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Warrior Cats - Donner im Sturm

von

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Mit triefnassem Fell betrat Schillerpfote die Kinderstube. Zwischen ihren Zähnen baumelten zwei Mäuse, die sie den Königinnen bringen wollte.

„Schillerpfote!“, quiekten Eispelz‘ Junge vergnügt, als sie die Schülerin bemerkten. Eilig tapsten sie zu ihr und versuchten sie zu Boden zu werfen. Mit viel Müh und Not gelang es Schillerpfote auf den Pfoten zu bleiben.

„Jetzt lasst Schillerpfote in Ruhe, ihr Plagegeister.“, schimpfte Eispelz. „Mondjunges, du auch.“

„Och Mano.“, seufzte Mondjunges und ließ Schillerpfotes Schwanz los.

Eispelz war eine junge Königin, deren silbern-getigerter Pelz selbst in der Kinderstube glänzte. Mondjunges hatte ein ebenso glänzendes Fell. Allerdings war ihr Fell länger und über dem linken Auge hatte sie einen grau silbernen Halbmond. Schillerpfote fand beide Kätzinnen wunderschön. Besonders an sonnigen Tagen genoss sie es ihnen zuzusehen, wie das Sonnenlicht sie glitzern ließ.

Schillerpfote trug die Mäuse zu der Kätzin und legte eine vor ihr ab. „Ich hab euch die hier mitgebracht. Ich dachte mir, dass ihr vielleicht Hunger habt.“

„Das ist sehr lieb von dir, Schillerpfote.“, miaute Eispelz sanft.

„Was ist denn jetzt schon wieder los?“, zischte Rosenblüte aus ihrem Nest. Sie gähnte ausgiebig. „Eispelz, was haben deine Jungen jetzt schon wieder angestellt?“ Rosenblüte war eine alte schwarzweiße Kätzin. An ihren Bauch schmiegten sich noch keine Jungen, dafür aber hatte sie einen dicken Bauch, der signalisierte, dass es nicht mehr lange dauerte bis auch sie ihre Jungen bekam.

„Sie haben nur Schillerpfote begrüßt.“, erklärte Eispelz.

„Ah ja. Die Hauskätzchen-Schülerin.“, stellte Rosenblüte fest. „Was willst du?“

Schillerpfote überhörte den unfreundlichen Ton der Königin und legte ihr die Maus vor die Pfoten. „Die hier habe ich für dich mitgebracht.“, sagte sie.

Rosenblüte sah zuerst die Maus und dann Schillerpfote an. „Herrje, du bist ja nasser als eine FlussClan-Katze.“, stellte sie fest. „Regnet es immer noch?“

Schillerpfote nickte. Es regnete bereits seit zwei Tagen. Schillerpfote hatte mitgehört wie Wüstenstern zu einigen seiner Krieger sagte, dass sie ihr Lager räumen müssten, wenn es noch lange so weiter regnete. Schillerpfote hoffte, dass es nicht soweit kam.

„Gibt es wieder Anzeichen vom DonnerClan?“, erkundigte sich Rosenblüte.

„Nicht seit der Regen angefangen hat. Schattenklaue meinte, dass der Regen ihre Gerüche wegwischt.“, antwortete die Schülerin.

„Das wird der DonnerClan bestimmt ausnutzen.“, meinte daraufhin Eispelz.

„Das denkt Wüstenstern auch. Deswegen hat er die Patrouillen weiterverstärkt.“, versicherte Schillerpfote.

„Na dann geh mal rasch wieder zu deinem Mentor, damit auch du Anteil an der Verteidigung unseres Territoriums nehmen kannst.“, sagte Rosenblüte.

Schillerpfote nickte und verließ die Kinderstube wieder.

„Warte, Schillerpfote!“, rief jemand. Die Schülerin drehte sich um und sah, wie ihr Mondjunges und ihre beiden Geschwister nachgelaufen kamen. „Wir wollen auch das Lager verteidigen!“

„Nur in euren Träumen.“, zischte Eispelz, die ihre Jungen überholte und ihnen den Weg versperrte. „Noch seid ihr nicht alt genug, also ab in die Kinderstube.“

Enttäuscht trollten die Jungen sich wieder. Eispelz seufzte: „Bin ich froh, wenn sie endlich Schüler werden und ihre Mentoren sich mit ihnen rumärgern müssen.“

Schillerpfote grinste. Sie konnte sich gut vorstellen, wie die Jungen den Clan auf Trab halten würden. Besonders Mondjunges würde eine schwierige Schülerin werden, so verspielt wie sie war.

„Schillerpfote, komm her!“, rief ihr Mentor vom Kriegerbau aus zu. Sofort eilte sie zu Schattenklaue, ansonsten warf er ihr noch vor, sie wäre faul.

„Das Dach des Kriegerbaus hat ein Leck.“, erklärte ihr der Kater. „Wir müssen Zweige von Ginster, Heide oder Brombeeren sammeln, um das Loch abzudecken.“

Die beiden Katzen verließen das Lager und Schattenklaue führte Schillerpfote zu einigen der wenigen Sträucher im Moorland. Dabei handelte es sich um Ginsterbüsche. Der dunkle Krieger machte sich sofort daran einige Äste des Gebüschs abzutrennen. Immer wenn Schattenklaue dies geschafft hatte warf er den Ast nach hinten. Schillerpfotes Aufgabe dabei war, die Äste einzusammeln und auf zwei Haufen zu legen, damit die beiden Katzen sie später ins Lager zurück tragen konnten.

Es dauerte gar nicht lange bis Schattenklaue sagte: „Das reicht erst mal. Bringen wir die Äste ins Lager zurück und stopfen die Löcher.“

Schillerpfote nickte und nahm einen Teil der Äste ins Maul. Schattenklaue nahm die restlichen Äste und führte seine Schülerin ins Lager zurück. Sie trafen zeitgleich mit der Abendpatrouille ein, die ebenso durchnässt war wie sie. Nebelpfote und Sturmpfote waren mit dabei und Schillerpfote warf ihnen einen fragenden Blick zu.

Sturmpfote schüttelte den Kopf. „Nichts. Hätte mich auch gewundert, bei dem Regen.“

Trotzdem schienen Schillerpfotes Baugefährten enttäuscht. Schillerpfote wusste, dass die beiden kurz davor waren, Krieger zu werden. Ihre Mentoren warteten nur darauf, wie sie sich in einem richtigen Kampf bewähren würden, doch bisher ist dies beiden Schülern verwehrt geblieben. Schillerpfote hätte die beiden gerne getröstet. Das war ihr mit den Ästen im Maul jedoch nicht möglich. Aber sie beschloss dies nachzuholen sobald sie konnte. Schattenklaue führte seine Schülerin zum Kriegerbau wo sie ihre Äste abluden. Dabei bekamen sie einen Teil eines Gesprächs zwischen Wüstenstern und Falkennest mit.

„Gehst du heute zum Mondsee?“, fragte Wüstenstern.

„Natürlich gehe ich. Warum sollte ich nicht. Es sind zwar alle bis auf die Haut durchnässt, aber noch ist niemand so krank, als dass ich das Treffen der Heilerkatzen verpassen würde.“, meinte der Heiler.

„Mag sein, aber meinst du wirklich, dass sich die Heiler bei diesem Wetter treffen?“

„Natürlich werden sie das.“, erwiderte Falkennest, womit das Gespräch nun beendet war.

Schattenklaues Fluchen erregte Schillerpfotes Aufmerksamkeit. „Fuchsdung.“, knurrte er, während er mit den Ästen das Loch zudeckte. „Wenn es weiter so regnet, wachsen uns noch Flossen an den Pfoten.“

„Den FlussClan dürfte das nicht kümmern.“, bemerkte Schillerpfote. Zu ihrer Überraschung zuckten Schattenklaues Schnurrhaare amüsiert.

„Das ist wohl war.“, antwortete der Krieger.

Schillerpfote reckte stolz ihre Brust nach vorne, als sie ihrem Mentor einen Ast reichte, den er ebenfalls in das Gewirr aus Ästen steckte.

„Das war’s.“, entschied Schattenklaue. „Lass uns zusehen, ob wir die übrigen Äste noch in einem anderen Bau verwenden können.“

Die beiden Katzen packten die übriggebliebenen Äste zusammen und gingen zum Bau des Anführers, wo sie ebenfalls einige Lecke stopften. Das Dach des Schülerbaus war ebenso undicht und wurde erneuert.

Nachdem sie damit fertig waren, erlaubte Schattenklaue seiner Schülerin sich etwas vom Frischbeutehaufen zu nehmen. Freudig lief Schillerpfote zu dem Haufen und nahm sich Wühlmaus heraus. Um diese in Ruhe zu verzehren, kehrte sie damit in den Bau der Schüler zurück. Dort war es trocken und durch die offenen Bauten hatte sie trotzdem das gesamte Lager im Blick. Auch ihre beiden Baugefährten waren bereits dort und teilten sich ein Kaninchen. Als sich Schillerpfote in ihrem Nest niederließ blickten sie auf.

„Lass es dir schmecken.“, wünschte Nebelpfote.

„Danke.“, antwortete Schillerpfote. Sie warf einen Blick nach draußen in den Regen. „Dieser verdammte Regen.“, knurrte sie. „Der schlägt sogar Schattenklaue aufs Gemüt.“

Nebelpfotes Schnurrhaare zuckten. „Wie kommst du denn darauf?“

„Naja, er hat mich heute weder kritisiert noch sonst irgendeine Bemerkung wegen meiner Herkunft gemacht.“

„Dann hat’s ihm wirklich auf’s Gemüt geschlagen.“, bemerkte Sturmpfote. „Bis jetzt hat er doch keine Gelegenheit ausgelassen, oder?“

„Eben.“, bestätigte Schillerpfote. „Und der DonnerClan hat sich heute wirklich nicht blicken lassen?“

„Nicht mal ein Schnurrhaar.“, verkündete Sturmpfote. „Die einzigen, die sich in so einem Wetter hinauswagen, wären die Katzen des FlussClans.“

Die drei Schüler unterhielten sich eifrig während sie ihre Beute aßen. Als sie endlich zum Ende gekommen waren, war es bereits mitten in der Nacht. Erst dann legten sie sich schlafen. Schließlich ging morgen das Training weiter.

 

Erst nach drei Tagen, gegen Sonnenhoch, endete der Regen. Jeden Tag wurde den Schülern aufgetragen, nach den Dächern zu sehen und sie bei Bedarf auszubessern. Schillerpfote dankte dem SternenClan dafür, dass sie nicht jedes Dach erneuern mussten. Am dritten Tag des Gewitters war Schillerpfote im Lager zurückgeblieben und kümmerte sich um die Ältesten und die Kinderstube. Schattenklaue war mit den anderen Mentoren und deren Schülern auf Patrouille. Die Krieger und ihre Schüler waren unterwegs zur Grenze des DonnerClans. Sie mussten die Duftmarken an der Grenze zum DonnerClan erneuern, damit sich der DonnerClan kein Land nahm, was ihm nicht gehörte.

„Wir fangen am See an.“, entschied Eulenfeder während sie zur Grenze liefen. „Und arbeiten uns dann nach Norden vor.“

„Ich hoffe, diese Diebe vom DonnerClan versuchen, uns unser Territorium zu stehlen.“, flüsterte Sturmpfote seiner Baugefährtin zu. „Dann werden wir heute endlich richtige Krieger.“

„Nur, wenn ihr euch auch als würdig erweist.“, rief Falkenauge den Schülern von der Spitze der Patrouille zu.

„Sie haben hart trainiert.“, sprang Schattenklaue seinen einstigen Baugefährten bei. „Sie werden sich beweisen.“

„Das wissen wir, Schattenklaue. Dennoch müssen sie sich beweisen.“, erklärte Eulenfeder.

„Und das schneller als gedacht.“, verkündete Falkenauge als sie den Gipfel eines Hügels erklommen hatten. „Seht.“

Die Katzen schauten nach vorne. Vor ihnen lag der Wald. An der Waldgrenze streunten Katzen entlang. Katzen des DonnerClans. Schattenklaue erkannte Flammenpelz und Sturmwind. Ebenso die beiden Schüler Frostpfote und Laubpfote.

Der DonnerClan versuchte das Waldstück ostwärts des Flusses in Besitz zu nehmen. Jenes Waldstück, welches seit jeher zum WindClan gehörte.

„Falkenauge, geh mit Schattenklaue und Nebelpfote und verbergt euch hinter den Hügeln. Auf mein Signal hin greift ihr an.“

Die beiden Krieger nickten und schlichen mit der Schülerin davon. Wie Eulenfeder angeordnet hatte, hielten sie sich verborgen, während der Krieger mit seinem Schüler auf die DonnerClan-Katzen zuhielt. Diese wirbelten herum und stellten sich Eulenfeder entgegen. Der Krieger blieb zwei Fuchslängen von den Eindringlingen fern.

„Was tut er da?“, fragte Nebelpfote.

„Er lenkt sie ab.“, sagte Falkenauge. „Er lässt sie glauben, sie wären nur zwei.“

„Und dann folgt das Zeichen.“, vollendete Schattenklaue den Gedanken.

Gespannt warteten sie. Nebelpfote, die neben Schattenklaue auf der Lauer lag, wippte nervös hin und her. Dann endlich kam das Zeichen. Ein eher unauffälliges Schwanzschnippen. Die Krieger des DonnerClans würden es nicht beachten. Die des WindClans hingegen schon. Falkenauge stürmte nach vorne. Schattenklaue folgte ihr dichtauf. Ebenso Nebelpfote.

Eulenfeder stieß einen Kampfschrei aus und sprang Flammenpelz an, der ihm gegenüberstand. Für kurze Zeit waren die Feinde abgelenkt. Diese Zeit nutzte Sturmpfote und warf sich auf Frostpfote.

Nun stießen auch Schattenklaue, Falkenauge und Nebelpfote wilde Kampfschreie aus und stürzten sich in den Kampf. Schattenklaue verbiss sich zusammen Falkenauge in Sturmwind. Die Kätzin schrie vor Schmerz und Überraschung und fiel zu Boden. Sie schlug wild mit den Pfoten nach Schattenklaue und Falkenauge um sich zu befreien. Nebelpfote nahm sich indes Laubpfote vor.

Es war ein kurzer Kampf. Eher ein Geplänkel.

Die Krieger des DonnerClans sahen schnell ein, dass sie auf verlorenem Posten kämpften und flohen zurück in den Wald. Schattenklaue und seine Gefährten verfolgten sie noch bis zum Bach um sicherzugehen, dass der DonnerClan auch wirklich geflohen war.

„Bleibt bloß auf eurer Seite!“, rief Schattenklaue den Katzen des DonnerClans nach als diese im Unterholz verschwanden.

„Jetzt ist der DonnerClan zu weit gegangen.“, knurrte Falkenauge. „Das wird Wüstenstern bestimmt nicht auf sich sitzen lassen.“

„Das denke ich auch.“, pflichtete Eulenfeder ihr bei. „Kommt. Lasst uns die Duftmarken neu setzten und dann ins Lager zurückkehren.“

Eigentlich sollten wir dem DonnerClan jetzt einen Teil seines Territoriums nehmen., dachte Schattenklaue. Er spielte auch mit dem Gedanken, dieses Wüstenstern vorzuschlagen. Dies verwarf er allerdings schnell wieder. Wüstenstern würde dem niemals zustimmen. Nicht mal, wenn er der zweite Anführer des WindClans wäre, könnte er den Clan-Anführer dazu bringen, den DonnerClan herauszufordern. Doch einem solch dreisten Versuch Land zu stehlen, konnte selbst Wüstenstern nicht ignorieren. Nun MUSSTE er etwas unternehmen. Die Frage war nur, was er unternehmen würde. Aber fürs erste war es wichtig, die Grenze neu zu ziehen, so wie Eulenfeder gesagt hatte.

Während sie die frischen Duftmarken des DonnerClans mit den eigenen Marken überdeckten, kribbelten den beiden Schülern die Pfoten. Schattenklaue konnte ihre Aufregung nachvollziehen. Die beiden hatten so lange auf eine Gelegenheit gewartet, sich zu beweisen. Nun konnten sie es kaum erwarten, wieder ins Lager zurückzukehren.

 

Als die Patrouille das Lager erreichte, löste sie sich fast augenblicklich auf. Die beiden Mentoren gingen sofort zu Wüstenstern um ihn davon in Kenntnis zu setzten, dass ihre Schüler nun bereit waren Krieger zu werden. Doch vorher wiesen sie Nebelpfote und Sturmpfote an, sich etwas vom Frischbeutehaufen zu nehmen. Schattenklaue überlegte kurz, ob er sich ebenfalls etwas zu fressen holen sollte. Er entschied sich dagegen. Er wollte erst nach Schillerpfote sehen. Bisher hatte sie sich ganz gut gemacht, das musste er widerwillig zugeben. Aber der Tag würde kommen, an dem sich ihre Untauglichkeit bewies. Das wusste er so sicher, wie das der SternenClan über ihn und seine Clangefährten wachte. Und wenn es soweit war, dann würde er da sein.

Mal sehen, wo könnte sie sein?, überlegte er. Weit konnte sie nicht sein. Ohne seine Erlaubnis würde sie das Lager niemals verlassen. Außer zum Schmutzplatz natürlich. Also konnte sie auch nicht zur Jagd gegangen sein. Training fiel ebenso raus. Die anderen Krieger würden sich nicht in sein Training einmischen. Also blieben nur noch die Kinderstube und der Ältestenbau.

„Achtung der DonnerClan greift an!“, rief plötzlich jemand. Schattenklaue wirbelte erschrocken herum. Erleichtert stellte er fest, dass es Eispelz‘ Junge waren. Mondjunges und Löwenjunges warfen sich beide auf ihre Schwester Ampferjunges. Als wilder Fellball rollten die drei Jungen durch das Lager.

„Mondjunges! Löwenjunges! Lasst gefälligst eure Schwester los!“, rief Eispelz von der Kinderstube aus.

„Sei nicht so streng zu ihnen.“, sagte Schattenklaue, während er über das Knäuel aus Jungen hinwegstieg und sich zu der Königin gesellte. „Noch können sie ausgelassen toben. Wenn sie Schüler sind, können sie es nicht mehr.“

„Du hast ja recht, Schattenklaue.“, Eispelz schüttelte den Kopf. „Aber wenn sie schon so wenig auf mich hören, wie sollen sie dann erst ihren Mentoren gehorchen?“

„Das werden sie.“, versicherte der Kater. „Spätestens, wenn sie einen Mond lang nur die Moospolster der Ältesten austauschen dürfen.“

Eispelz‘ Schnurrhaare zuckten amüsiert. Schattenklaue vermutete, dass sie sich gerade vorstellte, wie die Ältesten den Jungen die Flausen aus dem Kopf trieben.

„Hast du meine Schülerin gesehen?“, fragte er schließlich.

„Hier ist sie nicht.“, sagte die Königin. „Sie hat uns eben etwas Frischbeute gebracht. Ich vermute, dass sie jetzt bei den Ältesten ist.“

„Danke Eispelz.“, sagte der Kater und ging weiter. Gerade als er den Ältestenbau erreichte, kam Schillerpfote daraus hervorgeschossen. Sie stockte, als sie ihren Mentor erblickte.

„Oh, Hallo Schattenklaue.“, sagte sie rasch.

„Warum so eilig?“, wollte Schattenklaue wissen.

„Ich habe gerade den Ältesten etwas Frischbeute gebracht. Aber Glanzauge klagt über Bauchschmerzen. Da wollte ich schnell zu Falkennest.“, erklärte die Schülerin.

Schattenklaue grummelte innerlich. Dieses Hauskätzchen gab sich alle Mühe, dass musste ihr jeder Krieger lassen. „Gut“, grummelte Schattenklaue, „aber beeil dich. Gleich gibt es eine Kriegerzeremonie.“

„Eine Zeremonie?“, fragte Schillerpfote aufgeregt. „Wer?“

„Deine Baugefährten. Jetzt geh.“

Schillerpfote nickte und eilte davon. Schattenklaue hingegen ging zu dem Geröllhaufen und ließ sich davor nieder. Von diesem Platz aus beobachtete er, wie Schillerpfote mit etwas Bachminze vom Heilerbau zum Bau der Ältesten lief und darin verschwand.

Schließlich kamen Wüstenstern, Falkenauge und Eulenfeder aus dem Bau des Anführers. Wüstenstern sprang auf den Geröllhaufen und rief: „Alle Katzen die alt genug sind, sollen sich vor dem Geröllhaufen versammeln!“

Schnell tummelten sich die Clan-Katzen um den Haufen. Nebelpfote und Sturmpfote setzten sich vor Wüstenstern. Ihre Mentoren ließen sich neben ihren Schülern nieder. Nebelpfote strich sich noch schnell ein paar Mal mit der Zunge übers Fell ehe die Zeremonie begann.

Als der gesamte Clan versammelt war sprach Wüstenstern weiter: „Eulenfeder und Falkenauge, seid ihr davon überzeugt, das eure Schüler bereit sind Krieger zu werden?“

Die beiden Mentoren bejahten dies. Daraufhin sprach Wüstenstern weiter: „Ich, Wüstenstern, Anführer des WindClans, rufe meine Kriegerahnen an, auf diese Schüler hinabzusehen. Sie haben hart trainiert, um euren edlen Gesetze gehorchen zu können und ich empfehle sie euch nun als Krieger.“, Er wandte sich nun den Schülern zu. „Versprecht ihr, das Gesetz der Krieger einzuhalten, den Clan zu schützen und zu verteidigen, selbst mit eurem Leben?“

„Ich verspreche es.“, antworteten Sturmpfote und Nebelpfote.

„Dann gebe ich euch, mit der Kraft des SternenClans, eure Kriegernamen. Sturmpfote und Nebelpfote, von diesem Augenblick an werdet ihr Sturmschweif und Nebelfell heißen. Der SternenClan ehrt euren Mut und eure Geschicklichkeit und wir heißen euch als Krieger willkommen.“

Wüstenstern legte erst Sturmschweif und dann Nebelfell die Schnauze auf die Stirn. Beide Krieger leckte dem Anführer die Schulter.

„Sturmschweif! Nebelfell! Sturmschweif! Nebelfell! Sturmschweif! Nebelfell!“, riefen die Clan-Katzen, als sich Wüstenstern und Nebelfell voneinander trennten. Alle waren aufgestanden und drängten sich nun um die neuernannten Krieger. Schattenklaue zwängte sich durch die Menge zu Nebelfell und berührte mit der Nase sanft am Ohr. „Willkommen, Kriegerin.“, flüsterte er.

„Vielen Dank, Krieger.“, flüsterte sie zurück. „Ich bin froh, endlich wieder mit dir in einem Bau zu schlafen.“

„Ich bin auch froh darüber, endlich wieder neben dir aufzuwachen.“

Noch ehe Nebelfell etwas erwidern konnte, erhob Wüstenstern wieder das Wort: „Heute Nacht werdet ihr beide schweigend Nachtwache halten, sodass der Clan unter euer Obhut ruhig schlafen kann.“

So schnell, wie sich der Clan versammelt hatte, zerstreute er sich auch wieder. Nur Nebelfell saß noch neben Schattenklaue.

„Dann werde ich mir mal ein Nest im Kriegerbau suchen.“, verkündete sie und schritt davon. Sturmschweif folgte ihr.

Schattenklaue sah ihnen nach. Ja. Er war wirklich froh, endlich wieder den Bau mit Nebelfell zu teilen. Sie waren zwar nur kurz getrennt gewesen, aber selbst das war ihm schon zu lange gewesen. Jetzt wo die Versammlung vorbei war, meldete sich Schattenklaues Magen. Er ging zum Frischbeutehaufen, nahm sich eine Maus und verspeiste sie nahe dem Kriegerbau.



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