Mit Geschmack oder wie jetzt? von Psychoqueen
(TakagixSato)
================================================================================
Kapitel 3: Die Katze im Sack kaufen? (1)
----------------------------------------
Es vergingen zwei Tage, in denen sich Sato und Takagi sehr offensichtlich aus
dem Weg gingen. Woher die Kommissarin wusste, dass es ihren Kollegen bereits
aufgefallen sein musste? Sagen wir einfach, dass ihr die vielen fragenden Blicke
nicht entgangen waren. Yumi und Chiba lächelten immer mitleidig, wenn sie einem
der beiden Kommissare auf dem Revier begegneten, außerdem hielten sie die
Gespräche so kurz wie möglich. Ein Fakt, der absolut nicht zu Yumi passen
wollte, ist sie doch sonst die erste, die alle interessanten Neuigkeiten
ausplaudert.
Um jedoch ein wenig Seelenfrieden zu erhalten, saß Frau Sato mit eben dieser
Plaudertasche seit einer halben Stunde in einem kleinen Café und redete mit ihr
über die Nebenwirkungen der Antibabypille.
„Häufige Nebenwirkungen sind unteranderem Candidiasis, Stimmungsschwankungen,
Depressionen, Änderung des Geschlechtstriebes, Nervosität, Benommenheit
Schwindel…“
Yumi verzog das Gesicht. Sato wollte ihr doch jetzt nicht wirklich die komplette
Packungsbeilage vorlesen.
„…Sehstörungen, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Brustschmerzen,
Akne…“ Sie faltete den Zettel weiter auseinander, sodass er schon fast das
A3-Format annahm. „…Brustdrüsensekretion, Brustvergrößerung, schmerzhafte
Entzugsblutungen, vermehrter Ausfluss aus der Scheide und das schlimmste….“
Jetzt war Yumi aber gespannt. „Gewichtsveränderungen: Abnahme oder
ZUNAHME!“
Die Streifenpolizisten trank einen großen Schluck Kaffee, ehe sie die
Nebenwirkungen kommentierte. „Sei mal ehrlich, wie viel von dem, was du gerade
vorgelesen hast, hast du auch verstanden?“
Miwako lächelte verlegen und faltete den Zettel, wie als Antwort auf die Frage,
wieder zusammen und stopfte ihn weniger herzlich in Packung zurück. Musste man
denn wissen, wovor man Angst hatte? Sie konnte das später immer noch im
Internet oder einer Fachzeitschrift nachlesen.
Yumi kicherte leise. „Du bist mir schon eine Miwako. Was kaufst du dir auch
die Pille, wenn du so große Angst davor hast, sie zu nehmen?“ Manchmal benahm
sich die Ältere aber auch wirklich wie ein Kleinkind, das sich weigerte zum
Arzt zu gehen. Die Jüngere fragte sich, ob das vielleicht daran liegen könnte,
das Sato noch zu wenig Erfahrung für ihr Alter hatte.
„Wenn ich warte, bis Takagi aus dem Knick kommt, wird das doch nie was…“
Miwako schob ihre Unterlippe vor und betrachtete interessiert ihre Kaffetasse.
Sie war weiß und leicht gerillt. Ein Wunder der Keramik. „Oh Mann!“
„Bis Takagi aus dem Knick kommt?!“ Die Streifenpolizistin beugte sich nach
vorne. „Habt ihr etwa noch nicht…“ Ihr Blick reichte aus, um das Ende der
Frage erraten zu können.
„N…Natürlich nicht, ist das denn so ungewöhnlich?“
Lachend schüttelte Yumi mit dem Kopf. „Ach was, man erzählt sich bloß, dass
die meisten Männer erst nach dem Sex entscheiden, ob sie eine Beziehung
wollen.“
Miwakos Augen wurden groß. Sie erinnerte sich an den Fall, bei dem Takagi fast
erschossen worden wäre und ganz besonders an dessen Reaktion, als sie ihren
Ausflug zu den heißen Quellen abgesagt hatte. Er war damals sehr enttäuscht
gewesen, weshalb sie ihn als kleine Entschädigung küsste. Nachdenklich hielt
sie ihr Kinn. Könnte es vielleicht sein, dass er damals schon mehr wollte, als
diesen Kuss?
„Hey jetzt guck doch nicht so überrascht. Du weißt doch, dass Männer
Bestätigung brauchen. Sonst fühlen die sich in ihren Urtrieben verletzt.“
Yumi lachte erneut, doch Miwako gab das Thema deutlich zu denken. Schon allein
deshalb, weil ihr Verhalten in der Vergangenheit ihm gegenüber nicht immer fair
gewesen war. Bei so vielen Dates, die sie immer abgesagt hatte, grenzte es doch
an ein Wunder, dass die beiden immer noch zusammen waren.
„Jedenfalls…“, begann die Streifenpolizistin. „…scheint er es ernst
mit dir zu meinen, wenn er noch keine Ansprüche in dieser Hinsicht gestellt
hat.“ Hoffte sie zumindest. Takagi ist sehr schüchtern, da würde es sie auch
nicht wundern, wenn er einfach nicht genug Mut hätte, um Klartext zu reden.
„Aber eins steht fest, wenn du nicht die Katze im Sack kaufen willst, sollte
eure Beziehung langsam intimer werden.“
Miwako Sato seufzte. Die Streifenpolizistin hatte leicht reden. Sie hatte
schließlich nicht seit Jahren Ordner mit geeigneten Heiratskandidaten
vorgesetzt bekommen, obwohl ihr das Interesse an einer Beziehung, nach Matsudas
Tod, vergangen war. Sie musste sich nicht mit dem Fluch, dass alle sterben, die
sie liebte, abfinden. Nein, Yumi konnte ganz einfach jede Menge liebgemeinte
Knöllchen verteilen. Kopfschüttelnd legte die Ältere das Geld für den Kaffee
auf den Tisch und verließ das Lokal. Perplex schaute ihr die Jüngere
hinterher, bevor sie endlich die Beine in die Hand nahm und ihr folgte.
In der Zwischenzeit lümmelte Takagi auf seinem Sofa herum und durchstöberte
fleißig das Internet nach, ihr könnt es euch sicher schon denken, einem
Artikel der genau beschrieb, was man beim Kauf und der Verwendung von
Pornoheftchen beachten musste, wenn man eine Freundin hatte.
„Takagi du bist ein Schwein!“ Verständnislos schüttelte Chiba den
Kopf.
„Nun hör mal du wolltest das doch wissen!“ Mit gerötetem Gesicht schloss
er den Internetbrowser. Chiba war manchmal nerviger als Shiratori und Yumi
zusammen.
„Dein Hintergrundbild ist auch nicht gerade das Beste.“, merkte Chiba an.
„Ein einfacher Baum.“
„Ich habe wenigstens einen Laptop!“ Eben genanntes Gerät klappte er zu und
stellte es auf seinem Couchtisch ab.
„Kein Grund gleich auszurasten.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust.
„Was ist in letzter Zeit überhaupt los? Du hast dich heute Mittag völlig
daneben benommen! An der Kantine einfach vordrängeln und dann auch noch vor
Megure!“ Wenn Chiba Inspektor und damit Takagis Vorgesetzter wäre, hätte er
ihn für diesen Hochverrat geradewegs hinaus auf die Straße befördert. Aber er
war ja kein Inspektor-Noch nicht! „Ist Miwako etwa doch keine Granate im
Bett?“ Keine Antwort. Chibas Augen weiteten sich. „Habt ihr etwa immer noch
nicht?!“
Takagi stützte seinen Kopf auf der Hand ab und sah zur Seite. „Das Problem
besteht nach wie vor.“ Er schielte zu seinem Kollegen rüber. „Aber laut
Maß brauch ich die Standardgröße, die es in jedem Laden zu kaufen
gibt.“
„Und?“ Er zuckte mit den Schultern.
„Du wolltest das doch machen!“
„Nachdem du mich angeschrien hast?“ Takagi seufzte, woraufhin Chiba wieder
nur mit seinem Kopf schütteln konnte. „Willst du überhaupt mit ihr
schlafen?“
Ein Nicken folgte.
„Aber?“
Stille. Nun war es Chiba, dem ein entnervter Seufzer entwich. „Schon mal
drüber nachgedacht Schluss zu machen?“ Diese Worte waren zwar hart, aber
irgendwann musste er doch über seinen Schatten springen. Welche Richtung er
dabei einschlug, lag natürlich nach wie vor in seiner Hand. Chiba gehört zu
den Leuten, die es tragisch finden würden, wenn zwischen Takagi und Sato
Schluss wäre, trotzdem musste er dem Kommissar diese Möglichkeit offen legen.
„Nein! Es war schwer genug überhaupt an sie ranzukommen.“ Takagi zog seine
Beine an und stützte nun Arme und Kinn darauf ab.
„Da du nicht nach Tottori versetzt wurdest, gibt es keinen Grund ihr jetzt
schon einen Antrag zu machen. Das weißt du hoffentlich.“
„Hm.“
„Manchmal reicht ein bisschen Bettsport auch schon aus, um das Eis zu
brechen.“
„Kann sein.“
„Nach eurem ersten Kuss war es doch genauso.“
„Aha.“ Er ließ den Kopf hängen. Für ihn war dieser Fall hoffnungslos,
dabei war es eigentlich so einfach. Er musste nur in einen Laden gehen und
Kondome kaufen. Der Rest ergibt sich dann von selbst, wie man so schön sagt.
„Chiba ich geb auf.“
„Was, aber Takagi! Du bist doch schon fast am Ziel!“ Er legte seinem
Kollegen eine Hand auf die Schulter. „Die Hochzeitsglocken werden schon noch
früh genug erklingen. Du musst nur….“
Es läutete plötzlich in der Wohnung. Die beiden Männer horchten auf.
„Siehst du da ist der Pfarrer schon.“
„Ha, ha! Witzbold.“ Schimpfend erhob sich Takagi vom Sofa und öffnete die
Haustür. „Wer mag um diese Zeit wohl noch vorbeikommen?“
Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)