Phönixfeuer Part III von KimRay (Verkaufte Seelen *demnächst komplett überarbeitet*) ================================================================================ Kapitel 1: Prolog ----------------- Okay, also wenn ich schon diese Zeilen an Erkenntnis aus der Dunkelheit als Epilog anhänge muss ich den hiesigen Prolog auch ändern! An alle, die die Story nicht kennen, Ihr dürft sie gern lesen, aber sie wird kompltt überarbeitet und es wird sich einiges ändern! Ihr dürft sie aber trotzdem lesen und Eure Kommis abgeben! ^^° Es wird wohl noch ein bisschen dauern, bis es weiter geht mit den überarbeiteten Chaps, aber sie kommen, sobald ich weiß, dass es nichts mehr gibt, was ich aus 'Kälter als Eis' (Kennt das jemand? Ich kenn's nicht!) beachten und mit reinbringen muss! Wusste immer, dass es ein Fehler ist, zuerst den letzten Teil zu schreiben, denn irgendwie gibt es dann immer Sachen, die in den Vorgeschichten kommen un im letzten Teil fehlen, deshalb passiert hier im Moment auch nichts! Naja! Es ist nicht unbedingt verwunderlich, dass KimRay das Pferd von Hinten aufzäumt! Ähm...und dann hab ich da noch ne kleine Frage! Gibt es vielleicht irgendjemanden, der mir meinen geliebten Gerardo Minardelli mal zeichnen würde? Bitte,bitte,bitte! Also bis zu: Phönixfeuer Part II: Kälter als Eis (Etwas für Leute, die DRaco Dorien Malfoy genauso sehr lieben wie ich!) *eg* KimRay Epilog Die Sonne nährte sich blutrot langsam dem Horizont. Draco starrte von den Zinnen des Nordturms zum verbotenen Wald hinüber, doch er sah nichts. Drei Uhr nachmittags war lange vorbei, doch er blieb. Er würde hier bleiben, bis zum bitteren Ende, denn es war das letzte Mal. Daran hatte er keine Zweifel. Es war der letzte Zipfel Hoffnung, an dem er sich festhalten konnte, ganz gleich was geschah, er würde gehen mit dem Wissen, das er bis zum letzten Moment gekämpft hatte. Mehr konnte er nicht erwarten. Die Falltür flog mit einem lauten Krachen auf, als die Sonne den Horizont berührte. Draco wandte den Kopf, obwohl er wusste, wer kam. Viel zu spät, doch das war nicht wichtig. Nur ein Blick in Harrys Gesicht genügte ihm, um zu wissen, dass er verloren hatte. Harrys grüne Augen waren müde und leer, als sie Dracos begegneten. Draco hatte nichts anderes erwartet. Es gab keine Wege den Willen des Ministeriums zu umgehen, auch nicht, wenn man Harry Potter hieß. Selbst jetzt konnte er noch nicht richtig glauben, was mit ihnen passiert war. Für Draco hatte es nie Fragen gegeben,welchen Weg er gehen würde, bis zum Augenblick, als die Dunkelheit sein Leben veränderte. Nich nur sein Leben - ihre Leben. Auch Harry würde wohl nie mehr derselbe sein. Er selbst verloren in dem Wissen, welcher Weg ihm bestimmt war, und Harry orientierungslos, in dem Bewusstsein, dass es einen Weg gab, auf dem er Ron und Hermione nicht folgen konnte. Mit zwei Schritten war Harry bei Draco und riss ihn in seine Arme. Für einen Moment schwach, wie nie zuvor in seinem Leben, krallten sich Dracos Finger in Harrys Umhang. Er war verloren. Er hatte keine Wahl mehr. Es gab nur noch einen Weg. Er musste gehen. Harry spürte die Tränen hinter seinen Lidern brennen und in seiner Seele brodelte kochend, grenzenlose Wut. Seit die Entscheidung des Ministeriums alle Schüler mit Todessern in der Verwandtschaft ersten Grades der Schule zu verweisen bekannt geworden war, war er nicht mehr derselbe und es gab nichts, was daran noch etwas ändern konnte. Hätte er diese Entscheidung schon verurteilt, wenn es nur um seine Mitschüler gegangen wäre, denn immerhin gingen Leute wie Seamus Finnegan, dessen Bruder Todesser war und Lavender Brown, deren Vater sich Voldemort angeschlossen hatte, so trieb es ihn in den Wahnsinn, wenn er darüber nachdachte, dass Draco gehen musste. Draco, sein Erzfeind, den er hasste und Draco, sein Freund, der ihm die Kraft geben hatte, zu sich selbst zu finden, der seiner Existenz einen Sinn gegeben hatte, der weit über alles hinaus ging, was er als Harry Potter getan hatte, der ihn Harry sein ließ, nur Harry. Draco, der ihm bewusst gemacht hatte, was er wollte. Draco, der seiner verlorenen Seele näher war, als jemals ein Mensch zuvor. Verzweifelt umschlangen Harrys Arme Draco fester. Er wollte ihn nicht loslassen. Er wollte ihn nicht verlieren. Er wollte nicht, dass er ging. Doch er hatte keine Wahl. Harry hatte es bis vor einigen Minuten nicht akzeptieren wollen, doch Professor Dumbledore waren die Hände gebunden. Fudge hatte ihn gezwungen, diese Maßnahme durch zu ziehen. Da änderte es auch nichts, wenn ausgerechnet Harry Potter für den Todesserkandidaten par exellance, Draco Malfoy um Gnade bat. In seiner Verzweiflung hatte Harry nicht einmal gezögert, Dumbledore darum zu bitten, wenigstens Draco zu beschützen und ihn zu fragen, wo die Gerechtigkeit war, wenn man einen jungen Menschen seinem Schicksal überließ, der doch die Wahl hatte, zwischen gut und böse. Harry wusste, dass Draco keine Wahl mehr hatte, wenn er zu seinen Eltern zurückkehrte. Sobald er in den Händen seines Vaters war, stand der Weg, den er gehen würde fest. Ganz gleich, ob es eine Zeit gegeben hatte, in der er Harry Potter näher gewesen war, als irgendeinem Menschen sonst. Draco hob den Kopf und sah Harry ins Gesicht. Er lächelte und Harry hatte das Gefühl zerrissen zu werden, zerrissen zwischen Bewusstsein und Gefühlen. So, wie von Anfang an. Zu wissen, was Draco war und doch zu spüren, dass er genau das war, was er wollte, war die Hölle und zu wissen, dass Draco bereit gewesen war, diesen Weg für ihn zu opfern, war noch ein bisschen schlimmer. Zärtlich strichen seine Finger über Dracos blasse Wange. Draco wusste, dass Harry es nicht geschafft hatte, eine unsichtbare Tür zu öffnen und sein Lächeln wurde tiefer, denn es genügte, dass er es versucht hatte. Er hatte alles getan, daran zweifelte er nicht, genauso wenig, wie er daran gezweifelt hatte, das Dumbledore keine Wahl gehabt hatte. Hoffnungslos versank er in der Traurigkeit von Harrys smaragdgrünen Augen, die ihm mehr bedeuteten, als sein Leben, etwas, was er sich niemals hatte vorstellen können. Es gab einen Menschen in seinem Leben, der ihn liebte, so, wie er war, mit all seinen Macken, seiner Arroganz, seiner Kälte und seiner Boshaftigkeit - und es war kein anderer, als Harry Potter. Harry Potter, für den er seine Existenz aufgegeben hätte - am Ende, als ihm klar geworden war, dass es etwas Wichtigeres gab, als Macht, Ruhm und Ehre. Harrys Kopf fiel gegen seine Schulter und Draco konnte spüren wie er zitterte, als seine Arme seine Taille umklammerten. Er nahm ihn fester in die Arme, denn es war das letzte Mal. Nur einen Moment später hob er den Kopf wieder und ihre Lippen trafen sich. Gefühle spülten die Wahrheit weg. Träume trafen sich in der Unendlichkeit. Hoffnung wurde zum Glauben. Mehr gab es nicht mehr und als Dracos Finger sich schmerzhaft in Harrys Arme gruben, er den Blick hob und in seine Augen sah, wurde ihnen klar, dass es ihr Abschied war, ihr Abschied für die Ewigkeit. Draco Malfoy, Sohn Lucius Malfoys und bestimmt, dessen Karriere zu krönen, sagte Lebwohl zu Harry Potter, der für Lucius Malfoy nichts anderes als der Antichrist war, und doch lag ein Lächeln auf seinen Lippen, ein Lächeln, dass einen Schwur tat, denn Draco wusste, dass er seine unschuldige Seele in Harrys Hände legte. Draco hob die Hand und umschloss Harrys. Harry konnte den Stoff fühlen, den er ihm in die geballte Faust schob. Es war das Abzeichen, dass er Draco von seinem Umhang gerissen hatte, als sie dem Tod näher gewesen waren, als dem Leben und es für Harry keine Frage gegeben hatte, ob er auch sein Leben retten sollte, obwohl es damals nichts als Hass und Abscheu zwischen ihnen gegeben hatte.. Das Lächeln, das auf Dracos Lippen lag, konnte er nicht verstehen. "Für die Ewigkeit, Harry!", wieder berührten Dracos Lippen Harrys in einem endlosen Kuss. "Beschütze meine Seele, Harry, denn hier, bei dir ist der einzige Ort, an dem sie bleiben kann!... Schwöre mir, dass du sie beschützen wirst!...Schwöre!" Tränen, die er nicht mehr zurück halten konnte, rannen über Harrys Wangen. "Ich schwöre...für die Ewigkeit!....Ich schwöre!" Seine Finger umschlossen das Abzeichen, das sie beide verbunden hatte, ohne dass sie es ahnten. Erneut schaffte er es nicht, das Zittern, das durch seinen Körper lief zu unterdrücken und Harrys Arme umklammerten ihn, als hätten sie noch eine Wahl. Er spürte den Halt, spürte die Hoffnung, doch er musste gehen. Es gab kein Zurück. Draco schob Harry von sich, wieder mit einem Lächeln auf den Lippen, das sagte, dass sie es beide gewusst hatten. Harry versuchte nicht ihn aufzuhalten. "Leb wohl, Harry!" Die Sonne war hinter dem Horizont versunken und Dämmerung brach herein. Harry schwieg. Er weigerte sich noch immer. Draco lächelte. Es war das Lächeln eines Engels und das, was er sagte, bewies das. "Ich liebe dich!...Ich hätte nicht gedacht, dass ich das kann...aber ich liebe dich wirklich, Harry...und du wirst mein Leben weiterleben!...Danke!" Er wandte sich ab und verschwand durch die Falltür, die noch immer offen stand. Harry blieb zurück. Er wusste nicht, wie lange er allein und verloren am selben Fleck gestanden hatte. Es war nicht wichtig. Die Dunkelheit brach herein und Regen prasselte auf ihn herab, doch es interessierte ihn nicht. Stunden waren vergangen und nichts war so dunkel und kalt, wie seine eigene Seele. Was war das für eine Gerechtigkeit, die einen siebzehnjährigen Jungen dazu zwang, einen Weg zu gehen, den er im Grunde seines Herzens nicht wirklich wollte? Was war das für eine Gerechtigkeit, die junge Zauberer in die Hände eines Monsters jagte, weil sie keine Alternative mehr hatten? Harry begriff seine eigene Welt nicht mehr. Er hatte jedes einzelne Wort Dumbledores genau verstanden, doch als er sein Büro verlassen hatte, war seine Welt zu Bruch gegangen, denn er wusste, das Draco einen anderen Weg eingeschlagen hätte, wenn er eine Wahl gehabt hätte. Mit dem Verweis von Hogwarts, hatte er jede Hoffnung verloren und Harry zweifelte nicht daran, dass er nicht der einzige war. Der Regen durchweichte ihn bis auf die Haut und er war eisig kalt, doch es war nicht wichtig. Harrys Illusionen über Gut und Böse schwammen davon, wie das Wasser des Regens. Nie zuvor hatte er verflucht, der Junge zu sein, der lebte, denn er war der einzige, der Draco Malfoy nicht folgen konnte. Jeder Zauberer konnte den Weg der Finsternis gehen ohne sich darum Gedanken zu machen, doch es gab einen, der es nicht konnte, denn er hatte der dunklen Lord einmal fast besiegt - und sein Name war Harry Potter. Harry Potter war derjenige, der Draco Malfoy nicht folgen konnte. Harry Potter war derjenige, den jeder mit der guten Seite verband. Harry Potter war derjenige, der keine Wahl hatte. Und es gab niemanden, der soviel Sehnsucht hatte, genau diesen dunklen Weg zu gehen, nur um bei dem zu sein, den er liebte, dem einzigen, bei dem er wirklich sein wollte. Nie zuvor hatte Harry sich gewünscht, dem dunklen Weg folgen zu können und nie zuvor hatte er so klar und deutlich tief in sich die Gewissheit gefühlt, dass er es tun würde, um Dracos Willen, für die Ewigkeit, doch er hatte keine Wahl, denn er hatte heute schon einen Schwur getan und konnte ihm nicht mehr folgen >Für die Ewigkeit...< hatte Draco gesagt. Ja, vielleicht. Vielleicht würden sie sich in der Ewigkeit wieder finden. Vielleicht hatten sie eine Zukunft. Harry wusste, dass er die Hoffnung niemals loslassen durfte, doch im Augenblick war er ganz einfach nur verzweifelt. Der rettende Engel aus Harry Potters Leben war gegangen und Harry Potter hörte auf Harry Potter zu sein. Es sind nur ein par Kleinigkeiten, die sich geändert haben, aber jetzt passt das ganze wenigstens zu Erkenntnis aus der Dunkelheit. Ha!! Und darauf lege ich Wert. Liebe, liebe Grüße an alle, die meine Storys lesen und natürlich die, die mir immer einen Kommi hinterlassen! Das macht mich soooooo happpyyyyy! KimRay (is currently totally excited) Kapitel 2: Vergangenheit/1 -------------------------- Hier ist wieder einmal ein Teil von Verkaufte Seelen! Ich sage euch gleich, dass die Teile niemals so lang werden, wie beim Herr der Zeit! Verkaufte Seelen ist ein Lückenfüller, den ich unregelmäßig weiterschreibe. Es ist weder Beta gelesen, noch mehmals überarbeite, also fast aus dem stehgreif und ich weis auch nicht, wann es wieder einmal einen Teil gibt! Ich hoffe es gefällt trotzdem ein paar Leuten! Über Kommis würde ich mich freuen! Bis irgendwann an dieser Stelle, KimRay Teil 1 Vergangenheit Harry starrte auf den Brief in seiner Hand, den ihm Consalvo vor einigen Minuten in die Hand gedrückt hatte. Er brauchte ihn nicht zu öffnen, um zu wissen, was darin stand. Professor Trelawny hatte sich geirrt, als sie behauptet hatte, Harry Potter besäße das innere Augen nicht. Es war ausgeprägter, als es wünschenswert sein konnte. Harry wusste schon seit zwei Tagen, was in England passiert war. Mit leerem Blick starrte er aus dem Fenster auf eine fremde Landschaft, die ihm schon längst sehr viel vertrauter war, als die zerklüfteten Hügel um Hogwarts herum. Sanfte Hügel bewachsen mit Gräsern und Lavendel, Zypressen in kleinen Gruppen und Häuser mit flachen Dächern und kleinen Fenstern wechselten einander ab. Der Tiefe Süden Italiens war so gar nicht mit den Landschaften in Nordengland und Schottland zu vergleichen, doch Harry sah all das im Moment nicht. In seinem Kopf drehte sich alles darum, dass ihn die Vergangenheit eingeholt hatte. Seit sieben Jahren war er jetzt hier und die Tage, an denen er seiner Vergangenheit nachgetrauert hatte konnte er an einer Hand abzählen, doch heute hatte sie ihn eingeholt. Unwillig riss er den Brief Dumbledores auf, der ihm nur bestätigen würde, was er schon wusste und überflog ihn. Es stand exakt das drin, was er erwartet hatte. Albus Dumbledore teilte ihm mit, dass sein Pate, Sirius Black, nicht mehr am Leben war. Die Vision, die er von zwei Nächsten gehabt hatte, stand Harry wieder klar und deutlich vor Augen. Es war Nacht gewesen. Harry kannte sogar den Namen des Ortes, in dem es geschehen war, Maiden, an der Küste von Wales. Sirius hatte dort eine Widerstandsgruppe im Kampf gegen Voldemort, der vor vier Jahren in England die Macht übernommen hatte, geleitet. Klar und deutlich sah er die Gesichter von Gorge Weasley und Alicia Spinnet, die sich auf das Wagnis, mit George verlobt zu sein, eingelassen hatte und Justin Finch-Fletchley vor sich. Das waren die Mitglieder von Sirius Gruppe, die er kannte. Die anderen waren namenlose Schatten. Sie waren gerade zusammengekommen, als das Todeskommando von Lucius Malfoy zuschlug. Harry wusste, das sie keine Chance gegen die ausgebildeten Rebellenjäger Malfoys gehabt hatten und es erfüllte ihn mit bitterem Stolz, das Sirius es wenigstens geschafft hatte, Lucius zu erledigen, bevor er selbst genau wie alle anderen getötet wurde. Sirius war der einzige in England, mit dem er noch in Kontakt gestanden hatte und er wusste, dass er der Grund dafür war, dass er sich nicht mehr heraus halten konnte. Rückblick Albus Dumbledore versuchte in Harrys Gesicht zu lesen, doch es war unmöglich. Harry hatte all seine Gefühle schon unter einer ausdruckslosen Maske verborgen, als Draco Malfoy Hogwarts verlassen hatte und er verbarg sie auch jetzt noch erfolgreich. Wieso sollte er also eine Reaktion zeigen? Dumbledore wusste, dass Harry all seine Illusionen verloren hatte, als die Schüler mit Todessern in nächster Verwandtschaft von der Schule verwiesen wurden. Es konnte ihn nicht sonderlich beeindrucken, dass man auch ihn hier nicht mehr haben wollte. Harry Potter war eine Gefahr für Hogwarts, denn er war ein erklärtes Angriffsziel des schwarzen Lords. Als Professor Dumbledore heute morgen die dringende Eule vom Ministerium erhalten hatte, die ihn anwies auch Harry Potter von Hogwarts zu entfernen, hatte er endgültig begonnen an Fudges System zu zweifeln, doch er wusste, dass man ihn seines Postens entheben würde, wenn er nicht tat, was man ihm vorschrieb, auch wenn es gegen jede Vernunft verstieß, wenn man unschuldige Kinder opferte, um andere Kinder zu retten. Widerspruch würde bedeuten, dass seine Schüler niemanden mehr hatten, der sie beschützte und dieses Risiko konnte er unmöglich eingehen, auch wenn der Preis dafür Harry Potter hieß. Dumbledore wusste, dass Harry seiner Entscheidung beipflichten würde. Er würde schon dafür Sorgen, dass Harry an einem Ort unterkam, wo er sicher war und das waren ganz bestimmt nicht seine hirnlosen Verwandten. "Hast du verstanden, was ich gesagt habe, Harry?" Harry schrak aus seinen Gedanken. "Was macht das für einen Unterschied?" Gar keinen, das wusste Dumbledore. Er beobachtete, wie Fawkes von seiner Stange mit einem einzigen heftigen Flügelschlag auf Harrys Schulter wechselte und seinen feingliedrigen Kopf zu dessen Ohr neigte. Fast im Reflex begann Harry den Phönix, der ihn schon so manches Mal den Hals gerettet hatte zu kraulen. Fawkes Verhalten befremdete Dumbledore, doch er sagte: "Bist du einverstanden, wenn ich dich zu einem Freund bringe?" "Das ist mir gleich!" Harry meinte, was er sagte. Es war ihm gleich, was aus ihm werden würde. Er hatte Draco verloren und jetzt verlor er sein zu Hause. Was sollte ihn dann noch interessieren? Er fragte sich eigentlich nur noch, wie Dumbledore ihn weiter hin vor Voldemort beschützen wollte und ob er den Rest seiner Tage bei den Durleys im Skalvenstand verbringen würde. Seine letzte Frage hatte er in Wahrheit vollkommen überhört und nur noch automatisch geantwortet. "Gut!...Ich habe die Hauselfen schon angewiesen, deine Sachen zusammen zu packen! Fudge duldet keinen Aufschub. Er betrachtet dich als Gefahr für Hogwarts und hat von mir verlangt, dich sofort wegzubringen!...Leider kann ich Sirius im Moment nicht erreichen, aber ich werde ihm so schnell wie möglich mitteilen, wo er dich in Zukunft finden kann!...Möchtest du dich von irgendjemandem verabschieden?" Dumbledore hoffte, dass Harry wenigstens Ron Weasley und Hermine Granger Lebwohl sagen würde, doch er schüttelte nur den Kopf. Resigniert fragte er sich, ob Harry es jemals schaffen würde zu vergessen, was geschehen war. Seit Wochen sprach er nur noch das nötigste mit seinen Schulkameraden. Nur wenige Stunden später apparierte Albus Dumbledore mit Harry unter seinen Fittichen im Hause des italienischen Magiers Consalvo Minardelli, den er zu seinen engsten Freunden zählte. Die Tatsache, dass der Phönix es sich nicht nehmen lassen hatte sie zu begleiten beunruhigte ihn dabei ungemein. Sein Instinkt sagte ihm, dass etwas in Bewegung geraten war, dass ihrer aller Zukunft beeinflussen würde. Consalvo Minardelli hörte sich kommentarlos an, was Dumbledore ihm berichtete und lies dessen Schützling dabei nicht eine Minute aus den Augen. "Ihr werdet nie lernen, was wirklich wichtig ist!", war seine einzige Bemerkung, nachdem Dumbledore geendet hatte und dieser ahnte, dass er Recht hatte. Kinder durfte man nicht opfern. Niemals. Der Abschied zwischen Dumbledore und Harry war kurz. Dumbledore versprach ihm Sirius sobald wie möglich mit zu teilen, wo er ihn finden konnte und streckte seinen Arm aus, um Fawkes zu veranlassen, zu ihm zu kommen, bevor er nach England zurückkehrte, doch der Phönix rührte sich auch dann nicht von der Stelle, als Harry ihn dazu aufforderte. Sehr schnell wurde Albus Dumbledore klar, das sein langjähriger Freund und Begleiter sich entschlossen hatte, ihn zu verlassen. Ein trauriges Lächeln lag auf seinen Lippen, als er meinte, "Pass gut auf ihn auf, Harry! Ich verlass mich auf dich! Und vergiss nie, was die ZUneigung eines Phönix bedeutet: Achtung und Selbstaufgabe für ein großes Herz!...Es scheint, als sei meines nicht mehr groß genug!" Mit diesen Worten verschwand er und Harry blieb mit Consalvo Minardelli allein zurück. Fassungslos, einsam und resigniert, waren die Hauptbestandteile seines Wesens, als er in die Augen des weisen, alten Magiers blickte, dem nicht anzusehen war, was er über ihn dachte. "Du bist also Harry Potter!...Irgendwie habe ich mir dich anders vorgestellt!" Harry wusste nicht, was er darauf sagen sollte, doch Minardelli erwartete offensichtlich keine Antwort. Er läutete eine kleine Glocke, woraufhin sofort ein Lakai erschien. "Bring ihn bei den anderen unter!", wies er auf Italienisch an und Harry folgte dem Bediensteten widerspruchslos. Was sollte er auch sagen, in einem fremden Land, dessen Sprache er nicht einmal beherrschte, doch nie zuvor war ihm sein Leben so gleichgültig gewesen und daran konnte auch Fawkes, der ihm nicht von der Seite wich, nichts ändern. Kapitel 3: Vergangenheit/2 -------------------------- Ich muss zugeben, die Struktur dieser Story ist im Moment ein wenig durch einander! Wir sind Noch mitten im Rückblick! Also nicht wundern! Ich hoffe es gefällt euch trotzdem! Denkt an die Kommentare, ja! Also zu Sicherheit: PartI: Vergangenheit / zweite Hälfte Doch zum Glück sah die Lage nicht so trostlos aus, wie es zu Anfang geschienen hatte. Als hätte Minardelli sofort gemerkt, dass er im Moment nichts anderes wollte, als seine Ruhe, lies er ihm genau diese. Die wenigen anderen Schüler, die er in seinem Haus beherbergte, taten ihr übriges, denn jeder von ihnen beherrschte mehrere Fremdsprachen und Englisch, als internationale Amtssprache auch in Zaubererkreisen, gehörte dazu. Sie ließen Harry keine Ruhe, denn jeder von ihnen wollte wissen , wie der berühmte Harry Potter es geschafft hatte, Voldemort so oft zu entkommen, und wenn das erledigt war, wollten sie hören, wie er es geschafft hatte, ins trimagische Turnier zu kommen. Die einzige Frage, die ihm keiner stellte, war, warum er hier war, und nicht mehr bei Dumbledore in Hogwarts. Das hatte Minardelli verboten. Harry versuchte anfangs alle diese neugierigen, aber wohl gemeinten Interessensbekundungen abzublocken, doch das schaffte er nur ein paar Tage, denn bald begriff er, dass dieses Interesse ehrlich gemeint war und erfuhr, dass diese Jungen, die alle in seinem Alter waren, es nicht fassen konnten, dass Consalvo Minardelli einen englischen Schüler aufgenommen hatte. Minardelli hasste die in seinen Augen unausgegorene nordische Druidenhexerei, wie er es nannte und Dumbledore war der einzige Zauberer aus dieser Region, mit dem ihn echte Freundschaft verband. Schon das wenige, dass Harry mitbekam, bevor er aufgefordert wurde am Unterricht teilzunehmen, ließ ihn ahnen, dass er noch mal von vorn beginnen musste. Die alte romanische Zauberei wurde hier wie eine Kunstform zelebriert, so wie fast alles in dieser Region und Harry stellte fest, dass ihm das half die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Er konnte nicht ahnen, dass Fawkes dazu eine ganze Menge beitrug. Harry war einen Monat in Italien, als Minardelli ihn zu sich befahl und von Serge, seinem Zimmerkameraden, erfuhr er, dass er jetzt wohl seinen Test machen würde. "Was für einen Test?" Inzwischen war auch Harrys Italienisch ganz brauchbar. Nur an die italienische Form seines Namens, Enzio, musste er sich erst noch gewöhnen. Bei Harry brachen sich seine Mitschüler regelmäßig die Zunge, wenn sie in ihrer Muttersprache sprachen. "Keine Ahnung!" Serge zuckte nur die Schultern. "Ich hab nicht kapiert, worum es geht und bin unterm Lesen eingeschlafen!...Aber der Monsignore hat scheinbar nichts anderes erwartet, denn er hat mich geweckt und in mein Zimmer geschickt!" Harry fragte sich, was das wohl bedeuten könnte. Eine halbe Stunde später, klopfte er an die Tür zu Minardellis Arbeitszimmer. Was er von Consalvo Minardelli halten sollte wusste er nicht. Er wusste nur, dass er für seine Schüler eine Art Halbgott war und in Italien als der größte Magier überhaupt galt. Der Monsignore bat ihn herein und wies auf einen Stuhl. Harry setzte sich. Minardelli lies ihn nicht aus den Augen und wenig später hatte er das Gefühl durchleuchtet zu werden. Er lies es kommentarlos über sich ergehen, fragte sich jedoch, was er damit bezwecken wollte. "Ich sehe du hast dich erholt!" Wenn man Vergessen so nennen konnte, hatte er wohl Recht! Zu seiner Überraschung sprach Minardelli jetzt englisch, während er mit Dumbledore italienisch gesprochen hatte. "Ich denke schon!", antwortete er italienisch. "Glaubst du, dass es der richtige Weg ist, deine Vergangenheit zu verdrängen?" Minardelli hatte ihn also tatsächlich durchschaut. "Im Moment auf jeden Fall!", entgegnete er emotionslos. Es dauerte eine Ewigkeit, bis der Magier wieder etwas sagte. Consalvo fragte sich, was der wirkliche Grund für den verzweifelten Wunsch diese Jungen, die Vergangenheit zu vergessen, war. Sicher war es ein harter Schlag, dass die, die ihn einst als ihren Retter gefeiert hatte, ihn jetzt fallen ließen, wie eine heiße Kartoffel und Minardelli sah dabei nur bestätigt, was er über das momentane britische Zauberei-Regierungswesen dachte, doch er konnte sich nicht vorstellen, dass das der Grund für seine Hoffnungslosigkeit war. Etwas viel Gravierenderes musste geschehen sein, um einen Menschen all seine Emotionen ablegen zu lassen. Selbst als vor drei Tagen der erste Brief seines Paten eingetroffen war, hatte er keine Reaktion gezeigt. Darum hatte er es aufgegeben, ihm Ruhe zu lassen, denn das hatte ihm klar gemacht, dass sich dieser Zustand nicht mehr ändern würde. Immerhin verstand der Junge sich wenigstens mit den anderen, auch wenn ihn alle als sehr verschlossen beschrieben. Es hatte keinen Sinn mehr zu warten. Harry Potters Ausbildung musste fortgesetzt werden und darum musste er jetzt feststellen, zu was er fähig war. Ohne weitere Erklärungen, nahm er ein Pergament von seinem Schreibtisch und reichte es Harry. "Lies das und sage mir, ob du es verstanden hast, wenn ich zurück komme!" Er stand auf und ging in einen anderen Raum, während Harry begann, das Pergament zu studieren. Er las es einmal, dann noch einmal und schließlich ein drittes Mal. Das Problem war, dass es in diesem Text seiner Ansicht nach nichts zu verstehen gab, denn es handelte sich um eine in seinen Augen ziemlich kitschige Beschreibung über die Verhaltensregeln bei der Verwendung wesensbeeinflussender Zauber. Sie war sogar ins Englische übersetzt worden, doch Harry fand sie trotzdem furchtbar albern. Es musste doch wohl jedem klar sein dass es verboten war, mit Magie auf die Persönlichkeit eines anderen Menschen Einfluss zu nehmen. Er machte noch einen vierten Versuch und las den Text erneut, doch er konnte nichts finden, was unverständlich war. Resigniert warf er das Pergament auf den Tisch und fragte sich, was dieser Unfug sollte. Es dauerte mehrere Stunden, bis Minardelli wieder auftauchte und Harry war kurz davor, die Geduld zu verlieren, als sich die Tür zum Nebenzimmer öffnete und er ohne ihn zu beachten zu einem Bücherregal ging. "Ich weiß nicht, was an diesem Text unverständlich sein soll! Monsignore Minardelli!", sagte er unaufgefordert und ohne jeden Zweifel ungehalten. Consalvo Minardelli war die Verblüffung anzusehen, als er sich Harry zuwandte. Harry blickte ihm verstimmt und putzmunter entgegen. Der Ausdruck in den Augen des alten Meisters veränderte sich und Harry konnte ihn nicht mehr deuten, als er ihn auf sein Zimmer schickte, doch er war froh, endlich hier heraus zu kommen. Consalvo sah ihm nach, als er das Zimmer verließ und lies sich bedächtig in seinen Sessel sinken. Die Tatsache, das dieser Harry Potter es ohne weiteres geschafft hatte, diesen mit aktiven Zaubersprüchen überladenen Text vermutlich mehrmals durchzulesen, warf völlig neue Sichtweisen auf, denn es war zum ersten Mal passiert, dass einer der Prüflinge, und dazu noch ein Engländer und nicht von ihm auserwählt, dabei nicht eingeschlafen war. Das magische Potential dieses Jungen eröffnete Perspektiven, die ein begeistertes Lächeln auf Consalvos Lippen zauberten. ~~~ Rückblick Ende ~~~ Die letzten sieben Jahre waren die Lehrreichsten seines ganzen Lebens gewesen und hatten ihm geholfen, England weit hinter sich lassen. Nur seine Briefwechsel mit Sirius und die furchtbaren Nachrichten von dort, die die Zauberergemeinschaft immer wieder in Aufruhr versetzten verbanden ihn noch mit dem Land, das einst seine Heimat gewesen war. Inzwischen war er Enzio, oder eher noch Enrico. Das war der Name, den ihm Consalvo verpasst hatte, seine Kameraden schafften es jedoch nicht, sich noch einmal umzugewöhnen und so nannte ihn nur der Monsignore Enrico. Harry konnte sich nicht vorstellen, dass Enrico irgendetwas mit dem Namen Harry gemeinsam haben sollte, doch Consalvo würde schon wissen, was er sagte. Consalvo Minardelli wählte jedes Wort, jede Geste, alles, was er tat, mit bedacht aus. Das italienische Verständnis von Magie war beeindruckend und hatte ihn sehr schnell in seinen Bann geschlagen, als er einmal begonnen hatte, sich damit zu beschäftigen. Eigentlich hätte seine Ausbildung zum Magier nach zwei weiteren Jahren geendet, doch Consalvo unterrichtete ihn nach einem anderen Schema, das Serge ihm als Grundstudium zum Magier ersten Grades, erklärte. Nebenbei durfte er dann auch noch all das lernen, was italienische Zauberschüler in Schulen wie Hogwarts lernten. Zeit zum Nachdenken hatte er nie gehabt und er wusste, dass das gut so gewesen war. England war endgültig in Voldemorts Hände gefallen, als er gerade drei Jahre hier gewesen war. Der schwarze Lord hatte grausam gewütet und die Zauberer der Regierung auf scheußliche Art und Weise gemeuchelt. Inzwischen tyrannisierte er auch die Muggel, denn immer wieder konnte man in deren Nachrichten über unerklärliche Vorgänge, Todesfälle und grausige Funde hören. Harry wusste, dass das für die Todesser Opferfeste waren. Er hatte sich nicht ein einziges Mal gefragt, wie sich diejenigen dabei fühlten, die vom Ministerium in Voldemorts Reihen getrieben worden waren. Er wusste, dass sich dann mit der Lage in England auseinander setzen müsste und das wollte er nicht. Er hatte England aus seinem Leben entlassen. Bis heute. Harry schloss die Augen und sah das Massaker, das die Rebellenjäger in Maiden veranstaltet hatten, nachdem es Sirius gelungen war Lucius Malfoy zu töten, erneut vor sich. Es war ihm unbegreiflich, wie man solche Freude am Töten haben konnte und eine Frage drängte sich in seinen Kopf, die er sich niemals hatte stellen wollen, doch er konnte sie nicht mehr abwehren. War Draco wie sie geworden? Machte es ihm Spaß Menschenleben zu nehmen, Körper zu zerfetzen und Blutorgien zu veranstalten? Ein Damm brach in seiner Seele und er fiel auf die Knie. "Für die Ewigkeit, Harry!...Beschütze meine Seele, Harry, hier ist der einzige Ort, an dem sie bleiben kann!...Schwöre mir, dass du sie beschützen wirst!...Schwöre!" "Ich schwöre...für die Ewigkeit!....Ich schwöre!" Er hatte Draco schon vor Ewigkeiten verraten, denn er hatte verdrängt, was es für ihn bedeutete, wieder seinem Vater ausgeliefert zu sein. Ein schriller Schrei des Phönix, der ihm niemals von der Seite wich, schnitt durch sein Bewusstsein, doch Fawkes konnte seinen Zusammenbruch nicht verhindern. Sirius Tod hatte die Tür zu seiner Seele geöffnet und die Wahrheit, dass er sich selbst und damit auch Draco verraten hatte, als er sich seine Vergangenheit aus dem Herzen riss, brach seinen letzten Widerstand und das war zuviel für seinen Verstand. Fawkes Gesang erreichte ihn nicht mehr und als Consalvo und zwei andere in den Raum gestürzt kamen, lag er schon besinnungslos am Boden. ************************************************** Mit einem Ruck saß Harry senkrecht im Bett, als Consalvos Weckzauber ihn traf. Der alte Magier hatte die Geduld verloren, als er auch drei Tage später ohne ersichtlichen Grund nicht aus der Ohmacht erwachte. "Was ist geschehen?" Harry sah Consalvo verständnislos an. "Das frage ich dich, Junge!" Wie üblich fragte sich Harry bei dieser Anrede, wann er in den Augen seines Meisters alt genug sein würde, um nicht mehr als Junge bezeichnet zu werden. Immerhin war er inzwischen zweiundzwanzig und in den Augen seiner Mitschüler selbst schon ein großer Magier. In wenigen Wochen sollte er schließlich die Prüfung zum ersten Grad ablegen und danach gab es nichts mehr, was geprüft werden konnte. Eine finstere Ahnung sagte ihm zwar, das Consalvo erst dann keinen Schüler mehr in ihm sehen würde, wenn er ihm nichts mehr beibringen konnte, doch ein Magier ersten Grades würde er dann trotzdem sein. Stück für Stück fügten sich die Erinnerungen in seinem Kopf wieder zusammen. Sirius war tot und er war sich klar geworden, dass man seine Vergangenheit nicht einfach abstreifen konnte, wie ein Kleidungsstück. Er war und blieb Harry Potter der Junge der lebt. Doch das war nicht das eigentliche Problem. Das Problem war Draco Malfoy und die Vorstellung, dass dieser so geworden sein könnte, wie sein Vater - mordlüstern, blutdurstig und gnadenlos. Abgrundtiefe Trauer machte sich in seinem Blick breit und was jedem anderen Sorge bereitet hätte, ließ auf Consalvo Minardellis Lippen ein trauriges, aber erleichtertes Lächeln erscheinen. Harrys Seele hatte sich aus ihrem Gefängnis befreit. Kein Wunder, dass ihn das umgehauen hatte. Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. "Du wirst mir jetzt auf der Stelle sagen, was dich all die Jahre gequält hat!...sonst verpasse ich dir das!", er hielt ihm eine Phiole mit einen klaren Flüssigkeit unter die Nase, die Harry sehr genau kannte, auch wenn er selbst bisher noch nicht in die Verlegenheit gekommen war, Minardellis Wahrheitselixier am eigenen Leibe zu spüren. "Ich kann dich nicht zum Magier ersten Grades weihen lassen, wenn ich mir nicht sicher bin, ob du irgendwann an dir selbst zerbrichst!" Das war also der Grund, dass es noch keinen Termin gab. Minardelli war sich nie sicher gewesen, was in seinem tiefsten Innern vor sich ging. Harry ließ sich nach hinten umfallen und starrte die Decke an. Es war ihm schon schwer gefallen, Dumbledore die Wahrheit zu sagen, um Draco zu retten, doch jetzt, nach so langer Zeit noch einmal all das hervorholen zu müssen, tat noch mehr weh. Es war sein Glaube, Draco verraten zu haben, der ihn letztendlich dazu brachte, sich seinen Schmerz von der Seele zu reden. Consalvo schwieg eine ganze Weile, nachdem er geendet hatte und aus dem Fenster hinaus starrte, doch dann fragte er: "Weißt du, was es heißt, die Seele eines Menschen zu beschützen?" "Ich denke schon!...Doch ich habe ihn schon lange verraten und damit auch mich selbst!" "Glaubst du noch an die Unschuld seiner Seele?" Harry sah auf. "Ich weiß es nicht!" "Willst du daran glauben?" Harry brauchte eine Ewigkeit, um zu antworten. Er sah Draco vor sich, an diesem letzten Abend. Er sah den Glaube an ihn in seinen Augen. Er wollte nicht daran denken, dass Draco den Weg seines Vaters beschritten haben könnte. "Ja!...Aber ich weiß nicht, ob ich das noch kann, bei all dem, was in England passiert!" "Und bei dem, was du gesehen hast!" Consalvo wusste, dass er diese Vision gehabt hatte. Er hatte ihn im Garten gefunden, noch mehr erstarrt, als er sonst war. Harry nickte nur. "Dann musst du dich überzeugen, dass es seine Seele noch Wert ist beschützt zu werden!" Nun sah Harry ihn ungläubig an. Er fragte sich, ob er richtig verstand, was Minardelli da sagte. "Ihr meint doch nicht..." Consalvo lächelte nur und Harry wusste, dass er meinte, was er sagte. "Aber was wenn...wenn...wenn er...?" "Wenn er seine Seele verloren hat?...Dann, aber erst dann hast du ihn wirklich verraten!" Consalvo beugte sich zu ihm und zwang ihn, ihn anzusehen. "Es ist ein Kampf um deine eigene Seele, Harry, und es ist deine Pflicht, dir selbst und deinem Schwur gegenüber! Vorher wirst du niemals frei sein!" Harry sah in die warmen, braunen Augen seines Lehrers. "Harry?" Consalvo lächelte. "Ja!...Harry!...Jetzt bist du wieder Harry Potter!...Jetzt bist du wieder du selbst! Und ich freu mich aufrichtig...dich endlich kennen zu lernen!" Er stand auf. "Ruh dich aus...und denke über das nach, was ich gesagt habe!...Wir werden reden, wenn du mit dir im Reinen bist und alles nötige in die Wege leiten!" Harry wusste noch bevor die Tür hinter Consalvo ins Schloss gefallen war, das das richtig war. Er war nicht mehr er selbst gewesen seit dem Augenblick, als Draco Hogwarts verlassen hatte, denn damals hatte er aufgehört zu kämpfen, doch er fragte sich, ob Dracos Seele nach so langer Zeit wirklich noch zu retten war. Kapitel 4: Gegenwart/1 ---------------------- Da ist auch gleich noch Teil 2. Der wird etwas länger, aber was solls. Das erste Chap ist jedenfall ziemlich kurz! Ich werde micht dem zweiten auch nicht lange warten! Viel Spaß beim Lesen und nicht vergessen Kommis zu schreiben! Bye KimRay Teil 2 Gegenwart/1 "Dein Name?" "Gerardo Minardelli!" "Dein Verbrechen?" "Verrat...und Vatermord!" "Die Strafe?" "Der Tod ... falls sie mich erwischen!" Mit kalten schwarzen Augen musterte Gerardo Minardelli den Söldner, der sich seit Stunden die Geschichten der übelsten Verbrecher der Gegend anhörte und versuchte abzuschätzen, ob es sich lohnte, sie für das Heer des schwarzen Lords, dass sich aufmachte Europa zu erobern, zu rekrutieren. Einmal dabei, gab es kein Zurück mehr. Er hatte bis nach Frankreich kommen müssen, um sich rekrutieren lassen zu können. In Italien gab es kein Netz von Zellen des schwarzen Lords. Und nachdem, was mit ihm in den letzten drei Monaten passiert war, wunderte ihn das nicht mehr. Aus Harry Potter war Gerardo Minardelli geworden, der Urenkel des allseits bekannten Meistermagiers Consalvo Minardelli, doch nie zu vor war ein Magier aus angesehener Familie derart aus der Art geschlagen, wenn es nach der Räuberpistole ging, die Consalvo sich ausgedacht hatte. Gerardo hatte im Streit seinen Vater getötet und den Rest seiner Familie an den Intimfeind seines Vaters verraten, der daraufhin die Hälfte seiner verwandten ausgelöscht hatte. Die Tatsache, dass Consalvos Enkel, Luigi zum richtigen Zeitpunkt eines absolut unspektakulären Todes infolge seiner Alkoholsucht verstorben war, kam ihnen hervorragend zu pass, um eine Geschichte zusammen zu spinnen, die spektakulärer nicht sein könnte, denn so etwas hatte es noch nie gegeben und es erinnerte gefährlich an die Probleme der italienischen Muggel mit der Mafia. Was Harry dabei aber vollkommen aus der Fassung brachte, war, dass jeder diese Geschichte abkaufte. Consalvo hatte augenzwinkernd gestanden, dass man ihm jede Geschichte glauben würde, wenn es nötig wäre. Er hatte Narrenfreiheit, was das anging und das war ein großer Vorteil, wenn es um einen Plan wie diesen ging. Genauso wichtig war dabei die Tatsache, dass das Netz der italienischen Magiergesellschaft so dicht war, dass keiner wirklich aus der Reihe tanzen konnte. Darum fassten Voldemorts Anhänger dort nur im tiefsten Untergrund Fuß und hatten keinen Einfluss. Harry konnte es noch immer nicht recht fassen, doch er war dabei, den Reihen des schwarzen Lords beizutreten. Er hatte sich zuerst standhaft gegen diesen Gedanken gewehrt, doch Consalvo hatte ihm erklärt, dass er erst die Geister seiner Vergangenheit bekämpfen musste, wenn er sich denen der Gegenwart erfolgreich stellen wollte. Harrys erste Gedanke war eigentlich gewesen, sich Dumbledores Kampf gegen Voldemort, den dieser noch immer von Hogwarts aus führte, anzuschließen, doch dann war er sich klar geworden, dass Consalvo Recht hatte, wenn er sagte, dass nicht nur sein Kopf, sondern auch sein Herz wissen musste, wofür es kämpfte und er scheitern würde, wenn sich am Ende herausstellte, dass er seinen wahren Kampf doch verloren hatte und darum stand er jetzt hier und redete diesem Söldner ein, dass er ein Mörder und Verräter war. Linus O'Connor fragte sich, was er von diesem Kerl halten sollte. Der alte italienische Adel, war ihm ohne jeden Zweifel anzusehen. Schon der silberne Schulterpanzer, der seine linke Schulter vor den Krallen des Phönix schütze, war mehr Wert, als der Sold, den er als Shadow-Knight bekommen würde und er fragte sich, was er wirklich wollte, doch das konnten die bei den Knights selber raus finden. Das war nicht seine Aufgabe. Harry war nicht mehr wieder zu erkennen. Sein stets kurzes strubbeliges Haar hing ihm in einensinnigen Wellen bis auf die Schultern, er war relativ groß und wirkte noch hagerer als sonst, seine Haut war gebräunt und die ehemals grünen Augen,dank eines Zaubers fast schwarz. Die Brille hatte Consalvo als erstes wegrationalisiert, genauso wie die Blitznarbe. Über dieser lag ein mächtiger Zauber, denn zu entfernen war sie nach all den Jahren nicht mehr. Seinen linken Oberarm zierte die symbolische Phönixtätowierung, die jeder Minardelli nach der Geburt bekam, doch sie war von mehreren Narben zerfetzt, das Zeichen dafür, dass er seine Familie verraten hatte. Harry erkannte sich nicht wieder, wenn er sich in einem Spiegel sah. Er war so sehr Gerardo Minardelli, dass er inzwischen nicht mehr bezweifelte mit dieser Geschichte überall durchzukommen. Doch selbst wenn er es nicht glauben würde, könnte er es jedem glaubwürdig weismachen ohne sich Sorgen zu machen, denn sein Geheimniswahrer war Consalvo Minardelli selbst. Nicht mal mit einem Wahrheitselixier war es möglich, etwas anderes aus ihm heraus zu bekommen, als dass er Gerardo Minardelli war, seinen Vater ermordet und seine Familie verraten hatte. Das hatten sie mit Consalvos Wahrheitselixieren ausgiebig getestet. Harry hatte nicht einmal geahnt, dass ein Geheimniszauber so stark sein konnte. Das einzige, was ihm jetzt noch gelingen musste, war Draco Malfoy zu finden. Es war absolut nichts bekannt über den Sohn des Ex-Kommandanten der Hunter. Draco war niemals unter dem Kommando seines Vaters gewesen. Das war das einzige, was Consalvo mit all seinen Beziehungen heraus bekommen konnte. Es war, als existiere er nicht mehr und das war es, was Harry die meisten Sorgen bereitete. Sie hatten in den Reihen des schwarzen Lords viele wieder gefunden, die er persönlich kannte, auch solche, die nicht von Hogwarts verwiesen worden waren. Die Tatsache, das Percy Weasley es dabei bis in den persönlichen Stab des Lords geschafft hatte schockierte ihn besonders, doch er machte sich keine Sorgen, das Percy ihn möglicherweise wieder erkennen könnte, falls er ihn traf. Er war Gerardo Minardelli, und als dieser würde er ganz unten anfangen und sich den Weg suchen, den er brauchte, um heraus zu finden, was mit Draco geschehen war. "Okay, Junge!...gib mir deinen Arm!" Harry schreckte aus den Gedanken, als O'Connor ihn wieder ansprach. Seine linke Braue zog sich schon unbewusst in die Höhe, als er wieder einmal diese Anrede zu hören bekam. Consalvo hatte ihm vor drei Wochen lachend mit auf den Weg gegeben, dass er ihn erst dann nicht mehr Junge nennen würde, wenn er so alt wäre, wie er. Damit hatte er Harry klar gemacht, dass das nie mehr der Fall sein würde. Er streckte seinen linken Arm aus um das Mal der Truppen Voldemorts zu empfangen. In diesem Moment war ihm seine Zukunft gleich und das Brennen, als Voldemorts Siegel ihn bannte, spürte er kaum. Er war losgezogen zu erkunden, ob er Draco Malfoy verraten hatte, und er würde jeden Preis für dieses Wissen zahlen. Der Ring an seinem rechten Mittelfinger, der seinen Zauberstab ersetzte und ebenso wie dieser eine Phönixfeder von Fawkes enthielt, brannte als er zum Eigentum Voldemorts wurde und Fawkes schüttelte sich unbehaglich, doch Harry hatte seine Reise in die Hölle angetreten und lies sein menschliches Herz zurück, als er O'Connors Anweisungen befolgte und sich bereit machte, mit dem Portschlüssel in eine ungewisse Zukunft aufzubrechen. Kapitel 5: Gegenwart/2 ---------------------- Hi, hier ist Kim Ray schon wieder! Ich dachte mir, wenn ihr mir so fleißig Kommis schreibt muss ich euch doch eine Freude machen! Vor allem, weil ich mit der Story so gut vorankomme! Naja, ist schon ein bisschen verrückt - Harry als Krieger des schwarzen Lords! Aber das Teil heißt ja nicht umsonst Verkaufte Seelen! So da ist Gegenwart/2, wie gesagt sind die Teile nicht zu lang, aber das lässt sich schneller lesen! Und wie immer, schreibt mir euer Meinung! //2// Fast ein Jahr später fragte er sich, ob er nicht vor die Hunde gehen würde, bevor er sein Ziel erreichte. Er lag auf seiner Pritsche im Feldlager seiner Truppe, und versuchte die Zeit bis zu seinem nächsten Einsatz totzuschlagen. Sehr schnell war er Waffenträger der Shadow-Knights geworden, auch ohne seinen Namen, den O'Connor bewusst immer mit einem spöttischen Unterton ausgesprochen hatte. Inzwischen bezweifelte niemand nicht mehr, dass er getan hatte, was er behauptete, doch die meisten Offiziere Voldemorts triezten ihn wo sie nur konnten, denn er war Italiener und Italien war eines der wenigen Länder, in denen Voldemort keinen Fuß fassen konnte. O'Connor hatte ihn an eine der Truppen verkauft, die Überreste beseitigten, die Dragon-Knights und Hunters zurückließen. Im Grunde konnte Harry dankbar sein, denn er war noch nicht gezwungen gewesen zu töten, obwohl er die gleiche Grundausbildung an den Waffen hatte. Seine Truppe durfte nur die Spuren der Todesser beseitigen und schnell hatte er sich unter seinen Leidensgenossen beliebt gemacht, als klar wurde, dass er, was Zauberei anging ein ausgebildeter Profi war. Viele von denen, die den Shadow-Knights beigetreten waren, waren niemals ausgebildet worden. "Ach Fuoco, langsam gebe ich die Hoffnung auf!" Ein leises Gurren war aus der Dunkelheit zu hören. Harry lachte ebenso leise. Er konnte schon spüren, wie Fawkes sein Polster an Hoffnung wieder auffüllte. Der Phönix hatte zum Glück kein Problem damit, das Consalvo auch ihm einen anderen Namen verpasst hatte. Er reagierte sowieso nur auf Harrys Stimme. Das Problem war, dass er aus der Position, in der er im Moment war, nicht voran kam, denn die armen Kerle, die in seiner Truppe waren, waren froh, ihn zu haben und verzweifelt darum bemüht, ihn nicht zu verlieren. Es war mitten in der Nacht, als Alarm ausgelöst wurde. Harry fuhr schon im Reflex aus dem Schlaf und kaum dass er stand, saß Fawkes auf seiner Schulter. "Sehen wir mal, was sie heute für uns haben!" Aus allen Zelten stürzten verschlafene Männer und Harry schickte die Hälfte davon zurück, denn sie wären sowieso keine Hilfe. Sein Kommandant hieß Adrien Woodwell und Harry brauchte nur Sekunden, um ihn zu finden. "Was ist passiert!" "Ein Nightshadow-Kommando hat Ärger mit ein paar Rebellen, kommt auch nicht oft vor!...Ist ganz hier in der Nähe, darum haben wir Alarm!...Sie haben garantiert schon ihre Verstärkung!...Geh aber trotzdem nachsehen, sonst kriegen wir Ärger!" Woodwell wälzte seine Verantwortung mit Vorliebe auf ihn ab. "Ich kümmere mich darum!...Drei von den anderen, mehr kann ich nicht brauchen!" Woodwell war die Erleichterung anzusehen. Er wusste, dass er mit dem Einkauf Minardellis in seine Truppe einen Goldgriff getan hatte. Harry suchte sich die Leute, die noch am ehesten mit ihrer Zauberkunst umgehen konnten und machte sich auf den Weg nach Lexington, wo das Nightshadow-Kommando versucht hatte, eine Widerstandszelle auszuheben. Sie apparierten auf einer nahe gelegenen Anhöhe. "Ihr bleibt, wo ihr seid!" Keiner der drei Männer hatte ein Problem mit diesem Befehl. Jeder in Woodwells Truppe wusste, dass der einzige, der immer agierte Gerardo Minardelli war. "Hau ab, Fuoco, das schaffe ich alleine!" der Phönix erhob sich in die Finsternis und verschwand. Es sah nach einem echten Feuerwerk aus, wenn man zu dem kleinen Ort hinüber sah, der am Fuß der Anhöhe begann. Harry zweifelte nicht daran, dass es morgen einen hübschen Bericht in der Muggelzeitung geben würde. Die Nighshadows waren in einem kleinen Cottage am Ortsrand auf echten Widerstand gestoßen. Harry wusste, das Voldemorts Nightshadows im Grunde nicht existierten. Sie bildeten den Geheimdienst, der verräumte, was die Hunters und Dragon Knights nicht in den Griff kriegten und führten nur Voldemorts persönliche Befehle aus. Es war ungewöhnlich, dass Voldemorts schnelle Eingreiftruppe Alarm ausgelöste hatte und er ahnte, dass das ein Versehen war. * * * "Sauber, wer hat denen verraten, dass wir heute zur ihrer Party eingeladen sind?" Seamus Finnigan ging in Deckung, als ein weitere Fluch, knapp über seinen Kopf hinweg ging. "Glaubst du wirklich, dass sie uns zum Spaß hier her geschickt haben?" "Warum hast du den Job angenommen, Dragon?" Draco Malfoy hatte sich den Namen Dragon bei den Dragon-Knights eingehandelt und wurde ihn nicht mehr los. Der blonde Nightshadow-Kommandant lag flach an den Boden gepresst neben Seamus und lachte leise. "Weil ich keinen Bock auf ein weiteres Gemetzel von McNair hatte!" "Um wen geht es eigentlich?" "Du müsstest sie kennen! Weasley und Wood!" Seamus rutschte das Herz in die Hose. "Welcher?" "Der andere Zwilling!" "Die werden's nie lernen!...Man, manchmal kotzt es mich wirklich an!..hey, was ist das denn?...Drac, das ist ein verdammter Knight! Wer hat den denn hier her geschickt...Wo ist der Rest, die sind doch nie allein!...Scheiße!...Gleich exen sie ihn!" In dem Cottage, in dem das Treffen der Widerstandgruppe stattgefunden hatte rührte sich etwas, doch der Knight, der mitten in der Schusslinie stand, rührte sich nicht, als ein grüner Blitz aus dem Fenster heraus auf ihn zu schoss. Er riss nur die Hand nach oben und fragte sich, wie er die Rebellen retten könnte, da die Nightshadows sie noch nicht erwischt hatten. Er versuchte heraus zu bekommen, wo sie steckten, doch offenbar hatten sie eine gute Tarnung. Eigentlich kein Wunder - schließlich waren die Nightshadows Voldemorts Elitetruppen. Der Fluch reflektierte an Harrys Ring und Fawkes erschien mit einem schrillen Laut aus dem nichts. "Du sollst abhauen!" Das Gemecker des Phönix bei diesem Ansinnen Harrys war nicht zu überhören. "Heilige Mutter Maria, geh zum Teufel!" Fawkes ignorierte Harrys Lieblingsfluch und ließ sich auf seiner Schulter nieder, nicht ohne ihm heftig seine Krallen ins Fleisch zu bohren. Das war eine ernsthafte Warnung. Im nächsten Moment explodierte die Luft über ihm und Harry fragte sich, was jetzt abging, bis ihm klar wurde, dass er genau in der Schusslinie zwischen den Nightshadows und den Rebellen stand. Fawkes hatte schon gewusst, was er tat. Da hatte er sich ja klassisch verkalkuliert. Aber irgendwann wurde wohl jeder nachlässig, wenn er immer nur den Dreck wegräumen musste. Er ging in die Hocke und überlegte, welche Möglichkeiten er hatte. "Man du Idiot, zieh die Rübe ein!" Seamus fragte sich, ob er noch ganz rund lief, als er einen langen Hechtsprung auf den Knight zu machte und ihn zu Boden riss, bevor ihm ein weiterer Avadar Kedavra aus dem Cottage den gar ausmachte. Der Vogel erhob sich in die Lüfte und Seamus apparierte mit seinem Opfer in Deckung, nur um sich einen ausgiebigen italienischen Fluch einzuhandeln. "Verdammte Nightshadows! Heulen wie die Wölfe, rauben einem den wohlverdienten Schlaf und jammern dann rum wegen dreier aufgebrachter Rebellen!" Ohne sich umzusehen robbte er an den Kamm des Hügels, hinter dem sie in Deckung waren. Die Nightshadows waren garantiert nicht begeistert ihn zu sehen, doch das war ihm gleich. Harry war vollkommen auf die drei Rebellen in dem Cottage konzentriert. Er hatte noch nicht einmal bemerkt, dass es Seamus Finnigan gewesen war, der ihn überrumpelt hatte. "Wo ist der Rest!" Kam es kalt aus der Dunkelheit. "Was soll ich mit drei tauben Nüssen auf einem Schlachtfeld?" Harrys Hirn arbeitete fieberhaft. Er musste diese Rebellen retten, ganz gleich wie. "Scher dich zu deiner Truppe!...Das ist unser Job!" Die Antwort kam auf italienisch. "Scheiß Druidenhexer...Wenn ihr Clowns eine Ahnung von Magie hättet, wäre dieser verdammte Krieg schon lange zu Ende!...Fuoco...Brücke!" Der Ruf des Phönix war aus der Dunkelheit zu vernehmen. Harry streckte die Rechte Hand nach oben und murmelte einen Fluch, dem mit beängstigender Geschwindigkeit ein weißer Blitz folgte, der irgendwo im Himmel über ihnen reflektiert wurde und in dem Cottage einschlug. Danach war Stille. Harry schloss die Augen um zu ergründen, ob er alle erwischt hatte, doch es war bei keinem der Rebellen noch eine Spur von Leben zu finden. "Arrivederci!" Mit einem Plopp war er verschwunden, ohne zu merken, dass er seinem Ziel näher gewesen war, als je zuvor. * * * "Dragon?" "Hm?" "Was war das?" "Ein verdammter romanischer Magier, der sein Handwerk versteht und eine mächtige dritte Hand hat!" "Klartext?" Seamus verzog das Gesicht. Malfoy würde für alle Zeiten der sture, arrogante Slytherin bleiben, doch inzwischen hatte er sich daran gewöhnt und war froh, von Anfang an mit ihm zusammen gedient zu haben, denn er verstand sein Handwerk. "Der Phönix hat den Fluch ins Ziel gelenkt, wie weiß ich nicht!" "Und das bei einem Knight?" Eigentlich lieferten die Rekrutierungstrupps nur den Abschaum an die Knights. "Wir sollten den Kerl finden!" Es stets von Vorteil, gut ausgebildete Zauberer in der Truppe zu haben. "Was ist mit den Rebellen?" Ein trockenes Schnauben war zu hören als er aufstand und seine Leute zusammen holte. "Die sind erledigt!" Kapitel 6: Gegenwart/3 ---------------------- Man bin ich platt, dass diese Story so gut ankommt und dabei war sie erst nur ein kurfristiger Ausrutscher, weil ich im Herr der Zeit nicht vorwärts gekommen bin. Ich bin jedenfall begeistert, dass es euch so gut gefällt! Darum hier auch schon der nächste Teil. Sind ja ziemlich kurz, die Teile (^^°) Ich bin im Moment an der Vorgeschichte! Vielleicht kommt die schon nächste! Wenn ich weitehin in meiner Freizeit nichts anderes tun kann, als Schreiben! Irgendwann werd iuch wohl vor Schlafmangel umfallen, aber leider kann ich nicht anders! Also, bis dann, KimRay PS: Danke für eure netten Kommis! Weiter so! Gegenwart/3 "Gerardo, seid ihr das?" "Wenn nicht, wärt ihr eh schon hinüber!" Harry lies sich ins Gras fallen und verkraftete, dass er zum ersten Mal seine Magie der Seelen anwenden müssen hatte. Die armen Kerle in dem Cottage waren anders nicht zu retten gewesen, nach dem ihn dieser hirnlose Nightshadow aus dem Konzept gebracht hatte. "Master Minardelli?" "Was?" "Master Minardelli, warum seid ihr hier?" Harry erkannte die Stimme. Der Junge hieß Beauxchamp und hatte sich in Frankreich anwerben lassen, weil ihm die Häscher wegen verbotener Magie auf den Fährten waren. Er hatte versucht, seine Geliebte wieder zu beleben und einen höchstgefährlichen Zombi produziert, der mehrere Muggel erledigt hatte. Die meisten Männer dieser Truppe waren auf der Flucht vor dem Gesetz und obwohl sie glaubten, dass es ihm genauso ging, fragten sie sich, warum er ausgerechnet bei den Shadow-Knights gelandet war, die die unterste Stufe der Militärhierarchie Voldemorts bildeten. Sie waren nur die Nachhut, die den Dreck beseitigten oder Kanonenfutter spielten. "Keine Ahnung, Beauxchamp!" Harry hatte genug. Er wünschte sich nur noch, diese armen Kerle retten zu können, die sich nicht überlegt hatten, was sie taten, als sie Voldemorts Heer beitraten, doch sie würden wie immer in ihr Außenlager zurückkehren und beim nächsten Einsatz wieder einmal die Überreste gemeuchelter Zauberer oder Muggel beseitigen. Immer noch besser, als vor den regulären Truppen als Schutzschild in die Schlacht geschickt zu werden. * * * "Gerardo? Ihr sollt zu Woodwell kommen!" Beauxchamp stand mit betretenem Gesicht im Eingang zu dem Zelt, dass Harry sich mit einem Engländer namens Chandler teilte. Erschlagen erhob er sich von seiner Pritsche. Seit drei Tagen war er jede Nacht im Einsatz gewesen und langsam begann das an seinen Kräften zu zehren. Wenig später stand er vor Woodwell in dessen Zelt. "Kommandant?" "Minardelli, man sucht euch!...Ihr seit den Nightshadows letztens in die Quere gekommen!" "Und was heißt das?" Woodwell schaute betreten drein. "Das werden euch diese Herren sagen!...Ihr seid meines Kommandos enthoben, Gerardo Minardelli, und ab sofort dem des Nightshadow-Oberkommandos unterstellt!" Das hieß mit anderen Worten, dass er ab sofort direkt Voldemort unterstand. Harry wandte den Kopf und begegnete dem kalten Blick Seamus Finnigans. Schlagartig wurde ihm klar, warum er das Gefühl gehabt hatte, den Nightshadow, der ihn aus der Schusslinie geholt hatte, zu kennen. Es war Seamus gewesen. Sein alter Kamerad aus Hogwarts. Zum ersten Mal hatte Harry das Gefühl auf dem richtigen Weg zu sein, doch leider wusste er, dass dann die meisten der Kerle draußen keine Chance mehr haben würden, sollten sie zwischen die Schusslinien geraten. "Nein!" "Wie bitte?" Woodwell glaubte sich verhört zu haben und Seamus ging es ähnlich. "Nein!" "Gerardo das Oberkommando der Nightshadows verlangt nach euch!...Es gibt kein nein!" "Madre Mia! Woodwell, was soll aus den armen Kerlen da draußen werden, wenn ich weg bin?" "Das...eh...das...!" Sein Ex-Kommandant wusste nicht, was er auf diese Frage antworten sollte. "Hören sie auf zu maulen, Minardelli! Sie sind Eigentum des schwarzen Lords! Nichts anderes hat sie zu interessieren!" Harry erkannte Seamus Stimme kaum wieder und starrte ihn entsprechend überrascht an. Wann war der Ire so eisig geworden? beantwortete er sich seine Frage selbst und als Nightshadow musste er das sicher auch sein. "Sie haben es gehört, Minardelli! Leben sie wohl!" Harry starrte ihn an und fragte sich, was er tun sollte. Er wusste, dass er gar nichts erreichen würde, wenn er bei den Knights blieb, doch deswegen ließen ihnen die anderen Knights trotzdem keine Ruhe. Das Problem war, dass man ihm keine Wahl lassen würde und es idiotisch war, es auch nur zu versuchen, denn dann war er schneller dem Tode nah, als er fluchen konnte und sein Plan wäre auf jeden Fall gescheitert. Harry senkte den Kopf und wandte sich um. Er konnte nichts tun, wie schon so viele Male zuvor in diesem Heer der Finsternis. Ohne zurück zu blicken verließ er Woodwells Zelt um seine Sachen zu holen. Seamus folgte ihm mit seinem Begleiter, Miles Foreman." "Was ist los?" Chandler hob den Kopf von der Pritsche, als er ins Zelt kam und seine Truhe öffnete, um die verdammte Einheitskluft der Knights loszuwerden und seine eigenen Kleider wieder anzuziehen. "Nightshadows!" "Hast du Ärger wegen der Sache vor ein paar Tagen?" Chandler setzte sich auf. Er war in Lexington dabei gewesen. Harry warf die die Sachen, die er angehabt hatte auf die Pritsche und zog sein schwarzes Shirt über den Kopf. "Weiß ich noch nicht!..." Chandler schwieg. Minardelli zeigte sehr deutlich, dass er nichts sagen wollte. Bis jetzt war Harry leider nicht klar, was die Nightshadows von ihm wollte, denn er hatte eine ziemlich große Klappe gehabt, doch Möglicherweise hatte er ja Glück und Seamus holte ihn, um ihn bei den Nightshadows unter zu bringen. Dann verbesserten sich seine Chancen Draco zu finden enorm. Das wusste er. Das Problem war, dass er sich dessen nicht sicher sein konnte. Möglicherweise holten sie ihn ja auch, um ihn in irgendeiner dunklen Ecke zu erledigen. Er kaltes Grinsen, erschien auf seinen Lippen, dann könnten sie sich auf etwas gefasst machen und auch Seamus durfte keine Gnade mehr erwarten. Er zog seine Stiefel an und warf den Mantel mit dem silbernen Schulterpanzer über. Augenblicklich sprang Fawkes auf seine Schulter. "Ich wünsch euch viel Glück Chandler! Und immer schön in Deckung bleiben!" "Dir auch, Gerardo!" Chandler sah ihm nach, doch kaum, dass er das Zelt verlassen hatte, machte er sich über seine Uniform her um zu sehen, was er noch davon brauchen konnte. Foreman pfiff leise durch die Zähne, als Harry an ihm vorbei ging und meinte unüberhörbar zu Seamus: "Sieht aus, als wäre der tatsächlich echt!" Seamus schwieg. Foreman war nicht dabei gewesen, als sie in Lexington gewesen waren. Er wusste, das Draco keine Sekunde bezweifelt hatte, dass dieser Knight wirklich ein Minardelli war, auch wenn er selbst noch nie von ihm gehört hatte. Inzwischen wussten sie alles über ihn, was es in Erfahrung zu bringen gab und Dragon war beim Oberkommando der Truppen, um ihn unter sein Kommando zu bekommen. Er folgte dem Italiener, der unbestreitbar Eindruck bei ihm hinterließ. Die Blicke, die ihm von seinen ehemaligen Leidensgenossen folgten, verwunderten ihn nicht. Er war sich sicher, dass er dafür gesorgt hatte, dass sie so wenig Ärger wie möglich bekommen hatten. Das war jetzt vorbei. Malfoy wollte Minardelli für die Nightshadows und Seamus wusste, dass das ein guter Plan war. * * * "Welcher Idiot hat diesen Minardelli an die Knights verhökert?" Draco starrte aus dem Fenster von Terence Goyles Büro im Londoner Ministeriumspalast. Der Vater seines ehemaligen Hauskameraden war für die Truppen im Süden Londons zuständig und zum Glück sehr viel intelligenter als sein Sohn. "Scheinbar O'Connor! Du kennst doch diesen Idioten! Er verabscheut alles, was nach mehr Erfolg aussieht! Glaubt wohl ihm mit den Knights eins reingewürgt zu haben!...Aber wenn ich mir Woodwells Berichte so ansehe ist ihm das nicht gelungen!...Woodwell lobt ihn in höchsten Tönen, wenn er wirklich dieser Minardelli ist hast du ein gutes Händchen bewiesen, Draco!" Draco schwieg. Er hatte nicht einen Moment lang geglaubt, dass dieser italienische Magier log, was das anbetraf. Er fragte sich nur, warum er sich den Truppen angeschlossen hatte. Er wusste, dass er hier nicht darüber erfahren würde. O'Connor kassierte nur, ohne groß Fragen zu stellen Es mussten nur richtig miese Verbrecher sein und diesen Eindruck hatte Minardelli nicht auf ihn gemacht. "Sehen wir Mal!" Goyle reichte ihm das Schreiben, das Minardelli seinem Kommando unterstellte. Er wusste, dass Draco Malfoy ihm nicht sagen würde, warum er den Italiener haben wollte. Nicht umsonst war Draco mit vierundzwanzig Kommandant der Nightshadows und genau wie die drei anderen Nightshadowkommandos direkt Voldemort unterstellt. Gregory würde es nie so weit bringen, doch Goyle wusste dass sein Sohn hinter einem Schreibtisch in Voldemorts Ministerium sowieso am besten aufgehoben war. Dass Lucius Sohn es ohne die Hilfe seinen Vaters so weit bringen würde, hätte er nie erwartet, als er damals von seiner Familie verstoßen wurde. "Hast du ihn schon holen lassen?" "Foreman und Finnigan sind unterwegs!" Es war immer dasselbe. Die Nightshadows hielten sich nie an die Regeln, schließlich waren sie Voldemorts Kettenhunde. "Foreman?...Hoffentlich benimmt er sich, sonst könnte es Ärger geben!" Draco wusste, dass Goyle Recht hatte, doch er hatte keinen anderen gehabt, der Rest seiner Leute war auf dem Weg nach Hogwarts. "Also gut, dann sieh zu, dass du ihn hinbiegst! Es würde mich wirklich interessieren, was er bei unseren Truppen will!" Draco ging es ähnlich, doch das würde er nicht sagen. Er klopfte mit dem Pergament in die hohle Hand. "Ich muss los!" Goyle nickte nur, als er sich abwandte und das Büro verließ. Er fragte sich nur noch, ob auch Draco Malfoy irgendwann stürzen würde, wie so viele Nightshadows vor ihm, die ihrer Arroganz erlegen waren. Draco war gerade klar geworden, dass er sich doch lieber selbst um Minardelli kümmern wollte. Er wusste zwar, dass er sich auf Seamus verlassen konnte, doch Foreman war ein arroganter Idiot, der schon von Anfang an ein Problem mit seiner Autorität gehabt hatte und auch keinen Hehl daraus machte. Er fragte sich, ob sie schon in Fort Main, seinem Hauptquartier angekommen waren und beschloss sich so schnell es ging dorthin auf den Weg zu machen. * * * Harry blieb stehen, als Fawkes auf seiner Schulter einen Schrillen Schrei ausstieß. Die Sinne des Phönix waren viel sensibler als seine eigenen und er wusste, dass dieser Ruf eine Warnung war. Sie hatten ihm und auch Fawkes die Augen verbunden. "Beweg dich, Spaghetti!" Harry fragte sich schon eine ganze Weile, was dieser zweite Begleiter für ein Idiot war. Er hatte inzwischen den Eindruck, als sei Seamus an dessen Benehmen gewöhnt und ignorierte es, doch für sich selbst hatte er schon nach zehn Minuten entschieden, das dieser Engländer so dumm war, dass es schon gefährlich war, wenn man bedachte, wie viel er sich darauf einbildete, bei den Nightshadows zu sein. Harry hatte das deutliche Gefühl, dass er gnadenlos auf einen Kommandoposten auswar und dafür alles tun würde. Er rührte sich nicht von der Stelle, denn auch er spürte inzwischen wovor Fawkes ihn warnen wollte. Ein Gebäude lag vor ihnen, ähnlich fluchbeladen, wie er es von Hogwarts kannte und ein Bann war dabei, der ihm Probleme machen könnte zu entkommen, falls es nötig war. Foreman gab ihm einen so derben Stoß zwischen die Schulterblätter, das er vorwärts stolperte und Fawkes erschrocken aufflatterte. "Reiß dich zusammen, Miles! Dragon hat gesagt dass wir ihn vernünftig behandeln sollen!" Seamus war stehen geblieben und nahm dem Phönix, der hilflos am Boden saß, die Kappe ab, die seine Augen verdeckte. Das Tier sah ihn an, als wöllte es ihm die Augen auskratzen, kein Wunder, so wie Foreman seinen Herrn behandelte. Fawkes flatterte wieder auf Harrys Schulter und dieser flüsterte auf italienisch: "Wir haben keine Wahl mein Freund, notfalls muss ich sie erledigen!" "Sprich englisch!", kam der Befehl von Seamus. "Verzeihung!" Er schaffte es nicht, möglichst neutral zu klingen und der Spott über die Unfähigkeit seiner Wächter seine Sprache zu verstehen war zu hören. Das Problem war, dass es trotz Seamus offensichtlicher Erfahrung in solchen Dingen, schon mehr als einmal verschwinden können hätte, da sie keine Ahnung von seinem Können hatten. Seamus hatte ihm zwar seinen ,Zauberstab' abgenommen, den er für solche Fälle besaß, doch das war schon alles. Foreman schob ihn weiter und sah ihn dabei mit einem mörderischen Grinsen von der Seite an. Die natürliche Arroganz seines Gefangenen reizte ihn bis aufs Blut und er war entschlossen, ihn zurecht zu stutzen, egal, was Malfoy davon hielt. Der würde schon noch merken, wo er hingeraten war .Diesem arroganten kleinen Bastard würde er ganz schnell zeigen, wo es lang ging. Ein paar Minuten später schob Seamus Minardelli in einen Sessel und nahm ihm die Augenbinde ab. "Beweg dich nicht von der Stelle und du, Miles reißt dich zusammen, sonst macht Dragon dich alle!" Er ging ins Nebenzimmer. Foreman sah ihm nach und Harry ließ ihn dabei nicht aus den Augen. Er spürte, dass er von Finnigans Warnung nicht sonderlich beeindruckt war. Inzwischen fragte er sich, wer der mysteriöse Dragon war. Ein seltsamer Name für einen Kommandanten, vor allem, weil Finnigan ihn so selbstverständlich benutze, ohne jede Furcht. Alles, was er bis jetzt über die Nightshadows gehört hatte, ließ ihn eigentlich vermuten, dass sie eiskalte, mörderische Jäger waren, deren Rangordnung darauf beruhte, wer der gefährlichste und blutrünstigste unter ihnen war. Dass er ausgerechnet Seamus hier fand schockierte ihn schon ein wenig, denn früher war der Ire ein lebenslustiger Geselle gewesen, der eher die angenehmen Seiten des Lebens vorzog. Das Gefühl von drohender Gefahr lenkte ihn jedoch urplötzlich von diesen Gedanken ab. Etwas wurde um seinen Hals geschlungen und es war eher Zufall, dass er seine behandschuhte Hand noch zwischen seine Haut und den dünnen Draht brachte, doch trotzdem blieb ihm die Luft weg, als Foreman die Schlinge anzog. "Arrogante kleine Made, was glaubst du eigentlich, wer du bist! Überleb hier erst mal, bevor du eine große Lippe riskierst!" Ein schriller Schrei des Phönix erklang und ein heftiger Flügelschlag wischte die hinterhältige Ratte bei Seite, doch er ließ Harry nicht los und brach ihm dabei fast das Genick. Offenbar hatte Foreman genau gewusst, dass er mit so einer Attacke nicht rechnen würde. Leider hatte er dabei den Phönix vergessen. Mit einem wütenden Keuchen schleuderte er Fawkes jetzt einen mächtigen Schockzauber entgegen, der den Phönix gegen die Wand schleuderte. Betäubt ging Fawkes zu Boden, doch da sah Harry auch schon rot. Es interessierte ihn nicht, dass Finnigan durch die Tür gestürmt kam und versuchte Foreman zu bremsen. Mit eisiger Präzision zerschnitt er das Leder seines Handschuhs über dem Mittelfinger seiner Rechten und knallte dieser elenden Ratte einen Fluch entgegen, der ihn schreiend zurück weichen ließ. Blut rann von seiner Hand, denn der Draht hatte auch das Fleisch fast bis auf den Knochen zerschnitten, doch das war ihm gleich. "So nicht, mein Freund! So nicht!" Weißes Licht funkelte aus seiner Hand und Foremans Geschrei steigerte sich ins unendliche, bevor er zwei Sekunden später die Besinnung verlor. Harry wich dem Fluch, den Seamus nach ihm schleuderte aus und knallte ihm einen Erstarrungszauber entgegen, denn er wollte, dass er bei Bewusstsein blieb. Seamus hatte das Gefühl, zu Stein zu erstarren, ohne dass er gesehen hatte, was Minardelli gemacht hatte. Der Zauber war nicht zu sehen gewesen. Er fragte sich wütend, wie das zuging. Immerhin hatten sie ihm seinen Zauberstab abgenommen. Er sah, wie der Italiener mit langen Schritten auf den Phönix zuging und sich dabei den blutigen Handschuh von der rechten Hand zerrte. Er hinterließ eine Blutlache auf dem Boden, doch das schien ihn nicht zu stören. Harry ging gerade neben Fawkes auf die Knie, als Draco in der Tür erschien. Er war so besorgt um Fawkes, dass er es nicht mitbekam und darum hatte er auch keine Chance gegen den Schockzauber, den er ihm in den Rücken jagte. Harry brach besinnungslos neben Fawkes zusammen. Kapitel 7: Gegenwart/4 ---------------------- Hi, ich bins schon wieder! Wenn die Kapitelchen schon so klein sind, kann ich euch wenigstens den Gefallen tun, öfter mal eins hoch zu laden! Es freut mich ungemein, dass ich so viele nette Kommis kriege! An all jene, die immer wieder schreiben und auch die, die die Story einfach nur lesen: Vielen, vielen Dank! Ich werd mich ja beeilen, mit dem fertig schreiben!...Wenn mir nur nicht ständig was neues einfallen würde! Aber zum Glück habe ich für jede, aber auch jede Sory immer eine fertige Storyline! Den Faden kann ich also nicht verlieren! Ich muss di Fäden bloß immer entwirren, wenn ich hin und her wechsel^^°! Naja, wozu hat man ein Gehirn! (Glaub zumindest, dass es noch irgendwo rumliegt!) Na, hier ist dann jedenfalls: Gegenwart/4 //4// "Finite Incantatem!" Seamus konnte sich wieder bewegen, doch ihm wäre lieber, er wäre genauso besinnungslos wie Foreman und der Italiener, wenn er in Dracos Gesicht schaute. Es war eine eisige Maske und er wusste, was das bedeutete. Dafür würde es Ärger geben. Wie hatte er auch Foreman mit Minardelli allein lassen können? Wo doch nicht zu übersehen gewesen war, das Miles Minardelli unbedingt in die Mangel nehmen wollte, weil der ihn mit seiner Arroganz bis aufs Blut reizte. "Was ist hier passiert?" Seamus spürte, wie ihm die Luft knapp wurde. Draco hatte ihn im Griff. Das wusste er. Er war gnadenlos, wenn man seine Befehle nicht befolgte. Er beeilte sich, ihm zu antworten. "Foreman wollte Minardelli wohl zeigen, was für ein kleines Licht er ist!" "Hat er ihn so zugerichtet?" Unter Harrys rechter Hand bildete sich eine immer größere Blutlache. "Nein, das war er selber! Er hat den Handschuh an Miles Schlinge zerschnitten!" Seamus konnte wieder besser atmen, doch er fühlte noch immer starken Druck an seinem Hals. Das hatte Dragon wirklich drauf, einen mit einer Hand fertig zu machen, doch er wusste, dass er selber Schuld war. Er hätte Foreman nicht mit Minardelli allein lassen dürfen. "Ich hatte dir gesagt du sollst ihn nicht aus den Augen lassen!" Die Luft zum antworten wurde ihm abgedrückt. Draco war so wütend, dass er gute Lust hatte Seamus bis zu Besinnungslosigkeit zu würgen. So hatte er das nicht geplant. Er brauchte den Italiener nicht als Feind, sondern wollte ihn an seiner Seite. Seamus sackte zusammen, als Draco ihn aus seinem Griff entließ und rieb sich den Hals, während sein Kommandant zu Minardelli ging und sich zu ihm hinunter beugte. Seamus folgte ihm. "Tut mir leid! Ich bin ein Idiot! Ich hätte ihn nicht allein lassen dürfen!...Du solltest ihn flicken, wenn du ihn noch behalten willst!" Draco warf ihm aus dem Augenwinkel einen verärgerten Blick zu, doch er hatte sich beruhigt. Das wusste Seamus. "Wie hat der verdammte Mistkerl das angestellt, seinen Zauberstab hatten wir ihm doch abgenommen!" Er hörte Draco zu seiner Überraschung spöttisch lachen und sah ihn fragend an. "Manchmal bist du so ein Idiot, Finnigan, hast du in Lexington einen Zauberstab bei ihm gesehen?" "äh...?" Nein hatte er nicht! Draco hob Harrys blutige Rechte an. "Siehst du das Seamus?...Das ist die Vollendung altrömischer Zauberkunst!" Seamus betrachtete mit gerunzelter Stirn den blutigen Goldring an Minardellis Mittelfinger. "Du meinst das...?" "Genau!...Das ist Gerardo Minardellis Zauberstab!" Draco vermied es den Ring zu berühren, denn er ahnte, dass er ihn sonst entweder zerstören oder aktivieren würde. Da er Minardelli noch brauchte, konnte er nicht seine mächtigste Waffe zerstören. Mit einem Wisch seines Zauberstabs heilte er die verletzte Hand und sah sich dann den Phönix an. "Den hat Foreman ganz schön ausgehebelt!" "Wundert mich nicht, er hat ihm feste eine gewischt, als er Minardelli in die Mangel nahm!" "Schade, dass er ihn nicht gleich erschlagen hat! Ich wusste, dass Foreman eine Ratte ist, aber das ist die Krönung der Frechheit! Der kann was erleben!" Draco belegte den Phönix mit einem Zauber. "Was tust du?" "Solange ich mich mit Minardelli unterhalte, ist es besser, wenn er k.o. ist! Er würde nur stören!" Draco nahm Minardellis Kinn und hob seinen Kopf an, um ihm ins Gesicht sehen zu können. Der Schreck, der ihn durchfuhr, war ihm zum Glück nicht anzusehen. Dieser Italiener erinnerte ihn auf eine Art und Weise an Harry, dass es fast schon weh tat, auch wenn seine Züge sehr viel härter und kälter waren, als Harrys jemals sein könnten. Er würgte diese Erinnerung ab und fasste ihn am Kragen, um ihn in einen der Sessel zu setzen, bevor er Ketten erscheinen lies, die sich um Miles Foremans Handgelenkte schlangen. Ein einziger Ruck und sein Nightshadow hing an einem Haken unter der Decke. Seamus grinste nur. Er hoffte, dass das endlich eine Lehre für Foreman war und er begriff dass Draco Malfoy der Boss dieses Nightshadow-Kommandos war. "Mach Feuer! Ich brauche Atwell hier! Wenn er sowieso einmal sauer ist können wir ihn auch gleich durch die Mangel nehmen!" Seamus tat, was er gesagt hatte und rief Robin Atwell durch das Feuer im Kamin. Nur zwei Minuten später erschien das bildhübsche Gesicht Atwells im Feuer, doch Seamus hätte jedem sagen können, dass diese Schönheit täuschte, denn er kannte keinen, dessen Seele schwärzer war, als die von Dracos Giftmischer. "Was gibt es denn Finnigan?...Wo bleibt ihr!" "Stell keine dummen Fragen und beweg deinen Hintern hier her, Atwell!" Das kalte Grinsen verschwand aus Atwells Gesicht, als er die Stimme seines Kommandanten vernahm. "Zu Befehl, Sir!" Seamus entfernte sich vom Kamin und nur einen Augenblick später, wurde das Feuer leuchtend Grün und Atwell trat heraus. Seamus schmunzelte. Diesmal hatte er sein Köfferchen dabei. Letztens war er ohne seine Utensilien aufgetaucht und Draco hätte ihn beinahe in der Luft zerrissen. Ein Blick auf Minardelli genügte und er begann in seiner Tasche nach seinem stärksten Wahrheitselixier zu suchen "Ihr solltet ihn ins Bewusstsein zurückholen, bevor ihr ihm diese hier gebt, sonst kann es sein, dass er gar nicht zu sich kommt!" "Das ist zu gefährlich, fang mit einem leichteren an!" Atwell blinzelte mit den Augen, stellte seine Phiole jedoch auf den Tisch und suchte sich eine andere. Er fand es höchst ungewöhnlich, dass Malfoy so vorsichtig war. Mit weichen Fingern schob er Minardellis Kopf in den Nacken und öffnete seine Lippen, um ihm das Elixier einzuflössen. Der Italiener begann zu husten und spuckte die Hälfte davon wieder aus. "Mistkerl, verdammter!" "Wird es reichen?" Ließ Draco sich vernehmen. "Ich denke schon!...Für den Anfang!" Draco tippte mit dem Zauberstab gegen Harrys Schulter und holte ihn so ins Bewusstsein zurück. Harry hatte das Gefühl, als sei sein Kopf mit Watte angefüllt. Es dauerte einen Moment, bis ihm klar wurde, dass er betäubt worden war und er versuchte zu erkunden wie viele Leute im Raum waren, doch es funktionierte nicht. Erst da wurde ihm der widerliche Geschmack im Mund bewusst und er begriff, dass sie ihm etwas gegeben hatten. Er fragte sich nur noch, was das ganze sollte. Wenn sie ihn töten wollten, hätten sie es doch auch gleich tun können. Er öffnete die Augen, falls Fawkes nicht in Reichweite war, hatte er schlechte Karten, das wusste er. Dicht vor sich sah er das engelsgleiche Gesicht eines Mannes und blinzelte. Das Grinsen, dass darauf hin auf Atwells Gesicht erschien, ließ ihn die Sache mit dem Engel schnell vergessen. "Er ist wieder unter uns, Kommandant!" Der Kerl richtete sich auf und wandte ihm den Rücken zu. Harry stellte fest, dass er sich nicht bewegen konnte und wartete, dass der Kerl ihm aus der Sicht ging, doch als nächstes erschien Seamus Finnigans Gesicht vor seinen Augen. "Das nervt!", seine Stimme war leise und heiser. Und sie war das einzige, was außer seinen Augen funktionierte. Sie hatten ihm wohl ein Wahrheitselixier verpasst. Harry hoffte, dass der Geheimniszauber genauso gut funktionierte, wie bei Consalvo, denn im Moment brachte er nichts auf die Reihe. Seamus hatte grinsend die Brauen hochgezogen. "Wenn das dein einziges Problem ist!" Er verschwand aus Harrys Blickfeld. "Kannst ihn haben, Dragon!" Das war das erste, was eine Reaktion in seinem Kopf hervorrief. Der mysteriöse Kommandant war also aufgetaucht. Mit Sicherheit war er es gewesen, der ihn außer Gefecht gesetzt hatte. Vermutlich hatte Finnigan ihn gerufen. Eine Gestalt trat in sein Blickfeld, groß und verhältnismäßig schlank, soweit er dass einschätzen konnte. Der Mann trug keinen Umhang und die nachtblaue Uniform eines Dragon-Knights. Daher also der Name Dragon. Er hatte sich von den Dragon-Knights hochgedient und war ohne jeden Zweifel stolz darauf, sonst würde er die Uniform nicht mehr tragen. Harry wartete, dass das Gesicht des Mannes endlich in sein Blickfeld kam, denn der von dem Wahrheitselixier verursachte Tunnelblick machte es bis jetzt unmöglich, etwas zu erkennen, doch als Draco dann den Kopf zu ihm beugte und ihm in die Augen sah, wünschte er sich, nichts mehr sehen zu müssen, denn er sah in die grauen Augen, die er seit Monaten vergebens gesucht hatte. Und weiter Kommis schreiben, ja!!! Kapitel 8: Gegenwart/5 ---------------------- Okay, okay, da bin ich ja schon wieder! Ich weiß, dass war einer der fiesesten Cliffhanger, die ich bieshier produziert habe!Kann auch nichts dafür, dass der Sinn der Sache immer an so komischen Stellen endet! Jedenfalls: Ich war echt happy über eure KOmmis und hoffe, dass ihr mir weiter so nette Sachen schreibt! ZU belohnung beginne ich doch heute schon mit der Vorgschichte zu Verkaufte Seelen. Sie heißt Erkenntnis aus der Dunkelheit und ( Sorry an alle, die Slash nicht mögen) diesmal wirklich eine reine Liebesgeschichte! Zwischen wem könnt ihr euch ja vermutloch denken! Na dann, viel Spaß beim Lesen von Gegenwart/5. Diesmal ohne Cliffhanger! //5// Draco starrte in dunkle Augen, kalt und abgrundtief. Der Magier vor ihm zeigte keine Reaktion, so als sei er solche Behandlung gewöhnt. "Was macht ein verdammter romanischer Magier wie du hier?" "Was fragst du mich das?...ich wollte nicht her kommen!" Ein kaltes Grinsen erschien auf Dracos Lippen. Er richtete sich wieder auf und verschwand aus Harrys Blickfeld "Gib ihm das andere...er hat noch zu viel im Kopf!" Harry wusste, dass Draco sich irrte. Es war nur eine richtig dämliche Frage gewesen, denn natürlich hatte er seine Antwort auf seine momentane Lage bezogen. Das furchtbare Gebräu wirkte auf jeden Fall. So übel konnte man sich gar nicht fühlen, doch es wurde noch schlimmer, als der andere ihm erneut ein Elixier einflösste. "Nächster Versuch!" Atwell trat bei Seite. Harry würgte an dem übel schmeckenden Zeug und hatte Mühe sich nicht zu übergeben. Er hörte Seamus lachen. "Dein Gebräu scheint ihm nicht zu schmecken!" Atwell sah ihn giftig an. Er verstand nicht, warum Malfoy doch noch das andere Elixier wollte. Der Kerl war doch gefügig. Draco erschien wieder in Harrys Blickfeld. "Schmeckt es?" Ein leises Nein war die Antwort. "Willst du mehr?" "Nein!", wahrer konnte eine Wahrheit gar nicht sein. "Bist du Engländer?" "Nein!" Wie kam er darauf? "Warum sprichst du dann jetzt englisch!" "Du kannst es auch auf Italienisch haben wenn dir das lieber ist!" Harry wusste, was er meinte, der Muttersprachreflex, der normalerweise unter der Wirkung eines Wahrheitselixiers eintrat. Er war eingetreten. Daran hatten sie nichts getan, weil er in Italien immer italienisch gesprochen hatte, doch inzwischen war er wieder in seine Muttersprache verfallen. Dracos Blick wurde noch ein wenig eisiger, als er Atwell ansah. "Hast du noch was anderes?" Atwell schluckte. "Kommandant?" Auch Seamus hatte seine Zweifel. "Dragon, was willst du hören, ich dachte du wolltest ihn lebend!" Interessante Neuigkeit! Harry fragte sich, wie sie das noch schaffen wollten, ihm wurde übel, wenn er nur daran dachte, noch eins von diesen Teufelsgebräuen zu schlucken und inzwischen hatte er das Gefühl, als würde sein Blut brennend durch seine Venen rinnen und seinen Körper in Flammen aufgehen lassen. Er wusste, dass das an einem unabkömmlichen Bestandteil des Wahrheitselixiers lag und bei Überdosierung tödlich wirkte. Dracos Giftmischer verstand nicht allzu viel von seinem Handwerk, doch plötzlich hatte er die rettende Idee. Mühsam versuchte er die Finger zu bewegen und schob seinen Ring vom Mittelfinger. Vielleicht würde er ihm dann glauben, dass er die Wahrheit sagte, und dann musste er nur noch seine vorlaute Zunge hüten, denn er hatte das Gefühl, das das Dracos größtes Problem mit ihm war. Etwas klimperte zu Boden und Atwell wollte den Ring schon aufheben, doch Draco hinderte ihn daran, als er ihn sah: "Nicht anfassen!...keiner!" Draco sah Minardelli an. Er hatte ihnen also misstraut und das ja wohl mit Recht. Vielleicht hätte er ihm gleich sagen sollen, dass er ihn nicht töten wollte. Das Grinsen, dass in seinem Gesicht erschien, als ihm klar wurde, dass er das garantiert nicht getan hätte, war bösartig, denn sonst hätte er vermutlich nie erfahren, wie gut dieser Minardelli war "Okay, sieht aus, als verstehen wir uns jetzt!" "Richtig!" Diesmal kam die Antwort in sauberem Italienisch, doch Harry kam langsam an seine Grenzen. Das wusste er. Lange würde er nicht mehr durchhalten. Draco wechselte ebenfalls in diese Sprache. "Wie heißt du?" "Gerardo Luigi Consalvo Minardelli, Conte di Varese!" "Ups, da haben wir ja einen echten Grafen unter uns!" Draco grinste spöttisch, als er die Antwort englisch interpretierte und Harry freute sich jetzt schon darauf, wenn er ihm irgendwann sagen würde, dass er ihn trotzdem noch belog. ******************************************************************************** "Sag mir, warum ich das Gefühl habe, dass er trotzdem lügt?" Seamus schwenkte den Becher mit dem irischen Whiskey in seiner Linken und fragte sich, ob Draco Gespenster sah. Das Problem dabei war, dass seine Gespenster bisher immer irgendwann real geworden waren. In diesem Fall bezweifelte er es jedoch ernsthaft. Er sah hinüber zu Minardelli, der nach dem Verhör zusammengeklappt war. In seinen Augen war es ein Wunder, dass er noch lebte. Er und Atwell hatten ihn auf ein Feldbett verfrachtet und der Giftmischer hatte ihm wieder einen Trank verpasst, diesmal in der Hoffnung, dass er noch zu retten war, denn Draco hatte ihm gedroht ihn zu Foreman zu hängen, falls er drauf ging. Foreman war noch nicht wieder zu sich gekommen und Seamus fragte sich, was Minardelli mit ihm angestellt hatte. Bis jetzt lebte der Italiener noch und Seamus starrte eine Ewigkeit in das schmale Gesicht, bevor er Draco eine Antwort gab. "Weil du jemanden in ihm siehst, dem du niemals vertraut hast!" Draco starrte in seinen Whiskey und war froh, das Seamus nicht die Wahrheit kannte, denn er wusste, was er meinte. "Potter!" Seamus schwieg. "Was würdest du tun, wenn er es wirklich wäre?" Ein kaltes Lächeln trat auf Seamus' Lippen und seine Antwort als Dragon Knight und Nightshadow lag ihm schon auf der Zunge, doch er schluckte sie wieder hinunter, denn tief in ihm drin war noch eine andere Antwort und er wusste nicht, wie Draco darauf reagieren würde, als er sagte: "Ihn auf Knien anbetteln, meine verdammte Seele zu retten!" "Warum haben alle immer nur den rettenden Engel in ihm gesehen?" Seamus sah Draco überrascht an. Er hätte nicht erwartet, dass er das einfach so übergehen würde. "Was hast du in ihm gesehen?" Draco lies den Whiskey in langsamen Schlucken seine Kehle hinunter rinnen, um wegzuspülen, was er sagen wollte, bevor ein eisiges Lächeln in seinem Gesicht erschien. "Den Antichrist!" "Du kannst mir nicht erzählen, dass du diesen Weg gern gegangen bist, Dragon!" Draco lächelte noch immer. "Doch, denn so bin ich nicht den Weg meines Vaters gegangen. Ich bin meinen Weg gegangen und ich habe jeden Schritt gern getan!...Denn ich habe bewiesen, dass ich es auch ohne ihn konnte, dass ich ein würdiger Dragon Knight und Nightshadow bin. Für uns gab es nur diesen Weg, das weißt du Seamus, sonst wärst du nicht hier!" "Wünschst du dir niemals, eine Wahl gehabt zu haben?" Draco lachte. "Ich hatte nie eine Wahl!...ich bin Draco Malfoy!" Seamus wusste, dass das die Wahrheit war. Der Sohn des Generals der Hunters hatte nie eine Wahl gehabt. Von irgendwo war ein Ton zu vernehmen, leise und schwingend wie der Ton einer Harfe, säuselnd, wie sanfter Wind im hohen Gras einer Wiese. Draco stellte fest, dass dieses Geräusch bis in seine Seele drang und ihn wärmte. "Was ist das?" Auch Seamus sah seltsam berührt aus "Der Phönix!" "Hast du so etwas schon mal gehört?" "Nein!" Draco schwieg und lauschte dem Gesang des Phönix, der reine Hoffnung war. Er wusste, warum er das tat. Der Phönix wusste nicht, wo sein Herr war und auf diese Art, konnte er wenigstens seine Seele wärmen. Immerhin saß er in einem Zauberbannen belegten Käfig und konnte sonst nichts tun. Dracos Blick blieb wieder an Minardellis Gesicht hängen. Das sanfte Licht des Kaminfeuers machte die Züge weicher, jünger, noch vertrauter. Draco sah Harry und er fragte sich, ob das der Grund dafür war, dass er ihn in seinem Kommando haben wollte, obwohl er doch wusste, dass Harry diesen Weg niemals gehen würde. Ihr wißt Bescheid! Immer fleißg Kommentare schreiben! Bye KimRay Kapitel 9: Gegenwart/6 ---------------------- Also, da wäre dann das 9. Kapitel! Jetzt wird es schon ein wenig...naja! Lest selber! Eine etwas heftige Vorstellung von Harry, bin auf eure Meinungen gespannt! Also, Kommis schreiben und big thanks an alle die, die es immer wieder tun! Bye KimRay Gegenwart/6 // 6 // Geräuschlos ließ Harry sich neben Seamus und Timothy Nott auf den schlammigen Boden gleiten. Seit sechs Wochen war er jetzt Mitglied des Nightshadow-Kommandos IV und in diesen sechs Wochen hatte er mehr Hoffnungen verloren, als jemals zuvor in seinem Leben. Sie waren das, was alle in den Truppen sagten. Die Nightshadows waren Voldemorts härteste Truppe. Sie töteten und fragten nicht nach richtig oder falsch. Jeder zweite Einsatz beruhte auf einer Fehlinformation und es starben Menschen die absolut nichts mit Voldemorts Krieg gegen die Rebellen zu tun hatten. Seamus wischte es bei Seite und Nott, der mit Draco in Slytherin gewesen war, zeigte nicht, was er dachte. Es waren viele Leute in Dracos Kommando, die er kannte und sie alle handelten nach dem selben Schema. Befehle ausführen ohne zu fragen, ohne Gnade. Es schockierte Harry, das ausgerechnet so viele Hogwartsschüler zu den Elitetruppen gehörten. Doch am meisten hatte ihn Draco schockiert und wieder war ein bisschen Hoffnung in ihm zerbrochen dabei. Er tötete mit einer eisigen Präzision, die Harry entsetzte. Ganz gleich, ob Mann, Frau oder Kind, Zauberer, Schlammblut oder Rebell. Der Todesfluch ereilte sie so schnell und unerwartet, dass sie es meist nicht einmal begriffen. Harry wollte sich nicht fragen, wie viele Menschen er auf die Art schon getötet hatte. Er spürte, wie Draco links von ihm die Anhöhe herauf kam und über den Kamm spähte. Er wusste, dass er die restlichen Nightshadows in ihre Stellungen geschickt hatte. Dracos Kommando bestand aus etwa fünfzig Leuten. Am heutigen Einsatz waren gerade mal zwanzig beteiligt, doch das würde selbst dann reichen, wenn hundert Zauberer da unten in dieser Ansiedlung waren. Seamus, Timothy und noch drei andere, die er nicht kannte, fungierten dabei als seine Stellvertreter und hatten das Kommando, wenn sie in Gruppen agierten. Er selbst hing irgendwo zwischendrin. Draco hatte sich nicht geäußert, was er mit ihm vorhatte, doch offensichtlich zählte er ihn zu denen, die einen anderen Rang in seiner Truppe einnahmen und seine Leute hatten das widerspruchslos akzeptiert, wie alles, was Malfoy sagte. Harry starrte weiter in die kleine Ansiedlung hinunter. Wenn die Informationen diesmal stimmten, lebten dort nur Zauberer und es war eins der besten Widerstandsnester neben Hogwarts. Es kam so plötzlich, dass er es nicht blocken konnte, denn Fawkes, der ihn sonst dabei unterstützte, war nicht in der Nähe. Er hatte dank des Phönix schon seit Monaten keine Vision mehr gehabt und wurde darum überrascht. Seine Finger krallten sich in den feuchten Boden und er begann zu zittern, als die Bilder auf ihn herein stürzten. Er sah Nightshadows in den Hügeln und Baumgruppen in der der nächsten Umgebung apparieren. Ihre silbernen Abzeichen verrieten sie ihm. Es waren Nightshadows aus einem anderen Kommando, denn die Abzeichen stellten Schlangen dar, nicht die Drachen, die die Leute von Kommando IV trugen. Es gab noch Wolfe und Nachtfalken, doch das was er sah waren Snakes. Ein Gesicht brannte sich in sein Gehirn, schön und kalt wie Eis, mit einem grausamen Zug um den Mund. Nur einen Moment später, gab dieser Mann den Befehl anzugreifen. Wie apokalyptische Reiter fielen die Nightshadows in die Siedlung ein und trieben die Leute aus den Häusern. Alles stand in Flammen, Menschen schrieen in panischer Angst, Körper wurden zerfetzt und Männer lachten, grausam und blutdurstig. Eisige Kälte machte sich in Harrys Seele breit, bei diesen Bildern. So schnell wie die Vision gekommen war, so schnell war sie auch zu Ende. Kalter Schweiß rann ihm in die Augen. Er hatte wie immer das Gefühl keinen Finger mehr rühren zu können und langte fast im Reflex nach der silbernen Phiole, die Consalvo ihm vermacht hatte, als ihm klar geworden war, dass es immer wieder passieren konnte, dass er in seinen Visionen unterging und er danach am Ende seiner Kräfte war, wenn Fawkes nicht in der Nähe war. Erst da wurde ihm bewusst, dass ihn drei Augenpaare anstarrten und sie nicht mehr oben auf dem Kamm waren. Sie mussten ihn nach unten gebracht haben, als er weggetreten war und er sah, das Malfoy nicht begeistert war, doch das war nicht wichtig. Malfoy musste als erster in diese Siedlung und darum packte er ihn am Arm und begann in schnellem Italienisch zu erklären, was er gesehen hatte. Draco hörte ihm wortlos zu. Er war überrascht gewesen, als Minardelli neben ihm erstarrt war und nicht mehr reagiert hatte, darum hatten sie ihn nach unten gebracht, doch auf die Idee, dass er eine Vision haben könnte wäre er nicht gekommen. Das war im Moment aber auch nicht wichtig. Er wusste, wer der schwarzhaarige Mann mit dem grausamen Lächeln war. Brendon McNair wollte ihm einen Strich durch die Rechnung machen. Er gab leise Befehle an Nott und Finnigan, die sofort verschwanden. Während Harry noch immer schwer atmend versuchte mit zittrigen Fingern die Phiole zu öffnen. Die klare Flüssigkeit darin würde ihn wieder zu Verstand bringen und ihm seine Kraft zurückgeben. Ein paar Minuten später waren sie wieder auf der Anhöhe und warteten darauf, dass Seamus und Timothy zurück kamen. Dracos Blick hing an dem silbernen Fläschchen, das Harry nicht wieder unter sein Shirt geschoben hatte. Er hatte es gesehen, als sie ihn befragten, jedoch geglaubt, dass es nur ein Anhänger sei. "Du hast also öfters Visionen!" Harry überlegte einen Moment, bis er antwortete. Es war vielleicht nicht gut, wenn Malfoy zu viel von ihm wusste. "Nur, wenn ich es nicht abblocken kann!" Er hörte Draco leise Lachen und es war das erste Mal, dass er ihn an den Draco von früher erinnerte. "Ich stelle fest, dass du immer neue Überraschung parat hast, Italiener!" Harry hörte ihm nicht mehr zu, denn er spürte etwas, dass er gar nicht einordnen konnte. Automatisch aktivierte er einen Schutzzauber, der ihn und Draco verbarg. "Etwas stimmt nicht!...sie sind zu lange weg!" Draco starrte nun ebenfalls alarmiert in den Ort hinunter. Minardelli hatte Recht. Im nächsten Augenblick brach die Hölle los. Nightshadows apparierten und Harry sah die Bilder seiner Vision wahr werden. Draco wollte aufspringen und er konnte spüren, dass er vor Wut beinahe explodierte, doch Harry hinderte ihn daran. Dieser Übergriff des anderen Kommandos hatte einen zu verräterischen Hauch an sich, doch Malfoy sah natürlich nicht ein, dass er ihn zurückhalten wollte. Mit einem Ruck warf er Harry auf den Rücken und richtete den Zauberstab auf ihn. "Weißt du, was es heißt, wenn McNair da unten wütet?.." Das wusste er nicht, doch er wusste plötzlich mit absoluter Gewissheit etwas anderes. Etwas, was ihm die Vision nicht gezeigt hatte, doch er hatte Draco niemals in seinen Visionen gesehen und darum war er trotzdem sicher. "Dann geh hinunter und stirb!" Der Ausdruck in Dracos Gesicht spiegelte schockierte Verblüffung wieder. Inzwischen war der Himmel rot von der brennenden Siedlung und Harry konnte zum ersten Mal hinter seine eisige Maske sehen. Eines wurde ihm dabei klar. Draco Malfoy war auch nur ein Mensch, egal, wie grausam. Sie standen beide da unten am Fuß der Anhöhe hinter der Siedlung, zwischen mächtigen Eichen, sahen einander nicht an und schwiegen. Keiner von ihnen wusste, wie lange, als der Lärm verebbte und die Feuer langsam nieder brannten. Draco war der erste, der sich rührte. Er hob den Kopf und sah in die Richtung, in der die Ansiedlung lag. Er wusste, was sie da erwartete. "Ich schätze, du weißt auch, was mit den anderen ist?" "Ich weiß nicht, was für ein Zauber es war, aber tödlich war er nicht... Tödlich ist ja nur euer Avadar Kedavra!" setzte Harry spöttisch hinzu. Draco sah ihn nicht an, als er fragte: "Warum bist du hier, Minardelli?" Zum ersten Mal war ihm klar geworden, wie leicht es diesem Mann fiel alles Gesetzte des Finsteren Heeres außer Kraft zu setzen. Er zweifelte nicht daran, dass McNair ihn erledigt hätte, wenn er die Chance dazu bekommen hätte. Immerhin war Foreman jetzt in seiner Truppe, doch das war es nicht, was ihn wirklich interessierte. Er wollte wissen, was ein Magier mit Gerardo Minardellis Fähigkeiten an solch einem schmutzigen Ort zu suchen hatte. Harry fragte sich, was er auf diese Frage antworten sollte, doch er wusste keine passende Erwiderung und schwieg. Draco fragte nicht noch einmal, doch er wusste jetzt ohne jeden Zweifel, dass Gerardo Minardelli einem eigenen Ziel folgte und niemals offenbaren würde, welchem. Der Morgen graute, als sie alle Männer des Kommandos eingesammelt und ins Bewusstsein zurück geholte hatten. Draco stand auf dem Hügel und starrte zu den rauchenden Überresten des kleinen Ortes hinunter. Was McNair nicht hatte wissen können, war, dass er eigentlich nach Beweisen hatte suchen sollen. Nach Beweisen dafür, dass dieser Ort die letzte Widerstandzelle gewesen war, die es außer Hogwarts noch in England gab. Das konnte er sich nun sparen und McNair durfte das vor Voldemort verantworten. Er zögerte, noch einmal hinunter zu gehen, doch er musste sicher stellen dass McNair wirklich alle erledig hatte. Er wusste, dass das nicht immer der Fall war, denn seinen Leuten ging es vor allem darum ihre Blutorgien zu feiern. "Okay! Es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als dafür zu sorgen, dass er seinen Job wenigstens ordentlich gemacht hat!" Seamus knurrte wütend und er war nicht der einzige. Es war das erste Mal, dass McNair ihnen so in die Parade gefahren war. Dass ihm Dracos Kommando ein Dorn im Auge war, wussten sie, doch dass er so offen versuchen würde, ihn in Misskredit zu bringen, überraschte sie. Es gab nichts schlimmeres, als McNairs Schlachtfelder zu kontrollieren und die Knights, die die Sauerei am Ende wegmachen mussten, waren nicht zu beneiden. Langsam gingen die Männer den Hügel hinunter und viele von ihnen wappneten sich gegen das, was sie erwartete, doch Harry wusste es nicht. Hätte er es gewusst, wäre er nicht hinunter gegangen. Der Boden war mit Blut getränkt. Das war das erste, was ihm klar wurde und versuchen ließ, sich zu schützen, doch es war zu spät. Die Zauberer und Hexen waren zum Teil auf grausamste Art verstümmelt. Leichenteile gehörten zu Selbstverständlichkeit, genauso, wie aufgeschlitzte Körper und zerquetschte Gesichter. Draco wurde aufmerksam, als er den Ruf des Phönix hörte. Der Vogel erschien aus dem nichts, obwohl Minardelli ihn zurück gelassen hatte. Dann sah er ihn stehen. Die blutige Hand eines Mädchens hatte seinen Umhang ergriffen. Das Kind, vielleicht zwölf oder dreizehn Jahre alt, war noch am Leben und starrte ihn mit flehendem Blick an, sie von ihren Qualen zu erlösen. Harry war erstarrt. Er spürte so unendliches Leid, solche Qual, dass es fast den Verstand kostete. Hass machte sich in ihm breit und er wusste, dass er selbst es war, den er hasste. Er hasste sich dafür, dass er diesen Weg gegangen war und er hasste die Nightshadows, dass sie solch grausame Dinge taten. Er konnte Fawkes hören, der kam um seinen Verstand zu retten, doch keine Hoffnung der Welt, konnte seine Seele in diesem Moment erreichen. Nichts, nichts außer der Hoffnung auf dieses eine Leben konnte seine Schuld noch begleichen und in dem Moment, als Fawkes seine stählernen Krallen in seine Schulter schlug, um ihn aus dem Abgrund seiner Seele zu holen, ging er auf die Knie, die Hand des Mädchens in seiner eigenen. Es war höchste Magie, die er anwendete, Magie, die hier noch nie jemand gesehen hatte. Magie, die die furchtbaren Verletzungen des schmalen Körpers innerhalb von Sekunden von allein verheilen ließen. Vielen der Nightshadows blieb der Mund offen stehen und auch Draco packte ein Anflug von Grauen, angesichts dieser beängstigenden, fremden Kraft. Was hatte dieser Kerl von? Nur einen Moment später setzte, das Mädchen sich auf und starrte fassungslos in Harrys Gesicht. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen, warm, liebevoll bedauernd. Harry streckte die Hand aus. Glitzernder Nebel waberte her vor und hüllte das Mädchen ein. Ein engelsgleiches Lächeln erschien in ihrem Gesicht und sie streckte die Hand aus, um zart Harrys Wange zu berühren, bevor sie zusammensackte und gegen ihn fiel. Harry ließ sie zu Boden gleiten, als er aufstand. Blut rann an seinem Linken Arm hinab und noch immer bohrte Fawkes seine Krallen unaufhörlich hart in seine Schulter. Harry wusste warum. Der Phönix spürte, wie der letzte Rest Hoffnung in ihm zerbrach und er seine Seele verlor, doch das war gleich. Er würde alles tun, um dem hier ein Ende zu bereiten und diese verlorenen Seelen zu befreien, egal, ob es ihn am Ende das Leben kostete. Er ging an seinen fassungslosen Kameraden vorbei den Hügel hinauf und meinte nur leise: "Es gibt kein Leben mehr an diesem Ort!" Dracos Blick hing an Minardellis linker Hand, von der das Blut auf den Boden tropfte und sich mit dem der getöteten Rebellen mischte. Er begriff, dass der Phönix auf diese Art seinen Verstand klar hielt und zweifelte nicht daran, dass er die Wahrheit sagte. Als Minardelli über den Hügel verschwunden war, ging er mit langen Schritten zu dem Körper des Mädchens und Seamus und Timothy folgten ihm. Seamus ging auf die Knie, nur um festzustellen, dass die Kleine wirklich tot war. "Er hat sie geheilt, um sie zu töten!...Warum tut er das?" Draco sah in das lächelnde Kindergesicht und wusste es, doch er schwieg. Er fragte sich nur, ob Minardelli wirklich glaubte, dass er seine Seele retten konnte, wenn er Menschen glücklich sterben ließ. " Ich habe einen Befehl für euch beide...habt ihr verstanden ...und dieser Befehl hat absolute Priorität!...Ich befehle euch, dafür zu sorgen, das Gerardo niemals McNair in die Quere kommt!...Habt ihr verstanden. Auf keinem Fall darf er McNair allein begegnen!...Ist das klar?" Seamus und Timothy nickten nur, denn sie ahnten, was dann möglicherweise passieren würde und wenn Minardelli den Sohn des Henkers tötete, wäre erstens er tot und zweitens vermutlich auch Draco Malfoy, denn Voldemort hatte ganz eigene Ansichten, was seine Kommandos anging und sie alle wussten, dass ihm McNairs Art weitaus mehr lag, als Dracos meist schnelle, effiziente Aktionen, bei denen viel zu wenig Blut floss. Kapitel 10: Gegenwart/7 ----------------------- Seid ihrwenigstens ein bisschen von Harry geschockt? Naja, könnte wohl schlimmer sein! Fest steht ja wohl, dass er so nicht weitermachen kann oder? Wir werden sehen! Jedenfalls freut es mich, dass es euch trotzdem gefaäält ( oder vielleicht gerade deswegen? Ich bin der Meinung keiner hat eine wirklich reine Seele, da können wir machen, was wir wollen! Wo Licht ist, ist auch immer Schatten!) Unwichtig! Hier ist Kapitel...ja, welches eigentlich laut animexx? Bei mir heiß es: Gegenwart/7 nichtsonderlich kreativ, aber hauptsache,der Rest stimmt!nichtwundern,überdieseseltsamesatzstellung,aberbeimeinemlapklemmendiespaceunddieshifttaste1undimmomentgehtwiedermalgarnichtsmehrwennichmeinlapnichtsoliebenwürde,würdeichesjetztandiewandknallenohmanohmanohman // 7 // Eine Hand berührte Harry an der Schulter und er fuhr herum und packte sie mit eisenhartem Griff, bis sein Blick sich klärte und er Seamus erkannte. "Wach auf Gerardo, es ist so weit!" Augenblicklich war er wach. Sie lagen jetzt seit zwei Tagen vor Hogwarts auf der Lauer, wieder einmal auf der jagt nach dem Gerücht, dass eine große Gruppe Rebellen auf dem Weg dahin war, um sich vor Voldemorts Schergen zu retten, denn seit Monaten ging es abwärts mit der Widerstandbewegung. Harry hatte zu gern gewusst, wer Dumbledores Leute so systematisch verriet. Drei von Voldemorts Nightshadow-Kommandos waren hier. Dracos Dragons, Brendon McNairs Snakes und Simon Hadleys Nighthakws. Inzwischen hatte er viele aus Hogwarts bekannte Gesichter gesehen. Auch Hadley war vor Jahren in Hogwarts gewesen, als Ravenclaw. "Bist du wach?" "Nein, ich schlafe noch!" Finnigan konnte wirklich blöde Fragen stellen, trotzdem betrachtete er ihn als Freund, wenn auch auf einen abartige Weise. Er spürte zwar, dass Seamus ihn überwachte, doch die Art, wie er das tat, wirkte besorgt und darum ließ er es geschehen. Harry wusste, das Malfoy nach dem Massaker nicht damit gerechnet hatte, dass er wieder auftauchte, doch als er wieder im Hauptquartier gewesen war, hatte er ihn zu sich befohlen und ihm emotionslos befohlen, sich von McNair fern zuhalten. Er hatte dazu nur geschwiegen und das war der Grund, warum Seamus fast immer bei ihm war und Nott sich in seiner Nähe herumtrieb, wenn er nicht da war. Freundschaft gab es unter Voldemorts Truppen nicht, dass war ihm unter Dracos Kommando klar geworden. Selbst der Dragon, wie ihn wirklich jeder aus seiner Truppe nannte, behandelte seine Leute manchmal mit solch beängstigender Brutalität, das Harry schlecht davon wurde. Foreman hatte er drei Tage an diesem Haken gelassen. Er hatte sofort seine Versetzung beantragt und Draco hatte ihn lächelnd zum Teufel geschickt, dass er dann in McNairs Truppe aufgetaucht war, war bezeichnend. In den letzten sechs Monaten, seit er als Mitglied der Nightshadows unter Draco Malfoy diente, hatte er alle Illusionen über das Wesen eines Todessers verloren. Sie waren Monster, eisig, brutal, gnadenlos, mordlüstern. Er hätte diese Liste endlos fortsetzen können. Das Problem dabei war, dass er inzwischen einer von ihnen war. Es war gleichgültig, welche Magie er verwandte um Leben erlöschen zu lassen, es ging darum, dass er es tat. Sie taten es alle. Seamus mit Kaltblütigkeit, Atwell mit Freude, Nott mit stoischer Ignoranz. Jeder hier hatte seine eigene Art zu töten. Er selbst tat es mit seiner Seele. Jedesmal zerbrach sie ein wenig mehr. Harry war gestorben in diesem Morgengrauen und diesen Weg durch die Nacht der Seele musste er allein gehen. Er musste sich fragen, wie weit er gehen durfte, um zu begreifen, ob Dracos Seele noch zu retten war, doch das einzige, was er begriffen hatte, war, dass er schon viel zu weit gegangen war. Viel zu weit. So weit, das es kein Zurück mehr gab und er sich selbst nicht mehr retten konnte. Sein Wunsch war ihm eingefallen, dieser eine Wunsch auf dem Nordturm vor fast zehn Jahren. Damals hatte er sich gewünscht Draco folgen zu können. In dieser Nacht hatte er begriffen, dass er genau das getan hatte und dabei seine Seele genauso verloren hatte, wie der, den er damals geliebt hatte. Wie hatte er nur glauben können, dass eine Seele, die zehn Jahre Voldemort gedient hatte, noch zu retten war? Sie hatten nicht geglaubt, dass er zurück kommen würde und Seamus hatte ihm später gestanden, dass ihm Draco ohne Vorbehalt zutraute das Siegel des dunkeln Lord zu brechen. Harry wusste, dass das stimmte, doch es gab keinen Platz mehr, an den er gehen konnte. Er konnte die Geister seiner Vergangenheit nicht mehr besiegen denn sie waren schon lange verloren gegangen. Das einzige, was er noch konnte, war so viele unschuldige Seelen zu retten, wie er fassen konnte. Das war der Kampf, den er aufnahm als Nightshadow unter Draco Malfoy. "Sie kommen!" "Wo?" "Zwischen McNair und uns. Vor einer Stunde ist der Bannkreis für dreißig Sekunden aufgegangen und einige der Hogwartsleute sind heraus gekommen und haben sich zu einer Lichtung im Wald durchgeschlagen. Dragon vermutet, dass das der Apparationsplatz ist!...Gerardo, bleib von McNair fern!" Seamus hatte schnell aufgegeben, ihm etwas vorzumachen und ihm Dracos Befürchtungen eindringlich vermittelt. Er hatte genauso geschwiegen, wie gegenüber Draco. Das Problem war, dass er den Italiener inzwischen irgendwie mochte und als Freund betrachtete. Harry dachte inzwischen über Seamus Auskunft nach. Draco würde Recht haben, wie immer. Das war eine weitere Eigenschaft des eisigen Drachen, die Harry nicht los ließ. Er hatte von allen Nightshadow-Kommandanten den besten Instinkt und lag in fast allen Fällen richtig, was seine Theorien anging. Inzwischen fragte er sich, ob es nicht vielleicht Draco war, der einen Informanten in Hogwarts hatte. "Mach dich bereit!" Harry schickte Fawkes in die Sicherheit der Finsternis. Er behielt ihn nicht mehr bei sich, seit er direkt in die Kämpfe seiner Truppe verwickelt war. Fawkes versuchte mit aller Kraft seine Seele zu schützen und das erschöpfte ihn. Er hatte gebrannt, als er bei den Shadow Knights gewesen war, doch es zeichnete sich ab, dass er bald wieder in seinen ewigen Kreis eintreten würde und im Moment konnte er das gar nicht brauchen, denn seine gebrochene Seele begann zu revoltieren und er bekam Alpträume. Sie schlichen geräuschlos durch die Finsternis des verbotenen Waldes und es war fast unmöglich den nächsten, der drei Schritte vor einem ging im Auge zu behalten. Harry wusste, dass die Nightshadows diese Aktion unter einem Tarnzauber durchführten, den Voldemort selbst über sie gelegt hatte, denn sonst war es fast unmöglich eine solche Nummer unter Dumbledores Nase abzuziehen. Nach wenigen Minuten kam die Lichtung in Sicht. Entsetzen ergriff von Harry Besitz, als ihm klar wurde, wie viele Zauberer hier apparieren konnten. Er wusste, dass Draco McNair und Hadley dann einen Bannkreis legen würden, der es den Opfern unmöglich machen würde zu entkommen. Es würde ein hässliches Gemetzel geben. Doch inzwischen war er wahrscheinlich genauso abgestumpft, wie seine Kameraden Seamus erschien neben ihm. " Noch mal! Halt dich von McNairs Leuten fern!" Bevor Harry etwas erwidern konnte, brach die Hölle los. Hunderte von Zauberern apparierten auf der Lichtung und wurden von vermummten Gestalten in den Wald geführt, um weiteren Platz zu machen. Nie zuvor hatte Harry eine derart idiotische Aktion gesehen, doch wahrscheinlich hatten sie keine andere Lösung mehr gesehen, bei den Massen, die sich in Sicherheit bringen wollten und dabei in den Tod rannten. Nach wenigen Augenblicken ging ein Pfeifen durch die Dunkelheit und noch ehe die entsetzen Rebellen begriffen, wie ihnen geschah, war der Bannkreis zu. Sie waren gefangen und von überall traten Nightshadows aus dem Wald, drei Kommandos apokalyptischer Reiter. Er sah Seamus neben sich, das Gesicht zu Eis erstarrt, seinen Zauberstab in der Hand. Er machte sich bereit hinaus zu gehen und er wusste, dass er ihm folgen musste. Silberregen stob aus Harrys Ring, als er Seamus folgte. Silberregen, der fast zwei dutzend Zaubererleben in derselben Sekunde erlöschen lies. Draco konnte ihn aus der Ferne immer wieder sehen, den gleißenden Tod, wie ihn die Nightshadows aus den anderen Kommandos nannten. Minardelli weigerte sich standhaft, seine Geheimnisse auszuplaudern und wenn er sich das so ansah, wusste er warum. Niemand konnte in so kurzer Zeit so viele Menschenleben schnell und schmerzlos auslöschen, wie der Italiener. Ein Blick in die Runde zeigte ihm, das McNair und Hadley sich schon ins Getümmel gestürzt hatten, wild darauf sich keine zerfetzte Leiche entgehen zu lassen. Langsam ging er den Hügel hinunter, um auch noch ein paar ehrliche Zaubererseelen von der finsteren Herrschaft seines Lords zu befreien. Es war seine Aufgabe Rebellenseelen zu vernichten, und die erfüllte er. * * * Draco hob den Kopf. Seamus und ein Teil seiner Leute hatten sich wieder um ihn versammelt, während andere noch immer die paar Leute erledigten, die sie noch lebend fanden. Alles in allem war die Aktion ein voller Erfolg. "Wo ist Minardelli?" Seamus erschien neben ihm, abgehetzt und wie unter Drogen, diesen Eindruck erweckte er immer nach solch einem Kampf und bei vielen anderen war es ähnlich, so sehr sie sich ans töten gewöhnte, Aktionen mit McNair raubten jedem Nightshadow aus den anderen Kommandos den letzten Nerv. "Ich hab ihn aus den Augen verloren!" Draco sah sich nach Nott um, in der Hoffnung, dass er vielleicht bei ihm war, obwohl Seamus eigentlich sonst meist diesem Posten übernahm. Nott war unter denen, die sich schon bei ihm eingefunden hatten. "Wo hast du Minardelli zuletzt gesehen?", fragte er Seamus scharf. Dieser versuchte sich zu erinnern, doch er hatte Gerardo nur ganz zu Anfang gesehen, als er begonnen hatte aufzuräumen. "Keine Ahnung!" Draco fluchte leise. "Treibt Minardelli auf, sofort...hindert ihn irgendwelchen Blödsinn zu machen!" In diesem Augenblick bereute er, den Italiener in sein Kommando geholt zu haben und er hatte allen Grund dazu. McNair starrte den schwarzhaarigen Magier, auf den Malfoy so große Stücke hielt verächtlich an. Er hatte ihn gestört und dafür würde er bezahlen. Die blutige Frauenleiche vor ihm schleuderte er mit einem Fluch bei Seite, genau wie die toten Körper ihrer beiden Kinder, die der Italiener erledigt hatte, bevor er zum Zuge gekommen war. "Junge, das wirst du mir büßen!" Harry schwieg. Er hätte nicht sprechen können. Sein Magen revoltierte zum wohl hundertsten Mal in dieser Nacht, doch er konnte sich nicht mehr übergeben. Er hatte genug, genug von Blut und zerfetzten Körpern, toten Männern, Frauen und Kindern. Sein Atem ging schwer und sein Körper wurde von abgrundtiefem Hass fast gelähmt. Er wusste, dass es hier keinen Magier gab, der ihm gewachsen war und die Konsequenzen konnten ihn nicht mehr schrecken. Wieder sah er das Mädchen aus Dunford vor sich, wie so oft in seinen Alpträumen. Langsam, wie unter Zwang ging er auf McNair zu. Niemals hatte er sich vorstellen können, dass ein Mensch so eine Bestie sein konnte, doch dieser Bastard war mehr, als nur eine Bestie. Harry wusste inzwischen, wen er vor sich hatte. Brendon McNair, den Sohn des Henkers und er stand seinem Vater in Grausamkeit in nichts nach. Die Warnungen Finnigans und Malfoys verhallten ungehört in seinem Kopf. Er konnte nicht zulassen, dass dieses Monster weiter lebte, ganz gleich, was ihn das kosten würde. Er hatte nur noch ein einziges Ziel vor Augen. Schritt für Schritt ging er auf McNair zu, der ihm wütend einen Fluch entgegenschleuderte. Harrys Ring lenkte ihn in den Himmel und machte Malfoy aufmerksam. Doch es war zu spät, als er und mehrere andere zur gleichen Zeit an der Stelle apparierten. McNair war in reinem Entsetzen erstarrt, doch das nützte ihm nichts mehr. Er war tot. Harry stand vor ihm und starrte ihn kalt an. Kapitel 11: Gegenwart/8 ----------------------- So, da ist das obliogtorische zweite Kapitel für diese Woche! Was neues gibt es dann wahrscheinlich erst nächste Woche. Am Wochenende werden die bei Animexx ja wahrscheinlich eh blau machen! *sorry an die Herren dieser site* *jeder hat seinen Feiertag verdient* ^^° Muss mir sowieso erst mal wieder einen Vorrat an Kapiteln zusammenschreiben! Ich freue mich übrigens total, dass ihr mir so viele liebe Kommetare schreibt! Schon allein deswegen kann ich es wohl nicht lassen, die Finger von der Tastatur zu lassen, auch wenn ich jetzt auf einer verflixten Funktastatur schreiben muss, weil an meinem Lap ein paar Tasten nicht wollen! Also nich wundern, wenn mal einige Buchstaben fehlen, oder zuviel da sin, denn eine normale Tastaur sind meine Finger nicht gewöhnt! Na dann, viel Spaß beim lesen und weiter fleißig kommis schreiben, ja! Gegenwart/8 // 8 // "Arretiert ihn!" keiner seiner Leute rührte sich, doch Harry nahm den Ring vom Finger und als Fawkes erschien versiegelte er ihn in der Brustplatte des Phönix, in den er sich nahtlos und unsichtbar einfügte. Consalvo würde wissen, was geschehen war, wenn der Phönix zu ihm zurückkehrte. Erst danach traten ausgerechnet Seamus und Nott wieder an seine Seite. Ketten schlangen sich um seine Handgelenke und Dracos Käfig für Fawkes erschien aus dem nichts und schloss auch Fawkes ein. Inzwischen kamen immer mehr Nightshadows heran und sahen fassungslos den toten McNair. Draco riss seinen Blick von Minardelli los. "Kommando IV ins Hauptquartier!" Er sah, wie seine Leute zu disapparieren begannen und wartete, bis alle außer Seamus, Timothy und Minardelli verschwunden waren. "Bringt ihn weg!" Kaum das der Befehl ausgeführt war, wandte er sich an Hadley. "Du oder ich?" Hadley sah blass aus um die Nase. "Das machst du besser selber! Malfoy!" Draco wusste, dass ihn das wohl auch nicht mehr retten würde. Im Ministerium musste er dann jedoch feststellen, dass der schwarze Lord im Moment nicht erreichbar war. Er war nicht einmal im Land. Lestrange nahm die Meldung entgegen und er grinste schadenfroh, als er hörte, was Malfoy zu sagen hatte, denn er zweifelte nicht daran, dass ihm das das Genick brechen würde, doch von seinem Posten entheben konnte ihn nur Voldemort selbst. Draco wusste, dass er nur abwarten konnte, als er in sein Hauptquartier zurückkehrte. Seamus und Nott hatten Minardelli in eine Kerkerzelle gesperrt und versiegelt, so gut sie es vermochten, auch wenn keiner wusste, ob das reichen würde. Da Minardelli seinen Ring jedoch abgelegt hatte, gab es dafür wenigstens eine Chance. Noch immer fragte sich Draco was das für ein Trick war, der den Ring in der Brustplatte verschwinden lassen hatte. Diese Platte mit dem Wappen der Minardellis trug der Vogel immer. Seamus hatte den Käfig noch nicht in den Kerker gebracht, denn er wusste nicht, was Draco davon halten würde, doch Draco war es gleich. Keiner der beiden dürfte im Moment eine Chance haben und so brachte Seamus den Käfig nach unten. Harry sah ihn nicht an, als er kam. Überhaupt hatte er sich vollkommen in sich zurückgezogen. Seit sie ihn gefunden hatten, hatte er kein Wort mehr gesprochen. Seamus hielt sich nicht damit auf, ihn zu drängen. So gut kante er ihn inzwischen, um zu wissen, dass er nicht reagieren würde Als er wieder in Dracos Arbeitszimmer kam, saß dieser in seinem Sessel und starrte ins Leere. Nott war verschwunden und auch Seamus wollte gehen, doch Draco hielt ihn zurück. "Bleib hier!" Seamus ließ resigniert die Schultern hängen. "Bist du in der Lage das Kommando zu übernehmen?" Seamus starrte die Wand an bei dieser Frage. Er hasste es sie zu hören, doch sie mussten diese Möglichkeit in Betracht ziehen. "Es war verdammt noch mal nicht deine Schuld, Dragon!" "Er ist unter meinem Kommando, Seamus!...Ich hätte ihn eliminieren müssen, als mir klar wurde, dass ich ihn nicht kontrollieren kann!" Seamus sah überrascht aus, als er das zugab. Er hatte zwar geahnt, dass es so war, doch das Draco so etwas zu gab war neu. Langsam begriff er, dass er sich nicht täuschte, wenn er dachte, dass sie Freunde waren. "Wann war das?" Ein spöttisches Lachen war zu hören und Draco lachte sich damit selbst aus. "Geahnt habe ich es schon beim Verhör, klar war es mir, als er das Mädchen getötet hat!...ich hab bloß immer geglaubt, dass er ein bestimmtes Ziel hat und sein Leben um keinen Preis opfern würde!" Seamus ging zu einem Sideboard auf dem Gläser und eine Whiskeykaraffe standen und schenkte zwei Gläser ein. Eines davon reichte er seinem Kommandanten. Draco nahm es und stürzte es in einem Zug hinunter. Zu groß war das Risiko, dass er seinen Kopf verlor und das konnte er nicht mehr einfach ignorieren. Seamus weigerte sich jedoch, diese Tatsache zu akzeptieren. "Hast du dir schon mal überlegt, dass Minardelli auch für Voldemort zu wertvoll zum töten ist?" "Dir ist hoffentlich klar, dass ich dann auf jeden Fall erledigt bin, denn dann gibt er ihm meinen Posten." "Das wird Minardelli nicht machen!" Seamus war sie nie einer Sache so sicher gewesen. "Das ist kein Job für ihn!" Das war auch wieder wahr. Minardelli hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass er die brutale Art und Weise, mit der die Nightshadows ihre Arbeit machten, verachtete. Noch immer begriff er nicht, warum er nicht schon lange abgehauen war. Immer deutlicher wurde Draco klar, dass ihm das Ziel, dass er verfolgte immens wichtig sein musste, auch wenn er es im Moment wohl aus den Augen verloren hatte. Fest stand, dass seine eigene Zukunft selten so ungewiss gewesen war, wie heute und als Seamus ihm Whiskey nachschenkte, hatte er das düstere Gefühl, dass er morgen einen furchtbar schweren Kopf haben würde, doch das war ihm egal, Hauptsache er hörte auf sich zu fragen ob seine Zeit abgelaufen war. * * * "...Das ist mein Tod!...Du musst es akzeptieren...so wie ich akzeptieren muss, dass ich diese Seele nicht mehr retten kann!...Ich habe sie tausendfach verraten...Meine Seele brennt im Feuer der Hölle und ich weiß, dass es eine Erlösung sein wird, wenn ich ihr dahin folge!...Akzeptiere, das dieser eine letzte Tod nötig war!...Ich musste ihn töten!...ich konnte nicht anders!..." Ein glucksendes Geräusch war von Minardellis Phönix zu hören. Offenbar konnte sich der Phönix seinem Herrn gedanklich verständlich machen. Draco blieb auf dem Gang vor dem Kerker des Italieners stehen. Der Whiskey hatte diesmal nicht ausgereicht seine Gedanken zu betäuben und während Seamus im Sessel eingepennt war, hatte er keine Ruhe gefunden. Draco schaffte es nicht ein leicht trunkenes Grinsen zu unterdrücken, wenn er daran dachte. Der Ire hielt sich für einen großen Trinker, doch Draco hatte ihn schon bei ihrer ersten Begegnung nach ihrem Rausschmiss aus Hogwarts unter den Tisch getrunken. Als ihm klar wurde, dass er damals genauso nah Abgrund gestanden hatte, wie heute, trat ungewohnte Traurigkeit in seine Züge. Er fragte sich, was wohl aus Seamus werden würde, falls diese Geschichte wirklich so finster ausging, wie sie ihm im Moment erschien. Damals war er gerade von seinem Vater rausgeschmissen worden, weil er sich geweigert hatte, den Weg zu gehen, den er für ihn vorgesehen hatte. Er war nicht bereit gewesen, als schmieriger Speichellecker an die Macht zu kriechen und hatte seinen Vater bis zu dessen Tod nie mehr wieder gesehen. Seamus war schon bei den Dragon Knights gewesen, als er ihn getroffen hatte, und als er damals endlich wieder richtig nüchtern geworden war, war er schon achtundvierzig Stunden Rekrut der Dragon Knights gewesen. Seit dem kämpften sie zusammen im Heer der Finsternis und er wusste, dass sie Freunde waren, auch wenn Seamus das sicher manchmal bezweifelte. Erneut war er einem Gryffindor begegnet, der ihm Freundschaft entgegen brachte. Manchmal fragte er sich, was aus ihnen geworden wäre, wenn Voldemort nie mehr zurückgekommen wäre. Hätten es die großen Herzen der Gryffindors irgendwann geschafft, die Abgründe zu überwinden? Draco wusste, dass Harry es auf jeden Fall versucht hätte. Das einseitige Gespräch Minardellis drang wieder an sein Ohr. Der Phönix war ohne jeden Zweifel nicht derselben Meinung, denn er meckerte unüberhörbar. "Nein!...Hör auf!...Es gibt kein Zurück. Dracos Reaktion hat es klar gezeigt!" Draco horchte auf. Er hatte seinen Vornamen niemals von Minardelli gehört und darum überraschte es ihn, dass er diesem so selbstverständlich über die Lippen kam. Dabei störte nicht einmal das Italienisch. "Ich weiß...du willst mich beschützen!...Dann beschütze aber auch, wofür ich meine Seele geopfert habe!...du musst die Karte zu ihm bringen! Sie hat bestand, auch wenn ich nicht mehr lebe und nur er kann mein Siegel lösen!...Das ist alles, was ich für die armen Seelen noch tun kann! Der Preis ist dann bereits bezahlt!" Wieder meckerte der Phönix und Draco fragte sich, worum es ging, doch Minardelli wechselte das Thema und der Alkohol spülte es wieder aus seinem Gehirn. "Ja ich weiß, es war eine unsinnige Idee eine Seele retten zu wollen, die zehn Jahre lang dem schwarzen Lord dient!...Keine Chance, ich weiß...aber du weißt, dass ich meine Seele so oder so verloren hätte durch diesen Verrat ...Akzeptiere, dass wir keine Wahl mehr haben!" Ein leiser feinschwingender Ton war zu hören. "Du kannst sie nicht mehr fangen...sie ist fort! Ich habe meine Seele vernichtet. Sie ist tausend Tode gestorben in den letzten beiden Jahren! Hätte ich gewusst, worauf ich mich einlasse, hätte ich ihn gebeten meinen Kopf so leer zu machen, wie ein weißes Blatt Papier!" Fawkes gurrte und Harry lachte leise. "Ich weiß, dass er das nie getan hätte, dazu war ihm mein Kopf zu wertvoll...Nur leider nützt mir das nichts mehr, wenn ich ihn durch Voldemorts Hand verliere!" Wieder gurrte der Phönix diesmal energischer. "Wo soll ich denn noch hin...es gibt keinen Platz mehr für mich! Einen Platz habe ich verloren als ich fort ging, den anderen, als ich zurück kam...Mit dem, was ich zugelassen habe kann ich ihm nie mehr unter die Augen treten!...Warum gibst du nicht auf?" Fawkes sah Harry an und ließ sein Lied erklingen. Er wusste, warum er niemals aufgeben würde, so wie er es an jenem Tag gewusst hatte, als er bei ihm geblieben war. Die Zuneigung eines Phönix bedeutet Achtung und Selbstaufgabe für ein großes Herz! Das Herz, das in dieser Brust schlug würde Fawkes niemals aufgeben, denn es schlug um die Seele eines anderen zu retten und hatte sogar sich selbst dafür geopfert. Mehr konnte ein Herz nicht tun, um groß zu sein. Draco, inzwischen an die Wand gelehnt, versank im Gesang des Phönix, der eigentlich nur für dessen Herrn gedacht war und Hoffnung in Minardellis verlorene Seele pflanzen wollte. Er spürte die Wärme dieser Hoffnung und fragte sich, wo er sie schon einmal gespürt hatte, bis ihm einfiel, dass es im dem Moment gewesen war, als er sich darüber klar geworden war, was er für Harry empfand. Die Tatsache, dass dieses Gefühl noch immer in seiner Seele existierte und der Phönix es schaffte es wieder herauf zu beschwören, überraschte ihn. Er hatte Harry gebeten, seine Seele zu beschützen, doch er wusste, dass sein Freund niemals verstehen würde, was er getan hatte. Bitterkeit wollte in ihm aufsteigen, doch Fawkes Gesang verdrängte sie erneut und Draco verlor sich genau wie Harry in diesem Klang und schlief am Boden sitzend ein. Drinnen im Käfig wandte Fawkes den Kopf in Richtung Tür. Heute Nacht hatte er erkannt, dass Harry sich irrte. Seine Seele war genauso wenig verloren, wie die nach der er so lange gesucht hatte. Sie hatten sich eine Menge Narben eingehandelt, aber in der Tiefe ihrer Herzen existierte es noch, das Gefühl, dass sie verbunden hatte und das war das einzige, was zählte. Kapitel 12: Gegenwart/9 ----------------------- So, da ist auch das nächste Kapitel von Verkaufte Seelen. Diesmal geht es ein wenig heftiger zur Sache schätze ich mal! Harry muss ganz schön Prügel einstecken und Draco gehen ein paar Lichter auf, aber lest selbst. Und schreibt mir weiter fleißig nette Kommentare, natürlich auch, wenn euch was nicht gefällt! Ich freue mich über jeden Kommi und danke wie immer allen, die schon einen geschrieben haben! Keine Sorge wegen des Cliffhanger, diese Woche gibt es schon noch ein Kapitel, oder zwei? Mal sehen, wie gut es euch gefällt! Bye KimRay PS: Ich hoffe es sind nicht zu viele Fehler drin, denn es wird nicht betagelesen und ein paar Fehler mache ich halt immer! Gegenwart/9 // 9 // Dumbledore überblickte die Waldlichtung, in die er all seine Hoffnungen gesetzt hatte und schaffte es nur mit Mühe, nicht an die Tragweite dieser Niederlage zu zerbrechen. Er hatte keine Warnung seines Informanten erhalten und er wusste, wenn er diese einzige Quelle in Voldemorts Heer verlor, waren alle Hoffnungen vergebens. Die Lichtung war zum Leichenfeld hunderter Zauberer geworden. Getötet, zerfetzt, entehrt. Die Nightshadows hatten ganze Arbeit geleistet. Die Aktion hätte zehn Minuten gedauert, wenn sie gelungen wäre, doch diese zehn Minuten waren ihm nicht vergönnt gewesen, als er die, die unmittelbar durch Entdeckung bedroht waren so schnell es ging in Sicherheit bringen musste. "Professor?" Hermione Weasley sprach ihn leise an. Die junge Frau war blass und übermüdet. Es dauerte einen Moment, bis er sie ansah. Sie alle hätten verdient in einer friedlichen Welt zu leben, doch Frieden gab es für Voldemorts Gegner nicht mehr. "Ja, Hermione?" Hermione fiel es schwer Professor Dumbledore anzusprechen. Sie hatten so viel Grauen erlebt in den letzten zehn Jahren, doch das heute übertraf alles, was sie bisher gesehen hatte. Langsam verließ sie die Kraft. " So wie es scheint, sind es diesmal mehr als zweihundert! Alle unversehrt, wie die, die schon oben im Schloss sind!" Dumbledore sah nachdenklich aus. Die Tatsache, dass es unter den Toten, Leichname gab, die nicht beerdigt werden konnten, gab ihm Rätsel auf. "Wie sollen wir verfahren?" "So wie immer! Bringt sie nach oben in die Halle und bahrt sie dort auf, wie die anderen! Dort werden sie ihre Ruhe finden, ganz gleich, was ihr Mörder mit ihnen vorhat!" Hermione rührte sich nicht von der Stelle, denn diese Frage brannte ihr auf der Zunge und wurde jedes Mal quälender, wenn sie George Weasleys Leichnam oben im Schloss liegen sah. Ron war nicht mehr der selbe, seit auch George in diesem endlosen Kampf sein Leben verloren hatte. "Wer ist so grausam, dass er ihren Körpern nicht einmal die letzte Ruhe gönnt?...Wer ist so mächtig, dass er so viele Menschen auf einmal töten kann?" Dumledore senkte müde den Kopf. "Ich weiß es nicht, Hermione!...Ich weiß nicht, ob der eine, der seit einigen Monaten unter Malfoys Shadows kämpft so mächtig ist, auch wenn mein Informant behauptet, er sei mächtiger, als jeder, dem er jemals begegnet wäre." "Ihr meint den Mann mit dem Phönix?" Inzwischen war Malfoys neueste Errungenschaft genau wie seine Nightshadows zur finsteren Legende geworden. Jeder Rebell wusste, dass die Nightshadows schnell und grausam waren, doch die schnellsten und erfolgreichsten waren die unter Draco Malfoy. Hermione hätte ihm das niemals zugetraut. Dumbledore neben ihr starrte ins leere. Ja er meinte den Mann mit dem Phönix, jenem Phönix, der die silberne Wappenkette der Minardellis trug. Er meinte den, auf dessen Stirn er Harry Potters Narbe sah und auf dessen Schulter Fawkes saß, denjenigen, der sich nichts so sehr gewünscht hatte, als seinem Geliebten folgen zu können. Offenbar war es ihm gelungen seine Vergangenheit hinter sich zu lassen. Er meinte Harry Potter, doch das konnte er Hermione nicht sagen, denn er glaubte es selber nicht wirklich. Er konnte nicht glauben, dass Harry diesen Weg gehen könnte. Eher glaubte er, dass die Minardellis in den letzten beiden Generationen wirklich keinen Nachkommen mit klarem Verstand mehr hervorgebracht hatten und dieser Phönix einer ihrer Phönixe war, ein Minardelli-Phönix, so wie der, den sie ihren Kindern in die Haut brannten, kaum das sie geboren waren. Das war leichter zu glauben, als die andere viel wahrscheinlichere Version. Dumbledore hob die Hand an die Stirn und rieb sich die Augen. Er war an dem Punkt angekommen, an dem er nicht mehr weiter wusste. Oben im Schloss waren inzwischen fast zehntausend Menschen, weil es der einzige Ort war, an dem man wirklich noch sicher war. Sie schliefen in Klassenzimmern, auf Fluren, sogar in den Besenkammern. Lange würden sie das nicht mehr durchhalten. Die Hauselfen, die noch immer unermüdlich für sie alle sorgten, kamen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit und es wurde immer mühsamer, genügend Lebensmittel auf zutreiben, obwohl sie aus ganz Europa Unterstützung bekamen. Das Problem war ganz einfach, dass dieser Kampf immer aussichtsloser wurde. Voldemorts Macht in England war ungebrochen und solange Leute, wie Malfoy, Hadley, McNair oder dieser Minardelli seine Befehle ausführten, ohne zu zögern, würde es auch so bleiben. Er musste eine Lösung finden, egal, was es kostete, er musste eine Lösung finden. Der Entscheidung, dass er selbst diesen letzten unausweichlichen Kampf gegen Voldemort kämpfen musste, rückte immer näher, doch noch hielt ihn die Angst, dass dann alle verloren waren, wenn sie seinen Schutz auch noch verloren, zurück. "Sammelt alle ein, Hermione, bringt sie nach oben, ganz gleich, was sie mit ihnen angestellt haben!", er hatte sich schon abgewandt, als er noch einmal innehielt, "Und Hermione...geben sie die Hoffnung niemals auf...darum bitte ich sie." Hermione sah ihm nach. Wie glaubte er, sollte sie das schaffen? Wenn er sie doch selbst heute verloren hatte. * * * Draco betrachtete Minardelli aus dem Augenwinkel, soweit das möglich war, ohne sich zu bewegen. Er war ohne jeden Zweifel unbeeindruckt und er fragte sich, wie er das schaffte. Jeder zitterte vor dem schwarzen Lord, wenn er ihm das erste Mal begegnete. Draco konnte ja nicht wissen, dass Harry ihn inzwischen schon zum dritten Mal persönlich traf, das erste Mal, als Kleinkind nicht mitgerechnet. Gestern war der dunkle Lord von seiner Mission zurückgekehrt und der erste, der zu seinen Füßen herum gekrochen war, war McNair gewesen. Der Henker hatte um Rache für seinen ermordeten Sohn gebettelt und es hatte Draco nicht überrascht, das er nur wenige Stunden später den Befehl bekommen hatte, seinen Gefangenen persönlich vor zu führen. Jetzt standen sie hier, in der prunkvollen Audienzhalle des Regierungspalastes, seit mindestens einer Stunde. Er hatte alle seine winselnden Schergen hinausgejagt, doch Draco hatte die gehässigen Gesichter trotzdem gesehen. Er wusste, was sie erwarteten. Jeder von ihnen hoffte, das auch der zweite, wesentlich, gefährlichere Malfoy endlich vom Schicksal eingeholt worden war, doch Voldemort maß sich schon seit sie eingetreten waren mit dem eiskalten Minardelli. Er starrte ihn mit seinen roten Augen an und der Italiener zuckte nicht mal mit der Wimper. Draco fragte sich, ob er es schaffte so cool zu sein, weil er mit seinem Tod rechnete und nichts mehr zu verlieren hatte. Voldemort stand auf und kam langsam von seinem Podest herunter auf Minardelli zu. "So, so, ein Minardelli also!...Was macht der gute alte Consalvo?" "Mir die Pest an den Hals wünschen, nachdem ich es geschafft habe auch noch den letzten seiner wertlosen Nachkommen zu erledigen!" "Du hast also das Geschlecht des Conte di Varese ausgelöscht!...Beachtlich..höchst beachtlich, vor allem, weil du dich nur mit einem Mord gebrüstet hast, obwohl jeder in der italienischen Magiergesellschaft weiß, dass du eigenhändig deine ganze Familie ausgelöscht hast." Es schien, als habe Consalvo seine Geschichte noch ein wenig weiter gesponnen. "Er war für mich der einzige der zählt!" Ein widerliches Grinsen zierte das Schlangegesicht. "Es ist ein erhabenes Gefühl, den eigenen Vater zu töten, nicht wahr?" Harry antwortete nicht. Voldemort hatte sich selbst beantwortet, auch wenn er selbst ganz anderer Meinung war. Das konnte und würde er hier nicht sagen. "Keine Antwort?...Keine Antwort?!?", seine Stimme war zu einem schrillen Kreischen geworden und der Fluch, der Harry durch den halben Saal schleuderte, kam so überraschend, dass er selbst mit seinem Ring keine Chance gehabt hatte. Draco war vor Schreck erstarrt. Voldemort hatte befohlen, dass sie sich nicht rührten, er würde ihn nicht provozieren, auch wenn es ihn brennend interessierte, ob Minardelli das überlebt hatte. Im Angesicht des Lords wurde selbst er zum Feigling. Harry schmeckte Blut. Er versuchte sich auf seine Arme zu stützen, doch er hatte nicht die Kraft dazu. Auch ohne Zauberei wusste er, dass mindestens ein Drittel seiner Knochen gebrochen war. Harry wusste, was alle erwarteten. Jeder ging davon aus, dass Voldemort auch ihn für diese Sache erledigen würde. Er fühlte, wie er vom Boden gehoben wurde. Voldemorts Zauber brachte ihn wieder in Dracos Blickfeld, doch Draco sah nicht zu ihm. Er sah starr gerade aus. "Und kleiner Minardelli, wie fühlst du dich jetzt?" Seine Stimme war wieder honigsüß und damit noch widerlicher. "Es wundert mich, dass du noch atmen kannst! Brendon McNair konnte es nicht mehr, obwohl etwa genauso viele Knochen in seinem Körper gebrochen waren, wie jetzt in deinem!...ich habe wohl etwas falsch gemacht!...Oder bist du ganz einfach zäher?...Kleine Bastarde sollen ja angeblich extrem zäh sein!...Das wäre interessant zu wissen." Die Stimme war wieder zu einem schrillen Ton angestiegen und erneut wurde er auf den Boden geknallt. Diesmal verlor er fast vor Schmerzen das Bewusstsein, obwohl Voldemort darauf achtete, seinen Kopf zu schonen um ihn noch eine Weile bei Bewusstsein zu halten. "Was glaubst du, Malfoy, würde diese Vorstellung dem armen Brendon gefallen?...Wie sehr hast du ihn gehasst, nachdem er dich so nett hereingelegt hatte?" "Es ist ohne Bedeutung, welches Kommando eine Aufgabe erledigt!" "Ach, also hast du dich nicht geärgert, als er deinen Job gemacht hat und dann auch noch unvollständig, was ihm eine gehörige Tracht Prügel von mir eingebracht hat?" Draco antwortete nicht. Was sollte er darauf sagen? Voldemort kannte seine Antwort sowieso. Natürlich war er vor Wut fast explodiert. "Was mach ich nur mit dir, mein eiskalter Kommandant Malfoy!...Eigentlich habe ich keine Lust meinen besten Nightshadow-Kommandanten kalt zu machen! Noch dazu, wo er um so vieles besser ist als sein Vater!" Einer von Voldemorts Spinnenfingern fuhr langsam über die Kontur von Dracos Gesicht. Er zeigte keine Reaktion, obwohl ihn eisige Kälte durchflutete. Voldemorts Blick ging wieder zu Harry. "Er atmet immer noch, siehst du das!...Verdammt zäh, die kleine Ratte!..." Er ließ in erneut mit einem Zauber in die Luft steigen und sah in sein Gesicht. "Weißt du, Minardelli, du bist genauso zäh wie der Bastard Potter, an den du mich erinnerst! Soll ich dir auch solch eine hübsche Narbe verpassen?...Es wäre doch interessant, wenn jede Seite ihren Potter hätte...ich frage mich nur, wo Dumbledore den kleinen Bastard die letzten zehn Jahre versteckt hatte, wenn er ihn jetzt einfach so aus dem Hut zaubern kann!" Harry versuchte zu begreifen, was Voldemort gerade gesagt hatte. Wie sollte Albus Dumbledore ihn aus dem Hut zaubern, wo er doch gerade dabei war, sein Leben auszuhauchen? Draco ging es ähnlich, doch er fragte sich eher, wo Harry die letzten zehn Jahre gesteckt hatte. Was sollte er tun, wenn er wieder auf der Bildfläche erschien? "Ja mein lieber, du hast richtig gehört, Gerüchte besagen, das Harry Potter auf dem Weg nach England ist...er kann nur hoffen, dass sie für ihn einen besseren Platz zum apparieren finden!...Macht dich das munter, Minardelli?...Du kennst den Bastard doch gar nicht!...Das Problem an der Sache ist, dass ich Leute wie dich brauche...Leute, die Magie beherrschen, wie sie mächtiger nicht sein könnte. Schade, dass ich meinen Kopf nicht gegen deinen eintauschen kann. Zu gern wüsste ich, was du noch so alles drauf hast! Und was es mit den Leichen in Hogwarts auf sich hat, die sich nicht beerdigen lassen!...Hast du ein Heer Zombis nach Hogwarts bringen lassen?" Draco begann an seinen Ohren zu zweifeln und auch Harry fragte sich, wen Voldemort in Hogwarts hatte, der ihn über all diese Dinge so genau auf dem Laufenden hielt. Nicht mal er hatte gewusst, dass sie die Leute, die er getötet hatte nach Hogwarts gebracht hatten. "Aber andererseits...solange du nicht kontrollierbar bist, nützt du uns nichts!...Also kann ich dich auch getrost töten...Crucio!" Er hatte also gemerkt, das das dunkle Mal bei ihm nicht wirklich funktionierte. Der Fluch traf Harry gleich einem brennenden Dolch und zerschnitt sein Innerstes mit glühenden Klingen. Er hätte nicht geglaubt, dass er noch schreien könnte, doch er schrie, schrie genauso laut, wie damals auf dem Friedhof, vor so vielen Jahren, als er noch Harry Potter gewesen war. Der Schmerz wanderte in seinen Kopf, als Voldemort seinen Zauberstab ein wenig bewegte und sein Verstand setzte aus. "Du wirst nie mehr einen Befehl missachten, falls du das überlebst!...Nicht wahr?...Wie ist das, platzt dein Kopf...zeigst du uns dein wahres Gesicht, Gerardo Minardelli?...Malfoy...ich schwöre dir, wenn so etwas noch ein Mal vorkommt, tue ich das, was sie draußen alle erwarten. Ich werde dich so behandeln, wie den da!" Harry röchelte nur noch. Er konnte nicht mehr atmen. Der Schmerz legte all seine Körperfunktionen lahm und Voldemort dachte nicht daran aufzuhören. Noch immer hielt er den Zauberstab auf ihn gerichtet. "Aber du hast Glück heute, du kommst ungeschoren davon! Ich hoffe es war dir eine Lehre und du begreifst das nächste Mal rechtzeitig, wenn du die Kontrolle über einen deiner Männer verlierst...Falls er das überlebt...kannst du ihn behalten...vielleicht nütz er dir ja noch...auch wenn ich es ernsthaft bezweifle! Sein Schädel wird für alle Zeiten hinüber sein!" Wieder wandte er sich Harry zu. Der Zauber drangsalierte noch immer dessen Körper, doch er gab keinen Laut mehr von sich. Noch war er nicht tot, doch Voldemort ging nicht davon aus, dass er noch lange durchhielt. "Vergiss das nie wieder, Malfoy, du gehörst mir und hast meine Befehle auszuführen und meine Männer bringen sich nicht untereinander um, wenn ich es nicht befehle!...McNair wäre es genauso gegangen, wie dem da, wenn er dich in Dunford getötet hätte, wie es eigentlich seine Absicht gewesen war! Und jetzt sieh zu, wie du diesen Müll hier wegbringst!...Wenn ich in einer Stunde meine Audienz abhalte, will ich nichts mehr sehen!" Voldemorts Zauber erlahmte und Harrys Körper blieb leblos am Boden liegen, während der Lord durch eine Seitentür verschwand. Draco starrte die Wand vor sich an. Er wusste nicht wie lange, doch er wagte es nicht, zu Minardelli zu sehen. Nie zu vor hatte er seinen Posten so sehr gehasst. Es war nicht richtig, dass er ungeschoren davon kam, während der Italiener starb, denn wenn sie ihn nicht aus den Augen verloren hätten, wäre das nicht passiert. Niemals fragen! Ging es ihm durch den Kopf, doch es gelang ihm nicht Langsam wandte er den Kopf. Er musste ihn wegbringen. Doch noch immer wehrte sich alles in ihm dagegen. Harry lag am Boden, das bleiche Gesicht ihm zugewandt, ein schmales Rinnsal Blut auf den Lippen war das einzige Zeichen, all der Misshandlungen, die er über sich hatte ergehen lassen müssen. Draco hätte zu gern gewusst, ob er sich seinen Tod so widerwärtig vorgestellt hatte. Er schaffte es nicht mehr, die Tatsache zu ignorieren. Nach dieser Sache war nichts mehr so, wie früher. Nie mehr. Draco hatte schon viele Männer von Voldemorts Hand sterben sehen und er glaubte ihm, dass er auch McNair so getötet hätte, doch dieses grausame Schauspiel hatte ihm mehr zugesetzt als all die anderen zuvor. Zu genau wusste er, was Minardelli hier wirklich gesucht hatte, auch wenn er keine Ahnung hatte, welche Seele er hatte retten wollen. Zu genau wusste er, dass er nur einen grausamen Schlächter erledigt hatte, der es nicht anderes verdient hatte. Zu genau wusste er, dass es Gerardo Minardelli in diesem System geschafft hatte, sich wenigstens soviel Menschlichkeit zu bewahren, dass er seine Opfer in Würde sterben ließ. Draco ließ sich neben ihm auf die Knie sinken und strich das lange schwarze Haar aus der Stirn, auf der seine Augen immer wieder nach einer vertrauten Narbe suchten, die da nicht wahr. Die Vorstellung, dass Harry zurückkehren könnte, machte es noch schlimmer, denn er wusste, dass er lieber sterben wollte, als ihm so unter die Augen zu treten. Wie konnte er auch ahnen, dass Harry schon längst zurück und genauso verloren gegangen war, wie er? Kapitel 13: Gegenwart/10 ------------------------ Naja! Hier ist auch wieder ein Kapitel von Vewrlkaufte Seelen! Ich kanns halt nicht lassen! Hoffe nur, dass ich bald weiterkomme damit, sonst wird es eng! Noch lebt er! Mal sehen wie lange! Viel Spaß beim lesen! Bye KimRay! Ach so! Big Thanks für alle Kommis! Und...eh, leichttte Spoilerwarnung( falls das so heißt!) Möchte übrigens auch weiterhin so nette Kommis lesen!!! *g* // 10 // "Wo ist der Phönix, Finnigan?" Seamus starrte Draco an, als er in seinen Räumen, in denen er seit Stunden auf und ab ging, apparierte und fast von seinem Bett gefallen war, weil er genau die Kante erwischt hatte. Als sein Blick an Minardelli hängen blieb, schluckte er hart. "Seamus!" "Weg!" "Was?", es klang so ungläubig, dass es Seamus einen Stich versetzte. So hatte er Draco noch nie gesehen. "Er ist in Flammen aufgegangen, kurz nachdem du ihn zu Voldemort gebracht hast!...Er zappelt zwar schon wieder, doch helfen kann er ihm im Moment nicht!" Draco starrte wieder Minardelli an und überlegte fieberhaft. Als ihm im Audienzsaal klar geworden war, dass der Italiener sich mit dem Sterben sehr schwer tat, hatte er ihm ohne nachzudenken den Inhalt der silbernen Phiole eingeflösst und ihn hier hergebracht, denn er war sicher gewesen, dass der Phönix sich etwas einfallen lassen hätte, doch der Phönix war außer Gefecht. "Ruf Atwell!" "Atwell?" "Seamus!...er braucht etwas, dass er weiter durchhält! Und da fällt mir nur Atwell ein im Moment!" Seamus hastete aus dem Zimmer und Draco überlegte, wer ihm eventuell noch helfen könnte, denn Atwell war ein Giftmischer, kein Heiler, doch im Moment fiel ihm nichts anderes es. "Der braucht ein Wunder, Dragon. Dem kann kein Arzt mehr helfen!" Atwell klappte die Tasche zu. Er hatte Minardelli einen Trank zu Stärkung eingeflößt und noch immer atmete er rasselnd, doch wie lange, war nicht absehbar, denn es war ja schon das zweite Mal, dass er auf diese Weise am Leben gehalten wurde. Seamus, der stumm daneben stand, stellte fest, dass er ähnlich dachte. Minardelli sah nicht gut aus. Er hatte den Käfig mit dem Häufchen Asche, aus dem Fawkes nun seinen winzigen Kopf heraus steckte, aus dem Kerker geholt und auf den Tisch gestellt, doch er wusste, dass das nichts nützen würde. Selbst ein Phönix brauchte ein paar Tage um seine Auferstehung hinter sich zu bringen. Atwell brachte es schließlich auf den Punkt. "Du kannst nur abwarten, entweder schafft er es, oder nicht! Tun kann jetzt niemand mehr etwas!" Beide, Seamus und Robin Atwell beobachteten Dracos erstarrtes Gesicht. "Verschwindet!" Atwell ließ sich das nicht zweimal sagen, doch Seamus hatte ein Problem damit. "Dragon!...Er war nie einer von uns! Lass ihm seinen Frieden!" Draco starrte ihn verärgert an. "Wenn er verdammt noch mal sterben würde, wäre es ja okay, aber merkst du denn nicht dass er nicht wirklich sterben will?" Seamus zweifelte am Verstand seines Kommandanten. "Danach geht es aber nicht immer!" Draco schwieg und starrte weiter Minardelli an. Verzweifelt fragte er sich, wer dem Italiener eventuell helfen konnte und Seamus ließ resigniert die Schultern hängen. "Wenn du nicht aufgeben willst, gibst du eben nicht auf, oder?" "Wenn ich das getan hätte Seamus, wäre ich schon lange nicht mehr am Leben!" Leider hatte er wieder einmal Recht, auch wenn Seamus es nicht gern zugab. "Gib auf ihn acht! Ich bin bald zurück!" Nur einen Augenblick später öffnete er ein Fenster im Schutzwall Fort Mains und disapparierte. Seamus ging langsam zu dem Bett, auf dem der Italiener mit dem Tod kämpfte und wieder einmal verblüffte ihn dessen Ähnlichkeit mit Harry Potter. Langsam begann er zu ahnen, das Draco ein ganz bestimmtes Interesse an Minardelli hatte, auch wenn er bisher niemals diesen Eindruck gemacht hatte. Das Draco ganz eigene Interessen hatte, was seine Beziehungen anging, hatte er schon ganz zu Anfang ihrer überlebenswichtigen Bekanntschaft begriffen, als ihm klar wurde, das der Draco Malfoy, der in Hogwarts ein Mädchen nach dem anderen gehabt hatte, nicht mehr existierte. Nicht einmal, in den fast zehn Jahren, die sie nun Seite an Seite kämpften, hatte er Draco mit einem Begleiter, oder einer Begleiterin gesehen. Als er ihn einmal im Rausch darauf angesprochen hatte, war seine ebenso betrunkene Antwort gewesen: Es gibt nichts mehr, was mich in der Richtung noch reizt. Seamus wusste, dass er das absolut ernst gemeint hatte - bis zu dem Moment, als Gerardo Minardelli aufgetaucht war und Dracos Verhältnis zu diesem ihm ein Rätsel nach dem anderen aufgab. * * * Draco erschien in einem Raum, der ihm absolut vertraut und doch unendlich fremd war. Es war das Zimmer, das in Malfoy Manor ganz allein ihm gehört hatte. Er blieb minutenlang am selben Fleck und ließ die Umgebung auf sich wirken, denn zum letzten Mal war er vor zehn Jahren hier gewesen, kurz bevor sein Vater ihn enterbt und rausgeworfen hatte. Doch etwas gab es noch in Malfoy Manor. Etwas, was ganz allein ihm gehörte und worüber er die absolute Verfügungsgewalt hatte. "Jess!" Es dauerte nur Sekunden, bis der völlig schockierte Hauself erschien, den ihm sein Vater zu seinem vierzehnten Geburtstag geschenkt hatte. Das hatte er nie mehr rückgängig machen können, obwohl Draco nie Ansprüche auf Jess erhoben hatte und dieser in seinem Elternhaus zurückgeblieben war. "Junger Herr?...Was tut ihr hier?...Ihr seid hier nicht erwünscht!" Draco sah Jess verblüfft an. Das war eine bodenlose Frechheit, gegenüber seinem Herrn, doch er hatte nie daran gezweifelt, dass Harry den Hauselfen mit seinem Auftritt in ihren letzten Sommerferien völlig ruiniert hatte. Wie konnte man einem Bediensteten auch weismachen, dass er das Recht auf seine Würde und Selbstbestimmung hatte? "Du bist unverschämt!" Jess schlug die Augen nieder, doch seine Antwort klang trotzig: "Der junge Herr hat nicht das Recht hier zu sein!...Der Master hat ihn enterbt!" Draco verzog das Gesicht. Daran musste Jess ihn nicht erinnern. Das hatte er ganz bestimmt nicht vergessen. "Was macht sie?" "Trinken und ihre Bediensteten quälen!" Diese Aussage überraschte Draco nicht. Er hatte nicht erwartet, dass seine Mutter mit dem Tod seines Vaters zurechtkommen würde. "Ich brauche deine Hilfe!" "Ihr braucht Jess' Hilfe?" Der Hauself klang noch ein wenig überraschter, als zu Beginn. Draco ging vor ihm in die Knie um mit ihm in gleicher Höhe zu sein. Eine Angewohnheit, die er Harry zu verdanken hatte und die den Ausdruck in Jess Augen veränderte, doch das war ihm nicht bewusst. "Ein Freund ist schwer verletzt und wird sterben, wenn du ihm nicht hilfst!" Draco hatte nicht vergessen, was die Heilmagie eines Hauselfen bewirken konnte. Sein Vater hatte es ihm oft genug vorgeführt. Jess war Minardellis beste Chance zu überleben. Es dauerte eine ganze Weile, bis Jess antwortete. "Kann der junge Herr sich noch an den Handel erinnern, den er mit seinem Freund gemacht hat?" Draco stellte fest, dass ihn diese Sache nun doch verblüffte. "Wenn der junge Herr erwartet, dass Jess seinem Todesser-Freund hilft, will Jess frei sein!" Der Hauself zog den Socken, den ihm Harry vor Jahren in die Hand gedrückt hatte und den er seit dem wie seinen Augapfel hütete, aus seinem schmuddeligen Geschirrtuch und hielt ihn Draco hin. Überdeutlich stand Draco Malfoy das Bild vor Augen, als Harry ihn rücksichtslos aufgefordert hatte, seinen Hauselfen frei zu lassen und ihn nur die Tatsache, dass Jess selbst das nicht gewollt hatte, daran gehindert hatte. Er brauchte nicht nachzudenken, um den Socken in die Hand zu nehmen. "Wenn das der Preis ist, werde ich ihn zahlen, Jess!" Jess sah ihn lange an und Draco fragte sich, was seine Mutter den armen Wesen antat. Zum ersten Mal begann er zu begreifen, was Harry damals gemeint hatte, als er ihn zwang in Jess Augen zu sehen und sich zu fragen, was er darin erkannte. Die Hauselfen hatten fürchterliche Angst vor ihren Herrschaften. Es mochte sein, dass das nicht immer so war, doch bei den Malfoys war es so gewesen und Jess Entscheidung bestätigte das nur. Er hatte noch immer Angst, inzwischen vor seiner Mutter und nicht vor seinem Vater. Draco gab Jess den Socken von Harry zurück. "Du bist frei...aber jetzt hilf mir!" Jess sah ihn noch immer an. "Warum hat Draco Malfoy seinen Freund verraten?" Draco richtete sich auf und wandte Jess den Rücken zu, doch der konnte seine aufgewühlte Seele trotzdem spüren. "Weil das Schicksal für uns einen anderen Weg vorgesehen hat!" "Wenn man etwas liebt, kämpft man mit aller Kraft darum!" Diesmal grinste Draco. "Harry war der Kämpfer...ich bin nur ein Feigling!...Was glaubst du Jess, hat sie Interesse daran, mich zu sehen?" Jess schnaubte abfällig. "Es tut mir leid, Draco Malfoy zu enttäuschen, doch seine Mutter sieht nur noch den Inhalt ihres Glases!" Draco fixierte das Bild an der Wand und kämpfte seine Traurigkeit nieder. "Dann lass uns keine Zeit mehr verlieren und das eine Leben retten, dass ich noch retten kann!" Er spürte bei diesen Worten die langgliedrige Hand des Hauselfs an seinem Umhang und apparierte, ohne noch einmal einen Blick zur Tür zu werfen, obwohl er wusste, dass seine Mutter dort erschienen war. Es hatte keinen Sinn ihr etwas zurück zu geben, das sie vermutlich sowieso bald verlieren würde. Kapitel 14: ------------ Wenn ich hier nur das selbe behaupten könnte, wie bei Erkenntnis aus der Dunkelheit *sich verzweifelt die Haare rauft* ! Ich komm einfach nicht weiter! Naja eins ist ja noch offen und diese Woche hab ich noch! Wie wärs mit ein bisschen konstruktiver Kritik?...Schöne Kommis, in denen ihr euch Gedanken macht, wie Mister Cool Malfoy reagieren könnte und kommt mir ja nicht mit Happy, ja! Dringend!!! Aber trotzdem Danke für jeden Kommi, den ihr mir schreibt! Freut mich sehr, dass ihr alle unbedingt weiter lesen wollt! So, dann mal weiter mit: Gegenwart/11 // 11 // Seamus schrak aus seinem Dämmerschlaf, als Dragon zurückkam. Es hatte länger gedauert, als er erwartet hatte und die Tatsache, dass er in Begleitung eines Hauselfen war, verblüffte ihn schon ein wenig. "Glaubst du wirklich, dass ein Hauself ihm helfen kann?" Jess Blick war an dem Käfig hängen geblieben, aus dem Fawkes ihm den Kopf entgegen steckte. "Ich habe sie schon so oft die Verwundungen meines Vaters heilen sehen, dass ich dachte, es könnte nichts schaden!" Jess warf ihm einen kritischen Blick zu. "Jess hat nie eine Verletzung des alten Masters geheilt!...Das war gegen seine Prinzipien und mit Sicherheit gegen Willen von Freund des jungen Herrn!" Dracos Gesicht wurde auffällig finster. "Halt dich zurück und erfülle deinen Teil des Handels!" Seamus Augen wurden noch ein wenig größer. Hatte er sich schon gefragt, wer der Freund des jungen Herrn war, fragte er sich nun, warum ausgerechnet Draco Malfoy einen Handel mit einem Hauselfen hatte. Jess inzwischen hatte das Opfer entdeckt und sein Mund öffnete sich lautlos, als sein Blick zu seinem früheren Herrn wanderte und er sich fragte, ob der wusste, wen er da heilen sollte. Es brauchte nicht viel Sensibilität um zu erkennen, dass es nicht so war, doch im Kopf des Hauselfen setzte sich ein Bild zusammen, in dem auch endlich der Phönix einen Platz fand. Für ihn war deutlich zu erkennen, wer da unter viel Magie versteckt war, denn er hatte diesen Jungen niemals vergessen und war schon von Natur aus mit der Fähigkeit ausgestattet, auch hinter noch so dichte Fassaden zu sehen, denn das war überlebenswichtig für seine Rasse. "Phönix seien mächtiges Fabeltier!...folgen nur den reinen Herzen!" Mit einem seiner langen Finger kraulte er Fawkes Hals, der ihn aufmerksam beobachtete. Fawkes wusste, dass dieser Hauself das Beste war, was Harry im Moment passieren konnte, auch wenn er ihn ohne jeden Zweifel durchschaut hatte. Der Phönix spürte, dass er ihn nicht verraten würde. Draco jedoch wurde ungeduldig. "Tust du jetzt endlich, was wir verabredet hatten?" Jess sah ihn mit einem Blick an, den er nicht deuten konnte. "Dieser junge Herr nicht streben wird! Nicht so schnell!...Viel Magie über seiner wahren Seele und noch mehr Magie über seinem Selbst!...Die halten ihn schon zusammen, doch Jess wird in Ordnung bringen, was der Unnennbare zerstört hat. Mit einem Satz war Jess neben Harry auf dem Bett und mit erschreckender Zärtlichkeit strich sein Finger über dessen Wange. "Grausamkeit des Unnennbaren ist grenzenlos!" Fawkes fiepte leise und Jess wandte ihm wieder den Kopf zu, "Nicht schlimm, dass du nicht da warst!...Größer Macht als alle, die ich je sah...Macht der Seele!...Will nicht sterben!" Diesmal war ein Glucksen zu hören, denn Fawkes sah nur bestätigt, was er die ganze Zeit geahnt hatte. Harry wollte nicht wirklich sterben, auch wenn er sich dessen nicht bewusst war. Der Hauself lächelte, als er sich wieder Harry zuwandte und seine Hände zuerst auf seine Stirn legte, genau darauf achtend, dass er keinen der Schutzzauber Harry Potters zerstörte. Draco stand am Fenster und starrte in die Nacht, als Jess nach einer scheinbaren Ewigkeit endlich vom Bett hüpfte. "Was verletzt war, sein geheilt, aber ich nicht wissen, wie sein Zustand, wenn aufwacht!...Kopf sehr verletzt...keine Ahnung, ob je wieder ganz in Ordnung!...Kommt auf Kraft von Willen an, doch er wollen leben und ich denke er wird stark genug sein, um Schock hinter sich zu lassen!...Falls noch Probleme, Draco Malfoy wissen, was er zu tun hat!" Jess sah Draco nach, wie er zum Bett ging und in Minardellis blasses Gesicht sah. Er atmete jetzt ruhig und gleichmäßig und Jess hatte auch das Blut von seinen Lippen gewischt. Draco fühlte seinen Puls und stellte fest, dass er sich wieder stabil anfühlte. Er wusste nicht, warum er darüber so froh war. "Gut!...Dann werde ich dich jetzt raus bringen!...Komm!" Seamus sah Jess schwach lächeln, als er Draco nachtapste. Mit ein paar Schritten war er neben Minardelli am Bett und starrte ebenfalls in dessen Gesicht. Zu viele Brocken hatte ihm der Hauself hingeworfen. Wie konnte Gerardo Minardelli ein reines Herz haben? Nie zuvor hatte er so etwas Eiskaltes gesehen, wie in Dunford, als er das Mädchen erst geheilt und dann getötet hatte und doch war der Phönix bei ihm, der ihn nicht aus den Augen ließ, als sei er das wertvollste überhaupt Seamus hatte nur einmal in seinem Leben einen Phönix gesehen und das war damals in Dumbledores Büro gewesen, als er ihm wie jedem der von Hogwarts verwiesenen Schüler, persönlich gesagt hatte, dass er gehen musste. Er hatte keine Ahnung, wie groß die Unterschiede unter den Phönixen waren, denn Fuoco hatte ihn sofort an jenen Phönix erinnert, doch er wusste aus den Geschichten seiner Großmutter, dass ein Phönix seinen Herrn niemals verließ und darum hatte er diesen Gedanken sofort verworfen, auch wenn er irgendwie in das verrückte Bilde gepasst hatte, das er sich damals zusammengebastelt hatte. Es hatte zu Anfang Augenblicke gegeben, in denen er sicher gewesen war, dass Minardelli Harry war, doch als er begann zu töten, war das vorbei gewesen und außerdem stand zu bezweifeln, dass Harry Potter sich ausgerechnet einem Kommando anschließen würde, in dem es eine Menge Leute gab, die ihn kannten, mal ganz davon abgesehen, dass er sich niemals Draco Malfoy angeschlossen hätte. Etwas gab es jedoch, dass ihn das inzwischen hinterfragen ließ. Was konnte der Hauself meinen, wenn er sagte, dass Minardellis Seele und sein Selbst unter Magie verborgen waren? Wie mächtig musste Magie sein, wenn sie allein aus diesem Grund ein Leben erhalten konnte? Was verbarg sich unter dieser Magie? Konnte sie so mächtig sein, auch einen Harry Potter vollständig zu verbergen? Und falls ja, was tat er dann hier? Etwas, was von viel größerer Tragweite war, ließ er dabei völlig außer Acht. Jess hatte von einem Freund Draco Malfoys gesprochen und das dieser Freund Harry Potter gewesen sein könnte, kam ihm nicht mal in den Sinn. Gedankenverloren strichen Seamus Finger über Minardellis Stirn. Er hoffte nicht dort etwas fühlen zu können und doch waren seine Zweifel niemals zuvor so groß gewesen, was Gerado Minardelli anging. Dracos Gespenster waren immer real geworden und er war es gewesen, der auch nach dem Wahrheitselixier noch bezweifelt hatte, das der Italiener die Wahrheit sagte. Plötzlich wusste Seamus nicht mehr, ob er nicht vielleicht doch richtig liegen könnte. * * * "Wohin wirst du gehen?" Draco blieb auf einem Hügel nicht weit von Fort Main entfernt stehen und sah auf Jess hinunter, der ihm stumm nach getippelt war. "Jess noch nicht wissen!...Vielleicht Dobby suchen!" "Dobby ist in Hogwarts, Jess! Halt dich von dort lieber fern!" "Werden Draco Malfoy nach Hogwarts gehen um es auch noch zu zerstören?" Er sah ihn dabei sehr aufmerksam an. "Ich muss meine Befehle ausführen!" "Und wenn ihr es nicht tut?" "Dann werde ich sterben und andere nach mir kommen!" "Ja, wahrscheinlich...andere noch grausamere, wie McNair, die Lestrange-Brüder und das Vampir-Heer." "Woher weißt du das?" "Lestrange sein oft bei Frau von altem Meister!" Jess spürte, dass diese Nachricht Draco einen Stich versetzte und sprach weiter. "Lestrange sein miese Ratte, Madam ihn nicht mögen, doch Voldemorts Spion überwachen, aber wenn er trinken, dann er reden zu viel und mit Madam man nur kann trinken! Und darum er reden zu viel! Das Vampirheer ist auf dem Weg...dass ich hören erst gestern!" "Bring dich in Sicherheit Jess, ja! Und geh nicht nach Hogwarts! Darum bitte ich dich!...Auch Hogwarts wird fallen, und ich weiß nicht, wie lange es noch ist bis dahin." Wieder war er in die Knie gegangen und sah Jess ins Gesicht. Diesmal erschien ein breites Lächeln darauf und Jess Finger strich über seine Wange. "Ihr seid der, der sich in Sicherheit bringen muss, junger Herr!" Jess Reaktion hatte Draco überrascht, doch er sagte: "Ich bin nicht mehr zu retten!" Wieder lächelte Jess. "Jeder ist zu retten, wenn er gerettet werden will!" "Ich bin Eigentum des Schwarzen Lord, egal ob ich für ihn sterbe, oder mich gegen ihn auflehne, mein Ende ist es auf jeden Fall!" Nun lag seine Hand an Dracos Wange und das Lächeln wurde liebevoll. "Junger Herr werden niemals Eigentum des Unnennbaren sein!...Niemals! Haben tief im Herzen einen Platz bewahrt und noch Güte!...So etwas wird niemals dem Unnennbaren gehören!...Glaubt junger Herr, dass sein Freund ihn vergessen hat?" Draco gab es auf, sich gegen seine Gefühle zu wehren. Er wusste, dass Jess ihn nicht umsonst wieder junger Herr nannte, denn erst jetzt war er es wirklich, so wie Harry es prophezeit hatte. "Du meinst Harry?...Ich kann es nur hoffen für ihn!" Und das war sein voller ernst. "Glaubt junger Herr das wirklich?...Jess niemals! Dieses Herz vergisst niemals!...Es leuchtet wie ein heller Stern auch in der tiefsten Dunkelheit!" Zum ersten Mal seit Jahren abgrundtief verzweifelt, schloss Draco die Augen und ließ den Kopf sinken. Er wusste, dass Jess die Wahrheit sagte. Harry würde niemals vergessen. Harry nicht. "Junger Herr sein traurig!" Ein leises, bitteres Lachen war zu hören. "Was erwartest du von mir, wenn du mich in die Vergangenheit schickst?" Jess legte seinen Finger unter Dracos Kinn und hob es an, so dass er ihn wieder ansah. "Bitte junger Herr! Treffen die richtige Entscheidung im richtigen Moment, ja!" Draco antwortete nicht und richtete sich auf. "Leb wohl, Jess!" Ohne ihn noch einmal anzusehen, wandte er sich ab und ging davon. Er durfte sich keine falschen Hoffnungen über die Zukunft dieser, seiner Welt machen. Jess legte den Kopf schief und sah ihm nach. Er würde seinen jungen Herrn wieder sehen. Das wusste er und er hatte gerade beschlossen, wenigstens einen Teil von dem in Ordnung zu bringen, was ihn so traurig machte. Dracos Seele war nicht wirklich schlecht. Das war sie nie gewesen und er sollte nicht noch trauriger werden. "Lebt wohl!", schickte er ihm leise nach, bevor er mit einem leisen Knall verschwand und in Malfoy Manor wieder erschien, fest entschlossen, Narcissa Malfoy auf den richtigen Weg zu schicken, so dass sie die richtige Entscheidung traf, wenn ihr Sohn vor der Tür stand und endlich ein neues Leben beginnen konnte. Dass das bald geschehen würde bezweifelte Jess nicht mehr. Egal auf welchem Weg, Harry Potter würde den Unnennbaren besiegen. Das stand für Jess fest. Kapitel 15: Gegenwart/12 ------------------------ Heheh! Da ist das lang ersehnte Chap! Und nochmal hehe, denn mir ist letztens ein Kronleuchter aufgegangen ( Mitten in der Nacht, auf dem Balkon, als eine Sternschnuppe vorbei gehuscht ist! War wahrscheinlich der Funke!) Konnte endlich weiterschreiben und hab Gegenwart fast fertig! Ich doch ein wenig länger geworden! Freut mich, dass ihr alle versucht habt, mir auf die Sprünge zu helfen! Waren eine paar echt brauchbare Ansätze dabei! Danke jedenfalls für eure Hilfe! Mein Hirn hat sich entknotet und das hab ich auch euren Kommis zu verdanken! Immer schön weiter so und nun lest endlich diese Kapitel zwölf! (Das stand schon lange und war auch lange das letzte ^^°) Bye KimRay Gegenwart/12 (Sind meine Titel diesmal nicht kreativ? ^^°) // 12 // "Wie schaut es aus, was steht als nächstes an?" Seamus ließ sich in den Sessel vor Dragons Schreibtisch fallen und hängte lässig sein Bein über die Armlehne. Draco saß ihm gegenüber und starrte ins Leere. Seit drei Tagen waren sie nun schon in Lauerstellung. Draco zweifelte nicht daran, das Voldemort Kommando IV nicht umsonst im Ungewissen ließ. "Ich weiß es nicht, Seamus!...Ich habe keine neuen Befehle!...Er lässt uns in der Luft hängen!...Ich weiß, dass Foreman und McBain irgendwo im Norden sind! Hadley hat einen Auftrag im Ausland, die einzigen, die er schmoren lässt, sind wir!" "Wegen Minardelli!" "Wahrscheinlich!...Tut sich da was?" Draco wusste inzwischen nicht mehr, ob Jess Minardelli wirklich geholfen hatte, denn er war noch nicht erwacht, obwohl schon drei Tage vergangen waren. "Nichts bis jetzt!" Sie hatten den Italiener am nächsten Morgen in eines der Zimmer auf den Gang gebracht. Seit dem schlief er und auch der Phönix kam langsam wieder in Schwung, auch wenn er noch ein paar Tage brauchen würde, um wieder seine volle Zauberkraft entfalten konnte. Seamus ließ Draco nicht aus den Augen. "Was ist mit dir los, Dragon?" Draco sah ihn an. Seamus kannte ihn inzwischen leider viel zu gut. "Der Lord macht mir Sorgen!" "Warum dass denn?" "Er hat mir Minardellis Leben überlassen, aber ich habe das düstere Gefühl, dass er mir nicht mehr traut!" Seamus starrte nun seinerseits nachdenklich ins Leere. Er wusste, dass ihnen nichts Schlimmeres passieren konnte. Kommando IV war Voldemort oft genug ein Dorn im Auge gewesen, weil Draco zu unblutig arbeitete, doch er war ganz einfach zu gut und konnte sich das erlauben. Er wusste, dass auch III und II nicht so beliebt waren, weil sie ähnlich, wie Malfoy agierten, doch die Tatsache, dass er Foreman McNairs Kommando über die I gegeben hatte gefiel ihm nicht. Die Snakes gewannen langsam an Boden bei Voldemort und Draco war Foreman seit seiner Strafaktion ein Dorn im Auge. "Lass dich nicht verrückt machen!...Vielleicht hättest du Minardelli seinem Schicksal überlassen sollen!" Draco wusste, dass Seamus möglicherweise Recht hatte, doch der Gedanke gefiel ihm trotzdem nicht. "Dragon, was hast du wirklich für ein Interesse an Minardelli? Du hast selbst zugegeben, dass du ihn nicht kontrollieren kannst!" Nun hatte er Dracos volle Aufmerksamkeit und das gefiel ihm gar nicht. "Was willst du damit sagen?" Seine Stimme klirrte eisig und Seamus schluckte leer. "Dass es nicht nur seine Magie sein kann!...Draco...ich kenn dich, verdammt! Du hast gesagt, es gibt nichts mehr in dieser Richtung, was dich reizt!...Warum glaube ich dann, dass sich das geändert hat?" Seamus fragte sich, ob er ihm für diese Unverschämtheit nicht vielleicht den Kopf abreißen würde. "Du täuschst dich!" und so kalt, wie er klang, konnte Seamus ihm fast glauben, doch nur fast. "Hör auf, mir was vor zu machen!...Du bist nicht mehr der Selbe!" "Wie soll man das auch bleiben in diesem unseligen Krieg!...ich habe absolut genug...das wird es wohl sein!" Seamus wusste nicht, ob er das wirklich glauben konnte, doch er hatte keine Zeit mehr darüber nachzudenken. Ein Scheppern war zu hören und sie beide sprangen auf, denn es kam ohne Zweifel aus dem Zimmer, in dem sie den Italiener untergebracht hatten. Nur einen Augenblick später stand Draco in der Tür und sah, wie Minardelli durch die Gegend torkelte. Harry war aufgewacht, doch so richtig schien das noch nicht zu funktionieren. Er hatte sich aufgerichtet und war vom Bett gerutscht. Da hatte er noch geglaubt, es sei bloß dunkel, doch jetzt, auf den Knien, und völlig aus dem Gleichgewicht, wurde ihm klar, dass er nichts sah. In blinder Panik warf er ein Teil ums andere zu Boden in dem Versuch, auf die Beine zu kommen. "Er sieht nichts!" Konstatierte Seamus pragmatisch. Offenbar hatte Voldemorts Folter ihm doch geschadet. Inzwischen wusste er, was im Audienzsaal geschehen war. "Halt ihn fest! Minardelli, wir sind es...bleib ruhig!" Entschlossen ging Draco auf ihn zu und Seamus folgte ihm. Der schwarzhaarige Mann zuckte panisch zusammen und hielt die Arme vor sich. Draco stellte fest, dass ihm dieser Anblick irgendwo wehtat. "Ich bin vor dir...bleib ruhig!" Draco beschrieb, was er tat, doch Minardelli stolperte erneut und riss einen Tisch um. Eine Vase ging zu Bruch und Scherben glitten durch seine Finger und verletzten ihn erneut. Der Phönix, kreischte laut und machte das Chaos perfekt, während Seamus versuchte in Minardellis Rücken zu kommen, der immer wieder panisch herum ruckte und versuchte zu ergründen, was um ihn herum vor ging. "Gerardo bleib ruhig!...Ich bring das in Ordnung!" Harrys Kopf ruckte zu Draco herum. Noch immer war er nicht wieder Herr seiner Sinne, doch er spürte, dass etwas nicht stimmte. Fawkes Stimme begann jedoch zu wirken und er wurde langsam ruhiger. In dem Moment erwischte Seamus ihn von hinten und nahm ihn in einen Klammergriff. "So und nun bleibst du mal ganz ruhig mein Freund!" Fast wäre es Harry gelungen, ihn nach hinten umzuwerfen, doch im letzten Moment gelang es Seamus wieder Halt zu finden. "Verdamm mich noch einmal!...Es will dir doch keiner was tun...reiß dich zusammen!" Wie besinnungslos hing Minardelli nun in seinen Armen, als Draco auf ihn zukam. "Beruhige dich!...ich bring jetzt deine Augen in Ordnung. Ich versuche es zumindest!...Hast du verstanden!" Im Reflex verschränkte Harry die Arme vor dem Gesicht, denn schlagartig wurde ihm klar, was ihn störte. Etwas stimmte mit seinen Tarnzaubern nicht mehr. Seine Augen waren das Problem. Voldemorts Angriff hatte den Zauber darüber geknackt und wenn er sie öffnete würden sie grün sein, genauso smaragdgrün, wie Seamus und Draco sie kannten. Er spürte Hände, die versuchten, seine Arme nach unten zu biegen. Es konnte nur Draco sein, denn Seamus hielt ihn mit eisernem Griff fest. "Tu was!", rief er auf Gälisch Fawkes zu, denn das war eine Sprache, die weder Draco noch Seamus beherrschten, soweit er wusste. Der Phönix kreischte, doch tun konnte er nichts. "Man, Minardelli, jetzt hör auf so ein Theater aufzuführen!...Ich will dir nur helfen!...Du kannst froh sein, dass du noch lebst!" Das war Harrys voller ernst. Er hatte keine Zweifel daran, dass Draco ihn sofort durchschauen würde. Was dann geschehen würde, wusste er nicht. Erneut riss er die Arme nach oben, die Dragon mühsam nach unten gebogen hatte, doch mit einem heftigen Ruck brachte nun Seamus auch seine Arme unter Kontrolle. Man hatte der Ire eine Kraft. Harry spürte Dracos Hand auf seiner Stirn. , doch es war zu spät. Harry spürte die Wirkung von Dracos Heilzauber hinter seiner Stirn. Kraftlos ließ er sich in Seamus Arme fallen. Alles war verloren. Das wusste er. Er hatte seinen Ring nicht und war gezwungen zu sehen. "Minardelli?" Seamus schüttelte ihn und fragte sich wohl, ob er wieder besinnungslos war. Harry wäre froh, wenn es so wäre. Draco starrte ihn an und wartete auf eine Reaktion. Er konnte sehen, dass er nicht wieder besinnungslos geworden war. Der Mann vor ihm hing leblos in den Armen seines Gefolgsmannes und weigerte sich ohne jeden Zweifel, den Kopf zu heben, obwohl er sicher war, dass sein Zauber gewirkt hatte. "Minardelli?" Viel zu spät war Harry klar geworden, dass der Verlust seines Augenlichts die perfekte Ausrede gewesen wäre, um die Augen nicht zu öffnen und das Fehlen des Tarnzaubers zu kompensieren. Es dauerte Minuten bis er reagierte Langsam öffnete er die Augen und hob den Blick, wohl wissend, dass es jetzt mit seiner Tarnung vorbei war. Draco starrte in diese grünen Augen, so vertraut und doch so fremd, wie nie zuvor. Nur jahrelange Übung in Sachen Selbstbeherrschung, verhinderte jegliche Regung in seinen Zügen, doch das Chaos in seinem Inneren war unbeschreiblich. In diesem Moment hätte ihn nichts, nicht mal das stärkste Wahrheitselixier oder die schlimmste Folter noch vom Gegenteil überzeugen können. Diese Augen gehörten Harry Potter. Zu oft hatte er hineingeschaut, um sich zu irren. Alle Fragen in Dracos Kopf wurden zu Antworten und er konnte sehen, dass Harry das wusste. Harry Potter war nicht auf dem Weg nach England. Er war schon lange wieder hier, nur hatte es keiner gemerkt. Draco wusste nicht, was er in diesem Moment fühlte. Bitterkeit, Schmerz, Freude, Angst? Wohl von allem etwas, denn der Augenblick wurde zur Ewigkeit. Harry war zurück. Er stand direkt vor ihm, doch das Bewusstsein seines Selbst hinderte ihn die Kontrolle zu verlieren. Er wusste, was das für sie beide heißen konnte und er sah in Harrys Augen, dass er es genauso wusste. Er brauchte Zeit! Zeit zum Nachdenken! Mit einem gemurmelten Zauberspruch nahm er ihm erneut das Bewusstsein. Er war im Moment unfähig sich auch nur darüber richtig klar zu werden, was soeben geschehen war. "Was soll das denn?", Seamus sah ihn fassungslos an und in so einem Ton hatte Draco Malfoy ihm schon lange nicht mehr geantwortet, eisig und keinen Widerspruch duldend. "Das geht dich verdammt noch mal nichts an!" Er wandte ihm den Rücken zu und verließ den Raum. Seamus schluckte und betrachtete Minardelli, der noch immer in seinen Armen hing. Er hatte keine Ahnung, was das gerade sollte. Erst heilte Malfoy die Augen des Italieners und dann schickte er ihn ohne ersichtlichen Grund k.o.. Langsam aber sicher wurde diese Geschichte immer unbegreiflicher und er bekam das Gefühl, dass er vielleicht dem größten Geheimnis Draco Malfoys auf der Spur war. Kapitel 16: Gegenwart/13 ------------------------ Und hier wäre dann Kapitel 13 von Gegenwart. Scheint für Draco eine schwarze Zahl zu sein. Den Schock muss er erst mal verarbeiten! Bin froh, dass ich überhaupt weiter gekommen bin und das hab ich auch euren Kommis zu verdanken! Big thanks, dafür an alle, die mir immer wieder so nett schreiben! Eigentlich sollte Gegenwart/13 ja das letzte von Part II sein. Hat leider nicht geklappt, kommen noch drei weitere! Wenn ich mich schon mal kurz fassen will! Also viel Spaß mit: Gegenwart/13 // 13 // Draco öffnete den Schutzwall von Fort Main und disapparierte. Einen Moment lang fand er sich in absoluter Dunkelheit wieder und wusste nicht einmal wohin er appariert war, doch gleich drauf apparierte er wieder, diesmal mit einem konkreten Ziel. Nur eine halbe Stunde später war er sturzbetrunken, doch helfen konnte ihm das nicht! Es machte im Gegenteil alles noch schlimmer, denn der Vergangenheit brach endgültig über ihn herein und der Wirt des kleinen Pubs in Aberdeen, das ausschließlich von Hexen und Zauberern besucht wurde, fragte ihn, ob er nicht lieber ein Zimmer nehmen wollte. Dracos trunkener Blick wanderte zwischen ihm und dem Mädchen, dass sich sofort an seine Seite gesellt hatte, als er hier aufgetaucht war hin und her, bevor er unbeholfen nickte. Der Wirt grinste breit. "Na dann wird Nora sie mal nach oben bringen, oder?" Die genannte, setzte ebenfalls ein zufriedenes Lächeln auf, als sie versuchte, ihn auf die Beine zu ziehen. Draco schwankte und legte ihr schwer den Arm um die Schulter, während er sich fragte, auf was das hinauslaufen sollte, doch er ließ sich schwerfällig nach oben bringen. Er wusste, dass der Laden sauber und gut bewirtschaftet war und Mädchen wie Nora, gehörten dazu, doch das interessierte ihn im Moment weniger. Er wusste leider nur zu gut, dass er viel zu betrunken war und jetzt nur noch seine Ruhe haben wollte, denn es würde sicher nicht lange dauern, bis die Traurigkeit kam. Nora öffnete die Tür zu einem der kleinen Schlafzimmer und wollte ihn hinein schieben, doch Draco blieb im Türrahmen stehen und sah sie an. Sie war hübsch, brünett mit bernsteinfarbenen Augen und vollen roten Lippen. Es hatte Zeiten gegeben, da hätte er sie schneller ins Zimmer geschoben, als sie den Preis aushandeln konnte, doch das war so lange her, dass er sich kaum noch daran erinnerte und so stand er da und war unfähig, das für und wider abzuwiegen. Nora nahm ihm die Entscheidung ab und schob ihn doch noch ins Zimmer, wo er rückwärts stolperte und aufs Bett fiel. Draco schaltete seinen Verstand ab. Wenn er schon mal hier war und sie so wild drauf war, warum sollte sie ihn nicht von der Wahrheit ablenken. Bewegungslos lag er auf der einfachen, baumwollenen Patchworkdecke und ließ zu, dass Nora ihm Stück für Stück die Kleidung vom Leib schälte. Erst ein erschrecktes Keuchen ließ ihn die Augen wieder öffnen. Die entsetzten Augen des Mädchens waren an dem Dunkeln Mal auf seinem Arm und dem schwarzen Drachen darüber hängen geblieben, die ihn für jeden von Voldemorts Leuten als Söldner des Lords und Nightshadow auswiesen. Nackte Angst war in dem Blick des Mädchens erschienen und eisige Verachtung klang in Dracos Stimme, die beherrschter und nüchterner war, als er erwartet hatte. "Hast du ein Problem damit?" Sie wich vor ihm zurück und das Grinsen auf seinen Lippen wurde noch eisiger. Mit quälend langsamer Lässigkeit zog er den Zauberstab aus der extra dafür vorgesehenen Seitentasche seiner Hose. Panische Angst machte sich in Noras Zügen breit. Er war ein verdammter Todesser und sie hatten es trotz des silbernen Drachens, der den Umhang an seiner Schulter schloss nicht bemerkt. Nora hatte nie etwas mit dem Widerstand zu tun gehabt, doch jeder wusste, das die Söldner mit den zwei Brandzeichen zu den Elitetruppen gehörten. Inzwischen zeigte der Zauberstab auf ihre Brust und ein leises Murmeln Dracos löschte jede Erinnerung im Kopf der jungen Frau aus. Wie unter Hypnose drehte sie sich um und verließ den Raum, während Dracos Blick zu dem Sideboard wanderte und die dortige Flasche Whiskey fixierte. Auch ein Weg sich abzulenken und nun wieder schwankend stand er auf, holte sich die Flasche und ein Glas und versuchte die Erinnerungen erneut mir Alkohol zu verdrängen. Nach dem zweiten Glas, kam grinsend zu dem Schluss, dass es eh der bessere Weg war. Das einmalige, was ihm widerfahren war, dieses grenzenlose Gefühl Liebe, hatte sein Leben auf mehr als eine Art verändert, auch wenn er wusste, dass es viele gab, die das mehr als seltsam fanden. Auch Seamus gehörte zu denen, die so dachten, doch das hatte ihn nie interessiert - bis heute, als er sich klar geworden war, warum Gerardo Minardelli ihn von Anfang an angezogen hatte, wie das Licht eine Motte. Es wunderte ihn nicht, dass er im ersten Moment versucht hatte, diese Wahrheit mit ein paar falschen Gefühlen zu überdecken. Draco stand noch immer mit der Flasche und dem Glas in den Händen mitten im Zimmer und starrte in den lodernden Kamin, der mit Sicherheit noch nicht lange brannte. Linkisch schenkte er sich nach. An Seamus barbarische Angewohnheit nach einem gewissen Alkoholkonsum nur noch aus der Flasche zu trinken, hatte er sich nie gewöhnen können. Bedächtig stellte er die Flasche ab und tank in langsamen Schlucken aus seinem Glas, während seine Augen vom Feuer gefesselt waren. Die Flammen umtanzten trockenes Holz, versengten es in hitziger Glut, fraßen sich immer tiefer bis das erste Holzscheit Funken schlagend zersprang, so wie der Panzer, den er sich in den letzten zehn Jahren zugelegt hatte. Das Glas fiel scheppernd zu Boden und er der Länge nach wieder auf das Himmelbett. Verzweifelt krallten sich seine Finger in die einfache Decke darauf. Die Verzweiflung ließ sich nicht mehr aufhalten. Warum war er zurück? Warum war Harry Potter zurück? Er gehörte nicht hier her! Er durfte nicht hier sein! Er gehörte in eine friedliche Welt, nicht in diesen dreckigen Krieg. Draco schlang sich verzweifelt die Arme um den Kopf, als alles, was er vor Jahren in Hogwarts zurück gelassen zu haben glaubte, wieder in ihm lebendig wurde. Wie hatte er nur so lange brauchen können, um zu begreifen, wer Gerardo Minardelli wirklich war? Die Ahnung, die er ganz zu Anfang für kurze Zeit gehabt hatte, war viel zu schnell verschwunden, als dass er sie hätte ernst nehmen können. Er hatte doch von sich geglaubt Harry Potter so gut zu kennen, wie kein anderer, jede kleine Geste, jedes Lächeln, jede noch so einfache Angewohnheit und doch hatte er ihn seit Monaten an seiner Seite gehabt, ohne es zu begreifen. Was war nur mit ihm geschehen? Draco fand in seinem vom Alkohol benebelten Hirn keine Antwort auf diese Frage. Er fand keine einzige Antwort. War Harry der Verräter, den Voldemort im Moment zweifellos in ihm sah? Es waren in letzter Zeit keine Aktionen mehr schief gegangen und zu vor war Minardelli nur bei den Shadow Knights gewesen. Er konnte unmöglich Zugang zu den geheimen Operationen der Nightshadows gehabt haben. Diese Version schied wohl aus, doch deswegen war und blieb er Harry Potter. Harry Potter kämpfte nicht auf Seiten des schwarzen Lords. Niemals! Niemals! Niemals! Das würde Harry niemals tun. Immer wieder versuchte Draco sich das einzureden, doch er schaffte es nicht, denn er wusste, dass es einen Grund gab, der genau dieses Niemals ins Gegenteil verkehren konnte, doch das war die schlimmste Vorstellung von allen. Harry durfte nicht seinetwegen hier sein. Niemals durfte er seinetwegen töten und doch hatte er ihn töten sehen, immer und immer wieder. Es war noch immer fast unmöglich für ihn, dieses Bilde von Gerardo Minardelli, wie er gnadenlos gleich fünf oder mehr Leute auf einmal tötete mit dem von Harry, das er kannte, auf einen Nenner zu bringen. Er hatte sich gefragt, wie er Harry gegenübertreten und rechtfertigen sollte, was er getan hatte, falls sie einander jemals wieder begegnen würden, doch das war plötzlich bedeutungslos, denn Harry hatte an seiner Seite gestanden und jedes Leben vor ihm ausgelöscht, mit einer eisigen Präzision, die ihn oft selber erschreckt hatte, obwohl er ans Töten gewöhnt war. Konnte er sich seinetwegen so verlieren? Konnte er seinetwegen all seine Ideale aufgeben? Draco versuchte sich an den Harry zu erinnern, der seinen Hauselfen Jess leidenschaftlich verteidigt hatte und dessen Leben als genauso wertvoll angesehen hatte, wie jedes anderes, doch er sah nur noch Gerardo Minardellis unbewegtes Gesicht. Jess hatte es gesehen. Das wusste er. Der kleine Teufelsbraten hatte es gesehen und nicht für nötig gehalten, ihm die Wahrheit zu sagen. Da hatte er so getan, als wäre er ihm wirklich ehrlich verbunden und hatte ihm ausgerechnet das verschwiegen. Wenn er den noch mal in die Finger bekam, konnte er was erleben. Das Problem war, dass das wohl auch nichts mehr geändert hätte. Seine Reaktion wäre auf jeden Fall gleich fassungslos gewesen. Kurz bevor der Alkohol seinen Tribut forderte und er einschlief, wusste er, dass die Antwort auf diese beiden letzten Fragen Ja lautete. Harry konnte sich seinetwegen so verlieren. Er konnte seinetwegen alle seine Ideale aufgeben. Er hatte es schon mehr als einmal getan, damals, vor zehn Jahren, in Hogwarts. * * * Draco wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte, als er die Augen öffnete und gleich wieder schloss, weil ihm die Helligkeit wehtat. Das war eindeutig zuviel Whiskey gewesen. Er richtete sich auf und fragte sich, wo er war. Noch immer lag er auf der Decke des Bettes, anstatt darunter und jede Bewegung tat seinem noch nicht wieder ganz klarem Hirn weh. Himmel, wieso war er so ausgetickt? Noch immer müde rieb er sich mit den Händen übers Gesicht und versuchte sich zu erinnern, was geschehen war, als er plötzlich wieder in aller Deutlichkeit Gerardo Minardelli kraftlos in Seamus Armen hängen sah, die Augen auf sich gerichtet, smaragdgrün und klar, über jeden Zweifel erhaben. Stöhnend ließ er sich wieder umfallen. Minardelli hatte sich als Harry Potter entpuppt. Kein Wunder, dass er sich vollaufen lassen hatte. Die Erkenntnis machte es jedoch nicht leichter. Sie ließ all die Probleme, die das bedeutete, mit einmal wieder auf ihn einstürzen, doch da er nicht mehr benebelt war, sah er es jetzt realistisch. Harry Potter würde sich niemals auf Voldemorts Seite stellen. Ganz gleich, warum er so viele Menschen getötet hatte, war und blieb er doch ein Anhänger Dumbledores. Daran gab es für Draco keinen Zweifel. Seine Gefühle, hatte er wieder unter dem Panzer verschlossen und er würde sie nicht mehr herauslassen, wenn es nach ihm ging. Er war Draco Malfoy, Kommandant von Nightshadow-Kommando IV und direkter Untergebener des Lords. Er hatte vor zehn Jahren eine Entscheidung getroffen und dabei tat es nichts mehr zur Sache, was ihn zu dieser Entscheidung gezwungen hatte. Er musste seine Pflicht erfüllen, auch wenn das vielleicht hieß, Harry Potter als Verräter an Lord Voldemort auszuliefern. Wieder schloss er die Augen und verdrängte, was bei diesem Gedanken auf ihn einstürzen wollte. Er musste herausbekommen, warum Harry hier war. Es war seine Pflicht, seinem Kommando gegenüber. Es hatte keinen Sinn gefühlsduseligen Hoffnungen nachzuhängen, die allesamt nur falsch sein konnten. Zehn Jahre waren vergangen! Harry war nicht mehr derselbe, genau, wie er nicht mehr derselbe war. Was er fühlte, wusste Draco nicht. Harry konnte nur sehen, was er war und die Schlüsse, die er daraus ziehen musste, waren eindeutig. War er noch derselbe, standen sie auf verschiedenen Seiten, hatte er sich so sehr verändert, wusste Draco nicht, ob es wirklich das war, was er wollte. Er musste wissen, was er in seinem Kommando wollte, denn erst dann konnte er entscheiden, ob er ihn Voldemort übergeben musste, oder das Risiko eingehen konnte, ihn verschwinden zu lassen. Verschwinden musste er in jedem Fall. Wieder geriet seine Entschlossenheit ins Stocken, als er an die Begegnung zwischen Voldemort und Minardelli dachte. Ein eisiger Schauer rann ihm über den Rücken, wenn er daran dachte, wie knapp er da dem Tod entgangen war und er versuchte seine Reaktion auf diese Erkenntnis erneut erfolgreich zu verdrängen. Er durfte nicht darüber nachdenken, was früher zwischen ihm und Harry gewesen war. Seit er den Dragon Knights beigetreten war, gehörte er mit Leib und Seele dem schwarzen Lord, auch wenn das bedeutete, das letzte zu opfern, was noch einen Platz in seinem Herzen hatte. Das Problem dabei war, dass er das deutliche Gefühl hatte sich selbst zu belügen und das rief das nötige Quantum Wut auf den Plan, dass ihm half seiner Entschlossenheit den nötigen Biss zu geben. Während er für Gerardo Minardelli Verständnis aufgebracht hatte, brachte er Harry Potter keine Gnade entgegen. Draco wusste, dass er sonst verloren war - und das hatte überhaupt nichts mit Voldemort zu tun. Gedankenverloren griff er erneut zu der Falsche Whiskey, die noch nicht leer war. Er war noch lange nicht so weit, das auseinander zu halten und fragte sich, ob er nicht doch lieber wieder das Mädchen kommen lassen sollte. Kapitel 17: Gegenwart/14 ------------------------ So! Langsam geht es auch in Part II aufs Ende zu! Jetzt weiß er ja, wer Minardelli ist und muss sich nur noch klar werden, was das bedeutet. Wenn ich nur den dritten Part auch schon fertig hätte! Hier ist dann jedenfalls erst mal Kapitel 14 von Gegenwart die restlichen beiden?...Na mal sehen! Irgendwie laber ich auch immer den selben Müll oder? Sollt vielleicht meine Klappe halten? Auf jeden Fall mal Danke an alle, die Kommims geschrieben haben! Ich hoffe ihr bleibt meinet Story treu! Bye KimRay! Gegenwart/14 // 14 // "Wo ist er?" Draco erschien in seinem eigenen Arbeitszimmer, wo Seamus gerade die Nachrichten durchsah, die heute gekommen waren. Es überraschte ihn nicht sonderlich, Draco endlich wieder zu sehen und er hob nur kurz den Kopf, doch ein Blick in sein Gesicht sagte ihm, dass es wohl zwei harte Tage gewesen waren. Er kannte ihn zu gut, um ihm nicht anzusehen, dass er was auch immer gnadenlos im Alkohol ertränkt hatte. Was warf ihn nur so aus der Bahn? "Noch immer da, wo du ihn außer Gefecht gesetzt hast, oder dachtest du, ich hole ihn ins Bewusstsein zurück?" Draco gönnte ihm keine Antwort. "Hast du neue Befehle?" "Er schickt uns zu Hadley nach Frankreich! Ich hab Nott mit den ersten schon abkommandiert!" "Gut!" Draco wandte ihm den Rücken zu und ging zur Tür. "Gehst du zu Minardelli?" "Werde ich wohl müssen!" Seamus stand auf, um ihm zu folgen, denn inzwischen war der Phönix wieder in Vollbesitz seiner Kräfte und er bezweifelte nicht, dass er trotz Malfoys Bann auch bei Minardelli dafür gesorgt hatte, dass das so war, auch wenn er ihn nicht aufwecken konnte. Das könnte Probleme machen, wenn Draco ihn aufweckte und er hielt es für zu riskant, Draco allein gehen zu lassen. "Du bleibst, wo du bist, Finnigan!" "Aber....!" "Du hast mich verstanden!...Ich kann dich dabei nicht brauchen!" Seamus Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Als er den Raum verließ. Malfoy schaffte es trotz aller Freundschaft immer wieder ihm zu beweisen, was für ein Arsch er sein konnte und zur Zeit war er darin wieder mal ganz stark. Seamus zögerte nicht einen Moment, bevor er Draco auf den Gang folgte und beobachtete, wie er die Tür zu Minardellis Zimmer hinter sich schloss. Es war kaum noch jemand im Hauptquartier und er konnte das Risiko eingehen, seinem Kommandanten nachzuspionieren. Das beherrschte er mehr als perfekt. Es gab keinen Schutzzauber Malfoys, den er nicht brechen konnte und so lehnte er nur wenige Sekunden später unter einem Tarnzauber verborgen neben der Tür und sorgte dafür, dass ihm kein einziges Wort von dem entging, was drinnen gesprochen wurde. Er musste endlich wissen, was Draco Malfoy für ein Problem mit Gerardo Minardelli hatte, denn so geriet er immer weiter aus der Bahn und wurde zur Gefahr. Mit einem Kommandoposten konnte Seamus überhaupt nichts anfangen. Es reichte ihm schon, Dracos Vizekommando zu haben. Draco starrte minutenlang auf die Gestalt, die zugedeckt auf dem Bett lag. Selbst jetzt, wo er es wusste, konnte er noch keine wirkliche Ähnlichkeit finden und ahnte, dass diese Gedanken, wohl von einem Zauber im Keim erstickt wurden. Fast wäre er zu ihm gegangen, um ihm über die Wange zu streichen. Er musste es hinter sich bringen. Jemand hatte sich verdammt viel Mühe gegeben, Harry Potter gut zu verstecken und er erinnerte sich an dass, was Jess gesagt hatte. Noch immer ärgerte er sich, dass die kleine Kröte ihm nichts gesagt hatte. Das einzige, was ihm wirklich noch Rätsel aufgab, war die Frage, wie er dem Wahrheitselixier ohne seinen Ring widerstanden hatte. All diese Umstände würde sich niemand ohne Grund machen und er bezweifelte nicht, dass Harry hier her geschickt worden war, ganz gleich, was früher gewesen war. Er musste herausbekommen, warum er hier war. Erst dann konnte er entscheiden, wie er weiter verfahren sollte. Mit einem Wisch seines Zauberstabes und einem leisen Spruch, riss er ihn ins Bewusstsein zurück. Harry fuhr hoch wie von einer Tarantel gestochen und stürzte fast zu Boden, weil sich in seinem Kopf alles drehte. Draco stellte fest, dass ihn dieser Umstand erneut fast wieder so weit brachte, zu ihm zu gehen und ihm zu helfen. Er verfluchte sich selbst. Das Risiko war verdammt noch mal viel zu groß und er durfte sich keine Fehler leisten, denn sonst könnte er leicht seinen Kopf verlieren. Es dauerte einige Augenblicke, bis Harry sich fing, doch dann richtete er sich auf und erhob sich vom Bett, Dracos eisigen Blick aus verschlossenen, noch immer smaragdgrünen Augen erwidernd. Er wusste, dass sein Schicksal in den Händen dessen lag, wegen dem er hier war, doch niemals zu vor war er sich einer Sache weniger sicher gewesen, als heute, Dracos eisige Reaktion, als er es begriffen hatte, stand ihm vor Augen. Die Frage war, welche Schlüsse er aus seiner Anwesenheit zog. Draco wandte ihm den Rücken zu und starrte durchs Fenster in die Dunkelheit, als er mit seinem erneuten Verhör begann, von dem er sich nicht viel erhoffte: "Name?" Seine Stimme war völlig emotionslos. "Gerardo Minardelli!" Kam es genauso emotionslos zurück. "Herkunft?" Lange würde Harry dieses Spiel sicher nicht mitspielen. "Was soll der Scheiß, das weißt du alles!" Harry verstand nicht, was er vorhatte. Diese Aktion raubte ihm den letzten Nerv. Er musste endlich wissen, wo Draco stand und außerdem brummte ihm höllisch der Schädel. "Gut, dann sag mir, wie ich dich dazu bringe, endlich die Wahrheit zu sagen?" Harry starrte auf Dracos Rücken. Er würde sich in seine Hand begeben, wenn er das tat und er wusste nicht, was dann passieren würde. Doch es war Fawkes, der diesen Weg öffnen konnte, nur Fawkes, der ihm im Notfall auch durch jeden Bann bringen konnte, wenn er es befahl. Dafür hatte Consalvo gesorgt. Der Phönix hatte die Macht, den Geheimniszauber aufzulösen. "Mach den Käfig auf!" Eine andere Wahl hatte er nicht. Das wusste er. "Hältst du mich für einen Idioten?" Draco sprach noch immer mit dem Fenster. "Du willst, dass ich die Wahrheit sage, nur Fawkes kann dafür sorgen, dass dein Dreckszeug wirkt!" Der kalte Spott in Harrys Stimme traf Draco. Er nahm sie alle nicht wirklich ernst. Das hatte er von Anfang an geahnt und der Spruch mit der Druidenhexerei fiel ihm ein. Wie gut war er wirklich? Diese Frage ließ ihm keine Ruhe, doch er wandte sich trotzdem um. Es war das erste Mal, dass er seinem Blick wieder direkt begegnete und er spürte das alte, vertraute Kribbeln. Würde es denn nie enden? Niemals. Das wusste er. Seamus draußen vor der Tür fragte sich inzwischen, ob er sich gerade verhört hatte. Draco ließ den Käfig, in dem Fawkes gefangen war verschwinden und der Phönix spannte seine Flügel, bevor er leise zu Gurren begann. "Diskutier nicht schon wieder mit mir! Tu es einfach!!" Nun gluckste Fawkes empört. Harry lächelte gewinnend und Dracos linke Braue hob sich bei diesem Anblick bedenklich. An seinem Charme hatte er ohne Zweifel gearbeitet und das gab ihm einen Stich. "Biittteeee!" Ein zufriedenes Pfeifen war zu hören, doch dann taumelte Harry plötzlich rückwärts und hatte Mühe auf den Beinen zu bleiben, bevor er sich wieder fing. Fawkes hatte ihm seine wahre Persönlichkeit zurückgegeben. Draco holte eine Phiole von Atwells stärksten Wahrheitselixier, die er sich zuvor besorgt hatte aus dem Umhang und sah Ekel in Harrys Augen, doch das durfte ihn nicht interessieren, ohne sichtbare Regung hielt er sie ihm hin. Harry zögerte sie zu nehmen. "Muss das denn wirklich sein?" Draco antwortete ihm nicht und ließ seine Hand, wo sie war. Harry nahm die Phiole mit spitzen Fingern und fragte sich, wie er sie gegen die in seiner Schulterplatte austauschen könnte, die den selben Zweck erfüllen würde, jedoch sehr viel erträglicher war, als das Zeug von Dracos unfähigem Giftmischer. Der Umhang lag auf einem Sessel, doch Draco hob den Zauberstab, kaum dass er sich in diese Richtung zu bewegen versuchte und er hatte keine Wahl. Resigniert hob er die Phiole und stürzte den Inhalt hinunter, nur um gleich wieder zu würgen. "Wenn ihr doch nur wenigstens was davon verstehen würdet!", keuchte er. "Ach und ausgerechnet du verstehst etwas davon?", rutschte es Draco heraus. Die Tatsache, dass er in Zaubertränke damals fast durchgefallen war, kam ihm in den Sinn. Harry inzwischen antwortete prompt: "Da kannst du dir sicher sein!" Die Tatsache, dass er ihn bei dieser Antwort direkt fixiert hatte, sagte Draco, dass der Trank wirkte. Notfalls konnte er ihm später noch eine Testfrage stellen, um absolut sicher sein zu können. "Also gut, noch mal von vorn!...Wann bist du geboren?...Nur zur Kontrolle!", setzte er spöttisch hinzu. "31.07.198X!" Seamus spitze die Ohren, denn das unterscheid sich gewaltig von dem, was sie beim ersten Mal gehört hatten. Dann war er ja gerade mal so alt, wie Draco und er. Wie hatte er es verdammt noch mal geschafft, dem Wahrheitselixier zu widerstehen? "Wie hast du es geschafft, mich trotz des Wahrheitselixiers zu belügen?" "Mit Hilfe eines Geheimniswahrers!" Das war also der Trick dabei. Draco fragte sich, wer das gewesen war, denn der Phönix konnte es nicht sein, obwohl er ihm dieses Geheimnis offenbar zurück gegeben hatte. "Wer hat dich geschickt?" Das wäre wirklich interessant. "Consalvo Minardelli!" Harrys Antworten klangen monoton, eine Folge des Wahrheitselixiers und noch immer hatte er Dracos Gesicht fixiert. Das war nicht gerade beruhigend. "Du bist also wirklich sein Schüler gewesen?" "Ja!" "Welchen Grad hast du erreicht?" "Magier ersten Grades, altrömischer Klassifikation!" Draco pfiff leise und Seamus fragte sich, warum er nicht nach dem Namen fragte, denn offensichtlich glaubte er nicht, dass er wirklich ein Minardelli war. Die Tatsache, dass er wirklich wieder Recht behalten hatte, schockierte ihn und scheinbar wusste er auch, wen er vor sich hatte. "Warum bist du hier?" Harry begann mit Fawkes Hilfe seine Reaktionen zu kontrollieren und schwieg. Schon die Tatsache, dass er fragte, machte jede Antwort überflüssig. "Antworte, oder ich bring ihn raus!" Jetzt sahen ihn beide empört an, Harry und der Phönix, doch er blieb regungslos, obwohl es ihn schockierte, was für ein eingespieltes Team die beiden waren. Immerhin war Fawkes Dumbledores Phönix. Er wusste, dass Harry als Magier ersten Grades über Fähigkeiten verfügen musste, die sich hier die wenigsten vorstellen konnten. Er mochte vielleicht nicht mächtiger sein, doch er hatte Tricks drauf, die ihm auf jeden Fall einen Vorteil verschaffen würden. "WARUM bist du hier?" "Um meine Wahrheit zu finden?" Das war nur die halbe Wahrheit, doch das würde er ihm nicht sagen. "Welche Wahrheit?" Wieder keine Antwort. Draco beließ es erst mal dabei, obwohl er den Verdacht hatte, dass Harry immer noch mit Fawkes Kraft hantierte. "Was hast du über Voldemort herausgefunden?" Es war besser erst mal das Wesentliche zu klären. "Dass er noch genauso ein kranker Idiot ist, wie früher!" Draco verschluckte sich bei dieser Antwort und musste husten. Sie drückte alles aus, was wichtig war. Harry würde sich niemals Voldemort anschließen und die Antwort auf die Frage, warum er dann hier war, wollte er eigentlich gar nicht wissen. Seamus, draußen, war ebenfalls die Kinnlade herunter geklappt. WER WAR DIESER KERL? Niemand hatte so wenig Angst vor dem Lord, um sich so einen Spruch zu getrauen, schon gar nicht, wenn er mal von ihm fertig gemacht worden war und auch noch das Dunkle Mal auf der Seele trug. Funktionierte das etwa bei Minardelli nicht oder schaffte er es tatsächlich, es außer Kraft zu setzen? Immerhin trug er das Mal und Dracos Drachen auf seinem Arm und beides war mit Zauberbannen belegt. "Was hast du vor?" Draco hatte sich gefangen. "Das weiß ich nicht!" Das war die reine Wahrheit. "Schickt dich Hogwarts?" "Nein!" So ein Blödsinn! Wie kam er da drauf? "Wann warst du das letzte Mal dort?" Harry wappnete sich erneut. Dracos Stimme klang noch kälter. "Vor zehn Jahren!" Er fragte sich, ob er ihm das glaubte. "Wann...hast du Hogwarts verlassen?" Diese Frage kam stockend, doch das machte für Harry keinen Unterschied, obwohl er spürte, dass das Verhör Dracos Kontrolle entglitt. Er wurde persönlich. Offensichtlich glaubte er ihm. "Drei Wochen später!", antwortete er wahrheitsgemäß. Hatte Seamus schon bei der Frage nach Hogwarts zu zweifeln begonnen, wurde ihm jetzt langsam schlecht. Er konnte sich der Antwort auf die Frage, wer Gerardo Minardelli wirklich war, kaum noch entziehen, doch er wollte sie nicht sehen. Nur einer hatte drei Wochen nach ihnen Hogwarts verlassen. Ein einziger. Das wusste er ganz genau, doch er weigerte sich mit aller Kraft, diese Antwort zuzulassen, denn dann würde er all seine Illusionen über Schwarz und Weiß verlieren. "Warum?", fragte Draco weiter. "Weil ich eine Gefahr für die Schule war!" Eigentlich ein schlechter Witz, denn inzwischen stand Hogwarts am Abgrund. "Und er hat dich wirklich auch noch weg gebracht?" Draco stellte fest, dass die Vorstellung, dass Dumbledore auch seinen Lieblingsschüler von Hogwarts entfernt hatte, noch mehr irritierte, als alles andere. "Ja!" Seamus schloss die Augen. Tränen brannten hinter seinen Lidern und Hoffnungslosigkeit machte sich in seiner Seele breit. Was gab es noch, wenn ER hier war, an Draco Malfoys Seite, in Kommando IV der Nightshadows? Was er nie hatte glauben wollen, obwohl er die beiden ein einziges Mal zufällig zusammen in Hogwarts gesehen und immer gehofft hatte, sich getäuscht zu haben, wurde bittere Wahrheit. Sie waren damals nur Augenblicke später unter dem Tarnzauber Malfoys verschwunden, den er immer wieder bei Draco gesehen hatte und längst selbst beherrschte. Darum hatte er immer daran gezweifelt, dass es wirklich Harry gewesen war, auch wenn er irgendwie schon da geahnt hatte, dass die Spekulationen, die manche über ihn anstellten, zutrafen. Doch niemals hatte er geglaubt, dass er sich wirklich mit Draco Malfoy eingelassen haben könnte, bis heute. Harry Potter hatte seine Seele an Draco Malfoy verkauft. Drinnen stellte Draco eine Frage zum zweiten Mal, doch er klang schon lange nicht mehr nach sich selbst. "Warum bist du hier?" Harry fixierte den Boden und Fawkes flatterte auf seine Schulter, den Kopf tröstend an seine Wange geschmiegt. "Um eine Seele zu retten!" "Wessen Seele?" Jetzt sah er ihn an. Dracos Stimme klang inzwischen brüchig. Ganz ohne jeden Zweifel lief es nicht so, wie er erwartet hatte. "Deine!" Draco erwiderte Harrys Blick leer. Zum wer weiß wievielten Mal war seine Fassade zusammengebrochen. Er wollte Freude empfinden, doch er konnte es nicht und seine Gegenfrage klang entsprechend leer und verloren. "Und was ist mit all den anderen Seelen, die Dumbledore für Hogwarts verkauft hat?...Seamus...Nott...Hadley und...so viele mehr?...Was ist mit denen?...Kannst du die auch retten?...Bist du der Messias?...Nein Harry...das kannst du nicht...das kannst auch du nicht...Meine Seele ist verloren gegangen... schon so lange... denn der der sie beschützen sollte, ist genauso verloren gegangen, wie ich!" "Hör auf!...Hör auf damit!" Verzweiflung machte sich in seiner Stimme breit und er stieß Fawkes von seiner Schulter, der versuchte das zu verhindern. Noch immer nicht fähig, es zu glauben, wandte er Draco den Rücken zu. Er hatte ihn verraten, letztendlich hatte er ihn doch verraten. Seine Worte sagten genau das, doch Draco sprach weiter und meinte völlig ernst, was er sagte. "Ich weiß, dass es meine Schuld ist!" Blicklos starrte er die Wand an. Er konnte Harry so nicht sehen. "Niemals hätte ich von dir verlangen dürfen, meine Seele zu beschützen, wo du doch genug damit zu tun hattest zu überleben und das mit jedem Recht....Das hätte mir doch schon genügt, Harry!" Inzwischen klang er so verzweifelt, dass es Harry wehtat. Er starrte ebenfalls ins Leere. "Das konnte ich aber nicht, verstehst du dass denn nicht?...Ich konnte so nicht weiterleben...Sieben Jahre habe ich gebraucht, das zu begreifen!...Der einzige wirkliche Sinn meines Lebens warst du, Draco! Wenn ich nicht begriffen hätte, dass ich dir etwas schuldig bin, wäre ich daran zerbrochen!" Draco starrte ihn an. Er wollte auf ihn zugehen, nichts wollte er mehr, doch dann war er verloren. Zehn Jahre wurden nicht einfach bedeutungslos, doch das was davor zwischen ihnen gewesen war ebenso wenig. Er konnte nicht wissen, dass all das für Harry plötzlich mehr Bedeutung erlangte, als jemals etwas zuvor. Er war hier her gekommen, um eine Seele zu retten, doch der Preis dafür war höher als erwartet. Er musste jene retten, von denen er sich noch immer verraten fühlte, um zu beenden, was diese Seele hinderte, gerettet zu werden. In seinem Kopf begann es zu arbeiten. Es gab nur einen Weg. Das wurde ihm gerade klar. Dracos Ausbruch, als es um die anderen gegangen war, ließ keine Zweifel mehr zu. Dracos Worte hatten soviel Verlorenheit widergespiegelt, dass es ihm das Herz zerriss. Es gab zwar noch ein paar Dinge zu klären, doch Harry zweifelte nicht mehr daran, dass er nicht umsonst an ihn geglaubt hatte. Noch immer ohne jede Emotion sah er in Dracos graue Augen, die er solange verdrängt und vermisst hatte, nur um gleich darauf zu Fawkes zu gehen, ihm entschuldigend über den Kopf zu streichen und den Ring aus der Platte zu befreien. Draco würde ihn nicht hindern. Warum er das wusste, könnte er nicht sagen. Draco sah regungslos zu wie er ihn über den Finger schob und ließ es geschehen. Er musste Harry gehen lassen, ganz gleich, was Pflicht und Ehre ihm bedeuteten. Er war seinetwegen hier, nicht weil er unbedingt bei ihm sein wollte, sondern, um ihn zu retten, auch wenn er wusste, dass das unmöglich war. Das würde auch Harry noch begreifen. Harry schloss die Augen und prüfte die Umgebung, nur um sofort Seamus zu entdecken, der völlig fassungslos noch immer neben der Tür stand. Das also war der Verräter, über den so viele hier rätselten. Unglaublich! << Verschwinde sofort!>> Seamus hob erschreckt den Kopf als er diese Stimme in seinem Kopf hörte. <> Irritiert begriff er, dass Harry durch Gedanken mit ihm kommunizierte. <> <> Seamus löste seinen Zauber und tat fast automatisch, was Harry gesagt hatte, so als wäre es ganz selbstverständlich, dass er das Kommando übernahm. Die letzte Stunde hatte ihm mehr Erkenntnisse über seinen Kommandanten gebracht, als die letzten zehn Jahre. Genau, wie Harry Potter war er plötzlich sicher, dass er nicht so verloren war, wie er immer geglaubt hatte. Harry war gekommen um seine Seele zu retten und Draco hatte ihm ohne es zu wissen den Preis dafür genannt und das war es, was Seamus wirklich überraschte. Es war das erste Mal, dass Draco für ihn zum Menschen wurde, dass er den eisigen Panzer der Malfoys ablegte. Es hatte Seamus gezeigt, dass ihn in Wirklichkeit sehr viel mehr als er selbst interessierte, denn sonst hätte er niemals nach den verlorenen Seelen seiner Kameraden gefragt. Er wusste zwar wirklich nicht genau, was er von Harry halten sollte, doch schon sein Name und die Tatsache, dass er sich tief in seinem Herzen nicht wirklich verändert zu haben schien, wirkten wie ein elektrischer Schlag, der ihm neue Hoffnung gab. Harry war ein Kämpfer und er war immer ein Sieger gewesen, auch in den dunkelsten Stunden seines Lebens. Dass hatte ihm das gehörte klar gemacht. Nur einer war verrückt genug, sich selbst zu verraten, um einen anderen zu retten, selbst wenn dieser andere das wichtigste für ihn sein mochte. Etwas sagte Seamus, dass genau das der Fall war und die beiden etwas verbunden haben musste, was er sich bis dahin niemals hätte vorstellen können. Malfoy hatte Reaktionen gezeigt, die bewiesen, dass Harry Potter ihm viel mehr bedeutet, als alles andere. Er hatte ihm seine Seele anvertraut, und das tat er nicht einfach grundlos. So verrückt das auch sein mochte. Seamus jedenfalls machte diese Überraschung regelrecht hibbelig, denn zum ersten mal hatte er nicht das Gefühl, den einzigen Freund, den er zu haben glaubte, immer und immer wieder zu verraten. Wie aufgezogen, lief er durch die leeren Korridore des Hauptquartiers. Seid dem Massaker hatte er keinen Kontakt mehr zu Dumbledore aufgenommen, denn es war furchtbar für ihn gewesen, dass er erst viel zu spät begriffen hatte, was geplant war und keine Chance gehabt hatte es zu verhindern. Jetzt musste er Dumbledore eine Nachricht senden, so schnell wir möglich. Ganz gleich was Harry getan hatte, auf welcher Seite er stand, bezweifelte Seamus nicht mehr, denn sonst wäre er nicht mehr am Leben. Kapitel 18: Gegenwart/15 ------------------------ Und da haben wir dann auch das nächste Kapitel von Verkaufte Seelen! Will ja, dass ihr nicht so lange warten müsst! Bin ich nicht lieb? Lobt mich, ja! Schön Kommis schreiben! Aber auch wenn nicht, werde ich euch weiter auf den Nerv gehen mit meinen Storys! In der Hoffnung, dass ihr mich am Ende nicht abmurkst, weil euch der Schluss nicht gefällt! Mich würde wirklich mal interessieren, wie viele Leute diese Storys lesen! Wie wärs eigentlich mi Dracos Way? Will jemand wissen, was er in diesen zehn Jahren getrieben hat? Wenn ich nur nicht schon wieder diese neue Story im Kopf hätte! Na dann! Danke denen, die mir trotz der HItze wieder Reviews geschrieben haben! Kann ja verstehen, dass ich keine Lust habt im Web zu surfen, bei dem Wetter! Meldet euch trotzdem, ja! Bye KimRay // 15 // Harry öffnete die Augen und sah Draco an, der noch immer verloren im Raum stand. Wieder einmal lagen die Karten auf dem Tisch, doch es gab noch ein paar Sachen, die er wissen musste. Draco war kein emotionsloser Todesser, doch sicher war er sich seiner nicht, denn Macht war ihm immer über alles gegangen. Mit langen Schritten ging er zu dem Sessel auf dem sein Umhang lag und löste die Phiole mit seinem eigenen Wahrheitselixier aus der silbernen Schulterplatte. Er war einmal hier. Draco wusste, wer er war und er würde nicht gehen, ohne zu wissen, wo er stand, auch wenn sein Weg inzwischen eigentlich fest stand. Die Frage war, ob er ihn allein gehen musste, oder jemanden hatte, an dem er sich weiter festhalten konnte. Ein schriller Schrei des Phönix lenkte Dracos Aufmerksamkeit auf sich, als Harry das Wahrheitselixier in den Mund nahm. Ein bitteres Grinsen schlich sich in sein Gesicht, als er an die letzte Gelegenheit dachte, bei der er auf die Art ein Gift verabreicht bekommen hatte. Damals hatte alles angefangen und heute entschied es möglicherweise über das Schicksal. In gewisse Weise, war es das gleiche. Damals hatte Draco versucht ihn auszutricksen. Diesmal war er dran. Draco sah ihn wieder an, als er auf ihn zukam. Da war sie wieder, diese charmante Art und Weise, die er kurz zuvor auf Fawkes angewendet hatte und Draco stellte fest, dass er sich diesem Blick nicht entziehen konnte. Er wollte nichts mehr, als ihn in die Arme zu nehmen und das erschreckte ihn. Harry hob die Hand und schob sie in seinen Nacken, um seinen Kopf leicht zu sich herunter zu beugen, bevor seine Lippen Dracos berührten. Versonnen schloss dieser die Augen und begriff zu spät, was Harry wirklich tat. Er hatte keine Chance das Gift noch abzuwehren. Der Ausdruck in Harrys Augen, als er ihn ansah, versetzte ihn sofort in Alarmbereitschaft und er schob ihn von sich. "Was soll das?...Was hast du mir gegeben?" Harry ging auf Abstand und wandte ihm den Rücken zu. "Ein Wahrheitselixier!" "Was?" Mit allem hätte er gerechnet, nur damit nicht. "Keine Angst, ich werde dir keine Fragen über das Schlangengesicht stellen!" Kalter Hohn war in Dracos Stimme, als er entgegnete. "Ach und warum dann?" Alle Zweifel kamen zurück, doch dann sah Harry ihn an. "Weil ich es wissen muss!" In dem Moment wurde Draco klar, dass er mindestens genauso viel von dem Zeug, welches er niemals als Wahrheitselixier eingeordnet hätte, geschluckt haben musste, bei diesem Kuss. Rücksichtslos nutzte er seine Chance. Er bezweifelte nicht, dass er gegen sein eigenes Wahrheitselixier keine Handhabe hatte. Dazu war er verdammt noch mal ganz einfach zu gut. "Warum bist du hier?" Harry sah ihn aufmerksam an. Er gab es immer noch nicht auf, ihm unlautere Absichten unter zu schieben. "Weil ich geschworen habe deine Seele zu beschützen und nicht will, dass sie verloren geht!" "Das ist Blödsinn...Das glaube ich dir nicht!...Wir sind nicht mehr dieselben! Ich bin ein Todesser und du bist Harry Potter." Das war leider keine Frage und Harry kam zum Zug. "Bist du ein Todesser?" Draco stockte. Er wollte schreien Ja, verdammt! Sonst wäre ich nicht hier!, doch er konnte es nicht. Er war kein Todesser. Er hatte keine Freude am Tod. Es war nichts weiter, als bittere Pflichterfüllung. Harry fragte weiter. "Was fühlst du, wenn du tötest?" Er spürte, dass er ihn aus dem Konzept brachte. Das Ja! war ausgeblieben. Das war mehr, als er erwartet hatte. Draco sah ihn an. Harry konnte sehen, dass er nicht wusste, was er davon halten sollte. Was fühlte er, wenn er tötete? Diese Frage hatte Draco sich nie gestellt, von Anfang an nicht, denn ihm war sofort klar gewesen, dass er das nicht durfte, wenn er überleben wollte. Ein schneller Zauber oder eine schnelle Klinge und nicht darüber nachdenken, was man tat. So hatten sie alle überlebt, als sie ihre Feuertaufe im Heer der Finsternis bestehen mussten, egal, ob es dabei um ihn, Seamus, Timothy oder so viele andere ging. Sie alle hatten es lernen müssen. Die Kranken, die es immer schon gekonnt hatten waren nicht bei den Dragon Knights gewesen. McNair, die Lestrange-Brüder und andere von dieser Sorte, waren stets nur bei Sonderkommandos, wie dem seines Vaters aufgetaucht. Es hatte genug davon gegeben, zu Beginn, als es darum ging, Angst und Terror zu verbreiten. Damals waren Gräueltaten begangen worden, gegen die Dunford und Hogwarts harmlos gewesen waren. Noch heute war ihm übel, wenn er daran dachte, als seine Truppe mal zu so einer Blutorgie dazu gekommen war. Die meisten Dragon Knights hatten sich tagelang die Seele aus dem Leib gekotzt. Was fühlte er, wenn er tötete? Nichts? Das war nicht richtig. Er fühlte sich leer dabei, denn er wusste, dass er keine Gefühle zulassen durfte. "Leere!" Bei der nächsten Frage war Harrys Stimme kalt, wie er es nie zuvor erlebt hatte. Er bereute, die Führung aus der Hand gegeben zu haben, denn er ahnte, dass Harry bei seinem Verhör keine emotionalen Fehler machen würde. Wann war er bloß so cool geworden? Dass er es konnte hatte er zwar bewiesen, doch im Grunde war er früher immer Gefühlen gefolgt und das tat er jetzt nicht. "Machte es Spaß?" Voller Wut funkelte ihn Draco an bei dieser Frage. "Spaß?...Was willst du hören?" Ohne es zu merken übernahm er wieder die Kontrolle und Harry musste antworten. "Die Wahrheit!" "Du willst wissen, ob es mir Spaß macht zu töten?...Menschliche Körper zu zerfetzen, in Blut zu waten und dafür zu sorgen, dass die Muggel was zu heulen haben?" "Ja!", knallte Harry ihm an den Kopf. Draco lächelte ihn kalt an und wünschte sich sagen zu können, dass es so war, nur um ihm weh zu tun, genau wie er es gerade bei ihm tat. "Du, der du hin gehst, Hoffnung säst und Tod erntest, willst das von mir wissen?" Die Szene in Dunford stand ihm deutlich vor Augen. "Ja, denn ich kann mit dem Tod, den ich ernte leben!" Jetzt war es Eiseskälte, die seine Stimme beherrschte und Draco hörte, dass es sein voller Ernst war, auch wenn er es nicht verstand. "Nein!....Nein verdammt! Ich kann es nicht ertragen, wenn ich wieder über ein Leichenfeld gehen muss!...Wenn ich wieder schauen muss, ob jeder zerfetze Körper, den McNair oder ein anderer zurück gelassen hat wirklich völlig ohne Leben ist!...Glaubst du, wir sind Maschinen, die nichts wollen, als zu töten?...Wir sind Nightshadows und führen seine Befehle aus!...Hier, schau es dir an!" Draco schob den Ärmel seines Hemdes nach oben und streckte Harry seinen Unterarm entgegen. Er konnte das Dunkle Mal und den schwarzen Drachen darüber sehen. "Sieh es dir genau an! Das ist mein Schicksal!...Ihm gehört meine Seele...alles was ich tue! Ganz gleich, was ich dabei fühle! Ich darf dabei nicht fühlen, wenn ich nicht sterben will!" Ohne auch nur einen Augenblick zu zögern streckte Harry seine Rechte aus und der Ring berührte das Dunkle Mal. Feuer verbrannte Dracos Haut, als er die Wirkung des Mals zerstörte, doch er zog seinen Arm nicht weg. Er konnte es nicht, denn Harrys Geste war wie eine Demonstration der Macht. Ihn konnte offensichtlich nichts schrecken. Auch die Macht des Dunklen Mals, die seine Träger beherrschte nicht. Harry hatte zuviel gesehen und erlebt, um noch Angst zu haben und die eine Angst, die er noch spürte, konnte nur davon profitieren, wenn Draco der Kontrolle von Voldemorts Mal entzogen wurde. "Jetzt bist du frei!...Wo stehst du, Draco Malfoy?" Noch immer vor Schmerz schwer atmend starrte Draco Harry an. Ohne mit der Wimper zu zucken, nahm er ihm jede Ausrede und rückte keinen Inch von seiner Position ab. Der Verlust des Dunklen Mals war wie eine Amputation. Draco hatte seine Wahrheit verloren. Harry stand vor ihm und erwartete eine Antwort. Das wusste er, doch er hatte keine. Wo stand er? Im Moment zwischen allen Stühlen, wenn er ehrlich zu sich selbst war. Harry wechselte den Kurs. Er konnte nicht mehr sehen, wie Draco unter diesen Fragen litt. Es mochte sein, dass er diese Antworten irgendwann brauchte um zu rechtfertigen, was er selber tat, doch Draco sollte nicht leiden und im Moment war er, Harry, es, der ihn von einem Extremzustand in den nächsten schickte. Die Leere, die sich jetzt in seinem Blick breit machte, wollte er nicht da haben. "Was fühlst du?" Draco sah ihn überrumpelt an und die Antwort kam schneller, als geplant. "Sehnsucht!" Das war leider im Moment das vordergründigste all seiner Gefühle. Harry schluckte. "Wonach?" Draco spürte, wie er erneut in einem Abgrund versackte. Die Wahrheit war und blieb die Wahrheit. "Nach der Vergangenheit!" Jetzt war es Harrys Stimme, die rau klang. "Welche Vergangenheit?" Nichts war mehr in Harrys Gesicht zu lesen. Draco starrte ihn an und versank in den unendlichen Tiefen seiner Augen. Welche Vergangenheit? Nur eine lebenswerte Vergangenheit! Draco hörte auf, die Wahrheit zu bereuen. "Unsere Vergangenheit!" "Wo bin ich?", kam es rau zurück. Harry verlor ebenfalls die Kontrolle. "Ich meinem Herzen!" antwortete Draco wahrheitsgemäß. "Und wo da?" Jetzt konnte er ihn fast nicht mehr verstehen, so leise sprach er. Er antwortete mit leiser, warmer Stimme, vertraut und doch so fremd, denn grüne Jungs waren sie schon lange keine mehr: "Da, wo dich niemand finden kann!" Draco sah ihn noch immer an, ohne sich zu verstecken, ohne sich vorzumachen, dass es falsch war. Er hatte die Gefühle noch, die Harry gehörten und das war das, was für ihn zählte. Er wusste zwar, dass es besser gewesen wäre, ihm vor zu machen, dass es nicht so war, doch das konnte er nicht. Wer wusste schon, ob sie noch einmal eine Chance bekamen und Draco wollte nicht mehr, dass Harry glaubte, umsonst gekommen zu sein. Harry stand vor ihm. Harry, der ihm zehn Jahre lang verdammt gefehlt hatte. Sie hatten zweifellos beide ihre Probleme gehabt, damit klar zu kommen, doch im Moment war das vorbei, auch wenn sie es wohl beide noch nicht so recht fassen konnten. Verloren standen sie einander gegenüber und sahen sich an. Fawkes Ruf war es, der sie aus ihrer Erstarrung holte. Der Phönix erhob sich in die Luft und sein leises Glucksen war ohne jeden Zweifel an Harry gerichtet, der zu Dracos Überraschung lächelte und das auf eine Art, die er zwar schon lange nicht mehr gesehen, aber trotzdem niemals vergessen hatte. Es war dieses verdammte, unschuldige Lächeln, dass er gehabt hatte, als Draco zum ersten Mal das Gefühl bekommen hatte, die Geschichte zwischen ihnen liefe nicht ganz so, wie geplant, damals in Hogwarts, am Ende der Weihnachtsferien. Der Phönix verschwand in einem Lichtblitz und Harry sah ihn an, noch immer dieses Lächeln auf den Lippen. "Was tut Fawkes?" Draco schaffte es nicht, diese Frage zurück zu halten, denn schließlich wirkte das Wahrheitselixier garantiert noch und möglicherweise durfte er nicht wissen, was Fawkes tat. "Er baut einen undurchdringlichen Bannkreis auf!" "Warum?" "Um uns einen Augenblick für die Ewigkeit zu geben!" Draco schwieg und sah in Harrys Augen. Er hatte keine Zweifel, an dem, was er meinte. Langsam kam Harry auf ihn zu und blieb dicht vor ihm stehen. "Verzeih mir!" "Was?...Das du wissen musst, woran du bist?...Nein Harry, dass ist dein gutes Recht! Schließlich hast du mich erlebt, in den letzten Monaten!...Da kann ich nicht erwarten, dass du mir einfach so traust!" Langsam hob Draco die Hand und berührte zärtlich Harrys Wange. Hoffnungslos versank er in seinem Blick und wusste ganz genau, dass er nur eins wollte. Mochte sein, dass es das letzte Mal war, mochte auch sein, dass es das nicht leichter machte, doch diesen Augenblick für die Ewigkeit, von dem Harry gesprochen hatte, den wollte er verdammt noch mal haben, egal, was dann geschah. Langsam senkte er den Kopf und als seine Lippen Harrys berührten, lösten sich alle Widrigkeiten in Luft auf. Er hatte ja von Anfang an geahnt, dass er verloren war. Warum sich also wehren? Harry erwiderte seinen Kuss. Zaghaft und hilflos. So lange hatte er sich gewünscht, es wieder zu spüren und nun hatte er Angst, dass es vielleicht das letzte Mal sein könnte. Er spürte, wie Draco die Arme um seine Taille schob und ihn fest an sich zog. Wärme machte sich in seiner Seele breit, die er schon lange nicht mehr gespürt hatte. Wärme, die ihm das Gefühl gab, am Ziel zu sein und wieder gefunden zu haben, was er vor zehn Jahren in Hogwarts verloren hatte. Selbst wenn es vielleicht wirklich nur noch ein Augenblick für die Ewigkeit war, so war es das doch wert. Das Gefühl geliebt zu werden und wieder zu lieben, wollte er nie mehr vergessen und so ließ er sich fallen, als Dracos Hände sich einen Weg unter sein Shirt suchten, sein Kuss seinen Verstand verdampfte und er begriff, dass sich wirklich nichts zwischen ihnen geändert hatte. Atemlos begann er nun ebenfalls an Dracos Sachen zu zerren, denn die Zeit, die ihnen blieb, würde schnell genug vorbei sein. Kapitel 19: Gegenwart/ 16 ------------------------- Wie ihr schon am Untertitel erkennen könnt ist das heute der letzte Teil von Part II Gegenwart! Bin mal gespannt, wie ihr auf dieses Ende reagiert! Ich hoffe, ich bekomme dafür genauso viele Kommis wie für das letzte Kapitel! Egal, ob positiv oder negativ! Oh, ich hab mich ja so gefreut! *vor Freude strahlt* Immer weiter so...immer weiter so...u.s.w. Ich danke euch ja so! Ihr seid so lieb zu mir! Das wollte ich bloß noch sagen, bevor ihr mich in der Luft zerreißt! Viel Spaß beim lesen! Bye, KimRay Gegenwart/16 // 16 // Draco ließ Harry, der mit geschlossenen Augen neben ihm unter der Decke lag, nicht aus den Augen, als er fragte: "Wirkt es noch?" Offenbar gefiel ihm die Frage nicht, denn er wandte den Kopf ab. Harry wusste ganz genau, was er meinte und nickte unwillig. Nach einem Verhör war ihm im Moment gar nicht. Dazu war er viel zu aufgewühlt. Draco jedoch grinste breit. "Guuuut!...Ich hab nämlich auch noch ein paar Fragen!" Das könnte ihm so passen. Harry funkelte ihn an. Zu genau wusste er, wie er ihn ablenken konnte und schob sich auf ihn. "Und du meinst, dass lass ich zu?" "Wirst du wohl müssen!" Fest schlangen sich Dracos Arme um seine Schultern und verhinderten, dass er sich bewegen konnte, auch wenn seine bloße Nähe reichte, um Draco nervös genug zu machen. "Was hast du in diesen sieben Jahren getrieben?" Die letzten drei im Heer ließen sich nachvollziehen und Draco kannte jede Einzelheit, die herauszufinden gewesen war. "Gelernt!" Harry senkte den Kopf und Draco spürte seine Lippen auf seiner Schulter. "Das meinte ich eigentlich nicht!" Fehler! Harry sah ihn an, diesmal war er es, der grinste. "Und was meintest du dann?" Dracos Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Er konnte und wollte nicht eingestehen, dass die Vorstellung, Harry könnte jemand anderen gehabt haben, ihn verrückt machte, auch wenn alles andere ziemlich unwahrscheinlich war. Er biss sich auf die Zunge und schaffte es tatsächlich, diese Antwort für sich zu behalten. Harrys Grinsen wurde noch breiter und er senkte den Kopf wieder, während er murmelte: "Sie waren leider alle dunkelhaarig!...Ist meistens so bei Italienern!...und...nur um das ganze ein wenig abzukürzen...du hast eh nicht den Nerv diese Art des Verhörs lange durchzuhalten und machst zu viele Fehler...Ich liebe dich!...Nur dich...und das wird sich niemals ändern!" Draco hatte schon den Mund geöffnet, um zu fragen, mit wem er das geübt hatte, doch jedes Wort blieb ihm im Hals stecken, denn das war das erste Mal. Nie zuvor hatte Harry Draco gesagt, war er empfand. Fassungslos umschloss er Harrys Schultern noch ein wenig fester. Niemals hatte er geglaubt, das jemals von ihm zu hören und obwohl er immer sicher gewesen war, dass es so war, spürte er ein unglaubliches Glücksgefühl in seinem Herzen, dass er es sagte. Plötzlich ungeduldig, zwang er ihn, ihn anzusehen und strich zärtlich mit den Fingern durch sein langes Haar. "Daran habe ich niemals gezweifelt!...Nein, niemals wirklich!...Danke, Harry!...Danke, dass du nicht aufgehört hast an mich zu glauben!" Wieder lächelte er, bevor Harry den Kopf senkte und ihn küsste. Nur Augenblicke später, wurde der Rest der Welt für sie bedeutungslos und Harry wünschte sich, dass dieser Augenblick ewig dauern könnte, doch die Zeit lief ab. Das wusste er ganz genau. * * * "Ich habe eine Bitte an dich!" Draco lag noch immer neben Harry in dem breiten Bett, doch er hatte das Gesicht abgewandt. Harry musste begreifen, dass sie beide nur dann überleben konnten, wenn er hier verschwand und das würde er ihm auch klar machen. Harry beugte sich über ihn. "Stell sie nicht!" Er wusste, was kommen würde und hatte sowieso keine Wahl, doch er wollte es nicht hören. "Doch Harry! Ich muss!...Bitte geh weg von hier, denn sonst werde ich dich verraten!...Nicht mit meinen Worten, aber mit meiner Angst!...Wenn dir etwas geschieht, stirbt mein letzten bisschen Glaube, darum muss ich dich bitten, zu gehen!" "Geh mit mir!" entgegnete er rau, fast im selben Atemzug. Er musste es wenigstens versuchen. Auch wenn es hoffnungslos war. Draco trug Verantwortung, nicht nur für sich selbst und er würde nicht davor fliehen. Er schloss die Augen, denn damit hatte er gerechnet. "Das kann ich nicht!...Ich kann mein Kommando nicht im Stich lassen! Er würde sie auf die gleiche widerliche Weise hinrichten, wie er es mit dir versucht hat, denn dann wüsste er, dass ich ihn verraten habe und das würde er an meinen Männern auslassen!...Das kann ich nicht, Harry!...Ich habe so oft getötet! Ich kann nicht auch noch zu lassen, dass die sterben, die mir vertrauen und darum musst auch du gehen...Nur so hast du eine Chance!" Harry schwieg, doch gerade hatte er einen tieferen Blick in Dracos Seele getan, als jemals zuvor und der Entschluss in seinem Kopf, der schon seit Stunden da herumspukte wurde immer klarer. Harry würde diesen Krieg beenden, für Draco, für Seamus und für all die anderen, die einem finsteren Herrn unterworfen waren, ob sie wollten, oder nicht. Von dem kümmerlichen Rest des Widerstandes ganz zu schweigen. Er war sicher das zu können und es würde ihm helfen, auch seine zweite Aufgabe zu erfüllen. Draco drehte sich zu Harry herum, zog ihn an sich und küsste ihn ein letztes Mal, mit einer Zärtlichkeit, von der er nicht erwartet hatte, dass er sie sich all die finsteren Jahre bewahrt hatte, doch gleichzeitig drückte ihm unbeschreiblicher Schmerz das Herz ab, denn er spürte, dass es diesmal vielleicht wirklich das letzte Mal war. Der Morgen graute, als sie Fort Main verließen und Draco Harry an einen sichern Platz brachte, von dem aus er verschwinden konnte. "Harry, ganz gleich was du tust!...Vergiss nicht, dass es in Hogwarts einen Verräter gibt!" "Hör auf, Draco! Das ist nicht deine Aufgabe!...Das Dunkle Mal auf deinem Arm ist zwar außer Kraft und Voldemort spürt nur noch das, was er bis heute Nacht immer gespürt hat, doch du darfst dir in seiner Gegenwart niemals eine Blöße geben, denn dann merkt er, dass es nicht mehr funktioniert!" Harry blieb stehen, denn gerade war ihm eine Lösung eingefallen, um Draco zu schützen. Er brauchte dieses Geheimnis zwischen ihnen beiden nur in sich selbst verbergen. "Was ist los?" Draco sah ihn an. "Willst du, dass ich das, was heute Nacht geschehen ist so verberge, dass es unauffindbar für andere ist?" "Braucht man da nicht jemanden, der nichts damit zu tun hat?" Er lächelte verschmitzt. "Ihr schon, aber ich habe Fawkes!" Wie auf Kommando erschien der Phönix aus dem Nichts und betrachtete sie. Fawkes konnte jeden seiner Zauber reflektieren und auch auf ihn selbst zurück werfen. "Harry?...Warum ist der Phönix bei dir?" Dracos Blick hing an Fawkes klaren Augen, die ihn unverwandt ansahen. "Das weiß ich nicht!...Er kam mit uns, als Dumbledore mich nach Italien brachte und hat sich geweigert, mit ihm zurück zu kehren. Seit dem ist er bei mir!" "Hat Dumbledore ihn darum gebeten?" "Nein...er wirkte sehr überrascht, dass er nicht mit ihm gehen wollte!" Harry sah ihn wieder an und ein trauriges Lächeln lag auf seinen Lippen. Draco gab resigniert zu: "Ich hab's immer geahnt!" "Was?" "Deinem Herzen kann sich keiner entziehen! Nicht mal ein Phönix! Selbst wenn er Dumbledore gehört!...Mach deinen Zauber, Harry!" Harry fragte sich, was er damit sagen wollte, doch er schwieg und setzte seinen Zauberspruch im Kopf zusammen. "Fawkes gib Acht!...Mach die Augen zu, Draco!" Harry sprach seinen Zauber und Fawkes reflektierte ihn auf sie beide. Dracos spürte brennende Hitze, bevor es vorbei ging und er die Augen öffnete. Er konnte sehen, das Fawkes noch immer in Aktion war. Offenbar war Harry gerade dabei, dieses Geheimnis in seiner Seele zu versiegeln. Draco konnte kaum fassen, dass er es auf genau diesem Weg geschafft hatte, Atwells Wahrheitselixier auszutricksen. Das konnte nur von Vorteil sein, falls er in Schwierigkeiten geriet und Voldemort ihn in die Mangel nahm. Einen Augenblick später öffnete Harry die Augen wieder und sah ihn verloren an, denn er wusste, dass er gehen musste und er wusste nicht, ob und wann er Draco wieder sehen würde. Das Risiko für dessen Leben war hier eh schon groß genug. "Ich will nicht gehen!" Draco lächelte. "Das weiß ich...aber du musst!...Wenn er dich in die Finger bekommt ist es aus...in jeder Beziehung!...Schlimm genug, dass du dieses Risiko überhaupt eingegangen bist!" Zärtlich berührten seine Finger Harrys Lippen und hinderten ihn, noch etwas zu sagen. "Geh!" Harry wandte sich um und brachte Abstand zwischen Draco und sich, während Fawkes auf seiner Schulter landete. Als er ihn wieder ansah, spürte Draco dieselbe abgrundtiefe Traurigkeit, die er in seinen Augen sehen konnte. "Geh schon!...Du musst leben, Harry!" Noch immer sah Harry ihn an. Er sah, wie Harry die Hand hob und seine Finger sich der Wappenkette des Phönix näherten. "Ich liebe dich!", flüsterten sie beide, einen Augenblick bevor Harry mit dem Phönix auf der Schulter verschwand und Draco schloss seine Augen, um die Tränen zurück zudrängen. Sie hatten ihren Augenblick gehabt und das würde reichen, egal, was noch kam. Gedankenverloren sah Draco, wie die Sonne langsam über den Horizont stieg und er musste plötzlich daran denken, wie sie damals in Hogwarts untergegangen war. Vielleicht wurde die Hoffnung gerade neu geboren, doch trotzdem war es ein Abschied und er war genauso endgültig und schmerzhaft, wie damals. Gegenwart : Ende Na? Seid ihr geschockt?...Ich hoffe doch nicht! Schließlich gibt er noch Part III, der wär ja sonst überflüssig. Kapitel 20: Zukunft/1 --------------------- So, hier wird es jetzt dann ernst! Nicht im Text, sondern mit der Veröffentlichung! Ich kann nicht mehr so schnell weiter veöffentlichen, wie bisher, obwohl das Konzept steht und die nächsten beiden Kapitel angefangen sin! Leider beide, was heiß, dass ich im Moment ein paar Probleme habe bei der Sache zu bleiben! Es ist also nicht sicher, ob diese Woche noch ein zweites Kapitel gibt und ich sage es auch gleich hier, bei HdZ ist es ähnlich, obwohl mir genau diese FF am meisten am Herzen liegt, denn es war meine erste HP-FF und ich werde sie auf jeden Fall zu Ende schreiben! Sind ja noch zwei ganze Parts, die fehlen! Eins verspreche ich auch hier noch mal!...Ich werde alle angefangen FFs zu Ende schreiben, kann aber nicht sagen, wie lange es dauert! Dann lest mal! Und schreibt mir weiter Kommis! Danke an alle die, die es immer wieder tun! Auch bei Erkenntnis aus der Dunkelheit, denn da hab ich vergessen mich zu bedanken! Hier offiziell auch ein großes Dankeschön und die bitte so weiter zu machen an alle Leser von Erkenntnis... Ich denke mal ihr lest ja auch hier weiter! *g* Also, mal sehen, wenn ich mich wieder melde! Man liest sich, KimRay Teil III Zukunft // 1 // Als Draco nur wenig später sein Arbeitszimmer betrat, sah er sich Seamus gegenüber, der ihn mit undefinierbarer Miene ansah. "Bist du immer noch hier?...Von Schlaf hältst du wohl nicht viel?" Sein Blick blieb an der leeren Whiskeykaraffe hängen. Etwas schien Seamus gar nicht gepasst zu haben. Draco konnte sich denken was. "Schmollst du noch immer?" Zu seiner Überraschung hörte er Seamus bitter lachen. "Warum?...Weil ich im Gesicht des Teufels zum ersten Mal Menschlichkeit entdecke?" Draco sah ihn alarmiert an. Was war mit Finnigan los? "Was willst du damit sagen?" Seamus stand auf und kam auf ihn zu. Dicht vor ihm blieb er stehen und sah ihm in die Augen. "Was ich damit sagen will?...Dass es interessant ist zu sehen, wie sehr sich ein Mann verändern kann, wenn er nach Jahren der Abstinenz endlich mal wieder richtig ran genommen wird!" Heiliger Strohsack, klang das vulgär. Seamus schämte sich vor sich selbst, doch er musste ihn provozieren, um zu wissen, woran er war. Es stimmte zwar nichts von dem, was er sagte, doch das würde Draco in dem Sekundenbruchteil, der ihm blieb, bevor er vor Wut explodierte nicht mehr begreifen. Schon hatte Draco den Zauberstab in der Hand, doch Seamus Finger waren schneller auf seinem eigenen Dunklen Mal. Zum Glück wusste Malfoy nicht, dass es nur eingeschränkt funktionierte. "Ich warne dich Draco, ein Versuch und er erfährt, mit wem du die letzte Nacht verbracht hast!" Keine Regung war in Malfoys Gesicht zu sehen und er behielt den Zauberstab in Angriffshaltung, denn er musste zuerst herausbekommen, was Finnigan wusste. Niemals hätte er geglaubt, gerade ihm irgendwann so gegenüber zu stehen. "Du spionierst mir also nach?" Seamus grinste hässlich. "Ich muss doch wissen, was du so treibst!...Hab mir Jahrelang Gedanken gemacht, warum du dir nie 'n Mädchen genommen hast, wo du doch in Hogwarts eine nach der anderen hattest!...Jetzt weiß ich es!" "Und?...Was ändert das?...Du bist es doch nicht!" Spott!...Er schaffte es tatsächlich zu spotten, obwohl er das Gefühl hatte, dass seine Seele in Fetzen ging. So konnte Seamus doch nicht sein, nicht wirklich. "Nein! Zum Glück, ich bin es nicht!...Das wäre ja ein Verlust für die weiblich Welt!...Aber es geht mir um den, der es ist!" "Was interessiert dich Minardelli?!" Draco stellte fest, dass er sich vor Seamus nächster Entgegnung fürchtete, denn wenn kam, was er ahnte, musste sein bester Mann sterben. "Minardelli?...und du glaubst tatsächlich, dass ich dir das abnehme?...Minardelli?!?" Seamus lächelte spöttisch und achtete gleichzeitig darauf, was Draco tat. Sein Zauberstab bewegte sich keinen Inch. Wen würde er schützen, sich selbst, oder Harry? Plötzlich klang er kalt und sachlich. "Nur, dass du Bescheid weißt, ich habe den Lord informiert und ein weitmaschiges Netz legen lassen!...Er hat keine Chance!" Blankes Entsetzen machte sich in Dracos Gesicht breit und so schnell, wie er Seamus zu Boden gerissen hatte, konnte der nicht reagieren. Seine Hände umklammerten Seamus Kehle und drückten ihm die Luft ab. "Wo?" Keuchend sog Seamus Luft ein, als er seinen Griff für die Antwort lockerte. Vor seinen Augen tanzten schwarze Punkte. Das war verdammt knapp gewesen! "Antworte!" Seamus Finger umklammerte Dracos Handgelenke, auch wenn ihm das nicht helfen würde, wenn er wieder zudrückte. "Nirgends!" Seine Stimme war heiser und jedes Wort tat weh. Er hatte keine Zweifel mehr daran, auf welcher Seite Draco Malfoy stand. "Was???" "Man, glaubst du nur wirklich, ich würde Harry verraten?...An Voldemort?...Lass mich los!" Er keuchte noch immer heftig, doch Draco reagierte nicht. "Du sollst mich loslassen!", meckerte er und stieß Draco von sich. Zu seiner Überraschung klappte das sogar. Malfoy war völlig paralysiert, denn nach und nach ging ihm auf, was das bedeutete. "Du bist der Verräter!?!" Seamus rappelte sich schwer atmend hoch und rieb sich die Kehle. "Hat er dir das denn nicht gesagt?" Das überraschte Seamus, denn er hatte den Eindruck gehabt, dass Harry Malfoy absolut vertraute. "Seit wann weißt du, wer er ist?" "Seit deinem idiotischen Verhör, gestern!" "Woher konnte er dann wissen, dass du der Verräter bist?" "Er hat mich bemerkt und zum Teufel gejagt!" "Er hat was....????" Langsam aber verlor Malfoy komplett die Fassung und Seamus hochgezogene Brauen, zusammen mit einem höchst amüsierten Glitzern in seinen Augen, machten Draco klar, dass der Ire noch nicht recht fassen konnte, wie er reagierte. Wütend darum bemüht, seine Fassung wieder zu finden, wandte er ihm den Rücken zu und starrte aus dem Fenster. "Ist das eine Falle?" Seamus schnaubte trocken. "Du hast mir geglaubt, als ich dir sagte, dass ich Harry bitten würde, meine verlorene Seele zu retten, Draco!...Das weiß ich, sonst hättest du es nicht übergangen!...Ja, verdammt!...Ich bin der Verräter unter den Nightshadows!...Ich Dumbledores einziger Informant im Heer!" "Und warum hast du dann das verdammt Massaker nicht verhindert?" Draco fasste sich langsam. Das konnte Seamus an seinem Tonfall erkennen. "Weil ich nicht wusste, dass diese Aktion geplant war!...Ich dachte wir jagen mal wieder Hirngespinsten nach...Außerdem hast du mir verdammt noch mal nicht gesagt, was los ist, denn McNair hat die Sache geplant und geleitet!" Das war richtig. Draco hatte zwar immer seine eigenen Aktionen mit seinen Führungsleuten geplant, doch bei dieser Aktion McNairs waren sie kurzfristig dazu gestoßen und er hatte genau wie Seamus gedacht, dass es mal wieder ein Fehlalarm sei. Niemals hätte er geglaubt, das Dumbledore sich eine so idiotische Aktion einfallen lassen würde. Dieser Massentransport war so schwachsinnig gewesen, dass man es nicht glauben konnte. "Wie ist er nur auf eine so idiotische Idee gekommen?" "Kannst du dir das denn wirklich nicht denken?...Voldemorts Informant in Hogwarts hat fast alle Leute aus dem Widerstand ans Messer geliefert...Sie haben Panik!...Hast du eine Ahnung, wie viele Zauberer dieser Krieg schon das Leben gekostet hat, Dragon?...Die Leute wollen wenigstens ihre Familien in die Sicherheit von Hagwarts bringen!" "Und haben sie in den Tod geschickt!...Warum erzählst du mir das, Seamus?...Woher willst du wissen, dass ich Harry nichts selbst in den Tod geschickt habe?" Seamus betrachtete Malfoys breite Schultern und versuchte zu sehen, was er immer in ihm gesehen hatte - ein Mittel zum Zweck, doch er konnte es nicht mehr. Draco schaffte es nicht mehr ihm etwas vorzumachen. Die Veränderung, die sich schon länger abgezeichnet hatte ware eingetreten. "Weil ich zum ersten Mal einem Menschen in dir gesehen habe Dragon und weil ich glauben will, dass du dieser Mensch bist!...Wir sind in den letzten zehn Jahren Freunde geworden und ich habe mich immer geschämt, für das, was ich getan habe...Heute Nacht, als du Harrys wegen die Maske fallen lassen hast...wurde mir klar, dass ich nicht abartig war, weil ich das Gefühl hatte dein Freund zu sein. Es ist gleich, was zwischen euch beiden läuft, aber ich kenne Harry...ich weiß, wie er sich damals in Hogwarts mit all dem herum gequält hat...oft genug hab ich es gesehen!...Wenn er nicht einen Grund zur Hoffnung gehabt hätte, wäre er eher vom Nordturm gesprungen und das weißt du!" "Er hat euch alle verraten!...Warum glaubst du, dass er es nicht wieder tut?...Dass er es nicht schon lange getan hat und meinetwegen die Seite gewechselt hat?" "Weil er dann noch hier wäre und weil er dann als Harry Potter gekommen wäre, nicht als ein Fremder...Ich habe es gehört...Dragon...jedes Wort!...Ich weiß, warum er hier war!...Er war hier um deine Seele zu retten und wenn er glaubt, dass das möglich ist, warum sollte ich dir nicht trauen?" Draco senkte den Kopf noch ein wenig tiefer. Die Tatsache, dass Seamus dieses Gespräch belauscht hatte, demütigte ich, denn er wusste, dass er selbst dem Iren den Grund geliefert hatte an seiner Loyalität zu Voldemort zu zweifeln. "Fühlst du dich jetzt bloß gestellt?...Ich kann dir versichern ich habe mich weit tiefer gedemütigt gefühlt, als ich begriff, dass es Harry war!...Die Vorstellung, dass er seine Seele an dich verkauft haben könnte, hat all meine Ideale zerschmettert, bevor ich begriff, dass er seine Gründe hatte, dass zu tun....Ich weiß nicht, wie er rechtfertigen wird, was er getan hat...ich weiß auch nicht, wie er das Bild von sich wieder gerade rücken wird...aber ich bin sicher, dass er es tun wird!...Sonst hätte er mich ausgeliefert, als er mich entdeckt hat!...Er ist ein verdammt erstklassiger Magier und wenn es einer schafft Voldemort zu besiegen, dann er!" "Warum seht ihr nur alle bloß einen rettenden Engel in ihm?" Draco hatte diese Frage schon einmal gestellt und Seamus hatte sie ihm nicht beantwortet, diesmal tat er es. "Weil er die Hoffnung ist!...Er hat diese Welt schon mal gerettet und sein Name steht für Hoffnung...Hoffnung die nie erlischt!...Schon das Gerücht, er käme zurück bringt alles durcheinander und jeder fasst neuen Mut!" "Hast du schon mal daran gedacht, dass er ein Mensch ist?...Ein Mensch, der vielleicht nur eine einzige Sache vom Leben will?...Der kein Held sein will, sondern einfach nur er selbst...Der nicht allein sein will..." Draco sah Seamus an und sein Blick, seine ganze Haltung drückten etwas aus, dass dieser nicht wirklich sehen wollte, denn es machte ihm klar, warum Harry Potter seine Seele an Draco Malfoy verkauft hatte. Draco Malfoy hatte den Menschen Harry Potter gesehen, ohne Maske, ohne Narbe, ohne Namen. Er hatte begriffen, was Harry eigentlich wollte und nun fühlte er sich schuldig, weil er wusste, warum Harry in diesen Kampf ziehen würde. "Glaubst du denn, dass es der falsche Weg ist?" "Glaubst du denn, dass es richtig ist, wenn er jetzt vielleicht auch noch sich selbst opfert, für eure große Sache Freiheit?" "So kannst du das nicht sehen, Dragon!" Seamus sah ungläubig aus. "Doch...so sehe ich dass!...Ich sehe, das Dumbledore uns der Politik geopfert hat und ich sehe, dass er Harry geopfert hat um den Rest, den er jetzt Mann für Mann verliert zu schützen...ich sehe, dass er sich jetzt hinstellt und Harry wie ein Schild vor sich her trägt um Hoffnung zu säen...die es noch nicht gibt...Was, wenn Voldemort ihn getötet hätte?...Was. wenn es ihn nicht mehr gäbe...wann opfert sich der große Krieger für die Freiheit denn endlich selbst um die zu schützen, für die er uns schon geopfert hat?...Seamus...ich bewundere dich für deinen Mut, noch immer hinter ihm zu stehen, nach allem, was du sehen musstest und ich kann dir sagen...ich sehe in dir wirklich einen Freund, doch Harry kann die Welt nicht retten!...Du hast Recht...er ist verdammt stark...und er hat das Zeug zum Helden...doch so lange er der einzige ist, der Opfer bringt ist er nicht stark genug...Sie sitzen da oben in ihrem Schloss...jammern und heulen, was ihnen geschieht...wenn wir sie erwischen ist keiner da, der auch nur den Versuch macht seinen Zauberstab zu heben und zu kämpfen...sie fallen wie die Schafe, weil sie schon lange aufgegeben haben....Es gibt keine Angriffe, nicht mal auf Shadow Knights und die sind wirkliche leichte Beute, keiner versucht, die Hunter zu attackieren oder kleinere Dragon Knight-Kommandos. Du sagst, du bist der einzige Informant...frag dich mal, wie viele er hätte haben können, wenn er nur gefragt hätte...Jeder in diesem verdammten Heer hat die Nase voll von diesem Krieg und trotzdem fahren wir einen Sieg nach dem anderen ein und kämpfen schon an anderen Fronten, weil hier keiner mehr wirklich Widerstand leistet...Voldemort ist auf der Jagd nach der Weltherrschaft und Dumbledore schickt Helden in den Kampf, die er nicht hat!" Draco ging zum Sideboard und nahm eine neue Flasche Whiskey heraus, nur um sich ein Glas voll zu schenken und hinunter zu stürzen. Es war ihm völlig gleich, dass die Sonne gerade erst aufging und es ganz bestimmt nicht die richtige Zeit war, schon wieder mit dem Trinken anzufangen. Seamus ließ ihn nicht aus den Augen. Was er gesagt hatte, bombardierte sein Gehirn mit Fakten, die drohten ihm all seine neu gefundene Hoffnung sofort wieder zu nehmen, denn Draco Malfoy hatte Recht. Der Widerstand in England war schon lange gebrochen und es wäre besser gewesen, sie alle, die da oben in Hogwarts dahin vegetierten, wären ins Ausland gegangen. Er kannte zwar auch Dumbledores Gründe für dessen Handeln, denn Dumbledore befürchtete, dass mit seinem Tod alles verloren war, doch die Frage, warum er es nicht wenigstens versuchte, blieb. Niemand konnte wissen, was geschah, wenn Voldemort über Dumbledore triumphierte und selbst wenn er siegen würde, konnte niemand sagen, was seine Gefolgsleute dann taten. Es war nicht zu erwarten, dass sie alle einfach klein bei gaben und sich dünne machten, wie vor mehr als zwanzig Jahren. Damals war das finstere Heer bei weitem nicht so übermächtig gewesen. "Weißt du, was das schlimme ist, Seamus?" "Was?" Draco starrte in sein leeres Glas. Er hatte nicht noch einmal nachgeschenkt, obwohl er wahrscheinlich allen Grund dazu hatte, denn Seamus wusste, was er meinte. Das, was er vor Stunden vor der Tür gedacht hatte, war bittere Wahrheit. Draco hatte Harry den Grund gegeben zurück zu kommen, denn er war noch hier. Warum brauchte Seamus nicht zu fragen. Draco würde sein Kommando nicht einfach im Stich lassen. Das hatte er in den letzten Jahren bewiesen. Er schütze seine Männer genauso, wie er sie im Kampf voran peitschte. Der Preis für Dracos Seele war das Ende dieses Krieges. Er wurde erst frei, wenn alle anderen ebenso frei waren und das war es, wofür Harry kämpfen würde. "Er wird kommen...und wenn er untergeht, dann ist es meine Schuld!" Er stellte das mit einer Emotionslosigkeit fest, die Seamus bewies, was er seit heute Nacht ahnte. Draco hatte seine Seele Harry anvertraut, weil er wusste, dass sie bei ihm sicher war und jetzt musste er damit leben, dass Harry sich möglicherweise für dieses Vertrauen opferte. Dass er dass schon lange getan haben könnte, kam keinen von ihnen in den Sinn. Augenblicklich beschloss er, alles dafür zu tun, dass Harry diesen Kampf nicht für umsonst aufnahm. Draco hob den Kopf und sah ihn an. Seine eisige Maske war zurück obwohl er wusste, dass er Seamus wohl nie wieder etwas vormachen können würde "Du wirst von hier verschwinden! Noch heute!" Seamus sah, dass er meinte, was er sagte, doch er grinste nur sein übliches kaltes Grinsen, wenn er einen Befehl seines Kommandanten in Frage stellte. "Ich werde nicht verschwinden!...Wir beide werden jetzt nach Frankreich gehen und unseren Job machen, bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist!...Noch so ein Ding, wie mit Minardelli lässt dir Voldemort nicht durchgehen...Dann tötet er dich und das kann ich nicht zu lassen!" Draco sah ihn an. Er zweifelte nicht daran, dass Seamus Recht hatte, genauso wenig, wie er an den Gründen für dieses Statement zweifelte. "Ihr Gryffindors seid wirklich alle vom selben Schlag, oder?" Seamus zuckte nur die Schultern. Es störte ihn nicht, das Malfoy wusste, warum er so handelte. "Ich hatte ein spitzen Vorbild!...Genau, wie du! Und außerdem hab ich eine Aufgabe zu erfüllen!...Was ist mit deinem Mal?" Draco starrte auf seinen Arm. "Er hat eine ganze Menge Tricks drauf!" Seamus lachte. "Das bezweifle ich nicht!...Es funktioniert also auch nicht mehr?" Draco schüttelte nur mit dem Kopf. Noch immer war es ein seltsames Gefühl diese Kontrolle über sich selbst nicht mehr zu besitzen und es wunderte ihn nicht, dass auch Seamus offenbar nicht einwandfrei funktionierte. "Sie zu, dass du fertig wirst, Dragon! Wir sind die letzten, die noch nicht am Einsatzort sind!...Ich hab den Rest in der Nacht rausgeschickt!" Draco sah ihn ziemlich unwillig an bei den Worten, auch wenn es eigentlich der übliche Ton war, der zwischen ihnen vorherrschte. "Hüte deine lockere Zunge, wenn dir dein Leben lieb ist!...Meinetwegen können wir verschwinden!" Seamus grinste nur. "Na dann...Hier ist der Zielort!" Er gab Draco einen Zettel und dieser öffnete den Schutzbann, bevor sie beide gemeinsam dissapparierten, als sei das die normalste Sache der Welt, nach allem, was geschehen war. Seamus wusste, dass das der einzige Weg war und er würde schon aufpassen, dass Malfoy seinen Kopf klar behielt. An seinem Standpunkt konnte er nicht mehr zweifeln. Dumbledore hatte ihm zwar geraten, trotz allem vorsichtig zu sein, auch bei Harry, doch das interessierte Seamus nicht mehr. Dumbledore war am Ende. Das war ihm heute Nacht, als er ihn gesprochen hatte, klar geworden. Das Massaker vor Hogwarts hatte ihn gebrochen. Er hatte nur noch Harry, an dem er sich festklammern konnte und er würde dafür sorgen, dass Harry es schaffte, sein Ziel zu erreichen. Kapitel 21: Zukunft/2 --------------------- Tada!!! Da bin ich wieder! Irgendwie bin ich heute etwas überdreht, wahrscheinlich weil ich seit langem endlich mal wieder zwei Chaps an einem Tag hochlade! Naj! Lang satt hat's gedauert! Hier jedenfalls ist Kapitel 2 von Zukunft, wie ja wohl jeder lesen kann. Oh man schlag mich einer mit ner Bratpfanne! Ist ein bisschen lang geworden! Aber das nächste wird noch schlimmer! Kann mich irgendwie nicht mehr kurz fassen! Was soll das werden, wenn Zkunft wirklich 15 Kapitel kriegt? 'Halt die Klappe KimRey und lass die Leute lesen!' Tja! Das werd ich dann mal tun! Is zwar lange her, trotzdem danke an alle, die für Chap 1 ein Kommi geschrieben haben und ich hoffe schwer, dass Ihr das bei Kapitel 2 auch wieder tut! Falls ich es noch lesen wollt! Oh man ich sollte wirklich meine Klappe halten! Viel Spaß und Bye KimRay! Zukunft/2 Auch in Süditalien ging gerade die Sonne auf, als Harry, dank Fawkes Hilfe nur Augenblicke später auf einem Hügel ganz in der Nähe von Casa di Riconoscera erschien, wie Consalvo seine Schule selbst nannte und Harry konnte das weitläufige, helle Anwesen in der Ferne sehen. Er wusste, dass man es nicht besser ausdrücken konnte. Wer es bei Consalvo Minardelli nicht schaffte, Weisheit zu erlangen, würde es niemals schaffen. Gedankenverloren starrte er genau wie Draco in die aufgehende Sonne und fragte sich, was sie heute hier zu sehen bekommen würde. Er hatte Angst, Angst seinem Meister unter die Augen zu treten bei all dem, was er getan hatte. Seiner Meinung nach, konnte Consalvo ihm das unmöglich verzeihen, denn sein größtes Geheimnis kannte auch Consalvo Minardelli nicht und Harry hatte nicht die Absicht, es zu offenbaren. Fawkes senkte sanft den Kopf zu seiner Wange und er streichelte sein weiches Gefieder. Harry wusste, dass er den Kampf auf jeden Fall aufnehmen würde, auch wenn es ohne Consalvos Hilfe sehr viel schwerer werden würde, nach Hogwarts zu gelangen, selbst für ihn, Harry Potter. Seamus wusste, wer er war und er befürchtete, dass es inzwischen auch Dumbledore wusste. Fawkes fiepte leise. "Ich geh ja schon!....Wenn ich doch nur genauso viel Hoffnung haben könnte, wie du!" Ein warmer Regen schien über Harry hinweg zugehen und er lächelte. So etwas ließ Fawkes sich nicht zweimal sagen und er konnte spüren, wie die Hoffnung warm seinen Körper durchflutete. Langsam setzte er sich in Bewegung und ging den Hügel hinunter. Er hatte es wirklich nicht eilig, Consalvo unter die Augen zu treten. Als er das Anwesen fast erreicht hatte, konnte er ihn jedoch schon sehen. Er stand unter dem großen Torbogen, dem einzigen Eingang in der verzauberten Mauer, die Casa di Riconoscera umschloss. Consalvo Minardellis Gesicht war ausdruckslos, als er ihm entgegenblickte und Harry hatte das Gefühl zu schrumpfen, obwohl Fawkes auf seiner Schulter leise meckerte über diese Feigheit. Consalvo Minardelli war der einzige Zauberer, der Harry Potter noch zum Feigling werden lassen konnte. Zwei Schritte vor ihm blieb Harry stehen und sah in seine braunen Augen, die ihn selten so kühl entgegen geblickt hatten. Er wusste, dass es keinen Sinn hatte sich verstecken zu wollen. Consalvo konnte in seine Seele blicken und würde jedes Geheimnis entdecken, auch das, das er darin verborgen hatte. Sein Monsignore hatte sich kein bisschen verändert. Groß, hager, mit kurz geschorenen weißen Haaren und einem Bart, der zweifellos an Dumbledores heranreichte. Das Gesicht alt und verwittert, doch die Augen aufmerksam und klar, Augen, die alles sahen, auch das Leid in Harrys Seele. Ohne ein Wort trat Consalvo bei Seite und ließ in eintreten und das war sehr viel mehr, als Harry erwartet hatte. "Geh zum Frühstück und komm dann in mein Arbeitszimmer...eh...und zieh dieses fürchterliche Schwarze Zeug aus...du siehst ja aus, wie ein Teufel!" Fast hätte Harry ihn daran erinnert, dass er es gewesen war, der seine Maskerade ausgewählt hatte, doch Consalvos strenger Blick hinderte ihn daran. Als sei er gestern erst da gewesen, hetzte er in sein Zimmer hinauf und schälte sich hastig aus seiner Uniform. Schlagartig wurde ihm klar, warum er ihn für den Rest seines Lebens mit Junge anreden würde. In Consalvos Gegenwart wurde er sofort wieder zum Zauberschüler und gehorchte aufs Wort. Mit einem Mal musste er Lachen, denn er wusste, dass er sich ganz einfach albern benahm. Er spürte Fawkes unwilligen Blick auf sich ruhen. "Tut mir, leid mein Freund, ich weiß es gibt nichts zu lachen. Aber ich bin so froh, dass er mich nicht gleich zu Asche verbrannt hat, dass das allein schon reicht und außerdem ist mein Benehmen so lächerlich, dass es gar nicht mehr geht! Drei Jahre war ich ein gefürchteter Magier und jetzt komm ich hier her und ein Blick allein reicht, um wieder einen dummen Zauberschüler aus mir zu machen." Fawkes enthielt sich eines Kommentars, doch Consalvo Minardelli in seinem Arbeitzimmer konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Beim Frühstück war ihm die Sorglosigkeit jedoch schnell vergangen, denn auch für seine früheren Schulkameraden war er nicht als Harry Potter zu erkennen, obwohl die abgetragen Jeans und das verwaschene Baumwollhemd, einige von ihnen wohl an Enzio erinnerten. Harry war jedenfalls froh, als die Tafel aufgehoben wurde und er sich auf den Weg in Consalvos Arbeitszimmer machen konnte, denn die Blicke, die sie ihm zuwarfen waren alles andere, als freundlich. Zaghaft wie früher klopfte er an die Tür und Consalvos kräftige Stimme bat ihn herein. Fawkes saß auf der Lehne des Stuhles vor dem Schreibtisch des Monsignore und Harry hatte das dumpfe Gefühl, dass er sein Verhör schon hinter sich hatte. "Setzt dich!" Er tat was Minardelli sagte und der warf eine Zeitung auf den Tisch. Es war die Gazetta Magica vom heutigen Tag und eine Schlagzeile beherrschte die ganze Titelseite: Gerardo Minardelli gefasst - Todesurteil wird erwartet! "Und jetzt sag mir, dass ich das nicht umsonst getan habe!" Harry starrte noch immer auf die Titelseite. Das war also der Grund, dass die Zeitung heute so spät gekommen war. Consalvo hatte seine ganze Existenz mit ein paar Worten vernichtet und das schockierte ihn nun doch, denn er fühlte sich noch immer als Gerardo Minardelli. "Ich weiß nicht, ob ihr es für umsonst getan habt!" Minardelli ließ sich in seinen Sessel fallen. "Das schockiert mich jetzt aber schon, mein Junge!...Du kommst hier her, weil du deine Existenz in England für eine Wahrheit geopfert hast und sagst mir, dass du nicht weißt, ob es für umsonst war?...All das, was du getan hast, all die Leben, die du ausgelöscht hast, auch wenn ich nicht weiß wie, all das umsonst, Harry?" "Ich weiß es nicht!" Harry schaffte es nicht mehr, den Blick zu heben. Consalvo starrte ihn an und erkundete erneut sein Wesen. Beim ersten Versuch hatte er nicht den Eindruck gehabt, als habe er sich gefährlich verändert und all seine Reaktionen deuteten auch nicht darauf hin, doch die Unsicherheit, war ihm fremd. Konnte es sein, dass er nicht wusste, ob er wirklich das richtige getan hatte? "War er es wert?" Das war die Frage, die zählte und auch wenn Consalvo wusste, dass es die Rettung einer einzigen Seele nicht rechtfertigte, unzählige andere zu nehmen, musste er das wissen, denn er wusste leider nicht, was Harry mit seinen Opfern angestellt hatte. Die Magie, die zu dem nötig wäre, was als einziges in Frage kam, war strengstens verboten und versiegelt, von mehr als einem großen Magier, als ihm. Harry hatte bei seiner Frage den Kopf gehoben und Consalvo konnte sehen, dass er zumindest davon überzeugt war. "Ja!" "War es all diese Opfer wert?" Diesmal schluckte er und schwieg lange, bevor er sagte: "Nein!" "Wie willst du das dann rechtfertigen?" "Das kann ich nicht!" Leere hatte sich in Harrys Blick breit gemacht. Ihm war immer bewusst gewesen, dass er zu weit gegangen war, schon in Dunford war ihm das klar geworden, doch da hatte er geglaubt kein zurück mehr zu haben und heute wusste er, dass es der einzige Weg gewesen war, denn am Ende hatte er doch noch begreifen müssen, dass Draco tief in seinem Herzen noch der Alte war. "Wo ist er?" "Noch im Heer!" "Ach und du sagst, es war nicht für umsonst!" Harrys Hände knallten auf den Tisch, als er aufstand. Weder Fawkes noch Consalvo erschraken darüber, als hätten sie damit gerechnet. "Ja, verdammt, ich weiß, dass der Preis zu hoch war...ich weiß es! Ich habe getötet, mehr als einmal...ich habe mich selbst verraten, immer wieder...ich habe die Hoffnung verloren, schneller, als ich es für möglich gehalten hatte, ich habe den Glauben verloren, obwohl ich es nicht wollte, aber es war nicht umsonst!....Nein! es war nicht umsonst, denn ...ich weiß, dass er seine Seele nicht verloren hat...weil er mich nicht verloren hat und all die Jahre in seinem Herzen beschützt hat...das....das ist das einzige, was für mich zählt...und wenn ihr mich dafür verurteilen wollt...dann tut es...dann liefert mich aus, an wen auch immer!...Dann habe ich mich schuldig gemacht... das habe ich... und das weiß ich...aber ihr wart es, der mich losgeschickt habt, zu erkunden, ob seine Seele zu retten ist...ihr habt gesagt, erst dann wüsste ich...ob ich ihn verraten habe und würde begreifen, was ich tun muss!" Harry atmete schwer, "Nein...ich habe seine Seele nicht verraten...ja, er ist noch zu retten und ja...der Preis war zu hoch!...wenn das nicht reicht, okay, ich hatte meinen Augenblick...fällt euer Urteil, Monsignore Minardelli und lasst mich untergehen!" Abrupt wandte er Consalvo den Rücken zu und starrte aus dem Fenster. Und wieder flatterte Fawkes auf seine Schulter und senkte tröstend den Kopf zu Harrys Wange. Automatisch hob Harry die Hand und streichelte den schmalen Kopf des Phönix und Consalvo saß da und starrte die Silhouette vor dem Fenster an. Den Jungen, der er in seinen Augen immer sein würde und den Phönix, der auf seiner Schulter saß. Nie zuvor hatte er es erlebt, dass ein Phönix seinen Herrn verlassen hatte. Fawkes war der erste und Consalvo wusste, dass er wahrscheinlich der einzige bleiben würde. Harry Potter hatte noch nicht existiert, als Fawkes Albus Dumbledore als seinen Herrn erwählt hatte und auch dieser war ein junger Bursche gewesen, als der Phönix sich für ihn entschied. Es musste einen Grund geben, dass Fawkes damals bei Harry geblieben war. Das hatte er von Anfang an gewusst, doch er wusste nicht welchen. Dieses Geheimnis gab der Phönix nicht preis, genauso wenig wie das andere, das tief in Harrys Seele verborgen war. "Warum?" "Warum was?" Harry würdigte ihn keines Blickes und Consalvo, wusste, dass er sich seiner schweren Schuld bewusst war. Das hatte ihm schon sein Ausbruch bewiesen. "Warum verzeiht dir Fawkes?" Da war es, das Geheimnis!...Es war irgendwo verborgen und absolut sicher, doch Consalvo konnte es spüren, als Harry nach der Antwort auf die Frage suchte. "Das weiß ich nicht!" Er log nicht und der Geheimniszauber musste sehr stark sein. Alte dunkle Magie, von der Consalvo sich nicht vorstellen konnte, wie Harry sie erhalten hatte. Harry spürte, wie Consalvo die Zauber, die er über ihn gelegt hatte von ihm nahm und fühlte sich verlassen. Er war wieder Harry Potter...nur noch Harry Potter. Seine Hand ging zu seiner Schulter, wo der Minardelli-Phönix gewesen war. Auch er und die Narben darin waren verschwunden. Ein Griff zu seiner Stirn ließ ihn fühlen, dass auch die Narbe wieder da war. Das einzige was störte, war die Tatsache, dass er trotz der fehlenden Brille, normal sehen konnte und er vermutete, dass das an Dracos Heilzauber lag. Er hatte seine Augen von allem geheilt, was nicht in Ordnung war, auch von seiner Kurzsichtigkeit. Consalvo erschien neben ihm und hielt ihm die Brille hin. Harry nahm sie zwar, steckte sie aber in die Tasche seines Hemdes. Consalvos Grinsen sah er dabei nicht. "Ruh dich aus!...Wir reden später weiter!" Mit hängenden Schultern verließ Harry sein Arbeitszimmer und Consalvo sah ihm nach. So groß seine Zweifel auch waren, etwas sagte ihm, dass er sich nicht wirklich verändert hatte. Harry schlief die folgenden zwei Tage durch. Kaum, dass er in seinem Zimmer angekommen war, fiel er aufs Bett und Fawkes flatterte glucksend auf die nächste Stuhllehne. Er senke den Kopf und stupste Harry an, doch der murmelte nur. "Lass mich schlafen, Fawkes, ich hab's so satt!...Ich kann nicht mehr..." Fawkes hüpfte aufs Kopfkissen und flötete leise in Harrys Ohr. Ein Lächeln erschien noch auf dessen Lippen, doch er hatte nicht mehr die Energie etwas zu sagen. Nur Augenblicke später war er eingeschlafen und Fawkes flatterte zurück auf die Lehne des Stuhles, der neben dem Bett stand. Er spürte Harrys Erschöpfung und kannte den Grund. Es mochte sein, dass er sein Ziel letztendlich erreicht hatte und sich nun sicher war, dass er Draco nicht verraten hatte, doch der Preis dafür war sehr hoch gewesen und die Anspannung, die die ständig drohende Gefahr der Entdeckung über die letzten drei Jahr aufrecht erhalten hatte, war verschwunden. Harry war in Sicherheit. Er musste nicht mehr mit allen Sinnen voll da sein, um nicht in Gefahr zu geraten und so forderten Körper und Verstand ihren Tribut. Harry schlief, schlief, wie seit Jahren nicht mehr und fand die Ruhe, die er brauchte. Fawkes würde dafür sorgen, dass es dabei blieb, so lange es nötig war. * * * Es war ein strahlender Morgen, als Harry die Augen wieder aufschlug. Lange hatte er sich nicht mehr so ausgeruht gefühlt und ein Blick in die Runde machte ihm klar, woran das lag. Er war wirklich zu Hause. Er war zurück in Italien, in Consalvos Schule. Sein Meister hatte ihn wieder aufgenommen. Etwas, das er niemals erwartet hatte. Er sah Fawkes dösend auf der Lehne eines Stuhls sitzen und streckte die Hand aus, um ihn zu kraulen. "Morgen, Fawkes!...Hast du mich bewacht?" Der Phönix gurrte leise. "Wer hätte gedacht, dass sie uns hier wieder reinlassen!" Gedankenverloren streichelte er den Phönix und genoss das Gefühl von Sicherheit. Er wusste zwar, dass es noch nicht ausgestanden war und Consalvo es sich nicht nehmen lassen würde, ihn ausgiebigen Verhören zu unterziehen, doch er hatte ihn nicht der Tür verwiesen. Er würde ihm zuhören und ihm die Chance geben zu rechtfertigen, was er getan hatte, auch wenn Harry im Moment keine Ahnung hatte, wie er das anstellen sollte. Es klopfte und er setzte sich auf. "Ja?" Ein Lakai erschien in der Tür. "Monsignore Minardelli wünscht, dass ihr zum Frühstück geht und dann zu ihm kommt, Signore Potter!" "Danke!" Der Mann zog die Tür wieder hinter sich zu und Harry starrte in den strahlenden Sonnenschein hinaus. Er wusste, was ihm bevorstand. "Na dann wollen wir mal, oder?" Fawkes fiepte bestätigend. Eine Stunde später stand Harry wieder vor der Tür zu Consalvo Minardellis Arbeitszimmer. Diesmal saß Fawkes auf seiner Schulter. Er trug nun ein festes Lederpolster um sich vor seinen scharfen Krallen zu schützen, so wie früher, als er noch Schüler gewesen war und der Phönix es sich trotzdem immer wieder nicht nehmen lassen hatte ihn zu begleiten. Minardelli hatte dazu nie etwas gesagt. Er wusste, dass der Phönix tat, was er für nötig hielt und es war für ihn das Zeichen dafür, wenn es Harry nicht so gut ging, wie es schien oder der Phönix der Meinung war, dass er Unterstützung brauchte. Es überraschte Consalvo nicht, dass er auch heute gemeinsam mit Harry erschien, als die beiden eintraten. Einmal hatte er den Versuch gemacht, Harry zu wecken, denn es ließ ihm keine Ruhe, doch ein Blick von Fawkes hatte ihn schonungslos aus dem Zimmer komplimentiert und im Augenblick würdigte der Phönix ihn keines Blickes. Das war es, was ihn noch immer vollkommen irritierte. Fawkes stand absolut hinter allem, was Harry tat. Für den Phönix war er über jeden Fehler erhaben und er beschütze ihn mit jedem Quäntchen Macht, das er besaß. Minardelli wusste, dass ein Phönix ausnahmslos nur einem reinen Herzen folgte und noch immer fragte er sich, was Fawkes in Harry sah, dass dem Rest der Welt verborgen war. "Setz dich!", Harry tat, was Consalvo sagte und Fawkes flatterte auf die Lehne des zweiten Stuhles, der zweifellos seinetwegen da stand. "Ich gehe davon aus, dass du dir denken kannst, warum ich mit dir reden will!" "Nun, es gibt sicher eine Menge zu klären!" Harry schaffte es Consalvos Blick stand zuhalten. "Nur, um das noch einmal klar zu stellen. Du hast dein Ziel erreicht und bist dir sicher, dass dieser Malfoy es Wert ist gerettet zu werden...und du weißt, dass du zu weit gegangen bist!" "Richtig!" "Inzwischen ist es mir gelungen, ihn auch über meine eigenen Kanäle überprüfen zu lassen!...Sehe ich richtig, dass er Kommandant eines Elitekommandos von Voldemort ist?" "Draco ist Kommandant des Nightshadow-Kommandos IV! Ich war in seinem Kommando!" Harry fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken, dass Consalvo sich umgehört hatte, doch es war nicht anders zu erwarten gewesen. "Unser Geheimdienst behauptet die Nightshadows sind die übelste Truppe, die Voldemort zu bieten hat! Brutal, rücksichtslos, blutrünstig, gnadenlos...und so weiter!" "Das ist richtig!" Consalvo, der bisher ins Leere gestarrte hatte, warf ihm nun einen Blick zu. Harry wich nicht aus. Jedes Wort, was er sagte, war wahr. Daran gab es nichts zu deuten. "Wie bitte kommst du dann zu dem Schluss, dass dieser Malfoy und du, das ihr es Wert seid gerettet zu werden?" Es dauerte eine ganze Weile, bis Harry antwortete und Consalvo konnte seine Zweifel an der Richtigkeit dieser Tatsache spüren, doch er gab nicht nach. "Es mag sein, dass alles stimmt, was ihr sagt! Ich bestreite es nicht! Auch ich bin vom Standpunkt der Moral gesehen nicht Wert gerettet zu werden!...Ich gehe aber nicht vom Standpunkt von Moral, Recht und Ordnung aus. Ihr wisst, aus welchen Gründen ich nach England zurückgekehrt bin! Sie waren egoistisch und rücksichtslos, doch für mich waren sie lebenswichtig! Ich kann nicht bestreiten, dass es nur um Draco und mich ging! Dass es mir nur um das ging, was mal zwischen uns gewesen ist! Ich wollte wissen, ob ich ihn verraten habe, denn ich war es, der geschworen hat, seine Seele zu beschützen...und ich habe gegen jedes Recht, jede Moral verstoßen, um diese Wahrheit zu finden!...Von meinem Standpunkt aus ist es richtig, auch wenn der Rest der Welt es verurteilt...das muss ich in Kauf nehmen...ich bin meinem Herzen gefolgt, ohne Rücksicht und ohne Gnade, nur um meinetwillen...das Urteil darüber müssen andere fällen!" Consalvos Blick wanderte von Harrys Gesicht zu Fawkes. Der Phönix ignorierte ihn noch immer, doch gerade eben waren sie dem Grund für Fawkes Treue ein klein wenig näher gekommen. Harry hatte es gesagt: er war seinem Herzen gefolgt und er hatte einen hohen Preis dafür bezahlt, auch wenn er das nicht erwähnt hatte. Consalvo hatte Harry jahrelang beobachtet. Er wusste trotz seiner Erstarrung damals, dass er ganz bestimmte Moralvorstellungen besaß und sich auch grundsätzlich daran hielt. Das hatte er immer getan. Er wusste über alles Bescheid, das jemals in Hogwarts geschehen war. Schon damals hatte er Dumbledore um Auskunft gebeten, weil er gehofft hatte, Harrys Erstarrung damit irgendwie zu überwinden. Es war eine Art Abenteuerroman gewesen, den Dumbledore ihm geschickt hatte. Er hatte seine eigenen Ansichten und auch die verschiedener anderer Lehrer enthalten. Immer wieder hatte er mit allen Tricks versucht, diesem Roman seinen Wahrheitsgehalt streitig zu machen, doch es war ihm nicht gelungen. Diese Story hatte seine Vorstellung von Harry geprägt, denn Enrico, wie er ihn damals genannt hatte, hatte nicht den Hauch von Charakter besessen - er hatte keine Persönlichkeit besessen, bis zu diesem Tag, als seine Seele sich befreit hatte und er der Wahrheit nicht mehr aus dem Weg gehen konnte. Enrico war ein hervorragender Zauberschüler gewesen, er hatte Fähigkeiten besessen, die Consalvo immens beeindruckt hatten, doch als er wieder zu Harry Potter geworden war, war er in Consalvos Augen perfekt gewesen. Zu perfekt, wie sich jetzt zeigte, jede Seele hatte ihren Preis. Harry hatte seine für Draco Malfoy verkauft. Er hatte seine Ideale für ihn geopfert und er war nicht der Typ, an dem das spurlos vorüber ging. Die Bitterkeit und Verzweiflung waren tief in ihm und er wusste nicht, ob er den richtigen Weg gegangen war, doch Fawkes war noch immer an seiner Seite. Er stand zu ihm, egal, was der Rest der Welt dachte. Consalvo hatte in den letzten beiden Tagen Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt um in Erfahrung zu bringen, was er alles angestellt hatte. Er wusste von Dunford und Hogwarts, kannte seinen Werdegang bei den Shadow Knights, jede seiner Beurteilungen und wusste von seiner Konfrontation mit Voldemort. Die Tatsache, dass er Brendon McNair gnadenlos getötet hatte, war genauso typisch, wie der Umstand, dass er dieses Mädchen erst geheilt und dann in Frieden sterben lassen hatte, doch es war und blieb Unrecht und Harry wusste das. Consalvo ahnte, dass das die schlimmste Strafe war. Er hatte daneben gestanden und Menschen grausame Tode sterben sehen. Er hatte selber getötet und zugelassen, dass andere immer und immer wieder töteten, hässlich, brutal, gnadenlos, und mit jedem Tod hatte er ein kleines Stück seiner eigenen Seele verloren. "Was soll ich nur mit dir machen?...Meine moralische Pflicht wäre es, dich den Behörden zu übergeben...sie würden dich zum Tode verurteilen!...doch ich weiß nicht, ob ich diese Sache vom Standpunkt der Moral aus betrachten darf...ich war es, der dich geschickt hat!" Harry hatte es nicht mehr erwähnt, doch Consalvo wusste, dass er somit Mitschuld trug. "Ich bin genauso schuld an dieser Sache, wie du!" "Das ist nicht wahr...und das wisst ihr! Es war meine eigenen Entscheidung!...Ich hätte gehen können, nachdem ich ihn gefunden hatte und wusste, welchen Weg er genommen hat!...Mag sein, dass das Bild dann falsch gewesen wäre...doch ich hatte die Wahl! Verloren wäre ich so oder so gewesen! Mit euch hat das nichts zu tun!" Harrys Blick war kalt und Consalvos Entscheidung gefallen. Es mochte sein, dass es keine Garantie gab, doch Harry hatte sich nicht verändert. Er hatte Dinge getan, die er sich selbst nie verzeihen würde, doch an seiner Grundhaltung war nicht zu deuten. Er trug die Verantwortung für das, was er getan hatte und hatte keine Angst vor den Konsequenzen, ganz gleich, wie die aussahen. "Gut, lassen wir das!...Was hast du vor?" Harry war seine absolute Verblüffung anzusehen und auch Fawkes sah ihn nun endlich an. Er zwinkerte dem Phönix zu und der gurrte beleidigt, bevor er den Kopf abwandte. "Ähm...was ich vorhabe?" "Sicher! Du bist nicht ohne Grund wieder hier! Du hast einen Plan! Immerhin ist der Kommandant noch an seinem Platz! Obwohl du der Meinung bist, er sei zu retten! Warum hast du ihn nicht einfach mitgebracht! Ich hätte schon großes Interesse daran, zu wissen, wer es ist, der meinem Schüler so den Kopf verdreht!" Harry wurde rot. Consalvos direkte Art kannte er, doch er war ihr nie zum Opfer gefallen, bis heute. Consalvo grinste verhalten, als er sah, dass er ihn völlig überrumpelt hatte. "Also, warum ist er noch im Heer?" "Weil er seine Leute nicht im Stich lassen will! Er fühlt sich für sie verantwortlich und weiß, was passiert, wenn er Voldemort verrät!" Ein undefinierbares Lächeln huschte um Consalvos Lippen. Was hatte er erwartet, dass Harry sich jemanden aussucht, der es sich einfach machte? Verantwortungsgefühl war anerzogen und ließ sich nicht mehr ablegen. Offenbar ähnelten sich die beiden mehr, als sie ahnten. "Was also hast du im Plan?" Harry war noch immer nicht ganz sicher, was er von dem ganzen halten sollte. Consalvos Stimmungswechsel hatte ihn überrascht. "Nun, ich denke, ich werde mich dem Widerstand anschließen...und versuchen Voldemort zu vernichten!" "Weiß jemand, dass du Gerardo Minardelli warst?" "Ja!...Dumbledore weiß es vermutlich...es wäre auch falsch, es ihm nicht zu sagen!" Er hatte recht, doch gut war es trotzdem nicht. "Glaubst du wirklich, dass er dich noch sehen will?" Harry senkte den Blick. "Vermutlich nicht...wenn sie ihn nicht überzeugen!" Consalvo schnaubte abfällig. "Das wirst du mal schön selber tun!...Die Geschichte musst du allein ausbügeln!...Ich habe noch ein paar Fragen...danach gibt es einiges zu tun!...Schließlich hast du deine Weihe noch immer nicht!" "WAS?" Jetzt war er endgültig fassungslos und Consalvo musste sich das Grinsen verkneifen. Harry war nicht davon ausgegangen nach dieser Geschichte noch geweiht zu werden. Das war nicht zu übersehen. "Natürlich wirst du geweiht!...Du bist mein Schüler...es ist meine Entscheidung und ich werde keinen von hier entlassen, der nicht seinen Abschluss gemacht hat!...Auch dich nicht!...Ich sage es noch einmal...es war auch meine Entscheidung dich nach England zu schicken!...Und ich werde dich nicht noch einmal losziehen lassen, ohne, dass du hier deine Weihe erhalten hast! Vielleicht überlegst du dir dann zweimal, was du tust!" Consalvo stand auf, ging zu einem der Regale und nahm etwas aus einer kleinen Truhe. "So, nun zu meinen Fragen!" Er hielt Harry eine Phiole mit einer klaren Flüssigkeit hin. Harry ließ die Schultern hängen, doch er wusste, das Consalvo jedes Recht hatte, das von ihm zu erwarten. Er nahm die Phiole und schluckte resigniert das Wahrheitselixier. Auf einmal mehr oder weniger kam es auch schon nicht mehr an. Consalvo ließ ihn nicht aus den Augen. Er hatte keine Zweifel mehr, doch er musste auf Nummer sicher gehen und mit dem Wahrheitselixier hatte er auch vor dem Ausschuss eine rechtliche Handhabe. Die würde Harry auf jeden Fall brauchen, wenn er davon kommen wollte. "So...Was für ein Geheimnis verbirgst du noch immer vor mir?" Ein gläserner Käfig schloss von einem Moment zum anderen Fawkes ein. Harry war ein wenig verblüfft, aber nicht beunruhigt. Er konnte sehen, dass Fawkes meckerte, doch zu hören war nichts. Er konnte sich ihm auch nicht gedanklich verständlich machen. Consalvo hatte ihn komplett gebannt. "Das kann ich nicht sagen!" Consalvos linke Augenbraue ruckte in die Höhe. "Wo ist es verborgen?" "Das weiß ich nicht!" Da hatte jemand saubere Arbeit geleistet. "Bedroht dieses Geheimnis die Existenz von Hogwarts, wenn ich dich dort hin zurückkehren lasse?" "Nein!" "Wen bedroht es?" "Mich!" "Nur dich?" "Nur mich!" Harry konnte sehen, das Consalvo wütend war. Es gefiel ihm nicht, dass er nicht herausbekam, was hinter diesem Geheimnis steckte, doch Harry konnte und durfte es ihm nicht sagen. Consalvo würde es nicht gut heißen und ihn daran hindern diese Sache durchzuziehen. Deshalb hatte er es so gut verborgen. "Nun gut! Es scheint, als sei das deine Sache!...Was wirst du tun, wenn ich dich nach England gehen lasse?" "Diesen Krieg beenden!" "Und für welche Seite?" "Für die einzig wahre Seite!" "Und was ist die einzige wahre Seite?" Harrys Blick traf Consalvos. Er wusste, warum er diese Fragen stellte. Es war der gleiche Grund, aus dem er Draco befragte hatte. Consalvo musste sich möglicherweise rechtfertigen. Ein Lächeln erschien auf Harrys Lippen, denn diese Antwort fiel ihm leicht. "Die, die das Leben achtet!" Mit einem Wisch seiner Hand löschte Consalvo die Wirkung des Elixiers. Er hatte nichts anderes erwartet, auch wenn er sich in Bezug auf das Geheimnis etwas anderes erhofft hatte. Harry wusste, wohin er gehörte und er würde wohl auch das Konzil überleben. "Ich werde dir keine weiteren Fragen stellen!...Es ist alles gesagt, was zählt!... Du wirst noch eine Befragung vor dem Konzil über dich ergehen lassen müssen, doch ich werde als Zeuge zur Verfügung stehen und denke, dass das reicht. Wir werden sehen, dass wir den Termin für deine Weihe in einigen Tagen auf die Reihe bekommen...dann sehen wir weiter!" Consalvo sah, dass es Harry nicht gefiel noch so lange warten zu müssen, doch er schwieg. Er hatte eh keine Wahl. "...Scher dich ins Studierzimmer! Du warst zwar schon einmal so weit, doch ich denke, es ist angebracht, noch ein wenig zu arbeiten!...Ich werde mich um den Termin für die Befragung kümmern!" Harry stand auf. "Danke, Monsignore Minardelli!" "Hör auf mit dem Quatsch...mein Name ist Consalvo und du bist bald selbst ein Monsignore!...Das einzige was mich gewaltig stört ist, dass du dabei so verdammt jung bist und ich schon ein alter Knacker!" Er wandte sich ab um zu gehen, doch ein Räuspern Harrys hielt ihn auf. Fawkes saß noch in seinem Glaskasten und war sichtlich sauer. "Ach ja!...Den hatte ich ganz vergessen!...Einen eigensinnigen Begleiter hast du da, mein Junge!" Ein Schnippen seiner Finger und Fawkes Gefängnis war verschwunden. Er flatterte auf Harrys Schulter, wandte Consalvo jedoch den Rücken zu. Dieser grinste nur. "Du weißt worauf es ankommt! Also sorge dafür, dass du mir keine Schande machst!" Der alte Magier verließ das Arbeitszimmer durch die Seitentür und Harry wandte den Kopf Fawkes zu. "Hör auf dich beleidigt zu fühlen!...Du weißt, dass er das tun muss!" Fawkes wandte sich ab und schwieg. Harry streichelte ihn. "Ich freu mich ja, dass du so treu zu mir stehst! Aber wir alle haben unsere Pflicht zu erfüllen, auch Consalvo kann mir nicht einfach durchgehen lassen, was ich getan habe! Ich kann es ja selber nicht wirklich!" Fawkes gurrte und streifte mit seinem Kopf Harrys Schläfe. Harry lachte leise. "Ist ja schon gut!...Ich fühl mich nicht beleidigt, also hör auch du auf!" Harry brachte Fawkes in sein Zimmer zurück und tat dann, was Consalvo ihm angetragen hatte. Er musste eine Menge wiederholen, bevor er es wagen konnte zu seiner Prüfung zum Magier ersten Grades anzutreten und erst dann würde seine Weihe stattfinden - die Vorraussetzung dafür, das Consalvo ihn nach England gehen ließ. Harry wusste, warum. Die Weihe bedeutete, dass er vor dem Obersten römischen Magierrat den Schwur ablegen musste, für alle Zeit der Gerechtigkeit zu dienen, ein Schwur, dessen Bruch den Ausschluss aus der Magiergesellschaft bedeuten würde und die völlige, öffentliche Ächtung nach sich zog. * * * "Harry?" Harry hob den Kopf wieder. Consalvo war in der Tür zu seinem Zimmer erschienen, obwohl es weit nach Mitternacht war. Vermutlich konnte er sich denken, dass er eh nicht schlafen konnte. Morgen musste er vor das Konzil und seit Tagen standen die Zeichen auf Sturm, denn die Gerardo-Minadelli-Geschichte machte hinter vorgehaltener Hand die Runde und Consalvo hatte schon heute Rechenschaft vor dem Obersten Rat ablegen müssen, bevor er morgen als sein Zeuge auch vor dem Konzil auftreten würde. Wiedermal hatte Consalvo seine Cleverness den Hals gerettet, denn er hatte einem offiziellen Mitglied des Obersten Rates schon bevor Harry nach England gegangen war die komplette Geschichte erzählt. Es konnte also keiner behaupten, dass niemand davon gewusst hatte und Frederico Perretta konnte diese Tatsache nicht abstreiten, auch wenn sie sich nur bei einem Glas Wein darüber unterhalten hatten. Da tat es auch nichts zu Sache, das Perretta ein alter Freund Consalvos war. Harry fragte sich nicht mehr, warum Consalvo nicht selbst im Obersten Rat saß. Er war zu clever und bog sich die Dinge so hin, wie er sie brauchte. Seinen Status als größter italienischer Magier der Gegenwart nutzte er dabei gnadenlos aus. "Was gibt es denn?" "Ich möchte etwas mit dir besprechen! Komm in mein Arbeitszimmer!" Harry stand auf, schlüpfte in seine Sachen und verließ das Zimmer. Es überraschte ihn, dass er mitten in der Nacht mit so einer Bitte kam, doch es war egal. Er konnte eh nicht schlafen. Zu seiner Überraschung war Consalvo jedoch nicht allein, als er auf seine Aufforderung hin das Arbeitszimmer betrat. Frederico Perretta und zwei weitere Magier, die Harry beide als Mitglieder des Obersten Rates erkannte waren bei ihm. "Darf ich vorstellen...Harry Potter!...Harry, Mariangela Turo, Frederico Perretta und Gianpietro Allessandri! Wir haben ein Attentat auf dich vor...setz dich!" Nur zehn Minuten später wusste Harry, was er gemeint hatte und er war noch immer sprachlos. Consalvo Minardelli hatte die Absicht, ihn zu seinem Erben zu machen und das grenzte wirklich an ein Attentat, denn es hieß, dass er, wenn Consalvo irgendwann das zeitliche segnete, seine Schule übernehmen sollte. Die Entscheidung fiel Harry sehr leicht und er hoffte von Herzen, dass er Consalvo damit nicht verletzte, doch in der gegenwärtigen Situation war er dazu nicht bereit. "Das Vertrauen, das sie in mich setzen, macht mich sehr stolz und ich bin ihnen allen sehr dankbar dafür, doch im Moment bin ich dazu nicht bereit." Verblüffung machte sich auf den Gesichtern der Ratsmitglieder breit. Der einzige, der keine Reaktion zeigte, war Consalvo. "Aber Signore Potter, bedenken sie, was es heißen würde, dass Consalvo solches Vertrauen in sie setzt. Das sie sein Meisterschüler sind, ist ja allgemein bekannt, doch dass er ihnen seinen Schule anvertrauen möchte ist eine große Ehre!", begann Mariangela Turo, "Ich halte es nicht für eine kluge Entscheidung, dieses Vertrauen zurück zu weisen!" Harry sah sie an. Die Tatsache, dass er Consalvos Meisterschüler sein sollte, war ihm neu und überraschte ihn, aber darum ging es nicht. Er wusste, was Turo meinte, doch seine Entscheidung änderte das nicht. "Monsignore Minardelli weiß ganz genau, dass ich sein Vertrauen keineswegs zurück weise. Es ist jedoch nicht der richtige Zeitpunk, sich darüber jetzt Gedanken zu machen! Für mich ist im Augenblick nur von Bedeutung, welche Entscheidung das Konzil morgen fällt und ich bin mir sicher, dass das jeder verstehen kann. Ich würde Monsignore Minardelli keinen gefallen tun, dieses Angebot jetzt anzunehmen und dann nicht zur Prüfung zugelassen zu werden!" Es fehlte nicht viel und er hätte ihnen noch gesagt, dass er diese Sache ohne Consalvos Rückendeckung überstehen würde, doch etwas sagte ihm, dass die Ratsmitglieder das nicht besonders gut aufnehmen würden. Sie wirkten eh schon verschnupft nach seiner Absage. Entsprechend schnell war dieses Treffen vorbei und Harry blieb mit Consalvo allein zurück. Der alte Magier schwieg eine Ewigkeit, bevor er aufstand, im Nachbarzimmer verschwand und ein paar Minuten später mit einem Pergament zurückkam. Wortlos reichte er es Harry und dieser nahm es mit fragendem Blick entgegen. "Was ist das?" "Das Vermächtnis der Familie Minardelli!" Cosalvo sah ihn nicht an, als er das sagte. "Aber...!" "Kein aber, Harry! Ich hatte es eh so vorgesehen, nachdem du zurückgekommen bist und wir die Situation ausreichend geklärt hatten...sicher hätte ich einen anderen Zeitpunkt gewählt und diese drei Kretins haben mich überrumpelt, das kannst du mir glauben. Deine Reaktion hat mich nicht überrascht, sie hat mich nur überzeugt, dass ich richtig liege, wenn ich glaube, dass du der erste und vermutlich auch der letzte sein wirst, der diese Ehre verdient." Harry senkte den Blick. Die Tatsache, das Consalvo es so sah, machte ihn verlegen. Er legte die Pergamentrolle auf den Schreibtisch ohne sie zu öffnen. "Es macht mich sehr stolz, dass sie es so sehen, Consalvo! Doch ich bin noch immer der Meinung, dass die Situation zu unsicher ist, um diese Entscheidung jetzt zu treffen!" Consalvo lächelte und es war das Lächeln eines alten Mannes, der vollstes Verständnis für den Eigensinn der Jugend aufbrachte. "Es ist mir vollkommen egal, welche Entscheidung das Konzil trifft!" Harrys Kopf ruckte nach oben und er sah seinen Lehrmeister verblüfft an. "Ich bin dem Konzil keine Rechenschaft schuldig! Selbst wenn sie dich nicht zulassen, ist es meine Entscheidung dich zu meinem Nachfolger zu machen. Ich bitte dich, nimm meine Wahl an! Du weißt, dass ich keinen Nachkommen habe, der dazu in der Lage ist, mein Werk fortzuführen und in meinem langen Leben habe ich keinen gefunden, der dessen würdig ist, außer dir!...Du bist ein außergewöhnlicher Magier, Harry, doch das ist es nicht allein! Du bist ein außergewöhnlicher Mensch...und darum möchte ich, dass du diese Schule eines Tages weiterführst, wenn die Zeit gekommen ist!" Harry hatte Consalvo nicht aus den Augen gelassen. Er wusste nicht, was er darauf sagen sollte und seine Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt, doch es gab etwas, das niemand anzweifelte: Consalvo Minardellis Urteil galt als unanfechtbar. Mit zitternden Fingern griff er nach dem Pergament. "Mach es auf und lies es laut vor!" Er tat, was Consalvo gesagt hatte, entrollte das Pergament und begann den lateinischen Text laut vorzulesen. Mit jedem Wort machte sich mehr Hitze in seiner Brust breit, bis er das Gefühl hatte, ein Feuer loderte in seinem Körper. Das Pergament endete mit einem magischen Schwur und das Brennen wanderte von seiner Brust in seinen linken Oberarm. Als er geendet hatte, war sein Arm taub. Ungeschickt rollte er das Pergament auf. "Ihr hättet mich warnen können!", meinte er, als er Consalvo das Pergament zurückgab. Consalvo lächelte erneut und sah sehr zufrieden aus. "Ich wusste nicht, ob es funktioniert! Letztendlich ist es nicht meine Wahl. Die Magie selbst trifft die Entscheidung, ob du ihrer würdig bist, oder nicht...das ist ja das schöne daran!...Schau es dir an!" "Was?" "Na deine Schulter!" Harry schob den kurzen Ärmel seines Hemdes nach oben und sah den purpurnen Phönix der Minardellis auf seiner Schulter. Fassungslos begriff er, dass Consalvo ihn mit diesem Vermächtnis zu einem wirklichen Minardelli gemacht hatte. Kapitel 22: Zukunft/3 --------------------- Und hier auch das nächste Kapitel von VS! Sag ja,im Moment läuft es! Mal sehen, wie lange! Mach heute kein großes Gerede! Mitten in der Nacht! Freut mich ja, dass ihr mich nicht vergessen habt und weiter fleißg Kommis schreibt und darum diesmal auch persönlichen Dank an: PUU, Ivymaus, Dax, Mizury, KazumiHidaka, Basilisk, Ginny, Haruky89 und Eli-chan! Kann nur sagen: weiter so, dann mach ich auch weiter! *bg* Grüße KimRay // 3 // Das erleichterte Seufzen war echt und es kam von beiden. Sie hatten es geschafft, doch es war das schlimmste, was Harry bisher in Italien erlebt hatte. Er wusste, dass er es vor allem Consalvo zu verdanken hatte, überhaupt durchgekommen zu sein. Heute hatten sie sie beide auseinander genommen, doch zu Harrys Überraschung hatte man seinen Standpunkt akzeptiert, auch wenn ihm die moralischen Defizite schwer angekreidet worden waren. Er hatte eine offizielle Verwarnung erhalten und würde bei der nächsten Verfehlung sofort aus der Magiergesellschaft ausgeschlossen. Jetzt musste er nur noch die letzte Prüfung hinter sich bringen und seinen Schwur ablegen. Dann konnte er nach England zurück. "Das war wahrhaftig knapp, Junge!" Consalvo hatte sich offensichtlich erleichtert gegen die Wand gelehnt. "Einen Moment lang war ich mir wirklich nicht sicher, ob sie dich entkommen lassen! Ich glaube wir haben den Rat ziemlich verärgert!" "Es tut mir leid, aber was haben die erwartet?...Dass ich mich auf eure Rückendeckung verlasse indem ich das Erbe annehme und ...äh...unersätzlich werde?" Die Vorstellung gefiel Harry gar nicht, doch Consalvo lachte auf seine Bemerkung hin. Sein Schüler war an die Grenzen seiner Geduld gestoßen bei dieser Befragung und Consalvo war sicher, dass die Mitglieder des Konzils das bemerkt hatten. Ganz offensichtlich besaß er ein recht hitziges Temperament, etwas, das er niemals erwartet hatte. "Dir ist hoffendlich klar, dass du das bist!...Auch wenn sie das nicht wissen! Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich noch einmal soviel Glück haben werde, wie mit dir!" Diese Bemerkung gab Harry einen Stich und ließ ihn den Blick abwenden. Consalvo spürte es. Noch immer fragte er sich, was hinter diesem Geheimnis steckte. "Der Termin für die Prüfung ist übermorgen, ich glaube, ich sollte mich lieber wieder den Büchern widmen, ich habe doch einiges verlernt!" "Verlernt? Du?...Das kannst du einem anderen weis machen!...Heute haben wir einen Grund zum feiern...und das werden wir tun!" Sonderlich begeistert war Harry nicht von dieser Vorstellung, doch zurück in Casa di Riconoscera ließ man ihm keine Wahl. Das Haus war voller Leute und jeder wollte ihm und Consalvo gratulieren. Natürlich gab es nur Gerüchte über die Geschehnisse der letzten drei Jahre, doch Harry war vielen noch in Erinnerung und es waren auch eine ganze Menge seiner früheren Kameraden gekommen um sein Bestehen vor dem Konzil mit Consalvo Minardelli zu feiern. Er hatte nicht die Chance, sich zu drücken und auch der Vorwand mit den Büchern fruchtete nicht. Dass er die Prüfung bestand, bezweifelte niemand. Jeder hatte sich nur Sorgen um das Konzil gemacht, nachdem die Sache mit Gerardo Minardelli aufgekommen war. Nach den ersten beiden Gläsern Rotwein gab es auch Harry auf, sich lieber auf die Bücher konzentrieren zu wollen. Zwei Tage später bereute er das noch immer bitterlich, nicht wegen der Prüfung, wegen seines Kopfschmerzes. Er war dem Alkohol eigentlich immer aus dem Weg gegangen und hatte selten etwas getrunken und nach dieser Feier wusste er, dass er dem schweren italienischen Rotwein auf jedem Fall für den Rest seines Lebens nicht noch einmal zum Opfer fallen würde. So schlecht war es ihm noch nie gegangen und Fawkes weigerte sich kategorisch ihm zu helfen. Offenbar hielt er es für nötig, dass er mit dieser Erfahrung allein fertig wurde. Harry wusste nicht, wie oft er ihn dafür verflucht hatte und er wusste nicht, wie er die nächsten vierundzwanzig Stunden überstehen sollte. Consalvo hatte ihm zwar letztlich etwas gegen den Kopfschmerz und seinen revoltierenden Magen gegeben, doch er hatte gegrinst dabei und Harry war klar, dass er noch immer nicht fassen konnte, wie er so versumpfen konnte. Sein Meister war mehr als überrascht gewesen, als er begriff, dass Harry nur selten Alkohol trank und hatte gemeint "Ich dachte die Briten trinken ständig Scotch! Der ist doch viel härter!" Harry hatte darauf nichts gesagt. Um Dracos irischen Whiskey hatte er schon allein wegen des beißenden Geruchs einen Bogen gemacht. Jetzt stand er hier und wartete darauf, das das Damoklesschwert der Prüfung auf ihn hernieder sauste. Harry wusste, dass die Prüfung zum ersten Grad das schlimmste war, was es gab. Sie dauerte ganze vierundzwanzig Stunden und man musste mit allem rechnen. Er wusste, dass Consalvo sich der Accademia di magica vecchia nicht mal nähern durfte und er ganz auf sich allein gestellt war. Im Grunde konnte er nur hoffen, dass sein Kopf mitspielte. Dann würde er es schon irgendwie überstehen. Am Ende war es dann so schnell vorbei, dass er das Gefühl hatte gerade erst eingetreten zu sein, als er wieder auf den Gang hinaustrat und tief durchatmete. Jetzt wusste er, warum jeder, der diese Prüfung gemacht hatte, nicht dazu in der Lage war, etwas darüber zu sagen. Noch immer fragte sich Harry, warum er tagelang über den Büchern und am Braukessel gehangen hatte. Darum war es nicht gegangen. Es hatte keinen interessiert, denn man wusste, dass jeder, der zur Prüfung ersten Grades zugelassen wurde sein Handwerk verstand. Es war um sein menschliches Wesen gegangen, um seine Stärken und Schwächen als Mensch, seinen Charakter und seine Moralvorstellungen. Jetzt wusste Harry, warum sie es ihm so schwer gemacht hatten, zu dieser Prüfung zu kommen, doch der Prüfungsrat wusste nun genauso, dass keine Bedenken mehr nötig waren. Er hatte sie überzeugt ohne große Mühe zu haben. Harry achtete das Leben, egal in welcher Form und es war ihm zu wider, jemanden zu töten. Sie hatten ihn am Ende gefragt, wie er dass, was er getan hatte mit dieser Achtung vereinen konnte und er hatte ganz ehrlich geantwortet, dass das unmöglich war und er für den Rest seines Lebens mit dieser Schuld leben musste. Harry wusste nicht, ob es möglicherweise das gewesen war, was den Ausschlag gegeben hatte. Keiner bezweifelte, dass das die schlimmste Strafe für ihn war - sein eigenes Gewissen würde ihm niemals wirklich Ruhe lassen. Er hatte diese Prüfung bestanden und ein Geheimniszauber würde das Mysterium der Prüfung zum Magier ersten Grades weiterhin hinter diesen Türen verschließen. Harry stellte fest, dass er das nur gut heißen konnte. Es war besser sich um seine Kenntnisse Gedanken machen zu müssen, als sich zu fragen, ob man würdig war, ein Magier ersten Grades zu werden. Er hatte das jetzt schriftlich, trotz aller Widrigkeiten. Es mochte noch immer leicht subjektiv sein, doch der Prüfungsrat für diese Beurteilung war so vielschichtig und ausgeglichen, dass es niemanden gab, der dieses Urteil anfocht. Jetzt musste er nur noch diesen verdammten magischen Schwur leisten und konnte sich wieder auf den Weg nach England machen. Heute hätte Harry einen Grund zum Feiern gehabt, auch wenn er wusste, dass er den Rotwein diesmal stehen lassen würde. * * * Fassungslos ließ Albus Dumbledore den Brief sinken, der ihm heute Morgen zugestellt worden war, fassungslos, ungläubig und voller Zweifel. Wieso jetzt? Wieso wollte er ausgerechnet jetzt nach Hogwarts zurückkehren und den Widerstand unterstützen? Dumbledore hatte zuviel gesehen und er hatte Minardelli gesehen. Nichts hätte ihn je überzeugen können, dass Harry nicht der Italiener war. Zu lange war Fawkes an seiner Seite gewesen, als dass er ihn nicht immer wieder erkennen würde, auch wenn es genau dieser Umstand war, der ihn unsicher machte, denn ein Phönix blieb nicht bei einem eiskalten Mörder und Verräter. Trotzdem hatte Seamus genau das bestätigt und er behauptete, Harry würde noch immer auf der Seite des Widerstandes stehen. Etwas, was Dumbledore damals nicht geglaubt hatte, doch jetzt, wo dieser Brief kam, wusste er nicht mehr, was er denken sollte. Im Heer kursierten Gerüchte, dass Minardelli, kaum dass er seinen Fuß auf italienischen Boden gesetzt hatte, von der italienischen Magiergesellschaft in Gewahrsam genommen worden und nur wenig später hingerichtet worden war, denn dort fackelte man nicht lang und das Gesetz hatte einen langen Arm. Albus Dumbledores wusste jedoch, dass Consalvo Minardellis Arm länger war, auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, dass sein alter Freund ihm einen eiskalten Mörder schicken würde, doch genau danach sah es im Moment für ihn aus. Consalvos Begeisterung, mit der er in den ersten sieben Jahren über Harrys Fortschritte berichtet hatte, war ihm oft nicht geheuer gewesen, denn es ließ sich daraus schließen, dass Harry Fähigkeiten besitzen musste, die hier nie richtig zum Vorschein gekommen waren. In den letzten drei Jahren waren nur noch selten Briefe aus Italien gekommen und jetzt kam dieser Brief - ohne jeden Zweifel von Harry selbst und er drücke beängstigendes Selbstbewusstsein und Kraft aus. Dumbledore fragte sich, was mit dem Jungen geschehen war, denn jahrelang hatte er bezweifelt, dass er sich von dem Schlag, den ihm Malfoys Schulverweis versetzt hatte, erholen konnte. Da hatte ihn die Tatsache, dass er im Heer aufgetaucht war noch weniger überrascht, als sein Wunsch, nach Hogwarts zurück zu kommen. Langsam stand er auf und ging zum Kamin, um Severus Snape und Minerva McGonagal zu sich zu rufen. Er musste mit jemanden über diese Sache sprechen, denn zu viele Leben waren von seinen Entscheidungen abhängig und beide Lehrer, Severus und auch Minerva, hatten immer ein besonderes Verhältnis zu Harry gehabt. Nur ein paar Minuten später erschien zuerst der frühere Lehrer für Zaubertränke. An Unterricht war leider schon seit langer Zeit nicht mehr zu denken, bei den vielen Menschen, die in Hogwarts Zuflucht gesucht hatten. Snape war besorgt. Es war ungewöhnlich, dass Dumbledore jemanden um diese frühe Stunde zu sich bat. "Guten Morgen, Albus, ist etwas passiert?" Dumbledore starrte ins Feuer. "Das kann man so sehen!" Er hielt ihm den Brief hin und Snape überflog ihn. "Wasss???...Warum jetzt?" Snapes schwarze Augen waren zu schmalen Schlitzen zusammen gekniffen "Das ist die Frage, die ich mir stelle, seit ich den Brief bekam." Snape starrte minutenlang ins Feuer, nachdem er den Brief an Minerva weitergegeben hatte, die inzwischen auch erschienen war. "Aber das ist doch gut?....Sie selbst haben das Gerücht in die Welt gesetzt!" Minerva McGonagall wusste nichts von Dumbledore Bedenken. Snape, der Minardelli beim Massaker gesehen hatte, kannte sie jedoch. "Welchen Grund sollte er für diese Entscheidung haben?" "Seine Loyalität zu Hogwarts!", kam die Antwort von McGonagall ohne zögern, doch der Blick, den Snape und Dumbledore wechselten machte sie stutzig. "Gibt es etwas, was ich wissen sollte?" Dumbledore starrte wieder in den Kamin. "Später, Minerva, später!...Erst will ich von euch beiden hören, was ich davon halten soll!...Fangen sie an, Minerva!" McGonagall war verwirrt, das sah man ihr an. Sie wusste nicht, dass Harry Gerardo Minardelli war. "Nun...ich denke eigentlich gesagt zu haben, was ich denke!...Nur seine Loyalität zu Hogwarts und zu ihnen, Albus!...Ich kann nicht verstehen, warum er so lange damit gewartet hat!" "Weil er allen Grund hat, der englischen Zaubererwelt den Rücken zu kehren! Das müsste ihnen doch klar sein!", meinte Snape, "Sie wissen doch, wie sein Rauswurf vonstatten ging!...Warum sollte er jetzt zurück kommen und denen helfen, die ihn den Wölfen zum Fraß vorwerfen wollten?" Snape verstand es, er tat es nicht gerne, aber er verstand es. Es mochte sein, dass Harry ihm immer ein Dorn im Auge gewesen war, doch diese Entscheidung damals, die war falsch gewesen, genauso wie jene, die drei Wochen zuvor alle Schüler mit Todessern in der Verwandtschaft der Schule verwiesen hatte. Hogwarts war auch gegen Angriffe von innen gesichert und bei einem Versuch dahin gehend, hätte man wenigstens nur die rausgeschmissen, die nicht vertrauenswürdig waren. Snape ahne, dass dann vieles anderes gelaufen wäre und er wollte nicht wirklich darüber nachdenken, was Potter dann getan hatte. McGonagall inzwischen verteidigte Harry. "Es mag sein, dass das nicht richtig war! Doch Albus hat Harry in Sicherheit gebracht!...Ich bin sicher, dass er das zu schätzen weiß!...Niemals würde ich hinter seinem Wunsch zurück zu kehren eine Falle vermuten!" "Sie wissen doch, was mit ihm los war im sechsten Jahr!" Snape wusste, dass Dumbledore eine neutrale Meinung von McGonagall hören wollte und verkniff sich weiterhin die Wahrheit. Sie würde noch früh genug auf den Boden der Tatsachen zurückkommen. "Glauben sie nicht, dass er seine Gründe hatte, so unsinnig sie vielleicht gewesen sein mochten?" McGonagall ließ sich nicht von ihrer Meinung abbringen. Harry war ein Gryffindor. Das würde sich in ihren Augen niemals ändern. Snape jedoch entgegnete unüberhörbar hämisch: "Sicher hatte er die!...Sie hießen Draco Malfoy und hatten etwas mit Gefühlen zu tun...und ich kann ihnen versichern...die beiden haben sich zusammengerauft! ...Malfoy hat es geschafft, sogar mich in der Prüfung zu überlisten, um seinen Geliebten ins nächste Schuljahr zu retten!" Snape brachte das mit seiner üblichen Kälte auch wenn er die Schlappe, so ausgetrickst worden zu sein nie verwinden würde und McGonagall klappte die Kinnlade herunter. "Nein...." "Doch, meine geschätzte Minerva!...Harry Potter und Draco Malfoy waren in ihren letzten Wochen in Hogwarts ein Paar!...Die Frage ist, wer wem höriger war und ich kann mir nicht vorstellen, dass Potter derjenige war, der das Kommando hatte!...Fragen sie Albus!" Es bereitete Snape sichtlich Genugtuung der Hauslehrerin von Gryffindor diese wenigstens diese Wahrheit zu servieren. Auch wenn es schon längst keine Häuser mehr gab, würde er nie seinen Frieden mit Gryffindor machen. Minervas Blick ging zum Direktor. "Das ist nicht wahr!" Dumbledore löste den Blick nicht vom Feuer, als er sagte. "Leider doch, Minerva!... ich glaube zwar, das kann man nicht ganz so sehen, wie sie Severus!... denn ich glaube nicht, dass einer der beiden den anderen beherrscht hat! Ich gehe eher davon aus, dass sie sich geliebt haben!...Es ist aber leider trotzdem wahr, Minerva! Harry Potter und Draco Malfoy waren ein Paar!" McGonagall ließ sich fassungslos in einen der Sessel vor Dumbledores Schreibtisch sinken. "Harry hat alles versucht, meine Entscheidung, die Anweisung des Ministeriums zu befolgen abzuwenden. Er war hier und hat mit mir gestritten. Das schlimmste daran war, dass ich ihm in allen Punkten Recht geben musste, meine Entscheidung jedoch nicht rückgängig machen konnte. Sie beide wissen, dass ich keine Wahl hatte!...Ich weiß nicht, welche Reaktionen das bei Harry ausgelöst hat!...Fest steht, dass er sieben Jahre gebraucht hat, um wieder aus sich heraus zu kommen!....Erst Sirius Tod hat ihn dazu gebracht und über das, was er dann getan hat, will ich nicht einmal nachdenken!" "Was hat er getan?", inzwischen glaubte McGonagall auf alles gefasst zu sein, doch sie täuschte sich. "Er ist in die Reihen Voldemorts eingetreten und war in Malfoys Nightshadowkommando!...Er war an dem Massaker da unten beteilig, Minerva!...Ihm haben wir die Toten in der Halle zu verdanken!...Ich habe dafür keine Beweise, doch ich habe seinen Phönix gesehen...und ich weiß, dass es Fawkes ist!" Fassungslos schlug Minerva McGonagall die Hände vor den Mund, bevor sie leise stotterte: "Aber...aber ein Phönix würde...würde nie....!" Sie wollte sagen >einem brutalen Mörder folgen< doch sie brachte den Satz nicht zu Ende. Sie schaffte es nicht zu verkraften, dass Harry Malfoy gefolgt sein sollte und nicht seinem Herzen, doch dann musste sie sich plötzlich fragen, ob er damit nicht genau das getan hatte. Konnte Harry Potter Draco Malfoy so sehr lieben, dass er seine Ideale verriet, seine Freunde, sein Haus? Konnte er das? Ganz offensichtlich, doch sie konnte es noch immer nicht richtig glauben. "Severus?", wandte Dumbledore sich nun an Snape. "Nun, im Gegensatz zu Minerva kenne ich die Wahrheit, doch das ändert nichts an meiner Überraschung. Dieser Brief macht eigentlich keinen Sinn, nachdem, was er getan hat! Ich gehe davon aus, dass Potter alles für Malfoy getan hätte, wie auch immer der blonde Teufel das angestellt hat...es irritiert mich jedoch gewaltig, dass er ihn wieder verlassen hat und dieses Minardelli-Märchen kursiert, genau, wie es irritiert, dass Consalvo Minardelli ihn wieder bei sich aufgenommen hat, denn so wie sie mir den Magier beschrieben haben, kann es kaum sein, dass er sich von Potter täuschen lässt und Hogwarts der Gefahr aussetzt ihn hier her zu schicken!...Haben sie von ihm irgendwelche Nachrichten?" Snapes kalte Berechnung war es, die seine Meinung für Dumbledore so wichtig machte. Snape ging nicht davon aus, dass die Gefühle zwischen Harry und Draco gegenseitig gewesen waren. Ihn interessierten Gefühle überhaupt nicht und er ging das Problem auf Grundlage der Tatsachen an. Minerva, mit all ihren Idealen, zweifelte an Harry. Das konnte er sehen. Snape, mit seiner Eiseskälte hielt es ohne Zweifel für möglich, dass Harry es ehrlich meinte und genau das überraschte ihn. "Consalvo hat sich nicht gemeldet, doch aus Harrys Brief geht hervor, dass er wieder bei ihm ist! Offenbar hat er auch die Weihe überstanden!" "Könnte er ihn schlagen?" "Harry ist mächtig und hat Kenntnisse, die es vielleicht sogar mir schwer machen würden, ihn zu schlagen. Die altrömische Magie unterscheidet sich enorm von unserer, doch Consalvo ist ein alter Fuchs!...Mit ihm würde er niemals fertig, auch wenn er den ersten Grad gemacht hat!" "Ein Magier ersten Grades, nach römischer Klassifikation?...Oh mein Gott!", ließ sich McGonagall vernehmen. Ein Lächeln huschte über Dumbledores Lippen. "Ja...er war hier bei uns ohne Zweifel an der falschen Adresse! Seine Fähigkeiten sind weit größer, als wir es erkannt haben und die altrömische Magie liegt ihm... Consalvo hat ihn stets in höchsten Tönen gelobt, wenn er mir berichtete." "Was hat er in den letzten drei Jahren berichtet?", warf Snape mit seinem Gespür für Schwachstellen ein. Minardelli ließ sich über die letzten drei Jahre in den Reihen Voldemorts zurückverfolgen. "Nicht viel!" Dumbledores Lächeln war wieder verflogen. Hoffnung und Zweifel stritten in ihm und seine Resignation machte die Zweifel sehr stark. "Glauben sie, dass Consalvo Minardelli..." "Niemals Consalvo!...Er hat zwar seinen eigenen Ansichten über schwarz und weiß, doch Voldemort verachtet er, genau wie die gesamte italienische Magiergesellschaft ihn verachtet! Und Harry hat seinen magischen Schwur vorm Obersten Rat geleistet, das bedeutet, dass jeder Verstoß die absolute Ächtung zu Folge hat. Er ist kein Mensch, der dass riskiert...der Oberste Rat hat ihn akzeptiert...ich weiß nicht, was ich davon halten soll...sie sind sonst so akribisch und Harry nach allem, was er getan hat, schafft es, dort das höchste aller magischen Versprechen abzugeben, absolut bindend und eindeutig...es ist wirklich verwirrend und ich weiß nicht, was richtig ist..." "Dann lassen sie ihn kommen!...Wir werden schon herausfinden, was er verbirgt!" Snape war überzeugt von dem was er sagte, doch Dumbledore enttäuschte ihn. "Denken sie an ihre Wahrheitselixiere?...Vergessen sie's, Severus!...Er hat Malfoy bis zum Schluss erfolgreich vor gemacht, Gerardo Minardelli zu sein. Mein Informant bei den Nightshadows war dabei. Harry schafft es die Wirkung eines Wahrheitselixiers zu umgehen, auch wenn ich vermute, das Consalvo das weiß und in der Lage ist, so einen Zauber zu brechen! Wenn er es ihm nicht vielleicht sogar selbst beigebracht hat!...Sie könnten ihm eine ganze Flasche von dem Zeug eintrichtern und er würde ihnen immer die Wahrheit erzählen, die er gerade braucht!" Dieser Gedanke machte Snape sichtlich unsicher. "Ich werde ihn kommen lassen!" "Aber....", kam es von Snape und McGonagall, doch sie brachen beide wieder ab. Noch hatte Dumbledore das Kommando über dieser Schule und da er das Gerücht gestreut hatte, Harry Potter würde nach England zurückkehren, würde es mir dem Komitee keine Probleme geben. "Das Für und Wider hält sich bei ihnen beiden die Waage.", fuhr Dumbledore fort, "Während ich bei ihnen, Severus, eher damit gerechnet hätte, das sie nein sagen, war ich bei ihnen, Minerva, sicher, dass sie trotz allem ja sagen, doch die Tatsache, dass das Gegenteil eingetreten ist, gibt mir zu denken....Ich werde mich zuerst mit Consalvo in Verbindung setzten und seine Meinung anhören, doch ich denke, wir sollten es riskieren, denn WENN er es ehrlich meint, steigen unsere Chance, die Menschen hier zu retten enorm!...Und diese eine, vielleicht letzte Chance können wir uns nicht entgehen lassen!" "Und wenn er uns verrät?", konstatierte Snape alle Zweifel. "Dann geht es ein wenig schneller zu Ende, als geplant!" Der Satz war bitter, leider entsprach er jedoch der Wahrheit. Das Komitee bereitete die Evakuierung vor. Lange würde sich Hogwarts nicht mehr halten und es ging nur noch darum, so viele Menschen wie möglich zu retten, was schon schwierig genug war. Albus Dumbledore erhielt die Antwort auf seinen Brief an Consalvo nur vier Tage später. Er enthielt nur ein Wort: Druidenhexer! Dumbledore wusste, was er damit sagen wollte. Consalvo Minardelli vertraute Harry Potter absolut und drückte darin seine Verachtung dafür aus, dass sie einfach nicht in der Lage waren, die Feinheiten in der Seele der Menschen in ihre Magie einzubeziehen. Keine Sekunde konnte er mehr daran zweifeln, dass Consalvo selbst Harry in Voldemorts Heer geschickt hatte. Die Frage die noch blieb, war WARUM! * * * "Er lässt dich kommen?" Harry hatte Consalvo um Gespräch gebeten, doch jetzt saß er da und schwieg. Er hatte den Brief aus Hogwarts heute bekommen und war selbst darüber überrascht gewesen, dass Dumbledore ihm nicht die Tür wies. Er hatte in seinem Brief so wenig wie möglich geschrieben, denn er war sicher, dass Dumbledore eh darüber Bescheid wusste. Nur der Wunsch, den englischen Kampf gegen Voldemort zu unterstützen war eindeutig gewesen, und die Behauptung, dass er jetzt, nach Abschluss seiner Ausbildung endlich dazu bereit war. Gedankenverloren nickte Harry auf Consalvos Frage hin. Dieser hatte schon nicht mehr mit einer Reaktion gerechnet. Er konnte Harrys inneren Aufruhr spüren. "Ist es nicht das, was du wolltest?" Harry sah auf. "Doch, einerseits schon, andererseits hab ich das Gefühl, dass ich ihnen noch immer nicht verzeihen habe!" Consalvo schnaubte abfällig. "Und das ja wohl mit jedem Recht!...Es hätte keinen Unterschied gemacht, ob du dort geblieben wärst, oder nicht! Dumbledore hält Hogwarts bis heute, er hätte es auch gehalten, wenn Voldemort damals versucht hätte, an dich heran zu kommen!...Also war es von vor herein Unsinn!" "Sie haben ihm gedroht, ihn seines Amtes zu entheben!" "Das weiß ich!...Dann wäre es schon lange vorbei und England rebellenfrei!....Er hat seine Ideale verraten und das weiß er!" Fawkes, wie immer in den letzten Tagen auf Harrys Schulter gluckste. Es war das erste Mal seit Tagen, das der Phönix mit Consalvo einer Meinung war. Der Magier begann zu ahnen, warum Fawkes bei Harry war. Er wusste, dass Albus noch immer der Meinung war, richtig gehandelt zu haben, doch das Schicksal ließ sich nicht austricksen und jetzt, wo der, den sie vor Jahren verbannt hatten zurückkehrte, würde es sich entscheiden. Consalvo fragte sich einen Augenblick lang, ob es anders gelaufen wäre, wenn Harry dort geblieben wäre. Auf jeden Fall wäre es Harry schwerer gefallen, seine Vergangenheit zu verdrängen und er hätte sich ihr früher stellen müssen. "Was bedrückt dich, Monsignore Potter?" Harry warf ihm einen missbilligenden Blick zu. Der Fakt, seinem Meister jetzt grundsätzlich gleichgestellt zu sein, schien ihm noch immer nicht zu behagen und Consalvo schmunzelte zufrieden. Er hatte Harry da, wo er ihn haben wollte - in der Pflicht gegenüber der Gerechtigkeit und egal, wohin er ging, er würde sich nicht davor drücken. "Es graut mir davor ihnen allen wieder gegenüber zu treten!...Ich weiß nicht, wie viel sie wissen! Ich gehe davon aus, dass Dumbledore weiß, was ich getan habe, er kann es wohl akzeptieren, aber wenn ich an meine Freunde denke, wird mir schlecht!...Ich habe sie schon damals verraten und heute...ich kann ihnen nicht sagen, wie ich mich fühle Consalvo!...Ich habe den Bruder meines besten Freundes getötet!" Consalvo sah ihn an. Er ahnte, was er meinte. "Ich sehe in deine Seele, Harry, und sehe das Leid und die Trauer darin...ich weiß, welchen Preis du bezahlt hast!...Es mag sein, dass deine Freunde das nicht verstehen werden...aber ich...ich weiß, dass es nur diesen einen Weg für dich gab...diese Überzeugung wird mir niemand nehmen! Du hattest den Sinn in deinem Leben verloren, als du deinen Freund und dein Zuhause verloren hast...warum solltest du noch kämpfen, wenn es nichts mehr gab, dass es Wert war?...Du hast alles besessen, was du wolltest...und du hast alles verloren!...Du hättest auch als Enrico leben können, doch das wäre auch alles gewesen!...Dein Weg in Voldemorts Heer war hart und bitter, doch es war der einzige Weg, den Sinn in deinem Leben wieder zu finden...Sei nicht schockiert, aber ich behaupte, auch wenn du Draco Malfoys Seele verraten hättest, wärst du in diesen Kampf gezogen!" Harry wollte empört dazwischen gehen, doch Consalvo verbot ihm das Wort. "Heute...ist es die Hoffnung!...Hättest du ihn verloren, wäre es die Rache gewesen...versuche nicht es zu bestreiten!...Die Hoffnung ist zweifellos der bessere Weg, denn sie hat eine Zukunft...doch ich bin absolut überzeugt, dass dir auch die Rache gereicht hätte, selbst dann, wenn es danach nichts mehr gegeben hätte!...Du wolltest wissen, ob er noch zu retten ist, Harry,...immerhin ist er das einzige, was für dich wirklich zählt... und jetzt weißt du, dass er zu retten ist und diese Farce ein Ende haben muss...jetzt weißt du, wofür...! Es gibt nichts Wichtigeres! Unser Herz muss wissen wofür es kämpft und unser Wille allein macht uns nicht stark!...Es ist eine völlig menschliche Reaktion und so magisch wir auch sein mögen...wir sind und bleiben Menschen..." Harry sah Consalvo nicht an, als er leise fragte: "Sind meine Ziele wirklich so niedrig?...Hätten meine Freunde nicht viel mehr verdient, dass ich für sie Kämpfe?" "Wer hat dafür gesorgt, dass du diese Entscheidung getroffen hast?...Deine Freunde, oder Draco Malfoy?" "Draco!" Er sah Consalvos Lächeln nicht, als er sagte: "Dann ist es nicht wichtig, was der Rest der Welt denkt!...Du gehst in diesen Kampf! Du riskierst dein Leben!...Du musst wissen, wofür!...Der Weg dahin ist egal. Das einzige, was zählt, ist was am Ende dabei herauskommt! Und du hast entschieden zu kämpfen, für diesen jungen Mann und nebenbei für ganz England! Dafür müssen sie dir dankbar sein...und nicht danach fragen, warum du es letztendlich tust!" "Und trotzdem denke ich manchmal, der Preis war zu hoch!" "Harry, versöhne dich mit der Vergangenheit, nur so können die Wunden heilen!...Nur du weißt, wie dunkel die Nacht der Seele ist, doch du hast den Weg heraus gefunden....und das ist das einzige was zählt!...Wenn es uralte Vergangenheit ist, zählt es nicht mehr!...Viele große Magier sind Wege gegangen, bei denen die meisten die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber erst dadurch sind sie geworden, was sie sind!...höre auf zu zweifeln! Du hast die richtige Entscheidung getroffen und das weißt du!" "Wissen sie, was das schlimmste daran ist, Consalvo?...Es geht mir nicht so sehr darum Hogwarts zu befreien!...Ich will die befreien, die unschuldig für Hogwarts geopfert worden sind!...Nicht nur Draco, sondern all die anderen, die das Schicksal in dieses finstere Heer verbannt hat! Seamus, Timothy und so viele andere, die ihre Seele verschließen, wenn sie seine Aufträge ausführen!...Es ist interessant zu sehen, wie ein Mensch tötet, denn dann weiß man, wie er fühlt, die, die mit Begeisterung in den Kampf ziehen sind nicht zu retten, das weiß ich, aber wenn ich sehe, wie ein Mensch sich wappnet vor dem, was er tun muss, wie er ein anderer wird und sein wirkliches Wesen völlig verdrängt, dann weiß ich, was Hogwarts so vielen seiner Schüler angetan hat...und dann weiß ich, wer wirklich befreit werden muss!" Consalvo hatte das Gefühl, Harry zum ersten Mal wirklich zu sehen. Er starrte auf seinen gesenkten Kopf, fassungslos, ungläubig und absolut überrascht. Er hatte gewusst, dass er dem Wunsch seines Herzens gefolgt war, dass er alles dafür geopfert hatte, doch wie tief er in den Abgrund der Seele geblickt hatte, schockierte ihn. Er hatte gesehen, was Menschen verloren, wenn sie gezwungen waren ohne Sinn und Ziel zu töten, wie sie dabei Stück für Stück ihre Seele verloren und das es ihm am meisten am Herzen lag, dieser verkauften Seelen zu retten, das machte ihn stolz. Und es machte ihm klar, dass er sich nicht in Harry Potter getäuscht hatte. Harry sah die Abgründe der Seele und er wusste, dass sie selten freiwillig so verloren waren. Er wollte nicht Hogwarts schützen. Er wollte die schützen, die Hogwarts verkauft hatte. Kein Wunder, dass er die Prüfung zum ersten Grad so problemlos hinter sich gebracht hatte. Er hatte schon lange begriffen, worauf es ankam. "Geh deinen Weg, Harry! Ich weiß, dass du es kannst...und ich weiß, dass du das richtige tun wirst, ganz gleich, was alle anderen denken!" "Ich danke ihnen, Consalvo!...Ich kann niemals wieder gut machen, was sie für mich getan haben!" Wieder grinste sein alter Meister. "Das werden wir noch sehen!...Fang erst mal damit an lebend aus England zurück zu kehren!...Das reicht mir schon!" Weder in Harrys Blick noch in seiner Seele war zu lesen, was er dabei dachte. Drei Tage später war es dann endlich so weit. Harry würde sich allein auf den Weg nach Hogwarts machen und erst dort Kontakt zu Dumbledore aufnehmen und ihm das weitere Vorgehen erläutern. Er hatte zu diesem Zweck einen alten Trick ausgegraben und etwas verfeinert. Dumbledore hatte ein Stück Pergament und die Anweisung erhalten, es an diesem Abend nicht aus den Augen zu lassen. Harry strich Fawkes erneut über den Kopf. Der Phönix würde ihm erst mit einem Portschlüssel ins Schloss folgen und war davon gar nicht begeistert. "Sieh es ein, Fawkes!...Ich kann nicht in deiner Begleitung im Schloss auftauchen!...Niemand darf wissen, dass ich Gerardo Minardelli war und das muss ich erst mit Dumbledore klären, sonst gerät Draco in Gefahr!" Wieder meckerte Fawkes. "Ich pass schon auf mich auf!...Glaub mir!" Fawkes gurrte unwillig, doch offenbar gab er sein Einverständnis, denn Harry lächelte. Consalvo schüttelte nur den Kopf. Die Diskussionen, die die beiden führten, verblüfften ihn immer wieder. "Hast du es jetzt?!", fragte er ein wenig genervt. Wieder sah Harry ziemlich nervös drein. "Ja!" Consalvo versuchte noch einmal ihn zu beruhigen. "Lass dich nicht unterkriegen!...Es ist die richtige Entscheidung!" "Es graut mir davor ihnen nach so langer Zeit gegenüber zu treten!" "Du hättest sie ja nur besuchen müssen!", lästerte Consalvo. Das brachte ihm einen ärgerlichen Blick ein und er grinste wieder. "Mach schon, sonst wird es hell, bevor du dort bist!" "Okay!" Harry zupfte erneut nervös seinen Umhang zurecht, den er über seinem Baumwollhemd und den Jeans trug. Seine Sachen hatte er in einer Truhe dabei, die er auf Miniaturgröße geschrumpft und in der Hosentasche gesteckt hatte. Auch seine schwarze Uniform war dabei. Er war zwar nicht ganz sicher, warum er sie mitgenommen hatte, doch irgendwie gehörte sie dazu. Er war viel mehr Gerardo Minardelli, als er es für mögliche gehalten hatte. Das hatte sogar Consalvo zugegeben. Er würde apparieren. Das war zwar ein wenig riskant, doch Dumbledore hatte ihm eine Karte geschickt, wo Voldemorts Spionagetrupps in der Umgebung von Hogwarts stationiert waren. Er hatte sich nicht auf das Wagnis eingelassen, sich einen Platz vorschlagen zu lassen. Die letzte Aktion stand ihm zu deutlich vor Augen. "Ich werde Fawkes holen, sobald das Wesentliche mit Dumbledore geklärt ist!" Harry hatte einige Glieder aus Fawkes Wappenkette, die jetzt glatt silbern war und nicht mehr das Wappen der Minardellis zeigte, genommen und zu seinem Ring an eine Kette gehängt, um ihm die Möglichkeit zu geben den Hogwartsbannkreis problemlos zu überwinden. "Pass auf dich auf, mein Junge!" Ein resigniertes Grinsen war das letzte, was Consalvo von ihm sah. Einen Augenblick lang starrte er noch auf die Stelle, an der er gerade noch gestanden hatte, dann wandte er den Blick Fawkes zu: "Wir haben zu reden, mein Lieber, und du wirst mir ausnahmsweise mal zu hören, ist das klar!" Der Phönix ließ einen empörten Pfiff hören, doch er blickte Consalvo aufmerksam entgegen. * * * Harry lauschte in die Stille. Er war in den zerklüfteten Bergen nördlich von Hogwarts appariert und würde sich zu Fuß auf den Weg zum Bannkreis machen, sobald er sicher war, dass niemand in der Nähe war. Dumbledores Karte war zwar genau, doch die Frage war, wie lange die Spionagetrupps sich am selben Fleck aufhielten und außerdem handelte es sich um Kobolde. Dumbledore hatte ihn eindringlich vor ihnen gewarnt. Sie waren Meister darin, sich zu verstecken und blitzschnell aus dem nichts aufzutauchen. Mehrmals schon hatte Harry die Umgebung mit einem Zauber abgesucht, doch er war sich nicht sicher. Kurz entschlossen holte er seine Truhe hervor, vergrößerte sie und nahm den Tarnumhang heraus. Inzwischen kannte er zwar mehr als einen Zauber, der ihn unsichtbar machte, doch der Tarnumhang war ihm noch immer am liebsten. Er ließ die Truhe wieder verschwinden und legte den Umhang um seine Schultern, bevor er sich vorsichtig und so geräuschlos wie möglich auf den Weg zum Pass machte, der aus den Bergen hinunter zur Nordseite der Hogwarts-Ländereien führte. Zweimal hatte er dabei das Gefühl, jemand oder etwas in seiner Nähe zu spüren, doch er konnte es nicht orten. Da er wusste, dass Voldemort oft selbst mächtige Tarnzauber über seine Leute legte, wunderte er sich nicht darüber. Er brauchte zwei Stunden für seinen Abstieg und konnte den Bannkreis schon lange bevor er ihn erreichte spüren. Er war eine Warnung für jeden, der versuchte unbemerkt auf das Gelände zu kommen. Harry wusste, dass es inzwischen ein tödlicher Bannkreis war. Früher war es nur unmöglich gewesen, das Gelände zu betreten, oder zu verlassen, heute würde jeder der es versuchte, sterben. Erneut tastete er seine Umgebung ab. Er wollte auf keinen Fall ein Risiko eingehen, wenn man ihn in den Bannkreis ließ, auch wenn er mit einem Rudel Kobolde wahrscheinlich problemlos fertig werden würde. Es war jedoch nichts zu spüren und Harry zog das Pergament hervor, um Dumbledore mitzuteilen, wo er ihn holen lassen sollte. Dumbledore spürte eine Art elektrischen Schlag, als das Pergament auf seinem Schreibtisch blassgolden aufzuleuchten begann und Worte darauf erschienen. Snape, der neben ihm stand, ging ein Licht auf, auf das er zehn Jahre gewartet hatte und McGonagall, keuchte überrascht. >> Schicken sie jemanden zum Pass, um mich durch zu schleusen! Ich habe die Umgebung mehrmals überprüft, es dürfte niemand in der Nähe sein, aber Voldemorts Tarnzauber sind tückisch! Es sollte schnell gehen! H.<< "Noch haben wir die Wahl!" Dumbledores Unsicherheit war deutlich zu spüren. "Wenn ich nur wüsste, ob es richtig ist!" "Wir haben keine Wahl! Wen wollen sie schicken?" Snape blieb ruhig, wie immer. "Ron steht mit sechs Leuten bereit!...Sagen sie ihm, wohin er gehen soll und vermeiden sie, dass es irgendjemand anderes mitbekommt!" Snape wusste, was er meinte. Noch immer war es ihnen nicht gelungen, Voldemorts Verräter in Hogwarts zu enttarnen. Er verließ Dumbledores Büro. Weasley wartete mit seinen Leuten im Vorraum. Sie wirkten verschlafen. Immerhin war es drei Uhr morgens und sie waren schon in der letzten Nacht im Einsatz gewesen. "Weasley, machen sie sich mit ihren Leuten auf den Weg zum Pass! Dort wartet ihr Kontakt! Absolutes Stillschweigen!...Verstanden!" Das Verhältnis zwischen Ron und Severus Snape war gespannt, wie eh und je. Ron stand auf und streckte sich. Er war mehr als sechs Fuß groß, breitschultrig und durchtrainiert. Das einzige, was noch an den Ron Weasley aus Harrys Hogwartszeiten erinnerte, waren die roten Haare. In seinen harten Zügen war er nicht mehr wieder zu erkennen. "Wäre nett zu wissen, für wen ich da das Risiko eingehe meinen Bannkreis zu öffnen!" Ron und seine Untergebenen waren für den Bannkreis zuständig, den Hermione entwickelt und absolut sicher gemacht hatte. "Das werden sie noch früh genug erfahren!", schnarrte Snape und bekam einen verächtlichen Blick von Ron dafür, bevor er sich abwandte und seinen Leuten einen Wink gab. "Arrogante Ratte!", knurrte Ron, als die Tür hinter ihnen zugefallen war. Dean neben ihm klopfte ihm auf die Schulter. "Mach dir nichts draus!...Du und Snape, das wird sich nie ändern!...Schätze mal, wir sind eh die ersten, die wissen um wen es geht! Immerhin dürfen wir ihn abholen!" "Appariert auf halbe Strecke des Weges zum Pass, von da an gehen wir zu Fuß, nicht dass der Kontakt noch von den Kobolden aufgemischt wird, wenn sie so einen Wind um ihn machen!" Das Geräusch von sieben disapparierenden Männern hörte sich an, wie eins und nur Augenblicke später erschienen sie an der genannten Stelle. Die Nacht war undurchdringlich schwarz und Ron war klar, dass ihnen nichts besseres passieren konnte. Sie wussten von zehn marodierenden Koboldtrupps, die ständig um den Bannkreis herum schnüffelten, doch er war der Ansicht, dass es mehr waren und hatte Dumbledore gesagt, dass er es für ein großes Risiko hielt, den Bannkreis zu öffnen. Dumbledore hatte erwidert, dass ihr Kontakt das schon in den Griff kriegen würde, sollte es zu Problemen kommen. Rom fragte sich, wen sie holen sollten, als sie die letzte halbe Meile zum Bannkreis zurücklegten. Er war nicht mehr derselbe und er würde auch nie mehr sein, falls dieser Krieg irgendwann enden sollte. Nach seinem Abschluss hatte er Hogwarts verlassen und ein Aurorentraining begonnen, doch er war nicht dazu gekommen, es zu beenden. Die Unruhen waren so massiv geworden, dass er auch ohne Abschluss in den Einsatz musste und schon vor Voldemorts Machtübernahme mehr Tod gesehen hatte, als ihm lieb war, doch das hätte er wohl verkraftet. Mehr hatte ihn die Tatsache gedemütigt, dass sein Karriere besessener Bruder Percy die Seite gewechselt hatte und sein Vater, bei dem Versuch ihn zur Rede zu stellen, von Todessern zu Tode gequält worden war. Percy hatte ausdruckslos zugesehen. Das hatte er nicht verwunden und nichts konnte das mehr verdrängen. Der Tod von Fred, George und Charlie waren nur weitere Steine auf dem Weg in die Hölle, die auch seine Hochzeit mit Hermione und die Geburt ihrer Tochter, damals schon im Schutz von Hogwarts, nicht mehr ändern konnten. Ron war ein Krieger und er hasste den Feind. Auch Hermione konnte daran nichts ändern und ihre Ehe litt darunter, auch wenn sie immer versuchte, Verständnis für seine gnadenlose Haltung aufzubringen. "Hast du das gemerkt?" Dean und William Harris, ein weiterer seiner Männer waren stehen geblieben und der Rest stoppte ebenfalls. "Hat sich wie ein Bannkreis angefühlt!", kam es von hinten. "Scheint, als strecke jemand die Fühler aus!" "Durch Hermiones Bannkreis?", Dean hatte seine Zweifel. Ron schwieg. Er hatte es gespürt und er musste Adrien Douglas, der hinter ihm stand, Recht geben. Es fühlte sich an, als würde jemand ihren Bannkreis abtasten, obwohl das eigentlich unmöglich war. Dumbledores Worte bekamen eine neue Bedeutung. Ihr Kontakt musste ein Meister seines Faches sein, wenn er es schaffte ihren Bannkreis zu erkunden. Ein winziges Flämmchen erschien. Jemand der nicht wusste, dass dort jemand wartete, würde es vermutlich für einen Leuchtkäfer halten, doch Ron wusste, dass sie ihren Kontakt gefunden hatten. "Dean, Adrien, Will und Gideon, macht einen Tunnel auf!" "Was?" Dean sah ihn zweifelnd an. "Er wartet!" "Wer?" Ron stöhnte. "Man, Thomas, manchmal zweifle ich an deinem Verstand. Der Kontakt natürlich!...Der Rest...haltet eure Augen auf! Ich gehe raus!" Ron trat an den Bannkreis und wartete, dass seine Leute den Tunnel öffneten. Noch war niemand zu sehen. Harry starrte auf den roten Schopf, der selbst in der dunkelsten Nacht nicht zu verkennen war. Er hatte ihn schockiert, dass Dumbledore ausgerechnet Ron schickte, um ihn abzuholen. Hastig legte er nun doch einen Tarnzauber über sich und ließ den Tarnumhang verschwinden. Einige Minuten später spürte er, wie der Bannkreis sich an einer Stelle öffnete. Ron kam heraus. Harry hatte schon mehrfach das Gelände abgesucht und ging nun hastig auf ihn zu. Er spürte Annährung, auch wenn er nicht sagen könnte, was es war. Ron schrak zusammen, als eine dunkle Gestalt neben ihm auftauchte. "Wie lange brauchen sie, um den Tunnel wieder zu schließen?" "Genauso lange, wie zum öffnen! Der Bannkreis ist kompliziert!" Er versuchte etwas in der Dunkelheit zu erkennen, doch sein Gegenüber hatte die Kapuze des Umhanges tief ins Gesicht gezogen und flüsterte. "Das habe ich allerdings gemerkt!...Wirklich gut!...Das muss ich schon sagen!" Harry schickte einen weiteren Zauber ins Ungewisse und bekam diesmal keine Resonanz. Es war unnatürlich still. "Ron, wenn ihr jetzt nicht reinkommt müsst ihr draußen bleiben!" Ron wandte sich wieder Harry zu. "Rein jetzt! Falls sie kommen, können sie was erleben!" Er schob Harry resolut in Richtung Tunnel. Sie warteten auf der anderen Seite und Harry beobachtete, wie Rons Leute den Tunnel wieder schlossen. Er lauschte auf Geräusche von draußen, doch die unnatürlich Stille hielt an. "Wie weit?" Ron, der inzwischen ebenfalls spüren konnte, dass etwas nicht stimmte, antwortete beinahe tonlos: "Fast!...Noch ein paar Sekunden..." In diesem Moment ertönte ein Ohren zerfetzendes Brüllen, ein Drache materialisierte sich und eine Stichflamme prallte gegen den Bannkreis. Harry riss die Hand nach oben, bevor ihm einfiel, dass sein Ring an der Kette um seinen Hals hing und er nach dem Zauberstab griff, nicht ohne ausgiebig italienisch zu fluchen. Rons Männer waren in Deckung gegangen und zum Glück hielt der Bannkreis dem ersten Angriff einigermaßen stand, doch als der Drache zum zweiten Mal Feuer spie, flackerte er an der Stelle wo der Tunnel gewesen war. "Weitermachen!", brüllte Ron, zog seinen Zauberstab und marschierte auf den Drachen zu, der weiter den Bannkreis bearbeitete. Harry blieb neben ihm. "Bleiben sie zurück, das ist mein Job!", doch noch bevor er zu Ende gesprochen hatte, rollte ein grellgrüner Ball auf den Bannkreis zu, traf darauf auf und breitete sich mit rasender Geschwindigkeit darüber aus. Voller entsetzten fuhr Ron zu seinem Begleiter herum. In diesem Moment zweifelte er nicht einen Moment daran, dass man sie verraten hatte, doch ein erstaunter Ausruf Deans ließ ihn sich erneut umblicken. Der Drache und die getarnten Kobolde wichen laut heulend zurück. Sie waren dem Bannkreis zu nahe gewesen und Harrys Giftzauber, der alle Schichten des Bannes durchdrungen und sich als äußerste Schicht darüber gelegt hatte, hatte sie verätzt. Dean pfiff leise durch die Zähne und alle starrten die dunkle Gestalt im Kapuzenumhang an. "Macht weiter!...Wir haben nicht die ganze Nacht!", blaffte Ron, dessen Misstrauen gegen seinen Begleiter sich nun noch gesteigert hatte. An der Stelle, wo der Tunnel gewesen war, flackerte der Bannkreis noch immer. Wenig später waren sie dann so weit und der Bannkreis wieder sicher. "Wir apparieren!" Ron legte, Harry die Hand auf die Schulter und er schwieg dazu, obwohl er wusste, dass es nur einen Platz gab, an den Ron ihn bringen würde. Einen Augenblick später erschienen sie in Dumbledores Büro. Harry war ein wenig überrascht, dass man es aufgegeben hatte, das Apparieren in Hogwarts zu unterbinden, doch ihm konnte es nur Recht sein. Es gab noch ein paar Dinge, die zu klären waren, bevor alle wissen durften, dass er zurück war. Dumbledore, Snape und McGonagall erwarteten sie schon. "Sie hatten Probleme!", stellte McGonagall fest. "Ein Drachen und ein paar Kobolde, aber...", er wies mit dem Kinn in Harrys Richtung, "...er hatte die Lage beeindruckend im Griff!" Harry trug die Kapuze noch immer und Ron entging nicht, dass Dumbledore ihn nicht aus den Augen ließ. "Danke, Ron! Sie können gehen!...Ich denke, sie und ihre Leute können ein wenig Ruhe brauchen!" Ron hob zum Gruß die Hand und verließ als letzter Dumbledores Büro, doch in dem Augenblick kurz bevor die Tür sich hinter ihm schloss, wandte er sich noch einmal um und sein Blick traf Harrys. Er hatte die Kapuze vom Kopf geschoben und sich zur Tür umgesehen. Fassungslos fragte sich Ron einen Moment lang, ob das Absicht gewesen war und als die Tür zufiel, war er fast sicher, doch begreifen konnte er es trotzdem nicht so recht. Als er wenig später geräuschlos die Tür zu dem winzigen Zimmer, das er und Hermione für sich hatten öffnete, bildeten Fassungslosigkeit und Unglaube einen schmerzhaften Knoten in seiner Brust. Er zog sich aus und glitt so vorsichtig wie möglich zu Hermione auf die schmale Matratze, auf der sie nun schon seit Jahren gemeinsam schliefen. Er hoffte sie nicht geweckt zu haben, doch Hermione war schon wach. Vermutlich hatte sie den Alarm am Bannkreis mitbekommen. "Wer ist gekommen, Liebling?" fragte sie schläfrig und wandte sich zu ihm um, um sich an ihn zu kuscheln. Seine Arme umschlangen sie fest und sie spürte, dass er tief aufgewühlt war, als er leise flüsterte: "Harry...Harry ist gekommen!" Die Fassungslosigkeit war ihm anzuhören. Kapitel 23: Zukunft/4 --------------------- Und natürlich gibt es auch hier heute ein neues Kapitel und ich hoffe, dass das auch weiterhin so klappt! Kann aber nichts versprechen! Wie gesagt, viel zu tun! So, und dann noch ein Anliegen! Jeder, der der lateinischen Sprache mächtig ist, sollte bitte meine absolute Unkenntnis dieser Sprache, geschweige denn Grammatik ignorieren, aber mir ist leider nichts besseres eingefallen und ich hab wie gesagt keine Ahnung von Latein! Ist eine Reine Wortübersetzung und selbst da bin ich mir nich sicher, ob es richtig ist! Falls es jemand besser we'ß, soll er mir doch eine ENS schicken! Und nun bin ich gespannt, ob jemand merkt, was ich meine! ^^° Also, dan lassen wir Harry mal seinen Auftritt! Bye KimRay Big thanks and *sg* für die tollen Kommis an: LaRabiata, Mizury, KazumiHidaka, Dax, Haruka89, Dragoneye, Yvymaus, Eli-chan, Ginny und Basilisk! Weiter so! Zukunft/4 // 4 // Die Tür fiel ins Schloss und Harry wandte den Blick wieder Dumbledore zu. Weder er noch Snape oder McGonagall ließen ihn aus den Augen. Es überraschte ihn, dass ihn das so kalt ließ. Offenbar machte das Bewusstsein, jedem von ihnen gewachsen zu sein, die Unsicherheit, die er bis vor einigen Minuten verspürt hatte wett. Er war kein Zauberschüler mehr. Er war ein Magier ersten Grades und hatte es nicht mehr nötig, sich von seinen früheren Lehrern einschüchtern zu lassen, auch wenn Snape das ohne Zweifel versuchte. Es hatte sich wohl mehr geändert, als er erwartet hatte. "Was ist mit ihm geschehen?" Dumbledore wusste, was Harry meinte. Für ihn musste die Veränderung Ronald Arthur Weasleys ein Schock sein. Er ging zum Kamin und starrte ins Feuer. "Percy Weasley hat gleich zu Anfang die Seiten gewechselt!...Arthur wollte ihn zur Rede stellen. Percy hat zugesehen, wie die Todesser ihn mit dem Cruciatus zu Tode gequält haben. Das hat er nie verwunden!...Der Tod von Fred, George und Charlie hat seinen Teil dazu beigetragen!" Ron hatte also mehr als die Hälfte seiner Familie verloren. Harry spürte einen Stich bei diesem Gedanken. Immerhin hatte auch er einen Teil dazu beigetragen. Er fühlte Snapes und McGonagalls Blicke und zeigte keine Reaktion. "Warum bist du hier, Harry?" Dumbledore sah ihn nicht an bei dieser Frage und Harry spürte das Misstrauen. Nicht nur der frühere Schulleiter misstraute ihm, auch McGonagall und Snape taten es. Sie hatten ihn zwar kommen lassen, doch etwas sagte ihm, dass sie ihn lieber hinrichten lassen würden, als hier mit ihm zu reden. Er spürte aufkeimende Wut, auch wenn er es eigentlich verstehen konnte. Trotzdem, Hogwarts stand das Wasser bis zum Hals und sie konnten jede Hilfe brauchen, die sie kriegen konnten. Unfähig einfach rum zu sitzen, stand er auf und ging zu dem zweiten Fenster im Raum. Draußen graute der Morgen und einen Moment lang fragte er sich, wo Draco sein mochte. Er verdrängte die Frage, denn sie würde ihm nicht helfen, ruhig genug zu bleiben, um seinen Standpunkt klar zu machen. "Warum ich hier bin?...Nun fassen wir kurz alle Gründe zusammen, die dagegen sprechen! Erstens, ich wurde der Schule verwiesen, weil ich eine Gefahr für Hogwarts war. Zweitens ich war drei Jahre im Heer und an dem Massaker vor Hogwarts beteiligt!", er hörte McGonagall scharf keuchen, doch er reagierte nicht darauf, "Drittens es gibt für mich keinen wirklichen Grund hier zu sein!" Diesmal starrten sie ihn alle drei an. Harry wusste nicht, ob es richtig war, die Wahrheit so schonungslos darzustellen, doch es war leider so, wie er gesagt hatte. "Nun, vielleicht nennen sie mir einen Grund, warum ich hier her gekommen sein könnte!" Er brauchte nicht lange auf eine Antwort zu warten und sie kam von Snape. "Verrat?!?" Sarkasmus war nicht das richtige Wort für den Ton, der in diesem einen Wort mitschwang. Verachtung traf es wohl besser, doch Harry konnte das mindestens genauso gut, wie Snape. Er sah ihn an und lächelte dabei, doch es war ein furchtbares Lächeln. "Verraten habe ich Hogwarts schon!...Und ich müsste bloß gehen und abwarten!...Die Zeit würde es regeln, wenn ich diese Schule untergehen sehen wöllte...Nein Professor Snape...Ich will Hogwarts nicht verraten!...Ich will diesen Krieg beenden und das Schlangengesicht tot sehen!...Das ist alles!" Snape war beleidigt, McGonagall fassungslos, doch Harry hatte Dumbledores Blick fixiert. Er musste ihm glauben. Das war das einzige, was zählte. Dumbledore ging langsam zu seinem Sessel und setzte sich. Noch deutlicher als vor ein paar Minuten, wurde Harry klar, dass der Schulleiter verdammt alt geworden war. Es versetzte ihm einen Stich, zu sehen, dass ihn die langen Jahre dieses grausamen Krieges wohl gebrochen hatten. Das erklärte die Anwesenheit von Snape und McGonagall. Es störte ihn, dass ausgerechnet Snape wusste, wer er war, doch er wusste, dass es ein Zugeständnis von Seiten des Zaubertränkelehrers war, ihn trotz seiner starken Position hinter Dumbledore kommen zu lassen. "Severus...Minerva...Wissen sie, was es heißt vor dem Obersten Rat der römischen Magiergesellschaft geweiht zu werden?" Diese Frage brachte Harry, und auch die beiden angesprochenen aus dem Konzept. "Äh...nun, flüchtig!", stotterte Snape und McGonagall schüttelte nur den Kopf. Die wenigsten Zauberer der nordeuropäischen Regionen kannten sich mit den südländischen Geflogenheiten aus, wenn sie nichts mit internationaler Zusammenarbeit zu tun hatten. Harry hatte das Kinn noch ein wenig höher erhoben. Er ahnte, wie Dumbledore seine Stellvertreter zu überzeugen gedachte. Er würde ihnen den Defendere Regnum Vita erklären und er wusste, dass es ihn dabei nicht interessierte, ob er ihn demütigte. "Diese Weihe bedeutet nichts anderes, als dass man einen magisch bindenden Schwur leistet, der Gerechtigkeit zu dienen! Zuwiderhandlung bedeutet Bannung! Ein Magier, der ihn ablegt verliert seine Zauberkraft, wenn er dagegen verstößt!...Hast du eine Verwarnung?" "Ja!" Harry sah ihn nicht an als er antwortete. Dumbledore ließ ihn nicht aus den Augen. "Hat Consalvo dafür gesorgt, dass sie dich zulassen?" "Ja!" "Wusste er, was du getan hast?" "Ja!" "Hat er dich ins Heer geschickt?" Mit jeder Frage klang Dumbledore ungläubiger. Snape und McGonagall lauschten verständnislos dieser eigenartigen Konversation, obwohl sie beide begriffen hatten, was es bedeuten würde, wenn Harry Hogwarts verriet. Harry funkelte Dumbledore an. Der alte Zauberer konnte die Wut spüren, die in ihm brodelte. "Ja!", kam es von Harry und es klang fast, als sei es ihm eine Genugtuung, denn es war Dumbledores Entscheidung gewesen, ihn nach Italien zu bringen. "Warum?" "Das geht nur ihn und mich etwas an!" "Hat deine Entscheidung zurück zukehren etwas mit...?" Die Frage verklang unbeendet, denn Harry hatte Dumbledore fixiert und keiner der drei Lehrer hatte diese grünen Augen je so kalt gesehen. Plötzlich schaffte es auch McGonagall nicht mehr die Tatsache, dass Harry Minardelli war wirklich zu bezweifeln. "Gut!", nahm Dumbledore den Faden wieder auf, "Ich würde nicht sagen, dass meine Zweifel behoben sind, doch wir haben eine Garantie, die wohl über alle Zweifel erhaben ist, warum auch immer...ich glaube dir, dass du diesen Krieg beenden willst!...Du musst aber akzeptieren, dass das Misstrauen tief sitzt und du nur ein Gast bist! Ich verlange von dir, dass du meine Entscheidung akzeptierst, wenn ich verlange dass du gehst!" "Wie sie wünschen!", es klang spöttisch. Harry gab es auf, sich beleidigt zu fühlen. Dumbledore konnte bloß froh sein, dass Fawkes noch nicht hier war. "Ich stelle aber auch eine Bedingung!" "Sie sind wohl nicht in der Position Bedingungen zu stellen, Mister Potter!", platzte Snape dazwischen. Harry erwiderte seinen Blick eisig. "Nun, dann werde ich ihre Erinnerungen löschen und gehen!" Snape wollte schon darauf einsteigen, doch Dumbledore ging dazwischen. "Severus, bitte!" Zorn bebend wandte sich Snape wieder dem Fenster zu. "Gehe ich richtig in der Annahme, dass es dabei um deine zweite Identität geht?" "Ja!...Es würde Menschenleben gefährden, wenn im Heer bekannt würde, dass ich Gerardo Minardelli bin!...Unter anderem würde es wohl auch ihrem Spion das Leben kosten...und immerhin ist es ja hinlänglich bekannt, das Voldemort einen sehr effektiven Spion in Hogwarts hat!" Auf diese Bemerkung hin warf Snape ihm wieder einen giftigen Blick zu. Es lag in seiner Verantwortung diesen Spion zu finden, doch bis jetzt war es ihm nicht gelungen. "Ich denke, dass lässt sich machen!", meinte Dumbledore gerade. "Ich will einen Geheimniszauber!" Alle drei sahen ihn daraufhin empört an, doch Harry grinste kalt, "Sie trauen mir nicht, ich traue ihnen nicht! Dann sind wir doch quitt, oder?" Wenig später war die Angelegenheit geregelt. Da es inzwischen draußen hell wurde, entschied Dumbledore. Dass Harry sich erste Mal ausruhen sollte und bat McGonagall, ihm einen Raum zuzuweisen. Harry war schon fast draußen, als ihm noch etwas einfiel. "Professor Dumbledore, ich brauche noch einen autorisierten Portkey!...Für Fawkes!" Er würde den Phönix auch so in den Bannkreis bekommen, doch es würde Alarm auslösen und das wollte er vermeiden. Dumbledore sah ihn einen Augenblick lang an, dann nickte er. Es hatte keinen Sinn, weiter zu versuchen, Harry schlechte Absichten zu unterstellen. Er hatte eine Chance verdient und der Schwur machte ihm Hoffnung, dass er sie wirklichen retten konnte. "Hast du etwas dabei?" Harry nahm die drei Kettenglieder von Fawkes Wappenkette ab und gab sie Dumbledore. "Wenn möglich unbegrenzt!...Meinetwegen registriert, aber der Bannkreis ist sehr langsam und manchmal muss man schnell sein!" "Ich werde es Hermione sagen!" Harry nickte zum Gruß und folgte McGonagall. Dumbledore starrte noch eine Ewigkeit die Tür an. Er wusste, dass Harry seinen Phönix auch unautorisiert hereingebracht hätte und fand es höflich von ihm zu fragen. Ein Lächeln huschte über seine Lippen, bei seiner letzten Bemerkung. ,...manchmal muss man schnell sein!' In Hogwarts hatte niemand das Bedürfnis nach draußen zu gehen! Alle wollten nur so schnell wie möglich in den Bannkreis um endlich sicher zu sein. Etwas sagte ihm, dass sich das möglicherweise bald ändern würde. "Es ist absolut nichts besonderes, aber...wir haben wirklich nichts anderes! Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie in einem Schlafsaal schlafen wollen!" Professor McGonagall war mit ihm auf die Treppe in einem kleinen Seitenturm appariert, der im früheren Bereich der Gryffindors lag. Sie waren offensichtlich direkt unterm Dach. "Nicht unbedingt!", murmelte Harry. Es war wegen der Sommerhitze sehr heiß hier oben. Aber mit ein bisschen Hexerei war das in den Griff zu kriegen. Hauptsache er hatte seine Ruhe. McGonagall versuchte inzwischen eine Falltür zu öffnen, scheiterte aber. Sie war ebenfalls alt geworden. "Erlauben sie!" Harry gab der Tür einen heftigen Schubs nach oben. Sie flog auf und lautes Poltern war zu hören. Es schien, als sei etwas darauf gefallen. Er stieg nach oben und half seiner früheren Hauslehrerin. Sie sah sich um und gab ein entsetztes Keuchen von sich. Der kleine runde Raum war voller Gerümpel. "Oh...wir müssen uns wohl etwas anderes einfallen lassen!" Harry lachte leise. "Nein, nein, schon okay!...Ich krieg das hin!..." "Ich werde ihnen Dobby schicken...!" Harry sah McGonagall an. "Machen sie sich keine Gedanken, ich mach das!...Ich hab nicht erwartet mit offenen Armen empfangen zu werden!" "Das ist nicht richtig, Harry!" Die alte Lehrerin sah ihn an und zum ersten Mal hatte er das Gefühl, als sei ihm jemand trotz allem ein bisschen wohl gesonnen. Sie war irritiert, betroffen und schockiert. Das spürte er, doch sie war auch diejenige, die am wenigsten glauben konnte, was man über ihn sagte. "Professor McGonagall, egal, was sie von mir glauben, ich habe alles getan, was man behauptet...aber ich habe auch die ehrliche Absicht, diesen Krieg zu beenden!...Ich erwarte nicht, dass man mich mit offnen Armen empfängt...ich hoffe nur, dass man mir keine Steine in den Weg legt!" Ein Lächeln schlich sich in McGonagalls Gesicht. Zum ersten Mal erinnerte er sie ein ganz klein wenig an der Harry von früher. "Ich bin sicher, dass sie das schaffen werden!...Und ich denke, ihre alten Freunde werden ihnen eine Chance geben, auch wenn ich nicht weiß, wie sie ihnen irgendwann erklären wollen, was sie getan haben!" Sein Gesicht verschloss sich wieder und seine Antwort erschreckte sie erneut. "Es ist nicht mehr von Bedeutung, was sie denken, Professor!...Ich bin nicht mehr der alte und werde es nie wieder sein!...Damit muss ich leben...und damit müssen auch die anderen leben!" Es war wie eine Geste des Trostes, als sie ihm die Hand auf den Arm legte und lächelte. Harry war überrascht. "Oh doch Harry, sie sind noch der alte...und sie haben jedes Recht verletzt zu sein!...Mein erster Gedanke, als Albus sagte, dass sie zurückkommen wollen war: warum hat er so lange gezögert! Doch als ich dann einen Moment darüber nachdachte, wurde mir klar, dass sie jedes Recht haben, sich verraten und verkauft zu fühlen. Warum also sollten sie kommen und die retten, die sie verraten haben?...Sie haben es trotzdem getan, egal aus welchen Gründen...aber am Ende, da bin ich sicher, werden auch sie begreifen, dass sie noch immer der selbe sind! Im Grunde ihres Herzens werden sie das immer sein!...Sonst wären sie nie ein Gryffindor geworden!" Harry schwieg und sah ihr nach, als sie durch die Falltür verschwand. Er konnte nicht recht glauben, dass sie Recht hatte, obwohl sie fast dasselbe gesagt hatte, wie Consalvo vor ein paar Tagen. Resigniert sah sich Harry in dem Raum um, als McGonagall gegangen war. Es sah ziemlich übel aus und leider war er wirklich todmüde. Hogwarts hatte interessanter Weise dieselbe Wirkung auf ihn, wie Casa di Riconoscera. Er fühlte sich sicher und wenn er erschöpft war, wollte er nur noch schlafen. Heute war er erschöpft, doch Platz zum Schlafen hatte er keinen. Vielleicht hätte er doch McGonagalls Angebot, Dobby zu schicken annehmen sollen. Dazu war es wohl etwas zu spät. Harry zog den ungewohnten Zauberstab aus der Seitentasche seiner Jeans. Noch ein wenig resignierter betrachtete er seinen alten Begleiter. Noch heute konnte er sich erinnern, wie er ihn vor Beginn des siebten Schuljahres bei Olivander gekauft hatte. Die Überzeugung, mit der der alte Zauberstabmacher ihn hervorgeholt hatte, hatte ihm damals keine Zweifel daran gelassen, dass Dumbledore ihn extra für ihn anfertigen lassen hatte. Er hatte ihn nicht mehr allzu lange benutzt. Kaum in Italien hatte Consalvo, nachdem er einmal begriffen hatte, welche Fähigkeiten Harry besaß, dafür gesorgt, dass er ein Handmagier wurde. Die Möglichkeiten, die ihm der Ring bot, waren bei Weitem besser, als das, was er mit dem Zauberstab ausrichten konnte, doch der Ring hing sicherheitshalber an der Kette und es wäre ein Fehler ihn zu nutzen, denn dann würde es nicht lange dauern, bis man auf die Idee kam, dass er Gerardo Minardelli war. Harrys erster Zauber ließ das Gerümpel im Raum auf Puppenhausgröße schrumpfen und schon war sehr viel mehr Platz in dieser Dachkammer. Harry stellte fest, dass ihm sein neues Zuhause gleich viel besser gefiel. Er vergrößerte eine Alte Truhe wieder auf ihr normales Maß, ließ sie wie neu werden und verstaute das Gerümpel darin, nicht ohne vorher einen Tisch, einen Stuhl und zwei Sessel auszusortieren, die ihm am brauchbarsten erschienen. Noch ein paar weitere Zauber und die Dachklammer wirkte, als sei sie nie etwas anderes, als ein Wohnraum gewesen und auch seine Möbel bekam er so hin, dass sie wie neu erschienen. Leider fehlte ihm immer noch der Platz zum schlafen und der unabkömmliche Kamin, mit dem er über das interne Netzwerk Kontakt aufnehmen konnte. Für einen Kamin war kein Platz. Das stand fest. Resigniert machte Harry den Versuch, Dobby von sich aus zu erreichen. Er wusste von Draco, dass Hauselfen im Sklavenstand auf den Ruf ihres Herrn reagierten. Er war zwar nicht Dobbys Besitzer, doch etwas sagte ihm, dass der Hauself sich ihm trotzdem verbunden fühlte. "Dobby?!?" Ein leises Knacken und der völlig verblüffte Dobby stand mitten im Raum. Es dauerte einen Moment, bis er sich gefasst hatte. "Harry Potter Sir!!!!...Ihr seid endlich zurückgekehrt!" Fassungslosigkeit machte sich Im Gesicht des Hauselfen breit, der schon seit vielen Jahren in Hogwarts diente - gegen Lohn. Darauf legte Dobby großem Wert, denn er war ein freier Hauself. Harry lächelte ein wenig resigniert. "Sieht ganz so aus, Dobby!" Minutenlang stand Dobby nur da und starrte ihn an. Harry wusste, was er tat. Er versuchte ihn zu analysieren, eine Angewohnheit seiner Rasse, die dem reinen Überleben diente. Er verhinderte es und Dobby spürte es. "Was ist mit euch geschehen, Harry Potter Sir?" Dobby tapste auf ihn zu und berührte mit seinen langen Fingern seine Hand. Er sah besorgt aus. "Ich glaube nicht, dass du das wirklich wissen willst!...Kannst du mir helfen, Dobby?...Ich brauche so etwas, wie einen Kamin und einen Platz zum schlafen!" Dobby sah ihn noch einen Moment lang fragend an, bevor er sich in dem kargen Raum umsah. "Ist schwierig Matratzen aufzutreiben!...Über zehntausend Menschen inzwischen hier!...Beherrscht ihre einen Zauber zum verdoppeln?...Dann besorgt euch Dobby die beste Matratze, die er finden kann!" Ein Lächeln schlich sich in Harrys Gesicht. Egal, was Dobby dachte. Er stand noch immer zu seinem Wort, alles für ihn zu tun. "Sicher tue ich das!" Dobby strahlte. "Dobby gleich zurück!" Es dauerte nur einen Moment, bis der Hauself zurückkam. Er hatte eine dicke, gemütlich aussehende Matratze im Gepäck. "Da sein Dobby!...Harry Potter Sir machen seinen Zauber!" Harry tat, was Dobby verlangte und einen Moment später lag eine zweite Matratze in einer der vier Fensternischen. Dobby schnipste mit den Fingern und Bettzeug erschien, das er geschickt überzog. Ein weiteres Schnipsen und ein weicher Teppich bedeckte den Boden. Auch ein Kaminofen ließ nicht lange auf sich warten. Harry saß inzwischen in dem Sessel, den er in Ordnung gebracht hatte und spürte, wie ihm die Augen zufielen. "Brauchst du noch mehr Matratzen, Dobby?" Dobby sah ihn an und spürte, wie müde er war. "Ein paar wären nicht schlecht!...Viele Flüchtlinge!" "Wie viele?" "Zwanzig, erst mal!" Harry machte seinen Spruch und Dobby ließ die Matratzen verschwinden. "Warum hilft euch keiner! Das kann doch jeder!" "Haben keine Zeit!...Resigniert, müde oder beschäftigt!... Dabei wäre es manchmal viel einfacher!" "Wenn du etwas brauchst, Dobby, dann komm zu mir!...Verstanden!" Dobby lächelte. "Dobby wissen, dass er sich auf Harry Potter Sir verlassen kann!...Harry Potter Sir sein ein noch sehr viel größerer Zauberer, als früher...jetzt es endlich besser werden!...Dobby das wissen!" "Wenigstens einer, der mir vertraut!" Dobby grinste erneut. "Alle hoffen und vertrauen auf Harry Potter Sir!...Dobby wissen, das nicht leicht!...Aber Harry Potter Sir sein wirklich ein großer Zauberer geworden!" "Danke, Dobby!" Harry fragte sich, was Dobby denken würde, wenn er die Wahrheit kennen würde. "Wenn Harry Potter Sir etwas brauchen,...dann nur rufen müssen! Harry Potter Sir sein Dobbys Master...für alle Zeit!" Mit einem Knacken war Dobby verschwunden. Harry bezweifelte nicht, dass der Hauself sich daran hielt und kam, wenn er etwas brauchte. Im Moment hätte er eigentlich ein Frühstück gebrauchen können, doch irgendwie war ihm das entfallen und auch Dobby hatte wohl nicht daran gedacht. Er starrte die bequeme Matratze an und fragte sich, ob er sich die Mühe machen sollte aus dem genauso bequemen Sessel aufzustehen, um sich hinzulegen, doch bevor er sich entschieden hatte, war er auch schon eingeschlafen. * * * Hermione klopfte ein weiteres Mal an die Falltür, die zu Harrys Dachkammer führte. Es war Spätnachmittag und es herrschte drückende Hitze. Sie hatte eine ganze Weile gebraucht, bis sie diese Kettenglieder von Harry als Portkey für den Hogwartsbannkreis autorisieren konnte, denn offenbar waren sie schon mit einem anderen Zauber belegt. Wieder rührte sich nichts auf ihr Klopfen. Entschlossen drückte sie gegen die Tür und geräuschlos öffnete sie sich langsam. Sie musste ihn endlich sehen. Erst dann würde sie glauben, dass er wirklich zurück war. Schon den ganzen Tag schwirrte das Gerücht durchs Schloss und hinterließ überall gespannte Aufregung. Die Flüchtlinge reagierten mit Begeisterung, das Komitee mit verdeckter Verärgerung. Sie nahmen ihm übel, dass er so lange gezögert hatte. Auch Hermione wusste nicht, was sie davon halten sollte und hatte sich am Morgen mit Ron gestritten, dessen Fassungslosigkeit bitterer Verachtung gewichen war. Er konnte ihm nicht verzeihen, dass er sein Land und seine Freunde so im Stich gelassen hatte. Langsam stieg Hermione die letzten Stufen zur Dachkammer hinauf. Schon von der Falltür aus konnte sie sehen, dass Harry schlief. Fassungslos stellte sie fest, dass er sich kaum verändert hatte. Groß und schlank, das schmale Gesicht sonnengebräunt, die schwarzen Haare noch immer so widerspenstig wie früher, lag er in dem großen Sessel und schlief ganz fest. Im Schlaf wirkte er jungenhaft und Hermione war fast sicher, dass er sie nur deshalb so sehr an den Jungen von früher erinnerte. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass die letzten zehn Jahre so spurlos an ihm vorüber gegangen sein sollten. Leise trat sie in die Kammer um die Kettenglieder auf den Tisch neben ihn zu legen, doch in dem Moment, als sie sich ihm bis auf zwei Schritte genähert hatte fuhr er aus dem Schlaf, sprang auf die Füße und hatte den Zauberstab in der Hand. Hermione schrak zusammen und erstarrte. Eisige, grüne Augen hatten sie fixiert und wirkten einen Moment später genauso überrascht, wie ihre eigenen. Nein! Er war nicht mehr der Junge von damals. Er war ein Mann, ein gefährlicher Mann. Seine ganze Haltung strahlte Macht und scheinbar unbegrenzte Kraft aus. Er hatte keine Sekunde gebraucht, um aus dem Schlaf in einen Zustand absoluter Konzentration zu wechseln. "Hallo Harry!" Hermiones Stimme zitterte. Harry brachte sich unter Kontrolle. Er spürte, wie sehr er sie erschreckt hatte. "Hermione!...Du hast mich überrascht!...Entschuldige!" Und das war jetzt doch wieder der Harry, den sie kannte. Hermione spürte Tränen in ihre Augen steigen. Jahrelang hatte sie nur noch geweint, wenn keiner es sehen konnte, doch jetzt, wo Harry zurück war, stand sie da, mit hängenden Schultern und die Tränen stürzten ihr aus den Augen. "Hermione, wein doch nicht!" Mit einem einzigen Schritt war sie bei ihm und fiel ihm um den Hals. Zögernd nahm Harry sie in die Arme. Hermione klammerte sich noch ein wenig fester an ihn. Er spürte, wie Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Angst über ihr zusammen brachen. Sie gab keinen Laut von sich, doch ihr ganzer Körper wurde vom Weinen geschüttelt. Fassungslos brach Harrys innerer Widerstand zusammen und er nahm sie fest in die Arme. Er hatte geglaubt Hogwarts und seine Freunde hinter sich gelassen zu haben, doch das war wohl eine Illusion gewesen. Seine harten Worte an Dumbledore, Snape und McGonagall verloren ihre Bedeutung. Es mochte sein, dass er nur nach Hogwarts zurückgekehrt war, um diesen Krieg zu beenden, doch Hermiones stummes Weinen belehrte ihn eines besseren. Wie verzweifelt musste man sein, wenn man einem alten Freund, der sich zehn Jahre nicht gemeldet hatte und von dem sich hier jeder verraten fühlen musste, einfach weinend um den Hals fiel? Abgrundtief. Hermione war abgrundtief verzweifelt. Sie, die immer stark gewesen war, die sich nie hatte unterkriegen lassen, die eher alle anderen aufgebaut hatte, als an ihre eigene Schwäche zu denken, sie klammerte sich an ihn und konnte nicht mehr aufhören zu weinen. Und Harry hielt sie einfach fest, als seien keine zehn Jahre vergangen, in denen er sie mehr als einmal verraten hatte, als seien sie noch immer beste Freunde, so wie damals in Hogwarts, als die Welt noch in Ordnung gewesen war. Harry wusste nicht, wie lange sie so dagestanden hatten. Irgendwann hörte Hermione auf zu weinen, doch ihre Finger krallten sich noch immer in sein Hemd. Harry schob sie ein wenig von sich, um sie anschauen zu können. "Geht's wieder?" Hermione sah ihn nicht an. Sie war furchtbar verlegen. "Es tut mir leid!...Da seh ich dich nach eine Ewigkeit wieder und will dir eigentlich die Leviten lesen, weil niemand wusste, wo du gesteckt hast und dann...dann steh ich hier und heule!...Das ist mir so peinlich!" Harry schaffte es nicht ein Lächeln zu unterdrücken. "Nun, wenn jemand weiß, was du für eine Heulsuse bist, dann bin ich das doch wohl." Er war der einzige in dessen Gegenwart sie sich diese Blöße früher gegeben hatte und etwas sagte ihm, dass das noch immer so war. Entschlossen schob er sie in den zweiten Sessel. "Dobby!" Verblüfft konnte Hermione beobachten, wie der Hauself erschien. "Was kann Dobby für Harry Potter Sir tun?" Dobby grinste die verblüffte Hermione an. "Ich weiß nicht, wie das ist, aber ob du wohl zwei Tassen Kaffee auftreiben könntest?" Wieder grinste Dobby. "Natürlich!" Als er verschwunden war sah er wieder Hermione an und wartete auf ihre Fragen, doch Hermione sah ihn weiterhin nur stumm und noch immer irgendwie ungläubig an. Sie konnte nicht fassen, dass sich zwischen ihnen scheinbar trotz allem nichts verändert hatte. Harry war für sie noch immer ihr bester Freund. Erst als Dobby den Kaffee gebracht hatte und sie einen Schluck aus ihrer Tasse genommen hatte, konnte sie sich dazu durchringen, endlich die Frage zu stellen, die ihr auf der Zunge brannte, seit Ron ihr gesagt hatte, dass er es gewesen war, der in der Nacht durch den Bannkreis gekommen war. "Wo bist du gewesen!" Harry stellte fest, dass ihn diese Frage irritierte. "Wieso?...Habt ihr das nicht gewusst?" "Nein...Dumbledore sagte damals, dass du die Schule aus Sicherheitsgründen verlassen musstest...mehr haben wir nicht erfahren!...Wir sind davon ausgegangen, dass es geheim war um dich nicht zu gefährden!...Wir haben uns nur immer gewundert, dass du nie zurück gekommen bist!" Hermione sah überrascht, dass Harry sich komplett verschloss, bei dem, was sie sagte und fragte sich, warum. "Hat er euch das so gesagt, dass er mich aus Sicherheitsgründen wegbringen musste!...Sicherheit für wen?" Nun sah sie völlig verblüfft aus. "Natürlich zu deiner Sicherheit!...Das ist doch selbstverständlich, oder!" "Hermione...ich bin aus Hogwarts ausgeschlossen worden, weil ich ein Sicherheitsrisiko für die Schule war...genau, wie die Schüler mit Todessern in der Verwandtschaft!" Hermiones Mund öffnete sich, doch es kam kein Laut heraus. Alles setzte sich in ihrem Kopf zusammen. Alle Fragen, die sie seit Jahren nicht in Ruhe ließen wurden beantwortet. Dumbledores verschlossenes Gesicht, als er den Schülern sagte, dass Harry die Schule aus Sicherheitsgründen verlassen hatte, fiel ihr wieder ein. Er hatte gewusst, dass sie alle von Harrys Sicherheit ausgehen würden. Niemand wäre auf die Idee gekommen, dass das Ministerium in ihm ein Sicherheitsrisiko sehen könnte. "Das ist nicht wahr!" Es war eher der Ausdruck all ihrer Zweifel, als ein Statement. "Leider ist es aber so!" Harrys Stimme war nun kalt und emotionslos, und Hermione konnte es verstehen. Sie wunderte sich nicht mehr darüber, dass er erst jetzt zurückgekommen war. Eigentlich hatte keinen Grund mehr, ihnen zu helfen. Immerhin hatte das Ministerium ihn geopfert, genau wie so viele andere. "Das wusste ich nicht!" "Das ist mir auch gerade klar geworden! Aber im Grunde wundert es mich nicht!...Ihr habt schon den Aufstand geprobt, als die anderen gehen mussten, was wäre wohl geschehen, wenn herausgekommen wäre, dass sie mich genauso rausgeworfen haben?" Hermione wusste, was er meinte, doch das änderte nichts daran, dass sie empört war. "Das kann sein!...Aber meinst du nicht, dass wir ein Recht auf die Wahrheit hatten?...Ich weiß, dass es dir damals schlecht ging!...Du hast dich in dich selbst verkrochen und warst am Ende!...Aber wir hätten trotzdem wissen wollen, was mit dir geschehen ist, Harry. Warum hat Dumbledore das getan!" "Dumbledore hat alles getan, um mich in Sicherheit zu bringen!...Er wusste, dass mir mein Leben gleichgültig war und es jemanden brauchen würde, der mich im Auge behielt!...Er hat alles getan, was in seiner Macht stand, Hermione!...Und dass er eine Revolte verhindern wollte, kann man ihm nicht verübeln!" "Oh Harry, jahrelang habe ich mich gefragt, was mit dir geschehen ist!...Jetzt weiß ich es, aber es macht mich nur noch trauriger." Harry sah sie nicht an. Niemals würde Hermione begreifen, was wirklich mit ihm passiert war und das alles noch sehr viel schlimmer gewesen war. Er hoffte es ihr niemals erklären zu müssen, denn er hatte ihre Traurigkeit nicht verdient. "Wie ist es dir ergangen?...Du hast geheiratet?" Er hatte den Trauring an ihrer Rechten gesehen. Hermione nickte und ihre Wangen färbten sich ein wenig rosa. "Ron und ich haben vor vier Jahren geheiratet. Hier in Hogwarts!...Wir haben eine zweijährige Tochter...Rachel! Eigentlich hatte ich begonnen Zauberkunst zu studieren, doch ich konnte das Studium nicht beenden. Du weißt schon wer kam dazwischen!" "Das tut mir leid!...Dumbledore sagte mir, was mit Rons Vater geschehen ist!...Wie kommst du mit ihm klar?" Die Tatsache, dass er nicht mit ihr gekommen war, ließ Harry keinen Raum für Zweifel. Ron verzeih ihm nicht, dass er erst jetzt zurückkam. "Er ist ein lieber Kerl...aber er ist verbittert...und du weißt ja...ich werde ihn immer lieben. Egal, was geschieht!...Er..." Sie brach ab. Er ahnte es sowieso. "Er kann mir nicht verzeihen!...Das ist sein gutes Recht!" "Er wird sicher verstehen, dass auch du deine Gründe hattest!" Wieder einmal versuchte sie, die Freundschaft zwischen ihnen zu kitten. So, wie sie es früher schon immer getan hatte, doch Harry wusste, dass diese Freundschaft schon lange nicht mehr existierte. Sie war mit Ron und wohl auch mit ihm gestorben. Sie beide waren nicht mehr dieselben. Zuviel war passiert. "Hermione, lass ihn!...Ich will nicht der Grund für Streit zwischen euch sein!...Ich kann seine Einstellung verstehen!...Mach dir keine Gedanken!..." "Das tue ich aber!" Er lachte leise. "Ich weiß!..." Hermione stand auf. "Gehst du mit zum Dinner in die Große Halle?" Inzwischen war die Sonne am sinken. Hermione konnte Harry ansehen, dass er von diesem Gedanken nicht begeistert war. "Hör auf dich zu drücken, Harry, du bist zurück und du hast keinen Grund dich zu verstecken!" "Wie schaffen sie es das Essen noch immer in der Großen Halle zu servieren? Bei den vielen Menschen hier?" "Die Halle ist das Heiligtum der Lehrer!...Dumbledore wollte, dass wenigstens das beibehalten wird. Natürlich essen nicht alle dort!...Die meisten Flüchtlinge versorgen sich selbst in den Räumen in denen sie untergebracht sind. Die Hauselfen haben rund um die Uhr zu tun." "Warum kriegt Dobby keine Matratzen, wenn er welche braucht?" Hermiones Gesicht verdüsterte sich. "Weil sich nichts, absolut nichts geändert hat!...Sie wagen es nicht, etwas zu sagen...und Dobby allein kann die Welt nicht einreißen! Leider ist es noch immer so, dass die meisten Zauberer den Stand der Hauselfen nicht achten!" überdeutlich konnte Harry sich an ihren Eifer erinnern, als es darum gegangen war, die Hauselfen zu befreien. Erreicht hatte sie nichts, doch der Ärger darüber war ihr anzusehen. "Ich hab ihm gesagt, er soll zu mir kommen, wenn er etwas braucht!...Ist Winky auch noch hier?" "Sie starb bei einem Angriff von du weißt schon wem!...Ein einziges Mal ist es ihm gelungen, dann Bannkreis zu durchdringen!...Damals hat es sehr viele Opfer gegeben und wir haben es nur Professor Dumbledore zu verdanken, dass wir sie wieder losgeworden sind!...Geh mit zum Dinner, Harry, bitte! Damit das Getuschel endlich aufhört! Ich schätze erst dann werden die Leute glauben, dass du zurück bist." Er warf ihr einen eindeutig resignierten Blick zu. "Na gut!...Aber nur, weil du es bist!" Hermione stand auf. "Eingangshalle, links von der Haupttreppe, das ist der offizielle Apparationsplatz!" Einen Augenblick später erschienen sie genau da wieder. Sogar in der Eingangshalle waren die Wände mit großen Vorhängen abgehängt und Harry konnte Matratzen dahinter sehen. Offensichtlich wurde jeder Platz ausgenutzt. Rechts von der Treppe war alles zugehängt. "Wir nutzen jeden Fleck und alles ist schon endlos magisch vergrößert...Aber langsam ist das Limit erreicht...und immer wieder kommen neue, obwohl es so gefährlich ist am Bannkreis!" "Euer Bannkreis ist zu langsam, Hermione." "Ich weiß!...Aber er ist absolut sicher. Das ist wichtiger!" "Warum legt ihr keinen zweiten etwas größeren!...Nur als starke Verteidigung, um ankommende Flüchtlinge schnell zu schützen?" "Weil man den von außen legen müsste und dann auch nur von außen öffnen und schließ kann! Und raus will keiner!" Harry grinste und Hermione sah ihn verblüfft an. "Das ist nicht dein Ernst!" "Doch!...Ich bin gekommen um diesen Krieg zu beenden!...Da kann ich nicht hier drin sitzen und warten, Hermione...Der Widerstand hält schon viel zu lange still!...Ich würde sagen als erstes checken wir mal deinen Bannkreis!...Er ist sehr gut, so weit ich das bisher gesehen habe, aber vielleicht kriegen wir ihn ja doch schneller!" Sie sah ihn an, als sehe sie ihn zum ersten Mal. "Harry, wo warst du nun eigentlich die letzten Jahre?" "In Italien, Hermione...ich war in Italien und habe altrömische Magie studiert!...Was ist jetzt...ich dachte, ich solle unbedingt da drin essen?...Womit muss ich rechnen?" Harry sah sie nicht an bei diesen Worten, denn er ahnte, was diese Neuigkeit für sie bedeuten würde. Man könnte es vermutlich bevorzugtes Studienobjekt nennen. "Du hast was studiert?" Hermione sah eindeutig entgeistert an. "Altrömische Magie...und noch ein paar andere Kleinigkeiten!...Was erwartet mich da drin...sag schon!" Harry versuchte weiter vom Thema abzulenken., doch sie gab ihm keine Chance. "Du hast altrömische Magie studiert?...Wirklich?" Harry gab es auf und sah sie an. "Wirklich!...Sagst du mir jetzt, was mich erwartet?" Hermione strahlte inzwischen übers ganze Gesicht. Das alles eröffnete in ihren Augen ungeahnte Möglichkeiten. "Auf jeden Fall die Führungsleute der Widerstandsbewegung! ...und das, was wir unsere Truppen nennen! Zumindest ein Teil davon!" Harry blieb vor der Tür stehen. Wieder fühlte er sich furchtbar und Hermione warf ihm einen aufmunternden Blick zu, als sie die Tür aufstieß. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)