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Schattenfell

Verschließe nicht deine Augen.....
von

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Schüler und Meister

Weregarurumon sah die Axt immer näher kommen. Er hatte seine Atmung mittlerweile so gut im Griff, dass er seinen Adrenalinausstoß nahezu nach Belieben kontrollieren konnte. Auf die Weise gelang es ihm den exakt richtigen Moment abzupassen.

„Jetzt!“, rief er innerlich, als sich die mörderische Waffe schließlich nur noch eine Armlänge entfernt von ihm befand und er, auf einem Arm abgestützt seine Hüfte in die Höhe schießen ließ und mit seinem rechten Bein Dinohumons bewaffneten Arm umklammerte und das Drachendigimon mit in die Tiefe zog. Der Axthieb ging ins leere und Weregarurumon zog blitzschnell das heraus, was er die ganze Zeit über im Inneren seiner Wunde versteckt hielt: Ein dünner, aber spitzer Metallsplitter von der gewaltigen Axt, die sich in seinem Schenkel festgesetzt hatte.

Rasch griff das Wolfsdigimon das Handgelenk seines Gegners und rammte den Splitter tief und fest in den empfindlichen Bereich zwischen dessen Daumen und Zeigefinger.

Dinohumon schrie vor Schmerzen auf und ließ die Axt sofort fallen.

Weregarurumon verschwendete keine Sekunde: Er packte den Kopf seines Feindes mit beiden Händen und zog ihn zu Boden, während er dabei dessen Hals gegen sein rechtes Schienbein drückte und mit seinem verwundeten, linken Bein den Griff schloss.

In diesem Triangel-Würgegriff nun gefangen, konnte Dinohumon nicht mehr viel ausrichten.

Sein Gesicht quoll auf, während er vergeblich nach Luft schnappte. Er versuchte sich zu befreien, doch trotz der Schmerzen in seinem Unterschenkel ließ Weregarurumon kein bisschen locker und nahm all seine Kraft zusammen um das Leben aus seinem einstigen Partner herauszupressen.

Der versuchte mittlerweile an seine Axt heranzukommen, doch keine Chance, sie lag zu weit weg. Weregarurumon dachte es wäre bald vorbei, doch da sah er wie sein Feind, dessen in dem Griff gefangene rechte Hand näher an sein Gesicht führte.

Schließlich zog er mit den Zähnen den feststeckenden Metallsplitter heraus.

Weregarurumon wusste was Dinohumon als nächstes vorhatte doch er konnte es nicht mehr verhindern.

Das humanoide Drachendigimon nahm den Splitter in die Hand, schwang seinen freien Arm über seinen Kopf und rammte das Stück Metall in die Verletzung an Weregarurumons Bein.

Dieser brüllte vor Schmerz und lockerte sein Griff um einiges, ohne diesen jedoch komplett zu lösen. Dinohumon war dies genug um sich mit all seiner Kraft zu befreien und auf das am Boden liegende Wolfsdigimon mit seinen Fäusten einzudreschen.

Weregarurumon wand sich vor Schmerzen, während er gleichzeitig versuchte die Schläge seines Gegners zu blocken.

Dieser war mittlerweile wieder auf den Beinen und rieb sich etwas die Stelle an der das andere Digimon ihm den Metallsplitter gerammt hatte. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Hm, vielleicht hätte ich dir doch das komplette Bein abtrennen sollen, aber das wäre ein zu erbärmlicher Anblick für mich gewesen, dich so zu sehen. Sag, bin ich nicht ein guter Freund?“

Mit diesen Worten trat er seinem ehemaligen Gefährten ins Gesicht und deckte diesen weiter mit harten Tritten ein, während der am Boden lag.

Weregarurumon versuchte trotz der schlimmen Schmerzen in seinem Unterschenkel weiterhin einen kühlen Kopf zu bewahren.

Schließlich gelang es ihm Dinohumon mit einem Fußfeger zu Fall zu bringen und selbst langsam aufzustehen, wenn auch nur auf einem Bein.

Sein Gegner war nach dem Überraschungsangriff aber schneller wieder oben und deckte das Wolfsdigimon nun mit blitzschnellen Schlägen ein.

Dieses versuchte die so gut wie möglich zu blocken und gleichzeitig seinen Stand aufrechtzuerhalten. Weregarurumon schaffte es schließlich unter einem der Schläge abzutauchen und seinem Feind einen Tritt an den Kopf mit dem rechten Bein mitzugeben.

Dieser ging benommen auf die Knie und der Werwolf nutze den Moment und vollführte einen Hechtsprung zu Dinohumons Axt, die immer noch am Boden lag. Es gelang ihm diese in die Hand zu nehmen.

Nun würde die Sache etwas ausgeglichener ablaufen.

Als Dinohumon dies sah, machte er bloß eine einladende Geste in Richtung seines Feindes. Weregarurumon wusste, er konnte mit der Waffe längst nicht so gut umgehen wir ihr Meister, aber er musste alles Erdenkliche versuchen, gerade in Angesicht seines Handicaps.

Mit einem aggressiven Knurren schwang das Perfect-Level-Digimon die Waffe und versuchte seinen Gegner damit zu treffen.

Der behielt sein arrogantes Lächeln und wich den Hieben nahezu spielend leicht aus.

Schließlich geschah das was Weregarurumon befürchtet hatte: Dinohumon griff gezielt seine Schwachstelle an. Mit einem einzigen gut platzierten Tritt gegen seinen Unterschenkel zwang das Drachendigimon seinen Feind in die Knie.

Weregarurumon knirschte mit den Zähnen vor Schmerz. Sein alter Kampfgefährte platzierte noch einen heftigen Kniestoß gegen sein Gesicht und Weregarurumon lag bereits wieder am Boden.

Er versuchte von seinem Gegner Abstand zu gewinnen und wegzukriechen, doch der verhöhnte sein Opfer und drückte seinen Fuß auf dessen klaffende Wunde, was diesen noch ein weiteres Mal aufschreien ließ.

Weregarurumon zog sich an der Wand eines Häuschens hoch, welches vom Dach hinausragte. Er klammerte sich an einer roten Metallflasche, die daran angebracht war fest, bis er schließlich einigermaßen wieder an Stand gewonnen hatte. Als er sich zu Dinohumon umdrehte, schüttelte der nur mit dem Kopf, seine Axt wieder in den Händen.

„Wahnsinn“, sagte er. „Es war schwerer als ich dachte. Man muss es dir schon lassen alter Freund. Du gibst nie auf und versuchst es immer wieder, egal wie aussichtslos die Situation ist. Falls es dir überhaupt noch etwas bedeutet: Du hast meinen größten Respekt geerntet. Aber nun wird es Zeit für den Schüler, den Meister abzulösen.“

Weregarurumon schnaubte verächtlich. „Du hast dich dümmer angestellt als ich es erwartet hätte. Merk dir eins: Auch wenn du mich tötest, meine Daten lädst und dadurch tatsächlich stärker wirst, du wirst trotzdem niemals ich sein.“

Dinohumon holte mit seiner Axt aus und erwiderte mit gleichgültiger Miene: „Du hast recht. Ich werde besser sein.“

Daraufhin schwang es mit voller Kraft seine Waffe in Richtung Weregarurumons Kopf.

Dieser wartete bis zum letzten Moment und ließ sich fallen, unschlüssig darüber, was das noch großartig bringen könnte, Dinohumon hätte ohnehin mehr als leichtes Spiel mit ihm gehabt.

Doch als die Axt an der Stelle aufschlug, an der vorher noch Weregarurumons Kopf lehnte, traf sie die rote Metallflasche an der Wand.

Sofort strömte ein zischender, weißer Dampf aus dieser hervor und traf Dinohumon direkt ins Gesicht. Dieser schrie vor Überraschung und Schmerz und deckte sich seine Augen mit beiden Händen zu, dabei ließ er seine Axt fallen und ging auf die Knie.

Weregarurumon wusste zwar nicht, um was es sich für einen Dampf handelte, doch er wusste genau, er müsste nun diesen Moment nutzen.

Das Tier-Digimon nahm darum all seine Kraft zusammen, stieß sich vom Boden ab und segelte auf Dinohumon herab.

„Garuru Kick!“ ertönte dessen Attacke, mit der er das Drachendigimon mit voller Wucht erwischte, so dass dieser zu Boden fiel.

Weregarurumon war klar, er müsste noch nachsetzen. Aber ob er stark genug war? Auf jeden Fall musste er es versuchen.

Er humpelte auf das Häuschen zu, sprang mit einem Bein gegen die Wand und stieß sich von dieser ab, so dass er ein Paar Meter über dem Dach in der Luft schwebte. Er hob den Kopf und streckte seine Arme auseinander. Dabei blickte er für eine Sekunde den strahlend schönen Vollmond an.

Ob er ihn nach dieser Nacht jemals wieder sehen würde?

„Kaiser Nail!“ Die mächtigen Krallen des Wolfsdigimons bündelten sich in Form roter Energiestrahlen welche auf das Drachendigimon am Boden hinabschossen. Doch dieses war nicht mehr zu sehen, als Weregarurumon seinen Blick wieder auf das Dach richtete.

Die Attacke ging ins Leere und fügte dem Dach lediglich einige große Risse zu.

Als Weregarurumon sich perplex nach seinem Feind umsah, tauchte dieser tatsächlich neben ihm in der Luft auf, die gewaltige Axt in seinen Händen.

Mit selbstzufriedenem Gesicht und geröteten, aber weit aufgerissenen Augen führte es nun seinerseits seine Spezialattacke aus: „Akinakes!“

Der gewaltige Hieb traf Weregarurumon quer über die Brust.

Das Wolfsdigimon segelte mit schmerzverzerrtem Gesicht Richtung Dach hinab. Doch statt auf dem Beton aufzuschlagen, krachte er genau durch ein Oberlicht und versank im dunklen Inneren des Gebäudes.

Als er schließlich auf dem Boden aufschlug, arbeitete das Gehirn des Tierdigimons erneut auf Hochtouren, trotz seiner Schmerzen. Auch wenn sich Dinohumon nur auf den Championlevel befand, er hatte ihm mit der Beinverletzung schwer zugesetzt und ihm mit der Attacke von gerade eben noch zusätzlich geschwächt.

Weregarurumon war ebenso stolz wie pragmatisch und so sehr es auch hasste, er musste sich eingestehen, dass er in seinem Zustand nur wenig Chancen gegen seinen Feind haben würde.

Er musste sich erst mal zurückziehen, versuchen irgendwie seine Wunden zu versorgen und dann neue Kraft zu tanken um Dinohumon später in Bestform entgegenzutreten. Doch wie immer, durfte er keine Zeit verlieren. Sein Gegner würde jede Sekunde hier auftauchen und nach ihm suchen. Er musste so schnell wie möglich fliehen!

Der Werwolf biss damit die Zähne zusammen, rappelte sich wieder auf und humpelte in die Dunkelheit davon, fest entschlossen diesen Kampf wann und wo auch immer auf jeden Fall zu Ende zu bringen….
 

Anmerkung:

Hier etwas Zusatzinfo: Den Griff, den Weregarurumon anwendet, wird offiziell "Triangle Choke" benannt und stammt aus der Kampfkunst "Brazilian Jiu Jitsu". Obwohl Weregarurumon in diesem Fall eigentlich den "Gogoplata" anwendet, sozusagen der fiese Bruder des "Triangle Chokes". Dieser Griff ist um einiges gefährlicher, weil der Kehlkopf des Gegners dabei mit beiden Händen gegen das Schienbein des Anwenders gedrückt wird, was bei richtiger Anwendung schnell zur Bewusstlosigkeit, hin zum Erstickungstod führen kann:

Gogoplata

Ich habe mir beim Schreiben der Kampfszenen allgemein gedacht, Weregarurumon und Dinohumon verwenden im Nahkampf eine Kombination aus Jiu Jitsu, Thaiboxen und dem philippinischen "Pekiti Tirisi Kali":

Kali

Zu den Attacken: Bei "Kaiser Nail" handelt es sich um die altbekannte Wolfskralle von Weregarurumon. "Akinakes" wiederrum ist eine Attacke, bei der Dinohumon mit einem mächtigen Axthieb (in meiner Geschichte jedenfalls^^) seinen Gegner attackiert.
 

Und natürlich gibt es auch dieses Mal einen Episodenthemesong: "Kill Tomorrow" von Mushroomhead:

Mushroom



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Ruki_Mitarashi
2012-06-29T21:46:10+00:00 29.06.2012 23:46
Okeks ...
Armes Weregarurumon kann ich da nur sagen aber ein klasse Kapitel!
Ich mag deine Kampfszenen wirklich sehr gerne und ich kann mir das Szenario bildlich vorstellen also gut gemacht!

Mach weiter so!

greez ruki
Von: abgemeldet
2012-06-05T17:23:14+00:00 05.06.2012 19:23
Und wieder zwei Kapitel geschafft~~

Ich finde die Szenerie um Kazuya beschreibst du doch teilweise im Slang. Ich persönlich würde so unhübsche Bezeichnungen wie "Kippe", "Fatzken" oder sogar "Hornochse" niemals als Erzähler verwenden. Nur in direkter Rede oder aber in der Ich-Perspektive. Ist aber wohl auch Geschmackssache.

Übrigens finde ich auch, dass sich die Kapitel sehr "männlich" lesen XD Ich kann dir das aber nicht genauer erklären, man liest einfach, dass das keine Frau geschrieben hat. Das ist natürlich nicht unbedingt negativ zu werten.

Ich muss noch wegen der Levelbezeichnung meckern, weil du einmal "Championlevel" schreibst.

Bei dieser FF muss ich deine Absätze loben, sind gut gesetzt ^.~

Mir gefällt auch der Themesong zu Kapitel 5.


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