Die Magie der Worte von Feuerblut ================================================================================ Prolog: Prolog: Ein seltsamer Fund ---------------------------------- Manchmal findet man zufällig Dinge, mit denen man nicht gerechnet hat. Es kann etwas ganz Kleines, Unbedeutendes sein, was sich später jedoch als etwas Großes, Bedeutungsvolles herausstellen kann…   „Puhhhh, ist das heiß hier drin! Warum hat mich Yuko denn auch bitte gerade an so einem warmen Tag wie heute dazu verdammt, ihre Rumpelkammer abzustauben? Das ist doch so was von unnötig! Eigentlich müsste ich ja heim und Hausaufgaben machen…“, brummelte ich vor mich hin, als ich mit dem Staubwedel in der rechten Hand einige Dinge von Staub befreite, welche sich hier in Yukos Kammer eben so anstauten: Meist die Preise für irgendwelche erfüllten Wünsche. Erschöpft wischte ich mir mit der linken Hand über die Stirn, um den Schweiß loszuwerden, doch ich musste feststellen, dass ich ihn durch diese Tat nur noch mehr verteilte und mit dem Staub an meiner Hand vermischte. Toll. Eine Dusche war heute Abend Pflicht! Ganz eindeutig… Ich lehnte mich gegen ein Regal und griff nach einem Besen, als ich mir einbildete, mit dem Abstauben fertig zu sein, doch ich wurde eines Besseren belehrt: „Aha! Watanuki macht seine Arbeit nicht richtig! Das petze ich Yuko!“ Ich griff den Besenstiel fester, während ich mich verkrampfte. Dieses… Mokona! „Was fällt dir ein zu behaupten, dass ich meinen Job nicht richtig mache, du kleines saufendes… Etwas?!?!?!“, wollte ich wissen und das schwarze Mokona kam näher gehüpft. „Na, weil du das hier vergessen hast sauber zu machen! Da liegt eine so dicke Schicht drauf, das man noch nicht einmal erkennen kann, was unter dieser Glocke ist!“, sagte das Wesen und deutete hinter einer Buchreihe auf einen Gegenstand. „Das… habe ich nicht gesehen…“, gab ich leise zu und räumte die Bücher, welche davorstanden, zur Seite. „Was ist das nur?“, murmelte ich fragend und wog die Glasglocke in meinen Händen, um den Staub außerhalb des Regals mit Hilfe eines feuchten Lappens zu entfernen. „Weißt du, was das ist, Mokona?“, stellte ich dem schwarzen Geschöpf erneut eine Frage, das daraufhin den Kopf schüttelte. „Sieht aus wie eine Feder… Eine Schreibfeder! Was verstaubt die denn hier?? Da ist auch ein Stück Papier darunter… Sieht aus wie eine Unterschrift. Aber ich kann sie nicht lesen. Das sind keine japanischen Schriftzeichen.“ „Natürlich sind sie das nicht“, wurde ich in meinen Überlegungen unterbrochen. „Yuko-san!“, rief ich überrascht aus. Die Hexe der Dimensionen trat näher und nahm mir behutsam das rätselhafte Utensil ab. „Das hier… ist etwas ganz Wertvolles, Watanuki. Und es ist…“, Sie atmete langsam den Rauch ihrer langen Pfeife aus, „… aus einer längst vergessenen Zeit“, endete sie geheimnisvoll und wiegte die Glocke in ihren Armen, als ob es ihr Kind wäre. „Aha“, sagte ich spielend unbeeindruckt. Mich rußte es so was von gewaltig, dass Yuko um manche Dinge ein Geheimnis machte, als sei es weiß Gott etwas Wertvolles, dabei war es im Endeffekt doch nur wertloser Plunder. „Warum sind Sie eigentlich hier? Haben Sie gerade eben nicht noch im Schatten draußen rumgejammert, wie warm Ihnen doch ist, Yuko-san?“, fragte ich nun direkt. „Ich bin gekommen, um zu fragen, wann du mir endlich den eisgekühlten Sake bringst, ist doch klar. Also? Wann kommt denn jetzt mein Sake?“ „GLEICH!“, schrie ich und stapfte an ihr vorbei in die Küche. „Er wird immer so leicht wütend…“, hörte ich die Hexe kichern. „Stimmt, er ist so leicht auf die Palme zu bringen… unser Watanuki“, fügte das Mokona hinzu. „Das hab ich gehört!“, brüllte ich noch, dann ging ich ihren heißgeliebten Sake holen.   Yuko war nach draußen gegangen, wo endlich die Sonne unterging und dem heißen Tag damit ein Ende bereitete. Wenig später war die Hexe mit einem leckeren Abendessen versorgt und durch genügend Sake zufriedengestellt worden. „Kann ich nun endlich nach Hause gehen?“, wollte Watanuki wissen und die Hexe sah auf. „Du hast es heute so eilig. Hast du noch etwas für die Schule zu erledigen?“, fragte sie ihn. „Ja. Ich muss da leider noch was lesen…“, antwortete ihr Angestellter ausweichend. „Oh? Was denn?“ Die Hexe war sofort interessiert. „Romeo und Julia“, informierte Watanuki sie, man hörte ihm an, dass ihm diese Tatsache ganz und gar nicht passte. Yukos Augenbrauen schnellten in die Höhe und sie schielte kurz zu dem Glasgefäß hinüber, welches nun auf ihrer Kommode stand. „Ach, tatsächlich? Und was ist an dieser Tragödie so schlimm, dass du ein Gesicht machst wie drei Tage Regenwetter?“, hakte sie weiter nach und nahm einen erneuten Schluck Sake. „Ich lese nicht gern. Ich hasse Bücher, außer es sind Kochbücher oder Mangas. Die lese ich ganz gern. Aber alles, was mehr als dreißig Buchseiten hat, schaue ich mir gar nicht erst an“, sagte Watanuki und Yuko stellte ihr Glas ab. „Das ist ja die Höhe! Unser kleiner Watanuki hat noch nicht einmal ein gescheites Buch gelesen! Weißt du eigentlich, was du damit verpasst, mein Guter? Wörter sind anziehend, wusstest du das nicht? Sie entführen einen in andere Welten! Und dazu bedarf es noch nicht einmal meiner Kräfte!“, erklärte die Hexe, dem jungen Mann war nicht entgangen, dass sie ihn „klein“ genannt hatte. „So ein Quatsch! Ich muss es für die Schule lesen und fertig. Nicht mehr und nicht weniger. Ich werde jetzt gehen, wenn es recht ist. Gute Nacht!“ „Gute Nacht, Watanuki. Bis morgen!“, verabschiedete sich Yuko und schielte weiterhin das Glas an, bis ihr Angestellter seine Schuhe angezogen und das versteckte Haus verlassen hatte. „Was habt Ihr vor, Herrin?“, fragte Maru. „Genau, was habt Ihr vor, Herrin? Wollt Ihr ihn etwa da hinzuschicken?“ Moru deutete auf die Schreibfeder, welche Yuko nun aus der Glasglocke genommen hatte und sachte in ihren Händen wiegte. „Wenn er wüsste, wem diese Feder einmal gehört hat…“, flüsterte die Hexe. „Also… schicken wir Watanuki weg?“, hakte das schwarze Mokona nach. „Oh ja. Er muss lernen, was die wahre Schönheit der Bücher ausmacht. Und wie viel Liebe und Arbeit darin stecken. Und dafür… ist diese Situation einfach perfekt. Es muss so geschehen. Das ist Schicksal. So wie alles.“ Die Anwesenden nickten und die Hexe drehte sich in ihrem schwarzen Kimono zur offenen Seite des Hauses hin: „Watanuki, wenn du morgen kommst, wirst du die Reise deines Lebens machen!“, sagte Yuko grinsend und die Nacht antwortete ihr mit ihrer ruhigen Stille. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)