Digimon Tamers X von MikaOkami (Rise of the Chaostamers) ================================================================================ Kapitel 8: “Ein harter Kampf“ ----------------------------- Freitag Nachmittag. Schon bald würden die vier und ihre Digimon wieder aufbrechen. Keru war schon ziemlich aufgeregt, er wollte am liebsten sofort aufbrechen. „Kommt nicht in die Tüte, wir warten bis es dunkel wird!“ protestierte Chitu. „Und warum nicht? Wir sind alle da und der PC steht im Wohnzimmer. Also wo ist dein Problem?“ beharrte der aufgedrehte Junge. „Im Wohnzimmer!“ schrie die Tamerin ihn an. Mit dieser Antwort hatte er nicht gerechnet und sah sie verdutzt an. Sie seufzte bloß und zeigte auf den Rechner im gemeinschaftlichem Wohnzimmer. Als sie sich dem Gerät näherten, zückte Chitu ihr D-Power und richtete es auf das Tor zur Digiwelt, was sie so eben geöffnet hatte. Doch nichts geschah. „Lass mich mal, das kann doch nicht sein.“ Mika schob Chitu bei Seite, in der festen Überzeugung, sie würde das Portal doch öffnen können. Aber wieder geschah rein gar nichts. Sie sahen sich alle verwirrt an. „Was ist das denn für ein Mist? Was hast du mit dem PC gemacht?“ fragte Keru die Fachfrau in der Runde. „Nichts, das ist es ja. Ken hat irgendwas verstellt, ich komme schon den ganzen Tag nicht rein.“ „Voll der Scheiß man.“ gab Mika nur beleidigt Kund und ließ sich auf die Couch fallen. Youbi sah das alles gelassen. Ken würde ihnen den Zugang schon nicht komplett verweigern, vielleicht war es in ein paar Stunden wieder offen. Während die Mädchen sich wieder anderen Dingen zu wandten, blieb Keru allein vor dem PC, auf dem Boden sitzen und starrte ihn an. Mit der Zeit jedoch, schweifte sein Blick immer mehr ab. Dadurch entdeckte er eine kleine Schraube die unmittelbar vor dem Rechner lag. Keru kroch näher um sich die Schraube ein wenig näher anzusehen. Er hob sie hoch und betrachtete sie ein wenig. Irgendwann wanderte sein Blick zwischen der Schraube und dem PC hin und her. Schließlich blieb sein Blick am Modem hängen. Da fehlte eindeutig eine Schraube. Keru kroch noch etwas näher und hielt die Schraube daran. Er fing an zu grinsen. Die Schraube in seiner Hand hatte genau die selbe Größe, wie die Schrauben im Modem. „Leute!“ rief er, „Kommt mal her!“ Keine zwei Sekunden später standen sie alle wieder im Wohnzimmer, vor dem Computer. „Was hast du denn jetzt schon wieder entdeckt?“ fragte Mika. „Das hier .“ antwortete Keru und hielt die Schraube hoch. „Wow. Ne Schraube. Und jetzt?“ fragte Chitu. „Dann schau jetzt mal auf das Modem und sag mir was dir auffällt.“ sagte Keru. Chitu tat wie ihr geheißen. „Meinst du die fehlende Schraube da?“ „Ringdingdingdingding. Der Kandidat hat soeben hundert Punkte gewonnen.“ „Und du meinst das ist die Lösung?“ fragte Youbi. „Warum denn nicht? Ich finde wir sollten alles ausprobieren.“ „Das könnte sogar klappen,“ überlegte Chitu, „wenn jetzt durch die fehlende Schraube, das Kabel, was dafür nötig ist um in die Digiwelt zu Reisen, locker ist.“ „Worauf warten wir dann noch? Probieren wir es aus.“ sagte Keru und begann die Schraube in die Öse zu drehen. Als er damit fertig war sagte er zu Mika: „So, jetzt probier mal ob du es öffnen kannst.“ Mika hielt daraufhin ihr D-Power vor den Bildschirm und konnte sich ein „Tor zur Digiwelt öffne dich!“ nicht verkneifen. Das lustigste daran war, es hat geklappt. Sobald sie den Mund wieder geschlossen hatte, war das Tor offen. „Na wer sagt's denn. Was würdet ihr nur ohne mich machen?“ fragte Keru und lehnte sich zufrieden zurück. „Ja, du bist 'n ganz toller.“ lobte ihn Mika. „Ok. Dann lass mal die jetzt die Digimon aus'm Keller holen und dann nichts wie ab in die Digiwelt.“ schlug Chitu vor. Daraufhin stand Keru auf. „Kein Problem, Blackguilmon und ich machen das schon.“ sagte er, ging in die Diele, nahm eines der Schlüsselbunde vom Hacken und verschwand in Richtung Keller. Die übrigen Chaostamer mussten nicht lange auf die beiden warten. Als Blackguilmon das Wohnzimmer betrat bot sich ihnen ein köstlicher Anblick. Das zappelnde Terriermon hielt er, mit dem Maul, an den langen Ohren gepackt und Guilmon und Renamon, ebenfalls zappelnd, unter den Armen. „Jetzt lasst uns nicht lange fackeln.“ drängelte Keru. Seine Ungeduld war manchmal kaum zu ertragen. „Auf in die Digiwelt!“ „Haben wir denn alles?“ fragte Youbi. „Wir haben uns und die Digimon.“ stellte Keru fest. „Ich hab was zu essen und trinken mit in der Tasche.“ fügte Mika hinzu. Chitu zuckte mit den Schultern. „Ich glaub nicht, dass wir großartig was vergessen haben.“ Keru ergriff die Initiative und richtete sein D-Power sofort auf den PC. Fröhlich wirbelten sie durch den verschiedenfarbigen Warptunnel. Diesmal landeten sie nicht aufeinander, sondern traten hintereinander aus der Bildröhre. Sie befanden sich schon wieder in der öden Wüstenlandschaft. „Was für ein Glück, dass es zur Festung hin nicht weit ist.“ stöhnte Keru und sah in der Ferne die Silhouette der Festung. „Bwön guans dweina Mainwung.“ versuchte Blackguilmon seinem Partner zuzustimmen. Mika fing an zu lachen. „Ey mit vollem Mund spricht man nicht.“ „Mwia ebual.“ sagte es trotzig. „Können wir jetzt endlich los, oder sollen wir hier Wurzeln schlagen?“ meinte Chitu. Dorumon stimmte dem zu. „Wir haben noch einen einigermaßen langen Weg. Lasst uns gehen.“ Die bunte Truppe setzte sich in Bewegung. Es dauerte gute zwanzig Minuten bis sie die Festung erreichten. Ken erwartete sie schon direkt hinter der massiven Eingangstür. Blackguilmon ließ Terriermon unsanft aus dem Maul auf den Boden fallen, sodass es mit der Nase auf dem Grund lag. Auch Renamon und Guilmon ließ er los. Sie konnten sich jedoch mit den Händen abfangen. „Auftrag erledigt.“ sagte Keru lässig. Sarkastisch fügte er hinzu „Was darf es nun sein eure Hoheit?“ Mika sah aus den Augenwinkeln, dass Chitu über diesen Spruch grinsen musste. Es gefiel ihr anscheinend, dass nicht nur sie dem Digimonkaiser misstraute. Ken ignorierte Kerus Unterton. „Eure nächste Mission wird es sein neun Heilige Bäume zu zerstören.“ „Bäume?“ fragte Chitu ungläubig und zog eine Augenbraue hoch. „Wofür soll das gut sein?“ „Wenn du mich hättest ausreden lassen, hätte ich es euch sofort erklärt Fräulein.“ entgegnete der Kaiser mit scharfem Unterton und fuhr fort. „Die heiligen Bäume wurden von Azulongmon gesät. Sie sollen nicht nur den Osten der Digiwelt schützen, sondern sorgen auch dafür, dass das Gleichgewicht der anderen Welten besteht. Wenn wir die Bäume zerstören, verschieben sich die Phrasen der Welten und beide sind ohne Portale zugänglich. Und sie würden ins totale Chaos gestürzt.“ „Nur den Osten? Was ist denn dann mit dem Rest der Welt?“ fragte Youbi zögerlich. Das Ganze machte für sie noch wenig Sinn. „Jeder Himmelsrichtung ist ein Gott in der Digiwelt zugeteilt worden, Azulongmon ist nur für seinen Osten zuständig. Ich habe noch nicht herausgefunden, ob die anderen Götter ebenfalls Schutzmaßnahmen ergriffen haben.“ erklärte er ganz souverän. Die anderen nickten. „Gut, dann halt als erstes die Bäume“ bestimmte Keru. Als hätten sie sich abgesprochen, ergänze Chitu seinen Satz. „Und wenn das nicht ausreicht müssen die Götter noch mit dran glauben.“ „Raus aus meinem Kopf verdammt!“ schnauzte Keru sie an. Chitu grinste bloß. Der Kaiser musterte beide und musste ebenfalls schmunzeln. „Mir gefällt eure Einstellung, Chaostamer.“ „Ja, mir auch.“ pflichtete Chitu ihm auf überaus sarkastische Weise zu, um das Thema zu beenden. Sie wollte sich nicht länger bei diesem aufgeblasenem Kerl herumtreiben, wie sie es musste. Sie stürmte als erste aus der Festung hinaus. Die anderen folgten ihr. Mika, die als letzte den Raum verließ warf Ken noch ein gekünstelt freundliches „Bis zum nächsten Mal.“ zu. „Arrogantes Arschloch.“ murmelte Chitu, als sie außer Reichweite der Festung waren. „Der hat echt die Ruhe weg.“ fügte Mika hinzu. Blackgaomon meckerte für sie weiter. „Gibt uns andauernd Aufträge, macht sich selbst nie die Hände schmutzig.“ Youbi schmunzelte. „Aber durch den haben wir wenigstens etwas sinnvolles zu tun.“ verteidigte sie ihn. „Egal.“ schnaubte Keru. „Der Kerl ist und bleibt unsympathisch.“ Den restlichen Rückweg lästerten sie über den „Digimon-Gaylord“, wie Keru ihn nannte. Durch diese Lästerattacke auf den armen Ken schienen auch Keru und Chitu sich einmal ansatzweise gut zu verstehen. Dies beruhigte Youbi und Mika ein bisschen. Sie grinsten sich an. Plötzlich jedoch erschütterte ein großes Beben die friedliche Atmosphäre. Verwirrt schauten sich die Tamer um. „Was da bloß passiert ist?“ fragte Youbi sich. „Sieht so aus, als wäre irgendwas in der Festung passiert.“ Sie nahm Anlauf und sprang auf einen etwas höher gelegenen Stein. „Ja ist die Festung.“ „Kann uns doch egal sein.“ Keru schien dies ignorieren zu wollen. „Hoffentlich ist Gaylord abgenippelt.“ Er drehte sich um und ging weiter seines Weges. Aber er hatte Recht. Das war jetzt nicht mehr ihr Problem. Nicht mehr ihr Problem, bis sie plötzlich stampfende Schritte hörten. Mika hörte sie als erstes. Sie sah Guilmon, der wie von der Tarantel gestochen auf sie zu lief. Um den Hals trug er einen schwarzen Ring, seine Augen schienen emotionslos und weit aufgerissen. „Springt zur Seite!“ schrie Mika und riss Keru und Youbi im Sprung mit sich. Guilmon hätte fast Chitu umgenietet, doch im letzten Moment zog Dorumon sie fort. „Das war knapp.“ sagte Chitu und blickte Guilmon hinterher. „Das Viech bring ich um!“ schrie Keru. „Der hätte uns beinahe überrannt!“ Er stürmte los und war nicht mehr zu halten. Die anderen joggten ihm und Blackguilmon, die sich nach einem Kampf sehnten, hinterher. Die Chaostamer verfolgten Guilmon nun schon eine ganze Weile. Die Sonne hatte ihren Höhepunkt überschritten und die Landschaft war mit der Zeit immer karger geworden. Inzwischen liefen sie durch tiefe Schluchten, die dem Grand Canyon glichen. Der schwarze Ring um Guilmons Hals verlieh ihm eine enorme Geschwindigkeit und Ausdauer. Als sie um eine Ecke gebogen waren, blieben die Chaostamer und ihre Partner stehen. Sie befanden sich an einem Eingang zu einer Art Steinbruch, aus dem schon so viele Steine abgetragen worden waren, dass ein riesiges Tal entstanden war. In dessen Mitte stand das entflohene Guilmon. „LOS, BLACKGUILMON! ATTACKE!“ rief Keru seinem Partner zu. Dies ließ Blackguilmon sich natürlich nicht zweimal sagen und feuerte einen schwarzen Pyro-Ball auf seinen Gegner. Dieser konterte sogleich mit seinem eigenen Pyro-Ball. Die beiden Kugeln trafen sich auf der Hälfte des Weges, sodass sie beide ohne Wirkung blieben. „Verdammt. Durch den schwarzen Ring ist es genauso stark, wie unsere Digimon.“ stellte Chitu fest. „Ach was. Da wäre ich jetzt aber nicht drauf gekommen.“ erwiderte Keru sarkastisch. Noch bevor Chitu darauf antworten konnte, mischte Mika sich ein. „Leute, nicht streiten! Da ist das Problem.“ sagte sie und zeigte auf Guilmon. Dieses begann plötzlich zu leuchten. „Es digitiert!“ riefen die Tamer, wie aus einem Mund. Das war schlecht. Keines ihrer Digimon konnte digitieren. Gegen ein Championdigimon wie Growlmon hatten sie keine Chance. Doch etwas war merkwürdig. Es nahm weder die Größe von Growlmon an, noch seine Form. Als das Licht verschwand, erblickten die Tamer eine Art Greymon. Es war jedoch größer und muskulöser, als die Greymon, die sie kannten. Keru holte sein D-Power aus der Tasche und richtete es auf ihren neuen Gegner. „Geogreymon. Level Champion. Dinosaurierdigimon. Typus Serum. Attacke Megafeuer.“ las er vor, sobald er die Daten empfangen hatte. „Was ist das denn für eine Attacke?“ fragte Youbi. Geogreymon antwortete sogleich mit einer Demonstration. Der Angriff war jedoch nicht auf die Gruppe gerichtet, sondern auf den „Torbogen“ unter dem sie standen. Als die Energiekugel den Torbogen traf, stürzten riesige Gesteinsbrocken auf die Chaostamer hinab. Instinktiv duckten sich Menschen, wie Digimon, hielten sich schützend die Hände über den Kopf und schlossen die Augen, in der Hoffnung die Steine würden sie nicht treffen. Sie hörten, wie die neben ihnen einschlugen, doch es passierte nichts weiter. War das der Tod? Spürte man etwa gar nicht, wenn man stirbt? Langsam öffnete Keru als erster die Augen. Das war komisch. Der Boden sah plötzlich dunkler aus, als vor diesen Schrecksekunden. Keru suchte nach der Schattenquelle und musste auch nicht lange suchen. Auch wenn er manchmal den Tunnelblick hatte, das konnte man jetzt einfach nicht übersehen. Über die Gruppe gebeugt, stand ein gewaltiger schwarzer Dinosaurier. „Keru, geht es dir gut?“ grummelte das Digimon. „Ja.“ antwortete er zögerlich. „Was ist mit den anderen?“ „Alles in Ordnung.“ sagte Mika. „Youbi und ich sind auch ok.“ sagte Chitu. „Uns geht’s auch gut.“ rief Blackagumon, der bei den anderen Digimon stand. „Blackguilmon, bist du es wirklich?“ fragte Keru unglaubwürdig. „Ich bin jetzt Blackgrowlmon.“ Mit diesen Worten wandte er sich seinem Gegner zu. Er stand auf, brüllte und feuerte einen Strahl aus schwarzem Licht auf Geogreymon. Dieser wich dem Angriff aus und stürmte auf Blackgrowlmon zu. Blackgrowlmon brüllte erneut, ehe er ebenfalls losstürmte. Mit einem lautem Knall prallten die beiden Digimon mit den zusammen, wobei Blackgrowlmon nur knapp Geogreymons Horn entging. Die beiden Digimon versuchten mit ihren Klauen zuzuschlagen, doch wurden diese von dem jeweils anderen festgehalten, sodass die beiden nicht mehr voneinander los kamen. Es sah fast nach Tauziehen aus. Mit aller Kraft versuchten sie den anderen vor sich her zu schieben. Dann machte Blackgrowlmon einen Schritt zurück, sodass Geogreymon der Länge nach hinschlug. Sofort richtete er sich wieder auf, stieß Blackgrowlmon sein Horn in die Brust und schob ihn gegen eine der Felswände. Der Aufprall gleich einem Erdbeben und mehrere kleine vorstehende Steinvorsprünge stürzten in die Tiefe auf das Kampffeld. Auf die Attacke antwortete Blackgrowlmon mit einem kraftvollen Biss in den Nacken seines Gegners. Geogreymon brüllte vor Schmerz und zog sich zurück. Gerade als er sich wieder gefangen hatte, wurde er erneut von Blackgrowlmon attackiert. Kerus Partner rammte Geogreymon mit voller Kraft, sodass dieser gegen die gegenüberliegende Felswand flog. Sofort setzte Blackgrowlmon nach und grub nun seine eigenen Hörner in Geogreymons Brustkorb. Dieser brüllte erneut. Dann entdeckte er die Tamer, die immer noch im Trümmerhaufen des ehemaligen Torbogens standen. Er öffnete sein Maul und wollte gerade mit Megafeuer angreifen, als Blackgrowlmon seine Hörner aus Geogreymon herauszog und ihm mit dem Kopf einen Kinnhaken verpasste. Dadurch wurde die Attacke abgelenkt und flog in den Himmel. Nun öffnete Blackgrowlmon sein Maul und griff mit Finsternisstrahl an. Die Attacke zertrümmerte Knochenhelm Geogreymons, während die enorme Kraft des Strahls in weiter in die Felswand drückte. Unter dem zerstörten Helm trat blutiges Fleisch hervor. Erschrocken von diesem Anblick wich Blackgrowlmon zurück. Im selben Augenblick griff sein Gegner mit Megafeuer an und traf. Jetzt wussten die Tamer, warum es Megafeuer hieß. Als der Energiestrahl Blackgrowlmon traf, explodierte er und das Digimon wurde nach hinten geschleudert. Regungslos blieb es am Boden liegen. „BLACKGROWLMON!“ schrie Keru. Noch bevor einer der anderen ihn aufhalten konnte, rannte er los, um nach seinem Partner zu sehen. In dem Wissen, dass es wahrscheinlich der größte Fehler ihres Lebens sein könnte, folgten ihm die übrigen Chaostamer. Keru kniete sich neben Blackgrowlmons gewaltigen Kopf. Er war der Verzweiflung nahe. Währenddessen kam Geogreymon immer näher. Der Boden bebte bei jedem seiner Schritte. „Komm schon Blackgrowlmon, steh auf.“ jammerte Keru. „Ich wusste doch, dass dein Vieh nichts kann.“ feixte Chitu. Als Keru nicht darauf reagierte, öffnete sie den Mund, um eine weitere provozierende Bemerkung von sich zu geben. Schloss ihn jedoch wieder, als sie einen warnenden Blick von Mika kassiert hatte. In der Zwischenzeit hatten sich die anderen Digimon Geogreymon in den Weg gestellt und versuchten ihn aufzuhalten. Es blieb bei dem Versuch. Geogreymon wirbelte herum und fegte die drei Digimon beiseite. Mika, Chitu und Youbi wollten los rennen, um nach ihren Partnern zu sehen, doch Geogreymon schuf mit einer Megafeuer einen tiefen, breiten Krater zwischen ihnen. Die Kraft der Explosion ließ die Chaostamer erschüttern, sodass sie das Gleichgewicht verloren und in Gefahr rieten in den Krater zu stürzen. Sie konnten sich nur retten, in dem sie sich zu Boden fallen ließen, da sie zu viel fahrt aufgenommen hatten um normal anzuhalten. Erschrocken standen sie wieder auf. Chitu wollte schon Keru anbrüllen, von wegen er solle gefälligst dafür sorgen, dass sein Digimon wieder aufwachte. Doch als sie zu ihm rüber sah, stand er schon längst wieder. In seiner rechten Hand hielt er eine Digimonspielkarte und in der linken sein D-Power. In seinem Gesicht zeichnete sich blanker Hass ab. Dann zog er die Karte durch den Slot. Kurz darauf öffnete Blackgrowlmon die Augen. Brüllend erhob sich das Digimon und griff direkt mit Finsternisstrahl an. Durch Kerus Power Option Karte war Blackgrowlmon nicht nur aufgewacht, auch sein Angriff war um sein Angriff um einiges stärker als vorher. Geogreymon erkannte dies und griff mit Megafeuer an. Die beiden Energiestrahlen trafen sich in der Mitte und verschmolzen miteinander. Ein gleißendes Licht ging von ihnen aus, das die Chaostamer blendete. Dieses Licht ging von einer Energiekugel aus, die sich dort gebildet hatte, wo die Angriffe aufeinander getroffen waren. Als Keru und die anderen dies erkannten, suchten sie das weite. Nur die beiden Championdigimon blieben wo sie waren. Keiner von ihnen wollte eine Niederlage einstecken. Schließlich wurden beide von der Kugel verschluckt. Als das Licht verschwand, waren Blackgrowlmon und Geogreymon verschwunden. Dort wo sie eben noch gestanden hatten lagen nun ein schwarzes und ein rotes knubbeliges etwas. Als die Chaostamer näher traten, konnten sie erkennen das es sich dabei um zwei Digimon handelte. Abgesehen von der Farbe waren sie vollkommen identisch. Sie wussten sofort das es sich bei den beiden um die Ausbildungslevel von Blackguilmon und Guilmon handelte. Beide Digimon waren ohne Bewusstsein. Vorsichtig hob Keru seinen Partner hoch und nahm ihn in den Arm. Das andere Digimon wurde von Mika aufgehoben und in die Schultertasche gestopft. „Das war eine starke Leistung, Blackgigimon.“ murmelte Keru seinem Partner zu, auch wenn dieser das Lob wahrscheinlich gar nicht mitbekam. „Los, lasst uns den Zwerg zurück bringen.“ meinte Mika und nickte zu ihrer Tasche. „Ja, bitte. Damit ich ihm mal eine Lehre erteilen kann. Der nennt sich Digimonkaiser und kann nicht mal auf ein Rookielevel aufpassen.“ Chitu würde diesen Taugenichts am liebsten in Stücke reißen, so in Rage war sie. Aber Youbi hielt sie zurück. „Hast ja recht, aber heb dir deine Wut noch auf Chitu.“ Von ihren Worten ließ sich die Furie mäßigen zu lassen. Chitu war zwar immer noch nicht friedlich, aber zumindest war sie so ruhig, dass die anderen sie nicht zurück halten müssten. Sie beeilten sich wieder zur Festung zu kommen, noch bevor Guilmons Ausbildungslevel wieder zu Gesinnung kam. Dort angekommen, brauchten sie nicht lange zu warten, Ken stand schon im Eingang der Festung und wartete. Chitu hielt bewusst einen gesunden Abstand von zehn Metern bei, um nicht doch noch auf die Idee zu kommen, ihm an die Gurgel zu springen. Mika lief zu ihm rüber und kramte in der Tasche, um ihm den Ausbrecher in die Hände zu drücken. „Das nächste mal kannst du selbst zusehen wie du deine Spielzeuge einsammelst, wir sind zwar deine Handlanger, aber nicht deine Kindermädchen.“ warnte Keru und wandte sich zum gehen. Ken warf ihm einen abwertenden Blick zu, während die anderen dem heimlichem Anführer folgten. Nur Chitu zögerte einen Moment, denn nun hatte der Kaiser wieder sie im Visier. Er schien zu ahnen, was für ein Misstrauen sie in ihn hatte. Sein Blick beunruhigte sie zunehmend. „Pass bloß auf was du tust. Oder es wird ernste Konsequenzen tragen. Ihr seid nicht mehr frei wie der Wind.“ sprach er in sehr gedämpftem Tonfall, dass Chitu nur erahnen konnte, was er überhaupt gesagt hatte. „Mach nur weiter so, du Möchtegern King, du bestätigst mein Misstrauen immer mehr...“ erwiderte Chitu in exakt dem selben vorwurfsvollem Ton wie der Kaiser. Aus dem Schatten der Festung konnte Chitu zwei rote Augen aufblitzen sehen. Ihr lief ein kalter Schauer den Rücken runter, so eine negative Aura schien das Biest dort zu haben. Der Kaiser grinste. „Mein Schatten folgt dir und deinem zornigem Freund auf dem Fuße. Macht keine Dummheiten.“ Noch ehe die Tamerin antworten konnte, verschwand Ken in der Festung. Und mit ihm der Schatten. Was auch immer diese Drohung zu bedeuten hatte, es war nichts gutes. Vorsicht war also angebracht. Aber sie war gewiss nicht die Person, die sich von einem gleichaltrigem Vorschriften machen ließ. „Nicht frei wie der Wind? Pah, dass ich nicht lache.“ sagte sie zu sich und Dorumon. Danach folgte sie den anderen. „Ich hoffe doch du hast Ken nicht ungeschoren davon kommen gelassen, wenn du schon noch Smalltalk mit ihm hältst.“ bemerkte Keru, als Chitu und Dorumon sich wieder der Gruppe angeschlossen hatten. „Nein, ich hätte ihn sonst nicht am Leben gelassen und dann hättest du ja den ganzen Spaß verpasst.“ spaßte sie. Mika beobachtete mit Freude, dass die beiden endlich ein Thema gefunden hatten, wo sie sich einmal nicht gegenseitig an die Gurgel springen wollten, sondern gemeinsam einem dritten. Es konnte nur aufwärts gehen mit den beiden. Nach ihrem 20 minütigem Fußweg kamen sie wieder bei dem Fernseher an, wo sie her gekommen waren. „Dann mal zurück in die Reelle Welt.“ beschloss Chitu. Keru sah sie fragend an. „Reelle Welt? Hallo? Wir haben einen Auftrag.“ Sie sah ihn einen Moment an und kramte dann ihr D-Power aus der Tasche heraus. Anhand einer Holokarte machte sie ihm deutlich, dass sie sich gerade im Südwesten befänden, dementsprechend wäre der Fußmarsch in den Osten die reinste Pilgerfahrt. „Ich habe keine Lust wochenlang durch die Digiwelt zu streifen. Wir gehen zurück und benutzen dann einen näheren Fernseher.“ Unter diesen Umständen hatte Keru keinen Einwand. „Außerdem müssen wir dafür sorgen, dass wir zu Hause abgesichert sind, wir werden bestimmt keine zwei Tage für die ganzen neun Bäume brauchen. Nicht wenn die sich quer übers Land verteilt haben.“ ergänzte Mika. „Mika hat recht, wir werden Tage beschäftigt sein.“ bestätigte Blackgaomon. „Außerdem brauchen wir auch noch Proviant.“ meine Blackagumon. „Dann ist ja alles klar. Tor in die reale Welt öffne dich!“ rief Mika und richtete ihr D-Power wieder einmal auf die Mattscheibe. Wieder im Wohnzimmer gelandet sorgte Keru erst einmal dafür, dass Blackgigimon wieder auf die Beine käme. Mika und Youbi sammelten alle noch vorhandenen Vorräte zusammen und Chitu packte schon mal ein paar nützliche Utensilien zusammen. Es dauerte nicht lange, bis zwei Taschen gefüllt waren. Und auch Blackgigimon kam wieder zu Bewusstsein. „Also dann Leute, aufteilen und Atteste zusammenkratzen.“ forderte Mika die anderen auf und schnappte sich den Wohnungsschlüssel. Die anderen nickten. „Warte Mika ich komm mit.“ meinte Keru und packte sich schnell sein Portmonee. „Bis dann.“ verabschiedeten sich die beiden und schlossen die Türe hinter sich. „Na toll, mein Arzt wird mir nie und nimmer ein Attest geben.“ jammerte Youbi. „Nicht verzagen, Chitu fragen.“ sie sah Youbi unheilvoll an und schlenderte zum PC. „Was hast du vor?“ fragte Youbi und folgte ihr. „Ich hab mir mal ein leeres Attest vom Arzt geklaut und eingescannt. Wir können uns die Krankmeldungen selbst drucken.“ Youbi schmunzelte. „Chitu, du bist wirklich ein Genie.“ Chitu fühlte sich sichtlich geehrt und wurde in ihrem Chefsessel um die zehn Zentimeter größer, während sie das Artest so präparierte, wie sie es brauchten und schließlich ausdruckte. „Gut. Sollen wir noch mal kurz einkaufen gehen? Ich glaube nicht dass das alles reicht.“ meine Youbi. „Können wir machen.“ stimmte Chitu zu. Also machten sie sich auf den Weg zum allseits beliebtem Supermarkt um die Ecke. Währenddessen unterhielten sie sich über diese Bäume und den Digimonkaiser in gedämpftem Tonfall. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)