Moments von NinaNachtigall ================================================================================ Kapitel 3: 1998 --------------- „Es war einmal vor langer, langer Zeit in einem weit entfernten Königreich, da lebte ein König mit seinen zwei Töchtern, die beide von unglaublicher Schönheit waren. Eines Tages musste der König sich auf große Reise begeben und die beiden Prinzessinnen waren sehr traurig, da versprach der König ihnen von seiner Reise etwas mitzubringen was sie sich wünschten. Als er die jüngere Prinzessin fragte, sagte diese sie wünsche sich den schönsten Diamanten, den er finden können und er solle Strahlen wie der Regenbogen am Himmel. 'Gut', sagte der König. 'Ich werde dir diesen Diamanten bringen.' Danach fragte er seine älteste Tochter, was sie sich wünschte er würde ihr es von der Reise mitbringen. 'Nichts weiter als ein singendes, springendes Löweneckerchen', antwortete die Prinzessin, die von allen für ihre atemberaubenden Schönheit und ihre Sanftmut bewundert wurde. So zog der König am nächsten Morgen los und begab sich auf die lange Reise, die Wochen andauerte. Auf seinem Rückweg beschloss er nach den versprochenen Geschenken für seine beiden Töchter Ausschau zu halten. Als erstes fand er den Diamanten für seine jüngste Tochter. Dieser strahlte tatsächlich wie der Regenbogen. Auch fand er ein Kleid aus purer Seide, welches er beschloss der Königin mitzubringen. Nur das Geschenk für seine zweite Tochter fand er nirgendwo. Als er schon aufgeben wollte und sich in einem Wald nicht unweit von seinem Schloss entfernte, geschah etwas Unaussprechliches. Der König war müde von der langen, anstrengenden Reise und ruhte mit seinem Pferd am Rand des Weges unter einem Baum, da hörte er plötzlich das Zwitscher eines Vogels, welches so wunderschön war, dass es ihn im Herzen berührte und als er es wagte aufzublicken entdeckte er über sich in den Ästen das Löweneckerchen, welches sich seine Tochter von ihm gewünscht hatte. Er nahm einen Leinensack vom Sattel seines Pferdes und wollte es einfangen, aber gerade als er den Sack über es gestülpt hatte und vom Baum hinunterstieg erschien ein Löwe. Unter seinem fürchterlichen Gebrüll erschrak der König. 'Du wagst es in meinem Reich zu wildern, Mann?', brüllte der Löwe. 'Dafür werde ich dich fressen müssen.' 'Nein, Löwe, verschone mein Leben', bettelte der König in seiner Verzweiflung und fiel vor dem Löwen auf die Knie. 'Ich gebe dir dafür auch alles was du haben willst.' 'Wirklich alles?', fragte der Löwe und schien sich besänftigen. 'Wenn das so ist, dann möchte ich das haben, was dir zu Hause zuerst über den Weg läuft.' Der König erschrak sehr, aber er sah sein Leben in Gefahr und kannte keinen anderen Ausweg, als dem Löwen seinen Gefallen zu gewähren und mit schweren Herzen den Heimweg anzutreten. In sieben Tagen, so hatte der Löwe gesagt würde der Löwe sich holen was ihm Zustand. Je weiter der König sich von dem Wald entfernte desto fröhlicher wurde er, denn es konnte gut sein, dass der alte Schlosshund ihm als erstes entgegen kommen würde, oder gar eines der Hühnern. Ja, der König fand sogar, dass er den Löwen ganz schön reingelegt hatte. Doch als er im Schloss ankam, war es seine älteste Tochter, die ihn als Erstes entgegen kam, weil sie ihn so sehr vermisst hatte. Da wurde der König sehr traurig und er beichtete seiner Familie, welches Geschäft er eingegangen war und als sieben Tage vergangen waren, fuhr eine Kutsche vor das Schloss und holte die tapfere Prinzessin ab, die darauf bestand, dass ihr Vater zu seinem Wort stehen musste. Sie wurde mit in den dunklen Wald genommen und dort in eine Höhle geführt, die weit unter die Erde führte. Man brachte sie in eine fein hergerichtetes Zimmer und dort wartete sie Stunde um Stunde, bis die Sonne unterging. Erst dann öffnete sich die Tür und ein edler, staatlicher Prinz kam herein. Da wunderte sich die schöne Prinzessin, aber der Prinz erklärte ihr, dass er unter einem Fluch stand, der besagte, dass er tagsüber in der Gestalt eines Löwen leben musste, aber nachts seine eigene Gestalt annehmen könnte. Er versprach ihr, dass sie nichts vor ihm zu befürchten hatte und das er gut für sie sorgen würde. Seine Augen waren so ehrlich und er hatte ein solch edles Gemüt, dass er ihr auf der Stelle gefiel und als der Prinz um ihre Hand anhielt, stimmte sie sofort zu. Da wurde Hochzeit gehalten und die Prinzessin lebte glücklich bei ihrem Prinzen. Am Tag schlief sie und in der Nacht wachte sie mit ihm zusammen. Doch eines Tages bekam sie die Nachricht, dass ihre Schwester heiraten würde und es erfasste sie ein schlimmes Gefühl von Heimweh und sie bat ihren Prinzen ihre Familie sehen zu dürfen, denn diese wusste schließlich nicht wie es ihr erging. Der Prinz willigte ein sie zu der Hochzeit zu begleiten, aber nur unter der Bedingung, dass der König für ihn einen Raum bauen würde, in dem kein Licht fiel, denn wenn Licht auf ihn fallen würde, dann würde er sich in eine Taube verwandeln und sieben Jahre durch die Welt streifen müssen. Also war es beschlossen und als der Tag kam, hatte man für den Prinzen einen Kiste aus Holz errichtete in die kein Licht dringen konnte. Die Prinzessin war frohen Mutes, denn sie freute sich ihre Familie wiederzusehen. Sie feierte mit ihren Freunden und versicherte dem König, dass es ihr gut beim dem Prinz ginge. Doch als sie am Abend zu der Kiste kommen wollte, um ihren Geliebten herauszulassen, flatterte ihr ein schneeweißes Täubchen entgegen. Das Holz war an einer Stelle gesplittert und ein Strahl der untergehenden Sonne hatte den Prinzen berührt und ihn in eine Taube verwandelt. Die Prinzessin war vollkommen verzweifelt, aber das Täubchen sprach zu ihr: 'Ich bin gezwungen für sieben Jahr durch die Welt zu wandern, aber alle paar Meter werde ich eine Feder und einen Blutstropfen fallen lassen, damit du weißt wohin ich fliege.' Und so flog es davon und die Königstochter packte ihre Sachen und folgte entschlossen den Federn, die ihr Prinz ihr hinterließ, damit sie ihren Weg finden würde. Die tapfere Prinzessin wanderte über Hügel und Täler. Wochen vergingen. Wochen wurden zu Monaten und Monate zu Jahren und als es fast soweit war, dass ihr Prinz sich zurück verwandeln würde verlor sie seine Spur. Sie suchte überall nach der Feder und den Blutstropfen, doch konnte keines von beiden finden. In ihrer Verzweiflung flehte sie den Wind an. 'Wind, der du über alle Felder wehst, hast du vielleicht mein Täubchen gesehen?' Und der Wind, der Mitleid mit dem armen Mädchen hatte, brauste über alle Wälder und Steppen, aber er fand kein Täubchen. Die Prinzessin wandte sich an die Sonne, die weit über ihr stand. 'Liebe Sonne, die du strahlst bis in die finsterste Ecke. Hast du vielleicht mein Täubchen gesehen?' Und die Sonne hatte Mitleid mit dem armen Mädchen und leuchtete in jede noch so dunkle Ecke, aber nirgends fand sie das weiße Täubchen. Die Prinzessin weinte bis es Nacht würde und der silberne Mond aufging. 'Lieber Mond', sprach sie dann. 'Du wachst über die Nacht und den Schlaf. Hast du vielleicht mein Täubchen gesehen?' Doch auch der Mond hatte es nirgends gesehen, aber er hatte so viel Mitleid, mit der wunderschönen Prinzessin und schenkte ihr eine Schattuelle, in der sich drei Haselnüsse befanden. Wenn sie Hilfe brauchte, dann sollte sie diese öffnen und sie würden ihr helfen....“ Selina gähnte und konnte die müden Kinderaugen kaum noch offen halten. Ihre Mutter klappte das Buch zu und zog vorsichtig die Decke ein bisschen höher. „Da ist aber jemand müde“, lächelte sie. “Nicht aufhören. Gleich kommt doch die Stelle in der Prinzessin Selina Prinz Michail vor dem Drachen rettet“, bettelte das müde Mädchen. Das war ihre absolute Lieblingsstelle, aber ihre Mutter kannte kein Erbarmen. “Morgen wieder.“ Sie gab ihr einen Kuss auf den Lockenkopf und löschte das Licht im Kinderzimmer. Kaum wurde es dunkle um sie herum, war Selina auch schon eingeschlafen. Vielleicht träumte sie davon, wie sie eines Tages Prinz Michail begegnen würde, aber sie hätte wohl kaum damit gerechnet, dass es gerade in Schottland während eines Quidditchspiel sein würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)