Forschungsprojekt: Reales Leben. von missfortheworld (Kreatives Chaos inklusive.) ================================================================================ Kapitel 10: Happy Birthday -------------------------- C H A P T E R – T E N Es war Samstag. Ein gewöhnlicher Morgen brach im Herzen der Großstadt Richmond an. Wie üblich hatte es kein Vogel geschafft, den dichten Smog des City Centers zu durchqueren und auf den Fenstersimsen der Appartements zu landen, um die Bewohner mit lästigem Gezwitscher aus dem Schlaf zu reißen. Der Verkehr hielt sich aufgrund des Wochenendstarts in Grenzen, sodass nerviges Hupen und Quietschen von Reifen ausblieb. Selbst die Smartphones und Wecker waren bereits am Vorabend zu absoluter Stille verdonnert worden, um die verlorenen Stunden Schlaf der Woche endlich ungestört nachholen zu können. Die Stille war berauschend und dominierte jeden Winkel der Stadt. Dennoch schlich sich langsam ein mulmiges Gefühl in Zorros Unterbewusstsein, sodass er nach kurzer Zeit verschlafen die Augen öffnete und sie sogleich zu Schlitzen verengte. Irgendetwas war im Busch. Irgendetwas stimmte nicht. Es war zu ruhig! Während das Gehirn des Grünhaarigen im Schneckentempo vom totalen Blackout in den Betriebsmodus überging, fand ein mattes Stöhnen den Weg über seine Lippen, als er wieder einmal feststellen musste, dass er früh am Morgen trotz einer wirklich ausgiebigen Menge Schlaf immerzu das Gefühl hatte, jeden Augenblick elendig krepieren zu müssen. Eine geschlagene Weile starrte er halbwach und vollkommen regungslos an die Zimmerdecke und überlegte dabei fieberhaft, wo dieser verflixte Fehler im Bilde sein konnte. Aufgrund seines schlaftrunkenen Zustandes war er zu unaufmerksam, um zu bemerken, dass in der abgelegenen Ecke des Raumes eine minimale Bewegung stattfand. Jenes Etwas beobachte indes wachsam die verzweifelten Versuche des Grünhaarigen, dem erneuten Tiefschlaf zu entsagen. Dunkle Augen durchbohrten demnach den wehrlosen Körper, der sich dort langsam auf dem Bett streckte und räkelte, um jegliche Müdigkeit endgültig zu vertreiben. Es war der perfekte Augenblicklich für die Attacke. Ehe Zorro die Bettdecke wegschlagen konnte, hielt er plötzlich abrupt inne. Das ungute Gefühl pulsierte erneut durch seine Venen, sodass seine Nackenhärchen unwillkürlich salutierten und sich die Frequenz seines Herzens verdreifachte. Mit einem kleinen Anfall von Panik schluckte er einmal, dann ein zweites und schließlich ein drittes Mal, ehe er endlich den Mut aufbrachte, seinen Kopf in Richtung Tür zu wenden. Und noch bevor er sich verteidigen oder überhaupt erst reagieren konnte, wurde er bereits von diesem haarigen Monster angefallen, das sich brüllend auf ihn stürzte und ihn zurück in die Kissen presste. Er war dem Herzinfarkt nahe. Wieso nur? Wieso passierte so etwas immer ihm? „Ace, stop!“ Vielmehr als ein Röcheln brachte er nicht hervor. Die Arme des Schwarzhaarigen umschlangen seinen Hals wie die Tentakel eines Oktopusses. Er bekam keine Luft mehr. Er würde jämmerlich ersticken. Japsend und hustend stieß er den schweren Körper seines Mitbewohners von sich und rieb sich anschließend sofort seinen geschundenen Hals. „What the fuck?“, keuchte er atemlos, als er den Übeltäter erblickte, der dort am Boden die gerade entstandene Beule an seinem Hinterkopf betastete. Er schien den Schmerz nicht wirklich wahrzunehmen, weshalb er schon nach kurzer Zeit wieder aufsprang. “Happy Birthday to youuu!”, trällerte er plötzlich fröhlich und erinnerte den Grünhaarigen damit an den wohl verabscheuungswürdigsten Tag im ganzen Jahr. Es war schließlich immer und immer und immer wieder der gleiche Scheiß! Während er versuchte, sich zu beruhigen, lugte Namis orangefarbener Schopf zur Tür herein, was weitaus mehr erfreulich war. Mit einem breiten Grinsen tippelte sie auf ihn zu und verwickelte ihn in eine herzergreifende Umarmung, die aus unerfindlichen Gründen nicht weniger schmerzfrei und erstickend war wie der Würgegriff des Schwarzhaarigen. Was ist nur aus dem kleinen schüchternen Mädchen geworden, dem metaphorische Schmetterlinge aus jeder Körperöffnung entwichen waren? „Komm mit. Es gibt Kuchen“, meinte sie mit einem feenhaften Lächeln. Es war der Startschuss für Ace, der daraufhin binnen einer Millisekunde aus dem Raum stürmte. „Es gibt niemals Kuchen!“, murmelte Zorro indes sichtlich verdutzt, ehe er ihr leicht aufgeregt folgte. Ein Geburtstagskuchen war laut Sanji zu viel des Guten. Ace und Zorro sollten stattdessen froh sein, dass er sie nicht erbarmungslos verhungern ließ. Als der Grünhaarige etwas schleppend die Küche betrat und damit unweigerlich Sanjis Aufmerksamkeit auf sich zog, starrte ihn jener lediglich teilnahmslos und gelangweilt an. Nichtsdestotrotz ließ der Geburtstagsglückwunsch nicht lange auf sich warten, auch wenn es weitaus weniger herzlich formuliert war: „Alles Gute und bla bla bla!“ Das alles Gute‘ war dem Grünhaarigen neu. Üblicherweise reichte es nur zum ‚bla bla bla‘. Wie versprochen erblickte Zorro dort auf dem Küchentisch eine wunderschöne Schokoladentorte, die ihm einladend entgegen lächelte. Verwundert suchte er nach einer Antwort im Gesicht des Blonden, der jedoch nur mit den Schultern zuckte und dabei genüsslich an seiner Zigarette zog. „Bild‘ dir bloß nichts drauf ein. Bedank‘ dich bei Nami. Ich kann ihr eben einfach keinen Wunsch abschlagen.“ Der Kuchen war nicht wie erwartet mit Gift getränkt, sondern schmeckte fantastisch. Anschließend durfte er sich über neue Boxhandschuhe von Ace und eine ungeheuer teuer aussehende Uhr von Nami freuen. Sanji reichte ihm lediglich ein kleines unscheinbares Fläschchen. „Was ist das?“, fragte er sogleich stirnrunzelnd, als er das Objekt genauer begutachtete. „Das ist ein Shampoo für blondes und besonders strapaziertes Haar. Möglicherweise schaffst du es damit endlich, diesen grünen Dreck von deinem Kopf zu spülen!“, entgegnete ihm Sanji daraufhin bissig. Nichtsdestotrotz schlich sich ein kleines Lächeln auf die Lippen des Grünhaarigen. „Mein Leben wäre so viel einfacher und schöner, wenn der Akku meines Handys und der Kühlschrank niemals wieder leer werden würden“, meinte Ace indes niederschlagen, während er die unendliche Leere des Kühlschranks begutachtete und dabei das Gesicht zu einer enttäuschten Grimasse verzog. Ein lautes Seufzen verließ kurz darauf seine Lippen. Obwohl die WG in Besitz eines ausgezeichneten Koches war, fand man im Kühlschrank meist nur gähnende Leere vor. Einkaufen gehöre laut Sanji nämlich nicht zu seinen Tätigkeiten. Er war schließlich keine Hausfrau, die den ganzen Tag diese Rotzlöffel bemuttern durfte. „Ich besorge uns noch schnell eine Flasche Wodka, ein paar Bierchen und Knabberzeug für heute Abend!“, beschloss der Schwarzhaarige schließlich, um dieses dunkle Loch in seinem Lieblingseinrichtungsstück zu stopfen. „Oh weh, ich werde doch immer so emotional wenn du außer Haus gehst. Und die gemeinte Emotion heißt übrigens Glückseligkeit!“, meinte Sanji zynisch, um seiner schlechten Laune angemessen Ausdruck zu verschaffen. „Leck mich!“, trällerte Ace fröhlich, ehe er sich irgendeinen Schlüssel aus der Schlüsselschale schnappte und munter durch die Tür hüpfte. In der Küche einige man sich indes auf ein gemeinsames Kopfschütteln, beziehungsweise ein theatralisches Augenrollen, das je mit einem lauten Seufzer untermalen wurde. Sie wussten allesamt genau, was wirklich Sache war. Es gab immerhin einen triftigen Grund für die übernatürlich gute Laune des Schwarzhaarigen. Ein Geburtstag war zwar an sich wenig spektakulär, zog jedoch unweigerlich ein gehöriges Saufgelage mit sich, das üblicherweise in ihrer Lieblingsbar Viva stattfand. Auf eben diesen Partys entstanden meist diejenigen Geschichten und Gerüchte, die für viele Jahre im Umlauf blieben und jede noch so trübe Stimmung erheitern konnten. Zorro selbst war zwar ein äußerst geübter Trinker, musste jedoch häufig auf Alkohol verzichten, weil er meist zur selben Zeit als DJ tätig war und ihm sein Chef das Trinken nicht gestattete. Zu besonderen Anlässen nahm er sich den Tag jedoch frei und genoss die Party in vollen Zügen. Und irgendwie beschlich ihn die leise Vorahnung, dass eben dieser geplante Abend böse enden würde. +++ +++ +++ Als Ruffy und Vivi endlich zu den vier WG-Bewohnern stießen, fielen sich die Frauen augenblicklich freundschaftlich und kreischend in die Arme und bewunderten anschließend gegenseitig das Outfit, das Make-Up, die Schuhe und die Haare. Bei den Jungs fiel die Begrüßung hingegen weitaus weniger spektakulär aus und resultierte lediglich darin, dass allesamt ein ‚was geht ab‘ in die Runde warfen. Erst dann folgten die Geburtstagsglückwünsche. Aufgrund des global übergreifenden Gruppenzwanges fügte sich die Truppe der neuwertigen Tradition, ein paar Gläschen zu schlürfen, noch bevor sie überhaupt außer Haus gingen. Diese Aktion trug allgemein zu der persönlichen Vernichtung, dem Schonen der Brieftasche und dem steigenden Pegel von Spaß, Lust und Irrsinn bei. Manchmal konnte es gar passieren, dass man den ursprünglich angestrebten Zielort verfehlte und stattdessen in einer unhygienischen Toilette landete, um seinen überfüllten und geschädigten Magen zu entleeren. Kurz: ‚Vorglühen‘ Unter den Gästen befand sich auch eine Frau, die Nami noch nicht kannte. Jene stolzierte just in dem Moment auf sie zu. „Hallo, ich bin Perona. Die Tatsache, dass wir noch nicht einander vorgestellt wurden haben wir einzig und allein dem Arsch mit der Brokkoli-Birne zu verdanken!“ Die Orangehaarige musste sich arg konzentrieren, um der jungen Frau folgen zu können. Sie redete unwahrscheinlich schnell und hatte darüber hinaus eine ungewöhnlich hohe Piepsstimme. Vivi hatte ihr bereits von ihr erzählt. Zorro sprach nur selten über sie und nannte sie meist ohnehin nur Plappermaul, Lolita, Nervensäge oder Ghostgirl. „Wer hat dich eingeladen?“, keuchte Zorro entsetzt, als er aus der Küche zurückkam und seine Aufmerksamkeit sogleich von der Farbe Pink und etlichen Rüschen in Anspruch genommen wurde. Die Angesprochene hielt es jedoch nicht für nötig, ihm jegliche Beachtung zu schenken. Stattdessen war sie sehr darin vertieft, die hintersten Schubladen ihres Gedächtnisses nach all seinen peinlichen Aktionen und Schandtaten zu durchforsten, um sie der Orangehaarigen auf die Nase binden zu können. Jene kicherte sichtlich amüsiert. Fehlte nur noch, dass Marco fröhlich um die nächstbeste Ecke marschierte. Ganz toll! Der Abend verlief wie geplant: Feucht-Fröhlich! Es wurde gelacht, es wurde gebechert und es wurde gegrölt. Ein gefundenes Fressen für Hausdirektor Smoker, der nach gefühlten fünfeinhalb Sekunden vor der Tür stand und arge Mühe hatte, seinen Kopf vor einer Explosion zu bewahren. Seine Drohungen und Hasstiraden veranlasste die Truppe dazu, sich etwas früher als geplant auf den Weg in den Kern der Stadt zu machen. Im Viva angekommen zog sich die Clique wie immer zuerst in die Lounge, den VIP-Bereich, zurück. Sie hatten schließlich eine Dauerreservierung, was wohl daran lag, dass sie Stammgäste waren, die jeden Samstag für ordentlichen Umsatz sorgten. Der besagte Bereich diente der Partytruppe grundsätzlich zum Auftanken. Shot für Shot wurde in den Rachen geschüttet. Es wurde gelacht, es wurde getratscht und es wurde gefeiert, was das Zeug hielt! Es dauerte auch nicht lange, bis der Letzte im Bunde nach seiner 24-Stunden Schicht im Krankenhaus zu ihnen stieß. Noch bevor Law‘s Hintern demnach Bekanntschaft mit dem weichen Polster des Sessels machen konnte, fanden bereits drei Tequila-Shots den Weg in seinen Magen. Nach drei schweren Operationen und der Einlieferung des üblichen Stammpatienten, der sich scheinbar einen Spaß daraus machte, Anordnungen zu ignorieren, war es ihm nicht zu verdenken. Ohne große Gesten schleuderte er seinem langjährigen Freund einen Umschlag entgegen. „Hier. Ist n‘Gutschein für die Fitness-Bude. Hast ja schon lange nicht mehr trainiert.“ „Liegt wohl daran, dass ich chronisch pleite bin!“, antworte der Grünhaarige grinsend und klopfte seinem Kumpel dankend auf die Schulter. Es war weit über Mitternacht, als ihnen die Barkeeperin Shakky eine neue Runde Bier servierte. Neben all den bunten Cocktails und den kleinen schwulen Schirmchen gab es glücklicherweise noch Bier, das wohl einzig ungirly-hafte Getränk und Symbol purer Männlichkeit. Der Alkoholpegel hatte mittlerweile eine beachtliche Höhe erreicht und die Stimmung war dementsprechend ausgelassen. Sanji hatten sie bereits vor einigen Stunden an eine kleine Gruppe von Frauen verloren. Eine betrunkene Blondine hatte sich zwischenzeitlich auch auf Ace‘ Schoß verirrt und sich scheinbar vorgenommen, sein Gesicht zu fressen. Für einen kurzen Moment verfolgten Law und Zorro die wilde Knutscherei, ehe sie sich seufzend abwendeten und den eigenen Mangel an Körperkontakt bekrittelten. „Sieh dir deine Schnecke an!“, schrie Law seinem Kumpel schließlich ins Ohr, um das laute Getöse der Musik zu übertönen. Neugierig folgte Zorro dem Blick des Schwarzhaarigen und beobachte wie sich seine Mitbewohnerin auf der Tanzfläche sinnlich zu einem langsamen Song bewegte. Trotz der weiten Entfernung konnte er sagen, dass sie definitiv betrunken war. Auch ihre Alkoholverträglichkeit hatte schließlich Grenzen, obwohl sie, wie er zugeben musste, wirklich gut mithalten konnte. Mit geschlossenen Augen wippte sie hin und her und ließ dazu ihre Hüften kreisen. Vollkommen gefesselt folgte er ihren Bewegungen und befeuchte dabei unwillkürlich seine Lippen. „Gott, du willst sie wirklich dringend flachlegen, hab ich recht?“ Ein dickes Grinsen zierte die Miene des Schwarzhaarigen. Zorro verkniff sich seine Antwort bewusst, da sich sein Kumpel ohnehin eine eigene Geschichte zusammenreimen würde. Und rechtfertigen musste er sich nicht. Natürlich wollte er sie dominieren. „Was hältst du davon, wenn wir der Kleinen zeigen wie man richtig tanzt?“, warf Law nach einer Weile schmunzelnd in den Raum und taxierte seinen Freund mit erwartungsvollen Blicken. Sein anzügliches Grinsen übertrug sich wie ein Lauffeuer auf die Lippen des Grünhaarigen, der seinen Plan sofort durchschaute. Ohne zu zögern marschierte Law zielstrebig auf die Orangehaarige zu und zog sie forsch an der Hüfte zu sich. Augenblicklich riss die junge Frau erschrocken die Augen auf und taxierte den Schwarzhaarigen mit etwas unsicheren Blicken. Ein dickes Grinsen zierte seine Lippen, als er damit begann, sich zum Bass der Musik zu bewegen. Ihr Lieblingssong ‚Turn all the Lights on‘ ertönte durch die Lautsprecher und brachte ihr Blut zum Kochen. Amüsiert schmunzelnd passte sie sich letztlich seinen Bewegungen an. Allerdings schoss ein weiteres Zucken durch ihren Körper, als sich plötzlich eine zweite Person an ihren Rücken schmiegte und zu tanzen begann. Den Muskeln und dem Aftershave zufolge konnte es sich dabei nur um Zorro handeln. „Jungs?“, brachte die junge Frau etwas zittrig hervor. Die Situation wäre ihr im nüchternen Zustand wohl nicht ganz geheuer vorgekommen. Der Alkohol ließ ihre Zweifel und Fragen allerdings verpuffen. Es war definitiv mehr Körperkontakt im Spiel, als nötig gewesen wäre. Beschweren würde sie sich trotzdem nicht. Schließlich war sie in einem äußerst heißen Sandwich gefangen. Song für Song schallte über die geräumige Tanzfläche, auf der sich eine große Menge an verschwitzten Körpern tummelte. Law schien das Spiel inzwischen vertiefen zu wollen, da er den Hals der Orangehaarigen plötzlich unverfroren mit seiner Zunge erkundete, ohne dabei den Blickkontakt zu Zorro zu unterbrechen. Jener beobachtete ihn etwas verdutzt. Zwar wusste er, dass er Law definitiv vertrauen konnte, allerdings verstand er nicht sofort, warum ihn sein Kumpel so durchdringend und intensiv über ihre Schulter hinweg mit den Augen durchbohrte. Da ihm die Freundschaft zu Zorro zu wichtig war, würde er ihm niemals die Frau ausspannen. Seinem dicken und leicht boshaften Grinsen zumute wollte er den Grünhaarigen nur ein klein wenig ärgern. Sein Verhalten schrie förmlich nach einer Herausforderung. Und er wäre bestimmt nicht Zorro, wenn er diese nicht annehmen würde. Daher erwiderte er das Grinsen seines Kumpels verschmitzt und drückte ihr einen zärtlichen Kuss in die Halsbeuge. Adrenalin und Alkohol pulsierten augenblicklich durch ihren Körper, sodass sie ihren Allerwertesten unwillkürlich gegen die Front des Grünhaarigen presste. Jenem entwich daraufhin ein leises Stöhnen, das munter durch ihre Ohrmuschel rauschte und ihr einen gehörigen Schauer über den Rücken jagte. Ihre Knie wurden weich, als sein heißer Atem weiterhin an ihrem Ohr verweilte. Kurzerhand legte er beide Hände an ihrer Taille ab und zog sie forsch gegen seinen Körper. Als sie daraufhin ihre Hüften gemäß dem Takt der Musik kreisen ließ, kämpfte er verbissen um Selbstbeherrschung. Leicht benommen hielt er Ausschau nach Law, der sich scheinbar zwischenzeitlich unbemerkt davongeschlichen hatte, um seinem besten Kumpel etwas Freiraum zu gewähren. Dafür würde er sich wohl später bei ihm bedanken müssen. Ihre Bewegungen hatten mittlerweile nur noch wenig mit Tanzen zu tun. Jedes drittklassige Video eines Tanz-Tutorials auf Youtube war besser. Vielmehr konnte man wohl oder übel von Trockensex sprechen. Es törnte ihn wahnsinnig an und er war heilfroh, dass seine Jeans eng genug war, um das zu verbergen, auch wenn er sich sicher war, dass sie es spüren konnte. Da es sie jedoch nicht zu stören schien, im Gegenteil, dachte er gar nicht erst an aufhören. Stattdessen entwich ihm ab und an ein atemloses ‚fuck‘, das jedoch gänzlich von der lauten Musik verschluckt wurde. Der hohe Alkoholpegel und die Steigerung seiner Lust versetzten ihn komplett in Ekstase. Hilflos schloss er die Augen, als ein leichtes Schwindelgefühl durch seinen Körper rauschte und jeden noch so kleinen Winkel in seinem Inneren erwärmte. Kurzerhand folgte er seinem Instinkt und biss hart in ihre Schulter, sodass sie keuchend den Kopf in den Nacken warf und dabei verzückt die Augen schloss. Augenblicklich fuhr er mit seiner Zunge genüsslich über das beanspruchte Stückchen Haut und ertastete dort die Abdrücke, die seine Zähne hinterlassen hatten. Nami wusste indes nicht mehr, wo oben und unten war. Wann war diese Hitze nur so heiß geworden? Eigentlich müsste es ihr peinlich sein, sich wie eine rollige Katze an ihren Mitbewohner zu drängen. Allerdings kam sie nicht darum herum, die Wärme seines Körpers und die harten Bewegungen zu genießen. Verzweifelt grub sie ihre Fingernägel in seinen Hinterkopf, um etwas Halt zu gewinnen. Da sie ihm damit eine Ganzkörpergänsehaut verpasste, konnte er sich nicht länger beherrschen. Etwas forsch riss er sie herum und presste ihr seine Lippen so hart und schnell auf, dass ihr vorerst keine Zeit blieb, um zu reagieren. Seine Hand verirrte sich nach einigen Sekunden in ihr Haar und krallte sich dort fest, um diese neue Nähe noch mehr auszukosten. Sein anderer Arm fuhr indes fahrig über ihren durchgebogenen Rücken und verweilte schließlich an ihrem Hintern, wo er sogleich frech zupackte. Ein zufriedenes Knurren seinerseits brachte ihre Lippen daraufhin zum Vibrieren. Es war kein sonderlich romantischer Kuss, den der Märchenprinz gewöhnlich seiner Prinzessin aufdrückte, um ihr Herz für sich zu gewinnen. Stattdessen war es feucht, hart und animalisch. Es war also nicht unbedingt der Traum eines jeden Mädchens, aber dennoch intensiv genug, um jede Frau augenblicklich in die Knie zu zwingen. Nach einer geschlagenen Weile löste der Grünhaarige schließlich den Kuss. Schwer atmend studierte er ihre Mimik und bemerkte zufrieden, dass ihre Lippen rot und geschwollen waren. Erneut wollte er sich seinem Verlangen beugen und sie in einen Kuss verwickeln, als sie sich jedoch kurzerhand benommen aus seinen Armen schälte und sich mit den Worten ‚muss kurz weg‘ von ihm verabschiedete. Verwirrte beobachtete er ihren Abgang und versuchte zugleich, sich davon abzuhalten, ihr zu folgen. Tief durchatmend fuhr er sich daher mit der Hand durch die kurzen Haarstoppel, um etwas Ruhe in seinen Körper zu bringen. Er war so heiß, dass er nicht garantieren konnte, die Kontrolle zu wahren, ohne irgendjemanden zu überfallen. Leicht torkelnd floh Nami indes in die kleine Toilette hinter dem DJ-Pult und drängelte sich dort durch die gigantische Menge an Frauen, die sich ebenso kurz frischmachen wollten. Zufällig waren unter diesen kichernden und tratschenden Kreaturen auch Vivi und Perona, deren pinkfarbenes Haar deutlich aus der Menge hervorstach. Die beiden unterhielten sich fröhlich, während die Orangehaarige vorsichtig an das Waschbecken herantrat. Auf das Schlimmste gefasst, wagte sie einen Blick in den Spiegel und musste sogleich feststellen, dass ihre Erwartungen wieder einmal rigoros übertroffen wurden. So war es ihr ein Rätsel wie sie es geschafft hatte, glänzenden Lipgloss über ihre komplette rechte Wange zu verteilen. Darüber hinaus waren ihre Haare leicht feucht und vollkommen zerzaust. Leicht hysterisch durchsuchte sie daher ihr Handtäschchen nach Puder und Wimperntusche. Inzwischen waren auch ihre beiden Freundinnen endlich auf sie aufmerksam geworden. Stirnrunzelnd beobachteten sie ihren verzweifelten Versuch, das Make-Up zu korrigieren, die Klamotten zu glätten und die wilde Mähne zu bändigen, was im Nachhinein nicht wirklich für eine Verbesserung ihres äußeren Erscheinungsbildes sorgte. „Nami, ist alles in Ordnung? Hast du zu viel getrunken?“, fragte Vivi schließlich besorgt, als ihre Freundin plötzlich abwesend ins Leere starrte. „Wohl eher zu wenig!“, entgegnete die Angesprochene nach einer Weile laut seufzend. Ohne ein weiteres Wort der Erklärung verließ sie den Raum, sodass die beiden Zurückgelassenen einen fragenden Blick austauschten und ihr letztlich folgten. Zurück in der Lounge war Nami heilfroh, dass Zorro gerade damit beschäftigt war, Ace‘ Blondine zu verjagen, ehe sie den armen und wehrlosen Schwarzhaarigen gänzlich auffressen konnte. „Lasst uns abhauen. Die Sonne geht bald auf und wir sind hundemüde!“, quengelte Vivi nach nur wenigen Augenblicken lautstark, bis auch der letzte Mann seinen Drink gänzlich leerte und sich von seinem Platz erhob. Es war spät und endlich Zeit zu gehen, um sich in ein warmes Bettchen kuscheln zu können. Ein Glück, dass Männer immer unter der Kontrolle des weiblichen Geschlechts standen und widerstandslos tat, was man von ihnen verlangte. Mehr oder weniger geschlossen verließ der Trupp demnach das Gebäude und machte anschließend singend und lallend die Straßen unsicher. Jedoch war die Stimmung nicht bei allen Anwesenden ausgelassen. So war der Rückweg in Zorros Augen wahrhaftig die pure Hölle. Er konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob seine Mitbewohnerin absichtlich den Augenkontakt vermied oder plötzlich schlichtweg zu schüchtern war, um seinen Blick zu erwidern. Nachdenklich ließ er sich daher einige Meter hinter die Gruppe zurückfallen, um einen klaren Kopf zu bewahren und seine Gedanken neu zu ordnen, was bei der beachtlichen Menge Alkohol in seinem Blut nicht gerade leicht war. Der kleine Abstand zur Gruppe zog allerdings einen unerwarteten Nachteil mit sich. Er hatte die perfekte Aussicht auf drei wunderbare Hinterteile, die munter vor seinen Augen auf hochhackigen Schuhen hin und her wackelten. Nach einer Weile blieb sein Blick schließlich an dem Arsch hängen, der eine gute Stunde zuvor Freundschaft mit seiner Leistengegend geschlossen hatte. So bemerkte er nicht einmal, dass er der Orangehaarigen förmlich folgte und sie mit gläsernen und besessenen Augen fixierte wie ein Wolf seine Beute. Ihre Rückansicht verbesserte seine Lage nicht wirklich. Vielmehr war er jetzt doppelt hungrig. In der U-Bahn-Station verabschiedete man sich rührselig voneinander und ging anschließend getrennte Wege. Zorro konnte sich nicht erinnern, wann und an welcher Ecke sie Ace verloren hatten. Genau genommen war es ihm jedoch sowieso egal. Er hatte andere Sorgen. Als die drei verbliebenen Freunde das endlose Treppenhaus des Appartements endlich gemeistert hatten und vor ihrer Wohnung standen, dauerte es gefühlte zehn Minuten bis es Sanji endlich schaffte, den richtigen Schlüssel in das Türschloss zu bugsieren, ohne dabei aus den Latschen zu kippen. Im Eingangsbereich angekommen verabschiedete sich der Blonde lallend und torkelte anschließend in sein Zimmer. Daraufhin kehrte absolute Stille in der Wohnung ein. Keiner der beiden Zurückgelassenen sprach auch nur ein einziges Wort, während sie regungslos im Flur standen und sich gegenseitig unsicher in die Augen starrten. Zorros Blick war nicht schwer zu deuten. Er bat förmlich um Erlaubnis, diese Situation im Club weiter zu vertiefen. Insgeheim hoffte er natürlich, dass ihm diese gewährt wurde, jedoch würde er alles daran setzen, sich zu beherrschen, falls sie ihn abwies. Im Falle, dass sie mit einem Kopfschütteln reagiert oder ein kleiner Hauch an Zweifel über ihr hübsches Gesicht huscht, würde er sich zurückziehen. Neugierig studierte er ihre friedlichen Gesichtszüge und konnte dabei weder Abneigung noch Unsicherheit direkt erkennen. Lediglich ihr Mund war leicht geöffnet und ihre Augen erschienen leicht glasig und müde. Dennoch erwiderte sie seinen Blick nicht weniger intensiv. Der Moment war perfekt. Ein elektrisierendes Knistern lag in der Luft. Nichts und niemand konnte die Atmosphäre und Stimmung zerstören. Nicht der lästige blonde Koch, nicht die Wahl des Präsidenten und nicht die schreckliche Neuigkeit darüber, dass seine Lieblings-Frittenbude wohl die Stadt wechseln würde. Jedoch musste der Grünhaarige wieder einmal feststellen, dass es falsch war, voreilige Schlüsse zu ziehen. Denn gerade als er die letzte Distanz zwischen sich und seiner Mitbewohnerin überwinden und den entscheidenden Schritt auf sie zu machen wollte, stolperte ein ziemlich bleicher Ace durch die Tür. Noch bevor jener auf allen Vieren landete, entleerte er seinen Magen auf höchst kunstvolle Art und Weise vor ihre Füße. Das war in der Tat ein Stimmungskiller. Entsetzt stolperte die junge Frau einige Schritte zurück und wusste dabei nicht wirklich, ob sie nun Mitleid, Wut oder Ekel verspüren sollte. Schließlich traf nicht sie, sondern ihr erheblicher Alkoholpegel die Entscheidung, sodass sie sich hastig die Hand vor den Mund presste und auf dem Absatz kehrtmachte, um Freundschaft mit der Toilettenschüssel schließen zu können. Zorro marschierte indes ausdruckslos an Ace vorbei und verschanzte sich daraufhin seufzend in seinem Zimmer. Glücklicherweise schützte ihn die robuste Holztür vor jeglichen Würggeräuschen, die gerade munter durch die Wohnung hallten. Da sein Blutdruck immer noch nicht in langsamere Gewässer abgetaucht war, richtete er seinen Blick langsam nach unten. „Tja, mein Großer. Bleiben wieder einmal nur wir beide.“ _____________________ siehe Nachwort Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)