Forschungsprojekt: Reales Leben. von missfortheworld (Kreatives Chaos inklusive.) ================================================================================ Kapitel 8: Humiliation ---------------------- C H A P T E R – E I G H T Ein äußerst stressiger und kräfteraubender Arbeitstag ging nach so einigen Strapazen endlich zu Ende. Nachdem Nami in ihrer Mittagspause den leckeren Cupcake verschlungen hatte, den ihr Miss Porsche, die eingebildete Empfangsdame, unerwartet geschenkt hatte, wurde sie mit der unheimlichen Aussage konfrontiert, dass jene Frau allen möglichen Damen Süßigkeiten anzubieten schien. Ihr Motto lautete nämlich: Je fetter die anderen Frauen aussehen, umso dünner kommt mein Körper rüber. Die Orangehaarige konnte darüber nur lachend den Kopf schütteln. In ihrem ganzen Leben hatte sie sich noch nie Gedanken über ihr Gewicht machen müssen, was sie wohl dem regelmäßigen Sport, einer gesunde Ernährung und einem abnormal guten Stoffwechsel zu verdanken hatte. Auch Fast-Food, Süßigkeiten oder andere kleine Sünden schadeten manchmal nicht im Geringsten. Man sollte sich schließlich des Öfteren etwas gönnen… Ein erleichtertes Seufzen bahnte sich einen Weg durch ihre Kehle, als es 17.00 Uhr schlug und sie endlich ihre Sachen packen durfte. Getrost konnte sie all die Entwürfe und Aufträge hinter sich lassen und sich von ihrem Chef, Mister Eisberg verabschieden, der ihr zum Abschied ein komplementierendes Lächeln schenkte. Er wusste schließlich, dass er sich vollkommen auf sie verlassen konnte und sie immerzu mit all ihrer Kraft an das Werk ging. Während die junge Frau anschließend durch die große Eingangshalle und schließlich durch die eichene Pforte schritt, wünschte sie sich insgeheim dennoch, Kim Kardashians Talent zu haben, ohne jegliches Talent einen Haufen Kohle zu scheffeln. Am Ende des Tages fühlte sie sich nämlich häufig leer und ausgelaugt. Das triste Wetter passte demnach vorzüglich zu ihrer Stimmung. Die Straßenbahn führte sie heute allerdings nicht wie gewohnt zurück zu ihrem Appartement und nahezu direkt auf die bequeme Couch, sondern in eine nahegelegene Einkaufsgasse. Dort hatte sie per SMS ein Treffen mit Ace vereinbart, dessen Arbeitsstelle zufällig in der Nähe lag. Gemeinsam wollten sie nach ein paar Arzneimittel für ihren frisch erkorenen Patienten Ausschau halten. Tatsächlich schien es einen ultimativen Seltenheitswert zu haben, dass Zorro das Opfer einer Krankheit wurde, was die überraschten Blicke letztens im Bus erklärte. Das ständige Niesen, die verschnupfte Nase und leichtes Fieber waren genug Anzeichen für eine kleine Erkältung, die sich, im Fall der Fälle, verschlechtern konnte, falls sich der Patient nicht an die Anordnungen des Doktors halten würde. Laws Anweisungen beschränkten sich lediglich auf die fünf Worte ‚bleib in deinem scheiß Bett‘. Originalzitat. Während Nami rastlos durch die Straßen und Gassen steuerte, um pünktlich am vereinbarten Treffpunkt zu erscheinen, musste sie wieder einmal feststellen, dass einem die Menschen immerzu eine große dicke Mauer vor die Nase setzten, wenn man in Eile war. Autos fuhren zu langsam, die Ampeln waren grundsätzlich immer rot und beinahe jeder Fußgänger schien mindestens einen Krückstock zu besitzen. Als sie schließlich vollkommen außer Atem um die letzte Ecke bog und endlich die anvisierte Apotheke erblicke, fiel ihr zudem die unerwartete Begleitung ihres Mitbewohners ins Auge, weshalb sie unwillkürlich einen genervten und klagenden Seufzer ausstieß. „Honey, dein praller Apfelarsch versüßt mir wirklich des Öfteren meine Träume!“, meinte Kid sogleich mit heiserer Stimme, während er seinen Blick extrem ausgiebig über ihren Körper schweifen ließ und sich dabei äußerst dreist über die Unterlippe leckte. “Puh, das war wirklich knapp. Fast hätte mich dein Gequatsche interessiert“, erwiderte die Orangehaarige daraufhin unbeeindruckt, ehe sie hocherhobenen Hauptes an ihm vorbeistolzierte und mit Ace den Laden betrat. Der Rothaarige ließ sich jedoch nicht, wie erhofft, abwimmeln. Jener folgte ihnen stattdessen grinsend, griff nach einer Packung Kondome und schlenderte zur Kasse, was seine Begleiter dazu veranlasste, traditionell mit den Augen zu rollen. Nachdem sich die Orangehaarige eine geschlagene Weile von der Kassiererin über verschiedene Medikamente gegen Erkältung beraten hatte lassen und sich letztlich für eine immunstärkende Flüssigkeit und eine Schachtel Tabletten gegen Fieber entschieden hatte, sichteten Kids Röntgenaugen bereits ein neues unschuldiges Ziel. „Boah, bei dieser Schnecke dort drüben würde ich wirklich nur zu gerne mein Rohr verlegen!“ Skeptisch betrachtete Nami die gemeinte Frau, die zwar kopfabwärts Katie Price ähnelte, jedoch oberhalb genauso wenig Gehirnvolumen zu haben schien. „Mal ganz ehrlich, was bitte findest du an ihr heiß oder schön? Ihre Brüste sind zweifellos zu groß für ihr T-Shirt, ihre Shorts gleichen einem Tanga und den Eyeliner hat sie scheinbar einmal komplett um ihren Schädel gezogen. Du solltest dir wirklich merken, dass wahre Schönheit von Innen kommt!“, riet sie dem Rothaarigen in guter Absicht. „Das ist eine Lüge! Schönheit kommt definitiv nicht von Innen. Das ist nur so ein Spruch. Sonst wären im Playboy lauter sexy Fotos von Lungenflügeln oder Gallenblasen!“, erwiderte jener trotzig, ehe er sich rigoros verabschiedete, um die Jagd auf der Straße fortzusetzen. „Wieso nur verspüre ich immerzu diesen ungeheuerlichen Wunsch, diesen Kerl zu töten?“, presste die junge Frau angewidert und sichtlich aufgebracht zwischen den Zähnen hervor, während sie dem Angesprochenen hinterherstarrte und dabei die Fingerknöchel bedrohlich knacken ließ. Männer waren zwar bekanntlich Schweine, aber Kid war mit Abstand die größte und abscheulichste Sau im ganzen Stall. Ace, der sich indes intensiv mit dem Akt der Tötung und seiner eigenen potenziellen Gewaltfähigkeit auseinandersetzte, kam letztlich zu einem ziemlich ernüchternden Fazit: „Ich glaube, ich wäre eine totale Niete, wenn es darum gehen würde, irgendeine Menschenseele zu erstechen. Immerhin schaffe ich es bis heute noch nicht einmal, den Strohhalm in eine Capri-Sonne zu stecken.“ Gerade als sie den Laden lachend verlassen wollten und ihnen die Schiebetür den Weg freimachte, hielten sie plötzlich vollkommen verdutzt inne. “Ah…shit!”, fluchte Zorro kleinlaut, als sich ihre Blicke trafen und sich nach nur wenigen Sekunden ein dunkler Schatten über die Gesichter seiner Mitbewohner zog. “Verdammt, was macht ihr denn hier?“, wollte er sogleich ablenkend wissen, ehe er sich angespannt am Kopf kratzte und dabei einem kleinen Kind ähnelte, das gerade beim Klau von Süßigkeiten erwischt wurde. „Elefanten jagen! Sieht man das nicht?“, verhöhnte ihn Ace daraufhin mit spottender Miene. „Ich weiß nicht, ob dir bewusst ist, in welcher verzwickten Lage du dich gerade befindest?!“, fragte die Orangehaarige mit sichtlich angesäuerter Miene, verschränkten Armen und ungeduldig tippelndem Fuß. Er beschloss, die Frage lieber mit Schweigen zu beantworten, anstatt die womöglich falschen Worte zu benutzen. Diese Wahl war jedoch scheinbar ebenso falsch. „Soll ich dir vielleicht eine Lampe an den Kopf werfen? Vielleicht geht dir ja dann ein Licht auf“, keifte die junge Frau gereizt, ehe sie ihn am Arm packte und hinter sich herzog. „Dass du das Bett ausgerechnet zu dem Zeitpunkt verlässt, in dem wir allesamt Feierabend haben ist mir wirklich schleierhaft. Somit ist nämlich die Chance, erwischt zu werden, relativ groß. Du bist ein richtiger Trottel, weißt du das?!“, stellte sie nachdenklich fest, während sie sich allesamt in die Straßenbahn quetschten. „Ich bin mir sicher, dass er zwar an dieses kleine Detail gedacht hatte, jedoch bereits seit Stunden unterwegs ist, weil ihn sein Orientierungssinn wieder einmal vollkommen im Stich gelassen hat“, warf Ace daraufhin wissend in den Raum und entlockte dem Grünhaarigen damit ein lautes SCHNAUZE!. Er wollte den Mund aufmachen und sich verteidigen, sich rechtfertigen, einfach mit belanglosen und einschüchternden Worten um sich werfen, doch seine Mitbewohnerin gebot ihm augenblicklich zu schweigen. „Ich mag das Geräusch, wenn du deine blöde Klappe hältst.“ +++ +++ +++ Fassungslos unterhielt sich die Orangehaarige lautstark mit Sanji in der Küche über Zorros wagemutige Aktion. Nicht nur, dass er es gewagt hatte, die Bettruhe ohne Erlaubnis zu verweigern – nein, zusätzlich war er so schlau gewesen bei mäßigen Temperaturen im T-Shirt durch die Gegend zu rennen. Manchmal musste man die Intelligenz des Grünhaarigen wirklich hinterfragen. „Haltet die Klappe! Eine neue Folge von Grey’s Anatomy läuft gerade!“, kam es urplötzlich brüllend aus dem Wohnzimmer, sodass beide gleichzeitig die Augenbrauen hoben, einen Blick um die Ecke warfen und Ace mit skeptischen Blick taxierten. Jener stopfte sich unbeeindruckt mit Gummischlangen und Chicken Wings voll und schien keine Notiz mehr von seinen Mitbewohnern nehmen zu wollen. „Oh, wir müssen leise sein. Sonst fängt unser kleines Baby an zu heulen“, spottete Sanji daraufhin mit trockener Stimme, sodass Nami in ein heiteres Lachen verfiel. „Nur eine Zwiebel kann mich zum Weinen bringen!“, offenbarte ihnen der Schwarzhaarige jedoch stolz und trotzig. „Komm her und ich schleudere dir eine Wassermelone ins Gesicht! Dann bist du vielleicht vom Gegenteil überzeugt“, kam die Antwort des Blonden postwendend. +++ +++ +++ Während sich Ace gegen Abend munter ein paar Sandwiches in den Rachen stopfte, rührte Nami ihre Portion hingegen kaum an, da sich ein mulmiges Gefühl in ihrem Magen breitmachte. Zorros Erscheinungsbild hatte ihr ganz und gar nicht gefallen. Sie konnte sich nicht daran erinnern, ihn jemals so müde und ausgelaugt nach dem Treppensteigen gesehen zu haben. Außerdem war sie sich sicher, dass sein Körper zwischenzeitlich deutlich geschwankt hatte. Entschlossen ließ sie ihr Abendessen zurück und machte sich auf den Weg zu seinem Zimmer. Zaghaft öffnete sie dort die Tür und schielte durch den kleinen Spalt. Alle Viere von sich gestreckt lag er rücklings auf dem Bett, wobei sich sein Brustkorb rasch hob und senkte. Ohne zu zögern betrat sie den Raum und stolperte besorgt auf ihn zu. Bevor sie jedoch die Hand ausstrecken konnte, riss der Grünhaarige abrupt die Augen auf. „Lass mich!“, forderte er leise, auch wenn es in seiner Lage nicht gerade sehr überzeugend klang. Da sie sich jedoch davon nicht beirren ließ, sah er sich schließlich gezwungen, aufzuspringen und vor ihr zurückzuweichen. Er fühlte sich, als hätte man ihm mit einer Axt den Schädel gespalten und die Organe in seinem Inneren in Brand gesteckt. Keinesfalls wollte er das Mitleid oder die Sorge der anderen erregen. Hilfe wollte er schon gar nicht annehmen. Das würde seinem Ego nur einen gewaltigen Schlag verpassen. „Verschwinde“, flüsterte er schwach, ehe er sich schwer atmend an der Wand abstützte. Auf seiner Stirn hatten sich mittlerweile feine Schweißperlen gebildet. Besorgt stürzte Nami auf ihn zu, als er in die Knie zu gehen drohte. Gerade noch rechtzeitig gelang es ihr, seinen Arm um ihren Hals zu schlingen, sodass sie ihn stützen konnte. Mit dem plötzlich eintretenden Schwindelgefühl hatte er nicht gerechnet. Seine Kräfte schienen ihn endgültig zu verlassen, weshalb er den Arm krampfhaft und fest um ihre Hüfte schlang, um sein Gleichgewicht zu halten. Auch auf Namis Stirn bildete sich nun ein leichter Schweißfilm, auch wenn sie nicht sagen, ob dies an der Anstrengung, der übertragenen Körperwärme oder der Tatsache lag, dass sie seinen Körper so fest an dem Ihren spüren konnte. „Süße, du riechst unglaublich gut“, flüsterte er heiser, nachdem er seinen Kopf in ihrer Halsbeuge vergraben hatte. Ihr Eigengeruch und dieses neue Parfum, das sie immerzu trug, verfolgten ihn seit Tagen wie ein Schatten und berauschten seine Sinne. Im Moment war er vollkommen benebelt und kaum mehr Herr über seinen Körper. Ohne über sein Tun und Handeln nachzudenken leckte er fahrig über ihre Haut und stieß dabei ein genüssliches Seufzen aus. Die Knie der Orangehaarigen begannen unwillkürlich zu zittern. Lange würde sie seinen Körper nicht mehr stabilisieren können und lange würde sie nicht mehr dazu in der Lage sein, ihre Nervosität und ihr klopfendes Herz zu verbergen. „SANJI!“, rief sie deshalb schnurstracks und nur im Bruchteil einer Millisekunde stand der blonde Koch auch schon vor ihr. Das blanke Entsetzen in seinem Gesicht wurde augenblicklich von Entschlossenheit und Verständnis ersetzt, weshalb er geschwind auf seine beiden Freunde zueilte und der jungen Frau half, Zorros schweren Körper auf das Bett zu hieven. Auch Ace war dem Tumult gefolgt und blickte nun besorgt durch den Türrahmen. „Hey, Primat! Ruf sofort Law an!“, forderte Sanji sofort, woraufhin der Angesprochene hastig zum Telefon eilte… +++ +++ +++ Ungeduldig schritt die Orangehaarige durch den Flur und wartete sehnsüchtig auf das Läuten der Wohnungsglocke. Lautstark verfluchte sie die Sturheit des Grünhaarigen, die ihn häufig dazu veranlasste, in die Haut eines zwölfjährigen pubertierenden Teenagers zu schlüpfen und jegliche Form von Hilfe vehement abzulehnen. Eher würde er sich zwei Wochen lang mit Perona in eine kleine Gefängniszelle stecken lassen, anstatt freiwillig einen Schritt über die Türschwelle eines Krankenhauses zu setzen. Darüber hinaus behauptete er doch tatsächlich, die Leiden von Krankheit und Schmerz mit nichts weiter als einem ausgiebigen Schläfchen überwinden zu können. Das schrille Klingeln der Glocke und heftiges Klopfen rissen sie schließlich abrupt aus ihren abschweifenden Gedanken. Mit einem erleichterten und beruhigten Gefühl in der Magengrube öffnete sie die Tür und starrte sogleich in Laws ziemlich zorniges und aufgebrachtes Gesicht. Seine Begeisterung schien sich wahrlich in Grenzen zu halten, weshalb die eigentlich erwartete Begrüßung auch dementsprechend weniger freundlich ausfiel. „Wo ist dieser verdammte Scheißkerl? Ich werde ihm den Arsch aufreißen!“ Überrascht und sichtlich verwirrt wich die junge Frau zurück, um die tickende Zeitbombe passieren lassen zu können. Der Schwarzhaarige stürmte unaufhaltsam auf das Zimmer des Grünhaarigen zu, aus dem sich Ace gerade noch rechtzeitig mit einem beeindruckenden Hechtsprung retten konnte, ehe der Raum mit Pauken und Trompeten zu explodieren drohte. „HABE ICH DIR NICHT VERBOTEN, DAS BETT ZU VERLASSEN? WIESO HELFE ICH DIR ÜBERHAUPT, WENN DU MIR SOWIESO NIE ZUHÖRST? HALTE MIR DOCH EINFACH ‘NE KNARRE AN DEN KOPF UND STREICH DIE WÄNDE MIT MEINEM GEHIRN!“ Im Wohnzimmer wurden zur gleichen Zeit ratlose und auch leicht panische Blicke ausgetauscht. Obwohl man bereits mit einer derartig heftigen Reaktion gerechnet hatte, wollte nun keiner mehr in Zorros Haut stecken. Sowohl Laws Art, gewisse Dinge zu handhaben, als auch seine Methoden schienen wohl sehr extravagant zu sein. So vergingen wirklich einige Minuten, in denen man ab und an das Brüllen des Doktors und das verzweifelte und hilflose Quieken des Patienten aus dem benachbarten Zimmer vernehmen konnte. Als sich die Tür nach einer geschlagenen Weile wieder öffnete und Law mit sichtlich zufriedener und schadenfroher Miene aus dem Raum schritt, drang kein einziges Geräusch mehr aus dem Inneren. „Und?“, fragte Nami sogleich besorgt und erhoffte sich damit eine zufriedenstellende Auskunft über Zorros Gesundheitszustand und darüber hinaus die Gewissheit, dass der Schwarzhaarige ihn in seinem Wahn überhaupt am Leben gelassen hatte. „Ich habe ihn festgekettet!“, antwortete jener daraufhin kurz und knapp und zauberte damit allen Anwesenden den puren Schock und absolute Fassungslosigkeit ins Gesicht. Ace war in der Zwischenzeit sogar kreidebleich geworden. „Dieser sture Bock wäre bloß wieder abgehauen. Da er sich natürlich auch nicht daran gehalten hat, viel Wasser zu trinken, ist er ziemlich dehydriert. Sein Fieber ist zwar hoch, aber noch nicht im lebensgefährlichen Bereich. Die Spritze, die ich ihm verpasst habe, sollte ihn bald wieder auf die Beine bringen“, erklärte er den Anwesenden. „Eine Spritze? Sollten Tabletten nicht ausreichen?“, fragte Sanji leicht verwundert, obwohl ihm innerlich ein ganz kleiner schadenfroher Jubelschrei entwischte. „Tatsächlich habe ich zuerst versucht, ihm das Medikament in den Mund zu stecken, aber nachdem er mich gebissen hat, habe ich rot gesehen“, erklärte Law daraufhin angesäuert, ehe er in die Küche spazierte, sich eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank holte und sich anschließend auf der Couch niederließ. „Er ist gefesselt? Oh mein Gott, das eröffnet uns ja völlig neue Möglichkeiten!“, warf Ace indes mit begeisterter und aufgeregter Miene in den Raum. Nami konnte nur seufzend mit den Augen rollen, ehe ihr das gute alte Hausmittel ihrer Großmutter in den Sinn kam. „Eine Suppe sollte ganz gut sein und ihn wieder auf die Beine bringen. Ich mach das schon. Eine Frau gehört in die Küche!“, meinte Nami voller Tatendrang, ehe sie sich ans Werk machte. „Ja und dort findet man zufällig jede Menge Messer“, murmelte Ace daraufhin leise vor sich hin, ehe er sich in das Badezimmer verkroch, um sich ebenso um einige Vorbereitungen zu kümmern. Die Zubereitung der Mahlzeit nahm glücklicherweise nicht zu viel Zeit ein, weshalb sie wenige Minuten später zufrieden das Krankenzimmer betrat. „Was soll das werden?“, fragte der Grünhaarige augenblicklich skeptisch und mit leicht panischem Unterton, als er den Suppenteller in ihren Händen erblickte. Irgendwie hatte er ein ganz mieses Gefühl bei der Sache. „Na, du musst schließlich etwas essen, wenn du gesund werden willst“, antwortete Nami ruhig. „Ich habe keinen Hunger!“, krächzte der junge Mann trocken, während er versuchte, sich windend und zerrend von den Fesseln zu befreien. Unbeeindruckt ließ sich seine Mitbewohnerin auf der Bettkante nieder, schöpfte mit einem Löffel die heiße Brühe aus dem Teller und pustete ein paar Mal, um zu verhindern, dass sich der Patient die Zunge verbrannte. Er hatte es geahnt. Sie wollte ihn tatsächlich füttern und ihm damit den letzten Rest an Männlichkeit entziehen, den er an diesem grausamen Tag noch besaß. „Sei ein braver Junge und sag ahh!“, meinte die Orangehaarige mit einem sanften Lächeln, woraufhin Zorro trotzig den Kopf schüttelte und die Kiefer zusammenpresste. Nie im Leben würde er sich fügen. Das Spiel widerholte sich jedoch nur einige Minuten, bis Namis Wolkenkratzer an Geduld mit tosendem Lärm in sich zusammenkrachte. „Mach jetzt gefälligst deine verdammte Klappe auf oder ich schütte dir die heiße Suppe in die Hose!“ Daraufhin machte der Grünhaarige ein Gesicht, als müsste er sich jeden Augenblick übergeben müssen. „Hexe!“, krächzte er eingeschnappt, ehe er eine Grimasse schnitt und langsam seinen Mund öffnete, um den Bereich unter seiner Gürtellinie vor potenziellen Angriffen zu schützen. Nach dem Essen schloss der Patient erschöpft die Augen. Da er den halben Tag damit verbrachte hatte, durch die Stadt zu irren, hatte er kaum geschlafen, was er nun scheinbar dringend nachholen musste. Es störte ihn nicht, dass Nami noch immer an seinem Bettrand saß und ihn beobachtete. Er war krank, sah krank aus und fühlte sich krank – daran ließ sich nicht das Geringste ändern. Bedächtig strich die Orangehaarige über seine Wange, woraufhin er sich wohlig seufzend an ihre Handfläche schmiegte. Da er seine Augen geschlossen hatte, konnte die junge Frau nun endlich einen genaueren Blick auf sein Gesicht werfen, ohne vor Scham im Boden versinken zu wollen. So konnte sie sich beispielsweise nicht daran erinnern, jemals die feinen Stoppeln an seinem Kieferbereich und dem Kinn erkannt zu haben. Zweifelsfrei war er wirklich ein attraktiver junger Mann, der durchaus dazu in der Lage schien, jede Frau mit einem einzigen Blick in die Knie zwingen zu können. Als sie ihm sanft durch die weichen Haare strich und ihm damit ein Brummen entlockte, konnte sie ein Kichern nur knapp vermeiden. „Komm bitte schnell wieder auf die Beine“, flüsterte sie schließlich nachdrücklich, ehe sie ihm einen kleinen Gute-Besserungs-Kuss auf die Stirn hauchte und leise das Zimmer verließ. +++ +++ +++ Nachdem er das halbe Bad geplündert hatte, starrte Ace mit stolzer Brust auf sein vollendetes Werk hinab und verfiel in ein girly-mäßiges Kichern, als sich das Gesamtbild auf ewig in sein Gedächtnis brannte. Zorros Krankheit war ein absoluter Ausnahmezustand. Da sich jener aufgrund der Fesseln auch nicht zur Wehr setzen konnte, war es die perfekte Gelegenheit, um ihm einen klitzekleinen Streich zu spielen. Sein schlafender Zustand vereinfachte sein Vorhaben natürlich auch. Heimtückisch grinsend zückte der Schwarzhaarige schließlich sein Handy und schoss Fotos aus jedem erdenklichen Blickwinkel. Letztlich entschied er sich für das Bild mit der besten Qualität, dem richtigen Lichteinfall, der unglaublichsten Schärfe und der ulkigsten Körperposition seines Mitbewohners. „Und nun: Senden!“ Und er sendete es an seine komplette Kontaktliste, sprich Freunde, Bekannte, Familie, Verflossene, Krankenhäuser, Taxi-Zentralen und Hausverwalter Smoker. Zusätzlich aktualisierte er seinen Status auf Facebook und Twitter, um mit Hilfe der Globalisierung ein Netz an Bewunderern zu erstellen und somit die letzten zweifelnden Menschen von seinem ultimativen Triumpf überzeugen zu können. Keine 24 Stunden später erwachte der Grünhaarige, die kreierte Prinzessin, jedoch wieder aus seinem Schönheitsschlaf und schien bereits das volle Ausmaß seiner Kräfte erreicht zu haben. Der junge Mann zählte natürlich sofort eins und eins zusammen als ihm der Geruch von Make-Up und das um ihn herum verstreute Make-Up auffiel. Es gab nur eine einzige Person, die dazu fähig war. Binnen Sekunden riss er sich deshalb von seinen Fesseln los und schlug mit ungeheurer Wucht die Tür auf. Sein wutentbranntes und hochrotes Gesicht erschien im Türrahmen der Küche, in der sich Nami, Sanji und Law aufhielten, die ihn zuerst vollkommen entgeistert anstarrten, ehe sich das schallende Gelächter nicht mehr vermeiden ließ. „Sexy!“ „Sieht super aus!“ „Nutte!“ Zornig knirschte er mit den Zähnen und stürmte das Wohnzimmer. Ace fiel vor Schreck glatt von der Couch und wusste, dass es fraglich war, ob er die nächsten 30 Sekunden überleben würde. „Mach dich auf die gewaltigste Tracht Prügel deines Lebens gefasst!“ - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Hiermit sollte ich mich vielleicht mal für die diversen Kraftausdrücke und Obszönitäten entschuldigen. Laut meiner Auffassung der Dinge ist es jedoch so, dass Menschen im Alter von 12-25 Jahren eben jene Sprache benutzen ;) Und wieder ein dickes Sorry für die lange Wartezeit >.< Im März kommt definitiv das nächste Kapitel. Vorschau: „Da braut sich was zusammen…“ Liebe Grüße :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)