Eingeschneit von Sentro ================================================================================ Prolog: -------- Ein eisiger Windstoß fuhr über die weite Ebene, die in glanzlosem Weiß dalag. Nirgends regte sich ein Lebenszeichen, weder von Mensch, noch von Tier oder Dämon. Die einzige Bewegung, die auszumachen war, war der pulverartige Schnee, der von dem heulenden Wind wieder und wieder aufgewirbelt und über die Ebene hinweggetragen wurde. Die normalerweise üppige Ebene schlief unter dem Joch des urplötzlich hereingebrochenen Winters. Durch die Schneeflocken, die in dichten Wirbeln durch die Luft fliegen, lässt sich in der Entfernung eine Burg ausmachen. Es ist ein gewaltiges, uraltes Gebäude, gebaut aus massivem Stein, um vor Angreifern geschützt zu sein. In regelmäßigen Abständen sind längliche, Schießscharten nicht unähnliche Löcher in die Mauer eingelassen, auch wenn diese mit zunehmender Höhe des Walls durch gläserne Fenster ersetzt werden. Deutlich sichtbar ist das gigantische, hölzerne Zugtor, das hochgezogen ist und den einzigen Ein- und Ausgang zur Burg versperrt. Das imposante Gebäude selbst hat Ausmaße, die über die der kurzlebigen Völker weit hinausgehen. Die Gänge sind mehrere Meter breit und hoch, damit sie den Drachen, die hier eigentlich lebten, gerecht werden können. Doch in diesem Augenblick befindet sich kein einziger der majestätischen Drachen in der Burg; sie sind alle fort und mit Aufträgen von Bilal, ihrem Anführer, beauftragt worden. Bilal selbst war es, der die Mitglieder des Heiligen Rates in seine Burg gerufen hat, ebenso wie einige ihrer Bekannten und weiterer wichtigen Personen, die in der Welt der Dämonen einen bestimmten Einfluss haben. Die restlichen verbliebenen Ratsmitglieder sowie einige weitere Dämonen wollten eigentlich später hinzustoßen, da sie momentan durch wichtige Aufgaben davon abgelenkt werden, jedoch hat der plötzlich erschienene Schneesturm jegliches Durchkommen zur Burg der Drachen unmöglich gemacht. Somit befinden sich außer den bereits erwähnten Personen nur noch einige wenige Diener der Drachen auf der Burg, und Langeweile beginnt sich zu verbreiten. Jeder der derzeitigen Bewohner der Burg versucht, sich die Zeit auf die eine oder andere Art zu vertreiben, bis der Schnee wieder geschmolzen ist und sie entweder diesen unheimlichen Ort verlassen können oder bis die Drachen endlich erscheinen, um sie darüber zu informieren, was sich während ihrer Abwesenheit zugetragen hat. Doch solange herrscht Langeweile. Seit einer Woche ist die Burg vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten, sodass die anwesenden Dämonen versuchen, keinen Gedanken mehr an ihre derzeitige Lage zu verschwenden, in der Hoffnung, dass die Zeit dann schneller vorbeigehen möge. Sie suchen Entspannung und Zerstreuung - und wer wäre dafür besser geeignet als ein anderer der unfreiwilligen Gefangenen? Kapitel 1: Sehnsüchte eines Inkubus [W/M] ----------------------------------------- Verträumt ließ Niles seine Hand über die kalten, verwitterten Steine wandern. Er spürte jede einzelne Fuge, jede einzelne Vertiefung in den Wänden, die schon so viele Jahre überstanden hatten, unbeeindruckt von Wind und Wetter. Als seine Finger über eine Unregelmäßigkeit in der Wand fuhren, hielt der Inkubus verdutzt inne. Was war das denn gewesen? Es war viel zu scharfkantig für eine normale Unebenheit, außerdem war es fast einen Zentimeter breit und mehrere tief! Niles griff nach einer der lodernden Fackeln in der Wand, die in eisernen Haltern hingen, und lockerte sie. Mit einiger Mühe gelang es ihm, sie dort herauszuziehen, nicht ohne dabei einen Lärm zu veranstalten, als ob gerade ein Auto in der Schrottpresse landen würde. Der Inkubus ging mit der Fackel nahe an die Wand heran, um zu erkennen, worum es sich bei der merkwürdigen Unregelmäßigkeit handelte. Es schien ein mehr schlecht als recht in die Wand geritztes Herz zu sein, welches etwa stolze zwanzig Zentimeter breit war. In das Herz hinein waren weitere Buchstaben geritzt. Niles brachte die Fackel noch näher an die Wand heran und lehnte sich nach vorne, um die Worte dort lesen zu können. Sasu x Naru Der Inkubus stutzte. Sasux Naru? Wer sollte das denn sein? Davon ausgehend, dass das hier ein Schloss im Gebiet der Drachen war, sollte es sich eigentlich um einen Drachen handeln, aber zum Einen hatten Drachen nur einen einzigen Namen und nicht Vor- und Nachnamen - ihre Spezies war klein genug, um auf so einen unnötigen "Firlefanz", wie sie ihn nannten, verzichten zu können. Zudem würde kein Drache seine Jungen jemals solch lächerliche Namen geben, da war sich der Inkubus sicher. Egal, dachte er. Wenigstens hatte ihm das Grübeln gerade etwas die Zeit vertrieben. Davon hatten sie hier genug. Reichlich Zeit, aber nichts, wirklich gar nichts zu tun. Sie waren eingeschneit worden, und seitdem hatte sich ätzende Langeweile in der Burg breitgemacht. Nur eine Handvoll Personen schien hier zu sein, darunter die meisten Ratsmitglieder sowie deren Freunde und Verwandte, auch wenn einige von ihnen fehlten, wie zum Beispiel Anubis, Leonidas oder Bilal. Und bei den restlichen Verbliebenen konnte Niles vergessen, sich abzulenken. Die waren für ihn tabu, schließlich konnte er es sich nicht leisten, es sich mit einer oder einem von ihnen zu verderben oder sie sogar zum Feind zu haben. "Bruder vor Luder" hatte sein langjähriger Freund Barnaby Stone immer gesagt, der wie er ein Inkubus war. An diesen Leitsatz hielt Niles sich immer, egal, was auch passieren würde. Außer wenn es natürlich um Shannen ging, die süße, unerreichbare Shannen, die für ihn so nah und doch so fern war. Niles wollte weiter durch das weitläufige Schloss wandern, als ihm auffiel, dass er gerade in dem Bereich angekommen war, in dem die Dienstunterkünfte lagen. Die Diener sah Niles allerdings nie - sie waren zweifellos von den Drachen darauf trainiert worden, sich zu verbergen und ihre Arbeit im Verborgenen zu vollziehen. Der Inkubus schnalzte enttäuscht mit der Zunge. Schade eigentlich, schließlich hätte es für ihn keine schlimmen Folgen gehabt, wenn er mit einer der Bediensteten eine kleine Romanze gehabt hätte. Sie hätte sich bestimmt nicht zufällig verplappert, da die Drachen so etwas wohl kaum geduldet hätten. Zwar waren sie gerade nicht da, sodass dem Inkubus eigentlich Tür und Tor offen standen, aber es war eben nie einer der Bediensteten zu sehen. Vergeblich rüttelte Niles an der nächsten Holztür, an der er vorbeikam. Abgeschlossen. Und natürlich hatte er keine Dietriche oder sonstiges Werkzeug dabei - nicht, dass er wüsste, wie man so etwas benutzte, aber es wäre immerhin einen Versuch wert gewesen. Gelangweilt schlenderte er zur nächsten Tür weiter, einer weiteren, unscheinbaren Holztür wie der ersten. Er rüttelte wieder an der Türklinke, in der Erwartung, wieder enttäuscht zu werden. Doch zu Niles großer Überraschung gab sie unter seinem Druck überraschend leicht nach. Ohne ein einziges Geräusch zu verursachen, huschte Niles hinein und schloss die Tür hinter sich. Ein großer, metallener Schlüssel steckte von innen im Schloss, allerdings ohne gedreht worden zu sein. Das holte der Inkubus jetzt nach, sodass sich die Tür mit einem lauten Knacken verschloss. Niles erstarrte auf der Stelle und lauschte, ob jemand das verräterische Geräusch bemerkt hatte. Doch weit und breit war nichts und niemand zu hören, sodass der Inkubus beschloss, dass er sicher zu sein schien. Vorsichtig ließ er seinen Blick durch den Raum wandern. Es war ein enttäuschender Anblick. Der Raum war vielleicht einige Fuß breit und ebenso lang, aber es befand sich absolut nichts darin außer einer einzelnen Fackel, die rußige Spuren an der Wand hinterließ und einer weiteren, unscheinbaren Holztür, die sich gegenüber der Eingangstür befand. Allerdings besaß diese kein Schlüsselloch, sodass Niles sie vermutlich problemlos durchqueren konnte, um zu sehen, was dahinter lag. Gerade, als er sich dieser zweiten Tür näherte, fiel sein Blick auf einen dunklen Haufen, der in einer der Ecken lag und der ihm vorher nicht aufgefallen war. Bei genauerem Hinsehen entdeckte der Inkubus, dass es sich um ein dunkles, schlichtes Kleid handelte, das achtlos in der Ecke zusammengeknüllt lag. Bei diesem Gedanken leckte er sich die Lippen. Das hieß, was auch immer hinter dieser Tür war, es musste weiblich sein und vermutlich sehr leicht bekleidet, wenn nicht gar vollkommen nackt. Entschlossen drückte Niles die Türklinke herunter, öffnete die Tür, trat in den dahinterliegenden Raum und schloß die Tür wieder hinter sich. Sofort, als er die Türschwelle überquert hatte, bemerkte der Inkubus, wo er sein musste. Seine Haare lagen sofort schwer und feucht auf seinem Gesicht und seiner Stirn auf, es war merklich wärmer geworden und seine Kleider schienen vor feuchtigkeit zu triefen. Gleichzeitig lag eine Art dicker Nebel in der Luft, der die Sichtweite auf einen Meter reduzierte. Durch diesen Nebel hindurch schimmerten in regelmäßigen Abständen sanfte rote Lichter, die sich an der Wand befanden; vermutlich irgendwelche magischen Kristalle, die von sich aus leuchteten und Licht spendeten. Direkt vor sich sah Niles den Rand eines weitläufigen steinernen Beckens, gegen dessen Rand sanft Wasser schwappte. Er war in einem Badezimmer gelandet, das ungewöhnlich groß war und offensichtlich gerade benutzt wurde, denn aus der Mitte des steinernen Beckens drangen leise, plätschernde Geräusche. Ohne lange nachzudenken, stieg Niles, noch vollständig bekleidet, in das Wasser hinein, welches ihm bis knapp übers Knie ging. Vorsichtig und ohne viel Lärm zu machen schlich er zur Quelle der plätschernden Geräusche. Aus den dichten Dampfschwaden schälten sich die Konturen einer Person, einer recht kleinen Frau mit einem dünnen Körper. Kurz zögerte Niles - eigentlich stand er eher auf Frauen, die ein wenig mehr besaßen - doch dann gab er sich einen Ruck. Die würde es auch für's Erste tun, und besser sich durchschnittlich vergnügen als gar nicht vergnügen, da war sich der Inkubus sicher. Also schlich er noch näher heran. Die Frau stand mit dem Rücken zu ihm, aber schien sich gerade mit ihrer Hand über ihre Oberschenkel zu fahren. Kurz sah Niles einen Schwamm darin, bevor sie damit weitermachte, sich zu säubern. Sie hatte ein sattes, kräftiges Rot als Haarfarbe, was den Inkubus kurz zum Grinsen brachte. Bei den Menschen sagte man immer, die Rothaarigen hätten keine Seele, aber das traf ja sowieso auf alle Dämonen zu. Niles hingegen hatte die rothaarigen Frauen und Männer, die er bis jetzt hatte beglücken dürfen, als feurige Liebhaber empfunden, die eine unglaubliche Ausdauer in solchen Sachen besaßen. Ohne noch länger zu warten, trat Niles direkt hinter die Frau, schloss die Augen und atmete ein. Ihr Duft erfüllte ihn mit Verlangen; er wollte sie hier und er wollte sie jetzt. Sanft ließ er, die Augen noch immer geschlossen, seine beiden Hände auf den Schultern der Frau zum Ruhen kommen. Sie zuckte nicht erschrocken unter seiner Berührung zusammen, wie es sonst der Fall gewesen wäre. Hatte sie ihn etwa bemerkt oder vielleicht sogar erwartet? Egal, jetzt hatte er angefangen, jetzt musste er die Sache auch durchziehen. "Wo du gerade dabei bist, dich zu säubern", begann er mit lockender Stimme, "wäre es da nicht passend, etwas verdammt Schmutziges zu machen?" Er ließ seine Worte kurz auf die Frau wirken, bis sie schließlich mit einer Stimme, so süß und verlockend wie Honig, antwortete. "Ich hatte gehofft, dass du das fragst", säuselte sie. "Ich brauche schon so lange jemanden, der mal richtig Leben in dieses alte Gemäuer bringen will." Niles spürte, wie die Frau sich nach diesen Worten langsam zu ihm herumdrehte. "Sieh mich doch mal an, mein Hübscher", forderte sie mit lieblicher Stimme. Niles kam dieser Aufforderung nur allzu gerne nach, öffnete seine Augen und sah nach unten. Er erblickte die kleine Frau und deren Frontansicht - er hatte Recht gehabt, was ihren Körperbau anging, aber sein Blick war von ihren Augen gefangen. Es waren stahlharte, unerbittlich blickende Augen. "Das ist ein...", setzte Niles an, als ihm alle Farbe aus dem Gesicht wich. "Bedauerlicher Irrtum", beendete Scarlett den Satz für ihn und rammte ihm ihr rechtes Knie in den Unterleib. Sterne blitzten vor Niles Augen auf und er sackte in sich zusammen, als Übelkeit in ihm aufstieg. Ansatzlos fiel er mit einem lauten Platschen vorneüber und landete im Wasser, unfähig, sich von alleine zu bewegen oder gar aufzustehen. Er spürte, wie ihn kleine Hände an den Schultern fassten und umdrehten, bis er in das schadenfrohe Gesicht von Scarlett blickte, die anklagend den Kopf schüttelte. "Da geht man schon bei diesen niederen Dienstboten baden, um euch zu entgehen, und was ist?" fragte sie mit ironischem Unterton in der Stimme. "Man begegnet euch trotzdem! Sei mir wenigstens dankbar, dass ich dich auf die richtige Seite gedreht habe." Mit diesen Worten ging Scarlett zum Rand des Beckens und griff nach ihrem Handtuch, das dort lag, bevor sie den Raum verließ und den wimmernden und stöhnenden Niles zurückließ. Noch immer sich den Unterleib betastend ging Niles erneut durch die Gänge. Er schien ohne schlimmere Verletzungen davongekommen zu sein, auch wenn gewisse Teile immer noch leicht schmerzten. Nachdem er zehn Minuten lang einfach so im warmen Wasser getrieben war, hatte er es endlich geschafft, sich wieder aufzurichten, ein Handtuch aufzutreiben und sich abzutrocknen. Dann hatte er noch gewartet, bis seine Klamotten wieder einigermaßen trocken geworden waren, bevor er sich wieder auf die Gänge des Schlosses begeben hatte. Doch dieses Mal wusste er ganz genau, im Gegensatz zu vorher, wo er hinwollte. Ohne abzuwarten, riss er die Tür auf, streckte seinen Kopf hinein und sagte: "Klopf klopf!" Die Frau, die auf dem Bett saß und ein Buch las, warf ihm einen überraschten Blick zu. Niles konnte gerade noch "Stricken für Mä-" auf dem Titel lesen, bevor die Frau es zuklappte, zur Seite legte und entnervt seufzte. "Ich will gar nicht wissen, wer da ist...was willst du, Niles?" fragte sie und kratzte sich an ihrer Wange, genau dort, wo ihr Blumentattoo verlief. "Nur mal schauen, was das für ein wunderschöner Tag ist und was du so machst, liebste Shannen", sagte er und drückte schnell seinen restlichen Körper durch die Tür hindurch, bevor er sie lässig mit einem Fuß zutrat. Rasch trat er an das Bettende des Bettes heran, auf dem die Nymphe lag und beugte sich vornüber, um besser mit ihr reden zu können. "Und was machst du so?" wollte er mit einem charmanten Lächeln wissen. "Alles, was nichts mit dir zu tun hat", meinte die Angesprochene schnippisch und verschränkte die Arme. "Mal ehrlich, hast du deine tägliche Tracht Prügel heute noch nicht bekommen, oder was willst du hier?" Kurz sah Niles sich hektisch um. Außer ihnen beiden war niemand zu sehen. Shannen, die den Blick bemerkt hatte, sagte leicht höhnisch: "Bryn ist gerade auf dem Klo. Sag, warum du hier bist, bevor sie wiederkommt, ansonsten verzieh dich wieder." Niles schluckte schwer. "Also, warum machen wir nicht mal etwas gemeinsam?" fragte er geradeheraus. "Wir haben hier doch alle nichts zu tun, und Freizeitaktivitäten alleine zu machen macht doch auch keinen Spaß." "Freizeitaktivitäten, so, so", meinte Shannen nur. "Soll ich ihn entfernen?" fragte eine Stimme hinter Niles nur. Erschrocken drehte der sich um und erblickte eine kriegerisch aussehende Frau, die einen Helm mit Federbusch und eine Augenklappe trug. "Nicht nötig, nicht nötig", sagte der Inkubus rasch und richtete sich gerade auf. "Wir reden später weiter", meinte er mit einem Augenzwinkern zu Shannen, bevor er sich hastig an Bryn, Shannens Leibwächterin, vorbeidrängte. "Hab viel Spaß, Miss Männermodel", zischte er ihr zu, wütend darüber, dass sie ihn und Shannen unterbrochen hatte. Bryns Blick verdüsterte sich, während sie Niles nachsah, der gerade zur Tür hinaushuschte. Als sie sich wieder zu Shannen umdrehte, sah sie, wie ihre Herrin eine Hand in Richtung Niles ausgestreckt hatte und leise Worte flüsterte. Kurz stellten sich die Haare von Bryn auf, dann war der Moment vorüber und alles war wieder wie vorher. "Was habt Ihr getan?" wollte sie wissen, nachdem sich Bryn sicher war, dass Niles verschwunden war. "Ihm eine kleine Lektion erteilt", meinte Shannen nur mit einem Schmunzeln. "Er sollte nicht immer nur an das Eine denken...und selbst das wird ihm jetzt nicht weiterhelfen können." Die Nymphe begann lauthals zu kichern. In seinem eigenen Zimmer angekommen, zog Niles sich als Allererstes komplett aus. Seine noch immer nicht ganz trockenen Klamotten warf er in die Nähe des Ofens, wo irgendjemand - zweifellos einer der nie sichtbaren Bediensteten - Holz nachgelegt hatte, damit er nicht ausging. Dann setzte er sich kurz, noch immer vollkommen nackt, auf sein Bett. Nach einer Weile begab er sich in eine liegende Position und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf, was nicht ganz unkompliziert war, da er sie zuerst an seinen beiden gewaltigen, fledermausartigen Flügeln vorbeibringen musste. Er dachte über dieses und jenes nach. Was wohl gerade in der Welt außerhalb dieser Mauern vorging. Wie der Rat das Mischlingsproblem angemessen lösen könnte, ohne jemanden vor den Kopf zu stoßen. Was er heute essen würde. Doch zwangsläufig schweiften seine Gedanken zu dem einen Thema ab, das das Denken und Handeln eines jeden Inkubi und einer jeden Sukkubi bestimmte. Nachdem er heute bereits zwei herbe Rückschläge erlitten hatte, war Niles nicht gerade bester Laune. Es gab zwar noch eine Möglichkeit, aber diese zog er eigentlich nicht gerne in Betracht. Es war nun einmal nicht dasselbe, wie mit einem Mann oder einer Frau in einem Bett (oder auf einer Bank, an einer Wand oder in einem Gebüsch) zu liegen und es zu machen. Da ihm allerdings keine andere Möglichkeit einfiel, musste er sich wohl oder über so behelfen. Niles schloss die Augen, während er seine Arme hinter dem Kopf hervorzog und seine Hand tiefer und tiefer wandern ließ. Als er die Stelle erreicht hatte, zu der er mit seiner Hand wollte, schlossen sich seine Finger. Er bewegte die Hand auf und ab, zuerst langsam, dann immer schneller und schneller. Währenddessen stellte er sich verschiedene Bilder vor. Shannen in einem roten Abendkleid mit tiefem Ausschnitt. Shannen in einem knappen Bikini, am Strand im Sommer, als sie gerade aus dem Meer kommt, ihre Haut noch feucht vom Salzwasser ist und es überall an ihr langsam herabrinnt. Shannen, komplett ohne Kleidung, die sehr viel besser gebaut war als Scarlett. Shannen, wie sie sich über ihn beugt, ihm einen heißen Kuss auf den Mund haucht. Shannen, wie sie vor ihm auf alle Viere geht und er ihren wunderbar geformten Hintern sehen kann. Shannen, wie sie vor Erregung stöhnt, als er ihr seinen... Irgendetwas stimmte nicht. Obwohl seine Fantasie sehr lebvoll war und er die Bilder geradezu vor sich sehen konnte, spürte er nichts. Seine Lust war da, und auch seine sonstigen Gefühle, aber dennoch war etwas vollkommen anders. Ein rascher Blick bestätigte Niles, dass dort unten alles in bester Orrdnung war (was auch einer der Gründe gewesen war, weshalb er der Vertreter der Inkubi und Sukkubi war), vielleicht sogar noch besser als sonst, aber trotzdem stellte sich bei ihm kein erlösender Höhepunkt ein, wie er ihn gewöhnt war. Fast war es, als wäre er dort unten taub für seine eigenen Berührungen; ein Gedanke, der den Inkubus an den Rand der Verzweiflung brachte. "Dir wachsen aber auch nirgends Haare außer auf dem Kopf, hm?" fragte eine Stimme von der Tür her mit geheucheltem Mitleid. Erschrocken sah Niles dorthin. Dort lehnte sich Shannen gelassen an die Tür, hinter ihr stand eine ausdruckslose Bryn, und beide schauten auch dahin, wo gerade Niles größtes Interesse lag oder viel mehr stand. "Das ist bei uns Inkubi so!" protestierte er mit feuerrotem Kopf. Aus dieser Situation konnte er sich unmöglich herausreden, die Beweislage sprach eindeutig gegen ihn. Also blieb er einfach bei der Wahrheit, in der Hoffnung, dass die beiden sich schnell wieder verziehen würden, nachdem sie ihren Spott abgeladen hatten. Doch weit gefehlt: Anstelle, dass sie gingen, kamen sie noch weiter in sein Zimmer heran und traten an sein Bett heran. Entspannt schnippte Shannen mit ihren Fingern gegen sein Knie. "Weißt du, Niles", begann sie im Plauderton, "du belästigst mich so oft mit all deinen unnötigen Avancen und Angeboten. Da habe ich mir gedacht, dass man deinen Geschlechtstrieb vielleicht ein wenig ausbremsen müsste." Sie lächelte entschuldigend. "Ausbremsen?" fragte Niles ungläubig nach. "Was soll das bedeuten?" "Nun ja", begann Shannen amüsiert, "das bedeutet, dass du erst mal eine Weile lang nicht mehr in der Lage sein wirst, deiner...Bestimmung nachzukommen." Niles, dem nun klar wurde, was das beudete, wurde noch roter im Gesicht. "Mach das sofort weg!" verlangte er aufgebracht von Shannen. "Tja, das geht leider nicht", meinte sie nur mit großen Kulleraugen. "Das ist ein temporärer Zauber, also hilft nur warten." Sie legte interessiert den Kopf schief und betrachtete Niles' Unterleib. Irritiert versuchte der Inkubus, ihn vor der Nymphe zu verbergen, allerdings mit wenig Erfolg, da es kaum zu übersehen war, in welch problematischer Lage er sich befand. Bevor er eine weitere Erwiderung vorbringen konnte, sprach Shannen weiter. "Allerdings meint Bryn, dass das vielleicht nicht genug Strafe für dich ist", sagte Shannen leichthin und deutete auf ihre Leibwächterin, der Niles sofort einen bösen Blick zuwarf. "Also machen wir das noch ein wenig anders." "Was-", setzte Niles an, doch Shannen hob nur eine Hand, flüsterte einige Worte, und der Inkubus verlor das Bewusstsein, als er nur noch Schwärze sah. Verwirrt blinzelnd kam Niles wieder zu sich. Er brauchte einige Momente, um sich zu erinnern, was passiert war. Als er es wieder wusste, riss er erschrocken die Augen auf und wollte von seinem Bett, auf dem er noch immer lag, aufstehen. Jedoch konnte er weder seine Beine noch seine Arme auch nur einen Zentimeter bewegen. Verwundert darüber drehte er seinen Kopf dorthin, nur um festzustellen, dass um jedes seiner beiden Hand- und Fußgelenke ein dickes Lederband gezurrt worden war, die jeweils an einem der vier Bettpfosten befestigt worden waren. Er lag quasi wie auf einer Streckbank: Sein Körper war in jede der vier Richtungen maximal gestreckt, sodass er keine seiner Gliedmaßen bewegen konnte. Bei dem Gedanken an seine bewegungsunfähigen Gliedmaßen erinnerte er sich wieder an sein kleines Problem. Ein rascher Blick an seinem Körper hinunter bestätigte dem Inkubus, dass sein kleines großes Problem noch immer vorhanden war. Allerdings war er auch vollkommen allein in seinem Zimmer, sodass er es ein wenig mit der Angst zu tun bekam. "Hallo?" rief er mit zitternder Stimme in sein Zimmer hinaus, doch er bekam keine Antwort. Also probierte er es noch einmal, diesmal ein wenig lauter. Plötzlich ging seine Badezimmertür auf und Bryn kam herausstolziert. Sie hatte ihre Rüstung offenbar ausgezogen, auch wenn sie ihr Schwert in der linken Hand trug. Niles lief es kalt den Rücken herunter. Er war nicht gerade erpicht darauf, sein Schwert mit ihrem zu kreuzen, da seines hoffnungslos unterlegen wäre. Doch stattdessen ging sie zum Kopfende seines Bettes, legte das Schwert auf Niles Nachttisch und zog aus ihrer Bluse, die aus unscheinbarem Stoff gewebt worden war, ein ebenso unscheinbares Fläschchen hervor, das eine hellrote Flüssigkeit enthielt. Bryn zog den kleinen Korken heraus und warf ihn achtlos beiseite, bevor sie die Phiole an Niles Lippen hielt. "Trink das", befahl sie ihm, doch der Inkubus presste beharrlich die Lippen aufeinander und schüttelte verneinend den Kopf. Bryn seufzte. "Hör zu", erklärte sie ihm. "Entweder, du trinkst das, oder ich nehme mein Schwert und schneide dir gewisse Sachen ab, die nur Männer in doppelter Ausführung haben, kapiert?" Niles sah sie entgeistert an, zeigte ansonsten aber keinerlei Reaktion. Mit einem verständnislosen Kopfschütteln griff Bryn mit ihrer freien Hand nach ihrem Schwert und hielt es an Niles Unterleib. "Wie du willst, es "Ist deine Wahl", meinte sie mit einem Schulterzucken, bevor sie die Klinge in die richtige Ausgangsposition brachte. Das Licht schien sich auf dem Schwert zu brechen, und gerade, als Bryn zu zittern anfing, rief Niles: "Nicht!" Die Frau sah ihn zweifelnd an. "Wirst du das trinken?" "Ich...das...wenn man...", stammelte er zusammenhanglos herum. "Dann eben doch abschneiden", meinte Bryn trocken und hob ihr Schwert hoch. "Na schön, na schön, ich trink's!" lenkte Niles rasch ein. Bryn legte ihr Schwert wieder auf den Nachttisch und kommandierte: "Mund auf!" "Was wird das mit mir machen?" wollte Niles noch wissen, doch Bryn grinste nur hämisch. "Etwas seeeeeehr Gutes", antwortete sie nur. "Mund auf." Niles, dem keine andere Wahl blieb, öffnete seine Lippen einen Spaltbreit. Sofort setzte Bryn die Phiole daran und ließ ihren gesamten Inhalt in den Mund des Inkubus laufen. Die leere Phiole warf sie fort in eine Ecke des Zimmers, wo sie mit einem lauten Klirren an der wand zerbarst. Danach drückte Bryn mit ihren beiden Händen sowohl die Nasenflügel als auch die Lippen von Niles zusammen. "Und jetzt schluck", befahl sie weiter. Niles, der inzwischen puterrot im Gesicht vom Sauerstoffmangel angelaufen war, blieb keine andere Wahl. Er schluckte den unbekannten Inhalt der Phiole in zwei großen Zügen hinunter und atmete erleichert ein, als Bryn seinen Mund und seine Nase wieder freigab. So schlecht hatte die Flüssigkeit gar nicht geschmeckt; fast ein wenig wie Kirschsaft, der aus süßen Kirschen gemacht wurde. Niles stöhnte gepeinigt auf, als er feststellte, was der seltsame Trank mit ihm gemacht hatte. Ihm wurde siedend heiß, als die Flüssigkeit in seinem Magen angelangte. Gleichzeitig schien es, als ob sein für ihn wichtigster Körperteil noch größer zu werden schien. Die Augen des Inkubus weiteten sich vor Entsetzen, als er verstand, was Bryn ihm da gerade gegeben hatte: ein unheimlich starkes Aphrodisiakum. Die Augen der Leibwächterin glitten geradezu bewundernd über Niles Unterleid. Kurz entschlossen packte sie mit ihrer rechten Hand fest zu, als sie sich auf das Bett setzte und langsam und genussvoll ihre Hand auf- und abwandern ließ. Ihre linke Hand hatte Bryn zu ihrem eigenen Mund bewegt und sich ihren Zeigefinger selbst dort hinein geschoben. Sie umspielte ihn mit ihrer Zunge, einmal, zweimal, ein Dutzend Mal, während sie Niles weiter ungeahnte Freuden bereitete. Doch noch immer war der Inkubus nicht fähig, seine Erlösung zu spüren, noch immer hielt ihn Shannens Zauber davon ab. Bryn zog ihren Zeigefinger aus ihrem Mund hervor. Ein einzelner, langer Speichelfaden blieb an ihm heften, der ihn mit ihrem Mund verband, bis er sich schließlich in der Mitte trennte. Mit ihrem nun feuchten Zeigfinger fuhr sie mehrmals um die rechte Brustwarze von Niles entblößter Brust herum. Dieser stöhnte auf, langsam wurden ihm die Liebkosungen von Bryn zu viel. Er wollte es endlich loswerden, doch es ging nicht, und Bryn machte es nur noch schlimmer. Ob sie das wohl wusste? fragte Niles sich selbst stumm. Ob sie das wohl anmachte? Doch er erhielt auf diese Fragen keine Antworten, denn Bryn schien es nicht zu kümmern, was dem Inkubus gerade durch den Kopf ging. Sie veränderte ihre Geschwindigkeit, mit der sie ihre Hände arbeiten ließ, ständig, ließ sie genau an den richtigen Stellen zum Liegen kommen, wo es Niles am meisten erregte, und drückte dort kurz zu, bevor sie wieder weitermachte. Niles musste sich inzwischen heftig auf die Unterlippe beißen, denn ansonsten hätte er wohl lauthals gestöhnt und gebettelt, dass sie es doch bitte, bitte beenden möge, weil er es nicht mehr aushielt. "Weiß...weiß Shannen davon?" brachte er schließlich einen einigermaßen sinnvollen Satz heraus, um Bryn abzulenken. Und tatsächlich, es funktionierte, aber nicht auf die Methode, wie er es sich gewünscht hatte. "Weiß Shannen davon?" äffte sie ihn nach und unterbrach ihre Tätigkeiten. "Wenn ich das nur höre! Shannen, Shannen, Shannen! Ständig bist du nur hinter ihr her, aber nie hinter mir! Ich habe es satt, das mitansehen zu müssen!" Wütend stand Bryn auf, riss sich ihr Halstuch vom Hals, ebenso rasch und wütend zog sie ihre Bluse aus. Aus ihrem Rock strampelte sie sich mit Müh und Not selbst frei, bevor sie sich wieder Niles zuwandte. Dessen Kopf schwirrte noch immer von der gerade erfahrenen Behandlung. "Du...du solltest das...sein lassen", stieß er hervor. "Sie...sie wird davon erfahren." "Nein, wird sie nicht!" widersprach Bryn entschlossen und langte nach ihrem Halstuch, dass sie auf den Boden fallen gelassen hatte. Mit einer entschlossenen Geste legte sie es so um Niles Nacken, dass es seinen Mund bedeckte, und knotete die beiden Enden hinter seinem Kopf zusammen. Dumpfe, empörte Laute drangen darunter hervor, als Niles zu protestieren versuchte. Als er merkte, dass er damit keinen Erfolg hatte, gab er seine fruchtlosen Anstrengungen auf und besah sich Bryns Körper genauer. Er schien ein wenig wie eine Mischung aus Scarletts und Shannens Körper zu sein: nicht zu viel, nicht zu wenig, und ihre dünne Figur konnte man eher als durchtrainiert denn als schlaksig bezeichnen. Einen deutlichen Unterschied zu den beiden anderen Frauen gab es aber: Über ihren ganzen Körper verteilt lagen Narben, große Narben, kleine Narben, kurze Narben, lange Narben. Es waren die Zeugen vieler Kämpfe, die Zeugen eines Lebens als Kriegerin. Und genau diese Kriegerin fiel jetzt über den wehrlosen Inkubus her. Sie setzte sich rittling auf den Bauch des Inkubus, wodurch sie über ihm thronte wie ein Wolf, der gerade ein Kaninchen reißen will. Mit einer entschlossenen Geste griff Brynn nach den beiden Brustwarzen des Inkubus und drückte kräftig zu, was ihm ein gequältes Keuchen entlockte. "Na, gefällt dir das?" fragte sie ihn herausfordernd. "Das ist doch das, was du auch immer bei anderen Frauen machst, nicht wahr?" Als er keine Antwort gab, drückte sie noch fester zu, was ihn erneut dazu veranlasste, lustvoll zu stöhnen. "Zeit, den Spieß umzudrehen", meinte Bryn und ließ seine rechte Brustwarze los. Erleichtert atmete Niles auf, nur um im nächsten Moment festzustellen, dass Bryn ihren Mund dort platziert hatte. Ihre Zunge umspielte seine Brustwarze, und er fühlte sich mehr denn je in seinem Leben den Gelüsten anderer ausgeliefert. Für das, was Bryn tat, gab es nur ein passendes Wort. Perfekt. Ob Niles es wollte oder nicht, die Mischung aus Erniedrigung und Bestrafung gefiel ihm von Moment zu Moment mehr. Er genoss es, wie Bryn seine Brustwarze mit ihrer Zunge umspielte und von Zeit zu Zeit sanft daran saugte. Nach einer kurzen Weile löste sie ihre Lippen von seinem Körper und richtete sich leicht auf. "Eine haben wir, eine fehlt noch", sagte sie mit einem diabolischen Grinsen und presste ihren Mund auf seine andere Brustwarze, um die Prozedur dort zu wiederholen. Währenddessen knetete ihre andere Hand die Brustwarze, die Bryn vorher mit ihrem Mund beehrt hatte. Da diese Brustwarze allerdings noch ziemlich feucht war vom ganzen Speichel, der dort war, war es eher ein Reiben als ein Drücken, doch hatte es denselben Effekt auf Niles wie zuvor. Als Bryn erneut ihren Mund löste und sich gerade aufsetzte, strich sie mit beiden Händen über seine Brustwarzen, die inzwischen hart wie Stein geworden waren. "Wie bei einer Frau...", murmelte sie verächtlich. "Jetzt wird es aber Zeit für die wichtigste Stelle." Ohne noch lange zu zögern, hob Bryn ihren Körper an und bewegte ihn in Richtung von Niles Unterkörper. Mit einer ihrer Hände sorgte sie dafür, dass bei ihm alles dort war, wo es zu sein hatte, damit es für sie möglichst einfach werden würde. Als sie spürte, wie etwas dort unten gegen sie presste, drückte sie ihren Körper gewaltsam hinunter, was ihr ein kurzes Aufkeuchen und Niles ein langes und tiefes Stöhnen entlockte. Mit beiden Händen stützte Bryn sich auf dem Bauch des Inkubus ab, als sie begann, ihren Körper in rhythmischen Bewegungen auf- und abzubewegen. Sie begann, bei jeder neuerlichen Abwärtsbewegung zu stöhnen, während es Niles ähnlich gut zu gefallen schien, denn seine Augen rollten unkontrolliert in ihren Höhlen hin und her oder verdrehten sich nach oben. Mit einer gewaltigen Willensanstrengung presste Bryn ihre Hüften zusammen und übte so auch indirekt Druck auf Niles aus. Sie spürte, wie sich bei ihm etwas veränderte, während sie schneller und immer schneller wurde. Erstickte Grunzer drangen unter dem provisorischen Knebel hervor, mit dem sie den Inkubus stillgestellt hatte, und auch Bryn spürte, dass sie fast so weit war. Mit einer letzten, gewaltigen Anstrengung rammte sie sich selbst nach unten, so schnell wie noch nie zuvor. Beide Körper bäumten sich auf, als beide gleichzeitig ihren Höhepunkt erlebten. Bryn spürte, wie Niles alles, was sich so lange in ihm aufgestaut hatte, entlud. Um wirklich sicher zu gehen, griff sie instinktiv hinter sich, an den Ort, wo es herkam und drückte kurz und kräftig zu. Eine letzte Welle der Lust ging durch Niles Körper, bevor er erschlaffte. Auch Bryn sank zusammen und kam schwer atmend auf dem Inkubus zu liegen, ihren Kopf auf seiner Brust bettend. Mit einem glücklichen Grinsen sah sie Niles an. "Na bitte, war doch gar nicht so schlecht." Eine Weile später wachte Niles wieder auf. Er war allein, aber immer noch gefangen und festgebunden wie zuvor. Ein Blick zu seinem Unterleib bestätigte ihm, dass sein Problem offenbar verschwunden war, allerdings war er noch immer in einer recht ungünstigen Position. Der Knebel war aus seinem Mund entfernt worden und Bryn sowie alle ihre Kleidungsstücke waren verschwunden. Es gab von ihr keine Spur mehr, abgesehen von den zerbrochenen Glasscherben an der Wand, wo sie die Phiole hingeworfen hatte. Während Niles bewegungsunfähig im Bett lag und sich den Kopf darüber zermarterte, wie er aus dieser peinlichen Situation herauskommen konnte, ohne sich zu blamieren, entdeckte er neben sich auf dem Bett einen kleinen weißen Zettel, der vorher nicht da gewesen war. Mit einiger Müh und Not konnte er die unordentliche Handschrift entziffern. Dort stand: Die Reinigung für mein vollgesabbertes Halstuch bezahlst du. Sieh deine momentane Lage als Bestrafung dafür an. - B. Kapitel 2: Der Teufel mit der goldenen Zunge [M/M] -------------------------------------------------- Eine einzelne, dicke Schneeflocke landete sanft auf der ausgestreckten Hand. Sie verharrte dort, eine Sekunde, zwei Sekunden, bevor sie langsam schmolz und zu einem kühlen Tropfen gerann. Ein leichtes Neigen der Hand ließ ihn an ihr herunterfließen; man konnte zusehen, wie sich dort, wo er entlanglief, eine feuchte Wasserspur bildete. Kurz verharrte der Tropfen an der Handkante, bevor er sich endgültig löste und schwer auf der unter ihm liegenden Schneedecke aufkam, die sich auf der Fensterbank gebildet hatte. "Werde ich auch so enden?" fragte Snow, leise flüsternd zu sich selbst. "Eine einzelne Flocke, die nicht bestimmen kann, wo sie hin will und sich vom Wind hin- und herschubsen lässt, bis sie schließlich verschwindet? Bin ich das?" Er seufzte und zog seine Hand vom Fensterbrett zurück in das warme, behagliche Zimmer, das er momentan bewohnte. Leise schloss er das Fenster wieder und schob den Riegel vor, damit es nicht von alleine aufging. Dann betrachtete er noch eine Weile das Schneetreiben vor seinem Fenster, fasziniert von den Millionen von kleinen Flocken. Doch seine Gedanken schweiften unweigerlich ab zu dem einen Thema, welches ihn schon seit Wochen beschäftigte. Wer war er? Was sollte er tun? Seitdem Damian getötet worden war, war sein Leben in Unordnung geraten. Snow hatte nicht gewusst, wohin er sollte, und Zuflucht bei Lian gesucht. Wütend schnaubte er. Der elende Sturkopf hatte sich geweigert, ihn richtig akzeptieren zu wollen. Auf seine übliche direkte Art hatte er es ihm verstehen zu geben, dass er Damian niemals ersetzen würde. Selbst mit ihm in einem Zimmer zu schlafen, hatte er sich geweigert, sodass Snow jetzt wohl oder übel alleine darin leben musste. Dummer, unbeugsamer Lian. Sein alter Meister war das genaue Gegenteil davon gewesen. Damian...der Gedanke an ihn ließ Snow wohlige Schauer über den Rücken lagen. Er war immer so zärtlich gewesen, und vor allem hatte er nicht nur dann mit ihm geschlafen, wenn Snow sich nicht mehr unter Kontrolle hatte, sondern auch, wenn er es wollte. Damian hatte ihm vorgelesen und eine Familie gegeben, indem er eine Mischung aus Vaterfigur und Liebhaber in einem gewesen war - etwas, was Lian sich partout weigerte zu sein. Kurz dachte Snow darüber nach, irgendetwas zu nehmen und auf es einzuschlagen, bis es vollkommen zerstört war, um sich abzureagieren. Sein Blick fiel auf den rot glänzenden Apfel, der auf seinem Nachttisch lag. Irgendjemand legte ihm jeden Abend einen neuen dorthin, egal, ob der alte gegessen worden war oder nicht. Zuerst hatte das Snow beunruhigt, doch nachdem nach einer Weile nichts anderes passiert war, außer dem alltäglichen mysteriösen Erscheinen des Apfels, hatte er sich wieder beruhigt. Wer auch immer ihn dort jeden Tag sorgfältig platzierte, hatte bestimmt nichts Böses im Sinn, denn dazu hätte er genügend Chancen gehabt, während Snow geschlafen hatte. Heute hatte er den Apfel noch nicht gegessen, denn er hatte keinen Hunger gehabt und seine Stimme war auf dem Tiefpunkt gewesen. Als Wurfgeschoss kam ihm die Frucht allerdings gerade recht. Ohne noch lange darüber nachzudenken, griff er danach, hob seine Hand und wollte ihn mit voller Wucht gegen die Wand schmettern. Im letzten Moment jedoch erstarrte er. Den Apfel zu zertrümmern würde ihm nichts bringen, das war ihm klar. Langsam ließ er seinen Arm sinken und legte den Apfel zurück auf den Nachttisch, wo er vorher gelegen hatte. Es gab andere Möglichkeiten, sich abzureagieren. Die Drachen hatten, aus irgendeinem unerfindlichen Grund, einen Fitnessraum für humanoide Dämonen angelegt. Auch wenn es schon spät in der Nacht war, konnte Snow dort bestimmt trainieren, da er zum Einen weit abgelegen lag und den Lärm, den der Mischling verursachen würde, niemanden stören würde, zum Anderen, da er um diese Uhrzeit dort keiner anderen Menschen- oder Dämonenseele begegnen würde. Es wäre ein perfekter Ort, um all die Frustration und die Spannung, die sich in ihm angesammelt hatten, abzuladen. Mit raschen Schritten ging Snow in sein Badezimmer und griff nach seiner Stoffhose, die er über den Rand der Badewanne gelegt hatte. Er zog sich seine Jeanshose und seinen Strickpulli, den Lilly ihm in ihrer Freizeit gemacht hatte, aus und zog seine Stoffhose an. Sie war bequem und würde ihn beim Sport nicht einschränken, selbst wenn er Lust hätte, gegen irgendetwas zu treten. Ein Oberteil brauchte er nicht; er würde es sowieso nur vollschwitzen, außerdem würde ihn ja keiner sehen, sodass er sich nicht dafür zu schämen brauchte. Bevor er das Bad wieder verließ, nahm Snow noch ein gelbes Handtuch, das neben seinem Waschbecken hing, und warf es sich über die Schulter. Snow ging aus dem Badezimmer heraus und schloß die Tür hinter sich, als ihn ein kalter Luftzug an der Schulter streifte. Ein kurzer Blick bestätigte ihm, dass sein Fenster sperrangelweit offen stand, dabei hatte er es doch gerade erst geschlossen. Mit einem Stirnrunzeln sah er sich in seinem Zimmer um: Er war immer noch alleine. Vermutlich war einfach der Riegel nicht richtig befestigt gewesen und herausgesprungen, woraufhin der Wind das Fenster aufgedrückt hatte. Schulterzuckend ging Snow dorthin, schloss das Fenster erneut und schob den Riegel vor. Diesmal kontrollierte er zur Sicherheit zweimal, dass es fest verschlossen war. Schließlich wollte er nicht in sein Zimmer zurückkommen und feststellen, dass es die angenehme Temperatur eines Kühlschranks hatte. Nachdem er sich sicher sein konnte, dass es nicht von alleine aufgehen würde, wandte Snow sich um und verließ sein Zimmer, in Richtung des Trainingsraums. Ihm war nicht aufgefallen, dass der Apfel, der auf seinem Nachttisch gelegen hatte, verschwunden war. Mit voller Wucht ließ Snow seine rechte Hand gegen den von der Decke hängenden Sandsack donnern. Den selben Schlag wiederholte er noch zweimal, bevor er sich eine kurze Pause gönnte. Dann ließ er in rascher Abfolge einen wahren Schlaghagel auf den schweren Gegenstand niedersausen, indem er seine Hände abwechselnd rasend schnell dagegenrammte. Nachdem er das etwa eine halbe Minute lang getan hatte, schwitzte er am ganzen Körper und trat tänzelnd einige Schritte zurück. Ohne eine weitere Pause einzulegen, hob er sein rechtes Bein an und beschrieb mit ihm einen Halbbogen, sodass er seinen "Gegner" seitlich traf, dort, wo bei einem Menschen die Rippen saßen. Der Sandsack flog nach links weg, bis er wieder zurückschwang und langsam hin- und herpendelte, während Snow darauf wartete, dass er einigermaßen zur Ruhe kam. Als dies geschehen war, sprang er hoch und führte im Sprung einen Tritt nach vorne aus, um den Sandsack mittig zu treffen. Von dem neuerlichen Angriff beeinflusst gab er nach und schwang nach hinten aus. Keuchend trat Snow wieder einige Schritte zurück. Sein Training hatte geholfen; zum Einen, da er dadurch in Form blieb, weil er jederzeit kampfbereit sein musste, zum Anderen, da es ihm geholfen hatte, seine Wut über Damians Tod und seine Hilflosigkeit zu vergessen. Schwer atmend stand der junge Mischling nun dort und überlegte, ob er ein paar der Schläge und Tritte, die er nicht so oft verwendete und bei denen er noch unsicher war, nicht ausprobieren sollte, als hinter ihm eine Stimme erklang. "Was für ein erbärmlicher Kampfstil." Irritiert von der Stimme brach Snow seine Überlegungen ab und drehte sich um, um herauszufinden, wer ihn da gerade störte. Und blickte geradewegs in das Gesicht des Wesens, welches er am meisten hasste. Vor ihm stand Samael, der sich in aller Seelenruhe an der Wand anlehnte. In seiner Hand hielt er einen Apfel, seinen Apfel, von dem schon zwei große Stücke abgebissen waren. Gelangweilt kaute er gerade auf diesen herum und betrachtete Snow als ob es das Selbstverständlichste auf der Welt wäre. Ohne noch länger zu zögern stürzte sich Snow nach vorne und wollte dem Mörder, der ihm alles genommen hatte, die Kehle herausreißen. Deutlich konnte Snow die Spiegelung seines Gesichts in der undurchlässigen Brille seines Gegenübers erkennen; eine Fratze mit gebleckten Zähnen und blutroten Augen. Seine Finger packten gerade nach der Kehle von Samael, als dieser einen fast schon eleganten Ausfallschritt zur Seite machte. Snow's Hand donnerte mit voller Wucht gegen die steinerne Mauer und hinterließ einen kleinen Krater in ihr. Gleichzeitig schoss ein sengender Schmerz seinen Arm hinauf, doch er beachtete ihn nicht. Seine eigenen Gefühle waren gerade nebensächlich, die Hauptsache war es, dem Monster, das mit ihm im selben Raum war, das Herz herauszureißen und Genugtuung zu verüben. Der Mischling drehte seinen Kopf zur Seite, um zu sehen, was Samael machte, nur um sofort von einem Rückhandschlag des Dämons getroffen zu werden, der seinen Kopf herumschnellen und gegen die Wand prallen ließ, woraufhin kleine, leuchtende Flecken vor seinen Augen tanzten. Benommen schüttelte er den Kopf, um wieder klarer denken zu können, oder vielmehr dem einzigen Verlangen nachzukommen, das sein ganzes Denken und Handeln gerade bestimmte: Nämlich seine Hände in das Blut des Verräters zu tauchen und seinen Triumph auszukosten. Er riss sich von der Wand los und sah sich suchend nach Samael um. Der stand, noch immer vollkommen ruhig und beherrscht, mit dem Rücken zum Sandsack und biss gerade ein Stück von dem Apfel ab, den er noch immer in der Hand hielt, bevor er ihn zur Seite warf und sich mit seinem Handrücken den Mund abwischte. "Mich wundert es, dass du dir deine schwächlichen Hände nicht am Sandsack verstaucht oder gebrochen hast", verhöhnte er Snow. "Tut dir das denn nicht weh, wenn du gegen so ein unüberwindbares Hindernis schlägst?" Samael setzte ein bösartiges Grinsen auf, genau wissend, dass diese Worte Snow noch weiter reizen würden. Alle restliche Beherrschung verlierend schlug Snow mit seiner linken Hand, die er zur Klaue gekrümmt hatte, nach Samael. Dieser jedoch wich jedoch einfach einen Schritt nach hinten aus, sodass Snows Angriff ins Leere ging. Rasend schnell setzte der Mischling nach und versuchte erneut, Samael zu treffen, doch dieser wich wieder und wieder auf dieselbe Art wie zuvor aus, bis er schließlich mit dem Rücken am Sandsack stand. Überzeugt davon, dass er nun nicht mehr entkommen konnte, schlug Snow mit beiden Händen gleichzeitig zu, sodass Samael weder nach links noch nach rechts ausweichen konnte. Doch dieser hatte gar nicht vor, in diese Richtungen auszuweichen, sondern stieß sich mit einem kraftvollen Sprung vom Boden ab, sodass Snow unter seinem emporgehobenen Körper vorbeischlug, seine Fingernägel den Bezug des Sandsacks durchschlugen und seine Hände sich darin eingruben. Hastig nach oben schauend sah Snow nur noch das Paar Füße, die ihm entgegenkamen, bevor sie auf seinem Hinterkopf aufprallten. Die Wucht des Stoßes riss seinen Kopf nach vorne, in den Sandsack hinein, sodass er kurzzeitig nichts sehen konnte. Er hatte das Gefühl, dass ihn etwas an den Knöcheln berührte, doch er kümmerte sich nicht weiter darum, sondern zog sowohl Kopf als auch Hände wieder heraus, um sich erneut Samael zu stellen. Der stand gerade einmal eine Körperlänge links von ihm und hatte die Arme gelangweilt verschränkt. "Schwächling", stieß er verächtlich hervor. Daraufhin drehte der Mischling sich sofort nach links und stürzte mit ausgestreckten Händen auf Samael zu. Jedoch wollten seine Füße der Bewegung nicht richtig folgen, sodass er vornüber und dem Boden entgegen fiel. Noch im Fall sah an sich herunter und bemerkte, wieso er nicht richtig gehen konnte: Seine Füße waren mit einem der dickeren Seile, die auch benutzt worden waren, um den Sandsack an der Decke zu befestigen, zusammengeschnürt worden. Samael musste das während den paar Sekunden getan haben, als Snow mit seinem Kopf im Sandsack gesteckt hatte; eine beachtliche Leistung, wie er sich im Fallen unterbewusst eingestand. Bevor er allerdings mit seinem Körper auf dem Boden aufkommen konnte, stieß Samael seine beiden Hände gegen die flache Brust des Mischlings. Dieser wurde daraufhin genau in die andere Richtung gedrückt und fiel hintenüber. Der Aufprall auf dem Boden war hart und schonungslos; gleichzeitig wurde die Luft aus seinen Lungen gepresst. Noch während er fast verzweifelt danach schnappte, hatte sich Samael schon rittlings auf den Bauch des Mischlings gesetzt und packte seine beiden Hände mit einer Hand. Mit der anderen zog er ein weiteres Seil aus der Tasche seiner Hose und knotete es innerhalb von Augenblicken um Snows Handgelenke zusammen. Dann drückte er die beiden Arme so auf den Boden nieder, dass der weißhaarige Kopf des Mischlings zwischen ihnen festgeklemmt war. Nun war Snow vollkommen handlungsunfähig und der Gnade Samaels ausgeliefert, doch er wollte sich immer noch nicht beruhigen und schnappte mit seinen scharfen Zähnen nach dem Gesicht des Dämons, der auf ihm saß. Verärgert sah dieser seine Beute an. "So geht das nicht", meinte er mit unbefriedigter Stimme. "Wenn du so im Blutrausch bist, kann ich das nicht machen." Kurz entschlossen schüttelte er seinen rechten Arm leicht, sodass seine Kleidung dort etwas herunterrutschte und sein entblößtes Handgelenk freigab. "Trink", befahl Samael und hielt sein Handgelenk an Snows Mund. Doch dieser hörte auf einmal mit seinen schnappenden Mundbewegungen auf und weigerte sich partout, den Wünschen Samaels nachzukommen. Entnervt hob dieser kurzerhand das Handgelenk an seinen eigenen Mund und entblößte seine Zähne. Die vier Eckzähne sahen scharf und spitz zulaufend aus, obwohl sie vor nicht einmal einer halben Minute denen eines normalen Menschen geglichen hatten. Samael grub seine Zähne in sein eigenes Handgelenk, bis er merkte, dass aus seinen getroffenen Adern das Blut herauskam und sich ein metallischer Geschmack in seinem Mund ausbreitete. Dann löste er seine Zähne wieder und presste sein immer noch blutendes Handgelenk auf die Lippen des Mischlings, auf dem er immer noch saß. "Trink das", verlangte er erneut. "Das wird deinen Blutrausch beenden." Doch Snow wehrte sich noch immer dagegen, seinen Mund zu öffnen und sich somit dem Dämon, der ihn bezwungen hatte, zu ergeben. Jedoch wurde mit der Zeit der Geruch des Blutes in seiner Nase immer stärker, und einzelne, kleine Tropfen fanden ihren Weg durch seine zusammengepresste Lippen hinein in seinen Mund. Als das Verlangen von Snows Vampirseite nach frischem, saftigen Blut zu groß wurde, gab er seinen Widerstand auf und biss in das ihm dargebotene Handgelenk hinein. Falls Samael irgendwelche Schmerzen dabei verspürte, ließ er es sich nicht anmerken, sondern sah stattdessen zu, wie Snow unter ihm mehr und mehr von seinem Blut aufsog. Der Mischling schluckte und schluckte, ohne Hemmungen, bis er sich so satt fühlte wie schon lange nicht mehr. Langsam löste er seinen Mund von Samaels Handgelenk, nicht ohne noch ein letztes Mal darüberzulecken, um auch ja keinen Tropfen der köstlichen Flüssigkeit zu vergeuden. Er spürte, wie sein Blutrausch langsam verflog und seine Augenlider immer schwerer und schwerer wurden, bis sie ihm fast von alleine zufielen. Durch seine Müdigkeit hindurch hörte er noch, wie aus weiter Ferne, Samael reden. "Schlaf gut, mein Kleiner", sagte er mit zärtlicher Stimme. "Du musst gut ausgeruht sein..." Mit einem erschrockenen Keuchen wachte Snow wieder auf. Er brauchte einen Moment, um sich daran zu erinnern, was geschehen war, bis ihm wieder einfiel, dass ihn der feige Verräter Samael überrascht hatte. Panisch wollte er sich umsehen, doch seine Hände waren immer noch mit einem Seil gefesselt. Allerdings war er nicht mehr dort, wo er vorher gewesen war: Es handelte sich zwar immer noch um den Trainigsraum in der Burg der Drachen, doch saß er nun zusammengesunken an einer der Wände, während das Seil, mit dem seine Handgelenke zusammengebunden waren, an einem der langen Metallrohre festgebunden war, die an den Wänden entlangführten und eigentlich eine Möglichkeit zum Abstützen bei Dehnübungen darstellten. Da diese Metallrohre in etwa auf der gleichen Höhe wie die Hände einer stehenden Person festgemacht waren, wurden Snows Hände in eine Position gezwungen, die in etwa auf seiner Kopfhöhe lag. Als ob das nicht schon schlimm genug gewesen wäre, war auch noch Snows Hose verschwunden, sodass er vollkommen nackt an der Wand kauern musste. Es war ihm nicht unangenehm, aber schon sehr befremdlich. Bei diesem Gedanken erschrak der Mischling und sah sich suchend um. Dabei verrenkte er seinen Kopf in einer fast unmöglichen Position, bis er am äußersten Rand seines Blickwinkels, direkt hinter sich, Samael erblicken konnte, der mit übereinandergeschlagenen Beinen auf einem Holzkasten saß und gelangweilt in die Luft starrte. Als er bemerkte, dass sein unfreiwilliger Gast wieder wach war, stand er auf und ging zu ihm hin. Snow schaffte es, sich irgendwie unter Einsatz seiner Beine ebenfalls hinzustellen, auch wenn er Samael somit eine eher unfreiwillige Hinteransicht seines Körpers zu geben, da sich der Mischling nicht umdrehen konnte. Während sich Samael Snow näherte, kam tief aus der Kehle des Mischlings ein dumpfes Grollen; eine Warnung an Samael, dass er es nicht übertreiben sollte. Doch der Dämon blieb sowieso in einem Schritt Entfernung von Snow stehen, während der ihn mit einem hasserfüllten Blick über seine Schulter bedachte. "Und, wie geht es dir?" begann Samael im Plauderton, als ob es das Normalste auf der Welt wäre, mit einem nackten Gefangenen zu sprechen. "Was willst du?" entgegnete Snow harsch ohne jedes Anzeichen von Höflichkeit. Er würde auf die perversen Psychospielchen von Samael bestimmt nicht eingehen. Unzufrieden schnalzte dieser mit der Zunge. "Snow, Snow, Snow", machte er. "Ich habe noch Großes mit dir vor, aber wie soll ich dir helfen, wenn du immer so ablehnend bist?" sagte er in vorfursvollem Tonfall. Wütend spuckte Snow auf den Boden. "Ich brauche deine sogenannte Hilfe nicht!" entgegnete der Mischling bissig. "Du hast Master ermordet, und dafür werde ich dich umbringen!" Samael schüttelte den Kopf. "Soviel Hass", meinte er. "Das geht nicht, das geht nicht. Das müssen wir ändern." Er griff in seine Hosentasche und zog ein schmales Lederband hervor, an dem ein kleines, goldenes Scheibchen baumelte. Snow konnte nicht genau erkennen, worum es sich handelte, doch es konnte garantiert nichts Gutes sein. Samael kam einen Schritt näher und hob das Lederband an, um es Snow um den Hals zu legen, doch dieser duckte sich nach rechts weg, um ihm zu entgehen. "Bleib ja weg", zischte er bedrohlich. Von dem Kerl würde er sich bestimmt nicht anfassen lassen! Kurzentschlossen griff Samael mit seiner freien Hand in das weiße Haar des Vampirs und riss seinen Kopf nach oben, direkt an seinen Mund. "Jetzt hör mir mal zu, Mischling", raunte er in sein Ohr. "Wir können das hier auf die harte oder auf die weiche Tour machen. Die Entscheidung liegt allein bei dir, und ich kriege sowieso, was ich will." Dann ließ er Snows Kopf wieder los, langte erneut mit beiden Händen nach seinem Lederband und legte es um Snows Hals. Er zog die Schlinge, die es bildete, noch fest, damit es nicht abfallen würde. Irritiert blinzelte Snow. Er hatte das Gefühl, dass seine Umwelt gerade ein wenig...wärmer geworden war. Er wusste nicht, wieso, aber er hatte nicht mehr das Gefühl, in Gefahr zu sein, sondern fühlte sich geborgen und in Sicherheit - fast so wie früher bei Damian. Die Röte schoss ihm bei dem Gedanken an seinen alten Meister ins Gesicht. "Was...was hast du getan?" verlangte er heiser flüsternd von Samael zu wissen. Dieser grinste, ohne dass Snow es bemerkte. "Gefällt es dir?" fragte er. "Ich dachte mir, dass es besser wäre, wenn du dich auch ein wenig wohler fühlen würdest. Und, tust du es?" "Ja...", antwortete Snow mit einer Stimme, die sich gar nicht wie seine eigene anhörte. Es gefiel ihm tatsächlich, wie Samael ihn behandelte, und er hatte ihn ja auch nicht angelogen. Er hatte seinen schier unbändigen Hass von ihm entfernt und durch etwas viel Besseres ersetzt. Ohne Vorwarnung griff Samael mit seiner Hand an eine der beiden Pobacken von Snow. Dieser keuchte überrascht auf, als er die unvorhergesehene Berührung bemerkte. "So schön zart und weich...", sinnierte Samael vor sich hin und drückte sanft zu, was Snow wieder keuchen ließ, diesmal jedoch mit deutlich mehr Wohlbefinden in dem Laut als zuvor. "Gefällt dir das? Soll ich weitermachen?" fragte Samael und drückte erneut sanft zu. "Ja...ja, bitte!" entgegnete der weißhaarige Mischling in einem flehenden Tonfall. "Es...es ist so schön...dort berührt zu werden..." Snow spürte, wie Samael ihm noch näher kam und seinen Körper von hinten gegen seinen presste. Kurz bereute er, dass der Dämon noch seine Kleidung trug, doch diese Gedanken wurden fortgespült, als er begann, zärtlich an Snows Schulter zu knabbern. Samaels andere freie Hand strich dabei sanft und gleichmäßig durch sein Haar und spielte mit den einzelnen Strähnen, wickelte sie sich um den Finger und gab sie wieder frei, nur um das Spiel mit einer anderen Haarsträhne zu wiederholen. Snow gefiel diese Behandlung deutlich mehr, als es eigentlich tun sollte. Schließlich hatte Samael ihm doch alles genommen... Der Gedanke verging genauso schnell, wie er gekommen war, als Samael ihm sanfte Küsse auf den Hals hauchte. Seine Zunge fuhr an ihm auf und ab, was Snow mit wohligen, unbestimmbaren Lauten quittierte. Er wollte Samael irgendwie dafür danken, dass er so gut, so nett zu ihm war, irgendwie. Er wollte ihm dasselbe Vergnügen bereiten, das er gerade verspürte, seine eigene Zunge über Samaels Hals wandern lassen und danach über noch mehr Körperstellen, bis er schließlich das Zittern von Samael spüren und wissen würde, dass er gleich für seine Mühen belohnt werden würde... Langsam löste Samael seine Zunge, indem er die Abstände zwischen den einzelnen Küssen immer weiter vergrößerte und letztendlich ganz aufhörte. Er gab dem Mischling einen letzten, heißen Kuss in seinen Nacken, bevor er sich ganz zurückzog. Kurz knetete seine Hand noch weiter an Snows Hintern, bevor er auch damit aufhörte. Snow entwich ein Laut wie ein gequältes Winseln, als Samael seine Anstrengungen einstellte. "Willst du, dass ich noch mehr mache?" fragte er zärtlich, während seine Hand noch immer durch Snows Haare fuhr. "Willst du, dass ich vollende, was ich angefangen habe?" "Ja...ja...", stöhnte Snow wie von Sinnen. Er wollte Samael, brauchte ihn unbedingt, hier und jetzt. Er wollte nicht mehr warten; wollte nur noch wissen, wie es ist, Samael in sich zu fühlen; ob er ihm geben konnte, was er brauchte. Samael lächelte sanft und ließ seine Hand, die eben noch durch die Haare des Mischlings gefahren waren, dessen Wirbelsäule herabwandern. Dann zog er sie zurück und ging einen Schritt von Snow weg. Als dieser bemerkte, dass Samael sich von ihm entfernt hatte, drehte er seinen Kopf um und machte ein flehendes, herzzereißendes Geräusch. "Ganz ruhig, mein Kleiner", redete Samael beruhigend auf ihn ein. "Ich komme ja gleich wieder. Mit Klamotten wäre das Ganze hier etwas unpraktisch." Während Samael sich seine Hose und sein Oberteil auszog, reckte Snow, vollkommen ohne ein Bewusstsein dafür, was er da eigentlich gerade machte, seinen Hintern Samael entgegen. Er versuchte, eine möglichst einladende Position einzunehmen, damit es leichter für den Dämon wäre, diese Sache, die sie beide wollten, zu Ende zu bringen. Nachdem Samael sich sowohl seine Hose als auch sein Oberteil ausgezogen hatte, ging er wieder zu Snow hin. Schuhe hatte er sowieso keine getragen, als er hierher zum Schloss gekommen war, und seinen Helm samt Brille ließ er besser aufgesetzt - nur für den Fall der Fälle, dass ihn jemand sehen oder Snow doch noch aus dem Nähkästchen plaudern würde. Vorsichtig trat Samael an Snow heran und schmiegte sich, wie schon zuvor, an seinen Körper an. Er genoss kurz das Gefühl, wie sein nackter Oberkörper sich an den schmalen Körperbau des Mischlings anzupassen schien, bevor er wieder ein Stück zurückging und ihn sich genauer besah. Seine Liebkosungen hatten auf sie beiden den gleichen Effekt gehabt; sie waren mehr als bereit dazu, es miteinander zu tun. Behutsam legte Samael seine Hände auf jeweils eine Hälfte von Snows Hintern, bevor er die beiden Teile in entgegengesetzte Richtungen auseinanderzog, um sich einen leichteren Zugang zu verschaffen. Ohne noch lange zu warten, stieß er seinen Unterleib nach vorne. Snow warf seinen Kopf in den Nacken und gab einen erstickten Laut von sich, als Samael anfing, sich vor- und zurückzubewegen. Die Hände des Dämons wanderten seitlich weiter, zu Snows Hüften, um sich dort festzuhalten und um sich einen besseren Halt zu verschaffen. Snow stöhnte mit jedem neuerlichen Vorstoß auf, immer lauter und wilder als zuvor. Auf einmal spürte er, wie ihn bei sich unten etwas berührte, und sah an sich herunter. Erschrocken stellte er fest, dass sich zwischen seinen Knien hindurch ein langer, dünner Schwanz wand, der dem eines Tieres ähnelte, auch wenn der Mischling solch ein Tier noch nie gesehen hatte. Am Ende des Schwanzes saß ein gefährlich aussehender Stachel. Doch anstelle Angst zu haben, verflog Snows Erschrockenheit noch im selben Augenblick, als er bemerkte, dass sich dieses lange, dünne Etwas bei ihm unten herum wand und sanft zudrückte. Der Stachel war dabei hoch in die Luft gereckt, etwa in Bauchhöhe von Snow, damit er sich nicht zufällig an ihm verletzte. "Nicht...kommen", kommandierte Samael zwischen zwei Stößen. Knapp unterhalb des Endes seiner Wirbelsäule entsprang der tierähnliche Schwanz und führte zwischen Snows Beinen hindurch, wo er seine Tätigkeit aufgenommen hatte. Samael selbst legte immer wieder Kraft in seine Armmuskulatur, um sowohl sich selbst als auch Snow näher zueinanderzubringen. Der Dämon fühlte, wie sich tief in ihm etwas aufbaute und aus ihm herauswollte, hinein in Snow. Nein...noch nicht, dachte er und verlangsamte seine Bewegungen kurzzeitig. Als er merkte, dass das drängende Gefühl wieder größtenteils verschwunden war, wurden sie wieder schneller. Auch Snow hatte ganz ähnliche Gefühle, doch war es bei ihm ein wenig schwerer. Er konnte nicht kontrollieren, wie weit er dieses Gefühl gehen lassen wollte, sondern war dabei ganz und gar von Samael abhängig. Allerdings verschaffte ihm dessen tierähnlicher Schweif gleichzeitig eine Steigerung und eine Genugtuung dieses Gefühls, sodass sein Verlangen immer wieder gesteigert wurde, nur um danach wieder leicht gezügelt zu werden. Von dieser Behandlung, die schon fast an Folter grenzte, war Snow schon ganz schwindelig geworden. Er wollte endlich nachgeben, da er wusste, dass nur dies ihm seine Erlösung gewähren würde. Samael indessen konnte und wollte nicht länger nachgeben. Er spürte, wie sich der Druck erneut aufbaute, größer als je zuvor. Seine Stöße wurden immer schneller und schneller, bis er sie in einer einzigen, letzten Bewegung gipfeln ließ. Ein letztes Mal stieß er nach vorne, so weit wie es ging, und entlud sich. Ein gewaltiger Aufschrei, der im ganzen Raum widerhallte, entsprang seiner Kehle, bis es vorüber war. Erschöpft sackte Samael leicht in sich zusammen und zog sich wieder zurück. Sein tierischer Schweif hörte auf, sich um Snow zu kümmern, und schien sich in Samaels Wirbelsäule zurückzuziehen. Schwer atmend stand er da und betrachtete sich Snows Rückenansicht. Der Mischling stöhnte noch immer, denn er hatte sich brav an die Anweisung von Samael gehalten und hatte noch nicht seinen erlösenden Höhepunkt gehabt. Wie Snow so einige Tropfen an den Beinen herabliefen und auf den Boden fielen, kam Samael eine Idee. Vorsichtig trat er an das Metallrohr, an das Snow gefesselt worden war, und löste das Seil. Mit einem dumpfen Geräusch fiel es zu Boden. Snow sah verwirrt darauf, bevor er bemerkte, dass Samael ihn freigelassen hatte. Mit funkelnden Augen sah er ihn an und sagte: "Ich...ich bin noch nicht...ich will auch..." Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, griff Samael Snow bei der Hand und zog ihn mit sich auf eine der Matten, die auf dem Boden verteilt lagen. "Setz dich hin und mach die Beine breit", befahl Samael ihm. Gehorsam befolgte Snow die Anweisung, auch wenn er ein schmerzerfülltes Gesicht machte, als er ausversehen den Bereich zwischen seinen Beinen berührte. "Was...was soll ich tun?" fragte er mit hoffnungsvoller Stimme und sah zu Samael empor. "Nichts", antwortete der. "Ich mache das schon." Er setzte sich Snow gegenüber, in genau derselben Position, wie es der Mischling tat. Dann rückte er näher und näher, bis sich ihre Hüften berührten. Snow schrie leise auf und hielt sich eine zur Faust geballte Hand an den Mund, um den Laut zu ersticken. Röte, die von dem unbefriedigten Verlangen stammte, stieg ihm ins Gesicht. Der Anblick löste in Samael erneut sein Verlangen aus; das Verlangen, mit Snow gemeinsam dasselbe zu erleben, was er soeben schon allein erlebt hatte. Er brachte sowohl seinen als auch Snows Unterleib in der MItte zusammen, eine Geste, die Snow erneut aufstöhnen ließ. Dann begann Samael, langsam eine seiner Hände zwischen ihren beiden Beinen auf- und abzubewegen, während er sie mit dieser Hand gleichzeitig an der selben Stelle berührte. Seine Bewegungen wurden immer schneller und schneller, bis Snow rief: "Ich...ich kann es nicht...nicht mehr zurückhalten!" Eine Farbexplosion schien vor seinen Augen stattzufinden, als der Mischling endlich auch seinen erlösenden Höhepunkt hatte. Doch auch Samael erlebte ihn wieder, und gemeinsam kamen die beiden. Langsam verebbte das Gefühl wieder, doch Samaels Hand stoppte erst, als er sich sicher sein konnte, dass es zu Ende war. Ohne Vorwarnung beugte Snow sich vorneüber, warf seine Arme um Samaels Schultern und küsste ihn mehrmals wild auf den Mund. Ein salziger Geschmack von der Flüssigkeit, die ihre beiden Körper bedeckten, breitete sich im Mund des jeweils Anderen aus, doch jeder der beiden genoss es. Als Snow seine wilde Küsserei beendet hatte, lehnte er sich wieder zurück; er und Samael noch immer in derselben Position, wie sie beide gerade ihren Höhepunkt erlebt hatten. Nach einer Weile stand Samael auf und ging zu seiner Kleidung. Auf dem Weg dorthin griff er nach einem Handtuch, das über einem der Holzklötze gelegen hatte, und trocknete sich ab, bevor er sich anzog. Als er damit fertig war, drehte er sich wieder zu Snow um, der sich inzwischen hingestellt hatte, aber immer noch nackt war. Tränen erschienen in den Augen des Mischlings. "Wann...wann werde ich dich wiedersehen?" brachte er mit erstickter Stimme hervor. Samael trat zu ihm und Snow schlang seine Arme um ihn. "Ich will dich nicht verlieren", gestand der Mischling mit Trauer in der Stimme. Samael strich ihm übers Haar. "Du wirst mich nicht verlieren, mein Kleiner", versprach er. "Ich werde immer auf dich aufpassen und für dich da sein, wenn du mich brauchst. Solange du schön brav meinen Anhänger trägst, werde ich dich besuchen kommen. Aber du darfst ihn nie abnehmen, hörst du?" schärfte Samael dem Mischling ein. Snow sah ihn freudestrahlend und mit einem Hundeblick an. "Ja, Meister", sagte er und schmiegte sich noch fester an Samael. Sanft löste dieser die Umarmung, ging zum Fenster, öffnete es und sprang hinaus auf den schneebedeckten Wall. Es war noch immer Nacht, doch schien im Osten schon die Sonne aufzugehen. Samael hatte nicht gelogen. Er würde immer für Snow da sein und auch auf ihn aufpassen. Nur nicht in der Art, wie er es sich vielleicht vorstellte. Der Mischling war zu wichtig für seinen Plan, um seine Entwicklung einfach dem Zufall zu überlassen. Er musste ein Auge auf ihn haben. Der Dämon breitete seine beiden Flügelpaare aus und sprang mit einem tollkühnen Lachen die Burgmauer hinab. Als er sich noch einmal umsah, entdeckte er Snow, der ihm hinterherblickte. Um seinen Hals herum blitzte der verzauberte Anhänger auf, den Samael ihm gegeben hatte und auf dem ein einziges Wort eingraviert worden war. Lustsklave. Kapitel 3: Sternenbruch [M/W] ----------------------------- Gelangweilt warf Lian den kleinen Gummiball gegen die Wand seines Zimmers. Mit einem dumpfen Geräusch prallte er dort ab und flog in hohem Bogen wieder zurück in die Hand des Vampirs, der das kleine Geschoss geschickt auffing. Dann warf er es erneut gegen die Wand, fing es wieder, ließ es nochmal gegen die Wand springen... Die letzten paar Stunden hatte er mit dem kleinen Gegenstand, den er aus der normalen Welt, der Oberwelt, wie die anderen Dämonen den Ort teilweise nannten, mitgebracht hatte, totgeschlagen. Dennoch kam er gegen die gähnende Langeweile, die sich in seinem Geist breitgemacht hatte, nicht an. Er hatte keine Lust, sich mit den anderen zwangsläufigen Gefangenen zu unterhalten, die ebenfalls auf der Burg waren. Sie taten alle so geschäftig; als ob sie irgendetwas unheimlich Wichtiges machen müssten. Doch Lian wusste es besser. Auch sie warteten nur; darauf, dass der Schneefall nachließ, dass die Drachen kamen und irgendwelche Entscheidungen getroffen wurden, auf irgendwas. Aber Lian würde dabei nicht mitmachen, nein. Er wusste es besser als die Anderen. Der Vampir riss seinen Mund weit auf, als er erneut gähnen musste. Vielleicht sollte er irgendetwas essen gehen? Im Keller (den Lian viel eher für ein Verlies hielt) hatte ihm ein junger Elf, der offenbar einer der Bediensteten hier war, zwei Personen gezeigt. Es hatte sich eindeutig um Mischlinge gehandelte, doch waren sie in Ketten gelegt gewesen, sodass sie sich nicht wehren konnten. Als Lian den Elfen gefragt hatte, warum sie denn so gefesselt seien, hatte der Diener versucht, seiner Frage auszuweichen, bis er schließlich leise gemurmelt hatte, dass sie "bloß Verbrecher und Diebe" seien und ihre Strafe "vollkommen angemessen" sei. Lian hatte nur den Kopf geschüttelt und hatte sich auf der Stelle umgedreht, angewidert von der Vorstellung, von dem Blut der Eingekerkerten kosten zu müssen. Doch weniger als eine halbe Stunde danach war Lian wieder still und leise in den Kerker hinabgestiegen, überwältigt von dem bohrenden Gefühl des Hungers in seinem Magen. Er hatte sich zuerst der gefangenen Frau zugewandt, deren Haut aus der Nähe betrachtet aus winzigen, kleinen Schuppen zu bestehen schien. Doch noch bevor er sie beißen konnte, hatte sie angefangen zu wimmern, und Tränen waren ihr in die Augen getreten, als Lian ihr immer näher und näher gekommen war. Mit einem Schulterzucken hatte er von der Frau abgelassen und sich dem Mann neben ihr zugewandt. Dieser war sehr seltsam gekleidet: Bestanden die Klamotten der Frau aus wenig mehr als ein paar zerrissenen, schmutzigen Tüchern, so trug der Mann recht weite Kleidung aus dünnen Stoffbahnen. Auch sein Mund war von einer der Stoffbahnen verdeckt gewesen. Vorsichtig hatte Lian sich ihm genähert, und als keine Reaktion von ihm erfolgte, hatte er vorsichtig den einem Halstuch nicht unähnlichen Stoff angehoben und so den bleichen, weißen Hals des Gefangenen entblößt. Zu seiner Überraschung reagierte der Mann ganz anders, als Lian es erwartet hätte. Gerade, als er seine Zähne in dessen Hals grub, schien Leben in den Mann zu kommen. Aber anstelle sich zu sträuben, hatte er versucht, seinen Körper dem Lians entgegenzupressen und so einen engen Körperkontakt herzustellen. Deutlich hatte der Vampir gespürt, dass die Stoffbahnen viel zu dünn waren, um irgendeine der Körperregungen des Mannes zu verbergen. Irritiert war Lian zurückgewichen und entdeckte einen seltsam merkwürdigen Glanz in den Augen des Mannes, der schon im nächsten Augenblick wieder verschwunden war. Verwirrt von der Reaktion des Gefangenen, ging Lian vorsichtig einige Schritte zurück, bis er die schwere Metalltür des Kerkers erreicht hatte, hinausging und die Tür ins Schloss fallen ließ. Während die Frau nur scheu auf den Boden geblickt hatte, sah der Gefangene Lian die ganze Zeit hinterher, seinen Blick fest in dessen Augen gerichtet, bis er aus dem Raum verschwunden war. Lian war, noch immer am Grübeln über den Mann, zurück in sein altes Zimmer gegangen, das er sich damals noch mit Snow geteilt hatte. Doch noch am selben Abend war der Vampir wieder hinab in den Kerker gestiegen. Die Frau hing schlaff in ihren Ketten, wie als ob sie zu schlafen schien oder bewusstlos wäre. Der Mann hingegen hob erwartungsvoll den Kopf, als er das Scharren der aufgehenden Tür gehört hatte. An seinem Blick konnte Lian erkennen, dass der Gefangene die ganze Zeit über auf sein Erscheinen gewartet hatte. Getrocknetes Blut klebte noch am Hals des Gefangenen, ein Überrest von der Nahrungsaufnahme Lians zuvor. Langsam war Lian zu dem Mann hingegangen und hatte versucht, beruhigend eine Hand auf dessen Oberarm zu legen. Doch allein die Berührung hatte ausgereicht, um den armen Gefangenen wieder in eine vollkommene Ekstase zu versetzen. Er zog und zerrte an seinen Ketten, in Richtung von Lian, wie als ob er näher zu ihm heranwollte. "Ganz ruhig", hatte Lian ihn zu beschwichtigen versucht, wie als ob er mit einem der verletzten Hunde reden würde, die früher in seiner Heimatstadt gelebt hatten. Sobald sich der Mann etwas beruhigt hatte, hatte Lian erneut seine Zähne an dessen Hals geführt und begonnen zu trinken. Er trank und trank und trank, bis er sich schließlich genügend gesättigt fühlte und von dem Gefangenen abgelassen hatte. Wieder war kurz das Funkeln in dessen Augen zu sehen gewesen, als Lian aufhörte, dessen Blut zu trinken und ihm in die Augen zu sehen. "Mehr", hatte der Mann mit heiserer Stimme geröchelt. "Mehr!" "Aber ich bin doch schon satt!" widersprach ihm Lian entschieden - ein Einwand, den der Mann schlichtweg unbeachtet ließ. "Mehr! Mehr!" forderte er nun immer lauter. Rasch trat Lian nah an ihn heran und sagte zu ihm: "Ich werde später wiederkommen, dann trinke ich noch mehr von deinem Blut, einverstanden?" Sein Blick traf auf den des Mannes, und ein Ausdruck des Verstehens schien in dessen Augen zu treten. "Mehr?" wiederholte er, doch diesmal war es eine Frage. "Später", versicherte Lian ihm, woraufhin der Mann sich ein wenig entspannte und gegen die Wand des Kerkers sinken ließ. Die ganze nächste Woche "besuchte" Lian den Gefangenen immer wieder und wieder. Es war erstaunlich, dass er nicht an irgendwelchen Komplikationen litt, die der Blutverlust normalerweise mit sich bringen sollte. Und jedes Mal, wenn Lian ihn verließ, forderte der Mann nur eines: "Mehr!" Und Lian gab ihm mehr. Er wurde immer enthusiastischer, wenn es darum ging, dem Gefangenen das Blut abzusaugen. Es wurde immer schlimmer mit ihm: Mal umgriff er die Hüfte des Mannes während er ihm in den Hals biss, mal hielt er mit sanfter Gewalt den Kopf des Gefangenen fest, damit seine Haare nicht in Lians Gesicht fielen. Er verbrachte immer mehr und mehr Zeit im Kerker unten - ein Umstand, den auch Snow bemerkt hatte. Eines Tages war der junge Mischling Lian gefolgt. Mit einem lauten Knallen hatte er die Tür aufgestoßen, nur um den Vampir zu entdecken, der den Körper des Mannes regelrecht umklammert hatte, während er sein Blut in großen Schlucken trank. Die Geste hatte etwas regelrecht Verruchtes und Erotisches an sich, wie auch die deutlich sichtbare Ausbeulung der Stoffhose des Gefangenen in seiner Lendengegend bezeugte. Kurz stand Snow regungslos da. Jeder Augenblick schien Tage zu dauern, jede Sekunde Monate, als Lian seinen Mund vom Hals des Gefangenen löste, seinen Kopf langsam drehte und Snow in die Augen sah. Er öffnete seinen Mund, um sich zu erklären, doch er kam nicht mehr dazu. "Saug mich leer, mach mich hart!" rief der gefangene Mann laut aus und warf Snow dabei einen herablassenden Blick zu. Lian lief knallrot im Gesicht an, und bevor er etwas sagen konnte, meinte Snow nur mit sehr leiser Stimme: "Da hat man dich mal so weit und dann suchst du dir gleich einen Neuen..." Ohne auf die Reaktion des Vampirs zu warten, wandte der Mischling sich um und stürmte aus dem Kerker hinaus. Abrupt löste Lian sich von dem Mann, dem daraufhin ein enttäuschtes Seufzen entfuhr, und eilte hinter Snow her. Instinktiv wusste er, dass der Mischling wohl auf sein Zimmer gerannt sein musste, und als er dort an kam, ließ sich die Tür nicht öffnen. Er rüttelte und zerrte an der Klinke, doch sie ging nicht auf. "Na schön, dann bleib doch beleidigt!" hatte Lian durch die geschlossene Tür hindurch Snow zugerufen. Bevor der Vampir wegging, glaubte er, ein ersticktes Schluchzen durch das dicke Holz zu hören. Schließlich war wie aus dem Nichts erneut der junge Elf erschienen, der ihm schon die Kerker gezeigt hatte, und hatte ihm angeboten, ein neues Zimmer für ihn herzurichten. Nach einem kurzen Stück Fußweg hatte er es auch schon erreicht. Der Elf verabschiedete sich mit einer Verbeugung, bevor er so schnell verschwand, wie er gekommen war. Lian hatte die Tür aufgestoßen und war angenehm überrascht gewesen: Sein neues Zimmer war komplett holzvertäfelt und wurde von einem schier gigantischen Himmelbett und einem kleinen Tisch mit Sitzgelegenheit eingenommen. Auf dem Boden lag ein fein gewebter roter Teppich, während eine der Wände von einer riesigen Glasfront eingenommen wurde, durch die Lian einen wundervollen Ausblick über das weitläufige Tal hatte, welches hinter der Burg anfing. Als Lichtquellen dienten im Zimmer verschiedene glühende Steine, die an den Wänden befestigt waren und die neben Licht auch noch Wärme auszustrahlen schienen. Im Vergleich zu seinem alten Zimmer war das neue eine eindeutige Verbesserung: Es war größer, wärmer und selbst das Bett war deutlich weicher als sein altes. Allerdings war ihm schnell langweilig geworden. Ohne Snow gab es hier wirklich nichts zu tun, keinerlei Ablenkung von der öden Endlosschleife der aufeinanderfolgenden Tage. Er war zwar schon mehrmals im Kerker gewesen, hatte dabei aber immer weiter versucht, Abstand zu dem gefangenen Mann zu gewinnen, sehr zu dessen merklicher Enttäuschung. Also hatte der Vampir sich die Zeit mit dem Gummiball vertrieben, den er zufällig in seiner Hosentasche gefunden hatte. Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte Lian ein kurzes Flackern. Irritiert sah er sich um, um herauszufinden, worum es sich dabei gehandelt hatte. Doch er konnte nichts entdecken, was ihm einen Hinweis auf die Störung hätte geben können. Er wollte gerade wieder damit fortfahren, den Ball gegen die Wand zu schleudern, als es ein leises, zischendes Geräusch gab und einer der Lichtkristalle an der Wand seines Zimmers ausfiel. Lian ließ seinen Gummiball achtlos in eine Ecke des Zimmers rollen, als er aufstand, um den Kristall zu untersuchen. Er schnippte kurz mit seinem Finger dagegen, doch nichts geschah. Das war merkwürdig, denn schließlich konnte man sie sonst immer so an- und ausschalten. Der Vampir probierte es noch einmal, wieder ohne Erfolg, als ein weiterer Kristall, der direkt neben dem ersten lag, erlosch. Verwirrt runzelte Lian die Stirn, als er sah, dass noch einer der Kristalle ausfiel, und noch einer und noch einer, bis es schließlich dunkel in seinem Zimmer wurde. Fluchend ging Lian in Richtung der breiten Fensterfront, durch die er die Sterne am Nachthimmel sehen konnte, um wenigstens ein wenig von seiner Umgebung klar erkennen zu können. Gerade als er das Fenster erreichte, schien die Luft ein wenig zu flimmern, bevor die Sterne am Himmel verblassten. Die Fensterscheibe färbte sich dunkler und dunkler, bis sie schließlich eins mit der Umgebung wurde. Nun war absolut kein Licht mehr in Lians Zimmer vorhanden, sodass er die Hand vor Augen nicht mehr sehen konnte. Ein leichter Luftzug schien seinen Nacken zu streicheln. Blitzschnell drehte der Vampir sich um und wedelte mit seiner Hand in der Luft herum, auf der Suche nach der Sache, die den Luftzug ausgelöst hatte. Ein lautes KLONG ertönte, als Lian dabei seine Hand mit voller Wucht gegen einen der Pfosten seines Himmelbettes schlug. Er glaubte, ein leises, unterdrücktes Kichern zu hören, das von irgendwo nahe seiner Tür kommen musste. Der Vampir unterdrückte einen Fluch und hielt sich die schmerzende Hand vor die Brust, während er in Richtung seiner Tür stolperte. Doch als er dort ankam konnte er wieder nichts entdecken. Ein leichter Schauer lief ihm den Rücken hinab. Es wurde dem Vampir eindeutig zu unheimlich hier, sodass er beschloss, das Zimmer einfach zu verlassen. Nach ein wenig Herumgetaste fand er auch endlich die Klinke und drückte diese hinunter, ohne dass etwas geschah. Das hatte er nicht erwartet. Wieso auch immer de Tür versperrt war, es hatte bestimmt nichts Gutes zu bedeuten, da war Lian sich sicher. "Wer ist da?" rief er zaghaft in das Zimmer vor sich hinein, doch wie zu erwarten war, kam keine Antwort. Langsam und vorsichtig ging Lian weiter in Richtung seines Himmelbetts, wobei er seine Schritte ganz sanft auf den Teppich setzte und seine Ohren spitzte. Doch er konnte keine anderen Geräusche wahrnehmen als diejenigen, die er selbst produzierte. Verärgert über seine viel zu lebhafte Vorstellungskraft schüttelte der Vampir den Kopf und schaffte es, sich irgendwie in Richtung seines Bettes zu bewegen, nicht ohne sich vorher noch seine Hüfte an einer der Tischkanten zu rammen. Gerade, als er sich hineinlegen wollte, spürte er, wie ihm lange, schlanke Finger leicht über die Haare strichen, bevor sie sich wieder zurückzogen. Erschrocken fuhr der Vampir herum. Er hatte es gewusst, er war hier ganz bestimmt nicht alleine! Irgendjemand war hier, ganz nah bei ihm, und konnte mit ihm anstellen, was er wollte, während er schlief. Bei diesem Gedanken begann Lian sich noch unbehaglicher zu fühlen. "Zeig dich!" forderte Lian mit lauter, vor falschem Selbstbewusstsein strotzender Stimme. Doch es kam keine Antwort zurück außer einem weiteren Kichern, diesmal jedoch deutlich lauter und unmittelbar links neben dem Vampir. Rasend schnell schlug er in die Richtung, von der er glaubte, dass dort jemand war, nur um gegen einen anderen Bettpfosten zu schlagen. Das leise Kichern wiederholte sich, als Lian plötzlich etwas Kaltes, Schweres in seinem Nacken spürte. "Ein Messer!", fuhr es ihm durch den Kopf, doch bevor er etwas dagegen tun konnte, spürte er, wie es mit einem schnellen Ruck seine Wirbelsäule hinunterschnitt. Der Vampir erwartete, einen sengenden Schmerz zu spüren, der ihm alle Sinne rauben würde, jedoch blieb er aus. Stattdessen war sein schönes neues, erst drei Jahre altes Hemd von oben bis unten aufgetrennt worden, sodass es ihm nur noch lose auf den Schultern lag. Lian wollte gerade das Hemd ein wenig richten, damit es ihm nicht vom Körper rutschte, als er plötzlich wieder die schlanken Finger von vorher bemerkte. Sie kamen kurz auf seiner Brust zum Liegen, bevor sie sich in die Vorderseite des Stoffhemds krallten und es mit einem lauten Reißgeräusch nach vorne zogen. Lian stand nun mit nacktem Oberkörper da; eine Tatsache, die ihm immer weniger gefiel im Kampf gegen seinen unsichtbaren Gegner. Bevor er irgendwie reagieren konnte, spürte er, wie ihm zarte Lippen einen Kuss auf die Wange hauchten, bevor sie sich wieder zurückzogen. Ein leichtes Prickeln zog sich durch Lians Körper, das er nur mit Mühe unterdücken konnte. "Lass das!" verlangte er mit einer seltsam hohlen Stimme, die so gar nicht zu dem Vampir passte. Doch seine Forderung schien missverstanden worden zu sein: Anstelle dass er in Ruhe gelassen wurde, legte die unbekannte Person jetzt erst richtig los. Sie drängte sich von hinten an den stehenden Vampir heran und ließ eine ihrer Hände zu dessen Po hinabwandern, während die andere sich auf gleicher Höhe seiner Vorderseite widmete. Erstickt keuchte Lian auf - er hatte gar nicht bemerkt, wie erregt ihn diese kleine Art von Vorspiel gemacht hatte. Mit einem leisen Anflug von Bedauern musste Lian feststellen, dass es sich bei der unbekannten Person, die sich gerade um ihn kümmerte, um eine Frau handelte, wie die beiden Rundungen, die sich gegen seinen Rücken drückten, deutlich klar machten. Insgeheim hatte er ja auf eine andere bestimmte Person gehofft, doch daran war jetzt nichts mehr zu ändern. Außerdem wurden diese unwillkommenen Gedanken sowieso nur Sekundenbruchteile später wieder fortgewaschen, als die Frau mit ihren Aktionen weitermachte. "Sie kann das wirklich gut", ging es ihm durch den Kopf, als sie ihre Hand langsam in seinem Hosenbund versenkte und begann, direkt an der Quelle der Erregung weiterzuarbeiten. Überrascht musste Lian nach Luft schnappen, als er spürte, wie nicht nur seine Vorderfront, sondern auch seine Rückansicht von der Frau mit Liebkosungen bedacht wurde. Langsam ließ sie ihren Zeigefinger in immer engeren und engeren Kreisen um Lians Hinterteil wandern, bis sie schließlich so klein wurden, dass sie den Mittelpunkt dort gefunden hatten. Mit überraschend viel Druck drückte sie gegen die Jeans, die Lian trug. Bilder schossen ihm durch den Kopf, wie er sie eigentlich nur mit einem anderen Mann erleben konnte. Wusste die Frau etwa davon, dass...? Egal, dachte er nur noch. Es kümmerte ihn nicht weiter, solange sie weitermachte mit dem, was dem jungen Vampir gefiel. Und sie machte weiter. Während ihre Hände weiterarbeiteten und genau an den richtigen Stellen kurze Pausen einlegten - sehr zu Lians Vergnügen - , spürte er, wie sich warme, feuchte Lippen auf seine rechte Schulter senkten. Die Unbekannte küsste seine Schulter mehrmals, immer wieder unterbrochen von weiteren kurzen Pausen, die jedoch nie mit denen ihrer Hände zusammenfielen, sodass Lian durchgehend beschäftigt war. Sanft und vorsichtig begann die Frau, an Lians Haut zu knabbern, bis sie sich zu seinem Schulterknochen vorarbeitete und sehr, sehr langsam dort hineinbiss. Erregt ließ Lian ein leises Stöhnen hören, woraufhin die Frau ihre Kiefermuskeln lockerte. Sie nahm den Mund hoch von seiner Schulter, nur um ihn erneut hinabzusenken, dieses Mal ein Stück weiter links. Völlig überraschend für Lian biss sie wieder zu, diesmal jedoch deutlich schneller als vorher. Dennoch war sie vorsichtig; so vorsichtig, dass Lian keinen Schmerz empfand bei der Behandlung, die sie ihm zuteilwerden ließ. So standen die beiden noch einige Minuten im dunklen Zimmer - die Frau, wie sie vollauf damit beschäftigt war, Lian ein Vergnügen zu bereiten, und der Vampir, der es nur allzugerne über sich ergehen ließ. Plötzlich löste sich die Frau ohne Vorwarnung von ihm, zuerst ihren Mund, dann ihre Hand, die sich um Lians Rückseite gekümmert hatte und schließlich auch diejenige, die die ganze Zeit über in seinen Hosenbund gegriffen hatte. "Warte", hauchte Lian in die Luft vor sich, woraufhin wieder das leise Kichern der Frau ertönte. Deutlich konnte der junge Vampir hören, wie sich etwas auf sein Bett zu setzen schien, denn man konnte das Knarren des Lattenrosts hören, der darunter lag. Rasch setzte er sich neben die Frau hin, von der er spüren konnte, dass sie rechts neben ihm sitzen musste, da sich die Matratze dort nach unten wölbte. Verlegen räusperte Lian sich, doch bevor er etwas sagen konnte, spürte er, wie das Paar schlanker Hände sich um seinen Kopf legte und diesen nach vorne zog. Zu überrumpelt, um darauf zu reagieren, ließ der junge Vampir die halb erzwungene Bewegung zu. Sanfte Lippen, denen ein ganz leichter Kirschgeschmack anzuheften schien, trafen auf seine eigenen. Sie lagen kurz aufeinander, bevor die Frau ihren Kopf ein wenig zurückzog. Leicht enttäuscht versuchte Lian, nun ebenfalls nach ihrem Kopf zu greifen, was ihm zu seiner eigenen Überraschung schon beim ersten Versuch gelang. Was er bis jetzt über die Unbekannte wusste, war nicht viel; allerdings war ihm klar, dass sie es kaum zugelassen hätte, dass er nach ihrem Kopf griff, wenn sie es nicht gewollt hätte. Lians Hände fuhren durch ihr halblanges Haar, bevor er dieses Mal ihren Kopf nach vorne zog, um sie zu küssen. Ihre Lippen fanden erneut zueinander, doch diesmal war etwas anders. Es war fordernder, wilder und einfach nur ungestüm. Im Sekundentakt trafen und lösten sich ihre Lippen wieder, bis sie sich schließlich fest aufeinanderpressten, als ob sie einander nie wieder loslassen würden wollen. Lian wollte gerade seine Zunge in ihren Mund schieben, als er bemerkte, dass er dafür wohl schon zu spät war. Die Unbekannte hatte ihm den Gefallen schon abgenommen und war bereits mit Feuereifer dabei, seinen Zungenkuss tief und innig zu erwidern. Dabei lehnte sie sich leicht auf den Körper des Vampirs, wodurch sie eine etwas höhere Position als er einnahm. Lian jedoch war nicht auf die zusätzliche Gewichtsbelastung, sodasser nach hinten beziehungsweise sie vornüber auf das Bett fiel. Kurz lösten sich ihre Lippen voneinander, bevor die unbekannte Frau dem Vampir ihre Arme um den Hals schlang und ihm einen neuen, langen Kuss auf die Lippen gab. Als sie ihren Kopf leicht anhob, nutzte Lian die Gelegenheit, um Luft zu holen, und fragte leise: "Wer...wer bist du?" "Willst du das wirklich wissen? Es ist doch viel schöner, wenn es ein wenig mysteriös bleibt...", flüsterte sie in fast demselben Tonfall zurück. Ihre Stimme hatte einen sanften Beiklang, wie Kirschblüten, die von einem Baum fielen. "Aber dann kann ich deinen wunderbaren Körper doch gar nicht sehen", meinte Lian enttäuscht, woraufhin die halb auf ihm liegende Frau wieder kicherte. "Du hast mich noch gar nicht gesehen, aber bist dir sicher, dass ich gut aussehe? Charmeur", neckte sie ihn. Sie lehnte sich ein Stück zurück und stützte sich mit beiden Armen links und rechts von Lian auf dem Bett ab. Plötzlich gingen die Lichtkristalle wieder wie von alleine an, jedoch handelte es sich um sehr stark gedämmtes Licht. Doch was Lian dort sah, schockte ihn: Es handelte sich um eine recht junge Frau, die in seinem Alter sein musste und schwarzes, halblanges Haar besaß. Ihre Augen hatten eine Farbe, die Lian eigentlich als stahlgrau bezeichnen müsste, in denen aber dennoch ein warmer Ausdruck lag. Die Frau war eindeutig schlank, aber an der richtigen Stelle, die Lian schon zuvor an seinem Rücken gespürt hatte, war sie unbestreitbar gut ausgestattet. Der Brustbereich wurde von einer Art kariertem Top abgedeckt, während eine knappe schwarze Hose ihren Unterleib bedeckte. Auf der linken Seite ihres Bauchs war eine kleine Tätowierung zu erkennen, ein Totenkopf, während um ihren linken Oberschenkel eine weitere Tätowierung verlief, die eine grüne Ranke mit Blütensprösslingen darstellte. Ein paar schwarzer Federflügel entsprang aus ihrem Rücken. "Aber du bist doch diese Kanna!" rief Lian erschrocken aus, als er erkannte, wer sein Gegenüber war. "Hallo, Lian", meinte diese nur mit einem freundlichen Lächeln. "Aber....aber du bist tot!" entgegnete der Vampir entgeistert. "Falsch", verneinte diese und kicherte. "Die Drachen haben mich gefunden und wieder aufgepäppelt, als ich stark geschwächt war, und hierhergebracht. Aber willst du wirklich über so etwas langweiliges wie Politik reden? Machen wir doch einfach da weiter, wo wir aufgehört haben..." Sie hob ihre rechte Hand an und strich Lian damit einmal zärtlich durch seine Haare. Sie fühlte sich seltsam schwer an, und Lian rätselte darüber, woran das liegen könnte, bis er sich wieder daran erinnerte, dass dies die Hand war, die sie vorher in seinen Hosenbund gesteckt hatte. Der Vampir musste schwer schlucken. Handelte es sich dabei etwa um sein Vor-? Das konnte doch wohl kaum möglich sein! "Ich...wir sollten nicht...nicht jetzt und hier", meinte Lian abwehrend und wollte Kanna schon von sich wegdrücken, doch diese ließ sich mit ihrem ganzen Gewicht auf ihn fallen. "Wieso denn nicht?" schnurrte sie ihn an. "Wir wollen es doch beide...oder liegt es daran, dass du viel lieber mit den anderen Männern schläfst?" Verzweifelt sah Lian sie an, wie sie ihn mit einem eindeutig lüsternen Blick bedachte. Kurz überlegte er, die dämlichsten Erklärungen zu verwenden, die ihm einfielen (wo die Behauptung "Loch ist Loch" noch die harmloseste war), doch Kanna nahm ihm die Entscheidung ab. "Wenn es daran liegt, dass du alles, was du mit mir haben kannst, auch mit Männern machen kannst", setzte sie an, wie als ob sie seine Gedanken gelesen hätte, "dann irrst du dich. Es gibt eine Sache, die kann dir kein Mann geben." Und mit diesen Worten griff sie mit ihren beiden Händen hinter ihren Rücken, wo sie ihr Top mit einem leisen Klicken öffnete. Langsam legte sie die beiden losen Enden nach vorne, sodass ihr Oberkörper und der Lians nur noch durch die Schicht des Stoffs getrennt waren. Kanna lächelte vielsagend, hob ihren Oberkörper leicht an und riss den Stoff zur Seite, bevor sie sich wieder hinabsinken ließ. Nun lagen die beiden komplett nackten Oberkörper des Vampirs und des Harpyien-Lilith-Mischlingswesens aufeinander. "Soll ich...mehr machen?" fragte Kanna vorsichtig. Lian war inzwischen im Gesicht rot angelaufen, während Kanna ihm immer noch tief in die Augen sah, während er gleichzeitig ihren Brustbereich auf seiner Haut spüren konnte. Er wollte auf diese Frage nicht antworten, konnte es nicht, denn er wusste, egal wie er sich entscheiden würde, er würde es am Ende bereuen. Verstohlen linste Kanna in Richtung von Lians immer noch offener Hose. "Natürlich willst du", meinte sie mit einem diabolischen Grinsen, bevor sie mit ihrem Körper ein Stück nach unten robbte, bis ihr Kopf etwa dort zum Liegen kam, wo Lians Rippen aufhören mussten. Ohne lange über die Folgen nachzudenken, griff Kanna nach einem Messer, das seltsamerweise neben ihr auf dem Bett lag, ohne dass Lian es gemerkt hätte. Ein, zwei, drei schnelle Schnitte mit dem glänzenden Metallgegenstand reichten aus, um Lian von der lästigen Jeanshose zu befreien. Nun lag er nur noch in seinen Boxershorts da, durch die man eine deutliche Beule erkennen konnte. Kanna fackelte auch hier nicht lange, und bevor Lian dagegen protestieren oder sich auch nur erschrecken konnte, hatte sie ihm mit dem Messer die Unterwäsche vom Leib geschnitten. Das Messer warf sie achtlos auf den Boden neben dem Bett, während ihre Augen zu den Teilen Lians wanderten, die unter den Boxershorts verborgen gelegen hatten. Kanna ließ ein anerkennendes Pfeifen hören, als sie die Ausmaße von Lian realisierte. "So was hat man auch nicht alle Tage", meinte sie mit ihrem kecken Grinsen auf dem Gesicht. Sanft bettete sie Lians Körperteil, das seine Erregung sehr deutlich wiederspiegelte, zwischen ihren Brüsten. Mit ihren Händen drückte sie von links und rechts dagegen, um zusätzlichen Druck auf den Vampir auszuüben. Ein letztes Mal sah sie zu Lian hoch, dessen Augen sich weiteten, als er verstand, was Kanna vorhatte. Bevor er noch etwas tun konnte, begann sie schon, ihren Oberkörper auf- und abzubewegen. Von dem intensiven körperlichen Gefühl überwältigt, welches Kanna bei ihm auslöste, warf Lian seinen Kopf in den Nacken und musste sich beherrschen, um nicht bei jeder neuerlichen Bewegung von ihr aufzustöhnen. Sein Mund stand halb offen und seine Augenlider zitterten, während sie den Druck auf ihn immer weiter und weiter zu erhöhen schien. Seine Finger krallten sich um das Bettlaken; bemüht in dem Versuch, sich unter Kontrolle zu halten. Er merkte, dass es deutlich schwieriger wurde, als er ein neues Gefühl verspürte. Ein kurzer Blick an seinem Körper hinab bestätigte ihm, dass sie nun auch mit ihrer Zunge ab und zu über die Spitze leckte, um auch ja nichts von Lian zu vergeuden. Überkommen von seiner Lust verdrehte Lian unkontrolliert die Augen, bis er es schließlich schaffte, sie komplett geschlossen zu halten und es einfach nur zu genießen. Mit der Zeit wurde der Druck immer größer und größer, er schwoll an, bis Lian sich nicht mehr beherrschen konnte. Er wusste, es wäre jeden Moment so weit, er konnte es nicht mehr zurückhalten und wollte nichts sehnlicher als dass Kanna zum Ende kommen würde. Urplötzlich war der Druck von Lian verschwunden. Verwundert sah Lian an sich hinab und konnte Kanna entdecken, die sich entspannt gegen das Kopfteil des Himmelsbettes gelehnt hatte. Sie leckte sich die Finger und Lippen mit ihrer Zunge ab, auf der ein leicht salziger Geschmack zurückblieb. Lian sah nur irritiert auf Kanna. Er wusste, er stand so kurz davor, es zu beenden - aber sie hatte dort direkt aufgehört, ohne ihm überhaupt eine echte Chance zu geben. "Wie-wieso?" fragte er mit einer fast flehenden Stimme. Lian hatte, soweit das mögllich war, Schmerzen in seinem unteren Körperbereich, von denen er wusste, dass sie erst abklingen würden, wenn er sein Werk vollenden würde. Kanna bedachte ihn mit einem langen, tiefen Blick, bevor sie sich nach vorne überbeugte, nach dem Unterkörper des Vampirs griff und dort zupackte. Überrascht machte Lian einen Laut, der irgendwo zwischen Grunzen und Stöhnen einzusiedeln war, als Kanna ihn zu sich hinzog. "Ich will doch auch meinen Spaß haben", erklärte sie frech, ließ Lian los und zog sich mit beiden Händen ihre Hose aus. Kurz ließ sie sie noch an der Fingerspitze ihres Zeigefingers baumeln, bis sie sie neben das Bett fallen ließ. Unter ihrer Hose trug Kanna keine weitere Unterwäsche mehr. "Na los, komm schon", neckte sie Lian und spreizte die Beine weit auseinander, um dem Vampir einen möglichst guten Zugang zu bieten. Das ließ der sich nicht zweimal sagen und fiel regelrecht über die junge Mischlingsfrau her. Es war ihm ein Leichtes, in sie einzudringen, zumal sie es ihm ja auch nicht besonders schwer machte. Kaum hatte er es geschafft, schloss sie ihre beiden Beine um seine und presste sie eng zusammen, um die Erfahrung für sie beide so befriedigend wie möglich zu gestalten. Lian spürte, wie sein Höhepunkt nun wieder ein kleines Stückchen weiter in die Ferne gerückt war - eine Tatsache, die er gar nicht mal so schlecht fand, schließlich sollte das hier ja auch länger als eine halbe Minute dauern. Probeweise bewegte er sich ein wenig vor und zurück, nur um zu sehen, ob er Kanna nicht weh tat. Diese sah ihm direkt in die Augen, obwohl inzwischen eine ihrer Haarsträhnen vor ihre Augen gerutscht war. "Nicht...zurückhalten...ich...pack das...schon...", keuchte sie ihm entgegen. Ihre Augen blitzten vor Lust auf, und das war für Lian das Signal, sich nicht mehr zurückzuhalten. Ohne das Unvermeidliche noch länger hinauszuzögern legte er soviel Schwung wie möglich in seinen Vorwärtsstoß. Kanna schrie gequält auf, als sie merkte, dass sie ihren Körper wohl doch überschätzt hatte. Lian hielt kurz inne und wollte nachfragen, ob alles in Ordnung sei, doch Kanna nahm ihre Hände und verschränkte sie auf Lians Rücken. Sie drückte so kraftvoll wie möglich seinen Körper wieder nach unten. Lian verstand das Signal, und er hielt sich nicht mehr zurück, auch wenn Kanna zu Beginn wieder mehrmals aufschrie. Doch auf seltsame Art und Weise schien es mit jeder neuerlichen Bewegung einfacher für ihn und für sie zu werden, und auch Lian hatte das Gefühl, dass es nicht nur leichter ging, sondern dass er fast vollständig in ihr versinken konnte. Kanna spannte ihre Muskeln mehr und mehr an, denn auch ihr Höhepunkt war nun nicht mehr weit entfernt. Sie tauschte einen hastigen Blick mit Liam, und auch er erkannte, dass sie beide nun so weit waren. Noch einmal zog Lian sich zurück, um dann nach vorne zu stoßen, doch noch immer war die gesamte Länge nicht in Kanna. Er zog seinen Unterleib wieder ein Stück zurück, bevor er sich ein allerletztes Mal nach vorne bewegte. Diesmal funktionierte es, und sowohl er als auch Kanna erlebten ihren Höhepunkt nahezu gleichzeitig. Ein grimmiger Aufschrei entfuhr Lian, als er merkte, dass er kam und Kanna ihn noch dabei unterstützte, indem sie ihn mit ihren kräftigen Beinen so eng an sich presste, wie es möglich war. Auch sie schrie nun; es war ein gewaltiger Aufschrei der Lust, der sich seinen Weg aus ihr herausgebahnt hatte. Mehrere Sekunden lang blieben die beiden in dieser Position liegen, der Vampir auf der Harpyien-Lilith-Frau, bevor beide ihre Muskeln erschlaffen ließen und erschöpft auf dem Bett zusammensanken. Noch immer hielt Kanna Lian mit ihren Armen und Beinen fest umklammert. "Musst du wirklich schon wieder gehen?" fragte Lian mit einem traurigen Unterton in der Stimme. Kanna drehte sich um und sah den Vampir an, während sie sich gerade ihr Top überstreifte. "Ja, leider", bestätigte sie mit nicht minder trauriger Stimme. "Die Drachen haben mir doch eigentlich verboten, mein Zimmer zu verlassen, weil ich eine wichtige Zeitzeugin im Kampf gegen Samael sei oder so ähnlich und wir ihn besser im Unwissenden lassen sollten." Lian stand von seinem Bett auf, nichts als ein Bettlaken um seine Hüfte geschlungen, da Kanna seine Kleidung ja höchst erfolgreich zerstört hatte. Er bückte sich kurz, um ihr Messer aufzuheben und es ihr zu reichen. Sie nahm es mit einem dankbaren Nicken entgegen und schob es sich zwischen ihre Hose und ihre Hüfte, damit sie es jederzeit griffbereit haben konnte. "Und wirst du wiederkommen?" wollte Lian hoffnungsvoll wissen. Kanna schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. "Natürlich", meinte sie, ging zu Lian, schlang ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn. Er hob seine Hand an und ließ sie kurz auf ihrer linken Wange ruhen, wie als ob er sie bitten wollte, noch nicht zu gehen, bevor er sie wieder sinken ließ. Traurig sah er ihr hinterher, als sie sich nach allen Seiten umsah, während sie sein Zimmer verließ. Sie hatte ihm sogar verboten, mit jemand Anderem über sie zu reden, weil die Drachen davon etwas mitbekommen könnten, aber dennoch schmerzte es ihn tief in seiner Seele, dass er sie so lange nicht mehr sehen würde. Seufzend stand er auf. Er hatte wieder Hunger, vielleicht sollte er wieder einen Ausflug in den Kerker machen. Lian griff gerade nach der Türklinke seiner Badezimmertür, wo er eigentlich immer irgendwelche Kleidungsstücke rumliegen hatte, als er stutzte. An seiner Hand klebte eine merkwürdige weißbraune Paste. Wo die wohl hergekommen war? "Siebenhundertachtzehn sind es nun...", summte Kanna entspannt vor sich hin, wie sie in Richtung des nordwestlichen Turms der Drachenburg schlenderte. "Siebenhundertachtzehn wollten es tun..." Vergnügt fuhr Kanna sich mit ihrer Hand durch die Haare, wobei sie auch ihre Wange streifte. Verdutzt hielt sie inne, als sie die schmierige Paste daran entdeckte. Ließ die Spezialschminke etwa schon nach? Sie hoffte es nicht. Sie konnte nur vermuten, dass der Junge das Mal nicht bemerkt hatte. Plötzlich stoppte sie. Vor ihr um die Ecke bog eine Gestalt, die sie garantiert gesehen haben musste. Doch sie schenkte ihr keine Beachtung, und auch ihr Blick, der unter ihren weißen Haaren hervorstach, wirkte abwesend. Als einzige Bekleidung trug die männliche Gestalt eine Unterhose, aber mehr auch nicht. Außerdem war noch ein kleines, goldenes Medaillon an einem Lederband um den Hals der Gestalt befestigt. Auf ihrem Körper waren mehrere weiße Rückstände zu entdecken, die teilweise noch sehr frisch und sehr flüssig aussahen. Teilnahmslos schritt die Gestalt an Kanna vorbei, ohne sie überhaupt richtig zu bemerken. Ein bösartiges Grinsen stahl sich auf die Gesichtszüge der jungen Frau, als sie die steinerne Tür aufschlug, die zum nordwestlichen Turm führte. Dort, auf der schneebedeckten Brüstung, stand ein Mann, aus dessen Rücken zwei paar Flügel wuchsen. "Wie ich sehen konnte, wart Ihr erfolgreich, Meister", meinte Kanna nur. "Und du? Hast du dafür gesorgt, dass uns der Junge nicht in die Quere kommen wird?" fragte Samael die Neuankömmlingin, ohne den Kopf in ihre Richtung zu drehen. "Ja, Meister. Er wird uns keinen Ärger machen. Im Gegenteil, ich denke, ich habe den Verlauf des Plans beschleunigt." "Ausgezeichnet, Adin." Samael warf einen langen Blick in den Himmel, wo die Sonne langsam die Sterne verdrängte - eine wunderschöne Illusion, die nur für die Dämonen geschaffen worden war. Genau wie die Sonne die Sterne verdrängte, würde er dafür sorgen, dass er seine Widersacher loswürde. "Narren", spie er verächtlich aus. "Sie laufen in ihren eigenen Untergang und sehen es nicht einmal." Kapitel 4: Palindrome [M/M] --------------------------- "HAAAAAALLOOOOOOOOO!" Laut hallte die Stimme durch den Gang - nicht zum ersten Mal, wie man anmerken muss. Schon seit einer geraumen Zeit hörte man den seltsamen, langgezogenen Laut immer und immer wieder, obwohl es noch früh am Morgen und die Sonne gerade erst am Aufgehen war. Es schien ein Schrei aus tiefster Verzweiflung zu sein, der sich immer und immer wieder wiederholte. Schon mehrere Minuten ging dies so, wobei überraschenderweise noch niemand der anderen wenigen Bewohner des Schlosses geweckt worden war. Vermutlich schliefen sie einfach in zu weit entfernten Zimmern, um die Hilfeschreie zu bemerken, sodass sie in ihrem Schlummer nicht gestört wurden. "Ist da jemand?" rief Niles so laut wie er konnte. Doch es kam keine Antwort - nicht, dass er eine erwartet hätte. Noch immer war er komplett nackt an sein eigenes Bett gefesselt, jeder seiner Arme und jedes seiner Beine mithilfe der straffen Lederbänder an einen der Bettpfosten gefesselt. Zuerst war es ihm peinlich gewesen, um Hilfe rufen zu müssen. Wer rechnete schließlich damit, einen nackten Dämonen an sein eigenes Bett gefesselt vorzufinden, dem auch noch anzusehen war, dass er gerade erst gewisse Aktivitäten unternommen hatte? Deswegen hatte der Inkubus zuerst zögernd und leise gerufen, in der Hoffnung, dass ihn vielleicht nur ein oder zwei andere Personen bemerken und aus seiner Misere heraushelfen würden. Doch als keiner vorbeigekommen war, um ihn zu retten, hatte er schließlich lauter und lauter gerufen, in der Hoffnung, dass ihn doch irgendjemand würde hören müssen. Letztendlich hatte er sein restliches Schamgefühl fallen lassen und geschrien, so laut er konnte - er war ein Inkubus, ein Mitglied eines Volkes, welches von allen anderen Dämonen nur als sexbesessene Perverslinge gesehen wurde, warum sollte er sich also verstellen? Doch seine Bemühungen waren erfolglos geblieben, und das Einzige, was sein Schreien bewirkt hatte, war dass seine Kehle nun sehr trocken war und dazu auch noch höllisch schmerzte. Leise, zaghafte Schritte ließen Niles aufhorchen. Hatte er es tatsächlich geschafft, durch seine - zugegebenermaßen nicht ganz unauffälligen - Versuche jemanden hierherzulocken? Er hoffte doch sehr, dass dies der Fall war, denn seine jetzige Position wurde allmählich etwas unbequem. Zumal er ja nichts und niemanden hatte, mit dem er sich beschäftigen konnte wie mit Bryn zuvor. Ein fremdes Gesicht mit schmalen Augen und langen Ohren spähte vorsichtig um die Ecke zu Niles Schlafzimmer. Als der Blick der fremden Person auf Niles freigelegten Unterkörper fiel, lief das Wesen im Gesicht sofort feuerrot an und senkte erschrocken die Augen nieder. "Tut, tut mir Leid, H-Herr", stammelte es hastig einige Worte hervor. "I-Ich wollte Euch und Eure Partnerin ni-nicht stören bei..." Die Person verstummte und schloss ihren Mund wieder. "Ich, ich sollte jetzt besser gehen", murmelte sie schnell vor sich hin, als sie nicht mehr wusste, was sie sonst noch sagen sollte. Nach einer letzten, rasch geflüsterten Entschuldigung verbeugte sie sich knapp, wobei ihre Augen immer noch fest auf die Steinfliesen des Bodens fixiert waren, bevor sie hektisch rückwärtsstolperte. "Warte!" rief Niles verzweifelt aus. Die Person wollte doch nicht direkt wieder gehen und ihn so hilflos zurücklassen, oder? "H-Herr?" fragte die Angesprochene und blieb stehen, den Blick immer noch zu Boden gesenkt. "Mach mich hier los!" befahl der Inkubus ihr, woraufhin sie einen kurzen, zweifelnden Ausdruck in den Augen hatte, als sie aufsah, ihren Blick jedoch unmittelbar danach wieder absenkte. "Seid Ihr Euch sicher, Herr?" fragte sie. "Ich will nur sichergehen, dass Ihr und Eure Gefährtin nicht..." "Meine Gefährtin ist schon längst weg, jetzt mach mich hier endlich los!" forderte Niles beinahe wutschnaubend. "Wie Ihr wünscht, Herr", antwortete die Person gewissenhaft und trat an sein Bett heran, um jedes der einzelnen Lederbänder nach und nach zu lösen. Ihren Blick hatte sie dabei krampfhaft immer nur auf ihre Arbeit gerichtet, auch wenn er ab und zu für einen Augenblick abschweifte - und zwar immer wieder zu derselben Stelle, wie Niles nicht ohne Hintergedanken bemerkte. Endlich hatte die fremde Person es geschafft, alle Lederbänder zu entfernen. Wütend nahm Niles sie und schleuderte sie in die Ecke seines Zimmers, in der auch die Glasscherben der zerschmetterten Phiole von Bryn lagen. Dann schwang der Inkubus seine Beine über den Rand seines Bettes, um sich seitlich davon aufzustellen und sich zuallererst einmal genüsslich zu strecken. Dabei stand er direkt vor der Person, die in sein Zimmer gekommen war, um ihr einen möglichst guten Anblick zu bieten. Dabei handelte es sich überraschenderweise um eine Elfe. Sicher, es war eine sehr schmalbrüstige und schlanke Elfe, die sogar noch weniger dort oben hatte als Scarlett (wie war das denn bitte schön möglich?), aber es war eindeutig unverwechselbar ein Mitglied aus dem sogenannten "schönen Volk". Hier auf einer Burg der Drachen war dies äußerst ungewöhnlich - im Allgemeinen empfanden Elfen und Drachen nichts als tiefen Hass füreinander. Warum hätte sich eine von ihnen freiwillig in den Dienst des Anderen begeben? Denn das dem so war, war offensichtlich; schließlich trug die Elfe ein knapp geschnittenes Dienstmädchenkostüm - komplett mit schwarzweißem Kleid, welches etwa auf halber Höhe der Oberschenkel der Elfe endete. Dazu trug sie halbhohe, schwarze Seidenstrümpfe an den Beinen sowie ein kurzes, schwarzes Stoffhalsband um den Hals. Abgerundet wurde das ganze Erscheinungsbild von einer kleinen, weißen Schleife im Haar der Dienerin. Doch nicht nur Niles musterte die Elfe interessiert. Während sie glaubte, dass er nicht bemerkte, dass sie hinsah, machte sie keinen Hehl daraus, dass sie seinen Körper sehr eingehend begutachtete. Ihre Blicke blieben an seinen Armen, seinem Bauch und der darunterliegenden Zone hängen und beäugten diese interessiert. Nervös leckte die Elfe sich unbewusst die Lippen bei der Betrachtung der verschiedenen Körperteile des Inkubus, bis ihr Blick auf seinen Flügeln hängen blieb. Ein Ausdruck, der fast...neidisch hätte sein können, trat in ihre Augen, verschwand jedoch schnell wieder, als sie bemerkte, dass Niles sie beobachtete. Peinlich berührt senkte die Elfe den Kopf und lief erneut knallrot im Gesicht an. "Kann...kann ich etwas für Euch tun, Herr?" fragte sie mit leiser, unterwürfiger Stimme. Ja, du kannst auf die Knie gehen und mir helfen, ein wenig Spannung abzubauen, schoss es Niles durch den Kopf. Er schluckte schwer, als er den recht willkommenen Gedanken aus seinem Kopf schüttelte. Wenigstens dieses eine Mal sollte er sich beherrschen, schließlich hatte er gerade eine halbe Vergewaltigung hinter sich, da wollte er keine ganze an einer ihm völlig Unbekannten vollziehen. "Du könntest mir etwas zu trinken besorgen, ich verdurste hier fast", antwortete Niles stattdessen, während er ein Stück um das Bett herumging, um seine auf dem Boden liegenden Klamotten aufzusammeln. Dabei achtete er darauf, dass er der Elfe einen gut sichtbaren Ausblick auf sein Hinterteil bot, während er sich herabbeugte und die Kleidungsstücke aufklaubte. "S-Sehr wohl, Herr", sagte die Elfe mit einer leichten Verbeugung und verschwand aus dem Zimmer. Niles zog sich gerade seine Hose wieder an, als die Elfe auch schon wieder erschien. "Das ging aber schnell", staunte der Inkubus überrascht. Es waren doch höchstens zehn Sekunden vergangen, seitdem die Elfe das Zimmer verlassen hatte. "Danke", murmelte die Elfe leise. In ihrer linken Hand hielt sie ein leeres Glas, während ihre rechte Hand eine kleine Flasche hielt, in der eine purpurrote Flüssigkeit war - vermutlich Himbeersaft oder so etwas Ähnliches. "Schenk mir ein Glas ein", befahl Niles. Die Elfe folgte seinem Befehl, ohne zu zögern, und reichte ihm mit noch immer gen Boden gerichtetem Blick ein halbvolles Glas der roten Flüssigkeit. "Was machst du eigentlich hier? Wer bist du?" wollte Niles wissen. Vielleicht könnte sich hieraus noch etwas entwickeln... "Ich...ich bin niemand", meinte die Elfe schüchtern und blickte verlegen zur Seite. Niles trat näher an sie heran, packte ihr Kinn mit seiner freien Hand und zwang sie mit sanfter Gewalt ihm in die Augen zu sehen. "Ich habe dir etwas befohlen", meinte er mit gespielter Strenge, "also antworte auch!" Die Augen der Elfe wurden wässriger, als Niles so harsch mit ihr umsprang, doch sie fing nicht an zu weinen, sondern drückte seine Hand nur beiseite, senkte ihren Kopf wieder ab, sodass sie auf seine Brusthöhe sehen konnte, und begann zu erzählen. "Ich...ich bin ein Findelkind. Die Drachen haben mich gefunden, als kleines Kind, ausgesetzt und eingewickelt in einigen wenigen, schmutzigen Stoffbahnen am See nahe der Burg. Sie meinten, es wäre nicht nötig, mich zu töten, da ich noch nicht von meinem Volk verdorben wäre, und so haben sie mich erzogen. Lord Siraz gab mir den Namen 'Asruon." Interessiert hörte Niles zu und nippte erneut an seinem Getränk. Es schmeckte unglaublich gut, ein wenig wie eine unbestimmbare Frucht, die Niles schon oft gegessen hatte, und schien alle seine Lebensgeister wiederzuwecken. "Was bedeutet Asruon?" wollte der Inkubus wissen und nahm einen weiteren Schluck. Aprikose? Nein. Papayageschmack? Auch nicht. Die Elfe schien sich unter dem Blick des Inkubus verlegen zu winden. "Er...er bedeutet 'Leibdiener'. Aber alle anderen hier nennen mich nur Selin - " Mit einem lauten Krachen zerbarst das Glas, als es Niles aus der Hand fiel. Er wusste wieder, woran ihn der Geschmack der Flüssigkeit erinnert hatte. Kirsche. "Selina", sagte er mit weit aufgerissenen, leeren Augen. "Wo hast du dieses Getränk her?" Die Angesprochene sah zu ihm auf. "Es stand vor Eurer Tür, Herr. Anbei war ein Zettel, also dachte ich, es wäre ein Geschenk für Euch." Ein bestürzter Ausdruck trat auf das Gesicht der Elfe. "Habe...habe ich etwas falsch gemacht?" "Gib mir den Zettel", forderte Niles mit tonloser Stimme. Als die Elfe sich nicht rührte und ihn weiter ängstlich ansah, blaffte er: "Jetzt!" Panisch suchte die Elfe in den Taschen ihres Dienstmädchenkostüms nach dem kleinen papiernen Gegenstand, der an das Glas geheftet gewesen war. Schließlich fand sie den Papierstreifen und legte ihn mit zitternden Händen in Niles erwartungsvoll ausgestreckte Hand. Dieser packte den Zettel fast krampfhaft, bevor er ihn mit ebenso zitternden Händen auseinanderfaltete, vor sein Gesicht hielt und die Botschaft darauf las. Falls du mal wieder Sehnsucht nach mir hast... Pass auf, die Dosierung ist sehr hoch! B. Fassungslos ließ der Inkubus den Zettel zu Boden gleiten. Er hatte gerade ohne sein Wissen einen guten Viertelliter von Bryn's Aphrodisiakum heruntergekippt. Schon spürte er, wie sein Körper auf das Serum reagierte. Hitze stieg in dem Inkubus auf, und auch in seinen unteren Körperregionen spürte er deutlich, wie sich wieder etwas regte. Diesmal allerdings mit einer höchst rasanten Geschwindigkeit. Ein leichtes Schwindelgefühl ergriff Niles, sodass er sich kurz mit einer Hand an den Kopf fasste und die Augen gepeinigt schloß. Durch den Schleier des kurzzeitigen Schmerzes sah er, dass die Elfe noch immer wie angewurzelt an Ort und Stelle stand. "Raus", knurrte der Inkubus sie an. "Herr, was ist mit Euch? Fühlt Ihr Euch nicht wohl?" fragte sie besorgt und machte einen Schritt auf Niles zu. Dieser riss seinen Kopf urplötzlich hoch und sah sie aus geweiteten Pupillen direkt an. "RAUS!" Die Elfe machte auf dem Absatz kehrt und rannte aus dem Raum. Doch Niles spürte, dass es nun zu spät war. Bryn's kleines MIttelchen hatte ganze Arbeit geleistet und sein logisches Denken nun vollkommen an das Ende der Liste seiner Bedürfnisse gestellt. Er wollte nur noch eines: Das Gefühl der kleinen Elfe spüren, wie er sie mit seinem gewaltigen Gemächt nahezu aufspießen würde. Allein der Gedanke daran ließ ihn noch tiefer in seiner Erregung versinken. Aber warum hatte er die Elfe dann gerade weggeschickt? Egal...sie konnte noch nicht weit gekommen sein. Mit einem diabolischen Grinsen auf den Lippen stürmte er aus seinem Zimmer heraus, der Elfe hinterher. Dort lief sie, nur einige Meter von ihm entfernt. Panisch wandte sie ihren Kopf um und entdeckte den vor Lust rasenden Inkubus, woraufhin sie nur noch schneller rannte und um eine Ecke bog. Niles folgte ihr, so schnell er konnte. Als er um die Ecke rauschte, stieß er auf eine nach oben führende Treppe. Auf etwa halber Höhe von ihr lief die Elfe, die erneut einen Blick nach hinten warf, um sich zu versichern, dass der Inkubus noch weit von ihr entfernt war. Ein siegessicheres Lächeln erschien auf ihren Gesichtszügen - offenbar war sie schon fast an ihrem Ziel angelangt. Doch dann passierte es. Sie schenkte den Stufen unter sich zu wenig Aufmerksamkeit, sodass sie strauchelte und hinfiel. Zwar rappelte sie sich so schnell sie konnte wieder auf, jedoch konnte Niles während dieser Zeit ein gutes Stück Weg zu ihr wieder wettmachen. Hektisch eilte die Elfe die letzten paar Stufen der Treppe hinauf. Oben angekommen, wandte sie sich der nächsten Tür zu ihrer Linken zu, schlüpfte hindurch und warf sie zu. Doch bevor sie ins Schloss fallen konnte, warf sich Niles mit seinem ganzen Körpergewicht dagegen. Es gab ein Krachen wie das von brechendem Holz, als die Elfe, die bei weitem nicht stark genug war, um es mit dem Inkubus aufzunehmen, rückwärtsstolperte und sich trotzig mitten im Raum aufbaute. Der Raum, in den Niles trat, war sehr schlicht eingerichtet. Die Bezeichnung "spartanisch" wäre für jeden spartanischen Raum eine wahre Beleidigung gewesen. Mit vier Schritten hätte der Inkubus den Raum in der Länge durchquert, ebenso wie mit drei in der Breite. Ein einziger schwach leuchtender, gelber Kristall war in die der Tür gegenüberliegende Wand eingelassen worden - viel zu wenig, um den Raum angemessen auszuleuchten. Allerdings war das auch nicht notwendig, denn der einzige Gegenstand, der sich noch darin befand, war ein altes, schlichtes Bettgestell aus Holz, auf dem eine kleine Matratze lag. Immer noch mit seinem bösartigen Lächeln auf dem Gesicht trat Niles mit seinem linken Fuß lässig gegen die Tür, sodass diese ins Schloss fiel und ihn und die Elfe einschloss. Verzweifelt sah diese ihn an und schien zu zögern, bevor sie plötzlich versuchte, sich rechts an dem Inkubus vorbeizudrängen, um zur Tür zu gelangen. Mit einem Lachen packte Niles die Elfe und schleuderte sie zurück auf ihr kümmerliches kleines Bett, amüsiert von dem fruchtlosen Versuch. "Na dann komm mal her, Kleine", meinte er selbstsicher. Ein verwirrter und fragender Ausdruck erschien in ihrem Gesicht, doch bevor sie etwas erwider konnte, hatte Niles sich schon auf sie geworfen und in eine enge Umarmung gepresst. Seine Zunge fand wie von selbst den Weg zwischen die Lippen der Elfe und drang in ihren Mund ein. Gleichzeitig ließ er eine seiner Hände den Weg hinab unter ihr knappes Kleid wandern, erreichte ihre Unterwäsche und riss sie kurzerhand herunter, sodass sie in zwei Hälften zerriss und achtlos von Niles zur Seite gefegt wurde. In Erwartung dessen, dass sie wohl schon ganz erregt sein musste, ließ er seine Hand erneut dorthin wandern, wo ihre Unterhose gelegen hatte. Er behielt Recht; sie war deutlich erregt, doch war das, was er erspürte, nicht sehr weiblich. Um genau zu sein, war es überhaupt nicht weiblich, sondern viel eher männlich - zwar kleiner als Niles eigene Ausstattung, aber nichtsdestotrotz männlich. Verwundert löste er seine Lippen von der Person, die er bisher für eine Frau gehalten hatte, und sah sie nur sprachlos an. "Du bist ein Kerl?" fragte er leicht irritiert und sah auf den Elf hinunter, dem eine einzelne Träne über die Wange lief. "Natürlich bin ich einer!" presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. "Ich habe doch gesagt, dass ich Selin heiße! Nie fiel der Name Selina von meinen Lippen..." Der Elf verlor sich in leisem beleidigten Gegrummel, bevor er wieder einen einigermaßen klaren Satz hervorbrachte. "Bitte, zwingt mich nicht dazu, der Herr wird sonst furchtbar wütend werden und...", bat er, wurde jedoch von Niles unterbrochen. "Er wird furchtbar wütend werden, soso?" wiederholte er mit seinem gemeinen Grinsen im Gesicht. "Du solltest dich eher darum kümmern, dass ich nicht wütend werde!" Der Inkubus packte mit seiner Hand im unteren Bereich von Selin zu. Dieser keuchte erschrocken auf, als er spürte, wie er dort so berührt wurde, wie es noch nie zuvor geschehen war. "Ni-Nicht!" rief er mit hoher Stimme, doch Niles kümmerte dieser Einwand nicht. Er begann, seine Hand heftig auf- und abzubewegen, damit Selin mindestens dasselbe wie er fühlen würde. Der Elf riss seine schmalen Augen weit auf und beugte seinen Körper nach oben über, sodass ein Hohlkreuz entstand, als sich alle seine Muskeln anspannten. Der Mund des Elfen stand weit offen von der neuartigen Erregung, die er verspürte. Niles überlegte kurz, was man mit diesem weit geöffneten Mund noch so alles würde anstellen können, doch er verdrängte den Gedanken schnell wieder. Dafür war später noch Zeit, jetzt würde er sich erst mal um das Vergnügen von Selin kümmern. Schließlich würde es auch dem Inkubus selbst mehr Spaß machen, wenn der unter ihm liegende Elf sich wohl fühlen würde - sehr wohl. Niles packte den Hinterkopf des Elfen mit seiner anderen freien Hand und zog ihn zu sich heran, um ihm einen weiteren, tiefen Zungenkuss zu geben. Selin schien eine wirklich flinke Zunge zu haben, denn sie huschte in Niles Mund flink wie ein Frettchen auf Hühnerjagd umher. Doch er ließ sich davon nicht abhalten, sondern verstärkte eher noch den Druck seiner Lippen. Als er einen kurzen Blick auf Selin warf, hatte dieser seine Augen geschlossen, doch schienen unter ihnen Tränen hervorzuquellen. Zwar war noch keine weitere außer der ersten auf seiner Wange zu sehen, doch ließ Niles diese Tatsache ein wenig enttäuscht zurück. Er hatte gehofft, dass es dem Elfen zumindest ein wenig gefallen würde. Da sich von unten etwas hart gegen seinen eigenen Körper presste, war der Inkubus eigentlich davon ausgegangen. Er löste seine Lippen von denen des Elfs und wartete, bis dieser die Augen geöffnet hatte. Sie schimmerten feucht, sehr feucht. Kurz schämte Niles sich dafür, was er ihm angetan hatte, schließlich war er doch kein Vergewaltiger - nun ja, zumindest nicht, wenn es um Männer ging. "Alles in Ordnung?" fragte er beinahe zärtlich Selin. "Muss...muss dass sein?" fragte der Elf mit schreckensweiten Augen und zitternder Stimme. "Ich...ich will es nicht in mir haben. Ich habe so etwas noch nie gemacht..." Die Stimme des Bediensteten verlor sich, als er versuchte, dem Blick von Niles auszuweichen. Das erklärte einiges, dachte der Inkubus. Der Kleine war noch eine Jungfrau! Eigentlich unglaublich, obwohl...schließlich lebte er auf einem Drachenschloss. "Hast du denn wenigstens schon einmal...?" setzte Niles an, verstummte dann jedoch, als er merkte, dass seine Frage ein wenig indiskret war. Also deutete er mit seinen Augen nur eine knappe Bewegung nach unten an. "Habe ich was?" fragte Selin verwirrt, der keine Ahnung hatte, wovon der Inkubus sprach. "Naja...dich selbst...befriedigt?" Als der verwirrte Ausdruck in Selins Gesicht sich noch vertiefte, fügte Niles hinzu: "Masturbiert?" Der Elf lief, falls das überhaupt noch möglich war, noch roter im Gesicht an. "Nein!" meinte er entschieden, bevor er einlenkte: "Ich habe es nie selbst getan, aber manchmal hat Lord Siraz mich in seine Gemächer bestellt, damit ich ihm dabei zusehe...aber er selbst hat es mir verboten, weil er meinte, dass dann schlimme Dinge passieren würden und er mich bestrafen müsste!" Niles lächelte sanft. "Das stimmt nicht. Was glaubst du, warum er das gemacht hat? Weil so etwas wunderschön ist, und mit einem anderen Mann ist es sogar noch besser!" "Wi-Wirklich?" fragte Selin ihn vorsichtig. "Aber...wieso wurde es mir dann verboten?" "Weil dein Lord ein gemeiner Dämon ist, der seinen Dienern nicht die gleichen Rechte zugesteht wie sich selbst", befand Niles. Herrje, was stellte der Junge denn bitte solche Fragen? Er würde ihm auch erzählen, dass er der Herrscher über die Menschenwelt wäre, wenn er dafür mit ihm ins Bett steigen könnte! "Dann...tut es nicht weh?" wollte Selin weiter wissen. "Aber überhaupt nicht!" versicherte ihm Niles, dessen Gedanken wieder zu dem wanderten, von dem er hoffte, dass es gleich passieren würde. Verdammtes Aphrodisiakum. "Ich kann ganz sanft sein, wenn du willst. Soll ich das?" bot er dem Elfen an. Dieser lächelte und wischte sich die Tränen aus den Augen. "Ja, bitte", meinte er, und sofort machte Niles sich wieder ans Werk. Die Hand des Inkubus, die noch immer Selin dort unten umfasst hielt, begann sich erneut auf- und abzubewegen, dieses Mal jedoch deutlich langsamer und behutsamer. Unter seinen geübten Bewegungen ging der Elf rasch wieder in den Zustand über, bei dem Niles aufgehört hatte. Wieder küsste Niles Selin, dieses Mal jedoch deutlich sanfter und nicht ganz so aufdringlich wie zuvor. Und tatsächlich, der Elf erwiderte den Kuss; zwar sehr, sehr zaghaft, aber er erwiderte ihn. Verspielt ließ Niles seine andere Hand durch das halblange, hellbraune Haar des Elfen fahren und spielte mit seinen einzelnen Strähnen. Dabei hielt der Inkubus seine Augen geschlossen, um ja nichts von dem Erlebnis, das für ihn nun genauso faszinierend wie für Selin war, zu verpassen. Vorsichtig bettete Niles seine Hand im Nacken des Elfen und hob dessen Kopf leicht an, als er merkte, dass Selin wieder ein Hohlkreuz machte. Wohl wissend, dass der Elf nicht mehr weit von seinem ersten Höhepunkt entfernt war, löste Niles langsam seine Lippen von dessem Mund. Verwirrt blinzelte Selin mehrmals mit den Augen, bevor er sie endgültig aufschlug, und sah Niles an. "Wieso...wieso hörst du auf?" presste der Elf angestrengt hervor, enttäuscht darüber, dass der Inkubus offenbar nicht mehr weitermachen wollte. "Ich will, dass du das erste Mal ganz genau erlebst", meinte Niles und strich Selin mit seiner Hand durch dessen Haar. Dabei erhöhte er die Geschwindigkeit seiner Hand merklich, bis er spürte, wie der Körper von Selin immer heißer und heißer wurde. Der Mund des Elfen formte ein Oval, und ein lautes Stöhnen brach hervor, das immer wieder abbrach, nur um dann in weitere, kurze Stöhnlaute überzugehen. Endlich spürte Niles, dass Selin bereit war, um zum ersten Mal zu kommen. Zwei heftige Auf- und Abbewegungen brauchte es, damit der Elf kam. Niles achtete darauf, dass kein einziger Tropfen seiner wertvollen Flüssigkeit vorbeiging; der Großteil davon landete auf der Innenseite des Kleides des Dienstmädchenkostüms. Doch einige wenige Tropfen rannen auch über Niles Hand, der sie schließlich öffnete und zuückzog. Selin lag schwer atmend auf dem Bett, als ob er gerade einen Marathon gelaufen wäre. Verwirrung lag in seinem Blick, als er Niles ansah. "Habe ich...bin ich...", setzte er mehrmals an, bis Niles ihn unterbrach: "Ja, hast du. Du hattest deinen ersten Höhepunkt. Siehst du?" Der Inkubus hielt seine Hand vor das Gesicht des Elfen, auf der noch immer einige Tropfen der Flüssigkeit abperlten. Selins Augen weiteten sich, als er sah, wie Niles mit seiner Zunge an seiner Hand entlangfuhr, um auch ja jeden Tropfen aufzunehmen, der an ihr war. Nachdem der Inkubus damit fertig war, kommandierte er: "Zieh dein Kostüm aus. Jetzt kommt der Hauptteil." "Wird...wird das weh tun?" fragte der Elf Niles unsicher. "Nur ein wenig, am Anfang", meinte der Inkubus. "Aber ich werde dafür sorgen, dass es so schmerzfrei wie möglich wird", beruhigte er Selin. "Wenn du es sagst", antwortete dieser mit einem Lächeln, "dann wird es wohl stimmen." Der Elf begann, sich sein Dienstmädchenkostüm auszuziehen, wobei er in Kontakt mit seiner eigenen Flüssigkeit kam. Obwohl er es eigentlich nicht wollte, machte ihn die Berührung mehr an, als er eigentlich gedacht hatte. Schließlich streifte er sich das Kleid über den Kopf und warf es neben sein Bett. Währenddessen hatte Niles sich seiner Hose entledigt und sah den Elfen an. Er hatte tatsächlich einen recht schmalen, fast schon schmächtigen Körperbau, doch obwohl er gerade erst gekommen war, schien sein Körper schon wieder bereit für das nächste Mal zu sein, wie Niles erfreut feststellte. Selin unterdessen nutzte die Zeit auch, um Niles zu begutachten. Beeindruckt hob er eine Augenbraue an, als er die Länge von Niles Körperteil entdeckte, das zwischen seinen Beinen hing. Sein eigenes kam ihm im Vergleich dazu schon fast verschwindend gering vor. Selin wollte noch den Rest seiner Kleidungsstücke ablegen, doch Niles griff nach seinem Arm und schüttelte nur de Kopf. Offenbar wollte der Inkubus, dass er seine Haarschleife, seine langen Strümpfe und sein Stoffband, welches um seinen Hals gewickelt war, anließ. "Leg dich auf den Bauch", forderte Niles, und Selin folgte diesem Befehl nur zu gerne. Flach legte er sich auf sein Bett, als er spürte, wie der Schatten des Inkubus auf ihn fiel. Mit seinen beiden Füßen und Händen stützte der Inkubus sich über dem Elfen ab, der seine Kopf verrenkte, um zu sehen, was Niles da machte. "Entspann dich", riet Niles ihm, sodass Selin seinen Kopf wieder auf seinem Kopfkissen bettete. Der Inkubus hingegen nahm eine seiner Hände von der Matratze, auf der er sich abstützte, und griff nach seinem eigenen Unterleib. Schließlich musste er sich ja irgendwie so positionieren, dass er einen möglichst leichten Zugang zu Selin hatte. Als sein dafür benötigtes Körperteil direkt über dem Hintern des Elfs in der Luft hing, nam Niles eine seiner Hände und griff danach. Langsam senkte er seinen Körper hinab, bis er spürte, dass seine Spitze den Körper von Selin berührte. Ein leichtes Schaudern durchlief den Körper des unter ihm liegenden Elfs. Um es ihm so schmerzlos wie möglich zu machen, nahm Niles seinen Zeigefinger und leckte kurz daran, um ihn mit seinem Speichel zu benetzen. Mit dem Finger fuhr er dann um Selin's Öffnung herum, der ein leises, wohliges Ächzen hören ließ. Dann nahm Niles seine Hand wieder, um die richtige Richtung zu finden. Als er sich sicher sein konnte, dass er alles so gut wie möglich vorbereitet hatte, stützte er sich mit seiner Hand wieder auf der Matratze ab. Dann senkte er sich nach unten ab. Nur auf geringen Widerstand stoßend, drang Niles fast problemlos in Selins Körper ein. Er konnte nicht glauben, dass dies das erste Mal des Elfen sein sollte - dafür war es einfach zu leicht und fühlte sich zu gut an. Ohne Rücksicht darauf zu nehmen, wie es Selin ging, begann Niles sich immer schneller und schneller zu bewegen. Bryns Mittelchen hatte ihn in einen Zustand totaler Erregtheit versetzt, der so stark war, dass es ihn schmerzte, wenn er nicht bald mit jemandem den Geschlechtsakt vollziehen würde. Glücklicherweise konnte Niles spüren, wie sein eigener Höhepunkt mit jedem Stoß näher und näher kam, bis er schier kurz vor der Explosion stand. Seine Haut wurde immer heißer und heißer, während er sich darauf vorbereitete, seine gesamte Ladung loszulassen und Selin so den ersten Höhepunkt seines Lebens zu bescheren, den er mit einem Mann haben würde. Der Rand seines Gesichtsfelds verschwamm, als Niles das Gefühl hatte, dass er nur noch wenige Sekunden von seinem Höhepunkt entfernt war. Er hatte das Gefühl, in Brand zu stehen, und seine Gedanken wurden immer zusammenhangloser. Das Letzte, woran er dachte, war daran, dass Bryns Mittel seinen Kreislauf irgendwie schädigen musste. Dann brach der Inkubus zusammen und ließ seinen Geist in erlösende Schwärze driften. Selin schrie. Noch nie hatte er so etwas gespürt. Es war, als ob ihn jemand bei lebendigem Leib würde pfählen wollen. Wie konnte man so etwas nur als reizvoll empfinden? Seit wann war es reizvoll, sich ein Schwert in den Hintern zu schieben, um sich damit selbst zu verstümmeln? Doch Niles schien ihn nicht einmal zu hören, sondern wurde nur schneller und schneller. In den Schmerz mischte sich nun nach und nach auch Lust, als die Pein sich verringerte, je länger Niles weitermachte mit dem, was er tat. Er hatte ihn nicht angelogen: Der Inkubus hatte Wort gehalten, dass er versuchen würde, so zärtlich wie möglich zu sein. Selin selbst wusste inzwischen, dass er von seinem eigenen nächsten Höhepunkt nicht mehr weit entfernt war. Es fühlte sich so falsch an, was Niles gerade mit ihm machte, aber gleichzeitig auch so gut. Konnte denn etwas, das ihm solches Wohlbehagen brachte, schlecht sein? Der Elf wollte nicht darüber nachdenken; er wollte nur den Rhythmus spüren, mit dem Niles sich bewegte; der Rhythmus, der immer schneller und schneller wurde und nicht aufhören wollte... Plötzlich brachen die Bewegungen ab. Verwundert drehte Selin seinen Kopf, um zu schauen, woran das lag, und erblickte Niles weit aufgerissene Augen. Doch schien er nichts zu sehen, denn sie starrten einfach nur ins Leere, ohne irgendeine Reaktion zu zeigen. Dann brach der Inkubus über ihm zusammen, als seine Muskeln erschlafften und seine Augen sich schlossen, als ob er eingeschlafen wäre. Nach einigen Momenten realisierte Selin erst, was geschehen war. Offenbar hatte das Getränk, welches er ausversehen dem Inkubus verabreicht hatte, zu einem Kollaps geführt. Vorsichtig kroch der Elf einige Zentimeter vorwärts, obwohl der Inkubus noch immer auf ihm lag. Dabei rutschte der bewusstlose Niles ein Stück zurück, sodass Selin sich wieder frei bewegen konnte. Dabei ließ er allerdings ein langgezogenes Stöhnen hören. Er wusste, dass es eigentlich falsch war, jetzt und vom Zustand des Dämonen ausgehend, Lust zu empfinden, aber er konnte nicht anders. Es fühlte sich einfach zu gut an. Er fragte sich kurz, warum sein Lord ihm so etwas verboten hatte, obwohl er es selbst oft tat. Lag es daran, dass die Drachen festgestellt hatten, dass seine Mutter eine Elfe, sein Vater aber wie Niles ein Inkubus gewesen war? Er wusste es nicht; er wusste nur, dass es eine himmelsschreiende Ungerechtigkeit war. Langsam rollte Selin Niles auf den Rücken, was wegen der großen Flügel des Dämons gar nicht so einfach war. Der Inkubus schien tatsächlich nur zu schlafen, allerdings gingen seine Atemzüge sehr schnell und flach - offenbar eine Nachwirkung des Aphrodisiakums. Leicht hilflos sah Selin den Dämonen an, von dem kein Lebenszeichen außer den unregelmäßigen Atemzügen kam. Dann wanderte der Blick des Elfen hinab zu dessen Körper. Es war deutlich zu sehen, dass Niles noch immer erregt zu sein schien, trotz seiner Bewusstlosigkeit. Vielleicht würde es ihm helfen, wenn ein wenig des Gifts darüber abgegeben werden könnte? Selin würde es auf jeden Fall probieren. Alles war besser als nichts zu tun und abzuwarten. Kurzerhand legte er sich so auf Niles bewusstlosen Körper, dass seine Füße am Kopf des Inkubus waren und umgekehrt. Mit beiden Händen packte der Elf Niles für ihn beachtliche Größe mit beiden Händen und begann, sie langsam und unregelmäßig zu bewegen. Er hatte nun einmal keine Erfahrung damit, weder bei sich noch bei anderen Dämonen. Doch erinnerte Selin sich daran, dass man das wohl schnell machen musste, wie Niles es zuvor bei ihm getan hatte. Also rieb der Elf seine Hände so schnell er konnte an Niles schlaffem Körper. Er hatte keine Ahnung, ob das, was er tat, überhaupt irgendeine Reaktion erzielte, doch hatte er das Gefühl, dass der Körper des Inkubus sich immer weiter aufheizte. Genau dasselbe Gefühl hatte Selin auch gehabt, kurz bevor er gekommen war, weshalb er immer weiter und weiter rieb. Plötzlich merkte der Elf, wie sich die Muskeln des Inkubus leicht anspannten. Bevor er irgendwie reagieren konnte, kam ihm die Flüssigkeit des Dämonen entgegen und traf ihn mitten ins Gesicht. Erschrocken schnappte Selin nach Luft und schluckte dabei ausversehen einen Großteil der Flüssigkeit von Niles. Überrascht ließ der Elf ihn los, um sich zurückzurollen zu dessen Kopf. Dort angekommen stellte er fest, dass der Atem des Inkubus sich merklich beruhigt hatte und regelmäßiger geworden war. Erleichterung durchflutete Selin, als ihm bewusst wurde, dass Niles jetzt wohl außer Lebensgefahr sein musste. Ein starker Geruch stieg Selin in die Nase, bei dem ihm unanständige Gedanken durch den Kopf schossen. Er sah an sich herab und bemerkte, dass seine beiden Hände fast vollständig von der Flüssigkeit des Inkubus bedeckt waren, ebenso wie Teile seines Gesichts und seiner Haare. Vorsichtig leckte Selin an seinen Händen. Der Geschmack war leicht süßlich und irgendwie angenehm. Also leckte er weiter, bis seine Hände und sein Gesicht wieder so sauber waren, wie es ihm möglich war. Der Elf fühlte sich angenehm berauscht von der Flüssigkeit des Inkubus, fast als ob er eine Flasche Wein getrunken hätte. Bei dem Gedanken musste Selin unwillkürlich kichern. Ein seltsames Gefühl kam in dem Elf auf. Als er an sich heruntersah, merkte er, woran es liegen musste: Er schien dort unten an Größe zu gewinnen, und das nicht zu knapp! Er konnte mit bloßem Auge zusehen, wie es wuchs und wuchs und wuchs, bis er annähernd anderthalb Mal solang war wie vorher. Auch fühlte sich der Bereich dort irgendwie...sensibler an als zuvor. Selin hatte keine Ahnung, ob es daran lag, dass er mit einem Inkubus geschlafen oder von ihm getrunken hatte, aber das war ihm gerade auch egal. Jetzt fühlte er sich nicht mehr ganz so lächerlich im Vergleich zu Niles. Der Elf griff nach seiner Bettdecke, kuschelte sich eng an Niles Seite und zog sie ihnen beiden bis zur Brust hoch. Dann umgriff er mit seinen Armen den Hals des immer noch schlafenden Inkubus, gab ihm einen Gutenachtkuss auf die Wange und schloss die Augen. Als sowohl der Elf als auch der Inkubus einschliefen, hatten beide ein glückliches Lächeln auf ihren Lippen. Kapitel 5: Pandemie [M/M] ------------------------- Mit trägem Blick schlurfte Snow durch die Gänge der Drachenburg. Wie war er noch einmal hierhergekommen? Er wusste es nicht mehr - und eigentlich kümmerte es ihn auch nicht. Während er so dahintrottete, dachte er an - absolut gar nichts. Sein Geist war komplett leergefegt, wenn man mal von dem unstillbaren Verlangen absah, einen Partner für die Paarung zu finden. Dieser Wunsch überlagerte in ihm alle anderen Empfindungen; er kannte weder Hunger noch Durst oder das Bedürfnis zu schlafen. Verträumt fasste der Mischling sich an das kleine goldene Medaillon, das an dem Lederhalsband hing, welches er trug. Seine Finger fuhren die Linien jedes einzelnen Buchstaben nach: Lustsklave. Schon gefühlte hundert Mal hatte er auf die goldene Schrift hinabgesehen und jeden einzelnen Buchstaben davon leise ausgesprochen, jede Silbe auf seiner Zunge zergehen lassen. Stolz überkam ihn. Er war nun einmal der Lustsklave eines der mächtigsten Dämonen, die es im Moment gab. Und ihm war die besondere Ehre zuteil geworden, dass ausgerechnet er - ein Mischling, der von den meisten reinrassigen Dämonen verachtet wurde - der Gefährte von ihm sein durfte. Verwirrt schüttelte Snow seinen Kopf. Gefährte? Wo war denn der Gedanke hergekommen? Er war vieles, aber doch nicht Samaels Gefährte. Nein, er war sein Sklave, sein Spielzeug und sein Diener, aber bestimmt nicht sein Gefährte. Das würde ja bedeuten, dass sie gleichgestellt wären. Aber das waren sie nun einmal nicht. Außerdem wollte Snow es auch gar nicht. Der Mischling liebte es, wenn sein Meister streng zu ihm war und ihn dominierte - Eigenschaften, an denen es Damian, seinem altern Herrn, bedauerlicherweise gemangelt hatte. Er war zu weich gewesen, schwach. Er hatte nicht verstanden, dass die Mischlinge nicht dafür geeignet waren, in friedlicher Koexistenz mit den reinrassigen und überlegenen Dämonen zu leben. Die Mischlinge mussten mit harter Hand geführt werden; und zwar so, dass sie die Höhergestellten nicht behinderten oder verärgerten. Sie mussten so geführt werden, wie Samael Snow behandelte. Es musste ein beidseitiges Vergnügen vorhanden sein, bei dem sich auch beide Seiten wohlfühlen würden. So wie es vorhin bei Samael und Snow geschehen war. Bevor er sein wunderbares Amulett erhalten hatte, hatte er Samael ja auch umbringen wollen. Doch nun war alles viel besser, und das nur dank der Gnade Samaels. Samael... Snows Finger ballten sich um den kleinen goldenen Anhänger zusammen. Samael! Wo war er denn nur? Er war doch nun Snows neuer Meister, und als solcher hätte er ihm bei ihm bleiben müssen! Wusste er denn nicht von dem unbändigen Wunsch, der tief in Snow verankert und ein Teil von ihm geworden war? Sicher, er hatte ihm geholfen, ihn kurzzeitig zu bändigen, aber wie lange hatte das gehalten? Vielleicht eine Stunde, aber mehr auch nicht. Der Mischling hob den Kopf an und sah kurz aus dem Fenster. Die künstliche Sonne schien noch immer am Aufgehen zu sein, also konnte wirklich noch nicht so viel Zeit vergangen sein, seitdem Samael ihn verlassen hatte. Doch schon jetzt verspürte Snow den sehnlichen Wunsch, ihn wiederzusehen, an sich zu drücken, sein einzigartiges Aroma zu schmecken und seinen Geruch endlich wieder in der Nase zu haben... Trauer überkam den Mischling. Er musste sich gedulden und weiterhin so tun, als wäre nichts geschehen, das wusste er. Irgendwann würde der Meister wiederkommen und ihn für sein Ausharren belohnen. Snow musste leicht lächeln, als er sich all die verschiedenen Wege vorstellte, auf denen Samael ihn belohnen würde. Er konnte es eigentlich kaum noch erwarten. Enttäuscht von seiner jetzigen Situtation ließ er das Amulett wieder los und senkte den Kopf ab. Ohne ein bestimmtes Ziel zu haben, trottete er weiter durch die leeren Gänge der Drachenburg. Nur ein einziges Mal hatte er bemerkt, dass ihm eine andere Person entgegenkam. Doch hatte der Mischling nicht aufgesehen, da er immer noch vollauf beschäftigt mit dem Gedanken an Samael war. So hatte er lediglich den Schattenwurf der recht schlanken Person gesehen, der offenbar zwei Flügel aus dem Rücken wuchsen. Sie hatte kurz gezögert, als Snow ihr entgegengekommen war, doch als er keinerlei Reaktion gezeigt hatte, dass er sie bemerkt hatte, war die unbekannte Person weitergegangen. Und wenn schon. Es interessierte Snow nicht, wer das gewesen war oder wohin er wollte. Der Mischling hatte genug eigene Probleme, da brauchte er nicht auch noch neue. Auf einmal roch er etwas Neues und gleichzeitig seltsam Vertrautes. Fast schon witternd hob Snow seinen Kopf und atmete zweimal tief ein, wodurch sich seine Nasenflügel blähten. Ein seliges Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, als er erkannte, worum es sich handelte. Samael mochte ja nicht mehr hier sein, aber es gab ja schließlich noch andere Möglichkeiten, wie er sich wegen der Abwesenheit seines Meisters würde trösten können. Mit seinem Handtuch fuhr Lian sich durch die Haare, sodass sie wie die Stacheln eines Igels nach allen Seiten gleichzeitig abstanden. Er betrachtete sein Aussehen im Spiegel. Die neue Frisur passte nicht zu ihm, vielleicht sollte er lieber bei der alten bleiben. Der Vampir griff nach dem Kamm, der vor ihm auf dem Rand des Waschbeckens lag und fuhr sich damit solange durch die Haare, bis sie wieder einigermaßen annehmbar aussahen. Dann nahm er das Bettlaken, das neben ihm über dem Badewannenrand hing, und wickelte es sich als provisorische Bekleidung um die Hüften. Nachdem Kanna verschwunden war, hatte der Vampir sich erst einmal ordentlich in der Badewanne gewaschen, schließlich war er ganz verschwitzt gewesen. Da seine unvermutete Besucherin ihm die Kleidung zerrissen hatte, war ihm nichts übrig geblieben, als das erstbeste, was er fand, als Ersatz zu nehmen - in diesem Fall eben das Bettlaken seines Himmelbettes. Bevor Lian das Badezimmer verließ, sah er noch einmal zurück. Das Wasser in der Badewanne schien nicht ganz abzufließen, eine Tatsache, die zwar kein großes Problem war, ihn aber trotzdem ein wenig störte. Wer wollte schon immer und immer wieder in demselben dreckigen Wasser wie zuvor baden? Einer der Bediensteten der Drachen würde sich darum kümmern müssen, dummerweise hatten eben jene die Angewohnheit, nur dann aufzutauchen, wenn sie es für nötig hielten, und nicht umgekehrt. Also würde er wohl warten müssen, bis einer von ihnen sich hierherbequemte, um ihm zu helfen. Lian verließ das Bad, ohne die Tür hinter sich zuzumachen. Warum sollte er auch, schließlich war dies sein eigenes Zimmer, sodass ihn niemand stören würde. Kurz blieb er stehen und genoss den strahlenden Sonnenaufgang. Durch seine breite Glasfensterfront konnte er sehen, wie die Strahlen direkt in sein Zimmer eindrangen, obwohl es immer noch in dichten Flocken schneite. Lian schüttelte ob dieser verwunderlichen Wetterlage im Untergrund seinen Kopf. Normale physikalische Gesetzmäßigkeiten, wie es sie in der Oberwelt gegeben hatte, schienen hier nicht zu existieren. Hier konnte es hageln, nur um im nächsten Moment an der selben Stelle Blumen sprießen zu lassen, die schon einen Augenblick später von einem Sandsturm verwüstet werden würden. Alles schien möglich, und solange Lilith nicht gefunden wurde, gab es auch keine Möglichkeit, das verrückte Wetter zu beeinflussen. Ein energisches Klopfen an der Tür unterbrach Lian's Gedankengänge. Merkwürdig, wunderte er sich. Wer könnte denn so früh etwas von ihm wollen? Er ging zur Tür und rüttelte an dem Holzknauf, jedoch vergeblich. Irgendwie schien der Mechanismus, der die Tür öffnen sollte, zu klemmen. Kurzerhand riss der Vampir mit ein wenig Gewalt an dem Drehgriff, der dadurch zwar abgerissen wurde, aber immerhin sprang die Tür dadurch auf. Als Snow zur Tür hereinstolperte, fiel sein erster Blick auf Lian, der immer noch nur sein Bettlaken um die Hüften trug. Ohne nachzudenken ging er in seinem leicht taumelnden Gang auf den Vampir zu, warf ihm seine Arme um den Hals und zog sich ganz nah an dessen Gesicht heran. Ein irritierter Ausdruck erschien darauf, schließlich hatten sich die beiden im Streit getrennt. "Liiiiiian!" sagte Snow mit einer langgezogenen und viel zu lauten Stimme. "Snow, was ist...", setzte Lian an, wurde jedoch sofort von dem Mischling unterbrochen. "Liiiii...", wiederholte dieser noch einmal, wobei sich seine Stimme leicht verlor und immer leiser wurde. Dann probierte er es noch einmal. "Liii...Liii...Lian! Liebe machen! Snow will Liebe machen! Snow liebt Lian!" Instinktiv versuchte Lian, Snow von sich wegzuschieben. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Normalerweise war der Mischling nicht so sehr darauf versessen, ihm so nahezukommen, und vor allem kündigte er dies eigentlich nicht so lautstark an- Lian sah zu Snow herab, dessen Augen voller Hoffnung schimmerten. Komisch war es allerdings trotzdem. Was suchte der Mischling bitteschön um so eine Uhrzeit vor seinem Zimmer, obwohl sie doch letztens erst Probleme miteinander gehabt hatten? Und warum zur Hölle trug er nur ein Paar blauer Boxershorts? Außerdem waren einige weiße Spritzer auf Snows Haut, die doch sehr nach etwas ganz Bestimmtem aussahen. Als Lian seinen Druck erhöhte, um Snow loszuwerden, begann der Mischling, sich regelrecht an ihn zu klammern. "Lian, nein, nein!" sagte er mit lauter, zorniger Stimme und presste sich so eng wie möglich an den Vampir, um ihn zu küssen. Lian jedoch tat sein Bestes, um den ungestümen Versuchen des Mischlings zu entkommen, sodass Snow immer und immer wieder nur feuchte Abdrücke auf dem Hals des Vampirs hinterließ. "Snow...dir...geht's...nicht....gut", stieß Lian angestrengt hervor und versuchte, sich den Avancen des Mischlings zu widersetzen, obwohl er selbst davon ziemlich angemacht war. "Es...geht mir...gut", entgegnete Snow stattdessen, küsste Lian auf den Hals und fuhr mit seiner Zunge daran entlang. Ein angenehmer Schauer ging über Lians Rücken, der eine leichte Gänsehaut hinterließ. Snow ließ sich davon nicht beeindrucken und begann regelrecht an Lians Hals zu lutschen, indem er sich eine bestimmte Stelle aussuchte und daran mit seinem Mund sog. "Ich...nein!" widersprach Lian entschieden und stieß Snow mit aller Kraft so weit von sich weg, wie er konnte. Der Mischling stolperte rückwärts und fiel hintenüber, wo er kurz verblüfft auf dem Hosenboden sitzen blieb. Dann starrte er Lian an und sagte mit leicht rauer Stimme: "Hart und kräftig?" "Nein!" entgegnete dieser entschieden, doch Snow war schon dabei aufzustehen. So schnell er konnte eilte Lian an dem Mischling vorbei, um sich im Bad verstecken zu können. Doch noch während der Vampir an ihm vorbeirannte, griff Snow blitzschnell nach dem Bettlaken, das um Lians Hüften hing, und riss es herunter. Lian interessierte dies nicht, sondern er lief stattdessen einfach weiter in Richtung seines Badezimmers, bis er es erreichte und die Tür hinter sich zuschlug. Mit zitternden Fingern schloss er ab, und zwar keinen Moment zu früh, denn schon im nächsten Augenblick schien etwas Schweres und Schnelles von außen gegen die Tür zu prallen. "LIAN!" ertönte Snows aufgebrachte Stimme von der anderen Seite. "SNOW! WILL! LIEBE! MACHEN! JETZT!" Lian bekam es ein wenig mit der Panik zu tun. Gut, er schien hier drinnen vor Snow sicher zu sein, allerdings kam er auch nicht aus dem Badezimmer heraus. Er saß wie ein Mäuschen in der Falle, hoffnungslos unterlegen. Er konnte nichts Anderes tun als abwarten. Mit der Zeit wurden Snows Schreie immer leiser und leiser. Hatte er anfangs noch jedes seiner Worte mit einem heftigen Schlag gegen die Badezimmertür unterstrichen, so wurden diese Schläge schwächer und schwächer, bis sie schließlich ganz aufgehört hatten. Letztendlich war auch Snow verstummt. Während der ganzen Zeit - wie lange es gewesen war, wusste der Vampir nicht - hatte Lian nur still und unbewegt auf der Fußmatte vor seiner Badewanne gelegen und darauf gewartet, dass Snow verschwinden würde. Nun hörte er schon eine Weile kein Lebenszeichen mehr von ihm, und gerade entschloss er sich, hinauszugehen und einen Versuch zu wagen, als sehr leise die zaghafte Stimme Snows durch das Holz der Tür drang. "Lian? Bist du wütend auf mich?" fragte sie mit einem seltsam verletzten Tonfall. Als keine Antwort kam, ertönte ein kaum hörbares Seufzen, gefolgt von weiterer Stille. Schließlich sagte Snow: "Ich gehe jetzt, Lian", woraufhin er ein leises Kratzen an der Tür hörte, bevor die Tür zum Gang geöffnet wurde und mit einem lauten Knallen ins Schloss fiel. Erleichtert konnte der Vampir aufatmen. Endlich war Snow verschwunden, fast hätte Lian es nicht mehr in dem doch recht kleinen Raum nicht mehr ausgehalten. Doch Moment - woher konnte er wissen, dass Snow wirklich gegangen war und ihn vielleicht nicht nur reinlegen wollte? Vorsichtig pirschte Lian zur Badezimmertür und presste sein Ohr dagegen. Nichts war zu hören, also beschloss er, das Bad zu verlassen. Langsam öffnete er die Tür einen Spaltbreit und spähte hinaus. Niemand war zu sehen und es war immer noch genauso still wie vorher. Mit ein wenig mehr Mut setzte Lian einen Fuß aus dem Bad heraus, gefolgt vom Rest seines Körpers, als er merkte, dass nichts geschah. Rasch ging er zur Tür, die auf den Gang führte, und kontrollierte, ob diese auch wirklich geschlosse war. Mit ein wenig Kraft zog Lian daran, doch die Tür schien sich nicht zu rühren. Der Vampir bückte sich, hob den hölzernen Knauf auf, der noch immer in der Nähe auf dem Boden lag, und setzte ihn wieder in die Tür ein, damit er sie später würde öffnen können. Dann drehte er sich um, um sich neue Klamotten aus dem Schrank in seinem Zimmer zu holen. Und erstarrte, als er merkte, dass auf seinem Bett, genauer gesagt seinem Kopfkissen, etwas lag, das er dort nicht deponiert hatte. Vorsichtig näherte Lian sich dem seltsamen Gegenstand. Aus der Entfernung sah er fast wie ein zusammengefaltetes Betttuch aus, aber das ergab keinen Sinn. Schließlich war sein aktuelles Betttuch noch in recht gutem Zustand, und wenn einer der Bediensteten es bisher gewechselt hatte, war dies still und heimlich geschehen, ohne dass der Vampir es bemerkt hatte. Wachsam wanderten Lians Augen im Zimmer hin und her, falls Snow sich doch irgendwo versteckt haben sollte. Doch er konnte den Mischling nirgends entdecken. Aber woher kam dann das komische Tuch auf seinem Kopfkissen? Blitzschnell schnellte Lian nach vorne, beugte sich über sein Kopfkissen und griff nach dem blauen Gegenstand. Mit beiden Händen zog er ihn auseinander, um besser zu erkennen, worum es sich handelte. Es waren dunkelblaue Boxershorts. Verwirrt hielt Lian inne. Was hatte seine Unterwäsche auf seinem Bett zu suchen? Hatte einer der unheimlichen Bediensteten, der von seinem kleinen Problem mit Snow wusste, sie für ihn dorthingelegt? Aber auch das ergab keinen Sinn, schließlich hatte Lian doch gar keine Unterhose in einer solchen Farbe. Noch während er darüber nachgrübelte, traf den Vampir etwas Feuchtes und Warmes in den Nacken. Sehr, sehr langsam ließ Lian das Kleidungsstück wieder zurück auf sein Bett sinken. Er erinnerte sich wieder, wessen Hose das war. Äußerlich ruhig und gelassen hob der Vampir seinen Kopf an, bis er den Baldachin seines Himmelbetts von unten sehen konnte. In den Stoff hineingekrallt hing Snow, ein sehr, sehr nackter Snow, in dessen Augen die pure Gier zu erkennen war. Auch der Rest seines Körpers schien ähnlich davon besessen zu sein, sich auf Lian zu stürzen, wie er unschwer erkennen konnte. Lian hoffte nur, dass der Tropfen, der ihn im Nacken getroffen hatte, aus Snows Mund stammte und nicht von woanders her. "Scheiße", fluchte Lian, ließ Snows Boxershorts auf sein Bett fallen und rannte um sein Leben, in Richtung des Badezimmers. Ein gedämpfter Laut ertönte hinter dem Vampir, als der Mischling sich auf das Himmelbett herabfallen ließ, nur um sofort darauf wieder aufzustehen und hinter Lian herzuhetzen. Der Vampir hatte gerade die Tür erreicht, als er spürte, wie verlangende Fingerspitzen über seinen Rücken strichen. Ohne sich umzudrehen stürzte Lian in sein Badezimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Doch kurz bevor er abschließen konnte, wurde sie mit Wucht aufgestoßen, sodass der Vampir erschrocken rückwärtstaumelte. Ein vor Anstrengung hechelnder Snow ließ seine Augen zuerst wirr im Raum umher schweifen, bevor er seinen Blick auf Lian fixierte. Langsam trat der Mischling in den Raum hinein, wobei er vorsichtig die Tür hinter sich schloss und den Schlüssel im Schloss drehte, ohne seinen Blick von Lian abzuwenden. Dieser hatte in einer leicht abwehrenden Haltung seine Hände gehoben und zeigte mit der flachen Handinnenfläche in Richtung Snow. "Bleib mir bloß vom Leib!" meinte der Vampir mit leicht zitternder Stimme, während Snow langsam auf ihn zuging, mit einem grimmigen Ausdruck im Gesicht. Lian wich weiter und weiter zurück, doch Snow ließ sich davon nicht irritieren, denn er ging weiterhin mit seinen ruhigen, gleichmäßigen Schritten auf ihn zu, wohl wissend, dass Lian ihm in dem engen Raum nicht ausweichen konnte. "Snow, lass das! Hör auf mit diesem...", setzte Lian gerade an, als er spürte, wie er mit seinen Beinen auf einen festen Widerstand stieß. Überrascht von dem unerwarteten Hindernis taumelte der Vampir kurz und ruderte mit den Armen in der Luft, um seinen Halt zu bewahren, bevor er doch noch nach hinten umfiel. Mit einem lauten Platschen landete Lian in der noch zu einem Viertel vollen Badewanne. Das lauwarme Wasser bremste seinen Fall zwar etwas ab, jedoch nicht genug, als dass ihm nichts geschehen wäre. Sterne blitzten vor Lians Augen auf und er konnte keine Luft mehr holen, sodass er seine Augen schloss und nur noch versuchte, den Schmerz zu ertragen, bis er vorüber war. Als er die Augen wieder öffnete, stand Snow, dem ein triumphierendes Lächeln ins Gesicht geschrieben stand, breitbeinig über Lian. Ohne seinen entblößten Intimbereich übersehen zu können, starrte Lian ihm in die Augen. Gerade in dem Moment, in dem er seinen Mund öffnete, um etwas zu sagen, stürzte Snow sich mit voller Wucht vornüber, auf Lian drauf. "Liaaaan!" jauchzte der Mischling und begann seinen Kopf an Lians Schulter zu reiben. "Liebe machen! Liebe machen!" "Ich...", entgegnete Lian kurzatmig, der inzwischen knallrot im Gesicht angelaufen war. Snow rieb nicht nur seinen Kopf an Lians Schulter, sondern gleich seinen ganzen Körper an dem des reinrassigen Vampirs, was dieser auch sehr deutlich spürte. "Snow...", meinte Lian leise und drückte ihn sanft von sich, ein kleines Stück nach oben. Der Mischling hörte auf damit, seinen Körper an dem Lians zu reiben, und sah ihn verwundert an. "Lian! Was ist?" fragte er bestürzt. "Keine Liebe machen?" Der weißhaarige Dämon legte seine beiden Hände auf Lians Schultern, um sich eine sicherere Position zu verschaffen, wobei er Lian, der immer noch unter ihm lag, dabei unbewusst nach unten drückte. "Snow, das bist nicht du", meinte Lian sanft, obwohl er ein etwas mulmiges Gefühl hatte, wie Snow so über ihm hing. "Du bist doch sonst nicht so..." Der Vampir suchte nach dem richtigen Wort, welches er verwenden könnte, ohne den Mischling zu verletzen. "So ungestüm", beendete er seinen Satz schließlich. "Und was ist das überhaupt für ein Ding um deinen Hals?" "Geschenk!" antwortete Snow freudestrahlend, als er wieder an seinen Meister erinnert wurde. Dann trübte sich seine fröhliche Miene wieder, als er merkte, was Lian gerade gesagt hatte. "Keine Liebe heute?" fragte er zaghaft und mit einem Hauch von Bedauern in der Stimme. "Nein, keine Liebe heute", bestätigte der Vampir dem Mischling. "Was steht da eigentlich auf dem Anhänger drauf..." Lian hob eine Hand und versuchte damit, das Amulett so zu drehen, dass er einen Blick daraufwerfen konnte. Doch schon im nächsten Moment hatte Snow sich wieder auf ihn geworfen und drückte ihn tief ins Wasser, mit dem Kopf nur knapp über der Oberfläche, sodass der Vampir gerade noch Luft bekam. "Wiesooooooo?" verlangte Snow mit langgezogener Stimme zu wissen. "Ist Snow nicht attraktiv genug? Oder zu dick?" Probeweise zwickte der Mischling sich selbst einmal in seinen flachen Bauch, um zu überprüfen, ob er dort Speck angesetzt hatte. "Oder..." Snow verstummte, bevor er mit Tränen in den Augen weitersprach. "Oder ist Snow etwa zu schlecht im Bett?" "Nein, Snow ist nicht; ich meine, du bist nicht zu schlecht im Bett", verneinte Lian hastig, der von der seltsamen Angewohnheit des Mischlings, nur in der dritten Person von sich selbst zu reden, verwirrt war. "Es ist nur nicht richtig, außerdem habe ich das Gefühl, dass es nun einfach falsch wäre..." Bevor Lian weiterreden konnte, stahl sich ein wissendes Lächeln auf Snows Gesicht. Blitzschnell schob der Mischling seinen Zeigefinger über die Lippen des Vampirs, sodass dieser gezwungen war zu verstummen. "Snow versteht!" meinte er mit leuchtenden Augen, aus denen nun jede Spur von Tränen verschwunden war. "Lian ist ein böser Junge und will ein wenig spielen, bevor es richtig losgeht." "Was?" stieß Lian verwirrt aus. "Nein, ich will nicht spielen, ich will hier nur hrmpfglmf!" Der Rest des Satzes des Mischlings ging in dem Kuss unter, den Snow ihm auf die Lippen drückte. Verdutzt aufgrund des unerwarteten "Angriffs" zog Lian seine Augenbrauen kurz zusammen, entspannte sich dann jedoch. Würde er halt warten müssen, bis Snow mit seinem Kuss fertig wäre, bevor er ihn zur Rechenschaft ziehen würde. Doch der Mischling hatte offenbar vor, nicht so schnell mit dem Küssen aufzuhören. Sekunden verstrichen, in denen Snow einfach nur seinen Mund auf den von Lian presste. Dem Vampir wurde immer wärmer und wärmer, bis er es schließlich nicht mehr aushielt und Snow mit Gewalt von sich wegdrücken musste. "Snow! Ich...", stieß er empört hervor, doch Snow nutzte die Gelegenheit nur, um ihn erneut zu küssen. Dieses Mal jedoch benutzte er auch noch seine Zunge; schließlich war Lians Mund schon offen gewesen, und so eine Gelegenheit konnte er einfach nicht verstreichen lassen. Obwohl Lian es eigentlich nicht wollte, schob er auch unbewusst seine Zunge in Snows Mund, ohne dass er selbst es richtig bemerkte. Ihre Zungen umspielten einander und umwanden sich gegenseitig, sodass sie beinahe miteinander verwachsen schienen. Ineinander umschlungen verweilten ihre feuchten Zungen gut eine halbe Minute miteinander, bis Snow so ungeduldig wurde, dass er es nicht mehr aushielt und seine Zunge wieder löste. Lian erwartete, dass der Mischling den Kuss nun beenden würde, doch stattdessen ließ Snow seine Zunge weiter in Lians Mund herumwandern. Lian blieb nichts Anderes übrig, als erneut in Snows Mund auszuweichen, da der Platz in seinem eigenen eindeutig zu beschränkt war. Dabei kam er mit seiner Zunge ausversehen gegen das kleine Piercing, welches Snow in der Nähe seines linken Mundwinkels hatte; eine Geste, die Snow dumpf aufstöhnen ließ, während er noch immer mit seiner Zunge in Lians Mund war. Der Mischling saugte an Lians Mund, wie als ob es um sein Leben ginge. Snows Hände fuhren wie von alleine an Lians Wangen, um so seinen Kopf zu halten, während ihr Geküsse immer wilder und zügelloser wurde. Lian hatte seine Hände auf die Schulterblätter des Mischlings gelegt, da er inzwischen den Versuch aufgegeben hatte, ihn von sich wegzudrücken, und zog ihn stattdessen unbewusst immer näher zu sich heran. Ohne Vorwarnung beendete Snow den Kuss plötzlich. Lian blinzelte mehrmals sehr verwirrt, bis seine Augen die Snows fanden. Der Mischling lag noch immer auf Lian, doch auf seinen Lippen war ein breites Grinsen zu sehen. "Soll ich weitermachen?" fragte er mit unschuldiger Stimme und blinzelte Lian arglos an. "Ich...das war...nein!" brachte Lian entschieden hervor, doch Snow musste nur noch mehr lächeln. "Oh doch, ich denke, dass du noch mehr willst", entschied der Mischling. Das Verlangen in ihm war zwar leicht zurückgegangen, sodass er wieder ein wenig klarer denken und sprechen konnte, doch es war noch nicht vollkommen besänftigt worden. Langsam rutschte Snow ein wenig an Lians Körper hinunter, wobei er mehrere kleine Wellen erzeugte, die in der Badewanne hin- und hergeworfen wurden. Schließlich war er weit genug unten angekommen, um den Beweis dafür, dass Lian unbedingt wollte, dass er weitermachen sollte, in die Hand nehmen zu können. Vorsichtig strich Snow darüber, sodass Lian erregt aufstöhnen musste. "Snow...lass das...", stieß er angestrengt hervor, doch der Mischling beachtete ihn nicht. Noch einmal strich er darüber und malte sich in seiner Fantasie aus, was er alles würde machen können, wenn Lian erst einmal so weit wäre. Doch davor musste er ihn erst so weit bringen. Suchend sah Snow sich um, bis er das fand, was er gehofft hatte hier zu finden: Wie auch in seinem eigenen Badezimmer stand auf der kleinen Plattform, die neben der Badewanne angebracht war, ein kleines Schälchen mit irgendeiner Fruchtlotion. Während Snow sich mit seiner rechten Hand weiterhin um Lian kümmerte, der inzwischen seine Augen geschlossen hatte und sich entspannt im Wasser treiben ließ, griff seine linke nach der kleinen Schale und zog sie vor sein Gesicht. Die Lotion, die darin war, schien vollkommen geruchslos zu sein, denn trotz seiner teilweise vorhandenen Vampirkräfte konnte Snow nicht erkennen, worum es sich bei dem gelähnlichen Stoff handelte. Vorsichtig streckte er seine Zungenspitze aus, um von der Flüssigkeit zu kosten, woraufhin sich ein fruchtiges Aroma auf seiner Zunge ausbreitete. Apfel. So ein Zufall aber auch, dachte Snow mit einem diabolischen Grinsen, bevor er kurz die Aktionen seiner rechten Hand stoppte und sie in die Lotion eintauchte. Sehr vorsichtig zog er sie wieder heraus, wobei der zähflüssige Stoff von seiner Hand herabtropfte. Mit der Hand, die nun vollständig von Gel bedeckt war, griff er erneut nach Lian. Der keuchte auf und öffnete überrascht seine Augen, als er merkte, was Snow dort unten tat. "Snow...was...ist das?" presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, doch bevor der Mischling antwortete, warf Lian seinen Kopf zurück, als Snow mit seinem Zeige- und Mittelfinger begann, die Spitze seiner Männlichkeit zu umkreisen. "Das macht es uns beiden leichter, mein Liebling", entgegnete Snow schnurrend. Er spürte, wie die Halskette auf seiner Haut immer heißer wurde; als ob sie wüsste, dass ihre Macht nun gleich erneut zum Einsatz kommen würde. Sanft umschloss Snow mit seiner gesamten Hand Lians unteren Teil und begann, sie langsam auf- und abzubewegen. Der Vampir ließ ein gequältes Stöhnen hören, als er merkte, dass sein Körper ungewollt auf die Berührungen des Mischlings reagierte. "Lass...es...", unternahm er noch einen letzten Versuch, Snow davon abzuhalten, doch vergebens. Der Mischling war nun viel zu sehr vertieft in seine Anstrengungen, als dass er sich nun noch hätte stoppen lassen. Seine Hand wurde immer schneller und schneller, was Lian dazu veranlasste, seine Hände auf den Beckenrand links und rechts neben ihm zu legen und sich dort festzukrallen. Snow allerdings ging die ganze Sache noch zu langsam, weshalb er die Lotionschale auf den Beckenrand stellte und seine linke Hand dazunahm. Doch kurz bevor sie Lian erreichte, überlegte er es sich anders, stoppte ab und nahm auch seine rechte Hand weg. Lian, der seinen Kopf in den Nacken geworfen und bis dahin all seine Willenskraft aufgeboten hatte, um nicht laut aufzustöhnen, sah nun wieder nach vorne. Schweiß stand ihm auf der Stirn und seine Unterlippe war blutig; vermutlich hatte er sie sich durch seine eigenen Eckzähne aufgebissen, als er krampfhaft versucht hatte, nicht loszuschreien. "Wieso - ?" setzte Lian an, doch Snow, der ihn immer noch ansah, zwinkerte ihm nur kurz einmal schelmisch zu, bevor er im Anschluss daran sofort seine Hände nahm, eine links, eine rechts, und begann, sie so heftig an Lian hoch- und runterzubewegen, wie er konnte. "Grah!" stöhnte Lian lauthals, als der Mischling sein Werk fortsetzte. Seine Augen weiteten sich, überrascht von der Stärke, mit der Snow ihn bearbeitete. Er spürte, wie sein Verlangen immer weiter und weiter wuchs, bis er nichts Anderes mehr wollte als solange zu kommen, bis kein Tropfen mehr in ihm war, während Snow von der weißen Flüssigkeit durchtränkt sein sollte. Den Mischling hingegen ließen die Aktionen seltsam unbefriedigt. Eigentlich sollte es ihm doch genauso viel Spaß machen wie Lian, doch das tat es leider nicht. Gleichzeitig wuchs sen eigener Wunsch in ihm, selbst seinen Höhepunkt zu erleben, immer weiter an, genährt von der Magie des Amuletts. Schmerzlich wurde Snow sich bewusst, dass er bald kommen musste, wenn er nicht den Verstand verlieren wollte vor lauter unbefriedigter Lust. Er nahm seine Hände von Lian weg, tauchte seine rechte in die Lotion ein und setzte nur mit ihr sein Werk fort. Die Pause war so kurz gewesen, dass Lian es gar nicht wirklich bemerkt hatte, sodass alles beim Alten geblieben war. Doch nun bewegte Snow seinen Mund nahe an das Ende von Lians Lust, streckte seine Zunge aus und fuhr mit ihr daran hinauf. Lian stieß ein lautes, ungestümes Stöhnen aus, als er die warme, feuchte Berührung dort unten spürte. Snow indessen gab sich alle Mühe, dass es ihm auch gefiel, und leckte mal hier und mal dort. Er ließ sich dabei außerordentlich viel Zeit, während sich in seinem Mund der Geschmack Lians und der der Apfellotion miteinander vermischten und eine angenehme Kombination ergaben, die Snow von Moment zu Moment mehr anmachte. Einen kurzen Halt legte Snow an der Spitze ein, um mit seiner Zunge dort herumzufahren. Lian war inzwischen wieder wie weggetreten und spürte nur noch vage, was dort unten mit ihm geschah, allerdings beeinträchtigte dies in keinster Weise die Art, wie sein Körper darauf reagierte. Zärtlich arbeitete Snow sich seinen Weg immer weiter vor. Währenddessen griff er, von Lian unbemerkt, mit seiner linken Hand wieder zu der kleinen Schale und tat etwas von der Lotion auf seine Fingerspitzen. Vorsichtig ließ er sie ins Wasser hinabsinken - und erstaunlicherweise hielt die Lotion an seinen Fingern, obwohl sie eigentlich hätte verlaufen müssen. Ein leises Lächeln stahl sich erneut auf Snows Lippen, als er eben jene öffnete und sich leicht vornüber beugte. Lian keuchte überrascht auf und griff mit seinen beiden Händen in Snows Haare. Er hielt ihn ziemlich fest, doch Snow kümmerte das nicht. Stattdessen holte er noch einmal tief Luft, bevor er seinen Kopf herabsenkte und seine Zunge um Lians Männlichkeit spielen ließ. "Verdammt, Snow", presste der Vampir angestrengt hervor. Snow hatte nicht nur begonnen, seine Vorderseite zu verwöhnen, sondern fuhr auch langsam mit seinen Fingern, die zuvor in der Lotion gewesen waren, an Lians Hintern herum. Der Mischling drückte leicht zu, um eine Reaktion von Lian zu erzwingen. Diese äußerte sich in einem langgezogenen, lauten Stöhnen, das sehr obszön und irgendwie nach "Gras fester" klang. Und Snow folgte dem Befehl nur allzu gerne: Er senkte seinen Kopf tiefer und tiefer hinab, bis es nicht mehr weiter ging, und begann dann, mit seiner Zunge Kreise zu beschreiben. Lians Keuchen und Stöhnen folgte nun in immer kürzeren Abständen aufeinander, bis keine Pausen mehr zu erkennen waren, und Snow wusste, dass es gleich so weit war. Mit seiner rechten Hand packte er eine von Lians Pobacke, zog sie zur Seite und rammte die lotionbedeckten Finger seiner anderen Hand in den nun freigelegten Bereich. Lian schrie schmerzerfüllt auf, und seine Muskeln spannten sich an, nur um sich kurz darauf wieder zu entspannen. "Verdammt, Snooooooooooooooooow...", wiederholte Lian, doch dieses Mal war es ein langgezogener, fast jaulender Laut, als der Vampir kam. Snow spürte, wie es ihm warm die Kehle hinablief, und das Einzige, was sein überanstrengtes Gehirn noch tun konnte, war ihm den Befehl zum Schlucken zu geben. Der Mischling schluckte und schluckte, als ob sein Leben davon abhinge, Liter für Liter, wie es ihm vorkam. Der Strom schien schier endlos zu sein, und Snow verdrehte seine Augen vor Vergnügen, als er dies bemerkte - schließlich war er doch so hungrig gewesen. Um auch ja nicht den kleinsten Tropfen zu verpassen, presste Snow kurz seine Kiefer zusammen, woraufhin Lian einen erstickten Laut hervorbrachte und den Griff in Snows Haaren noch verstärkte. Der Mischling wollte vor Freude jauchzen: Endlich bekam er das, was er die ganze Zeit über so sehnlich gewollt hatte, und dann auch noch so viel davon! Erst, als er sich vollkommen sicher sein konnte, dass er alles bis auf den letzten Tropfen bekommen hatte, hob er seinen Kopf wieder an; nicht ohne vorher noch einen kleinen Kuss auf Lian zu hauchen, als dieser seine Hände vom Kopf des Mischlings löste. Überrascht fuhr Snow zusammen, als er plötzlich spürte, wie Lians Hände erneut zugriffen, dieses Mal fester als zuvor. Mit einem Ruck zog der Vampir daran und riss so Snow vorwärts, bis er wieder auf Lian zum Liegen kam und ihm direkt in die Augen sehen konnte. "Was ist eigentlich los mit dir?" fragte Lian wütend. "Als wir hier ankamen, warst du eine Zicke, dann warst du verschwunden, und nun willst du nur noch rammeln wie die Karnickel! Geht's dir noch ganz..." Snow hielt das Gezetere von Lian nicht mehr aus. Er beugte sich nach vorne und küsste ihn, während Lian noch mitten im Satz war, sodass aus dem normalen Kuss ein Zungenkuss wurde. Allerdings hatte Snow noch Reste von Lian im Mund, sodass der Vampir bei dem Zungenkuss nun seinen eigenen Geschmack schmeckte! Mehrere Sekunden vergingen, in denen sie sich einen stillen Zungenkuss gaben, bei dem beide ganz still hielten und sich nicht bewegten. Als Snow seine Lippen von Lians löste, sah der Vampir dem Mischling direkt in die Augen. Snow erwiderte den Blick mit einem unschuldigen Lächeln. Eine schallende Ohrfeige traf die Wange des Vampir-Succubus-Mischlings und warf seinen Kopf herum. "Du bist irre!" rief Lian erbost aus. "Und was steht da auf dem Ding um deinen Hals? Lustsklave? Lustsklave?" Wütend starrte Lian den Mischling an. "Wenn du unbedingt ein Lustsklave sein willst, dann benimm dich gefälligst auch so!" Mit einem kräftigen Stoß schubste Lian Snow von sich runter, sodass der Mischling am entgegengesetzten Ende der Badewanne zum Liegen kam. Mit einem verletzten Blick sah Snow den Vampir an. Was hatte er denn falsch gemacht? Er hatte doch nur dafür gesorgt, dass Lian sich wohl fühlte. Und das hatte er sich ja auch, wie sein Geschmack in Snows Mund den Mischling daran erinnerte. Eigentlich war die ganze Sache doch ungerecht, schließlich war er derjenige, der den drängenden Hunger verspürte und noch nicht gekommen war... Lian spreizte seine Beine und sah Snow an, immer noch wütend. "Wenn du wirklich ein Lustsklave bist, dann beweg deinen kleinen Hintern gefälligst über mich!" befahl Lian in harschem Tonfall. Snow spürte, wie ein tiefes Glücksgefühl ihn überkam. Lian hatte ihm also vergeben und würde nun dafür sorgen, dass auch er, Snow, die Freude verspüren würde, die Lian gerade gehabt hatte! Ohne noch länger zu warten gehorchte der Mischling dem Reinrassigen, indem er sich mit einigen Schwierigkeiten über seinem Beckenbereich postierte. Ein kurzer Blick nach unten bestätigte ihm, dass Lian schon wieder so weit war. Als Snow ihm in die Augen sah, kam nur ein einziges Wort aus dem Mund des Vampirs: "Runter!" Das ließ Snow sich nicht zweimal sagen. Langsam und vorsichtig senkte er sich herab, bis er spürte, dass er an der richtigen Stelle war. Was jetzt kam, war für den Mischling eigentlich am schwierigsten: Er kniff die Augen zusammen, während er spürte, dass Lian und er sich immer näher kamen. Tiefer und tiefer ging Snow, bis es nicht mehr weiterging und er fast direkt auf Lian saß. "Fe-Fertig", sagte der Mischling mit einem erschöpften, aber glücklichen Grinsen. "Fertig? Wohl kaum", spottete Lian und legte seine beiden Hände auf Snows Hüften. "Jetzt bringen wir mal ein wenig Bewegung ins Spiel!" Er drückte den Mischling mit Gewalt noch ein Stück weiter nach unten, was diesem ein schmerzerfülltes Winseln entweichen ließ. "Lian, es geht nicht weiter!" widersprach er mit schmerzverzerrtem Gesicht. Wütend funkelte der Vampir den Mischling an. "Es geht nicht mehr weiter, wenn ich es sage, nicht du!" entgegnete Lian mit harter Stimme. Fast schon brutal schob er den Mischling Zentimeter für Zentimeter weiter nach unten, bis er komplett auf ihm saß. "Und jetzt beweg dich gefälligst!" forderte Lian ungeduldig. Snow kam dieser Aufforderung nur allzu gerne nach. Mit einiger Mühe schaffte er es, seine Beine an den Wänden der Badewanne abzustützen und sich so ein kleines Stück nach oben zu drücken. Doch bevor er allzuweit kam, drückte Lian, dessen Hände immer noch auf den Hüften des Mischlings lagen, ihn wieder mit aller Kraft nach unten. Erregt stöhnte Snow auf, als der Druck, der eben erst nachgelassen hatte, erneut erschien, stärker als zuvor dieses Mal. Erneut stieß der Mischling sich ein kleines Stück nach oben, doch bevor Lian ihn herunterdrücken konnte, ließ er sich selbst wieder nach unten gleiten, beor er sich wieder nach oben bewegte. Lian ließ ein zufriedenes Schnaufen hören und lockerte den Griff seiner Hände auf Snows Hüften, während der Mischling den Großteil der Arbeit selbst erledigte. War sein Gesicht anfangs noch krampfhaft angespannt, so lockerten sich seine Züge nach und nach, bis er einen recht entspannten Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte. Nun gefiel dem Mischling die Behandlung so sehr, dass ihm die doch recht langsamen Bewegungen nicht mehr ausreichten. Als er wieder dabei war, seinen Körper abzusenken, legte Snow zusätzliche Kraft hinein, um den Vorgang zu beschleunigen. Er stöhnte auf, als sich ein warmes, angenehmes Gefühl in ihm ausbreitete, ebenso wie Lian kurz keuchen musste. Obwohl der Vampir gerade erst gekommen war, bemerkte er, dass er langsam wieder dazu bereit war, noch einmal einen weiteren Höhepunkt zu erleben. Entschlossen griff Lian wieder fester zu und half Snow bei seinen Bemühungen dabei, die Geschwindigkeit nach und nach zu erhöhen, bis es zwischen dem Auf und Ab des Mischlings keinerlei Pausen mehr gab. Snows Stöhnen wurde lauter und lauter, hatte aber dennoch einen verhaltenen Ton. Als Lian an ihm herabsah, konnte er deutlich sehen, dass der Mischling auch seine Freude an ihren körperlichen Aktivitäten hatte. Röte war in Snows Wangen geschossen, und der Anhänger auf seiner Brust glühte feuerrot, doch der Mischling bemerkte es nicht einmal - zu sehr war er auf Lian konzentriert. Der Druck in Lian stieg letztendlich so hoch an, bis er es nicht mehr aushielt. Mit aller Kraft drückte der Vampir Snow nach unten und hielt ihn dort fest, so gut er konnte. Sein Becken begann zu zittern und seine Hüften zuckten mehrmals hintereinander, als er seinen zweiten Höhepunkt erlebte. Dieser war zwar nicht ganz so intensiv wie sein erster, doch reichte es für ihn aus, um ein tiefes Glücksgefühl in ihm auszulösen. Er atmete mehrmals tief Luft ein, während er das Gefühl hatte, dass alle seine Sinne tausendmal empfindlicher waren als zuvor. Doch auch Snow verspürte ein ähnliches Gefühl. Als die Hitze in ihm aufstieg, spürte er, wie auch in ihm seine eigene Hitze rasend schnell seinen Körper hochschoss. Er biss die Zähne zusammen, weil er nicht schreien wollte - das würde er nur bei seinem einzigen, wahren Meister tun. Doch er konnte seine Gefühle nicht mehr unterdrücken, bis er schließlich doch laut aufschrie und all seine Lust sich in einem gewaltigen Höhepunkt entlud. Der des Mischlings dauerte sehr viel länger an als der des reinrassigen Vampirs; und da Snow noch immer auf ihm saß, bekam Lian die offensichtlichsten Merkmale von Snows rasender Liebe ab. Doch anstelle sich davor zu verschließen, öffnete Lian seinen Mund weit, um wie Snow zuvor möglichst viel von dem Mischling in sich aufzunehmen. Nur langsam ebbte die Welle des Verlangens in dem Mischling ab, bevor sein Körper schließlich erschlaffte. Snow bewegte sich ein kleines Stückchen nach oben, bis er spürte, dass er sich wieder frei bewegen konnte, um dann mit einem erschöpften Seufzen auf Lians warmen Körper zu fallen. Der Vampir schob seine Hand zwischen die weißen Haare des Mischlings und ließ seine andere auf dessen Rücken ruhen. "Oh, Snow", meinte Lian nur leise und fuhr mit seiner Hand langsam durch das Haar des Mischlings, ausgelaugt von den Anstrengungen. "Das war...fantastisch. Ich weiß nicht, wieso du das getan hast, aber ich wünschte, wir könnten es öfter tun..." Snow blinzelte mehrmals aufgeregt, als ihm eine Idee in den Sinn kam. Er richtete sich ein kleines Stückchen von Lians Körper auf, wobei es ein leises, quietschendes Geräusch gab, welches von der Flüssigkeit stammte, die auf der Vorderseite des Vampirs verteilt war. Ohne, dass Lian, der inzwischen die Augen geschlossen hatte, es bemerkte, griff Snow mit seinen beiden Händen in seinen Nacken, um das Lederband des Amuletts zu öffnen. Es ließ sich mühelos von seiner Brust lösen, doch plötzlich schnitt ein scharfer Geruch nach verbranntem Fleisch durch die Luft. Erstaunt sah Snow an sich herab und bemerkte, dass sich das metallene Medaillon in das Fleisch an seinem oberen Brustende eingebrannt hatte! Dort stand nun das Wort "Lustsklave" in spiegelverkehrten Buchstaben. Der Mischling grinste. Meister Samael hatte ihm zwar verboten, das Amulett jemals abzulegen, allerdings war er jetzt ja dauerhaft damit gebrandmarkt worden. Ganz tief in Snow regte sich erneut das Gefühl, welches er wieder befriedigen wollte. Offenbar war die Magie von Samaels Anhänger tief in den Mischling eingedrungen, sodass dessen Effekte nun permanent auf Snow wirkten. Mit einem schelmischen Grinsen legte der Mischling das Lederband um den Hals des Vampirs und verschloss es hinten wieder. Verwirrt öffnete Lian die Augen und erblickte Snow, der ihn prüfend betrachtete. Der Anhänger um seinen Hals schien verschwunden zu sein, allerdings war ein rötlicher Abdruck davon zurückgeblieben. Erst an diesem Zeitpunkt bemerkte der Vampir, dass ein leichtes Gewicht auf seiner Brust lastete, ebenso wie von dort ein warmes Gefühl ausging. Voller Überraschung bemerkte er, dass das Amulett nun um seinen Hals gelegt war. Bevor er noch einen weiteren Gedanken daran verschwenden konnte, begann der kleine magische Gegenstand, seine Wirkung zu entfalten. Lian stöhnte gepeinigt auf und zwang sich, Snow anzusehen, in dessen Augen ein kleiner Funke zu glimmen schien. "Snow, was hast du...", setzte der Vampir an, brach jedoch mitten im Satz ab, als er gepeinigt aufstöhnen musste. Snow selbst musste glücklich lächeln und klatschte aufgeregt in die Hände. Er hatte es geschafft, er hatte Lian mit demselben Verlangen erfüllt, das Samael ihm gegeben hatte. Bestimmt würde sein Meister ihn dafür belohnen! "Ich habe dir doch gesagt, du kannst nicht gegen mich bestehen, Drache", meinte Samael mit kalter Stimme. Seine halb herabgesenkten Dolche schimmerten lila im Licht der reflektierenden Schuppen des blutüberströmten Kopfes, der vor ihm im Staub ruhte. "Es wird Zeit, dass du deinem Schöpfer gegenübertrittst...falls er ebenfalls nicht mehr am Leben ist, natürlich", fügte der Dämon hinzu und kniete sich vor das große, halb blinde Auge, das ihn träge anblinzelte. "Gute Nacht", flüsterte Samael und stieß beide Dolche gleichzeitig in die große wässrige Scheibe vor ihm hinein. Das Licht in ihnen verschwand, als beide Dolche bis zum Heft ihn dem Auge versenkt worden waren. Samael richtete sich wieder gerade auf. Er wollte davonfliegen, als plötzlich ein fremder Gedanke durch seinen Geist schnitt. Deutlich konnte Samael die Lust und das Verlangen verspüren, welche darin enthalten waren. Unwillkürlich musste der Dämon lächeln. "Sehr gut, mein Kleiner", flüsterte er beinahe liebevoll zu sich selbst. "Nur weiter so...ihr seid erst der Anfang." Kapitel 6: Willensschwach [M/M/M] --------------------------------- Hastig eilte Selin durch die kalten Gänge der Drachenburg. Das Geräusch seiner auf dem Boden auftreffenden Füße hallte gespenstisch hinter ihm her, doch der Elf hatte keine Zeit, darauf zu achten. Seine Augen wanderten rastlos hin und her, immer auf der Hut davor jemandem zu begegnen, der erkennen könnte, was er bis gerade eben noch getan hatte. Ein wohliges Schauern lief über den Rücken des Elfen. Eigentlich hatte er sein Zimmer schon längst verlassen wollen, doch unglücklicherweise war Niles gerade aufgewacht als er versucht hatte seine Kleidung wieder anzuziehen um einigermaßen passend auszusehen. Der Inkubus hatte Selin nur einen seltsamen Blick zugeworfen, der eine Mischung aus irgendetwas Vorwurfsvollem, Verwirrung und Lust gewesen war. Dummerweise hatte die Lust schnell die Oberhand gewonnen, sodass Niles sich sofort wieder auf Selin geworfen hatte. Der Elf spürte, wie seine Ohrspitzen ganz heiß wurden und anfingen zu kribbeln, als er an die letzten paar Stunden zurückdachte. Sie hatten nicht miteinander geschlafen - nein, nicht noch einmal; Selin war einfach nicht in der Stimmung dafür gewesen, und Niles schien das akzeptiert zu haben. Was allerdings nicht hieß, dass er unbedingt auf einen gewissen Körperkontakt verzichten wollte. Also hatten sie sich einfach nur gegenseitig festgehalten, während sie immer noch nackt waren, was Niles natürlich nicht im Mindesten gestört hatte. Selin hatte sich noch kurz dagegen gewehrt und protestiert, dass er sich wenigstens eine Hose anziehen sollte - Niles hatte ihn gerade unterbrochen, als er seine Seidenkniestrümpfe angezogen hatte - , doch der Inkubus hatte nur leise gelacht und den jüngeren Elfen zurück auf sein Bett geworfen, bevor er sich über ihn gebeugt hatte und ihm einen langen, tiefen Kuss gegeben hatte. In dem Moment hatte Selin gespürt, wie ihm alles vollkommen egal geworden war - seine Arbeit; die Tatsache, dass er nackt war; dass sie in der Burg festsaßen; einfach alles. Die nächsten beiden Stunden hatten die beiden nichts Anderes getan als einander immer wieder zu küssen; und Selin erinnerte sich besonders an den Augenblick, als Niles, der mit dem Rücken auf seinem Bett lag, den Elfen auf sich gezogen hatte, sodass die Brust des Inkubus sich gegen seine Schulterblätter gedrückt hatte. Niles hatte seine Hände um die schmale Taille des Elfen geschlungen und ihn festgehalten; so fest, dass Selin das Gefühl hatte, dass er ihn nicht mehr loslassen würde. Nach einer ganzen Weile hatte Niles allerdings seinen Griff gelockert, nicht ohne dem Elfen einen noch einen sanften Kuss auf sein Schulterblatt zu hauchen. Sie hatten noch mehr miteinander gemacht, aber Selin erinnerte sich nicht mehr an alle Einzelheiten, nur noch an das überwältigende Glücksgefühl, das alles Andere überdeckt hatte. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt als ein laut pochendes Klopfen an der Tür erklang, das die beiden aus ihrem Miteinander gerissen hatte. Selin war panisch zusammengezuckt, bevor er sich mit sanfter Gewalt von Niles lösen musste. Beinahe ängstlich waren seine Augen hin und her gehuscht, auf der Suche nach irgendetwas, das seine Nacktheit hätte verhüllen können. Seine Wahl fiel schließlich auf das noch einigermaßen saubere Bettlaken, auf dem sich allerdings gerade ein ziemlich nackter Inkubus räkelte, der auch nicht den Eindruck machte, dass er es freiwillig verlassen würde. Selin bedeutete ihm mit einigen knappen Gesten, sein Bett zu verlassen, doch Niles grinste nur unverschämt zurück und weigerte sich, der Bitte des Elfen Folge zu leisten. Also hatte Selin sein süßestes Lächeln aufgesetzt, während er aufstand und das Bettlaken mit beiden Händen packte. Niles blickte ihn verwirrt an, und schließlich schien er gemerkt zu haben, was Selin vorhatte. Die Augen des Inkubus weiteten sich und sein Mund öffnete sich; wahrscheinlich, um einen protestierenden Ruf hervorzubringen, doch das war Selin vollkommen egal. Mit einem kräftigen Ruck hatte Selin an dem Laken gezogen, und der überraschte Inkubus wurde von der plötzlichen Bewegung vom Bett gerissen und kam in einem Wirbel aus Flügeln und lilanem Haar auf dem Boden neben dem Bett des Elfen auf, nicht ohne dabei ein dumpfes Geräusch ertönen zu lassen. Schwungvoll legte Selin das Bettlaken sich um den nackten Körper und befestigte es am oberen Ende mit einem Knoten. Er sah an sich herab, und auch wenn es ein wenig wie ein Frauenkleid aussah, war es doch ausreichend. Er strich sich rasch eine Haarsträhne aus dem Gesicht, bevor er zur Tür trat und sie einen winzigen Spaltbreit öffnete. Vor ihm stand eine Frau, deren Arme in Flügel übergingen und von prächtigen, farbenfrohen Federn übersät waren. Auch an ihrem Kopf waren einige dunkelblaue Federn angebracht, sowie an ihren Beinen und eigentlich fast am ganzen Rest ihres Körpers. Ihre Hände und Füße liefen in scharfen Krallen aus, die sicher mit Leichtigkeit tiefe Wunden schlagen oder Augen ausreißen konnten. Ihr Gesicht ähnelte zwar dem eines Menschen, allerdings schien es irgendwie wilder, animalischer zu sein. Die Frau, bei der es sich eindeutig um eine Harpyie handeln musste, wechselte ungeduldig von einem Bein auf das andere, während sie Selin ansah. "Selin, Lord Siraz erwartet dich doch schon die ganze Zeit, du musst dich - ", begann sie, stockte jedoch, als sie das Bettlaken bemerkte, dass der Elf sich umgeschlungen hatte. "Was...wieso bist du so komisch angezogen?" fragte sie und hob irritiert eine Augenbraue an. "Wa-Waschtag", stieß Selin unverzüglich und ohne nachzudenken aus. Er konnte die Harpyie nicht ausstehen. Nicht nur, dass er sich ihren elendlangen Namen nicht merken konnte - er lautete Mychiella Krelomia Loralia oder so ähnlch - , nein, sie war auch noch die oberste Aufpasserin über die Diener der Drachenburg. Und, um ehrlich zu sein, hielt Selin sie für komplett wahnsinnig. "Waschtag?" wiederholte sie misstrauisch, wobei ihre Stimme einen rasiermesserscharfen Beiklang hatte. "Du verheimlichst mir doch irgendetwas!" keifte sie mit lauter Stimme und versuchte, sich an Selin vorbeizudrängen. "Nein, niemals!" beteuerte der Elf rasch und drückte mit aller Kraft gegen die Tür, damit sie ja nicht weiter aufging. Plötzlich hielt die Harpyie inne - und begann doch tatsächlich, mit ihrer Nase zu schnüffeln. Plötzlich breitete sich ein Ausdruck des Erkennens auf ihrem Gesicht aus. "Du hast Besuch!" schrie sie mit ihrer schrillen Stimme. "Ohne mir Bescheid zu geben! Du musst Frauenbesuch bei mir anmelden!" beschwerte sie sich mit tatsächlich noch lauter werdender Stimme. Sie schnüffelte erneut und ließ ihre Zunge probeweise über ihre Lippen schnellen, bevor sie meinte: "Oder...ist das...hast du etwa einen Mann da drin?" "Auf keinen Fall!" antwortete Selin blitzschnell, doch die Harpyie schien ihm nicht glauben zu wollen. Ihre Augen verengten sich, als sie den Elfen mit einem scharfen Blick bedachte. "Na schön...", meinte sie mit bedrohlich leiser Stimme. "Dann beeil dich, Lord Siraz erwartet dich schon seit einer halben Stunde." Seit einer halben Stunde! Alle Farbe wich aus dem Gesicht des Elfen, während er sich wegdrehte, um seine Klamotten aufzusammeln, als noch einmal die Stimme der Harpyie ertönte. "Ach, Selin...", meinte sie mit honigsüßer Stimme, woraufhin der Elf erstarrte und sich wieder in ihre Richtung drehte. Ohne Vorwarnung griff die Harpyie mit ihren beiden Klauen nach dem Hintern des Elfen und zog ihn zu sich heran, wobei Selin ein überraschter Aufschrei entfuhr. Er versuchte, Abstand zu der Vogelfrau zu gewinnen, doch sie hielt ihn mit schier unendlicher Kraft fest, sodass er gezwungen war, ihr direkt ins Gesicht zu sehen. Erst jetzt bemerkte er, dass ihre beiden Körper so dicht aneinander geschoben waren, wie es nur möglich war. Der Harpyie schien das nichts auszumachen, doch Selin fühlte sich sichtlich unwohl, da sie wie immer darauf verzichtet hatte, irgendeine Art von Kleidung zu tragen - eine weitere ihrer unangenehmen Eigenschaften. "Vergiss nicht, dass ihr erbärmlichen Maden alle mir gehört", zischte sie dem Elfen ins Ohr. "Ihr seid auch meine Diener und habt deshalb zu tun, was ich sage, verstanden?" wollte sie von ihm wissen. Selin, zu verängstigt, um auch nur ein einziges Wort herauszubringen, nickte ängstlich, woraufhin sich die Gesichtszüge der Harpyie ein wenig entspannten. "Gut", meinte sie. "Ich will dich ja nicht bestrafen müssen wie die Anderen", befand sie und lockerte ihren Griff. Erleichtert wollte Selin einen Schritt zurückgehen, als sie noch einmal überraschend fest zupackte und ihre Krallen beiseite riss. Ein leiser Schmerzensschrei kam über die Lippen des Elfen. Die verrückte Vogelfrau hatte doch tatsächlich sein Bettlaken zerrissen und blutige Furchen auf seinem Hintern hinterlassen. Mit einem lachenden Gackern entfernte die Harpyie sich, doch Selin wartete, bis sie außer Sichtweite war, bevor er in sein Zimmer zurücktrat und dabei "Irres Flattervieh" murmelte. Er kannte ihre Vorstellung einer Bestrafung, und nur selten trugen ihre Opfer dabei noch irgendwelche Klamotten, egal ob Mann oder Frau. Selin wurde aus seinen Gedanken gerissen, als sein Blick auf Niles fiel, der mit einem beleidigtem Ausdruck auf dem Boden des Zimmers saß und die Arme verschränkt hatte. "Ich muss dringend weg", hatte Selin gemeint, während er sich anzog. "Wenn ich zurückkomme, bist du hier weg!" Der Inkubus hatte den Eindruck gemacht, als ob er noch etwas würde erwidern wollen, doch Selin ließ ihm keine Gelegenheit dazu. "Nein! Kein Aber! Du gehst jetzt weg und machst...was Inkubi halt so machen!" Ohne noch weiter auf ihn zu achten war Selin aus seinem Zimmer gerauscht, unterwegs in Richtung des Gartens, in dem Lord Siraz sich meistens aufhielt. Dabei versuchte er angestrengt, seine Kleidung wieder herzurichten, was aufgrund der Tatsache, dass ihr noch ein wenig die Duftnote der vergangenen Stunden anheftete, nicht gerade leichter gemacht wurde. Selin wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er um die letzte Ecke bog, die zu einem der unzähligen Hofe führte. Vor ihr standen drei Gestalten, die sie offenbar zu bewachen schienen und in ihren Händen wuchtige Waffen hielten. Bei den äußeren beiden handelte es sich dabei um eine Hellebarde, während die Person in der Mitte offenbar eine Axt mit nachtschwarzer Klinge hielt. Als der Elf näher kam, konnte er sehen, dass es sich bei den drei Gestalten um einander ziemlich ähnlich aussehende Minotauren handelte. Sie schienen nur ein wenig älter als er selbst zu sein, allerdings stand ihre Kleidung in krassem Gegensatz zu dem Dienstmädchenkostüm welches Selin trug. Die einzige Bekleidung der drei kräftigen Gestalten war ein mehr als dürftiger Lendenschurz aus abgenutztem Leder, der den Bereich zwischen ihren Beinen auch nur notdürftig verhüllte. Dunkel erinnerte der Elf sich daran, dass die drei Drillinge waren und die äußerst einfallsreichen Namen Larg, Marg und Rarg trugen. Welches Genie von einer Mutter ihnen wohl diese Namen gegeben hatte, fragte der Elf sich. Natürlich wollten sie ihn nicht einfach so passieren lassen. Als Selin sich ihnen näherte, kreuzten die beiden äußeren Minotauren ihre Hellebarden, sodass der Weg versperrt war. Der Minotaur, der in der Mitte stand - Selin vermutete, dass es Marg war, allerdings war er sich da nicht vollständig sicher - trat nach vorne. Argwöhnisch beäugte der Elf die Axt des Mannes, auch wenn er sie bis jetzt locker an seiner Seite herabhängen ließ. "So so, der ehrenwerte Selin will wohl zu Lord Siraz, hm?" fragte Marg mit höhnischer Stimme, was seine hinter ihm stehenden Brüder mit einem dumpfen Grunzen kommentierten. "Er erwartet mich", erwiderte der Elf kühl und ohne Umschweife. Er hatte keinerlei Sympathie für die Brüder übrig, die sich immer so überheblich und arrogant verhielten, als ob die Welt ihnen gehören würde. "Dann bist du aber spät dran", meinte Marg trocken. Plötzlich schnellte seine freie Hand nach vorne, griff nach dem Kinn des Elfen und zog seinen Kopf zu sich heran. Selin war gezwungen, aus einer leicht unterwürfigen Position zu dem Minotaur emporzublicken. "Solch ein fahrlässiges Verhalten...muss bestraft werden", meinte er mit einem anzüglichen Grinsen. Voller Entsetzen bemerkte Selin, dass sich die ihm zugewandte Seite des Lendenschurzes langsam anhob, während ein merkwürdiges Glitzern in die Augen des Minotauren trat. "Ich...ich weiß nicht was es ist...", sagte er mit einer verwirrten und unsicheren Stimme, die gar nicht zu seinem normalen Verhalten passte. "Aber...aber du...", fuhr er fort, "du wirkst heut irgendwie so...so niedlich...als ob du es mal wieder dringend brauchen würdest..." "Lord Siraz erwartet mich!" protestierte Selin aufgebracht, doch Marg schien das nicht zu stören. Stattdessen bewegte der Minotaur seinen Kopf immer weiter in Richtung von Selin, der versuchte, sein Kinn aus dem Griff des Mannes vor ihm zu befreien, doch er hielt ihn mit der Stärke eines Schraubstocks fest. "Dann kann er noch ein Weilchen länger warten", befand Marg und senkte seine Lippen auf die von Selin herab, um ihn zu küssen. Selin kniff die Augen zusammen und wartete auf das Unvermeidliche, doch nichts geschah. Verwundert öffnete er seine Augen wieder. Das Gesicht des Minotauren war nur wenige Millimeter von seinem eigenen entfernt, wenn überhaupt, doch aus irgendeinem Grund kamm er nicht mehr näher. Auch Marg selbst bemerkte diesen höchst merkwürdigen Umstand und drehte wütend den Kopf herum, um nachzuschauen, was ihn davon abhielt, sich mit dem kleinen Elfen vor ihm zu vergnügen. Überraschenderweise erblickte er einen seiner Brüder, der ihm die Hand auf die Schulter gelegt hatte und ihn fest gepackt hielt. Wütend ließ Marg Selin los und schnauzte seinen Bruder mit einem zornigen "Was!" an. "Wenn er die Warheit sagt", begann der Bruder mit schleppender Stimme, "dann kriegen wir auch Ärger, wenn wir ihn hier aufhalten." "Na schön!" fauchte Marg immer noch wütend und trat einen Schritt beiseite, um den Elfen passieren zu lassen. "Aber wir sind hier noch nicht fertig", knurrte Marg und verpasste Selin einen Klaps auf den Hintern. Der Elf sog mit einem scharfen, zischenden Geräusch die Luft ein, als sich der brennende Schmerz, den die Kratzspuren der Harpyie hinterlassen, erneut bemerkbar machte. Dennoch versuchte er sich kein Anzeichen von Schwäche vor den Minotauren anmerken zu lassen. Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen trat der junge Elf durch das hölzerne Tor, hinaus in den lichtdurchfluteten Hof. Obwohl der kalte und strenge Winter rund um die Drachenburg das Land noch immer in seinem unerbittlichen Griff hielt, war der Hof in helles Sonnenlicht getaucht. Überall blühten Pflanzen und das leise Plätschern von Wasser war von einem der unzähligen Brunnen zu hören, die über den Hof verteilt waren. Selin vermutete, dass all dies nur aufgrund irgendeines magischen Tricks möglich war, denn als er nach oben sah konnte er einen leicht bewölkten, hellblauen Sommerhimmel ausmachen. Wahrscheinlich stand er nicht einmal im Freien, sondern in irgendeiner der großen Hallen, die von der Illusion einer natürlichen Umgebung aufrechterhalten wurde. Selin ging mit zügigen Schritten in Richtung der großen Rasenfläche, die den Hauptteil des Hofes einnahm. Überraschenderweise standen dort zwei Personen; jede an einem Ende der großen Fläche, als ob sie gleich gegeneinander kämpfen würden. Doch sie standen starr und vollkommen unbeweglich da, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Selin betrachtete sie verstohlen aus den Augenwinkeln, während er zu dem großen steinernen Thron trat, der an der Längsseite des Rasens stand. Ohne jeden Zweifel konnte der Elf erkennen, um wen es sich bei den beiden Personen handelte, schließlich hatte er ihnen in den vergangenen Tagen und Wochen beinahe täglich das Essen gebracht. Es waren die beiden Gefangenen, die vorher im Kerker der Burg gewesen waren und an denen der junge Vampir, der auch Gast auf der Burg war, seinen Durst mehrmals gestillt hatte. Warum sie hier waren, war Selin vollkommen schleierhaft, doch es gehörte ja auch nicht zu seinen Aufgaben, die Gedanken von Lord Siraz zu verstehen. Er war dazu da, um seine Befehle auszuführen, nicht mehr und nicht weniger. Ein leises Schaudern ging dem Elfen über den Rücken. Er verstand wirklich nicht, was Bilal an dem Echsenmann so besonders fand, dass er ihm die Herrschaft über die Burg übertragen hatte, solange weder er noch sonst welche Drachen gerade dort waren - was leider gerade der Fall war. Selin hätte das nicht getan, denn schließlich wussten sie so gut wie nichts von ihm. Alles, was über Siraz bekannt war, war, dass er noch als Junge an einem kleinen See nahe der Drachenburg gefunden worden war. Niemand wusste, ob er ein reinrassiger Dämon oder ein Mischling war, doch Bilal hatte ihn - sofern es einem Drachen nun einmal möglich war - sofort in sein Herz geschlossen und jeden, der die Reinheit des Echsenjunges angezweifelt hatte, zu einem Häufchen Asche verbrannt. Selin persönlich vermutete ja, dass Siraz irgendetwas von einem Basilisken haben musste, schließlich hatte er einige Fähigkeiten, die denen dieser kleinen Dämonen ähnelten, aber der Elf hatte sich gehütet so etwas laut auszusprechen. Nein, dafür hing er viel zu sehr an seinem Leben. Siraz hatte sich in einer entspannten Position quer auf den steinernen Thron gelegt, während seine Beine über die Armlehnen baumelten. Das Sonnenlicht brach sich auf seinen hellgrünen Schuppen, die seinen ganzen Körper bedeckten; ebenso wie sie sein geradezu giftgrünes Haar in einem verlockenden Farbton zu schimmern schien. Die Augen des Echsenmannes waren geschlossen und er kratzte sich gerade unbeeindruckt zwischen den Beinen, ohne sich darum zu kümmern, ob jemand zusah oder nicht. Er lehnte es strikt ab, irgendeine Form von Bedeckung anzuziehen, mit der Erklärung, dass "Meister Bilal keine trägt, also warum sollte ich es tun?" Selin ertappte sich dabei, wie er unverhohlen darauf starrte, doch als ihm bewusst wurde, was er gerade tat, wandte er den Blick peinlich berührt wieder ab. Plörtlich schoss zwischen den Lippen des Echsenmannes eine dünne, gegabelte Zungenspitze heraus, die kurz prüfend die Luft schmeckte, bevor sie sich ebenso schnell wieder zurückzog wie sie gekommen war. Träge öffnete Siraz ein Auge, um Selin anzusehen. Der Elf schauderte kurz, als er merkte, wie sich die geschlitzte Pupille auf ihn fokussierte. "Ah, Selin", meinte Siraz, wobei er das "S" ein wenig länger zog als die restlichen Buchstaben. Früher war es schlimmer gewesen mit seiner Aussprache; daran erinnerte sich Selin noch; doch inzwischen merkte man es ihm kaum noch an. "Lord Siraz", erwiderte der Elf mit einer respektvollen Verbeugung, bevor er auf weitere Anweisungen des Echsenmannes wartete. "Unsere Gäste hier würden mir gerne zeigen, was sie so können", sprach Siraz. "Sei so nett und hol zwei der Kattanas aus der Waffenkammer. Chayton - " - Siraz wies mit einer laschen Handbewegung auf die männliche Gestalt am einen Ende des Feldes, die ein Tuch vor ihrem Gesicht trug und verschiedene Bänder um ihren Oberkörper geschlungen zu haben schien - " - würde gerne mit echten Waffen kämpfen, während Arisa - " - er deutete auf auf die weibliche Person am anderen Ende des Rasens, die ihm überraschend ähnlich sah - " - den schmutzigen Kampf mit bloßen Händen bevorzugt." "Sehr wohl, Lord Siraz", meinte Selin mit einer weiteren Verbeugung und eilte davon, um den Wunsch des Echsenmannes nachzukommen. Siraz seufzte, als er hörte wie das Getrippel einiger schneller Schritte immer näher kam. "Gib sie ihm", sagte er, ohne einen Blick darauf zu verschwenden, wer den nun eigentlich angekommen war. "Und dann geh", fügte er noch hinzu. Selin tat wie Siraz es ihm befohlen hatte, bevor er den Hof wieder verließ. Siraz schlug seine Augen auf und betrachtete die beiden Personen, die an entgegengesetzten Enden des Feldes standen. Chayton hielt inzwischen jeweils ein Kattana in jeder Hand, doch noch immer schien er wie gelähmt und unfähig, sich zu bewegen. "Schön, schön, schön", meinte Siraz mit lauter Stimme, die quer über den ganzen Hof hallte. "Ihr beide wart lange genug im Kerker, also habe ich beschlossen, dass ihr euch ein wenig austoben dürft. Ich würde gerne wissen, wer von euch beiden in einem Kampf gewinnen würde und demnach stärker ist. Als ein weiterer kleiner Anreiz darf der Gewinner wieder zurück in den Kerker, während der Verlierer sich mit meinen drei hübschen Minotauren vor der Tür vergnügen darf." Er schien kurz zu überlegen, bevor er fortfuhr. "Probiert nicht, mich anzugreifen; ich werde es nicht zulassen." Siraz richtete sich aus seiner liegenden Position auf, sodass er nun auf seinem steinernen Thron saß. "Fangt an." Sowohl Chayton als auch Asira schüttelten sich kurz, als sie wieder in der Lage waren, sich zu bewegen. Ein wenig ungewohnt von der plötzlichen Freiheit machten beide probeweise ein paar Schritte, bevor sie erneut anhielten, sich gegenseitig in die Augen sahen und dann ihre Köpfe in Richtung von Siraz drehten. Mit einem lauten Brüllen begannen sie loszurennen, immer schneller und schneller. Doch sie rannten nicht aufeinander zu, sondern direkt auf Siraz zu. Der Echsenmann konnte in ihren Augen den Wunsch und das unbändige Verlangen nach Vergeltung für ihre Gefangenschaft erkennen, der wohl erst befriedigt sein würde, sobald sie seinen Kopf in Händen halten würden. "Oh bitte", meinte Siraz nur trocken, stand auf und stellte sich kampfbereit vor seinem Thron auf. Obwohl Chayton schnell war, war Asira schneller - sie erreichte ihn als erste und schlug sofort mit ihrer zur Faust geballten Hand nach Siraz, der rasend schnell einen Schritt nach rechts machte und so ihrem Schlag auswich. Asira probierte es wieder und wieder; sie ließ einen wahren Schlaghagel auf den Echsenmann einprasseln, doch er wich mal hierhin, mal dorthin aus, duckte sich und sprang über einen ihrer Tritte hinweg. Als sie ein weiteres Mal ausholte, war Siraz schneller: Er legte Zeige- und Mittelfinger seiner rechten Hand aneinander und schlug dreimal in rascher Folge auf verschiedene Druckpunkte an Asira's Körper. Die Frau erstarrte; erneut unfähig, sich zu bewegen, egal wie sehr sie sich auch anstrengte. "Sieh mich an. Ich bin eine wahre Echse; aber du, du bist nichts. Du hast ja nicht einmal einen richtigen Schwanz wie ich", flüsterte er ihr zu und klopfte wie zur Bestätigung mit dem Schweif, der aus dem unteren Ende seiner Wirbelsäule entsprang, auf den Boden. Dann war auch schon Chayton bei ihm. Er drehte sich um seine eigene Achse, während er seine Schwerter um sich herumwirbeln ließ in dem Versuch, Siraz aufzuschlitzen. Doch der Echsenmann wich einfach einige Schritte zurück, bis er direkt vor seinem Thron stand. Chayton hörte auf, seine Kattanas wie einen stählernen Wirbel um sich herum zu nutzen, und fing stattdessen an, sich auf mehrere gleichzeitig ausgeführte Stiche und Schläge zu beschränken. Doch wie zuvor bei Asira wich Siraz immer nach links oder rechts aus, sodass Chayton ihn nicht treffen konnte. Nach mehreren Minuten des Stechens und Ausweichens schaffte Chayton es endlich, mit seinem ersten Kattana den möglichen Fluchtweg Siraz' abzuschneiden, während er mit dem zweiten direkt auf das Gesicht des Echsenmannes zielte und zustach. Siraz jedoch versuchte gar nicht erst auszuweichen, sondern legte Zeige- und Mittelfinger seiner rechten Hand erneut aneinander und drückte sie blitzschnell gegen die stumpfe Seite des auf ihn zuschnellenden Kattanas. Chayton war auf diese Reaktion nicht gefasst gewesen, und erst recht nicht auf die unglaubliche Geschwindigkeit, mit der Siraz sie ausgeführt hatte. Die Klinge wurde von der kleinen, eigentlich bedeutungslosen Geste des Echsenmannes beiseite gedrückt, doch Chayton hatte zuviel Kraft in seinen Angriff gelegt, sodass er nicht mehr rechtzeitig abbremsen konnte. Die schmale Stahlklinge stieß sich, von ihrem eigenen Schwung getrieben, mehrere Zentimeter tief in den harten Stein des Thrones, auf dem Siraz gesessen hatte. Ein bebendes Zittern lief durch das gesamte Schwert, das man fast sehen konnte. Chayton machte gar nicht erst den Versuch, es dort wieder herauszuziehen, sondern ließ das Heft der Waffe einfach los und wich blitzschnell einige Schritte vor Siraz zurück. Dieser ließ seine erhobene Hand langsam wieder herabsinken, bevor er einen Blick auf die noch immer zitternde Waffe neben ihm warf: Sie hatte ihn nur um einen Fingerbreit verfehlt. "Nicht schlecht", spottete der Echsenmann. "Aber...auch nicht gut genug, um mich zu schlagen." Er setzte ein siegessicheres Grinsen auf. "Es wird mehr brauchen, wenn du mich besiegen willst, Trickster." Mit einem lauten Schrei stieß Chayton sich nach vorne ab, sein letztes verbliebenes Schwert fest mit beiden Händen umklammert. Wieder wich Siraz aus, doch dieses Mal nach links, in RIchtung seines Thrones, wobei er sich unter dem im Stein steckenden Schwert hinwegduckte. Mit der Leichtigkeit eines Tänzers machte der Echsenmann einen beinahe eleganten Sprung auf die Sitzfläche des Throns, sodass er auf dieser zu stehen kam. Chayton setzte nahezu ebenso schnell nach und führte einen raschen, waagrechten Schlag nach den schuppigen Beinen, die leicht erhöht direkt vor ihm standen. Doch Siraz stieß sich vom Boden ab, sodass das Schwert mehrere Zentimeter unter seinen Füßen hinwegsauste, während der Echsenmann noch in der Luft eine Drehung um sich selbst machte. Chayton verstand zuerst nicht, was diese Bewegung bedeuten sollte; vielleicht wollte er nur angeben und ihn beeindrucken; so siegessicher, wie er war. Doch er hatte den ungewöhnlichen Körperbau des Wesens vor ihm vergessen, das sowohl menschliche als auch drachische Züge aufwies. So kam es für ihn vollkommen überraschend, als auf einmal der lange, biegsame Schwanz von Siraz ihn im Gesicht traf und er benommen einige Schritte zurücktaumeln musste. Verwirrt schüttelte er den Kopf, um seine Gedanken beisammenzuhalten und den Kampf fortzusetzen. Als sich Chaytons Sicht wieder etwas klärte, stand Siraz schon wieder breitbeinig vor seinem Thron, nun mit einem Anflug von Wut im Gesicht. Zwar konnte er es nicht ganz sicher sagen, aber der Echsenmann sah eindeutig verärgert aus und hatte seine Gesichtszüge zu einer Grimasse verzogen. "Ich habe genug von diesem Unfug!" spie Siraz lauthals aus. "Das nimmt ja den ganzen Spaß weg. Hier wird es enden, Dieb!" Ohne ein weiteres Wort rannte Chayton nach vorne, sein Kattana nach dem Gesicht des Echsenmannes ausgestreckt. Er zögerte nicht und hielt auch nicht an - wenn der selbsternannte Herrscher dieser Drachenburg es enden lassen wollte, dann sollte es halt so sein. Aber Chayton würde es auf seine Art beenden, und zwar auf die einzige, die er im Kampf kannte: dem Tod seines Gegners. Zu seiner Überraschung versuchte Siraz nicht auszuweichen. Er stand still dort, vollkommen unbeweglich und reglos, während er auf den Angriff Chaytons einfach nur zu warten schien. Der Trickster legte all seine Kraft und sein Geschick in diesen letzten Angriff, denn er wusste, dass sich ihm eine solche Gelegenheit nicht noch einmal bieten würde. Jetzt war Siraz am verwundbarsten; ein Zustand, den er bei ihm garantiert nie wieder sehen würde. Das zischende Geräusch der Klinge schien sich zu intensivieren; lauter zu werden, ja, sogar an Schärfe zu gewinnen, bereit, durch den Kopf des Monsters zu stoßen und im Blut der Bestie getränkt zu werden. Der Abstand zwischen Spitze und Augen des Echsenmannes verringerte sich immer weiter, denn Chayton zielte darauf ab, seinen Tod möglichst schmerzhaft zu machen, indem er ihm sein Auge ausstach. Plötzlich stockte Chayton innerlich. Es war dieses Auge, dieses ungewöhnliche, unmenschliche Auge, welches seine Aufmerksamkeit erregte. Sicher, er hatte schon mehrere Augen von Echsen gesehen, die gelblich-grüne Färbung und die längsgeschlitzte Pupille, doch Siraz war anders. In seinem Auge schien etwas Tieferes zu liegen; etwas, dass Chayton innerhalb von wenigen Augenblicken in seinen Bann zog. Unwillkürlich begann er sich zu fragen, ob es überhaupt etwas verändern würde, wenn er Siraz hier und jetzt töten würde, schließlich gab es noch immer genug Drachen und grauenvolle Mischwesen, die diesem abscheulichen Rat dienten. Ein absolut vollkommenes Gefühl der Hoffnungslosigkeit überkam ihn, füllte ihn vollkommen aus und setzte sich tief in ihm fest. Während er mit seinem Schwert noch immer direkt auf Siraz Gesicht zielte erlahmte sein Kampfeswille langsam. Er könnte ihn umbringen, jetzt, sofort, an diesem Ort, und doch...doch waren da auf einmal diese Zweifel. Doch nun war es zu spät um abzustoppen, es dauerte nur noch wenige Sekunden, bis die Spitze seiner Klinge dem Echsenmann das Gesicht durchbohren würde. Noch fünf Sekunden, vier, drei, zwei... "Halt." Siraz' Stimme bohrte sich tief in Chaytons Schädel ein und schien in dem Trickster widerzuklingen. Ohne seine Handlungen kontrollieren zu können lief ein plötzlicher Ruck durch seinen Körper, als er gezwungenermaßen abbremste und schließlich anhielt. Still stand Chayton in der unbewegten Luft, seine Klinge sehr, sehr dicht vor Siraz Gesicht; doh er konnte den letzten, entscheidenden Streich nicht ausführen. Egal wie sehr der Trickster sich auch anstrengte, seine Muskeln wollten ihm nicht gehorchen und rührten sich nicht das kleinste bisschen. Siraz musste mehrmals blinzeln, als er realisierte, wie nah ihm die Klinge von Chayton gekommen war. Wenn er seine Augen schloss, konnte er direkt spüren wie sein Lid über die hauchdünne Spitze des Kattanas hinwegfuhr. Er hätte doch früher reagieren müssen. Noch einmal so ein Fehler und das könnte es für ihn gewesen sein, das wusste auch er. Er sollte vielleicht wieder öfters seine Künste an seinen Wachen oder Untergebenen ausprobieren, nur um sicherzugehen, dass er nichts verlernte. Mit einer achtlosen Geste stieß Siraz das auf ihn zeigende Schwert aus Chaytons Hand. Es kam mit einem dumpfen und doch klirrenden Geräusch auf dem Boden auf, von wo der Echsenmann es ebenso achtlos wie zuvor beiseite trat, woraufhin es irgendwo in einem nahen Gebüsch verschwand. Er stellte sich nun direkt vor Chayton auf, der immer noch außerstande war, irgendetwas Anderes als seine Augen zu bewegen, die Siraz zornig anstarrten. Der Echsenmann ließ seine gespaltene Zunge kurz probeweise vorschnellen, um die ihn umgebende Luft zu kosten. Er schloss für einen winzigen Augenblick seine Augen, um den Geschmack zu kosten. Es lag purer, unverhohlener Triumph in der Luft, und er gehörte dem Echsenmann, ihm ganz allein. "Du machst mich wütend", zischte Siraz, nachdem er seine Augen wieder geöffnet hatte. "Kommst hierher, versuchst Schuppenbrecher zu stehlen und widersetzt dich dann auch noch den Befehlen im Kampf, die ich dir gegeben habe." Er warf einen argwöhnischen Blick zu Asira, die ebenfalls wie versteinert in der Nähe stand, wenn auch aus einem anderen Grund. "Genau wie du, nebenbei bemerkt", meinte Siraz, bevor er kurz mit den Fingern schnippste. Unverzüglich öffnete sich die breite Hoftür, durch die Selin vorhin gekommen war, und die drei Minotauren, die als Wachen abgestellt worden waren, stürmten aus ihnen heraus. Mit großen, hastigen Schritten eilten sie zu Siraz und beugten demütig den Kopf, als sie diesen erreichten und auf seine Befehle warteten. "Entfernt das", sagte er mit einem abschätzigen Kopfnicken in Richtung von Asira. Sofort packten die drei sie an den Armen und schliffen sie vom Hof herunter, in die Richtung aus der sie gekommen waren. Asira selbst konnte sich nicht dagegen wehren, da sie zwar langsam wieder ihren Körper bewegen konnte, der zuvor durch das Drücken ihrer Druckpunkte vollkommen außer Kraft gesetzt war, allerdings hatte sie gegen die drei kräftigen Stiermenschen nicht den Hauch einer Chance. Ein letzter, verzweifelter Aufschrei war von ihr zu hören, bevor sie vom Hof gezogen und die Tür hinter ihr und ihren Aufpassern geschlossen wurde. "Ich habe gehört, du kannst dir nahezu unendlich viele Aussehen geben, nicht wahr?" fragte Siraz an Chayton gewandt, nun da sie beide auf dem Hof allein waren. Doch der Echsenmann erwartete keine Antwort, schließlich war der Trickster noch immer vollkommen von seinen Augen gebannt. "Ich frage mich, warum du dir nicht ebenfalls ein echsenhafteres Erscheinungsbild gegeben hast. Damit hättest du hier weit weniger Aufsehen erregt und wärst meinen Häschern vielleicht entgangen. Ist dein Hass auf die Drachen so groß, dass du ihnen in keinem Punkt ähneln willst?" Siraz zuckte belanglos mit den Schultern. "Wie auch immer, du bist ein Dieb und musst bestraft werden. Außerdem kann ich dir dabei auch direkt zeigen, dass wir nicht alle so....böse sind, wie du zu glauben scheinst..." Ein anzügliches Grinsen trat auf das Gesicht des Echsenmannes, als er Chayton musterte. "All diese Kleidung, ts", machte er abschätzig. "Wer braucht so etwas schon? Die Natur hat uns so geschaffen, wie wir sind. Wir brauchen keine Kleidung; damit verschleiern wir nur unser wahres Wesen." Mit einem einzigen Schritt überbrückte Siraz die Entfernung zwischen ihnen beiden. Seine Hände glitten spielerisch über den Körper seines nahezu hilflosen Opfers, das sich nicht bewegen konnte und tatenlos zusehen musste, wie Siraz seinen Spaß mit ihm hatte. Die Hände des Echsenmannes strichen in einer geradezu bewundernden Art über die Arme des Tricksters vor ihm. "So viele Muskeln...du scheinst oft zu trainieren. Oder kannst du sie auch mit deinem Erscheinungsbild verändern?" Siraz wartete nicht auf eine nicht vorhandene Antwort, sondern ließ seine geschuppten Hände weiter über die Arme Chaytons wandern; zuerst über die Oberarme, dann über die Unterarme bis hin zu seinen Händen. Verwundert hielt Siraz sie nach oben, vor sein Gesicht, und musterte sie kritisch. "So...filigran. So zart", urteilte der Echsenmann erstaunt. "Und das bei einem Mann? Solche Hände hätte ich eher bei einer Frau, die noch nie in ihrem Leben arbeiten musste, erwartet, aber doch nicht bei einem Kämpfer!" Siraz drehte und wendete die Hand vor seinen Augen hin und her, um sie sich aus jeder nur erdenklichen Position anschauen zu können. Der Echsenmann schloss die Augen und tastete mit seiner Zunge erneut die Luft. Trotz der langen Gefangenschaft schien von dem Trickster ein leicht herber Geruch auszugehen, der mit irgendeinem Gewürz gemischt zu sein schien. Vermutlich war es eine Spur von Zimt, auch wenn Siraz sich da nicht ganz sicher war. Auf jeden Fall reizte ihn der Geruch unheimlich. Noch würde er nicht zur Hauptsache übergehen, aber eine kleine Kostprobe konnte ja nicht schaden... Kurzentschlossen führte Siraz Chaytons Hand zu seinem Mund, wobei er seine Finger so anordnete, dass nur der Zeigefinger ausgestreckt blieb. Vorsichtig strich Siraz mit seiner gegabelten Zungenspitze über die Spitze des Zeigefingers, dort, wo der Fingernagel saß. Sofort verbreitete sich ein Geschmack nach Zimt und Schweiß (war es Schweiß? Normalerweise fand Siraz das abstoßend - schließlich war dies eine Schwäche vieler Säugetiere, die er nicht teilte) in seinem Mund; eine wunderbare und ihm bis dahin unbekannte Mischung, die durch seine Echsensinne nur noch intensiver wurde. Noch einmal leckte Siraz über den Finger, nun allerdings ein wenig länger und mit mehr Zunge als zuvor. Schon bald beschränkte der Echsenmann sich nicht mehr nur auf die Spitze des Zeigefingers, sondern leckte nun mal hier und mal dort darüber, wobei ihm jede neue Stelle einen leichten Schauer über den Rücken jagte. Langsam begann Chaytons Finger von dem auf ihm verteilten Speichel zu glänzen - ein Anblick, der Siraz nur noch mehr beflügeln zu schien. Kurzerhand öffnete der Echsenmann seinen Mund ein Stück und bewegte seinen Kopf nach vorne, sodass der Zeigefinger Chayton's in seinem Mund verschwand. Zuerst umspielte Siraz den Finger des Tricksters mit seiner Zunge, um sich auch sicher zu sein, dass er ausreichend feucht war. Dann wand er seine biegsame, gegabelte Zunge langsam um den Finger herum wie eine Würgeschlange, die sich um ihr gefangenes Opfer wand. Genauso verstärkte Siraz nun auch den Druck seiner Zunge, die sich nun immer fester und fester um Chaytons Zeigeifnger wand. Der Druck musste für den Trickster schier unerträglich sein, doch Siraz kümmerte sich nicht darum. Stattdessen begann er nun, nachdem er seine Zunge nicht mehr enger um Chayton herumwinden konnte, seinen Kopf langsam vor- und zurückzubewegen, während er an dem Finger saugte. Zu seiner Freude konnte Siraz wieder den einzigartigen Geschmack des Tricksters in seinem Mund schmecken; eine Tatsache, die ihn immer wilder und heftiger an dem FInger saugen ließ. Der Echsenmann wurde immer schneller und schneller, bemüht darum, auch das kleinste bisschen des Geruchs in sich aufzunehmen. Eigentlich viel zu früh lockerte der Echsenmann den Griff seiner Zunge um Chaytons Finger und zog seinen Kopf so weit zurück, dass er mit einem ploppenden Geräusch frei kam. Siraz schielte zur Beckengegend des Tricksters hinab, und deutlich konnte er dort sehen, dass ihm die Prozedur eben gerade genauso gefallen haben musste wie dem Echsenmann selbst. Unterstrichen wurde dieser Eindruck noch von dem glasigen Ausdruck in den Augen Chaytons, die nun leicht abwesend wirkten. "Ach, sei nicht traurig, mein Hübscher", summte Siraz Chayton zu. "Ich verspreche dir, wir wiederholen das an einer anderen Körperstelle von dir nachher, einverstanden?" Ein leises Lachen entrang sich seiner Kehle, als der Echsenmann näher an Chayton herantrat und mit langsamen, fließenden Bewegungen die langen Stoffbänder, die um seinen Oberkörper gewickelt worden waren, zu entfernen. Besonders achtete Siraz darauf, dass ihre Körper sich immer wieder wie zufällig einander berührten: Hier eine Hand auf dem Rücken Chaytons, als Siraz um den Trickster herumgriff, um die Bänder hinter seinem Rücken loszulösen; dort das Streifen ihrer Wangen übereinander; und manchmal, wenn sich ihre Beckengegenden berührten. Jede dieser Berührungen - besonders die letzte - versetzte Siraz jedes Mal einen kleinen Schock, wie ein winziger Stromschlag. Er wollte den Trickster hier, und er wollte ihn jetzt, doch noch musste er sich gedulden, ansonsten würde es gleich Probleme geben. Was natürlich nicht hieß, dass er nicht seinen Spaß mit ihm haben konnte. Mit einem deutlich zufriedeneren Ausdruck im Gesicht besah sich Siraz nun den vor ihm stehenden Körper. Chaytons Oberkörper war nun vollkommen entblößt, und der Echsenmann ließ es sich nicht nehmen, einen raschen Kuss auf das Brustbein des Tricksters zu pressen, bevor er sich wieder ein kleines Stück von ihm zurückzog. Eigentlich war er ja ganz zufrieden mit der Art und Weise, wie er Chayton da nun stehen hatte. Allerdings trug er immer noch seine weite Stoffhose, die viel zu störend und - Siraz musste grinsen - offensichtlich auch im Moment viel zu eng für ihn war. Der Echsenmann bewegte seine klauenähnlichen Hände an den Bund der Hose und versuchte, diese irgendwie aufzubekommen. Zu seiner Enttäuschung jedoch schienen seine Hände nicht dafür gemacht zu sein, punktgenaue Arbeit auszuführen, denn es war ihm einfach nicht möglich, den Bund zu öffnen. Kurzerhand riss er einfach mit seinen Krallen an dem linken und rechten Hosenbein, woraufhin sie in der Mitte nachgab und entzweiriss. Achtlos warf Siraz die zerfetzten Überreste in dasselbe Gebüsch, in das er auch schon das letzte Kattana von Chayton geworfen hatte. Noch einmal sah der Echsenmann Chayton genau an und musterte ihn dabei von unten bis oben, ohne irgendeine Kleinigkeit auszulassen. Ganz besonders achtete er auf die Sachen, die eben keine Kleinigkeiten waren, sondern ganz im Gegenteil kaum zu übersehen waren. Erregt fuhr Siraz sich mit seiner Zunge über die Lippen. Er würde dafür sorgen müssen, dass Chayton noch eine ganze Weile weiterhin in diesem Zustand blieb, wenn er denn seinen Spaß haben wollte. Siraz trat so nah an Chayton heran, wie es ihm nur möglich war, packte mit seinen beiden Händen den Hintern des Tricksters und presste seinen Mund auf den des erstarrten Dämonen. Spielend leicht fand die gegabelte Zunge Zugang zu dem fremden Mund und umwand die normale menschliche Zunge des Tricksters mehrmals, hin und her, wie in einem wilden, zügellosen Tanz. Mit der Ausnahme, dass einer der Tänzer sich nicht bewegen konnte, kein kleines bisschen - außer einer einzigen Körperstelle, die gerade auch sehr aktiv wurde, wie Siraz erfreut feststellte. Nach einem viel zu kurzen Zeitraum löste er seine Zunge wieder und sah an sich herab. Sowohl er als auch der Trickster schienen gleichermaßen erregt zu sein, und erneut musste Siraz sich zusammenreißen, damit er nicht einfach über Chayton herfiel. Stattdessen löste sich der Echsenmann widerwillig von dem Trickster. Doch schon im nächsten Moment schloss sich seine rechte Hand um den Beweis für die Erregung des Tricksters und begann, sich langsam auf- und abzubewegen. Siraz war sich sicher, dass, hätte er es gekonnt, Chayton lauthals und hemmungslos gestöhnt hätte. Normalerweise bereitete es dem Echsenmann großes Vergnügen, seine Opfer dazu zu bringen, vor Lust und Erregung laut aufzuschreien; wenn sie so weit waren, dass die leiseste Berührung sie zur Erlösung bringen konnte. Doch nicht so bei Chayton. Zwar waren zwei Körperteile des Tricksters nicht gelähmt worden - neben dem, um das sich der Echsenmann gerade kümmerte, noch seine beiden Augen - doch würde die seltsame, unheimliche Magie des Tricksters ihn davon abhalten, einen Höhepunkt zu erleben. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf grinste Siraz diabolisch und beschleunigte seine Bewegungen immer mehr, wohl wissend, dass jede einzelne von ihnen eine unendliche Qual für Chayton darstellen musste, der sich so verzweifelt wünschte, endlich erlöst zu werden, es aber nicht konnte. Als Siraz sich sicher war, dass sich bei Chayton nichts mehr verändern würde, weil auch dem Körper eines Tricksters Grenzen gesetzt waren, ließ er ihn los und trat einen Schritt zurück. Perfekt, schoss es dem Echsenmann durch den Kopf. "In genau dem Zustand brauche ich dich", erklärte er dem starren Chayton. "Wir wollen ja, dass sich auch dein Liebhaber freut, wenn er hier vorbeikommt, nicht?" * * * * * * Hastig rannte Yaro den Gang entlang, an dessen Ende die breite Holztür lag, die den Eingang zu dem Hof markierte, in den sein geliebter Chayton gebracht worden war. Sie waren zusammen hier angekommen, da die Bienenkönigin verlangt hatte, dass sie ein Artefakt stehlen sollten, das ihnen einen enormen Vorteil gegenüber den Drachen verschafft hätte. Es handelte sich dabei um einen Dolch mit einer seltsam farblosen Klinge namens "Schuppenbrecher", der angeblich verzaubert worden war, um Drachen besonders effektiv zu vernichten. Yaro hatte keine Ahnung, warum eine solche Waffe auf einer Burg voller Drachen verwahrt wurde, aber es kümmerte ihn auch nicht. Die Bienenkönigin wollte sie, und das war alles was zählte. Allerdings gab es da zwei Probleme. Das erste war, dass die Klinge offenbar spurlos verschwunden war. Sie konnten sie nicht finden, obwohl sie eigentlich eine genaue Beschreibung ihrer Position bekommen hatten, doch dort war sie nicht gewesen. Nichts wies daraufhin, dass sie gestohlen worden wäre, also musste sie wohl jemand, der in der Drachenburg lebte, mitgenommen haben. Das zweite Problem war allerdings viel dringender. Nicht nur, dass das Schwert nicht mehr dort war, nein, offenbar waren sie auch noch verraten worden. Auf ihrer Suche nach dem Schwert waren Yaro und Chayton plötzlich von drei Minotauren überrascht worden, die nur auf sie gewartet zu haben schienen. Mit geballter Kraft hatten sie sich auf den Trickster geworfen und ihn überwältigt, sodass Yaro nichts Anderes übrig geblieben war als zu fliehen. Er hatte gesehen, wie sie Chayton in den Kerker im Keller der Burg gebracht hatten, wo ihn der seltsame Echsenmensch, der sich selbst Lord Siraz nannte, mit irgendeinem Zauber belegt hatte, der seine sexuellen Bedürfnisse irgendwe gesteigert zu haben schien. Yaro war es nicht möglich gewesen, ihn zu befreien, da das Gefängnis magisch versiegelt worden war und jedem, der kein Diener oder Gast auf der Burg war, den Zutritt verwehrte. Also hatte er solange gewartet, bis Chayton an einen anderen Ort gebracht worden war, weshalb er nun vor dem breiten Tor zum Hof stand. Dort hatten ihn die drei Minotauren hingebracht, bevor sie noch einmal in den Hof geeilt waren und mit einer halbgeschuppten Frau, die sie zwischen sich hergeschliffen hatten, zurückgekommen waren. Dabei hatten sie sich laut und grölend darüber unterhalten, was sie alles mit der Frau machen würden, wenn sie erst mal wieder in ihren Zimmern waren. Yaro verabscheute das Verhalten dieser Perverslinge, und er hatte sich gewünscht, der Frau helfen zu können. Doch er hatte auch gewusst, dass er keine Chance gegen sie hatte, außerdem musste er ja noch Chayton retten. Vielleicht konnten sie beide zusammen der armen Frau helfen, doch dafür musste Yaro seinen Liebsten erst einmal finden. Geduckt schlich der Rakshasa über den Rasen, der einen Großteil des Hofes bedeckte, entlang. Chayton war hier gewesen, er wusste es einfach, doch im Moment konnte er keine Spur von ihm entdecken. Überall standen nur diese dämlichen Büsche, Blumen und Brunnen, die eine anständige Sicht unmöglich machten und den Weg blockierten. Da erweckte etwas am Rande von Yaros Sichtfeld seine Aufmerksamkeit. Dort schien etwas zu stehen, was nicht so recht zum Rest der Umgebung passen wollte; ein gigantischer, grauer Klotz, der von Grün umgeben war. Yaro kniff die Augen zusammen und sah genauer hin. Bei dem grauen Gebilde schien es sich um eine Art urtümlichen Thron zu handeln, der auf hässliche Art und Weise die Gegend verschandelte. Doch saß da auf dem Thron nicht eine Gestalt? Yaro konnte sie nur undeutlich erkennen, doch er zögerte, dorthinzueilen, schließlich konnte es ebenso gut eine Falle sein. Doch wenn es nicht Chayton dort oben war, dann hatte ihn die Person bestimmt schon gesehen, sodass ein Entkommen zwecklos wäre, da sie sofort die Wachen alarmieren konnte. Yaro fasste sich ein Herz und ging langsam auf den steinernen Thron zu. Je näher er kam, desto mehr Einzelheiten konnte er erkennen. Auf jeden Fall schien die Gestalt auf dem Thron menschlich auszusehen, also schied dieser Lord Siraz schon einmal aus. Der Rakshasa beschleunigte seine Schritte, und er konnte von Sekunde zu Sekunde weitere Details der Gestalt auf dem Thron erkennen. Sie hatte weißes Haar, genau wie Chayton es hatte. Yaro rannte nun schon fast, um die Person zu erreichen. Als er den Rasen verließ, konnte er schon in die hellbraunen Augen Chaytons sehen - denn es musste Chayton sein, wer sollte es sonst sein? - und beeilte sich nun noch mehr. Doch wenige Schritte vor dem Trickster blieb Yaro abrupt stehen. Irgendetwas stimmte hier nicht. Zuallererst einmal: Warum stand Chayton nicht einfach auf und kam auf ihn zu? Yaro konnte keinerlei Fesseln oder sonstige Sachen an ihm entdecken, die ihn vom Bewegen abzuhalten schienen. Zudem war nur knapp neben seinem Kopf ein mehrere Zentimeter tiefer Spalt in dem Stein des Throns zu erkennen, als ob dort jemand etwas mit viel Kraft hineingetrieben hätte. Die Tatsache allerdings, die Yaro am verstörendsten fand, war, dass Chayton vollkommen nackt war und sich offenbar sehr freute, den Rakshara zu sehen. Sicher, Yaro konnte das verstehen, aber trotzdem passte es irgendwie nicht so wirklich zu einem Gefangenen, dass er sich so verhielt. "Hallo, Yaro", sagte eine leicht zischende Stimme hinter ihm. Blitzschnell fuhr der Rakshase auf der Stelle herum, nur um in die Augen einer echsenähnlichen Kreatur zu blicken. "Siraz", entgegnete Yaro mit saurem Unterton in der Stimme. "Wie schön, dass du es geschafft hast, hierherzukommen", plauderte der Angesprochene in belanglosem Ton weiter. Wütend ballte Yaro die Hände zu Fäusten, doch Siraz wiederum hob nur beschwichtigend seine eigenen. "Nur die Ruhe", versuchte er die Situation zu entschärfen. "Ich bin nicht hier, um gegen dich zu kämpfen. Wir könnten viel eher...kooperieren. Schließlich...wollen wir doch beide dasselbe." Der Echsenmann wieß mit einem leichten Kopfnicken auf den reglosen Chayton, der noch immer auf dem Thron saß. "Einen Teufel werd ich!" protestierte Yaro wütend. "Du wirst ihn sofort wieder normal machen!" "Na gut, na gut", lenkte Siraz zur Überraschung des Raksharas ein. "Ich werde den Bann von ihm nehmen, dann könnt ihr gehen." "Wirklich?" fragte Yaro verdutzt. Er hatte sich die ganze Sache deutlich schwerer vorgestellt. "Wirklich. Ich bin ja kein Unmensch", meinte Siraz und lächelte. "Gib mir nur einen Moment Zeit." Yaro zweifelte noch kurz, ob er dem Echsenmann vertrauen könnte, doch schließlich machte er ihm den Weg zu Chayton frei. Auch wenn es sich bei diesem Lord offenbar um irgendein den Drachen verwandtes Wesen handelte, so war er doch die einzige Hoffnung darauf, dass Chayton wieder normal werden würde. Siraz drängte sich gerade an Yaro vorbei, als der Echsenmensch noch einmal kurz anhielt und sich zu dem Rakshasa umdrehte. "Ach, eins hätte ich beinahe vergessen", begann er. Yaro drehte sich mit einem mürrischen "Ja?" zu Siraz um und sah dem Echsenmann direkt in die Augen. Er würde sich auf keine Spielchen mit ihm einlassen. Er wollte einfach nur Chayton mitnehmen, damit sie sich irgendwie ihren Weg durch den Schneesturm bahnen und entkommen konnten. "Ich mag zwar kein Unmensch sein, aber ich bin immer noch ein Dämon. Und ich glaube, es wäre eine viel bessere Idee, wenn du deine Klamotten ausziehst, hm?" schlug Siraz vor, während sich der Blick seiner geschlitzten Pupillen in Yaros Erinnerung einbrannte. "Aber natürlich", stimmte Yaro ihm zu und zog sich kurzerhand sein Oberteil über den Kopf. Hatte er eben nicht noch ein Gefühl wie Zweifel verspürt, gefolgt von alles überdeckender Hoffnungslosigkeit? Aber es schien genauso schnell vergangen zu sein, wie es gekommen war. Er konnte Siraz bestimmt vertrauen, da war Yaro sich ganz sicher. "Warte, lass mich dir dabei helfen", bot der Echsenmensch hilfsbereit an und packte Yaros Hose. Bevor der Rakshasa ihm irgendwie danken konnte, hatte Siraz die Hosenbeine schon kräftig gepackt und auseinander gezogen, sodass sie mit einem lauten Reißen nachgaben und ihre kümmerlichen Überreste zu Boden fielen. Einen kurzen Moment lang wollte Yaro sich über den Verlust seiner Hose beschweren - schließlich hatte er jetzt keine mehr! - , doch direkt danach bemerkte er, dass er ja keine Hose brauchen würde. Ein weiterer Blick in Lord Siraz Augen bestätigte ihm, dass das genau das war, was der Echsenmann wollte. Lächelnd trat Yaro auf Siraz zu und schloss ihn in eine enge Umarmung. Dass er bis vor kurzem noch ein Fremder oder gar ein Feind gewesen war, kümmerte den Rakshasa nicht mehr, ebenso wenig wie die Tatsache, dass sie beide nackt waren. Siraz' Augen sagten Yaro mehr als tausend Worte. Wie von alleine fanden ihre Lippen zueinander, als sie ihre Köpfe jeweils leicht schräg nach rechts lehnten. Yaro wollte genussvoll die Augen schließen, doch ein Blick in Siraz' Augen zeigte ihm, dass der Echsenmann das nicht wollte. Seine Augen waren weit geöffnet, und in ihnen standen unendliche Lust und Erregung geschrieben - genau wie in Yaros eigenen Augen. Ein gedämpftes Keuchen kam aus der Kehle des Rakshasas heraus, als er die seltsam fremdartige Oberfläche von Siraz' Zunge ertastete. Sie war ungewohnt und rau - Chayton hatte immer nur eine menschliche Zunge bei ihren Küssen verwendet - , doch gerade dieses wilde, fremde Etwas erregte die Aufmerksamkeit Yaros. Er wollte wissen, wie es war, wenn diese Zunge in ihn eindrang, wie sie sich anfühlen würde, und natürlich auch, ob sie ihm mehr Genugtuung verschaffen könnte als Chayton es konnte. Der Rakshasa spürte, wie sich das gegabelte Ende von Siraz' Zunge seinem Piercing näherte, dass der Dämon sich durch seine eigene Zunge hatte stechen lassen. Offenbar fand der Echsenmann das hochinteressant, denn er wollte kaum von dort loslassen. Besonders gerne ließ er die beiden spitzzulaufenden Enden seiner Zunge links und rechts von dem kugelförmigen Piercing ein wenig auf- und abflattern, was das Piercing selbst bewegte. Yaro stöhnte in einer Mischung aus Lust und Schmerz auf, als er spürte, wie Siraz Finger an seinem Hintern herumspielten und sich langsam immer weiter in dessen Mitte vorarbeiteten. Ohne Vorwarnung ließ der Echsenmann einen seiner Zeigefinger dort hineingleiten, was dem Rakshasa einen leisen Aufschrei entgleiten ließ. Siraz bewegte seinen Finger Stück für Stück, manchmal wieder zurück, doch meistens immer weiter nach vorne. Jeder einzelne Vorstoß entlockte Yaro kleine, gequälte Aufschreie der Lust, und in einem instinktiven Verlangen, dem bohrenden Finger zu entkommen, presste er sich immer stärker an den Körper des Echsenmannes vor ihm, wodurch dieser nur noch entschlossener vorging. Die gegabelte Zunge schien an Yaros Zunge zu ziehen und zu zerren, wodurch der Rakshasa zusätzlich erregt wurde. Mit einer Mischung aus Erleichterung und Bedauern bemerkte Yaro, dass Siraz seine Finger langsam vollständig zurückzug. Er ließ seine Hände noch kurz auf den Hüften des Rakshasas ruhen, bevor er auch den Kuss mit sanfter Gewalt beenden musste, denn Yaro beugte seinen Kopf ein Stück weit nach vorne, weil er noch nicht aufhören wollte. Protestierend öffnete er den Mund, doch Siraz unterbrach ihn. "Schhhh", machte der Echsenmann und legte einen seiner Finger als Zeichen zum Schweigen auf Yaros Lippen. Siraz sah, wie zuvor an Chayton, an dem Körper des Rakshasa hinab. Er musste grinsen, als er sah, dass die Zunge des Dämons offenbar nicht das einzige war, was er sich gepierct hatte. Tatsächlich erschien das Zungenpiercing als kümmerlich wenig im Vergleich zu denen weiter unten. Kurz erwog Siraz, seine Pläne ein wenig umzuwerfen und diesem Körperteil Yaros ein wenig Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, doch das war nicht geplant gewesen. Zudem stand ihm jetzt der Sinn nach etwas Anderem. "Du willst mich doch glücklich machen, oder?" fragte Siraz Yaro mit unschuldigem Blick, woraufhin dieser eifrig nickte. "Und deinen Chayton bestimmt auch", folgerte der Echsenmann, was Yaro wiederum mit einem Nicken quittierte. "Dann mache ich dir einen Vorschlag", meinte Siraz grinsend. "Du sorgst dafür, dass ich glücklich werde, und ich sorge im Gegensatz dafür, dass Chayton glücklich wird, ja?" schlug er vor. "In Ordnung!" bestätigte Yaro freudestrahlend. Das war ja geradezu perfekt, bei so einer Abmachung konnten sie alle nur gewinnen. Der Rakshasa wollte gerade sein Halsband, an dem seine Namensplakette hing, abnehmen, doch Siraz hielt ihn auf. "Haustiere tragen Anhänger mit ihrem Namen drauf", meinte der Echsenmann kopfschüttelnd. Natürlich, das leuchtete Yaro ein. Dann würde er es eben weiterhin tragen, wenn es Lord Siraz glücklich machen würde. "Wie...wie soll ich Euch glücklich machen?" fragte Yaro, ein wenig schüchtern. Er schämte sich dafür, dass er sich nicht ganz sicher war, was er machen sollte - normalerweise ergriff Chayton bei so etwas die Initiative. Das Grinsen von Siraz wurde noch breiter. "Komm mal mit runter, du böser Junge", meinte er schelmisch und packte mit seinen Händen Yaros Hörner, bevor er sich langsam rückwärts zu Boden fallen ließ, sodass er in eine sitzende Position geriet, die leicht unterhalb des Throns war. Siraz war genau zwischen den herabhängenden, gespreizten Beinen von Chayton zum Sitzen gekommen, und dadurch, dass er Yaro an den Hörnern gepackt hatte, kam dieser in einer knienden Position vor Siraz zum Stehen. "So", begann der Echsenmann und ließ die beiden Hörner des Rakshasas los. "Wie wäre es, wenn du deinen Mund dort unten hin bewegst" - er deutete auf seinen Unterleib - "während ich mich hier oben um deinen Freund kümmere, hm?" Yaro gab als Antwort nur ein leises Lächeln und leckte sich voller Vorfreude die Lippen, bevor er seinen Kopf herabsenkte. Der Rakshasa hatte es eindeutig nicht zu eilig, wie Siraz festellte. Er wusste nicht, ob er sich darüber freuen oder ihn mehr antreiben sollte, denn zum Einen genoss er es sehr, wenn man sich genügend Zeit dafür nahm, zum Anderen aber hatte er schon so viel davon mit Chayton vergeudet, dass er es nicht mehr lange aushielt. Yaro ging wirklich sehr vorsichtig bei, um Siraz nicht zu verschrecken oder zu verärgern. Er ließ als erstes seine Zunge um die Spitze kreisen, immer wieder, während die Kreise enger und enger wurden. Schließlich waren sie so eng geworden, dass Yaro keine andere Möglichkeit blieb und er seine Zunge kurz einzog, bevor er sie direkt in die Mitte ausstreckte und mehrmals rasch darüberleckte. Siraz entfuhren mehrere stöhnende Laute schnell hintereinander, und seine Hände krampften sich in der Luft zusammen, wie als ob er nach irgendetwas greifen würde. Yaro, der die Reaktion bemerkte, verlangsamte seine Bewegungen, schließlich wollte er nicht, dass alles schon viel zu früh vorbei wäre. Stattdessen entschied er sich nun, ein wenig anders vorzugehen, und griff nun mit einer freien Hand nach dem unteren Ende zur Stabilisation. Dann ließ er seine Zunge langsam und genüsslich die gesamte Länge auf- und abwandern, immer wieder, von oben nach unten, von unten nach oben. Siraz hätte lügen müssen, wenn er behauptet hätte, es würde ihm nicht gefallen. Der Kleine wusste auf jeden Fall was er tat. Da fiel dem Echsenmann ein, dass er selbst natürlich auch noch etwas zu tun hatte. Er nahm seinen Blick von Yaro herunter, den das gar nicht zu stören schien, da er einfach weitermachte, ohne überhaupt zu bemerken, dass Siraz ihm nicht mehr zusah. Mühselig richtete sich der Echsenmensch ein wenig auf (was gar nicht so einfach war, wenn man bedachte, dass ihm gerade ein Rakshasa im Schoß hing, der einige sehr ablenkende Dinge tat), damit er besser nach Chaytons eigenem Zeichen seiner sichtbaren Erregung greifen konnte, das über ihm hing. Siraz griff mit beiden Händen darum und bewegte sie langsam auf und ab, wobei er darauf achtete, immer wieder den Druck zu erhöhen und abzubauen; je nachdem, wie Yaro bei ihm den Druck erhöhte oder verringerte. Er konnte spüren, wie sich langsam in Chayton etwas aufstaute, was nur darauf wartete, freigelassen zu werden. Genauso fühlte Siraz sich auch, weshalb er eine Hand von Chayton nahm und sie auf die lilanen Haare von Yaro legte. Mit einem fragenden Ausdruck unterbrach der Rakshasa seine Bemühungen und sah Siraz an. "Jetzt verwende deinen Mund", forderte der Echsenmann ihn auf, während er weiter versuchte, Chayton zu seinem Höhepunkt zu verhelfen. Zufrieden sah Siraz, wie Yaro ihm gehorchte und seinen Mund weit aufmachte, bevor er ihn wieder über dem Schoß des Echsenmannes absenkte. Siraz stöhnte laut lustvoll auf, als Yaro so weit nach unten ging, wie er nur konnte, bevor er seinen Kopf ein wenig anhob, nur um danach noch schneller wieder nach unten zu stoßen. Dabei spielte seine Zunge immer weiter und weiter um Siraz, dessen eine Hand die Haare des Rakshasas festhielt, während die andere sich auch immer schneller und schneller bewegte, sehr zu Chaytons Erregung. Erregt schloss Siraz die Augen. Er konnte es spüren, wie seine Sinne langsam daongetragen wurden und er sich kaum noch darauf konzentrieren konnte, was er tat, sondern es einfach ohne Nachzudenken machte. Als er spürte, wie alles, was sich bei ihm angestaut hatte, herauswollte, löste er mit einer gewaltigen Willensanstrengung den Bann von Chayton, der ihn davon abhielt, seinen Höhepunkt zu erreichen. "Ich...ich...ko-!" stieß Siraz abgehackt hervor, als er merkte, dass die Warnung für Yaro wahrscheinlich schon zu spät war. Er entlud sich, mehr als er es wohl jemals zuvor in seinem Leben getan hatte, und zu seiner Überraschung versuchte Yaro nicht, zurückzuweichen, sondern stattdessen so viel wie nur möglich zu schlucken. Es gelang ihm allerdings nicht ganz, denn es war einfach zuviel; so als ob man eine Lawine mit einem Holzzaun aufhalten wollte. Im selben Augenblick konnte der Echsenmann auch das Pulsieren von Chaytons Körper unter seiner Hand spüren. Der Trickster erzielte ähnliche Ergebnisse wie Siraz selbst; allerdings war bei ihm keiner, der etwas hätte herunterschlucken können, sodass Siraz und Yako voll davon getroffen wurden. Der Echsenmann wusste nicht, wie lange er so da gesessen hatte; mit Yaro in seinem Schoß und Chayton über ihm, während sie beide ihre Körperreaktionen nicht kontrollieren konnten. Irgendwann - nach mehreren Minuten, wie Siraz glaubte - kamen sie beide zu einem Ende; und der Echsenmann sackte völlig erschöpft in sich zusammen, die Augen geschlossen. "L-Lord Siraz", meldete sich Yaro auf einmal zu Wort. Träge öffnete der Echsenmann ein Auge, um nachzusehen, was der Dämon denn wollte. Es war ein recht ungewöhnlicher Eindruck: Die graue Haut des Rakshasa sowie seine lilanen Haare waren stellenweise nicht mehr zu sehen, so "verschmutzt" waren sie. "Ja?" fragte Siraz träge. Hoffentlich war es nichts Wichtiges. "Darf...darf ich euch säubern?" fragte Yaro mit einem hoffnungsvollen Schimmer in den Augen. Siraz konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen und schloss sein Auge wieder, während er dem Rakshasa ein Zeichen gab, dass er anfangen könne. Er spürte die angenehm weiche Zunge Yaros auf seiner Haut, die ihn sauberleckte und einigen Stellen besondere Aufmerksamkeit schenkte, sehr zur Freude des Echsenmannes. Mal sehen, dachte Siraz zufrieden. Zumindest der Kleine machte sich ganz gut als Haustier. * * * * * * Die ausgedörrte Hülle der einst mächtigen Wasserschlange lag vor Samael, als er einen blassen, farblosen Dolch in seine Hand nahm. Mit raschen, präzisen Schnitten schlitzte er den Hals und mehrere lebenswichtige Blutbahnen des Wesens auf, damit sie nicht durch irgendwelche Magie wiederbelebt werden könnte. Dann stand er auf, ließ aber den nun für ihn nutzlos gewordenen Dolch neben dem Leichnam liegen. Er hatte die beiden Ratsmitglieder, die er hatte töten wollen, vernichtet. Er brauchte keinen Drachentöterdolch mehr. Suchend sah Samael in den Himmel. Dann wandte er sich um, zu dem dunklen Schemen von Adin, die die Gestalt von Kanna angenommen hatte. "Lass uns gehen. Mein Zauber sollte seine volle Wirkung entfaltet haben, und es würde mich wundern, wenn noch irgendjemand in der Burg bei Verstand ist." Mit einem lauten Rauschen erhob sich der Dämon in die Luft, gefolgt von dem Irrlicht hinter ihm. Bald...bald würde diese Welt ihm gehören. Kapitel 7: Wüstenblume [M/W] ---------------------------- Ein kurzes Kapitel, das ich in der Nacht vor meiner Kursfahrt nach Prag geschrieben hatte. Ich werde es eventuell noch einmal überarbeiten, aber im Großen und Ganzen wird es wohl so bleiben. "Irgendwo hier war sein Zimmer doch...irgendwo..." Shannen kratzte sich verzweifelt am Kopf. Wer baute denn bitteschön solche Burgen, in denen alles übermäßig vergrößert war? Sollten die Drachen in ihren kalten Berghöhlen leben, schließlich hatten sie das früher auch schon getan. Luxusverwöhnt waren sie geworden, diese Riesenechsen. Kopfschüttelnd kam Shannen an einer Kreuzung an. Wohin nun? Wirklich jeder Weg sah absolut gleich aus und führte auch in etwa gleich weit, bevor sein Ende aus dem Sichtfeld der Nymphe geriet, sodass sie nicht wusste, wohin er führen würde. Angespannt spitzte sie die Ohren. Aus dem gegenüberliegenden Gang kamen leise, unterdrückte Geräusche, die ihr seltsam vertraut vorkamen. Wer auch immer dort war, konnte ihr bestimmt weiterhelfen. Shannen eilte den Gang entlang, bis er einen Knick nach rechts machte. Sie eilte um die Ecke herum, stoppte jedoch abrupt, als sie die Quelle der Geräusche ausmachen konnte. Wenige Meter von ihr entfernt waren sechs Personen, die jeweils als Pärchen zusammen waren, zu sehen. Zu Shannens Missfallen konnte man allerdings viel zu viel von ihnen sehen, denn sie waren nicht nur größtenteils nackt, sondern auch noch mit einer gewissen sportlichen Betätigung beschäftigt, die wohl auch die Ursache für die Geräusche waren, die die Nymphe vernommen hatte. Fassungslos fiel er erst jetzt auf, dass die Laute hauptsächlich aus Keuchen und Stöhnen bestanden hatten. Eine solch...absurde Orgie hatte Shannen noch nie erlebt. Das Pärchen, das ihr am nächsten war, bestand aus einem Minotauren und einer echsenähnlichen Frau. Die Frau wurde von dem Minotauren gegen die Wand gepresst, wobei sie ihre Arme und Beine um den Rücken des Stiermenschen geschlungen hatte. Dabei biss sie sich immer wieder mit ihren Zähnen auf die Unterlippe, was allerdings nicht verhindern konnte, dass sie leise, ungewollte Laute machte. Ein Stück weiter lag ein anderer Minotaur, der dem ersten jedoch sehr ähnlich sah, mit dem Rücken auf dem Boden. Eine bunt gefiederte Harpyie saß rittlings auf ihm; und obwohl sie das, was die beiden miteinander taten, wohl zu genießen schien, verpasste sie dem Stiermenschen plötzlich eine Ohrfeige und schrie: "Ich zuerst, du dummer Trottel! Ich habe hier die Kontrolle, nicht du!" Verwirrt sah Shannen zu dem letzten Minotauren weiter. Er beugte sich gerade über eine kleinere Frauengestalt, doch die Nymphe konnte nicht genau erkennen, um wen es sich dabei handelte, da der massige Körper des Wesens ihn verdeckte. Angestrengt kniff sie die Augen zusammen, um mehr Einzelheiten ausmachen zu können. Mehrere Narben bedeckten den Körper der Frau, und Shannen hatte das Gefühl, sie schon einmal gesehen zu haben. Als das ungleiche Paar sich ein wenig bewegte, konnte sie sehen, dass die Frau über einem ihrer Augen eine schwarze Klappe trug; das einzige Kleidungsstück, welches sie noch anhatte. Ungläubig klappte Shannen der Mund auf. Bryn? Schlief da etwa Bryn - ihre Leibwächterin - gerade mit einer der Wachen der Drachenburg? Sie wollte schon einen Schritt vorgehen oder etwas rufen, um die beiden zu unterbrechen (es passte einfach nicht, wenn Ratsmitglieder oder ihre Diener sich öffentlich unanständig benahmen), doch anstelle etwas zu sagen, schloss sie ihren Mund wieder. Was hatte sie denn tun wollen, ohne dass es peinlich geworden wäre? Geschrien, dass so etwas nicht ginge? Das wäre ja wohl der Gipfel der Unverschämtheit gewesen, und zu so etwas wollte Shannen sich nicht hinreissen lassen. Also stand sie einfach schweigend da und überlegte, wie sie die Situation wohl am besten lösen konnte. Die Nymphe musste mehrmals heftig blinzeln. WAS genau machte sie da eigentlich? Beobachtete sie gerade etwa mehrere Dämonen vor ihr, die miteinander das Liebesspiel ausübten? Rasch wandte sie sich ab. Sie war doch keine Spannerin, die an solchen Abscheulichkeiten ihren Gefallen fand! So etwas hatte sie nie getan, schließlich war sie eine Prinzessinentochter und hatte gutes Benehmen gelernt - wenn auch gegen ihren Willen. Und dennoch, die Zeit auf dem Schloss ihrer Eltern waren hart und entbehrungsreich gewesen, manche Bedürfnisse waren einfach zu lange zurückgestellt worden... Entschlossen schüttelte Shannen den Kopf. Nein. Sie kannte Grenzen und Regeln, und sie würde sie einhalten. Nicht so wie andere Ratsmitglieder, schoss es ihr durch den Kopf. Was die dämliche Hufeisennase wohl gerade machte? Vielleicht würde sie mal bei ihm vorbeischauen nachdem sie Anubis gefunden hatte. Natürlich nicht, um mit ihm irgendetwas anzufangen; das ganz bestimmt nicht, aber sie würde sich die Gelegenheit, den Inkubus zu triezen, bestimmt nicht entgehen lassen. Etwas Besseres hatte sie schließlich auch nicht zu tun. Doch davor musste sie erst einmal Anubis finden und ihn über die anstehende Ratsversammlung informieren. Vor wenigen Minuten war ein elfischer Dienstbote in einem Dienstmädchenkostüm, das eher zu einer Frau gepasst hätte, völlig außer Atem vor ihrer Tür aufgetaucht. Hastig hatte er ihr Bescheid gegeben, dass Scarlet für die Mittagsstunde ein Treffen anberaumt hatte, bevor er Shannen darum gebeten hatte, ob sie das doch bitte an Anubis weitergeben könne. Ohne die Nymphe zu Wort kommen zu lassen hatte er sich hektisch entschuldigt dafür, dass er keine Zeit hatte, da seine Aufpasserin wohl keine Unpünktlichkeit duldete, bevor er wieder davongerannt war. Shannen hatte nicht einmal die Zeit gehabt, in den Vorschlag einzuwilligen, sodass ihr gezwungenermaßen nichts Anderes übrig geblieben war als ihn anzunehmen. Allmählich hatte sie genug von diesem ganzen Gesuche. Kurz entschlossen riss die Nymphe die nächste Tür zu ihrer rechten auf, um herauszufinden, wer oder was dahinter war. Mit lautem Getöse fielen ihr mehrere Gegenstände entgegen, die lauten, klappernden Lärm machten. Mit einem raschen Sprung zur Seite konnte Shannen sich retten, während lauter Besen, Eimer und Stücke Seife vor ihr auf den Boden krachten. Da hatte sie wohl nur eine Abstellkammer gefunden. Vorsichtig ging sie um die Sachen, die nun kreuz und quer über den Boden verteilt waren, herum, bis sie wieder vor einer Tür zum Stehen kam. Langsam und umsichtig öffnete die Nymphe die Tür, und als ihr nichts entgegenfiel, wagte sie den Schritt hindurch. Suchend sah sie sich um, doch um sie herum war nichts als undurchdringliche Schwärze, obwohl durch die Tür hinter ihr doch eigentlich Licht in den Raum fallen müsste. Gleißende Helligkeit explodierte vor Shannens Augen, und geblendet musste sie eine Hand davorhalten. Das unnatürliche, plötzliche Leuchten hielt mehrere Sekunden lang an, bevor es nach oben zu wandern schien, während es an Leuchtkraft abnahm. Vorsichtig nahm Shannen ihre Hand vor den Augen weg und sah dem schwächeren, aber immer noch hellen Licht nach. Sie blickte geradewegs in die Sonne, die fast senkrecht über ihr stand. Verwirrt blinzelte die Nymphe mehrmals. Die Sonne? Was hatte die denn in einem geschlossenen Raum zu suchen? Zumal um den glühenden Feuerball herum ein strahlender, blauer Himmel war, an dem nicht eine einzige Wolke auszumachen war. Als Shannen ihren Blick senkte, wuchs ihr Erstaunen nur noch mehr. Die Gegend, in der sie sich befand, hatte nichts mehr mit einem Raum in einer steinernen Burg zu tun. Stattdessen stand sie nun mitten in einer endlosen Wüste, und um sie herum waren nichts als Milliarden winziger Sandkörner. Vage konnte Shannen in der Ferne die Umrisse einer gewaltigen Pyramide ausmachen, die sich von unklaren Hintergrund abhob. Die Nymphe ließ ein beeindrucktes Pfeifen ertönen. Sie hatte keinen Zweifel, dass dieses...Zimmer zu Anubis gehören musste, allerdings hatte er hier ein kleines magisches Wunder erschaffen mit seiner Wüstengegend. Shannen war sich ziemlich sicher, dass es sich dabei nur um eine Illusion handelte, jedoch erforderte selbst ein so gewaltiges Trugbild einen nicht unbeachtlichen Aufwand, von dem die Nymphe zweifelte, dass sie ihn hätte aufbringen können. Selbst den Sand unter ihren Füßen konnte sie knirschen hören, als sie auf die Pyramide in der Ferne zuging - den einzigen Anhaltspunkt, den sie in dieser Einöde hatte. Nach nur wenigen Minuten erreichte die Nymphe den letzten Hügel, der sie von dem Bauwerk getrennt hatte. Die Pyramide hatte zwar den Eindruck gemacht, dass sie mehrere Kilometer entfernt lag, aber selbst die Entfernung schien nur eine Illusion zu sein in dieser Gegend. Sobald die Nymphe den Scheitel der kleinen Sandwehe erreicht hatte, sah sie zu der Pyramide hinunter. Vor ihr saß, auf einem kleinen Thron aus Sandstein, eine nicht erkennbare Person, bei der es sich, wie Shannen hoffte, wohl um Anubis handelte. Mit einem lauten Seufzen machte sie sich an den Abstieg, um das Ratsmitglied über seine Pflichten zu informieren, damit sie schnell wieder aus dieser unwirtlichen Gegend verschwinden konnte. Doch je näher sie dem Thron kam, wurde ihr klar, dass die Person darauf keinesfalls Anubis sein konnte. Zwar war sie etwa so groß wie er, doch dort hörten die Gemeinsamkeiten auch schon wieder auf. Stattdessen schien dort ein Wesen zu sitzen, das zumindest auf den ersten Blick wie ein gewöhnlicher Mensch aussah; ein junger Mann, der etwa in Shannens Altersgruppe liegen musste. Er hatte bronzefarbene Haut und schwarze, verwuschelte Haare, außerdem konnte Shannen, als sie näher gekommen war, sehen, dass er bernsteinfarbene Augen hatte; etwas, das für Menschen höchst ungewöhnlich war. Ebenso auffällig war die Schminke des jungen Mannes: Um seine Augen herum schimmerte seine Haut leicht bläulich, fast wie Metall, und mit schwarzer Schminke waren seine Augenlider künstlich nach hinten weitergestreckt worden, wo sie in einer kunstvollen Form endeten. Zudem trug der Mann nur einen Lendenschurz, auf den verschiedene ägyptische Hieroglyphen aufgeprägt waren. Shannen konnte einen Vogel und einen Ankh erkennen, bevor sie merkte, dass sie unverhohlen auf den Schoß ihres Gegenübers starrte und ihren Blick nach oben riss. "Wo ist Anubis?" fragte sie rasch und ungehalten, in der Hoffnung, ihr peinliches Starren damit überspielen zu können. "Der Meister ist nicht hier", erwiderte der junge Mann. Seine Stimme hatte etwas Rauchiges, Geheimnisvolles. "Er hat wichtige Dinge zu erledigen." "Aha", meinte Shannen kurz angebunden. "Und wer bist du?" Der Mann lächelte. "Ich bin sein Diener. Ich passe auf seinen Besitz auf, während der Meister fort ist." Shannen wollte schon etwas antworten, doch dann stockte sie kurz. Diener? Das klang ein wenig nach Spielzeug...was die Aufmachung des Jungen noch unterstrich. Eigentlich hatte die Nymphe Anubis nicht für jemanden gehalten, der so etwas brauchte, aber sie konnte sich natürlich auch irren. Dennoch war es ungewöhnlich. "Und wer bist du?" fragte Shannen hastig, der ihr langes Schweigen aufgefallen war. Der junge Mann lächelte nur weiter, ohne ihr zu antworten. "Ein kleiner Geheimnistuer, was?" meinte sie spöttisch, bevor sie sich die Pyramide hinter ihm genauer ansah. "Was ist das für ein Ort?" "Dies ist die Pyramide, in der Nofretete begraben wurde, eine der wenigen menschlichen Geliebten des großen Anubis", erklärte der junge Mann. Shannen hob interessiert eine Augenbraue an. "Geliebte?" wiederholte sie. "Ich wusste nicht, dass Anubis sich einmal für Menschen interessiert hat." "Der Meister ist tiefgründig und vielschichtig. Er tut, was auch immer ihm beliebt", erwiderte der junge Mann, wobei sein geheimnisvolles Lächeln noch breiter wurde. "Aber es ist doch auch auf eine seltsame Art und Weise rührend, dass Anubis sich noch immer an sie erinnert, findest du nicht, Shannen?" "Ich habe dir meinen Namen nie gesagt", wehrte Shannen den Versuch des Mannes, ein unbefangenes Gespräch zu beginnen, ab. Ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. "Wer bist du?" Ein belustigter Zug schlich sich in das Lächeln des Mannes. "Ich bin jemand, der gerne Wissen anhäuft. Mehr nicht." "Mehr nicht, ja?" wiederholte Shannen mit misstrauischer Stimme. Da kam ihr eine Idee. Da es sich bei dem Jungen um Anubis Spielzeug zu handeln schien, konnte sie sich ihn bestimmt einmal ausborgen. Glauben würde ihm bestimmt niemand, schließlich war er nur unwichtig und bedeutungslos. "Soll ich dir sagen, was ich glaube? Ich glaube, du bist nicht mehr als ein angeberischer Wichtigtuer, der sich toll vorkommt, wenn er andere Leute hinhalten kann." "Wenn es dir beliebt", meinte der junge Mann und neigte leicht den Kopf, wie als ob er eine Verdeutung andeuten wollte. "Du wirst gleich sehen, was mir alles beliebt", sagte Shannen mit leicht überheblicher Stimme, bevor sie direkt vor den steinernen Thron des jungen Mannes trat und sich nach vorne beugte, bis sich ihre Gesichter fast berührten. "Runter damit", befahl sie und deutete auf seinen Lendenschurz. "Ist es das, warum du hier bist? Wolltest du mit Anubis dasselbe machen?" fragte der junge Mann, doch er folgte der Anweisung der Nymphe und entledigte sich seiner Hüftbedeckung, bevor er diese in den Wüstensand neben seinem Thron fallen ließ. "Halt den Mund", erwiderte Shannen nur, während sie sich aufrichtete, ihr geblümtes Kleid auszog und ebenfalls in den Sand fallen ließ. "Du wirst tun, was ich sage, sonst erzähle ich deinem Herrn, wie nachlässig du deine Pflichten erledigst." "Aber natürlich", meinte der junge Mann und lächelte erneut. Dieses verdammte Lächeln reizte Shannen immer mehr. Sie würde es ihm schon aus dem Gesicht wischen! Mit ihrer rechten Hand packte sie das Kinn des Mannes und presste ihre Lippen auf seine. Er ließ es widerstandlos über sich ergehen, und schon kurze Zeit später löste Shannen den Kuss wieder. Doch der junge Mann lächelte immer noch unentwegt. Wütend schlang die Nymphe ihre beiden Hände um den Nacken des Mannes und zog seinen Kopf zu ihrem. Erneut trafen sich ihre Lippen, doch dieses Mal würde Shannen nicht nachgeben. Sie öffnete ihre Lippen leicht und drückte mit ihrer Zunge gegen die geschlossenen, weichen Lippen ihres Gegenübers. Dieser öffnete sie leicht, sodass Shannen mit ihrer Zunge in seinen Mund eindringen konnte. Obwohl sie mit ihr die des jungen Mannes umkreiste, ließ er keine Reaktion erkennen. Kräftiger fuhr sie mit ihrer Zunge um die seine herum, doch er bewegte sie nicht, sondern hielt sie nur still, bis Shannen sich zornig wieder zurückzog. Ihre Lippen trennten sich voneinander, und die Nymphe starrte ihr Gegenüber bösartig an. "Du hast das noch nicht sehr oft gemacht, oder?" fragte der junge Mann mit spöttischer Stimme. "Du wohl auch nicht, schließlich musste ich ja bis jetzt die ganze Arbeit machen", erwiderte Shannen spöttisch. Der junge Mann sah aus, als wollte er etwas erwidern, doch er blieb stumm und setzte wieder seine gleichgültige Miene auf. Shannen ließ ihren Blick zuerst nach oben schweifen, dann wieder nach unten. Wenn der Sonnenstand in diesem Trugbild den richtigen außerhalb wiederspiegelte, dann hatte sie immer noch ein wenig Zeit, um ihren Spaß zu haben. Der Blick nach unten hatte ihr bestätigt, dass auch der Junge vor ihr dafür bereit war - aber warum zeigte er keine Reaktion, wenn es ihm doch offensichtlich zu gefallen schien? "Ich bin mal gnädig und zeige dir jetzt mal, wie man so etwas richtig macht", kündigte sie an und kletterte mit einer ungelenken Bewegung auf den Thron hinauf. Der junge Mann unter ihr ließ seinen Blick dabei keine Sekunde von ihrem Körper, doch es lag kein Gefühl darin, weder Verlegenheit noch Lust. Er sah sie einfach an, wie man beim Gehen nach vorne schaute: Aufmerksam, aber desinteressiert. Die Nymphe knurrte leise, bevor sie sich langsam absenkte. Als sie spürte, dass sie an der richtigen Stelle war, schob sie sich das letzte Stück selbst hinab. "So", keuchte sie, schon jetzt ein wenig außer Atem. "Jetzt kannst du auch einmal etwas machen!" "Soll ich wirklich, Shannen?" fragte der junge Mann nach. "Ich will dich ja nicht verletzen." Sie lachte auf, ein wenig Hysterie in der Stimme. "Du mich verletzen? Mich? Hör auf Witze zu machen, und fang gefälligst an!" "Wie du wünschst, Shannen", erwiderte der junge Mann, und ein hinterlistiges Grinsen stahl sich auf seine Züge. Bevor die Nymphe nachfragen konnte, wie er das meinte, legte er seine beiden Hände auf ihre Hüften, packte fest zu und zog kräftig nach unten. Überrascht schrie Shannen auf, bevor sie ihre Zähne zusammenbiss und verstummte. "Das wolltest du doch, oder?" meinte der junge Mann nur frech, bevor er sie wieder angrinste. "Du...du hast mich an der Nase rumgeführt!" beschwerte Shannen sich, als sie erkannte, was für ein Spiel er mit ihr getrieben hatte. "Ach, komm schon", schnurrte er mit verlockender Stimme. "Genau das hast du doch eben gerade noch gewollt." "Ja, aber...aber nicht so!" meinte die Nymphe mit einem Anflug von Panik in der Stimme. "Hab keine Angst. Ich werde nur das tun, was du sowieso wolltest, nicht mehr und nicht weniger", versicherte der junge Mann ihr. Er setzte ein vertrauenserweckendes Lächeln auf, das die Nymphe ein wenig beruhigte. Langsam begann er, seine Hüften auf- und abzubewegen, was Shannen mehrere leise, stöhnende Geräusche entlockte. Sie legte ihre beiden Arme auf die Schultern des Mannes, sodass ihre Hände sich auf seinem Rücken berühren konnten. Deutlich spürte sie den muskulösen Bau des Mannes, der dennoch nicht auf den ersten Blick zu erkennen gewesen war. Ebenso wie ihre Arme legte Shannen nur auch ihre Beine um die Hüften des Mannes, sodass sie hinter seinem Hintern zu liegen kamen. "Mehr...mehr...", flehte sie mit leiser Stimme, woraufhin der junge Mann zu ihr aufsah. "Es gefällt dir also?" wollte er von ihr wissen, woraufhin sie mehrmals hastig mit ihrem Kopf nickte. Ein Lächeln, das man fast als freudig hätte bezeichnen können, erschien auf dem Gesicht des Mannes, bevor er mit sanfter Stimme sagte: "Sieh mich an...sieh mich an." Shannen tat wie ihr befohlen, und als ihre Augen die des jungen Mannes trafen, richtete er sich ein wenig auf und küsste sie zärtlich auf den Mund. "Ich habe dir versprochen, dass du es genießen wirst, und das wirst du", erklärte er ihr, bevor er sie erneut küsste. Und wieder, und nochmal, und immer wieder und wieder, bis auch die Nymphe ein wenig lächeln musste. Sie legte den Kopf ein wenig schief, und beim nächsten Kuss öffneten beide ihre Lippen, als sie sich trafen, und ließen ihre Zungen in den Mund des jeweils anderen gleiten. Der Unterschied zu vorher konnte kaum größer sein: War die Zunge des jungen Mannes vorher leblos und ruhig gewesen, so war sie nun wild und kaum zu bändigen. Shannen erwiderte die Geste ebenso wie er es tat, und viel zu früh lösten sich die beiden schon wieder voneinander. "Du musst nicht traurig sein", meinte der junge Mann mit seinem verschmitzten Grinsen. "Jetzt kommt doch erst das Schönste an der ganzen Sache." Erneut bewegte er seine Hände, die noch immer auf Shannens Hüften lagen, hoch und runter, was den gesamten Körper der Nymphe dazu veranlasste, die Bewegung nachzuahmen. Dieses Mal jedoch legte sie auch eigene Kraft in die Bewegung, um es für sie beide so angenehm wie möglich zu machen. Schutzsuchend drängte Shannen sich näher an den Körper des jungen Mannes. Sie konnte spüren, wie ihre nackte Brust über die seine glitt, und seinen heißen, raschen Atem auf ihrer Haut fühlen. Dazu kam noch das Gefühl von ihm in ihr; ein Gefühl, dass sie auf keinen Fall mehr würde vermissen wollen. Sie konnte geradezu spüren, wie er immer schneller und schneller wurde, während sie sich beide ihren Höhepunkten immer mehr und mehr näherten. Die Nymphe keuchte inzwischen und musste nach Luft schnappen, so intensiv war das Gefühl für sie geworden. Natürlich hatte sie nicht viel Erfahrung in solchen Dingen gehabt, aber dennoch...irgendetwas an diesem Jungen war besonders. "Sha-Shannen...ich...ich komme gleich", presste er angestrengt hervor, während er sie ansah. "Ich...ich auch", erwiderte die Nymphe und erwiderte seinen Blick. Ruckartig bewegten sich ihre Köpfe aufeinander zu, bis sich ihre Lippen trafen und ihre Zungen wieder in den Mund des Anderen eintreten konnten. Doch dieses Mal lösten sie ihn nicht mehr, sondern hielten ihn für eine Ewigkeit zusammen aufrecht, während die Bewegungen des Liebespaares rascher wurden. Mit einem gequälten Aufschrei warf der junge Mann seinen Kopf in den Nacken, und das darauffolgende Gefühl war genug für Shannen, um auch ihr zu einem Höhepunkt zu verhelfen. Nun, da ihr Mund wieder frei war, ließ sie einen letzten, lauten Stöhner ertönen, während sich die Bewegung der beiden immer weiter verlangsamte, bis sie schließlich nahezu ruhig aufeinander saßen. Nur die ihre Brustkörper hoben und senkten sich rasch, während beide nach Luft schnappen mussten. "Wir...wir sollten dann wohl zum Ratstreffen gehen", sagte der junge Mann nach einer Weile unvermittelt. Ein verwirrter Ausdruck trat auf Shannens Gesicht. "Wir?" wiederholte sie verdutzt. "Was soll das - " Sie verstummte, als für den Bruchteil einer Sekunde sich das linke Auge des jungen Mannes unter ihr verändert hatet. Für einen kurzen Moment hatte die Nymphe den Eindruck gehabt, dass sie in die Pupille eines Schakals geblickt hatte. "Anubis!" rief sie lauthals aus. "Ganz genau der", bestätigte der junge Mann und musste lachen. "Du...du hast mich schon wieder getäuscht!" beschwerte Shannen sich. "Hast du das von Anfang an geplant?" "Sagen wir mal so...es ist kein Wunder, dass du mich gerade vor dem Grabmal einer meiner Geliebten von früher gefunden hast", meinte Anubis schmunzelnd. "Das...das ist inakzeptabel!" fuhr die Nymphe ihn an und wollte weiterreden, doch Anubis legte seinen Zeigefinger auf seine Lippen, um sie zum Schweigen zu bringen. "Sag jetzt nichts, Shannen. Gib es zu, du hast zumindest den Verdacht gehabt, dass ich es sein könnte." Sie wollte etwas erwidern, doch er ließ sie nicht dazu kommen. "Tatsache ist, dass wir uns gerade geliebt haben, wie ich Nofretete Jahrtausende zuvor geliebt habe. Und das macht dich wie sie; zu meiner hübschen, kleinen Wüstenblume." Epilog: Triumph --------------- Mit schnellen Schritten eilte Samael durch die Gänge der Drachenburg. Neben ihm lief Adin in Gestalt dieser kleinen, widerlichen Mischlingsdämonin, die er damals bei dem Mischlingsliebhaber Damian umgebracht hatte. Ihm missfiel zwar, dass das Irrlicht keine andere Form annahm, aber er hatte im Moment wichtigere Dinge zu erledigen. Da war das Erscheinungsbild eines seiner Diener das entschieden kleinere Problem. Als er um die nächste Kurve bog kam vor ihm schon das hölzerne Tor zum Sitzungssaal in Sicht, in dem sich der "heilige" Rat gerade traf. Zwar waren als Wachen drei Minotauren abgestellt worden, doch diese waren vollkommen mit den drei Frauen beschäftigt, die sich auf verschiedene Art und Weise an sie schmiegten. In ihren Augen lag ein glasiger, abwesender Ausdruck, und mit Zufriedenheit stellte Samael fest, dass sie ihn nicht einmal zu bemerken schienen. Sein Zauber hatte zumindest bei diesen wenig intelligenten Individuen die perfekte Wirkung erzielt. Wenn er auch bei den anderen Bewohnern der Drachenburg diese Wirkung gehabt hatte, war sein Plan schon so gut wie sicher erfolgreich verlaufen. "Verzeiht, Herr...", meldete Adin sich mit unterwürfiger Stimme neben ihm zu Wort. "Was ist?" schnauzte er sie ungehalten an. Er hatte jetzt keine Zeit, sich mit dem kleinen Irrlicht zu unterhalten. Alles, was ihn noch von seinem Triumph trennte, war die Tür zum Sitzungssaal vor ihm. "Ich verstehe immer noch nicht, wie Ihr mit eurer Magie die Schutzzauber der Drachenburg und der verschiedenen Dämonen brechen konntet", sagte Adin, dem die schlechte Laune seines Meisters nicht entgangen war. "Ich habe sie nicht gebrochen", erwiderte Samael entnervt. "Die Zauber waren dazu gedacht, sie vor Schaden zu schützen, aber meine Magie hat ihnen auch keinen Schaden zugefügt. Sie hat lediglich manche Triebe verstärkt. Den Schaden haben sich diese törichten Dämonen selbst zugefügt." Er musste kurz lachen, doch es war ein kalter, freudloser Laut. "Ich habe die Schutzzauber lediglich umgangen. Und jetzt genug mit dieser Fragerei, ich stehe kurz vor der Erfüllung all meiner Pläne! Zügle deine Neugier, oder ich reiße dir das Herz heraus!" Verängstigt blieb Adin stumm, als Samael schwungvoll die schweren Holztüren vor ihm aufstieß, was ihm scheinbar keine Kraft abzuverlangen schien. Das Bild, das sich ihnen bot, war zugleich überwältigend und widerlich. Nahe der Tür, auf einem der Holzstühle, befummelte Niles gerade einen Elfen, der wie betrunken kicherte und seinen Kopf auf die Schulter des Inkubus gelegt hatte. In der Saalmitte waren drei nackte Leiber ineinander verwunden, bei denen es sich wohl um Siraz, Chayton und Yaro handeln musste - auch wenn das gerade schwer zu sagen war. Wieder anderswo drückte Anubis gerade Shannen gegen eine Wand, die es willenlos mit sich geschehen ließ. Der altägyptische Gott hatte zwar das Erscheinungsbild eines jungen Mannes angenommen, doch Samael konnte dadurch nicht getäuscht werden. Von der gegenüberliegenden Seite des Raumes kam eine kleine, rothaarige Frau auf Samael zugelaufen. "Geliebter!" rief sie, warf sich in Samaels Arme und gab ihm einen kurzen Kuss auf den Mund, wobei sie sich auf die Zehenspitzen stellen musste. "Scarlett", erwiderte der Angesprochene und sah sich im Raum um. "Sind die Ratsmitglieder hier außer Gefecht gesetzt?" "Ja, Liebling", antwortete Scarlett gehorsam, wobei sie Samael immer noch umarmte. "Sowohl Niles als auch Anubis und Shannen sind nicht mehr mehr als Tiere, die ihren niederen Instinkten folgen." Die Vampirin zögerte kurz. "Hast du dich um die anderen gekümmert?" "Ja. Bilal und Leonidas sind nicht mehr." "Aber...was ist mit Alvan? Er könnte uns immer noch Schwierigkeiten machen, wenn er lebt!" protestierte Scarlett. Samael sah sie mit einem tadelnden Blick an. "Also bitte", meinte er mahnend. "Als ob ein Familienvater mit gut einem halben Dutzend Kinder Zeit hätte, alleine die Geschäfte des Rats fortzuführen." "Da hast du wohl Recht", sagte Scarlett und küsste Samael noch einmal kurz. "Allein wird er nicht in der Lage sein, diese - " Sie stoppte abrupt. Vorsichtig löste sie sich von Samael und trat ein paar Schritte rückwärts. "Was heißt das, 'alleine'? Ich bin auch noch ein Ratsmitglied!" sagte sie mit argwöhnischer Stimme. "Falsch", widersprach Samael und zog einen versteckten Dolch aus seiner Kleidung hervor. "Du warst ein Ratsmitglied." Alle Farbe wich aus dem Gesicht der Vampirin. "Rede keinen Unfug, Liebling", sagte sie panisch. "Du kannst es unmöglich ernst meinen, dass...bist du das? Wer von euch hat gerade die Kontrolle?" "Beide", antwortete Samael mit einem bösartigen Grinsen, bevor er blitzschnell nach vorne sprang und Scarlett den Dolch ins Herz rammte. Ihre Augen weiteten sich ungläubig, und sie griff nach der Waffe, wie um sie aus ihrer Brust ziehen zu können, als sie langsam zu Boden sank. "Es ist nichts gegen dich", meinte Samael entschuldigend. "Ich kann nur keine nutzlosen Mitwisser gebrauchen. Und du...du hast deinen Nutzen nun einmal erfüllt." Achtlos trat der Dämon um den zu Boden gefallenen Körper herum. Sein Blick wanderte durch den Raum, bis er endlich das Objekt seiner Begierde auf der anderen Seite entdecken konnte. Mit raschen, schnellen Schritten überwand er die Distanz dorthin. Samael räusperte sich laut und deutlich, und Snow, dessen Kopf sich gerade in Lians Schoß befunden hatte, schreckte hoch. "Meister!" rief er mit freudiger Stimme, stand schnell auf und umarmte Samael herzlich. Die Tatsache, dass er dabei nackt und nicht gerade sauber war, schien ihn dabei nicht zu stören. "Snow", begann Samael, dem Schlimmes dämmerte. "Wo ist das Medaillon, das ich dir gegeben habe?" Ein betrübter Ausdruck trat auf das Gesicht des Mischlings. "Es...es tut Snow Leid, Meister", stammelte er peinlich berührt. "Snow wollte doch nur, dass Meister mehr...mehr Dämonen zum Spielen hat, also hat er es Lian gegeben..." Der weißhaarige Vampir verstummte und sah peinlich berührt auf seine Fingerspitzen herab. Samael sah auf Snows oberen Brustbereich herab. Dort schien sich der Abdruck des Anhängers eingebrannt zu haben. Vielleicht hatte der Zauber noch nachgewirkt, sodass er sich keine Sorgen machen musste, doch er war sich da lieber ganz sicher. Er würde Snow nachher testen müssen. "Snow hat sich nicht an die Befehle von Euch gehalten, Meister", meinte der Mischling plötzlich und sah Samael mit großen Augen von unten herab an. "Snow muss dafür...bestraft werden." Er presste sich so sehr an den Körper des anderen Dämonen wie es ihm nur möglich war. "Nicht jetzt, Snow", befand Samael, woraufhin Snow einen etwas geknickten Eindruck machte. "Später", versprach er ihm, was dem Mischling ein leises Jauchzen entlockte. "Jetzt lass uns erst einmal gehen." "Nicht ohne Lian gehen!" ertönte plötzlich eine Stimme hinter Snows Rücken. Alarmiert sah Samael auf, nur um herauszufinden, dass Lian - der ebenfalls vollkommen nackt war - sich von hinten an Snow rangeschmiegt hatte. Der Vampir machte nicht den Eindruck, dass er ihn so schnell würde loslassen wollen. "Meinetwegen", seufzte Samael. Zu irgendetwas würde der schwarzhaarige Mann schon gut sein, und wenn er nur als Testobjekt endete. Oder Lustobjekt. Eigentlich war es Samael egal, solange Snow tat, was man ihm befahl. "Kommt mit", befahl er den beiden. "Wir besuchen jetzt erst einmal Großmutter Lilith." Nur mit Mühe konnte er es schaffen, dass Snow sich von ihm löste, doch Lian weigerte sich rigoros, seine Hände von dem Mischling zu nehmen. Erst dank des beherzten und leicht gewalttätigen Einsatzes von Adin war dies möglich, sodass Samael den Sitzungssaal verlassen konnte; auch wenn Snow sich noch immer an seinen Arm klammerte. Wie er so dort entlang ging, beherrschte ein einziger Gedanke seinen Geist. Triumph. Endgültig und vollkommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)