Forschungsprojekt: Reales Leben. von missfortheworld (Kreatives Chaos inklusive.) ================================================================================ Kapitel 1: Highscore -------------------- C H A P T E R – O N E Sieben. Kaum zu glauben, welch hohen Wert diese belanglose Zahl im Laufe der Jahrtausende entwickeln konnte und welch unfassbare und gigantische Sonderstellung sie innerhalb Kultur und Gesellschaft eingenommen hatte. Der grandiose Erfinder war zweifelsohne Gott höchstpersönlich. Um das Footballmatch der Red Devils pünktlich verfolgen zu können, stellte er die Bastelarbeiten an seinem Projekt „Erde“ am feierlichen siebten Tag, dem Sabbat, endgültig ein. Selbst im zarten Kindesalter erlebte man die Macht dieser ereignisreichen Zahl am eigenen Leib, indem man sich freudestrahlend in verdreckte Sandkästen stürzte, um mit einem Sieb zu sieben. Für Abwechslung sorgten zahlreiche Märchengeschichten: Die sieben Zwerge lebten hinter den sieben Bergen, sieben auf einen Streich erlegte das tapfere Schneiderlein und die Naivität der sieben Geißlein war kaum zu überbieten. Teenager schweben im siebten Himmel, Pro 7 beherrscht die Fernsehwelt, Katzen haben sieben Leben und die Jugend begreift endlich, dass es sich bei Mc Donalds um keines der sieben Weltwunder handelt. Doch das mit Abstand simpelste Beispiel begegnet jeder Menschenseele in regelmäßigen Abständen: Sieben Tage hat die Woche. Während viele Menschen dazu in der Lage waren, binnen einer einzigen Woche ihr halbes Leben auf den Kopf zu stellen, indem sie kurzfristig heirateten, den Job wechselten oder ein Kind in die Welt setzten, so schafften es einige Leute hingegen nicht einmal, die einfachsten Dinge zu regeln. Zu diesen Personen gehörten unweigerlich Lorenor Zorro, Portgas D. Ace und Sanji Evans, die man erbarmungslos dazu verdonnert hatte, einen neuen Mitbewohner auszutreiben. Ihr letzter Genosse, Bon Curry, hatte es immerhin ein gutes halbes Jahr bei ihnen ausgehalten, ehe er sich rücksichtslos verflüchtigt hatte. Gut, so ganz schuldlos waren sie an dessen Auszug wohl nicht gewesen. Sein ausländischer Dialekt erschwerte ihm nicht nur die Integration in ihre kleine Gruppe, sondern war auch Zündstoff für viele Scherze, Verbalattacken und veräppelndes Gelächter. Außerdem blieb es kein Geheimnis, dass der junge Mann nicht heterosexuell gepolt war. Die rosafarbenen Shirts, die feminine Sprechweise, die Shoppingvorliebe und ein Poster von Hugh Jackman über dem Bett waren wirklich genug Indizien. Fortan fühlte man sich daher unwohl in dessen Gegenwart und interpretierte in jedes Wort eine versteckte Anmache, bis ein Auszug nicht mehr zu vermeiden gewesen war. Herrgott, sie waren wirklich keineswegs schwulenfeindlich! Penises for the world und so… Jedenfalls waren sie durch diesen unerwarteten Auszug gezwungen, schnellstmöglich einen Ersatz zu finden, da sie sich die Miete zu dritt kaum leisten konnten. Hausvermieter Smoker, dieser griesgrämige und herzlose Kerl, hatte ihnen kurzerhand eine klägliche Frist von lediglich einer Woche gesetzt. Schafften sie es nicht, binnen dieser kurzen Zeit einen neuen Mitbewohner aufzutreiben, so würde er sie allesamt hochkantig aus dem vierten Stock werfen und zusehen wie sie sich auf offener Straße das Genick brachen. Originalzitat. Man hatte sich deswegen augenblicklich kopfüber in die Arbeit gestürzt, kleine Flugblätter an belebten Orten verteilt und via Facebook eine Anzeige gestartet, um geschwind den perfekten Mitbewohner für ihre Luxusvilla aufzutreiben. Und mit Mitbewohner meinten sie Mitbewohnerin. Und mit Luxusvilla meinten sie das 120 Quadratmeter beschauliche Apartment im vierten Stock des Hochhauses an der dritten Ecke der Oakwood Avenue in Richmond, Hauptstadt des US-Bundesstaates Virginia. Der Optimismus war kaum zu bremsen. …und mit Optimismus meinten sie Verzweiflung! Das bunte Trio suchte im Übrigen keineswegs nach einer Dame, die für Kochen, Waschen und Putzen verantwortlich war, denn jene hatten sie laut Zorro bereits in Sanji gefunden. Es gab zwei simple Gründe, weshalb sie fieberhaft nach einer weiblichen Person suchten: Erstens hatten sie endgültig genug von fremden Männern, die glaubten, nach kläglichen zwei Stunden ein fester Bestandteil ihres brüderlichen Trios zu sein und zweitens liebten sie Frauen. Abgöttisch! +++ +++ +++ Sechs Tage waren nun bereits verstrichen. Erfolgslos. Ihnen blieben lediglich 24 Stunden, um den Rauswurf aus ihrer geliebten Höhle zu verhindern. Die Hoffnung lag nun auf den sieben Frauen, die sich für diesen letzten und alles entscheidenden Tag angekündigt hatten. Also bloß kein Erwartungsdruck… Das Spiel verlief wie gewöhnlich. Man wartete auf das Klingeln der Wohnungsglocke und stürzte sich daraufhin in ein halsbrecherisches und sehr männliches Schnick-Schnack-Schnuck-Match. Der ausgeknobelte Verlierer musste sich zwangsweise aus seiner lümmelnden Sitzposition erheben und den langen Weg zur Wohnungstür antreten. Die Kandidatin wurde daraufhin höflich hereingebeten und in das Wohnzimmer geführt, wo sie auf der gegenüberliegenden Couch platznahm und diverse Fragen über sich ergehen lassen musste. Letztendlich endete jedoch jedes Gespräch damit, dass die Dame fuchsteufelswild, vollkommen aufgelöst oder angewidert aus dem Gebäude stürmte. Dieses Szenario wiederholte sich stündlich. Auch nun ballten Sanji und Ace konzentriert die Faust für eine neue Knobelrunde, ehe sich auch schon ein hinterlistiges Grinsen auf die Lippen des Schwarzhaarigen schlich. „Stein schlägt Schere.“ Mühsam richtete sich Sanji demnach auf und durchquerte fluchend den Raum. Bevor er in den Flur abbiegen konnte, ließ er es sich nicht nehmen, einen vernichtenden Blick zurück in das Wohnzimmer zu werfen. Als er schließlich seufzend die Eingangstür aufriss und sogleich in das Gesicht einer attraktiven jungen Frau mit pinkfarbenen Haaren, schlanker Figur und modischer Kleidung blickte, schlich sich ein erfreutes Lächeln auf seine Lippen. Er war sich vollkommen sicher, den absoluten Haupttreffer gezogen zu haben. Keine fünf Minuten später wusste er, dass das der womöglich größte Irrtum seines Lebens gewesen war. Ungehobelt legte jene Frau, Jewelry Bonney, ihre Füße auf dem zierlichen Couchtisch ab, ohne den Zustand ihrer verdreckten Schuhe auch nur ansatzweise zu beachten. Ihre Ausdrucksweise ließ zudem sehr zu wünschen übrig. „Habt ihr eine Gamekonsole?! Ich spiele gerne Pacman und dieses Autoknacker-Spiel. Karren klauen und Huren niedermähen, das ist meine Welt.“ Ace fehlten regelrecht die Worte, was man unschwer an seinem offenen Mund und den weit aufgerissenen Augen erkennen konnte. Möglichst unauffällig schielte er zu Sanji, dem ebenso das blanke Entsetzen förmlich ins Gesicht geschrieben stand. Zwar gehörte der Schwarzhaarige nicht wirklich zu der Sorte Mann, die Wert auf Manieren legte, ganz im Gegensatz zu Sanji, jedoch hatte auch seine Toleranz bestimmte Grenzen. Es war demnach wahrhaftig keine leichte Aufgabe, die passenden Worte zu finden, um dieser sehr speziellen Frau möglichst höflich klarzumachen, dass sie wohl eher nicht der Typ Mitbewohner war, den sich die Truppe insgeheim erhofft hatte. Nachdem beide eine geschlagene Weile stotternd um den heißen Brei herumgeredet hatten ohne jedoch wirklich auf den springenden Punkt zu kommen, erhob sich die Frau angesäuert. Bevor die Tür hinter ihr mit tosendem Karacho ins Schloss fiel, brüllte sie ihnen kurzerhand entgegen, sich doch ein Rezept für zwei Paar Gratiseier ausstellen zu lassen. Boa Hancock, eine weitere Interessentin, war an sich auch ein echter Augenschmaus. Allerdings hatte sie nicht alle Tassen im Schrank und sollte sich deswegen schleunigst in therapeutische Behandlung begeben. An Ace hatte sie wohl sofort einen Narren gefressen und ihre Interpretationsgabe war äußerst bemerkenswert. So sprach sie nach nur wenigen Minuten von Verlobung, Hochzeit, Flitterwochen und den drei Wunschkindern Marigold, Sonersonia und Gloriosa. Geschlagene 45 Minuten später schien sie in ihrem Redeschwall nicht einmal zu bemerken, dass sich der Schwarzhaarige angesäuert erhob und kurze Zeit später mit geladener Wasserpistole zurückkehrte. Ohne den geringsten Hauch von Mitleid spritzte er der aufdringlichen Frau zielsicher eine Ladung Eiswasser ins Gesicht und stellte die Frage, die ihn seit ihrer Ankunft beschäftigte: „Sag mal, wie heißt eigentlich das Zeug, dass du nimmst oder vergisst zu nehmen?“ Die schwarzhaarige Schönheit sprach daraufhin von Ehebruch und Scheidung und verließ deswegen vollkommen aufgelöst die Wohnung, dabei Rotz und Wasser vergießend. Ace‘ Mitleid hielt sich jedoch in Grenzen: "Schade, dass Boa Hancock jetzt nicht mehr hier ist, um das Gefühl zu genießen, dass Boa Hancock nicht hier ist." +++ +++ +++ Satte drei Stunden später war die Laune der beiden Freunde keineswegs aus dem Keller gekrochen. Aus unerfindlichen Gründen fehlte ihnen an diesem Tag schlichtweg die innere Balance. Ihre gewohnte Ruhe, die strapazierfähige Geduld und das hohe Maß an Gelassenheit hatten sich bereits im Laufe des frühen Morgens mit tosendem Applaus verabschiedet. Ist Besonnenheit denn wetterabhängig? Während sich die beiden weiter abquälten, erwachte ihr grünhaariger Mitbewohner zwei Zimmer weiter gemächlich aus seinem Tiefschlaf. Gähnend schälte er sich unter seiner Bettdecke hervor und streckte sich erst einmal ausgiebig, um seine müden Gliedmaßen in Bewegung zu bringen. Anschließend kramte er seelenruhig in den zahlreichen Schubladen seiner Kommode nach einem bequemen Outfit für den restlichen Tag. Seine Wahl fiel wie üblich auf die schwarze Jogginghose und ein schlichtes weißes Shirt. Nachdem er dem anliegenden Bad einen kurzen Besuch abgestattet hatte, lockte ihn das dringende Bedürfnis nach einem kleinen Snack in die Küche, in der er sogleich auf seine beiden Mitbewohner traf, die sich dort eine Pause gönnten. Immerhin musste man die Tiefschläge des Tages und das Schwinden der Hoffnung erst einmal verdauen. Erholung musste sein! „Yo, Mann!“, grüßte Ace seinen Kumpel und hob die Hand zum High-Five, den Zorro wie gewohnt erwiderte. Da sich der Grünhaarige sein Geld als DJ verdiente und er daher an den Wochenenden bis in die frühen Morgenstunden unterwegs war, gestattete man ihm, sich tagsüber auszuschlafen und den Strapazen der Mitbewohnersuche zu entkommen. Während Sanji das Küchenfenster öffnete, um sich mittels einer Zigarette einen kleinen Teil Stress von der Seele zu qualmen, biss Zorro hingegen beherzt in seinen Bagel und öffnete dabei den Getränkekühlschrank. „Wie sieht die heutige Bilanz aus?“, fragte er beiläufig, ehe er seinen beiden Freunden je eine Flasche Bier reichte. Den geräderten Grimassen zufolge schien der Tag wohl keine besonders erfreulichen Nachrichten mit sich gezogen zu haben. „Es fing schlecht an, ließ in der Mitte etwas nach und über den Schluss schweigen wir lieber, aber sonst: toll.“, meinte Sanji sarkastisch und spuckte schlecht gelaunt in die Tiefe; in der Hoffnung, den Kopf irgendeines armseligen Idioten zu treffen. Als sich der Grünhaarige mit Schrecken bewusst wurde, dass Smokers gesetzte Frist in wenigen Stunden ein Ende finden würde, verschluckte er beinahe sein halbes Brötchen. Würgend und hustend kämpfte er gegen den Brocken an, bis sich Ace erbarmte und ihm gnädig auf den Rücken klopfte. „Verdammt, ich weiß, was heute für ein Tag ist!“, keuchte Zorro entsetzt, während seine Lungen augenblicklich das Gefühl von frischer Luftzufuhr genossen. „Prima. Hast also endlich die Wochentage auswendig gelernt?“, spottete Sanji zynisch und schnippte seinen Zigarettenstummel in den Himmel. Nur haarscharf konnte er daraufhin der anfliegenden Zeitung ausweichen… Zur gleichen Zeit leerte Ace seine Bierflasche in einem einzigen Zug, um den aufgekommenen Frust der letzten Tage zu ertränken. „Ich habe keinen Bock, unsere Höhle zu verlassen! Und ich habe noch weniger Lust auf weitere Kreischattacken, Aggressionen und sinnflutartige Tränenbäche.“, jammerte jener lautstark. Aufmunternd klopfte ihm der Grünhaarige auf die Schultern. Ein klein wenig Motivation konnte ja nie schaden. „Jetzt komm schon; nicht verzweifeln. Dieses Mal ist es ganz bestimmt die Richtige. Lasst mich nur machen.“ Allerdings schienen seine Worte auf Granit zu stoßen. Von Beruhigung war keine Spur. Die Hysterie stand dem Schwarzhaarigen förmlich ins Gesicht geschrieben. „Alter, ich bin heute dreimal angebrüllt worden...einmal sogar auf Koreanisch!“ Sein Gejammer wurde geflissentlich ignoriert. Die Zeit des Wartens verbrachten sie gemeinsam auf ihrem Lieblingssofa. Erst als die Wohnungsglocke ertönte, wurde das Schweigen gebrochen und gemäß der Tradition die Fäuste geballt. „Schere schneidet Papier.“, gluckste Zorro zufrieden und genehmigte sich demnach einen verdient großen Schluck aus seiner Bierflasche. Auch Sanji konnte sich ein fieses Grinsen nicht verkneifen, als der ausgeknobelte Verlierer, Ace, angesäuert eine Grimasse schnitt und sich missmutig zur Eingangstür schleppte, dabei wüste Verwünschungen und Flüche aussprechend… „Ich glaube, wir haben lediglich keinen Erfolg, weil Frauen dich nicht ausstehen können!“, stichelte Zorro indes und warf einen spöttischen Blick in Sanjis Richtung. Ihre gemeinsamen Unterhaltungen beruhten gewöhnlich auf Provokationen, Beleidigungen und gehässigen Sprüchen. Das war eben ihre Masche. Nichtsdestotrotz waren sie dicke Freunde und schätzten sich gegenseitig sehr. „Hast du ein Problem, Kohlkopf?“, erwiderte der Blonde gelassen, weil er wusste, dass diese ruhige und lässige Art seinen Kumpel leicht zur Weißglut treiben konnte. „Ja, deine Visage!“, giftete sein Gegenüber daraufhin mit Killerblick. Bevor das kleine Wortgefecht der beiden weiter eskalieren konnte, kehrte Ace rechtzeitig mit ihrer letzten Interessentin zurück. Sanjis unausgesprochene Beleidigung blieb ihm förmlich im Halse stecken und auch Zorros Rage verpuffte metaphorisch in der Luft, während ihr schwarzhaariger Kumpel im Hintergrund grinsend den Daumen in die Höhe reckte. Die hübsche junge Frau vor ihnen hatte lange orangefarbenen Haaren und trug ein schlichtes weißes, mit zartrosa Blümchen besticktes Sommerkleid, das zwar locker ihre Figur umspielte, aber dennoch den darunter versteckten makellosen Körper erahnen ließ. Dadurch dass ihre Wangen eine scharlachrote Farbe angenommen hatten und sie den Blick stur auf den Dielenboden richtete, wirkte sie ziemlich schüchtern. Ace lümmelte sich indes zu seinen beiden Mitbewohnern auf die Couch und gab der Frau mit seiner Handgestik zu verstehen, dass sie sich ruhig setzen durfte. Da ihr angespannter Körper aufgrund der Aufregung ohnehin zu schwanken drohte, ließ sie sich dankbar auf dem weichen Sofa nieder und nutzte die Gelegenheit, um ihre schweißnassen und gleichzeitig eiskalten Hände in ihrem Schoß zu falten. Ihr Puls musste die menschlichen Grenzen längst überschritten haben. Vor einigen Tagen war sie im Internet auf diese verlockende Anzeige aufmerksam geworden. Die Miete war niedrig und die zentrumsnahe Wohnung erweckte bezüglich Größe, Ausstattung und Lage einen wirklich guten Eindruck. Der einzige Nachteil bestand darin, dass man diese Unterkunft mit drei Männern zu teilen hatten und da sie ohnehin eher ein Mädchen der schüchternen Sorte war, hatte es sie ganz schön an Überwindung gekostet, Kontakt aufzunehmen und ein Treffen zu vereinbaren. Die ganze Nacht über hatte sie aufgrund ihrer Nervosität kein Auge zugetan und schon den ganzen Tag über hatte sich die Aufregung parasitenhaft durch ihren Körper gefressen. Am frühen Morgen wäre sie am liebsten heulend aus dem Hotelfenster gesprungen und auch der kleine Anfall von Hysterie in der U-Bahn sprach für sich. „Mein Name ist Nami O’Connor.“, piepste sie schließlich mit kleinlauter Stimme und verpasste sich anschließend gedanklich eine Ohrfeige für diesen extrem unsicheren Auftritt. Es wäre nicht das erste Mal, wenn sie aufgrund ihrer schüchternen Art mit einer sofortigen Absage konfrontiert werden würde. Der erste Eindruck war eben entscheidend. Ein kleines Grinsen stahl sich zugleich auf Zorros Lippen, da sie, ihrem Gesichtsausdruck zumute, mit der Option liebäugelte, schnellstmöglich die Beine in die Hand zu nehmen und sich mit dem nächstbesten Flugzeug an das Ende der Welt befördern zu lassen. Während er es seinen beiden Freunden gleichtat und den Blick schamlos über ihren Körper schweifen ließ, konnte er bereits die Vorteile abwägen. Die junge Frau war hübsch, keineswegs aufdringlich geschweige denn aggressiv und darüber hinaus keine Transsexuelle (ja, auch dieser Sorte war er im Laufe der Woche begegnet!). Ein Schauer fegte über Namis Rücken und ihre Nackenhaare salutierten gehorsam, als sie sich der intensiven Blicke der Männer bewusst wurde. Tatsache war, dass sie ihre Kleiderwahl nun enorm bereute. So mussten sich die Tiere im Zoo fühlen. Oder das Reh im Scheinwerferlicht, bevor es gnadenlos überfahren wurde. Der vielsagende Blick, den der Grünhaarige mit seinen beiden Freunden austauschte, verunsicherte sie zudem und steigerte das unwohle Befinden in ihrem Magen. Zorro hatte seine Wahl indes bereits getroffen und da auch Sanji und Ace nicht abgeneigt zu sein schienen, gab es nur noch eine Sache, die er zu klären hatte: „Stehst du auf Dirty Dancing oder ähnlichen Mist?“, fragte er kurzerhand und fixierte sie dabei mit erwartungsvoller Miene. Krampfhaft versuchte sie den Umstand zu verbergen, dass sie diese ungewöhnliche Frage zweifelsfrei aus dem Konzept brachte. Schließlich rang sie sich zu einem ehrlichen Kopfschütteln durch und erkannte sogleich die Erleichterung in den Gesichtern der Jungs. Begeistert ließ der Grünhaarige die Faust in die gestreckte Hand fallen. „Gratuliere, du hast den Job!“ ____________________ Welcome honeybees ;) Hoffe, der Anfang gefällt... Jaa, Charaktere können abweichen. Deal with it :-D Wer ne ENS will, soll Bescheid sagen. Byebye! Kapitel 2: Home-Work -------------------- C H A P T E R – T W O Für ihr unsicheres Auftreten hätte sie sich doch glatt selbst die Note 6 verpasst. Oder wenigstens eine saftige Ohrfeige… Nie und nimmer hätte sie damit gerechnet, in diese Wohngemeinschaft aufgenommen zu werden. Nach gefühlten 3786 Absagen hielt sich die Hoffnung eben deutlich in Grenzen. Umso überraschter und erfreuter fiel dementsprechend ihre Reaktion auf die erhaltene Zusage aus… Fassungslos und gleichzeitig unglaublich glücklich strahlte Nami bis über beide Ohren und ließ sich ihre gute Laune selbst von Smokers griesgrämiger Miene nicht nehmen. Den verhassten Hausverwalter hatte man noch am selben Abend leicht schadenfroh über den neuen Mitbewohnerfund informiert. Die Freude auf Seiten des Grauhaarigen hielt sich verständlicherweise deutlich in Grenzen. Aufgrund der korrekten Fristeinhaltung war ihm die Chance endgültig entgangen, das lästige Pack hochkantig auf die stark befahrene und unfallverseuchte Straße zu setzen. Kein Wunder also, dass er sichtlich enttäuscht und mürrisch zur Mietvertragsunterzeichnung erschien. Während man die Daten registrierte und grundlegende Dinge klärte, verblasste Smokers Zorn jedoch nach und nach, was wohl größtenteils an Namis schüchterner Art, den kugelrunden Augen und ihrer unschuldigen Mimik lag. Das engelsgleiche Lächeln, das sie ihm schließlich nach dem Setzen ihrer Unterschrift schenkte, hauchte ihm sogar etwas Farbe auf die Wangen, was seltsamer war als Ostereier unter dem Weihnachtsbaum... Da sich der Abend bereits dem Ende zuneigte und sie ihr Hab und Gut ohnehin nicht in der Hosentasche mit sich schleppte, verbrachte die Orangehaarige jene Nacht im Hotel, in das sie sich vorübergehend einquartiert hatte. An Schlaf war allerdings keinesfalls zu denken, da ihr pochendes Herz und die überschwängliche Freude dies geschickt zu verhindern wussten. Voller Aufregung und Nervosität kehrte sie am nächsten Morgen zurück in das Apartment, in dem man sie bereits sehnsüchtig erwartete. Es folgte eine ausgiebige Wohnungsbesichtigung, bei der sie insgeheim zugeben musste, dass sie wirklich keine schlechte Wahl getroffen hatte. Nur bei ihrem zugeteilten Zimmer weitete sie schockiert die Augen… „Natürlich liegt die Entscheidung letztlich einzig und allein bei dir, aber meiner Meinung nach verlangt dieses Zimmer dringend nach einer Renovierung.“, kam es hörbar angewidert seitens Zorro. Er war wirklich keinesfalls schwulenfeindlich, doch Bon Currys Vorliebe für derartige Farben war ihm schon lange ein Dorn im Auge gewesen. Rosa. Magenta. Violett. Lila. Flieder. Pink. Hotpink. Lightpink. Deeppink. What the fuck? „Allerdings.“, entgegnete ihm Nami augenblicklich atemlos. Nur mit Mühe und Not konnte sie den kalten Schauer unterdrücken, der ihr jeden Moment über den Rücken zu jagen drohte. Genau so stellte sie sich das Prinzessinnenzimmer einer verwöhnten kleinen sechsjährigen Rotzgöre vor. „Heute hätte ich meinen freien Tag und könnte dich daher in den Baumarkt begleiten, um frische Farbe zu besorgen.“, bot Sanji freundlich an. Auch er schien wenig begeistert vom Geschmack ihres Vorgängers zu sein. Das Angebot des Blonden klang an sich ziemlich verlockend. Dennoch zögerte sie: „Die Möbelpacker wissen bedauerlicherweise bereits Bescheid und liefern mein Zeug gegen Mittag hier ab.“ „Das mit den Möbeln übernehmen wir! Mach du solange deine Besorgungen.“, warf Ace grinsend ein, woraufhin Zorro zustimmend nickte. Das Ego der beiden überragte zwar den Eiffelturm, aber nichtsdestotrotz konnten sie wahre Gentlemen sein. Außerdem würden sie somit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und massiv Zeit sparen. Der jungen Frau stand die Freude sichtlich ins Gesicht geschrieben, als sie sich höflich bei ihnen bedankte. Bevor sie sich schließlich auf den Weg machen konnte, wurde sie abrupt von Zorro zurückgehalten. „Du solltest übrigens wissen, dass der Blondschopf eine leidenschaftliche Hausfrau ist.“, spottete der Grünhaarige grinsend, was der Orangehaarigen ein kleines Kichern entlockte. „Küss mich da, wo die Sonne nie hin scheint!“, entgegnete Sanji daraufhin gelassen und streckte dem Grünhaarigen kurzerhand den Mittelfinger entgegen. Noch bevor das zankende Gespräch der beiden weiter ausarten konnte, zerrte die junge Frau den Blonden zur Tür hinaus, die letztlich laut krachend ins Schloss fiel. […] Der anvisierte Baumarkt lag ein gutes Stück außerhalb der Stadt und verlangte eine volle Stunde Anreisezeit. Da keiner der Jungs, geschweige denn Nami selbst ein Auto besaß, mussten sie die Strecke wohl oder übel per Bus und U-Bahn überbrücken. Ein Auto war in Großstädten genauso sinnlos wie ein benutztes Kondom. Du konntest es zwar verwenden, würdest dann aber ziemlich tief im Dreck stecken. Abgesehen von den unübersichtlichen Kreuzungen, den Baustellen, den Radarfallen, der hohen Unfallgefahr und den überalterten Fahrern, die steif und fest auf Schrittgeschwindigkeit beharrten, gab es noch die kilometerlangen Staus, die bei 30° Celsius in den abgasverseuchten Straßen eine mörderische Herausforderung darstellten. Und mal ehrlich: Wer konnte sich heutzutage noch den überteuerten Sprit leisten, ohne die folgenden Tage auf Wasser und Brot verzichten zu müssen?! Man könnte glatt meinen, dass U- und S-Bahn bequemere Optionen wären, um an den gewünschten Zielort zu gelangen. Tatsächlich ist diese Methode eindeutig schneller, günstiger und umweltschonender. Ob es allerdings wirklich angenehm ist, sich bei Höchstgeschwindigkeit in überfüllten Wagons aufzuhalten und sich dort an die verschwitzten Körper der umstehenden Fahrgäste drängen zu lassen- da gehen die Meinungen auseinander… Gedankenverloren und schweigsam schob sie nach ihrer Ankunft den Einkaufswagen durch die Reihen, zu deren Seiten sich die Gebrauchsgegenstände meterhoch türmten. Alles wirkte so surreal. 24 Stunden zuvor hatte sie noch wortwörtlich heulend am Straßenrand gesessen und ihren fehlenden Mut bemängelt. Jetzt war sie einkaufen. Für ihre Zimmergestaltung. Mit ihrem Mitbewohner. Crazy shit… „Falls du irgendwann einmal Hilfe, eine Schulter zum Ausweinen oder einen Rat benötigst, kannst du jederzeit zu mir kommen.“, bot ihr Sanji nach einer Weile freundlich an, was sie nur mit einem dankbaren Lächeln zu erwidern wusste. Anfänglich hatte sie stark befürchtet, dass sie niemals dazu in der Lage wäre, sich eine Wohnung ausschließlich mit Männern zu teilen. Doch soweit sie das bisher beurteilen konnte, waren die Kerle wirklich allesamt schwer in Ordnung. „Du brauchst jedenfalls keine Angst vor uns zu haben. Wir sind mit Sicherheit keine gewalttätigen, kranken oder perversen Schweine. Okay, die zwei Vollidioten können durchaus pervers sein, aber sie sind dennoch anständige Kerle. Lass dich nicht von ihnen ärgern.“, fügte ihr Begleiter hinzu, als er ihren nachdenklichen Blick bemerkte. Wiederum nickte sie und warf anschließend Pinsel und Farbroller zu der Abdeckfolie in den Wagen. „So, welche Wandfarbe darf es denn sein, Madame?“, fragte der Blonde schließlich leicht seufzend und breitete die Arme aus, um die überdimensionale und bunte Auswahl an Töpfen, Kübeln und Tuben in sämtlichen Größen einzufangen. „Ein leuchtendes Weiß und Himmelblau.“, kam es wie aus der Pistole geschossen seitens der Orangehaarigen, was dem jungen Mann ein amüsiertes Schmunzeln entlockte. „Passt perfekt zu dir, mein Engel.“ […] Der Nachmittag der beiden Zurückgelassenen verlief hingegen weitaus weniger astrein und mühelos. Nachdem sie ihrer neuen Mitbewohnerin höflich ihre Hilfe versprochen hatten, warteten Ace und Zorro im Erdgeschoss geduldig auf den Umzugswagen, der sich geschlagene 45 Minuten verspätete und damit nicht unbedingt für gute Laune sorgte. Darüber hinaus mussten sie die schweren Möbel und die Umzugskartons wohl oder übel per Fußmarsch in den vierten Stock schleppen und die 24 Stufen pro Etage, sprich 96 Stufen insgesamt überwinden. Da das Wort hirnrissig zweifelsohne mit Ace verheiratet sein musste, erschien es äußerst nachvollziehbar, dass der Fahrstuhl bereits vor Monaten in die Brüche gegangen war… Sie schleppten und schleppten und schleppten. Rauf und runter. Stück für Stück. Immer wieder. Die Muskulatur wurde langsam müde, der Schweiß stand ihnen auf der Stirn und ihre Atmung war in deutlich schnelle Gewässer abgetaucht. Die Umzugsarbeiter, diese miesen Schweine, hatten sich längst mit der vereinbarten Bezahlung aus dem Staub gemacht und sie erbarmungslos zurückgelassen. Nach einer guten Stunde warf Ace einen ungeduldigen Blick auf die Wohnungsuhr. Seit einer gefühlten Ewigkeit wartete er nun schon auf Zorro, der die zuvor durchgeführte Knobelei verloren hatte und deswegen mit der großen Ehre konfrontiert worden war, das letzte Päckchen nach oben zu tragen. Gewöhnlich beanspruchte es weitaus weniger Zeit, die Treppe rauf und runter zu marschieren. Wo war dieser Kerl schon wieder abgeblieben? Schließlich erschien der Grünhaarige verschwitzt und schwer atmend im Türrahmen. „Warst du zwischenzeitlich Kaffeetrinken?“, fragte Ace sogleich mit krächzender und leicht hysterischer Stimmlage, woraufhin er einen mörderischen Blick kassierte, den er kurzerhand als nonverbales Halt die Klappe identifizierte. Es dauerte einige Sekunden, bis er endlich verstand, weshalb sich sein Mitbewohner verspätet hatte... „Sag bloß, du warst schon wieder im falschen Treppenhaus?!“, prustete der Schwarzhaarige los und konnte daraufhin nur haarscharf dem anfliegenden Schraubenschlüssel entkommen. „Komm, wir bauen das Zeug gleich auf.“, meinte Zorro ablenkend und machte sich mit dem Werkzeugkasten entschlossen auf den Weg in Namis noch leerstehendes Zimmer. „Willst wohl Eindruck schinden.“, schrie ihm sein Mitbewohner daraufhin neckend hinterher. „Schnauze!“, kam es postwendend zurück. Mit der kleinen Kommode und dem Nachttisch hatten sie keinerlei Probleme, da man lediglich die Schubladen einsetzen musste und somit nicht viel falsch machen konnte. Der riesige Kleiderschrank hingegen stellte eine weitaus größere Herausforderung dar, da man das Teil für den Transport komplett auseinandergenommen hatte. Der Wiederaufbau verlangte deshalb nach einer sachgemäßen Befolgung der Anleitung, die der ungeheure Männerstolz jedoch ablehnte. Zwei Stunden und etliche Verwünschungen später griff man schließlich doch darauf zurück. Leicht neidisch wagten sie sich gegen Ende an das letzte Möbelstück, ein waschechtes King-Size Bett, das sie förmlich mit einladenden Blicken bombardierte. Es war schier unvermeidbar, sich nach der harten und schweißtreibenden Arbeit darauf niederzulassen, um den müden Knochen einen kurzen Augenblick der Entspannung zu gewährleisten. Erst das Klirren des Wohnungsschlüssels riss sie aus ihrer bequemen Lage und ließ sie hektisch aufspringen. Gut gelaunt betraten Nami und Sanji das Zimmer. Beim Anblick der bereits aufgebauten Möbel wäre die Orangehaarige ihren neuen Mitbewohnern beinahe um den Hals gefallen, hätte sich ihr Mut nicht im letzten Moment rigoros winkend von ihr verabschiedet. „Vielen lieben Dank! Ihr seid wirklich super!“, zwitscherte sie stattdessen erfreut und schenkte den beiden Jungs ein strahlendes Lächeln. Ace versuchte daraufhin mit einer abwinkenden Handbewegung von seinen erröteten Wangen abzulenken und Zorro kratzte sich leicht verlegen am Hinterkopf. Der vorangegangene Stress war beim Anblick dieses Lachens schlagartig vergessen und das stolze Heldengefühl in der Brust bläute ihnen lautstark ein, die junge Frau keinesfalls darüber zu informieren, dass die Nerven zwischenzeitlich komplett blank gelegen hatte und sich der rote Faden an Ratlosigkeit, Frust und Uneinigkeiten durch den halben Tag gezogen hatte… Entschlossen verzog sich die junge Frau schließlich mit den gekauften Materialien in ihr Zimmer. Zwar hatte man ihr wiederum Hilfe angeboten, jedoch beharrte die Orangehaarige diesmal vehement darauf, sich eigenständig um den neuen Anstrich ihres Zimmers zu kümmern. Nachdem sie die Ecken und Leisten abgeklebt und sämtliche Möbel mit speziellen Folien bedeckt hatte, um sie vor Farbspritzern zu schützen, zückte sie endlich Pinsel und Farbroller. Ihr Konzept bestand lediglich darin, den blauen Himmel wortwörtlich in den Raum zu holen. Blautöne wirken recht kühl, dienen zur optischen Vergrößerung und vermitteln ein Gefühl von Klarheit und Frische. Zudem schafft diese Farbauswahl eine ruhige, entspannte und friedvolle Atmosphäre, die Nervosität und Stress reduziert und demnach besonders für Schlafzimmer geeignet ist. Mit der weißen Farbe zauberte die junge Frau schließlich gekonnt einige Wolken an die Decke und den oberen Teil der Wände. Wenn sie auf etwas besonders stolz war, dann auf ihre künstlerische Begabung. Im Laufe ihrer Jugend hatte sie mehr Zeichenkurse belegt, als so manch einer sich die Zähne putzt… Gegen Ende öffnete sie noch das Fenster, um die entstandenen Dämpfe zu vertreiben, ehe sie sich stolz und sichtlich zufrieden aus ihren Malerklamotten schälte und den Raum verließ. Ihr Instinkt lockte sie in die Küche, in der sie wie erwartet auf ihre neuen Mitbewohner traf. „Na, wie kommst du voran?“, fragte Sanji sogleich lächelnd und stellte ihr ein Glas Wasser vor die Nase, das sich dankbar annahm. „Bin fertig.“, entgegnete sie grinsend und entlockte den Männern damit ziemlich überraschte Gesichtsausdrücke. „Gott, es ist wirklich großartig, eine Frau im Haus zu haben. Das eröffnet uns ganz neue Möglichkeiten! Wir erhalten nun wichtige Informationen aus allererster Hand.“, meinte Ace plötzlich euphorisch zu seinen beiden Mitbewohnern und war in seiner Begeisterung kaum zu bremsen. Mit ernster und entschlossener Miene trat er der Orangehaarigen gegenüber, die aufgrund seines intensiven Blickes erschrocken zurückwich. Ganz offensichtlich gab es da irgendeine Kleinigkeit, die ihn ziemlich beschäftigen musste und Nami würde ohne zu zögern ihren gesamten Schuhbestand darauf verwetten, dass es durchaus eine perverse Richtung einschlagen würde. „Okay, ich habe da eine klitzekleine Frage: Wieso fassen sich Frauen manchmal grundlos an die Brüste?“, fragte der Schwarzhaarige schließlich unverfroren und direkt heraus, sodass die junge Frau für einen kurzen Augenblick die Luft anhielt, um ihrem Entsetzen Ausdruck zu verschaffen. Das war ja…so klar gewesen! Was hatte sie auch erwartet? Zweifelsohne teilte sie sich die Wohnung mit Männern. Ace schien sie keineswegs veräppeln zu wollen. Vielmehr konnte man deutlich das Interesse in seinen Augen auflodern sehen. Auch Zorro, der zwischenzeitlich den halben Kühlschrank auf den Kopf gestellt hatte, wurde von unheimlicher Neugierde gepackt und ließ deswegen abrupt von seiner Tätigkeit ab. Sanji hingegen wirkte hin und hergerissen. Einerseits empfand er diese Frage zwar als äußerst ungehobelt und dreist, andererseits war er sichtlich gespannt auf Namis Antwort. Nervosität fraß sich parasitenhaft durch ihre Glieder, während sie fieberhaft überlegte, wie sie am geschicktesten auf diese Frage reagieren konnte, ohne sich komplett lächerlich zu machen. Da ein schlecht geplantes Ablenkungsmanöver wohl kaum an Peinlichkeit zu überbieten wäre, entschied sie sich schließlich für die typischste und einfachste Antwort, die das Gesprächsrepertoire einer Frau zu bieten hatte: „Weil wir können.“ Für einen kurzen Augenblick kehrte Schweigen ein, ehe Ace enttäuscht eine Schnute zog, da er mit jener abgedroschenen und zugleich schlagfertigen Antwort nicht gerechnet hätte. Zorro, der mittlerweile in schallendes Gelächter ausgebrochen war, klopfte dem Schwarzhaarigen bemitleidend auf die Schulter. Nami schien das Lachen indes als reine Provokation zu sehen, weswegen sie erneut das Wort ergriff, um sich zu rechtfertigen. „Ich könnte euch das Gleiche fragen! Ihr fasst euch doch auch ständig an…an euren…ähm…ich meine…an…also…“, stotterte die Orangehaarige zittrig hervor, während ihr das Blut auch schon rasant in die Wangen schoss. Diese Aktion war ziemlich unüberlegt gewesen. Sie konnte und wollte den Satz auf keinen Fall beenden. Vielmehr würde sie sich wünschen, diese gesamte Unterhaltung auf alle Ewigkeit aus ihrem Kopf zu löschen. Sanji und Ace schienen jedoch Gefallen an diesem Ratespiel gefunden zu haben, weswegen sie ihr mit unschuldiger Miene einige Optionen vor die Füße warfen. „Rohr?“ „Glied?“ „Penis?“ „Schwanz?“ „Joystick?“, warf auch Zorro letztlich belustigt in die muntere Runde ein und kam lässig hinter der Orangehaarigen zum Stehen. Die junge Frau war mittlerweile nicht mehr dazu in der Lage, den Mund zu öffnen. Ihrem Blick zumute hatten die Jungs den Nagel jedoch ziemlich genau auf den Punkt getroffen. „Dieser 'wie-auch-immer-du-es-nennen-magst' ist der Stolz eines jeden Mannes. Wenn wir uns wohl fühlen, packen wir eben automatisch zu.“, raunte ihr der Grünhaarige mit tiefer Stimme gelassen ins Ohr. Amüsiert stellte er fest, dass sie mittlerweile panisch nach Luft rang. Das war definitiv zu viel Information für sie gewesen. Während sie verzweifelt versuchte, ihre knallroten Wangen mit den Händen zu verbergen, rauschte sie mit Höchstgeschwindigkeit in die Richtung ihres Zimmers, um nicht von dem schallenden Gelächter der Jungs eingeholt zu werden. In der Küche war man sich indes einig: „Die Kleine ist der absolute Burner!“ ___________________________________________________ Vorschau: Besuch von Ruffy+Vivi! Kurze Erklärung für die Upload-Dauer: Qualität braucht eben seine Zeit! *hust* Spaß, kleiner Scherz :-D Nein, ich habe nur nebenher ein Leben, sprich Uni, Freunde und Sport. Außerdem habe ich noch zwei andere FFs am Laufen, die ich zuerst beenden will, um mich voll hierfür zu konzentrieren. Ach ja, Gott, vielen lieben Dank für die ganzen Kommentare! *-* Kapitel 3: Harmony ------------------ Die ersten warmen Sonnenstrahlen fanden den Weg in die Wohnung, als Ace an jenem Morgen schläfrig in die Küche schlenderte und dabei ein unüberhörbares Gähnen von sich gab. Während er sich ausgiebig streckte, um seine eingerosteten Gliedmaßen wieder in Betrieb zu bringen, runzelte er ungläubig die Stirn, da Sanji, der meist ziemlich früh anzutreffen war und dennoch einen frischeren Eindruck erweckte, erneut interessiert dem Radio lauschte. „Du hörst die Nachrichten? Schon wieder?“, fragte der Schwarzhaarige sogleich, ehe er sich hungrig auf einen köstlich aussehenden Bagel stürzte. „Naja, es gibt doch jeden Tag Neue, oder nicht?“, entgegnete der Blonde kurzerhand und versuchte dabei verzweifelt, das fürchterliche Schmatzen seines Mitbewohners zu ignorieren. Ace‘ Essgewohnheiten waren wirklich unverbesserlich, wie er im Laufe der Jahre feststellen hatte müssen. Es hatte einige Zeit in Anspruch genommen, sich widerwillig an das Schlürfen, das Schmatzen und die dabei entstehende Sauerei zu gewöhnen. Auch nun musste er seufzend den Kopf schütteln, als sich der Schwarzhaarige beinahe den Hals verrenkte, bei dem Versuch, über die eigene Schulter zu schielen, um die Marmelade an seinem Hintern, die er sich selbst nicht erklären konnte, mit den Fingern abzukratzen. „Wenn du Schiss davor hast, dass man deinen fetten Arsch sehen könnte, mach es einfach wie die anderen Mädchen und binde dir einen Pullover um die Hüfte.“, spottete der Blonde kühl, nachdem er seinen Mitbewohner eine geschlagene Weile bei seiner irrwitzig aussehenden Aktion beobachtet hatte. Die verfluchende Erwiderung des Schwarzhaarigen blieb jedoch unausgesprochen im Raum hängen, da Zorro urplötzlich mürrisch zu ihnen stieß. „Mit dir hätte um diese Zeit wirklich keine Menschenseele gerechnet.“, kommentierte Ace, dem das Verdutzen sichtlich ins Gesicht geschrieben stand. „Frag nicht! Ruffy, dieser Vollidiot, hat mich bereits dreimal angerufen und sich mit Vivi für heute Abend angekündigt. Der Kerl wird es wohl niemals kapieren, dass ich gewöhnlich nie vor Mittag aus den Federn krieche.“, murrte der Grünhaarige mit jammerndem Unterton. „Wenn du Mitleid willst, dann fahr einfach in den Park. Vielleicht hören dir ja ein paar Vögel zu, die auf deinem Quadratschädel ein Nest bauen wollen.“, erwiderte Sanji schnippisch, um zu verdeutlichen, dass ihn die Probleme des Grünhaarigen genauso wenig interessierten, wie klassische Musik, die Twilight-Saga, das Gehalt der Yankees, Big Brother und sämtliche Talk-Shows des kompletten Sonnensystems. Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, oder was? Zorros Begeisterung für diese Aussage hielt sich jedoch stark in Grenzen, weshalb er dem Blonden postwendend seine Antwort in Form des Mittelfingers unter die Nase rieb. Ein lautes Schnauben untermalte zudem sein angriffslustiges Wesen und seine schlechte Laune. „Wasch gefälligst dein dreckiges Geschirr ab!“, keifte der gelernte Koch indes gereizt, nachdem sich Ace geschickt davonschleichen wollte, um der Arbeit zu entgehen. „Ja, Mama!“, entgegnete der Schwarzhaarige daher ertappt. Kurzerhand entschied sich der Grünhaarige, aus der Gegenwart der Vollidioten zu verschwinden und die Küche zu verlassen, um Nami, die eigentlich längst wach sein sollte, einen morgendlichen Besuch abzustatten und sie über den anstehenden Besuch seiner Freunde aufzuklären. [...] Stöhnend schleuderte die Orangehaarige währenddessen ihre Bettdecke zur Seite und rieb sich die kleinen Sandkörner aus den verklebten Augen. Nur mühsam konnte sie sich schließlich aufrichten und den Blick über ihr Bett schweifen lassen. Es würde sie wirklich brennend interessieren, was sie im Schlaf veranstaltete, denn Fakt war, dass ihr Bett jeden erdenklichen Morgen starke Ähnlichkeiten mit einem Schlachtfeld aufwies. Wenn sie es nicht genauer wüsste, dann würde sie nicht minder schockierend aussehen, nein, vielmehr war sie sich sicher, einem blutrünstigen Zombie zu gleichen. Wie gestorben fühlte sie sich jedenfalls… Ein lautes Klopfen ließ sie schließlich erschrocken aus den Federn springen/fallen, sodass sie mit blauen Flecken und einer Beule rechnen musste. Hektisch rappelte sie sich daraufhin wieder auf und warf einen panischen Blick zur Tür, nicht wissend, dass Zorro dort geduldig und höflich auf eine Antwort, beziehungsweise auf irgendeine Reaktion wartete. „Nicht reinkommen! Ich…ähm…bin nackt!”, rief sie demnach hysterisch und schickte insgeheim ein Stoßgebiet in den Himmel. Möge sie so nie jemand zu Gesicht bekommen! „Soll mich das fernhalten?”, fragte ihr Besucher daraufhin mit leicht amüsierter Miene, ehe er unverfroren die Tür öffnete, um den Raum zu betreten und sogleich Bekanntschaft mit einem Plastikwecker zu machen, der ihn hart an der Stirn traf. Ein empörtes Zischen fand augenblicklich den Weg über seine Lippen, während er sich die schmerzende Stelle rieb. Als er die Orangehaarige erblickte, die seiner Dreistigkeit mit blankem Entsetzen entgegnete und zudem fieberhaft zu überlegen schien, welch weiteren Gegenstand sie auf ihn abfeuern konnte, um ihrem Unmut Ausdruck zu verschaffen, entwischte ihm jedoch ein kleines Glucksen. Ihre orangefarbige Mähne stand wild und zerzaust in sämtliche Richtungen und ihre Klamotten hingen schlampig an ihrem Körper, sodass er sich nur zu gut vorstellen konnte, weshalb sie ihn aus ihrem Zimmer fernhalten wollte. Sie konnte ja nicht ahnen, dass sie keineswegs abstoßend, sondern vielmehr verdammt sexy wirkte… „Wie kannst du nur? Wie unhöflich kann man eigentlich sein? Du perverses Schwein! Das ist wirklich verdammt mies!“, keuchte die junge Frau atemlos und rang verzweifelt nach belanglosen Schimpfwörtern, die sie ihm erbarmungslos an den Kopf donnern konnte. „Und du bist nicht nackt. Ich frage mich, wer von uns nun mehr enttäuscht ist.“, entgegnete er daraufhin überheblich grinsend, ehe er sich rücklings auf ihr Kingsize-Bett fallen ließ, die Arme hinter seinem Kopf verschränkte und träge die Augen schloss. Mühsam kämpfte Nami indes gegen die aufkommende Röte in ihrem Gesicht an und zog schließlich eingeschnappt eine Schnute. „Anyway. Heute Abend bekommen wir Besuch von ein paar guten Freunden, die dich unbedingt kennenlernen wollen. Ich wollte dir nur Bescheid geben.“, kam die Erklärung für seinen morgendlichen Besuch postwendend, sodass sie überrascht die Luft anhielt. Mit Besuch hätte sie nun wirklich nicht gerechnet und ehrlich gesagt versetzte sie der Gedanke daran in noch größere Panik. „Ich gehe dann duschen. Muss schließlich arbeiten.“, würgte sie trocken hervor und kramte in ihrem Schrank nach ein paar arbeitstauglichen Klamotten. „Ich bleibe solange hier liegen.“, murmelte der Grünhaarige schließlich leise und schmiegte sich dabei genüsslich in die weichen Kissen. Seufzend verkniff sich die junge Frau ihren Kommentar und verließ stillschweigend das Zimmer, um dem Badezimmer einen äußerst gründlichen Besuch abzustatten. Nachdem sie ihr Aussehen in einen einigermaßen annehmbaren Zustand versetzt hatte, kehrte sie zurück in ihren Raum, in der Hoffnung, dass der Grünhaarige sich mittlerweile in sein eigenes Zimmer verkochen hatte. Seufzend musste sie jedoch feststellen, dass ihr Mitbewohner an Ort und Stelle eingeschlafen war... […] Nach einem wirklich exquisiten Frühstück, das Sanji extra für sie herbeigezaubert hatte, machte sich die Orangehaarige zusammen mit Ace auf den Weg zu der nächstgelegenen Straßenbahnstation. Da die Arbeitsstelle des Schwarzhaarigen zufälligerweise in Namis Richtung lag, war es ihnen möglich, gemeinsam aufzubrechen. Nach einer Weile war es für ihren Begleiter jedoch an der Zeit, auszusteigen und die übrige Strecke per Fußmarsch zu überbrücken. Sein Arbeitskollege und enger Freund Kid, ein großgewachsener und rothaariger Kerl, wartete bereits wie gewohnt an der richtigen Station auf ihn. An seiner Seite befand sich eine vollbusige Brünette, die mit minder amüsierter Miene die Arme verschränkte und desinteressiert in den Himmel starrte. Bevor sich die Straßenbahn wieder in Bewegung setzte, winkte Nami ihrem Mitbewohner zum Abschied freundlich lächelnd zu. „Wer war das?“, fragte Kid sogleich neugierig und mit sichtlich interessierter Miene, nachdem er die orangehaarige Begleiterin seines Freundes ins Visier genommen hatte. „Meine neue Mitbewohnerin Nami, von der ich dir bereits erzählt habe.“, erklärte der Schwarzhaarige knapp und inhalierte augenblicklich die frische Luft, die ihm in der stickigen Straßenbahn verwehrt worden war. „Scharfes Gerät!“, stellte sein Arbeitskollege indes schmunzelnd fest. Es schien ihn nicht im Geringsten zu kümmern, dass er seine ohnehin missgestimmte Begleiterin dadurch endgültig vergraulte. Die Nase rümpfend zog sie letztlich davon. „Wer war das?“, fragte Ace sichtlich neugierig, während er seinen Blick ausführlich über ihre Rückansicht schweifen ließ und dabei an ihrem Knackarsch hängen blieb, den sie durch gekonnte Hüftbewegungen äußerst nett in Szene setzte. „Die Nummer 87 in meinem Panini-Fickmaus-Sammelheftchen!“, erwiderte der Rothaarige stolz, boxte seinem Arbeitskollegen neckend in die Schulter und hob die Hand, um einen anerkennenden Highfive zu ergattern. […] Der Arbeitstag war unglücklicherweise schneller an ihr vorbeigezogen, als sie es erwartet hätte. Nachdem sie ihr Outfit mindestens fünfmal gewechselt und sie alle möglichen Szenarien in ihrem Kopf durchgespielt hatte, ließ sich Nami an diesem Abend überaus nervös auf ihr gigantisches Bett fallen, um sich dort rastlos hin und her zu wälzen. Nach der ersten Begegnung mit den Jungs war es nun schon das zweite Mal in dieser Woche, dass sich dieses flaue Gefühl in ihrem Magen eingenistet hatte. Der Gedanke daran, dass sie jeden Moment den Freunden ihrer Mitbewohner offiziell vorgestellt werden würde, setzte ihren Körper vollkommen unter Strom und Anspannung. Sie fühlte sich wie in den letzten Sekunden, bevor sich eine furchteinflößende Achterbahn in die Tiefe stürzte und sich in den freien Fall begab: Grauenvoll! Das Klingeln der Wohnungsglocke ließ sie schließlich panisch aufspringen. Zittrig und unentschlossen verließ sie den Raum und schlich scheu zur Wohnungstür, die gerade im Begriff war, von Zorro geöffnet zu werden. Unwillkürlich versteckte sie sich leicht hinter seinem breiten und muskulösen Rücken. Im Türrahmen erblickte sie eine blauhaarige, schlanke und wunderschöne Frau und einen leicht naiv wirkenden, schwarzhaarigen Kerl, der ein breites Grinsen auf den Lippen trug. Noch bevor sie reagieren konnte, wurde sie bereits in eine herzhafte Umarmung verwickelt, mit der sie niemals gerechnet hätte. „Hey Nami, schön dich kennen zu lernen! Ich bin Ruffy und das ist meine Freundin Vivi!“, plauderte der Schwarzhaarige sogleich hemmungslos darauf los. „Gott, deine Haare sehen ja toll aus!“, meinte Vivi indes anerkennend. Damit war das Eis vorerst gebrochen… Von peinlichen und seltsamen Schweigepausen war an diesem Abend nicht der Hauch einer Spur, was zweifelsfrei an Ruffys aufgeweckter Frohnatur lag. Allerdings schien er wirklich einen an der Klatsche zu haben... „Wir könnten doch ein lustiges kleines Spiel spielen und uns gemeinsam eine Geschichte ausdenken! Jeder darf nur ein Wort an die Kette anhängen. Ich fange an: Das…“, warf der junge Schwarzhaarige letztlich begeistert ein. „…Ende.“, entgegnete Zorro jedoch kühl und stellte amüsiert fest, dass seine Mitbewohnerin von Vivi aus dem Raum gezerrt wurde. [...] „Samstag ist wie üblich Viva angesagt, oder?“, fragte Sanji in die Runde und spielte damit auf ihren gemeinsamen Stamm-Nightclub an, in dem sie gewöhnlich an jedem Wochenende abfeierten. „Shishishi, aber hallo! Dort spielt immerhin mein Lieblings-Dj!“, entgegnete Ruffy daraufhin lachend und wuschelte dem wenig begeisterten Zorro durch die Haare. Währenddessen schritt Vivi ungläubig durch Namis Zimmer und sprach der Orangehaarigen ihre tiefste Bewunderung für ihr künstlerisches Talent aus, was ihr einen leichten Rotschimmer auf die Wangen hauchte. „Erzähl, wie lebt es sich so inmitten von Männern?“, fragte die Blauhaarige plötzlich neugierig und mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. Zwar war die Frage direkt, aber dennoch charmant formuliert. „Es ist…gewöhnungsbedürftig.“, würgte Nami gebrochen hervor und erreichte damit, dass Vivi in schallendes Gelächter ausbrach. Die einzige Frau in einem reinen Männerhaushalt zu sein, stellte sie sich wirklich nicht als reines Zuckerschlecken vor... Mit der Zeit verlor die Orangehaarige schließlich nach und nach ihre Hemmungen, sodass sie sich völlig frei und offenherzig mit der Blauhaarigen unterhalten konnte. Sie redeten über die Arbeit, das Leben in einer Großstadt, Kindheitserlebnisse und schließlich sogar über Jungs. Vor allem über ihre Mitbewohner! Sunny-Boy Ace; Sanji, der Gentleman und Zorro, der typische Macho. Alle drei waren sie immerhin ziemliche Schnittchen... Das lautstarke Gelächter und das verspielte Kichern, das fortan demnach aus Namis Zimmer zu vernehmen war, nahmen die Jungs im Wohnzimmer indes leicht skeptisch zur Kenntnis. Frauen! [...] Namis Bauch schmerzte vor Lachen, da Vivi ihr viele lustige Geschichten über die Jungs erzählte. Am allerbesten fand die Orangehaarige jedoch die Tatsache, dass Ace tatsächlich betrunken zur Biologieprüfung angetreten war und die Frage ‘Was geschieht während der Menstruation?‘ mit ‘Kein Sex.‘ beantwortet hatte. „Hast du eventuell Lust, morgen Nachmittag mit mir shoppen zu gehen? Ich brauche unbedingt ein neues Outfit für Samstag!“, fragte die Blauhaarige hoffnungsvoll, nachdem sich das Lachen einigermaßen eingestellt hatte. Die Orangehaarige fühlte sich daraufhin sehr geehrt, musste jedoch erst darüber aufgeklärt werden, was es mit Samstag so auf sich hatte. Die Nachricht, dass eine Party anstehen würde, weckte augenblicklich die Vorfreude in ihr. Und die Tatsache, dass man locker einen Elefanten in ihrem Kleiderschrank verstauen konnte, jener aber fast komplett leer war, war schließlich ausschlaggebend, um ihren Onkel Genzo augenblicklich per Telefon davon zu überzeugen, ihr eine beachtliche Summe ihrer Ersparnisse auszuhändigen. Ein ausgiebiger Shoppingmarathon wäre mit Sicherheit gar keine schlechte Idee, da ihre Klamotten ohnehin nicht mehr up-to-date waren. Außerdem war es die perfekte Gelegenheit, um Vivi näher kennenzulernen. Nachdem sich die beiden also für den nächsten Tag verabredet hatten, kehrten sie zurück in das Wohnzimmer, wo sie bereits sehnsüchtig erwartet wurden. „Wie es scheint, habt ihr euch prächtig verstanden und amüsiert!“, meinte Ruffy erfreut, ehe er seiner Freundin einen kleinen belohnenden Kuss auf die Lippen drückte. Leicht neidisch beobachtete Nami das süße Pärchen und geleitete die beiden schließlich zur Tür, um sie zu verabschieden. Sichtlich zufrieden mit dem Verlauf des Abends gesellte sich die Orangehaarige anschließend wieder zu ihren Mitbewohnern auf die bequeme Couch und schmiegte sich dort genüsslich in die weichen Kissen. Sie war durchaus erleichtert, sich nicht vor ihren neuen Bekannten blamiert und den Besuch tränenfrei und ohne Nervenzusammenbruch über die Bühne gebracht zu haben. Ein Grinsen schlich sich sogar auf ihre Lippen, als sie vorfreudig daran dachte, den folgenden Nachmittag mit Vivi verbringen und ihren Kleiderschrank zudem aufmotzen zu können. Die Blauhaarige erweckte einen sehr aufgeschlossenen, freundlichen, humorvollen und einfühlsamen Eindruck. Sie war, auch wenn es ziemlich klischeehaft klang, die typische beste Freundin, die sich jedes Mädchen insgeheim wünschte. Auch Ruffy hatte einen netten Anschein auf Nami hinterlassen. Zwar schien er, genau wie Ace, den typischen Tollpatsch und Kindskopf zu personifizieren, allerdings hatte Nami auch das Gefühl, dass ihm nichts und niemand die gute Laune verderben konnte, was ihm hoch anzurechnen war. Außerdem war sein heiteres Lachen wahrhaftig ansteckend. Während die junge Frau demnach in ihren eigenen Gedanken schwelgte, angelte sich Ace, der von urplötzlicher Langeweile ergriffen schien, auf höchst akrobatische Weise ein Rätselheftchen aus dem kleinen Wohnzimmertisch und blätterte desinteressiert durch die Seiten. „Alles gut?“, fragte Zorro die Orangehaarige indes, nachdem er auf den fröhlichen Blick seiner Mitbewohnerin aufmerksam geworden war. „Ja, alles gut!“, antwortete sie gut gelaunt und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, das mit Sicherheit Berge versetzen konnte. „Wie schreibt man Latten-Rost?“, warf Ace plötzlich fragend in die Runde, nachdem er scheinbar endlich ein passendendes Kreuzworträtsel gefunden hatte, das er nun mit einer Spur Verzweiflung zu lösen versuchte. „Das lernt man in der ersten Klasse!“, entgegnete Sanji genervt, der insgeheim nicht wirklich damit gerechnet hatte, dass der Schwarzhaarige lesen und schreiben konnte. „Ich weiß nicht mal mehr, was ich zum Frühstück hatte, Bitch!“, keifte Ace daraufhin gereizt zurück. „Lass mal sehen.“, meinte die Orangehaarige freundlich, ehe sie ihrem Mitbewohner das Heft kurzerhand aus der Hand riss, um einen genaueren Blick auf das Kreuzworträtsel werfen zu können. Neugierig studierte Zorro ihre Gesichtszüge und brach insgeheim bereits in schallendes Gelächter aus, als sich das blanke Entsetzen auf ihrer ungläubigen Miene wiederspiegelte. „Ace, bei Latten-Rost handelt es sich nicht um eine Geschlechtskrankheit.“ ____________________________ Vorschau: Partypeople, consequences. Wer hat mich vermisst? :’-D Habe meine übrigen Fanfics jetzt abgeschlossen, was im Klartext heißt, dass die Updates hierfür EIGENTLICH nicht mehr sooooo viel Zeit in Anspruch nehmen werden. Allerdings sind jetzt bald wieder Uni-Prüfungen, die mir höchstwahrscheinlich einen Strich durch die Rechnung machen werden... (._.) Deal with it :'-D Kapitel 4: Highlight -------------------- Vorab: Ich werde die Kommentare jetzt immer hier beantworten. Ist einfacher (und ich bin ein fauler Sack :-D) @ Dark-Nami: Da die Kapitel auch für meinen Geschmack etwas zu kurz sind, habe ich jetzt von 2500 Wörtern auf 3500 aufgestockt ;) Kann aber nicht versprechen, diese Marke immer einzuhalten... @ Blindleistung: Ob die restlichen Strohhüte auftreten werden, kann ich noch nicht sagen. Ich werde ihnen im Fall der Fälle höchstens eine ganz kleine Rolle zuschreiben ;) @ vampirgirl: Du hast gefragt, wann Law endlich erscheint. Antwort: Hier und jetzt ^__^ @ pbxa_539: Die Kapitel werden gehorsam verlängert! :) @ Madame_Butterfly, vakne, Hachiko01, Aurelia934, Zicke, widdergirl: You’re so lovely! Gott, danke für das viele Lob! *crying, cause all these feelings* C H A P T E R F O U R 14.00 Uhr. Das schrille Hupen der Straßenbahn ertönte lautstark inmitten der Menschenmassen und verschreckte etliche Vögel, die sich an den Essensresten einiger Fastfood-Restaurants ergötzten. Es war der langersehnte Glockenschlag der Freiheit, der den schier endlos wirkenden und zugleich stressigen Arbeitstag endlich beendete und Namis Laune kurzerhand in höhere Sphären trieb. Ace hatte ihr im Laufe des frühen Morgens eine sehr wichtige Methode verraten, um den Arbeitsalltag annehmbar gestalten zu können. Falls man seinen Job mit jeder noch so erdenklichen Pore seines Körpers verabscheut, sollte man sich demnach laut dem Schwarzhaarigen entspannen, die Füße hochlegen und die Aufgaben halbherzig, sprich ausschließlich mit Minimalaufwand bewältigen. That’s the American way. Kein Zweifel, sie liebte ihren Job und ihre Tätigkeit abgöttisch. Die freundlichen Mitarbeiter, ihr lockerer Chef und die familiäre Atmosphäre trugen mit Sicherheit einen Großteil dazu bei. Nur heute war sie mit den Gedanken überhaupt nicht bei der Sache gewesen, was höchstwahrscheinlich daran lag, dass sie den Nachmittag mit Vivi verbringen würde. Vorfreude war zwar bekanntlich die schönste Freude, jedoch gehörte sie wohl zu den ungeduldigsten Menschen des gesamten Universums. Hibbelig und aufgeregt wippte sie daher mit den Füßen hin und her, während sie die Straßenbahn zum vereinbarten Treffpunkt, der Shopping-Mall kutschierte. Dort angekommen stürzte sich die Blauhaarige sogleich mit strahlender Miene auf sie, um sie in eine herzhafte und begrüßende Umarmung zu verwickeln. Alle Achtung. Sie kannten sich ja bereits knappe 24 Stunden. Nur ein geringer Teil der männlichen Bevölkerung konnte die weibliche Begeisterung für die Sportart Extremshopping verstehen. Ein sehr geringer Teil. Dabei vertrieb Einkaufen die schlechte Laune, schaffte die perfekte Ablenkung bei Liebeskummer und war die beste Gelegenheit um mit Freunden einen schönen Tag zu verbringen. Mit leuchtenden Augen betraten die beiden Damen demnach gemeinsam die gigantische Eingangshalle des dreistöckigen Gebäudes, in dem zahlreiche Boutiquen, gemütliche Cafés und kleine Restaurants platzfanden. Ein überschaubarer Teil des Zentrums bot den Kunden nennenswerte Markenmode wie beispielsweise Prada, Gucci und Dolce&Gabbana. Allerdings gehörten diese besonderen und unbezahlbaren Fabrikate definitiv nicht in die Preisklasse, die sich eine Studentin und eine Normalverdienerin leisten konnten. Ein kleiner und beschaulicher Laden weckte hingegen augenblicklich das Interesse der beiden Freundinnen, da die Schaufensterpuppen den angesagten Schrei und neuesten Trend des Sommers präsentierten: Color-Blocking. Knallige Kontraste und bunte Farbkombinationen. Je gewagter, desto besser! Wie wild gewordenen Tiere stürzten sich die zwei Freundinnen auf die Outfits und Accessoires, die in scheinbar jeder erdenklichen Farbe zur Auswahl standen. Schon nach nur einem einzigen Laden hatte sich eine beachtliche Summe ihrer Dollarscheine rigoros verabschiedet. Im Gegenzug war Nami nun stolzer Besitzer eines himmelblauen Blazers, grüner Shorts und dieser verflixt gutaussehenden orangefarbenen Pumps. Einige Stunden und etliche Läden später waren die beiden Frauen leicht erschöpft in einem kleinen Café anzutreffen. Das Gesprächsthema fiel nach einigen Ausschweifungen natürlich auf das Thema Jungs. Vivi konnte partout nicht verstehen, wieso ihre neugewonnene Freundin keinen festen Freund hatte. Missmutig nippte die Orangehaarige deswegen an ihrem Eiskaffee, während sie sich die kränkenden Vorwürfe ihres Exfreundes zurück in das Gedächtnis rief. „Ich bin zu schüchtern, zickig und kein Model.“, kam ihre Antwort sogleich postwendend. „Nur keine Sorge. Mister Right wird dennoch glauben, dass dir die Sonne aus dem Arsch scheint. Du wirst deinen perfekten Mann schon noch finden.“, meinte die Blauhaarige zuversichtlich und schenkte ihrer Freundin ein aufmunterndes Lächeln. „Ja, sicher. ‚Perfekte Männer gibt es an jeder Ecke‘, sprach Gott und formte die Erde rund.“, erwiderte die Orangehaarige daraufhin mit einem Hauch Sarkasmus. Nach der Bezahlung ihrer Rechnungen beschlossen die beiden Frauen einstimmig, die äußerst erfolgreiche Shoppingtour endgültig zu beenden, um ihren geschundenen Geldbörsen eine ausgiebige Pause zu gewährleisten. Den Großteil der drei Stockwerke hatten sie ohnehin bereits abgegrast und die Anzahl der Einkaufstüten war zwischenzeitlich in untragbare Höhen geschossen. Außerdem neigte sich der Tag langsam dem Ende zu. Lässig schlenderten sie demnach durch die Gänge und verließen auch beinahe wirklich das Gebäude, wären sie nicht im letzten Moment auf diese Boutique gestoßen, die ausschließlich Schuhe zu bieten hatte und ihre Kunden zusätzlich mit etlichen Rabatten anlockte. Bei dem Tempo, das die beiden Freundinnen augenblicklich an den Tag legten, musste es sich mit Sicherheit um Lichtgeschwindigkeit handeln. Schuhe waren schon längst nicht mehr nur dazu da, die Wärme und Trockenheit der Füße zu garantieren. Vielmehr gehörten sie zu den grundlegendsten Dingen, die für die Ausschüttung von Glückshormonen verantwortlich war. Der Kauf war das reine Gefühlserlebnis. Kurzum: Schuhe sind Balsam für die weibliche Seele. Event und Trend bestimmen die Schuh-Art. Ballerinas, Boots, High Heels, Overknees, Flip-Flops, Peeptoes, Sandaletten, Pumps, Stiefeletten, Stilettos und die allzeit beliebten und bequemen Sneakers – die Auswahl war gigantisch. Und glücklicherweise gehört die Schuhgröße zu den wenigen körperlichen Werten, die ab einem gewissen Zeitpunkt stagnieren, anstatt durch das bloße Betrachten von Cupcakes und Burgern größer zu werden… […] „Wieso liest du ein Buch? Der Fernseher funktioniert doch prächtig…“, stellte Ace verdutzt fest, woraufhin Sanji seufzend die Augen verdrehte und insgeheim dessen fehlenden Sinn für Kultur und Wissen bemängelte. Hatte der Schwarzhaarige die Wahl zwischen einem schicken Restaurant und einer Frittenbude, fiel seine Wahl deutlich auf Letztere. Hatte er die Wahl zwischen neumodernen Cybergeräten und jeglicher Art der körperlichen und geistigen Betätigung, so entschied er sich natürlich für Playstation, Fernseher und Computer. Darüber hinaus konnte keine einzige Person ihres Bekanntenkreises mit Sicherheit sagen, dass er überhaupt Lesen und Schreiben konnte. Kurzum: Ace war wahrhaftig ein Primat. Es war Samstagnachmittag und die WG-Bewohner genossen ihren freien Tag in vollen Zügen. Jeder auf seine Weise. Ein unerwartetes Klingeln zerriss schließlich die angenehme Ruhe, die zwischenzeitlich eingekehrt war, woraufhin der Schwarzhaarige leicht mürrisch zur Tür schlenderte und dort unerwartet auf Vivi stieß, die ihn fröhlich begrüßte und unaufgefordert die Wohnung betrat. „Ich bin hier!“, machte sich Nami plötzlich erfreut bemerkbar, wobei sie ihren Kopf aus dem Badezimmer ragen ließ. „Was habt ihr vor?“, fragte Ace sichtlich verdutzt, da er sich weder den Überfall, noch die überschwänglich gute Laune der beiden Frauen erklären konnte. „Wir machen uns hübsch für die Party?!“, entgegnete die Orangehaarige mit hochgezogenen Augenbrauen, als wäre es die offensichtlichste Sache der Welt. „Uns bleiben noch satte drei Stunden?!“, stellte der Schwarzhaarige daraufhin mit übertrieben hoher und hysterischer Stimme fest. Doch man schenkte ihm längst keine Beachtung mehr. “What the fuck?”, würgte Zorro entsetzt hervor, als er nach einem ausgiebigen Schläfchen gähnend sein Zimmer verließ und stirnrunzelnd beobachtete wie die Blauhaarige quietschvergnügt an ihm vorbeirauschte und das Badezimmer betrat, aus dem fortan lautes Gekicher und Gegacker zu vernehmen war. „Was ist das nur für eine kranke Krankheit?“, murmelte sein schwarzhaariger Mitbewohner fragend, während er dem Grünhaarigen auf die Schulter klopfte. […] „Männer meinen immerzu, dass wir Frauen froh sein sollen, uns nicht täglich im Gesicht rasieren und gegen dieses unberechenbare Gerät in unserer Hose ankämpfen zu müssen.“, stellte Nami missmutig fest, während sie mit einer Pinzette die abstehenden Härchen ihrer Augenbrauen entfernte und im Hintergrund “girls just wanna have fun“ lautstark aus dem Radio tönte. „Beine und Achseln rasieren, epilieren, waxen, Bikinizone pflegen, Augenbrauen zupfen, emotionale Tiefschläge verarbeiten, Diäten, Menstruation und die dabei entstehenden Krämpfe im Unterleib, Schwangerschaft und so weiter. Ja, wir sollten uns wirklich glücklich schätzen, keinen Penis zu haben.“, antwortete Vivi daraufhin ironisch. Es war wahrhaftig ein schönes Gefühl, eine Freundin an der Seite zu haben, mit der man über jegliche Themen sprechen konnte, ohne sich dafür im Nachhinein erschießen zu müssen. Ihnen blieben noch zwei volle Stunden, bis sie sich allesamt auf den Weg in den Nightclub Viva machen würden. Nach Dusche und Körperpflege fehlten nun nur noch die Frisur, das Outfit und das Make-Up. Während Vivi bereits vollkommen bekleidet vor einem kleinen Handspiegel saß, um etwas Rouge aufzutragen, stand die Orangehaarige lediglich in einem Handtuch eingewickelt vor dem Spiegel und überlegte fieberhaft, wie sie ihr Outfit zu gestalten hatte. Glücklicherweise konnte sie nun die Blauhaarige um Rat fragen, da sie insgeheim bezweifelte, dass ihre Mitbewohner auch nur einen Hauch von Mode verstehen würden. Sie hatte sich bereits für ihre neuesten Errungenschaften, den himmelblauen Blazer, ein schlichtes weißes Oberteil und die orangefarbigen Pumps entschieden, war sich jedoch nun bezüglich der dazu passenden Shorts unsicher. „Weiß oder schwarz?“, fragte sie demnach und stemmte dabei nachdenklich die Hände in die Hüften. „Weiß.“, schaltete sich plötzlich eine dritte und allzu bekannte Stimme ein. Ein erschrockener Schrei entwich den Lippen der Orangehaarigen, die ihr Handtuch reflexartig fester an ihren Körper presste und ihre Haarbürste in die Richtung des Türrahmens schleuderte, um den unerwünschten Gast zu vertreiben. Da jener bereits Erfahrungen mit anfliegenden Objekten gemacht und mit einer weiteren Attacke gerechnet hatte, fing er den Gegenstand lässig in der Luft und betrat unaufgefordert den Raum. „Zorro, du widerlicher Spanner, was hast du nur für ein krankes Problem?“, kreischte Nami sogleich erzürnt, um von ihren fürchterlich roten Wangen abzulenken. Die Dreistigkeit, die er pausenlos an den Tag legte, erschütterte sie immerzu aufs Neue. „Wenn ihr die Musik etwas leiser drehen würdet, hättet ihr mein Klopfen gehört.“, rechtfertigte sich der Grünhaarige kurzerhand. Trotzig zog die junge Frau eine Schnute und verdrehte genervt die Augen, als sie das amüsierte Kichern ihrer Blauhaarigen Freundin vernahm. „Bin sofort wieder weg.“, murmelte der Grünhaarige indes abwesend. Als Dj musste er nun mal ziemlich früh an seinem Arbeitsplatz erscheinen. Hektisch steuerte er auf die Orangehaarige zu und griff über ihre Schulter hinweg, um an das Haargel im obersten Fach zu gelangen. Da er seinen Oberkörper dabei unweigerlich gegen ihren Rücken pressen musste, begannen Namis Wangen augenblicklich zu glühen. Mit einer einzigen fließenden Handbewegung brachte er seine grüne Haarpracht schließlich exzellent in Form, sodass ihm ein zufriedenes Seufzen entwischte. Selbst seine Mitbewohnerin musste sich insgeheim eingestehen, dass ihn dieses weiße Hemd und die Frisur zweifellos verboten attraktiv wirken ließen. „Muss los. Bis später!“ Zum Abschied ließ er es sich nicht nehmen, der Orangehaarigen eine gehörige Portion seines Parfüms entgegen zu sprühen. Aus Sicherheitsgründen verließ er anschließend jedoch äußerst zügig den Raum, um dem hitzigen Tobsuchtsanfall zu entgehen. Ein verschmitztes Grinsen schlich sich stattdessen auf seine Lippen, als ein entsetztes und zorniges Kreischen an sein Ohr drang. […] Zwei Stunden später verließ die kleine Gruppe gemeinsam den Wohnkomplex und steuerte zielstrebig auf die nächstgelegene U-Bahnstation zu. Irritiert rümpfte Ace die Nase und schnüffelte schließlich neugierig an Namis Haaren, an denen ein ihm vertrauter Geruch haftete. „Wieso riechst du nach Zorro?“, fragte er sogleich perplex. „Frag nicht.“, entgegnete die junge Frau daraufhin sichtlich genervt und verfluchte dabei den grünhaarigen Mistkerl in Gedanken. „Benutzt du etwa sein Parfum?“, würgte der Schwarzhaarige leicht gepresst hervor, ehe er die Kontrolle verlor und in schallendes Gelächter ausbrach. „Halt einfach die Klappe, Ace!“, giftete die junge Frau daraufhin angriffslustig, sodass der Angesprochene beschwichtigend die Hände hob. Am Diskothekeneingang Viva angekommen, stellte Nami erstaunt fest, dass ihre Freunde dort wahrhaftig als Stammgäste fungieren mussten, da ihnen die muskulösen Türsteher, die mit einschüchternder Miene auf die Gäste herabstarrten, lediglich grinsend zunickten. Mit aufgeregter und neugieriger Miene folgte sie Vivis blauhaariger Mähne vorbei an der Garderobe und den Toiletten, bis sie schließlich das Herzstück des Nightclubs erreichten. Die Lasershow war bereit voll im Gange und die Tanzfläche begann sich gerade erst zu füllen. Beeindruckt schnalzte sie mit der Zunge, als Ruffy sie grinsend darauf hinwies, dass sie eine Dauerreservierung für die hübsche Lounge in einer abgelegenen Ecke zu verbuchen hatten. In Windeseile war ein Kellner zur Stelle, der sogleich mit einer scheinbar gewohnt gigantischen Bestellung konfrontiert wurde und ihnen keine Minute später ein halbes Dutzend verschiedener Schnäpse und einige bunte Cocktails vor die Nase setzte. Fröhlich nippte die Orangehaarige an ihrem fruchtigen Malibu Sunrise und ließ dabei den Blick durch die bunte Menge schweifen. Wie üblich konnte man eine klare Unterteilung treffen und die Menschen allesamt in verschiedene Schubladen stecken. Die Tussi-Schublade war gefüllt mit verzweifelten Frauen, deren Make-up ein Drittel ihres Gesamtgewichts einnehmen musste und deren Hotpants wahrhaftige Ähnlichkeiten mit einem String hatten. Die braungebrannten Beachboys, die College-Studenten und die Jungs, deren Coolness an Unsterblichkeit grenzen musste waren allesamt an der Bar anzutreffen, um die hirnrissigsten Trinkwettkämpfe auszufechten. Und letztlich gab es wild schmusende Pärchen, die Nami am liebsten allesamt vergiften würde. „Yo, Chicks. Was geht?“, ertönte plötzlich eine ihr unbekannte männliche Stimme. Neugierig musterte sie den fremden jungen Mann, der sich kurzerhand zu ihnen an den Tisch gesellte und für überraschte Gesichter sorgte. Er hatte schwarze Haare und einen Kinnbart, trug Jeans, ein schlichtes weißes T-Shirt und eine schwarze Lederjacke. Ace war augenblicklich vollkommen aus dem Häuschen und fiel dem Kerl regelrecht um den Hals, woraufhin jener seufzend mit den Augen rollte und sich kurzerhand einen Tequila in den Rachen schüttete. „Nami, das ist ein alter, guter Freund von uns. Bro, das ist Nami. Sie wohnt jetzt bei uns.“, warf ihr Mitbewohner urplötzlich in den Raum. Ihre Wangen begannen augenblicklich zu glühen, als der Fremde auf sie aufmerksam wurde und sie mit einem ungeheuer intensiven Blick seiner dunklen Augen durchbohrte. „Mein Name ist Law. Ich hasse diesen Staat. Ich hasse den Sonnenschein. Ich hasse den Ozean. Ich hasse Schwarzenegger.", erklärte der Schwarzhaarige kurzerhand im Schnelldurchlauf, ehe sich auch schon der nächste Tequila einen brennenden Weg durch seinen Hals bahnte. Zwar wirkte der junge Mann auf den ersten Blick ziemlich abgestumpft und kalt, jedoch schien er auch ein ehrlicher und unkomplizierter Mensch zu sein. Außerdem war er ein langjähriger Freund ihrer Mitbewohner, was im Grunde genommen kein fataler Fehlgriff sein konnte… Zwei Cocktails später stürmte die Orangehaarige zusammen mit Vivi auf das Parkett, um zu den neuesten Charthits tanzen zu können und die ausgelassene Stimmung zu genießen. Gekonnt ließen die beiden Freundinnen ihre Hüften kreisen und rissen dazu die Arme in die Höhe, während die bunten Lichter vor ihren Augen rotierten. Die Vorstellung, sich bei enormer Hitze an die verschwitzten Körper fremder Menschen drängen zu lassen, kam Nami mit dem richtigen Alkoholgehalt nur halb so erniedrigend und eklig vor, als sie es vermutet hätte. Nach einer Weile kam auch Ruffy zu ihnen auf die Tanzfläche, um seiner Freundin etwas Gesellschaft zu leisten. Da Nami das verliebte Getue nur mit noch viel mehr Alkohol ertragen konnte und sie ohnehin eine kleine Pause brauchte, steuerte sie kurzerhand zurück auf ihren Platz, an dem sich Ace angeregt mit Law unterhielt. Scheinbar war der Schwarzhaarige gerade erst von einer Medizintagung in Europa zurückgekehrt und berichtete nun stolz, zu einem von drei Oberärzten im „VCU Health System-Hospital“ ernannt worden zu sein. „Jeder sollte an irgendetwas glauben. Ich glaube, ich trink noch einen!“, meinte Ace schließlich gut gelaunt, ehe er Law am Kragen packte und hinter sich her Richtung Bar zog, was Nami nur mit einem Kopfschütteln belächeln konnte. Auch Sanji verabschiedete sich von ihr, um sich auf die Suche nach hübschen und betrunkenen Frauen zu machen, sodass sie leicht verlassen an ihrem Cocktail nippte. Das Bedürfnis, ihrem grünhaarigen Mitbewohner für kurze Zeit etwas Gesellschaft zu leisten und die Tatsache, dass sie weder alleine in der Lounge hocken, noch das fünfte Rad am Wagen sein wollte, veranlasste sie schließlich dazu, sich gewaltsam einen Weg durch die tanzende und tobende Menschenmasse zu bahnen. Außerdem war es die perfekte Gelegenheit, um einen Musikwunsch zu äußern. Mit Sicherheit machten einige Partygäste bei ihrem Kampf durch die Menge die unangenehme Bekanntschaft mit ihrem Ellenbogen. Am Dj-Pult angekommen blickte sie grinsend zu Zorro, der bereits auf sie aufmerksam geworden war und sie erfreut begrüßte. „Spielst du mir Call me maybe?”, brüllte sie lautstark, um die lauten Boxen an ihrer Seite zu übertönen. Verschmitzt grinsend zog er sie mit einer flinken Handbewegung an der Hüfte zu sich, sodass ihr ein überraschtes Keuchen entwich. Ohne auf ihr überraschtes Gesicht achten, neigte er sich langsam zu ihrem Ohr. „Was kriege ich dafür?“, fragte er keck, während er insgeheim zugeben musste, dass sich die Orangehaarige für diesen Abend wahrhaftig rausgeputzt hatte. Da er kleine Spielereien liebte, sah er es als seine persönliche Bestimmung an, die junge Frau tagtäglich und jederzeit in Verlegenheit zu bringen. Dieses Mal reagierte sie jedoch abgebrühter und lässiger, als er es je für möglich gehalten hätte. „Was willst du dafür?“, konterte sie demnach frech und mit anzüglicher Stimme, was ihm ein amüsiertes Glucksen entlockte. Scheinbar hatte der Kontakt mit ihren männlichen Mitbewohnern bereits seine Früchte getragen und dafür gesorgt, dass sie einen kleinen Teil ihrer schüchternen Art ablegen konnte. Oder der Alkohol hatte schlichtweg ihre Zunge gelockert… Zorro verkniff sich seine eigentlich gewollte Antwort bewusst und ließ kurz von ihr ab, um ihr den Musikwunsch zu erfüllen und den anvisierten Song auszuwählen. Breit grinsend zog er sie schließlich wieder zu sich und neigte sich abermals zu ihrem Ohr. „Schwing die Hüften für mich, Babe.“, brummte er mit tiefer und fordernder Stimme, sodass ihre Nackenhaare kurzerhand gehorsam salutierten und der rötliche Ton ihrer Wangen noch eine Spur dunkler wurde. Auffordernd schubste er sie zurück auf die Tanzfläche und wies sie mit einer Handbewegung darauf hin, ihm nun seinen Wunsch zu erfüllen. Als die Orangehaarige sein Vorhaben verstand, stieg sie amüsiert auf sein Spielchen ein. Verführerisch wackelte sie mit ihrem Allerwertesten und warf dem Grünhaarigen dabei einen lasziven Blick über die Schulter zu, woraufhin er verzückt mit der Zunge schnalzte und den Daumen anerkennend in die Höhe reckte. Sichtlich zufrieden mit sich fixierte er ihre Rückansicht, während sie zurück auf die Tanzfläche schlenderte, um die fabelhafte und eindrucksvolle Show ihres Hüftschwungs zu genießen. Dass ihr absolutes Lieblingslied nun lautstark durch den Raum tönte und der Grünhaarige sie aus sicherer Entfernung gewiss beobachtete, war genug Ansporn, um ihren Bewegungen mehr Energie, Eleganz und Intensität zu verleihen. Während sie sich demnach taktvoll im Kreis drehte und die Arme dazu sinnlich in die Höhe reckte, genoss sie mit geschlossenen Augen das schwerelose Gefühl, das ihren Körper umgab. „Ich kann dreistimmig singen. Laut, falsch und mit Begeisterung!“, grölte Ace indes aus nicht allzu weiter Entfernung, nachdem er sich endlich auf die Tanzfläche gewagt hatte. Mit übertriebenem Enthusiasmus und einer Spur Verzweiflung versuchte er, die richtigen Lyrics des Songs von sich zu geben, was glorreich scheiterte. Die seltsamen Geräusche, die er stattdessen von sich gab waren so irrwitzig komisch, dass die Orangehaarige in schallendes Gelächter ausbrach. Der Großteil der Gäste verflüchtigte sich schließlich im Laufe der Nacht erschöpft und müde in ihre Betten, während der harte Kern ausgelassen weiterfeierte und bis in die frühen Morgenstunden die Tanzfläche rockte. Erst als man die Party offiziell für beendet erklärte, verließ die kleine Gruppe geschlossen den Club und wartete dort am Eingang auf den Grünhaarigen. Ein leichtes Schwindelgefühl ließ die Orangehaarige erschaudern, während sich ihre Lungen begeistert an der frischen Luft erfreuten. Zwar war sie ziemlich weit davon entfernt, ihren Mageninhalt hinter die nächstgelegene Mülltonne zu entleeren, jedoch reichten die getrunkenen Cocktails und die lange Tanzeinlage für einen leicht beschwipsten Zustand aus. Girlyhaft verwickelte sie Vivi deshalb in eine Umarmung, um sich von ihr zu verabschieden. Auch Law und Ruffy winkte sie fröhlich zu, ehe sie urplötzlich von Ace hochgehoben und auf dessen Rücken verfrachtet wurde. „Festhalten!“, forderte der Schwarzhaarige schelmisch grinsend, ehe er auch schon die Arme ausbreitete und brummende Geräusche von sich zu hören gab. Gehorsam krallte sich Nami in seine Schulterpartien und lachte verzückt auf, als ihr Mitbewohner in Schlangenlinien durch die Straßen rannte. Es schien, als wolle er ein Flugzeug symbolisieren. Seine brummenden Geräusche gewannen schließlich an Intensität, während er seine Geschwindigkeit erhöhte und schnurstracks auf die U-Bahnunterführung zusteuerte, was der Orangehaarigen einen erschrockenen Schrei entlockte. Dass es durchaus gefährlich sein konnte, mit vollem Tempo und einer Person auf dem Rücken die Treppen runter zu stürzen, kam den beiden nicht wirklich in den Sinn. Ihren nüchternen Freunden Sanji und Zorro dafür schon. Da die Motorengeräusche und Namis Lachen jedoch nicht verstummten, waren sie wohl auch heil unten angekommen. „Ich muss endlich aufhören zu fragen wie dumm er eigentlich sein kann, denn scheinbar versteht er diese Frage immerzu als persönliche Challenge.“, stellte der Grünhaarige missmutig fest, um die Tatsache zu überspielen, dass er für einen kurzen Augenblick tatsächlich erschrocken die Luft angehalten hatte. „Ja, ich kann mich nicht erinnern, jemals einen größeren Idioten getroffen zu haben. Mit Ausnahme von dir vielleicht.“, antwortete Sanji daraufhin monoton, ehe er sich für seinen angehängten Kommentar eine Kopfnuss einfing. Am Wohnungskomplex angekommen schritt Sanji gereizt vorneweg, während die Orangehaarige unerwartet abrupt in der Eingangshalle abgesetzt wurde. „Du bist auf Dauer viel zu schwer.“, rechtfertigte sich der Schwarzhaarige kurzerhand, ehe er seinem Mitbewohner träge folgte und sich dabei die feinen Schweißperlen von der Stirn wischte. Er schien sich nicht sonderlich darüber im Klaren zu sein, dass man die Worte viel, zu und schwer keinesfalls geschlossen in einem Satz verwenden und zudem an eine Frau richten sollte. Demnach war es kaum verwunderlich, dass die Orangehaarige empört an Ort und Stelle verharrte, eingeschnappt eine Schnute zog und letztlich die Arme vor der Brust verschränkte, um ihrem gesamten Erscheinungsbild ein grimmiges und einschüchterndes Ambiente zu verleihen. „Taktloser, unsensibler Mistkerl.“, kam es sogleich provozierend aus ihrem Mund. Ihr leicht alkoholisierter Zustand verhalf ihr zu ungeahntem Mut und dem Gefühl von unantastbarer Stärke, weshalb sie eine Prügelei wohl nicht ablehnen würde. Ihr Mitbewohner ignorierte ihre Beleidigung gekonnt und marschierte gähnend weiter, während die junge Frau missmutig feststellen musste, dass sie es mit Sicherheit nicht bis ganz nach oben schaffen würde. Zwar waren die orangefarbenen Pumps ein wahrer Hingucker, jedoch schienen hohe Schuhe generell nur ein einziges teuflisches Ziel zu verfolgen: Das grausame Zufügen von unerträglichen Schmerzen. Die ausgelassenen Stunden auf der Tanzfläche hatten ebenso ihren Teil dazu beigetragen, dass ihre Füße nun heftig protestierten. Noch bevor sie etliche Verwünschungen und wüste Flüche in Richtung Himmel abfeuern konnte, wurde sie abrupt und völlig unerwartet hochgehoben, weshalb ihr ein erschrockenes und überraschtes Quieken entfuhr. Mit verwirrter Miene starrte sie in ein dunkles Paar Augen, das unweigerlich zu Zorro gehörte, der sie nun mühelos die Treppen hochtrug. „Kopf hoch, sonst fällt dein Krönchen runter!“, murmelte jener unverschämt grinsend und mit spöttischem Unterton in der tiefen Stimme, den sie jedoch aufgrund ihres müden und angetrunkenen Zustandes nicht mehr registrierte. Seufzend und dankbar schlang sie stattdessen die Arme um seinen Hals, legte ihren immer schwerer werdenden Kopf auf seiner Schulter ab und vergrub ihre Nase kurzerhand in seiner Halsbeuge. Es dauerte nicht lange, bis sie den Kampf gegen die Müdigkeit endgültig verlor und erschöpft die Augen schloss, während Zorro indes schmunzelnd und sichtlich zufrieden feststellen musste, dass sein Parfum noch immer ihr haftete. ______________________________ Hab ich schon erwähnt, wie ich die Lernerei hasse? (-_-“) Ich muss mich jetzt schon mal dafür entschuldigen, dass das nächste Kapitel wieder laaange dauern wird. Vorschau: Roter Alarm! (fangt mit dem Hinweis an, was ihr wollt :P) Kapitel 5: Handicap ------------------- @ Hachiko01: Law wird im späteren Verlauf der FF noch eine größere Rolle einnehmen und längere Auftritte haben ;) derzeit passt er mir nur nicht so richtig ins Konzept…^^ @ Quenny: Gott, danke für das Kompliment *-* Es freut mich, wenn ich Leute mit meinem Schreibstil begeistern kann :) Zu deiner Frage bezüglich dem Anfangsbuchstaben der Kapitel…das ist so ne Macke von mir. Bei meiner ersten FF haben alle Kapitel mit einem A begonnen, bei der Zweiten nur mit B und so weiter und so weiter. Mittlerweile sind wir bei H angelangt :-D Ziemlich verrückt, ich weiß^^ - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - C H A P T E R - F I V E Die Lichter der Stadt waren allesamt erloschen, die Party war längst vorbei und die Bewohner des beschaulichen Appartementkomplexes an der dritten Ecke der Oakwood Avenue erhofften sich allesamt eine äußerst ausgiebige Portion Schönheitsschlaf. Es vergingen jedoch nur wenige friedvolle und erholsame Stunden, ehe die Nachtruhe für Nami ein unverhofftes und abruptes Ende nahm. Der Bass dröhnte noch immer unangenehm laut in ihren Ohren und ein frustriertes Stöhnen verließ ihre spröden Lippen, als sich der erste stechende Schmerz einen Weg durch ihren Unterleib bahnte. Während sie ruckartig die Augen aufriss und die Bettdecke in brutaler Manier zu Seite schleuderte, verfluchte sie ihre fürchterliche Vergesslichkeit und die Tatsache, dass Gott sie mit Brüsten und einer Vagina ausgestattet hatte. Etwas steif und verkrampft erhob sie sich aus ihrem Bett und huschte daraufhin rasch und leise in das Badezimmer, um sich dort um dieses gewisse Problemchen kümmern zu können, das wohl jede Frau zutiefst verabscheute. Da die Schmerzen mittlerweile die Erträglichkeits-Grenze überschritten hatten, konnte die Orangehaarige mit Sicherheit behaupten, dass sie in dieser Nacht wohl keine Ruhe mehr finden würde. +++ +++ +++ Mühsam schälte sich Ace gegen Mittag unter seiner Bettdecke hervor und folgte seinen primitiven Bedürfnissen nach einer kurzen Katzenwäsche gähnend in die Küche. Erstaunt verharrte er dort im Türrahmen und beobachtete verdutzt, dass Sanji sichtlich gestresst durch den Raum hastete und gleichzeitig versuchte, in ein ungewohnt edles Hemd zu schlüpfen. „Hast du sonntags nicht üblicherweise frei?“, fragte der Schwarzhaarige neugierig, während er gierig nach einem gutaussehenden Bagel griff, der sich so wehrlos und schmackhaft vor seinen Augen räkelte und schier danach verlangte, von ihm gegessen zu werden. „Personalmangel. Mein Chef hat mich vor einer halben Stunde angerufen.“, erwiderte Sanji daraufhin seufzend, ehe er nach seinem zubereiteten Frühstück greifen wollte, das sich seltsamerweise in Luft aufgelöst hatte. Zornig fixierte er seinen Mitbewohner, der schuldbewusst zu ihm hochstarrte und nun durch das hastige Schlingen heftig würgen musste. Da der Blonde ohnehin schlecht gelaunt war, rechnete Ace damit, im nächsten Moment Bekanntschaft mit einer stählernen Pfanne zu machen. Wie durch ein Wunder erwartete ihn jedoch nicht die geringste Anschuldigung oder Strafe. In Sanjis Augen war es reine Zeitverschwendung, dieses spätpubertierende Kind zu maßregeln. Er würde sich ohnehin nicht ändern. Da ihn ein Wutausbruch demnach nur wertvolle Energie kosten würde, kramte der gelernte Koch stattdessen seufzend und mit angesäuerter Miene in seiner Hemdtasche, die jedoch zu seiner Überraschung leer war. „Oh, wunderbar, jetzt sind meine Zigaretten auch noch alle. Die perfekte Kirsche auf diesem beschissenen Guten-Morgen-Eisbecher.", giftete der Blonde gereizt, ehe er forsch nach seinem Schlüsselbund griff und missmutig die Wohnung verließ. Seine fluchenden Verwünschungen konnte man daraufhin quer durch den gesamten Appartementkomplex verfolgen. +++ +++ +++ Müde und definitiv noch nicht am Ende seiner täglichen Schlafration, durchforstete Zorro den Kühlschrank nach einem kleinen Snack, um seinen knurrenden Magen zu besänftigen. Während er schließlich halb ausgehungert eine Packung Cornflakes plünderte und mühsam versuchte, die staubtrockenen Körner in seinen Magen zu befördern, gesellte er sich zu Ace auf die Wohnzimmercouch, um in den Genuss einiger sinnloser TV-Commercials zu kommen. „Puh, unsere kleine Prinzessin hat übrigens übelst schlechte Laune. Verträgt wohl keinen Alkohol und muss nun mit einem fürchterlichen Kater büßen. Daher auch ihr blasses Gesicht.“, warf der Schwarzhaarige nach einiger Zeit mit schadenfroher Miene in den Raum. Als er das Zimmer der Orangehaarigen kurz nach seinem Erwachen betreten hatte, waren ihm prompt ein kleiner Plastikwecker und eine beachtliche Anzahl ausgereifter Schimpfwörter entgegengeflogen. Bevor seine Ohren aufgrund der darauffolgenden Kreischattacke krepieren konnten, hatte er das Zimmer vorsichtshalber wieder verlassen. Ein Memo in seinem Hinterkopf sollte ihn fortan darauf hinweisen, das Zimmer der jungen Frau nur noch mit Stahlhelm zu betreten. „Maaaaan, ich hasse Mosquitos. Ich weiß, dass ich süß bin, aber verdammt! Das muss echt nicht sein!“, quengelte Ace plötzlich theatralisch, während er hartnäckig versuchte, sich an fünf Körperstellen gleichzeitig zu kratzen, was Zorro dazu veranlasste, seufzend mit den Augen zu rollen. Da der Grünhaarige im Laufe des gestrigen Abends immerzu ein Auge auf Nami geworfen und die Anzahl und Art ihrer Drinks stets im Auge behalten hatte, konnte er mit Sicherheit sagen, dass sie keinen Kater hatte. Leicht besorgt fasste er demnach den Entschluss, Ace seinem verdienten Schicksal zu überlassen und der Orangehaarigen einen Besuch abzustatten. Etwas zögerlich öffnete er demnach die Zimmertür und suchte sogleich den Blickkontakt zu seiner Mitbewohnerin, die sichtlich gepeinigt wirkte. Ihr zierlicher und zusammengekauerter Körper erschien im Gegensatz zu ihrem kingsized Bett vernichtend klein und zerbrechlich. Vollkommen hilflos und verloren verharrte er im Türrahmen und ähnelte dabei einem kleinen Schulkind, das zum ersten Mal das große Klassenzimmer betrat. Sein ungewohnt unsicheres Auftreten veranlasste die junge Frau dazu, skeptisch die Stirn zu runzeln. „Bist du krank?“, fragte der Grünhaarige schließlich. Bemüht versuchte er, seine Stimme möglichst neutral klingen zu lassen, was jedoch grandios scheiterte. Die Sorge ließ sich aufgrund der Unwissenheit nicht unterdrücken. Da die Angesprochene jedoch augenblicklich mit dem Kopf schüttelte, nistete sich auch die erhoffte Erleichterung in Zorros Magen ein. „Bist du uns…böse?“, versuchte er es erneut, während er insgeheim seine Erinnerungen nach möglichen Schandtaten durchforstete. „Nein. Aber ich bin eben eine Frau und Frauen haben bestimmte Probleme…“, erklärte Nami schließlich, da sie die Fürsorge ihres Mitbewohners wirklich zu schätzen wusste. In ihren Augen verbarg sich hinter dieser bewusst gewählten Antwort ein deutlicher Hinweis auf das Problem, mit dem sie seit den frühen Morgenstunden zu kämpfen hatte. Ihr Mitbewohner schien jedoch noch immer keinen blassen Schimmer zu haben. Frauenprobleme konnten sich immerhin über ziemlich viele Themengebiete erstrecken… „Liebeskummer?“, versuchte er es deshalb auf gut Glück. Aus einem unerfindlichen Grund hoffte er inständig, dass sie diese Frage verneinen würde. „Verdammt, Zorro! Monatliche Probleme!“, zischte Nami bedrohlich, nachdem sie sich mit der flachen Hand heftig gegen die Stirn geschlagen hatte. Es war ihr ungeheuer peinlich, ausgerechnet Zorro davon erzählen zu müssen. Ein rötlicher Schimmer hatte sich mittlerweile auf ihren Wangen gebildet. Musste sie noch deutlicher werden? „Oh.“ Es war das einzige Geräusch, das er in diesem Augenblick von sich geben konnte. Erdrückendes und peinliches Schweigen erfüllte den beschaulichen Raum und während die beiden Mitbewohner intensiven Blickkontakt pflegten, schien die Information langsam durchzusickern und in die unendlichen Weiten von Zorros Gehirn vorzudringen. Ein knalliger Rotschimmer breitete sich urplötzlich wie ein Lauffeuer auch über seine Nase und Wangen aus. „Ohhh.“, meinte er erneut, jedoch deutlich befangener und kleinlauter. Auch seine Stimme war längst nicht mehr tief, sondern ungewohnt hoch. Er schien nun endgültig begriffen zu haben, dass die Orangehaarige in den verhassten Genuss ihres monatlichen Zyklus gekommen war und mit den dabei auftretenden Regelschmerzen zu kämpfen hatte. „Können wir dir irgendwie helfen?“, fragte der Grünhaarige behutsam und hilfsbereit, um von seiner ungewohnten und schrecklichen Verlegenheit abzulenken. „Nein. Trotzdem danke.“, antwortete die Orangehaarige sanft und schenkte dem Grünhaarigen daraufhin ein aufrichtiges Lächeln. Sein unschuldiges und fürsorgliches Verhalten war wahrhaftig süß. Unschlüssig hob er schließlich die Hand zum Abschied und verließ schließlich zögerlich den Raum. +++ +++ +++ Zurück in der Küche erstattete der Grünhaarige seinem Mitbewohner augenblicklich Bericht von seinem neu erworbenen Wissen. Jener lauschte jedoch nur halbherzig mit ungeduldiger Miene. „Sie hat übrigens gerade angerufen.“, unterbrach ihn Ace in seinen Erzählungen schließlich wehmütig. Die Raumtemperatur erschien plötzlich um einige Grade kälter. „Oh Gott.“, würgte der Grünhaarige keuchend hervor, ehe er seinen Kopf unverfroren mit der Wand kollidieren ließ. Scheinbar schien Gott nicht viel für ihn übrig zu haben. „Ich geh und beiß schon mal in die Bordsteinkante.“, murmelte er gebrochen, während er verzweifelt seufzend die Wohnung verließ. Ausgerechnet sie. Sie war der Inbegriff des Bösen; das Gespenst des verfluchten Schlosses; der Teufel in Form einer Barbiepuppe und die Tochter seines größten Kontrahenten und Rivalen Mihawk Falkenauge. Kurz: Perona~ Ihre Kleidung war durchgehend mit Rüschen, seltsamen Stickereien und Perlen versehen und in ihren Augen existierten nur die Farben Lila, Pink und Schwarz. Sie war eine kleine verwöhnte Göre, die in einem unglaublich protzigen Schloss außerhalb der Stadt wohnte. Und darüber hinaus war sie stinkreich. Da sie scheinbar keine Freunde hatte und es sich zur Aufgabe gemacht hatte, ihn auf ewig zu quälen, erpresste sie ihn immerzu und zwang ihn zu diesen höllischen Treffen, um ihm ihr Herz auszuschütten. Zorro konnte sich glücklich schätzen, dass Ace ihn auf diesem Höllentrip begleitete. Die Fahrt mit U- und S-Bahn verlief schweigend und diente zur mentalen und physischen Vorbereitung. Insgeheim sehnten sich wohl beide nach einem urplötzlichen Schienendefekt oder Verkehrsunfall, jedoch verblasste die Hoffnung mit jeder verstreichenden Minute. Als die beiden Männer schließlich vor dem besagten Treffpunkt, Peronas Lieblingscafé, standen, öffneten sie schließlich tief Luft holend und sich auf die längste und grausamste Folter ihres bisherigen Lebens einstellend die Tür. „Lorenor Zorro!“ Sein Magen vollführte beim Erklingen jener Stimme unweigerlich eine hundertachtzig Grad Wende. Es sollte wohl eine Art Begrüßung darstellen, seinen Namen lautstark durch den Raum zu brüllen, als er den ersten Schritt über die Türschwelle des Cafés setzte. Da sie sich nicht im Geringsten die Mühe machte, den anklagenden Unterton in ihrer fauchenden Stimme zu verbergen, war es auch kaum verwunderlich, dass ihn die übrigen Gäste allesamt mit skeptischen Blicken versahen. Mühsam zwang er sich zu einem höflichen Lächeln, das wohl eher Ähnlichkeiten mit einer furchteinflößenden Grimasse haben musste. Mit verschränkten Armen, angesäuerter Miene und ungeduldig tippelndem Fuß baute sich Perona vor ihm auf, um ihm mit verbitterter Stimmlage die erste und womöglich nicht letzte Belehrung dieses Tages an den Kopf zu werfen. „Du bist eine halbe Stunde zu spät!“ Im Laufe der letzten Jahre hatte er sich die fantastische Gabe angeeignet, bei zunehmendem Kreischgehalt ihrer Stimme automatisch in den Ignorier-Modus abzudriften. Ohne auf ihre Bemerkung einzugehen, geschweige denn der jungen Frau überhaupt jegliche Beachtung zu schenken, ließ er sich seufzend auf einen Stuhl fallen und blätterte desinteressiert in der Getränkekarte. Es konnte gewiss nicht schaden, sich bereits frühzeitig Gedanken über die Wahl des hochprozentigsten Likör zu machen, um im Fall der Fälle seinen Frust regelrecht ertränken zu können. Erst als Ace begrüßend die Hand heben wollte, schien die junge Frau Notiz von ihm zu nehmen. Anstatt jedoch in irgendeiner Weise auf ihn einzugehen, rollte sie lediglich genervt mit den Augen und ließ sich ebenso auf einen gepolsterten Sessel fallen. „Was hast du dieses Mal für ein Problem?“, fragte Zorro kurzerhand, nachdem der Kellner ihre Bestellung aufgenommen hatte. Womöglich hatte der Gärtner wieder einmal vergessen, ihre Lieblingsblumen zu gießen. Oder der pinke Nagellack war endgültig ausverkauft. „Heute Morgen öffnete ich nichtsahnend die Hauspforte, als mir der Postbote auch schon stotternd ein Paket in die Hand drückte und mich nach einem Date fragte.“, berichtete sie aufgeregt und wedelte dabei etwas seltsam mit den Armen. „Das wars?“, fragte der Grünhaarige daraufhin erwartungsvoll, während er unauffällig nach versteckten Kameras Ausschau hielt. Er hoffte inständig, dass das nicht alles war. Ein Nicken ihrerseits zerstörte allerdings jeglichen guten Vorsatz in seinem Inneren. „Ich bin den ganzen scheiß verfickten Weg hierhergekommen, nur um zu erfahren, dass dich der Postbote auf einen Kaffee einladen wollte?“ Seine Stimme hatte mit zunehmender Länge des Satzes immer mehr an Lautstärke gewonnen, sodass er sich erneut die Blicke umstehender Gäste einfing. „Er ist Postbote!“, rechtfertigte sie sich im Flüsterton, um zu verhindern, dass diese Information zu den üblichen Tratsch-Weibern durchsickern konnte. „Willst du ihn deswegen einsperren lassen?“, fragte der Grünhaarige daraufhin zynisch. „Verdammt, er ist ein Player, ein Womanizer, ein Weiberheld, dem Beziehungen wirklich vollkommen egal sind, solange er genug Chicks an seiner Seite hat, um ordentlich Druck abzulassen. Immerhin steht er doch ständig vor den Türen anderer Frauen.“, klagte die Pinkhaarige aufgelöst, um die beiden Männer auf das offensichtliche Problem aufmerksam zu machen. „Ja, immerhin ist er Postbote!“, verteidigte Zorro den armen und dummen Mann, der dieses Geschöpf lediglich um ein Date bitten wollte. Er kannte Perona schon seit langer Zeit und wusste von ihrer unfassbaren Männerphobie. Kerle waren eben schlichtweg nicht süß genug. „Wie läuft es eigentlich zwischen dir und Tashigi? Habt ihr gar keinen Kontakt mehr?““, erfragte die Pinkhaarige inzwischen beiläufig, während sie mit unschuldigen Augen an ihren Fingernägeln herumspielte. Tashigi, seine Ex und der womöglich größte Fehler seines Lebens, war die beste Freundin dieser schrecklichen pinkhaarigen Kreatur vor seinen Augen. Schon vor zwei Jahren hatte er sich von ihr getrennt, jedoch schien Perona dies nie richtig anerkannt zu haben. Leider. Genervt verneinte er. Zwar hatte ihm diese unglaublich tollpatschige und rechthaberische Frau damals angeboten, in ewigwährender Freundschaft auseinander zu gehen, jedoch war es in seinen Augen absolut unmöglich, den freundschaftlichen Kontakt nach einer gescheiterten Beziehung zu pflegen. Es fühlte sich an, als würde man sich einen Hund anschaffen, der bereits den Löffel abgegeben hatte… „Was kann man gegen Regelschmerzen tun?“, fragte er demnach ablenkend, ohne sich der Absurdität seiner Worte bewusst zu werden. Erst als die Pinkhaarige in einen furchteinflößend wirkenden Kicheranfall verfiel, ging ihm ein Licht über das mögliche Missverstehen auf. „Wow, du hast Regelschmerzen? Das erklärt so einiges.“ „Eine Freundin von uns.“, presste der Grünhaarige darauf verbissen und knurrend zwischen den Zähnen hervor. Der große Wolkenkratzer an Geduld, den er tagtäglich mit Liebe umsorgte, stand kurz davor, von kleinen pinkfarbenen Bomben in die Luft gejagt zu werden. „Wärme, Atemübungen und Massagen können helfen, die Verspannungen und Verkrampfungen zu lösen. Ingwertee soll auch nicht schlecht sein. Zur Not gibt es noch die gute alte Schmerztablette.“ Peronas Antwort erstaunte die beiden Männer zutiefst. „Das ist alles?“, fragte Ace ungläubig. „Dass ihr nicht mit ausreichend Intelligenz gesegnet worden seid war mir klar, aber dass ihr so dermaßen keine Ahnung habt schockiert mich.“, erwiderte die junge Frau erschüttert, woraufhin sich der Schwarzhaarige stotternd zu verteidigen versuchte. „Ich habe heute so gute Laune, dass mir selbst deine eingeschränkte Beherrschung unserer Sprache als charmant erscheint.“, meinte die junge Frau hochnäsig, während sie arrogant die Nase rümpfte. Hilfesuchend wendete sich Ace an seinen Freund, der jedoch lediglich bemitleidend den Kopf schüttelte. Bevor die Situation noch weiter eskalieren konnte, richteten sie allesamt ihre Aufmerksam auf einen kleinen Jungen, der neben ihnen über eine leicht angehobene Diele gestolpert und daraufhin auf allen Vieren gelandet war. Ohne zu zögern erhob sich Zorro von seinem Sessel, da der Kleine drauf und dran war, bittersüße Tränen zu vergießen. „Ein starker kleiner Kerl wie du wird doch sicherlich nicht vor all den süßen Mädchen anfangen zu weinen, oder?“, meinte er lächelnd, ehe er dem Jungen auf die Beine half. Nickend wischte sich jener die Tränen aus den Augen und rannte zurück zu seinem Tisch. „Ohh, süüüß! Kinder stehen dir! Du wirst irgendwann bestimmt ein wunderbarer Vater sein.“, komplimentierte Ace seinen grünhaarigen Kumpel mit leuchtenden Augen. Jener schenkte ihm daraufhin zwar seinen blutrünstigsten Killerblick, jedoch hatte sein Gesicht dabei deutlich erkennbar die Farbe von Peronas Haaren angenommen. „Das ist ziemlich unwahrscheinlich. Immerhin würde das voraussetzen, dass er auf eine Frau mit schockierend niedrigen Ansprüchen trifft.“ Ja, Perona war in der Tat ein Meister darin, bestimmte Momente zu zerstören. „Alter, du gehst mir teuflisch auf den Sack!“, fauchte Zorro angriffslustig, während er den verkrampften Griff um eine wehrlose Gabel unwillkürlich verstärkte. „Müsst ihr immer ‚verfickt‘ und ‚Alter‘ und diese ganze Reihe von obszönen Wörtern benutzen? Das ist echt überhaupt nicht cute!“, beklagte sich die junge Frau mit vorgeschobener Unterlippe. Ein frustriertes Stöhnen verließ daraufhin Zorros Lippen, als er seinen Kopf mehrmals mit der Tischplatte kollidieren ließ und sich dafür wiederum empörte und schockierte Blicke einfing. „Tzz, Männer sind alle gleich.“, murmelte Perona, die sich für sein Verhalten zu schämen schien. „Ach, hast du sie denn allesamt ausprobiert?“, kam seine Antwort postwendend. Beruhigend klopfte Ace seinem Freund auf die Schulter, bevor die Gabel in dessen Hand einen gewiss grausamen Tod erleiden würde. Doch Zorros Toleranzskala hatte scheinbar definitiv sein Limit erreicht. „Du zahlst!“, flötete das Mädchen urplötzlich schadenfroh grinsend. Ein frustriertes und ungläubiges Würgen entfloh daraufhin seiner Kehle und nur mit Mühe und Not konnte er die Kontrolle seines Körpers wahren, ehe er Perona eigenhändig den Hals umdrehen würde. Diese verwöhnte kleine Göre erhielt pro Wimpernschlag eine Taschengelderhöhung um satte 25 %, während er sich seinen Frühstücksbagel als Dj in einem kleinen Nightclub verdiente. Wieso verdonnerte sie ihn dennoch immer dazu, die überteuerte Rechnung zu bezahlen? „Anyway, mein Taxi müsste jeden Augenblick vor der Tür stehen. Mein Vater erwartet mich zu unserer täglichen Runde Golf und ihr verschwendet hier nur unnütz meine überaus kostbare Zeit. Bye bye!“, berichtete die Pinkhaarige schließlich hochnäsig, ehe sie über die entstandenen Falten ihres Kleidchens strich und ohne die beiden Männer auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen aus dem Café stolzierte. Ungläubig hob Zorro indes seine Augenbrauen, während er gedanklich abwog, ob es ratsam wäre, das Mädchen darauf hinzuweisen, dass sie diejenige gewesen war, die dieses Treffen überhaupt erst arrangiert hatte. Letztlich entschloss er sich jedoch schweren Herzens dazu, die Klappe zu halten. Als er seine Wut das letzte Mal nicht im Zaum halten hatte können und ihr eine beachtliche Auswahl an Schimpfwörtern an den Kopf geworfen hatte, hatte sie tatsächlich einen Gerichtsbeschluss erwirkt, der ihn dazu verdonnert hatte, eine Woche das Maskottchen „Bearsy“ zu spielen und als Kundenattraktion in der Spielwarenabteilung eines Kaufhauses zu fungieren. Mühsam kratzten die beiden Freunde den letzten Rest ihres Geldes zusammen, um für den gigantischen Eisbecher und die zwei Scotch auf Eis aufzukommen, ehe sie regelrecht aus dem Gebäude flüchteten. „Sie ist wirklich etwas ganz Besonderes.“, meinte Ace leicht atemlos, während er verzweifelt nach der Straßenbahn Ausschau hielt, die ihn endlich raus aus dieser schrecklichen Hölle- und zurück in seine über alles geliebte Höhle bringen würde. „Wenn ich ein Vogel wäre, wäre sie die erste Person, auf die ich meinen Dreck ablassen würde!““, presste der Grünhaarige daraufhin verbissen zwischen den Zähnen hervor, ehe er seinen Kaugummi angriffslustig gegen ein pinkfarbenes Plakat spuckte und sich dafür die entrüsteten Blicke einiger umstehender Passanten einfing. +++ +++ +++ Ein geschundenes und verzweifeltes Seufzen hallte wiederkehrend durch den beschaulichen kleinen Raum des Appartements. Nachdem sie die vergangenen Stunden ausschließlich damit verbracht hatte, sich rastlos hin und her zu wälzen, um eine Position zu finden, in der die Schmerzen nicht allzu unerträglich waren, musste sich Nami niedergeschlagen eingestehen, dass es zwecklos war. Die Krämpfe in ihrem Unterleib schienen gar nicht daran denken zu wollen, sie zu erlösen. Mühsam begab sie sich in eine aufrechte Sitzposition, wobei sie ihre Beine schützend an ihren Oberkörper presste. Kleine Tränen bildeten sich in ihren Augen, die sich auch beinahe über ihre Wangen geschlängelt hätten, wenn nicht ein lautes Klopfen an der Zimmertür ertönt wäre. Hastig wischte sich die Orangehaarige jegliche Spuren der salzigen Flüssigkeit aus dem Gesicht, ehe sie etwas scheu ihre Stimme erklingen ließ. „Dürfen wir reinkommen? Wir haben dir Ingwertee und eine Wärmflasche mitgebracht. Das sollte die Verspannungen lösen.“, ertönte Sanjis Stimme vor ihrer Zimmertür. Die ganze Sache war ihr wirklich unglaublich peinlich, weswegen ihr Herz nun wie verrückt klopfte. Nur zu gerne würde sie sich die nächsten Tage in ihrem Raum verschanzen, doch da ihre Mitbewohner scheinbar wirklich besorgt um sie waren, gab sie, wenn auch etwas widerwillig, ihr Einverständnis. Etwas schüchtern betraten die Männer den Raum und händigten ihr die mitgebrachten Hausmittel aus, die sie dankbar annahm. Ace war daraufhin der Erste, der sich rücklings auf das große Bett fallen ließ und sich in die weichen Kissen kuschelte. „Es tut uns wirklich leid. Wir sind in dieser Situation wahrscheinlich die schlechtesten Ansprechpartner der Welt.“, meinte Sanji leicht zerknirscht und hoffte, dass sie es ihnen nicht für übel nehmen würde. „Wir sind Männer und wissen eben nicht viel von Frauen. Ich weiß nur, dass ihre Hände wahrhaftig große Aussagekraft besitzen. Sind sie beispielsweise fest um deinen Hals platziert, so ist die Frau höchstwahrscheinlich leicht verärgert.“, murmelte Ace betreten. „Er spricht aus Erfahrung.“, erklärte ihr Sanji glucksend. Die Ex des Schwarzhaarigen weckte wahrhaftig amüsante Erinnerungen. Kalifa war zwar an sich ein äußerst scharfes Gerät gewesen, allerdings war sie einem wirklich hässlichen Charakter zum Opfer gefallen. „Sie war ein Monster! Du verstehst das nicht.“, erwiderte der Schwarzhaarige leicht hysterisch an die Orangehaarige gewandt. „Nur weil ich eine Vagina habe, glaube ich dennoch fest daran, dass meine Eier größer sind als Deine.“, erwiderte sie kühl, woraufhin der Angesprochene in erschüttertes Schweigen verfiel und verdattert mit den Augen blinzelte. Erst Sanjis beeindrucktes Pfeifen brach schließlich die eingekehrte Stille. Auf Zorros Lippen erstreckte sich indes ein breites Grinsen, das zweifellos der Verdienst ihres frivolen und forschen Verhaltens war. Anerkennend hob er die Hand zum Highfive, den Nami kichernd erwiderte, während Ace beleidigt eine Schnute zog und in seiner Männlichkeit gekränkt die Arme vor der Brust verschränkte. Die Abendsonne tauchte den klaren Himmel langsam in glühend rotes Licht, während die ausgelassene Unterhaltung der vier Bewohner langsam ein Ende fand. Die lustigen Geschichten und Erlebnisse aus der Vergangenheit der drei Männer waren für die Orangehaarige eine willkommene Ablenkung gewesen. Der Schlafmangel ihrer letzten Nacht und die ruhige und entspannende Atmosphäre sorgten schließlich dafür, dass Namis Augenlider träge wurden… Als die junge Frau wenige Stunden später aus ihrem Halbschlaf erwachte, musste sie feststellen, dass der Mond in seiner momentanen Position geradewegs durch ihr Fenster scheinen konnte und das Zimmer in seinen hellen Glanz tauchte. Erst nach einigen weiteren Minuten, in denen ihr schläfriges Gehirn mühsam versuchte, auf Touren zu kommen, setzte ihr Herz einige Sekunden aus, als sie den Arm, der um ihre Hüfte geschlungen war, registrierte. Schockiert musste sie feststellen, dass ihre Mitbewohner scheinbar allesamt den Entschluss gefasst hatten, die Nacht gemeinsam in ihrem Bett zu verbringen. Der Übeltäter, der sie nun fest im Griff hatte, war zweifelsfrei Zorro. Ihre verzweifelten Versuche, etwas Abstand zu gewinnen, endeten jedoch letztlich damit, dass er den Griff um ihre Taille verstärkte und sie enger an seinen Oberkörper zog. Während sie somit unfreiwillig in den fabelhaften Genuss kam, die warme Luft seiner regelmäßigen Atemzüge direkt an ihrem Ohr zu spüren, versuchte sie hartnäckig, ihren Herzschlag zu kontrollieren und den rötlichen Schimmer von ihren erhitzten Wangen zu vertreiben. Und als sie ihren Blick letztlich erneut über das Bett schweifen ließ und in die schlafenden Gesichter ihrer Freunde blickte, da wurde ihr bewusst, dass die Jungs den ganzen Abend an ihrer Seite verbracht hatten und ihr auch nun Geborgenheit und Sicherheit vermittelten. Die Entscheidung, zu diesen Kerlen in das Appartement zu ziehen, bereute sie demnach kein bisschen… __________________________________________ Jetzt hatte auch Perona endlich ihren Auftritt ;) Crazy woman… Sorry für die laaaange Wartezeit >.< (das Wetter war/ist so schöön :) Vorschau: Alte Bekannte + sonnige Aussichten. Kapitel 6: Hypersensitivity --------------------------- @TrafalgarLaw1: Zu deiner Frage, wann Marco endlich mal aufkreuzt: Jetzt! :-D Und fettes Dankeschön für die einzelnen Kommentare zu den Kapiteln :) @Quiana: Laut meinen Erfahrungen benehmen sich Jungs in Sachen Frauenrobleme wirklich etwas dümmlich…ich glaube, es liegt einfach daran, dass ihnen dieses Thema zu peinlich ist oder sie nur ungerne darüber sprechen :-) Und danke für den Tipp mit der Zeichensetzung bei der direkten Rede! Das wäre mir im Traum nie aufgefallen ^___^ @vakne: Yeeaaahii, eine Verbündete :-D Ich hasse Tashigi auch, wenn es um Zorro geht! Ich kann das Pairing überhaupt nicht abhaben… Thanks auch an die restlichen Kommischreiber :) _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ C H A P T E R – S I X Das Leben auf der Erde stellt dem Menschen bekanntlich eine ausgewogene und gleichmäßige Summe an Vor- und Nachteilen zur Aussicht. Ausgenommen man trägt den Titel eines durchschnittlichen und mittelmäßig verdienenden Bürgers - in diesem Falle überwogen definitiv die Nachteile. Heutzutage konnte man beinahe aus jeder x-beliebigen Situation einen Vorteil ziehen. Selbst das Alter hat definitiv einen enormen gesundheitlichen Nutzen: Durch das altersbedingte Zittern der Hände verschüttet man einen Großteil des Alkohols, den man sich eigentlich nur zu gerne in den Rachen kippen würde. Das große Plus der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann, während es umgekehrt schon schwieriger werden würde. Und durch die Verwendung eines Kondoms gewann man kein Kind… +++ +++ +++ Obwohl der Tag gerade erst aus seinem dicken Morgenmantel geschlüpft war und die ersten Sonnenstrahlen bilderbuchmäßig auf das Land geschickt hatte, fühlte sich Nami bereits dazu in der Lage, sich auf höchst unappetitliche Art und Weise zu übergeben. Es war ihr erstes Mal gewesen. Zum allerersten Mal in ihrem recht überschaubaren Leben hatte sie die Nacht inmitten von mehreren Kerlen verbracht. Sich das Bett mit drei ausgewachsenen jungen Männern teilen zu dürfen, hatte gewiss seine ganz speziellen Vorteile und gehörte höchstwahrscheinlich auf die Wunschliste vieler Frauen in ihrem Alter. Das übermittelte Gefühl von Schutz und Geborgenheit war ungemein beruhigend und die beachtliche Masse an Muskulatur musste selbst die unvernichtbaren Milben in den tiefsten Tiefen ihrer Matratze einschüchtern. Ganz abgesehen von der überaus beeindruckenden Portion an Testosteron und den Dingen, die man potentiell damit anstellen konnte… Doch bei all dem handelte es sich in Namis Augen lediglich um ein fieses Vorurteil. Das konstant tiefe und schleifende Schnarchen ihrer Mitbewohner, das in der unmittelbaren Nähe ihrer Ohren zu einer schaurig klingenden Kreissäge mutierte, weckte die unerwünschte Illusion eines schlecht inszenierten und dennoch sehr blutigen Horrorfilms, was wohl ihre Schlaflosigkeit erklärte. Geschweige denn all die anderen Geräusche, die diese Kerle von sich geben konnten. Außerdem waren da diese gnadenlosen Tritte und Ellenbogenchecks, die sie von allen möglichen Seiten einstecken musste. Kurz bevor sich ihr Wecker zu Wort meldete, um eine neue Arbeitswoche einzuleiten, verlor die Orangehaarige gänzlich ihre Geduld, als der Versuch scheiterte, sich aus Zorros Klammergriff zu befreien. Das Blut kochte gefährlich in ihren Adern und drohte, sie in kleine Stücke zu reißen, falls sie ihrer Wut nicht schnellstens Raum schaffen würde. Kurz entschlossen hob sie die zur Faust geballte Hand und ließ sie mit voller Wucht auf den Schädel des Grünhaarigen niedersurren, sodass jener schreiend und schmerzverzerrt hochschreckte. Dazu feuerte sie einen unverwechselbaren Rambo-Style-mäßigen Schrei ab, der auch ihre restlichen beiden Mitbewohner panisch aus dem Schlaf fahren ließ. Der erhöhte Kreisch-Anteil ihrer Stimme sorgte selbst dafür, dass einige Vögel auf dem Dach des Apartmentkomplexes erschrocken das Weite suchten. Da Ace unglücklicherweise rücklings aus dem Bett gefallen war, wies das äußerst dumpf klingende Geräusch unweigerlich auf die Kollision seines Körpers mit dem harten Parkettfußboden hin. „Du bist grausam“, quiekte er augenblicklich gepeinigt, ehe er behutsam über die schmerzende Stelle seines Hinterkopfes strich. Doch die Orangehaarige, die in ihren Augen das höchste Ausmaß an Grausamkeit die komplette Nacht über am eigenen Leib erfahren hatte, schleuderte ihm einen extrem finsteren Blick und eine ernstzunehmende Drohung entgegen: „Ach ja? Dann pass nur auf. Das nächste Mal werfe ich euch samt Bett durch das Fenster.“ „Ja. Das will ich sehen“, meinte Zorro daraufhin vollkommen unbeeindruckt, ehe er das Kissen, das ihm prompt entgegengeflogen kam, locker mit seinem Gesicht abfing. Das wütende und frustrierte Schnauben, das anschließend in jeden einzelnen Winkel des Zimmers vordrang, kündigte schließlich ihren endgültigen Abgang an. Sanji folgte der jungen Frau keine zehn Sekunden später, um seiner Angebeteten ein eindrucksvolles Frühstück zu zaubern. Laut seufzend kletterte Ace schließlich zurück auf das Bett und bemängelte dabei den fehlenden Schabernack, der üblicherweise zu seiner morgendlichen Befriedigung beitragen konnte. Sein Blick fiel letztlich auf Zorro, der sich verzweifelt in die Kissen drückte und nach einer bequemen Position suchte, in der er die nächsten Stunden ungestört im Tiefschlaf verbringen würde. „Wir könnten doch noch eine Weile kuscheln, mein Süßer“, schlug der Schwarzhaarige plötzlich hämisch grinsend vor und rückte daraufhin provokativ ein Stückchen näher an den Grünhaarigen heran, während der verrückte Clown in seinem Inneren vergnügt tobte. „Fass mich an und du bist sowas von tot!“, kam die Antwort postwendend. „Was zierst du dich denn so?“, fragte Ace mit verführerischer und flüsternder Stimme, ehe er zärtlich über Zorros Oberarm streichelte, der augenblicklich mit einem heftigen Zucken reagierte. „Es ist absolut sinnlos, sich dagegen zu wehren. Hör einfach auf dagegen anzukämpfen. Gib dich mir hin!“, säuselte er weiter mit zuckersüßer Stimme, ehe er sich insgeheim etwas verwundert fragte, wieso er ausgerechnet einen Vergewaltiger zitierte. Auch Zorro schien sich das zu fragen. Diese Aussage war schließlich in der Tat der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, weswegen sich der Grünhaarige abrupt aus seiner liegenden Position erhob und zähneknirschend aus dem Zimmer rauschte. Angriffslustig kickte er wenig später die Küchentür beinahe aus den Angeln und holte sich dafür die verdiente Standpauke seines blonden Mitbewohners ab, dem er daraufhin jedoch nur eine beeindruckende Auswahl an Schimpfwörtern an den Kopf schleuderte. Während die Stimmen der beiden lautstark durch die Wohnung tönten und auch Namis Gekreische schließlich wieder ihren Einsatz fand, begann Ace indes leise zu kichern. Dieser Morgen war genau nach seinem Geschmack. +++ +++ +++ Nachdem sie sich mit einer beachtlichen Summe an Schmerzmitteln ausgestattet hatte, die weiterhin gegen die verhassten Krämpfe in ihrem Unterleib ankämpfen sollten, trat Nami wie gewohnt gemeinsam mit Ace den weiten Weg zur Arbeit an. Gerade noch rechtzeitig erreichte sie schließlich ihr Büro, ehe heftiger Regen unerwartet auf die Stadt niederprasselte und das Land mit trister grauer Farbe überzog. Da sich das Wetter scheinbar auf den Gemütszustand vieler Menschen auswirkte, war es kein Wunder, dass die Orangehaarige gegen Spätnachmittag ausgelaugt, lustlos und darüber hinaus pitschnass durch die Wohnungstür stolperte und frustriert in das Badezimmer stampfte, um sich in trockene Klamotten zu hüllen. Im Wohnzimmer angekommen hielt sie schließlich erschrocken inne, als sie ihre drei Mitbewohner erblickte, die scheinbar nicht weniger geschafft waren wie sie. Die Viere von sich gestreckt lagen sie allesamt auf der Couch, während Chips und leere Bierflaschen in scheinbar jeder erdenklichen Ecke des Raumes verstreut lagen. „Ohmygod. Was ist denn hier los?“, fragte sie leicht schockiert, jedoch erhielt sie statt einer erklärenden Antwort lediglich ein einstimmiges Krächzen. „Seid ihr high?“, meinte die Orangehaarige vorsichtig und suchte dabei den Raum unwillkürlich nach verdächtigen Marihuana-Spuren ab. „Nein, nur etwas schwach“, antwortete Ace sichtlich geschunden, woraufhin sie verständnisvoll nickte. Kein Wunder. Es hatte immerhin Anzeichen dafür gegeben, dass dieser Tag den Weg durch die Kanalisation nehmen würde. Seufzend kramte sie demnach in den Wohnzimmerschränken nach einer brauchbaren Flasche Wein, ehe sie sich mit dieser auf der Couch niederließ. Gläser waren ohnehin überbewertet. Wenn sie sich schon zuhause am helllichten Tag betrank, dann wenigstens auf elegante und klassische Weise. Noch bevor sich der erste Schluck einen Weg durch ihre Mundhöhle bahnen konnte, zerriss die schrille Wohnungsglocke die angenehme Stille. Binnen einer Sekunde waren alle Augen fordernd und erwartungsvoll auf sie gerichtet. Keiner ihrer Mitbewohner schien auch nur im Traum daran denken zu wollen, auch nur einen einzigen Muskel zu rühren. Schließlich blieb ihr keine andere Wahl, als sich gequält aufstöhnend zu erheben und zur Tür zu schleppen. Ungläubig starrte sie in das Gesicht ihres männlichen Gegenübers, der den Blick nicht minder verdutzt erwiderte. „Nami?“ „Marco!“, zwitscherte die junge Frau erfreut, ehe sie dem blonden und großgewachsenen Kerl lachend um den Hals fiel. Tatsache war, dass dieser junge Mann ihr bester Freund zu High-School-Zeiten gewesen war. Sein verboten süßes Lächeln und sein höfliches und sensibles Verhalten hatten damals dazu geführt, dass der überwiegende Teil der Mädchen verzweifelt ihre Brust vorgeschoben hatten, um seine Blicke auf sich zu ziehen. Zweifelsfrei hatte das nicht für die erhoffte Steigerung ihrer Attraktivität beigetragen, sondern vielmehr dafür gesorgt, dass ihnen eine seltene körperliche Behinderung zugeschrieben wurde. Die Orangehaarige gehörte gewiss nicht zu der Sorte Frau, die sich in der Gegenwart eines Mannes komplett verstellen würde, weshalb sie sich auch des Öfteren die empörten Blicke ihrer Mitschülerinnen eingefangen hatte. In den Augen dieser Krähen war es eine Schande, einem so attraktiven Kerl mit dieser unweiblichen Attitüde entgegenzutreten… Zorros Magen zog sich schmerzhaft zusammen, als Nami mit dem Neuankömmling zurück in das Wohnzimmer kehrte. Er kannte Marco. Schließlich war er ein guter Kumpel von Ace und hing ab und an bei ihnen herum. Nichtdestotrotz konnte er ihn beim besten Willen nicht ausstehen. „Meine Güte! Leute, Nami und ich waren die allerbesten High-School-Freunde! Wir haben uns ewig nicht gesehen. Nicht zu fassen, dass ich ausgerechnet hier bei euch nach all den Jahren auf sie treffe“, schwärmte der Blonde übertrieben glückselig und heiter, sodass sich Zorro heimlich fragte, wer von den beiden im Moment wohl mehr Femininität ausstrahlte. Ganz im Gegenteil zu Sanji und Ace, die dieses emotionale Wiedersehen erfreut und munter zur Kenntnis nahmen, war es gewiss nicht die Art von Information, die sich der Grünhaarige insgeheim erhofft hatte. Sein innigster Wunsch wäre gewesen, dass der ananasartige Blondschopf auf Vorschlag der NASA mit einer rostigen russischen Rakete in das All geschossen werden würde, um dort sein Leben auf ewig in einer abgelegenen und unauffindbaren Raumfähre verbringen zu können. Er hasste Marco. Grundlos. Er hasste ihn einfach abgrundtief. Und als er nun inmitten seiner Hasstirade auch noch missgelaunt beobachten musste, dass der Kerl strahlend einen Arm um die Schultern der Orangehaarigen legte, blieb ihm keine andere Wahl, als das unmissverständliche Geräusch eines üblen Brechanfalls zu imitieren. Da ihn Nami daraufhin mit argwöhnischen Blicken taxierte, setzte er die wohl unschuldigste Miene seiner bisherigen Lebenslaufbahn auf. Seine Lage verbesserte sich kaum. Es ging etliche Minuten so weiter. Eine geschlagene Weile lauschte Zorro Marcos Worten, ehe er in den Stand-By Modus überging und erst wieder in die Realität zurückkehrte, als Marco sein eigentliches Anliegen offenbarte. „Der Grund für meinen überraschenden Besuch ist simpel. Am Wochenende steigt in meinem Strandhaus eine kleine Party. Ihr seid herzlich eingeladen!“, erklärte der Blondschopf freundlich, während sich die Mienen fast aller Anwesenden deutlich aufhellten. „Lieeebend gerne würde ich zustimmen. Bedauerlicherweise verbietet mir der imaginäre Freund in meinem Hinterkopf jeglichen Kontakt zu irgendwelchen protzenden Wichtigtuern“, erwiderte Zorro theatralisch und zog durch seine Wortwahl erneut Namis skeptischen Blick auf sich. „Ich würde mir große Sorgen machen, wenn ich plötzlich Stimmen hören würde“, entgegnete der Angesprochene gelassen, ehe ein triumphierendes Lächeln auf seinen Lippen erschien, das dafür sorgte, dass der Grünhaarige zornig die Zähne zusammenpresste. „Eine Party im Strandhaus? Das klingt wirklich absolut wunderbar!“, warf Nami leicht hysterisch und übertrieben vergnügt dazwischen, da sie insgeheim befürchtete, dass die Situation nun völlig aus dem Ruder laufen könnte. Dass Marco ihm endlich Kontra gegeben hatte, schien Zorro nicht wirklich in das Konzept zu passen. Die Spannung, die in der Luft lag, war wirklich kaum zu übersehen. „Komm schon, Alter. Die Verpflegung ist gratis. Wir geben uns wieder einmal so richtig die Kante! Das wird bestimmt lustig“, meldete sich Ace grinsend zu Wort, während er seinem Freund fordernd auf die Schulter klopfte. Eine weitere unfreiwillige Begegnung mit Marco war in den Augen des Grünhaarigen jedoch alles andere – nur nicht lustig. „Ja, nur leider kann man manchmal gar nicht so viel trinken, wie man kotzen möchte!“, antwortete er demnach verbissen und trotz seines Murmelns für alle Anwesenden verständlich. Sie die Schläfen massierend verließ er den Raum, um sich in der Küche zu verbarrikadieren und damit seinen geschädigten Stresshormonhaushalt, der in den letzten Minuten bedrohlich angestiegen war, wieder einigermaßen unter Kontrolle zu bringen. Er war gerade dabei, sich auf diabolischste Art und Weise an den köstlichen Resten des Mittagessens zu vergreifen, als die Küchentür auch schon mit solch einer Wucht aufgerissen wurde, dass ihm sein Löffel erschrocken aus der Hand hüpfte. „Was hast du nur plötzlich für ein Problem?“, zischte Nami augenblicklich gereizt, nachdem sie sich sichtlich angesäuert zu voller Größe vor ihm aufgebaut hatte. Abgesehen davon, dass er jetzt einen weiteren Löffel benutzen und später abspülen musste, machte ihn die Tatsache, dass das Mädchen grundlos die Krallen gegen ihn ausfuhr äußerst wütend. „Mein Problem sitzt gerade auf unserer Wohnzimmercouch!“, gab er demnach streitsüchtig zurück, ehe er sich leicht frustriert einen großen Löffel Reis auf Entensauce in den Mund schob und dabei jegliche Manieren in den Abgrund katapultierte. „Du bist verdammt kindisch“, meinte sie entgeistert, nachdem sie ihn eine geschlagene Weile mit angewiderter und missbilligender Miene beim Kauen beobachtet hatte. Ihre Aussage klang deutlich nach einer Feststellung. War er tatsächlich kindisch? War es kindisch, eine Abneigung gegen bestimmte Menschen zu verspüren? „Er ist…böse!“, versuchte er sich zu rechtfertigen und bemüht, dabei so überzeugend wie möglich zu klingen. Mental kam er jedoch nicht darum herum, sich eine gewaltige Ohrfeige zu verpassen. Böse?. Jetzt musste er wirklich kindisch klingen. Marco war heimtückisch, charakterlos, diabolisch, feindselig, unausstehlich, intrigant, scheinheilig, gehässig und herabwürdigend. Herrgott, die Auswahl an wahrlich hochintellektuellen Adjektiven war gar berauschend! Und er hatte sich doch tatsächlich für böse entschieden… „Ich glaube an das Gute in jedem Menschen“, belächelte die Orangehaarige sein Argument spöttisch, während sie innerlich über seinen angespannten Gesichtsausdruck schmunzeln musste. „Und ich glaube an Hass auf den ersten Blick!“, entgegnete er ihr kalt, ehe er nach seinem Schlüsselbund griff, der in einer nahestehenden Glasschale aufbewahrt wurde. „Was ist los mit dir? Ich dachte, eure Tür ist immer offen und ihr seid allesamt dicke Freunde“, meinte die junge Frau betrübt und gar ein klein wenig melancholisch. „Er ist nicht mein Freund!“, erwiderte der Grünhaarige daraufhin augenblicklich, um diese überaus fürchterliche Vorstellung schnellstens aus ihrem Kopf zu verjagen. „Dann sieh es als Chance, einen neuen Freund zu gewinnen!“, schlug sie hoffnungsvoll vor. „Hör zu. Ich kenne weniger als die Hälfte da draußen vor der Tür nur halb so gut wie ich es gerne möchte und kenne mehr als die Hälfte von euch auch nur halb so gut wie ihr es verdient. Also hör auf, mir vorzuschreiben, was ich zu tun habe!“, entgegnete er ihr, wobei sein herrischer Tonfall nun deutlich verärgert und missgelaunt klang. Seufzend wollte er sich abwenden, um diesem sinnlosen Gespräch zu entkommen. „Oh nein! Du wirst jetzt nicht einfach abhauen und dich für die nächsten paar Stunden in irgendein Loch verkriechen, um dieser Diskussion zu entgehen!“, giftete sie lautstark, nachdem sie ihn reflexartig am Arm gepackt und herumgerissen hatte. Es war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Der Groschen war bereits vor langer Zeit gefallen. Er würde seine Meinung bezüglich Marco niemals ändern und sich bestimmt nicht den Vorschriften dieser jungen Göre beugen. Er handelte instinktiv. Erschrocken presste die Orangehaarige die Augen zusammen. Es passierte alles ganz schnell. Binnen einer Millisekunde hatte er sich aus ihrem Griff befreit und sie so hart gegen den Kühlschrank gepresst, dass sämtliche Luft aus ihren Lungen wich, und daraufhin seine monströsen Arme wütend gegen das kühle Metall gestemmt, um ihr jeglichen Fluchtweg abzuschneiden. „Stop* mich!“, brummte er mit tiefer zorniger Stimme, woraufhin ihr ein kalter Schauer über den Rücken jagte. Zwar öffnete sie den Mund, um ihm eine bissige Antwort zu entgegnen, allerdings verließ kein einziger Ton ihrer Lippen. Ihre Stimme hatte versagt. Stocksteif starrte sie zu ihm hoch, um in dem tiefen Schwarz seiner Augen zu versinken. Ihre Regungslosigkeit ließ ein süffisantes und siegreiches Grinsen auf Zorros Lippen erscheinen. Mit einem tzz stieß er sich locker vom Kühlschrank ab und verstaute seine Hände in den Hosentaschen. Ohne sie auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen, trottete er aus dem Raum. Erst als das Knallen der Wohnungstür die Wände erzittern ließ, entspannten sich die Schultern der Orangehaarigen. Tief Luft holend und darum bemüht, ihren Puls in ruhigere Gewässer zu manövrieren, zwang sie sich zu einem Lächeln, ehe sie zurück in das Wohnzimmer kehrte. +++ +++ +++ Nachdem Zorro dem Gebäude und all seinen Bewohnern endgültig entflohen war, schickte er postwendend eine Sms an Law, seinen ältesten und besten Freund, um sich mit ihm nach Feierabend an ihrem alten Lieblingsplatz zu treffen und sich dessen Beistand für diese Notsituation zu sichern. Sein Lockmittel war wie gewohnt ein billiger Sixpack von der Tankstelle. Sichtlich gereizt schlenderte er durch die Straßen und kickte dabei ein halbes Dutzend wehrloser Steine angriffslustig zur Seite. Dass ihn Marcos Anwesenheit unruhig und jähzornig werden ließ wusste er bereits, jedoch war ihm neu, dass er derartig die Kontrolle verlor. Vielleicht lag der Grund seiner schlechten Laune auch an dem Streit mit Nami. Aber hey, nur vielleicht. Was war aus dem schüchternen kleinen Mädchen geworden, das sich immerzu hinter seinem Rücken versteckte? Er kannte die Antwort: Eine hinterhältige Hexe, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, ihm jederzeit Paroli zu bieten und Vorschriften zu machen. Als er schließlich den vereinbarten Treffpunkt erreichte, eine alte und unbefahrene Fahrradbrücke, die über einen kleinen Bach führte, hockte er sich seufzend auf den Boden und leerte das erste Bier in einem Zug, um seinen Frust zu ertränken. Während er in Kindheitserinnerungen schwelgte, die meist damit endeten, dass irgendjemand in diesem Bach zu seinem Füßen gelandet war, registrierte er die Schritte, die sich langsam näherten. „Yo, Bro!“, grüßte er den Schwarzhaarigen, ehe sie beide die Fäuste gegeneinander schlugen. „Du wirkst gestresst“, stellte Law sichtlich amüsiert fest, während er seine Bierflasche mithilfe des Brückengeländers öffnete und den Verschluss in die Tiefe schnippte. Da er zusammen mit Zorro im gleichen Viertel aufgewachsen war, die gleiche Schule besucht hatte und sich die beiden auf Anhieb verstanden hatten, konnte er ihn besser durchschauen als so manch anderer. „Marco zieht gerade wieder einmal seine Schleimspuren durch die Wohnung“, erklärte Zorro angesäuert, ehe sich sein Gesicht zu einer angewiderten Grimasse verzog. Ein abgeneigtes Stöhnen entwischte seinem Begleiter, der ihm augenblicklich verständnisvoll auf die Schulter klopfte. Das positive Gedeihen ihrer Freundschaft beruhte hauptsächlich auf der Tatsache, dass sie beide meist die gleichen Meinungen und Einstellungen teilten. So beispielsweise auch den Hass auf den Blondschopf, der sich wie ein Parasit in Zorros Wohnung eingenistet hatte. „Er protzt mit seinem edlen Strandhaus in Virginia Beach an der Atlantik-Küste. Am Wochenende veranstaltet er dort eine kleine Party und hat uns höflicherweise dazu eingeladen“, erläuterte er übertrieben begeistert, ehe sich sein Miene verfinsterte und er seine leere Flasche fluchend durch die Gegend schleuderte, sodass die vielen Scherben munter durch die Luft flogen. „Du bist also einfach aus der Wohnung geflüchtet, in der Hoffnung, dass er ohne deine Anwesenheit in tiefe Trauer stürzen und abhauen würde?!“, scherzte Law daraufhin ironisch, um die Stimmung seines besten Freundes etwas aufzulockern. Er konnte ja nicht wissen, dass er mit seiner Frage genau das Gegenteil bewirkte… „Oh, schön wärs. Er sitz gerade auf meiner Couch, frisst meine Chips und tauscht nennenswerte Erinnerungen mit Nami aus. Die beiden kennen sich nämlich bereits seit der High-School!“, presste der Grünhaarige bissig zwischen den Zähnen hervor, während sein Blut unwillkürlich zu kochen begann. Aus einem ihm unerfindlichen Grund störte ihn die Tatsache, dass sich Nami und Marco bereits kannten, ziemlich gewaltig. Law schien das aufgrund seines Tonfalls bemerkt zu haben, weswegen er es nicht lassen konnte, seinen Kumpel ein klein wenig zu necken. „Eifersüchtig?“ „Halt bloß deine blöde Klappe!“, knurrte der Grünhaarige bedrohlich und angesäuert, sodass für eine Weile Schweigen einkehrte und nur das Geplätscher des Wassers und die Autogeräusche Downtown zu hören waren. „Ich glaube, du bist einfach nur stinkig, weil die Kleine vollkommen unerwartet auf deinem Stolz herumgetrampelt ist, anstatt dir weiterhin wie ein kleines hilfloses Schoßhündchen hinterher zu laufen“, vermutete der Schwarzhaarige schließlich leise, woraufhin ihm ein amüsiertes Schmunzeln entwischte. Das Lachen war Zorro jedoch bereits vor diesem Gespräch deutlich vergangen, weswegen sich seine Begeisterung für diese unangebrachten Scherze deutlich in Grenzen hielt. „Was ist jetzt mit der Party?“, warf er demnach leicht ungeduldig ein, ohne überhaupt näher auf die weithergeholte Vermutung seines Freundes einzugehen. Er betete inständig darum, dass er Law mit dieser Frage von dessen seltsamen Phantasien und Einfällen ablenken konnte. Diese ganze Gefühlsduselei gehörte definitiv zu den unangenehmen Themen, denen er nur zu gerne auswich. Der Grund, warum er seinen Mitmenschen nur selten Recht gab, war, dass sich sein Verstand häufig mit seinem Stolz verbündete und er regelrecht chancenlos gegen diese Übermacht war… Ein wissendes Grinsen zierte indes die Lippen des Schwarzhaarigen, der seinen alten Gefährten aufgrund seiner hoffnungsvollen Stimme und seines verzweifelten Versuches, das Thema zu wechseln sofort durchschaut hatte. Da er es jedoch zu vermeiden wusste, weiter Salz in die frische Wunde zu streuen, ging er ohne Umschweife auf dessen Frage ein. „Bin dabei.“ „Zur Sicherheit werde ich meine Boxhandschuhe mitnehmen, um mir nicht die Finger schmutzig zu machen, wenn ich dem Kerl den Hals umdrehe“, feixte Zorro daraufhin ermutigt und sichtbar erleichert, ehe er einen großen Schluck aus seiner Flasche nahm. Dass Law ihn auf diesem Höllentrip begleiten würde, war wahrhaftig das hellste Licht in einem großen dunklen Tunnel. „Wenn du das tust, wird dein Püppchen nicht sehr erfreut sein. Also stell dich gut mit ihm und lass sie nicht merken, dass du dabei die Finger überkreuzt hältst“, erwiderte der Schwarzhaarige mit ernster Miene. Zwar bekam er daraufhin lediglich ein tiefes und genervtes Knurren zu hören, jedoch wusste er, dass ihn sein Freund mehr als deutlich verstanden hatte, was ihn zufriedenstellte. „Wir feiern wie in guten alten Zeiten. Delirium, Dilarium - voll wie ein Aquarium!“, meinte Law nach einer Weile voller Vorfreude, um endgültig vom Thema Frau abzulenken. Es schien seine Wirkung nicht zu verfehlen, da sich Zorros Miene augenblicklich aufhellte. Der Gedanke, mit seinem ältesten Freund abzufeiern und die geplante Party in alter Manier zu crashen, klang in der Tat überaus verlockend und tröstend. „Aber sobald mir der Kerl blöd kommt, fackle ich ihm die Bude ab!“, fügte der Schwarzhaarige nach einigen schweigsamen Minuten drohend hinzu, woraufhin ihm der Grünhaarige erfreut zuprostete, da er sichtlich angetan von diesem entzückenden Vorschlag war. Nichts und niemand konnte ihm in diesem Moment das dicke Grinsen aus dem Gesicht wischen. Das Wochenende sollte nur kommen. __________________________________________________ Vorschau: Jack, Jim or Jose? Flight-mode or nose-dive? Stop* = Ja, ich boykottiere ‚stop‘ mit zwei p! ._. Will auch an den Strand >.< der doofe Sommer war wieder einmal viel zu kurz. Habe der Charakterbeschreibung übrigens ein Update verpasst ^___^ _ _ _ _ _ _ _ _ Liebste Grüße. Kapitel 7: Hell --------------- @ Skalli_Otori: Ich teile seinen Hass auf Marco selbst nicht ;-D Wollte aber mal einen Charakter einbauen, der nicht automatisch von allen anderen Charakteren geliebt wird ;) @ Zorro-san: Ich werde versuchen, Kidd im nächsten Kapitel wieder einmal auftauchen zu lassen. Dieses Mal passte er mir leider nicht ganz so ins Konzept^^ @ OnePieceFan: Ich liebe dich für deine abgrundtiefe Liebe zu meiner Fanfic :-DDD @ sumsiecupcake: Wie soll ich nur mit so viel Lob umgehen?^^ Dickstes Dankeschön der Welt! - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - C H A P T E R – S I X „Intelligenz“, behaupten die Intelligenten, ist die Fähigkeit, sich jeder möglichen Situation anzupassen. Wenn man demnach ein Buch falschherum in die Hand nimmt, sollte man lernen, dieses Buch falschherum zu lesen. Im beschaulichen Appartement im vierten Stock des Hochhauses an der dritten Ecke der Oakwood Avenue in Richmond stieß diese Fähigkeit scheinbar deutlich an ihre Grenzen. Würde Sanji nicht täglich dafür sorgen, dass der Kühlschrank voll ist, würde Ace schlicht und ergreifend verhungern. Würde Zorro nicht regelmäßige Schläfchen halten, hätte das enorme Auswirkungen auf seinen Gemütszustand. Und gab es Streit, so existierte nicht die geringste Chance für Schlichtung oder eine Verbesserung der Situation. Streit war das Stichwort. Namis anfänglicher Zorn, der hauptsächlich in Zorros Sturheit begründet lag, war zwischenzeitlich verschwunden und durch ein reuevolles Schuldgefühl ersetzt worden. Vorwurfsvoll bekrittelte die junge Frau ihre eigene Dickköpfigkeit bezüglich der Vorschriften, die sie ihrem Mitbewohner unerlaubt machen hatte wollen. Jeder Mensch hatte schließlich ein Recht auf seine eigene Meinung, weshalb es dem Grünhaarigen auch gestattet sein sollte, seinen Freundeskreis eigenständig zu bestimmen. Noch am selben Abend, an dem sie mit Zorro in dieses unerwartete Wortgefecht geraten war, hatte sie den Entschluss gefasst, sich mit ihm auszusprechen und diese Konversation aus der Welt zu schaffen. Seine Reaktion fiel jedoch bescheidener aus, als erwartet. „Manches Vergnügen besteht darin, dass man mit Vergnügen darauf verzichtet“, antwortete er kühl, nachdem sie ihm ihren Versöhnungsvorschlag unterbreitet hatte. Jegliche Vorsatz brach damit in sich zusammen wie ein Kartenhaus im Wind. Sollte der Kerl doch bleiben, wo der Pfeffer wächst. Schließlich muss nicht jeder, der aus dem Rahmen fällt, zuvor im Bilde gewesen sein! +++ +++ +++ Die darauffolgenden Wochentage verliefen nicht weniger distanziert. Jede Minute, die Nami in der Gegenwart ihres Mitbewohners verbringen musste, war explosiv. Als sie eines Abends vollkommen ausgelaugt von der Arbeit zurückkehrte, fand sie ihren Streitpartner zusammen mit Law auf der Wohnzimmercouch vor. „Das ist mein Eis!“, stellte die junge Frau augenblicklich anklagend fest, während sie den Grünhaarigen mit vorwurfsvollen Blicken taxierte. Ohne ihr auch nur einen kleinen Hauch seiner Aufmerksamkeit zu schenken, steckte er sich einen weiteren großen Löffel in den Mund und musste sich insgeheim eingestehen, dass der Geschmack wahrhaftig nichts für seinen Gaumen war. Nichtsdestotrotz zwang er sich mühsam dazu, das Gesicht nicht zu einer angewiderten Grimasse zu verziehen. Hier ging es schließlich nur um das Prinzip! „Verzeihung, aber ich kann hier nirgendwo ein Schild mit deinem Namen erkennen“, erwiderte er schließlich nach einer geschlagenen Ewigkeit mit gelangweilter Stimme, ehe er triumphierend aufsprang und sich darüber freute, seinen Kumpel in einer hart umkämpften Partie Fifa auf der Playstation geschlagen zu haben. Die erwartete Schimpftirade seiner Mitbewohnerin ließ keine Sekunde auf sich warten, weshalb er kurzerhand die Lautstärke des Fernsehers in die Höhe trieb. Als selbst das Maximum nicht mehr ausreichte, um das schrille Gekreische zu ersticken, fuhr er sich genervt durch die Haare und entschied sich letztlich dazu, selbst die Krallen auszufahren: „Argh, musst du nicht putzen, oder so?“ „Leck mich, Bastard!“, gab sie kurzerhand mit erstickter Stimme zurück, ehe sie in ihr Zimmer stürmte und das laute Knallen der Tür durch das halbe Appartement hallte. „Nein danke!“, brüllte er ihr hinterher, ehe er sich wieder auf sein Spiel konzentrierte. +++ +++ +++ Das ersehnte Wochenende stand endlich vor der Tür. Vollbeladen bestieg die Gruppe den Bus, der sie an den gewünschten Ort chauffieren sollte, da keiner im Besitz eines Autos und die Clique durch Law, Ruffy und Vivi gewachsen war. Da Marco ihnen gestattet hatte, eine Begleitung mitzubringen, hatte Nami augenblicklich ihre Freundin kontaktiert. Ohne weibliche Gesellschaft standen die Chancen unglücklicherweise zu gut, um in eine tiefe und grauenvolle Schlucht der Verzweiflung zu fallen und sich womöglich am Ende des Wochenendes von der Brücke zu stürzen. In Virginia Beach angekommen, wurden sie allesamt, mit Ausnahme von Law und Zorro, herzlichst von ihrem Gastgeber empfangen und begrüßt. Nach einer kurzen Führung durch das Haus verzogen sich die Freunde geschlossen an den Strand, um das herrliche Wetter zu genießen. „Deine Schönheit raubt mir komplett den Verstand!“, komplimentierte Sanji seine Mitbewohnerin, nachdem jene kurzerhand aus ihrem weißen Strandkleid geschlüpft war und den Umstehenden nun keck ihren makellosen Körper präsentierte. „Lüstling!“, zischte Zorro daraufhin provozierend im Vorbeigehen, was dafür sorgte, dass ein zorniger Schatten über die Gesichter der beiden Angesprochenen huschte. Nur mühsam konnte Nami die Aggression, die in ihr aufkeimte, unterdrücken. Seufzend breitete sie ihr Handtuch aus und nahm darauf Platz, ohne ihren männlichen Begleitern, die nahe dem Liegeplatz Volleyball spielten, auch nur die geringste Beachtung zu schenken. „Habt ihr euch gestritten?“, fragte Vivi neugierig, während sie in die Richtung des Grünhaarigen nickte. Ihr war dieses angespannte Knistern, das neuerdings zwischen den beiden herrschte natürlich aufgefallen. Eigentlich war es kaum zu übersehen, dass etwas definitiv nicht stimmte. Noch bevor sie ihrer blauhaarigen Freundin eine Antwort geben konnte, machte Namis Hinterkopf die unangenehme Bekanntschaft mit einem sandigen und triefend nassen Wasserball. „Oops, sorry. Meine Hand ist abgerutscht“, erklärte der Grünhaarige sein Missgeschick kurzerhand, während sie sich zornig durch die Haare fuhr. Es sollte jedoch nicht bei diesem einen Seitenhieb bleiben, da Zorro nur wenige Minuten später einen missglückten Ball retten wollte. Um seinem spektakulären Hechtsprung noch die richtige Würze zu verleihen, grub sich sein Körper beim Aufprall besonders tief in den Boden ein, sodass der Sand munter durch die Gegend geschleudert wurde und hauptsächlich den Körper der Orangehaarigen berieselte. „Oooops. Sooooorry!“, antwortete er erneut. Mittlerweile schien er sichtlich Gefallen an diesen beiden Worten gefunden zu haben. Lässig rappelte er sich auf und klopfte sich auf arrogante Art und Weise den Staub von den Schultern, ehe er verschmitzt grinsend zu seinen Mitspielern zurückkehrte. Dem feurigen Blick, den er dabei im Nacken spürte und dem Geräusch, das eine Mischung aus dem Fauchen einer Katze und dem unangenehmen Quietschen einer Fahrradglocke war, schenkte er dabei keine Beachtung. Um ihren erhitzten Körper und das feurige Pochen ihrer Adern abzukühlen, schritt sie schließlich auf das Meer zu. Ein strahlendes Lächeln zierte ihre Lippen, als sie den Blick über das klare Wasser schweifen ließ, in dem sich das anmutige Aquamarinblau des Himmels widerspiegelte und somit einen unendlich großen, blauen Horizont schaffte. Der Wind brachte ihre Haare und ihr Sommerkleid anmutig zum Tanzen, während das sanfte Rauschen der Wellen ungeheuer stimulierend auf ihre ohnehin angespannten Nerven wirkte. Wohlig seufzend schritt sie durch das seichte Wasser, das in dieser Hitze wahrlich Erfrischung spendete. Als sie schließlich eine besonders auffällig gemusterte Muschel erblickte und sich danach bücken wollte, ertönte ein lautes Platschen und binnen weniger Sekunden war sie triefend nass. Und die Muschel war obendrein weg. „Oops, sorry. Hab dich gar nicht gesehen“, rechtfertigte sich der Grünhaarige mit der wohl unehrlichsten unschuldigen Miene, die er an den Tag bringen konnte, nachdem er an ihr vorbeigestürmt war und den Kopf einige Meter entfernt aus dem Wasser steckte. Seine Gesichtszüge beherbergten nicht den geringsten Hauch an Reue, sondern erweckten vielmehr den Eindruck, als würde er krankhaft versuchen, sich ein lautes Auflachen zu verkneifen. Zornig schnaubend und die Hände zu Fäusten geballt, feuerte sie eine ganze Reihe an wüsten Beschimpfungen in seine Richtung ab, ehe sie mit verschränkten Armen von dannen zog und sich zu Marco an die Strandbar gesellte, während Law dem Grünhaarigen grinsend auf die Schulter klopfte. „Ein wirklich großartiger Zug, mein Freund. Hast dein Schätzchen förmlich in die Arme deines Gegners gedrängt. Du bist wahrlich ein Genie!“ „Halt die Klappe!“, fauchte der Angesprochene daraufhin angriffslustig. „Was ziehst du denn für ein Gesicht, Honey?“, fragte Marco seine Grundschulfreundin indes besorgt, worauf die junge Frau missmutig das Gesicht verzog. „Diese Vollidioten gehen mir gewaltig auf den Sack!“ „Wenn sie dir auch nur ein Haar krümmen, dann verdresche ich sie solange, bis ihnen die Eingeweide um die Ohren fliegen.“ Trotz ihrer schlechten Laune beobachte sie den Grünhaarigen nachdenklich. Als er zuvor an ihr vorbeigestürmt war, hatte sie für einen kurzen Augenblick geglaubt, eine lange Narbe an seiner Brust erkannt zu haben. Obwohl sie nun schon eine geraume Weile zusammenlebten, konnte sie sich nicht erinnern, ihn jemals oben ohne gesehen zu haben. Auch nun versperrte ihr sein T-Short bereits wieder die Sicht. Die Fantasie musste ihr wohl einen Streich gespielt haben... +++ +++ +++ Noch bevor die Sonne in all ihrer Pracht untergehen konnte, floss der Alkohol bereits zur Genüge, sodass gegen Einbruch der Nacht kein einziger nüchterner Gast mehr aufzufinden war. In beinahe jeder Hand fand sich ein farbenfroher Cocktail wieder, der sich auf zauberhafte Weise sehr schnell verflüchtigte. Der Bass ließ die Wände wackeln und der Beat lockte die Menschen scharenweise auf die Tanzfläche. Wenig bekleidete Körper drängten sich feurig aneinander und brachten das Haus zum Kochen. Sich im Takt der Musik bewegend nippte Nami an ihrem Touchdown und beobachte zusammen mit Vivi deren Freund, der in seiner eigenen Welt gefangen zu sein schien und einen zur Seite gestellten Crosstrainer mit durchdringenden Blicken taxierte. „Bist du betrunken, Ruffy?“, fragte die Orangehaarige laut und sichtlich amüsiert, sodass der Angesprochene verwirrt aus seinen Gedanken schreckte. „Nein, der Baum hat mich was gefragt“, erwiderte er mit todernster Stimme. Für diese Aussage an sich hätte er sich grundsätzlich eine Auszeichnung verdient. Dass er das Sportgerät jedoch mit einer Pflanze verwechselte war das Sahnehäubchen auf der Torte. „Yeaaah! Alkohol ist der lebendige Beweis, dass Gott uns liebt und es gut mit uns meint!“, lallte Ace nicht weit entfernt lautstark, ehe er sich unverfroren an ein armes, einsames Häschen mit Brüsten heranpirschte. Dass er ihr unverblümt an den Allerwertesten fasste und seine Finger fest in ihr Fleisch vergrub, sorgte jedoch nicht gerade für einen Punkt-Regen. Einen Augenblick später machte sein Gesicht die unangenehme Bekanntschaft mit der klebrigen Substanz ihres Getränks, ehe die junge Frau aufgebracht von dannen zog und ihn ein ‘betrunkenes Arschloch‘ nannte. „Fräulein, ich bin jetzt vielleicht betrunken, aber morgen wieder nüchtern. Du bleibst jedoch hässlich!“, brüllte er streitsüchtig, obwohl die Angesprochene längst außer Reichweite war. „Du bist echt der Größte, Bro!“, gab Ruffy lachend von sich, ehe er dem Schwarzhaarigen aufbauend auf die Schulter klopfte. „In der Tat! Ich bin der Größte!“, stimmte ihm sein Bruder selbstgefällig zu. „Ja, du bist ganz toll. Und jetzt geh mir aus dem Weg“, ertönte Marcos Stimme genervt, sodass das Lächeln der Umstehenden überrascht verblasste. „Zorro, wo kommst du denn her und wo willst du schon wieder hin?“, warf Ace schief grinsend in den Raum, als er erstmals Notiz von seinem Kumpel genommen hatte. Jener stürmte jedoch wortlos und sichtlich aggressiv an ihm vorbei in die Richtung, in die Marcos Silhouette vor wenigen Augenblicken inmitten der tanzenden Menge verschwunden war. „Ich piss dem Scheißkerl ins Genick!“, kam seine Antwort postwendend. +++ +++ +++ Aus schier unerfindlichen Gründen fand sich Zorro plötzlich auf der Tanzfläche wieder, obwohl er eigentlich geplant hatte, etwas frische Luft zu schnappen. Dieser Bereich glich einem Dschungel, dem er vollkommen unbewaffnet entgegentrat und in dem er nach nur wenigen Sekunden mit einer exotischen Schönheit zu kämpfen hatte, die ihm den Fluchtweg versperrte. Das Schauspiel blieb den wachsamen Augen von Vivi und Nami natürlich nicht verborgen. „Das nuttige Kleid dieser Tussi lässt der Fantasie nicht unbedingt viel Freiraum“, stichelte die Blauhaarige augenblicklich leicht abwertend. „Das Kleid ist nicht zu nuttig, sondern die Frau, die es trägt“, erwiderte die Orangehaarige daraufhin zähneknirschend. Ihr Verlangen nach einem neuen starken Drink zog sie an die Bar. Eine Party dieser Art endete durchschnittlich zu 70 % mit einer schnellen Nummer im Hinterzimmer. Zorros eigene Quote lag wahrscheinlich deutlich höher. Normalerweise genoss er es zutiefst, wenn sich eine fremde Schönheit filigran an seinen Körper drängte. Doch ein beabsichtigter Rempler, den Marco einer jungen Frau an der Bar versetzte verlangte ihm in diesem Moment seine volle Aufmerksamkeit ab. Irgendwas stimmte definitiv nicht. An der Sache war was faul. Für einen kurzen Augenblick glaubte Zorro, etwas gesehen zu haben, dass er womöglich nie hätte sehen sollen. Es war eine minimale Bewegung, die unnatürlich und verdächtigt wirkte und obwohl ihm seine Augen jederzeit einen Streich hätte spielen können, verließ sich der Grünhaarige auf seinen Instinkt und befreite sich aus den Fängen der fremden Frau, um die Dame an der Bar zu warnen. Jedoch hatte sie sich von einer Sekunde auf die andere in Luft aufgelöst, weshalb er stattdessen dem Blonden folgte. Sein Hass war innerhalb weniger Sekunden weiter gewachsen und er konnte nicht mehr garantieren, den Gästen das anstehende blutige Fiasko zu ersparen. Bevor sich sein Zielobjekt aus seinem Blickfang entziehen konnte, wurde er am Kragen gepackt und durch eine Tür in einen verlassenen Raum gezerrt. „Was hast du dieser Frau in den Drink gemischt?“, fragte Zorro augenblicklich mit scharfer und anklagender Stimme. Dem Angesprochenen stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben, weshalb er vorsichtshalber einige Schritte zurückwich. Scheinbar hatte er nicht damit gerechnet, dass ihm jemand auf die Schliche kommen würde, weshalb er nun verzweifelt in den wenigen nüchternen Schuhbladen seines Gehirns nach einer rettenden Ausrede suchte. Letztlich verfiel er jedoch lediglich in hilfloses Stottern. „Ihr Name ist Monet. Wir haben uns vor einigen Monaten auf einer Party kennengelernt. Wir waren beide stockbesoffen und sind irgendwie im Bett gelandet.“, begann er seine Erzählung nach einer Weile. Da Zorro jedoch nur wenig an seinen Geschichten interessiert zu sein schien, packte er ihn drohend am Kragen, sodass Marco ängstlich mit der Sprache rausrückte. „Es waren nur ein paar Tropfen Aphrodisiakum und flüssiges Gras!“ „Du wolltest sie also nur geil machen und dann die Situation schamlos ausnutzen?!“, erwiderte der Grünhaarige, dessen Abneigung gegen den Blondschopf von Sekunde zu Sekunde weiter in das Unermessliche wuchs. „Ich wollte die Sache nur etwas…beschleunigen!“, verteidigte sich der Gastgeber leise. „Bist du bescheuert! Du hast sie ja nicht mehr alle!“, keifte der Grünhaarige aufgebracht und verpasste seinem Gegenüber einen Schlag in die Magengrube. Das dabei entstehende Würgen ignorierte er. Hastig stürmte er zurück in den Saal und konnte die betroffene Frau glücklicherweise schnell ausfindig machen. „Verzeihung, du bist Monet, richtig? Du solltest deinen Touchdown auf keinen Fall-“ Noch bevor er seinen Satz beenden konnte, unterbrach ihn die junge Frau abrupt. „Oh, das ist kein Touchdown. Der gehörte eigentlich dieser orangehaarigen Frau an der Bar. Der Barkeeper hatte im Gedränge wohl den Überblick verloren und die Getränke vertauscht. Wieso, was stimmt denn mit dem Touchdown nicht?“ Er hörte ihr gar nicht mehr zu, sondern suchte den Raum fieberhaft nach der ihm so bekannten orangehaarigen Mähne ab. Das durfte alles nicht wahr sein. Gott musste ihn wirklich hassen. Was hatte er bloß angestellt um den Heiligsten der Heiligen zu verärgern? „Zorro, ich brauche deine Hilfe. Nami verhält sich komisch!“, rief Vivi lautstark und riss ihn somit aus seinen Gedanken. „Wow, das ist mir neu“, murmelte er seufzend mit einer ordentlichen Portion Ironie. Seine Befürchtung hatte sich scheinbar bewahrheitet, weshalb er sich von der Blauhaarigen bereitwillig aus dem Raum führen ließ. Es dauerte nicht lange, bis die beiden auf das unverhoffte Szenario aufmerksam wurden, das sich im hinteren Ende des Ganges abspielte. Man konnte deutlich an den Gesichtszügen der Orangehaarigen erkennen, dass sie willig war wie eine rollige Katze und nicht dafür zurückzuschrecken schien, selbst das ärmste Würstchen für das Stillen ihrer Triebsucht zu nutzen. Ihr Opfer, das höchstwahrscheinlich nur zufällig vorbeigekommen war, war angesichts der Pickel noch ein halber Teenager und schien nicht wirklich zu wissen, in welcher gefährlichen Situation er sich gerade befand. Ohne Eingreifen würde die Situation zu einem Desaster mutieren und womöglich in einem Verfahren bezüglich sexuellen Missbrauchs eines Minderjährigen enden… Kompromisslos und mit ungeahnter Leichtigkeit packte der Grünhaarige die Bohnenstange am Kragen und schleuderte ihn rigoros zur Seite. Die Anwendung dieser rohen Gewalt und der drohende Blick waren ausreichend, um das Kerlchen ordentlich zu verschrecken. Dass ihn diese Heldentat in Namis Augen jedoch unglaublich scharf wirken ließ, hätte er nicht für möglich gehalten. Er realisierte es erst als er mit einer unglaublichen Wucht von den Füßen gerissen wurde und unsanft auf seinem Hosenboden landete. Schmerzhaft stöhnend hob er seinen Kopf und erkannte in den glasigen Augen seiner Mitbewohnerin zügellose Begierde. Seufzend erhob er sich mit ihr. „Zorrrrrooo“, nuschelte die junge Frau mit verzückter Miene. Ihr Blick wirkte vollkommen unfokussiert und dennoch schien sie vollkommen auf ihn fixiert zu sein. Unerwartet packte sie ihn am Kragen und beabsichtigte wohl, ihn zu küssen, wäre er nicht im letzten Moment ausgewichen, was seine Mitbewohnerin jedoch nutzte, um sich in seiner Schulter verbeißen zu können. Wieder und wieder flüsterte sie seinen Namen, als handle es sich dabei um eine Art Mantra. Die Art wie sie den Buchstaben ‚r‘ in seinem Namen rollte schickte kalte Schauer über seinen Rücken. Seufzend hievte er sie auf seine Arme, was sie kichernd zu Kenntnis nahm, und machte sich auf die Suche nach ihrem Zimmer, das er hoffentlich bald finden würde. „Du bist wirklich eine Plage.“, stellte er missmutig fest, ehe ein geschocktes Keuchen seine Lippen verließ. Nami schien von seinen Worten nicht die geringste Notiz genommen zu haben, da sie nun viel zu sehr damit beschäftigt war, an seinem Ohrläppchen zu knabbern. An ihrem Gästezimmer angekommen, stellte er missmutig fest, dass die Tür verschlossen war, weshalb er etwas widerwillig an ihren Hosentaschen tastete, bis er endlich den gesuchten Zimmerschlüssel in der Hand hielt. In der Zwischenzeit hatte sich die junge Frau seufzend an seinem Hals festgesaugt. Eine ihrer Hände hatte sich unbemerkt unter sein Shirt geschlichen und sich dort sinnlich in seinen Rücken gekrallt, sodass sich eine feine Gänsehaut über seinen Nacken legte, die er augenblicklich abzuschütteln versuchte. Hastig konzentrierte er sich darauf, das Schloss zu ihrer Zimmertür aufzuschließen und dabei die langsam in ihm aufkeimende Begierde zu unterdrücken. Mühsam bugsierte er ihren Körper in den Raum und baute anschließend eine anschauliche Distanz zu ihr auf. „So, Problemkind. Ab ins Bett!“, forderte er herrisch, während er mit ausgestrecktem Arm auf das Bett zeigte. Er bereute die Wahl seiner Worte jedoch keinen Augenblick später wieder und wünschte sich inständig, sie rückgängig machen zu können, um weitere Komplikationen zu vermeiden. Diesen versehentlich gewählten Ausdruck konnte die junge Frau immerhin nur missverstehen, weshalb sie sich grinsend auf das Bett fallen, sodass sich ihre orangefarbenen Strähnen wie Feuerzungen über das weiße Leinentuch schlängelten. Ein betörendes Seufzen verließ ihre Lippen, während sie sich auf beiden Ellenbogen abstützte und sich dazu verführerisch auf die Unterlippe biss. „Ohne Gutenachtkuss fällt mir das Einschlafen aber so schwer“, raunte sie ihm einladend entgegen und spielte dabei mit unschuldiger Miene an den Endzipfeln ihres Shirts herum, sodass der Grünhaarige, dessen Muskeln nun unter höchster Anspannung standen, instinktiv einen Schritt nach vorne machte und ein heftiges Schlucken nicht länger unterdrücken konnte… +++ +++ +++ Kopfschüttelnd und dennoch leicht schmunzelnd bahnte sich Law am nächsten Morgen einen Weg durch etliche Glasflaschen, Pappbecher, Strohhalme und weitere undefinierbare Dinge, die den kompletten Dielenboden des Strandhauses bedeckten. Als er einen genaueren Blick auf den bunten Müllteppich zu seinen Füßen warf, brach eine Welle an Ekel über ihn herein, sodass sich ein Würgen nur mühsam unterdrücken ließ. Er musste sich nicht vergewissern, um zu wissen, dass er gerade eben über das ein oder andere benutzte Kondom, Reste von Erbrochenem und klebrige Substanzen marschierte. Tatsache war, dass die Vorstellung, am kommenden Montag den faustgroßen Tumor aus dem verschrumpelten Schädel eines 83-Jährigen schneiden zu müssen, weitaus weniger abstoßend war. Noch bevor er einen radikalen Rückzug aus diesem Trümmerfeld starten konnte, fiel sein Blick auf ein merkwürdiges Häufchen Elend, das in einer seltsamen Haltung vor einer Zimmerpflanze kauerte und leicht verlassen an einer Bierflasche nuckelte. “Was ist dir bloß in den Arsch gekrochen und darin gestorben?”, fragte der sogleich Schwarzhaarige mit scharfer Stimme, sodass ein erschrockenes Zucken durch Ace‘ Körper ging und er überrascht zu ihm hochstarrte. Eine Antwort blieb er ihm schuldig, da in diesem Moment ein Großteil der Clique zu ihnen stieß. „Ich würde mir jetzt nur zu gerne eine Zigarette in den Mund stecken, aber ich muss wohl befürchten, unverzüglich in die Luft zu fliegen, falls ich auch nur ansatzweise in deiner Nähe ein Feuerzeug bedienen würde.“, stellte Sanji missmutig fest. „Sooo betrunken war ich nun auch wieder nicht!“, rechtfertigte sich der Schwarzhaarige entrüstet, auch wenn die Sabberspuren und das verschmitztes Grinsen auf seinen Lippen nicht wirklich zu seiner Glaubwürdigkeit beitragen konnten. „Du hast dein Handy gepackt, den Flight-Modus angestellt und es durch die Gegend geschleudert!“, informierte ihn Law gewohnt sachlich, als würde er sich gerade auf einer Medizin-Konferenz befinden. „Und dann hast du auch noch transformier dich geschrien!“, kicherte Vivi vergnügt, ehe sie dem Angeklagten mitfühlend den Kopf tätschelte. Jener wollte diese neugewonnenen Informationen natürlich auf der Stelle abstreiten. Er wollte. Doch scheinbar amüsierte ihn seine eigene Tat so sehr, dass er in ein lautes und verrücktes Lachen verfallen musste. Der Versuch, vollkommene Seriosität auszustrahlen war somit grandios gescheitert. Ein Poltern ließ die Stimmen verblassen und jedermanns Aufmerksamkeit ruhte auf Zorro, der vollkommen verwüstet und durchnässt das Strandhaus betrat. Wie ein begossener Pudel hielt er für einen kurzen Moment den Blickkontakt aufrecht, ehe er seine Hände leicht geknickt in den unendlichen Weiten seiner Hosentaschen verstaute und wortlos von dannen zog. „Hat er etwa vor der Tür geschlafen?“, fragte Vivi ungläubig, während die Augen aller Umstehenden am Rücken des Grünhaarigen hafteten. Das hatte er in der Tat. Genauer gesagt, am Strand. Er hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass die Flut im Laufe des Morgens einen derart hohen Wasserstand erreichen würde. Da er von Geburt an mit einem ungewöhnlich tiefen Schlaf gesegnet worden war, hatte er das Wasser nicht bemerkt, weshalb seine Klamotten nun ziemlich feucht waren. Glücklicherweise war es ihm am Vorabend gelungen, sich rechtzeitig aus dem Bann der Orangehaarigen zu ziehen, ehe er womöglich die Kontrolle verloren hätte. Noch bevor sie sich ihr Oberteil vom Kopf ziehen hatte können, hatte er sie ausgeschaltet, indem er ihr ein großes Kissen mit ordentlich Wucht über den Kopf gezogen hatte. Er hoffte wirklich inständig, dass sie sich nicht an dieses belanglose Detail erinnern konnte... Nur wenige Stunden später fand sich die Gruppe, sehr zu Zorros Freude, im Bus Richtung Richmond wieder. Jeder Blinde konnte womöglich an den Augenringen und dem Gestank erkennen, dass sie allesamt eine lange Partynacht hinter sich hatten. „Ich kann mich an nichts erinnern und mein Schädel sticht wie Hölle. Ihr könnt euch wirklich nicht vorstellen, was ich gerade durchleiden muss“, ächzte Nami lautstark und zog damit die empörten Blicke eines älteren Ehepaares auf sich. Die Muskeln ihrer Finger protestierten heftig, da sie sich nun schon seit einer geraumen Weile vergeblich und mit schmerzverzerrtem Gesicht die pochenden Schläfen massierte. Jeder schlimme Kater, den sie im Laufe ihrer wahrhaftig exzessiven Vergangenheit hatte erleiden müssen war die reinste Wonne im Gegensatz zu dieser Hölle gewesen. „Das ist wie eine Flasche Tequila und ein Schlag in die Fresse.“, erklärte Law, der gelernte Arzt, fachmännisch, um die momentane Lage der jungen Frau ordnungsgemäß zu veranschaulichen. Bei dem Ausdruck ‘Schlag in die Fresse‘ schoss unweigerlich ein heftiges Zucken durch Zorros Körper, sodass Ace ihn argwöhnisch von der Seite her anstarrte. Jene Formulierung war jedoch immerhin wirklich ein Treffer ins Schwarze… Die Fahrt zog sich unwahrscheinlich in die Länge. Erst ein lautes Niesen des Grünhaarigen veranlasste den Großteil seiner Freunde dazu, ihn entsetzt ins Visier zu nehmen, was die Orangehaarige äußerst verwirrt zur Kenntnis nahm... _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ Gott, zwei Monate ist es her o.o Soooorry, dass es immer so lange dauert mit den Updates! Wegen der Uni geht es aber leider absolut nicht schneller ;_; Hab das Kapitel jetzt auf wenige Tage hingeschmiert, weil ich euch nicht warten lassen sollte. Deswegen kann es sein, dass sich einige Fehler eingeschlichen haben. Sorry dafür :-D Vorschau: Welches Luder vergreift sich an einem hilflosen Patienten? missfortheworld Kapitel 8: Humiliation ---------------------- C H A P T E R – E I G H T Ein äußerst stressiger und kräfteraubender Arbeitstag ging nach so einigen Strapazen endlich zu Ende. Nachdem Nami in ihrer Mittagspause den leckeren Cupcake verschlungen hatte, den ihr Miss Porsche, die eingebildete Empfangsdame, unerwartet geschenkt hatte, wurde sie mit der unheimlichen Aussage konfrontiert, dass jene Frau allen möglichen Damen Süßigkeiten anzubieten schien. Ihr Motto lautete nämlich: Je fetter die anderen Frauen aussehen, umso dünner kommt mein Körper rüber. Die Orangehaarige konnte darüber nur lachend den Kopf schütteln. In ihrem ganzen Leben hatte sie sich noch nie Gedanken über ihr Gewicht machen müssen, was sie wohl dem regelmäßigen Sport, einer gesunde Ernährung und einem abnormal guten Stoffwechsel zu verdanken hatte. Auch Fast-Food, Süßigkeiten oder andere kleine Sünden schadeten manchmal nicht im Geringsten. Man sollte sich schließlich des Öfteren etwas gönnen… Ein erleichtertes Seufzen bahnte sich einen Weg durch ihre Kehle, als es 17.00 Uhr schlug und sie endlich ihre Sachen packen durfte. Getrost konnte sie all die Entwürfe und Aufträge hinter sich lassen und sich von ihrem Chef, Mister Eisberg verabschieden, der ihr zum Abschied ein komplementierendes Lächeln schenkte. Er wusste schließlich, dass er sich vollkommen auf sie verlassen konnte und sie immerzu mit all ihrer Kraft an das Werk ging. Während die junge Frau anschließend durch die große Eingangshalle und schließlich durch die eichene Pforte schritt, wünschte sie sich insgeheim dennoch, Kim Kardashians Talent zu haben, ohne jegliches Talent einen Haufen Kohle zu scheffeln. Am Ende des Tages fühlte sie sich nämlich häufig leer und ausgelaugt. Das triste Wetter passte demnach vorzüglich zu ihrer Stimmung. Die Straßenbahn führte sie heute allerdings nicht wie gewohnt zurück zu ihrem Appartement und nahezu direkt auf die bequeme Couch, sondern in eine nahegelegene Einkaufsgasse. Dort hatte sie per SMS ein Treffen mit Ace vereinbart, dessen Arbeitsstelle zufällig in der Nähe lag. Gemeinsam wollten sie nach ein paar Arzneimittel für ihren frisch erkorenen Patienten Ausschau halten. Tatsächlich schien es einen ultimativen Seltenheitswert zu haben, dass Zorro das Opfer einer Krankheit wurde, was die überraschten Blicke letztens im Bus erklärte. Das ständige Niesen, die verschnupfte Nase und leichtes Fieber waren genug Anzeichen für eine kleine Erkältung, die sich, im Fall der Fälle, verschlechtern konnte, falls sich der Patient nicht an die Anordnungen des Doktors halten würde. Laws Anweisungen beschränkten sich lediglich auf die fünf Worte ‚bleib in deinem scheiß Bett‘. Originalzitat. Während Nami rastlos durch die Straßen und Gassen steuerte, um pünktlich am vereinbarten Treffpunkt zu erscheinen, musste sie wieder einmal feststellen, dass einem die Menschen immerzu eine große dicke Mauer vor die Nase setzten, wenn man in Eile war. Autos fuhren zu langsam, die Ampeln waren grundsätzlich immer rot und beinahe jeder Fußgänger schien mindestens einen Krückstock zu besitzen. Als sie schließlich vollkommen außer Atem um die letzte Ecke bog und endlich die anvisierte Apotheke erblicke, fiel ihr zudem die unerwartete Begleitung ihres Mitbewohners ins Auge, weshalb sie unwillkürlich einen genervten und klagenden Seufzer ausstieß. „Honey, dein praller Apfelarsch versüßt mir wirklich des Öfteren meine Träume!“, meinte Kid sogleich mit heiserer Stimme, während er seinen Blick extrem ausgiebig über ihren Körper schweifen ließ und sich dabei äußerst dreist über die Unterlippe leckte. “Puh, das war wirklich knapp. Fast hätte mich dein Gequatsche interessiert“, erwiderte die Orangehaarige daraufhin unbeeindruckt, ehe sie hocherhobenen Hauptes an ihm vorbeistolzierte und mit Ace den Laden betrat. Der Rothaarige ließ sich jedoch nicht, wie erhofft, abwimmeln. Jener folgte ihnen stattdessen grinsend, griff nach einer Packung Kondome und schlenderte zur Kasse, was seine Begleiter dazu veranlasste, traditionell mit den Augen zu rollen. Nachdem sich die Orangehaarige eine geschlagene Weile von der Kassiererin über verschiedene Medikamente gegen Erkältung beraten hatte lassen und sich letztlich für eine immunstärkende Flüssigkeit und eine Schachtel Tabletten gegen Fieber entschieden hatte, sichteten Kids Röntgenaugen bereits ein neues unschuldiges Ziel. „Boah, bei dieser Schnecke dort drüben würde ich wirklich nur zu gerne mein Rohr verlegen!“ Skeptisch betrachtete Nami die gemeinte Frau, die zwar kopfabwärts Katie Price ähnelte, jedoch oberhalb genauso wenig Gehirnvolumen zu haben schien. „Mal ganz ehrlich, was bitte findest du an ihr heiß oder schön? Ihre Brüste sind zweifellos zu groß für ihr T-Shirt, ihre Shorts gleichen einem Tanga und den Eyeliner hat sie scheinbar einmal komplett um ihren Schädel gezogen. Du solltest dir wirklich merken, dass wahre Schönheit von Innen kommt!“, riet sie dem Rothaarigen in guter Absicht. „Das ist eine Lüge! Schönheit kommt definitiv nicht von Innen. Das ist nur so ein Spruch. Sonst wären im Playboy lauter sexy Fotos von Lungenflügeln oder Gallenblasen!“, erwiderte jener trotzig, ehe er sich rigoros verabschiedete, um die Jagd auf der Straße fortzusetzen. „Wieso nur verspüre ich immerzu diesen ungeheuerlichen Wunsch, diesen Kerl zu töten?“, presste die junge Frau angewidert und sichtlich aufgebracht zwischen den Zähnen hervor, während sie dem Angesprochenen hinterherstarrte und dabei die Fingerknöchel bedrohlich knacken ließ. Männer waren zwar bekanntlich Schweine, aber Kid war mit Abstand die größte und abscheulichste Sau im ganzen Stall. Ace, der sich indes intensiv mit dem Akt der Tötung und seiner eigenen potenziellen Gewaltfähigkeit auseinandersetzte, kam letztlich zu einem ziemlich ernüchternden Fazit: „Ich glaube, ich wäre eine totale Niete, wenn es darum gehen würde, irgendeine Menschenseele zu erstechen. Immerhin schaffe ich es bis heute noch nicht einmal, den Strohhalm in eine Capri-Sonne zu stecken.“ Gerade als sie den Laden lachend verlassen wollten und ihnen die Schiebetür den Weg freimachte, hielten sie plötzlich vollkommen verdutzt inne. “Ah…shit!”, fluchte Zorro kleinlaut, als sich ihre Blicke trafen und sich nach nur wenigen Sekunden ein dunkler Schatten über die Gesichter seiner Mitbewohner zog. “Verdammt, was macht ihr denn hier?“, wollte er sogleich ablenkend wissen, ehe er sich angespannt am Kopf kratzte und dabei einem kleinen Kind ähnelte, das gerade beim Klau von Süßigkeiten erwischt wurde. „Elefanten jagen! Sieht man das nicht?“, verhöhnte ihn Ace daraufhin mit spottender Miene. „Ich weiß nicht, ob dir bewusst ist, in welcher verzwickten Lage du dich gerade befindest?!“, fragte die Orangehaarige mit sichtlich angesäuerter Miene, verschränkten Armen und ungeduldig tippelndem Fuß. Er beschloss, die Frage lieber mit Schweigen zu beantworten, anstatt die womöglich falschen Worte zu benutzen. Diese Wahl war jedoch scheinbar ebenso falsch. „Soll ich dir vielleicht eine Lampe an den Kopf werfen? Vielleicht geht dir ja dann ein Licht auf“, keifte die junge Frau gereizt, ehe sie ihn am Arm packte und hinter sich herzog. „Dass du das Bett ausgerechnet zu dem Zeitpunkt verlässt, in dem wir allesamt Feierabend haben ist mir wirklich schleierhaft. Somit ist nämlich die Chance, erwischt zu werden, relativ groß. Du bist ein richtiger Trottel, weißt du das?!“, stellte sie nachdenklich fest, während sie sich allesamt in die Straßenbahn quetschten. „Ich bin mir sicher, dass er zwar an dieses kleine Detail gedacht hatte, jedoch bereits seit Stunden unterwegs ist, weil ihn sein Orientierungssinn wieder einmal vollkommen im Stich gelassen hat“, warf Ace daraufhin wissend in den Raum und entlockte dem Grünhaarigen damit ein lautes SCHNAUZE!. Er wollte den Mund aufmachen und sich verteidigen, sich rechtfertigen, einfach mit belanglosen und einschüchternden Worten um sich werfen, doch seine Mitbewohnerin gebot ihm augenblicklich zu schweigen. „Ich mag das Geräusch, wenn du deine blöde Klappe hältst.“ +++ +++ +++ Fassungslos unterhielt sich die Orangehaarige lautstark mit Sanji in der Küche über Zorros wagemutige Aktion. Nicht nur, dass er es gewagt hatte, die Bettruhe ohne Erlaubnis zu verweigern – nein, zusätzlich war er so schlau gewesen bei mäßigen Temperaturen im T-Shirt durch die Gegend zu rennen. Manchmal musste man die Intelligenz des Grünhaarigen wirklich hinterfragen. „Haltet die Klappe! Eine neue Folge von Grey’s Anatomy läuft gerade!“, kam es urplötzlich brüllend aus dem Wohnzimmer, sodass beide gleichzeitig die Augenbrauen hoben, einen Blick um die Ecke warfen und Ace mit skeptischen Blick taxierten. Jener stopfte sich unbeeindruckt mit Gummischlangen und Chicken Wings voll und schien keine Notiz mehr von seinen Mitbewohnern nehmen zu wollen. „Oh, wir müssen leise sein. Sonst fängt unser kleines Baby an zu heulen“, spottete Sanji daraufhin mit trockener Stimme, sodass Nami in ein heiteres Lachen verfiel. „Nur eine Zwiebel kann mich zum Weinen bringen!“, offenbarte ihnen der Schwarzhaarige jedoch stolz und trotzig. „Komm her und ich schleudere dir eine Wassermelone ins Gesicht! Dann bist du vielleicht vom Gegenteil überzeugt“, kam die Antwort des Blonden postwendend. +++ +++ +++ Während sich Ace gegen Abend munter ein paar Sandwiches in den Rachen stopfte, rührte Nami ihre Portion hingegen kaum an, da sich ein mulmiges Gefühl in ihrem Magen breitmachte. Zorros Erscheinungsbild hatte ihr ganz und gar nicht gefallen. Sie konnte sich nicht daran erinnern, ihn jemals so müde und ausgelaugt nach dem Treppensteigen gesehen zu haben. Außerdem war sie sich sicher, dass sein Körper zwischenzeitlich deutlich geschwankt hatte. Entschlossen ließ sie ihr Abendessen zurück und machte sich auf den Weg zu seinem Zimmer. Zaghaft öffnete sie dort die Tür und schielte durch den kleinen Spalt. Alle Viere von sich gestreckt lag er rücklings auf dem Bett, wobei sich sein Brustkorb rasch hob und senkte. Ohne zu zögern betrat sie den Raum und stolperte besorgt auf ihn zu. Bevor sie jedoch die Hand ausstrecken konnte, riss der Grünhaarige abrupt die Augen auf. „Lass mich!“, forderte er leise, auch wenn es in seiner Lage nicht gerade sehr überzeugend klang. Da sie sich jedoch davon nicht beirren ließ, sah er sich schließlich gezwungen, aufzuspringen und vor ihr zurückzuweichen. Er fühlte sich, als hätte man ihm mit einer Axt den Schädel gespalten und die Organe in seinem Inneren in Brand gesteckt. Keinesfalls wollte er das Mitleid oder die Sorge der anderen erregen. Hilfe wollte er schon gar nicht annehmen. Das würde seinem Ego nur einen gewaltigen Schlag verpassen. „Verschwinde“, flüsterte er schwach, ehe er sich schwer atmend an der Wand abstützte. Auf seiner Stirn hatten sich mittlerweile feine Schweißperlen gebildet. Besorgt stürzte Nami auf ihn zu, als er in die Knie zu gehen drohte. Gerade noch rechtzeitig gelang es ihr, seinen Arm um ihren Hals zu schlingen, sodass sie ihn stützen konnte. Mit dem plötzlich eintretenden Schwindelgefühl hatte er nicht gerechnet. Seine Kräfte schienen ihn endgültig zu verlassen, weshalb er den Arm krampfhaft und fest um ihre Hüfte schlang, um sein Gleichgewicht zu halten. Auch auf Namis Stirn bildete sich nun ein leichter Schweißfilm, auch wenn sie nicht sagen, ob dies an der Anstrengung, der übertragenen Körperwärme oder der Tatsache lag, dass sie seinen Körper so fest an dem Ihren spüren konnte. „Süße, du riechst unglaublich gut“, flüsterte er heiser, nachdem er seinen Kopf in ihrer Halsbeuge vergraben hatte. Ihr Eigengeruch und dieses neue Parfum, das sie immerzu trug, verfolgten ihn seit Tagen wie ein Schatten und berauschten seine Sinne. Im Moment war er vollkommen benebelt und kaum mehr Herr über seinen Körper. Ohne über sein Tun und Handeln nachzudenken leckte er fahrig über ihre Haut und stieß dabei ein genüssliches Seufzen aus. Die Knie der Orangehaarigen begannen unwillkürlich zu zittern. Lange würde sie seinen Körper nicht mehr stabilisieren können und lange würde sie nicht mehr dazu in der Lage sein, ihre Nervosität und ihr klopfendes Herz zu verbergen. „SANJI!“, rief sie deshalb schnurstracks und nur im Bruchteil einer Millisekunde stand der blonde Koch auch schon vor ihr. Das blanke Entsetzen in seinem Gesicht wurde augenblicklich von Entschlossenheit und Verständnis ersetzt, weshalb er geschwind auf seine beiden Freunde zueilte und der jungen Frau half, Zorros schweren Körper auf das Bett zu hieven. Auch Ace war dem Tumult gefolgt und blickte nun besorgt durch den Türrahmen. „Hey, Primat! Ruf sofort Law an!“, forderte Sanji sofort, woraufhin der Angesprochene hastig zum Telefon eilte… +++ +++ +++ Ungeduldig schritt die Orangehaarige durch den Flur und wartete sehnsüchtig auf das Läuten der Wohnungsglocke. Lautstark verfluchte sie die Sturheit des Grünhaarigen, die ihn häufig dazu veranlasste, in die Haut eines zwölfjährigen pubertierenden Teenagers zu schlüpfen und jegliche Form von Hilfe vehement abzulehnen. Eher würde er sich zwei Wochen lang mit Perona in eine kleine Gefängniszelle stecken lassen, anstatt freiwillig einen Schritt über die Türschwelle eines Krankenhauses zu setzen. Darüber hinaus behauptete er doch tatsächlich, die Leiden von Krankheit und Schmerz mit nichts weiter als einem ausgiebigen Schläfchen überwinden zu können. Das schrille Klingeln der Glocke und heftiges Klopfen rissen sie schließlich abrupt aus ihren abschweifenden Gedanken. Mit einem erleichterten und beruhigten Gefühl in der Magengrube öffnete sie die Tür und starrte sogleich in Laws ziemlich zorniges und aufgebrachtes Gesicht. Seine Begeisterung schien sich wahrlich in Grenzen zu halten, weshalb die eigentlich erwartete Begrüßung auch dementsprechend weniger freundlich ausfiel. „Wo ist dieser verdammte Scheißkerl? Ich werde ihm den Arsch aufreißen!“ Überrascht und sichtlich verwirrt wich die junge Frau zurück, um die tickende Zeitbombe passieren lassen zu können. Der Schwarzhaarige stürmte unaufhaltsam auf das Zimmer des Grünhaarigen zu, aus dem sich Ace gerade noch rechtzeitig mit einem beeindruckenden Hechtsprung retten konnte, ehe der Raum mit Pauken und Trompeten zu explodieren drohte. „HABE ICH DIR NICHT VERBOTEN, DAS BETT ZU VERLASSEN? WIESO HELFE ICH DIR ÜBERHAUPT, WENN DU MIR SOWIESO NIE ZUHÖRST? HALTE MIR DOCH EINFACH ‘NE KNARRE AN DEN KOPF UND STREICH DIE WÄNDE MIT MEINEM GEHIRN!“ Im Wohnzimmer wurden zur gleichen Zeit ratlose und auch leicht panische Blicke ausgetauscht. Obwohl man bereits mit einer derartig heftigen Reaktion gerechnet hatte, wollte nun keiner mehr in Zorros Haut stecken. Sowohl Laws Art, gewisse Dinge zu handhaben, als auch seine Methoden schienen wohl sehr extravagant zu sein. So vergingen wirklich einige Minuten, in denen man ab und an das Brüllen des Doktors und das verzweifelte und hilflose Quieken des Patienten aus dem benachbarten Zimmer vernehmen konnte. Als sich die Tür nach einer geschlagenen Weile wieder öffnete und Law mit sichtlich zufriedener und schadenfroher Miene aus dem Raum schritt, drang kein einziges Geräusch mehr aus dem Inneren. „Und?“, fragte Nami sogleich besorgt und erhoffte sich damit eine zufriedenstellende Auskunft über Zorros Gesundheitszustand und darüber hinaus die Gewissheit, dass der Schwarzhaarige ihn in seinem Wahn überhaupt am Leben gelassen hatte. „Ich habe ihn festgekettet!“, antwortete jener daraufhin kurz und knapp und zauberte damit allen Anwesenden den puren Schock und absolute Fassungslosigkeit ins Gesicht. Ace war in der Zwischenzeit sogar kreidebleich geworden. „Dieser sture Bock wäre bloß wieder abgehauen. Da er sich natürlich auch nicht daran gehalten hat, viel Wasser zu trinken, ist er ziemlich dehydriert. Sein Fieber ist zwar hoch, aber noch nicht im lebensgefährlichen Bereich. Die Spritze, die ich ihm verpasst habe, sollte ihn bald wieder auf die Beine bringen“, erklärte er den Anwesenden. „Eine Spritze? Sollten Tabletten nicht ausreichen?“, fragte Sanji leicht verwundert, obwohl ihm innerlich ein ganz kleiner schadenfroher Jubelschrei entwischte. „Tatsächlich habe ich zuerst versucht, ihm das Medikament in den Mund zu stecken, aber nachdem er mich gebissen hat, habe ich rot gesehen“, erklärte Law daraufhin angesäuert, ehe er in die Küche spazierte, sich eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank holte und sich anschließend auf der Couch niederließ. „Er ist gefesselt? Oh mein Gott, das eröffnet uns ja völlig neue Möglichkeiten!“, warf Ace indes mit begeisterter und aufgeregter Miene in den Raum. Nami konnte nur seufzend mit den Augen rollen, ehe ihr das gute alte Hausmittel ihrer Großmutter in den Sinn kam. „Eine Suppe sollte ganz gut sein und ihn wieder auf die Beine bringen. Ich mach das schon. Eine Frau gehört in die Küche!“, meinte Nami voller Tatendrang, ehe sie sich ans Werk machte. „Ja und dort findet man zufällig jede Menge Messer“, murmelte Ace daraufhin leise vor sich hin, ehe er sich in das Badezimmer verkroch, um sich ebenso um einige Vorbereitungen zu kümmern. Die Zubereitung der Mahlzeit nahm glücklicherweise nicht zu viel Zeit ein, weshalb sie wenige Minuten später zufrieden das Krankenzimmer betrat. „Was soll das werden?“, fragte der Grünhaarige augenblicklich skeptisch und mit leicht panischem Unterton, als er den Suppenteller in ihren Händen erblickte. Irgendwie hatte er ein ganz mieses Gefühl bei der Sache. „Na, du musst schließlich etwas essen, wenn du gesund werden willst“, antwortete Nami ruhig. „Ich habe keinen Hunger!“, krächzte der junge Mann trocken, während er versuchte, sich windend und zerrend von den Fesseln zu befreien. Unbeeindruckt ließ sich seine Mitbewohnerin auf der Bettkante nieder, schöpfte mit einem Löffel die heiße Brühe aus dem Teller und pustete ein paar Mal, um zu verhindern, dass sich der Patient die Zunge verbrannte. Er hatte es geahnt. Sie wollte ihn tatsächlich füttern und ihm damit den letzten Rest an Männlichkeit entziehen, den er an diesem grausamen Tag noch besaß. „Sei ein braver Junge und sag ahh!“, meinte die Orangehaarige mit einem sanften Lächeln, woraufhin Zorro trotzig den Kopf schüttelte und die Kiefer zusammenpresste. Nie im Leben würde er sich fügen. Das Spiel widerholte sich jedoch nur einige Minuten, bis Namis Wolkenkratzer an Geduld mit tosendem Lärm in sich zusammenkrachte. „Mach jetzt gefälligst deine verdammte Klappe auf oder ich schütte dir die heiße Suppe in die Hose!“ Daraufhin machte der Grünhaarige ein Gesicht, als müsste er sich jeden Augenblick übergeben müssen. „Hexe!“, krächzte er eingeschnappt, ehe er eine Grimasse schnitt und langsam seinen Mund öffnete, um den Bereich unter seiner Gürtellinie vor potenziellen Angriffen zu schützen. Nach dem Essen schloss der Patient erschöpft die Augen. Da er den halben Tag damit verbrachte hatte, durch die Stadt zu irren, hatte er kaum geschlafen, was er nun scheinbar dringend nachholen musste. Es störte ihn nicht, dass Nami noch immer an seinem Bettrand saß und ihn beobachtete. Er war krank, sah krank aus und fühlte sich krank – daran ließ sich nicht das Geringste ändern. Bedächtig strich die Orangehaarige über seine Wange, woraufhin er sich wohlig seufzend an ihre Handfläche schmiegte. Da er seine Augen geschlossen hatte, konnte die junge Frau nun endlich einen genaueren Blick auf sein Gesicht werfen, ohne vor Scham im Boden versinken zu wollen. So konnte sie sich beispielsweise nicht daran erinnern, jemals die feinen Stoppeln an seinem Kieferbereich und dem Kinn erkannt zu haben. Zweifelsfrei war er wirklich ein attraktiver junger Mann, der durchaus dazu in der Lage schien, jede Frau mit einem einzigen Blick in die Knie zwingen zu können. Als sie ihm sanft durch die weichen Haare strich und ihm damit ein Brummen entlockte, konnte sie ein Kichern nur knapp vermeiden. „Komm bitte schnell wieder auf die Beine“, flüsterte sie schließlich nachdrücklich, ehe sie ihm einen kleinen Gute-Besserungs-Kuss auf die Stirn hauchte und leise das Zimmer verließ. +++ +++ +++ Nachdem er das halbe Bad geplündert hatte, starrte Ace mit stolzer Brust auf sein vollendetes Werk hinab und verfiel in ein girly-mäßiges Kichern, als sich das Gesamtbild auf ewig in sein Gedächtnis brannte. Zorros Krankheit war ein absoluter Ausnahmezustand. Da sich jener aufgrund der Fesseln auch nicht zur Wehr setzen konnte, war es die perfekte Gelegenheit, um ihm einen klitzekleinen Streich zu spielen. Sein schlafender Zustand vereinfachte sein Vorhaben natürlich auch. Heimtückisch grinsend zückte der Schwarzhaarige schließlich sein Handy und schoss Fotos aus jedem erdenklichen Blickwinkel. Letztlich entschied er sich für das Bild mit der besten Qualität, dem richtigen Lichteinfall, der unglaublichsten Schärfe und der ulkigsten Körperposition seines Mitbewohners. „Und nun: Senden!“ Und er sendete es an seine komplette Kontaktliste, sprich Freunde, Bekannte, Familie, Verflossene, Krankenhäuser, Taxi-Zentralen und Hausverwalter Smoker. Zusätzlich aktualisierte er seinen Status auf Facebook und Twitter, um mit Hilfe der Globalisierung ein Netz an Bewunderern zu erstellen und somit die letzten zweifelnden Menschen von seinem ultimativen Triumpf überzeugen zu können. Keine 24 Stunden später erwachte der Grünhaarige, die kreierte Prinzessin, jedoch wieder aus seinem Schönheitsschlaf und schien bereits das volle Ausmaß seiner Kräfte erreicht zu haben. Der junge Mann zählte natürlich sofort eins und eins zusammen als ihm der Geruch von Make-Up und das um ihn herum verstreute Make-Up auffiel. Es gab nur eine einzige Person, die dazu fähig war. Binnen Sekunden riss er sich deshalb von seinen Fesseln los und schlug mit ungeheurer Wucht die Tür auf. Sein wutentbranntes und hochrotes Gesicht erschien im Türrahmen der Küche, in der sich Nami, Sanji und Law aufhielten, die ihn zuerst vollkommen entgeistert anstarrten, ehe sich das schallende Gelächter nicht mehr vermeiden ließ. „Sexy!“ „Sieht super aus!“ „Nutte!“ Zornig knirschte er mit den Zähnen und stürmte das Wohnzimmer. Ace fiel vor Schreck glatt von der Couch und wusste, dass es fraglich war, ob er die nächsten 30 Sekunden überleben würde. „Mach dich auf die gewaltigste Tracht Prügel deines Lebens gefasst!“ - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Hiermit sollte ich mich vielleicht mal für die diversen Kraftausdrücke und Obszönitäten entschuldigen. Laut meiner Auffassung der Dinge ist es jedoch so, dass Menschen im Alter von 12-25 Jahren eben jene Sprache benutzen ;) Und wieder ein dickes Sorry für die lange Wartezeit >.< Im März kommt definitiv das nächste Kapitel. Vorschau: „Da braut sich was zusammen…“ Liebe Grüße :) Kapitel 9: Hurricane -------------------- C H A P T E R – N I N E „Ahhhhhh! Nein! Ahhh, oh Gott!“ Die Ader an Smokers Stirn begann gefährlich zu pochen. Schon seit geraumer Zeit bemühte er sich um Konzentration, die nach fünfeinhalb Stunden Schreibtischarbeit langsam zu bröckeln begann. Während seiner Arbeit duldete er keinen Lärm – nicht einmal das Zwitschern der Vögel an seinem Fenster. Genau aus diesem Grund lebte er auch im obersten Stock des Appartements, um wenigstens den hupenden Autos und dem Getratsche auf der Straße zu entfliehen. “Auaaaa! Ahhhh!“ Beim genaueren Hinhören legte der Hausverwalter schließlich sichtlich verwirrt seine Brille ab und erhob sich zögerlich aus seinem knarrenden Schreibtischstuhl. Anfangs hatte er versucht, diese Geräusche zu ignorieren, was ihm auch teilweise wirklich gut gelungen war. Da er sich jedoch nun auf die Schreie fokussiert hatte und die Worte endlich identifizieren konnte, schob er den lästigen Papierkram zur Seite und beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen. Vielleicht gelang es ihm sogar, ein klein wenig Stress mit einem ausgiebigen Wutanfall abzubauen. Sich die Schläfen massierend lauschte er an den Wänden und versuchte den Ort des Geschehens zu lokalisieren. Er musste zugeben, dass er an diesem Tag ziemlich überarbeitet war und nicht garantieren konnte, seine Beherrschung zu wahren. Wäre er ein Multimillionär hätte er die gesamte Brut an Mietern bereits unbarmherzig auf die Straße gesetzt, um sich den lästigen Papierkram zu ersparen. Aber wie es der Zufall so wollte war er natürlich kein Multimillionär, weswegen er die Bewohner auch tolerieren musste, um im Großen und Ganzen ein vernünftiges Leben führen zu können. „Nicht so fest! Ahhh!“ Misstrauisch verließ der Grauhaarige letztlich seine Wohnung. Zaghaft betrat er das Treppenhaus und knirschte nach nur wenigen Sekunden zornig mit den Zähnen, als er die zuvor gedämpfte und ihm nun durchaus vertraute Stimme endlich identifizieren konnte. Oh und er hatte da eine ganz ganz ganz böse Vorahnung und haderte mit sich selbst, ob er nicht lieber kopfüber aus dem Fenster springen sollte. Ein bedrohliches Knurren verließ seine Kehle, während er die Fingerknöchel knacken ließ. Es gab wohl im gesamten Universum keinen Menschen, den er insgeheim mehr verabscheute, als Portgas D. Ace. Er war arrogant, selbstverliebt, ein Nichtsnutz und die wohl dümmste Person, die er kannte. Und scheinbar ließ sich eben dieser Kerl gerade mitten im Treppenhaus durchvögeln! Angriffslustig schleppte sich der Hausverwalter die Treppen runter und bemerkte dabei, dass das Geschrei mittlerweile ausblieb, jedoch von einem rasselnden Keuchen ersetzt wurde. Er überbrückte die letzten Meter und erhaschte gerade noch einen Blick auf Lorenor Zorro, der in seine Wohnung stürmte und die Tür hinter sich lautstark in das Schloss fallen ließ. Sein Blick fiel schließlich auf den Schwarzhaarigen, der sich scheinbar nur mithilfe der Wand aufrecht halten konnte. Seine Klamotten und Haare waren vollkommen zerzaust und sein Atem ging stockend. „Smokyyyy, mein Hintern tut so weh!“, jammerte das Häufchen Elend sogleich mit kleinen Tränchen in den Augen, nachdem er den Grauhaarigen erblickt hatte. „Urgh, was stimmt bloß mit eurer Sippe nicht?“, brüllte der Angesprochene daraufhin aufgebracht, sodass seine Stimme munter durch das Treppenhaus hallte. Ja, das Treppenhaus. Viel weiter hatte es Ace unglücklicherweise nicht mehr geschafft. Da er sich zuvor einen großen Kübel voll mit original KFC Chicken Wings und zwei Flaschen Bier in den Magen gestopft hatte, war seine Sprintfähigkeit deutlich in den Keller gerutscht. Zorro hingegen, der von ungeheurer Wut angetrieben wurde und aufgrund der vielen Medikamente wohl durch jede Dopping-Kontrolle gerasselt wäre, hatte demnach einen erheblichen Vorteil davongetragen. Er hatte ihm demnach, wie angekündigt, den Arsch gehörig versohlt, um sich ordnungsgemäß an ihm zu rächen. Ob er sich je wieder hinsetzen konnte war ziemlich fraglich. +++ +++ +++ „Was ist das bloß für ein Teufelsgemisch?“, fluchte Zorro indes im Badezimmer, während er vehement versuchte, sich von Wimperntusche, Lippenstift und Lidschatten zu befreien. Er war mit dem Kopf bereits unzählige Male in den unendlichen Tiefen des Waschbeckens abgetaucht, um zu versuchen, das Make-up mit warmem Wasser zu lösen. Der erhoffte Erfolg blieb jedoch aus. Bisher hatte er nur erzielt, das Wasser im kompletten Badezimmer zu verteilen und die Masse in seinem Gesicht so zu verschmieren, dass er dem Joker wirklich wahre Ehre machte. „Das Zeug ist wie Zement!“, brüllte er zornig und überlegte fieberhaft, ob er nicht noch einmal in den Flur stürmen sollte, um seinem schwarzhaarigen Mitbewohner die Unterhose so weit hochzuziehen, dass er das Gefühl hatte, daran zu ersticken. Verdient hätte er es allemal. Gerade als er den Waschlappen aufgebracht in das gefüllte Becken schleuderte, sodass das Wasser erneut munter durch die Gegend spritzte und darüber hinaus sein T-Shirt durchtränkte, lugte der orangefarbene Haarschopf seiner Mitbewohnerin durch die Türe. „Süße, bitte mach das weg, bevor ich noch einmal Amok laufe!“ Seine Verzweiflung amüsierte Nami sichtlich. Wie ein begossener Pudel stand er inmitten einer gigantischen Pfütze und wirkte mit dem ruinierten Make-up wie eine schlechte Hausfrau, die gerade von ihrem Liebhaber verlassen worden war. Sich das Lachen verkneifend kramte sie in den Schränken schließlich nach ihren Abschminktüchern und forderte den Trauerkloß auf, sich zu setzen. Mit allerlei Kosmetik bewaffnet machte sie einen Schritt auf ihn zu und versuchte zaghaft, seine Wangenpartien mit dem feuchten Tuch abzutupfen. Noch bevor sie reagieren konnte, wurde sie auch schon auf seinen Schoß gezogen, was ihre Arbeit wohl erleichtern sollte. Glücklicherweise wurde ihr erschrockenes Quieken vom abrupten Öffnen der Tür übertönt. „Oh, Verzeihung, ich wusste nicht, dass ihr hier einen Girly-Nachmittag veranstaltet“, warf Sanji belustigt in den Raum, nachdem er unaufgefordert das Bad betreten hatte und die ihm gebotene Szene ins Visier nahm. But Zorro was not amused! Das wütende Knurren des Grünhaarigen ließ selbst die Wände erzittern. Nicht genug, dass er bereits vor versammelter Mannschaft gedemütigt worden war, nein, jetzt musste sich dieser Blondschopf auch noch den letzten Rest seiner Würde unter den Nagel reißen. „Und was habe ich da übrigens für seltsame Tabletten auf deinem Nachttisch gefunden? Ist das etwa die Anti-Baby-Pille?“, stichelte der Koch weiter, auch wenn er natürlich wusste, dass es sich dabei lediglich um die Medikamente handelte, die Law dem Patienten zur Nachbehandlung der Erkältung verordnet hatte. „Ich schwöre dir, dass ich dir den Schwanz abschneide, wenn du nicht sofort die Klappe hältst!“, keifte Zorro daraufhin bissig und bemühte sich fieberhaft um Beherrschung. „Du willst ihn mir doch nur wegnehmen, damit du endlich selbst Einen hast!“, kam die Antwort des Blonden postwendend, ehe er grinsend den Raum verließ. „SCHNAUZE!“ Kichernd entfernte Nami indes die letzten Spuren Farbe aus dem Gesicht ihres Mitbewohners. „Es ist gemein, einen Menschen in seinem schwächsten Moment zu attackieren!“, murmelte er mürrisch und zog dabei eine ziemlich süße Schnute. Er wirkte wie ein kleiner Junge, dem man das Spielzeug weggenommen hatte. Kichernd pflichtete sie ihm deshalb bei und erhob sich letztlich. „Danke, Schätzchen! Was würde ich nur ohne dich machen. Du bist schließlich ansatzweise die einzig normale Person in dieser Wohnung…“, meinte der Grünhaarige mit einem Seufzen, ehe er erneut den Kopf in das Waschbecken steckte, um sich von Öl und Duft zu befreien. „Ansatzweise?!“, erwiderte die junge Frau sogleich gespielt entrüstet, während sie die Hände forsch in die Seiten stemmte. Grinsend spritzte ihr der Grünhaarige etwas Wasser entgegen. Er neckte sie einfach zu gerne. Gemeinsam schlenderten sie zurück in das Wohnzimmer, das immer als Hauptaufenthaltsraum der Clique fungierte. Ace marschierte dort bereits fuchsteufelswild auf und ab und beäugte den Grünhaarigen mit eingeschnappter Grimasse. „Du Arsch! Smoker wollte mich rigoros rauswerfen, weil er doch tatsächlich geglaubt hat, dass du’s mir im Treppenhaus besorgt hast!“, brüllte er sogleich hysterisch und mit hochrotem Kopf, was für zunehmend Gelächter sorgte. Ihm selbst war der Spaß mittlerweile gehörig vergangen. Es hatte immerhin verdammt viel Zeit in Anspruch genommen, um den Hausverwalter von der irrwitzigen Wahrheit zu überzeugen. Zorro, der gerade zufällig mit seinem iPhone im Internet surfte und auf Facebook ein Bild seiner Selbst erblickte, reckte dem Schwarzhaarigen zur Antwort ohne Umschweife den Mittelfinger entgegen und ließ sich schließlich schnaubend auf der Couch nieder. „Letztlich ist er frustriert davon gezogen. Er hat mir auch abgeraten, mich jeden Tag zu betrinken. Dieser Arsch!“, erwähnte der Schwarzhaarige beiläufig, ehe er sich ebenso in die Kissen fallen ließ. „Was haben die Leute aus unserem Bekanntenkreis nur immer? Du betrinkst dich doch eh nur selten. Ich wohne jetzt schon eine ganze Weile hier und ich habe dich nur zweimal betrunken erlebt!“, verteidigte Nami ihren Mitbewohner und tätschelte ihm dabei aufmunternd den Arm, was ihn scheinbar etwas zu besänftigen schien. „Oh, es gibt da gewisse Geschichten, die sich irgendwie herumgesprochen haben. Ein betrunkener Ace führt unweigerlich zur ultimativen Eskalation! Kennst du Herr der Ringe? Einmal wollte er sämtlichen Leuten weismachen, ein Hobbit zu sein und bat den Taxifahrer deshalb darum, ihn zurück nach Mittelerde zu bringen!“, warf Sanji in den Raum, woraufhin die Orangehaarige in ein amüsiertes Kichern verfiel. „An Ruffys Geburtstag hat er sich Vivis glitzernden Lidschatten über seine komplette Brust geschmiert und vehement behauptet, ein Vampir zu sein. Twilight - sei Dank!“, fuhr der Blonde fort, ehe sich schließlich auch Zorro grinsend zu Wort meldete: „Und mich hatte er einmal angerufen und gefordert, ihn von dieser schrecklichen Party abzuholen. Er hatte nicht realisiert, dass die Party in unserer eigenen Wohnung stattfand!“ Missgelaunt verschränkte der Schwarzhaarige die Arme vor der Brust. Nami, die sich zwischenzeitlich angesteckt fühlte, den sonst so taffen Spaßvogel zu necken, setzte noch eine Stufe drauf: „Kann es sein, dass sich hier etwas Speck angesammelt hat?“, meinte sie belustigt, ehe sie ihm mit dem Zeigefinger in den Bauch piekte. Natürlich machte sie nur Spaß. Immerhin war sie sich durchaus bewusst, dass ihre drei Jungs wirklich fabelhafte Körper hatte. „Süße, das ist pure Lustmasse! Glaub mir, ich habe einmal eine Diät gemacht und fettem Essen und Alkohol abgeschworen. In zwei Wochen verlor ich 14 Tage.“ +++ +++ +++ Der nächste Arbeitstag stand gnadenlos vor der Tür. Müde schleppten sich Nami, Ace und Sanji aus dem Haus, während Zorro weiterhin den Schlaf der Gerechten schlafen durfte. Der Neid auf den Grünhaarigen wuchs von Tag zu Tag, weswegen sich des Öfteren der ein oder andere sadistische und gemeine Gedanke in den Köpfen seiner Mitbewohner einnistete. Da man allerdings am Beispiel Ace deutlich gesehen hatte, welch ungeahnte und schreckliche Folgen das unüberlegte Handeln mit sich ziehen konnte, schlich man weiterhin leise durch die Flure anstatt mit Pauken und Trompeten durch die Wohnung zu jagen. So kroch der Grünhaarige erst gegen Mittag vollkommen ausgeschlafen aus den Federn und kippte sich zuallererst eine große Schüssel Cornflakes mit Milch in den Rachen. Nachdem er dem Badezimmer einen ausgiebigen Besuch abgestattet hatte, ließ er sich seufzend auf der Couch nieder, um gelangweilt durch das tagtägliche Fernsehprogramm zu zappen. Auf die aktuellen Sportnews hoffend fiel seine Wahl schließlich auf einen gewöhnlichen Nachrichtensender. Während er sich die Tüte Chips vom Tisch angelte, plapperte der Moderator bereits munter vor sich hin. ‚Extrem kalte Luftmassen aus dem Norden treffen derzeit auf die feucht-heiße Luft aus der Golfregion…Luftschichten sind labil‘ Unwillkürlich richtete sich der Grünhaarige etwas auf und erhöhte die Lautstärke. ‘ Gewitterbildung…erhöhte Tornadogefahr…Fester schließen und das Haus nicht verlassen‘ In Windeseile zückte Zorro sein Handy und schickte je eine SMS an Sanji und Ace mit dem Wort ‚Tornadowarnung!‘. Anschließend wählte er Namis Nummer und wartete geduldig bis sie endlich leicht verwirrt abhob. „Süße, uns erwartet ein Tornado. Du kommst sofort hierher oder ich reiß‘ dir den Kopf ab!“ Keine halbe Stunde später standen Sanji und Ace auch schon vor der Tür. Der Schwarzhaarige trug ein dickes Grinsen auf den Lippen, da er immerhin früher Feierabend machen konnte. „Gott, ich will doch nur einen einzigen Tag erleben, der völlig stressfrei verläuft!“, murmelte Sanji erschöpft, als er sich an das gigantische und edle Buffet zurückerinnerte, das er an diesem Tag kurzfristig hatte zubereiten müssen. „Und ich will nur ein einziges Mal einen Burger essen, der genauso lecker und anmutig aussieht wie in den Commercials!“, erwiderte Ace teilnahmslos, ehe ihm sein Mitbewohner für diese unqualifizierte Bemerkung die Tageszeitung über den Schädel zog. Währenddessen eilte Nami geschwind durch die halbe Stadt. Da weder die Straßenbahn, noch die U-Bahn aktiv zu sein schien, war sie wohl oder übel gezwungen, den Heimweg per Fußmarsch zu überbrücken. Statt den gewöhnlich überfüllten Straßen fand man lediglich gähnende Leere vor. Nur vereinzelt huschten die Menschen durch die Gegend, um schnellstmöglich in ihre schützenden Wohnungen zu gelangen. Die Orangehaarige hatte das Gefühl, gegen eine Wand zu laufen. Obwohl sie vollkommen ausgelaugt nach Luft ringen musste kam sie nicht wirklich vorwärts. Ab und an musste sie sogar anhalten, um sich den Schmutz und Staub aus den Augen zu wischen. Der Wind hatte immerhin bereits eine unglaubliche Stärke erreicht, weshalb etliche Zeitungen, Müll und Äste durch die Gegend geschleudert wurden. Erst als sich der altbekannte Wohnblock in ihr Blickfeld schob, verlangsamte sie ihre Schritte. Erleichterung durchflutete ihren Körper, als sie das Treppenhaus emporstieg und Ace dabei wieder einmal für die Zerstörung des Aufzuges verfluchte… „Wo bleibt sie nur?“, presste Zorro indes sichtlich angespannt zwischen den Zähnen hervor, ehe er zur Ablenkung an seiner Bierflasche nuckelte. Seit etlichen Minuten marschierte er nun schon in der Küche auf und ab und wartete vergeblich auf das ersehnte Schlüsselklirren an der Wohnungstüre. Gewöhnlich benötigte die Orangehaarige für ihren Heimweg höchstens fünfzehn Minuten. Sie verspätete sich nun jedoch bereits erheblich und seine Anrufe wurden mittlerweile von dieser ätzenden Telefontussi beantwortet, die ihn immerzu daran erinnerte, dass ‚der gewünschte Gesprächspartner zurzeit nicht erreichbar ist‘! Natürlich kam er nicht darum herum, sich Sorgen um die Kleine zu machen. Mittlerweile hatte die Windstärke immerhin erheblich zugenommen, sodass die verschiedensten Gegenstände munter durch die Gegend geschleudert worden und Autos und Häuser beschädigte. Er selbst hatte in seiner Kindheit die üble Bekanntschaft mit einer losgerissenen Blechmülltonne machen und die darauffolgenden zwei Wochen im Krankenhaus verbringen müssen. „Wieso bist du so nervös?“, fragte Ace indes verwundert, nachdem er seinen Mitbewohner eine geschlagene Weile beobachtet hatte. Die Unruhe des Grünhaarigen störte ihn gewaltig, da es sein Vorhaben behinderte, in aller Ruhe ein dickes Sandwich zu verschlingen und sich dabei nur auf die Barbecue-Soße in seinem Innersten zu konzentrieren. Sein Freund hüllte sich jedoch in Schweigen, anstatt ihm eine Antwort zu liefern. Bis dem Schwarzhaarigen endlich ein Licht aufging. „Du stehst auf sie!“ Sobald die Worte gefallen waren, kam Zorro abrupt zum Halt, während Entsetzen und Panik in seinem Gesicht um Dominanz fochten. Eine leichte Übelkeit machte sich in seinem Magen breit, sodass er sein Bier kurzerhand auf dem Tisch abstellte. „Tu ich nicht!“, würgte er schließlich etwas gebrochen hervor, ehe er in das Wohnzimmer flüchtete, um dieser unangenehmen Unterhaltung zu entfliehen. Das Chaos in seinem Kopf wurde jedoch augenblicklich beseitigt, als Nami mit einem triumphierenden Seufzen durch die Tür stolperte. Ein kurzer Blick in den Spiegel reichte aus, um in einen Tunnel voll schlechter Laune abzudriften. Ihre Haare standen in alle möglichen Richtungen davon, sodass sich ihre Haarbürste definitiv die Zähne ausbeißen würde. Schweißflecken zeichneten sich aufgrund des Marathons auf ihrem Shirt ab und überall klebten kleine Blätter und Dreck. Wüste Verwünschungen aussprechend rauschte sie demnach an Zorro vorbei, der ihr äußerst verwirrt hinterherstarrte, bis sie wortlos im Badezimmer verschwand. Eine Ganzkörperreinigung unter der Dusche war wirklich unumgänglich, weshalb ihre Klamotten im Handumdrehen in den Wäschekorb flogen. Als sie kurze Zeit später den Wasserhahn wieder abstellte und nach dem Handtuch greifen wollte, verabschiedete sich plötzlich das Licht und hüllte den Raum in Dunkelheit. Der Strom war weg, was bei Tornados häufig zum Standardablauf gehörte. Ein lautes Fluchen hallte durch die Wohnung, während das Handtuch mit dem Boden Bekanntschaft machte und sich sofort mit Wasser vollsaugte. Die Orangehaarige stand demnach bei absoluter Dunkelheit vollkommen nackt und pitschnass in der Duschkabine. Ganz toll! Es sollte noch schlimmer kommen, als ein Klopfen an der Tür ertönte. Das Schloss war natürlich beschädigt, was einzig und allein dem lieben Ace zu verdanken war, der sie gleich zu Beginn ihres Wohnaufenthaltes bespannen hatte wollen. Im Nachhinein hatte sie ihm zwar eine gehörige Lektion verpasst, das Schloss war jedoch nie repariert worden, weil alle Bewohner chronisch pleite waren. „Nicht reinkommen! Ich bin nass und nackt!“, fiepte die junge Frau deshalb leicht hysterisch, während sie den umliegenden Bereich hektisch mit den Händen abtastete, um nach irgendeinem Stofffetzen zu suchen, der ihre Blöße bedecken konnte. Letztlich resultierte ihr Versuch darin, dass ihr Kopf mit einer Shampoo-Flasche Bekanntschaft machte. Weiß Gott, wo die herkam. „Du weißt, dass mich das noch nie abgehalten hat. Außerdem ist es sowieso dunkel…“, erwiderte der Grünhaarige amüsiert, ehe er unerlaubt den Raum betrat. Unwillkürlich erstarrte die Orangehaarige für einen kurzen Augenblick. Während sie daraufhin schützend die Arme um ihren Oberkörper schlang, fühlte sie sich wie ein Rehkitz, das im großen und dunklen Wald auf einen gefährlichen Wolf gestoßen war. Nur wenig später realisierte sie, dass es in der Tat stockfinster war und der Kerl, der dem sicheren Tode geweiht war, wirklich nichts sehen konnte. Kurzerhand entschloss sie sich, ihren Vorteil aus dieser Situation zu ziehen. Da sie ein neues Handtuch benötigte und sich Zorro in der Nähe der Schränke aufhielt, forderte sie ihn leise dazu auf, ihr ein Tuch entgegenzuwerfen. Mittlerweile war ihre Haut aufgrund der Kälte ohnehin mit einer feinen Gänsehaut überzogen. Zwar stimmte der Angesprochene zu, jedoch runzelte Nami nach einer geschlagenen Weile skeptisch die Stirn. „Hast du es?“ Seufzend schlug sie sich mit der flachen Hand gegen die Stirn und rollte fluchend mit den Augen. Sie hatte wieder einmal komplett vergessen, dass ihr Mitbewohner den wohl schlechtesten Orientierungssinn der Welt hatte. Er konnte kaum Norden von Oben unterscheiden, geschweige denn den Weg aus einer U-Bahnstation finden. Es war demnach vollkommen unmöglich, dass er es schaffen würde, das Handtuch in ihre Richtung zu werfen. Wahrscheinlich lag es jetzt in der Badewanne, dem Waschbecken oder irgendwo in der Antarktis… Währenddessen rang Zorro mit seinem inneren Schweinehund. Wenn er nur daran dachte, dass Nami vollkommen nackt war und er womöglich alles mit ihr anstellen konnte, entwich ihm ein leises Knurren. Um Fassung ringend tastete er schließlich nach weiteren Handtüchern und schleuderte sie wild durch Raum, in der Hoffnung, dass eines davon das gewünschte Ziel erreichen würde. Das erleichterte Seufzen ihrerseits war ein gutes Zeichen, weshalb er letztlich den Raum verließ und sich dabei die Haare raufte. +++ +++ +++ „Haben wir denn keine Taschenlampe?“, zischte Nami leicht genervt, während sie sich blindlings durch den Flur tastete und dabei hoffte, nicht gegen eine Wand zu laufen. „In welchem Jahrhundert lebst du?“, erwiderte Ace, der urplötzlich aus dem Nichts auftauchte und mit dem hellen Display seines Handys für ein klein wenig Licht sorgte. Das süffisante Grinsen auf seinen Lippen veranlasste die Orangehaarige dazu, eingeschnappt eine Schnute zu ziehen. Trotzig machte sie auf dem Absatz kehrt und prallte vollkommen unvorbereitet gegen eine weitere Person, die sie nicht sofort identifizieren konnte. Da sie im ersten Moment natürlich fürchterlich erschrak, feuerte sie ein immens lautes Kreischen auf die Welt ab, sodass sich das Smartphone aus den Händen des Schwarzhaarigen verabschiedete und mit einem dumpfen Geräusch am Boden landete. Durch die erneut eingekehrte Finsternis stolperte die junge Frau unwillkürlich über ihre eigenen Füße und machte sich deswegen auf einen nicht ganz sanften Aufprall gefasst. Doch anstatt Bekanntschaft mit dem Boden zu machen, schlang sich ein starker Arm um ihre Taille und schützte sie so vor dem freien Fall. Zorros typischer Geruch hing ihr augenblicklich in der Nase. Ein ungeheuer lautes Donnergrollen versetzte die junge Frau jedoch erneut in Angst und Schrecken, weshalb sie sich intuitiv stärker an ihren Mitbewohner klammerte, der schließlich dadurch den Kampf gegen seinen Gleichgewichtssinn endgültig verlor. Kreischend und wüste Verwünschungen aussprechend landeten sie beide auf dem armen Ace, der noch immer ahnungslos mit seiner Handy-Suche beschäftigt gewesen war. Dessen anschließendes Keuchen signalisierte deutlich, dass ihm sämtliche Luft aus den Lungen gepresst worden war. Auch seine Knochen protestierten hörbar unter der schweren Last seiner Freunde. Sanji, der indes ebenfalls mit dem Licht seines Handys durch den Flur steuerte und zusätzlich ein paar Kerzen in der Hand hielt, blickte kurz mit vollkommen neutraler Miene auf den Menschenhaufen hinab, ehe er einfach über das Knäuel hinwegstieg und so tat, als ob er diese Szene nie gesehen hätte… +++ +++ +++ Es war wahrhaftig eine große Herausforderung, die Zeit ohne Playstation und Fernseher zu überbrücken. Die vier Freunde vertrieben sich den Abend demnach im Kerzenlicht mit lustigen Geschichten und kleinen Spielchen. Als die Nacht hereinbrach trotteten die Bewohner langsam in ihr Schlafgemach, bis lediglich Nami übrig blieb, die sich stattdessen mit ihrem Lieblingsjogurt auf die Couch lümmelte und nachdenklich in die flackernden Flammen der Kerzen starrte. Es war schon ziemlich spät als sich Zorro noch einmal widerwillig aus seinem warmen Bett schälte, um sich in der Küche ein Glas Wasser zu genehmigen. Mit seinem Handydisplay bewaffnet musste er jedoch überrascht feststellen, dass das Kerzenlicht im Wohnzimmer noch nicht erloschen war. Neugierig lugte er um die Ecke und schmunzelte leicht, als er seine Mitbewohnerin erblickte, die seelenruhig auf der Couch schlief. Vorsichtig entnahm er ihr den leeren Becher und stellte jenen auf dem Beistelltisch ab. Unwillkürlich schlich sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen, während er ihre schlafende Form eine Weile neugierig betrachtete. Ihre engelsgleichen Gesichtszüge waren vollkommen entspannt und friedlich, sodass man als objektiver Betrachter nie im Traum daran denken würde, dass es diese Frau mittlerweile faustdick hinter den Ohren hatte. Zaghaft schob er die Arme unter ihre Kniekehlen und den Oberkörper, um sie auf seine starken Arme hieven zu können. Er wusste, dass es schier unvermeidbar war, sie nicht zu wecken, weshalb er nicht überrascht war, dass sie die Augen einen kleinen Spalt öffnete, um ihre Umgebung zu inspizieren. „Zorro“, murmelte sie verschlafen, als sie ihren Mitbewohner im Licht der Kerze erkannte. „Ich bringe dich ins Bett!“, flüsterte er erklärend, woraufhin sie zustimmend die Arme um seinen kräftigen Hals schlang und die Augen schloss. Sanft legte er sie schließlich auf ihrem kingsized Bett ab und warf eine Decke über sie, in die sie sich gleich seufzend kuschelte. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Vorschau: Happy Birthday! Dieses Mal ein etwas flotterer Upload! :3 - missfortheworld Kapitel 10: Happy Birthday -------------------------- C H A P T E R – T E N Es war Samstag. Ein gewöhnlicher Morgen brach im Herzen der Großstadt Richmond an. Wie üblich hatte es kein Vogel geschafft, den dichten Smog des City Centers zu durchqueren und auf den Fenstersimsen der Appartements zu landen, um die Bewohner mit lästigem Gezwitscher aus dem Schlaf zu reißen. Der Verkehr hielt sich aufgrund des Wochenendstarts in Grenzen, sodass nerviges Hupen und Quietschen von Reifen ausblieb. Selbst die Smartphones und Wecker waren bereits am Vorabend zu absoluter Stille verdonnert worden, um die verlorenen Stunden Schlaf der Woche endlich ungestört nachholen zu können. Die Stille war berauschend und dominierte jeden Winkel der Stadt. Dennoch schlich sich langsam ein mulmiges Gefühl in Zorros Unterbewusstsein, sodass er nach kurzer Zeit verschlafen die Augen öffnete und sie sogleich zu Schlitzen verengte. Irgendetwas war im Busch. Irgendetwas stimmte nicht. Es war zu ruhig! Während das Gehirn des Grünhaarigen im Schneckentempo vom totalen Blackout in den Betriebsmodus überging, fand ein mattes Stöhnen den Weg über seine Lippen, als er wieder einmal feststellen musste, dass er früh am Morgen trotz einer wirklich ausgiebigen Menge Schlaf immerzu das Gefühl hatte, jeden Augenblick elendig krepieren zu müssen. Eine geschlagene Weile starrte er halbwach und vollkommen regungslos an die Zimmerdecke und überlegte dabei fieberhaft, wo dieser verflixte Fehler im Bilde sein konnte. Aufgrund seines schlaftrunkenen Zustandes war er zu unaufmerksam, um zu bemerken, dass in der abgelegenen Ecke des Raumes eine minimale Bewegung stattfand. Jenes Etwas beobachte indes wachsam die verzweifelten Versuche des Grünhaarigen, dem erneuten Tiefschlaf zu entsagen. Dunkle Augen durchbohrten demnach den wehrlosen Körper, der sich dort langsam auf dem Bett streckte und räkelte, um jegliche Müdigkeit endgültig zu vertreiben. Es war der perfekte Augenblicklich für die Attacke. Ehe Zorro die Bettdecke wegschlagen konnte, hielt er plötzlich abrupt inne. Das ungute Gefühl pulsierte erneut durch seine Venen, sodass seine Nackenhärchen unwillkürlich salutierten und sich die Frequenz seines Herzens verdreifachte. Mit einem kleinen Anfall von Panik schluckte er einmal, dann ein zweites und schließlich ein drittes Mal, ehe er endlich den Mut aufbrachte, seinen Kopf in Richtung Tür zu wenden. Und noch bevor er sich verteidigen oder überhaupt erst reagieren konnte, wurde er bereits von diesem haarigen Monster angefallen, das sich brüllend auf ihn stürzte und ihn zurück in die Kissen presste. Er war dem Herzinfarkt nahe. Wieso nur? Wieso passierte so etwas immer ihm? „Ace, stop!“ Vielmehr als ein Röcheln brachte er nicht hervor. Die Arme des Schwarzhaarigen umschlangen seinen Hals wie die Tentakel eines Oktopusses. Er bekam keine Luft mehr. Er würde jämmerlich ersticken. Japsend und hustend stieß er den schweren Körper seines Mitbewohners von sich und rieb sich anschließend sofort seinen geschundenen Hals. „What the fuck?“, keuchte er atemlos, als er den Übeltäter erblickte, der dort am Boden die gerade entstandene Beule an seinem Hinterkopf betastete. Er schien den Schmerz nicht wirklich wahrzunehmen, weshalb er schon nach kurzer Zeit wieder aufsprang. “Happy Birthday to youuu!”, trällerte er plötzlich fröhlich und erinnerte den Grünhaarigen damit an den wohl verabscheuungswürdigsten Tag im ganzen Jahr. Es war schließlich immer und immer und immer wieder der gleiche Scheiß! Während er versuchte, sich zu beruhigen, lugte Namis orangefarbener Schopf zur Tür herein, was weitaus mehr erfreulich war. Mit einem breiten Grinsen tippelte sie auf ihn zu und verwickelte ihn in eine herzergreifende Umarmung, die aus unerfindlichen Gründen nicht weniger schmerzfrei und erstickend war wie der Würgegriff des Schwarzhaarigen. Was ist nur aus dem kleinen schüchternen Mädchen geworden, dem metaphorische Schmetterlinge aus jeder Körperöffnung entwichen waren? „Komm mit. Es gibt Kuchen“, meinte sie mit einem feenhaften Lächeln. Es war der Startschuss für Ace, der daraufhin binnen einer Millisekunde aus dem Raum stürmte. „Es gibt niemals Kuchen!“, murmelte Zorro indes sichtlich verdutzt, ehe er ihr leicht aufgeregt folgte. Ein Geburtstagskuchen war laut Sanji zu viel des Guten. Ace und Zorro sollten stattdessen froh sein, dass er sie nicht erbarmungslos verhungern ließ. Als der Grünhaarige etwas schleppend die Küche betrat und damit unweigerlich Sanjis Aufmerksamkeit auf sich zog, starrte ihn jener lediglich teilnahmslos und gelangweilt an. Nichtsdestotrotz ließ der Geburtstagsglückwunsch nicht lange auf sich warten, auch wenn es weitaus weniger herzlich formuliert war: „Alles Gute und bla bla bla!“ Das alles Gute‘ war dem Grünhaarigen neu. Üblicherweise reichte es nur zum ‚bla bla bla‘. Wie versprochen erblickte Zorro dort auf dem Küchentisch eine wunderschöne Schokoladentorte, die ihm einladend entgegen lächelte. Verwundert suchte er nach einer Antwort im Gesicht des Blonden, der jedoch nur mit den Schultern zuckte und dabei genüsslich an seiner Zigarette zog. „Bild‘ dir bloß nichts drauf ein. Bedank‘ dich bei Nami. Ich kann ihr eben einfach keinen Wunsch abschlagen.“ Der Kuchen war nicht wie erwartet mit Gift getränkt, sondern schmeckte fantastisch. Anschließend durfte er sich über neue Boxhandschuhe von Ace und eine ungeheuer teuer aussehende Uhr von Nami freuen. Sanji reichte ihm lediglich ein kleines unscheinbares Fläschchen. „Was ist das?“, fragte er sogleich stirnrunzelnd, als er das Objekt genauer begutachtete. „Das ist ein Shampoo für blondes und besonders strapaziertes Haar. Möglicherweise schaffst du es damit endlich, diesen grünen Dreck von deinem Kopf zu spülen!“, entgegnete ihm Sanji daraufhin bissig. Nichtsdestotrotz schlich sich ein kleines Lächeln auf die Lippen des Grünhaarigen. „Mein Leben wäre so viel einfacher und schöner, wenn der Akku meines Handys und der Kühlschrank niemals wieder leer werden würden“, meinte Ace indes niederschlagen, während er die unendliche Leere des Kühlschranks begutachtete und dabei das Gesicht zu einer enttäuschten Grimasse verzog. Ein lautes Seufzen verließ kurz darauf seine Lippen. Obwohl die WG in Besitz eines ausgezeichneten Koches war, fand man im Kühlschrank meist nur gähnende Leere vor. Einkaufen gehöre laut Sanji nämlich nicht zu seinen Tätigkeiten. Er war schließlich keine Hausfrau, die den ganzen Tag diese Rotzlöffel bemuttern durfte. „Ich besorge uns noch schnell eine Flasche Wodka, ein paar Bierchen und Knabberzeug für heute Abend!“, beschloss der Schwarzhaarige schließlich, um dieses dunkle Loch in seinem Lieblingseinrichtungsstück zu stopfen. „Oh weh, ich werde doch immer so emotional wenn du außer Haus gehst. Und die gemeinte Emotion heißt übrigens Glückseligkeit!“, meinte Sanji zynisch, um seiner schlechten Laune angemessen Ausdruck zu verschaffen. „Leck mich!“, trällerte Ace fröhlich, ehe er sich irgendeinen Schlüssel aus der Schlüsselschale schnappte und munter durch die Tür hüpfte. In der Küche einige man sich indes auf ein gemeinsames Kopfschütteln, beziehungsweise ein theatralisches Augenrollen, das je mit einem lauten Seufzer untermalen wurde. Sie wussten allesamt genau, was wirklich Sache war. Es gab immerhin einen triftigen Grund für die übernatürlich gute Laune des Schwarzhaarigen. Ein Geburtstag war zwar an sich wenig spektakulär, zog jedoch unweigerlich ein gehöriges Saufgelage mit sich, das üblicherweise in ihrer Lieblingsbar Viva stattfand. Auf eben diesen Partys entstanden meist diejenigen Geschichten und Gerüchte, die für viele Jahre im Umlauf blieben und jede noch so trübe Stimmung erheitern konnten. Zorro selbst war zwar ein äußerst geübter Trinker, musste jedoch häufig auf Alkohol verzichten, weil er meist zur selben Zeit als DJ tätig war und ihm sein Chef das Trinken nicht gestattete. Zu besonderen Anlässen nahm er sich den Tag jedoch frei und genoss die Party in vollen Zügen. Und irgendwie beschlich ihn die leise Vorahnung, dass eben dieser geplante Abend böse enden würde. +++ +++ +++ Als Ruffy und Vivi endlich zu den vier WG-Bewohnern stießen, fielen sich die Frauen augenblicklich freundschaftlich und kreischend in die Arme und bewunderten anschließend gegenseitig das Outfit, das Make-Up, die Schuhe und die Haare. Bei den Jungs fiel die Begrüßung hingegen weitaus weniger spektakulär aus und resultierte lediglich darin, dass allesamt ein ‚was geht ab‘ in die Runde warfen. Erst dann folgten die Geburtstagsglückwünsche. Aufgrund des global übergreifenden Gruppenzwanges fügte sich die Truppe der neuwertigen Tradition, ein paar Gläschen zu schlürfen, noch bevor sie überhaupt außer Haus gingen. Diese Aktion trug allgemein zu der persönlichen Vernichtung, dem Schonen der Brieftasche und dem steigenden Pegel von Spaß, Lust und Irrsinn bei. Manchmal konnte es gar passieren, dass man den ursprünglich angestrebten Zielort verfehlte und stattdessen in einer unhygienischen Toilette landete, um seinen überfüllten und geschädigten Magen zu entleeren. Kurz: ‚Vorglühen‘ Unter den Gästen befand sich auch eine Frau, die Nami noch nicht kannte. Jene stolzierte just in dem Moment auf sie zu. „Hallo, ich bin Perona. Die Tatsache, dass wir noch nicht einander vorgestellt wurden haben wir einzig und allein dem Arsch mit der Brokkoli-Birne zu verdanken!“ Die Orangehaarige musste sich arg konzentrieren, um der jungen Frau folgen zu können. Sie redete unwahrscheinlich schnell und hatte darüber hinaus eine ungewöhnlich hohe Piepsstimme. Vivi hatte ihr bereits von ihr erzählt. Zorro sprach nur selten über sie und nannte sie meist ohnehin nur Plappermaul, Lolita, Nervensäge oder Ghostgirl. „Wer hat dich eingeladen?“, keuchte Zorro entsetzt, als er aus der Küche zurückkam und seine Aufmerksamkeit sogleich von der Farbe Pink und etlichen Rüschen in Anspruch genommen wurde. Die Angesprochene hielt es jedoch nicht für nötig, ihm jegliche Beachtung zu schenken. Stattdessen war sie sehr darin vertieft, die hintersten Schubladen ihres Gedächtnisses nach all seinen peinlichen Aktionen und Schandtaten zu durchforsten, um sie der Orangehaarigen auf die Nase binden zu können. Jene kicherte sichtlich amüsiert. Fehlte nur noch, dass Marco fröhlich um die nächstbeste Ecke marschierte. Ganz toll! Der Abend verlief wie geplant: Feucht-Fröhlich! Es wurde gelacht, es wurde gebechert und es wurde gegrölt. Ein gefundenes Fressen für Hausdirektor Smoker, der nach gefühlten fünfeinhalb Sekunden vor der Tür stand und arge Mühe hatte, seinen Kopf vor einer Explosion zu bewahren. Seine Drohungen und Hasstiraden veranlasste die Truppe dazu, sich etwas früher als geplant auf den Weg in den Kern der Stadt zu machen. Im Viva angekommen zog sich die Clique wie immer zuerst in die Lounge, den VIP-Bereich, zurück. Sie hatten schließlich eine Dauerreservierung, was wohl daran lag, dass sie Stammgäste waren, die jeden Samstag für ordentlichen Umsatz sorgten. Der besagte Bereich diente der Partytruppe grundsätzlich zum Auftanken. Shot für Shot wurde in den Rachen geschüttet. Es wurde gelacht, es wurde getratscht und es wurde gefeiert, was das Zeug hielt! Es dauerte auch nicht lange, bis der Letzte im Bunde nach seiner 24-Stunden Schicht im Krankenhaus zu ihnen stieß. Noch bevor Law‘s Hintern demnach Bekanntschaft mit dem weichen Polster des Sessels machen konnte, fanden bereits drei Tequila-Shots den Weg in seinen Magen. Nach drei schweren Operationen und der Einlieferung des üblichen Stammpatienten, der sich scheinbar einen Spaß daraus machte, Anordnungen zu ignorieren, war es ihm nicht zu verdenken. Ohne große Gesten schleuderte er seinem langjährigen Freund einen Umschlag entgegen. „Hier. Ist n‘Gutschein für die Fitness-Bude. Hast ja schon lange nicht mehr trainiert.“ „Liegt wohl daran, dass ich chronisch pleite bin!“, antworte der Grünhaarige grinsend und klopfte seinem Kumpel dankend auf die Schulter. Es war weit über Mitternacht, als ihnen die Barkeeperin Shakky eine neue Runde Bier servierte. Neben all den bunten Cocktails und den kleinen schwulen Schirmchen gab es glücklicherweise noch Bier, das wohl einzig ungirly-hafte Getränk und Symbol purer Männlichkeit. Der Alkoholpegel hatte mittlerweile eine beachtliche Höhe erreicht und die Stimmung war dementsprechend ausgelassen. Sanji hatten sie bereits vor einigen Stunden an eine kleine Gruppe von Frauen verloren. Eine betrunkene Blondine hatte sich zwischenzeitlich auch auf Ace‘ Schoß verirrt und sich scheinbar vorgenommen, sein Gesicht zu fressen. Für einen kurzen Moment verfolgten Law und Zorro die wilde Knutscherei, ehe sie sich seufzend abwendeten und den eigenen Mangel an Körperkontakt bekrittelten. „Sieh dir deine Schnecke an!“, schrie Law seinem Kumpel schließlich ins Ohr, um das laute Getöse der Musik zu übertönen. Neugierig folgte Zorro dem Blick des Schwarzhaarigen und beobachte wie sich seine Mitbewohnerin auf der Tanzfläche sinnlich zu einem langsamen Song bewegte. Trotz der weiten Entfernung konnte er sagen, dass sie definitiv betrunken war. Auch ihre Alkoholverträglichkeit hatte schließlich Grenzen, obwohl sie, wie er zugeben musste, wirklich gut mithalten konnte. Mit geschlossenen Augen wippte sie hin und her und ließ dazu ihre Hüften kreisen. Vollkommen gefesselt folgte er ihren Bewegungen und befeuchte dabei unwillkürlich seine Lippen. „Gott, du willst sie wirklich dringend flachlegen, hab ich recht?“ Ein dickes Grinsen zierte die Miene des Schwarzhaarigen. Zorro verkniff sich seine Antwort bewusst, da sich sein Kumpel ohnehin eine eigene Geschichte zusammenreimen würde. Und rechtfertigen musste er sich nicht. Natürlich wollte er sie dominieren. „Was hältst du davon, wenn wir der Kleinen zeigen wie man richtig tanzt?“, warf Law nach einer Weile schmunzelnd in den Raum und taxierte seinen Freund mit erwartungsvollen Blicken. Sein anzügliches Grinsen übertrug sich wie ein Lauffeuer auf die Lippen des Grünhaarigen, der seinen Plan sofort durchschaute. Ohne zu zögern marschierte Law zielstrebig auf die Orangehaarige zu und zog sie forsch an der Hüfte zu sich. Augenblicklich riss die junge Frau erschrocken die Augen auf und taxierte den Schwarzhaarigen mit etwas unsicheren Blicken. Ein dickes Grinsen zierte seine Lippen, als er damit begann, sich zum Bass der Musik zu bewegen. Ihr Lieblingssong ‚Turn all the Lights on‘ ertönte durch die Lautsprecher und brachte ihr Blut zum Kochen. Amüsiert schmunzelnd passte sie sich letztlich seinen Bewegungen an. Allerdings schoss ein weiteres Zucken durch ihren Körper, als sich plötzlich eine zweite Person an ihren Rücken schmiegte und zu tanzen begann. Den Muskeln und dem Aftershave zufolge konnte es sich dabei nur um Zorro handeln. „Jungs?“, brachte die junge Frau etwas zittrig hervor. Die Situation wäre ihr im nüchternen Zustand wohl nicht ganz geheuer vorgekommen. Der Alkohol ließ ihre Zweifel und Fragen allerdings verpuffen. Es war definitiv mehr Körperkontakt im Spiel, als nötig gewesen wäre. Beschweren würde sie sich trotzdem nicht. Schließlich war sie in einem äußerst heißen Sandwich gefangen. Song für Song schallte über die geräumige Tanzfläche, auf der sich eine große Menge an verschwitzten Körpern tummelte. Law schien das Spiel inzwischen vertiefen zu wollen, da er den Hals der Orangehaarigen plötzlich unverfroren mit seiner Zunge erkundete, ohne dabei den Blickkontakt zu Zorro zu unterbrechen. Jener beobachtete ihn etwas verdutzt. Zwar wusste er, dass er Law definitiv vertrauen konnte, allerdings verstand er nicht sofort, warum ihn sein Kumpel so durchdringend und intensiv über ihre Schulter hinweg mit den Augen durchbohrte. Da ihm die Freundschaft zu Zorro zu wichtig war, würde er ihm niemals die Frau ausspannen. Seinem dicken und leicht boshaften Grinsen zumute wollte er den Grünhaarigen nur ein klein wenig ärgern. Sein Verhalten schrie förmlich nach einer Herausforderung. Und er wäre bestimmt nicht Zorro, wenn er diese nicht annehmen würde. Daher erwiderte er das Grinsen seines Kumpels verschmitzt und drückte ihr einen zärtlichen Kuss in die Halsbeuge. Adrenalin und Alkohol pulsierten augenblicklich durch ihren Körper, sodass sie ihren Allerwertesten unwillkürlich gegen die Front des Grünhaarigen presste. Jenem entwich daraufhin ein leises Stöhnen, das munter durch ihre Ohrmuschel rauschte und ihr einen gehörigen Schauer über den Rücken jagte. Ihre Knie wurden weich, als sein heißer Atem weiterhin an ihrem Ohr verweilte. Kurzerhand legte er beide Hände an ihrer Taille ab und zog sie forsch gegen seinen Körper. Als sie daraufhin ihre Hüften gemäß dem Takt der Musik kreisen ließ, kämpfte er verbissen um Selbstbeherrschung. Leicht benommen hielt er Ausschau nach Law, der sich scheinbar zwischenzeitlich unbemerkt davongeschlichen hatte, um seinem besten Kumpel etwas Freiraum zu gewähren. Dafür würde er sich wohl später bei ihm bedanken müssen. Ihre Bewegungen hatten mittlerweile nur noch wenig mit Tanzen zu tun. Jedes drittklassige Video eines Tanz-Tutorials auf Youtube war besser. Vielmehr konnte man wohl oder übel von Trockensex sprechen. Es törnte ihn wahnsinnig an und er war heilfroh, dass seine Jeans eng genug war, um das zu verbergen, auch wenn er sich sicher war, dass sie es spüren konnte. Da es sie jedoch nicht zu stören schien, im Gegenteil, dachte er gar nicht erst an aufhören. Stattdessen entwich ihm ab und an ein atemloses ‚fuck‘, das jedoch gänzlich von der lauten Musik verschluckt wurde. Der hohe Alkoholpegel und die Steigerung seiner Lust versetzten ihn komplett in Ekstase. Hilflos schloss er die Augen, als ein leichtes Schwindelgefühl durch seinen Körper rauschte und jeden noch so kleinen Winkel in seinem Inneren erwärmte. Kurzerhand folgte er seinem Instinkt und biss hart in ihre Schulter, sodass sie keuchend den Kopf in den Nacken warf und dabei verzückt die Augen schloss. Augenblicklich fuhr er mit seiner Zunge genüsslich über das beanspruchte Stückchen Haut und ertastete dort die Abdrücke, die seine Zähne hinterlassen hatten. Nami wusste indes nicht mehr, wo oben und unten war. Wann war diese Hitze nur so heiß geworden? Eigentlich müsste es ihr peinlich sein, sich wie eine rollige Katze an ihren Mitbewohner zu drängen. Allerdings kam sie nicht darum herum, die Wärme seines Körpers und die harten Bewegungen zu genießen. Verzweifelt grub sie ihre Fingernägel in seinen Hinterkopf, um etwas Halt zu gewinnen. Da sie ihm damit eine Ganzkörpergänsehaut verpasste, konnte er sich nicht länger beherrschen. Etwas forsch riss er sie herum und presste ihr seine Lippen so hart und schnell auf, dass ihr vorerst keine Zeit blieb, um zu reagieren. Seine Hand verirrte sich nach einigen Sekunden in ihr Haar und krallte sich dort fest, um diese neue Nähe noch mehr auszukosten. Sein anderer Arm fuhr indes fahrig über ihren durchgebogenen Rücken und verweilte schließlich an ihrem Hintern, wo er sogleich frech zupackte. Ein zufriedenes Knurren seinerseits brachte ihre Lippen daraufhin zum Vibrieren. Es war kein sonderlich romantischer Kuss, den der Märchenprinz gewöhnlich seiner Prinzessin aufdrückte, um ihr Herz für sich zu gewinnen. Stattdessen war es feucht, hart und animalisch. Es war also nicht unbedingt der Traum eines jeden Mädchens, aber dennoch intensiv genug, um jede Frau augenblicklich in die Knie zu zwingen. Nach einer geschlagenen Weile löste der Grünhaarige schließlich den Kuss. Schwer atmend studierte er ihre Mimik und bemerkte zufrieden, dass ihre Lippen rot und geschwollen waren. Erneut wollte er sich seinem Verlangen beugen und sie in einen Kuss verwickeln, als sie sich jedoch kurzerhand benommen aus seinen Armen schälte und sich mit den Worten ‚muss kurz weg‘ von ihm verabschiedete. Verwirrte beobachtete er ihren Abgang und versuchte zugleich, sich davon abzuhalten, ihr zu folgen. Tief durchatmend fuhr er sich daher mit der Hand durch die kurzen Haarstoppel, um etwas Ruhe in seinen Körper zu bringen. Er war so heiß, dass er nicht garantieren konnte, die Kontrolle zu wahren, ohne irgendjemanden zu überfallen. Leicht torkelnd floh Nami indes in die kleine Toilette hinter dem DJ-Pult und drängelte sich dort durch die gigantische Menge an Frauen, die sich ebenso kurz frischmachen wollten. Zufällig waren unter diesen kichernden und tratschenden Kreaturen auch Vivi und Perona, deren pinkfarbenes Haar deutlich aus der Menge hervorstach. Die beiden unterhielten sich fröhlich, während die Orangehaarige vorsichtig an das Waschbecken herantrat. Auf das Schlimmste gefasst, wagte sie einen Blick in den Spiegel und musste sogleich feststellen, dass ihre Erwartungen wieder einmal rigoros übertroffen wurden. So war es ihr ein Rätsel wie sie es geschafft hatte, glänzenden Lipgloss über ihre komplette rechte Wange zu verteilen. Darüber hinaus waren ihre Haare leicht feucht und vollkommen zerzaust. Leicht hysterisch durchsuchte sie daher ihr Handtäschchen nach Puder und Wimperntusche. Inzwischen waren auch ihre beiden Freundinnen endlich auf sie aufmerksam geworden. Stirnrunzelnd beobachteten sie ihren verzweifelten Versuch, das Make-Up zu korrigieren, die Klamotten zu glätten und die wilde Mähne zu bändigen, was im Nachhinein nicht wirklich für eine Verbesserung ihres äußeren Erscheinungsbildes sorgte. „Nami, ist alles in Ordnung? Hast du zu viel getrunken?“, fragte Vivi schließlich besorgt, als ihre Freundin plötzlich abwesend ins Leere starrte. „Wohl eher zu wenig!“, entgegnete die Angesprochene nach einer Weile laut seufzend. Ohne ein weiteres Wort der Erklärung verließ sie den Raum, sodass die beiden Zurückgelassenen einen fragenden Blick austauschten und ihr letztlich folgten. Zurück in der Lounge war Nami heilfroh, dass Zorro gerade damit beschäftigt war, Ace‘ Blondine zu verjagen, ehe sie den armen und wehrlosen Schwarzhaarigen gänzlich auffressen konnte. „Lasst uns abhauen. Die Sonne geht bald auf und wir sind hundemüde!“, quengelte Vivi nach nur wenigen Augenblicken lautstark, bis auch der letzte Mann seinen Drink gänzlich leerte und sich von seinem Platz erhob. Es war spät und endlich Zeit zu gehen, um sich in ein warmes Bettchen kuscheln zu können. Ein Glück, dass Männer immer unter der Kontrolle des weiblichen Geschlechts standen und widerstandslos tat, was man von ihnen verlangte. Mehr oder weniger geschlossen verließ der Trupp demnach das Gebäude und machte anschließend singend und lallend die Straßen unsicher. Jedoch war die Stimmung nicht bei allen Anwesenden ausgelassen. So war der Rückweg in Zorros Augen wahrhaftig die pure Hölle. Er konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob seine Mitbewohnerin absichtlich den Augenkontakt vermied oder plötzlich schlichtweg zu schüchtern war, um seinen Blick zu erwidern. Nachdenklich ließ er sich daher einige Meter hinter die Gruppe zurückfallen, um einen klaren Kopf zu bewahren und seine Gedanken neu zu ordnen, was bei der beachtlichen Menge Alkohol in seinem Blut nicht gerade leicht war. Der kleine Abstand zur Gruppe zog allerdings einen unerwarteten Nachteil mit sich. Er hatte die perfekte Aussicht auf drei wunderbare Hinterteile, die munter vor seinen Augen auf hochhackigen Schuhen hin und her wackelten. Nach einer Weile blieb sein Blick schließlich an dem Arsch hängen, der eine gute Stunde zuvor Freundschaft mit seiner Leistengegend geschlossen hatte. So bemerkte er nicht einmal, dass er der Orangehaarigen förmlich folgte und sie mit gläsernen und besessenen Augen fixierte wie ein Wolf seine Beute. Ihre Rückansicht verbesserte seine Lage nicht wirklich. Vielmehr war er jetzt doppelt hungrig. In der U-Bahn-Station verabschiedete man sich rührselig voneinander und ging anschließend getrennte Wege. Zorro konnte sich nicht erinnern, wann und an welcher Ecke sie Ace verloren hatten. Genau genommen war es ihm jedoch sowieso egal. Er hatte andere Sorgen. Als die drei verbliebenen Freunde das endlose Treppenhaus des Appartements endlich gemeistert hatten und vor ihrer Wohnung standen, dauerte es gefühlte zehn Minuten bis es Sanji endlich schaffte, den richtigen Schlüssel in das Türschloss zu bugsieren, ohne dabei aus den Latschen zu kippen. Im Eingangsbereich angekommen verabschiedete sich der Blonde lallend und torkelte anschließend in sein Zimmer. Daraufhin kehrte absolute Stille in der Wohnung ein. Keiner der beiden Zurückgelassenen sprach auch nur ein einziges Wort, während sie regungslos im Flur standen und sich gegenseitig unsicher in die Augen starrten. Zorros Blick war nicht schwer zu deuten. Er bat förmlich um Erlaubnis, diese Situation im Club weiter zu vertiefen. Insgeheim hoffte er natürlich, dass ihm diese gewährt wurde, jedoch würde er alles daran setzen, sich zu beherrschen, falls sie ihn abwies. Im Falle, dass sie mit einem Kopfschütteln reagiert oder ein kleiner Hauch an Zweifel über ihr hübsches Gesicht huscht, würde er sich zurückziehen. Neugierig studierte er ihre friedlichen Gesichtszüge und konnte dabei weder Abneigung noch Unsicherheit direkt erkennen. Lediglich ihr Mund war leicht geöffnet und ihre Augen erschienen leicht glasig und müde. Dennoch erwiderte sie seinen Blick nicht weniger intensiv. Der Moment war perfekt. Ein elektrisierendes Knistern lag in der Luft. Nichts und niemand konnte die Atmosphäre und Stimmung zerstören. Nicht der lästige blonde Koch, nicht die Wahl des Präsidenten und nicht die schreckliche Neuigkeit darüber, dass seine Lieblings-Frittenbude wohl die Stadt wechseln würde. Jedoch musste der Grünhaarige wieder einmal feststellen, dass es falsch war, voreilige Schlüsse zu ziehen. Denn gerade als er die letzte Distanz zwischen sich und seiner Mitbewohnerin überwinden und den entscheidenden Schritt auf sie zu machen wollte, stolperte ein ziemlich bleicher Ace durch die Tür. Noch bevor jener auf allen Vieren landete, entleerte er seinen Magen auf höchst kunstvolle Art und Weise vor ihre Füße. Das war in der Tat ein Stimmungskiller. Entsetzt stolperte die junge Frau einige Schritte zurück und wusste dabei nicht wirklich, ob sie nun Mitleid, Wut oder Ekel verspüren sollte. Schließlich traf nicht sie, sondern ihr erheblicher Alkoholpegel die Entscheidung, sodass sie sich hastig die Hand vor den Mund presste und auf dem Absatz kehrtmachte, um Freundschaft mit der Toilettenschüssel schließen zu können. Zorro marschierte indes ausdruckslos an Ace vorbei und verschanzte sich daraufhin seufzend in seinem Zimmer. Glücklicherweise schützte ihn die robuste Holztür vor jeglichen Würggeräuschen, die gerade munter durch die Wohnung hallten. Da sein Blutdruck immer noch nicht in langsamere Gewässer abgetaucht war, richtete er seinen Blick langsam nach unten. „Tja, mein Großer. Bleiben wieder einmal nur wir beide.“ _____________________ siehe Nachwort Kapitel 11: Hilarious --------------------- C H A P T E R – E L E V E N Früh am Morgen wurde nach einer harten Partynacht meist tief und fest geschlafen. Die Profis tranken um diese Zeit häufig noch ein weiteres Gläschen und der klägliche Rest verbrachte einen Großteil damit, sich an den unmöglichsten Stellen zu übergeben. Das Appartement an der dritten Ecke der Oakwood Avenue erweckte jedoch den Eindruck, mit dem nächsten James Bond Film konkurrieren zu wollen. Die Uhr zeigte gerade einmal 10.00 Uhr an und dennoch war Zorro bereits auf den Beinen, da er die ganze Nacht über ohnehin kaum ein Auge zugetan hatte. Die wilde Knutscherei mit seiner Mitbewohnerin vom Vorabend hatte ihn vollkommen aus dem Konzept gebracht, sodass er allein schon bei dem Gedanken an die Orangehaarige einen sehr nervösen Magen bekam. Zwar hatte er es durchaus genossen, allerdings wusste er nun nicht genau wie er reagieren oder sich ihr gegenüber verhalten sollte. Sein Instinkt bläute ihm hartnäckig ein, ihr möglichst so gut es ging aus dem Weg zu gehen, um weitere Komplikationen zu vermeiden, was in ihrer gemeinsamen und sehr überschaubaren Wohnung eine wahrhaftig große Herausforderung darstellte. Vorsichtig streckte er daher den Kopf aus seinem Zimmer und lugte um die nächste Ecke, um sicher zu gehen, dass die Luft auch wirklich rein war. Erleichtert tapste er schließlich in die Küche, um sein unmenschlichen und unerklärliches Verlangen nach bunten Cornflakes zu stillen… Auch Nami hatte sich in der Zwischenzeit aus dem Bett geschält und Ninja-mäßig in das Badzimmer geschlichen, um dort die Make-Up Reste vom Vortag zu entfernen, die aus unerfindlichen ihr komplettes Gesicht bedeckten. In Windeseile kümmerte sie sich um die alltägliche Morgenwäsche und ihre Frisur, die wohl in jeder Geisterbahn eine Top-Attraktion gewesen wäre. Anschließend schnappte sie sich ihre Handtasche und huschte auf Katzenpfoten in Richtung Küche, nicht wissend, dass diese bereits von Zorro belagert wurde. „Shit!“, entwich es ihr sofort atemlos, als sie das anvisierte Zimmer betrat und sogleich mit der Rückansicht des Grünhaarigen konfrontiert wurde, was sie um diese Uhrzeit wirklich überhaupt nicht erwartet hätte. Anstatt jedoch an Ort und Stelle umzukehren und damit womöglich seine Aufmerksamkeit zu erregen, ging sie instinktiv in die Knie, sodass ihr die Theke in der Mitte des Raumes Deckung spenden konnte. Ein lautes Fluchen hallte daraufhin durch ihr Inneres, als sie sich ihrer fatalen und lächerlichen Lage bewusst wurde, während Zorro die Schränke weiterhin unwissend nach seinen Lieblings-Cornflakes absuchte, die dem Vielfraß Ace bereits vor zwei Tagen erbarmungslos zum Opfer gefallen waren. Draußen im Gang war indes das klägliche Quietschen einer Tür zu vernehmen, was die beiden Frühaufsteher augenblicklich erschrocken aus der Haut fahren ließ. Da der Grünhaarige nicht das Geringste von Namis derzeitiger Anwesenheit wusste, vermutete er, dass höchstwahrscheinlich sie hinter diesem wahrgenommenen Geräusch stecken musste. Leicht panisch ging er daher auf der anderen Seite der Theke auf Tauchstation und hoffte inständig ungesehen zu bleiben, was im Nachhinein eine äußerst kindische Idee gewesen war. Kurze Zeit später betrat ein ahnungsloser Ace den Raum, der kurz stutzte, als er die ihm gebotene Szene ins Visier nahm. Für einen kurzen Moment schob er diese seltsame Situation seinem schlaftrunkenen und noch immer leicht alkoholisierten Zustand zu, ehe er sich ungläubig die Augen rieb und feststellen musste, dass er sich das Spektakel in der Tat nicht einbildete. Er war sich nicht wirklich darüber im Klaren, was seine Freunde dort unten auf dem Fußboden veranstalteten, weshalb er schließlich einfach mit den Schultern zuckte und sich nach einem ausgiebigen Gähnen zu einer Begrüßung durchrang: „Schönen guten Morgen ihr beiden!“ Dass er damit den ultimativen Super-Gau in Gang setzte, konnte der arme Kerl ja nicht wissen. Aufgrund seiner Wortwahl fuhr den zwei Angesprochenen der Schrecken in die Glieder. Entsetzt richteten sie sich nach einigen Augenblicken auf und blickten zögerlich und mit flauem Gefühl im Magen in das Gesicht des jeweils anderen. Der Schwarzhaarige fühlte sich plötzlich enorm fehl am Platz, weshalb er soweit es ging in den Hintergrund rückte, um sich der erdrückenden Stimmung zu entziehen. Wieder einmal mussten alle Beteiligten feststellen, dass der Vorabend noch so toll und reibungslos verlaufen konnte. Der Tag danach würde immer wieder alles auf den Kopf stellen… Da die Orangehaarige eine äußerst wichtige Verabredung mit Vivi und Perona hatte, verabschiedete sie sich kurzerhand für die nächsten zwei bis zwanzig Stunden und bemängelte zugleich in Gedanken das widerliche Stottern in ihrer zittrigen Stimme. Beim Verlassen des Raumes achtete sie aufgrund der Hektik nicht wirklich auf ihre Umgebung und stieß deshalb hart gegen den unschuldigen Mülleimer, der mit einem ohrenbetäubenden Lärm zu Boden ging und munter mit Müll und Dreck um sich warf. Zorro stolperte zur gleichen Zeit beim Rückwärtsgehen über die Türschwelle, sodass sein Hosenboden ebenfalls Bekanntschaft mit den harten Holzdielen machte. Der aktuelle Grad an Peinlichkeit war so unglaublich hoch, dass Ace als Außenstehender unwillkürlich den Drang verspürte, seinen Kopf in den eben umgekippten Mülleimer zu stecken. Awkward~ Mit feuerroten Wangen stürmte die junge Frau nach einigen unangenehmen schweigsamen Sekunden aus dem Haus, ohne sich um ihren verursachten Saustall zu kümmern. Auch der Grünhaarige hatte deutlich Farbe im Gesicht, als er sich unbeholfen aufrappelte, die Hände hastig in den Hosentaschen vergrub und fluchend aus dem Raum trottete, um sich für die nächsten Stunden oder Wochen in seinem Zimmer zu verschanzen. Dieser extrem unmännliche Sturz würde ihm auf ewig nachhängen, was wohl sein Bedürfnis nach einer übelst männlichen Prügelei erklärte. „Was zur Hölle geht in diesem Haus nur vor?“, brummte Ace indes sichtlich verwirrt und mit tiefer Morgenstimme, während er sich verschlafen und nachdenklich am Kopf kratzte. Er stempelte seine Freunde nur ungerne als Vollspastis ab, auch wenn es in dieser Situation mehr als naheliegend war. Der Begriff ‚Körperklaus‘ wäre eine reine Verharmlosung für die eben demonstrierten Unbeweglichkeiten auf beiden Seiten. „Freeeaks!“, trällerte der Schwarzhaarige demnach leise und griff beherzt nach einer Flasche Wasser, das seinen Durst löschen und den Restalkohol endgültig aus seinem Körper spülen sollte. „Du verdammter Mistkerl!“ Erstaunt riss Ace den Kopf herum, was ihm einen neuen Schwall an Übelkeit einbrachte, ehe er Sanji erblickte, dessen komplettes äußeres Erscheinungsbild nur so vor Zorn strotzte. Mit verschränkten Armen stand er im Türrahmen und beäugte das Chaos in seiner heiligen Küche mit einem äußerst missbilligenden Blick, der bestimmt nichts Gutes zu verheißen hatte. Da die eigentlichen Übeltäter bereits auf höchst tollpatschige Art und Weise das Weite gesucht haben, blieb eben nur noch ein Opfer übrig. „Ich gebe dir 30 Sekunden, um diese Sauerei zu beseitigen. Ansonsten kannst du dir dein Essen fortan im nächstgelegenen Straßengraben von der Bordsteinkante kratzen!“, zischte der Blondschopf bedrohlich, ehe er sich leicht stöhnend an die Schläfen fasste und sich wieder auf den Weg in sein Zimmer machte. Glücklicherweise wartete am Kopfende seines Bettes noch eine dicke fette Schmerztablette auf ihn, die ihn endlich von diesen schrecklichen Katerkopfschmerzen befreien konnte. „Ich hätte definitiv im Bett bleiben sollen!“, murmelte Ace zur gleichen Zeit niedergeschlagen. Er hoffte inständig, sich nicht aufgrund seines enormen Katers ein weiteres Mal mitten in der Wohnung übergeben zu müssen, was angesichts der Tatsache, dass der Inhalt des Mülleimers einige Ähnlichkeiten mit seinem Erbrochenen aufwies, eine wahrhaftig große Herausforderung darstellte. Vorsichtshalber trank er noch einen großen Schluck Wasser, ehe er sich Schaufel und Besen aus dem kleinen Fach unter der Spüle angelte und theatralisch seufzend auf die Knie ging. Er war sich sicher, dass das Mineralwasser wieder postwendend aus seinem Rachen geschossen wäre, hätte er sich einfach aus dem Stand gebückt. Ein Mann sollte sich ohnehin nicht bücken. Lieber gleich mit der Fresse voran in den Dreck… +++ +++ +++ Vollkommen aus der Puste ließ sich Nami auf dem Stuhl eines Straßencafés nieder und nickte ihren beiden Freundinnen, Vivi und Perona, zur Begrüßung leicht zu. Allesamt trugen sie dicke und extrem verdunkelte Sonnenbrillen, die hauptsächlich dafür sorgen sollten, dass keine einzige Menschenseele einen Blick auf ihre tellergroßen Augenringe werfen konnte. Es war immerhin schon schlimm genug, dass trotz einer ausgiebigen Dusche noch immer der Geruch von fremden Zigaretten, Schweiß und Alkohol an ihnen haftete. Eine ganze Weile schwiegen die drei Frauen bewusst, da ihr Zustand ohnehin mehr als tausend Worte sagte. Perona war die Erste, die die klägliche Stille durchbrach, indem sie auf eine übergewichtige junge Dame deutete, die sich an einem XXL-Eisbecher erfreute. „Siehst du diese fette Kuh? Ihre Blutgruppe ist bestimmt Nutella!“ Vivi rammte ihr daraufhin entsetzt den Ellenboden in die Seite, was einen Protestschrei der Pinkhaarigen auslöste. Sofort verfielen beide in ein erhitztes Gespräch über Anstand und Manieren, sodass sich Nami augenrollend die Schläfen massierte. Sie selbst hatte diese Sitzung einberufen, um ihren Freundinnen ihr Leid zu klagen. „Zorro und ich haben rumgeknutscht!“, platzte es demnach lautstark aus ihr heraus, sodass die beiden Streithähne abrupt verstummten und sie vollkommen entgeistert anstarrten. Erst nach einer Weile hellten sich ihre Mienen auf und keine Sekunde später verfielen beide in ein erfreutes Kreisch-Konzert, dass sich einige empörte Blicke der Umstehenden einfing. „Gott, ich kann ihm nicht mehr in die Augen sehen! Heute Morgen bin ich wie eine Schildkröte durch das Haus gerobbt! Was soll ich denn jetzt machen?“, klagte Nami verzweifelt, sodass ihr der Kellner und ihre Sitznachbarn besorgte Blicke zuwarfen. „Ihr solltet normal miteinander umgehen!“, schlug die Frau mit den pinkfarbenen Haaren vor. Es war die einfachste Lösung für ein Problem, das eigentlich gar nicht existieren sollte. „Ihr könntet natürlich auch da weitermachen, wo ihr aufgehört habt!“ Vivis erhellte Miene ließ darauf schließen, dass sie durchaus Gefallen an der ganzen Situation fand. Schon immer waren ihr die besonderen Blicke aufgefallen, die die beiden betroffenen Personen ausgetauscht hatten. „Es gäbe natürlich auch noch die Möglichkeit, dass ihr euch für immer und ewig aus dem Weg geht!“, stellte Perona mit ernster Miene fest. Es wäre eine äußerst unerfreuliche Situation, die jedoch durchaus eintreffen konnte und der Orangehaarigen darüber hinaus panische Angst einjagte. Nach all der Zeit, die sie nun bereits mit den Jungs verbracht hatte, würde sie keine einzige Sekunde davon eintauschen wollen. Allesamt waren sie zu einer kleinen Familie zusammengewachsen, die zusammen bereits so manch kuriose Dinge erlebt hatte. Es war ihr demnach unmöglich, den Grünhaarigen ohne weiteres aus ihrem Leben zu streichen. Daher fasste sie insgeheim den Entschluss, noch am selben Tag das Gespräch mit ihrem Mitbewohner zu suchen. „Und? War es denn wenigstens gut?“, flüsterte Vivi schließlich anzüglich grinsend. Perona stieg auf der Stelle in das Feixen ihrer Sitznachbarin ein und neigte sich zudem neugierig ein Stück nach vorne, um bloß kein einziges informatives Wörtchen zu verpassen. Ein blassrosa Schimmer zierte indes die Wangen der Orangehaarigen, die kurzzeitig mit sich haderte, ehe auch sie ein verschmitztes Lächeln auf ihren Lippen erschienen ließ, das mehr sagen konnte, als tausend Worte. +++ +++ +++ „Ich muss unbedingt etwas loswerden…“, begann Zorro etwas zögerlich, während er sich im Hinterkopf hektisch eine spontane Rede zusammenbastelte, die sein Tun und Handeln eventuell erklären konnte, ohne ihn dabei als arrogantes und eigensinniges Arschloch dastehen zu lassen. Aus einem unerfindlichen Grund hatte er das dringende Bedürfnis, seine beiden Freunde von seiner Tat in Kenntnis zu setzen, auch wenn die Wahrscheinlich sehr hoch war, dass er damit nicht gerade auf unglaublich viel Begeisterung stoßen würde. Noch bevor er jedoch mit seiner Geschichte beginnen konnte, wurde ihm das Wort abgeschnitten. „Du hast mit Nami rumgemacht!“, meinten seine beiden Mitbewohner mit neutraler Stimme im Chor, was dafür sorgte, dass sich augenblicklich ein Dutzend Granitsteine im Magen des Grünhaarigen einisteten und dort für die wohlbekannte und verhasste Übelkeit sorgten. „Woher wisst ihr davon?“, fragte er sogleich leicht nervös. Der Gedanke, dass Nami sich bereits mit seinen beiden besten Kumpels ausgetauscht haben könnte, erschien ihm irgendwie unbehaglich. Fragen über Fragen schossen flipperartig durch seinen Kopf und verbreiteten weiter Unruhe. „Alter, ich war zwar echt betrunken, aber deine kleine Einlage war wirklich kaum zu übersehen!“, klärte ihn Ace schmunzelnd auf, nachdem er sich die pornoähnlichen Bilder zurück in das Gedächtnis gerufen hatte. Ein zarter Rotschimmer hatte sich auf die Wangen des Angesprochenen geschlichen. Ihm war nicht bewusst gewesen, dass seine Aktion nicht vor den umstehenden Personen verborgen geblieben worden war, was er zu dieser Zeit wohl der beachtlichen Menge an Alkohol in seinem Blut zu verdanken hatte. Es war ihm jedoch nicht möglich gewesen, sich zurückzuhalten. Sanjis nachdenklicher Blick ruhte indes auf Ace. „Wo bist du eigentlich zwischenzeitlich gewesen? Zwischen U-Bahn-Station und Wohnblick haben wir dich nämlich kurzzeitig aus den Augen verloren“, warf er schließlich neugierig in den Raum, auch wenn er sich nur äußerst vage an den Rückweg erinnern konnte und nicht einmal sicher war, ob er sich das Ganze nicht nur eingebildet hatte. Nur selten gab er sich derartig die Kante, was hauptsächlich daran lag, dass er nicht gerade viel vertragen konnte. „Wahrscheinlich musste ich eben mal“, meinte der Schwarzhaarige mit einem Schulterzucken, ehe er sich wieder seinem gigantischen Sandwich widmete, das locker mit prallen 2000 Kalorien bestückt sein musste. „Wahrscheinlich?“, gluckste Zorro daraufhin amüsiert, während Sanji indes aufgrund der Essgewohnheiten seines Mitbewohners das Gesicht zu einer angeekelten Grimasse verzog und ein Würgen unterdrücken musste. „Du weißt es also selbst nicht mehr?“, versuchte sich der Blonde abzulenken. Insgeheim überraschte es ihn nicht wirklich, dass sich sein Mitbewohner nicht mehr erinnern konnte. Dessen Verlangen nach Spaß schreckte selbst vor den größten Unmengen an Alkohol und dessen Folgen wie beispielsweise Blackouts nicht zurück. „Ich war betrunken!“, rechtfertigte sich der Angesprochene eingeschnappt und zog dabei eine Schnute. Es war die am häufigsten gebrauchte, billigste und dennoch beste Ausrede der Welt. „Ich kriege echt die Krise. Was soll ich denn jetzt machen?“, warf der Grünhaarige sichtlich niedergeschlagen in die Runde, während er sich mit der Hand fahrig durch die Haare fuhr. Er war vollkommen ratlos und erhoffte sich daher die ein oder andere hilfreiche Antwort seiner Freunde, die ihn allerdings im Moment nicht wirklich zu beachten schienen, sondern vielmehr mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftig waren. „Du könntest mir noch etwas Majo holen, wenn du schon fragst!“, erwiderte Ace demnach mit vollem Munde, sodass es nur eine Frage der Zeit war, bis sein Kapuzenpullover komplett mit Essensresten übersäht war. Für einen kurzen Augenblick starrte ihn Zorro ungläubig an, ehe er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn schlug. Er kannte den Schwarzhaarigen jetzt schon seit vielen Jahren und hätte es deshalb wissen müssen, dass die Entstehung eines seriösen Gesprächs unmöglich war. Hilfesuchend wendete er sich daher an Sanji, der ihn kurz abschätzig musterte und dann einen nicht minder unangemessenen Kommentar in den Raum warf. „Für mich eine Flasche Wasser!“ Vorerst gab der Grünhaarige nur ein wütendes Schnauben von sich, ehe er letztlich doch das Handtuch warf und sich seufzend erhob, um Dienstmädchen zu spielen. Andernfalls würden sie allesamt nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Er ließ es sich allerdings nicht nehmen, seinen beiden Mitbewohnern die gewünschten Dinge aus angemessener Entfernung entgegenzuschleudern. Die Majo-Tube traf den Schwarzhaarigen wie erhofft hart an der Stirn, was jener jedoch regungslos und gleichgültig zur Kenntnis nahm. Sanji war hingegen weniger begeistert und ging sofort auf Konfrontationskurs, was erneut eine beachtliche Menge an Zeit in Anspruch nahm. Als endlich wieder Ruhe in der Wohnung einkehrte und alle Beteiligten nach Luft rangen, vor allem Ace, der kurzzeitig beinahe an seinem Snack erstick wäre, startete Zorro einen weiteren Versuch, die Aufmerksamkeit seiner Freunde für sich zu gewinnen: „Irgendwie habe ich das Gefühl, unsere Freundschaft leichtfertig aufs Spiel gesetzt zu haben!“, murmelte er betrübt, ehe er sein Gesicht seufzend in den Händen vergrub. „Oh my god. Drehen jetzt die Hormone mit dir durch? Dein Östrogenspiegel muss gerade wirklich unglaublich hoch sein! Du benimmst dich wie ein scheiß pubertärer Teenager! Rede einfach mit ihr und lass mich aus dieser Sache raus! Herrgott, ihr seid getrunken gewesen! Da kann so etwas schon einmal vorkommen“, giftete Sanji daraufhin angesäuert. Die wehleidige und bemitleidenswerte Route, die Zorros Charakter gerade einschlug, war ihm definitiv zu anstrengend. Außerdem befasste er sich nur ungerne mit der Tatsache, dass sich seine wunderschöne, kluge und anmutige Mitbewohnerin freiwillig auf den Grünhaarigen eingelassen hatte, anstatt mit ihm selbst Vorlieb zu nehmen. „Es war ohnehin nur eine Frage der Zeit gewesen. Zorro ist nämlich schon lange scharf auf sie!“, klärte Ace seinen blonden Mitbewohner grinsend auf, nachdem er den unglaublichen Berg an Sandwich endlich bezwungen hatte, ohne größere Schäden davonzutragen. „SCHNAUZE!“, brüllte der Grünhaarige lautstark, während er von Sanji entrüstet und missmutig ins Visier genommen wurde. Binnen weniger Sekunden entfachte bereits ein neues Wortgefecht zwischen ihnen. Bevor die ganze Situation jedoch weiter eskalieren konnte, ließ sie allesamt das Klingeln eines Handys verstummen. Ein gepeinigtes Stöhnen entfuhr dem Schwarzhaarigen, als der Name seines Chefs auf dem Handybildschirm erschien. Es gab grundsätzlich nur drei Anrufer, die den jungen Mann in ein großes schwarzes Loch stürzen konnten: Sein Chef, seine Ex und seine Mutter. Telefonate dieser Sorte konnten absolut nichts Gutes verheißen, was den fatalen Abfall seiner Laune erklärte. „Verdammt. Ich soll sofort in die Werkstadt kommen. Es gibt scheinbar irgendeinen Notfall!“, brummte der junge Mann genervt, ehe er sich erhob und fluchend auf das Badezimmer zusteuerte, um sich in seine verdreckten Arbeitsklamotten zu zwängen. Als er kurze Zeit später wieder zurückkehrte war er seltsamerweise vollkommen aus der Puste. „Ich bin meinem iPhone so verdammt ähnlich. Wir beide verlieren stetig an Energie, ohne wirklich groß etwas dafür zu tun.“ Er war hundemüde und höchstwahrscheinlich noch immer nicht nüchtern. Darüber hinaus hatte er extrem schlimme Kopfschmerzen und eine geschwollene Speiseröhre aufgrund seiner Heißhungerattacke und Würgaktion von gerade eben. „Wieso sollte ich überhaupt in die Arbeit gehen? Ich könnte mich auch einfach gleich anzünden!“, murrte er angesäuert, während er gedanklich den Idioten verfluchte, der sein Auto rigoros geschrottet und ihm damit seinen freien Tag gestohlen hatte. Bemitleidend klopfte Zorro seinem Kumpel auf die Schulter, um ihm sein Mitgefühl auszudrücken, auch wenn damit das endgültige Begräbnis seiner eigenen Probleme einläutet. Irgendwie hatte er sich etwas mehr Hilfe erhofft, da er noch immer keine Lösung parat hatte. „Zwölf lange und wichtige Jahre deiner Kindheit und Jugend verbringst du in der Schule, anschließend voraussichtlich vier Jahre auf dem College und letztlich folgt das monotone Arbeitsleben bis man tot umfällt. Great!“, nuschelte Ace niedergeschlagen, ehe er die Hand zum Abschied hob. „Ich werde den restlichen Tag alleine in meinem Zimmer verbringen, da ich keine Lust habe, meine überaus kostbare Zeit mit einem Kerl zu verbringen, der womöglich jede Sekunde seine Periode bekommen könnte!“, meinte Sanji indes mit leicht abschätzigem Unterton, nachdem die Tür hinter Ace ins Schloss gefallen und peinliches Schweigen in der Wohnung eingekehrt war. Postwendend reckte ihm der Angesprochene für diesen minder qualifizierten Kommentar den Mittelfinger entgegen. +++ +++ +++ Der Abend brach bereits an und die untergehende Sonne tränkte die Stadt in ein strahlendes Orange, als Nami zufrieden die Wohnung betrat. Sie war vollkommen entspannt und gut gelaunt, da sie den Nachmittag damit verbracht hatte, sich einer ausgiebigen Erholungskur zu unterziehen. Zum Standardprogramm gehörten demnach ein Mittagessen mit den besten Freundinnen, der Erwerb neuer High-Heels, eine Pediküre und eine Ganzkörpermassage. Im spärlich beleuchteten Wohnzimmer angekommen fiel ihr Blick sofort auf Zorro, der sein Sportmagazin bei ihrem Anblick zur Seite legte und sich langsam und zögerlich erhob. Das zweite Mal an diesem Tag mussten sich beide mit aufkommender Nervosität und Scham auseinandersetzen, da die peinliche Aktion vom frühen Morgen noch immer schwer zwischen ihnen in der Luft hing. „Hey“, begann er behutsam und hoffte dabei inständig, sie nicht erneut zu verschrecken. „Hey“, erwiderte sie lächelnd, was ihn erleichtert aufatmen ließ. „Wir sollten uns vielleicht unterhalten!“, murmelte er leise und erntete sogleich ein zaghaftes Nicken seitens der jungen Frau. Er hatte sich zwischenzeitlich vorgenommen zu improvisieren. Das geplante Gespräch konnte jedoch gar nicht erst beginnen, da das Handy des Grünhaarigen plötzlich ein lautes Klingeln von sich gab, bis sein genervter Besitzer seufzend abhob. „Law? Was willst du? Hör zu, es ist gerade ganz schlecht. Ich ruf dich dann später zu-“ Bevor er das Gespräch mit dem Schwarzhaarigen beenden konnte, brach er urplötzlich ab und lauschte den hektischen Erklärungen auf der anderen Seite. Mit jeder Sekunde verhärteten sich seine Gesichtszüge mehr und mehr. Ein ungutes Gefühl beschlich die Orangehaarige, als sich die Augen ihres Gegenübers geschockt weiteten und sein Körper nach und nach sichtlich verkrampfte. Schließlich drückte er ohne ein weiteres Wort den roten Knopf und starrte kurz abwesend auf das Display, ehe er erneut den Blickkontakt zu der jungen Frau aufnahm. Fragend und besorgt musterte sie ihren Mitbewohner, dem zwischenzeitlich jegliche Farbe aus dem Gesicht gewichen war. Mit einem einzigen Satz machte er ihr letztlich bewusst, dass es weitaus schlimmere Dinge gab, als eine belanglose Knutscherei unter Freunden: „Ace hatte einen Unfall!“ Kapitel 12: Hospital -------------------- C H A P T E R – T W E L V E „Sanji!“ Sichtlich besorgt ließ der Blondschopf von den Entwürfen seiner neuen Rezepte ab und stürzte aus seinem Zimmer, um dem verzweifelten Schrei seiner Mitbewohnerin zu folgen, die indes mit zittrigen Händen versuchte, den Reißverschluss ihrer Lederjacke zu schließen. Fragend musterte er sie und stellte dabei fest, dass ihr jegliche Farbe aus dem Gesicht gewichen war, was durch den Kontrast ihrer grellen und leuchtenden Haarpracht besonders deutlich wurde. Mit panisch geweiteten und leicht glänzenden Augen erwiderte sie seinen ratlosen Blick, sodass er unwillkürlich ein paar Schritte auf sie zu stolperte. Zwar war er gewöhnlich immer für einen guten Kommentar zu haben, aber in jenem Augenblick wusste er genau, dass die Situation ernst war. Die Orangehaarige konnte ihm jedoch keine angemessene Erklärung liefern, da die Befürchtung, beim Öffnen ihres Mundes endgültig den Tränen zu erliegen, einfach zu groß war. Stattdessen klärte ihn Zorro auf, der im Hintergrund sichtlich Probleme mit seinen Schnürsenkeln hatte. „Ace. Unfall.“ Er war nicht mehr dazu in der Lage einen vernünftigen Satz zu formulieren, weshalb er sich auf das Wesentliche beschränkte, um seine zittrige Stimme zu verbergen. Selbst aufgrund der wenigen Worte musste Sanji augenblicklich heftig schlucken. Diese unschöne Nachricht erschütterte ihn zutiefst, weshalb er sich kurzzeitig an der Wand abstützen musste. Die meiste Zeit war er zu stolz, um zuzugeben, dass ihm seine beiden Mitbewohner sehr am Herzen lagen. In Ausnahmesituationen wie diesen machte er sich keine Mühe, seine Emotionen zu verbergen. „Ich ruf uns ein Taxi!“, meinte er nach einer Weile gefasst und um Ruhe bemüht, auch wenn er kurzzeitig Probleme damit hatte, die richtigen Tasten auf seinem Handy zu drücken. Nach dem getanen Anruf stürzten die drei Freunde hastig das Treppenhaus hinab und dachten dabei gar nicht erst daran, was alles passieren könnte, wenn man fünf Stufen auf einmal übersprang. Unten angekommen rangen sie allesamt nach Luft und warteten anschließend vor dem Gebäude auf das bestellte Fahrzeug. Gewöhnlich griffen die Bewohner auf öffentliche Verkehrsmittel zurück, aber U- und S-Bahn waren zu Zeiten des Feierabendverkehrs leider vollkommen überfüllt und deshalb kaum betretbar. Der kontaktierte Taxifahrer Lysop war bereits ein alter Bekannter von ihnen und kutschierte sie häufig nach einer ausgiebigen Partynacht zurück zu ihrer Wohnung. Heute ließ er zum Glück nicht lange auf sich warten, da er sich zufällig in der Gegend befand. Da sich der Verkehr auf den Straßen allerdings nicht einfach so in Luft auflöste, war es eine wahre Tortur, bis das Taxi endlich die vielen Kilometer bis zum VCU Health System-Hospital zurücklegen konnte. Darüber hinaus schien es den drei Freunden nicht schnell genug zu gehen, weshalb jeder Kontakt mit dem Bremspedal lautstark kritisiert wurde. Man verfluchte Ampeln, freche Fußgänger und jegliches Fahrzeug, das in ihr Blickfeld rückte. Als man schließlich endgültig die Geduld verlor, meldete sich der Grünhaarigen genervt zu Wort: „Verdammt, du lahme Ente! Gib‘ endlich Gas oder ich schieb‘ dir den Schalthebel in den Arsch!“, brüllte Zorro aufgebracht aus zweiter Reihe, sodass kurzzeitig ein erschrockener Ruck durch den Körper des Schwarzhaarigen ging. Er war unglücklicherweise von Natur aus ein ziemlich ängstlicher und nervöser Typ, weshalb er sich nur ungerne anschreien oder gar einschüchtern ließ. Vor allem Typen wie der Grünhaarige, die nur so vor Männlichkeit und Stärke strotzten, jagten ihm immerzu Angst und Schrecken ein. Nur mühsam konnte er sich daher zu einer Erwiderung durchringen: „R-Ruhe auf den billigen Sitzplätzen! E-Eure Drohungen wirken bei mir überhaupt nicht!“ Und ob sie das taten. Zu behaupten, dass er sich am liebsten rigoros in die Hose machen würde, wäre wirklich keine Übertreibung gewesen. Unwillkürlich beschleunigte der Taxifahrer demnach sein Gefährt, sodass er wohl jede mögliche Geschwindigkeitsbegrenzung weit in den Schatten stellen würde. Mit quietschenden Reifen schoss er um die Kurven, sodass sich Nami instinktiv an Zorro krallen musste, um ein klein wenig Halt zu gewinnen und nicht aus dem Auto geschleudert zu werden. Jener drückte intuitiv ihre Hand, während er besorgt aus dem Fenster starrte und inständig hoffte, dass sein Kumpel in Ordnung war… Als das Krankenhaus nach einer guten halben Stunde endlich im Blickfeld der drei Freunde erschien, hatte die Orangehaarige das unangenehme Gefühl, sich aufgrund ihres nervösen Magens und der Höllenfahrt durch die Stadt jeden Augenblick übergeben zu müssen. Hastig drückte sie Lysop beim Anhalten ein paar Scheine in die Hand, ehe sie auch schon allesamt aus dem Wagen stürzten und zur Eingangshalle sprinteten. Nachdem sie sich schließlich bei der unfreundlichen Empfangsdame nach der Zimmernummer und dem Weg erkundigt hatten, stürzten sie so hektisch durch die Gänge und Flure, dass ein Rollstuhlfahrer beinahe wieder den Rückweg in den Operationssaal antreten musste. Erst als der anvisierte Raum nach dem kleinen Dauerlauf erreicht wurde, holten sie allesamt tief Luft, ehe man sich dazu in der Lage fühlte, vorsichtig die Tür zu öffnen. Beinahe gleichzeitig stolperten die drei Freunde durch den engen Türrahmen, der ihnen kleine Schürfwunden an den Oberarmen verpasste. Sogleich nahmen sie das sterile Zimmer genauer in Augenschein, bis man schließlich den Patienten auf seinem Bettchen entdeckte. Augenblicklich weiteten sich ihrer aller Augen schockiert und überrascht. „Hey Leute! Was geht ab?“ Der Schwarzhaarige saß aufrecht in seinem Bett und begrüßte sie mit erhobener Hand quietschfidel, ehe er seine volle Aufmerksamkeit wieder auf den Joghurt in seinen Armen richtete und so tat, als ob es in jener Situation absolut selbstverständlich wäre. Da er zu sehr auf sein Dessert fixiert war, bemerkte er die ungläubigen und jähzornigen Blicke seiner Mitbewohner vorerst nicht. Diese Art von Empfang hatte keiner von ihnen erwartet. Vielmehr hatte man mit Schläuchen und Maschinen, viel Blut und Medikamenten gerechnet. „Was geht ab? Hast du sie noch alle? Wir dachten, dass du uns hier elendig abkratzt und du begrüßt uns mit einem einfachen was geht ab?!“, keifte Zorro aufgebracht und bereute es zutiefst, sich auch für nur wenige Sekunden Sorgen um den Kerl gemacht zu haben. Das war ja wieder einmal typisch! „Was nicht ist, kann ja noch werden!“, zischte Sanji indes im Hintergrund sichtlich angesäuert, während er die Knöchel bedrohlich knacken ließ. Seine Stimme klang wirklich äußerst bedrohlich, was selbst Ace nicht verborgen blieb. Ein kalter Schauer fegte demnach über seinen Rücken, was ihn dazu veranlasste, heftig zu schlucken und kurzzeitig von seinem leckeren Joghurt abzulassen. Bevor der Blonde seine Drohung wahrmachen konnte, spazierte Law in seinem weißen Kittel durch die Tür und blätterte dabei in einer Krankenakte, ohne Notiz von den Anwesenden zu machen. „Du! Hast du nicht gesagt, dass er einen Unfall hatte?“, bluffte Zorro den Arzt sogleich an, der daraufhin gelassen das Brett zur Seite legte und sie allesamt gelangweilt musterte. „Hatte er auch. Arbeitsunfall sozusagen. Platzwunde und leichte Gehirnerschütterung. Er befand sich in seiner Werkstatt unter einem angehobenen Wagen, als sich auf angemessener Höhe die Stoßstange löste und mit seinem enorm großen Schädel kollidierte. Möglicherweise hat dieser Schlag die wenigen noch vorhandenen Gehirnzellen in seiner Birne endgültig vernichtet“, erklärte der Arzt mit monotoner Stimmlage. Als hätte er es mit seiner letzten Aussage geahnt, klappte der Kopf des Schwarzhaarigen in jenem Moment abrupt nach vorne in seinen Joghurt, sodass dessen Inhalt munter durch die Gegend katapultiert wurde. Alle Anwesenden bedachten die Szene mit hochgezogener Augenbraue, ehe Law beeindruckt zu klatschen begann. „Jap. Er enttäuscht mich in dieser Hinsicht wirklich nie.“ „Oh mein Gott! Ist er jetzt tot?“, kreischte Nami letztlich entsetzt, als sich das kleine Häufchen Elend auch nach einer geschlagenen Weile immer noch nicht regte. „Er ist Narkoleptikter du dumme Nuss! Sag bloß, dass dir das nach all der langen Zeit noch nicht aufgefallen ist?!“, entgegnete ihr Zorro daraufhin ungläubig, was sie leicht nachdenklich werden ließ. Es würde immerhin erklären, wieso der Schwarzhaarige so häufig den Ausstieg aus der U-Bahn verpasste. Oder wieso er teilweise über zwei Stunden auf der Toilette verbrachte. „Moment! Eine Stoßstange? Und dann hat er sich nur eine Platzwunde und eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen?!“, fragte die junge Frau nach einer Weile ungläubig, als sie sich die Informationen des Arztes genauer durch den Kopf gehen ließ und feststellte, dass sich der Schaden unerwartet in Grenzen ließ. Law wusste vorerst nicht, was er gegen ihren entgeisterten Blick unternehmen sollte. „Verzeihung, Milady. Was schwebt Ihnen denn im Sinne? Eine Schädel-Hirn-Fraktur? Soll ich ihm noch schnell eine Lampe über seinen überdimensionalen Kopf ziehen?“, erwiderte er nach reiflicher Überlegung sarkastisch und mit einem amüsierten Schmunzeln auf den Lippen, das seine Wirkung nicht verfehlte. Augenblicklich schlich sich ein knalliger Rotton auf ihre Wangen. „So war das nicht gemeint! Ich war eben nur kurz überrascht, dass er so unendlich viel Glück hatte!“, murmelte die Orangehaarige leicht beschämt und senkte dabei aufgrund ihrer Verlegenheit intuitiv den Blick. Insgeheim schickte sie ein Stoßgebet Richtung Himmel, um Gott dafür zu danken, dass ihr Freund weitestgehend glimpflich davongekommen war. Entweder der Kerl hatte einen verdammt guten Schutzengel oder einfach nur wahnsinnig großes Glück! „Süße, Ace war schon immer hart im Nehmen gewesen. Scheinbar hat man ihm in seiner Kindheit eine große Ration Glück in den Arsch geschoben! Du musst dir also keine Sorgen machen!“, meinte der Schwarzhaarige sanft und klopfte ihr dazu aufmunternd auf die Schulter. Das Gesprächsthema der beiden erwachte in jenem Moment aus seinem Sekundenschlaf und starrte sie allesamt mit verwirrter Miene an, ehe er sich die klebrige Masse aus dem Gesicht wischte und Ausschau nach einem neuen Joghurt hielt, was von den Umstehenden seufzend belächelt wurde. „Marco!“, schrie Ace plötzlich hellauf begeistert, weshalb alle Anwesenden den Blick zur Tür richteten. Law und Zorro tauschten augenblicklich gepeinigte und gequälte Blicke aus, als sie den Blondschopf erblickten, der ihnen ein breites Lächeln schenkte und dem Patienten einen Korb Süßigkeiten überreichte, den jener dankend annahm und sogleich schlachtete. „Und plötzlich habe ich das Bedürfnis nach einer gewaltigen Portion Infusion, die mich komplett aus dem Leben schießt!“, murmelte der Grünhaarige indes deutlich hörbar, weshalb ihm Nami einen empörten Stoß in die Rippen versetzte. Sich den schmerzenden Punkt reibend ließ er mit einem lauten Schnauben verlauten, dass ihm die Situation ganz und gar nicht behagte. Er und Marco waren immerhin nicht gerade dicke Freunde. „Ach, habt ihr das mit eurer Knutscherei eigentlich geklärt?“, warf Ace plötzlich aus heiterem Himmel in den Raum, sodass alle Anwesenden für einen kurzen Augenblick das Gefühl hatten, die Motten im Bett des Patienten hören zu können. Nami kämpfte augenblicklich gegen eine unglaubliche Hitze in ihrem Gesicht an, während sie sich insgeheim fragte wie der Schwarzhaarige nur so direkt sein konnte. Zorro, der vollkommen unvorbereitet war, wich den neugierigen Blicken der Umstehenden aus und verfiel kurzzeitig in ein sehr unmännliches Stottern, das ihm wohl auf ewig nachhängen würde. „Ich muss mal!“, entschuldigte er sich deshalb hastig und verließ daraufhin den Raum, ohne die finsteren Blicke einer bestimmten Person zu bemerken… +++ +++ +++ Nachdem er die Toilette endlich gefunden und dort sein Geschäft erledigt hatte, hatte Zorro keine Ahnung, aus welcher Richtung er gekommen war, weshalb er ziellos durch die Gänge wanderte. Er ging nur wenige Schritte, ehe er bemerkte, dass er verfolgt wurde. „Du Mistkerl hast sie angefallen?“, zischte Marco bedrohlich, sobald er in der Reichweite des Grünhaarigen war. Jener drehte sich gelassen zu ihm um und musterte ihn abschätzig, ehe sich seine Miene sichtlich verfinsterte und er dazu die Arme vor der Brust verschenkte. „Wie bitte, was habe ich? Du hast sie ja nicht mehr alle! Ich habe sie nicht dazu gezwungen, falls du das damit andeuten möchtest!“, entgegnete er dem Blonden angesäuert, während er sich gedanklich daran erinnerte, sich nicht von jenem Kerl provozieren zu lassen, sondern stattdessen Ruhe zu bewahren. „Ach? Sie ist aber nicht der Typ von Mensch, der so jemanden wie dich küssen würde!“, warf ihm sein Gegenüber rigoros an den Kopf, womit sich Zorros Vorhaben, Provokationen zu ignorieren gänzlich in Luft auflöste. „Wo liegt bitte dein Problem?“, fragte er demnach genervt, da er die Situation mittlerweile mehr als nur lächerlich fand und das Gespräch so schnell wie möglich hinter sich bringen wollte. „Mein Problem steht vor mir! Findest du es nicht auch komisch, dass in deiner Gegenwart immer alle Frauen zu Flittchen werden?!“, keifte Marco zornig, ohne sich Gedanken über die Wahl seiner Worte zu machen. Ein entsetzter und jähzorniger Blick hatte mittlerweile auf dem Gesicht des Grünhaarigen Platz gefunden. Für einen kurzen Augenblick herrschte klägliche Stille im Krankenhausflur, ehe sich eine kleine piepsige und gar nicht begeistert klingende Stimme zu Wort meldete: „Hast du mich gerade Flittchen genannt?“ Schockiert richteten sie ihren Blick auf Nami, die ihnen gefolgt war, da sie gewusst hatte, dass man die beiden nicht alleine lassen konnte. Sich bewusst werdend, dass ihm gerade etwas entwischt war, dass er besser nicht vor Publikum hätte sagen sollen, verfiel Marco kurzzeitig in ein äußerst nervöses Stottern. Noch bevor er jedoch eine lächerliche Ausrede an den Start bringen konnte, wurde er abrupt und heftig von den Füßen gerissen, während ein schaurig klingendes Knacken ertönte, was dafür sorgte, dass die Orangehaarige die Augen schloss und die Hand vor den Mund presste. Als er sich nach kurzer Orientierungslosigkeit wieder rücklings auf dem Fußboden wiederfand und den ungeheuren Schmerz in seiner Gesichtsmitte realisierte, stöhnte er gequält auf. Unbeholfen fasste er sich an die Nase, die komisch gekrümmt wirkte und munter mit Blut um sich spritzte. Ungläubig richtete er seinen Blick nach oben und erblickte sogleich Zorro, der ihm gerade ohne zu Zögern zweifellos die Nase gebrochen hatte. „Das wollte ich schon ewig tun!“, tönte jener schadenfroh, ehe er von ihm abließ und auf die junge Frau zuschritt, die die Szene unverhofft beobachtet hatte. „Sorry, Süße! Ich weiß, dass er ein guter Freund von dir ist, aber diese Beleidung hat das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht!“, erklärte ihr Mitbewohner sein Tun und Handeln. Noch bevor sie ihm jedoch antworten konnte, wurde er unerwartet von den Füßen gerissen. Da es binnen der geringen Geschwindigkeit unmöglich war zu reagieren, musste er darüber hinaus einen gewaltigen Schlag gegen seine Wange einstecken. Da ihn dieser hinterhältige Bastard zu Boden gerungen hatte und er nun keine Chance hatte zu entkommen, musste er einige weitere Schläge gegen seine Stirn einstecken, während Nami im Hintergrund panisch zu kreischen begann und versuchte, Marco von ihrem Mitbewohner zu zerren. Glücklicherweise war Sanji dem Tumult gefolgt, sodass er nun einschreiten konnte. „Hey! Aufhören!“, brüllte er herrisch und nahm den Blondschopf sogleich in den Würgegriff, um ihn von seinem Kumpel fernzuhalten. Jener rappelte sich keuchend auf und wischte sich wie in Trance das Blut von seiner aufgeplatzten Stirn. Er war kurz davor, sich auf den Blondschopf zu werfen, wäre Nami nicht im letzten Moment vor seine Füße gesprungen. „Zorro!“ Eindringlich und mit dennoch sanftem Ton redete die Orangehaarige auf ihren Mitbewohner ein, da ihm deutlich anzumerken war, dass er kurz vor einer extrem gewaltigen Explosion stand. Zorro war in der Tat so unglaublich wütend, dass er kaum die Kontrolle über seinen Körper und dessen Handlungen wahren konnte. Nur zu gerne würde er dem Blonden an Ort und Stelle den Kopf abschlagen und ihn anschließend von einer Brücke katapultieren, um sich endlich die langersehnte Genugtuung zu verschaffen. Mühsam zwang er sich jedoch stattdessen dazu, der jungen Frau seine ganze Aufmerksamkeit zu widmen, was ihm die erhoffte Ablenkung einbringen sollte. Tatsächlich fühlte er sich beim Anblick ihrer schokoladenfarbenen Augen ein klein wenig besänftigt, was jedoch nicht hieß, dass er dem Blondschopf so einfach verzeihen würde. Sein Körper bebte vielmehr unter Anspannung und seine zur Faust geballten Hände sehnten sich förmlich nach dem Gesicht seines Gegners. „Zorro!“, flüsterte die junge Frau ein weiteres Mal leise, während sie dem Angesprochenen zaghaft über die Wange strich und mit der anderen Hand nach dem Saum seines Shirts griff, um ihn im Fall der Fälle zurückhalten zu können. Tief durchatmend schloss der Grünhaarige die Augen, um die röchelnden Geräusche des Blondschopfes auszublenden, die ihn aus unerfindlichen Gründen provozierten. Sanji schien zwischenzeitlich Probleme damit zu haben, den aggressiven Mann trotz Würgegriff im Zaum zu halten. „IHR PENNER!“ Ein aufgebrachter Schrei ließ sie allesamt herumfahren und für einen kleinen Augenblick vergessen, dass Marco ein ziemlich großes Arschloch war. Irritiert beobachten die Anwesenden die sich nähernde Silhouette einer bekannten Person, die dem Tumult gefolgt war. Law zitterte vor Zorn, während er forschen Schrittes auf die Gruppe zumarschierte und dabei bedrohlich mit den Zähnen knirschte. „Ich HASSE Prügelleien in meinem Flügel! Es ist schlimm genug, dass mich einer von euch Vollidioten bisher auf Trab gehalten hat. Und ihr erwartet jetzt, dass ich mich tatsächlich um drei von eurer Sorte kümmere?! Ihr könnt mich alle am Sack kratzen!“, brüllte er aufgebracht, während er sie allesamt mit Todesblicken strafte. Eine ziemlich furchteinflößende Frau steuerte indes ebenso auf sie zu und gab mit einem Nicken zu verstehen, dass sie dem Schwarzhaarigen unter die Arme greifen würde. Dr. Kuleha war Oberärztin im Ostflügel und zerrte Marco wortwörtlich an den Ohren in diese Richtung, während sich Law regelrecht auf Zorro stürzte und ihn in ein naheliegendes Behandlungszimmer zerrte, um die Platzwunde zu versorgen. Nami und Sanji tauschten indes verdutzte und eingeschüchterte Blicke aus. „Der Kerl wollte es nicht anders!“, versuchte sich der Grünhaarige augenblicklich leise zu verteidigen, ehe er auch schon rigoros auf einen Stuhl geschubst wurde. „Halt die Klappe! Nur weil er es verdient hatte, hast du nicht das Recht, meinen sterilen Boden mit eurem Blut zu besudeln!“, keifte der Schwarzhaarige streng und spritze zur Bestrafung extra viel Desinfektionsmittel auf Zorros Wunde, sodass es besonders intensiv brannte. „Sorry, Traf!“, presste der Grünhaarige reuevoll hervor und erhoffte sich damit insgeheim eine weitaus weniger unsanfte Behandlung. In der Tat verzichtete Law fortan auf jegliche Strafen und plötzlich breitete sich sogar ein amüsiertes und anerkennendes Grinsen in seinem Gesicht aus. „Aber Respekt Alter, du hast dein Revier wirklich deutlich markiert!“ +++ +++ +++ „Ich glaub das einfach nicht! Könntest du vielleicht etwas langsamer fahren? Siehst du nicht, dass wir hier einen Patienten unter uns haben?“, brüllte Zorro den erneut kontaktierten Taxifahrer lautstark an, um ihm einzubläuen, dass ihm definitiv das richtige Feingefühl für sein Auto fehlte. Schließlich musste sich der arme Ace bei jedem Schlagloch und jeder Bremsattacke an die vor Schmerz pochende Stirn fassen. „K-Könntest du dich vielleicht einmal entscheiden?!“, entgegnete ihm Lysop sichtlich angesäuert, da er sich noch ziemlich genau an die Hinfahrt beziehungsweise Hetzjagd erinnern konnte. Nichtsdestotrotz verringerte er die Geschwindigkeit, um dem Wunsch seines Kunden gerecht zu werden und dem heftigen Schlag in seinen Nacken zu entgehen, der ihm drohte. Als man das Appartement endlich erreichte und der actionreiche Tag damit glücklicherweise sein Ende fand, kehrte die Gruppe geschlossen zurück in die Wohnung, um sich ein klein wenig von den Strapazen der letzten Stunden erholen zu können. Was aus Marco wurde und ob er die Behandlung von Dr. Kuleha überhaupt überlebt hatte, wusste niemand. Zorro war das ohnehin ziemlich egal. Das dicke Pflaster an seiner Stirn erinnerte ihn wieder einmal daran, dass er diesen Widerling verabscheute und dass Hass auf den ersten Blick definitiv. existierte. „Puh. Das war wirklich knapp. So eine Sache ist mir wirklich noch nie passiert!“, seufzte Ace augenblicklich theatralisch, nachdem er sich ausgelaugt auf der Couch niedergelassen und der Playstation einen sehnsüchtigen Blick zugeworfen hatte. Die Vorstellung, dass er drei volle Tage auf Fifa, Mario Kart und Call of Duty verzichten sollte, behagte ihm überhaupt nicht. „Du bist neulich im Stehen gestolpert!?“, erwiderte Sanji indes forsch, um den Schwarzhaarigen darauf aufmerksam zu machen, dass ihm Dinge dieser Art eigentlich beinahe andauernd passierten. Klarer Fall von Understatement also! Der Angesprochene ignorierte die Worte des Blonden jedoch bewusst und klammerte sich stattdessen an einen erheiternden Gedanken, der sich zwischenzeitlich in seinem Kopf breit gemacht hatte. „Leute, ich berufe mich auf Artikel 4 unserer Mitbewohnervereinbarung!“ Den beiden Jungs entwich augenblicklich ein lautes und gepeinigtes Seufzen. Gewöhnlich griff der Schwarzhaarige immerzu auf eben jenes Dokument zurück, um sie beide in den Wahnsinn zu treiben. „Wir haben eine Mitbewohnervereinbarung?“, warf Nami neugierig ein. Es überraschte sie zutiefst, dass sie nichts davon wusste, obwohl sie nun doch bereits eine geraume Zeit hier lebte. „Nicht wir, sondern Ace!”, antwortete ihr Sanji seufzend, um sie darauf hinzuweisen, dass jene Vereinbarung eine teuflische Ausgeburt dessen blühender Fantasie war und ohne Absprache mit ihm und Zorro getroffen wurde. „Gemäß Artikel 4 muss man einen kranken Bewohner stets ohne Einwände umsorgen und ihm jeglichen Wunsch von den Augen ablesen!“, warf der Schwarzhaarige voller Begeisterung in den Raum. Seine Miene hatte sich im Laufe der letzten Minuten sichtlich aufgehellt, was augenblicklich Unbehagen bei seinen Kumpels auslöste. Sie kannten Ace zu gut, um zu wissen, dass seine extravaganten Wünsche bei ihnen wohl kaum auf Begeisterung stoßen würden. „Ich brauche einen Schluck Wodka!“, meinte Zorro demnach geschafft, ehe er niedergeschlagen in die Küche schlurfte und dort die Schränke nach Alkohol durchforstete. Der Tag war ihm definitiv zu anstrengend und nervenaufreibend gewesen und oh, er hatte da ein ganz ungutes Gefühl, wenn er an Ace‘ Vorstellung von Spaß dachte. In dieser Hinsicht hatte er immerhin sehr sonderbare Wünsche. „Wenn ich wieder fit bin, will ich unbedingt in den Freizeitpark!“, verkündete der Schwarzhaarige indes mit froher Miene und stürzte damit den männlichen Teil der Anwesenden sofort in ein tiefes Loch, während Nami hingegen erfreut mit den Händen klatschte und hibbelig von einem Bein auf das andere sprang. Es dauerte nicht lange, bis sie zusammen mit Ace einen kleinen Freudentanz aufführte, der ungläubig von ihren Mitbewohnern beobachtet wurde. Zorro hatte es geahnt. Aufgrund dieser schockierenden Nachricht hielt er in der Küche für einen kleinen Augenblick inne, um sich nicht an Ort und Stelle übergeben zu müssen. Er fühlte sich, als ob man ihm einen schweren Granitblock in den Magen gesetzt hätte. Kurzerhand räumte er den kleinen Schnapsbecher zur Seite und hielt Ausschau nach einem größeren Gefäß. „Doch lieber ein Glas…“ Kapitel 13: High-Flyer ---------------------- C H A P T E R – T H I R T E E N „Tzz!“ Es war gewöhnlich absolut nicht seine Art, Gefühle und Emotionen offen zu zeigen. An diesem Nachmittag machte Zorro allerdings eine Ausnahme. Er konnte es einfach nicht verbergen, dass ihm dieser Tag gehörig gegen den Strich ging. Daher ließ er es sich nicht nehmen, im Minutentakt mit der Zunge zu schnalzen, um seine Mitbewohner darauf aufmerksam zu machen, dass er gerade lieber von einem blutrünstigen Kannibalen gefressen werden würde, anstatt in diesen – in seinen Augen –bescheuerten Freizeitpark zu fahren. Mit verschränkten Armen saß er auf der Rückbank des Leihwagens und strafte Ace via Rückspiegel mit tödlichen Blicken, nachdem jener zum Fahrer verdonnert worden war, beziehungsweise wieder einmal ein atemloses und überaus männliches Match Schere-Stein-Papier verloren hatte. Zwei Wochen waren vergangen, seit Marco den Boden des Krankenhausflurs geküsst und Ace mit der Robustheit einer sturen Stoßstange Bekanntschaft gemacht hatte. Mittlerweile war er wieder vollkommen genesen und so fit wie eh und je, zum Leidwesen seiner Mitbewohner. Es verging kein Tag, an dem keiner schreiend durch die Wohnung rannte und fluchend drohte, den Schwarzhaarigen eigenhändig zu erwürgen. Seine Scherze trieben sie allesamt in den Wahnsinn, doch trotz der einen oder anderen Tracht Prügel ließ sich das ewige Dauergrinsen nicht aus seinem Gesicht wischen. Schließlich war der Tag gekommen, an dem sie ihr Versprechen einlösen und mit ihm den Vergnügungspark aufsuchen mussten. Einzig Nami unterstütze die Freude ihres Mitbewohners und freute sich insgeheim auf einen tollen Wochenend-Ausflug. Zorro hingegen konnte sich ganz und gar nicht mit dem Gedanken anfreunden. Und nun saß er hier. Der geliehene Wagen stammte zufällig aus der Werkstatt, in der Ace arbeitete, was ihm nicht gerade Sympathiepunkte einbrachte. Diese alte Schrottkiste hatte keinerlei klimatische Ausstattung, geschweige denn auch nur einen Hauch von Komfort. Der Grünhaarige fuhr demnach wahrhaftig in sein persönliches Verderben, was ihm ein weiteres empörtes Schnauben entlockte. Dass er damit Namis zierlichen Faden an Geduld deutlich überspannte, wurde ihm erst bewusst, als sie ihn gereizt am Ohrläppchen packte und in ihre Richtung zog. „Wenn ich noch ein einziges Geräusch von dir höre, kicke ich dich persönlich aus dem Wagen!“, zischte die junge Frau bedrohlich, was im Grunde genommen jederzeit für Angst und Schrecken gesorgt hätte, wäre Zorro in jenem Augenblick nicht so unglaublich begeistert von ihrem verlockenden Angebot gewesen. „Bitte, tu dir keinen Zwang an. Ich will ohnehin hier raus!“ Zu seinem eigenen Nachteil ignorierte er den warnenden Blick, den ihm Ace via Rückspiegel zuwarf. Es war definitiv nicht die Art von Antwort, die sich Nami insgeheim gewünscht hätte. Demnach war es kaum verwunderlich, dass sie nicht zögerte und ihre Faust mit dem Schädel des Grünhaarigen kollidieren ließ, sodass sich jener fortan stöhnend über die dicke Beule an seinem Hinterkopf beklagen konnte. Ansonsten gab er zu seiner eigenen Sicherheit keinen Laut mehr von sich, bis sie endlich den Parkplatz erreichten und mit einem Blick auf etliche Attraktionen konfrontiert wurden. Der Weg zum Eingangstor glich in Zorros Augen dem Gang zum Schafott. Schließlich starrte er schluckend auf das große Begrüßungsschild, dass ihnen viel Spaß bei ihrem Aufenthalt wünschte. Er wusste wirklich nicht, was schlimmer war: Die Tatsache, dass sich um den Eingangsbereich nur Kinder im Alter von rund zehn Jahren mit ihren Eltern tummelten oder dass die Augen von Ace so verdammt hell leuchteten, dass er sich geblendet fühlte?! Mit einem letzten Stoßgebet Richtung Himmel verabschiedete er sich von seiner Seele und folgte den anderen, nachdem man sich zuvor die Eintrittskarten besorgt hatte. „Horror!“ Es war das einzige Wort, das ihm durch den Kopf ging, als er den Blick in verschiedene Richtungen schweifen ließ. Er war noch nie ein Fan von Geschwindigkeiten und Höhe gewesen. Auch auf Wasser, Schaukeln und Labyrinthe konnte er getrost verzichten. Daher war er heilfroh, dass die Gruppe zuerst auf einen Stand mit Süßigkeiten zusteuerte. Es war immer wieder ein Spektakel, Ace dabei zu beobachten wie er sich den Mund mit den verschiedensten Dingen vollstopfte und dann beinahe daran erstickte. „Wenn ich dich heute kotzen sehe, stopf ich dir das Zeug zurück in den Rachen!“, drohte Sanji sogleich mit ernster Miene, da es nur wenige Sekunden dauerte, bis das erste Würgen die Stille zerriss. Der Schwarzhaarige schlug sich lediglich mit der Faust auf die Brust und streckte dem Blonden anschließend frech die Zunge entgegen. „Hier, schmeckt lecker!“, meinte die Orangehaarige strahlend, während sie dem Grünhaarigen ihre Zuckerwatte auffordernd unter die Nase hielt. Da er sich aufgrund ihrer kugelrunden Augen dazu gezwungen fühlte von der teuflischen Zuckerbombe zu kosten, sich aber nicht die Finger schmutzig machen wollte, senkte er instinktiv seinen Kopf, um einen kleinen Bissen erhaschen zu können. Erst in letzter Sekunde wurde ihm bewusst, was er da eigentlich trieb. Er war tatsächlich dabei, wie ein kleiner verliebter Schuljunge von der pinkfarbenen Zuckerwatte eines Mädchens zu naschen. Die Vorstellung brachte ihn augenblicklich in Verlegenheit. „Ich hasse Süßigkeiten!“, presste er plötzlich verbissen zwischen den Zähnen hervor, ehe er auf dem Absatz kehrtmachte und eine sichtlich verwirrte junge Frau zurückließ. Sie passierten weitere kleine Stände, die irgendwie an Kirmes erinnerten. Darunter war auch ein Schießstand, an dem sich die meisten Leute tummelten. „Zorrooo, ich will das Bärchen!“, quengelte Nami sogleich aufgeregt, als sie inmitten der Preise einen kleinen Teddy entdeckte. Wieso sie sich ausgerechnet an Zorro wendete, wusste sie selbst nicht. „Vergiss es, Hexe!“, entgegnete ihr der Grünhaarige kalt, sodass sie beleidigt eine Schnute zog und davon stolzierte. Zu seinem Bedauern ging der wirklich schlimme Teil erst richtig los. Gnadenlos wurde er in die Wasserbahn und durch das Spiegellabyrinth gezerrt, weshalb er nun mit einem halbnassen Shirt und etlichen Beulen und blauen Flecken zu kämpfen hatte. Je verdrießlicher seine Laune wurde, desto mehr schienen sich seine Mitbewohner zu amüsieren. Scheinbar hatten sie Gefallen daran gefunden, ihn bis auf das Mark zu quälen, was dazu führte, dass er bereits die Sekunden zählte bis dieser schreckliche Tag endlich ein Enden finden würde. Anstatt ihm eine kleine Verschnaufpause zu gönnen, führte Ace die Gruppe gezielt zur Hauptattraktion des Vergnügungsparks. Rollercoaster Tycoon hatte es wirklich in sich und war nichts für schwache Nerven, laut dem Aushängeschild. Aufmerksam folgten Zorros Augen der Bahn, die sich munter durch Loopings schlängelte und scharf in die Kurven legte, wobei lautes Geschrei die Stille zerriss. Der Start hatte es besonders in sich, da im beinahe freien Fall Geschwindigkeiten von bis zu 100km/h erreicht werden konnten. „Ich will das nicht!“ Das waren seine letzten Worte gewesen, ehe ihm die Zügel seiner Kontrolle rigoros entrissen worden waren und er von seinen Mitbewohnern zum Eingang gezerrt worden wurde. Im Nachhinein konnte er gar nicht mehr so genau sagen wie sie es geschafft hatten, ihn in die Bahn zu zwängen. Diese Erinnerung verdrängte er stattdessen lieber. Ihm blieb keine Chance sich aus dem Sicherheitsgurt zu befreien, da das laute Startsignal und ein heftiger Ruck sein sicheres Verderben ankündigte. Im Schritttempo kletterte das Gefährt die steile Rampe empor, was seine Nerven schon viel zu sehr in Anspruch nahm. „Ist alles in Ordnung? Du bist so grün!“, stellte Nami neben ihm besorgt fest. Reichlich spät, wie er fand. Er wollte dieses abscheuliche Ding immerhin gar nicht erst betreten. „Ich hab es nicht so mit der Höhe!“, presste er daraufhin mühsam hervor und schwieg anschließend, um sich mental für den Gnadenstoß zu wappnen. In der Sekunde, als sich die Achterbahn schließlich senkrecht in die Tiefe stürzte und mit einer bahnbrechenden Geschwindigkeit auf den Boden zusteuerte, wusste Zorro, dass Gott ihn definitiv und ohne Zweifel hassen musste. Für einen kurzen Augenblick schloss er intuitiv die Augen, was sein Schwindelgefühl jedoch nicht linderte, sondern vielmehr in noch höhere Sphären trieb. Er wurde dieses schreckliche Gefühl nicht los, dass ihm der Magensaft jeden Moment aus den Ohren quellen könnte. Panik brach in Wellen über ihn herein und er tat das, was sein Instinkt von ihm verlangte. Er schrie. Keine zwei Minuten später entfernte sich die Gruppe fröhlich von dem Fahrgeschäft, während Zorro mit roten Ohren und wackeligen Beinen hinterhertrottete. Er hatte ein extrem flaues Gefühl im Magen und rang kurzzeitig mit der Idee, sich in den nächstgelegenen Mülleimer zu übergeben. „Haha!“ Lautes Gelächter erfüllte die stickige Luft, woraufhin der Grünhaarige seine Hände missmutig in den Taschen vergrub. Kleine Tränen kullerten indes aus Ace‘ Augen und Sanji musste sich zwischenzeitlich an einer Laterne abstützen, um sein Lachen unter Kontrolle zu kriegen. „Du hast geschrien wie ein Mädchen!“, klärte ihn der Blonde prustend auf, was die Laune seines Mitbewohners weiter in den Keller beförderte. Er würde es ihm ohne jeden Zweifel auf ewig nachtragen. Oh, er sehnte sich so sehr nach einer unschönen Prügelei… „Süß!“ Im Bruchteil einer Millisekunde fuhr er schockiert herum und taxierte seine Mitbewohnerin mit überaus entsetzten Blicken. Jene kicherte jedoch nur vergnügt in ihre Handfläche und tätschelte ihm aufbauend den Arm, was ihn allerdings nicht sonderlich ruhig stimmte. Verbissen kämpfte er stattdessen gegen die Röte in seinem Gesicht an. „Süß? Ist dir bewusst, dass man einen Mann nicht mit diesem Wort betitelt?“, versuchte er ihr mit ernster Miene einzubläuen. „Ja, nur leider hast du deine Männlichkeit in der Achterbahn verloren!“, mischte sich Ace plötzlich ein, woraufhin er und Sanji erneut in lautes Gelächter verfielen. Es ging noch eine ganze Weile so weiter, bis sie ihre Aufmerksamkeit auf ein Spukhaus richteten, das vor ihnen emporragte. Beim Anblick dieser Attraktion war Ace augenblicklich vollkommen von den Socken und stürzte sich in das Gefecht, ohne Rücksicht auf den Rest zu nehmen. Da Zorro definitiv genug von diesem Vergnügungspark und weiteren hämischen Kommentaren hatte, blieb er als einziger zurück und horchte zufrieden den Schreien, die durch die Wände des Gebäudes hallten. Für ein paar Minuten konnte er sein alleiniges Dasein genießen und die Zeit zum Nachdenken nutzen, ehe seine Mitbewohner, allen voran Nami, langsam aber sicher aus dem Geisterhaus stolperte. Ace bildete das Schlusslicht und gesellte sich schwer atmend, aber dennoch zufrieden zu seinen Freunden. „Das Haus hat es wirklich total in sich, aber ich verstehe echt nicht, wieso du dich die ganze Zeit über an meinem Arsch festhalten musstest?!“, warf der Schwarzhaarige verwirrt ein und kratzte sich dabei nachdenklich an der Stirn, während er Zorro mit fragenden Blicken taxierte. Er war sich absolut sicher, ab und an deutlich eine Hand an seinem Allerwertesten verspürt zu haben. Durch die Dunkelheit war ihm der Blick auf den Übeltäter verwehrt worden. „Ich habe dieses verdammte Gebäude nicht einmal betreten, du hirnloses Stück!“, entgegnete ihm der Grünhaarige schnippisch, ehe er selbst die Stirn runzelte, da ihm die ganze Situation nicht mehr ganz geheuer war. War es möglich, dass ein Perverser sein Unwesen im Spukhaus trieb? Ace nahm indes Sanji in sein Visier, durch dessen Körper augenblicklich ein sichtlicher Ruck ging. „Ich würde deinen Arsch nicht einmal anfassen, wenn mein Leben davon abhinge!“, erwiderte der Blonde angewidert und sichtlich empört darüber, dass Ace diese Vorstellung überhaupt erst in Erwägung zog. Seine Worte schienen den Schwarzhaarigen unerwartet zu betrüben, da jener sein Hinterteil ausgiebig betrachte und anschließend eine beleidigte Schnute zog. „Wieso? Was hast du gegen ihn? Er ist weder schlecht geformt, noch zu klein!“, rechtfertigte er sich schließlich, was die Ader an Sanjis Stirn gefährlich hervortreten ließ. „Darum geht es nicht, Idiot!“, zischte der Blonde gereizt, ehe er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn schlug. Die Naivität dieses Kerls hatte keine Grenzen. Er machte seinem kleinen Bruder wirklich Konkurrenz. Zorro war sichtlich angetan vom Verlauf dieses Gesprächs: „Du musst endlich einsehen, dass Männer auf dich stehen! Kannst du dich noch an den Kerl in der Bar erinnern, der deine Nummer haben wollte?! Das-“, er brach jäh ab, als ihm bewusst wurde, dass Ace schon längst wieder über alle Berge auf der Suche nach einer weiteren haarsträubenden Attraktion war. Einheitliches Seufzen erfüllte demnach die Runde. Mit diesem Kerl konnte man einfach nicht Schritt halten. „Wir sollten versuchen ihn einzuholen, um uns dann so langsam auf den Rückweg zu machen! Wir haben schließlich noch drei Stunden Fahrt vor uns!“, warf Sanji ein, da er zwischenzeitlich einen Blick auf die Uhr geworfen und festgestellt hatte, dass ihnen nicht mehr viel Zeit blieb. „Geht schon einmal vor. Ich muss noch etwas erledigen…“, meinte Zorro geheimnisvoll, ehe er in der Masse an Menschen unterging. +++ +++ +++ Die ganze Sache hatte tatsächlich länger gedauert, als es der Grünhaarige zuvor angenommen hatte. Es war aber auch wirklich nicht leicht, sich durch hysterische Eltern, hyperaktive Kinder und verschwitzte Körper zu kämpfen. Darüber hinaus war er zwischenzeitlich zweifellos falsch abgebogen und in der Grotten-Landschaft gelandet, die ihm den Rückweg nicht unbedingt erleichtert hatte. Etwas außer Puste wischte er sich die feinen Schweißtropfen von der Stirn, während die Gruppe und der vereinbarte Treffpunkt endlich in sein Blickfeld rückten. „Wo warst du so lange, du verdammter Primat? Wir haben dir doch ausdrücklich gesagt, dass wir uns um 17.00 Uhr hier treffen. Du bist eine satte dreiviertelte Stunde zu spät und der Park schließt bereits in zehn Minuten! Soll ich es dir nächstes Mal gleich in dein kleines Gehirn prügeln?!“, meckerte Sanji sogleich lautstark, da er Pünktlichkeit schon immer verabscheut hatte und andererseits einfach nur einen Grund brauchte, um sich mit Zorro anzulegen. Der Angesprochene schnaubte nur genervt. „Alter, sag bloß, du hast den Weg hierher nicht gefunden?!“, scherzte Ace spaßeshalber, um die Stimmung zwischen den beiden etwas aufzulockern. „Verdammt, alle Wege sehen gleich aus!“, rechtfertigte sich der Grünhaarige augenblicklich eingeschnappt und kassierte für diese Beichte den einen oder anderen fassungslosen Blick. Keiner hatte den Scherz des Schwarzhaarigen wörtlich genommen und tatsächlich daran geglaubt. Allerdings hatten sie die Orientierungslosigkeit ihres Mitbewohners scheinbar wieder einmal vollkommen unterschätzt. Seufzend wendete sich der Blonde ab und marschierte Richtung Ausgang, um sich mit dem Grünhaarigen keinen weiteren wertvollen Sauerstoff mehr teilen zu müssen. Ace schloss sich ihn laut lachend an. Gerade als Nami den beiden ahnungslos folgen wollte, wurde sie abrupt am Arm gepackt und zurückgehalten. Verdutzt musterte sie den Grünhaarigen, der ihr mit einem Blick bedeutete, noch etwas unter vier Augen mit ihr klären zu wollen, was augenblicklich die Nervosität in ihr entfachte. Als seine beiden Kumpels endlich außer Reichweite waren, ließ er schließlich von ihrem Arm ab und zog etwas unter seiner Jacke hervor, wofür er überraschte und fassungslose Blicke kassierte. „Hier!“, meinte er kurz angebunden, ehe er ihr das Objekt ohne Umschweife in die Hand drückte. „Was-?“, fragte sie daraufhin verdutzt, während sie den kleinen Teddy in ihren Armen verwirrt begutachtete. Es war zweifellos der Bär, den sie an diesem Morgen inmitten der Preise des Schießstandes erblickt hatte. Mit offenem Mund hob sie ihren Blick, was Zorro dazu veranlasste, sich verlegen am Hinterkopf zu kratzen und ihren schokoladenfarbenen Augen auszuweichen. „Tzz. Den wolltest du doch. Also halt jetzt einfach deine Klappe und komm mit!“, meinte er plötzlich genervt, obwohl ihm deutlich anzumerken war, dass er sich eigentlich nur hinter dieser Fassade verstecken wollte, um von seinen erröteten Wangen abzulenken. Mit ebenso knallroter Miene drückte die Orangehaarige den Bären an sich und lächelte dabei gerührt. Auch wenn er es nicht wahrhaben wollte, so war er tatsächlich manchmal süß. Erst als sie bemerkte, dass ihr Mitbewohner in die vollkommen entgegengesetzte Richtung schlenderte, erwachte sie aus ihrer Trance und unterdrückte den Drang, ihn wieder an den Ohren zu ziehen. „Falscher Weg, du Trottel!“ +++ +++ +++ Vollkommen ausgelaugt und vor allem restlos ausgeknockt hing die erbärmliche Gestalt von Ace in einer sehr fragwürdigen Position auf dem Beifahrersitz, während Sanji sichtlich zufrieden dem farbenfrohen Sonnenuntergang entgegensteuerte. Ohne das lästige und überdrehte Gequengel des Schwarzhaarigen verlief die Fahrt ungewohnt ruhig und die neu gewonnene Stille war sehr erholsam für die erschöpften Gemüter seiner Mitbewohner. Auch Nami schlief in der hinteren Reihe den Schlaf der Gerechten, was der Blonde via Rückspiegel lächelnd zur Kenntnis nahm. Sein Blick glitt unwillkürlich zu Zorro, der nun seit geraumer Zeit ein sehr sonderbares Verhalten an den Tag legte. Sonderbarer als sonst. Auch in diesem Moment starrte er mit verschränkten Armen stur aus dem Fenster und legte dabei einen Winkel an den Tag, der aufgrund der dreistündigen Fahrt definitiv einen schmerzenden Nacken mit sich ziehen würde. „Dein Gesicht ist rot. Deine Ohren auch. Warst du zu lange in der Sonne oder ist es dir mittlerweile einfach nur peinlich, dass du in der Achterbahn lauter geschrien hast, als das fünfjährige Mädchen in der ersten Reihe?!“, spottete der Koch schließlich mit gedämpfter Stimme, um die beiden schlafenden Prinzessinnen nicht zu wecken. Sein hämischer Unterton reichte für gewöhnlich aus, um den Grünhaarigen zu provozieren und extrem auf die Palme zu bringen, jedoch schien das dieses Mal nicht der Fall zu sein. Vielmehr schenkte ihm der Angesprochene kaum Beachtung. „Hm? Mhm, ja. Hast Recht.“ Zugegeben, er hatte gar nicht richtig zugehört. Vielmehr versuchte er hartnäckig nicht daran zu denken, dass die Orangehaarige in ihrem Schlaf den erhaltenen Plüschbären umklammerte, als hänge ihr ganzes Leben davon ab. Schon häufig hatte er ihre schlafende Form betrachtet, aber ihre jetzige Erscheinung übertraf den Grad an Süße der rosafarbenen Zuckerwatte vom späten Nachmittag auf jeden Fall. Er musste sogar zugeben, dass er ein klein wenig eifersüchtig auf den winzigen Bären war. Allein der Gedanke erklärte wohl den Überschuss an Scham, der sich in seinem Gesicht abspielte… Die Fahrt nahm nach ein paar weiteren Stunden schließlich ein Ende, was bedeutete, dass man die beiden schlafenden Personen widerwillig aus ihren Träumen reißen musste. Verschlafen rieben sie sich die Augen, während sie aus dem Wagen stiegen und mühsam zur Eingangstür trotteten. Sanji ließ zwischenzeitlich ein ausgelaugtes Seufzen von sich hören, als er daran dachte, heute einen halben Kindergarten betreut zu haben. Der Anblick der Treppen ließ sie allesamt genervt aufstöhnen. „Trag mich!“, forderte die junge Frau mit süßlicher und quiekender Stimme, während sie ihre Arme in die Luft reckte, was einem kleinen verwöhnten Kind wohl sehr nahe kam. Zorro ließ daraufhin lediglich ein amüsiertes Glucksen von sich hören. Anstatt sich jedoch zu beschweren hob er die junge Frau ohne zu Zögern auf seine Arme und stieg mit ihr die vielen Stufen empor, die sie aufgrund ihrer Müdigkeit und fehlenden Motivation niemals in einem Stück geschafft hätte. Als sie an ihrer Wohnungstür ankamen, kramte Sanji für wenige Sekunden in seiner Hosentasche, ehe er endlich den gesuchten Schlüssel hervorzog und in das Schloss steckte. Bevor sie jedoch allesamt einen Schritt über die Türschwelle machen konnten, wurde ihre Aufmerksamkeit plötzlich von einer unerwarteten Sache in Anspruch genommen. Verwirrt richteten sie ihr Augenmerk auf Hausverwalter Smoker, der sich nur wenige Meter über ihnen, in Begleitung einer nicht gerade billig aussehenden und darüber hinaus halbleeren Flasche Wiskey befand. Der Anblick an sich sorgte für ein mulmiges Gefühl in den Mägen der jungen Leute, weshalb Zorro die Orangehaarige kurzerhand auf ihre eigenen Beine stellte. Still musterte er den älteren Mann, der mit hängenden Schultern am Rande einer Treppenstufe saß und sein Gesicht in den Händen verbarg. Womöglich hätten sie ihn einfach ignoriert, wäre die Situation nicht so abstrus gewesen. Gewöhnlich strotzte der Grauhaarige nur so vor Arroganz und Macht. Dass er in diesem Augenblick seine Verletzlichkeit offenbarte, sorgte dafür, dass die Anwesenden ratlose Blicke austauschten. Der Kerl wirkte so niedergeschlagen, dass sich in ihren Köpfen tatsächlich Mitleid regte. „Smokey, was ist los?“, fragte Ace nach einer Weile behutsam und sichtlich besorgt. Sein Gefühl sagte ihm, dass Irgendetwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Gemächlich hob der Angesprochene daraufhin den Kopf und offenbarte ihnen ein Gesicht, das von Müdigkeit und Kraftlosigkeit geprägt war. Dunkle Ringe zierten seine Augen und die Haut wirkte darüber hinaus aschfahl. Ziellos starrte er durch den Raum und kippte sich schließlich ein paar weitere Tropfen des hochprozentigen Getränks in den Rachen. „Genießt den Aufenthalt in eurer Wohnung solange ihr noch könnt. Denn morgen um diese Zeit sitzt ihr möglicherweise schon auf der Straße!“, meinte er mit rauer und krächzender Stimme, die er wohl dem überschwänglichen Alkoholgenuss zu verdanken hatte. Eine dicke Wolke voll Melancholie umhüllte seine beunruhigenden Worte. „Was soll das heißen?“, fragte Sanji angespannt und krallte sich unwillkürlich stärker an die Türklinke. Ace stolperte etwas unbeholfen auf den Hausverwalter zu und setzte sich neben ihn, ohne den Blick von ihm abzuwenden. Zorros Puls raste und hämmerte lautstark in seinen Ohren, weshalb er kaum realisierte, dass sich Nami etwas ängstlich an den Saum seines Pullovers klammerte. Der Grauhaarige reagierte mit einem gekünstelten Grinsen, das all seinen Schmerz und die unterdrückte Wut verkörperte. Die Bewohner konnten ja nicht ahnen, dass vier kleine Worte die ausgelassene Stimmung und die Glückseligkeit der letzten Stunden und Monate mit einem Schlag vernichten konnten. „Das Appartement wird verkauft!“ Tick. Tack. Und es war wie ein Schlag ins Gesicht… ________________________ Vorschau im Nachwort! Kapitel 14: Hope ---------------- C H A P T E R – F O R T E E N Während Smoker in seinem Bett lag und seinen Rausch ausschlief, verblasste allmählich der ekelhafte Geruch, der an ihm haftete. Die Bewohner hatten es Sanji strengstens verboten, sich in der Nähe des älteren Mannes eine Zigarette anzuzünden, da man schwer davon ausging, dass der hohe Alkoholgehalt eine sofortige Explosion herbeiführen könnte. Mit Mühe hatte man den Grauhaarigen in seine Wohnung geschleppt, nachdem ihn der übermäßige Whiskey-Genuss wortwörtlich in die Knie gezwungen hatte. Da sich dessen Schlafplatz unglücklicherweise am obersten Ende des Appartements befand, war der Transport dorthin zur wahren Schaffensprobe ausgeartet. Darüber hinaus hatte sich der Hausverwalter von einem Großteil der inneren Flüssigkeiten würgend und stöhnend verabschieden müssen. Für eine weitere Auskunft über ihre aktuelle Wohnsituation war er daher nicht mehr zu haben gewesen. Erst nach einer schlaflosen Nacht suchte man erneut den Kontakt zu ihm, um sich aufklären zu lassen. „Die Stadt will mir das Grundstück entziehen, weil man scheinbar einen Standort für eine Mall sucht…“, erklärte Smoker vage, ehe er dankbar nach der Zigarette griff, die Sanji ihm anbot. „Eure verfluchte Shopping-Sucht!“, rief Ace daraufhin hysterisch aus, während er anklagend und mit ausgestrecktem Finger auf Nami deutete, die ihm ohne zu Zögern eine Kopfnuss verpasste. „Da wir unsere Rechte nicht kennen, sollten wir auf jeden Fall Robin kontaktieren!“, schlug Zorro nach einem ewigen Austausch von hysterischen Fragen und sinnlosen Antworten vor. Sofort stimmten seine beiden Freunde begeistert zu, während die Orangehaarige insgeheim feststellte, noch nie etwas von diesem Robin gehört zu haben, obwohl er scheinbar wirklich etwas drauf zu haben schien und das volle Vertrauen der Jungs genoss… Als ihr die erwünschte Person schließlich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand, konnte sie nur perplex mit den Augen blinzeln. Robin war kein Mann, sondern eine überaus attraktive und gebildete Frau, die sich als top Anwältin in Richmond einen Ruf gemacht hatte. Während Smoker ihr den Fall schilderte, informierte Ace seine Mitbewohnerin grinsend darüber, dass es sich bei Nico Robin auch um die Ex-Freundin von Zorro handelte. Mit rasendem Herzen und geweiteten Augen starrte die Orangehaarige daraufhin durch den Raum. Aus ihr unerfindlichen Gründen schockierte sie diese Information so sehr, dass sie zwischenzeitlich in der Küche auf ein Gläschen Gin zurückgriff, um ihre Nerven zu beruhigen. Es bestand absolut kein Zweifel darin, dass Robin ihren Job perfekt beherrschte und zudem eine anmutige und schöne Frau war. Ihre kühle und ernste Art repräsentierte genau das Bild von Frau, das perfekt zu Zorros antisozialer Ader passte. Der einzige Trost, den Nami noch hatte, war die Tatsache, dass die Anwältin bereits weit über 30 zu sein schien und es bereits Anzeichen für erste Falten gab… „Wenn es sich um eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme handelt, können Mietverträge gemäß § 182 BauGB aufgehoben werden. Die Stadt wäre zwar zur Entschädigung der Betroffenen nach § 185 BauGB verpflichtet, aber im Klartext würde das heißen, dass ihr diese Wohnung verliert!“, erklärte Robin den anderen im Wohnzimmer indes fachmännisch. Das war der zweite Schock in dieser kurzen Zeit, weshalb ein weiteres Glas Gin den Weg in die Hände der Orangehaarigen fand. „Dem Vermieter steht jedoch grundsätzlich frei, das Angebot abzulehnen!“, setzte die Anwältin ihre Erklärung fort, was plötzlich für Bestürzung und ungläubige Mienen sorgte, die sich an den Hausverwalter höchstpersönlich richteten. „Wie bitte? Wenn das so ist, wieso lehnen sie dann nicht einfach ab, Smokey?“, fragte Ace leise, wobei man den enttäuschten Ton in seiner Stimme deutlich vernehmen konnte. „Weil ich ein klein wenig verschuldet bin und die nötigen Reparaturen des Hauses nicht bezahlt habe oder bezahlen kann. Mit Schulden im Nacken habe ich keine Chance und keinen Anspruch auf das Eigentum dieses Gebäudes!“, erklärte der ältere Mann missmutig. Man merkte deutlich, dass es ihm unangenehm war, die Last der Schulden zu beichten. „Reparaturen und jegliches Einrichten von Ersatzteilen kann man nicht auf die Mieter umlegen. Die Kosten trägt demnach der Eigentümer!“, warf Nico Robin ein, was den Anwesenden jedoch ohnehin bereits bekannt war. „Es ist meine Pflicht als Hausverwalter, den Aufzug zu reparieren. Der TÜV kostete mich 200 $, der Notruf und die Personenbefreiung dieser alten Lady 400 $, die Anfahrt der Techniker 100 $, deren dreistündige Arbeit 360 $ und die Ersatzteile 2000 $. Dann brauche ich noch zwei neue Feuerlöscher, die mich jeweils an die 80 $ kosten. Für die Reparatur der Dachrinne fallen noch einmal 400 $ an. Bis Freitag muss ich eine reine Weste haben, da an diesem Tag die Entscheidung fällt!“ „Wir helfen Ihnen, das Geld aufzutreiben. Sie können es dann irgendwann wieder zurückzahlen, oder aber auch unsere Monatsmiete senken!“, schlug Ace breit grinsend vor. Auch der Rest war damit einverstanden, wofür der Grauhaarige sichtlich dankbar bar. Keiner wollte sich auch nur ansatzweise mit dem Gedanken anfreunden, ihre Wohnung zu verlieren. Es war immerhin schwierig, eine preisgünstige Unterkunft für vier Personen aufzutreiben... Bei Robins Verabschiedung zog Nami eine wenig begeisterte Miene, als sie beobachtete wie Zorro der Schwarzhaarigen einen Kuss auf die Wange hauchte und sich aufrichtig bei ihr für die Hilfe bedankte. Kühl und damit weitaus weniger herzlich erwiderte die Orangehaarige den Händedruck der älteren Frau. Der Grünhaarige lachte sich indes ins Fäustchen, da er den Blick seiner Mitbewohnerin durchaus bemerkt hatte. „Keine Sorge, Süße! Ich habe nicht das Geringste Interesse an ihr!“, flüsterte er ihr daher glucksend ins Ohr, nachdem die Tür ins Schloss gefallen war. Sein heißer Atem brachte sie nur für wenige Augenblicke aus dem Konzept. „Schreib das doch in die Geschichtsbücher zu all dem anderen Kram, der mir am Arsch vorbeigeht!“, entgegnete sie ihm erzürnt, wobei sie wütend die Hände zu Fäusten ballte. Das Läuten der Türglocke verhinderte im letzten Moment, dass das hitzige Gespräch weiter eskalieren konnte. Schnaubend öffnete die Orangehaarige die Tür und wurde sogleich von ihrer Freundin angefallen, die sie kreischend in eine erdrückende Umarmung verwickelte. Der Aufruhr am Eingang weckte letztlich auch die Aufmerksamkeit von Ace und Sanji. „Vivi?!“ „Leute, ich muss euch etwas sehr Wichtiges sagen!“, berichtete die Blauhaarige aufgeregt und so wild gestikulierend, dass der Bilderrahmen zu ihrer Linken gefährlich wackelte. Ihre Freunde wussten indes nicht so recht, wie sie reagieren sollten, da sich Vivis aufgeweckte und stets fröhliche Natur im Moment anfühlte wie ein Schlag in die Magengrube. „Was zieht ihr denn für deprimierte Gesichter? Ist jemand gestorben?“, fragte der Gast schließlich besorgt, als sie die gequälten und bedrückten Gesichter der Umstehenden bemerkte. Seufzend schilderte ihr Sanji die Situation, was in einer neuen Runde Hysterie endete. „Oh Gott! Nein! Nein, nein, nein! Oh Gott, oh Gott, oh Gott! Es tut mir so leid! Ich würde euch das Geld sofort leihen, aber Ruffy und ich mussten gerade die Studiengebühren und die Miete bezahlen!“, kreischte das Mädchen lautstark. „Wir werden das schon irgendwie schaffen, also mach dir keine Sorgen! Was wolltest du uns jetzt eigentlich erzählen?“, fragte Nami neugierig, um ihre Freundin etwas abzulenken und damit wieder mehr Ruhe in das Haus zu bringen. „Ach, nicht so wichtig! Das kann noch warten!“, lenkte die Blauhaarige plötzlich leicht nervös ein, ehe sie sich etwas überstürzt verabschiedete und die Wohnung verließ. Gewöhnlich würde sich die Orangehaarige Sorgen über deren seltsames Verhalten machen, hätte sie nicht bereits ohnehin genug um die Ohren. Der große Stress stand ihnen schließlich noch bevor. „Uns bleibt also genau eine Woche, um 3640 $ aufzutreiben…“ +++ +++ +++ Es war wahrlich keine leichte Aufgabe, in so kurzer Zeit zusätzliches Geld aufzutreiben, da sie ohnehin jede Woche knapp bei Kasse waren und Mühe hatten, den Magen ihres schwarzhaarigen Vielfraßes zu stopfen. Da sie wirklich jeden Penny gebrauchen konnten, blieb ihnen keine andere Möglichkeit, als sich kurzfristig einen Zweitjob zu verschaffen. Darüber hinaus durften sie kaum anspruchsvoll sein, da man grundsätzlich von Glück reden konnte, binnen weniger Stunden überhaupt irgendeine kleine Arbeit zu finden. Sanji zog in diesem Fall das leichteste Los, da er seine Arbeitszeiten im Restaurant einfach verlängern konnte, indem er nach Absprache mit Boss und Mitarbeiter die Schichten eines weiteren Koches übernahm. Ace hatte hingegen weniger Glück und musste sich letztlich damit zufrieden geben, eine Woche lang im kompletten Block die Werbung und Zeitschriften auszutragen. Im Anschluss würde er wie üblich seine Arbeit in der Werkstadt verrichten. Da Nami ohnehin die längsten Arbeitszeiten hatte, wurde sie auch nicht sonderlich von ihren Mitbewohnern unter Druck gesetzt. Anstatt sich einen Nebenjob zu suchen, entschloss sie sich dazu, einige ihrer Kleidungsstücke in einem Flohmarkt am Ende der Stadt zu verkaufen, was in ihren Augen ein ebenso großes Opfer war wie die Überschichten ihrer Freunde. Somit konnte sie zwei Fliegen mit einer Klatsche schlagen und für etwas mehr Ordnung in ihrem Schrank sorgen. Somit blieb nur noch Zorro übrig, der die Jobsuche jedoch ungewohnt ernst nahm und dazu sogar das Haus verließ. Gegen Abend wartete man schließlich gespannt im Wohnzimmer auf seine Rückkehr. „Glaubt ihr, dass mein großer Schmusetiger etwas gefunden hat?“, warf Ace nachdenklich in die kleine Runde, während er vehement versuchte, sich vorzustellen, in welche Branche sein Mitbewohner grundsätzlich passen würde. „Dieser Idiot weiß doch gar nicht wie man Arbeit überhaupt buchstabiert!“, entgegnete ihm sein blonder Mitbewohner daraufhin genervt. Da der Grünhaarige meist nur an den Wochenenden arbeitete, war er in Sanjis Augen der größte und faulste Primat in den ganzen Vereinigten Staaten. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass jener tatsächlich etwas Fleiß an den Tag bringen würde. Die gemeinte Person hatte indes die Wohnung betreten und die Worte des Blondschopfs unweigerlich aufgeschnappt. „Schnauze! Hatchan, ein alter Kumpel von mir, arbeitet am Rande der Stadt auf einer Farm als Saisonarbeiter und hat mir dort für die nächsten Tage einen Job verschafft. Meine Aufgabe besteht darin, das Gemüse abzuernten und zu säubernd. Ich bekomme 8 $ die Stunde und arbeite von 7 Uhr morgens bis 7 Uhr abends. Das sind 96 $ am Tag“, erklärte ihnen der Grünhaarige ruhig, ehe er sich schwungvoll auf die Couch warf. „Starke Leistung, Alter!“, komplimentierte ihn Ace augenblicklich stolz, ehe er die Hand anerkennend zum High-Five erhob, den sein Kumpel natürlich grinsend erwiderte. „Darüber hinaus hat mir mein Boss gestattet, eine Woche lang nachts im Vivaz als Barkeeper zu jobben!“, setzte er seine Erzählung daraufhin fort. „Oh, hast du dich etwa hochgeschlafen?“, warf ihm Sanji sichtlich amüsiert an den Kopf, wofür er einen extrem todbringenden Blick und ein wütendes Schnauben kassierte. Nur mit Mühe konnte sich Nami beim Anblick der beiden Streithähne ein Kichern verkneifen. „Mit Trinkgeld bekomme ich geschätzte 10-15 $ pro Stunde, von 21.00 Uhr bis 3.00 Uhr sind das auch noch einmal 60-90 $!“, prallte der Grünhaarige grinsend. Anerkennend hob die Orangehaarige daraufhin ihre Augenbrauen. Ihr Mitbewohner war immer für eine Überraschung parat und verzichtete in diesem Fall sogar auf seinen ach so geliebten Schlaf. „Spitze! Wenn wir unser Einkommen zusammenlegen, kommen wir der Summe richtig nahe! Der Rest liegt dann bei Smokey!“, fasste Ace die Situation erfreut zusammen. Ihr Einsatz war durchaus beeindruckend, würde jedoch auch sicherlich viel Kraft kosten… +++ +++ +++ Die Woche verging nur langsam und die harte Arbeit ging leider nicht spurlos an ihnen allen vorbei. Vor allem Zorro litt unter der doppelten Belastung seiner beiden Jobs, was sich ohne Zweifel auch auf seine Psyche auswirkte. Er stand beinahe ständig unter Anspannung und reagierte daher extrem gereizt auf blöde Fragen, Fragen generell, das Telefon, Sanji und natürlich das breite Dauergrinsen von Ace. Am Ende der Woche befand er sich schließlich an einem Punkt zwischen Rumpelstilzchen und Cruella de Vil und seine Ausbrüche machten selbst vor Nami keinen Halt mehr. „Sanji hat Curry gemacht!“, informierte die junge Frau ihren Mitbewohner spät am Abend, als jener sichtlich ausgelaugt nach seiner Feldarbeit die Wohnung betrat. Anstatt sie jedoch zu beachten, kickte er nur mürrisch seine Schuhe von den Füßen. „Keinen Hunger!“, erwiderte er letztlich trotzig, ehe er in sein Zimmer stürmte und die Tür lautstark hinter ihm ins Schloss fiel. Da er scheinbar einen besonders stressigen Tag hinter sich hatte, war es kaum verwunderlich, dass er mitten in der Nacht ebenso frustriert von seinen Barkeeper-Tätigkeiten zurückkehrte und sich augenblicklich wieder auf sein Zimmer zurückzog. Besorgt folgte ihm seine Mitbewohnerin, um sich nach seinem Wohlbefinden zu erkunden, was er jedoch so ganz und gar nicht lustig fand, sondern vielmehr die Aggressionen in seinem Inneren steigerte. „Herrgott, kann ich mich nicht einfach für ein paar Minuten aufs Ohr hauen, ohne dass mir jemand von euch gleich auf die Pelle rückt?!“, keifte er sogleich laut und angriffslustig. Auch das energische Schnauben untermalte seine schlechte Laune, die zweifelsohne dadurch zustande kam, dass er sowohl an Schlafmangel litt, als auch Schmerzen in beinahe jeder Körperregion verspürte. Dazu kamen die üblichen Faktoren wie Stress, Druck und die Tatsache, dass Kim Kardashian ihre Tochter nach einer Himmelsrichtung benannt hatte. Möglicherweise würde er sich für seine gemeine Art in den folgenden Tagen bei seiner Mitbewohnerin entschuldigen müssen. Gerade eben konnte er jedoch nur dem lang ersehnten Schlaf nachgeben, der ihn augenblicklich in Dunkelheit hüllte und endlich für Erholung sorgte. Die Orangehaarige tat indes gut daran, das Zimmer auf direktem Wege zu verlassen, ohne dabei noch einmal unaufgefordert ihren Mund zu öffnen. Niedergeschlagen und auch ein klein wenig eingeschüchtert trottete sie zurück in die Küche und warf sich dort seufzend auf einen der Barhocker. Nachdenklich streckte sie die Hand nach dem Whiskey aus und kippte etwas davon in ein Glas. Mit Alkohol kamen ihr gewöhnlich die besten Ideen… +++ +++ +++ Da ihm sein inneres Zeitgefühl scheinbar ein paar äußerst böse Streiche spielte, öffnete Zorro behutsam seine Augen, die sich erst an das dämmrige Licht in seinem Zimmer gewöhnen mussten. Es dauerte einen kurzen Moment, bis er sich endlich orientieren und die Uhr an der Wand ihm gegenüber ausfindig machen konnte. Die Zeiger zeigten aus unerfindlichen Gründen genau 8.00 Uhr an, was ihn irgendwie aus dem Konzept brachte. Verdutzt warf er einen weiteren Blick auf das Ziffernblatt und rieb sich dabei ungläubig die verschlafenen Augen. Nur langsam gerieten seine Denkprozesse ins Rollen, weshalb es eine geschlagene Weile dauerte, bis er realisierte, dass sein Wecker vor zwei Stunden hätte klingeln sollen, da seine Schicht auf dem Feld immerhin bereits vor einer Stunde hätte anfangen sollen. Bevor er jedoch kurz in Panik geraten konnte, rissen ihn plötzlich die Worte seines Mitbewohners aus den Gedanken. „Keine Sorge, das hat sich erledigt!“ Mühsam drehte der Grünhaarige seinen Kopf in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Er war nicht im Geringsten überrascht, Ace putzmunter auf seiner Bettkante vorzufinden, da die sonderbaren Besuche in aller Herrgottsfrühe mittlerweile durchaus zur Gewohnheit geworden waren. „Mein Körper spielt schön langsam komplett verrückt. Wieso werde ich wach, wenn ich nur vier Stunden geschlafen habe?!“, fragte Zorro mit tiefer Morgenstimme, während er sich aufrichtete und dankbar nach dem Becher Kaffee griff, den ihm der Schwarzhaarige entgegenhielt. „Eigentlich hast du bereits 16 Stunden geschlafen! Es ist 8.00 Uhr abends“, klärte ihn sein Gegenüber mit einem breiten Grinsen auf. In der Tat hatte er nach seiner Schicht in der Kneipe den ganzen Tag durchgeschlafen, nachdem sich seine Mitbewohnerin früh am Morgen in sein Zimmer geschlichen hatte, um seinen Wecker außer Gefecht zu setzen. „Ach, Nami hat heute übrigens deinen Job auf der Farm übernommen!“, warf Ace beiläufig in den Raum, was letztlich dazu führte, dass er einem entgegenkommenden Sprühregen an Kaffee ausweichen musste. „Sie hat was?“, fragte Zorro sogleich entsetzt, während er sich mit dem Handrücken über das Gesicht wischte. Von all den Dingen, die er gerne am Morgen hören würde, gehörte diese Information definitiv auf den vorletzten Platz. ‘Du hast Syphilis‘ war noch immer ungeschlagen an letzter Stelle. „Wo ist diese dumme Hexe jetzt?!“, keifte der Grünhaarige aufgebracht, während er sich sein graues Shirt überzog und daraufhin energisch aus dem Raum stürmte. „Sie nimmt gerade ein Bad!“, trällerte ihm der Schwarzhaarige gut gelaunt hinterher, ehe er sich kurzerhand in die Kissen lümmelte und die Arme zufrieden hinter seinem Kopf verschränkte. Ohne auf höfliche Formalitäten wie das Klopfen an der Tür zurückzugreifen, stürmte Zorro in den anvisierten Raum, sodass ihn Nami augenblicklich mit entgeisterten Blicken taxierte. „Klar, komm ruhig rein, ist überhaupt kein Problem! Das gehört doch hier sowieso zum allgemeinen Standard!“, murmelte die junge Frau mit sarkastischem Unterton, der dem Grünhaarigen dank ihrer angemessenen Lautstärke nicht verborgen blieb. Sie war relativ froh über die Tatsache, dass die gewaltige Menge Schaum ausreichend war, um ihre Blöße zu verdecken. Seine eigentlich geplante Standpauke blieb ihm abrupt im Hals stecken, als er auf etwas sehr Unschönes aufmerksam wurde. Die Unterarme und Hände seiner Mitbewohnerin waren nahezu komplett mit kleinen Blasen und Kratzern übersäht. Mit gerunzelter Stirn bewegte er sich daher auf sie zu und ging vor der Wanne in die Hocke, um sich ein genaueres Bild zu verschaffen. „Du hättest das nicht tun sollen…“, flüsterte er leise, ehe er seine Fingerkuppen vorsichtig um die verletzten Stellen ihrer Arme gleiten ließ. Insgeheim machte er sich schreckliche Vorwürfe, am Vortag seine schlechte Laune an ihr ausgelassen zu haben. Hätte er sie nicht so angefahren und mit seiner Schlaflosigkeit konfrontiert, wäre sie nie auf die Idee gekommen, seine Schicht zu übernehmen. Arbeit auf dem Land war definitiv Aufgabe der Männer, da sie viel robuster und härter im Nehmen waren. Hingegen war die Haut einer Frau so delikat und rein, dass ihnen nur der Titel Göttin gerecht werden konnte. „Ich hätte mir auch niemals dieses Sushi nahe der Tankstelle kaufen sollen und habe es dennoch getan!“, entgegnete ihm die Orangehaarige daraufhin postwendend, als sie seinen schuldbewussten und niedergeschlagenen Blick bemerkte. Es war ganz allein ihre Entscheidung gewesen und nun konnte sie immerhin behaupten, nicht vollkommen nutzlos im Kampf um ihre Höhle gewesen zu sein. „Ich kann mich aber nicht daran erinnern, dass deine Hände wegen diesem Sushi mit blutigen Schwielen und Blasen übersät gewesen waren!“, meinte er zerknirscht. Selbst die Sonne hatte ihr so arg zugesetzt, dass an ihren Schultern die Haut abpellte. „Ach, und inwiefern war die Lebensmittelvergiftung besser?!“, konterte sie grinsend, was letztlich auch ihrem Gegenüber ein amüsiertes Glucksen entlockte. Ganz gleich, welches Argument er aus dem Ärmel zauberte, so würde sie dennoch immer eine passende Gegenantwort wissen. „Wenn diese paar Blasen dazu beitragen, unsere Wohnung zu behalten, habe ich mir nichts vorzuwerfen. Ich will hier nicht weg. Das hier ist schließlich unser Zuhause! Wir sind Freunde, wir sind eine Familie!“, erklärte sie ihm mit ehrlicher und unschuldiger Miene. Als sein Blick über ihr hübsches Gesicht mit ihrem kleinen Näschen und der voluminösen Wimpernpartie huschte, blieb er schließlich an ihren braunen Augen hängen. Ohne es auch nur ansatzweise verhindern zu können, verlor er sich in Ihnen, als würde er in Fässern voll purer Schokolade ertrinken. Kurzerhand senkte er langsam seinen Kopf und berührte zaghaft ihre Lippen, die sinnlich mit den Seinen verschmolzen. Ein zufriedenes Glücksgefühl machte sich in ihnen breit und ließ sie für wenige Augenblicke die Hektik und den Stress um sie herum vergessen. Es war das genaue Gegenteil ihres ersten Kusses: Scheu, vorsichtig und zärtlich. Und auch wenn er nicht lange anhielt, war es die mit Abstand schönste Geste der Zuneigung inmitten dieser trümmerhaften Gesellschaft. „You are way too cute!“, murmelte er seufzend und gleichzeitig lächelnd an ihren Lippen. Es war die einzige Erklärung, die sein Verhalten in diesem Moment rechtfertigen konnte. Mit diesen letzten Worten erhob er sich aus seiner hockenden Position und ließ die junge Frau inmitten ihrer pinkfarbenen Bubble-Bath-Session zurück. Noch ehe die Tür hinter ihm ins Schloss fallen konnte, versank die Orangehaarige mit hochrotem Kopf im Schaum ihres Badewassers. +++ +++ +++ Am Tag darauf dominierte die Anspannung das Geschehen. Gegen Mittag machte sich Noch-Hausverwalter Smoker auf den Weg in die Stadtverwaltung und ließ damit vier unruhige und extrem gestresste Personen zurück. Der Nachmittag und die damit verbundene Wartezeit zogen sich ungewohnt in die Länge, was die Geduld des einen oder anderen deutlich überspannte. Dazu kam die einschüchternde Stille, die sich wie ein dunkler Schatten über das Appartement gelegt hatte und sie allesamt verrückt werden ließ. Die Bewohner hüllten sich komplett in Schweigen, weshalb ihnen das laute Tropfen des Wasserhahns den letzten Nerv raubte und das beständige Ticken der Uhr beinahe sein eigenes Todesurteil fällte. Schließlich begab man sich vollkommen rastlos in das Treppenhaus, um dort auf den steril wirkenden Stufen zu hospitierten, während die Zeit weiterhin schleppend an ihnen vorbeigeisterte. „Verdammt, wo bleibt dieser Kerl nur? Selbst in seinem Alter kann man manchmal noch einen Gang zulegen!”, meckerte Sanji sichtlich angespannt, ehe er sich kurzerhand eine weitere Zigarette zwischen die Lippen schob und augenblicklich einen kräftigen Zug nahm, der unglücklicherweise nicht für die erhoffte Beruhigung sorgte. Im Laufe der letzten halben Stunde hatte er vermutlich mehr geraucht, als in seinem gesamten bisherigen Leben. Kein Wunder also, wenn seine Lunge jeden Moment kollabieren würde. Zwar war das Rauchen im Treppenhaus laut Hausordnung gänzlich untersagt, jedoch fiel der Fall eines möglichen Rausschmisses definitiv in die Kategorie der absoluten Notfälle. Und ein Notfall konnte sämtliche Regeln und Gesetze außer Acht setzen. Laut Ace. Es war wohl einer der wenigen sinnvollen Grundsätze, die je aus dessen Mund gekommen waren… Laute Schritte, die munter durch das Treppenhaus hallten, ließen sie plötzlich allesamt hochschrecken. Schwerfällig schleppte sich der grauhaarige Hausbesitzer die Stufen empor, während sich die Bewohner indes aufgeregt erhoben und sich intuitiv den imaginären Staub von der Hose klopften, bis Smoker von Angesicht zu Angesicht vor ihnen stand. „Und? Wie ist es gelaufen?“, meinte die Orangehaarige sogleich zögerlich und mit ungewohnt hoher und ängstlicher Stimme. Ihre Hände waren schweißnass und sie hatte das unangenehme Gefühl, dass ihre Innereien wie eine Flipperkugel durch ihren Körper geschleudert wurden. Mit rasendem Puls heftete sie ihren Blick intuitiv an die Lippen des älteren Mannes, um jedes noch so kleine Wort zu erhaschen. Mit unleserlicher Miene vergrub der Angesprochene seine Hände in den Taschen seiner Jeans und erwiderte ihre erwartungsvollen Mienen mit einem lauten und gequälten Seufzen. In diesem Augenblick wurde den vier Freunden bewusst, dass Stunden zwar manchmal das Gefühl von nur wenigen Minuten vermitteln konnten, sich eine einzige Sekunde hingegen jedoch auch anfühlen konnte wie ein halbes Leben. Kapitel 15: Husband ------------------- C H A P T E R – F I F T E E N Gespannt und mit unfassbar schnell klopfendem Herzen fixierten die vier Bewohner ihren Vermieter, dessen Miene so unleserlich und emotionslos war, dass man meinen könnte, er wäre lediglich eine leere Hülle, die man mit Watte ausgestopft hatte. Nami hatte das Gefühl, dass ihr Kreislauf jeden Moment aufgrund ihrer schrecklichen Nervosität kollabieren würde, weshalb sie leicht ungeduldig von einem Bein auf das andere hüpfte. Sie ließ sich nur ungerne auf die Folter spannen und bevorzugte demnach den direkten und schnellen Informationsfluss. „Sieht so aus, als ob ich euch Vollidioten noch etwas länger an der Backe habe werde…“, meinte Smoker schließlich betrübt und mit einem ungeheuer lauten Seufzen, um die gierigen Mäuler der wartenden Meute endlich zu stillen. Als die Anwesenden seine Worte realisierten, brachen die Jubelschreie lautstark aus ihnen heraus, sodass der ältere Mann für einen kurzen Augenblick bereute, ihnen diese gute Nachricht überhaupt erst mitgeteilt zu haben. „Himmel, das sollten wir auf jeden Fall ausgiebig feiern!“, schlug die Orangehaarige erleichtert vor und wischte sich in der Zwischenzeit die Freudentränen aus den Augen. Nach all der Anspannung und den Strapazen der letzten Tage wäre eine kleine Privatparty mit einer ordentlichen Portion Alkohol eine willkommene Abwechslung. Der Grauhaarige zuckte bei ihren Worten merklich zusammen und verzog das Gesicht genervt zu einer Grimasse. Er hätte sich lieber doch kopfüber vom Dach stürzen sollen. Das wäre mit Sicherheit weitaus weniger qualvoll gewesen. „Yeah, und diese Party kann ruhig etwas ausgelassener und lauter werden! Schließlich steht Smokey jetzt in unserer Schuld!“, warf Ace begeistert in den Raum und klopfte dem Angesprochenen dabei erwartungsvoll auf die Schultern. Jener hatte sichtlich Mühe, den plötzlichen Würg-Reiz zu unterdrücken und lieferte den Anwesenden die einzige Erwiderung, die seinen Gefühlen gerecht werden konnte: „Ich hasse euch!“ Damit wendete er sich von der verblüfften Truppe ab und stieg die Treppen zu seinem Appartement empor, in dem sicher noch ein edler Tropfen Whiskey auf ihn wartete. Es war der einzige Weg, um diese überaus schreckliche Nachricht zu verarbeiten. Ace sah ihm eine Weile hinterher, ehe er wie von der Tarantel gestochen erschrak und Zorro mit der Faust hart gegen die Schulter schlug, als ihm etwas sehr Wichtiges einfiel. „Ouch! Fuck! Was sollte das denn?“ Der Angesprochene sprintete jedoch bereits das Treppenhaus hinab und war spätestens nach dem Verlassen des Gebäudes und dem lauten Knallen der Eingangstür über alle Berge. Im Eiltempo sprintete er anschließend um die nächste Hausecke und nahm den kleinen Supermarkt am Ende der Straße ins Visier. Der Laden wirkte von außen wie ein äußerst auffälliger Umschlagplatz für Drogen. Auch die Kühltruhen und Lebensmittel im Inneren wirkten alles andere als einladend, doch keine zwei Minuten später verließ der Schwarzhaarige den zwielichtigen Ort wieder, zufrieden und mit etlichen Flaschen im Gepäck. Vergnügt pfiff er vor sich hin, während er den frisch reparierten Aufzug einweihte und damit mühelos die Wohnung erreichte. Hastig schloss er die Tür auf und hüpfte hocherfreut durch den Flur in das Wohnzimmer, um seine Freunde zu überraschen. „Hier kommt der Alkohol!“, brüllte er lautstark und zeigte den Anwesenden seine Sammlung an bunten Getränken. Beim Anblick der tristen Stimmung geriet er allerdings ins Stocken. „Alter, wo sind die Chicks?“, fragte er erwartungsvoll, nachdem er sich im Wohnzimmer umgesehen hatte und nur die üblichen Bewohner entdeckte. „Welche Chicks?“, fragte Zorro verwirrt, da er absolut nur Bahnhof verstand. „Die verdammt heißen Chicks, die zu jeder guten Party gehören! Die Chicks, die man billig abfüllen kann und die du hättest besorgen sollen!“, entgegnete ihm sein Kumpel seufzend, als er realisierte, dass der Grünhaarige wieder einmal zum Spielverderber mutierte. Jener verkniff sich seinen Kommentar und schloss stattdessen resignierend den Mund. Kopfschüttelnd verließ er anschließend den Raum und schloss sich in seinem Zimmer ein; weit, weit weg von den seltsamen Ausbrüchen seines Mitbewohners. Die Augen seiner Freunde waren ihm gefolgt, bis er um die nächste Ecke verschwunden war, was Ace dazu veranlasste, beleidigt eine Schnute zu ziehen. „Nami, tust du mir wenigstens den Gefallen und wirfst dich in ein enges und kurzes Kleidchen, damit ich wenigstens ein bisschen Freude an der Sache haben kann?“, bettelte der Schwarzhaarige daraufhin mit wimmernder Stimme und Schollmund. Die Verzweiflung konnte man deutlich in seinen Augen erkennen. Scheinbar hatte er sich den Abend so definitiv nicht vorgestellt. „Sorry, Herzchen, aber Vivi will sich in einer halben Stunde unbedingt mit mir treffen. Die Party muss also warten. Wir sehen uns später und ich will doch schwer für dich hoffen, dass ich bei meiner Rückkehr nicht sämtliche Schlampen dieser Stadt hier antreffe!“, erwiderte Nami daraufhin mit leicht drohendem Unterton. Ihr Mitbewohner war schließlich dafür bekannt, an jeder erdenklichen Ecke eine Frau aufzugabeln, die so wenig Selbstachtung hatte, dass sie ihm widerstandslos in sein Bettchen folgte. Schon des Öfteren hatte man das ein oder andere Kleidungsstück aus der Wohnung entsorgt oder ein verwirrtes und überaus anstrengendes Mädchen erbarmungslos vor die Tür gesetzt. Kurzum verabschiedete sich die junge Frau von Sanji und Ace und verließ eilig die Wohnung, da sie bereits spät dran war und sich womöglich ohnehin verspäten würde. Zurückgelassen und sichtlich enttäuscht entwich dem Schwarzhaarigen ein Schnauben, ehe er sich im Raum nach einer geeigneten Alternative für den Ausgleich seiner Langeweile umsah. „Seit wann trägst du eine Brille?“, fragte er schließlich neugierig, als er auf den Blondschopf aufmerksam wurde, der wieder einmal damit beschäftigt war, seine Rezepte zu studieren. „Ich benutze sie seit drei Jahren zum Lesen und Schreiben. Ich bin weitsichtig, falls du diese Tatsache vergessen hast!“, erwiderte Sanji monoton und ohne von seinen Zetteln aufzusehen. Innerlich verfluchte er seinen Mitbewohner augenblicklich aufgrund der Tatsache, dass ihm wieder einmal seine Konzentration gestohlen worden war. Der Schwarzhaarige gab sich mit dieser Antwort keineswegs zufrieden und riss seinem Freund die Brille dreist von der Nase, um sich selbst davon überzeugen zu können. Erwartungsvoll schob er sich das Gestell auf die Nase, während Sanji empört herumfuhr und ihn mit Schimpfwörtern bombardierte. „Wow, ich bin blind. Du siehst ja wirklich schlecht!“, meinte der Übeltäter sogleich hellauf begeistert. „Du Idiot, ich reiß‘ einem Behinderten auch nicht den Rollstuhl weg und sag‘ ouups, du kannst ja wirklich nicht laufen!“, zischte der gelernte Koch angriffslustig, ehe er dem Schwarzhaarigen die Brille aus den Händen riss. Jener sackte gelangweilt zurück in den Sessel und starrte schnaubend an die Decke. Sanji beobachtete ihn eine geschlagene Weile stirnrunzelnd und äußerte schließlich lautstark seine Meinung: „Dein Arsch muss echt eifersüchtig auf deinen Mund sein. Bei dem Anteil an Scheiße, der da rauskommt…“ +++ +++ +++ Schon aus weiter Ferne konnte Nami das extrem auffällige Haar ihrer Freundin in der Menge ausfindig machen. Sie freute sich ungemein auf das kurzfristig geplante Treffen, da sie die ganze Woche über kaum voneinander gehört haben. Gewöhnlich telefonierten sie oft bis spät in die Nacht, um über belanglose Dinge wie die Frisur eines Promis, Kerle oder Klamotten zu diskutieren. Der übliche Frauen-Talk eben. „Hey Süße! Was steht an?“, fragte sie neugierig, während sie Vivi zur Begrüßung in eine herzergreifende Umarmung verwickelte. Gemeinsam betraten sie ihr Lieblings-Café und nahmen dort in einer abgelegenen Ecke Platz, um etwas ungestört sein zu können. Während die Kellnerin ihre Bestellung aufnahm, bemerkte Nami, dass die Blauhaarige ungeheuer aufgeregt und gleichzeitig nervös zu sein schien, was man an ihren zappeligen Füßen und ihrer zittrigen Stimme erkennen konnte. „Ich kann es einfach nicht länger für mich behalten! Eigentlich wollte ich es euch erst in ein paar Tagen sagen, da ihr momentan genug Stress am Hals habt-“, fing sie schließlich kleinlaut mit ihrer Erklärung an, wurde jedoch augenblicklich wieder unterbrochen, um über den neuesten Stand der Dinge aufgeklärt zu werden. „Oh, das mit dem Rauswurf hat sich zum Glück erledigt! Wir dürfen bleiben!“, informierte sie ihre Freundin mit einem breiten Grinsen. „Wow, das ging ja schnell! Ich freue mich für euch! Dann muss ich gar kein schlechtes Gewissen mehr haben!“, erwiderte Vivi erleichtert und biss sich anschließend nachdenklich auf die Lippen. Es fiel ihr sichtlich schwer, die richtigen Worte zu finden. „Spuck es endlich aus!“, drängelte die Orangehaarige grinsend, da sie sich nur ungerne auf die Folter spannen ließ und endlich wissen wollte, was Sache war und ihre Freundin so derartig aus dem Konzept brachte. Nach einem letzten zögerlichen Blick fasste sich die Angesprochene schließlich ein Herz und legte vorsichtig einen goldenen Ring in die Mitte des Tisches, woraufhin Namis Augenbrauen unter ihrem Haaransatz verschwanden. „Nein?“, fragte sie mit geweiteten Augen, nachdem sie realisierte, welch unglaubliches Ereignis ihr gerade offenbart wurde. Als Antwort erhielt sie ein schüchternes Nicken. „Oh my God! Du bist verlobt!“, kreischte die Orangehaarige vollkommen aus dem Häuschen und zog die Blauhaarige erfreut in die Arme, um ihr zu gratulieren. Jene unterdrückte ein Schniefen und wies die junge Kellnerin an, eine Flasche Prosecco zu ihnen an den Tisch zu bringen. Da Nami finanziell eine anstrengende Woche hinter sich hatte und sie selbst als Studentin immerzu chronisch pleite war, konnten sie sich gewiss keinen Champagner leisten. +++ +++ +++ Während sich die beiden Frauen lautstark an billigem Sekt erfreuten, versuchte Zorro in der Wohnung vergeblich von seinem Bett aus mit einem kleinen Ball in den Basketballkorb an der gegenüberliegenden Wand zu treffen. Als er sein Ziel ein weiteres Mal verfehlte und sich sein Körper nicht dazu motivieren ließ, sich aus der bequemen Position zu erheben, verließ ein angespanntes Schnauben seine Lippen. Schon seit gefühlten Stunden grübelte er vor sich hin und verfluchte die Tatsache, dass seine Gedanken nahezu andauernd um die Orangehaarige kreisten. Der Kuss im Badezimmer vom Vortag war eine überaus spontane Sache gewesen und hatte ihn daher aufgrund seiner Verlegenheit und der kribbelnden Lippen die halbe Nacht wach gehalten. Obwohl er dank der Doppelschichten noch immer unter Schlafentzug litt, hatten ihn sein klopfendes Herz und die wirren Hirngespinste seines Bewusstseins davon abgehalten, die Augen zu schließen, weshalb sich nun dunkle Ringe unter seinen Augen abzeichneten. Da er selbst nicht wirklich Gefallen an seinem trostlosen Zustand fand, rappelte er sich endlich auf und entschied sich für einen kleinen Ausflug, da er den ungewöhnlichen Drang nach Gesellschaft verspürte. Kurzum schleppte er sich müde zur nächsten U-Bahn Station und nahm den Weg zum VCU Health System-Hospital, um seinem langjährigen Gefährten einen Besuch abzustatten. Ohne Vorankündigung betrat er Laws Arbeitszimmer und verzichte dabei auf die üblichen Höflichkeitsfloskeln wie Anklopfen und jegliche Art der Begrüßung. Der Arzt hob zwar registrierend den Kopf, schien jedoch nicht sonderlich überrascht über den abrupten und unerwarteten Auftritt seines Freundes zu sein, weshalb er sich augenblicklich wieder den Patientenakten widmete und diese mit seiner Unterschrift absegnete. Der Grünhaarige ließ sich indes auf den Behandlungsstuhl fallen und machte es sich dort sichtbar gemütlich, indem er die Beine ausstreckte und die Arme hinter seinem Kopf verschränkte. Da er sich schon häufig in diesem Zimmer aufgehalten hatte, ließen ihn all die seltsamen Instrumente und Skelette kalt. Stattdessen durchbohrte er den Schwarzhaarigen von seinem Sitzplatz aus solange mit Blicken, bis sich jener genervt die Brille von der Nase riss und ein wütendes Schnauben von sich gab. „Könntest du möglicherweise vermeiden, mich grundlos während meiner Schicht aufzusuchen?!“ Da er wirklich wahnsinnig viel zu tun hatte und seine Schicht bereits satte 18 Stunden dauerte, war er leicht reizbar und wurde gar noch ungeduldiger, als Zorro nur desinteressiert die Nase rümpfte und seine Frage frech ignorierte. „Hör zu! Ich bin weder dein Psychiater, noch der Typ Mensch, der auf dieses Klatsch und Tratsch Zeug steht. Wenn du mit dem Gedanken spielst, meine Arbeitszeit weiterhin in Anspruch zu nehmen, benötige ich selbst einen Therapeuten!“, erklärte er seinem Gegenüber ruhig und dennoch auf irgendeine Art und Weise bedrohlich. Erneut erntete er jedoch nur tiefes Schweigen, was ihm ein lautes Seufzen entlockte. „Wieso gestehst du dir nicht endlich ein, dass du total auf die Frau abfährst?“, fragte er schließlich wissend, da er sich nur zu gut an das zentrale Thema der letzten ‚Sitzungen‘ erinnern konnte. Der Klügere gab eben nach und er war sich ohnehin absolut sicher, dass ihm sein Kumpel geistig vollkommen unterlegen war, weswegen er es für besser hielt, das Gespräch so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. „Ich will unser Verhältnis nicht kaputt machen…“, meinte der Angesprochene nach einer Weile trübselig, woraufhin ihn der Arzt genervt nachäffte, da sich Zorro in seinen Augen wie ein pubertierender Teenager verhielt. „Was schlägst du vor, ha?“, fragte jener mit lauterer Stimme, als er auf die genervte Miene seines Gegenübers aufmerksam wurde und sich dadurch veräppelt vorkam. „Hm, du könntest einen Stockwerk tiefer gehen und dir bei Dr. Chopper ein Rezept für ein Paar Gratiseier ausstellen lassen, damit du vielleicht endlich den Mumm aufbringst, um mit ihr darüber zu reden!“, forderte sein Kumpel energisch und traf damit wohl einen wunden Punkt. „Vielleicht steh‘ ich aber nicht so auf reden!“, murmelte sein Freund trotzig und wich den erwartungsvollen Blicken aus. Law hatte allerdings nicht wirklich Lust, dieses Thema noch weiter durchzukauen, da er in wenigen Minuten eine langanhaltende Operation durchführen sollte und seine schlechte Laune nicht an dem Patienten auslassen wollte. „Ich habe Zugang zu sämtlichen Medikamenten der Vereinigten Staaten und ich scheue mich keineswegs davor, diese Mittel an dir zu testen!“, drohte er demnach mit finsterer Miene, da er Zorros Sturheit noch mehr verabscheute, als Schwarzenegger und Menschenmassen. „Schon gut! Ich werde eine Nacht drüber schlafen!“, willigte der Angesprochene augenblicklich ein, da er das unangenehme Gefühl hatte, dass ihn jeden Moment ein Skalpell treffen könnte. Möglicherweise sollte er dieses sensible Thema in der Tat mit Nami ausdiskutieren, aber den Zeitpunkt konnte er bestimmt noch einige Wochen hinauszögern. Vorerst wollte er sich nur in sein Bett werfen… +++ +++ +++ Ein leises Rascheln drang sanft an seine Ohren und holte ihn aus seinem tiefen Schlaf. Neugierig öffnete er die Augen und staunte sogleich nicht schlecht, als er orangefarbenes Haar erblickte, das sein Herz einen kleinen Tick höher schlagen ließ. „Was machst du hier?“, fragte der Grünhaarige verwirrt und zunehmend verunsichert, als ihm seine Mitbewohnerin ein engelsgleiches Lächeln schenkte und anschließend rigoros auf ihn kletterte. Während er regungslos und vollkommen panisch unter ihr auf seinem Bett lag, nahm sie auf seinem Lendenbereich Platz und stützte sich mit den Händen auf seiner Brust ab. „Nach was sieht es denn aus?“, hauchte sie ihm amüsiert und verführerisch entgegen, ehe sie ihm unverfroren ihre Lippen aufdrückte und damit das letzte Fünkchen gesunden Menschenverstand aus seinem Körper jagte. Sie nutzte seine Überraschung zu ihrem Vorteil und vertiefte den Kuss, den er erst nach sehr langem Zögern erwiderte. Dabei schmiegte sie sich so eng an ihn, dass ihm unwillkürlich ein leises Stöhnen entwich. Sein Verstand bläute ihm indes zwar ein, die Distanz zu ihr zu wahren, doch da sie aus freien Stücken zu ihm gekommen war, ließ er es bereitwillig geschehen. Ihre Berührungen erregten ihn so sehr, dass er sich nur schwer zurück halten konnte… Mit einem pfeilschnellen Ruck befand er sich in einer aufrechten Position. Seine Augen hatten die Größe einer Untertasse angenommen und seine Haare standen munter in alle möglichen Richtungen davon. Ein ahnender Blick unter die Bettdecke bestätigte seinen üblen Verdacht, dass dieser abstruse Traum üble Auswirkungen auf die Realität hatte. Ein fuck verließ seine Lippen, als ihm bewusst wurde, dass er es wieder einmal nicht geschafft hatte, die Kontrolle über seinen Körper zu wahren. „Ich sollte wohl doch schleunigst mit ihr reden!“, murmelte er seufzend, während er sich durch die Haare fuhr und die gesehenen Bilder Revue passieren ließ. Seine Hand verselbstständigte sich langsam und verschwand schließlich gänzlich in seiner Hose, da sich daran auch eine eiskalte Dusche einen Zahn ausbeißen würde… Keine fünf Minuten später schlich er sich unbemerkt aus seinem Zimmer und verschwand aus rein hygienischen Gründen kurz im Badezimmer. Als er jenen Raum kurze Zeit später wieder verließ nahm er nur entfernt die vielen Stimmen wahr, die aus dem Wohnzimmer an sein Ohr drangen. Vielmehr lag seine Aufmerksamkeit auf dem orangefarbenen Schopf, der urplötzlich vor ihm stand und ihn mit einem breiten Grinsen ins Visier nahm. „Nami, können wir uns vielleicht kurz unterhalten?“, begann der Grünhaarige zögerlich und versuchte dabei zu verbergen, dass ihm seine Nervosität die Haare zu Berge stehen ließ. Er hatte absolut keinen blassen Schimmer, wie er dieses äußerst wichtige Gespräch beginnen sollte. Verzweifelt versuchte er die Gedanken an den Traum in den Hintergrund zu bugsieren, als er in den schokobraunen Augen seiner Mitbewohnerin wieder einmal zu versinken drohte. „Stell dir vor, Vivi und Ruffy werden heiraten!“, platzte es auch schon lautstark aus ihr heraus, noch bevor er selbst die Möglichkeit dazu hatte, den Mund zu öffnen. So hatte er sich den Beginn dieser Unterhaltung mit Sicherheit nicht vorgestellt. Für einen kleinen Augenblick wusste er nicht wie er reagieren sollte, ehe er schließlich einfach verblüfft eine Braue nach oben zog. „Komm mit, die beiden sind im Wohnzimmer!“, meinte die Orangehaarige aufgeregt, ehe sie ihn auch schon am Arm packte und wie ein Hündchen hinter sich her in das Wohnzimmer zerrte. Dort angelangt fiel ihm augenblicklich Ruffys dickes Grinsen ins Auge. Er war also nicht bei der versteckten Kamera. Ruffy würde heiraten. Ruffy würde bald ein Ehemann sein. Ohne Umschweife zog er den kleinen Kerl in die Arme und klopfte ihm anerkennend den Rücken. Bei so einer tollen Nachricht mussten seine eigenen Probleme warten. „Gratuliere, Kleiner!“, flüsterte er seinem langjährigen Freund schmunzelnd ins Ohr, ehe er auf Vivi in die Arme zog. Zusammen lümmelten sie sich auf das Sofa und genossen die Cocktails, die Sanji zur Feier des Tages in kürzester Zeit zubereitet hatte. „Wann soll denn die Traumhochzeit stattfinden?“, wollte Nami neugierig wissen. „In zwei Monaten und ich bin jetzt schon richtig aufgeregt! Es gibt noch jede Menge zu organisieren. Da wäre die Band, die Location, das Catering…“, informierte Vivi ihre Freunde im Schnelldurchlauf, sodass manch einer arge Probleme hatte, ihren Worten zu folgen. „Ihr seid doch noch so jung? Und wieso dieser ganze Aufstand? Habt ihr eine Ahnung, was dieses ganze Szenario eigentlich kostet?!“, fragte Ace plötzlich ungewohnt pessimistisch, weshalb die Stimmung binnen weniger Sekunden mit atemberaubender Geschwindigkeit in den Keller rauschte. Es klang tatsächlich danach, dass er es nicht befürworten würde, dass sein Bruder bald den Bund der Ehe einging. „Tzz, Liebe ist doch viel bedeutsamer als Geld!“, erwiderte Nami abwinkend und mit drohender Miene. Ihr waren die verdutzten und etwas enttäuschten Blicke des zukünftigen Brautpaars nicht entgangen. Für dieses Verhalten würde sie ihm später gewiss noch die Ohren langziehen. „Bedeutsamer als Geld? Hast du schon einmal versucht, in einem Restaurant mit einer Umarmung zu bezahlen?“, konterte der Angesprochene lautstark, was dazu führte, dass er eine extrem schmerzende Kopfnuss seiner Mitbewohnerin kassierte, die ihm für sein nicht vorhandenes Feingefühl nur zu gerne die Eingeweide in Brand stecken würde. „Ist ja schon gut, ich freue mich für euch!“, lenkte er schließlich leise ein, während er eine beleidigte Schnute zog und die Arme vor der Brust verschränkte. Es klang wenig überzeugend, sondern vielmehr gezwungen und gekünstelt, wie Zorro fand. Zwar schienen seine Worte bei Vivi und Ruffy Anklang zu finden, da sich ein Lächeln auf ihren Gesichtern ausbreitete, aber aus irgendeinem Grund schien es dem Schwarzhaarigen überhaupt nicht in den Kragen zu passen. Er würde wohl später noch ein paar Wörtchen mit ihm wechseln müssen… Kapitel 16: Heartache --------------------- C H A P T E R – S I X T E E N „Verdammt, ich hab echt einen riesigen Hunger!“, warf Ruffy in die muntere Runde, die sich mittlerweile an Sekt und etlichen weiteren Getränken erfreute, um das neue Brautpaar gebührend zu feiern. Es war wahrlich keine Überraschung, dass sich der Schwarzhaarige nach einem saftigen Stück Fleisch oder anderen Köstlichkeiten verzehrte. Beeindruckend war allerdings die Tatsache, welch unglaubliche Mengen er verputzen konnte, ohne auch nur ansatzweise die Waage zu sprengen. „Hm, wir könnten uns am Ende der Straße noch ein paar Burger genehmigen?!“, schlug Vivi schmunzelnd vor und erntete für ihren Vorschlag augenblicklich zustimmendes Nicken und den begeisterten Jubelschrei ihres Verlobten. Einzig und allein Sanji verzog keine Miene, da er als professioneller Koch nicht gerade begeistert von Fastfood und Fertiggerichten war. Allerdings hatte er an diesem Abend ausnahmsweise keine Einwände, da es ab und an gut tat, der endlos langen Kocherei zu entgehen und sich die Arbeit zu ersparen. Außerdem war ihr Kühlschrank dank der gefräßigen Bewohner ohnehin so gut wie leer… Nur wenige Minuten später war die kleine Gruppe startklar und machte sich auf den Weg. Noch während Ace die Hände in den Hosentaschen verstaute und der tratschenden Meute folgen wollte, wurde ihm abrupt eine Hand vor den Mund gedrückt, sodass der erschrockene Schrei erstickt wurde, den er ausstieß, als man ihn lautlos zurück in die Wohnung zerrte. Er hatte das Gefühl, als hätte sein Herz gerade einen Salto hingelegt. „Was sollte das denn?“, fragte er grimmig, als er sich den schmerzenden Arm hielt und den Übeltäter missmutig ins Visier nahm. Zorro starrte unbeeindruckt zurück und drängte seinen Freund in das Wohnzimmer. „Setz dich!“, forderte er daraufhin kurz angebunden, während er mit ausgestreckter Hand auf die Couch deutete. Seine Stimmlage ließ vermuten, dass er Widerworte kaum dulden würde, weshalb sich der Angesprochene laut seufzend auf das bequeme Möbelstück fallen ließ. „Okay und jetzt erklär‘ mir doch mal, wo genau dein Problem liegt?“, fragte der Grünhaarige neugierig, ehe er ebenso Platz nahm und sein Gegenüber gespannt musterte. Ace hatte urplötzlich das Gefühl, im Behandlungszimmer eines verrücktgewordenen Psychiaters gelandet zu sein. Sein Blick war der Inbegriff von ultimativer Verwirrung und panischer Ratlosigkeit. „Ich weiß nicht, was du meinst!“, erwiderte er daher zögerlich. „Du weißt genau, wovon ich rede! Wieso freust du dich nicht für die beiden?“, presste Zorro missmutig zwischen den Zähnen hervor, da er langsam ungeduldig wurde und sich durch die gespielte Unwissenheit seines Kumpels provoziert fühlte. Ihm war Ruffys enttäuschter Blick nicht entgangen, als Ace zuvor nicht die kleinste Spur von Begeisterung gezeigt hatte. „Ich freue mich ja…“, murmelte jener schließlich leise und irgendwie bedrückt, ehe er unwillkürlich den Kopf sinken ließ und auf seine Füße starrte. Es war sonderbar, ihn so zu sehen, da er sich gewöhnlich durch nichts und niemanden das Lächeln aus dem Gesicht wischen ließ. „Wow! Es ist wirklich eine komische Art und Weise, deine Freude zu zeigen, indem du deinem Bruder die kalte Schulter zeigst!", erwiderte der Grünhaarige unbarmherzig, da er nicht wirklich verstehen konnte, was in seinem Gegenüber vorging. „Ist dir schon einmal in den Sinn gekommen, dass ich einfach nur neidisch bin?!“, keifte der Angesprochene daraufhin leicht zornig. Seine Wangen färbten sich kaum merklich und zeigten, dass ihm dieses Geständnis durchaus peinlich sein musste. „Du bist scharf auf Vivi?“, fragte Zorro daraufhin ungläubig und zutiefst schockiert. „Nein, du Trottel!“, erwiderte Ace augenblicklich peinlich berührt, ehe er wieder den Kopf sinken ließ. „Weißt du, Ruffy war schon immer ein fleißiges, kleines und begabtes Kerlchen gewesen. Trotz seines kindlichen und überdrehten Charakters hatte er in der Schule immer die besten Noten. Jetzt studiert er sogar an einer bekannten Universität und darüber hinaus heiratet er die Frau, die er damals im Sandkasten kennengelernt hatte!“ „Tut mir leid, ich kann dir immer noch nicht ganz folgen!“, gestand Zorro mit gerunzelter Stirn, sodass sein Gegenüber genervt mit den Augen rollte. „Ich war ein Rebell und immer gut für irgendwelche Eskapaden. Mit Mühe und Not habe ich schließlich meinen Abschluss geschafft. Jetzt arbeite ich in einer Autowerkstatt und Frauen, die mich länger als eine Nacht kennen, wollen mir meist die Augen auskratzen…“, jammerte er lautstark und vergrub anschließend das Gesicht in den Händen. Seinem Mitbewohner ging jedoch endlich ein Licht auf. Ace war nicht direkt neidisch auf Ruffy, sondern hielt sich vielmehr für einen Versager, der sein Leben nicht in den Griff bringen konnte. „Du bist ein Idiot!“, meinte er daher schnaubend, ehe er dem Schwarzhaarigen gegen die Schulter boxte, sodass er fast von der Couch fiel. Empört wollte ihm jener einige Beleidigungen an den Kopf knallen, ehe ihm bewusst wurde, dass ihn sein Freund nur aufheitern wollte. „Na und?! Dann ist eben kein Finanzheini aus uns geworden! Was soll’s! Ich liebe meine Arbeit als Dj und du stehst doch total darauf, an irgendwelchen Autos zu schrauben, oder?“, fragte Zorro mit durchdringlicher Stimme und erhielt daraufhin ein schwaches Nicken. „Deine Meinung bedeutet Ruffy sehr viel. Du wirst immer sein großes Vorbild sein. Ist das nicht genug?“, meinte er schließlich mit einem vielsagenden Lächeln auf den Lippen. Ace schluckte daraufhin schwer, als ihm bewusst wurde, dass der Grünhaarige Recht hatte. Im Nachhinein kam ihm sein Verhalten idiotisch vor und irgendwie plagte ihn das schlechte Gewissen. Er würde sich später bei seinem Bruder entschuldigen müssen... „So du Primaballerina, jetzt wisch dir endlich den verdammten Rotz aus der Nase und mach nicht ein Gesicht, als ob gerade jemand gestorben wäre!“, forderte Zorro indes keck und klopfte seinem Mitbewohner aufmunternd auf die Schulter. „Danke, Mann!“, murmelte der Schwarzhaarige kaum hörbar, als er dem Grünhaarigen aus der Wohnung folgte und die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel. In der Tat fühlte er sich nach diesem Gespräch ein klein wenig besser. „You’re welcome! Und jetzt sollten wir schleunigst zum Rest der Meute aufschließen und uns ein paar Burger mit Fritten reinziehen. Mir gefallen die Geräusche deines Magens nämlich ganz und gar nicht!“ +++ +++ +++ Das männliche Geschlecht war sich einig, dass Frauen die mit Abstand sonderbarsten Wesen waren, die diesen Planeten bevölkerten. Natürlich wurden sie innig geliebt und begehrt, aber verstehen konnte sie keiner. Nicht umsonst betonte Albert Einstein einst, dass es ungeheuer schwierig sei, eine Frau zu enträtseln, weshalb er sich lieber mit weniger schwierigen Dingen wie beispielsweise der Relativitätstheorie beschäftigte. Die Hochzeitsvorbereitungen standen an und sorgten für das ultimative Chaos. Ace und Zorro waren sich vollkommen einig, dass sich der eine oder andere Nervenzusammenbruch nicht vermeiden ließ. Daher ergriffen sie immerzu die Flucht, wenn man sie in die Arbeit integrieren wollte. Sanji hingegen bemühte sich inständig darum, seinen Engeln bei der Planung treu zur Seite zu stehen, obwohl sie ihn vielmehr wie einen persönlichen Sklaven behandelten. Seine Freunde hielten ihn allesamt für geisteskrank, da es scheinbar die Erfüllung seiner sehnlichsten Träume war, sich erbarmungslos von diesen wildgewordenen Geschöpfen zerfleischen zu lassen. Als Vivi, Perona und Nami eines Abends in der Küche ein lautstarkes Streitgespräch über Farbe und Form der Tisch-Servietten führten, platzte Ace endgültig der Kragen. Sein Kopf war ohnehin bereits voll mit etlichen belanglosen Informationen über Tischdecken, Blumen und Menükarten. „Herrgott, es gibt nicht einen einzigen Mensch auf dieser Welt, der sich für die Farbe seiner Serviette interessiert!“ Er hatte sich lediglich nach einem Ende des Gekreisches gesehnt und daher versucht, das Problem auf seine Art und Weise zu lösen. Wie er allerdings feststellen musste, war Versuchen der erste Schritt zum Versagen. Schon im nächsten Moment bereute er die Tatsache, überhaupt erst seinen Mund geöffnet zu haben. Wie eine wild gewordene Schar Hühner gackerten die Frauen vollkommen durcheinander auf ihn ein und besprühten ihn dabei so sehr mit Spucke, dass er die Augen schließen musste und rückwärts aus dem Raum torkelte. „Ich bin wohl der einzige Kerl, der erst aufwachen musste, um einen Alptraum zu erleben!“, murmelte er ehrfürchtig, während ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief. Vorsichtshalber schloss er die Tür zwischen Küche und Wohnzimmer, ehe er sich zu Zorro auf die Couch gesellte. „Mein Gott, ey! Hast du das gehört? Für einen kurzen Augenblick hatte ich tatsächlich das Gefühl, als ob sie Feuer speien könnten!“, flüsterte der Schwarzhaarige einen Hauch zu hysterisch für den Geschmack des Grünhaarigen. Er selbst war bereits in den Genuss gekommen, sich mit einem panischen und überdrehten Teenager auseinandersetzen zu müssen, da ihm Ruffy seit der Verkündung der Hochzeit wie ein äußerst redseliger Schatten folgte und Löcher in den Bauch fragte. Sich mit Hilfe der Playstation in virtuelle Welten zu stürzen war daher eine willkommene Ablenkung. Doch die Ruhe hielt nicht lange an, da Vivi aufgeregt in das Wohnzimmer platzte und Ace in ihr Visier nahm. Jener sank daraufhin unwillkürlich tiefer in die weichen Kissen. „Meinst du, dass du uns einen schicken Wagen besorgen könntest, mit dem wie uns nach der Hochzeit aus dem Staub machen können? Farbe und Form ist mir völlig egal!“, meinte die Blauhaarige hektisch und beobachtete ihn anschließend mit erwartungsvoller Miene. Ace warf ihr vollkommen fassungslose Blicke zu, da er nicht verstand, weshalb sie sich paradoxerweise nicht für das Aussehen des Wagens interessierte, aber stattdessen auf die Gestalt der Servietten so großen Wert legte. Sein Mund stand halb offen und es hatte den Anschein, als ob er diesen auch nicht so schnell schließen würde. Sanji trat nun mit erfrischenden Getränken hinzu und setzte eine bösartig schmunzelnde Maske auf, ehe er aus jeder noch so erdenklichen Pore mit Sarkasmus um sich warf: „Bitte erwartet nicht zu viel von dem armen Jungen. Er muss froh sein, dass er heute Morgen nicht vergessen hat, seine Hose anzuziehen!“ +++ +++ +++ Die Tage gingen dahin und urplötzlich lag die Hochzeit nicht mehr in weiter Ferne. Die letzte Woche war angebrochen, was bedeutete, dass es endlich Zeit für den Junggesellenabschied war. Die Jungs haben sich auf einen heißen Club im Zentrum geeinigt, in dem sie gemeinsam abfeiern wollten. Am Abend verabschiedeten sie sich von den Mädchen, die sich eine DVD ausgeliehen hatten und erst am nächsten Tag losziehen würden. Zwar winkte ihnen Nami fröhlich nach und wünschte ihnen jede Menge Spaß, jedoch sah es in ihrem Inneren nicht ganz so rosig aus. Da der Begriff Gogo-Tänzerinnen gefallen war, fühlte sie sich nicht wohl bei dem Gedanken, dass sich eine halbnackte Frau vor Zorros Augen räkeln würde. Vivi blieb hingegen vollkommen gelassen und machte sich keine Sorgen darüber, dass Ruffy in dieser Nacht eine Dummheit begehen konnte. Die Jungs hatten ihr Ziel inzwischen erreicht. Ace stieß einen lauten Freudenschrei aus und ließ sich seine energiegeladene Stimmung selbst durch das laute Seufzen seiner Freunde nicht verderben. Voller Vorfreude stürzte er sich stattdessen in das Getümmel, um nach einem geeigneten Platz zu suchen, der ihm einen uneingeschränkten Blick auf die zauberhaften Frauen gewährte. Auch Sanji zögerte beim Anblick der vielen Schönheiten nicht lange und folgte seinem Mitbewohner erfreut in die Menge. Zorro fühlte sich hingegen nicht wirklich wohl in seiner Haut und schlurfte daher an die Bar, um sich ein kühles Bierchen zu besorgen. Ruffy leistete ihm grinsend Gesellschaft. Er schien sichtlich zufrieden zu sein. Der Grünhaarige ließ seinen Blick indes neugierig durch den Raum gleiten. Viele Gesichter waren ihm unbekannt und gehörten wohl zu Ruffys Freunden an der Uni. Der Rest der Clique war in der Menge verschwunden und ließ sich auch eine geschlagene Weile nicht blicken, weshalb der Grünhaarigen langsam ein schlechtes Gewissen bekam. „Tut mir wirklich leid. Eigentlich solltest du heute Abend im Mittelpunkt stehen…“, meinte er mit schuldbewusster Miene, als er durch den Raum spähte und bemerkte, dass sich seine Freunde vielmehr auf die herausragende Anatomie des weiblichen Geschlechts konzentrierten. „Shishishi, mach dir keine Sorgen Zorro! Ich bin vollkommen zufrieden, wenn die Jungs ihren Spaß haben!“, erwiderte der Schwarzhaarige amüsiert und nippte anschließend an seinem Getränk. Law wurde indes auf eine attraktive Frau aufmerksam, die aufgrund ihrer hohen Schuhe und des beachtlichen Alkoholgehalts ins Schwanken geriet und unwillkürlich in seine Arme stolperte. Gespielt empört schnalzte der Arzt mit der Zunge und betrachtete das exotische Exemplar eindringlich. Jene starrte ehrfürchtig und etwas schüchtern zu ihm hoch und in diesem Moment war er sich sicher, dass er an diesem Abend definitiv seinen Spaß haben würde. Es dauerte auch nur wenige Minuten, ehe er mit der jungen Dame in der Toilette verschwand. „Wirklich stilvoll, Mister Oberarzt!“, meinte der Grünhaarige schmunzelnd, nachdem er seinen Kumpel beobachtet hatte. Der Abend zog sich in die Länge und insgeheim hegte er den Wunsch, die Stimme seiner Mitbewohnerin zu hören. Doch noch bevor er sein Handy aus der Tasche ziehen und ihr einen kurzen Anruf abstatten konnte, schmiegte sich plötzlich eine der Gogo-Tänzerinnen an seinen Rücken. „Gewöhnlich ist es mir nicht gestattet, meinen Gästen eine Privatvorstellung anzubieten, aber für dich würde ich eine Ausnahme machen, mein Lieber!“, säuselte die Frau mit triefender Stimme und augenblicklich rollte einer Welle der Übelkeit über ihn hinweg. Ihr Parfüm war so grässlich und intensiv, dass er befürchtete, jeden Moment aus den Latschen zu kippen. Unwillkürlich schnitt er eine Grimasse und lehnte ihr Angebot womöglich etwas zu undankbar ab, ehe er sich aus dem Staub machte und Ausschau nach seinem Kumpel hielt. Er entdeckte Ruffy auf der Tanzfläche und musste sogleich schmunzeln, da der Schwarzhaarige bei Weitem nicht so viel Alkohol vertrug wie der Rest der Jungs und es daher kein Wunder war, dass er vielmehr betrunken durch den Raum torkelte. Kurzerhand stolperte er ihm entgegen und gab ihm lallend zu verstehen, dass es für ihn Zeit war, zu Vivi zurückzukehren und in sein Bett zu fallen. Daraufhin verabschiedete er sich von einigen seiner Kommilitonen, die ihm nicht minder alkoholisiert um den Hals fielen. „Ich begleite unseren Bräutigam noch ein kleines Stück!“, erklärte ihnen Zorro lautstark, auch wenn er sich sicher war, dass sie ohnehin nicht mehr dazu in der Lage waren, seine Worte aufzunehmen. Der Fußmarsch war durchaus angenehm und verlief weitestgehend reibungslos. Nur ab und an musste er den Schwarzhaarigen am Arm packen, um ihn davor zu bewahren, mit den Knien in den Urin-Pfützen zu landen. Dennoch schien er durch die kühle Nachtluft wieder ein klein wenig nüchtern zu werden. Schließlich erreichten sie die U-Bahnstation. „Ich bin stolz auf dich!“, meinte der Grünhaarige leise, ehe er dem Schwarzhaarigen kurz durch die Haare wuschelte. Ruffy schenkte ihm daraufhin ein dankbares Lächeln und betrat anschließend die U-Bahn, die sich wenig später in Bewegung setzte und aus der Station rollte. Zorro machte sich indes auf den Rückweg und schlenderte gemächlich durch die Straßen. Er hatte nicht wirklich Lust, noch einmal in den Club zu gehen und dort den einsamen Cowboy zu mimen. Darüber hinaus war er müde und noch immer haftete der Geruch von Rauch, Schweiß und schrecklichem Parfüm an ihm. Er wollte nur schnellstmöglich nachhause und war daher heilfroh, dass er nur zwei Mal falsch abgebogen und beinahe im Ghetto gelandet war. Leise betrat er schließlich die Wohnung und lehnte sich für einen kurzen Augenblick seufzend gegen die Tür. Der Abend war definitiv anstrengend gewesen und er war heilfroh, dass ihm nun ein langes und erholsames Schläfchen bevorstand. Aufmerksam spähte er durch den Flur und hoffte insgeheim, trotz der späten Uhrzeit, dass seine Mitbewohnerin noch nicht im Bett lag. Zwar war es mucksmäuschenstill, jedoch bemerkte er schmunzelnd, dass in ihrem Zimmer noch dämmriges Licht brannte, das durch den Türschlitz am Boden zu sehen war. Als Nami Schritte hörte, die zweifelsfrei zu ihrem Zimmer führten, erkannte sie ihren Fehler und knipste rasch ihr Nachtlicht aus. Sie wusste allerdings, dass es zu spät war, da ihre Zimmertür nur wenige Sekunden später geöffnet wurde und Zorro wie gewöhnlich unaufgefordert den Raum betrat. Schnaubend starrte sie ihn an und kehrte ihm schließlich den Rücken zu, indem sie sich auf die Seite drehte und aus dem Fenster starrte, das ihr einen herrlichen Blick auf den sternenübersäten Himmel lieferte. Der Grünhaarige verharrte für einen kurzen Moment an Ort und Stelle, um abzuwägen, welche Strafe ihm drohen könnte, wenn er nicht binnen der nächsten zwei Sekunden aus dem Zimmer verschwand. Am Ende beschloss er für sich, dass es ihm herzlich egal war. Kurzerhand ließ er sich auf das breite Bett fallen und starrte nachdenklich auf ihre abgewandte Form. „Wie war euer Abend?“, fragte sie nach einer Weile grimmig. Ihrem Tonfall zu folgen schien es sie nicht wirklich zu interessieren. In der Tat wollte sie eigentlich gar nicht wissen, was die Jungs an diesem Abend getrieben haben. Das unbehagliche Gefühl in ihrem Magen sorgte für eine ungewollte Übelkeit. Je länger sie darüber nachdachte, wie Zorro sich die letzten Stunden vertrieben haben könnte, desto stärker wurde das Verlangen, sich großzügig vor seine Füße zu übergeben. Ein erschrockenes Zucken ging durch ihren Körper, als sich der junge Mann an ihren Rücken schmiegte und sie realisierte, dass das Parfüm einer Frau an ihm haftete. Der Geruch war so stechend und grässlich, dass sie unwillkürlich die Nase rümpfte. „War ganz in Ordnung!“, antwortete er ihr schließlich gähnend, was die Orangehaarige jedoch aus unerfindlichen Gründen vollkommen in Rage versetzte. „Du stinkst!“, presste sie demnach bissig hervor und rückte anschließend ein gutes Stück von ihm weg. Nur ein schweres Schlucken verhinderte, dass sich die Tränen aus ihren Augen schlängelten. Dieser ungewohnte Schmerz wollte einfach nicht von ihr ablassen. Darüber hinaus war sie vollkommen entsetzt von ihrer urplötzlichen Eifersucht. Sie hoffte inständig, dass Zorro nicht darauf aufmerksam wurde. „Bin gleich wieder da!“, informierte sie jener kurzerhand und verließ den Raum. Nur wenig später konnte man das Prasseln der Dusche vernehmen. Unterdessen atmete die junge Frau tief ein, um sich etwas zu beruhigen. Die Sache setzte ihr definitiv mehr zu, als sie zugeben wollte. Eine Stimme in ihrem Hinterkopf forderte vehement, dass sie sich in ihrem Zimmer einschloss, um einer erneuten Konfrontation mit Zorro aus dem Weg zu gehen. Jener war allerdings flink und kehrte nur wenig später frisch geduscht zurück. Er trug lediglich lässige Shorts, da seine stinkenden Klamotten bereits im Waschkorb gelandet waren. Wiederum ließ er sich auf das Bett fallen und stellte schmollend fest, dass er sich erneut mit ihrer Rückansicht begnügen musste. Er hatte so eine leise Ahnung, was seiner Mitbewohnerin die Suppe versalzen hatte und musste diesen Irrtum schleunigst aus der Welt schaffen. „Es ist nichts passiert!“, flüsterte er ihr wahrheitsgemäß ins Ohr. Er wollte keinesfalls, dass sie dachte, er hätte sich den ganzen Abend über mit diesen billigen Weibern amüsiert. „Schön!“, antwortete sie leise und versuchte dabei so neutral und unbeeindruckt wie möglich zu klingen. Innerlich machte sich jedoch augenblicklich Erleichterung breit. Auch die Tatsache, dass das Parfüm in den Abfluss geschwemmt worden war und er wieder vollkommen normal roch, beruhigte sie zutiefst. Kurzum schilderte er ihr den kompletten Verlauf des Abends detailgetreu, angefangen bei Ruffy, dem Unschuldslamm höchstpersönlich, bis hin zu Laws schneller Nummer auf der Damentoilette und den beiden Casanovas Sanji und Ace, die in dieser Nacht wohl keinen Schlaf finden würden. Natürlich erwähnte der Grünhaarige auch, dass eine der Gogo-Tänzerinnen partout nicht von ihm ablassen wollte, sodass er schließlich genervt das Weite gesucht und den betrunkenen Bräutigam zur U-Bahnstation begleitet hatte. „Der schreckliche Geruch dieser Tussi hat mir womöglich die Nasenhaare versengt!“, fügte er am Ende erschaudernd hinzu, in der Hoffnung, die Stimmung seiner Mitbewohnerin damit etwas zu heben. In der Tat begannen ihre Schultern unwillkürlich zu zittern und ihr restlicher Körper folgte nur wenig später, während sie leise kicherte. Mittlerweile konnte er spüren, dass die Anspannung gänzlich von ihr abgefallen war und sie sich keine Gedanken mehr über Dinge machte, die gar nicht passiert waren. Zufrieden drückte er ihr daher einen sanften Kuss auf das Haupt und vergrub seine Nase in ihrem wunderbar duftenden Haar. Anschließend schlang er die Arme um ihren zierlichen Körper und zog sie näher an seine Brust, ehe die Müdigkeit gänzlich von ihm Besitz ergriff und ihn dazu zwang, die Augen zu schließen. Nami tat es ihm gleich. Kapitel 17: Holy Shit! ---------------------- C H A P T E R – S E V E N T E E N „Leute, was geht hier eigentlich schon wieder ab?“, fragte Ace stirnrunzelnd in die Runde, als der Abend anbrach und wieder einmal hysterisches und lautes Gekicher an sein Ohr drang. Zorro, Sanji und Ruffy schüttelten daraufhin nur fragend den Kopf, da sie sich ohnehin nicht mehr die Mühe machten, sich an das Chaos in dieser Wohnung zu gewöhnen. Der Abend der „Bridal Shower“ war gekommen, was hieß, dass die Braut reichlich mit belanglosen Haushaltsgegenständen und aufreizenden Dessous beschenkt wurde. Im Anschluss folgte die ausgiebige Feier des Junggesellinnenabschieds, was der eigentliche Grund dafür war, dass nun etliche Frauen das Badezimmer in Anspruch nahmen und dieses seit gefühlten Stunden blockierten, um sich für ihren Abend zu stylen. Ruffy hatte seine volle Blase zwischenzeitlich hinter dem Gebäude entleeren müssen, da man ihn nicht einmal in die Nähe der Toilette gelassen hatte. Der männliche Part der Clique war daher schnurstracks an die Seite der Playstation geflüchtet und scharte sich nun um den spirituellen Mittelpunkt eines jeden Männer-Abends: ein voller Kasten Bier. Doch niemand war wirklich in Feierlaune, weshalb man nun etwas verloren an der Flasche nuckelte und Löcher in die Luft starrte. Ace hatte es sogar irgendwie geschafft, inmitten seiner Chips-Tüte einzuschlafen. Er erwachte erst, als die Grazien endlich aus dem beanspruchten Raum schwebten und sie erwartungsvoll fixierten. „Ihr seht absolut bezaubernd aus!“, komplimentierte Sanji den Anblick der Schönheiten augenblicklich. Zorro verkniff sich seinen Kommentar bewusst, musste seinem Mitbewohner jedoch gedanklich zustimmen. Vor allem Nami sah in ihrem schwarzen Minikleid verdammt heiß aus, wie er besorgt feststellen musste. Es behagte ihm ganz und gar nicht, dass sich die Frauen ohne männlichen Schutz die Kante geben wollten. Die Vorstellung, dass man seiner Mitbewohnerin zu nahe kommen könnte, jagte ihm kalte Schauer über den Rücken. „Viel Spaß bei eurer Party! Und küsst mir nicht zu viele Männer!“, scherzte Sanji indes tadelnd, während er die Frauen je mit einem kleinen Schmatzer auf den Handrücken verabschiedete. „Wie viel ist zu viele?“, erwiderte die Orangehaarige daraufhin keck, ehe sie den Jungs die Zunge zeigte und daraufhin zusammen mit ihren Freundinnen aus der Wohnung huschte. Der Grünhaarige war sich indes sicher, dass sein Herz bei ihren Worten unwillkürlich einen Schlag ausgesetzt hatte. Demnach schüttete er sein ohnehin fast volles Bier mürrisch in den Abfluss der Küchenspüle und zog sich in sein Zimmer zurück. In der Limousine, die Vivis Vater extra für diesen Abend organisiert hatte, stieß man indes gut gelaunt mit Champagner auf die zukünftige Braut an, der man zwischenzeitlich ein kleines Krönchen aufgesetzt hatte. Sie waren sich einig, dass es der Abend definitiv in sich haben würde… +++ +++ +++ Einige Stunden später kauerte Nami kichernd vor der Wohnungstür und versuchte verzweifelt, den Schlüssel in das Schloss zu bugsieren, was sich bei ihrem alkoholisierten Zustand als ultimative Herausforderung entpuppte. Nach vielen gescheiterten Versuchen gelang ihr schließlich per Zufall der Schuss ins Schwarze, weshalb sie erfreut in den Flur torkelte und dort kurzerhand ernüchternd über den Teppich stolperte. Statt wüsten Schimpftiraden verließ jedoch wieder nur ein gedämpftes Lachen ihre Lippen. Mühsam rappelte sie sich auf und verstaute ihren Schlüssel lautstark in der Aufbewahrungsschale. Beim Abstreifen ihrer Schuhe verlor sie erneut das Gleichgewicht und stürzte schließlich dumpf zu Boden. Kichernd machte sie ein Shhh-Geräusch, als ob sich eine weitere Person mit ihr im Raum befinden würde, die darüber hinaus diesen Lärm veranstaltet hatte. Doch Ruhe war nicht mehr nötig. Das halbe Haus musste mittlerweile wach sein. Fieberhaft überlegte sie, was sie nun zu ihrer eigenen Unterhaltung unternehmen könnte und da sie noch nicht wirklich Lust hatte, in ihr Bett zu kriechen, schlug sie schnurstracks den Weg in das Zimmer ihres Mitbewohners ein. Kurzerhand kletterte sie auf Zorros Bett und bemerkte erfreut, dass jener bereits aus seinem Tiefschlaf geschreckt war. „Nami? Was tust‘n du hier?“, nuschelte der Grünhaarige schlaftrunken, während er versuchte, sich aufzurichten, was ihm aus unerfindlichen Gründen nicht möglich war. Erst als sich seine Augen langsam an die Dunkelheit gewöhnt hatten, musste er feststellen, dass seine Mitbewohnerin breitbeinig auf seinem Bauch Platz genommen hatte und jetzt amüsiert auf ihn herabstarrte. „Du liegst doch auch ständig in meinem Bett!“, rechtfertigte sich die Angesprochene daraufhin schmunzelnd. Noch bevor sie aus unerfindlichen Gründen an seinem Hosenbund herumnesteln konnte, packte Zorro leicht panisch ihre Hände. Er war in der Tat verblüfft. Er hatte sie noch nie so außer Kontrolle erlebt. Es war schon eine seltene Angelegenheit, dass sie etwas angeheitert war, aber er konnte sich nicht erinnern, sie jemals so betrunken erlebt zu haben. Ihre Alkoholverträglichkeit war für gewöhnlich äußerst beeindruckend. „Bist du auch anständig gewesen?“, wollte er neugierig wissen, weil es das Einzige war, was ihn in diesem Moment tatsächlich interessierte. „Vielleicht…“, entgegnete sie ihm verschmitzt lächelnd. Er verdrehte daraufhin nur die Augen. Betrunkene Frauen konnten wirklich anstrengend sein und man musste ihnen alles aus der Nase ziehen. Insgeheim war er sich jedoch sicher, dass absolut nichts gelaufen ist. „Kannst du eventuell damit aufhören, auf mir rumzuturnen?“, fragte Zorro, als er besorgt feststellte, dass sein Körper wacher war, als sein Verstand. „Vielleicht!“, erwiderte sie erneut, da sie scheinbar Gefallen an diesem Wort gefunden zu haben schien. Sie flüsterte die Worte heiser in sein Ohr, woraufhin seine Nackenhaare erfreut salutierten. Dem Anschein nach wollte sie ihn verführen indem sie leicht an seinem Ohr knabberte. Die vermeintlich zärtliche Geste entlockte ihm jedoch einen erschrockenen Schmerzensschrei, da sie aufgrund ihrer wenig vorhandenen Motorik beinahe sein halbes Ohr abbiss. Sein Schrei musste schließlich dafür gesorgt haben, dass der klägliche Rest des Hauses, der noch nicht wach war, nun auch aus dem Bett gerissen worden war, da Ace nur wenige Sekunden später erschrocken durch die Tür stolperte. „Was geht hier ab? Was soll der Lärm?“, wollte er sogleich aufgeregt wissen, ehe sein Blick auf die abstruse Szene fiel und er sich ein Prusten nicht verkneifen konnte. Namis schiefes Lachen, Zorros blutiges Ohr – es sah einfach zu komisch aus. „Ace!“, rief die Orangehaarige verzückt und breitete erfreut die Arme aus. „Haha, ist sie betrunken?“, meinte der Angesprochene daraufhin amüsiert. „Sieht so aus…“, antwortete der Grünhaarige leise, nachdem er den Moment ihrer Ablenkung genutzt und sich aus ihrem Griff befreit hatte. „Sieht so aus, als könntest du Hilfe gebrauchen!“, spottete sein Mitbewohner augenblicklich amüsiert, während Nami einer Katze alle Ehre machte und dem Grünhaarigen die Fingernägel in den Nacken rammte. „Ich komm klar!“, erwiderte er daher erstickt und gab dem Schwarzhaarigen mit einer flüchtigen Handbewegung zu verstehen, dass er verschwinden sollte. Ein Problemfall reichte ihm vollkommen aus. Kichernd gehorchte der Angesprochene und kehrte in sein Zimmer zurück. Indes widmete sich Zorro erneut der jungen Frau in seinen Armen. Doch jene war überraschenderweise längst in das Reich der Träume abgedriftet und schlummerte nun sichtlich zufrieden an seiner Schulter. Unentschlossen betrachtete er ihr friedliches Gesicht und ihre rosigen Wangen, die nur wenige Zentimeter von seinen Lippen entfernt waren. Letztendlich drückte er ihr einen Kuss auf das Haupt und erhob sich, um sie in ihr eigenes Zimmer zu tragen. Dort legte er den schlafenden Körper sanft auf dem großen weichen Bett ab. Noch bevor er sich wieder von ihr abwandte, deckte er sie zu und strich ihr anschließend mit dem Daumen eine lose Strähne aus dem Gesicht. Gedankenverloren erhob er sich und durchquerte mit leisen Schritten den Raum. Doch ein unerwartetes Geräusch ließ ihn abrupt innehalten. Ungläubig warf er einen Blick zurück auf die Orangehaarige, die offensichtlich gerade eben seinen Namen in den Raum gerufen hatte. Es war kein sonderlich sinnlicher Ton gewesen und er war sich nicht einmal sicher, ob er wirklich richtig gehört hatte und einfach nur zu schlaftrunken war. Allerdings verharrte er kurz gebannt an Ort und Stelle und konnte sich schließlich nur mit Mühe und Not von ihrem Anblick abwenden. „Du stellst meine Selbstbeherrschung in letzter Zeit wirklich auf die Probe!“, meinte er leise, ehe ein lautes Seufzen seine Lippen verließ und die Tür endlich hinter ihm ins Schloss fiel. +++ +++ +++ Am Morgen danach und gleichzeitig am Tag der Hochzeit fanden sich die Frauen etwas verkatert in einem schicken kleinen Restaurant wieder, in dem die Braut den traditionellen „Bridal Brunch“ veranstaltete. Ein kleines Buffet mit leckeren Snacks sollte zur Stärkung dienen, doch niemand schien wirklich hungrig zu sein. Vivi selbst war viel zu nervös, um auch nur ansatzweise ihre Gabel festhalten zu können. Mit glasigen Augen bedankte sie sich stattdessen bei all ihren Mithelferinnen, die sie während der Hochzeitsvorbereitungen so tatkräftig unterstützt hatten. Gerührt fielen ihr die Frauen daraufhin um den Hals, woraufhin der Kellner die Welt nicht mehr verstand. Auch die Orangehaarige verzichtete lieber auf die zahlreichen Leckereien, die bereitstanden. Einerseits war sie sich nicht sicher, ob es dem flauen Gefühl in ihrem Magen gut tun würde und andererseits war ihr der Appetit beim Gedanken an die nächtliche Begegnung mit ihrem Mitbewohner gehörig vergangen. Die Aktion war ihr so peinlich, dass sie sich an diesem Morgen wieder einmal beschämt aus dem Haus gestohlen hatte, um einer Konfrontation mit Zorro zu entgehen. Weitestgehend fehlten ihr zwar die Erinnerungen, aber einige Momente schwebten noch immer in ihrem Hinterkopf. Nach dem vermeintlichen Frühstück begleiteten Perona und Nami die Blauhaarige zur Ankleide, um ihr ein klein wenig zur Hand zu gehen. Als Brautjungfern gehörte dies schließlich zu ihren Pflichten. Außerdem konnte ein klein wenig Gesellschaft nicht schaden, da es am Hochzeitstag selbst Tradition ist, dass sich Braut und Bräutigam nicht sehen, da es Unglück bringen soll. Sie war demnach froh, den Tag nicht mutterseelenallein verbringen zu müssen. Kleid und Schleier waren nicht sonderlich prunkvoll, sondern vielmehr schlicht. Dennoch stellten sie alles andere in den Schatten und ließen Vivi wie eine kleine Prinzessin wirken. Eine talentierte Visagistin verpasste der Braut letztlich noch ein dezentes Make-up und ein Friseur brachte ihre Haare in Schwung. Am Ende sah sie wunderschön aus. Ein paar Tränen schlängelten sich demnach aus den Augen der Freundinnen, als sie sich wieder einmal in die Arme fielen. Einige Zeit später war es endlich soweit und die Gruppe machte sich auf den Weg. Das junge Brautpaar hatte sich dazu entschlossen, auf einen Wedding-Planer zu verzichten, da sie ohnehin mit der Unterstützung ihrer Freunde rechnen konnten. Darüber hinaus zeigte man einer typisch amerikanischen Faustregel den Rücken, indem man auf jeglichen pompösen Schnickschnack verzichtete und stattdessen auf die Regel ‚weniger ist mehr‘ vertraute. Von Anfang an hatte Vivi darauf bestanden, die Hochzeit im Freien abzuhalten, um den Fokus auf die Reinheit und Schönheit der Natur zu lenken. Die Wahl war schließlich auf den Park gefallen. Bunte Blumen wucherten in allen möglichen Richtungen und die Vögel zwitscherten vergnügt in den Baumkronen. Das Ja-Wort würden sie sich unter einem mit Flieder verzierten Torbogen geben. Davor reihten sich Holzbänke für die Gäste aneinander. Es war wahrlich der perfekte Ort, um den Bund der Ehe einzugehen. Verwandte, Freunde und Bekannte nahmen gespannt auf den Bänken Platz. Ruffy wartete in seinem schicken Anzug breit grinsend mit dem Geistlichen beim Torbogen. Kurze Zeit später ertönte die Musik zum feierlichen Einzug der Braut. Ihr Vater führte sie lächelnd in Richtung Altar. Er war so stolz auf seine Kleine, dass er ein paar kleine Tränen nicht verhindern konnte. Die bunte und friedliche Umgebung ließ Vivi noch zauberhafter und schöner wirken, als sie es ohnehin schon war. Darüber hinaus strahlte die Sonne förmlich mit ihr um die Wette. Ruffys Augen funkelten förmlich bei ihrem Anblick. Nach der Begrüßung wurde die Zeremonie eingeleitet und anschließend war es endlich Zeit für Zorros großen Auftritt. Da er als Trauzeuge den „Best Man“ für Ruffy mimte, verwahrte er den Trauring, bezahlte den Geistlichen, unterzeichnet am Ende die Heiratsurkunde als Trauzeuge und hält eine kleine Rede. Jene entpuppte sich als ganz persönlich zugeschnittene Ansprache mit Rückblick auf das erste Date des Brautpaares. Die Geschichte war selbst Nami neu. So hatten Vivi und Ruffy damals die Late-Night Vorstellung von Spiderman besucht, was Ruffys Euphorie scheinbar in unbekannte Höhen getrieben hatte. Vor dem Kinogebäude versuchte er tatsächlich, den Helden des Films zu imitieren, indem er sich von Straßenlaternen zu Fensterläden schwang und am Ende auf den Dächern von irgendwelchen parkenden Autos landete. Sein Übermut wurde ihm jedoch zum Verhängnis… Kurze Zeit später sperrte ihn die Polizei irrtümlicherweise in die Ausnüchterungszelle und ließ ihn erst am Morgen darauf wieder frei. Vivi hatte den ganzen Abend im Polizeirevier verbracht und die Beamten letztlich davon überzeugt, sie zu ihm zu lassen. Somit hatten sie ihr erstes Date in einer Zelle verbracht. Das Ende sorgte für amüsiertes Gelächter. Vivis Wangen waren knallrot, aber Ruffys Grinsen war breiter als je zuvor. Nach Zorros Rede folgten die Treueschwüre, die das Brautpaar individuell verfasst hatte. Ruffys Worte waren süß und ehrlich. Vivis Worte gewohnt herzlich und liebevoll. Noch bevor sie beim feierlichen Liebesversprechen "Ja" zueinander sagten und dies mit dem Ringtausch und dem Hochzeitskuss bekundeten, flossen viele Tränen und das gerührte Schniefen der Gäste mischte sich unter das Vogelgezwitscher. Dann begann die Menge wild zu klatschen. Während sich das frisch getraute Paar einen Weg durch die Menschen bahnte, fegte ein Schauer an Reiskörnern über sie hinweg und für einen kurzen Augenblick glaubte Nami zu sehen, wie Ruffy versuchte, die kleinen Körner mit seinem Mund aufzufangen. Sie verkniff sich ihr Lachen und winkte den beiden stattdessen amüsiert. Vivi zwinkerte ihr daraufhin strahlend zu, ehe sie in Position für den Hochzeitstanz ging, der zur Eröffnung der eigentlichen Party diente. Auf sein Zeichen spielte der Dj ein ruhiges Lied, zu dem sich das Brautpaar grazil und anmutig bewegte. Etliche ohhh‘s und ahhhh‘s hallten durch die Menge, die das tanzende Duo gebahnt beobachtete. Erst zur Mitte des Songs dröhnte plötzlich der Bass aus den Boxen und Bewegung kam ins Spiel. Damit ließen sie den klassischen Teil endgültig hinter sich. Die zu dem Partylied einstudierte Choreografie der beiden war leicht zu behalten, weshalb es nicht lange dauerte, bis auch der Rest auf die Tanzfläche stürmte und sich zum Beat der Musik bewegte. Nami zog es indes vor, sich am Rande des Trubels an ihrem Champagner zu erfreuen. +++ +++ +++ Gewöhnlich war es auch Tradition, dass der Bräutigam das Strumpfband der Braut mit den Zähnen von ihrem Bein zieht. Da man befürchtet hatte, dass Ruffy es aus Versehen verschlucken könnte, hatte man vorsichtshalber darauf verzichtet. Stattdessen warf Vivi ihren hübschen Brautstrauß in die Menge von Frauen, die daraufhin mit Zähnen und Klauen übereinander herfielen. Per Zufall landete das begehrenswerte Teil schließlich in Peronas Armen, was dafür sorgte, dass Zorro augenblicklich lachen musste, während er an den armen Postboten dachte, dem sie vor gar nicht allzu langer Zeit die Hölle heiß gemacht hatte. Nami hatte es schon vor etlichen Wochen vorhergesehen, dass Ruffy beim Anschneiden der dreistöckigen Hochzeitstorte wohl den meisten Spaß haben würde und natürlich behielt sie Recht. Anstatt sich gegenseitig zu füttern klatschte Vivi ihrem Bräutigam das Tortenstück kurzerhand mitten ins Gesicht und erfreute sich anschließend mit den übrigen Gästen an diesem äußerst lustigen Anblick. Der Schwarzhaarige nahm es gelassen und nutzte die Gelegenheit, um sich ordentlich den Bauch voll zu schlagen. Damit war das bunte Kuchenbuffet eröffnet. Die Orangehaarige hatten diesen Moment insgeheim seit geraumer Zeit herbeigesehnt, da sie nach ihren nächtlichen Eskapaden den ganzen Tag noch keinen Bissen zu sich genommen hatte. Damit war sie auch eine der Ersten, die sich gierig über die leckeren Torten hermachten. Dicht gefolgt von Ace. Nur wenig später saß die kleine Gruppe an einem Tisch beisammen und erfreute sich an den süßen Snacks, die augenblicklich für noch mehr gute Laune sorgten. „Ist euch eigentlich aufgefallen, dass Marco nicht hier ist?“, warf Sanji schließlich stirnrunzelnd in den Raum. Schon den ganzen Tag über hatte er Ausschau nach dem Blondschopf gehalten, ihn jedoch nicht in der Menge erspäht. Auch seine Mitbewohner horchten nun auf und ließen ihren Blick zur Bestätigung über die anwesenden Gäste schweifen. „Wir haben ihn nicht eingeladen…“, antwortete Ruffy daraufhin zögerlich, was zunehmend für Verwirrung sorgte, da Marco den beiden Brüdern eigentlich ziemlich nahe gestanden hatte. „Law hat mir die Aktion aus dem Krankenhaus geschildert und da habe ich beschlossen, etwas auf Distanz zu gehen!“, erklärte der junge Mann sein Tun und Handeln, woraufhin ihm Zorro ein dankbares Lächeln schenkte. Eine Konfrontation mit Marco wäre womöglich ziemlich ausgeartet. „Ja, nachdem sich dieser Kerl als der größte Arsch der Welt erwiesen hat, ist das auch kein Wunder!“, stimmte Ace seinem Bruder lautstark zu und verschluckte dabei ausversehen das halbe Stück Schokoladenkuchen. „Apropos Law. Wo steckt dieser Kerl eigentlich?“, fragte Nami neugierig, da ihr auch dessen Abwesenheit auch ins Auge gesprungen war. „Er müsste in einer halben Stunde hier sein. Er hatte noch Schicht und konnte sich nicht loseisen!“ +++ +++ +++ Es war üblich, dass das Brautpaar sofort nach der Feier in die Flitterwochen aufbrach. Dazu hatte Ace eigens dafür gesorgt, dass dem Brautpaar ein schickes kleines Cabrio mit der Aufschrift „Just Married“ zur Verfügung stand. Zwar war die Insel Hawaii eigentlich eines der beliebtesten Honeymoon-Ziele der Amerikaner, allerdings bevorzugten Vivi und Ruffy die Côte d'Azur. Bis zu ihrer Abreise mussten sie sich jedoch noch gedulden, da die Party noch immer voll im Gange war. Das jetzige Lied an sich schien zwar ziemlich aktuell zu sein, aber noch nicht allzu bekannt. Dennoch war der Rhythmus so ansteckend, dass sie der Großteil an Gästen auf die Tanzfläche stürzte. Auch Nami schnappte sich ihren schwarzhaarigen Mitbewohner und bahnte sich mit ihm einen Weg durch die Menge zu Vivi und Ruffy, um dort so richtig abzuspacken, wie Ace seinen Tanzstil gerne beschrieb. „Siehst du diese Frau, die dort drüben wild die Hüften kreisen lässt? Ihr Name ist Victoria Thindolly und sie hat mir zu High-School-Zeiten total den Kopf verdreht…“, rief der Schwarzhaarige plötzlich aufgeregt, während er mit einem Lächeln auf den Lippen in Erinnerungen schwelgte. „Oh, ihr seid also verliebt gewesen?“, meinte die Orangehaarige daraufhin neugierig, da sie sich immerzu für das frühere Liebesleben ihrer Mitbewohner begeistern konnte. „Nein, ich lag zwei Wochen auf der Intensivstation!“, erwiderte der Schwarzhaarige schließlich seufzend, als wäre es die einzig logische Konsequenz. Nami sollte eigentlich schockiert sein, musste jedoch unwillkürlich laut auflachen. Der Ententanz dröhnte mittlerweile aus den Lautsprechern, was das absolute Highlight war. Sie konnten sich allesamt nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so viel Spaß gehabt haben. „Ich bin so froh, dass es euch gibt! Freunde sind Gottes Entschuldigung für Verwandte!“, meinte Ace dankbar, als er seinen Blick über die Menge schweifen ließ und seinen Vater erblickte, der scheinbar einen über den Durst getrunken und nun eine unschuldige junge Blondine ins Visier genommen hatte. Nami verwickelte ihn daraufhin mitfühlend in eine Umarmung, die der Schwarzhaarige gespielt trostsuchend erwiderte. Noch eine ganze Weile rockten die Freunde die Tanzfläche zu den verschiedensten Songs und Beats. Schließlich deutete die Orangehaarige an, dass sie eine Pause gebrauchen könnte, weshalb sie sich davonstahl. Vollkommen entkräftet und außer Puste ließ sie sich auf ihrem nieder und leerte dort ihr volles Wasserglas. Mit einer Serviette fächerte sie sich frische Luft zu, die auf ihrer erhitzten Haut für einen angenehmen Kühleffekt sorgte. Kurzerhand streifte sie auch ihre Schuhe ab, sodass ihre Füße endlich atmen und entspannen konnten. Amüsiert lauschte sie den Gesprächen der älteren Generation am Nachbartisch, ehe sie Zorros Stimme komplett aus ihrer Trance riss. „Nami? Ich muss dir etwas sagen!“, flüsterte er ihr ins Ohr, woraufhin sie ihm einen verdutzten Blick zuwarf. Kurzerhand nickte sie und ließ sich von ihm in eine etwas abgelegene Ecke ziehen. Dabei bemerkte sie, dass seine Hände schweißnass waren und seine Schultern ungeheuer angespannt wirkten. Etwas entfernt von all dem Trubel erreichten die beiden endlich einen Ort, an dem sie sich ungestört unterhalten konnten. Ihm war kotzübel, als er ihre erwartungsvolle Miene registrierte. Sein Herz überschlug sich förmlich und er war sich sicher, dass sein Körper leicht taumelte. In jenem Moment war er einem pubertierenden Teenager gar nicht einmal so unähnlich. Er würde sich nur zu gerne mit ihr normal über dieses brisante Thema unterhalten, ohne hinterher das Gefühl zu haben, er müsse das Land verlassen. Auch Nami war mittlerweile nervös. Es gab nur ein Szenario, das ihr in diesem Augenblick einfiel. Es wirkte ganz so, und der Gedanke war absolut abstrus, als ob Zorro ihr seine Gefühle offenbaren wollte. Sie war sich bewusst, dass mehr als reine Freundschaft zwischen ihnen war. Dafür war bereits zu viel passiert. Doch sie wusste nicht, ob sie schon bereit dafür war. Allerdings waren seine roten Wangen und das leichte Stottern so verdammt süß, dass sie nur lächeln konnte. Beinahe gebannt wartete die junge Frau auf die Worte, die alles Bisherige verändern sollten. Doch es kam alles ganz anders… „Lass die Finger von den Shrimps. Sie riechen komisch!“, platzte es schließlich unwillkürlich aus ihm heraus. Noch im selben Augenblick verpasste er sich gedanklich eine saftige Ohrfeige, während das Lächeln auf Namis Lippen verblasste und sie ihn stattdessen schockiert und vollkommen entgeistert musterte. Die männliche Dummheit ist eben doch eine schier unerschöpfliche Quelle der Unterhaltung Kapitel 18: Hollow ------------------ C H A P T E R – E I G H T E E N Man konnte nicht wirklich sagen, dass die Stimmung im Haus besonders prächtig war. Ganz im Gegenteil. Während Ruffy und Vivi ihren Flitterwochen mehr als gerecht wurden, indem sie sich betrunken am Strand in der Sonne suhlten und dabei exotische Köstlichkeiten verzehrten, schien Smokers herrschsüchtige Tyrannei neuerdings ein noch höheres Maß an Verachtung, Wut und Grausamkeit gefunden zu haben. Möglicherweise lag das an der heißen Jahreszeit, die den Hausverwalter bei seiner Arbeit noch mehr ins Schwitzen brachte. Vielleicht lag es aber auch daran, dass sein Hass auf die Menschheit mit jeder vergangenen Minute größer wurde. Das Resultat war jedenfalls, dass man sich davor hüten sollte musste, dem Grauhaarigen direkt in die Augen zu sehen oder ein Gespräch mit ihm zu beginnen. Darüber hinaus zierten viele neue Verbotsschilder den Treppenflur, die unter anderem daraufhin hinwiesen, dass ab sofort das Verzehren von Eiscreme im gesamten Gebäude verboten war. Keiner kannte den genauen Grund, aber alle verdächtigten Ace. Nachdem jener beinahe von einer älteren Dame an einer überlaufenen Kreuzung verprügelt worden wäre, hielt sich auch seine gute Laune in Grenzen, was Smoker wiederum glauben ließ, dass es sich dabei um eine Art Verschwörung handelte. Die beiden waren also nicht wirklich gut aufeinander zu sprechen, aber das waren sie ohnehin noch nie gewesen. Darüber hinaus lag seit der Hochzeit eine extrem explosive Spannung zwischen Nami und Zorro in der Luft, was sich niemand wirklich erklären konnte und daher allgemein für sehr seltsam empfunden wurde. Denn wenn sie sich nicht gerade anschwiegen, versuchten sie vehement, den jeweils anderen mit wüsten Beschimpfungen in der Luft zu zerfetzen. Sanji war sichtlich genervt aufgrund all der miesepetrigen Grimassen und den üblen Streitereien, die ihn täglich bis in die Nacht verfolgten, weshalb er nun freiwillig Doppelschichten im Restaurant schob. Der übermäßige Arbeitsstress hatte jedoch auch Auswirkungen auf seinen Gemütszustand. Es war ein schrecklicher Teufelskreis, dem man nicht entkommen konnte. Der Start in die neue Woche war demnach für alle Beteiligten nicht sonderlich prickelnd. Als dann auch noch am frühen Montagmorgen ein lauter Schrei die Wände des gesamten Gebäudes erzittern ließ, landete die Laune einiger Bewohner so tief im Keller, dass man bereits das Plätschern des Grundwassers vernehmen konnte. Nami, zweifellos die Übeltäterin der Kreischattacke, sprang hastig aus der Schussbahn, ehe ihre Zimmertür beinahe brüsk aus den Angeln gerissen wurde. Ein finsterer Ausdruck schlich sich auf ihr Gesicht, als sie Zorro erblickte, der bitterböse auf sie herabstarrte. „Verdammte Scheiße, ist dir schon einmal in den Sinn gekommen, dass andere Leute um diese Zeit noch schlafen? Wieso schreist du hier so rum?“, fragte er sogleich genervt. Selbsterklärend deutete sie auf ihr Bett. Es dauerte einen Augenblick, bis sein Blick scharf genug war, um zu erkennen, dass sich eine Spinne in ihr Bett geschlichen hatte. Sie war nicht wirklich klein, aber auch nicht groß genug, um ihn zu beeindrucken. Irgendwie hatte er Mitleid mit diesem missverstandenen Geschöpf, vor allem weil sie sich mit dem orangehaarigen Ungeheuer in einem Zimmer aufhalten musste. „Gott, das Tier ist doch viel kleiner als du!“, stöhnte er genervt, da ihm der ganze Aufruhr nun äußerst lächerlich vorkam und er die Tatsache bereute, so überhastet aus den Kissen gesprungen zu sein. Insgeheim verfluchte er das überaus hysterische und laute Organ seiner Mitbewohnerin so sehr, dass ihm kurzzeitig schlecht wurde. „Ja, eine Granate auch und du wärst wohl auch nicht sonderlich froh darüber, wenn ich eine davon in deinem Bett platzieren würde!“, erwiderte der Grund allen Übels daraufhin zischend. Aus ihrem abwartenden Blick schloss er, dass sie eine sofortige Beseitigung der Spinne erwartete. Ganze zwei Sekunden lang überlegte der Grünhaarige tatsächlich, ob es sich lohnte, das Tier mit Hilfe des Staubsaugers zu entfernen, um sich im Nachhinein dafür kritisieren lassen zu müssen. Schließlich fasste er jedoch den Entschluss, dass er lieber wieder zurück in sein Bett kroch und die Orangehaarige ihrem wohlverdienten Schicksal überließ. Sein Mitgefühl hielt sich arg in Grenzen. „Scheiß Karma, würd‘ ich sagen…“, murmelte er demnach gähnend, ehe er verschlafen aus dem Raum trottete, um der explosiven Luft endgültig den Rücken zuzukehren. Ein zufriedenes Grinsen schlich sich auf seine Lippen, als ihm das zornige Toben der jungen Frau ins Ohr drang. Unaufhaltsam schleuderte sie schwere Bücher auf die Matratze, in der Hoffnung, die Spinne damit tödlich zu verwunden. Einen kalten Schauer unterdrückend verließ sie schließlich das Zimmer. Auch Ace war gerade im Inbegriff, seinen Raum zu verlassen. Im Gegensatz zu den letzten Tagen war er unnatürlich gut gelaunt, trotz der trüben Aussicht auf einen anstrengenden Arbeitstag. Um sich den Start in den Tag etwas zu versüßen hegte er den Plan, sich an einer heißen Schokolade zu erfreuen, die zu zwei Dritteln aus Kakaopulver bestand. Als er seiner Mitbewohnerin im Flur begegnete, wurde die Luft um ihn herum plötzlich dünn und man hatte das Gefühl, dass sämtliche Organismen hastig aus dem Raum geflohen waren. „Nami, bist du okay?“, fragte er nichtsdestotrotz behutsam, um sich zu vergewissern, dass kein schwerwiegendes Problem hinter ihrer gereizten Stimmung steckte. „Sehe ich vielleicht so aus?“, entgegnete sie ihm daraufhin so bissig, dass er beinahe erschrocken zurück in sein Zimmer stolperte, um sich unter seiner Decke zu verkriechen. Jetzt, da er genauer hinsah, eher nicht. Allerdings hütete er sich, ihr das auf die Nase zu binden. Ihre Frage war so gut, dass er sie nicht mit seiner zynischen Antwort verderben wollte. Weiß Gott, welcher Gegenstand sonst mit seinem Schädel Bekanntschaft machen würde. „Dieser Mistkerl!“, kam es indes fluchend über ihre Lippen. „Sprichst du von Zorro?“, fragte er neugierig, da er die aufgebrachte Stimme seines Freundes noch vor wenigen Minuten nahe seiner Tür vernommen hatte. „NEIN, NATÜRLICH NICHT!“, fauchte die junge Frau angesäuert, ehe sie in die Küche stürmte, sich dort einen wehrlosen Bagel schnappte und anschließend beim Verlassen des Raumes dafür sorgte, dass sich durch den Luftzug sämtliche Notizzetteln vom Kühlschrank lösten und zu Boden segelten. Ace tippte stark auf Sarkasmus. Da das laute Knallen der Badezimmertür nur wenig später durch das gesamte Appartement hallte, fühlte sich der Schwarzhaarige in seiner Vermutung durchaus bestätigt. Ein klein wenig zufrieden mit sich und seiner Auffassungsgabe betrat er demnach die Küche, wo Sanji bereits an seinem üblichen Platz saß und die tägliche Portion Nachrichten aufmerksam studierte. „Hey Evolutionsbremse!“, grüßte ihn jener augenblicklich mit monotoner Stimme und erhobener Hand, jedoch ohne sich von seiner Zeitung abzuwenden. Er musste auch gar nicht erst aufsehen, um zu wissen, dass Ace sein Shirt wieder einmal verkehrt herum trug, Essensreste vom Mitternachtssnack noch an seinen Mundwinkeln hafteten und ihm eine halbe Rolle Klopapier aus dem Arsch hing. An diesen Anblick hatte er sich schon vor Jahren gewöhnt. „Sei nicht immer so beleidigend!“, gab der Angesprochene indes schmollend zurück, während er seinen Teller mit allem belud, was der Kühlschrank so hergab. „Das war keine Beleidigung, sondern eine Diagnose!“, erklärte ihm Sanji daraufhin schmunzelnd, ehe er endlich die Zeitung beiseite legte und zum ersten Mal an diesem Morgen einen Blick auf seinen Mitbewohner warf. Überrascht fuhren seine Augenbrauen in die Höhe. „Wow, die Sache mit den Zöpfen ist mir neu!“, merkte er sogleich amüsiert an und deutete dabei auf die Haarpracht des Schwarzhaarigen. Mit dieser Frisur sah er einem kleinen Mädchen gar nicht mal so unähnlich. „Ich musste mir etwas einfallen lassen, um zu verhindern, dass sich ständig Krümel in meine Haare verirren…“, erklärte Ace mit erröteten Wangen, während er das Kunstwerk seiner Haare in der Spiegelung der Fensterscheibe überprüfte. „Wow, ich bin beeindruckt! Gewöhnlich hast du gerade so viele Gehirnzellen, um nicht ins Wohnzimmer zu kacken…“, gab der Blonde indes glucksend von sich. „Sagt ausgerechnet der Kerl, der die Suppe der Weisheit mit der Gabel gegessen hat!“, kam es plötzlich stichelnd aus dem Flur. Nur wenige Sekunden später stand Zorro im Türrahmen, da er sich entgegen seiner Natur dazu entschieden hatte, den Tag in seiner vollen Länge zu genießen, indem er eine Runde um den Block joggte. Es schien ohnehin, als ob ihm der Schlaf in dieser Wohnung nicht gegönnt wurde, wenn er an den orangehaarigen Trampel im Badezimmer dachte. Sanjis Begeisterung über die Anwesenheit des Grünhaarigen hielt sich sichtlich in Grenzen, was man an seiner angewiderten Grimasse erkennen konnte. Für einen kurzen Augenblick starrten sich die beiden völlig emotionslos in die Augen und verharrten dabei an Ort und Stelle, ehe der Blonde schließlich das Wort ergriff, um sich für die herablassende Beleidigung von gerade eben zu revanchieren. „Dein Gesicht auf der Briefmarke und die Post geht Pleite!“ „Halt den Mund, Arschhaaraugenbrauenfratze!“, gab Zorro daraufhin minder beeindruckt zurück. Das Schnauben seines Gegenübers war die wohltuende Genugtuung, die er sich für diesen Kommentar erhofft hatte. Es gab eben Dinge, die sich nie ändern würden und dazu gehörte definitiv das tägliche verbale Gemetzel. +++ +++ +++ Die Woche verging nur zäh, was durchaus der schlechten Stimmung zwischen Nami und Zorro zu verdanken war. Freitag, nach der Arbeit traf man sich dennoch wie gewohnt zum Mittagessen. So erfreute sich das Quartett an einer leckeren Suppe, die Sanji im Laufe des Vormittags zubereitet hatte. Die Stimmung war noch immer nicht positiv, was man vor allem daran festmachen konnte, dass sich Zorro und Nami ein Gemetzel mit ihren Blicken lieferten und ab und an eine stichelnde Bemerkung fallen ließen. Ace hatte das Schauspiel eine ganze Weile amüsiert und neugierig beobachtet. Mit seinem lauten Schlürfen zog er jedoch plötzlich beider Aufmerksamkeit auf sich selbst. Im selben Moment wusste er, dass er einen schlimmen Fehler begangen hatte. Ihr momentaner Hass aufeinander vereinte sich und wendete sich nun gebündelt gegen ihn. Im Hauch einer Sekunde prasselten allerlei wüste Beschimpfungen über ihn herein. Allerdings verstand er bei dem ganzen Durcheinander kein einziges Wort, weshalb er es riskierte, die beiden Streithälse einfach zu ignorieren und sich wieder seinem Teller zu widmen. Auf vollkommen unerwartete Weise funktionierte sein Plan auch und sie begannen wieder, sich gegenseitig zu beleidigen. Sanji ließ nur ein lautes Seufzen von sich verlauten, ehe er seine Suppe von sich weg schob. Ihm war der Appetit wieder einmal gründlich vergangen. Wenn das so weiter ging, würde er es in Erwägung ziehen, sich kopfüber auf die Bordsteinkante vier Stockwerke unter ihm zu stürzen. Ace nutzte indes die Chance auf eine Extraportion und war gerade dabei, sich einen weiteren Löffel in den Mund zu schieben, als die Orangehaarige das Wort ergriff: „Ich treffe mich heute mit Marco!“, warf sie urplötzlich lautstark in den Raum, woraufhin der eine oder andere Löffel klirrend mit dem Boden kollidierte. Diese unerwartete Neuigkeit schlug natürlich sofort ein wie eine Bombe, weshalb alle Augen binnen Sekunden entsetzt auf sie gerichtet waren. „Wie bitte?“, entgegnete ihr Sanji nach einer Weile leicht schockiert. Er musste sich verhört haben. „Mit Marco?“, fragte Ace ebenso ungläubig. „Hast du sie noch alle?“, platzte es schließlich zornig aus Zorro heraus. Unglaubliche Wut durchströmte seinen Körper bei dem Gedanken an den Mann, mit dem er sich vor wenigen Monaten die handfeste Auseinandersetzung im Krankenhausflur geliefert hatte. „Nach dieser Sache im Krankenhaus hatte er nie die Gelegenheit sich zu entschuldigen und ich werde ihm diese Chance heute geben!“, rechtfertigte sich die Orangehaarige schnaubend, aber dennoch ein klein wenig unsicher aufgrund der Reaktionen ihrer Mitbewohner. „Kannst du dich zufällig noch an seine letzten Worte erinnern? Ich meine zu glauben, dass sie nicht besonders freundlich gewesen sind?“, erklärte ihr Zorro nun lauter, um sie damit möglicherweise zur Vernunft zu bringen, weil er sich nicht damit abfinden konnte, dass sich der Blondschopf wie ein Parasit durch die Gedärme ihrer Freundschaft fraß. „Ach und das kommt ausgerechnet von dem wortgewandtesten und gesprächigsten Menschen dieser Welt?“, kam ihre Antwort augenblicklich postwendend. „Wieso bist du so sauer auf mich? Was habe ich dir bitte getan?“ Er fand, dass es durchaus eine berechtige Frage war. Seit der Hochzeit zeigte sie ihm aus unerfindlichen Gründen die kalte Schulter, was dazu geführt hatte, dass sie seit Tagen kein vernünftiges Wort mehr miteinander gewechselt haben. „Du gehst mir einfach tierisch auf die Nerven!“, rechtfertigte sich die Angesprochene indes leicht hysterisch. Ihr war durchaus bewusst, dass ihr Verhalten kindisch war, aber jetzt gab es kein Zurück mehr. „Weil ich dich vor einem schlimmen Fehler bewahren will?“, fragte er sie daraufhin mit naiver Stimme. Er versuchte inständig, einen kühlen Kopf zu bewahren. Doch mit jeder Sekunde wurde seine Rage größer und größer. „Es ist meine Entscheidung, mit wem ich treffe. Also hör auf, dich in meine Angelegenheiten einzumischen!“, schrie die Orangehaarige schließlich lautstark, ehe sie aufsprang und aus dem Raum stolzierte, während Zorros Beherrschung wie ein Kartenhaus tosend in sich zusammenfiel. +++ +++ +++ Er brauchte dringend Ablenkung. Dringend! Ansonsten würde er wohl oder übel die komplette Wohnung kurz und klein schlagen müssen, um sich abzureagieren. Also entschied sich Zorro für die einzige Methode, die ihm schon immer dabei geholfen hatte, ordentlich Dampf abzulassen: Boxen! Demnach schnappte er sich entschlossen seine Sporttasche, die seit einigen Wochen verlassen in der hintersten Ecke seines Zimmers lag und dort sehnsüchtig auf ihren Einsatz wartete. Begleitet vom Knallen der Türen und dem Schleifen seiner schweren Stiefel verließ er schließlich das Gebäude und machte sich via Straßenbahn auf den Weg in das Fitnessstudio, in dem er bereits seit Jahren als Stammkunde fungierte. Dort stürzte er knurrend in den Box-Raum und blickte sogleich in das verdatterte Gesicht seines üblichen Begleiters. „Yo, Kumpel! Normalerweise sieht man dich doch nur am Wochenende?!“, begrüßte ihn Kid überrascht, aber durchaus erfreut. Mit einem Partner trainierte es sich immer viel leichter, da man sich gegenseitig zu noch höheren Leistungen motivieren konnte. Zorro war gar nicht begeistert von der unerwarteten Gesellschaft. Sein Zorn hatte in der vergangenen Stunde einen neuen Höhenrekord gebrochen, auch wenn er sich nicht auf einen genauen Grund für seine Wut festlegen konnte. Zum einen war er wütend auf Nami, weil sie ihn seit Tagen aus unerfindlichen Gründen verabscheute, zum anderen auf sich selbst, weil er in die Offensive gegangen war, anstatt zu überlegen, welches Verbrechen er begangen hatte. Doch sein Hass hängte sich an eine ganz spezifische Person, die immerzu für Unstimmigkeiten zwischen ihm und seiner Mitbewohnerin sorgte: Marco! „Hey, ich hab‘ da gerade ‘ne Tussi am Start! Sie ist Kickboxlehrerin und ihr Arsch sieht besser aus als mein Gesicht!“, berichtete der Rothaarige dem Neuankömmling inzwischen stolz, während er gelassen einige Dehnübungen absolvierte. Der Grünhaarige zeigte jedoch nur wenig Interesse und fixierte stattdessen einen schwarzen Boxsack, der hilflos von der Decke baumelte. Er brauchte sich gar nicht erst vorzustellen, dass Marcos Gesicht daran haftete. Der Gedanke an den Blondschopf reichte aus, um ihn vollkommen in Raserei zu versetzen. Seine schützenden Handschuhe ließ er unbeachtet liegen, als er dem Sandsack einen ersten harten Schlag verpasste. Augenblicklich strömte ein befriedigendes Gefühl durch seine Venen, das sich wohltuend in seinem Körper ausbreitete und nach mehr verlangte. Auf Technik und Präzision legte er nicht sonderlich viel wert. Für ihn zählte nur die Kraft, die seine Arme aufbringen konnten. „Was ist heute los mit dir?“, fragte Kid indes nachdenklich und klein wenig misstrauisch. Er hatte ein extrem mulmiges Gefühl im Magen, als er seinen Freund bei dessen furiosen Schlägen beobachtete. So schweigsam hatte er ihn noch nie erlebt und dessen Fäuste schlugen immer und immer wieder unaufhaltsam auf den Boxsack ein. „Alter, hör auf!!!“, rief Kid nach einer Weile verstört aus, als ihm der mit Blut besprenkelte Boden ins Auge stach. Hastig rappelte er sich auf und stürzte etwas hilflos auf den Grünhaarigen zu. Doch jener beachtete ihn nicht. Sein Blick galt einzig und allein dem schwarzen Utensil vor ihm. Das Rauschen in seinen Ohren ignorierte er. Verschmiertes Blut zierte das Leder, da die Handrücken des Grünhaarigen aufgrund der ungeheuren Wucht aufgeplatzt waren. „ZORRO, STOP!“, krächzte Kid nun panisch. Da sein Freund noch immer keinerlei Reaktion zeigte, wusste er, dass er eingreifen musste. Mit aller Kraft zerrte er daher an den massiven Schultern des Grünhaarigen und riss ihn somit rücklings zu Boden. Einige Augenblicke verharrten sie dort schweigend. Der Aufprall hatte Zorro zurück in die Realität versetzt. Keuchend fiel sein Blick auf seine Hände, während das Adrenalin langsam aus seinem Körper verschwand. Zurück blieben einzig und allein der stechende Schmerz und das schrille Pochen in seinem Kopf. „Fuck!“ +++ +++ +++ Leicht besorgt eilte Nami das Treppenhaus empor, nachdem Sanji ihr eine seltsame Nachricht hatte zukommen lassen, aus der sie nicht wirklich schlau geworden war. Das Gespräch mit Marco war nicht sonderlich prickelnd gewesen, was wohl daran lag, dass sie seinem Wunsch für ein Treffen ohnehin nur eingewilligt hatte, um Zorro wütend zu machen, was im Nachhinein ein ziemlich kindischer Plan gewesen war. In der Wohnung angekommen streifte sie sich hastig ihre Schuhe ab und stolperte dabei mehr oder weniger durch den Flur. Kurzzeitig verlor sie das Gleichgewicht und wurde nur durch Sanjis schnelle Reaktion davor bewahrt, unverhofft den Boden zu küssen. „Was ist passiert?“, fragte sie den Blonden sogleich mit klopfendem Herzen. „Er ist ein Idiot!“, antwortete ihr Mitbewohner daraufhin seufzend, ehe er stillschweigend in das Wohnzimmer deutete. Ein entsetztes Keuchen verließ ihre Lippen, als ihr Blick auf Hände ihres Mitbewohners fiel. Law war zwar gerade mit der Wundversorgung fertig geworden, weshalb die Hände des Grünhaarigen in ein dunkles Orange gehüllt waren, aber dennoch konnte man deutlich das verletzte Fleisch darunter erkennen. Mit offenem Mund starrte sie den Grünhaarigen an, bis er schließlich auf sie aufmerksam wurde. „Was?“, bluffte er sie sogleich an, da er noch immer unglaublich wütend war. Größtenteils auf sich selbst, aber das musste er der jungen Frau ja nicht gleich auf die Nase binden. Ein kleiner Teil in seinem Inneren gab der Orangehaarigen nur zu gerne die Schuld an seinen Wunden, weshalb er seinen anklagenden Ton und das vor Wut verzerrte Gesicht nicht unter Kontrolle brachte. „Ich hoffe es tut richtig weh!“, erwiderte sie sichtlich gekränkt und wich daher auch etwas vor ihm zurück. Der Grünhaarige quittierte ihre Worte mit einem zornigen Schnauben, das nach wenigen Sekunden zu einem nicht minder boshaften Lächeln wurde. Seine Hände schmerzten in der Tat unerträglich, aber diese Genugtuung würde er ihr keinesfalls gönnen. „Und ich hoffe, dass du dich von Marco richtig durchbügeln lässt, damit du seinem Image auch gerecht werden kannst!“, erwiderte er demnach gehässig ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Er wusste, dass seine Worte verletzend und niveaulos waren, aber nichtsdestotrotz würde er diese Aussage an diesem Abend mit Sicherheit nicht zurücknehmen. Die ganze Woche hatte er dreiste Beschimpfungen und Anfeindungen über sich ergehen lassen müssen, ohne überhaupt den Grund dafür zu kennen. Payback is a Bitch! „Ich hasse dich!“, würgte Nami inzwischen leise hervor und kämpfte dabei vehement gegen die aufkommenden Tränen an. Die eben vernommene Unterstellung war der Gipfel des frostigen Eisberges. Ziellos floh sie aus dem Raum, um den Blicken der Anwesenden zu entgehen, doch Zorros Stimme verfolgte sie bis in den hintersten Winkel ihres Zimmers. „Obst du es glaubst oder nicht, aber damit kann ich leben!“ Kapitel 19: Help ---------------- C H A P T E R – N I N E T E E N Ein rollender Schneeball lässt sich nur schwer aufhalten. Gewisse Dinge sind schlicht und ergreifend zum Scheitern verurteilt. Gerade hat man noch festen Boden unter den Füßen und im nächsten Moment befindet man sich plötzlich im freien Fall. Wenn der Boden unter den eigenen Füßen zu bröckeln beginnt, sollte man schnellstmöglich das Weite suchen, solange man noch die Möglichkeit dazu hat… Regungslos starrte Zorro an die triste Decke seines Zimmers. In seinem Kopf herrschte gähnende Leere, während er sich auf das gleichmäßige Ticken der Uhr konzentrierte. Ein paar Sonnenstrahlen hatten sich zwischenzeitlich in den Raum verirrt und wiesen ihn daraufhin, dass der Morgen endlich angebrochen war. Nachdem er die halbe Nacht wachgelegen hatte, war dies durchaus ein erfreulicher Gedanke. Schließlich verriet ihm das leichte Rascheln des Bettlakens, dass die Frau an seiner Seite endlich aufgewacht war, was dafür sorgte, dass seine Laune schnurstracks in den Keller wanderte. Er kannte sie nicht und konnte sich zudem nicht einmal an ihr Aussehen erinnern. In seinem alkoholisierten Zustand am Vorabend war er nicht sonderlich wählerisch gewesen. Nach etlichen Wochen der Abstinenz und Enthaltsamkeit hatte er in der vergangenen Nacht einfach Dampf ablassen müssen. Aus Eigenschutz vermied er es nun strikt, einen Blick auf sie zu werfen. Das leise Schluchzen im Raum gegenüber hatte ihn davon abgehalten. Seine Bettbekanntschaft streckte sich indes ausgiebig und nahm ihre Umgebung genauer in Augenschein. Als ihr Blick letztlich an ihm und seinem freien Oberkörper hängen blieb, schlich sich ein beinahe diabolisches Lächeln auf ihre Lippen. Sie schien scheinbar noch nicht genug zu haben, da sie sich grazil an seinen Körper schmiegte und ihm ihre Absichten mehr als deutlich machte. Er machte sich daraufhin nicht sonderlich die Mühe, den aufkommenden Würgereiz zu unterdrücken. Schon bei der ersten kleinen Berührung fuhr ein erschrockenes Zucken durch seinen Körper. Im Moment war Kuscheln wirklich das Allerletzte, was ihm in den Sinn kam. Es war somit kaum verwunderlich, dass er sich grob ihrem Griff entriss und ihr einen finsteren Blick zuwarf. Er bereute es augenblicklich. Sie war ein durchaus hübsches Mädchen, was nicht wirklich zu einer Steigerung seiner guten Laune beitrug. Es wäre ihm lieber gewesen, wenn sie die hässlichste Frau dieser Stadt gewesen wäre. „Verschwinde!“, wies er sie nach einiger Zeit kalt an und hoffte dabei inständig, dass er sich nicht noch einmal wiederholen müsste. Was hatte sie auch erwartet? Wohl kaum, dass er ihr einen Heiratsantrag machen würde für diesen ungeheuer miesen Sex. Daraufhin besah sie ihn mit einem vernichtenden Blick, den er gekonnt zu ignorieren wusste. Gekränkt sammelte sie ihre Klamotten ein und beschwerte sich dabei über sein grobes Verhalten und die Tatsache, dass alle Männer Schweine waren. Er hörte gar nicht richtig hin, weil es ihn absolut nicht interessierte, was diese Frau zu sagen hatte. Beim Verlassen des Zimmers vergewisserte sie sich noch einmal, ob er es wirklich ernst meinte, aber da sein Blick mittlerweile wieder der Decke über ihm galt, rümpfte sie lediglich enttäuscht die Nase. Erst als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, entfloh dem Grünhaarigen ein gequältes Seufzen. Was hatte er nur getan? Träge schlug er nach vielen weiteren erdrückenden Minuten die Bettdecke zur Seite und kickte sie schließlich gänzlich auf den Fußboden. Nur mühsam konnte er sich aus seiner steifen Lage erheben und anschließend seine Klamotten aufsammeln, die den kompletten Raum zierten. Er würde sie wohl oder übel verbrennen müssen, um diese Nacht je vergessen zu können. Hastig huschte er in das Badezimmer und nahm dort zuallererst einen großen Schluck Wasser zu sich, da der Alkohol im Laufe der Nacht seinen Mund vollkommen ausgetrocknet hatte. Die anschließende Dusche war wohltuend und dennoch nicht hilfreich. Er hatte geglaubt, die Schuldgefühle abwaschen zu können, aber in dieser Hinsicht hatte er sich massiv getäuscht. Selbst frische Klamotten halfen ihm nicht, den Gedanken zu verdrängen, dass er ein Schwein war. Als er endlich den Raum verließ, fiel sein Blick sofort auf seine Mitbewohnerin, die gerade aus ihrem Zimmer kam und geschockt innehielt, als sie ihn bemerkte. Zwar hieß es, dass ein Blitz niemals zweimal an derselben Stelle einschlagen würde, jedoch war sich Zorro sicher, dass es sich dabei lediglich um ein Gerücht handelte. Es war selten, aber durchaus möglich. Ihr Anblick versetzte ihm augenblicklich einen Schlag in die Magengrube. Ihre Augen waren rot und verquollen, was daraufhin deutete, dass sie die ganze Nacht geweint hatte. Verbissen presste sie die Zähne zusammen und warf ihm dabei einen derartig schmerzerfüllten Blick zu, dass ihm das Herz in die Hose rutschte. Hastig eilte sie schließlich an ihm vorbei und verschanzte sich im Badezimmer. Wiederum verließ ein Seufzen seine Lippen. So konnte es definitiv nicht weitergehen. Missmutig machte er sich auf den Weg in die Küche, doch noch bevor er einen Schritt über die Türschwelle machen konnte, landete er rücklings auf dem Boden. Verwirrt bemerkte er, das Blut aus seiner Nase quoll. „Fuck!“, entwich es ihm keuchend, als sich der Schmerz langsam bemerkbar machte. Daraufhin startete er den kläglichen Versuch, mit seiner Hand die Blutung zu stoppen. Mit diesem plötzlichen Schlag hätte er an diesem Morgen eigentlich rechnen müssen und dennoch war er vollkommen geplättet als er in Sanjis wütendes Gesicht blickte. „Glaub ja nicht, dass ich mich dafür entschuldigen werde!“, warf ihm jener sogleich mit kalter Stimme an den Kopf. Er war wirklich lange nicht so wütend gewesen und konnte sich nur mühsam davon abhalten, seinem Freund gehörig in die Eier zu treten, was er durchaus verdient hätte. „Misch dich nicht in Dinge ein, die dich nicht zu interessieren haben!“, erwiderte der Grünhaarige bissig, ehe er den Kopf leicht in den Nacken warf, um zu verhindern, dass das ganze Blut auf sein frisches Shirt tropfte. „Prinzipiell hast du Recht! Ich habe keine Befugnis, mich in deine Angelegenheiten einzumischen, aber wenn ich sie noch einmal weine sehe, dann breche ich dir das Genick!“, drohte ihm der Angesprochene daraufhin mit finsterer Miene. „Tzz, was weißt du schon…“, murmelte sein Gegenüber leise. „Ich weiß, dass du dich in letzter Zeit benimmst wie ein Arsch!“, konterte der Blonde geschickt und Zorro wusste, dass er Recht hatte. „Ich muss an die frische Luft!“, meinte er schließlich bestimmt, ehe er sich seine Jacke und ein Taschentuch schnappte, mit dem er das Nasenbluten stoppen konnte. Er war noch keine zwei Minuten aus der Tür, als Nami gestylt aus dem Badezimmer stolzierte und sich mit Sonnenbrille und Handtasche bewaffnete. Sanjis fragenden Blick beantwortete sie anschließend kurz angebunden mit ‘Shoppen‘, bevor sie ebenso die Wohnung verließ. Ace, der das ganze Spektakel an diesem Morgen von der Couch aus beobachtet hatte, hoffte indes inständig, dass Zorro zwischenzeitlich den Weg aus dem Gebäude gefunden hatte. Andernfalls könnte die Konfrontation mit seiner Mitbewohnerin explosive Folgen haben... +++ +++ +++ Die Sonne strahlte durch das Fenster und endlich herrschte wieder wohltuende Stille im Appartement. Selbst die Nachbarn erfreuten sich an diesem ungewohnten Frieden, indem sie sich endlich wieder aus ihren Wohnungen wagten, ohne Angst vor einer trampelnden Herde streitsüchtiger Teenager haben zu müssen. Zorro und Nami hatten glücklicherweise unterschiedliche Wege eingeschlagen und mussten sich mittlerweile jeweils am gegenüberliegenden Ende der Stadt befinden. Ein großer Abstand konnte angesichts der momentanen Lage bestimmt nicht schaden. Währenddessen polierte Sanji seufzend die Arbeitsfläche seiner heiligen Küche. Als Koch beharrte er natürlich besonders intensiv auf Hygiene und Reinlichkeit. Er konnte es absolut nicht ausstehen, wenn leere Verpackungen, Flaschen und Essensreste den Boden oder die Ablage zierten. Oder die komplette Wohnung. Allerdings war genau dieses verdreckte Abbild zu einem beständigen Begleiter in seinem Leben geworden. Ace lag indes mit dem Oberkörper flach auf dem Esstisch und massierte sich mit schmerzverzerrtem Gesichtsausdruck die Schläfen. Schon seit geraumer Zeit hatte er schlimme Migräne, die er sich nur dadurch erklären konnte, dass ihm in den vergangenen Tagen unwahrscheinlich viele Dinge durch den Kopf gegangen waren. Diese übermäßige Belastung war er einfach nicht gewohnt. „Ist der Begriff Selbsthilfegruppe nicht widersinnig?“, fragte er plötzlich aus heiterem Himmel und riss Sanji damit aus allen Wolken. Mit dieser Frage hatte er nun absolut nicht gerechnet. Vollkommen entgeistert fixierte er seinen Mitbewohner und überlegte scharf, was jener geraucht haben könnte, um so eine geistreiche Frage äußern zu können. Schließlich fielen ihm keine bekannten Substanzen ein, die es jemals schaffen würden, aus Ace einen poetischen und tiefsinnigen Denker zu machen. „Bist du high?“, fragte er dennoch. Nur um sicher zu gehen. Allerdings würde ein Mörder auch nie gestehen, dass er den Mord begangen hat, weshalb man seine Frage und vor allem die Antwort darauf nicht wirklich bewerten konnte. Ace schüttelte indes schwach den Kopf. „Nein, jetzt mal ehrlich! Was hältst du von dem Begriff Selbsthilfegruppe!“, bohrte er weiter. Scheinbar schien ihn diese Sache wirklich zu beschäftigen, was durchaus beeindruckend war, da er sich üblich nie länger als dreißig Sekunden für eine Sache begeistern konnte. „Keine Ahnung, aber ich würde dir dringend empfehlen, eine derartige Gruppe aufzusuchen!“, erwiderte der Blondschopf nachdenklich und noch ein klein wenig mehr verwirrt. Er hatte ihm schon oft mit der Psychiatrie gedroht, aber im Moment meinte er es tatsächlich ernst. „Du bist gemein!“, gab der Angesprochene daraufhin schmollend von sich. Er war nicht verrückt, sondern eben nur selten durchgeknallt. „Mensch, heul doch, du Mädchen!“, konterte Sanji kühl. Ace war ein noch größerer Jammerlappen als Zorro, wobei diese Steigerung eigentlich kaum möglich war. „Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob du tatsächlich nichts geraucht oder eingeworfen hast. Sag mir einfach, wie du immer auf so einen Schwachsinn kommst?!“, wollte er demnach wissen, während er seine Putzaktion endgültig einstellte. Das Säubern war ohnehin sinnlos, da sein Mitbewohner in weniger als zehn Minuten eine neue Hungerattacke durchlebte, die ein erneutes Chaos in der Küche verschulden würde. „Nami und Zorro sollten unbedingt einer Selbsthilfegruppe beitreten. Diese Streitereien gehen mir nämlich mittlerweile extrem auf die Nerven…“, meinte er schließlich bedrückt. Die Stimmung im Haus war erdrückend und wirkte sich negativ auf seine beständig gute Laune aus. Er war von Natur aus kein streitsüchtiger Mensch und konnte es daher auch nicht ertragen, wenn zwei seiner Freunde immerzu Anstalten machten, sich gegenseitig in der Luft zu zerfetzen. Sanji nickte zustimmend. Als Unbeteiligter litt man in gewisser Weise noch ein klein wenig mehr. Er selbst zoffte sich zwar mit Zorro den lieben langen Tag, aber tief in seinem Inneren wusste er, dass es sich dabei um keine echten Streitereien, sondern lediglich um Spaß und Zeitvertreib handelte. Das gestörte Verhältnis zwischen dem Grünhaarigen und Nami war allerdings purer Ernst. Es war Zeit, einen Entschluss zu fassen. „Wir müssen etwas unternehmen! Die beiden müssen sich endlich aussprechen! Das Problem ist nur, dass es die beiden geschickt vermeiden, sich im selben Raum aufzuhalten.“ Ace nickte erfreut. Die Müdigkeit und die Kopfschmerzen waren gänzlich aus seinem Körper verschwunden. Die Aussicht auf eine Versöhnung der beiden ließ ihn nur so vor Tatendrang strotzen. Allerdings hatte Sanji durchaus Recht mit der Tatsache, dass eine geplante Unterhaltung der beiden in der Wohnung vollkommen ausgeschlossen war, da viel zu viele Fluchtwege existierten. Darüber hinaus lagen jede Menge Küchenmesser und spitze Gegenstände herum, mit denen man sich oder unbeteiligte Personen verletzen konnte. Dieses Risiko konnten sie somit nicht eingehen. „Locken wir sie doch zu Law. Wenn die Sache eskaliert, kann er ihnen ein Beruhigungsmittel spritzen und die Lage damit entschärfen!“, kam ihm schließlich die erleuchtende Idee. Ein Grinsen schlich sich daraufhin auch auf Sanjis Lippen. Wenn es brenzlig wurde, war eben immer auf den Schwarzhaarigen Verlass. Seine Idee war gar nicht so übel. Es bestand tatsächlich die Möglichkeiten, dass es funktionieren könnte. „Aber das wird eine verdammt harte Nuss. Wie sollen wir Zorro bloß in die Klinik locken, ohne dass er Verdacht schöpft?“, seufzte Ace nach ein paar schweigsamen und einfallslosen Minuten theatralisch. Sein Plan schien doch nicht so astrein zu sein. Er würde scheitern, noch bevor er überhaupt begonnen hatte. Sein Kopf brummte schon wieder. Er sollte dringend aufhören, sich mit Dingen zu belasten, die er ohnehin nicht beeinflussen konnte. Etwas verwirrt beobachtete er seinen Mitbewohner, der indes mit rasantem Tempo die Tasten seines Smartphones bearbeitete. „Erledigt!“, informierte ihn jener schließlich, ehe er das Handy wieder in seiner Hosentasche verschwinden ließ und anschließend seine Nägel begutachte. Ace verstand natürlich nur Bahnhof. Mit weit geöffnetem Mund und extrem fragender Miene starrte er ihn an und konnte seine Neugierde dabei nur schwer verbergen. „Ich habe Law eine Nachricht geschrieben und ihn kurz über die momentane Situation in Kenntnis gesetzt. Also hat er zugestimmt und es darüber hinaus geschafft, Zorro zu sich zu locken…“, erzählte Sanji beiläufig und mit gelangweilter Stimme. „Unter welchem Vorwand?“, fragte der Schwarzhaarige erstaunt. Der Grünhaarige ließ sich gewöhnlich mit keiner Summe der Welt ködern. Er war die wohl misstrauischste Person, die er je in seinem Leben getroffen hatte und durchschaute gewöhnlich jeden erdenklichen Plan oder Trick binnen Sekunden. „Hm, das war keine große Sache. Law hat so etwas in der Art geschrieben wie ‘hab Bock auf ein Bierchen. Komm zu mir ins Büro‘…“, berichtete ihm der Blondschopf sogleich unbeeindruckt. „So einfach ging das?“, fragte sein Gegenüber daraufhin mit leicht enttäuschter Miene. Irgendwie hatte er sich ein klein wenig mehr Action erhofft. Dass diese Sache so unspektakulär enden würde, hätte er in seinen kühnsten Träumen nicht erwartet. „Wir sprechen hier von Zorro, du Idiot! Gib einem Affen eine Banane und er ist glücklich…“ +++ +++ +++ Ace hatte ein flaues Gefühl im Magen, wenn er an den Auftrag dachte, den ihm sein Mitbewohner hinterlassen hatte. Nami war bereits seit geraumer Zeit wieder von ihrer Shopping-Tour zurück, die durchaus erfolgreich gewesen ist. Der Schwarzhaarige konnte sich nicht erinnern, jemals so eine Menge an Tüten gesehen zu haben. Im Moment blätterte die junge Frau jedoch gelassen in einer Zeitschrift, anstatt die erworbene Beute in ihrem Zimmer zu verstauen. Sanji hatte Ace damit beauftragt, den zweiten Teil des Plans in die Tat umzusetzen, da er selbst zu seiner Schicht ins Restaurant musste. Dieser Auftrag könnte sich jedoch als äußerst schwierig herausstellen. Nami war gerissen und ließ sich daher nur schlecht ködern. Darüber hinaus war sie ohnehin wachsamer geworden, nachdem er einst eine Taube in ihr Zimmer verfrachtet hatte. Jenes Tier hatte aufgrund der Panik im kompletten Raum ihren Dreck hinterlassen. Keine Wunder, dass die Orangehaarige noch heute jeden erdenklichen Vogel anbrüllte, der sich dem Gebäude auch nur fünfzig Meter näherte… Etwas nervös marschierte der Schwarzhaarige also auf seine Mitbewohnerin zu und machte schließlich zögerlich vor ihr Halt. Fieberhaft machte er sich Gedanken über den passenden Anfang für das Gespräch und ließ dabei nachdenklich die Daumen kreisen. Erst nach einigen endlos langen Sekunden lugte Nami über den Rand ihrer Zeitschrift und funkelte ihn böse an. Die Sache mit Zorro zerrte so sehr an ihren Nerven, dass sie ihre schlechte Laune zur Abwechslung gerne auch an anderen ausließ. Insbesondere an Ace, der mit dem Begriff Blödheit verheiratet sein musste. „Law will, dass du sofort zu ihm in die Praxis kommst! Er meinte, dass irgendetwas mit deinen Blutwerten nicht in Ordnung ist!“, plapperte der Schwarzhaarige munter los. Er selbst war durchaus zufrieden mit dieser Aussage, weshalb seine Brust kurzzeitig vor Stolz anschwoll. Zudem konnte er sich nicht vorstellen, dass sie irgendein Schlupfloch finden würde, um sich einem Arzt zu widersetzen… „Wann hätte er mir bitte Blut abgenommen?!“, fragte die Angesprochene verdutzt. Sie konnte sich nicht erinnern, im Laufe des Jahres auch nur ein einziges Mal aus gesundheitlichen Gründen bei dem schwarzhaarigen Oberarzt gewesen zu sein. Ace fluchte indes gedanklich. Sie hatte doch tatsächlich ein Schlupfloch gefunden. Er glaubte, sich zu erinnern, dass Nami bis auf ein paar leichte Erkältungen nie richtig krank gewesen war. Dieses winzig kleine Detail hatte er nicht bedacht. Es war also kaum verwunderlich, dass die Zahnräder in seinem Kopf munter vor sich hin ratterten. „Ähm...vorletzte Nacht!“, meinte er schließlich kleinlaut. Es war die nächstbeste Antwort, die ihm in den Sinn gekommen war. „Wie bitte?“, herrschte ihn die junge Frau sogleich an, während sich die Zeitschrift endgültig aus ihrem Griff verabschiedete. Gedanklich schätzte Ace, wie hoch seine Chancen wohl standen, dass sie ihm diese gigantische Lüge abkaufen würde. Er kam zu dem Schluss, dass seine erfundene Geschichte durchaus plausibel klang. Nami hatte einen derartig tiefen Schlaf, dass sie sogar den Superbowl verschlafen und damit überhört hatte, obwohl es in den Straßen und vor allem im Zimmer nebenan nur so getobt hatte. „Naja, du kennst ihn doch! Irgendetwas läuft bei ihm nicht ganz rund. So etwas in der Art macht er oft, weil er sich eben um unsere Gesundheit sorgt!“, sprudelte es unaufhaltsam aus ihm heraus, während die Gesichtszüge der Orangehaarigen immer weiter entgleisten. Das war nun der kritischste Moment. Würde sie ihm glauben oder ihn auf brutale Art und Weise an die Tauben verfüttern? „Ich reiß‘ ihm den Arsch auf!“, platzte es letztlich aus ihr heraus, ehe sie die Fäuste ballte und fuchsteufelswild aus der Wohnung stürmte. Ace verfolgte ihren Abgang mit einem höchst amüsierten Blick und genehmigte sich anschließend zu Feier des Tages ein kühles Bier. +++ +++ +++ „DU!“, keifte Nami lautstark, nachdem sie die Tür zu Laws Büro beinahe aus den Angeln getreten hatte. Bereits in der U-Bahn hatte sie sich eine passende Rede zurechtgelegt, die ihre Wut rechtfertigen würde. Anklagend fixierte sie den Schwarzhaarigen, der minder interessiert zurückstarrte, ehe ihr Blick auf die zweite Person fiel, die sich in diesem Raum aufhielt. Zorros Blick war nicht minder schockiert. „Was macht er denn hier?“ „Was macht sie denn hier?“ Law seufzte. Er bereute es jetzt schon, diesem Plan in erster Linie überhaupt erst zugestimmt zu haben. „Was soll das?“, fragten seine beiden Freunde indes aus einem Mund, während sie den Schwarzhaarigen mit anklagenden Blicken taxierten. Oh, er hätte wirklich ablehnen sollen. „Das fragt ihr euch am besten selbst. Und ich wäre euch sehr verbunden, wenn ihr den Raum dabei nicht komplett auseinander nehmen würdet!“, meinte er schließlich mit einem gekünstelten Lächeln auf den Lippen, ehe er den Raum verließ und die Tür hinter sich verriegelte. „Ich bring ihn um!“, zischte die Orangehaarige daraufhin bedrohlich, während sie für einen kurzen Augenblick überlegte, ob sie das Zimmer tatsächlich kurz und schlagen sollte. Sie verzichtete letztlich darauf und verschränkte stattdessen eingeschnappt die Arme vor der Brust. Dann herrschte erdrückendes Schweigen. „Wieso streiten wir uns eigentlich?“, fragte der Grünhaarige nach einer geschlagenen Weile seufzend, während er sich mit der Hand durch die Haare fuhr. Die Frage war durchaus berechtigt. Er konnte sich weiß Gott nicht mehr an den Grund für ihr Gezanke erinnern. „Keine Ahnung…“, entgegnete ihm Nami daraufhin einsichtig. „Die Sache mit Marco tut mir Leid! Das war kindisch!“, fügte sie noch mit gesenktem Blick dazu, um ihr schlechtes Gewissen zu erleichtern. „Mir tut auch Leid, was ich gesagt und getan habe!“, gestand der Grünhaarige leise und wollte anschließend wissen, wieso sie ihn tagelang ignoriert hatte. „Weißt du, ich mag dich wirklich. Schon seit ich eingezogen bin. Im Laufe der Zeit hatte ich das Gefühl entwickelt, dass da mehr zwischen uns ist, als reine Freundschaft. Auf der Hochzeit war ich mir dann sicher, dass es dir genauso geht wie mir. Aber nachdem du einfach verschwunden bist, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich mir all das nur eingebildet habe!“, erzählte sie ihm mit rosafarbenen Wangen. Seine Selbstbeherrschung begann zu bröckeln. „Du bist echt selten blöd! Ist dir vielleicht aufgefallen, dass ich seit deinem Einzug mit keiner Frau geschlafen habe?“, presste er verbissen zwischen den Zähnen hervor. „Was ist mit letzter Nacht?“, erwiderte die Orangehaarige daraufhin mit hochgezogenen Augenbrauen. „VERDAMMT! Das zählt nicht! Ich war nur so ungeheuer wütend auf dich gewesen! In all den Monaten, die du nun schon bei uns wohnst, habe ich mich mit keiner anderen Frau getroffen, obwohl ein Mann ab und an Druck ablassen muss, wenn du verstehst, was ich meine! Was glaubst du, wieso ich das gemacht habe?“, wollte er energisch wissen, während er ihr immer näher kam. Verunsichert zuckte die Angesprochene mit den Schultern, weil sie keine Antwort auf die Frage wusste. „Wieso glaubst du, habe ich dich damals im Club und in der Badewanne geküsst? Wieso habe ich dir wohl diesen Teddybären auf dem Jahrmarkt besorgt? Wieso habe ich an Ruffys Hochzeit mit dir reden wollen?“, fuhr er nach einer Weile fort. „Heißt das-?“ „Halt einfach die Klappe!“ Und dann küsste er sie richtig. Nicht wild wie im Club und nicht schüchtern wie in der Badewanne. Er küsste sie, weil er ihr zeigen wollte wie gern er sie hatte. Während sich seine Hand in ihr flammendes Haar verirrte, schlang sie schließlich zufrieden die Arme um seinen stählernen Oberkörper und erwiderte seinen Kuss hungrig. Ein zustimmendes Brummen löste sich daraufhin aus seiner Kehle. Mühelos hob er sie hoch und setzte sie auf Laws Schreibtisch ab. Etliche Notizen und andere Blätter segelten daraufhin lautlos zu Boden. Der knöcherne Schädel hatte weniger Glück und zerschellte mit einem lauten Knall am Boden. Ein erschrockenes Zucken fuhr draußen im Flur durch Laws Körper, als er das Scheppern registrierte. Das Geräusch ließ seine schlimmsten Befürchtungen wahr werden. Hektisch fummelte er den Schlüssel in das Schloss und stürzte augenblicklich durch die Tür. Ungläubig starrte er auf die Bruchstücke hinab und nahm schließlich zornig seine beiden Freunde ins Visier, die ihn entschuldigend anlächelten. „Ich hasse Menschen!“ Kapitel 20: Hello Mister Right ------------------------------ C H A P T E R – T W E N T Y „Du findest, dass Sex überbewertet wird? Dann bist du entweder noch Jungfrau oder hattest bisher lediglich schlechten Blümchensex!“, stellte Zorro zwischen all den vielen heißen und leidenschaftlichen Küssen knallhart fest. Er war sich durchaus bewusst, dass Nami ihre Aussage, die sie beim Verlassen von Laws Büro geäußert hatte, mittlerweile liebend gerne revidierte. Nichtsdestotrotz machte er sich einen Spaß daraus, die junge Frau in seinen Armen ein klein wenig zu triezen, während er sie das Treppenhaus empor trug und sie sich dabei an ihn schmiegte wie eine rollige Katze. Ihr sinnliches Seufzen und Keuchen klang wie Musik in seinen Ohren und brachte sein Blut noch mehr in Wallung, weshalb er ihre makellose und zierliche Statur ab und an schwer atmend gegen die Wand und seinen stählernen Körper presste, um nicht zu kollabieren. Die Busfahrt zu ihrem Appartement war die reinste enthaltsame Hölle gewesen und wenn das Fahrzeug nicht so überfüllt gewesen wäre, hätte er sich womöglich an Ort und Stelle geholt, was sein Verstand seit etlichen Monaten von ihm verlangte. Als die beiden endlich oben angelangten und vor der Wohnungstür standen suchte die Orangehaarige blindlings in seinen Hosentaschen nach dem Schlüssel und streifte dabei versehentlich eine überaus empfindliche Stelle, weshalb er sich schließlich stöhnend in ihrer Schulter verbiss. Inzwischen konnte er nicht mehr garantieren, dass sie es noch rechtzeitig in irgendein Zimmer schaffen würden… +++ +++ +++ „Ey, hast du gesehen wie ich diesem Kerl den Kopf weggeschossen habe? Das war echt unglaublich!“ Sanji schüttelte nur verständnislos den Kopf und verdrehte dabei die Augen. Er hatte sich noch nie für irgendwelche Spiele auf der Gamekonsole begeistern können, ganz im Gegensatz zu Ace, der nur zu gerne in virtuelle Welten abtauchte. Nachdenklich starrte der Blonde auf die Uhr und fragte sich, ob ihr Plan mittlerweile Früchte getragen hatte. Seine Hoffnung schwand jedoch von Minute zu Minute und da auch Law seine SMS lediglich mit einem fuck you all! beantwortet hatte, war er nicht wirklich optimistisch. Ein seltsames Kratzen an der Tür riss ihn allerdings aus den Gedanken und ließ ihn verdutzt aufhorchen. Auch sein Mitbewohner drückte indes die Pause-Taste und lauschte den ungewohnten Geräuschen mit zunehmendem Interesse. „Ist das ein Waschbär?“, flüsterte der Schwarzhaarige nach einer Weile panisch und gleichzeitig auf seltsame Art und Weise aufgeregt. „Wohl eher Zwei!“, merkte der Angesprochen daraufhin nachdenklich an. Oh, er hatte so seine Vermutung und er hoffte inständig, dass sich diese nicht bewahrheiten würde. Vorsichtig lugten die beiden Männer schließlich um die Ecke und erblickten dort ihre zwei Mitbewohner, die sich eng umschlungen und wild knutschend an der Wand entlang tasteten. Zorro trug zudem kein Shirt mehr. Sie nahmen keinerlei Notiz von ihnen, da sie viel zur sehr damit beschäftigt waren, sich gegenseitig die Seele auszusaugen wie Sanji später behauptete. Ein gequältes Seufzen verließ seine Lippen, ehe er Ace am Kragen packte und ihn zurück in das Wohnzimmer zerrte. Ein lautes und dumpfes Geräusch im Zimmer nebenan kündigte indes den unvermeidbaren Aufprall mit dem Boden an und ließ zudem vermuten, dass es die beiden gerade noch so über die Türschwelle geschafft hatten und auch an diesem Ort verharren würden. „Sieht ganz so aus, als ob sie sich wieder vertragen hätten!“, merkte Ace enthusiastisch an, woraufhin der Blonde seinen Kopf gequält seufzend mit der Tischplatte kollidieren ließ. Dieser Anblick würde ihn ein Leben lang verfolgen, weshalb er sich müde die Schläfen massierte. Und sein Mitbewohner war gerade dabei, ihm wieder einmal eine Migräne-Attacke zu bescheren: „Was glaubst du, welche Art von Sex die beiden gerade haben? Es gibt Kuschelsex, geilen Sex, schnellen Sex…“ „Und für Leute wie dich gibt es gar keinen Sex!“, warf Sanji spöttisch ein, woraufhin der Schwarzhaarige gekränkt die Arme verschränkte und eine Schnute zog. +++ +++ +++ Den ganzen Tag über bekamen sie das frisch verliebte Pärchen nicht zu Gesicht. Erst zum Frühstück am nächsten Morgen verließen die beiden das beanspruchte Zimmer, um sich zu ihren Mitbewohnern zu gesellen. Sanji war wenig begeistert von der Vorstellung, dass die ständige Turtelei die wichtigste Mahlzeit am Tag zerstören würde. Umso überraschter war er, als er feststellte, dass im Großen und Ganzen alles beim Alten geblieben war. „Mein Arbeitskollege hat uns wieder einmal Karten für die Spiders besorgt. Das Spiel ist am Samstag! Hab Ruffy, Vivi, Law und Kid auch schon Bescheid gegeben!“, erzählte Ace munter, während er sich an seinen Spiegeleiern mit Speck ergötzte. Seine Nachricht sorgte augenblicklich bei allen für Freude, da es immerhin Tradition war, mindestens einmal im Jahr zu einem Spiel ihrer Lieblingsmannschaft zu gehen. Während der Schwarzhaarige für Nami etliche vergangene Spielszenen nachahmte, entschuldigte sich Zorro für einen Moment, da sein Handy klingelte. Als er wieder zurück an den Tisch kam wirkte er zunehmend verstört. „Ich bin überrascht. Wer interessiert sich um diese Zeit für deine Existenz?“, fragte Sanji spöttisch, während er Ace mit all seinen Gliedmaßen daran hinderte, sich an seiner überaus beeindruckenden Torte zu vergreifen, die er für die Arbeit anfertigen hatte müssen. Da der Angesprochene jedoch weiterhin nur ratlos auf das Display starrte, wurde die Neugierde auch in dem Schwarzhaarigen geweckt, weshalb er der Süßspeise den Rücken zukehrte. „Das war mein Coach!“, merkte Zorro nach einer Weile atemlos an. Sanji verdrehte daraufhin nur genervt die Augen, weil er mit dieser Information nicht das Geringste anfangen konnte und es obendrein den Anschein erweckte, als ob man dem Grünhaarigen wieder einmal jedes noch so kleine Detail aus der Nase ziehen musste. „Zorro, was ist los?“, mischte sich nun auch Nami leicht besorgt ein. „Er hat mir einen Job als Fitness-Trainer angeboten!“, kam die Antwort etwas kratzig aus seinem Hals. Erst nach etlichen schweigsamen Minuten schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen. Er liebte seinen Job als Dj, aber ein fester Job wäre dennoch eine willkommene Abwechslung. Seine Aussage sorgte zudem für überraschte und begeisterte Mienen. Aber nicht bei allen. „Verdammt!“, fluchte Sanji lautstark, während er seinen Topflappen brüsk auf den Boden warf, wofür er verständnislose Blicke kassierte. „Ich habe mit irgendeinem Obdachlosen um 100 Dollar gewettet, dass du ihm noch in diesem Jahr in der Gosse Gesellschaft leisten wirst“, erklärte er daraufhin seinen Ausbruch und musste anschließend gleich dem anfliegenden Schuh ausweichen, der unweigerlich zu Zorro gehörte. „Ich reiß dir den Arsch auf!“, zischte jener augenblicklich wütend und stürzte sich mehr oder weniger auf ihn. Die kleine Schlägerei war jedoch nur halb so ernst gemeint, als beide es später zugaben. +++ +++ +++ „YES!“, schrien Zorro und Kid begeistert aus, während sie die Fäuste triumphierend in den Himmel reckten, um den überaus genialen Angriff der Richmond Spiders zu feiern. Ein Dreier des Captains hatte die Mannschaft endlich wieder ein klein wenig zurück in das Spiel gebracht, nachdem man bisher kontinuierlich etliche Punkte zurückgelegen hatte. Die beiden Teams waren nun jedoch durchaus auf Augenhöhe, weshalb es immer wahrscheinlicher wurde, dass am Ende ein kleines Quäntchen Glück darüber entscheiden würde, welche Mannschaft als Sieger vom Platz ging. Es war zwar nicht das erste Mal, dass sie ein Basketball-Spiel verfolgte, aber dennoch hatte Nami in ihrem Leben nicht wirklich Interesse an diesem Sport gezeigt. Sie hatte sich lediglich auf die muskulösen Kerle konzentriert, aber da sie nun ohnehin Zorro an der Angel hatte, der obendrein der best-aussehendste Mann war, den sie kannte, fiel es ihr gar nicht so schwer, sich ausschließlich auf das Spiel zu konzentrieren. Schon bei Spielbeginn hatte sie sich von der Stimmung anstecken lassen, weshalb ihr Herz rasant gegen ihre Brust trommelte und ihre Hände schweißnass waren. Zwischenzeitlich war sie sogar aufgesprungen, um den Schiedsrichter nach einer Fehlentscheidung gehörig zur Schnecke zu machen; sehr zur Überraschung ihrer männlichen Begleiter. Law behauptete daraufhin eiskalt, dass ihm Frauen teilweise viel zu angriffslustig und hysterisch wären. Die Tatsache, dass er sich damit nicht unbedingt Sympathiepunkte einfing, interessierte ihn ungefähr genauso sehr wie der Pups einer Ratte. „Tzz, Männer! Sie behaupten, dass wir hysterisch wären? Das sagen die Richtigen! Bei FIFA sterben Freundschaften!", flüsterte Vivi der Orangehaarigen etwas eingeschnappt ins Ohr. Jene nickte nur und strafte den Schwarzhaarigen mit einem finsteren Blick, der ihm augenblicklich einen Schauer über den Rücken jagte. Als das zweite Viertel endlich überstanden war und das Tönen des Signals die Halbzeit ankündigte, flitzte sie zusammen mit ihrer Freundin geschwind zur Toilette, während sich die Jungs um die nötige Nervennahrung kümmerten. Ruffy drohte ohnehin bereits seit etlichen Minuten vom Stuhl zu kippen, da seine letzte Mahlzeit schon satte zwei Stunden zurücklag. Und auch Ace, der aufgrund seiner plötzlich eintretenden Narkolepsie glatt das erste Viertel verschlafen hatte, verzehrte sich nach einem kleinen Snack in Form von vier bis acht Hotdogs. Nachdem sich jeder einzelne um seine Bedürfnisse gekümmert hatte, kehrte man geschlossen zurück auf den Platz, nichtsahnend, dass dort eine unerwartete Überraschung auf sie warten würde. Der Stadionsprecher kündigte die allseits beliebte Kiss-Cam an, die Ausschau nach einem süßen Paar hielt, das sich dann vor laufender Kamera küssen musste. Ringsum sprangen Mädchen hysterisch von ihren Stühlen und versuchten wirklich alles, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Schließlich erfasste die Kamera ihr Ziel, während das Publikum gespannt auf die riesigen Bildschirme an der Decke blickte. Als die beiden Personen endlich eingeblendet wurden, rieb sich Nami verwirrt die Augen, um sicher zu gehen, dass ihr ihre Fantasie keinen Streich spielte. Ein sanfter Stoß in die Rippen verriet ihr jedoch, dass Vivi wohl ebenso verdutzt zu sein schien. Vorsichtig nahmen sie Law ins Visier, der mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen auf die Leinwand starrte. Dass er dort ausgerechnet sein eigenes Gesicht erblickte, war buchstäblich ein Schlag in die Magengrube. Ace, die zweite Person auf der Bildfläche war hingegen vollkommen fixiert auf sein Popcorn und schien das Problem noch gar nicht erkannt zu haben. Erst als ihm Zorro einen Schlag gegen den Hinterkopf verpasste, blickte er neugierig auf den Bildschirm, während ihm einige Popcorn aus dem Mundwinkel purzelten. Anstatt entsetzt vom Stuhl zu fallen, dauerte es allerdings nur wenige Sekunden, ehe er in schallendes Gelächter ausbrach. Nur mit Mühe und Not konnte sich Nami ein Kichern verkneifen. Sie konnte sich an keine einzige Situation erinnern, in der Law jemals derartig die Fassung verloren hatte. Sein sonst so neutraler und undurchschaubarer Blick hatte sich nun jedoch gänzlich in Luft aufgelöst. Stattdessen zierte ein knalliges Rot seine Wangen und seine Lippen bebten förmlich. Halt suchend klammerte er sich an seinen Sitz, während der Stadionsprecher verlauten ließ, dass die beiden Auserwählten bloß nicht schüchtern sein sollten. Es war wohl der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, da in diesem Moment ein grimmiger Schatten über das Gesicht des Schwarzhaarigen huschte. Mit zorniger Miene wendete er sich an Ace, dem er nur wenige Augenblicke später eine gezielte Kopfnuss verpasste. Live on screen. „Du verdammter Mistkerl, das ist alles deine Schuld! Nur weil du immer so unglaublich schwul rüber kommst!“, schimpfte er sogleich drauf los, ehe er das Gesicht verzweifelt in den Händen vergrub. Der Rest der Gruppe konnte sich indes kaum mehr auf den Stühlen halten. Die komplette Situation war einfach zu verlockend und die einzelnen Buhrufe aus dem Publikum waren wie Streusel auf einer Torte. „Ein Glück, dass uns hier in dieser Halle niemand kennt!“, gluckste Ace sichtlich amüsiert, ehe er sich wieder seinem Popcorn widmete und der Anzeigetafel keine weitere Beachtung mehr schenkte. Es war in der Tat ein Phänomen, dass er sich durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen ließ. „Ich bin Oberarzt in einem angesehen Krankenhaus und daher auch auf etlichen Werbeplakaten und Broschüren! Mich kennt also die ganze Stadt, du Idiot!“, zischte ihm Law daraufhin wütend entgegen. Für einen kleinen Moment spielte er tatsächlich mit dem Gedanken, sich noch am gleichen Abend zu erhängen. Auch ein Umzug klang verlockend. Bayern wäre in diesem Fall wohl keine schlechte Option. In diesem Hinterwäldler-Örtchen interessierte man sich ohnehin nur für Bier und Kühe… „Sei nicht immer so von dir eingenommen. Diese Arroganz steht dir nicht besonders!“, gab der Angesprochene indes eingeschnappt zu verstehen, auch wenn man ihn aufgrund seines vollen Mundes kaum verstehen konnte. Noch bevor Law jedoch etwas erwidern konnte, lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken, als er bemerkte, dass ihm Kid plötzlich um einiges näher gekommen war. „Wenn du willst, kann ich dich küssen! Ich habe genug Erfahrung!“, merkte der Rothaarige augenzwinkernd an, während sich seine Hand wie zufällig auf den Oberschenkel seines Sitznachbarn verirrte. Diese unerwartete Berührung hatte zur Folge, dass ein erschrockenes Zucken durch Laws Körper fuhr. Zwar rührte er ansonsten keinen Muskel, aber dennoch sah er aus, als ob er sich jeden Augenblick im hohen Bogen übergeben würde. „Nimm deine Hand weg oder ich schwöre, dass ich dir deine Gedärme rausreiße, um dich damit langsam zu erwürgen!“, presste er schließlich sichtlich angeekelt zwischen seinen Lippen hervor. Seinem vernichtenden Blick zufolge meinte er die Drohung durchaus ernst. Der Stadionsprecher schien den Fehler mittlerweile bemerkt zu haben, da er sich räuspernd entschuldigte und den Fokus auf die Mannschaftsaufstellung richtete. Der Nachmittag war für Law jedoch trotzdem nicht mehr zu retten. Er war gerade in einen seiner schlimmsten Alpträume gefallen. Sein mit Abstand Schlimmster war eine Szene, in der er händchenhaltend mit Kid über eine Wiese lief und mit den Schmetterlingen Lieder trällerte. Angewidert schüttelte er bei dem Gedanken daran den Kopf, um diese schreckliche Vision für immer aus seinem Gedächtnis zu verbannen. Am Ende verloren die Spiders gar das Spiel, was natürlich geschlossen für Enttäuschung und erdrückendes Schweigen sorgte. Darüber hinaus taxierte man Law mit besorgten Blicken, da er seit dem Fiasko mit Kid kein einziges Wort mehr mit ihnen gewechselt hatte und stattdessen grimmig Löcher in die Luft starrte. Schließlich verließ die Gruppe geschlossen die Halle und machte sich auf den Weg zurück in die Innenstadt. Da der Schwarzhaarige jedoch in die entgegengesetzte Richtung fuhr, trennten sich ihre Wege frühzeitig. „Mach’s gut, Alter!“, verabschiedete sich Zorro kurzerhand, während er seinem Freund auf mitfühlende Art und Weise auf die Schulter klopfte. Jener schrak augenblicklich panisch aus seinen trüben Gedanken und nickte nur kaum merklich mit dem Kopf. Bevor er jedoch in den U-Bahn-Tunnel abbiegen konnte, wurde er überraschend am Arm gepackt und zurückgehalten. Allein der penetrante Geruch nach Aftershave verriet ihm, dass es sich bei dem Übeltäter nur um Kid handeln konnte, was einer weiteren Talfahrt in die Hölle gleichkam. „Du kannst mir jederzeit Bescheid geben, wenn du dich einsam fühlst!“, flüsterte ihm der Rothaarige geschwind ins Ohr und machte sich anschließend geschwind aus dem Staub, um der Faust des Angesprochenen zu entkommen. Sein verschmitztes Grinsen sorgte dabei für eine neue Welle an Übelkeit, die über den Schwarzhaarigen hereinbrach. „Fick dich!“, rief er ihm hinterher, als er endlich seine Stimme wiederfand. Ein Glück, dass er durch seine Tätigkeit als Arzt uneingeschränkten Zugang zu sämtlichen Opiaten hatte, die ihn für das restliche Wochenende komplett aus dem Leben schießen konnten. Andernfalls würde er sich wohl oder übel aufgrund von Scham, Zorn und Selbstmitleid eine Katze zulegen müssen. Und er hasste Katzen. Nicht so sehr wie Kid, aber er hasste sie. Resignierend vergrub er demnach die Hände in den Hosentaschen und schlenderte gepeinigt die vielen Stufen hinab, während ihn das amüsierte Lachen des Rothaarigen verfolgte. +++ +++ +++ Nachdem man sich auch ausgiebig von Vivi und Ruffy verabschiedet und Ace einen kleinen Umweg zur nächstgelegenen Imbissbude eingelegt hatte, steuerte man endlich auf das ersehnte Appartement zu. Während Sanji seinem schwarzhaarigen Mitbewohner eine Predigt über richtige Ernährung und angemessenes Benehmen hielt, hakte sich Nami grinsend bei Zorro ein und ließ den vergangenen Tag revuepassieren. „Kid ist also bisexuell?“, wollte sie sogleich neugierig wissen, da ihr diese Frage nun schon seit geraumer Zeit auf der Zunge lag. Sie war sich zwar eigentlich absolut sicher gewesen, dass der Rothaarige nur eine Show abgezogen hatte, aber als Zorro ihre Frage ohne Umschweife bejahte, stolperte sie beinahe über ihre eigenen Füße. Der Grünhaarige bemerkte ihren überraschten Gesichtsausdruck natürlich und brach daraufhin in schallendes Gelächter aus. „Anfangs habe ich ihm auch nicht wirklich geglaubt, aber er meint es tatsächlich ernst. Und er steht noch dazu auf Law!“, fügte er schmunzelnd hinzu. Ungläubig schlug sich die junge Frau daraufhin die Hand vor den Mund. Sie konnte absolut nicht glauben, dass ausgerechnet der größte Weiberheld auf dieser Erde Gefallen an einem Typen fand, der nicht unheimlicher und mürrischer hätte sein können. Aber möglichweise wirkte genau diese Eigenschaft so anziehend auf den Rothaarigen. „Wieso habe ich das bisher nicht bemerkt?“, fragte die Orangehaarige stirnrunzelnd, während sie ihr Gedächtnis nach möglichen Anzeichen oder Hinweisen durchforstete. „Glaub mir, es gibt noch so viele Dinge, die du nicht weißt!“, antwortete Zorro daraufhin seufzend, ehe ihm bewusst wurde, dass er ihre Neugierde mit dieser Information noch mehr geschürt hatte und er nun wohl keine ruhige Minute mehr haben würde. Um ihre anstehende Fragerei geschickt zu unterbinden, drückte er ihr einen heißen Kuss auf die Lippen, der ihr vorerst die Sprache verschlagen würde. Zufrieden betrat er anschließend die Wohnung und konnte gerade noch aus den Augenwinkeln erkennen, dass Ace wieder einmal einen Schlag auf die Birne bekam. „Dieser Trottel ist der Meinung, dass wir uns ein Haustier anschaffen sollten!“, erklärte Sanji sein Handeln kühl, während er anklagend auf seinen Mitbewohner deutete. Zorro konnte daraufhin nur grinsend den Kopf schütteln. Würden sie sich tatsächlich einen Hund oder eine Katze anschaffen, so hätte man schon zwei Lebewesen in dieser Wohnung, um die man sich 24 Stunden kümmern musste. „Eine Echse wäre extrem cool!“, mischte sich der Schwarzhaarige indes unaufgefordert ein. Die Begeisterung war ihm förmlich anzusehen, da sein Gesicht unwillkürlich zu leuchten begann. Der Blonde rollte daraufhin nur seufzend mit den Augen. Nami schloss Ace jedoch spontan in die Arme, da er in ihren Augen so ein unglaublich süßes Kerlchen war und er in seiner Kindheit scheinbar zu wenig Liebe und Aufmerksamkeit bekommen hatte. Er war durchaus leicht zu beeindrucken, weshalb er die Umarmung geschwind erwiderte, ohne nach den konkreten Gründen zu fragen. Ihre beiden Mitbewohner beobachteten das Szenario skeptisch, ließen sich jedoch letztlich von dem breiten Lächeln der jungen Frau anstecken. In dieser Wohnung würde es auf Dauer bestimmt nicht langweilig werden… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)