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Warrior Cats - Donner im Sturm

von

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Der nächste Morgen begann früh, sowohl für Schattenklaue als auch für seine neue Schülerin Schillerpfote. Zwar passte es dem Kater überhaupt nicht ein Hauskätzchen auszubilden, aber seine Pflichten dem Clan gegenüber nahm er sehr ernst. Dies war auch der Grund, warum er am Tag zuvor nicht lauthals protestiert hatte. Das und die Tatsache, dass er viel zu überrascht gewesen war, um überhaupt etwas zu sagen. Sobald der junge Krieger also an diesem Tag erwacht war, begab er sich zum Bau der Schüler.

„Schillerpfote. Wach auf.“, rief er.

„Hm? Was‘n los?“, fragte jemand. Es war nicht Schillerpfote sondern Sturmpfote. „Oh, hallo Schattenklaue.“, begrüßte er den Krieger als er ihn erkannte. „Was machst du hier?“

„Was wohl? Ich hole meine Schülerin ab.“, Schattenklaue bemühte sich ruhig zu sprechen. Er wollte nicht, dass es so rüber kam, als wolle er seinen Ärger über das Hauskätzchen an Sturmpfote auslassen.

„Ach so.“, antwortete Sturmpfote. Dann drehte er sich um und stupste die schlafende Kätzin mit der Pfote. „He aufwachen, Schillerpfote.“, sagte er.

„Hm? Was‘n los?“, fragte Schillerpfote verschlafen. Sturmpfote fing an zu kichern als seine Mitschülerin genau dasselbe sagte wie er. Und dann auch noch mit derselben Betonung.

„Dein Mentor ist hier.“, sagte Schattenklaue und verließ den Schülerbau wieder. Schillerpfote war mit einem Mal hellwach und preschte aus dem Bau. Auf keinen Fall würde sie es so aussehen lassen, als sei sie faul, oder unmotiviert.

„Was machen wir als erstes?“, fragte sie.

Schattenklaue saß vor dem Bau und sah sie geringschätzig an. „Zuerst werde ich dir das Territorium zeigen, damit du die Grenzen kennst.“, erklärte der Kater. In seiner Stimme fand Schillerpfote keine Spur von Verachtung was im krassen Gegensatz zu seiner Mimik stand, die vor Verachtung nur so strotzte. „Folge mir.“, fügte Schattenklaue hinzu. Dann stand er auf und verließ das Lager dicht gefolgt von Schillerpfote. Kaum aus dem Lager raus tapste Schillerpfote an die Seite ihres Mentors. „Und wohin gehen wir als erstes?“, fragte sie aufgeregt. „Zum Territorium des FlussClans? Oder zu dem des DonnerClans?“

Schattenklaue stierte weiter geradeaus während er antwortete. „Nein. Für einen Kampf bist du nicht bereit, sollte es zu einem kommen. Wir gehen die Grenzen zum Zweibeinerort ab.“ In Gedanken fügte er hinzu. „Dann werden wir sehen, wem deine Treue gilt.“

Mitten auf dem Weg hielt Schattenklaue auf einmal inne und prüfte die Luft. Auch Schillerpfote blieb stehen und sah ihren Mentor an und wartete. Schon nach kurzer Zeit wandte der Krieger sich seiner Schülerin zu fragte: „Was riechst du?“

Schillerpfote reckte nun ebenfalls die Nase in die Luft und schnupperte angestrengt. Zuerst roch sie überhaupt nichts. Doch da sie Schattenklaue keinen Grund geben wollte an ihren Kriegerqualitäten zu zweifeln, schnupperte noch energischer. Dann fing ihre Nase einen Geruch auf. Nein. Es waren mehrere Gerüche. So viele, dass Schillerpfote sie kaum auseinander halten konnte. „Es sind so viele Gerüche. Und manche kenne ich nicht.“, gestand sie widerwillig.

„Dann such einen raus, den du kennst.“, sagte Schattenklaue. Innerlich freute er sich über diese Antwort, auch wenn er sich körperlich nichts anmerken ließ.

Wieder schnupperte Schillerpfote. Angestrengt versuchte sie einen Geruch herauszufiltern, den sie kannte. Bei den vielen Gerüchen war das gar nicht so einfach. Zumindest nicht für eine ungeübte Katze wie sie es war. Doch dann fing sie etwas auf, was sie kannte. Maus. Das kannte sie aus dem Zweibeinerort. Ein Hauskätzchen hatte einmal eine alte Maus gefangen und sie stolz herumgezeigt. Schillerpfote hatte damals daran gerochen und sich ihren Geruch eingeprägt. „Ich rieche eine Maus.“, verkündete sie stolz. Für einen kurzen Moment zeichnete sich Verärgerung auf dem Gesicht des Kriegers ab. Dann fing er sich jedoch und nickte zustimmend. „Stimmt.“

„Fangen wir welche?“, fragte Schillerpfote aufgeregt.

Der Krieger schüttelte den Kopf. „Nein. Heute konzentrieren wir uns nur auf die Grenzen des Territoriums.“

Enttäuscht legte Schillerpfote die Ohren an. Dann führte Schattenklaue seine Schülerin weiter durch das Gebiet des WindClans. Schließlich erreichten sie die Grenzen des WindClans. Die beiden Katzen befanden sich an einer Stelle, die genau zwischen dem Wald des DonnerClans und dem Zweibeinerort lag. Mit dem Schwanz deutete Schattenklaue auf einen Bach. „Weißt du, wohin dieser Bach führt?“, fragte er.

Schillerpfote schaute zu dem Bach und schüttelte den Kopf.

„Er führt zum Mondsee.“, erklärte Schattenklaue ehrfürchtig. „Dort geben sich die Heilerkatzen mit den Kriegern des SternenClans die Zungen.“

„Ja, ich weiß.“, sagte Schillerpfote, während sie sich vorstellte, wie das wohl wäre, wenn man sich mit dem SternenClan die Zungen gibt.

„Du weißt?“, fragte Schattenklaue erstaunt. „Woher?“, Diesmal klang Schattenklaue misstrauisch, daher beeilte Schillerpfote sich mit der Erklärung, dass in dem Zweibeinerort eine ehemalige DonnerClan-Kriegerin lebte und ihr davon erzählt hatte.

„DonnerClan, ja?“, sagte Schattenklaue, als Schillerpfote ihren Bericht beendet hatte. „Du solltest deine Freundin schnell vergessen. Wenn du wirklich zum WindClan gehören willst, dann gehört deine Loyalität uns und der DonnerClan ist unser Feind, also wirst du früher oder später gegen ihn kämpfen.“

Bei Schattenklaues grimmigen Gesichtsausdruck hätte Schillerpfote am liebsten geschluckt. Sie verkniff es sich jedoch, weil sie merkte, dass ihr Mentor schon jetzt mies gelaunt war. Daher wollte sie ihn auf keinen Fall provozieren.

Schweigend zogen sie weiter an der Grenze entlang. Schillerpfote erriet wohin Schattenklaue sie führte. Während ihres Aufenthalts im Lager, hatte sich ihr Geruchssinn verfeinert. Zwar hatte sie noch einige Schwierigkeiten mit vielen Gerüchen, doch den Gestank nach Zweibeinern hatte sie schon früher gerochen. Und dieser wehte ihr auch jetzt um die Nase. Schattenklaue hatte seine Schülerin in die Nähe des Zweibeinerortes gebracht.

Der WindClan-Krieger führte seine Schülerin eine Anhöhe hinauf und da sahen sie ihn. Vor ihnen erstreckte sich in einiger Entfernung der Zweibeinerort. Sie sahen die Baue der Zweibeiner, umgeben von Hecken und Zäunen. Der Geruch von Zweibeinern und Hunden wehte ihnen entgegen. Auch andere Katzen konnten sie riechen. Schillerpfote schnupperte angestrengt, erkannte jedoch keine der Katzen. Da trug die Luft den beiden WindClan-Katzen einen weiteren Geruch zu. Den beißenden Gestank dieser lauten Zweibeinerdinger, in die sich die Zweibeiner andauernd reinsetzten. Schillerpfote rümpfte bei diesem Gestank die Nase. Schattenklaue stellte sich das Nackenfell auf als der Geruch seine Nase passierte. Dies blieb Schillerpfote nicht verborgen und sofort fragte sie sich, ob ihr Mentor Angst vor diesen Dingern hatte. Als Schattenklaue bemerkte, dass Schillerpfote ihn beobachtete fasste er sich wieder zusammen und setzte seinen Weg unbeirrt fort. Schillerpfote zögerte noch. Sie warf noch einen Blick auf ihre alte Heimat. Dabei wanderten ihre Gedanken zu Bennie und ihren Freunden. Sie fragte sich, wie es ihnen wohl ging. Sicher vermisste Bennie sie wahnsinnig. Auch Schillerpfote vermisste ihren besten Freund. Er war vielleicht nicht der Mutigste, aber er war immer für sie da gewesen. Und als sie ihr zu Hause verlassen hatte, hat Bennie sie ins Ungewisse begleitet. Doch Schillerpfote bereute ihre Entscheidung nicht. Und somit wandte sie sich von ihrer Vergangenheit ab und folgte Schattenklaue in eine neue Zukunft.

Diese Zukunft, in enger Zusammenarbeit mit Schattenklaue, führte Schillerpfote weiter am Rande des WindClan-Territoriums entlang. Den Zweibeinerort, der sich noch eine ganze Weile zu ihrer Linken befand, würdigte sie keines Blickes mehr. Dies ärgerte Schattenklaue, da es seine beste Chance gewesen war seine ungewollte Schülerin loszuwerden. Doch anscheinend musste sich der Krieger fügen und dieses Hauskätzchen ausbilden. Er würde nur zu gerne wissen, was sich der SternenClan dabei dachte.

Kurz nach Sonnenhoch erreichten die beiden Katzen die ersten Markierungen des FlussClans. Zwar hatte Schillerpfote noch nie einen FlussClan-Krieger gerochen, doch hatten ihre Hausleute oft Fisch gegessen. Daher wusste sie ganz genau wie dieser roch. Danach war es für sie nicht schwer, den nach Fisch riechenden Katzengeruch als den des FlussClans zu identifizieren.

„Ich dachte wir gehen nur an der Zweibeinergrenze entlang, weil ich noch nicht kämpfen kann?“, fragte Schillerpfote erstaunt. Hatte ihr Mentor etwa seine eigenen Worte vergessen.

„Ich weiß.“, antwortete der Krieger. „Aber im Moment herrscht kein Zwist zwischen unserem Clan und dem FlussClan, daher laufen wir keine Gefahr in einen Kampf zu geraten, solange wir in unseren jeweiligen Territorien bleiben.“ Unbeirrt schritt Schattenklaue weiter voran. Die junge Schülerin folgte ihrem Mentor, behielt aber die FlussClan-Seite der Grenze im Auge. Lange Zeit konnte sie dabei nichts Interessantes erkennen. Als plötzlich der Wind drehte, hob Schattenklaue den Schwanz und bedeutete Schillerpfote stehen zu bleiben. Dabei starrte der Krieger in Richtung FlussClan-Gebiet. Schillerpfote wollte ihren Mentor schon fragen, ob er etwas gerochen hatte, da traten auch schon drei Katzen aus dem Dickicht. Jetzt wo sie die Krieger des FlussClans sah, konnte sie nun auch deren Geruch von denen der Grenzmarkierungen unterscheiden.

„Das ihr beide mir auch schön auf eurem Territorium bleibt.“, knurrte ein brauner zotteliger Kater. Begleitet wurde der Krieger von einer sandfarbenen Kätzin und einem jungen hellgetigerten Kater. Ein Schüler, wie Schillerpfote vermutete.

„Nur keine Sorge, Moospelz.“, erwiderte Schattenklaue. „Uns würde nicht mal im Traum einfallen die Grenze zu überschreiten und euch euren stinkenden Fisch wegzunehmen. Da ernähren wir uns doch lieber von Krähenfraß.“

Verärgert peitschte Moospelz‘ Schwanz hin und her und trat einen Schritt vor. „Sag das nochmal, du…“

Ehe der Krieger aussprechen konnte versperrte ihm die Kätzin den Weg. „Lass ihn, Moospelz. Die beiden haben die Grenze nicht überschritten. Es gibt keinen Grund zu kämpfen.“

„Du hast recht, Sonnenfell.“, räumte Moospelz ein. Dann wandte er sich wieder an Schattenklaue. „Und du verschwindest besser mit deiner Schülerin. Komm, Tigerpfote.“, befahl Moospelz dem FlussClan-Schüler und wandte sich zum gehen. Treu trottete Tigerpfote hinter dem Krieger her, gefolgt von Sonnenfell.

Wortlos ging auch Schattenklaue weiter, dicht gefolgt von Schillerpfote. Während die FlussClan-Katzen tiefer in ihr Territorium hineinliefen, führte Schattenklaue seine Schülerin weiter an der Grenze der beiden Gebiete entlang. Erst später wandten sie sich in Richtung Moor. Dabei prägte sich Schillerpfote jede Landmarke ein die sie passierten. Sämtliche Gerüche nahm die junge Kätzin in sich auf so gut sie konnte.

Schließlich erreichten sie den See. Das Licht der Sonne spiegelte sich im Wasser und ließ es glitzern. Grillen zirpten und kleine Vögel zwitscherten auf ihrer Suche nach Nahrung. Es war ein ergreifender Anblick.

Dann brach Schattenklaue das Schweigen. „Siehst du die Insel dort im Fluss-Clan Territorium?“

Schillerpfote richtete ihren Blick darauf und nickte.

„Dort wird an jedem Vollmond die große Versammlung der vier Clans abgehalten.“, erklärte der dunkle Krieger.

„Aber wie kommen die Clans dorthin, wenn sich die Insel im Territorium des FlussClans befindet?“, fragte Schillerpfote.

„Es ist einem Clan erlaubt das Gebiet eines anderen Clans zu durchqueren, solange er sich vom Seeufer nicht weiter als zwei Fuchslängen entfernt. Die Insel selber ist neutrales Gebiet.“, antwortete Schattenklaue.

„Und was passiert auf einer Versammlung?“, wollte Schillerpfote wissen.

„Die Clans tauschen Neuigkeiten aus.“, war alles was Schattenklaue dazu sagte. „Das reicht für heute.“, bestimmte der Krieger. „Gehen wir ins Lager zurück.“



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