Forschungsprojekt: Reales Leben. von missfortheworld (Kreatives Chaos inklusive.) ================================================================================ Kapitel 16: Heartache --------------------- C H A P T E R – S I X T E E N „Verdammt, ich hab echt einen riesigen Hunger!“, warf Ruffy in die muntere Runde, die sich mittlerweile an Sekt und etlichen weiteren Getränken erfreute, um das neue Brautpaar gebührend zu feiern. Es war wahrlich keine Überraschung, dass sich der Schwarzhaarige nach einem saftigen Stück Fleisch oder anderen Köstlichkeiten verzehrte. Beeindruckend war allerdings die Tatsache, welch unglaubliche Mengen er verputzen konnte, ohne auch nur ansatzweise die Waage zu sprengen. „Hm, wir könnten uns am Ende der Straße noch ein paar Burger genehmigen?!“, schlug Vivi schmunzelnd vor und erntete für ihren Vorschlag augenblicklich zustimmendes Nicken und den begeisterten Jubelschrei ihres Verlobten. Einzig und allein Sanji verzog keine Miene, da er als professioneller Koch nicht gerade begeistert von Fastfood und Fertiggerichten war. Allerdings hatte er an diesem Abend ausnahmsweise keine Einwände, da es ab und an gut tat, der endlos langen Kocherei zu entgehen und sich die Arbeit zu ersparen. Außerdem war ihr Kühlschrank dank der gefräßigen Bewohner ohnehin so gut wie leer… Nur wenige Minuten später war die kleine Gruppe startklar und machte sich auf den Weg. Noch während Ace die Hände in den Hosentaschen verstaute und der tratschenden Meute folgen wollte, wurde ihm abrupt eine Hand vor den Mund gedrückt, sodass der erschrockene Schrei erstickt wurde, den er ausstieß, als man ihn lautlos zurück in die Wohnung zerrte. Er hatte das Gefühl, als hätte sein Herz gerade einen Salto hingelegt. „Was sollte das denn?“, fragte er grimmig, als er sich den schmerzenden Arm hielt und den Übeltäter missmutig ins Visier nahm. Zorro starrte unbeeindruckt zurück und drängte seinen Freund in das Wohnzimmer. „Setz dich!“, forderte er daraufhin kurz angebunden, während er mit ausgestreckter Hand auf die Couch deutete. Seine Stimmlage ließ vermuten, dass er Widerworte kaum dulden würde, weshalb sich der Angesprochene laut seufzend auf das bequeme Möbelstück fallen ließ. „Okay und jetzt erklär‘ mir doch mal, wo genau dein Problem liegt?“, fragte der Grünhaarige neugierig, ehe er ebenso Platz nahm und sein Gegenüber gespannt musterte. Ace hatte urplötzlich das Gefühl, im Behandlungszimmer eines verrücktgewordenen Psychiaters gelandet zu sein. Sein Blick war der Inbegriff von ultimativer Verwirrung und panischer Ratlosigkeit. „Ich weiß nicht, was du meinst!“, erwiderte er daher zögerlich. „Du weißt genau, wovon ich rede! Wieso freust du dich nicht für die beiden?“, presste Zorro missmutig zwischen den Zähnen hervor, da er langsam ungeduldig wurde und sich durch die gespielte Unwissenheit seines Kumpels provoziert fühlte. Ihm war Ruffys enttäuschter Blick nicht entgangen, als Ace zuvor nicht die kleinste Spur von Begeisterung gezeigt hatte. „Ich freue mich ja…“, murmelte jener schließlich leise und irgendwie bedrückt, ehe er unwillkürlich den Kopf sinken ließ und auf seine Füße starrte. Es war sonderbar, ihn so zu sehen, da er sich gewöhnlich durch nichts und niemanden das Lächeln aus dem Gesicht wischen ließ. „Wow! Es ist wirklich eine komische Art und Weise, deine Freude zu zeigen, indem du deinem Bruder die kalte Schulter zeigst!", erwiderte der Grünhaarige unbarmherzig, da er nicht wirklich verstehen konnte, was in seinem Gegenüber vorging. „Ist dir schon einmal in den Sinn gekommen, dass ich einfach nur neidisch bin?!“, keifte der Angesprochene daraufhin leicht zornig. Seine Wangen färbten sich kaum merklich und zeigten, dass ihm dieses Geständnis durchaus peinlich sein musste. „Du bist scharf auf Vivi?“, fragte Zorro daraufhin ungläubig und zutiefst schockiert. „Nein, du Trottel!“, erwiderte Ace augenblicklich peinlich berührt, ehe er wieder den Kopf sinken ließ. „Weißt du, Ruffy war schon immer ein fleißiges, kleines und begabtes Kerlchen gewesen. Trotz seines kindlichen und überdrehten Charakters hatte er in der Schule immer die besten Noten. Jetzt studiert er sogar an einer bekannten Universität und darüber hinaus heiratet er die Frau, die er damals im Sandkasten kennengelernt hatte!“ „Tut mir leid, ich kann dir immer noch nicht ganz folgen!“, gestand Zorro mit gerunzelter Stirn, sodass sein Gegenüber genervt mit den Augen rollte. „Ich war ein Rebell und immer gut für irgendwelche Eskapaden. Mit Mühe und Not habe ich schließlich meinen Abschluss geschafft. Jetzt arbeite ich in einer Autowerkstatt und Frauen, die mich länger als eine Nacht kennen, wollen mir meist die Augen auskratzen…“, jammerte er lautstark und vergrub anschließend das Gesicht in den Händen. Seinem Mitbewohner ging jedoch endlich ein Licht auf. Ace war nicht direkt neidisch auf Ruffy, sondern hielt sich vielmehr für einen Versager, der sein Leben nicht in den Griff bringen konnte. „Du bist ein Idiot!“, meinte er daher schnaubend, ehe er dem Schwarzhaarigen gegen die Schulter boxte, sodass er fast von der Couch fiel. Empört wollte ihm jener einige Beleidigungen an den Kopf knallen, ehe ihm bewusst wurde, dass ihn sein Freund nur aufheitern wollte. „Na und?! Dann ist eben kein Finanzheini aus uns geworden! Was soll’s! Ich liebe meine Arbeit als Dj und du stehst doch total darauf, an irgendwelchen Autos zu schrauben, oder?“, fragte Zorro mit durchdringlicher Stimme und erhielt daraufhin ein schwaches Nicken. „Deine Meinung bedeutet Ruffy sehr viel. Du wirst immer sein großes Vorbild sein. Ist das nicht genug?“, meinte er schließlich mit einem vielsagenden Lächeln auf den Lippen. Ace schluckte daraufhin schwer, als ihm bewusst wurde, dass der Grünhaarige Recht hatte. Im Nachhinein kam ihm sein Verhalten idiotisch vor und irgendwie plagte ihn das schlechte Gewissen. Er würde sich später bei seinem Bruder entschuldigen müssen... „So du Primaballerina, jetzt wisch dir endlich den verdammten Rotz aus der Nase und mach nicht ein Gesicht, als ob gerade jemand gestorben wäre!“, forderte Zorro indes keck und klopfte seinem Mitbewohner aufmunternd auf die Schulter. „Danke, Mann!“, murmelte der Schwarzhaarige kaum hörbar, als er dem Grünhaarigen aus der Wohnung folgte und die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel. In der Tat fühlte er sich nach diesem Gespräch ein klein wenig besser. „You’re welcome! Und jetzt sollten wir schleunigst zum Rest der Meute aufschließen und uns ein paar Burger mit Fritten reinziehen. Mir gefallen die Geräusche deines Magens nämlich ganz und gar nicht!“ +++ +++ +++ Das männliche Geschlecht war sich einig, dass Frauen die mit Abstand sonderbarsten Wesen waren, die diesen Planeten bevölkerten. Natürlich wurden sie innig geliebt und begehrt, aber verstehen konnte sie keiner. Nicht umsonst betonte Albert Einstein einst, dass es ungeheuer schwierig sei, eine Frau zu enträtseln, weshalb er sich lieber mit weniger schwierigen Dingen wie beispielsweise der Relativitätstheorie beschäftigte. Die Hochzeitsvorbereitungen standen an und sorgten für das ultimative Chaos. Ace und Zorro waren sich vollkommen einig, dass sich der eine oder andere Nervenzusammenbruch nicht vermeiden ließ. Daher ergriffen sie immerzu die Flucht, wenn man sie in die Arbeit integrieren wollte. Sanji hingegen bemühte sich inständig darum, seinen Engeln bei der Planung treu zur Seite zu stehen, obwohl sie ihn vielmehr wie einen persönlichen Sklaven behandelten. Seine Freunde hielten ihn allesamt für geisteskrank, da es scheinbar die Erfüllung seiner sehnlichsten Träume war, sich erbarmungslos von diesen wildgewordenen Geschöpfen zerfleischen zu lassen. Als Vivi, Perona und Nami eines Abends in der Küche ein lautstarkes Streitgespräch über Farbe und Form der Tisch-Servietten führten, platzte Ace endgültig der Kragen. Sein Kopf war ohnehin bereits voll mit etlichen belanglosen Informationen über Tischdecken, Blumen und Menükarten. „Herrgott, es gibt nicht einen einzigen Mensch auf dieser Welt, der sich für die Farbe seiner Serviette interessiert!“ Er hatte sich lediglich nach einem Ende des Gekreisches gesehnt und daher versucht, das Problem auf seine Art und Weise zu lösen. Wie er allerdings feststellen musste, war Versuchen der erste Schritt zum Versagen. Schon im nächsten Moment bereute er die Tatsache, überhaupt erst seinen Mund geöffnet zu haben. Wie eine wild gewordene Schar Hühner gackerten die Frauen vollkommen durcheinander auf ihn ein und besprühten ihn dabei so sehr mit Spucke, dass er die Augen schließen musste und rückwärts aus dem Raum torkelte. „Ich bin wohl der einzige Kerl, der erst aufwachen musste, um einen Alptraum zu erleben!“, murmelte er ehrfürchtig, während ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief. Vorsichtshalber schloss er die Tür zwischen Küche und Wohnzimmer, ehe er sich zu Zorro auf die Couch gesellte. „Mein Gott, ey! Hast du das gehört? Für einen kurzen Augenblick hatte ich tatsächlich das Gefühl, als ob sie Feuer speien könnten!“, flüsterte der Schwarzhaarige einen Hauch zu hysterisch für den Geschmack des Grünhaarigen. Er selbst war bereits in den Genuss gekommen, sich mit einem panischen und überdrehten Teenager auseinandersetzen zu müssen, da ihm Ruffy seit der Verkündung der Hochzeit wie ein äußerst redseliger Schatten folgte und Löcher in den Bauch fragte. Sich mit Hilfe der Playstation in virtuelle Welten zu stürzen war daher eine willkommene Ablenkung. Doch die Ruhe hielt nicht lange an, da Vivi aufgeregt in das Wohnzimmer platzte und Ace in ihr Visier nahm. Jener sank daraufhin unwillkürlich tiefer in die weichen Kissen. „Meinst du, dass du uns einen schicken Wagen besorgen könntest, mit dem wie uns nach der Hochzeit aus dem Staub machen können? Farbe und Form ist mir völlig egal!“, meinte die Blauhaarige hektisch und beobachtete ihn anschließend mit erwartungsvoller Miene. Ace warf ihr vollkommen fassungslose Blicke zu, da er nicht verstand, weshalb sie sich paradoxerweise nicht für das Aussehen des Wagens interessierte, aber stattdessen auf die Gestalt der Servietten so großen Wert legte. Sein Mund stand halb offen und es hatte den Anschein, als ob er diesen auch nicht so schnell schließen würde. Sanji trat nun mit erfrischenden Getränken hinzu und setzte eine bösartig schmunzelnde Maske auf, ehe er aus jeder noch so erdenklichen Pore mit Sarkasmus um sich warf: „Bitte erwartet nicht zu viel von dem armen Jungen. Er muss froh sein, dass er heute Morgen nicht vergessen hat, seine Hose anzuziehen!“ +++ +++ +++ Die Tage gingen dahin und urplötzlich lag die Hochzeit nicht mehr in weiter Ferne. Die letzte Woche war angebrochen, was bedeutete, dass es endlich Zeit für den Junggesellenabschied war. Die Jungs haben sich auf einen heißen Club im Zentrum geeinigt, in dem sie gemeinsam abfeiern wollten. Am Abend verabschiedeten sie sich von den Mädchen, die sich eine DVD ausgeliehen hatten und erst am nächsten Tag losziehen würden. Zwar winkte ihnen Nami fröhlich nach und wünschte ihnen jede Menge Spaß, jedoch sah es in ihrem Inneren nicht ganz so rosig aus. Da der Begriff Gogo-Tänzerinnen gefallen war, fühlte sie sich nicht wohl bei dem Gedanken, dass sich eine halbnackte Frau vor Zorros Augen räkeln würde. Vivi blieb hingegen vollkommen gelassen und machte sich keine Sorgen darüber, dass Ruffy in dieser Nacht eine Dummheit begehen konnte. Die Jungs hatten ihr Ziel inzwischen erreicht. Ace stieß einen lauten Freudenschrei aus und ließ sich seine energiegeladene Stimmung selbst durch das laute Seufzen seiner Freunde nicht verderben. Voller Vorfreude stürzte er sich stattdessen in das Getümmel, um nach einem geeigneten Platz zu suchen, der ihm einen uneingeschränkten Blick auf die zauberhaften Frauen gewährte. Auch Sanji zögerte beim Anblick der vielen Schönheiten nicht lange und folgte seinem Mitbewohner erfreut in die Menge. Zorro fühlte sich hingegen nicht wirklich wohl in seiner Haut und schlurfte daher an die Bar, um sich ein kühles Bierchen zu besorgen. Ruffy leistete ihm grinsend Gesellschaft. Er schien sichtlich zufrieden zu sein. Der Grünhaarige ließ seinen Blick indes neugierig durch den Raum gleiten. Viele Gesichter waren ihm unbekannt und gehörten wohl zu Ruffys Freunden an der Uni. Der Rest der Clique war in der Menge verschwunden und ließ sich auch eine geschlagene Weile nicht blicken, weshalb der Grünhaarigen langsam ein schlechtes Gewissen bekam. „Tut mir wirklich leid. Eigentlich solltest du heute Abend im Mittelpunkt stehen…“, meinte er mit schuldbewusster Miene, als er durch den Raum spähte und bemerkte, dass sich seine Freunde vielmehr auf die herausragende Anatomie des weiblichen Geschlechts konzentrierten. „Shishishi, mach dir keine Sorgen Zorro! Ich bin vollkommen zufrieden, wenn die Jungs ihren Spaß haben!“, erwiderte der Schwarzhaarige amüsiert und nippte anschließend an seinem Getränk. Law wurde indes auf eine attraktive Frau aufmerksam, die aufgrund ihrer hohen Schuhe und des beachtlichen Alkoholgehalts ins Schwanken geriet und unwillkürlich in seine Arme stolperte. Gespielt empört schnalzte der Arzt mit der Zunge und betrachtete das exotische Exemplar eindringlich. Jene starrte ehrfürchtig und etwas schüchtern zu ihm hoch und in diesem Moment war er sich sicher, dass er an diesem Abend definitiv seinen Spaß haben würde. Es dauerte auch nur wenige Minuten, ehe er mit der jungen Dame in der Toilette verschwand. „Wirklich stilvoll, Mister Oberarzt!“, meinte der Grünhaarige schmunzelnd, nachdem er seinen Kumpel beobachtet hatte. Der Abend zog sich in die Länge und insgeheim hegte er den Wunsch, die Stimme seiner Mitbewohnerin zu hören. Doch noch bevor er sein Handy aus der Tasche ziehen und ihr einen kurzen Anruf abstatten konnte, schmiegte sich plötzlich eine der Gogo-Tänzerinnen an seinen Rücken. „Gewöhnlich ist es mir nicht gestattet, meinen Gästen eine Privatvorstellung anzubieten, aber für dich würde ich eine Ausnahme machen, mein Lieber!“, säuselte die Frau mit triefender Stimme und augenblicklich rollte einer Welle der Übelkeit über ihn hinweg. Ihr Parfüm war so grässlich und intensiv, dass er befürchtete, jeden Moment aus den Latschen zu kippen. Unwillkürlich schnitt er eine Grimasse und lehnte ihr Angebot womöglich etwas zu undankbar ab, ehe er sich aus dem Staub machte und Ausschau nach seinem Kumpel hielt. Er entdeckte Ruffy auf der Tanzfläche und musste sogleich schmunzeln, da der Schwarzhaarige bei Weitem nicht so viel Alkohol vertrug wie der Rest der Jungs und es daher kein Wunder war, dass er vielmehr betrunken durch den Raum torkelte. Kurzerhand stolperte er ihm entgegen und gab ihm lallend zu verstehen, dass es für ihn Zeit war, zu Vivi zurückzukehren und in sein Bett zu fallen. Daraufhin verabschiedete er sich von einigen seiner Kommilitonen, die ihm nicht minder alkoholisiert um den Hals fielen. „Ich begleite unseren Bräutigam noch ein kleines Stück!“, erklärte ihnen Zorro lautstark, auch wenn er sich sicher war, dass sie ohnehin nicht mehr dazu in der Lage waren, seine Worte aufzunehmen. Der Fußmarsch war durchaus angenehm und verlief weitestgehend reibungslos. Nur ab und an musste er den Schwarzhaarigen am Arm packen, um ihn davor zu bewahren, mit den Knien in den Urin-Pfützen zu landen. Dennoch schien er durch die kühle Nachtluft wieder ein klein wenig nüchtern zu werden. Schließlich erreichten sie die U-Bahnstation. „Ich bin stolz auf dich!“, meinte der Grünhaarige leise, ehe er dem Schwarzhaarigen kurz durch die Haare wuschelte. Ruffy schenkte ihm daraufhin ein dankbares Lächeln und betrat anschließend die U-Bahn, die sich wenig später in Bewegung setzte und aus der Station rollte. Zorro machte sich indes auf den Rückweg und schlenderte gemächlich durch die Straßen. Er hatte nicht wirklich Lust, noch einmal in den Club zu gehen und dort den einsamen Cowboy zu mimen. Darüber hinaus war er müde und noch immer haftete der Geruch von Rauch, Schweiß und schrecklichem Parfüm an ihm. Er wollte nur schnellstmöglich nachhause und war daher heilfroh, dass er nur zwei Mal falsch abgebogen und beinahe im Ghetto gelandet war. Leise betrat er schließlich die Wohnung und lehnte sich für einen kurzen Augenblick seufzend gegen die Tür. Der Abend war definitiv anstrengend gewesen und er war heilfroh, dass ihm nun ein langes und erholsames Schläfchen bevorstand. Aufmerksam spähte er durch den Flur und hoffte insgeheim, trotz der späten Uhrzeit, dass seine Mitbewohnerin noch nicht im Bett lag. Zwar war es mucksmäuschenstill, jedoch bemerkte er schmunzelnd, dass in ihrem Zimmer noch dämmriges Licht brannte, das durch den Türschlitz am Boden zu sehen war. Als Nami Schritte hörte, die zweifelsfrei zu ihrem Zimmer führten, erkannte sie ihren Fehler und knipste rasch ihr Nachtlicht aus. Sie wusste allerdings, dass es zu spät war, da ihre Zimmertür nur wenige Sekunden später geöffnet wurde und Zorro wie gewöhnlich unaufgefordert den Raum betrat. Schnaubend starrte sie ihn an und kehrte ihm schließlich den Rücken zu, indem sie sich auf die Seite drehte und aus dem Fenster starrte, das ihr einen herrlichen Blick auf den sternenübersäten Himmel lieferte. Der Grünhaarige verharrte für einen kurzen Moment an Ort und Stelle, um abzuwägen, welche Strafe ihm drohen könnte, wenn er nicht binnen der nächsten zwei Sekunden aus dem Zimmer verschwand. Am Ende beschloss er für sich, dass es ihm herzlich egal war. Kurzerhand ließ er sich auf das breite Bett fallen und starrte nachdenklich auf ihre abgewandte Form. „Wie war euer Abend?“, fragte sie nach einer Weile grimmig. Ihrem Tonfall zu folgen schien es sie nicht wirklich zu interessieren. In der Tat wollte sie eigentlich gar nicht wissen, was die Jungs an diesem Abend getrieben haben. Das unbehagliche Gefühl in ihrem Magen sorgte für eine ungewollte Übelkeit. Je länger sie darüber nachdachte, wie Zorro sich die letzten Stunden vertrieben haben könnte, desto stärker wurde das Verlangen, sich großzügig vor seine Füße zu übergeben. Ein erschrockenes Zucken ging durch ihren Körper, als sich der junge Mann an ihren Rücken schmiegte und sie realisierte, dass das Parfüm einer Frau an ihm haftete. Der Geruch war so stechend und grässlich, dass sie unwillkürlich die Nase rümpfte. „War ganz in Ordnung!“, antwortete er ihr schließlich gähnend, was die Orangehaarige jedoch aus unerfindlichen Gründen vollkommen in Rage versetzte. „Du stinkst!“, presste sie demnach bissig hervor und rückte anschließend ein gutes Stück von ihm weg. Nur ein schweres Schlucken verhinderte, dass sich die Tränen aus ihren Augen schlängelten. Dieser ungewohnte Schmerz wollte einfach nicht von ihr ablassen. Darüber hinaus war sie vollkommen entsetzt von ihrer urplötzlichen Eifersucht. Sie hoffte inständig, dass Zorro nicht darauf aufmerksam wurde. „Bin gleich wieder da!“, informierte sie jener kurzerhand und verließ den Raum. Nur wenig später konnte man das Prasseln der Dusche vernehmen. Unterdessen atmete die junge Frau tief ein, um sich etwas zu beruhigen. Die Sache setzte ihr definitiv mehr zu, als sie zugeben wollte. Eine Stimme in ihrem Hinterkopf forderte vehement, dass sie sich in ihrem Zimmer einschloss, um einer erneuten Konfrontation mit Zorro aus dem Weg zu gehen. Jener war allerdings flink und kehrte nur wenig später frisch geduscht zurück. Er trug lediglich lässige Shorts, da seine stinkenden Klamotten bereits im Waschkorb gelandet waren. Wiederum ließ er sich auf das Bett fallen und stellte schmollend fest, dass er sich erneut mit ihrer Rückansicht begnügen musste. Er hatte so eine leise Ahnung, was seiner Mitbewohnerin die Suppe versalzen hatte und musste diesen Irrtum schleunigst aus der Welt schaffen. „Es ist nichts passiert!“, flüsterte er ihr wahrheitsgemäß ins Ohr. Er wollte keinesfalls, dass sie dachte, er hätte sich den ganzen Abend über mit diesen billigen Weibern amüsiert. „Schön!“, antwortete sie leise und versuchte dabei so neutral und unbeeindruckt wie möglich zu klingen. Innerlich machte sich jedoch augenblicklich Erleichterung breit. Auch die Tatsache, dass das Parfüm in den Abfluss geschwemmt worden war und er wieder vollkommen normal roch, beruhigte sie zutiefst. Kurzum schilderte er ihr den kompletten Verlauf des Abends detailgetreu, angefangen bei Ruffy, dem Unschuldslamm höchstpersönlich, bis hin zu Laws schneller Nummer auf der Damentoilette und den beiden Casanovas Sanji und Ace, die in dieser Nacht wohl keinen Schlaf finden würden. Natürlich erwähnte der Grünhaarige auch, dass eine der Gogo-Tänzerinnen partout nicht von ihm ablassen wollte, sodass er schließlich genervt das Weite gesucht und den betrunkenen Bräutigam zur U-Bahnstation begleitet hatte. „Der schreckliche Geruch dieser Tussi hat mir womöglich die Nasenhaare versengt!“, fügte er am Ende erschaudernd hinzu, in der Hoffnung, die Stimmung seiner Mitbewohnerin damit etwas zu heben. In der Tat begannen ihre Schultern unwillkürlich zu zittern und ihr restlicher Körper folgte nur wenig später, während sie leise kicherte. Mittlerweile konnte er spüren, dass die Anspannung gänzlich von ihr abgefallen war und sie sich keine Gedanken mehr über Dinge machte, die gar nicht passiert waren. Zufrieden drückte er ihr daher einen sanften Kuss auf das Haupt und vergrub seine Nase in ihrem wunderbar duftenden Haar. Anschließend schlang er die Arme um ihren zierlichen Körper und zog sie näher an seine Brust, ehe die Müdigkeit gänzlich von ihm Besitz ergriff und ihn dazu zwang, die Augen zu schließen. Nami tat es ihm gleich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)