen, aber du hast Recht. Mal wieder…“ Severus schritt zu ihr rüber, kopfschüttelnd: „Nein, dieses Mal nicht…“ Wütend pfefferte sie das Dreh Zeug in die Ecke: „Könntest du mal damit aufhören!“ „Womit?“ „Na damit! Selbst wenn du Unrecht hast, hast du Recht! Du machst mich wahnsinnig!“ Konnte sie sich nicht einmal beruhigen! Wie sollte man das denn bewerkstelligen, wenn sie gleich hochging wie eine Tellermiene. Die Sache glitt ihr aus der Hand und egal was sie tat, es brachte nicht den gewünschten Erfolg. Fahrig griffen ihre Hände in ihre Haare, sie schritt auf und ab, völlig unausgeglichen. Ihr Kopf schien zu rauschen von was auch immer. „Cerridwen!“, sie fuhr zu ihm herum. Er fasste sie an den Handgelenken und fiel prompt in ihre Augen: „Schluss jetzt, hör auf…“ Er stand direkt vor ihr, mal wieder! Doch diesmal war sie keinesfalls bewegungsunfähig. Was wenn er der Punkt war. Sie schwebte wie in luftleerem Raum, ohne Boden unter den Füßen. Was wenn er derjenige war, der sie zurück auf den Teppich holen konnte… Konnte sie das riskieren? War das nicht ein zu großes Wagnis? Er war nicht einfach gegangen, er hatte sie toben lassen, nur um sie dann wieder zur Raison zu bringen. Was wenn er der entscheidende Punkt war der ihr die ganze Zeit fehlte…wusste er davon? Wartete er nur darauf? Eh sie mit der Überlegung fertig war, handelte der Rest von ihr schon selbstständig. Einem ganz eigenen Antrieb folgend, wanden sich ihre Arme weiter nach vorn und nach oben. Kamen in seinem Genick zu liegen und zogen sie zu ihm hoch. Er dachte er träumte, das tat er sicherlich! Doch spätestens in dem Moment, wo sie ihren Atem sachte in seinem Mund legte, hätte er aufwachen müssen. Er tat es nicht, also träumte er nicht. Die Erkenntnis fiel wie ein Stein auf ihn herab und sein Selbst geriet in völligen Aufruhr. Doch er zog sie einfach an sich und ließ der Sache seinen Lauf, ließ sie machen, als sie ihn in einen atemberaubenden Kuss verwickelte, der kein Ende nahm. Severus wagte nicht mal die Augen zu öffnen, aus Furcht der Moment könnte verfliegen. Doch die Furcht wich der Vertrautheit dieser Aktion, Cerridwen ließ sich festhalten. Sie gab die Führung ab, freiwillig! Und er hatte die Chance sie einfach ein Stück weit mitzunehmen, die Last hier zu lassen und sie festzuhalten. Er hoffte inständig, dass es reichen würde. Seine Linke erreichte irgendwie ihren Kopf und ihr weiches Haar. Er strich die Strähnen zurück und schaffte es irgendwie nach Luft zu schnappen, bevor seine Lippen die Linie ihres Kiefers hinaufwanderten und an ihrem Hals verharrten. Cerridwen vergrub die Hände in seinem Haar. Sie schmiegte sich an ihn, als wäre er ihr einziger Halt. Was bei Licht betrachtet wohl auch so war. Das Gesicht an ihrem Hals bergend, hielt er sie fest. Mehr nicht. Er hätte nicht sagen können wie lange… Er hatte das Gefühl, als würde sich in grade diesen Moment ein zweiter Herzschlag zu dem seinen gesellen. Sie liefen konform, völlig gleichmäßig im selben Takt. Und es blieb so. Ihre Welt hingegen war nicht nur um einen Herzschlag reicher, sie drehte sich irgendwie. Und wo sie beide standen war das Zentrum. Die junge Irin hatte Gänsehaut am ganzen Körper. Sie hatte recht gehabt: er war derjenige. Völlig egal wie man es drehte und wendete. Das etwas in ihrem Magen schnurrte monoton vor sich hin und ihr Atem beruhigte sich, genau wie ihr Puls. Kein Ärger mehr, keine Wut, da war nichts, außer dem hier. DAS war es also was sie an ihm fand: dieser Mann schrubbte kurzerhand ihren Kopf sauber von dem was unwichtig war. ER war wichtig, Punkt. „War das schon immer so……“, wisperte sie. Mehr war es nicht was ihre Stimme hergab. „Nein“, bekam sie zur Antwort, „es ist schlimmer geworden……“ „Schlimmer?“, wiederstrebend richtete sie sich auf, „Wie meinst du das…“ Severus sah sie mit klarem Blick an: „Genau wie ich es sage, Cerri. Deshalb sollte ich gehen…“ „Was…“, setzte sie an. Doch weiter kam sie irgendwie nicht. Auch wenn sie keinen blassen Schimmer hatte warum. Es war definitiv besser, wenn er jetzt ging. Sie hatten Zeit und sie brauchten sie. Ein Schritt nach dem anderen und der hier war nicht geplant. Als ob man bei dieser Frau etwas planen könnte… Severus küsste sie auf den Scheitel, es war besser so. „Warte, Moment! Das musst du mir erklären…“, sagte Cerridwen und sah ihn forschend an. „Ich weiß, aber nicht jetzt…“, er brachte etwas Distanz zwischen sie beide. Sie hielt noch immer seinen Blick fest. Er schüttelte nur andeutungsweise den Kopf: „Nein Cerri, wir würden sonst nicht viel reden… Ich sehe dich morgen Abend, pünktlich bitte.“ Sie nickte. Er verschwand… Es gab nur eine Hand voll Leuten, die von den Begebenheiten des kommenden Morgens wussten. Typischer Weise für so etwas, tauchte Laurence gegen neun Uhr auf. Der große Vampir materialisierte sich auf der Dachterrasse. Cerridwen war bereits hellwach und studierte Kaffee schlürfend die Zeitung. Es machte den Anschein, als würde die junge Irin völlig sorglos sein, was nur auf eines zurückzuführen war: Sie hatte einen Plan. Laurence ach so ruhige Miene verriet das er darum wusste. Wie immer. Eine Komplizenschaft die gut 21 Jahre Bestand hatte, er wusste worum es ging und wie es ausgehen würde. „Einen wunderschönen…“, begrüßte er sie, als er durch die Glastür schritt, „ich sehe du hast bereits gepackt…“ Cerridwen maß ihn mit einem Blick und schmunzelt: „Kaffee?“ Laurence nickte und setzte sich auf den zweiten Stuhl am Tisch. „Der Plan steht?“, wurde er aus der Kochnische gefragt. „Das tut er, ich habe die Sache etwas weitergetragen. Ellenburg war schwer begeistert, das du Peterson auf dem Hals hast, genauso wie de la Croix. John hat es lediglich kommen sehen.“, jetzt grinste er und Cerri stellte den Becher der schwarzen Flüssigkeit vor ihm ab, „Eines muss selbst Peterson dir lassen, du hast einen Hang dazu, dir die richtigen Freunde auszusuchen. De la Croix ist stinksauer. Wenn die Sache aus dem Ruder läuft sollte Peterson sich warm anziehen. Also bleibt es dabei?“ Cerridwen nickte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)