Phönixfeuer Part III von KimRay (Verkaufte Seelen *demnächst komplett überarbeitet*) ================================================================================ Kapitel 21: Zukunft/2 --------------------- Tada!!! Da bin ich wieder! Irgendwie bin ich heute etwas überdreht, wahrscheinlich weil ich seit langem endlich mal wieder zwei Chaps an einem Tag hochlade! Naj! Lang satt hat's gedauert! Hier jedenfalls ist Kapitel 2 von Zukunft, wie ja wohl jeder lesen kann. Oh man schlag mich einer mit ner Bratpfanne! Ist ein bisschen lang geworden! Aber das nächste wird noch schlimmer! Kann mich irgendwie nicht mehr kurz fassen! Was soll das werden, wenn Zkunft wirklich 15 Kapitel kriegt? 'Halt die Klappe KimRey und lass die Leute lesen!' Tja! Das werd ich dann mal tun! Is zwar lange her, trotzdem danke an alle, die für Chap 1 ein Kommi geschrieben haben und ich hoffe schwer, dass Ihr das bei Kapitel 2 auch wieder tut! Falls ich es noch lesen wollt! Oh man ich sollte wirklich meine Klappe halten! Viel Spaß und Bye KimRay! Zukunft/2 Auch in Süditalien ging gerade die Sonne auf, als Harry, dank Fawkes Hilfe nur Augenblicke später auf einem Hügel ganz in der Nähe von Casa di Riconoscera erschien, wie Consalvo seine Schule selbst nannte und Harry konnte das weitläufige, helle Anwesen in der Ferne sehen. Er wusste, dass man es nicht besser ausdrücken konnte. Wer es bei Consalvo Minardelli nicht schaffte, Weisheit zu erlangen, würde es niemals schaffen. Gedankenverloren starrte er genau wie Draco in die aufgehende Sonne und fragte sich, was sie heute hier zu sehen bekommen würde. Er hatte Angst, Angst seinem Meister unter die Augen zu treten bei all dem, was er getan hatte. Seiner Meinung nach, konnte Consalvo ihm das unmöglich verzeihen, denn sein größtes Geheimnis kannte auch Consalvo Minardelli nicht und Harry hatte nicht die Absicht, es zu offenbaren. Fawkes senkte sanft den Kopf zu seiner Wange und er streichelte sein weiches Gefieder. Harry wusste, dass er den Kampf auf jeden Fall aufnehmen würde, auch wenn es ohne Consalvos Hilfe sehr viel schwerer werden würde, nach Hogwarts zu gelangen, selbst für ihn, Harry Potter. Seamus wusste, wer er war und er befürchtete, dass es inzwischen auch Dumbledore wusste. Fawkes fiepte leise. "Ich geh ja schon!....Wenn ich doch nur genauso viel Hoffnung haben könnte, wie du!" Ein warmer Regen schien über Harry hinweg zugehen und er lächelte. So etwas ließ Fawkes sich nicht zweimal sagen und er konnte spüren, wie die Hoffnung warm seinen Körper durchflutete. Langsam setzte er sich in Bewegung und ging den Hügel hinunter. Er hatte es wirklich nicht eilig, Consalvo unter die Augen zu treten. Als er das Anwesen fast erreicht hatte, konnte er ihn jedoch schon sehen. Er stand unter dem großen Torbogen, dem einzigen Eingang in der verzauberten Mauer, die Casa di Riconoscera umschloss. Consalvo Minardellis Gesicht war ausdruckslos, als er ihm entgegenblickte und Harry hatte das Gefühl zu schrumpfen, obwohl Fawkes auf seiner Schulter leise meckerte über diese Feigheit. Consalvo Minardelli war der einzige Zauberer, der Harry Potter noch zum Feigling werden lassen konnte. Zwei Schritte vor ihm blieb Harry stehen und sah in seine braunen Augen, die ihn selten so kühl entgegen geblickt hatten. Er wusste, dass es keinen Sinn hatte sich verstecken zu wollen. Consalvo konnte in seine Seele blicken und würde jedes Geheimnis entdecken, auch das, das er darin verborgen hatte. Sein Monsignore hatte sich kein bisschen verändert. Groß, hager, mit kurz geschorenen weißen Haaren und einem Bart, der zweifellos an Dumbledores heranreichte. Das Gesicht alt und verwittert, doch die Augen aufmerksam und klar, Augen, die alles sahen, auch das Leid in Harrys Seele. Ohne ein Wort trat Consalvo bei Seite und ließ in eintreten und das war sehr viel mehr, als Harry erwartet hatte. "Geh zum Frühstück und komm dann in mein Arbeitszimmer...eh...und zieh dieses fürchterliche Schwarze Zeug aus...du siehst ja aus, wie ein Teufel!" Fast hätte Harry ihn daran erinnert, dass er es gewesen war, der seine Maskerade ausgewählt hatte, doch Consalvos strenger Blick hinderte ihn daran. Als sei er gestern erst da gewesen, hetzte er in sein Zimmer hinauf und schälte sich hastig aus seiner Uniform. Schlagartig wurde ihm klar, warum er ihn für den Rest seines Lebens mit Junge anreden würde. In Consalvos Gegenwart wurde er sofort wieder zum Zauberschüler und gehorchte aufs Wort. Mit einem Mal musste er Lachen, denn er wusste, dass er sich ganz einfach albern benahm. Er spürte Fawkes unwilligen Blick auf sich ruhen. "Tut mir, leid mein Freund, ich weiß es gibt nichts zu lachen. Aber ich bin so froh, dass er mich nicht gleich zu Asche verbrannt hat, dass das allein schon reicht und außerdem ist mein Benehmen so lächerlich, dass es gar nicht mehr geht! Drei Jahre war ich ein gefürchteter Magier und jetzt komm ich hier her und ein Blick allein reicht, um wieder einen dummen Zauberschüler aus mir zu machen." Fawkes enthielt sich eines Kommentars, doch Consalvo Minardelli in seinem Arbeitzimmer konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Beim Frühstück war ihm die Sorglosigkeit jedoch schnell vergangen, denn auch für seine früheren Schulkameraden war er nicht als Harry Potter zu erkennen, obwohl die abgetragen Jeans und das verwaschene Baumwollhemd, einige von ihnen wohl an Enzio erinnerten. Harry war jedenfalls froh, als die Tafel aufgehoben wurde und er sich auf den Weg in Consalvos Arbeitszimmer machen konnte, denn die Blicke, die sie ihm zuwarfen waren alles andere, als freundlich. Zaghaft wie früher klopfte er an die Tür und Consalvos kräftige Stimme bat ihn herein. Fawkes saß auf der Lehne des Stuhles vor dem Schreibtisch des Monsignore und Harry hatte das dumpfe Gefühl, dass er sein Verhör schon hinter sich hatte. "Setzt dich!" Er tat was Minardelli sagte und der warf eine Zeitung auf den Tisch. Es war die Gazetta Magica vom heutigen Tag und eine Schlagzeile beherrschte die ganze Titelseite: Gerardo Minardelli gefasst - Todesurteil wird erwartet! "Und jetzt sag mir, dass ich das nicht umsonst getan habe!" Harry starrte noch immer auf die Titelseite. Das war also der Grund, dass die Zeitung heute so spät gekommen war. Consalvo hatte seine ganze Existenz mit ein paar Worten vernichtet und das schockierte ihn nun doch, denn er fühlte sich noch immer als Gerardo Minardelli. "Ich weiß nicht, ob ihr es für umsonst getan habt!" Minardelli ließ sich in seinen Sessel fallen. "Das schockiert mich jetzt aber schon, mein Junge!...Du kommst hier her, weil du deine Existenz in England für eine Wahrheit geopfert hast und sagst mir, dass du nicht weißt, ob es für umsonst war?...All das, was du getan hast, all die Leben, die du ausgelöscht hast, auch wenn ich nicht weiß wie, all das umsonst, Harry?" "Ich weiß es nicht!" Harry schaffte es nicht mehr, den Blick zu heben. Consalvo starrte ihn an und erkundete erneut sein Wesen. Beim ersten Versuch hatte er nicht den Eindruck gehabt, als habe er sich gefährlich verändert und all seine Reaktionen deuteten auch nicht darauf hin, doch die Unsicherheit, war ihm fremd. Konnte es sein, dass er nicht wusste, ob er wirklich das richtige getan hatte? "War er es wert?" Das war die Frage, die zählte und auch wenn Consalvo wusste, dass es die Rettung einer einzigen Seele nicht rechtfertigte, unzählige andere zu nehmen, musste er das wissen, denn er wusste leider nicht, was Harry mit seinen Opfern angestellt hatte. Die Magie, die zu dem nötig wäre, was als einziges in Frage kam, war strengstens verboten und versiegelt, von mehr als einem großen Magier, als ihm. Harry hatte bei seiner Frage den Kopf gehoben und Consalvo konnte sehen, dass er zumindest davon überzeugt war. "Ja!" "War es all diese Opfer wert?" Diesmal schluckte er und schwieg lange, bevor er sagte: "Nein!" "Wie willst du das dann rechtfertigen?" "Das kann ich nicht!" Leere hatte sich in Harrys Blick breit gemacht. Ihm war immer bewusst gewesen, dass er zu weit gegangen war, schon in Dunford war ihm das klar geworden, doch da hatte er geglaubt kein zurück mehr zu haben und heute wusste er, dass es der einzige Weg gewesen war, denn am Ende hatte er doch noch begreifen müssen, dass Draco tief in seinem Herzen noch der Alte war. "Wo ist er?" "Noch im Heer!" "Ach und du sagst, es war nicht für umsonst!" Harrys Hände knallten auf den Tisch, als er aufstand. Weder Fawkes noch Consalvo erschraken darüber, als hätten sie damit gerechnet. "Ja, verdammt, ich weiß, dass der Preis zu hoch war...ich weiß es! Ich habe getötet, mehr als einmal...ich habe mich selbst verraten, immer wieder...ich habe die Hoffnung verloren, schneller, als ich es für möglich gehalten hatte, ich habe den Glauben verloren, obwohl ich es nicht wollte, aber es war nicht umsonst!....Nein! es war nicht umsonst, denn ...ich weiß, dass er seine Seele nicht verloren hat...weil er mich nicht verloren hat und all die Jahre in seinem Herzen beschützt hat...das....das ist das einzige, was für mich zählt...und wenn ihr mich dafür verurteilen wollt...dann tut es...dann liefert mich aus, an wen auch immer!...Dann habe ich mich schuldig gemacht... das habe ich... und das weiß ich...aber ihr wart es, der mich losgeschickt habt, zu erkunden, ob seine Seele zu retten ist...ihr habt gesagt, erst dann wüsste ich...ob ich ihn verraten habe und würde begreifen, was ich tun muss!" Harry atmete schwer, "Nein...ich habe seine Seele nicht verraten...ja, er ist noch zu retten und ja...der Preis war zu hoch!...wenn das nicht reicht, okay, ich hatte meinen Augenblick...fällt euer Urteil, Monsignore Minardelli und lasst mich untergehen!" Abrupt wandte er Consalvo den Rücken zu und starrte aus dem Fenster. Und wieder flatterte Fawkes auf seine Schulter und senkte tröstend den Kopf zu Harrys Wange. Automatisch hob Harry die Hand und streichelte den schmalen Kopf des Phönix und Consalvo saß da und starrte die Silhouette vor dem Fenster an. Den Jungen, der er in seinen Augen immer sein würde und den Phönix, der auf seiner Schulter saß. Nie zuvor hatte er es erlebt, dass ein Phönix seinen Herrn verlassen hatte. Fawkes war der erste und Consalvo wusste, dass er wahrscheinlich der einzige bleiben würde. Harry Potter hatte noch nicht existiert, als Fawkes Albus Dumbledore als seinen Herrn erwählt hatte und auch dieser war ein junger Bursche gewesen, als der Phönix sich für ihn entschied. Es musste einen Grund geben, dass Fawkes damals bei Harry geblieben war. Das hatte er von Anfang an gewusst, doch er wusste nicht welchen. Dieses Geheimnis gab der Phönix nicht preis, genauso wenig wie das andere, das tief in Harrys Seele verborgen war. "Warum?" "Warum was?" Harry würdigte ihn keines Blickes und Consalvo, wusste, dass er sich seiner schweren Schuld bewusst war. Das hatte ihm schon sein Ausbruch bewiesen. "Warum verzeiht dir Fawkes?" Da war es, das Geheimnis!...Es war irgendwo verborgen und absolut sicher, doch Consalvo konnte es spüren, als Harry nach der Antwort auf die Frage suchte. "Das weiß ich nicht!" Er log nicht und der Geheimniszauber musste sehr stark sein. Alte dunkle Magie, von der Consalvo sich nicht vorstellen konnte, wie Harry sie erhalten hatte. Harry spürte, wie Consalvo die Zauber, die er über ihn gelegt hatte von ihm nahm und fühlte sich verlassen. Er war wieder Harry Potter...nur noch Harry Potter. Seine Hand ging zu seiner Schulter, wo der Minardelli-Phönix gewesen war. Auch er und die Narben darin waren verschwunden. Ein Griff zu seiner Stirn ließ ihn fühlen, dass auch die Narbe wieder da war. Das einzige was störte, war die Tatsache, dass er trotz der fehlenden Brille, normal sehen konnte und er vermutete, dass das an Dracos Heilzauber lag. Er hatte seine Augen von allem geheilt, was nicht in Ordnung war, auch von seiner Kurzsichtigkeit. Consalvo erschien neben ihm und hielt ihm die Brille hin. Harry nahm sie zwar, steckte sie aber in die Tasche seines Hemdes. Consalvos Grinsen sah er dabei nicht. "Ruh dich aus!...Wir reden später weiter!" Mit hängenden Schultern verließ Harry sein Arbeitszimmer und Consalvo sah ihm nach. So groß seine Zweifel auch waren, etwas sagte ihm, dass er sich nicht wirklich verändert hatte. Harry schlief die folgenden zwei Tage durch. Kaum, dass er in seinem Zimmer angekommen war, fiel er aufs Bett und Fawkes flatterte glucksend auf die nächste Stuhllehne. Er senke den Kopf und stupste Harry an, doch der murmelte nur. "Lass mich schlafen, Fawkes, ich hab's so satt!...Ich kann nicht mehr..." Fawkes hüpfte aufs Kopfkissen und flötete leise in Harrys Ohr. Ein Lächeln erschien noch auf dessen Lippen, doch er hatte nicht mehr die Energie etwas zu sagen. Nur Augenblicke später war er eingeschlafen und Fawkes flatterte zurück auf die Lehne des Stuhles, der neben dem Bett stand. Er spürte Harrys Erschöpfung und kannte den Grund. Es mochte sein, dass er sein Ziel letztendlich erreicht hatte und sich nun sicher war, dass er Draco nicht verraten hatte, doch der Preis dafür war sehr hoch gewesen und die Anspannung, die die ständig drohende Gefahr der Entdeckung über die letzten drei Jahr aufrecht erhalten hatte, war verschwunden. Harry war in Sicherheit. Er musste nicht mehr mit allen Sinnen voll da sein, um nicht in Gefahr zu geraten und so forderten Körper und Verstand ihren Tribut. Harry schlief, schlief, wie seit Jahren nicht mehr und fand die Ruhe, die er brauchte. Fawkes würde dafür sorgen, dass es dabei blieb, so lange es nötig war. * * * Es war ein strahlender Morgen, als Harry die Augen wieder aufschlug. Lange hatte er sich nicht mehr so ausgeruht gefühlt und ein Blick in die Runde machte ihm klar, woran das lag. Er war wirklich zu Hause. Er war zurück in Italien, in Consalvos Schule. Sein Meister hatte ihn wieder aufgenommen. Etwas, das er niemals erwartet hatte. Er sah Fawkes dösend auf der Lehne eines Stuhls sitzen und streckte die Hand aus, um ihn zu kraulen. "Morgen, Fawkes!...Hast du mich bewacht?" Der Phönix gurrte leise. "Wer hätte gedacht, dass sie uns hier wieder reinlassen!" Gedankenverloren streichelte er den Phönix und genoss das Gefühl von Sicherheit. Er wusste zwar, dass es noch nicht ausgestanden war und Consalvo es sich nicht nehmen lassen würde, ihn ausgiebigen Verhören zu unterziehen, doch er hatte ihn nicht der Tür verwiesen. Er würde ihm zuhören und ihm die Chance geben zu rechtfertigen, was er getan hatte, auch wenn Harry im Moment keine Ahnung hatte, wie er das anstellen sollte. Es klopfte und er setzte sich auf. "Ja?" Ein Lakai erschien in der Tür. "Monsignore Minardelli wünscht, dass ihr zum Frühstück geht und dann zu ihm kommt, Signore Potter!" "Danke!" Der Mann zog die Tür wieder hinter sich zu und Harry starrte in den strahlenden Sonnenschein hinaus. Er wusste, was ihm bevorstand. "Na dann wollen wir mal, oder?" Fawkes fiepte bestätigend. Eine Stunde später stand Harry wieder vor der Tür zu Consalvo Minardellis Arbeitszimmer. Diesmal saß Fawkes auf seiner Schulter. Er trug nun ein festes Lederpolster um sich vor seinen scharfen Krallen zu schützen, so wie früher, als er noch Schüler gewesen war und der Phönix es sich trotzdem immer wieder nicht nehmen lassen hatte ihn zu begleiten. Minardelli hatte dazu nie etwas gesagt. Er wusste, dass der Phönix tat, was er für nötig hielt und es war für ihn das Zeichen dafür, wenn es Harry nicht so gut ging, wie es schien oder der Phönix der Meinung war, dass er Unterstützung brauchte. Es überraschte Consalvo nicht, dass er auch heute gemeinsam mit Harry erschien, als die beiden eintraten. Einmal hatte er den Versuch gemacht, Harry zu wecken, denn es ließ ihm keine Ruhe, doch ein Blick von Fawkes hatte ihn schonungslos aus dem Zimmer komplimentiert und im Augenblick würdigte der Phönix ihn keines Blickes. Das war es, was ihn noch immer vollkommen irritierte. Fawkes stand absolut hinter allem, was Harry tat. Für den Phönix war er über jeden Fehler erhaben und er beschütze ihn mit jedem Quäntchen Macht, das er besaß. Minardelli wusste, dass ein Phönix ausnahmslos nur einem reinen Herzen folgte und noch immer fragte er sich, was Fawkes in Harry sah, dass dem Rest der Welt verborgen war. "Setz dich!", Harry tat, was Consalvo sagte und Fawkes flatterte auf die Lehne des zweiten Stuhles, der zweifellos seinetwegen da stand. "Ich gehe davon aus, dass du dir denken kannst, warum ich mit dir reden will!" "Nun, es gibt sicher eine Menge zu klären!" Harry schaffte es Consalvos Blick stand zuhalten. "Nur, um das noch einmal klar zu stellen. Du hast dein Ziel erreicht und bist dir sicher, dass dieser Malfoy es Wert ist gerettet zu werden...und du weißt, dass du zu weit gegangen bist!" "Richtig!" "Inzwischen ist es mir gelungen, ihn auch über meine eigenen Kanäle überprüfen zu lassen!...Sehe ich richtig, dass er Kommandant eines Elitekommandos von Voldemort ist?" "Draco ist Kommandant des Nightshadow-Kommandos IV! Ich war in seinem Kommando!" Harry fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken, dass Consalvo sich umgehört hatte, doch es war nicht anders zu erwarten gewesen. "Unser Geheimdienst behauptet die Nightshadows sind die übelste Truppe, die Voldemort zu bieten hat! Brutal, rücksichtslos, blutrünstig, gnadenlos...und so weiter!" "Das ist richtig!" Consalvo, der bisher ins Leere gestarrte hatte, warf ihm nun einen Blick zu. Harry wich nicht aus. Jedes Wort, was er sagte, war wahr. Daran gab es nichts zu deuten. "Wie bitte kommst du dann zu dem Schluss, dass dieser Malfoy und du, das ihr es Wert seid gerettet zu werden?" Es dauerte eine ganze Weile, bis Harry antwortete und Consalvo konnte seine Zweifel an der Richtigkeit dieser Tatsache spüren, doch er gab nicht nach. "Es mag sein, dass alles stimmt, was ihr sagt! Ich bestreite es nicht! Auch ich bin vom Standpunkt der Moral gesehen nicht Wert gerettet zu werden!...Ich gehe aber nicht vom Standpunkt von Moral, Recht und Ordnung aus. Ihr wisst, aus welchen Gründen ich nach England zurückgekehrt bin! Sie waren egoistisch und rücksichtslos, doch für mich waren sie lebenswichtig! Ich kann nicht bestreiten, dass es nur um Draco und mich ging! Dass es mir nur um das ging, was mal zwischen uns gewesen ist! Ich wollte wissen, ob ich ihn verraten habe, denn ich war es, der geschworen hat, seine Seele zu beschützen...und ich habe gegen jedes Recht, jede Moral verstoßen, um diese Wahrheit zu finden!...Von meinem Standpunkt aus ist es richtig, auch wenn der Rest der Welt es verurteilt...das muss ich in Kauf nehmen...ich bin meinem Herzen gefolgt, ohne Rücksicht und ohne Gnade, nur um meinetwillen...das Urteil darüber müssen andere fällen!" Consalvos Blick wanderte von Harrys Gesicht zu Fawkes. Der Phönix ignorierte ihn noch immer, doch gerade eben waren sie dem Grund für Fawkes Treue ein klein wenig näher gekommen. Harry hatte es gesagt: er war seinem Herzen gefolgt und er hatte einen hohen Preis dafür bezahlt, auch wenn er das nicht erwähnt hatte. Consalvo hatte Harry jahrelang beobachtet. Er wusste trotz seiner Erstarrung damals, dass er ganz bestimmte Moralvorstellungen besaß und sich auch grundsätzlich daran hielt. Das hatte er immer getan. Er wusste über alles Bescheid, das jemals in Hogwarts geschehen war. Schon damals hatte er Dumbledore um Auskunft gebeten, weil er gehofft hatte, Harrys Erstarrung damit irgendwie zu überwinden. Es war eine Art Abenteuerroman gewesen, den Dumbledore ihm geschickt hatte. Er hatte seine eigenen Ansichten und auch die verschiedener anderer Lehrer enthalten. Immer wieder hatte er mit allen Tricks versucht, diesem Roman seinen Wahrheitsgehalt streitig zu machen, doch es war ihm nicht gelungen. Diese Story hatte seine Vorstellung von Harry geprägt, denn Enrico, wie er ihn damals genannt hatte, hatte nicht den Hauch von Charakter besessen - er hatte keine Persönlichkeit besessen, bis zu diesem Tag, als seine Seele sich befreit hatte und er der Wahrheit nicht mehr aus dem Weg gehen konnte. Enrico war ein hervorragender Zauberschüler gewesen, er hatte Fähigkeiten besessen, die Consalvo immens beeindruckt hatten, doch als er wieder zu Harry Potter geworden war, war er in Consalvos Augen perfekt gewesen. Zu perfekt, wie sich jetzt zeigte, jede Seele hatte ihren Preis. Harry hatte seine für Draco Malfoy verkauft. Er hatte seine Ideale für ihn geopfert und er war nicht der Typ, an dem das spurlos vorüber ging. Die Bitterkeit und Verzweiflung waren tief in ihm und er wusste nicht, ob er den richtigen Weg gegangen war, doch Fawkes war noch immer an seiner Seite. Er stand zu ihm, egal, was der Rest der Welt dachte. Consalvo hatte in den letzten beiden Tagen Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt um in Erfahrung zu bringen, was er alles angestellt hatte. Er wusste von Dunford und Hogwarts, kannte seinen Werdegang bei den Shadow Knights, jede seiner Beurteilungen und wusste von seiner Konfrontation mit Voldemort. Die Tatsache, dass er Brendon McNair gnadenlos getötet hatte, war genauso typisch, wie der Umstand, dass er dieses Mädchen erst geheilt und dann in Frieden sterben lassen hatte, doch es war und blieb Unrecht und Harry wusste das. Consalvo ahnte, dass das die schlimmste Strafe war. Er hatte daneben gestanden und Menschen grausame Tode sterben sehen. Er hatte selber getötet und zugelassen, dass andere immer und immer wieder töteten, hässlich, brutal, gnadenlos, und mit jedem Tod hatte er ein kleines Stück seiner eigenen Seele verloren. "Was soll ich nur mit dir machen?...Meine moralische Pflicht wäre es, dich den Behörden zu übergeben...sie würden dich zum Tode verurteilen!...doch ich weiß nicht, ob ich diese Sache vom Standpunkt der Moral aus betrachten darf...ich war es, der dich geschickt hat!" Harry hatte es nicht mehr erwähnt, doch Consalvo wusste, dass er somit Mitschuld trug. "Ich bin genauso schuld an dieser Sache, wie du!" "Das ist nicht wahr...und das wisst ihr! Es war meine eigenen Entscheidung!...Ich hätte gehen können, nachdem ich ihn gefunden hatte und wusste, welchen Weg er genommen hat!...Mag sein, dass das Bild dann falsch gewesen wäre...doch ich hatte die Wahl! Verloren wäre ich so oder so gewesen! Mit euch hat das nichts zu tun!" Harrys Blick war kalt und Consalvos Entscheidung gefallen. Es mochte sein, dass es keine Garantie gab, doch Harry hatte sich nicht verändert. Er hatte Dinge getan, die er sich selbst nie verzeihen würde, doch an seiner Grundhaltung war nicht zu deuten. Er trug die Verantwortung für das, was er getan hatte und hatte keine Angst vor den Konsequenzen, ganz gleich, wie die aussahen. "Gut, lassen wir das!...Was hast du vor?" Harry war seine absolute Verblüffung anzusehen und auch Fawkes sah ihn nun endlich an. Er zwinkerte dem Phönix zu und der gurrte beleidigt, bevor er den Kopf abwandte. "Ähm...was ich vorhabe?" "Sicher! Du bist nicht ohne Grund wieder hier! Du hast einen Plan! Immerhin ist der Kommandant noch an seinem Platz! Obwohl du der Meinung bist, er sei zu retten! Warum hast du ihn nicht einfach mitgebracht! Ich hätte schon großes Interesse daran, zu wissen, wer es ist, der meinem Schüler so den Kopf verdreht!" Harry wurde rot. Consalvos direkte Art kannte er, doch er war ihr nie zum Opfer gefallen, bis heute. Consalvo grinste verhalten, als er sah, dass er ihn völlig überrumpelt hatte. "Also, warum ist er noch im Heer?" "Weil er seine Leute nicht im Stich lassen will! Er fühlt sich für sie verantwortlich und weiß, was passiert, wenn er Voldemort verrät!" Ein undefinierbares Lächeln huschte um Consalvos Lippen. Was hatte er erwartet, dass Harry sich jemanden aussucht, der es sich einfach machte? Verantwortungsgefühl war anerzogen und ließ sich nicht mehr ablegen. Offenbar ähnelten sich die beiden mehr, als sie ahnten. "Was also hast du im Plan?" Harry war noch immer nicht ganz sicher, was er von dem ganzen halten sollte. Consalvos Stimmungswechsel hatte ihn überrascht. "Nun, ich denke, ich werde mich dem Widerstand anschließen...und versuchen Voldemort zu vernichten!" "Weiß jemand, dass du Gerardo Minardelli warst?" "Ja!...Dumbledore weiß es vermutlich...es wäre auch falsch, es ihm nicht zu sagen!" Er hatte recht, doch gut war es trotzdem nicht. "Glaubst du wirklich, dass er dich noch sehen will?" Harry senkte den Blick. "Vermutlich nicht...wenn sie ihn nicht überzeugen!" Consalvo schnaubte abfällig. "Das wirst du mal schön selber tun!...Die Geschichte musst du allein ausbügeln!...Ich habe noch ein paar Fragen...danach gibt es einiges zu tun!...Schließlich hast du deine Weihe noch immer nicht!" "WAS?" Jetzt war er endgültig fassungslos und Consalvo musste sich das Grinsen verkneifen. Harry war nicht davon ausgegangen nach dieser Geschichte noch geweiht zu werden. Das war nicht zu übersehen. "Natürlich wirst du geweiht!...Du bist mein Schüler...es ist meine Entscheidung und ich werde keinen von hier entlassen, der nicht seinen Abschluss gemacht hat!...Auch dich nicht!...Ich sage es noch einmal...es war auch meine Entscheidung dich nach England zu schicken!...Und ich werde dich nicht noch einmal losziehen lassen, ohne, dass du hier deine Weihe erhalten hast! Vielleicht überlegst du dir dann zweimal, was du tust!" Consalvo stand auf, ging zu einem der Regale und nahm etwas aus einer kleinen Truhe. "So, nun zu meinen Fragen!" Er hielt Harry eine Phiole mit einer klaren Flüssigkeit hin. Harry ließ die Schultern hängen, doch er wusste, das Consalvo jedes Recht hatte, das von ihm zu erwarten. Er nahm die Phiole und schluckte resigniert das Wahrheitselixier. Auf einmal mehr oder weniger kam es auch schon nicht mehr an. Consalvo ließ ihn nicht aus den Augen. Er hatte keine Zweifel mehr, doch er musste auf Nummer sicher gehen und mit dem Wahrheitselixier hatte er auch vor dem Ausschuss eine rechtliche Handhabe. Die würde Harry auf jeden Fall brauchen, wenn er davon kommen wollte. "So...Was für ein Geheimnis verbirgst du noch immer vor mir?" Ein gläserner Käfig schloss von einem Moment zum anderen Fawkes ein. Harry war ein wenig verblüfft, aber nicht beunruhigt. Er konnte sehen, dass Fawkes meckerte, doch zu hören war nichts. Er konnte sich ihm auch nicht gedanklich verständlich machen. Consalvo hatte ihn komplett gebannt. "Das kann ich nicht sagen!" Consalvos linke Augenbraue ruckte in die Höhe. "Wo ist es verborgen?" "Das weiß ich nicht!" Da hatte jemand saubere Arbeit geleistet. "Bedroht dieses Geheimnis die Existenz von Hogwarts, wenn ich dich dort hin zurückkehren lasse?" "Nein!" "Wen bedroht es?" "Mich!" "Nur dich?" "Nur mich!" Harry konnte sehen, das Consalvo wütend war. Es gefiel ihm nicht, dass er nicht herausbekam, was hinter diesem Geheimnis steckte, doch Harry konnte und durfte es ihm nicht sagen. Consalvo würde es nicht gut heißen und ihn daran hindern diese Sache durchzuziehen. Deshalb hatte er es so gut verborgen. "Nun gut! Es scheint, als sei das deine Sache!...Was wirst du tun, wenn ich dich nach England gehen lasse?" "Diesen Krieg beenden!" "Und für welche Seite?" "Für die einzig wahre Seite!" "Und was ist die einzige wahre Seite?" Harrys Blick traf Consalvos. Er wusste, warum er diese Fragen stellte. Es war der gleiche Grund, aus dem er Draco befragte hatte. Consalvo musste sich möglicherweise rechtfertigen. Ein Lächeln erschien auf Harrys Lippen, denn diese Antwort fiel ihm leicht. "Die, die das Leben achtet!" Mit einem Wisch seiner Hand löschte Consalvo die Wirkung des Elixiers. Er hatte nichts anderes erwartet, auch wenn er sich in Bezug auf das Geheimnis etwas anderes erhofft hatte. Harry wusste, wohin er gehörte und er würde wohl auch das Konzil überleben. "Ich werde dir keine weiteren Fragen stellen!...Es ist alles gesagt, was zählt!... Du wirst noch eine Befragung vor dem Konzil über dich ergehen lassen müssen, doch ich werde als Zeuge zur Verfügung stehen und denke, dass das reicht. Wir werden sehen, dass wir den Termin für deine Weihe in einigen Tagen auf die Reihe bekommen...dann sehen wir weiter!" Consalvo sah, dass es Harry nicht gefiel noch so lange warten zu müssen, doch er schwieg. Er hatte eh keine Wahl. "...Scher dich ins Studierzimmer! Du warst zwar schon einmal so weit, doch ich denke, es ist angebracht, noch ein wenig zu arbeiten!...Ich werde mich um den Termin für die Befragung kümmern!" Harry stand auf. "Danke, Monsignore Minardelli!" "Hör auf mit dem Quatsch...mein Name ist Consalvo und du bist bald selbst ein Monsignore!...Das einzige was mich gewaltig stört ist, dass du dabei so verdammt jung bist und ich schon ein alter Knacker!" Er wandte sich ab um zu gehen, doch ein Räuspern Harrys hielt ihn auf. Fawkes saß noch in seinem Glaskasten und war sichtlich sauer. "Ach ja!...Den hatte ich ganz vergessen!...Einen eigensinnigen Begleiter hast du da, mein Junge!" Ein Schnippen seiner Finger und Fawkes Gefängnis war verschwunden. Er flatterte auf Harrys Schulter, wandte Consalvo jedoch den Rücken zu. Dieser grinste nur. "Du weißt worauf es ankommt! Also sorge dafür, dass du mir keine Schande machst!" Der alte Magier verließ das Arbeitszimmer durch die Seitentür und Harry wandte den Kopf Fawkes zu. "Hör auf dich beleidigt zu fühlen!...Du weißt, dass er das tun muss!" Fawkes wandte sich ab und schwieg. Harry streichelte ihn. "Ich freu mich ja, dass du so treu zu mir stehst! Aber wir alle haben unsere Pflicht zu erfüllen, auch Consalvo kann mir nicht einfach durchgehen lassen, was ich getan habe! Ich kann es ja selber nicht wirklich!" Fawkes gurrte und streifte mit seinem Kopf Harrys Schläfe. Harry lachte leise. "Ist ja schon gut!...Ich fühl mich nicht beleidigt, also hör auch du auf!" Harry brachte Fawkes in sein Zimmer zurück und tat dann, was Consalvo ihm angetragen hatte. Er musste eine Menge wiederholen, bevor er es wagen konnte zu seiner Prüfung zum Magier ersten Grades anzutreten und erst dann würde seine Weihe stattfinden - die Vorraussetzung dafür, das Consalvo ihn nach England gehen ließ. Harry wusste, warum. Die Weihe bedeutete, dass er vor dem Obersten römischen Magierrat den Schwur ablegen musste, für alle Zeit der Gerechtigkeit zu dienen, ein Schwur, dessen Bruch den Ausschluss aus der Magiergesellschaft bedeuten würde und die völlige, öffentliche Ächtung nach sich zog. * * * "Harry?" Harry hob den Kopf wieder. Consalvo war in der Tür zu seinem Zimmer erschienen, obwohl es weit nach Mitternacht war. Vermutlich konnte er sich denken, dass er eh nicht schlafen konnte. Morgen musste er vor das Konzil und seit Tagen standen die Zeichen auf Sturm, denn die Gerardo-Minadelli-Geschichte machte hinter vorgehaltener Hand die Runde und Consalvo hatte schon heute Rechenschaft vor dem Obersten Rat ablegen müssen, bevor er morgen als sein Zeuge auch vor dem Konzil auftreten würde. Wiedermal hatte Consalvo seine Cleverness den Hals gerettet, denn er hatte einem offiziellen Mitglied des Obersten Rates schon bevor Harry nach England gegangen war die komplette Geschichte erzählt. Es konnte also keiner behaupten, dass niemand davon gewusst hatte und Frederico Perretta konnte diese Tatsache nicht abstreiten, auch wenn sie sich nur bei einem Glas Wein darüber unterhalten hatten. Da tat es auch nichts zu Sache, das Perretta ein alter Freund Consalvos war. Harry fragte sich nicht mehr, warum Consalvo nicht selbst im Obersten Rat saß. Er war zu clever und bog sich die Dinge so hin, wie er sie brauchte. Seinen Status als größter italienischer Magier der Gegenwart nutzte er dabei gnadenlos aus. "Was gibt es denn?" "Ich möchte etwas mit dir besprechen! Komm in mein Arbeitszimmer!" Harry stand auf, schlüpfte in seine Sachen und verließ das Zimmer. Es überraschte ihn, dass er mitten in der Nacht mit so einer Bitte kam, doch es war egal. Er konnte eh nicht schlafen. Zu seiner Überraschung war Consalvo jedoch nicht allein, als er auf seine Aufforderung hin das Arbeitszimmer betrat. Frederico Perretta und zwei weitere Magier, die Harry beide als Mitglieder des Obersten Rates erkannte waren bei ihm. "Darf ich vorstellen...Harry Potter!...Harry, Mariangela Turo, Frederico Perretta und Gianpietro Allessandri! Wir haben ein Attentat auf dich vor...setz dich!" Nur zehn Minuten später wusste Harry, was er gemeint hatte und er war noch immer sprachlos. Consalvo Minardelli hatte die Absicht, ihn zu seinem Erben zu machen und das grenzte wirklich an ein Attentat, denn es hieß, dass er, wenn Consalvo irgendwann das zeitliche segnete, seine Schule übernehmen sollte. Die Entscheidung fiel Harry sehr leicht und er hoffte von Herzen, dass er Consalvo damit nicht verletzte, doch in der gegenwärtigen Situation war er dazu nicht bereit. "Das Vertrauen, das sie in mich setzen, macht mich sehr stolz und ich bin ihnen allen sehr dankbar dafür, doch im Moment bin ich dazu nicht bereit." Verblüffung machte sich auf den Gesichtern der Ratsmitglieder breit. Der einzige, der keine Reaktion zeigte, war Consalvo. "Aber Signore Potter, bedenken sie, was es heißen würde, dass Consalvo solches Vertrauen in sie setzt. Das sie sein Meisterschüler sind, ist ja allgemein bekannt, doch dass er ihnen seinen Schule anvertrauen möchte ist eine große Ehre!", begann Mariangela Turo, "Ich halte es nicht für eine kluge Entscheidung, dieses Vertrauen zurück zu weisen!" Harry sah sie an. Die Tatsache, dass er Consalvos Meisterschüler sein sollte, war ihm neu und überraschte ihn, aber darum ging es nicht. Er wusste, was Turo meinte, doch seine Entscheidung änderte das nicht. "Monsignore Minardelli weiß ganz genau, dass ich sein Vertrauen keineswegs zurück weise. Es ist jedoch nicht der richtige Zeitpunk, sich darüber jetzt Gedanken zu machen! Für mich ist im Augenblick nur von Bedeutung, welche Entscheidung das Konzil morgen fällt und ich bin mir sicher, dass das jeder verstehen kann. Ich würde Monsignore Minardelli keinen gefallen tun, dieses Angebot jetzt anzunehmen und dann nicht zur Prüfung zugelassen zu werden!" Es fehlte nicht viel und er hätte ihnen noch gesagt, dass er diese Sache ohne Consalvos Rückendeckung überstehen würde, doch etwas sagte ihm, dass die Ratsmitglieder das nicht besonders gut aufnehmen würden. Sie wirkten eh schon verschnupft nach seiner Absage. Entsprechend schnell war dieses Treffen vorbei und Harry blieb mit Consalvo allein zurück. Der alte Magier schwieg eine Ewigkeit, bevor er aufstand, im Nachbarzimmer verschwand und ein paar Minuten später mit einem Pergament zurückkam. Wortlos reichte er es Harry und dieser nahm es mit fragendem Blick entgegen. "Was ist das?" "Das Vermächtnis der Familie Minardelli!" Cosalvo sah ihn nicht an, als er das sagte. "Aber...!" "Kein aber, Harry! Ich hatte es eh so vorgesehen, nachdem du zurückgekommen bist und wir die Situation ausreichend geklärt hatten...sicher hätte ich einen anderen Zeitpunkt gewählt und diese drei Kretins haben mich überrumpelt, das kannst du mir glauben. Deine Reaktion hat mich nicht überrascht, sie hat mich nur überzeugt, dass ich richtig liege, wenn ich glaube, dass du der erste und vermutlich auch der letzte sein wirst, der diese Ehre verdient." Harry senkte den Blick. Die Tatsache, das Consalvo es so sah, machte ihn verlegen. Er legte die Pergamentrolle auf den Schreibtisch ohne sie zu öffnen. "Es macht mich sehr stolz, dass sie es so sehen, Consalvo! Doch ich bin noch immer der Meinung, dass die Situation zu unsicher ist, um diese Entscheidung jetzt zu treffen!" Consalvo lächelte und es war das Lächeln eines alten Mannes, der vollstes Verständnis für den Eigensinn der Jugend aufbrachte. "Es ist mir vollkommen egal, welche Entscheidung das Konzil trifft!" Harrys Kopf ruckte nach oben und er sah seinen Lehrmeister verblüfft an. "Ich bin dem Konzil keine Rechenschaft schuldig! Selbst wenn sie dich nicht zulassen, ist es meine Entscheidung dich zu meinem Nachfolger zu machen. Ich bitte dich, nimm meine Wahl an! Du weißt, dass ich keinen Nachkommen habe, der dazu in der Lage ist, mein Werk fortzuführen und in meinem langen Leben habe ich keinen gefunden, der dessen würdig ist, außer dir!...Du bist ein außergewöhnlicher Magier, Harry, doch das ist es nicht allein! Du bist ein außergewöhnlicher Mensch...und darum möchte ich, dass du diese Schule eines Tages weiterführst, wenn die Zeit gekommen ist!" Harry hatte Consalvo nicht aus den Augen gelassen. Er wusste nicht, was er darauf sagen sollte und seine Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt, doch es gab etwas, das niemand anzweifelte: Consalvo Minardellis Urteil galt als unanfechtbar. Mit zitternden Fingern griff er nach dem Pergament. "Mach es auf und lies es laut vor!" Er tat, was Consalvo gesagt hatte, entrollte das Pergament und begann den lateinischen Text laut vorzulesen. Mit jedem Wort machte sich mehr Hitze in seiner Brust breit, bis er das Gefühl hatte, ein Feuer loderte in seinem Körper. Das Pergament endete mit einem magischen Schwur und das Brennen wanderte von seiner Brust in seinen linken Oberarm. Als er geendet hatte, war sein Arm taub. Ungeschickt rollte er das Pergament auf. "Ihr hättet mich warnen können!", meinte er, als er Consalvo das Pergament zurückgab. Consalvo lächelte erneut und sah sehr zufrieden aus. "Ich wusste nicht, ob es funktioniert! Letztendlich ist es nicht meine Wahl. Die Magie selbst trifft die Entscheidung, ob du ihrer würdig bist, oder nicht...das ist ja das schöne daran!...Schau es dir an!" "Was?" "Na deine Schulter!" Harry schob den kurzen Ärmel seines Hemdes nach oben und sah den purpurnen Phönix der Minardellis auf seiner Schulter. Fassungslos begriff er, dass Consalvo ihn mit diesem Vermächtnis zu einem wirklichen Minardelli gemacht hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)