Always Remember Me von Aoiyuki (Chazz/Jaden | Jesse/Jaden) ================================================================================ Kapitel 4: Auf einmal alle gegen einen -------------------------------------- Hallöchen :) ich hab mal wieder ein neues Kapitel zum neuen Jahr geschrieben. Viel Spaß beim Lesen :D ----------------------------------------------------------------------------------------- 4. Kapitel: Auf einmal alle gegen einen Bedrückt und entmutig begann ich meinen Weg zu Slifer-Unterkunft. Ich glaubte, was ich nun brauchte, war Ruhe. Wenn ich in meinen eigenen vier Wänden war, dann konnte ich über alles nachdenken. Jetzt war ich noch viel zu sehr aufgewühlt. Ich lief an den vielen Bäumen vorbei. Es roch nach frischem Holz. Ich hörte, wie die Vögel fröhlich zwitscherten. Ich blickte zum Himmel hinauf. Er war in einem hellen blau gefärbt, allerdings waren ein paar Wolken zu sehen. Ich hatte wirklich nichts dagegen, wenn es regnen würde. Nein, es würde sogar zu meiner Laune passen. Endlich erreichte ich die Unterkunft. Es war ein komisches Gefühl zu wissen, dass Jaden die nächste Woche nicht hier war. Irgendwie ließ diese Tatsache die Unterkunft viel schäbiger wirken. Ich stieg die Treppen hinauf und ging mit schnellen Schritten in mein Zimmer. Sofort warf ich mich auf mein großes Bett. Frustriert vergrub ich meinen Kopf in mein Kopfkissen. Jesse .. Wie sehr ich ihn hasste. Ich mochte ihn schon vorher nicht, aber jetzt war es nur noch Hass, was ich ihm gegenüber fühlte. Er hatte Jadens Situation dreist ausgenutzt.. und mir glaubte niemand! Aber wieso? Was hatte Jesse den anderen erzählt? Und wieso war plötzlich Alexis gegen mich? Ich hatte ehrlich gesagt mehr von ihr erwartet. Warum war sie nur auf Jesses Seite? Und vor allem: Was hatte er ihr erzählt? Ich musste es unbedingt herausfinden.. Ich seufzte. Außerdem lag es diesmal an mir, ob Jaden seine Erinnerungen wieder finden wird oder nicht. Seine richtigen Erinnerungen.. Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass Jesse sie einfach so manipulierte! Ich konnte es einfach nicht fassen! Wütend schlug ich gegen mein Kissen. Dieses miese Insekt .. der Schlag wäre verdient gewesen. Wie konnte er Jaden nur so verarschen?!! Ich musste unbedingt etwas tun! Aber was? Erst mal musste ich die richtige Zeit finden, wo ich Jaden besuchen konnte.. Natürlich am besten während des Unterrichts. Allerdings konnte ich schlecht jedes Mal den Unterricht schwänzen, das würde auffallen. Vielleicht einmal oder zweimal. Aber ansonsten.. Es musste doch irgendeinen Tag geben, wo Jesse noch irgendwas zutun hatte.. Spielte er nicht immer dienstags Baseball nach der Schule? Ich konnte nur hoffen, dass er das auch wirklich tat und nicht zu Jaden rannte. Und.. was wäre, wenn er Nachsitzen hätte? Nur Jesse hatte noch nie Nachsitzen. Und ich hatte auch keine Ahnung, wie ich es ihm einbrocken könnte. Jaden hätte sicher Ideen gehabt… Jedenfalls fiel das schon mal weg. Am besten war es wohl, dass ich direkt nach der Schule zu Jaden gehen würde.. Erschöpft schloss ich meine Augen. Fragen über Fragen, aber keine Antwort. Und da war immer noch dieser Schmerz, dass ich für Jaden nun unwichtig war. Jesse, sein „Freund“ war auf einmal der Mittelpunkt in seinem neuen Leben. Ich wurde einfach weggedrängt. Zerstampft, wie eine kleine, lästige Made. Am liebsten würde ich einschlafen und dann aus diesem Albtraum aufwachen. Jaden wäre dann der, welcher mich aufwecken würde. Danach würden wir uns wieder den Sonnenuntergang anschauen und über alle möglichen Dinge quatschen. Und kein Jesse. Und niemand anderes, der Jaden irgendwie duellieren wollte. Nur wir beide.. Langsam wurde ich immer müder und müder, dann schlief ich, ohne es zu merken, ein. Als ich aufwachte, schien rosa Licht durch mein offenes Fenster. Es ließ meine Möbel, die ein dunkler Schatten waren, in einem rötlichen Licht erscheinen. Schlaftrunken richtete ich mich auf und sah auf die Uhr. Sechs Uhr. In zwei Stunden begann also der Unterricht. Ich hatte noch ein wenig Zeit. Ich gähnte und erhob mich dann langsam. Bevor ich jedoch duschen ging, öffnete ich leise meine Türe und schritt nach draußen. Ich hielt mir meine Hand schützend vor mein Gesicht. Ich wartete einen Moment und senkte sie wieder. Dann erbot sich vor meinen Augen ein atemberaubendes Bild. Das Meer funkelte rosa, was sich am Horizont aber mit einem dunklen Blau vermischte. Der Himmel war orange und mit purpurnen Wolken bedeckt. Dahinter lugte eine rote Feuerkugel hervor, die hoch am Himmel stand. Ein Ausblick, den ich schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Es faszinierte mich, dieses Farbenspiel beobachten zu dürfen. Wie dieses dunkle Blau und das Rosa ein gesamtes Bild ergaben, sich miteinander vermischten und ineinander übergingen. Dieses Spektrum an Farben, die unterschiedlichen Zusammensetzungen. Doch diese Faszination wurde plötzlich von einem Gedanken getrübt: Das, was ich in diesen Moment erlebte, war real. Es war kein Traum. Es war der Beginn eines Tages. Und sogleich der Beginn einer Veränderung. Auf einmal erschien mir der Anblick dieses mir dargebotenen Bildes falsch. So künstlich und aufgesetzt. Denn ich wusste, dass es nicht für immer anhalten würde. Dass sich dahinter etwas Bedrohliches verbarg und nicht entdeckt werden wollte. Rasch wandte ich meinen Blick ab. Ich wollte diesen Sonnenaufgang nicht mehr sehen. Denn was brachte er mir? Genau, nichts außer Zeitverschwendung. Bald würde es hell werden, das Farbenspiel würde verschwinden und der Tag anbrechen. Was brachten einen also diese paar Minuten? Wenn man doch wusste, dass der Tag nichts Gutes verhieß, war es sinnlos. Ich wollte nicht davon geblendet, abgelenkt werden, von diesem heuchlerischen Ausblick. Man verschwendete nur seine Zeit. Ich drehte mich um und knallte wütend die Tür hinter mir zu, gleichgültig, ob die anderen davon wach wurden oder nicht. Ich spürte eine Wut in mir. Ich war wütend, dass Jesse sich als Jadens Freund ausgab. Wütend auf Alexis, die ihm glaubte. Wütend auf mich, dass ich Jaden nicht davon abhielt, zu dieser scheiß Höhle zu gehen. Wütend darauf, dass wir keine Zeit mehr miteinander verbringen konnten. Nicht mehr in aller Ruhe und ungestört. Jetzt war nur noch Jesse bei ihm. Und ich war vor allem darauf wütend, dass das alles kein Traum war. Dass es real war, was passierte. Dass Jaden seine Erinnerungen verloren hatte… an mich. Verdammt, wieso mussten diese Gedanken immer in meinem Kopf herum spuken? Es war so. Und ich konnte es nicht verhindern. Wahrscheinlich konnte ich es einfach nur nicht wahr haben. Doch gleichzeitig wusste ich es. Ich stand mit ausdruckslosen Augen in meinem Zimmer und fixierte die weiße Wand. Starr, wie eine Statue. Bewegungsunfähig. Meine Arme hingen schlaff nach unten. Meine Zehen krallten sich am Fußboden fest. Ich hörte, wie der Zeiger meines Weckers schlug. Tick. Tack. Tick. Tack. Tick. Tack. Doch in mir drin schrie ich laut. Das durfte nicht wahr sein. Es durfte einfach nicht!! Ich ließ mich kraftlos auf den Boden sinken. Wieso musste die Welt nur so grausam sein? Und wieso traf es immer nur mich? Wieso nur? Die Tür öffnete sich. Ich zuckte zusammen. Verwirrt drehte ich mich um. „J-Jaden?“, riss ich ungläubig meine Augen auf. Doch dann sah ich beschämt zur Seite. Ich bot keinen guten Anblick, wie ich da auf dem Boden hockte.. „Chazz, was tust du da?“ „Nichts, verschwinde“, sagte ich kalt. Er lächelte. „Kein Grund, hier auf dem Boden zu hocken.“ „Lass mich.“ „Nein, ich warte so lange, bis du aufstehst.“ „Geh doch zu den anderen. Und lass mich verdammt noch mal in Ruhe!“ „Nein, werde ich nicht. Schließlich bist du mein Freund, oder?“ „Ach, sei still..“ Ich spürte, wie er näher kam. „Wa…?“ Dann wurde ich hochgezogen.. Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Was war das für eine Erinnerung? Sie wirkte.. so real? Ich drehte mich verwundert um und lauschte. Nichts. Nur Stille. Du wirst schon verrückt.. Aber so musste ich mir eingestehen, dass ich Jaden extrem vermisste.. Ich wollte meinen besten Freund zurück, verdammt! Und wieso durfte Jesse mit ihm nur so viel Zeit verbringen? Das war so ungerecht, dass diese Pferdefresse das durfte! Ungerecht! Mühsam erhob ich mich. Ich glaubte, was ich jetzt brauchte, war eine warme Dusche. Ich ging in mein kleines Badezimmer, das ich mir hatte einbauen lassen, legte mein Schlaf-Shirt und meine Boxershorts ab und drehte den Wasserhahn auf. Sofort prasselte das heiße Wasser auf mich nieder. Nach einiger Zeit entspannten sich meine Muskeln. Ich legte den Kopf in den Nacken und schloss meine Augen. Wenigstens jetzt wollte ich an nichts denken. Ich genoss einfach das warme Wasser. Irgendwann drehte ich das Wasser aus, trocknete mich ab und schnappte mir meinen schwarzen Mantel. Er war mein Markenzeichen, denn kein anderer an unserer Schule lief damit rum. Sie trugen alle diese einheitlichen Schuluniformen. Ich liebte es, aus dieser Masse hervorzustechen. Es zeigte mir, dass ich einzigartig war. Aber ich war auch anfangs zu stolz gewesen, diese rote Slifer Red Uniform anzuziehen. Naja, sie würde mir auch sicherlich nicht stehen.. Mein Blick wanderte zu meiner Uhr. Gleichzeitig hörte ich draußen mehrere Schritte. Es gab also jetzt Frühstück.. Ein wenig Hunger hatte ich schon, obwohl das Essen hier wirklich scheußlich war. Aber was konnte man schon tun? Bestellen konnte man sich hier ja auch schlecht was. Ich atmete noch einmal tief durch, streckte meine Schultern durch und nahm meine übliche Haltung an. Dann öffnete ich meine Tür und trat nach draußen. Inzwischen war der Himmel hellblau, von der rosa Tönung sah man gar nichts mehr. Irgendwie war ich ein wenig froh darüber, wusste aber auch nicht genau, wieso. Ich ging die Treppe hinunter zur Cafeteria. Man konnte bereits viele Stimmen hören, die durcheinander redeten. Ich öffnete die Tür. Es waren so gut wie alle Slifers wach und aßen fröhlich ihr Essen. Man hörte das Geschirr klappern. Doch als ich eintrat, verstummten sie schlagartig. Eine ungemütliche Stille lag im Raum. Verdutzt starrte ich sie an. Okaaaay… was war jetzt los? Sicher, das mit Jaden hatte sich rumgesprochen, aber.. wieso waren sie bei meiner Anwesenheit plötzlich verstummt?? Konnte mir das jemand man erklären? Innerlich schüttelte ich den Kopf. Vorne holte ich mir eine Schüssel Reis mit Sashimi, Misosuppe und eine Tasse dampfenden Tee. Meine Augen sahen sich suchend um, bis sie an Syrus, der trotz Ra Yellow-Uniform hier war, und zwei anderen Slifer Reds hängen blieben. Ich schritt auf den Tisch zu und ließ mich neben ihm nieder. „Morgen“, sagte ich in meinem üblichen Ton. Danach trank ich einen Schluck Tee und widmete mich meinem Reis. Als ich aber keine Antwort bekam, hob ich meinen Kopf. „Ich sagte: Morgen.“ Doch der Blauhaarige sah zur Seite. Die anderen beiden Slifers fanden ihr Essen wohl tausendmal interessanter als mich. Ich hob eine Augenbraue. „Hallo?? Jemand Zuhause?? Truesdale!“ „…“ Wieder keine Antwort. Ich schüttelte den Kopf und stupste ihn leicht an. „Sag mal, ignorierst du mich oder was??“ Der Slifer starrte nur auf sein Essen. „Was…“ „Lass ihn in Ruhe, Princeton!“, sagte einer, der gegenüber von mir saß. „Hä, was mischst du dich denn da ein?“ „Lass ihn einfach, klar?? Dass du dich überhaupt noch hierhin traust!“ „Wie?“ Auf einmal merkte ich, wie alle Blicke auf mich gerichtet waren. Auf einmal war mir der Hunger vergangen. „Sagt mal, könnt ihr mich mal aufklären??“, fragte ich barsch. „Das solltest DU doch am besten wissen!“, sagte einer hinter mir. Ich drehte mich verwirrt um. Es war Ryouta Katou. Weder seine Duellfähigkeiten, noch seine Schulnoten waren gut. Ich hatte nie wirklich was mit ihm zutun gehabt. „Aha, und wieso sagst gerade du das mir?“, gab ich giftig zurück. „Dass du so einen Ton noch erlaubst, Princeton!“, sagte ein anderer. Völlig perplex sah ich die anderen an. „Wenn ihr mir nicht sagt, was los ist, kann ich doch nichts für!!“ „Hör auf, so scheinheilig zu tun!“ „Genau, du solltest dich schämen! Der arme Jaden!“ „Wenigstens hat er Jesse!“ Mir fehlten die Worte. Was zum Teufel ging hier ab? Ich hob meine Hände. „Eh, Leute, beruhigt euch mal! Was habt ihr plötzlich gegen mich? Ich kann doch überhaupt nichts für Jaden!!“ Ich wandte mich an Syrus. „Na los, sag ihnen die Wahrheit, Syrus!“ Ich wartete ungeduldig auf eine Antwort. Doch der Blauhaarige stocherte lediglich in seinem Reis herum. „Hey, hörst du mich nicht?? Sag ihnen die Wahrheit!!“, sagte ich nun was lauter. Aber ich erhielt immer noch keine Antwort. Dann plötzlich sprang Syrus auf. Sein Stuhl fiel auf den Boden. Ich erschrak, als ich direkt in sein Gesicht schaute. Unter seinen geröteten Augen waren tiefe Augenringe. Er hatte Tränen in den Augen. „Syrus, wa-“ „DU!! WAS HAST DU JADEN NUR ANGETAN!!!“, brüllte er laut. Ich zuckte unmerklich zusammen. Ich hatte ihn noch nie schreien gehört. „DU BIST DER MIESESTE MENSCH, DEM ICH JE BEGEGNET BIN!! WIE KONNEST DU NUR?!! SCHÄM DICH!!“ Dann schluchzte er. Ich starrte ihn lediglich mit großen Augen an. Ich konnte keine Worte finden. Ich schluckte. Mein Hals fühlte sich rau an und meine Hände zitterten. „Verstehe“, sagte ich leise. Dann stand ich auf, ließ mein Essen stehen und rannte aus dem Raum heraus. Ich sah nicht mehr zurück, sondern ließ alles hinter mir. Die Steine knirschten laut unter meinen Schuhen. Die Umgebung verschwamm, vor mir lag nur noch der Weg zur Akademie. Ich wollte nur noch weg von der Slifer Unterkunft. Und je weiter ich weg kam, umso langsamer wurde ich. Keuchend blieb ich stehen, rang nach Luft. Mir war vom vielen Rennen leicht schwindelig. Mit meiner rechten Hand fuhr ich über meine Stirn. Erschöpft lehnte ich mich an einen Baum und starrte gen Himmel. Ich fühlte mich elend. Was war nur mit den ganzen Slifer-Leuten los? Warum waren sie so feindselig? Ich ballte meine Hände zu einer Faust. Und dann noch Syrus.. diese miese Ratte! Wütend schlug ich gegen den Baumstamm. Ich ignorierte den Schmerz. Ich spürte nur Zorn in mir. Ich dachte, dass sie mich akzeptiert hätten! Und jetzt waren sie gegen mich.. „Als ob ich Jaden jemals etwas antun würde…“, murmelte ich lautlos in den Wind hinein. Verzweifelt fuhr ich mir durch meine schwarzen Haare, die völlig zerzaust waren. Ich verweilte einige Zeit in dieser Position. Dann atmete ich tief durch. Ich musste mich jetzt wirklich beruhigen. Denn Schwäche wollte ich vor den anderen auf keinen Fall zeigen. Ich musste stark bleiben. Schließlich war ich Chazz Princeton und kein Syrus Truesdale, der alles glaubte, was man ihm sagte. Entschlossen wandte ich mich zum Schulgebäude und setzte den restlichen Weg fort. Dabei versuchte ich, mein mulmiges Gefühl zu verdrängen. Ich ging in meinem Kopf den Stundenplan durch. In den ersten beiden Stunden hatte ich Crowler.. In Thema Duelltheorie und Kartenlehre. Vielleicht würde er heute abfragen. Das tat er eigentlich immer montags. „Genau deswegen verschlafe ich lieber! Außerdem, wieso sollte ich das lernen, was Crowler mir vorschreibt? Der erzählt doch sowieso nur dummes Zeug! Aber nein, du willst ja unbedingt, dass ich mitkomme!“ Ich vermisste diese Stimme. Es war so ungewohnt. Normalerweise würde Jaden herum meckern, dass ich ihn mit zum Unterricht genommen habe, besonders zu Crowler Stunde. Doch jetzt hörte ich keine anderen Schritte außer meine eigenen. Ich hörte keine Stimme, die sich beschwerte. Ich hörte lediglich das Rauschen des Meeres. Ich verzog mein Gesicht zu einem grimmigen Gesichtsausdruck. Ich konnte das Gebäude nun direkt vor mir sehen. Als ich vom Weiten ein paar Ra Yellows sah und diese kurz musterte, drehten sie sich abrupt weg. Einige gingen auch schnellen Schrittes ins Schulgebäude. Ich runzelte verwirrt die Stirn. Was war denn jetzt los? Erst die Slifers, dann auch noch die Ra Yellows? Der Knoten in meinem Magen zog sich fester und fester. Ich ahnte nichts Gutes.. Missmutig stiefelte ich den gepflasterten Weg zum Eingang entlang. Täuschte ich mich oder war hier auf einmal eine angespannte Atmosphäre? Nur woher? Ich konnte mir einfach nicht erklären, wieso ich so fühlte. Doch überall, wo ich entlang ging, hatte ich das Gefühl, dass die anderen mich mieden. Betretene Blicke, schnelles Weitergehen oder Wegdrehen wiesen darauf hin. Ich verstand die Welt nicht mehr. Und dann stand ich vor der Tür des Klassenraumes. Am liebsten wollte ich einfach wieder gehen. Allerdings wusste ich, dass das nur feige wäre. Sich vor sowas zu drücken… also echt. Ich schüttelte innerlich den Kopf über mein Verhalten. Ich sollte das jetzt einfach durchziehen und fertig. Ich drückte vorher noch meine Schultern durch, um eine selbstbewusste Haltung zu haben. Dann öffnete ich die Türe… ….Und sofort verstummten alle. Schüler, die sich vorher noch glücklich unterhalten hatten, schwiegen schlagartig. Auf einmal lagen all ihre Blicke auf mir. Ich schritt die Treppen hinunter, um zu meinem Platz zu gehen. Ein paar Plätze weiter sah ich dann auch schon Jesse.. zufrieden saß er da, entspannt zurück gelehnt. Diese falsche Schlange! Bereits bei seinem Anblick wird mir übel! Und neben ihm waren auch noch Alexis, Misawa, Hassleberry und natürlich Syrus (wie auch immer er es so schnell hierher geschafft hat, dies sei ein Rätsel). Ich beschloss, lieber zwei Plätze weiter weg zu sitzen. Aber als ich gerade in die Reihe reingehen wollte, versperrte mir ein Slifer den Weg. Ich starrte ihn perplex an. „Mach den Weg frei“, zischte ich. Er schüttelte den Kopf. „Hier ist kein Platz mehr!“ „Natürlich ist hier noch Platz und jetzt hau ab!“ Langsam reichte es mir wirklich, was bildeten die sich alle ein? Tanzten die jetzt alle nach Jesses Pfeife? Der konnte mir doch nicht verbieten, wo ich zu sitzen hatte! Hallo?! „Geht’s noch?!“ Und wieso sagte zum Beispiel Misawa nichts? War der nicht immer das super-rational denkende Hirn? Bei Alexis und Syrus hatte ich dagegen schon längst aufgegeben.. Bevor ich noch etwas sagen konnte, schaltete sich plötzlich eine mir allzu bekannte und nervige Stimme ein: „Chazz, wenn hier kein Platz frei ist, dann ist auch keiner frei. Und ich finde, wenn ich du wäre, würde ich mich nicht so affektiert verhalten!“ Wütend drehte ich mich zu Jesses Richtung. „Ach ja?? An deiner Stelle würde ich ein übest schlechtes Gewissen haben! Außerdem heißt es Princeton, du mieses Schwein!“ Am liebsten würde ich sofort auf ihn losgehen! Nur blöderweise war der Abstand zwischen uns zu groß. „Wie hast du gerade Jesse genannt??“, schaltete sich ein Ra Yellow ein. Ich verdrehte die Augen. „Mieses Schwein. Ich kann dir auch gerne verraten, wieso. Denn er-“ „Chazz, bitte. Mach es nicht nur noch schlimmer“, wurde ich unterbrochen. Es war Alexis. „Aber er..“ Dann sah ich aus dem Augenwinkel, wie Crowler reinkam. Ich biss mir auf die Lippe. Na toll, einen besseren Zeitpunkt hättest du dir gar nicht aussehen können, Crowler. Seeehr gutes Timing, echt. Schnaufend wandte ich mich ab und ging auf die andere Seite, zu den Obelisk Blues. Allerdings, wie auch anders zu erwarten, hatte ich das Pech, genau neben Mototani und Torimaki zu sitzen. Das Schicksal meinte es heute wirklich nicht gut mit mir. Das waren nämlich gerade die, welche mir auf Schritt und Tritt gefolgt waren, als ich noch in Obelisk Blue war. Solche Schleimer waren das… Und als sie merkten, dass ich was schlechter wurde, hatten sie den Schwanz eingezogen. „Tag, Princeton. Schon reife Leistung, was du mit dem Slifer gemacht hast. Hätten wir dir nicht zugetraut“, meinte einer belustigt. Ich verschränkte meine Arme und starrte stur geradeaus. Mir würde eh niemand glauben. „Du bist wohl doch ein wahrer Obelisk Blue“, sagte jemand anderes hinter mir. Verdammt, Leute!! Ich war immer noch ein Slifer Red und mit Jesse bescheuertem Märchen hatte ich rein gar nichts zutun! Was immer der sich ausgedacht hatte. Nur scheinbar wurden davon sowohl die Slifers als auch die Ra Yellows eingehüllt. Die Obelisk Blues.. schon, aber die nahmen mir das wohl offenbar nicht „übel“. Eher war wohl der größte Teil darüber.. erfreut? Aber das war klar, in Obelisk Blue waren eh die ganzen miesen Schweine. Ich wusste von Anfang an, dass sie Jaden nur oberflächlich akzeptierten. Würde sich je eine Gelegenheit geben, dass sie ihn übertrumpfen oder überholen konnten, dann würden sie diese auch nutzen. So wie jetzt … Nur das Tollste daran war, dass das alles nur ein bescheuerter Unfall war. Dennoch hat Jesse es so gedreht, dass ich wohl irgendwie daran Schuld war.. Und der Einzige, der die Wahrheit wusste, lag mit Amnesie im Krankenhaus… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)